Stijlroyal Heimatmagazin Die Geb端schedition
Ausgabe 07 / Sommer 2008
Rippchen mit Unkraut Im Gr端nen Beim Chinesen Das Stijlregal Twitter Kokon Inox & mehr
Big Ass Issue mit meeeh format
es ist ja so: irgendwann muss eine veränderung her. Impressum Herausgeber Royalkomm.Design Albrecht-Dürer-Straße 4 65195 Wiesbaden W.B. Druckerei GmbH Dr.-Ruben-Rausing-Straße 10 65239 Hochheim Redaktion, Art Direktion, Text Joerg Haas Royalkomm.Design Albrecht-Dürer-Straße 4 65195 Wiesbaden Telefon 0611.89 03 89 55 willkommen@royalkomm.de www.royalkomm.de Mitarbeit Kacper Potega Saskia Wegner Eric Berthold Bini Kahlenberg Kirsten Kursawe Robert Karliczek William Shakespeare Fotograf Im Studio Daniel Roos Ahornweg 2 54470 Bernkastel-Kues Telefon 01511.56 75 537 mail@danielroosfotografie.de danielroosfotografie.de Fotografin im Wald und auf der Heide Saskia Wegner Druck W.B. Druckerei Gmbh Dr.-Ruben-Rausing-Str.10 65239 Hochheim Telefon 06146.82 74-0 Telefax 06146.82 74-20 sekretariat@wb-druckerei.de www.wb-druckerei.de Druckauflage Ausgabe Frühling 2008 / 3.000 Stück Presserecht Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht grundsätzlich die Meinung der Herausgeber und der Redaktion wieder. Der Nachdruck von Beiträgen bedarf einer vorherigen schriftlichen Genehmigung von Royalkomm. Die übernommenen Artikel und Beiträge müssen mit dem Zusatz Stijlroyal/www.Stijlroyal.de gekennzeichnet werden. Alle Angaben ohne Gewähr. Abonnemong Wir liefern ins Haus Für 4,00 Euro je Ausgabe abo@stijlroyal.de
Die Zeiten, sie sind meistens rum, bevor man sie richtig begriffen hat. So geht‘s halt und früher war nicht alles besser, aber auch nicht alles schlecht. Hier im Hause Royalkomm, wo das Heft gemacht wird, das heute so überdimensional daherkommt, haben sich einige Dinge getan. Mit Kacper Potega haben wir einen jungen, kreativen und widerwortigen Mann ins Geschehen einbezogen, der von sich sagt, er sei Punk. Ist er aber nicht, und darüber sind wir sehr froh. Wir, die wir ja selbst hin und wieder mit einem gewissen kruden Image kämpfen müssen. Angesichts der diesstädtischen Veranstaltung zur Beleuchtung und Betrachtung der kreativen Szene in Wiesbaden haben wir allerdings Sorge, dass wir nun für immer als hirschgeweihte Spinner in die Geschichte eingehen. Oder wir werden vergessen sein. Oder beides. Wir denken im Rahmen allgemein üblicher Selbst- und Fremdreflektion darüber nach. Jedoch nicht zu lange. Wir haben noch viel vor. In dieser Ausgabe steht dann auch wieder das Foto im Vordergrund. Die beiden Fotografen Daniel Roos und Saskia Wegner, sowie der knipsende Emil Bienenschlau sind losgezogen und haben Wald und Wiese betrachtet. Den Elementen bleiben wir treu, darüber hinaus servieren wir wieder Rippchen mit Kraut, denn das ist unser Steckenpferd. Ganz anders wird dem Leser allerdings beim Betrachten der nun fehlenden modischen und haarschnitttechnischen Beiträge. Nach sechs erfolgreichen und schönen gemeinsamen Ausgaben, hat sich Christian Bürger nun wieder dem Kerngeschäft zugewandt. Wir behalten uns im Auge und die Flyer und der schönschräge Internetauftritt werden auch weiterhin unter royalistischen Einflüssen ihr Leben fristen. Und ich muss auch mal wieder zum Friseur. Die WB-Drucker aus Hochheim sind nun in der zweiten Runde unsere Partner und nach geflipsstem Chrommantel an Multi Dilletando Würmerzeichnungen machen wir hier nun in Großformat. Damit hat sich das Format geändert und auch die Seitenzahl. Für Freunde des gepflegten Schmonzes immer noch genug Magazin und aufgeklappt passt es auch garantiert nicht ins Handtäschchen. Dafür kann man sich viel besser damit zudecken. Man kann am Strande Schutz suchen vor der entgleisenden Sonne und auch vor Regen schützt das Magazin deutlich besser als die vorherigen Ausgaben. Da wünschen wir nun viel Freude beim Betrachten der farbigen Seiten.
Inhalt
editorial
Seite 3 Editorial, Impressum, Inhalt
Seiten 4+5 Royalkomm.Design / WB-Druck in Bildern Seiten 6-11 Im Wald und auf der Heide Saskia Wegner fotografiert das Grünzeug Eric Berthold auch. Seiten 12+13 Im Laden / Beim Chinesen / Im Asialaden Seiten 14+15 Die Kokonisation der Welten von Bini Kahlenberg Seiten 16+17 Der Insektenflüsterer / Mit Inox im Wald Seiten 18+19 Eine Straße / Die Hermann-Brill-Straße Seite 20 Die Abenteuer des kleinen Schlozz Emil Bienenschlau Seite 21 Die Schrift im Heft / Helvetica & Georgia
Seiten 22-23 Rippchen mit Unkraut / Blumen an Schwein Seiten 24-25 Es ist eingeräumt / Das Stijlregal Seite 26 Stijlroyal 140.0
magazine your city „Wissen Sie,“ sagte ich zu meinen Lesern, „es ist gar nicht so einfach seine Standards zu halten. Alles fließt, alles verändert sich. Die Zeit, die wir neulich noch hatten, ist nun für andere Dinge reserviert. Die WB-Drucker und Royalkomm.Design*** haben sich wieder jeweils ein Bein ausgerissen, um Ihnen liebe Leser und Leserinnen ein Heftchen präsentieren zu können.“ Hier ist es und von da kommt es her. Oder umgekehrt.
da reiten wir noch ewig drauf rum... Um vom mangelhaften Nachtleben dieser Stadt abzulenken, reiten wir ja gerne auf unserer wunder wunder wunder wunder wunder wunderschönen Umgebung herum. Doch geschieht das nicht nur zum Zwecke der Blendung, sondern weil die Gegend anziehend wirkt. Gerade, wenn man wie unsereins 12-16 Stunden am Tag im Büro und am Rechner verbingt, denn das ist unser Job. Dann zieht es einen sehnsuchtstechnisch in die Freiheit da draußen. Dumpfbackene Damen und Herren im München/Düsseldorflook sehen wir ständig im Internet, wir haben genug davon, aber auf dem Boden herumlungernde Punks, deren Eltern im Rotaryclub darüber schwadronieren wie anstrengend heute wieder die Diskussion mit dem Innenarchitekten war, gehen uns ebenso auf den Sack, falls Sack vorhanden.
Also bleibt nur die Gegend da draußen. Das Gebüsch. Der Wald. Die Wiesen und Auen und die Lichtungen, welche insgesamt dem Environment eine schönhaftige Anmutung verleihen. Wir haben versucht die Wirklichkeit einzufangen. Die Gegend im Originalzustand rüberzubringen. Doch wie wirklich ist die Wirklichkeit? Schauen Sie selbst. Anschliessend satteln Sie Ihr 5.000 Euro-Mountainbike und fahren raus in die Natur, welche wir Gegend nennen, so wie es uns ein jeder gerne mal gleichtut.
Fasanerie
Neropark
Aukamm
Rabengrund
Frauenstein
überraschung pur:
der chinese kommt öfter mal aus vietnam Ganz gleich welcher Bevölkerungsgruppe der Inhaber eines Asialadens oder eines -restaurants angehört, der Einfachheit halber und aus Gründen der Faulheit und des Desinteresses an anderen Kulturen sprechen die meisten einfach vom Chinesen. Der Chinese ist es dann auch, der vermehrt zum Verzehr von Hunden neigt, während Koreaner und Japaner ja ohnehin das selbe sind und höchstens noch der Thailänder irgendwie anders rüberkommt, mehr ballermannhaft, irgendwie verrucht. Dass das alles nur einer verstümmelten Wahrnehmung entspricht, scheint weniger von Interesse zu sein. Doch das ist sehr schade. Alleine die Speisenzubereitung und das Selbstverständnis, was alles essbar ist und natürlich die unterschiedlichen Geschichten und Herkünfte, das sind jene Geschichten, die man frei Haus geliefert bekommt, wenn diese Welt zu Gast bei Freunden ist. Oft bereichert das, macht ein Land umfangreicher und stattet es mit mehr Möglichkeiten aus. Und dann lohnt es sich, genau hinzusehen, weil nämlich, manche wirds überraschen, weder Chop Suey noch die Nummer 23a mit Sojasprossen dem tatsächlichen Sachverhalt entsprechen. Die asiatischen Essgewohnheiten unterscheiden sich mitunter drastisch von Bratwurst mit Kartoffelsalat. Alleine die Gewürzvielfalt der thailändischen Küche lässt so manchen hierzulande erblassen, hat man doch gedacht, die Gewürze Pfeffer, Salz und Paprika edelsüß müssten allerhöchsten noch um Fondor und Currypulver erweitert werden und dann wäre man angekommen in der Welt des Lukull. Man muss nicht alles essen und man braucht sich einer unentschlossenen Haltung gegenüber getrocknetem Fisch nicht schämen, aber man sollte sich mal im Asialaden des Vertrauens umschauen. Wir empfehlen YuanFa Asia Markt unweit des Finanzamtes in Wiesbaden. Dort gibt es neben panoptikumhaftem Allerlei auch sehr leckere Suppen, vegetarische Mahlzeiten von denen selbst hartgesottene Vegetarier nicht wussten, dass es so etwas Schönes gibt, und Soßen und Tunken in ausufernder Fülle. Das alles auf kleinstem Raum.
Serie: Lebensmittelläden YuanFa Asia Markt Dostojewskistr. 10 65187 Wiesbaden Telefon: 0611-843027
freakshow
Fischst채bchen
die kokonisation der welten
Kokon ist genau unser Bereich. Sympathische Köpfe, die sich für die Sache einsetzen und Wasteland in lebenswerten Raum verwandeln. Dies ist mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden. Dazu braucht es Konzentration, Schaffenskraft, Erfahrung und Wissen und eine Vision. Kokon - das sind Kristina Esser, Klaus Bierbaum und Klaus-Dieter Aichele - entwickelt in einem moderierten Prozess ein geeignetes Konzept für Landschaft, Geschichte und Kultur einer Region. Was passiert mit Müllhalden, wenn sie voll sind? Welche Aufgaben erhalten ehemalige Industriegelände, bevor sie zu heruntergekommenen Geisterstädten mutieren? Wie geht man mit gescheiterten oder unzeitgemäßen Siedlungsprojekten aus den vergangenen Jahrzehnten um? Um die ausstehenden Antworten kümmert sich Kokon. Regionale Projekte schaffen regionale Identitäten und wenn die Projekte gut und kompetent durchgeführt werden, haben alle was davon. Die Entwicklung von Regionalparks aus brachliegenden Flächen hilft beispielsweise, die Region als Ganzes zu stärken, sowohl für die Einwohner als auch die Besucher erlebbar und verstehbar zu machen. Ein Regionalpark-Konzept macht vorallem landschaftliche, kulturelle, ökologisch wertvolle und historische Besonderheiten sichtbar. Sport, Freizeit, Landbewirtschaftung und Schutzgebiete erhalten ihren nötigen Platz. Durch eine einheitliche Beschilderung können die verschiedenen Bestandteile hervorgehoben werden und über Landschaft, Geschichte und Baukultur informieren. Mit Themenwegen, passenden Karten und Broschüren können Regionalparks mit lokalen Tourismus-Anlaufstellen vernetzt und somit geschickt vermarktet werden. Regionalparks sind geeignet, als besonderer, weicher Standortfaktor zu einer Profilierung einer Region beizutragen. Kokon gestaltet unsere Umwelt, das „da draußen“ mit. Und wir sind froh, dass es jemanden gibt, der sich mit Verve und gutem Geschmack diesen Aufgaben stellt.
sie flogen zuerst vor archeopterix und vogel ganz leicht ohne gemogel wir schauten uns vieles ab von ihnen konnten uns schon zu sehr vielem dienen doch am schönsten ist es auf einer wiese zu liegen sich im sound und getöse der insekten zu wiegen
da war der mensch noch lang nich dran
mit verstärkung und auch ohne insek ten mac hen priek k ra akohne ich mag die so wie sie sind käfer und ameisen geschwind schmettern linge und libellen viele andere kleine und große gesellen manche verpuppen sich direkt vor unserer nase wasserkäfer und - spinnen leben in ner blase vor 400 millionen jahren fing es an
Inox Kapell auf inoxkapell.de
Mythos Hermann-Brill-Straße In den finsteren achtziger Jahren war die Hermann-BrillStraße ein heißes Pflaster. So erzählte man sich von Schlägereien, Raub sowie Gewaltorgien und riet von einem Besuch der Straße nach Einbruch der Dunkelheit ab. Viele dieser Geschichten entsprangen einer nicht vorurteilsfreien Phantasie von Leuten, die in der Siedlung Klarenthal die Wiesbadener Bronx sahen oder sehen wollten. Dennoch bleibt die Frage, was sich die für derlei Verbauung verantwortlichen Damen und/oder Herren bei der Planung solcher plattenbauesquen Strukturen gedacht haben. Immerhin sorgt die Begrünung ringsum und in der Siedlung für gute Aussichten und ein gutes Lüftchen am Morgen, wenn die Photosynthese ihren Dienst verrichtet hat und weil nach nunmehr jahrelanger extremer Ostberlinästhetisierung die Wahrnehmung etwas gelitten hat, kann man sogar in der Linienführung der Platte im Zusammenspiel mit einem Wald aus Parabolantennen eine gewisse Schönheit entdecken.
Hermann Louis Brill (* 9. Februar 1895 in Gräfenroda; † 22. Juni 1959 in Wiesbaden) war ein deuts cher Politiker, Widerstandskämpfer gegen den Nationalso zialismus und Thüringens erster Regierungspräsident nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Abenteuer des kleines Schlozz Emil Bienenschlau / Der dänische Prinz
gerade legte der sturm noch einen hohlen zahn zu und pfoff wie irr um die ecken, da tat sich drinnen im warmeligen stübelein, mitten am rande des sedanlandes, da wo auch mal der pompatz zuhause war, bevor er noch siebzehnmal umzog, dort schwang der schreck sein federlein und zeichnete sich nicht nur um den eigenen kopf, sondern gleich noch um den kragen. „oh wie schööööön!“ und „kwi kwa kwuk!“ riefen abwechselnd frau glück und das kiköhnchen, während hinten in der küche des zeichners weib mit dem abwasch beschäftigt war. „ja, schaut nur, ihr zwei ethnologische possen, das seit ihr, wie ihr gerade mit handpüppchen die geschichte des suppenwürfels nachspielt.“ „oh, heisa! stimmt, man kann jedes detail erkennen. schau nur kiköhn wie du die möhrchen und die sellerie in kleine fitzelchen zerschnippelst und wie ich einen eimer fett hinzugebe. sagenhaft!“ das kiköhnchen räusperte sich und sprach: „ich möchte dieses werk erwerben, ich zahle jeden preis, aber ich möchte es daheim über dem anheimelnden kamin baumeln sehen, damit ich mich every day daran erquicken kann. kwi kwa kwuk. kwi kwa kwuk!“ der schreck lachte schallend und dann sagte er: „och kein problem, spenunzen stehen uns gut zu gesicht, nicht wahr eiriz mein entzückendes gespons, die du uns stets eine gute ratgeberin auf erden bist, spenunzen sind uns ein herzlich willkommenes element in unserem ohnehin schon prunkgewundenen heime. na, dann lass mal die scheine rüberwachsen, wir hoffen du hast’s passend.“ das kiköhn klimperte etwas in seinem geldbeutelchen herum und wedelte kurz darauf mit einem batzen kleiner, nicht registrierter scheine mit loser nummernfolge und rief: „fang!“ und schon schneite es knisterndes geld auf den schreck hinab, welches das weib i-riz im gleichen moment mit dem geldstaubsauger aufsaugte und so für ordnung und einen vollen geldstaubsaugerbeutel sorgte. dann zogen frau glück und das kiköhn davon um den anderen drüben im rülpsenden esel das grandiose werknis zu präsentieren. „knarch, knarch, knarch!“ sagte der schnee und das kiköhn hob mahnend den finger „du weißt was ich jetzt denke.“ sagte sie zum schnee. der schnee nickte. im rülpsenden esel angekommen, empfing sie der schreck mit einer tasse dampfenden sud. „wie kann das sein?“ gruselte sich frau glück. „du hier?“ krächzte das kiköhn. „wie ist das bloß möglich? das ist doch nur mit einem wurmloch zu erklären oder mit einer paranormalen erscheinung.“ der schreck grunzte und schneuzte sich in ein taschentuch, danach spuckte er an die decke, so dass das sputum im langen faden von der decke baumelte, denn er hatte gummibärchen gegessen, dann sagte er: „ach kinder, wenn ihr wüsstet. mal sind wir hier, mal da und heute zur feier des tages, da sind wir...“ da stimmte jählings die kapelle des kapellmeisters, singer & songwriters gjoern boebelsund das lied „ich fuhr einst nach bulgarien in einem speisewagen“ an und übertönte somit die worte des schrecks, die ein lang gehütetes geheimnis hätten preisgegeben, wenn es nicht so laut gewesen wäre. der schreck lachte und schlenderte hinter den tresen, wo er den wirt gab und schüttete den gästen je ein haferl sud ein. „haferl???“ rief der schlozz emil bienenschlau da, „das ist doch ein dibbe.“ draussen schneite es indes bindfäden. das schneetreiben wurde immer kurioser und wenn man genau hinschaute sah man eine papayahafte form sich im schneetreiben abzeichnen, die aussah wie eine riesenhafte mango im schwarzen gewand und mit schnee auf den schultern: es war der pompatz in seinen roten turnschuhen, der mit knarchendem schritte die allee der kosmonauten entlang stapfte, auf den lippen ein ulkiges liedchen und mit einem fläschchen onkelschnaps in der linken hand, denn er war seines zeichens ein linkshändler. kurz darauf, es waren seitdem höchstens drei stunden vergangen, schwang er mit einem ruck die pforte des rülpsenden esels auf und begann sofort an zu quasseln wie die asseln in assyrien: „sein oder nicht sein; das ist hier die frage: obs edler im gemüt, die pfeil und schleudern des wütenden geschicks erdulden oder, sich waffnend gegen eine see von plagen, durch widerstand sie enden? sterben - schlafen - nichts weiter! und zu wissen, daß ein schlaf das herzweh und die tausend stöße endet, die unsers fleisches erbteil, ‘s ist ein ziel, aufs innigste zu wünschen. sterben - schlafen - schlafen! vielleicht auch träumen! ja, da liegts: was in dem schlaf für träume kommen mögen, wenn wir die irdische verstrickung lösten, das zwingt uns stillzustehn. das ist die rücksicht, die elend läßt zu hohen jahren kommen. denn wer ertrüg der zeiten spott und geißel, des mächtigen druck, des stolzen mißhandlungen, verschmähter liebe pein, des rechtes aufschub, den übermut der ämter und die schmach, die unwert schweigendem verdienst erweist, wenn er sich selbst in ruhstand setzen könnte mit einer nadel bloß? wer trüge lasten und stöhnt‘ und schwitzte unter lebensmüh? nur daß die furcht vor etwas nach dem tod, das unentdeckte land, von des bezirk kein wandrer wiederkehrt, den willen irrt, daß wir die übel, die wir haben, lieber ertragen als zu unbekannten fliehn. so macht bewußtsein feige aus uns allen; der angebornen farbe der entschließung wird des gedankens blässe angekränkelt; und unternehmen, hochgezielt und wertvoll, durch diese rücksicht aus der bahn gelenkt, verlieren so der handlung namen. - still! die reizende ophelia! - nymphe, schließ in dein gebet all meine sünden ein!“ „das hast du dir doch gerade ausgedacht?!“ frug da der der erstaunte schlozz. „stimmt!“ sagte der pompatz und fegte sich den schnee von den schultern.
le Heftfong Helvetica formerly known as Haas Grotesk
Georgia
Sie ist nicht blond und hat kein umwerfendes Lächeln. Sie hat keine Starallüren am Set und hatte noch nie ein Date mit George Clooney. Sie verdient keine Millionen und hat keinen Stern auf dem Sunset Boulevard. Und trotzdem ist sie ein Star. Im Film wie auch im richtigen Leben.
Helvetica / von Bini Kahlenberg Ein Dokumentarfilm von Gary Hustwit, England, 2007.
So fein inszeniert wie dieser Schrifttyp wurde selten ein Gegenstand des Dokumentarfilms. Erzählte man einem NichtTypographen, dass man durch Betrachten des Films Begeisterung, Respekt, ja sogar eine gewisse Ehrfurcht vor einer Schriftart empfinden kann, würde er einen für wohl nicht ganz richtig spationiert halten. Doch schauen Sie sich ruhig mal um: Wo Sie auch hinsehen, die Helvetica ist schon da. Schon mal überlegt, was es damit auf sich haben könnte? Wir würden ja gerne über die leidenschaftliche Hassliebe der Designer und Typographen zur Helvetica schreiben. Über ihren Aufstieg in den Sechzigern, ihren Fall in den Siebzigern, ihre Zerstörung in den 90ern und ihre Wiederentdeckung zu Beginn des neuen Jahrtausends. Über die Helvetica, Lieblingskind der Moderne, Begleiterin auf der Straße und im Bücherregal, vorinstalliert auf all unseren Computersystemen. Über ihre finale Festschreibung in der Kulturgeschichte durch den Dokumentarfilm Helvetica, der seit März 2007 durch die Filmfestivals der Welt mäandert, mehrfach ausgezeichnet, eine echte Wertanlage für den, der die DVD erwirbt. Helvetica, die Kapitalistische, Sozialistische, Demokratische, Helvetica, die Saubere, vermeintlich Neutrale, Wandlungsfähige, Helvetica, die Gesichtslose, Ausgenutzte, nervtötende Schleimerin. Wir würden ja mit diesen Unterstellungen gerne, so gerne ins Detail gehen. Gehen sie dazu doch einfach ins Internet und besuchen unsere Webseite mit dem ausführlichen Artikel unter www.helvetica.stijlroyal.de Ab 19. Juni 2008 in Ihrem Internet.
Georgia / von Kacper Potega
Unsere Subline-, manchmal Headline-, meistens jedoch Fließtext-Schrift dieser Ausgabe trägt den Namen eines US-amerikanischen Bundesstaates an der Ostküste des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten – Georgia. Vor vielen Jahren (zwölf) wurde sie für ein Großunternehmen mit dem wohl vorstellbar schlechtestem Image, das man so haben kann, entworfen. Seitdem hat jeder Benutzer eines Microsoft-Betriebssystems diese Schriftart bei sich im FontOrdner rumliegen. Die Georgia ist die große Schwester und freundliche Alternative (so Wikipedia) zur verwöhnten und meist etwas zickigen Times New Roman. Ursprünglich wurde sie nur für den Bildschirm entworfen und wird – dank guter Lesbarkeit selbst bei kleiner Schriftgröße – z.b. auf der Webseite der New York Times auch ausgiebig ausgenutzt. Weil wir aber so crazy und ausgeflippt sind, drucken wir sie hier jetzt. Viva la Revolucion!
rippchen mit unkraut Die Rippchen-mit-Kraut-Serie geht weiter. Obgleich man uns ja schon vor der letzten Ausgabe darauf hingewiesen hat, dass es keinerlei Variationen zum Thema Rippchen mit Kraut gäbe, haben wir auch diesmal wieder was gefunden und es schmeckt ausgezeichnet.
Sie können den Salat auch nachkochen. Hierzu braucht es folgendes Zutaten: Lavendel, Ruccola, Orangengeranie, Sauerklee, Kamille Pfeilkresse, Schnittlauch. Die blumenhaften Ingredienzen sind variabel. Gänseblümchen, Löwenzahn, Brennnessel und alle ess- sowie genießbaren Blümchen sind möglich. Es ist viel mehr der heimischen Flora zum Verzehr geeignet, als man denkt. Allerdings lohnt hier auch das Zurateziehen einer Fachfrau oder eines Fachmannes. Alle Zutaten waschen und vorsichtig abschütteln. Ein Schweinerippchen in der Pfanne anbraten, so dass es gar ist. Balsamico-Essig, Honig, Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Rapsöl zu einer stimmigen Substanz zusammenfügen. Wer es gerne essigesquer mag, der soll sich nicht genieren reichlicher davon zu nehmen, allerdings sollte der Geschmack der Kräuter im Vordergrund stehen. Anrichten wie auf nebenstehendem Bild. Freunde einladen, sich rechtfertigen, Hackfleischund Pizzafanatiker besänftigen und zum Probieren ermutigen. Guten Appetit. Dazu passt ein säurearmer Grauburgunder aus dem badischen oder auch Bier, Cola, Wasser, Grüner Tee, Jägermeister, Wodka-Lemon oder wonach Ihnen gerade ist. Wohlsein! Kräuterauswähler und Ahnunghabender Burghart Koch von Otzberg-Kräuter Erich-Ollenhauer-Straße 87a in Wiesbaden-Biebrich.
das stijlregal ist einger채umt Dieses Shirt und andere gibt es bei www.stijlregal.de Dort gibt es auch Plakate von Royalkomm.Design, die niedlichen Posemukels, elektronische Musik sowie alle Hefte sofern sie nicht vergriffen sind. stijlregal ist ein shop von royalkomm/stijlroyal.
www.stijlregal.de
stijlroyal 140.0 Die Wirklichkeit existiert nicht oder eben doch. Wenn man sich an diese Regel hält, wird alles gut. Zum Beispiel erscheint vielen Leuten das Internet und was sich darin tummelt eher unwirklich. Es gibt Leute, die sagen, dass ihnen der „soziale Kontakt“ fehle, wenn sie im Internet ihre Bücher bestellen, statt zum schlecht ausgebildeten und genervten Buchverkäufer der örtlichen Buchhandelskette zu gehen. Ich glaube sehr wohl, dass es schön sein kann, wenn man mit interessierten und engagierten Verkäufern oder Verkäuferinnen im Bucheinzelhandel Kontakt hat, daraus kann sich viel entwickeln. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Mir geht’s aber bei Amazon oder Bol einfach besser, schneller, größer, höher und mehr. Genauso frage ich doch lieber Wikipedia nach Rat bevor ich mir ein Brockhauskompendium im Gegenwert eines Kleinwagens erwerbe. Und schauen Sie mal eine Viertelstunde nach dem Europameisterschaftsfinale in Ihrem Printlexikon nach wer gewonnen hat, was da steht. Das steht nämlich dann da schon seit Jahren. Da läuft das Netz schon schneller und es ist demokratischer. Jeder kann teilnehmen. Nicht ganz neu, aber der heiße Scheiß diesen Sommer, ist Twitter. Auf www.twitter.com kann man sich einen Account zulegen, um sich umgehend nach dem Sinn dieser Einrichtung zu fragen. Der erschließt sich nicht jedem sofort, ist aber ganz einfach. Schreib Deinen aktuellen Gedanken auf, in nicht mehr als 140 Zeichen. Dann steht er da und damit er gelesen wird, muss man sich zunächst eine Reihe von sogenannten Followern zulegen. Dabei unterscheidet man zwischen denen, die einem Folgen (Followers_me), und denen, denen man selbst folgt (Following_me). Die, denen man gerne folgen möchte, klickt man sich zusammen indem man sie, so man sie kennt, gezielt sucht oder im Followerportfolio anderer Twitterer findet. Sind diese Personen gefollowed, erhält man von jenen in der Folge also Nachrichten im Duktus einer SMS, deren Zeichenvolumen jedoch auf 140 Zeichen begrenzt ist. Umgekehrt hat man keinen direkten Einfluss darauf, wer einem selbst folgt. Der erste Schritt ist also sich eine Reihe von Twitterern zusammenzuklicken in der Hoffnung, dass sie den nächsten Schritt tun und ihrerseits zurückfollowen. Dann macht es Sinn. Zusammengefasst schreibt man also Menschen eine Nachricht und man empfängt Nachrichten. Die eigentliche Fragestellung von Twitter ist „what are you doing?“. Einige schreiben dann auch genau das hin. „Ich muss niesen!“ oder „Stehe bei Starbucks in der Schlange“. Die Nachricht „gehe jetzt fußball spielen.“ von hasenpfoetchen mutet dabei schonmal etwas ulkig an. Das Banale wird öffentlich gemacht und genau darin erkennt man sich viel unmittelbarer wieder. So funktioniert das Leben, so funktioniert Twitter und so entsteht das Bild eines Twitterers, das er selbst steuern kann. Einige wirken dort sehr deutlich und verblümt, scheinen so wie sie in etwa sind. Wenn sie schlecht gelaunt sind, dann schreiben sie das auch, wenn sie Hunger haben, es im Büro öde ist oder die Kollegen nerven, so erfährt man das via Twitter. So werden fremde Menschen schnell vetraut. Andere widerum nutzen das Medium zum formulieren interessanter und kluger Sentenzen. Dadurch wird Twitter.com zu einem Sammelsurium witziger, und manchmal auch literarischer Wortsammlungen, was für mich persönlich den Reiz von Twitter ausmacht. Da ich nicht auf der ständigen Suche nach „neuen Leuten“ im herkömmlichen Sinne bin, sondern meinen Spaß auch mit Projektionen habe, mit Leuten, die sich geschickt inszenieren können, ist Twitter das erste SocialNetwork, das sich für mich nutzbar erschliesst. Dem Kontaktgewichse bei Xing, das immer neue Preisgeben von Kauf- und Sozialgewohnheiten bei Facebook oder dem Sammeln einer vermeintlichen Schar von Freunden bei wer-kennt-wen.de kann ich nichts abgewinnen. Sicher bin ich bei Xing nie wirklich in die Materie eingestiegen und es ist für mich, jemandem der dem phrasenhaften geschäftsmännischen Gebahren im BWL-Studentenduktus eher kritisch gegenübersteht, auch nicht das Richtige. Die Idee ist gut, aber der Stil bei Xing eben nicht der meine. Bei Twitter geht’s hingegen um nichts Genaues und dann doch um ganz viel. Man lernt nebenbei den ganzen heißen Scheiß kennen, weiß immer rechtzeitig Bescheid über das nächste big thing of the internet, ohne dem Zwang einer Reaktion zu unterliegen. Man liest und schreibt einfach so. Ohne zu wissen ob es jemand liest und am besten ohne Hoffnung auf eine Reaktion. Da man sich die, denen man folgen möchte, selbst aussuchen kann, ist das Niveau der Geschichten und Informationen auch einigermaßen eingegrenzt. Wie in jedem System gibt es auch hier unausgesprochene Klassen. So sind Twitterer mit mehr als 1000 Followern ein bißchen die Stars für alle, die auf Stargedöns stehen. Es gibt jedoch auch Twitterer, deren Gedanken einfach lesenswert sind, und bei denen sich die Methode des Formulierens in 140 Zeichen zu einer Kunstform entwickelt hat. Die simple Botschaft im richtigen Moment, der absurde Gedanke, der einfach nun da steht, statt ungesagt im Nichts zu verschwinden, all das ist Twitter. Und schon gibt es Plattformen, die die Idee aufgreifen. Ob das nun plurk.com ist oder für eine Nacht und einen Tag die chinesische Variante fanfou.com, sie alle scheinen große Schwierigkeiten zu haben, an das Original auch nur annährend heranzukommen. Auf fanfou.com war es immerhin spannend mit den chinesischen Schriftzeichen zurecht zu kommen. Das war’s dann aber auch. Plurk ist zu umständlich, zudem verdirbt es einem mit seinen vielen Smileys und tanzenden Bananen schnell die Lust. Das muss jeder für sich ausprobieren, im Kern sind sich diese Plattformen ja ähnlich. Eigentlich sollte an dieser Stelle etwas über die Möglichkeiten des Web 2.0 stehen, die wir in Zukunft in Verbindung zum Stijlroyal.Magazin bringen wollen. Aber nun ist ein Twitterartikel daraus geworden. Den Rest schreiben wir im Internet auf stijlroyal.de Unsere Gedanken auf Twitter kann man unter @stijlroyal, @kcpr, @bienenschlau, @bibabutzelein und @wollbindung nachlesen. Falls man das möchte.
pawlow Oh. Es klingelt.
paulinepauline mist, jetzt hab ich mein schnitzel im auto vergessen frank93 nach
der dritten tasse immer noch müde: vermute gähntechnisch manipulierten kaffee. hackespitze123 ich
glaube ich habe gerade das internet kaputt gemacht. sorry. kosmar wondering if @form follows @function ckintner Verliebt: In wen muss ich mir noch aussuchen. soloony @kcpr ein mann nimmt
keinen regenschirm mit!
kosmar Fahre mit hut! freval Twitter ist ja auch bloß eines dieser Pointengräber wie zum Beispiel Gespräche.
kathrinpassig Ärger über Printmedien mit ihren albernen Format- und Längenvorgaben. Gut, dass das bald ein Ende hat, im Internet gibt es zum Glück unbegr
von hinten
Dieses Heftchen wurde in gewohnter Qualit채t und im Rahmen ihrer Schaffenskraft kreiert und umgesetzt von Royalkomm.Design, dem Designb체ro von mit Worten kaum beschreibbarer Superduperhaftigkeit, dem im 체brigen auch die Rechte auf Wort und Bild vorbehalten sind. www.royalkomm.de