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Museum für Kommunikation »On Air« 100 Jahre Radio

Fotos: © Norbert Miguletz

reichlich auf die Ohren

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Museum für Kommunikation feiert mit »On air« 100 Jahre Radio

Ach, wenn der alte Brecht das noch erlebt hätte! Er stand der Erfindung des Radios vor gut hundert Jahren zunächst skeptisch gegenüber: »eine vorsintflutliche Erfindung« (1928), äußerte dann aber den Wunsch, diese Bourgeoisie möge doch eine weitere Erfindung machen, die »es ermöglicht, das durch Radio Mitteilbare … für alle Zeiten zu fixieren«, um zu beweisen, dass sie nichts zu sagen habe, begrüßt jedoch etwas später die Möglichkeit, aus »dem Rundfunk einen Kommunikationsapparat öffentlichen Lebens zu machen …,im Interesse der Allgemeinheit« (1928/1932). Leider, leider, ohne explizit auf Bertolt Brecht Bezug zu nehmen, zeigt die Ausstellung »On Air. 100 Jahre Radio« im Museum für Kommunikation (!) mit einem Rundgang durch zirka 100 Jahre Radiogeschichte in Deutschland etwa 250 Objekte, die von den technischen Grundlagen und den Anfängen des Rundfunks über dessen Rolle in der NS-Zeit – die Nazis wussten das Medium zu nutzen!! – bis zur Nachkriegsneuordnung in Ost und West erzählen. War das Hören von »Feindsendern« wie BBC im Nationalsozialismus lebensgefährlich, so wurde auch in der DDR das Empfangen westlicher Sender durchaus sanktioniert. (Nicht erwähnt werden die alternativen Radiosender der Antiatomkraftbewegung wie zum Beispiel Radio Dreyeckland.) Und tatsächlich, so erfahren wir, gründet auch die Organisation elektromagnetische Welle erklärt und vorgeführt. Waren ursprünglich noch große Empfänger nötig – die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an die hier zu sehenden Riesenapparate mit dem Grünen Auge im Wohnzimmer, die dann vom Fernsehgerät abgelöst wurden – so machen jetzt kleine bunte Kunststoffgehäuse – oder auch nur noch Ohrstöpsel – das Hören ebenso bunter Programme möglich, gesellig oder ganz isolierend.. In der Ausstellung kann dies alles ausprobiert werden: Mit einem kleinen Gerät ausgestattet, kann man im Vorübergehen die Frequenzen durchstöbern und Hörstücke empfangen. Wir können auch selbst auf Sendung gehen – und merken, es ist gar nicht so leicht, unbefangen zu sprechen, wenn wir nicht sehen, mit wem. Welche Rolle spielen die Städte Auen und Königs-Wusterhausen? Auch darüber werden wir aufgeklärt. Das Hörspiel (oder auch »Sendespiel« genannt) hatte 1924 in Frankfurt Premiere. Und am 22. Dezember 1920 wurde das erste Weihnachtskonzert in einem öffentlichen Rundfunkprogramm in Deutschland ausgesendet. Auf welchem Sender werden Sie es dieses Jahr gehört haben? Reichlich Gelegenheit, die interessante und unterhaltsame Ausstellung und ihr umfangreiches Begleitprogramm – auch für Kinder und Jugendliche zu besuchen im 1. Stock des Museum für Kommunikation, früher Postmuseum.

eines »öffentlich-rechtlichen Rundfunks« in dem Bestreben, die revolutionären Sendungen der Arbeiter- und Soldatenräte der Zwanzigerjahre staatlich zu kontrollieren. Ein politischer Aspekt, der hier eher am Rande behandelt wird. Denn zunächst geht es vor allem um Technik. Wie kommt der Ton ins Radio und dann zu uns (da sitzt ja doch keiner drin, wie ich als Kind mal dachte…)? Was heißt eigentlich Radio? …ein Strahl, der sich ausbreiten und empfangen werden kann. Wir sehen die Schallwellen nicht, auch nicht, wie eine Antenne sie auffängt und wieder in den Ton verwandelt, den wir im Radio oder mit einem anderen Empfangsgerät dann hören. Hier, im MfK, wird uns diese elektromagische …, pardon

Katrin Swoboda (passionierte Radiohörerin)

Bis 22. august 2022: Di.–Fr., 11–18 Uhr; Sa., So., 11–19 Uhr www.mfk-frankfurt.de

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