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3lux:letters Das Architektur-Magazin Licht in Schulen 1 | 2009

NEUES LICHT | ARCHITEKTUR | TECHNIK

Hermann Peter Teamleiter Immobilien, AEW Energie AG

Neues Licht für mehr Energieeffizienz. Licht in Schulen Das richtige Konzept zum Lernen

Licht mit System Mehr Licht und weniger Strom? Das AEW Hochhaus in Aarau ist ein perfektes Beispiel für die Reduktion des Energieverbrauchs bei gleichzeitiger Verbesserung der Beleuchtungssituation. Durch den Einsatz neuester Leuchten-Technologien und elektronischer Vorschaltgeräte, durch die Installation von Tageslichtsensoren und Konstantlichtregelung, durch die Möglichkeit der individuellen Dimmbarkeit und die Reduktion von sechs auf vier Leuchten pro Büroeinheit ist es TRILUX gelungen, die Energiekosten dieses Objektes um stolze 87 % zu senken. Was zeigt: Neues Licht lohnt sich. www.trilux.de

Gut beraten Der direkte Weg zum schönen Licht

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EDITORIAL

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Titelseite: Nicht immer muss ein Flur mittig beleuchtet sein. An die Deckenkante versetzt, wie hier im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Münster, erzeugen die Leuchten ein interessantes Lichtspiel entlang der Wand und beleuchten den Flur akzentuiert von beiden Raumseiten. Foto: Boris Golz

Liebe Leserinnen und Leser, das Jahr 2009 stellt die Wirtschaft weltweit vor große Herausforderungen auf vielen unterschiedlichen Ebenen. Was jetzt vor allen Dingen gefragt ist, sind nachhaltige Konzepte, die uns sicher durch die turbulente Zeit bringen, sowie frische und innovative Ideen, die uns in eine spannende Zukunft führen. Sie als Leser halten in diesem Moment einen für uns wichtigen Teil unserer Maßnahmen in der Hand: die aktuelle Ausgabe unseres Magazins „3lux:letters“. Denn mit dieser Ausgabe haben wir das Erscheinungsbild unseres Magazins einem Redesign unterzogen, das sowohl auf der bewährten Tradition aufbaut als auch den Aufbruch in eine lebendige Zukunft verspricht. Die Nachrichten und Informationen aus dem Feld des Lichts und der Architektur, die Sie seit mehr als zwei Jahren in „3lux:letters“ finden, haben wir nun ergänzt durch Hintergrundwissen, das besonders für Sie als Planer von großem Interesse ist. So finden Sie beispielsweise im Kapitel lux:architektur den Einschub lux:technik, in dem die (wie der Namen bereits verrät) technische Seite der Beleuchtungsplanung in diesem Bauvorhaben unter die Lupe genommen wird. Im Kapitel lux:service lernen Sie in dieser Ausgabe außerdem unsere Architektenberater bei TRILUX kennen. Die Serie „Materialkunde“ informiert Sie dieses Mal über das Reflektormaterial Miro-Silver®, und in „Planer fragen, Hersteller antworten“ verraten wir Ihnen sogar ein kleines Geheimnis über elektronische und konventionelle Vorschaltgeräte. Kennen Sie eigentlich schon unsere neue Anzeigenkampagne? Die Hintergründe dazu erfahren Sie im Kapitel TRILUX. So freuen wir uns, Ihnen wieder eine spannende Lektüre an die Hand geben zu können – viel Spaß beim Lesen! PS: Sie haben Fragen oder Anregungen zu unserem Magazin? Dann schicken Sie bitte eine Mail an unser 3lux:letters-Postfach: 3luxletters@trilux.de

Ihr Dietmar Zembrot, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb


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LICHT IN SCHULEN 04

BLICKE

Packaging Lamp; Denkmal „Willy Brandt ans Fenster“; Tetra Lamp; Big Dipper; X-Ray Light; Empire State Building; The Nelson-Atkins Museum of Art; Illumination des Berliner Reichstags; Konzerthalle in Kopenhagen

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STATEMENT

Energieeffizienz – ein Lichtblick? Von Joachim Rind, Architektengruppe Naujack Rumpenhorst, Koblenz

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GESCHICHTE

Von der opalen zur Prismen-Wannenleuchte

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LESEN

Drei Buchempfehlungen der Redaktion

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PUNKT

Licht mit System. Von Mathias Wambsganß

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IMPRESSION

Effektiv oder effizient?

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REFLEXION

Antworten von Frank Vetter (Day & Light, München), Maurici Ginés (artec3, Barcelona) und Iain Macdonald (YRM Limited, London)

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ARCHITEKTUR

Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Münster, Kresing Architekten, Münster; Passivhaus-Schulzentrum in Neckargemünd, Donnig + Unterstab, Rastatt

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SERVICE

Gut beraten: Die TRILUX-Lichtberater für Architekten; Materialkunde: Miro-Silver®; Planer fragen, Hersteller antworten: EVG oder KVG?

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TRILUX KUNST

Anzeigenkampagne von TRILUX Ars Electronica Center in Linz von Treusch Architekten; Objektkunst von Stuart Haygarth; Hyperion_Fragment von rosalie im ZKM in Karlsruhe; Geometrie des Lichts von James Turrell im Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna

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KURIOSUM

Heiliger Schein: Licht in Saigon

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QUELLE

Kopieren erwünscht! Die erste Elektro-Foto-Kopie

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Impressum


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Packaging Lamp 2008 David Gardener Größe (L x B x H): 250 X 250 X 500 mm www.davidgardener.co.uk

Schon von außen zeichnet sich das Innenleben der Verpackung ab: Lampe, Fassung und Stromkabel geben der Leuchte ihre Form.

Foto: David Gardener, London

Foto: Claire Pepper, London

Praktisch und fast schon elegant wirkt die Leuchte aus dem günstigen Verpackungsmaterial.

In Größe und Form an den ursprünglichen Schriftzug „Hotel Erfurter Hof“ angelehnt, leuchtet heute der Schriftzug „Willy Brandt ans Fenster“ über dem ehemaligen Hotel.

Eine Verpackung ist wichtig für den sicheren Transport, doch weiß man nach dem Auspacken meist nichts mehr damit anzufangen. Der britische Designer David Gardener hat mit seiner „Packaging Lamp“ eine praktische wie auch witzige Lösung des Problems zugleich gefunden. Statt die Verpackung am Ende des Transports zu entsorgen, wird sie einfach selbst zum Objekt: Mit wenigen Handgriffen entsteht aus dem unliebsamen Pappmantel eine funktionstüchtige und außergewöhnliche Leuchte, deren äußere Form von den verpackten Bauteilen wie Energiesparlampe, Fassung und Stromkabel bestimmt wird. Wichtig dabei war jedoch nicht nur die Ästhetik, auch die Brandgefahr des biologisch abbaubaren Verpackungsmaterials wurde mit den weniger heißen Energiesparlampen minimiert.

Am 19. März 1970 kam es in der thüringischen Landeshauptstadt zu einem historischen Ereignis: Im Erfurter Hof fand das erste deutsch-deutsche Regierungstreffen seit der Teilung Deutschlands in zwei Staaten statt. Viele Bürger strömten zu diesem Treffen zwischen dem damaligen Bundeskanzler Willy Brandt und dem damaligen Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Willi Stoph. Sie alle wollten den Hoffnungsträger aus Westdeutschland sehen und verlangten „Willy Brandt ans Fenster“. Eben dieser Ausruf ist nun seit Mai dieses Jahres als Leuchtschrift am Dach des ehemaligen Erfurter Hofs angebracht. Zusammen mit einer separat geschalteten Innenraumbeleuchtung jenes Zimmers, an dessen Fenster sich Willy Brandt zeigte, und einem Computerterminal für weiterführende Informationen bildet der Schriftzug ein gelungenes Denkmal zur Würdigung des Alt-Bundeskanzlers. Den Rufen der jubelnden Menge folgend, zeigte sich Willy Brandt vor knapp 40 Jahren am Fenster des Hotels „Erfurter Hof“.

Fotos: www.erfurt.de

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Denkmal „Willy Brandt ans Fenster“ Dauerinstallation von David Mannstein www.erfurt.de > erleben und verweilen > Kunst und Kultur > Erinnerungs- und Gedenkorte


Die Tetra Lamp sorgt nicht nur für ein stimmungsvolles Licht, sondern auch für ein Schmunzeln, wenn beispielsweise der Kühlschrankplünderer bei seinen nächtlichen Streifzügen statt eines klassischen Milchkartons die Leuchte selbst neben Relish und Currysauce findet.

Der Tetra Pak ist aus den Kühlschränken kaum mehr wegzudenken. Seit mehr als 50 Jahren ist der praktische Getränkekarton des gleichnamigen schwedischen Unternehmens Garant für frische Milch, Säfte, Sahne oder auch Wein. Diesen altbewährten Pappbehälter hat der britische Designer Majid Asif nun als Vorbild für seine „Tetra Lamp“ genommen und rückt ihn damit im wahrsten Sinne des Wortes ins Licht der Aufmerksamkeit. In seiner Form dem Original entsprechend, wird das leuchtende Pendant aus lichtdurchlässigem Kunststoff ausgestanzt und ist in Minutenschnelle zusammengebaut. Kaum länger dürfte das Recyceln dauern, da die Leuchte aus nur einem Material besteht. Für ein stimmungsvolles Licht sorgt die in drei Stufen dimmbare LED-Lichtquelle im Innern der „Tetra Lamp“: Harmonie pur und das nicht nur im Kühlschrank.

Fotos: Majid Asif, London

Schlicht und einfach klassisch: Die Leuchte in Form des wohl berühmtesten Getränkekartons der Welt, des Tetra Pak.

Tetra Lamp Entwurf: MASIF Designs (Majid Asif) Größe (L x B x H): 100 x 100 x 246 mm Material: Polypropylen www.masifdesigns.com

STATEMENT Joachim Rind Architektengruppe Naujack Rumpenhorst, Koblenz www.architekten-n-r.de

Energieeffizienz – ein Lichtblick?

Erderwärmung, Klimawandel, Umweltschutz, Ressourcenschonung, Wirtschaftswachstum … Ist der Zustand unseres Lebensraums bereits dramatisch oder ist er in seiner ewigen Veränderung einfach nur stetig und unaufhaltsam in Bewegung, und unser menschliches und ehrenwertes Bemühen hilft lediglich, die Geschwindigkeit der Veränderung kaum wahrnehmbar zu drosseln? Der Gesetzgeber jedenfalls reagiert und gibt Steilvorlagen in Form von Auflagen für die Industrie und Bestimmungen in den Bauvorschriften (EnEV). Zudem fördert er Maßnahmen zur Energieeinsparung auf breiter Ebene. Aber wie angemessen gehen wir mit unserem Lebensraum um? Muss nicht

das Umdenken zuerst in unseren Köpfen und damit auch in unserem eigenen Verhalten einsetzen? Wie reagieren wir als Planer? Lust oder Last? Bleiben gestalterische Qualitäten in diesen eingleisigen Diskussionen um Energieeinsparung möglicherweise auf der Strecke? Das gilt es, um jeden Preis zu verhindern. Uns als Planern und Ratgebern bietet die erklärte Absicht zu energieeffizientem Bauen die Chance, gerade mit den klassischen Tugenden sorgfältiger Planung die Bauherren von architektonischer Qualität zu überzeugen. Energieeffizienz ohne Baukultur, ohne angemessene und kluge Lösungen vom Konzept bis zum Detail gibt es nicht. Ein Lichtblick?

Visualisierung: Architektengruppe Naujack Rumpenhorst

Bild: EU-Realisierungswettbewerb Kurfürstliche Burg, Boppard


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Foto: Studio Glithero, London

Kerzen selbst zu gießen gleicht einer Geduldsprobe; am Ende jedoch entsteht garantiert ein Einzelstück. Mit nur einer Kerze allerdings wollte sich die Designerin Sarah van Gameren nicht zufrieden geben, im Gegenteil: Mit dem von ihr entwickelten „Big Dipper“ kann die Niederländerin mit gleich 24 Kerzen aus Wachs gegossene Kronleuchter herstellen. Dahinter steckt ein simples, wenn auch ausgeklügeltes Prinzip: An zwei unterschiedlich großen Metallringen sind Halterungen für 24 Dochtskelette angebracht. Wie bei einem sinnlichen Tanz werden die Dochte nach und nach in zwei mit Wachs gefüllte Fässer getaucht und zum Trocknen wieder herausgezogen.

So simpel wie beeindruckend: Der Big Dipper taucht durch die „Auf-und-ab-“-Bewegung die Dochtgeflechte in flüssiges Wachs.

Foto: Luke Hayes, London

Der Wachs-Lüster ist erst der Anfang: Durch die flexible Gestaltung der Dochtketten kann der Big Dipper nahezu jede Form in Wachs gießen.

Big Dipper Sarah van Gameren www.studioglithero.com X-Ray Light Wonsuk Cho www.samulnoli.com

Ob gewöhnliche Glühbirne oder Energiesparlampe: Jede Lampe wird zuerst durchleuchtet, um anschließend als Röntgenbild wieder beleuchtet zu werden. Ein typischer Leuchtkasten bringt das Röntgenbild der Glühbirne zum Leuchten. Fotos: Nam Young Kim, Seoul

Es muss eine Sensation gewesen sein, als die Menschen Ende des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal das Innere ihres Körpers sehen konnten. Zu verdanken hatten sie dieses Phänomen dem deutschen Physiker Wilhelm Conrad Röntgen, der 1895 die nach ihm benannten Strahlen entdeckte. Mittlerweile gehört die daraus entwickelte Technik schon längst zum kleinen Einmaleins der Medizin. Doch warum nur nach Knochenbrüchen und anderen Anomalien suchen, wenn es so viele andere interessante Dinge zu durchleuchten gibt? So ähnlich muss auch der koreanische Designer Wonsuk Cho gedacht haben, als er gewöhnliche Glühbirnen röntgen ließ. Entstanden sind ungewöhnliche Lichtobjekte, bei denen nicht die Lampen selbst, sondern deren Inneres zu leuchten scheint.

Der frühere US-amerikanische Präsident Bill Clinton unterstützt mit dem Projekt „Clinton Climate“ seiner „William J. Clinton Foundation“ die Sanierung des Empire State Buildings.

Jede Nacht sollen 50 der knapp 6 400 Fenster des Empire State Buildings ausgewechselt werden.

Sanierung des Empire State Buildings www.esbnyc.com www.clintonfoundation.org

Als das Empire State Building Anfang der 1930er-Jahre erbaut wurde, war Energieeffizienz noch kein Thema. Heute, fast 80 Jahre später, würde bei einem Stromverbrauch von mehr als 40 Millionen Kilowattstunden im Jahr sicherlich auch niemand auf die Idee kommen, den Wolkenkratzer mit niedrigem Verbrauch in Verbindung zu bringen. Doch daran soll sich in Zukunft einiges ändern: Für 20 Millionen Dollar wird das derzeit höchste Gebäude New Yorks ökologisch saniert werden. Insgesamt soll der Energieverbrauch um 38 Prozent gesenkt werden, was sich bei einem Bau wie dem Empire State Building in den beachtlichen Zahlen von 105 000 Tonnen CO2 und 4,4 Millionen Dollar Energiekosten jährlich ausdrückt. Die berühmte Außenbeleuchtung der obersten Stockwerke soll den New Yorkern allerdings erhalten bleiben.

Fotos: Bryan Smith/Empire State Building

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Fotos: Andy Ryan, New York

Gerade die differierende Gestalt der beiden Museumsbauten ermöglicht ein konkurrenzloses und harmonisches Nebeneinander.

The Nelson-Atkins Museum of Art Oakstreet Kansas City, USA Architekt: Steven Holl, New York www.stevenholl.com www.nelson-atkins.org Seit 1933 hat das „Nelson-Atkins Museum of Art“ in Kansas City seine Türen für interessierte Kunstliebhaber geöffnet. Im Laufe der Jahre wird jedoch selbst das größte Museumsgebäude für seine Kunstschätze zu klein, und so musste auch hier ein Erweiterungsbau her: Fünf milchig-weiße Glaskuben eines sonst größtenteils unterirdischen Neubaus bilden einen stimmungsvollen, modernen Kontrast zum bestehenden, neoklassizistischen Museums-Prunkbau. Durch eine Kapillareinlage im Glas wird das Tageslicht weich in die Ausstellungsräume gestreut. Nachts hingegen erscheinen die Kuben eher kühl. Die formale Zurückhaltung und die Materialwahl des von dem amerikanischen Architekten Steven Holl geplanten Neubaus sprechen nicht nur die bekannte Sprache des Architekten, sondern sorgen auch für ein harmonisches Nebeneinander zweier beeindruckender Bauwerke.

Die Freiflächen zwischen Neu- und Altbau wurden als Ergänzung des Kunstmuseums zu einem Skulpturengarten umgestaltet.

GESCHICHTE Durch Kombination von Prismatik und Spiegelreflektor wird bei der Prismenwanne (oben), im Gegensatz zum diffusen Licht der opalen Wannenleuchte (unten), ein eher gerichtetes Licht ermöglicht.

Fotos: TRILUX

Von der opalen zur Prismen-Wannenleuchte Streng genommen wurde die Prismenwanne bereits Ende der 1960erJahre parallel zur opalen Wannenleuchte eingeführt. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Prismenwanne in die Form geblasen, was eine exakte Prismengeometrie jedoch kaum möglich machte. Dennoch lagen die Vorteile einer solchen Leuchte schon damals auf der Hand: Sie konnte das Licht lenken und nicht bloß ungerichtet streuen, zudem führte sie aufgrund reduzierter Lichtdurchtrittsverluste zu deutlich höheren Leuchtenbetriebswirkungsgraden. Die eigentliche Verbesserung in puncto Energieeffizienz brachte die Entwicklung der TRILUX-Leuchte 3441 um 1980: Ausgangspunkt war eine neue Leuchtengeneration, die bei 58 Watt einen Lichtstrom von 5 400 lm erreichte, statt der bis dahin üblichen 4 000 lm bei 65 Watt. Hierdurch konnte die

Anzahl der Lampen in der Leuchte und die Anschlussleistung bei gleichbleibender Beleuchtungsstärke reduziert werden. Das wiederum hatte eine deutliche Senkung der Lampentemperatur und damit Erhöhung des Lichtstroms zur Folge. Außerdem verbesserten sich die optischen Verhältnisse, da sich die Lampen nun nicht mehr gegenseitig abschatten konnten. Die Prismatik wurde außerdem mit einem innen liegenden Spiegelreflektor kombiniert, der sowohl zusätzlichen Effizienzgewinn als auch eine verbesserte Blendungsbegrenzung brachte. Hierbei kam das neuartige Spritzgussverfahren für die Prismenwanne zum Einsatz. Noch heute findet sich die Leuchte im TRILUX-Programm, was sie nicht zuletzt ihrer zeitlosen Bauform zu verdanken hat. Zusammen mit dem Faktor Energieeffizienz ist sie so zu einem begehrten Klassiker geworden.


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Die neue Gesamtillumination beleuchtet alle vier Fassaden, die Freitreppen und die Dachskulpturen für zirka einen Euro die Stunde.

Fotos: Stiftung „Lebendige Stadt“

Illumination des Berliner Reichstags Michael Batz www.reichstags-illumination.de Unterstützt von: Stiftung „Lebendige Stadt“ Stiftung „Zukunft Berlin“ Deutscher Sparkassenund Giroverband

Mit drei Lichtszenarien werden unterschiedliche architektonische Akzente betont. Konzerthalle Emil Homs Kanal 20 Kopenhagen Architekt: Ateliers Jean Nouvel, Paris www.jeannouvel.com

Was als temporäre Aktion zur Fußball-WM 2006 entstand, gefiel den Berlinern so gut, dass sie sich dies nach der WM als Dauerzustand wünschten: eine adäquate Illumination des Reichstagsgebäudes. Verwirklicht wurde diese zum 60. Gründungstag der Bundesrepublik Deutschland am 22. Mai 2009, an dem der Entwurf des Hamburger Lichtkünstlers Michael Batz eingeweiht wurde. Sein Lichtkonzept soll „die Bedeutung, Würde und architektonische Charakteristik des Gebäudes und seine Funktion als Sitz des Bundestages in ein angemessenes Nachtbild fortsetzen.“ Rund 400 Leuchten hüllen das Gebäude in warmweißes Licht und erfüllen zugleich ökologische Anforderungen: Mit modernster Technik werden, im Vergleich zur bisherigen Beleuchtung, 60 Prozent der Energie eingespart. Auch bei diesem Projekt holte sich Jean Novel zum wiederholten Male den französischen Lichtdesigner Yann Kersalé mit ins Boot, der aus der Konzerthalle ein illuminiertes Kunstwerk machte.

Tagsüber eher unscheinbar, wird die Fassade in der Nacht zur Projektionsfläche dessen, was sich im Innern abspielt.

Fotos: Philippe Ruault, Nantes

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In einer Gegend, deren architektonische Zukunft ungewiss ist, scheint der Schlüssel zum Erfolg im Geheimnisvollen zu liegen. Diesen Ansatz nutzte der französische Architekt Jean Nouvel beim Entwurf der Konzerthalle in Kopenhagen: Eine blaue Glasfiberplane umhüllt das quaderförmige Außengerüst und lässt das Innere nur erahnen. In der Nacht wird die Fassade zu einem Ort der Bilder, der Farben, des Lichts, zu einem ausdrucksvollen Spiegel des bewegten Innenlebens. Zusammen mit den Höfen und Terrassen, dem mit kleinen Geschäften flankierten Weg im Innern, den verschiedenen Konzertsälen und dem Restaurant ist die Konzerthalle eine Welt der Kontraste und Überraschungen, ein räumliches Labyrinth. Architektur ist eben „wie Musik. Sie ist dafür gemacht, uns zu bewegen und zu erfreuen.“


LESEN „Und Gott sprach: Es werde Licht, und es wurde Licht, und Gott trennte den Tag von der Nacht.“ Der göttliche Ursprung und das Wesen des Lichtes, Sehen und Erkenntnis werden im ersten Kapitel dieses Buches ergründet. In 13 wissenschaftlichen Forschungsberichten erläutern Professoren und Dozenten die verschiedenen Aspekte des Lichtes. Das zentrale Thema des Buches ist die Darstellungsweise alles Leuchtenden in der Kultur des Mittelalters. Von Himmelsschrift und Religion, Glanz und Schein in der Literatur wird ebenso berichtet wie von optischen Experimenten oder der ersten inszenierten Theaterbeleuchtung. SchwarzWeiß-Abbildungen historischer Gemälde und Schriften ergänzen die Kulturgeschichte des Leuchtenden.

Licht, Glanz, Blendung Beiträge zu einer Kulturgeschichte des Leuchtenden Christina Lechtermann / Haiko Wandhoff (Herausgeber) Aus der Reihe: Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik, Band 18 Erschienen 2008 bei Peter Lang AG, Bern 251 Seiten, diverse Abbildungen. 15 x 22 cm, Hardcover. Deutsch. € (D) 46.90 | € (A) 48.20 | £ 32.90 | US-$ 67.95 ISBN: 978-3-03911-309-5 www.peterlang.net

Designing with Light – Gestalten mit Licht Ingo Maurer Bernhard Dessecker (Herausgeber) Erschienen 2008 im Prestel Verlag, München. 288 Seiten, 600 farbige Abbildungen. 24 x 30 cm, Halbleinen. Deutsch, Englisch. € (D) 59,00 | € (A) 60,70 | CHF 99,90 ISBN 978-3-7913-3829-3 www.prestel.de

Media Facades History, Technology, Content Matthias Hank Haeusler Erschienen 2009 bei avedition GmbH, Ludwigsburg 248 Seiten, 204 farbige Abbildungen. 22 x 24 cm, gebunden, Hardcover. Englisch. € 49,90 | CHF 84,00 ISBN: 978-3-89986-107-5 www.avedition.de

Geflügelte Glühbirnen, fliegende Untertassen, schwebende Kerzen oder explodierende Musikinstrumente charakterisieren Ingo Maurers Werk. Materialien wie Glas, Chrom, Papier, Porzellan, Gold und vieles mehr kombiniert er in immer neuen Farben und Formen. Die Schaffenskraft des Lichtkünstlers Ingo Maurer ist in diesem Buch mit einer Fülle von Farbfotos eindrucksvoll dokumentiert. Seinen 75. Geburtstag feierte der bekannte Lichtdesigner aus München im Jahr 2008. Anlass genug für den Innenarchitekten Bernhard Dessecker, im Geheimen dieses „Geburtstagsbuch“ über Ingo Maurers Lebenswerk zu schreiben und es seinem langjährigen Freund zu schenken. Der Leser freut sich bis zur letzten Seite über Ingo Maurers humorvolle, frische, freche und explosive Ideenvielfalt. Filme auf der Fassade, übergroße Werbescreens, verblüffende Effekte an der Häuserwand. „Media Facades“ beleuchtet die historischen und technischen Hintergründe medialer Architektur und stellt eine umfassende Sammlung aktueller Projekte vor. Aufgeteilt in Kapitel zu mechanischen, projizierten, leuchtenden und Bildschirm-Fassaden, verschafft das Buch konkrete Einblicke: Techniken werden erläutert, teilweise erklären Detailaufnahmen die Konstruktion. Zusätzlich werden verwendete Computerprogramme und die interaktiven oder generativen Systeme der Bespielung dargestellt. Somit ist dieses Buch nicht nur ein kurzweiliger Bildband, sondern auch eine Planungshilfe zu einem besonders aktuellen Architekturphänomen.


PUNKT

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Gerade bei großen Bauprojekten wie Schulen oder Bürogebäuden lässt sich mit einer auf das Gebäude abgestimmten Kunstlichtanlage viel Strom sparen. (Im Bild: RWE-Tower in Dormund)

LICHT MIT SYSTEM Zum Verbot der Glühlampe mag man stehen, wie man will – die Notwendigkeit, Energie auch bei der Beleuchtung von Gebäuden zu sparen, ist unbestritten. Der Einsatz besonders effizienter Leuchtmittel ist jedoch nur ein Teil der Lösung, um künftige energetische Anforderungen zu erfüllen. Ein weiterer Ansatz ist die Steuerung und Regelung von kompletten Lichtsystemen sein, was große Einsparpotenziale birgt, sich aber manchmal nachteilig auf die Nutzerakzeptanz auswirken kann. Von Mathias Wambsganß

Betrachtet man die Forschungsaktivitäten, Diskussionen und

Energieverbrauch von Schulen aus dem Jahr 2003 werden durch-

gesetzlichen Regelungen der vergangenen Jahre rund um das

schnittlich zirka 60 Prozent des elektrischen Endenergieverbrauchs

Thema „Energiesparen im Gebäudebereich“, stellt man fest, dass

für die Beleuchtung aufgewendet. Die besondere Bedeutung des

sich aus der Sicht eines Energieplaners vieles in eine erfreuli-

richtigen Umgangs mit Tages- und Kunstlicht steht also aus ener-

che Richtung entwickelt hat. In den ersten Verordnungen wurde

getischer Sicht nicht zur Diskussion.

ausschließlich der Energiebedarf für die Gebäudeheizung und Trinkwarmwasserbereitung als Begrenzung herangezogen. Im

Am Strom sparen – nicht am Licht!

Bereich des Wohnungsbaus sind dies bis heute die wesentlichen,

Die Vorgaben für Mindestbeleuchtungsstärken abzusenken ist keine

im Planungsprozess von Architekten und Ingenieuren beein-

Lösung und wird auch nicht ernsthaft diskutiert. Vielmehr beschäf-

flussbaren Größen. Im Bereich der Nichtwohngebäude spielten

tigt sich eine zunehmende Anzahl von Studien sogar mit der

und spielen aber zusätzlich die Energiebedarfe in den Bereichen

Erhöhung des Lichtangebotes an Arbeitsplätzen, in der Altenpflege

Lüftung, Kühlung, Be- und Entfeuchtung sowie Beleuchtung eine

oder auch in Schulen. Die Zielrichtungen der Studien sind viel-

ganz erhebliche Rolle. Insbesondere da viele der dazu notwendigen

fältig: Von der Minderung der Folgen von Schichtarbeit über die

Prozesse ausschließlich oder unterstützend elektrische Energie

Anhebung der Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen bis hin zur

nutzen, die dann mit einem hohen Primärenergiewandlungsfaktor

gezielten Stimulation von Schülern, damit sie bessere schulische

beim entsprechenden Nachweis beaufschlagt wird. Seit Einführung

Leistungen erzielen, reicht hierbei die Palette. Unabhängig davon,

der EnEV 2007 werden auch diese Energiedienstleistungen bilan-

dass die Ziele und die gegebenenfalls vorhandenen „Risiken und

ziert. Es gilt, einen Primärenergiebedarf des geplanten Gebäudes

Nebenwirkungen“ der jeweiligen Eingriffe immer auch einer diffe-

nachzuweisen, kleiner oder gleich einem Wert, der sich auf ein

renzierten Betrachtung bedürfen, sind einige Fakten unumstritten:

mit Referenztechnologie ausgestattetes Vergleichsgebäude im Berechnungsmodell der DIN V 18 599 bezieht. Je nach Güte der Planung des Gebäudes und der Gebäudetechnik und abhängig von der Qualität der eingesetzten Technologien kann so der Energiebedarf für die Beleuchtung eines Bürogebäudes

• Viele physiologisch relevanten Effekte setzen erst bei höheren Lichtdosen ein. • Zur Behandlung der saisonabhängigen Depression werden mehrere Tausend Lux am Auge empfohlen.

leicht 20 Prozent am Primärenergiebedarf des gesamten Gebäudes

• Die Bürger der G-8-Staaten verbringen mittlerweile im Durch-

betragen. In Fällen „schlechter“ Tages- und Kunstlichtplanung kön-

schnitt mehr als 90 Prozent ihrer Lebenszeit in geschlossenen

nen es auch leicht 40 Prozent werden. Laut einer Studie über den

Räumen – mit steigender Tendenz.

Foto: Boris Golz, Arnsberg

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• Häufig sind diese Räume im physiologischen Sinne schlecht

Auswahl und Reflexionsgrade von Materialien und ebenso die

beleuchtet und/oder die spektrale Zusammensetzung des

Spezifikation des Sonnen- und Blendschutzsystems sind in hohem

Lichtes ist ungünstig.

Maße durch den Planer beeinflussbar. Auch die Fassade ist sicher-

• Die erst seit Anfang des Jahrtausends bekannte Photosen-

lich eines der Schlüsselgewerke für nachhaltige Gebäudekonzepte.

sitivität der Ganglienzellen im Auge und deren direkte

Viele Abhängigkeiten und Grundprinzipien sind seit Langem bekannt

Verbindung mit dem endokrinen System des Menschen recht-

und werden doch immer wieder nachlässig behandelt: Große

fertigt ebenfalls höhere Lichtdosen mit entsprechenden daran

Glasanteile werden häufig automatisch und oft fälschlicherweise

angepassten spektralen Eigenschaften.

mit guter Tageslichtautonomie in Verbindung gebracht.

• Nach einer Studie des Robert Koch-Instituts besteht bei mehr als 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland die Tendenz

Systempotenzial

zur Vitamin-D-Unterversorgung.

Die Auswahl der möglichst optimalen Kombination aus Lampe und Leuchte obliegt meist alleine dem Planer. Er hat damit Einfluss auf

Diese Argumente stehen exemplarisch für eine Forderung, die eher

die Lichtausbeute der Lampe, den optischen Wirkungsgrad der

„mehr statt weniger Licht“ nach sich ziehen müsste. Ein Ausweg

Leuchte und letztendlich auf den gesamten Leuchtenbetriebswir-

aus diesem scheinbaren Widerspruch zu der besonderen energe-

kungsgrad. In Anbetracht der teils erheblichen Unterschiede von an

tischen Bedeutung von Kunstlichtanlagen besteht in der forcierten

sich ähnlichen Lösungen ist dies ein lohnendes Betätigungsfeld. Die

Nutzung von Tageslicht und im Einsatz von sorgfältig geplanten und

immer wichtiger werdende Beleuchtungselektronik hat ebenfalls

technisch hochwertigen Kunstlichtlösungen. Wichtige Aspekte, die

erheblichenEinflussaufdenEnergieverbraucheinerKunstlichtanlage

im Rahmen der Planung berücksichtigt werden müssen, sind unter

und die Akzeptanz einer Lichtlösung.

den Oberbegriffen Raum- und Systempotenzial zusammengefasst. EnEV 2012 – Ausblick mit Sorgen? Raumpotenzial

Spätestens mit der zu erwartenden weiteren Verschärfung

Die geografische Lage und die externe Verschattung eines Gebäudes

des Anforderungsniveaus für den Primärenergiebedarf von

liegen in aller Regel außerhalb des Verantwortungsbereichs der

Gebäuden bei Inkrafttreten der geplanten EnEV 2 012 wird

Planer, Orientierung und Tiefe der Räume hingegen sind in einem

effiziente Beleuchtungstechnik allein nicht mehr ausreichen,

gewissen Umfang planbar. Die entscheidenden Stellgrößen für ein

um die dort formulierten Ziele zu erreichen. Als Konsequenz

gutes Raumpotenzial wie Größe, Lage und Qualität der Fenster,

muss das Potenzial des Tageslichts verstärkt ausgeschöpft und


PUNKT

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Die Arbeit des Lichtplaners beginnt bereits in der Entwurfsphase: Beim „Gemeentehuis“ in Steenbergen wurden die Fensteröffnungen so angeordnet, dass durch einen Schlitz in Deckennähe das Licht tief in den Raum fallen kann.

Fotos: Boris Golz

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Wichtig bei der Lichtplanung in einem Gebäude ist, Kunst- und Tageslicht in einem gemeinsamen System zu sehen und – wie hier in der alten Bibiliothek der Uni Kiel – aufeinander abzustimmen.

das Zusammenspiel zwischen Tages- und Kunstlicht optimiert

Firmen, vorgenommen, die oftmals nur wenig, teilweise gar

werden. Insgesamt werden große Erwartungen in die präsenz-

keine Kenntnisse im Umgang mit Tages- und Kunstlicht haben.

und tageslichtabhängige Kontrolle von Beleuchtungsanlagen

Trotzdem wird von ihnen eine Fülle von Entscheidungen getrof-

gesetzt, um den Energiebedarf der Kunstlichtlösungen in ent-

fen über Systemgrößen, die nicht explizit beschrieben wurden

sprechendem Maße zu reduzieren.

oder aus Unkenntnis nicht beschrieben werden konnten. Die Nutzbarkeit einer Anlage, ihre Akzeptanz und das erzielbare

Gebäudesystemtechnik

Einsparpotenzial hängen aber in entscheidendem Maße von

In der Praxis sind jedoch einige Hürden zu überwinden, um Anlagen

dieser Phase der Realisierung ab. Gebäude werden schließlich

zu realisieren, die den Ansprüchen der Nutzer gerecht werden

nicht errichtet, um Energie zu sparen, sondern ermöglichen

und die in sie gesetzten energetischen Erwartungen erfüllen. In

Menschen, darin zu arbeiten, und fördern dabei idealerweise

vielen Projekten werden dazu Komponenten aus dem Bereich

deren Produktivität und eine gute Arbeitsatmosphäre.

der Gebäudesystemtechnik eingesetzt, die von unterschiedlichen

Im Gegensatz zur Automobilindustrie, in der solche teils kom-

Herstellern kommen und deren Zusammenspiel nicht oder nur

plexen Zusammenhänge an Prototypen immer wieder getestet

eingeschränkt im Vorfeld erprobt wurde. In der üblicherweise kur-

werden, sind viele Konfigurationen in aktuellen Gebäuden quasi

zen und meist von großer Hektik geprägten Inbetriebnahmephase

„Unikate“, deren Kinderkrankheiten mühsam auf Druck unzu-

müssen dann die vorgesehenen Funktionen den technischen und

friedener Nutzer und Bauherren in einer langen, nachgeschal-

räumlichen Gegebenheiten angepasst werden.

teten Phase noch behoben oder wenigstens verbessert werden.

Eine dimmbare, präsenz- und tageslichtabhängig regeln-

Im schlimmsten Fall werden Funktionen schlicht deaktiviert und

de Kunstlichtanlage kann mit wenigen Worten in einem

die angestrebten Energieeinsparungen damit nicht erzielt. Dies

Leistungsverzeichnis beschrieben werden. Idealerweise wer-

ist sicherlich nicht im Sinne von Nutzer, Auftraggeber, Planer,

den seitens der Planer zusätzlich dezidierte Vorgaben zu den

Gesetzgeber und vor allem nicht im Sinne der angestrebten

geforderten Funktionen gemacht, die nur dann eine vernünf-

Entlastung der Umwelt. Es bedarf rechtzeitig, vor der nächsten

tige Nutzerakzeptanz erfahren, wenn ihre automatisierten

Stufe der EnEV im Jahr 2012, einer gemeinsamen Anstrengung

Vorgänge entweder schlüssig nachvollziehbar oder für den

der involvierten Industriepartner aus den Bereichen Lampe,

Nutzer völlig diskret ablaufen. Konkret wird aber die detail-

Leuchten, Elektronik, Sensoren, Fassadenbehänge und der enga-

lierte Parametrisierung im Rahmen der Inbetriebnahme durch

gierten Forschungseinrichtungen, um die Wechselwirkungen

„Systemintegratoren“, auf Gebäudesystemtechnik spezialisierte

der Komponenten besser zu verstehen und die tatsächlichen


Potenziale zuverlässig zu ermitteln. Vor allem aber müssen die grundlegenden Funktionen, die solche Anlagen übernehmen sollen, einheitlich und präzise beschrieben sein. Erfolgsrezept „Kombinierbare Produktvielfalt“ In Anbetracht der steigenden Bedeutung der Gebäudeautomatisierung, beispielsweise bei der Verknüpfung von Komponenten der Einzelraumregelung mit denen der Primäranlagen, darf eine rein herstellerspezifische Lösung zur Tages- und Kunstlichtregelung oder Steuerung nicht die einzige Erfolg versprechende Variante sein. Ebenso wenig sollten Stehleuchten, die quasi „ab Werk“ hervorragend aufeinander abgestimmte Einzelkomponenten und Regelungsalgorithmen besitzen können, die einzige Lösung sein. Im Interesse des Wettbewerbs muss es möglich sein, auch unterschiedliche Kombinationen aus Leuchte, Sensor, Behang und Elektronik verschiedener Hersteller für die Nutzer zufriedenstellend zu betreiben und die energetischen Ziele tatsächlich zu erreichen. Eigenschaften und Funktionen der Komponenten wie Sensorcharakteristik und Erfassungsbereich sowie Dimm-,

Mathias Wambsganß

Steuerungs- und Regelungsstrategien, Sollwertverschiebungen,

geboren 1965 in Ludwigshafen am Rhein, studierte bis 1995 Architektur an

Ausschaltzeitpunkte, Verhalten bei Wiedereinschalten und vieles

der TH Karlsruhe. 1999 gründete er zusammen mit vier Partnern aus

mehr müssen einheitlich dokumentiert und für Planer leicht ver-

Architektur, Maschinenbau und Physik die ip5 Ingenieurpartnerschaft. Bis

fügbar sein. Dies ist Grundlage für eine erfolgreiche Abstimmung

2004 lehrte und forschte er am Fachgebiet Bauphysik und Technischer

des Gesamtsystems und dessen individuelle Anpassung an das

Ausbau in Karlsruhe und unterrichtet seit 2006 an der Hochschule für

jeweilige Gebäude. Beginnend mit der Entwurfsplanung, bleibt

angewandte Wissenschaften in Rosenheim Lichtplanung, Lichtgestaltung

sie durchgängig verfolgbar bis zur Inbetriebnahme und wird im

und vernetzte Gebäudetechnologie. Seit 2007 ist er zudem Vorstandsmitglied

Anschluss daran außerdem adäquat dokumentiert.

der LiTG (Deutsche Lichttechnische Gesellschaft).

www.ip5.de


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IMPRESSION

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EFFEKTIV? Quipu der Inkas, Larco Museum in Lima, Peru. Auf den ersten Blick sind es bloß Tausende von Schnüren aus gefärbter Wolle oder Baumwolle. Doch „Quipu“, die Knotenschrift der Inkas (ca. 1400-1532), ist nicht nur ein Sammelsurium an Fäden, sie ist einzigartig: Der in die Schnüre hineingeknotete Zahlencode gab Aufschluss über alle wichtigen Informationen, wie Volkszählungen oder den Ernteertrag. Eine äußerst effektive Art, große Datenmengen zu übertragen und über Generationen hinweg zu speichern.


Foto: Museo Larco, Lima/Peru

„Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Aus ihm entspringt alle wahre Kunst und Wissenschaft.“ Albert Einstein (Ulm 1879–1955 Princeton), US-schweizerischer Physiker, Nobelpreisträger und Begründer der Relativitätstheorie.


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IMPRESSION

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EFFIZIENT? Lichtwellenleiter aus Glasfaser oder Kunststoff. Ein Lichtleitkabel besteht aus mehreren Tausend Fasern, von denen jede einzelne nur wenige Hundertstel Millimeter dick ist. Dennoch werden große Datenmengen mit einer Geschwindigkeit von 160 000 Kilometern pro Sekunde übertragen. Doch nicht nur die Schnelligkeit ist ein Pluspunkt: Die effiziente Technik macht es möglich, ein 10 Tonnen schweres Kupferkabel durch ein nur noch 1 Kilo leichtes Glasfaserkabel zu ersetzen – eine ressourcenschonende Alternative.


Foto: istockphoto

„Wir wirbeln mit unfassbarer Geschwindigkeit durch endlosen Raum, um uns herum dreht sich alles, alles ist in Bewegung, überall ist Energie.“ Nikola Tesla (Smiljan 1856–1943 New York), amerikanischer Physiker und Elektrotechniker serbischer Herkunft. Erst durch seine Erfindung des Wechselstroms wurde der Transport elektrischer Energie über große Entfernungen möglich.


REFLEXION

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NACHGEFRAGT Foto: Christoph Mittermüller, München

3lux:letters hat drei renommierten Lichtexperten drei Fragen zum Thema „Licht in Schulen“ gestellt.

Frank Vetter Lichtplaner Day & Light Lichtplanung, München

Energie effizient einzusetzen spart Energie. Jedoch: Umgekehrt bedeutet das bloße Sparen von Energie nicht zwangsweise, sie auch energetisch sinnvoll zu verwenden. Inwiefern spielt die Effizienz in Ihrer Arbeit eine Rolle?

Frank Vetter: Der wichtigste Punkt, um bei der Beleuchtung Energie zu sparen, ist die Effizienz der Leuchtmittel. Doch geht die Effizienz häufig zulasten der Lichtqualität, insbesondere der Farbwiedergabe. Deshalb planen wir ganzheitlich und kompensieren den Einsatz von weniger effizienten Leuchtmitteln an Stellen, wo gute Farbwiedergabe und Brillanz gefragt ist, durch die Kombination verschiedener Leuchtmittel. Darüber hinaus lässt sich bei der Wahl der Lichttechnik Energie sparen, indem das Licht mit wenig Verlust dahin gelenkt wird, wo es gebraucht wird. Aber besonders entscheidend ist eine sinnvolle Lichtplanung über die Forderung der Normen hinaus: Durch eine ausgewogene Kombination von hellen Flächen und direktem Licht kann ein Raum erfahrbar gemacht und der Sehaufgabe entsprechend beleuchtet werden, ohne hohe Beleuchtungsstärken zu erfordern.

Foto: Frank Vetter, München

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Wohnanlage am Innsbrucker Ring, München


Maurici Ginés Lichtdesigner artec³, Barcelona

Iain Macdonald Architekt YRM, London

Maurici Ginés: Energieeffizienz ist schon beim Ansatz wichtig,

Iain Macdonald: Bei uns wird Energieeffizienz ganzheitlich behan-

wenn man kontrollieren und festlegen kann, welche Effizienz-

delt. Da wir das ISO-14001-Zertifikat erlangt haben, achten wir

stufe erreicht werden soll; sie ist Teil des kreativen Prozesses.

sowohl bei Dienstreisen als auch beim täglichen Betrieb unserer

Für gewöhnlich arbeitet man mit der Effizienz des Lichtpunktes

Büros auf die CO2-Bilanz unseres Energieverbrauchs. So benut-

oder der Lichtquelle, der bzw. die sich am einfachsten anschlie-

zen wir z. B. lieber einen Bleistift als den Laptop, um eine Idee zu

ßen lässt; dies ist in der Regel der Fall im Haushaltsbereich oder

skizzieren. Wir ziehen diese Haltung auch durch, wenn wir Projekte

vor allem auch bei der Beleuchtung von Außenräumen. Addiert

entwerfen, damit wir die Standards wie Breeam oder LEED einhal-

man dann die Effizienz des gesamten Systems hinzu, das sich

ten. Auf einer Makroebene, beispielsweise bei der Stadtplanung,

aus einer globalen Strategie ergibt, haben wir eine exponentielle

achten wir darauf, die Grundstücknutzung zu analysieren und im

Effizienzsteigerung. Als Beispiel ließen sich die Leitpläne für die

Modell abzubilden, den Energieverbrauch, die Ökosysteme und das

öffentliche Beleuchtung anführen, bei denen man von einem

Verhältnis zwischen wirtschaftlicher und umweltbewusster Nach-

globalen Ansatz ausgeht; damit lassen sich effektive Strategien

haltigkeit. Dazu gehört auch, Transportarten zu untersuchen, Trends

zum Energiesparen und zur Energieeffizienz anwenden, ohne

auf dem Grundstücksmarkt, die Strategien der Stadtplanung, die

dass dabei Ziele vernachlässigt würden, die sich positiv auf die

lokalen Energieressourcen etc., bevor wir damit beginnen, Gebäude

Wahrnehmung und das Wohlbefinden der Bürger auswirken .

zu entwerfen. Zu Lernzwecken haben wir die YRM Sustainability

Foto: Xavier Graells

Rendering: YRM Architekten

Group, welche alle Gruppen und Partnerbüros mit einbezieht.

Torre del Agua, Saragossa

West End Park, Sofia


REFLEXION

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Der Siegeszug der Kompaktleuchtstofflampe (der sogenannten „Energiesparlampe“) scheint unaufhaltsam, obgleich sie als Nachfolger der herkömmlichen Glühlampe durchaus umstritten ist. Energieeffiziente Alternativen gibt es, doch auch diese haben Vor- und Nachteile. Welchen Beleuchtungsmix empfehlen Sie unseren Lesern?

Frank Vetter: Solange die Niedervolt-Halogenlampe noch nicht vom Gesetzgeber verboten wird, ist das der einzige Ersatz für die Glühlampe, sofern die Qualität eines durchgängigen Farbspektrums etc. gefragt ist, wie beispielsweise über dem Esstisch. In Besprechungsräumen ist eine Kombination aus Leuchtstoff- und Halogenlampen sinnvoll. An anderen Stellen, wie etwa Verkehrszonen, kann dies durch den Einsatz von effizienten Leuchtmitteln wie Leuchtstofflampen kompensiert werden. Wo Effizienz und Brillanz gefragt sind, ist der Einsatz von Halogenmetalldampflampen empfehlenswert. Bestehende Glühlampenfassungen können mit Hochvolt-Halogenlampen in Glühbirnenform bestückt werden. Leider sollen diese ab 2016 auch abgeschafft werden. Im Wohnbereich ist es sinnvoll, bald auf Niedervolt-Halogensysteme umzusteigen.

Foto: Day & Light , München

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Gallileo, Frankfurt am Main

Effizient, individuell und schön – Licht muss heutzutage mehr leisten, als nur zu erhellen. An welchem Ort haben Sie zuletzt ein Ihrer Meinung nach gutes Beispiel für eine solche zeitgemäße Beleuchtung entdeckt?

Frank Vetter: Ein beispielhaftes Projekt ist der neue Sitz für die National Assembly of Wales (www.mondoarc.com > Projects > Architectural). Die Beleuchtung ist gestalterisch zurückhaltend, fügt sich aber sehr gut in die Architektur ein und unterstreicht diese. Besonders der Hauptsaal lehnt sich an das oft zitierte, aber seit eh und je ungeschlagene Vorbild Pantheon in Rom an, nutzt somit optimal die Tagesbelichtung und reduziert auf diese Weise den Energieaufwand für das Kunstlicht. Eine Kombination aus diffusen und brillanten Leuchtkörpern ermöglicht individuelle Lichtszenen und ist durch eine intelligente Lichtsteuerung optimal auf die Tageslichtsituation abgestimmt. Ein großes Kompliment an die Kollegen von BDSP Partnership DPA Lighting und ARUP.

Frank Vetter geboren 1973 in München, studierte Innenarchitektur an der Fachhochschule Rosenheim. Vor und während seines Studiums sammelte er bereits bei HL-Technik Lichtplanung und Lichtplanung Ulrich Werning Erfahrung im Bereich der Beleuchtungsplanung. Nach seinem Studium 1999 arbeitete er bis 2003 als Lichtplaner bei Werning Tropp und Partner (später Werning Day & Light), wo er anschließend bis 2008 als Projektleiter tätig war. 2009 wurde er zusammen mit Ulrich Werning zum Gesellschafter des mittlerweile in Day & Light Lichtplanung GbR umbenannten Unternehmens.

www.dayandlight.de


Iain Macdonald: Die Mischung unterschiedlicher Lichtquellen – so-

seiner Nutzung oder visuellen Kommunikation nach unterschied-

wohl Tages- als auch Kunstlicht – für Räume und gezielt zum

lichen Mitteln. Angesichts der Vielzahl von Leuchten, Diffusoren

Arbeiten ist uns sehr wichtig. In unseren Büros haben wir ein anpas-

und Beleuchtungskörpern würde ich empfehlen, einen Beleuch-

sungsfähiges Beleuchtungssystem, das in Echtzeit auf die externen

tungsberater hinzuzuziehen, der Ihnen bei der korrekten Auswahl

Lichtverhältnisse reagiert. In Design-Studios scheint eine variable

behilflich ist. Und zwar sowohl auf der Ebene der Lichtquelle

Beleuchtung, die das Ambiente verändert, die Kreativität zu fördern.

als auch der Lichtumgebung. Ich hoffe, dass die Glühlampe mit

Da die Kosten für die ganze Nutzungsdauer grundlegend sind für

ihrem sanften Licht, ihrer ausgezeichneten Farbwiedergabe

nachhaltige Gebäudeplanung, sind auch Details wie die Wahl der

und ihrer guten Recyclingfähigkeit nicht verschwindet. Ich hoffe

Leuchten wichtig. Das Entsorgungsproblem bei Energiesparlampen

auch, dass ich eines Tages damit überrascht werde, wie es der

aufgrund des Quecksilbergehalts mancher Modelle wiegt die be-

Forschung gelungen ist, die Effizienz der Glühlampen zu ver-

kannten Vorteile der längeren Lebensdauer und des niedrigeren

dreifachen, wie ich auch dieser Tage überrascht feststellte, dass

Energieverbrauchs auf. Daher – oder falls die Lichtfarbe wichtig für

die Fotovoltaikplatten ihre Stromproduktion dank einer neuen

die Atmosphäre ist – ziehen wir eine passende Mischung von Energie-

Materialzusammensetzung verdoppeln konnten.

sparlampen und Glühlampen für die Arbeitsplatzbeleuchtung vor.

Foto: Duccio Malagamba

Rendering: YRM Architekten

Maurici Ginés: Jede Art von Raum verlangt in Abhängigkeit von

Plaza del Torico, Teruel

Spa and Leisure Complex, Bukarest

Maurici Ginés: Der Torre Agbar in Barcelona von Yann Kersalé

Iain Macdonald: Ein aktuelles Beispiel ist die Vielfalt von Beleuch-

erscheint mir als ein gewagter Ansatz für eine Stadt, die bei der

tungsprojekten in Linz, der europäischen Kulturhauptstadt 2009.

Stadtbeleuchtung wenig riskiert. Er kennzeichnet in zurückhal-

Neben der beeindruckenden Beleuchtung des Ars Electronica

tender, unauffälliger Weise ein bisschen den zu folgenden Trend,

Centre (AEC) bieten auch andere Gebäude wie das Lentos Kunst-

jedoch als festgelegte visuelle Kommunikation. Oder die Bridge

museum Linz und das beinahe fertiggestellte Schlossmuseum

of Aspiration in London von Speirs & Majors – ein Werk, in dem

ein attraktives Ensemble beim Blick über die Donau. Die fas-

Architektur und Beleuchtung die visuelle Kommunikation innen

zinierenden Lichteffekte des AEC werden durch 40 000 LED-

und außen kreativ lösen, indem ein Konzept benutzt wurde, das

Lampen auf allen Fassaden in wechselnden Farben und mit einem

sich auf die Thematik des Gebäudeinhalts gründet. Aber auch der

minimalen Energieverbrauch von nur 3-5 kW erzeugt (www.aec.

Crown Fountain in Chicago des Künstlers Jaume Plensa und das

at). Auch die sanften Wechsel der MIT-Campus-Beleuchtung be-

Lichtdesign von Jim Baney, die als Beispiel dienen, wie man einen

eindrucken. Bei all diesen Projekten unterstützen wir die Idee, dass

öffentlichen Außenraum, ausgehend von der Beleuchtung und der

sich Beleuchtungssystem und Architektur zu einem untrennbaren

visuellen Information, strukturieren und der Bevölkerung näher-

Design verbinden. Die Systeme scheinen praktische Beleuch-

bringen kann, indem er als dichterische Freiheit benutzt wird.

tungszwecke und ästhetische Ziele mit Leichtigkeit zu vereinbaren.

Maurici Ginés

Iain Macdonald

geboren 1970 in Barcelona, studierte neben Lichtdesign und Beleuchtungstechnik

geboren 1955 in Glasgow, studierte Architektur an der Macintosh School of

an der Technischen Hochschule Universidad Politécnica in Terrassa, Barcelona

Architecture in Glasgow sowie Industrial Design an der Domus Academy in

auch Elektrotechnik für Niederspannung im Ministerium für Bildung und Kultur

Mailand. Nach seinem Abschluss war er als Architekt und Planer in London und

sowie Solarenergie am Studienzentrum für Solarenergie Censolar, Sevilla. Mit der

Basel tätig, wo er an bedeutenden Projekten wie den Royal Victoria Docks oder

Absicht, dem Beruf des unabhängigen Lichtdesigerns in Spanien Anerkennung zu

dem britischen Pavillon für die Expo 92 mitarbeitete. 1992 gewann er zusam-

verschaffen, gründete er 1998 Artecluminotecnia (seit 2007 artec3). 2004 wurde er

men mit YRM den Wettbewerb für den Euro Medical Technology Campus. 1997

als erster Spanier als Professionalmitglied in die Professional Lighting Designers

war er Geschäftsführer im Pariser Standort des international tätigen Büros

Association (PLDA) aufgenommen.

Aukett + Heese und wechselte im Oktober 2006 zu YRM.

www.artec3.com

www.yrm.co.uk


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ARCHITEKTUR

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Wie ein roter Faden zieht sich die Farbe Grün als besonderes Gestaltungselement durch das gesamte Gebäude: In den Fluren beispielsweise setzt es punktuelle Akzente.

EIN HAUCH VON GRÜN Sein 50-jähriges Standortjubiläum durfte das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in dem Bau am Hindenburgplatz in Münster nicht mehr feiern: Steigende Schülerzahlen machten einen Umzug ein Jahr zuvor unvermeidbar. Dafür musste kein bestehendes Gebäude als neue Unterkunft her, vielmehr schufen Kresing Architekten dem alten Gymnasium mit dem neuen Bau in Gievenbeck endlich seine ganz eigene Heimstatt. Von Marina Schiemenz

Bauherr: Stadt Münster Architekten: Kresing Architekten GmbH, Münster www.kresing.de Standort: Dieckmannstraße, Münster, Deutschland www.freiherr-vom-stein-gymnasium-muenster.de Leuchten: Baureihe 391··· Baureihe 500···

Fotos: Christian Richters, Münster; Studio K, Altenberge; Boris Golz, Arnsberg



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ARCHITEKTUR

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Eine überdimensional große Sonnenuhr ziert den großzügig angelegten Vorplatz, der direkt in den Pausenhof überzugehen scheint.

Der vierseitig umschlossene Pausenhof weitet sich aufgrund der teilweise aufgeständerten Riegel optisch bis zum Vorplatz und der Freitreppe aus.


Die große Freitreppe, unter der sich zum Teil die Umkleideräume befinden, führt in die Vierfachsporthalle.

Auf der kleinen Dachterrasse können Schüler und Lehrer fernab des Unterrichts beim Blick in den Himmel entspannen.


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ARCHITEKTUR

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Linear angeordnete Leuchten bringen nicht nur Licht in die Pausenhalle, sondern markieren gleichzeitig eine prägnante Raumkante an der Unterseite der Galerie.

TECHNIK

Stirnseitige Öffnungen sorgen für wärmebeständige Durchgangsverdrahtung bei der weiß pulverlackierten Leuchte.

Baureihe 391··· In den Klassenräumen des Freiherrvom-Stein-Gymnasiums wurde eine Leuchte der Baureihe 391··· verbaut. Sie ist universell für Decken mit verdeckten und sichtbaren Tragschienen sowie gesägten Einbauöffnungen einsetzbar. Das fein segmentierte Darklight-Parabolspiegel-

Lichtstärke-Verteilung

raster RSX aus Reinstaluminium hat aufgrund seiner reflexionsverstärkend beschichteten Oberfläche besonders hohe Wirkungsgrade. Zudem ist die Leuchte bildschirmgerecht nach EN 12464-1, was durch reduzierte Leuchtdichten L < 1000 cd/m2 für Ausstrahlungswinkel oberhalb 65° rundum zutrifft. Betrieben wird die weiß pulverlackierte 3911RSX mit einem elektronischen Multi-Lamp-Vorschaltgerät. Die betont schmale Ausführung ermöglicht ein elegantes Design. Die Endkaschierung dieser Standardleuchte wurde hier als Sonderanfertigung den Deckenausschnitten angepasst.


Die Vierfachsporthalle wird über die Tribünenränge erschlossen, Hier dominieren helle Farben, doch auch Grün findet sich als Gestaltungselement wieder.

Durch das flexible technische Konzept kann die Aula individuell – beispielsweise als Konzertsaal – genutzt werden.


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ARCHITEKTUR

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In den Klassenräumen wird der Frontalunterricht auch optisch umgesetzt: Die Sitzplätze der Schüler werden durch ein Lichtrechteck beleuchtet, Pult und Tafel werden durch eine separate Leuchte in den Fokus gerückt.

Münster, 1851: In den Privaträumen der 37-jährigen Emilie Koch tummeln sich 12 junge Mädchen, die Köpfe wissbegierig in dicke Bücher gesteckt. Grund ist nicht etwa ein gemütlicher Lesenachmittag bei Kaffee und Tee, sondern vielmehr die erste Unterrichtsstunde in der neu gegründeten evangelischen Privatschule für Mädchen, die die engagierte Lehrerin mit Erlaubnis der königlichen Regierung in Münster ins Leben gerufen hat. 1909 wurde die Töchterschule zu einem evangelischen Gymnasium, das 1920 von einer privaten zu einer städtischen Schule umgewandelt wurde und 1923 seinen heutigen Namen erhielt: Freiherr-vomStein-Gymnasium. In den Folgejahren waren diverse Standortwechsel in Münsters Innenstadt vonnöten, bevor das Schulgebäude 1957 am Hindenburgplatz eingeweiht wurde. Als erstes Gymnasium in Münster nahm das „Stein“, wie es von Schülern und Lehrern liebevoll genannt wird, den Ganztagsbetrieb auf. Zusammen mit dem breiten und differenzierten Oberstufenangebot führte die Ganztagsbetreuung zu kontinuierlich steigenden Schülerzahlen, was einen erneuten und (hoffentlich) letzten Umzug im Jahr 2006 nötig werden ließ. Doch wenn schon ein

Neubau, dann sollte nicht nur der Standort in Münsters Stadtteil Gievenbeck und die Einbindung in die Umgebung stimmen, sondern auch das pädagogische Konzept im Entwurf transportiert werden. Dies stellte eine ganz besondere Herausforderung an das Münsteraner Büro Kresing Architekten. Flankiert von den Kasernengebäuden auf der einen und den Wohnriegeln auf der anderen Seite, gliedert sich die Schule als signifikantes Bauvolumen in die Vorstadtbebauung ein. Geplant als breiter, aber lang gestreckter Baukörper, wird die Schule in verschiedene Bereiche aufgeteilt, die zwar Einzelnutzungen Platz bieten, sich aber dennoch dem Gesamten unterwerfen und innen und außen verschwimmen lassen. Hierdurch entsteht ein neues Verständnis von Schule als Lebensbereich: Kulturelles Wachsen und Werden im Gegensatz zu Bildung als abgegrenztem Bereich. Der großzügige Vorplatz führt über eine leichte Rampe unter einem aufgeständerten Riegel hindurch in den zentralen, zu einem Drittel überdachten Innenhof des Schulkomplexes, direkt auf eine Sitzinsel mit Solitärbaum zu. Im Norden lenken zwei eingeschossige Verbindungsflügel den Blick auf die großzügige Freitreppenanlage,


Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Längsschnitt

die zu den Zuschauerrängen der Vierfachsporthalle führt. Vom südlichen Ende des Schulhofs gelangt man in die verglaste, zweigeschossige Pausenhalle, in der die Unterkante der Galerie – ähnlich den Raumkanten in den Fluren – mit einem Lichtband betont wird. In direktem räumlichem Bezug befindet sich die Aula mit Bühne und dazugehörigen Nebenräumen, hinter denen sich Musik- und Bandraum anschließen. Durch diese räumliche Anordnung entstehen fließende Übergänge: von der Turnhalle über die große Freitreppe und den Schulhof bis hinein in die Pausenhalle und die Aula. Über das Erdgeschoss legen sich die beiden Geschosse für die Sekundarstufe I und II, die jeweils dem Alter der Schüler entsprechend gestaltet sind und durch die Fachklassentrakte verbunden werden. Eine offene Terrassenfläche und thematisierte Gartenhöfe lockern die Geschossigkeit auf und sorgen gleichzeitig für ein angenehmes Verhältnis von Offenheit zu Geschlossenheit. In Verlängerung des Schulgebäudes liegen die Lehrgärten und die Kleinspielfelder. Auch eine wechselfeuchte Obstwiese, eine Haltestelle für regionale Schulbusse, ein Pkw-Stellplatz im Süden

sowie der eingeschossige Bungalow der Hausmeisterwohnung im Westen und die Leichtathletikanlagen im Norden gruppieren sich rund um den Neubau. Neben der Begrünung aller einsehbaren Dachflächen sorgen Biotope und naturnahe Freiflächen für einen ökologischen Vorteil und schaffen gleichzeitig Möglichkeiten der Naturerkundung im Freiluftunterricht. Macht man sich diesen engen Bezug zur Natur bewusst, wird schnell klar, dass sich die Konzentrationsfarbe Grün nicht nur in Wellenbewegungen durch die Gebäudeteile zieht, sondern direkt aus der Natur zu kommen scheint und wieder zu dieser zurückfließt. Diese große Naturverbundenheit war wohl mit ein Grund, bei der Wahl der einzelnen Materialien und Bauelemente auf Nachhaltigkeit und Robustheit zu achten. Zudem sind durch den ausgewogenen Anteil an Glas und geschlossenen Flächen in der Fassade, die massiven Innenwände und die gute Isolierung der Außenwände hohe Solargewinne zu erwarten. So ist das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium nicht nur Schule, sondern, wie die Architekten sagen, ein „Lebensraum für Schüler und Lehrer“.


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ARCHITEKTUR

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In den Klassen- und Computerräumen bieten die Hängeleuchten der Trilux-Baureihe 5051 AL··· eine Mischung aus direktem und indirektem Licht und sorgen so für eine augenschonende Arbeitssituation.

PASSIVHAUS MACHT SCHULE In Neckargemünd bewiesen die Architekten Donnig + Unterstab eindrucksvoll, dass der Passivhausstandard auch bei einem größeren Schulbauprojekt erfolgreich einzuhalten ist: Seit Mai 2008 finden rund 1300 Schüler dort in einem Gebäude Platz, das aus ökologischer Sicht ein Zeichen setzt und so vormacht, wie energieeffizient der Schulbetrieb in Zukunft sein kann. Von Lasse Ole Hempel

Bauherr: Stadt Neckargemünd www.neckargemuend.de Architekten: Donnig + Unterstab, Rastatt www.donnig-unterstab.de Standort: Alter Postweg 10, Neckargemünd, Deutschland www.gymnasium-neckargemuend.de Leuchten: Baureihe 5051 AL··· Fidesca Delta

Fotos: Irene Heermann, Neckargemünd; Donnig + Unterstab, Rastatt; Boris Golz, Arnsberg



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ARCHITEKTUR

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Der leichte Schwung im Grundriss und der zur체ckgesetzte Eingangsbereich lockern die ansonsten eher strenge Fassadengestaltung auf.

In den Laborr채umen des Schulzentrums kam die Leuchte TRILUX Fidesca aufgrund ihrer leicht zu reinigenden Oberfl채chen und ihres hochwertigen Verbund-Sicherheitsglases zum Einsatz.


Die 932 Quadratmeter große Solaranlage auf dem Dach des Komplexes macht das Neckargemündener Schulzentrum zum größten nach Passivhausbauweise zertifizierten Schulbau Deutschlands.

TECHNIK

Baureihe 5051 AL··· Die weiß lackierten, aus Aluminium gefertigten Hängeleuchten der Serie 5051AL··· von TRILUX sind besonders gut für eine arbeitszonenorientierte Beleuchtung geeignet: Ob mit direktem Licht der Arbeitsplatz oder mit indirektem Licht der gesamte Raum beleuchtet werden soll, die mit 40 mm sehr schmale Leuchte kann beides. Für besonders hohe Wirkungsgrade sorgen dabei die fein segmentierten Darklight-Parabolspiegel RSX aus Reinstaluminium. Die Längsseiten der 5051 AL bestehen aus stranggepressten Aluminiumprofilen, die Kopfstücke aus Aluminium-Druckguss.

Lichtstärke-Verteilung

Im Passivhaus-Schulzentrum Neckargemünd griff man zu einer Sonderlösung: Die Leuchte wurde hier als Lichtband ausgeführt und mit zwei Lampen bestückt.

Die Hängeleuchte ist in drei verschiedenen Lampenlängen erhältlich und kann so den räumlichen Gegebenheiten perfekt angepasst werden.


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ARCHITEKTUR

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Für Raum und Transparenz sorgen die großzügige Verglasung der Hallen sowie breite Freitreppen, die die einzelnen Geschosse miteinander verbinden.

Die Neuplanung des Schulzentrums in Neckargemünd stellte die Architekten vor eine besondere Herausforderung, denn hier sind und Realschule auf einem Gelände vereint und unter einer gemeinsamen Verwaltung. Nachdem das ursprüngliche Schulzentrum 2003 durch einen Brand zerstört wurde, schrieb die Stadt 2005 einen Wettbewerb für die Neubebauung des Geländes aus. Möglich und sogar erwünscht war dabei die städtebauliche Neuordnung des Areals, die die innerstädtische Lage des Schulzentrums und die extreme Hanglage stärker berücksichtigt. Die Gewinner dieses Realisierungswettbewerbs, das Architekturbüro Donnig + Unterstab aus Rastatt, reagierten mit einer U-Form auf die speziellen Anforderungen: Eingangsbereich, Aula und zentrale Verwaltung sind in dem zum Stadtkern ausgerichteten Riegel untergebracht. Dieser geschwungene Hauptflügel im Südwesten bildet mit seiner Raumkante einen neuen Abschluss zur Stadt, strahlt Selbstbewusstsein aus und verleiht dem Zentrum die angemessene städtebauliche Bedeutung. Zusammen mit den beiden Riegeln, in denen sich jeweils Gymnasium oder Realschule befinden, entsteht ein

Den wechselnden Anforderungen an das Licht begegneten die Planer mit einer Kombination aus Spots und Hängeleuchten.

Gesamtensemble, das sich in das neue Ortszentrum harmonisch einbettet. Dabei folgt die u-förmige Anordnung der Baukörper dem natürlichen Verlauf des Geländes und lässt in ihrer Mitte genügend Platz für einen großzügigen Campus. Insgesamt verfolgten die Architekten ein eher ungewöhnliches architektonisches Konzept: Statt wie oftmals üblich die Haupteingänge am höchsten Punkt des Geländes anzulegen, sind sie beim Neckargemünder Schulzentrum am tiefsten Punkt zu finden, die Parkmöglichkeiten hingegen liegen der Schule abgewandt an höchster Stelle. Der großzügig angelegte Eingangsbereich erlaubt einen jeweils separaten Zugang zu den beiden Schulen. Die Aula ist das zentrale Element des Schulzentrums und gleichzeitig wichtiges Verbindungsglied zwischen den beiden Riegeln. Der Weg von der Aula in Richtung des rechteckig ausgebildeten Campus und der umliegenden Freiflächen führt über das oval geformte Atrium, von dem aus man über Stufen das Niveau des höher gelegenen Schulhofs erreicht. Eine Schule, so heißt es, sei vor allem ein sozialer Ort, an dem Kommunikation an erster Stelle steht. In Neckargemünd lädt


Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

das weitläufige, den Schulkomplex umgebende Gelände Schüler und Lehrende gleichermaßen zur Erholung und zum Austausch, aber auch zum Sport und zum Unterricht im Freien ein. Bei der Planung der Flächen und Gebäude verfolgten die Architekten das Ziel, genügend Raum für Flexibilität zu lassen – auch, um so das Schulzentrum an den sich womöglich ändernden späteren Bedarf anpassen zu können. Die gesamte Gebäudehülle entspricht dem Passivhausstandard. Eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung sorgt dafür, dass auch die inneren Wärmegewinne genutzt werden – wie die solare Energie und die Wärmeabgabe von Personen und Geräten. In jedem Klassenraum ist jedoch zusätzlich ein einzelner Heizkörper zu finden, der in besonders kalten Wintern zum Einsatz kommt. Für das geothermische System wurden 14 Bohrungen à 140 Meter durchgeführt. Zwei Drittel der benötigten Energie erzeugt eine Wärmepumpe. Das letzte Drittel liefern zwei Heizkessel, die mit Holzpellets befeuert werden. Durch dieses ökologisch innovative Energiekonzept konnte das Schulzentrum Neckargemünd so zum größten nach dem Passivhausstand

zertifizierten Schulbauprojekt Deutschlands werden. Zudem gewann das Büro Donnig + Unterstab für sein Dachkonzept einen Preis beim International Green Roof Congress 2009: Die 4 000 Quadratmeter mit einer intensiven Dachbegrünung versehenen Dachflächen optimieren nicht nur die Isolierung des Gebäudes, sondern tragen auch auf 932 Quadratmetern drei großflächige Fotovoltaikanlagen. Der Beleuchtungsentwurf orientiert sich am Gesamtenergiekonzept. Der verantwortliche Lichtplaner Heinrich Gantert vom Oberhausener Planungsbüro Gantert und Braun setzte auf einen sparsamen und zugleich intelligenten Umgang mit Energie. Im Komplex wird die Beleuchtung zentral gesteuert und an die jeweiligen Gegebenheiten und Anforderungen angepasst: Über das Gebäude verteilte Sensoren sorgen dafür, dass sich Sonnen- und Kunstlicht optimal ergänzen, und regeln automatisch die Intensität der Leuchten nach Bedarf. Mithilfe indirekten und direkten Lichts sowie natürlicher Beleuchtung wird so eine optimale Arbeitsumgebung für Schüler und Lehrer geschaffen.


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SERVICE

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GUT BERATEN MIT TRILUX Es tut sich viel in der Licht- und Beleuchtungsplanung, angekurbelt vor allem durch den rasanten technischen Fortschritt der letzten Jahre und durch die Energieeinsparverordnungen. Architekten sehen sich dabei jedoch mit einer schier unüberschaubaren Vielfalt an Beleuchtungsmöglichkeiten konfrontiert. Unterstützung in der Planung erhalten sie da von den Lichtberatern bei TRILUX, mit denen schon während des Entwurfs Lichtlösungen erarbeitet werden können.

„Es geht uns nicht um ein bestimmtes Produkt, sondern vor allem um das Licht selbst und dessen Qualität im Raum: um Dynamik, Lichtrichtung und Lichtintensität“, beschreibt Martin Westermann, Lichtberater bei TRILUX. So wie viele weitere seiner Kollegen in ganz Europa ist er unterwegs, um die Architekten bei ihrer Planung professionell zu unterstützen. Mit diesem Service wendet sich TRILUX direkt an die Architekten, ohne den Fokus auf den Verkauf zu legen, denn bei diesem Service ist eher der Weg das Ziel: sich mit den Architekten im Sinne des guten Lichts über die laufenden Bauvorhaben auszutauschen. Dies ist sinnvoll in Zeiten, in denen für Architekten immer häufiger Zeit auch Geld ist und in der sich Planer deswegen über jeden professionellen Austausch freuen. Mit den Lichtberatern von TRILUX steht Architekten nun ein Ansprechpartner zur Verfügung, den sie getrost als Sparringspartner im Entwurfsprozess verstehen können. Denn die Berater sind entweder selbst Architekten oder Innenarchitekten oder haben sich in der Lichtplanungspraxis entsprechende gestalterische Kompetenzen hart erarbeitet. Deswegen können die TRILUX-Lichtberater schon früh in den

Entwurfsprozess einbezogen werden – und das vollkommen ohne Verpflichtungen und ohne den üblichen Zeitdruck. Mittlerweile gibt es einige digitale Werkzeuge, mit denen sich das geplante künstliche Licht berechnen und visualisieren lässt. Auch TRILUX stellt diese selbstverständlich zur Verfügung, wie beispielsweise das Programm Dialux, mit dem sich eine Beleuchtungsplanung relativ realitätsnah visualisieren lässt. Unumgänglich ist aber vor allem, sich individuelle Szenarien und Atmosphären vor dem geistigen Auge vorzustellen. Der richtige Gesprächspartner mit dem umfassenden Verständnis für das Licht ist in dieser Phase eines Entwurfs wirklich Gold wert. So ist der TRILUX-Lichtberater beides: Er denkt von der architektonischen Seite her, sucht also nach der bestmöglichen Licht-Raum-Wirkung, er hat jedoch auch immer die konkrete Machbarkeit im Hinterkopf, wodurch sich die Idee eines Lichts – einmal ausgedacht – am Ende sehr gut und vor allem sehr schnell in eine Leistungsbeschreibung umsetzen lässt. Das vereinfacht den Arbeitsalltag des Planers enorm – für ein Architekturbüro heutzutage unerlässlich!


Diese und viele andere Berater in ganz Europa stehen in Lichtfragen gerne zur Verfügung (von links oben nach rechts unten): Sabine Madaus (Deutschland), Birgit Mörl-Richter (Deutschland), Hetty Rümke de Gier (Niederlande), Martin Rohde (Deutschland), Lorenzo Clerici (Italien), Pierre Thinès (Belgien), Pål Frigstad (Norwegen), Pavel Boucek (Tschechien), Richard Holt (Großbritannien), Martin Westermann (Deutschland). Die Kontaktadressen befinden sich im Impressum auf Seite 47.


SERVICE

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MATERIALKUNDE Nicht nur als TFT-, LCD- oder LED-Display in Mobiltelefonen, Notebooks, Monitoren oder Fernsehern: Die nächste Generation der Aluminiumoberflächen, das High-TechAluminiumband Miro-Silver® des deutschen Unternehmens Alanod, findet sich auch in der Beleuchtungstechnik von TRILUX.

Reflexionsverstärkendes Schichtsystem aus Oxiden Reinsilber Haftvermittlungsschicht ALANOD Grundmaterial Miro-Silver® (Schichtaufbau links) wird in verschiedenen Glanzgraden hergestellt, wie beispielsweise Hochglanz-Miro-Silver und strukturiertes Miro-Micro Matt.

Durch seine hohen Reflexionswerte ist Miro-Silver® besonders gut für lichttechnische Systeme der Innenund Außenbeleuchtung geeignet.

Fotos: Alanod

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Bereits Mitte der 1990er-Jahre fand eine kleine Revolution im Bereich lichttechnischer Oberflächen statt. Mithilfe spezieller Schichtensysteme konnte das Reflexionsvermögen von Aluminiumoberflächen auf bis dahin unerreichte 95 Prozent gesteigert werden. In der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts gelang dann der nächste Evolutionsschritt mit einer nochmaligen Steigerung der Oberflächenreflexion auf nunmehr 98 Prozent. Ermöglicht wurde dies erst durch die zusätzliche Aufbringung einer Reinsilberschicht, die durch das bereits bewährte Abschluss-Schichtensystem verlustfrei und korrosionsfest versiegelt wird. Zusammen mit den bekannten Vorteilen wie völliger Farbneutralität der Reflexion, hoher mechanischer Belastbarkeit und der Alterungs- und UV-Beständigkeit führen die verbesserten Reflexionseigenschaften zu Effizienzsteigerungen von meist 10 bis 30 Prozent im Vergleich zu immer noch häufig verwendeten Eloxaloberflächen. Bei TRILUX sind seit Mitte dieses Jahres alle Spiegelraster für T5-Leuchten standardmäßig mit hochreflektiver Silberbeschichtung ausgestattet. Dies sorgt für eine durchgehend hohe Qualität und durch die hohen Stückzahlen außerdem für einen günstigen Preis.


PLANER FRAGEN, HERSTELLER ANTWORTEN Im Arbeitsalltag eines Planers stellt sich so manche Frage, die oftmals in keinem Handbuch zu finden ist. Antwort auf solche Fragen geben an dieser Stelle die Experten von TRILUX, die auch gerne noch den einen oder anderen Trick verraten.

Wie erkenne ich, ob eine Leuchtstoffröhre mit einem konventionellen (KVG) oder einem elektronischen Vorschaltgerät (EVG) betrieben wird? Thomas Kretzer Geschäftsführer

Mithilfe einer Handykamera kann man schnell sehen, ob die Leuchte mit einem elektronischen (links) oder einem konventionellen Vorschaltgerät betrieben wird. Interessant ist es zu sehen, was beim Drehen der Kamera geschieht.

Entladungslampen (Leuchtstofflampen, Hochdrucklampen) weisen eine negative Strom-Spannungscharakteristik auf. Bei konstanter Spannung steigt der Strom aufgrund zunehmender Leitfähigkeit der Gasentladung extrem an und würde die Lampe beschädigen. Daher ist eine Strombegrenzung durch Vorschaltgeräte notwendig. Diese Strombegrenzung kann mit konventionellen (KVG) oder elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) erfolgen. Möchte man nun wissen, welche Technologie in einer Leuchte eingebaut ist, lässt sich das sehr leicht herausfinden: mithilfe einer handelsüblichen Handykamera beispielsweise. Flackert die eingeschaltete Lampe beim Betrachten durch das Kameradisplay, handelt es sich um ein konventionelles Vorschaltgerät. Zeigt sich die Lampe allerdings ruhig und klar, ist ein elektronisches Vorschaltgerät eingebaut. Der Grund dafür ist die sehr niedrige Frequenz (50 Hz), mit der das KVG arbeitet – ein EVG hingegen erzielt eine Betriebsfrequenz von bis zu 70 kHz. Durch Kamera und Display macht sich die niedrigere Frequenz als Flackern bemerkbar. Das menschliche Auge jedoch ist zu träge, um den Flackereffekt an der Leuchte ohne Hilfsmittel zu bemerken.


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TRILUX

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TECHNIK, DIE VERSCHÖNERT Dass bei den Leuchten von TRILUX das Design eines Produkts wie auch dessen technische Ausstattung stimmen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Welche wichtigen Vorteile sich für den Planer dahinter verbergen, verrät die neue Anzeigenkampagne, bei der es in Text und Bild einiges zu erfahren gibt.

Neues Licht für mehr Energieeffizienz! MIt diesem Slogan rüstet sich TRILUX für eine Zukunft, die geprägt sein wird von der Diskussion um den Verbrauch von Energie. Die Tatsache immer knapper werdender Ressourcen trifft alle Bereiche des täglichen Lebens, ob die Automobilwirtschaft, die Industrie – oder eben die Beleuchtungsbranche. Schon lange bevor in der Öffentlichkeit das Verbot der Glühlampe zugunsten der Energiesparlampe diskutiert wurde, entwarfen die Ingenieure bei TRILUX Leuchtensysteme mit sehr hohen Wirkungsgraden. Schließlich war die Steigerung der Effizienz von Anfang an der wichtigste Kernbereich, was sich spätestens seit 1948 in der Namensgebung begründet: TRI-LUX, die dreifache Lichtausbeute. Dieser verantwortungsvolle Umgang spiegelt sich mehr denn je in der neuen Anzeigenkampagne des Sauerländer Unternehmens wider. Und das gleich auf mehreren Ebenen: „Wir wollten eine Kampagne entwerfen, mit der zum einen die Leistungsfähigkeit der TRILUX-Produkte und deren Energiesparpotenzial und zum anderen die Kompetenz von TRILUX in der Gestaltung von Licht aufgezeigt wird“, erklärt Axel Thomsen, Kreativdirektor bei der

Werbeagentur Serviceplan aus Hamburg. Aus diesem Grund bleibt es bei den Anzeigen nicht bei einem Schlagwortsatz allein. Die Erläuterung zum abgebildeten Produkt oder Projekt im Lauftext liefert gleich die wichtigsten Informationen für jeden Planer, der es etwas genauer wissen will. Besondere Liebe steckt außerdem in der Schrift, die eigens für die Kampagne entwickelt wurde – und zwar aus echtem Licht: Jeder einzelne Buchstabe des Alphabets wurde dabei mithilfe einer Lampe in nächtlicher Arbeit quasi freihand nachgezeichnet und mit Langzeitbelichtung von einer Kamera aufgenommen, der Vielfalt wegen gleich in mehreren Versionen. So bleibt es auch beim geschriebenen Wort nicht nur bei der einfachen Information per Buchstaben. Vielmehr wird das, was TRILUX als einer der wichtigsten Innovationsführer in der Branche zu sagen hat, stilecht per Lichtstrahl transportiert. Energieeffizienz, Gestaltungskompetenz und Neues Licht sind die drei Schlüsselworte, die auch in Zukunft für TRILUX stehen werden. Dass dies der richtige Pfad ist, zeigen allein die vielen Auszeichnungen, die TRILUX für seine Arbeit erhalten hat. „Neues Licht“ lohnt sich also!


Die neue Anzeigenkampagne von TRILUX vermittelt auf unterschiedlichen Ebenen: Neben der Leuchte selbst und einem Schlagwortsatz finden sich weiter unten detaillierte Informationen rund um die Kernthemen Energieeffizienz, Gestaltung und Neues Licht.


KUNST

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Treusch architecture / Foto: Andreas Buchberger

Als Basisprogrammierung ist eine ruhige und unauffällige Installation geplant, um die Wirkung der Fassade nicht zu erschöpfen.

Von der Dämmerung bis Mitternacht werden Lichtkompositionen gezeigt, die das Donauufer weithin in buntes Licht tauchen.

Foto: rubra

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PLANETENBAHNEN AN DER LEUCHTFASSADE Ihr bereits 30-jähriges Jubiläum feiert die Ars Electronica in Linz, das Festival für digitale Kunst und Medienkultur im Jahre 2009. Das zugehörige Museum AEC wurde zu diesem Anlass erweitert und mit einer dominierenden Medienfassade versehen. Von Franziska Bettac

Im Zuge des Titels „Linz 2009 – Kulturhauptstadt Europas“ eröffnete das selbst ernannte „Museum of the Future“ vom Wiener Architekturbüro Treusch Architekten pünktlich zum 1. Januar 2009. Das bestehende Museum wurde um zwei weitere Baukörper und um großzügige unterirdische Flächen ergänzt. Eine gemeinsame Fassade, die neue Lichthülle, fasst die Kubaturen zu einer Einheit. Die Medienfassade wird von 40 000 farbigen LEDs erleuchtet und gilt mit ihren 5 000 m² als die derzeit größte in Europa. Auf insgesamt 1 100 Gussglasscheiben, den einzelnen „Pixeln“, können komplizierte Farbverläufe gezeigt werden. Zur Eröffnung entwickelte der New Yorker Künstler Zachary Lieberman ein generatives „Work-in-process“-Lichtkunstwerk, das von aktuellen Planetenbahnen und dem Sonnenlauf beeinflusst wird – eine Reverenz an Johannes Kepler, der von 1612 bis 1627 einen Lehrstuhl in Linz innehatte. Das AEC benötigt nachts für seine aufwendigen Lichtinszenierungen 3 bis 5 Kilowatt, vergleichbar mit dem Verbrauch von 12 Computern. Um jedoch auch in den Dämmerstunden weithin sichtbar zu leuchten, verfünffacht sich der Energiebedarf in dieser Zeit. www.aec.at


Spectacle wirkt wie ein teurer. extravaganter, fünfstufiger Lüster einer Hotellobby. Das Geheimnis ist allerdings viel schlichter: Handelsübliche Brillen machen ihn zu etwas Besonderem.

Fotos: Stuart Haygarth

Aus Plunder und Unrat, den andere lieber entsorgen würden, zaubert Stuart Haygarth Unglaubliches: den Gezeiten-Leuchter „Tide“ (oben), den funkelnden Lüster „Optical“ (Mitte) oder sogar ein Kindernachtlicht im Rahmen der Vogue Nippon 2007 (unten).

DIE KREATIVE SEITE DES MÜLLS Ob gebrauchte Plastikflaschen, ausgediente Brillengläser oder sogar Lebensmittelbehälter vom Schnellimbiss: In den Händen des britischen Künstlers Stuart Haygarth wird selbst das kleinste Stückchen Unrat zu einem wahren Kunstwerk. Von Marina Schiemenz

Jahrelang hat Stuart Haygarth am Strand von Dungeness in der südostenglischen Grafschaft Kent Dinge gesammelt, die andere achtlos weggeworfen hatten – im Grunde schlichtweg Müll. Doch gerade aus diesen banalen und unscheinbaren Dingen zaubert er Unerwartetes: Sein Gezeiten-Kronleuchter „Tide“ beispielsweise besteht aus lichtdurchlässigen Plastikfundsachen, deren Formen unterschiedlicher nicht sein könnten. Erst das Zusammenspiel lässt sie zu einem Ganzen verschmelzen und erinnert so an den ‚ Mond als Auslöser der Gezeiten. Haygarth Leuchte „Optical“ hingegen scheint aus Hunderten funkelnder Diamanten zu bestehen. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass es nicht die wertvollen Edelsteine sind, in denen sich das Licht bricht, sondern mehr als 2 000 Brillengläser. Aus handelsüblichen Sehhilfen ist auch der mehrfach abgestufte Lüster „Spectacle“ gestaltet, der eindrucksvolle Lichteffekte zaubert. Verspielt kommt dagegen das Nachtlicht für Kinder daher, das aus mit Gimmicks gefüllten Plastikkugeln zusammengebaut ist. Mit ihrer Vielfalt und Leidenschaft ‚ könnte Stuart Haygarth Hommage an den Müll kaum gelungener sein. www.stuarthaygarth.com


KUNST

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Die eindrucksvolle Wand aus insgesamt 3 150 computergesteuert beleuchteten Pixeln hat eine beeindruckende Größe von 9,25 x 27 Metern. Fotos: rosalie

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Aus der Nähe: Weiße, handelsübliche Putzeimer aus Kunststoff werden durch RGB-Leuchtdioden zum Glühen gebracht.

LICHTERWAND ALS DIRIGENT Auf den ersten Blick wirkt das Werk der Stuttgarter Künstlerin rosalie knalligpoppig, erinnert an Werbeflächen und an ein überdimensionales LED-Bild. Doch bei längerem Betrachten entwickelt „HYPERION_Fragment“ eine erstaunlich eindringliche Intensität. Von Franziska Bettac

Die Lichtkomposition der Künstlerin rosalie schwillt an, glüht, entwickelt Schnelligkeit und Rhythmus, um dann wieder ruhig, gar beruhigend, ja „leise“ zu werden. Ursprünglich entstand dieses Projekt im Dialog mit dem österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas. Gemeinsam schrieben sie das „Konzert für Lichtstimme und Orchester“ für die Donaueschinger Musiktage 2006, bei dem allein rosalies Lichterwand die Musiker dirigierte. Im ZKM kann der Besucher nun die Licht-Skulptur ohne Musik erleben, doch HYPERION fasziniert auch als Fragment. Laut rosalie geht es „um die Idee einer besonderen ästhetischen Ausfahrt. Eine Reise ins Niemandsland.“ HYPERION_Fragment schafft es, den Betrachter mit auf die Reise zu nehmen: Das glimmende, zitternd leuchtende Kunstwerk zieht ihn in seinen Bann, ohne ihn dabei mit seiner gewaltigen Leuchtkraft zu überfallen. Das Werk verdankt seinen Namen der mythologischen Gestalt des Hyperion, dem riesenhaften, griechischen Titanen. Er ist der Vater des Sonnengottes Helios, der Nacht Selene und der Morgenröte Eos. Eine Installation „Helios“ hat rosalie bereits 2007 erschaffen – dürfen wir uns also auf Selene und Eos freuen? www.rosalie.de, www.zkm.de


„Third Breath, 2005“ im Zentrum für Lichtkunst in Unna ist die erste feste Installation des amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell in Deutschland. Vor allem das Spiel des farbigen Kunstlichts mit dem Licht des Himmels lädt hier zum Verweilen ein.

DER HIMMEL ÜBER UNNA Sein Dauerprojekt „Roden Crater“ in der US-amerikanischen Wüste von Arizona ist gleichzeitig der Prototyp für die „Skyspaces“, die mittlerweile auf der ganzen Welt zu finden sind. Nun hat der Lichtkünstler James Turrell auch in Deutschland einen Skyspace errichtet, und zwar im Ruhrgebiet-Städtchen Unna. Von Thomas Geuder

Die Werke des US-amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell fordern von ihrem Betrachter das, was vielen heutzutage abhanden gekommen ist: Zeit! Seine Installationen müssen erlebt werden – ein flüchtiger Blick genügt nicht. James Turrell sieht das Licht als Phänomen, als Medium, das dem Menschen physische und emotionale Reaktionen abverlangt. Obwohl Licht nicht fassbar ist, wird es bei ihm zum Gegenstand. In Turrells Observatorium Roden Crater, quasi dem Ur-Typus seiner Skyspaces-Serie, lässt sich der Himmel über Arizona in all seinen Facetten erleben. Ob in den USA, England, Israel oder Japan, überall gibt es mittlerweile Skyspaces, und immer geht es um das Erfahren des Himmels. „Third Breath, 2005“ in Unna geht noch einen Schritt weiter: In dem zweistöckigen Bau befindet sich im oberen Stock der Skyspace. Durch eine Linse im Boden wird das Licht in einen Raum darunter projiziert, ähnlich einer Camera obscura, und erscheint dort als 2-D-Live-Abbild. Bei Dämmerung, wenn sich der Himmel dunkelblau färbt, werden die Wandflächen mit farbig changierendem Licht beleuchtet, wodurch der Himmel stets komplementär erscheint – ein faszinierendes Schauspiel, von dem man sich kaum lösen mag. www.lichtkunst-unna.de

Plan: Weicken Architekten, Unnaen

Foto: Florian Holzherr, München

Die Dauerinstallation funkioniert im Prinzip wie eine Camera obscura: Das Licht aus dem Skyspace fällt in den dunklen unteren Raum und wird auf den Boden projiziert.


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KURIOSUM

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HEILIGER SCHEIN

Dass man sich in Asien bisweilen besonders an allem erfreut, was bunt und kitschig ist, ist in einer global vernetzten Welt nichts Neues mehr. Als Europäer auf Reisen ertappt man sich dennoch immer wieder bei der Verwunderung über allzu kuriose Ausprägungen dieser Leidenschaft. So auch in der Kathedrale Notre-Dame in Saigon, dem in Vietnam offiziellen „Ho-Chi-Minh-City“: Als genügte nicht die heilige Aura der Maria allein, verpassten ihr findige Pastoren kurzerhand einen blau erstrahlenden Heiligenschein nebst ebenso blauem Lichtrahmen. Dem Reisenden stellt sich bei diesem Anblick postwendend die Frage, ob die zahlreichen Danksagungen an den Wänden nun der Heiligen gewidmet sind oder in dem ein oder anderen Fall nicht vielleicht auch dem „Wunder Beleuchtung“ – wir werden es wahrscheinlich nie erfahren.


QUELLE

KOPIEREN ERWÜNSCHT! Überlegung war eine mit Schwefel beschichtete Zinkplatte, die im Dunkeln durch Reibung elektrostatisch aufgeladen wurde. Eine beschriftete Glasscheibe wurde auf die Platte gelegt und mit einer Fotolampe etwa 10 Sekunden lang belichtet. Dabei verlor der Schwefel genau dort seine Ladung und somit Haftung, wo er nicht von der zu kopierenden Schrift verdunkelt wurde. Anschließend bestäubte Carlson die Zinkplatte mit feinem Bildpulver, das an jenen Stellen hängen blieb, die noch mit Schwefel bedeckt waren. Mit leichtem Druck wurde die Platte auf ein Stück Wachspapier gedrückt, wodurch das Pulver auf dem Papier fixiert wurde. Die erste Elektro-FotoKopie war geboren! Zwar war es von dieser ersten Kopie bis zum heutigen Kopierer noch ein langer Weg, aber dennoch hat Chester Carlson der Menschheit mit seiner Erfindung das Leben um einiges erleichtert.

Fotos: xerox

Die Zeiten, in denen Manuskripte mühevoll von Hand dupliziert werden mussten, sind lange vorbei. Mit nur einem Knopfdruck erhält man heute zahlreiche Kopien. In den 1930er-Jahren war an einen solchen Luxus noch nicht zu denken. Die Vision eines Kopiergeräts allerdings war damals bereits fest im Kopf des amerikanischen Physikers Chester Carlson verankert. Nach den ersten fruchtlosen Versuchen, ein geeignetes Verfahren zu entwickeln, stieß Carlson schließlich auf die Photoelektrizität: Ausgangspunkt seiner

Die erste Elektro-Foto-Kopie zeigt sowohl Datum als auch Ort ihres Entstehens: den 22. Oktober 1938 in Astoria/New York.

Der Erfinder Chester Carlson präsentiert seinen patentierten Xerografen. Das Kunstwort „Xerography“ entstand aus den griechischen Worten für „trocken“ und „schreiben“.

Das Titelblatt von Chester Carlsons Patentschrift vom 6. Oktober 1942.

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