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Dem Nachwuchs eine Bühne
Staatstheater Mainz: Das »Plug & Play«-Festival feiert die Junge Regie
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Noch nichts vor an Pfingsten? In Mainz lässt sich das problemlos lösen. Vom 18. bis zum 21. Mai gibt das Staatstheater mit einem neuen Festival seine Bühnen für junge Theatermacher frei. Unter dem Titelmotto »Plug & Play. Theaterfestival für junge Regie« hat der im Berufsalltag nur selten zum Zug kommende Nachwuchs die große Chance, öffentlich auf sich aufmerksam zu machen. Vor allem eines musste, wer mit dabei sein wollte, beherzigen: Die Produktion sollte nicht aufwendig und schnell auf- bzw. wieder abbaubar sein. Stecker rein und los, wie es der Titel suggeriert. Und siehe da, die Anfragen bei Produktionsleiterin Katharina Greuel und Chefdramaturg Jörg Vorhaben häuften sich schnell. Zehn Arbeiten haben die beiden Festival-Kuratoren ausgesucht, die über die Pfingsttage in verschiedenen Orten des Staatstheaters zu sehen sein werden. Auffällig ist, dass viele davon im Kontext individueller Erfahrungen der Regieführenden entstanden und/oder Stückentwicklungen sind. Beispielhaft sei dafür die Regiearbeit »Stolz und Vorurteil oder wie Bärchen alle Tiere vor der Flutwelle rette« von Malin Lamparter genannt. Die Schicksale der fünf Bennett-Schwester aus Jane Ausens grandiosem Liebesroman nimmt die Studentin der Frankfurter Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst zum Ausgangspunkt dafür, mit ihren vier eigenen Schwestern das Konstrukt Familie, Geschlechterrollen und Schwesternschaft zu hinterfragen. Vertreten sind überdies Nachwuchskräfte vom Kosmos Theater in Wien, von der Folkwang Uni der Künste, dem Pathos Theater München und dem Freien Theater in Köln. Drei Beiträge kommen aus dem eigenen Haus, so das die Beziehung des Malers Kokoschka zu Alma Mahler behandelnde Stück »Alma. It’s My Birthday« von Simone Glatt und ein »The Frame« genanntes Format des TanzmainzMitglieds Finn Lakeberg, der drei seiner Kolleg*innen auf der U17Bühne mit aus dem Off kommenden Bewegungsanweisungen konfrontiert, auf die sie sofort reagieren müssen.
Ein Gastspiel gibt die britische Kultgruppe RashDash im Kleinen Haus: »Look at me Don‘t Look at Me«, das die Karriere der Künstlerin und Dichterin Lizzie Siddal verfolgt.
Zum Begleitprogramm mit Diskussionen, Parties und Nachgesprächen gehört auch ein Workshop mit RashDash. Günstige Einzelpreise und 4 für 3-Pakete laden dazu ein, das ganze Festival zu verfolgen.
Festival vom 18. – 21. Mai www.staatstheater-mainz.de
TICKETS
T 069 427262649 volksbuehne.net
175 Jahre Paulskirche
RAINER DACHSELT
Feuer! de Maa brennt
Revolution in Frankfurt
Im Kreuzgang des Karmeliterklosters
—
Dem Volk seine Rechte
Die Nationalversammlung tagt
18.–21. Mai Performance mehrmals täglich/Paulskirche
JÖRG BONG
»Die Flamme der Freiheit«
Abend zur 48er Revolution
Lesung, Gespräch und Heinrich-Heine Chor
Uplegger/ Tsubaki/Hinze
Mi 3.5. 19 00 »Die Vermessung der Demokratie«
Reflektra
Fr 5.5. 20 00 »Transitions« Frankfurt Premiere
Sa 6.5. 20 00 Drag- und Tanzperformance
Laubacher Figurentheater
So 7.5. 15 00 »Der gestiefelte Kater« ab 4 Jahre
Ensemble 9. November
Do 11.5. 20 00 »Monolog einer Zwiebel« Premiere
Fr 12.5. 20 00 Musiktheatralische Schälung der poetischen
Sa 13.5. 20 00 Zwiebel - Pablo Neruda
So 14.5. 20 00 Inszenierung: Wilfried Fiebig
Elvenhain
Fr 12.5. 10 00 »Frühlingsfest im Elvenhain« ab 4 Jahre
Sa 13.5. 15 00 Mitmach-Konzert
Klaus Gajus Gorsler
Di 16.5. 18 00 »Zwischen Himmel und Erde«
Delattre Dance Company
Fr 19.5. 20 00 »Gifted 2«
Sa 20.5. 20 00 Ein Tanz-Abend mit Choreografien u.a. von Roberto
So 21.5. 19 00 Ferrara, Francesco Gammino, Alekseij Canepa
Rotes Zebra / Doris Friedmann
So 21.5. 15 00 »Die Froschkönigin« ab 4 Jahre
Tiny Bridges
Di 23.5. 9 30 /11 15 »ich und du und wir« 8-12 Jahre
Do 25.5. 9 30 /11 15 ein Mitmach-Konzert 10. Türkisches Theaterfestival Frankfurt
Fr 26.5. 18 00 »Eröffnung«
Stadttheater Istanbul
Fr 26.5. 19 00 »Der Schwanz des Drachen«
Stadttheater Istanbul
Sa 27.5. 19 00 »Moskau Hin und Zurück«
Stadttheater Istanbul ab 3 J.
So 28.5. 11 00 »Eines Tages einer von meinen Schuhen«
Mecburi Istikamet
So 28.5. 19 00 »Scherben, die zur Sonne blicken«
Ergin Düzgün
Mo 29.5. 11 00 »Nöro - Gehirn Show« ab 4 J.
Kunsttheater Ankara
Mo 29.5. 19 00 »Unter dem Schloss«
Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt
Karten 069-758060-20 · www.gallustheater.de
Im Banne des Geldes
Im Kellertheater steht »Der Besuch der alten Dame« ganz im Zeichen von Brigitte Korn
»Die Rache ist mein« wird Gott in der Bibel vom Apostel Paulus in den Mund gelegt. Diesen divinen Anspruch gibt Friedrich Dürrenmatt in seinem ersten großen Theaterstück »Der Besuch der alten Dame« seiner Protagonistin mit auf den Weg, die ungeheuer reich ist und weitgehend aus Ersatzteilen besteht. Claire Zachanassian, so ihr an Onassis und andere Magnaten der Zeit angelehnter Name, kehrt nach 45 Jahren mit ihrem Gefolge in ihren wirtschaftlich abgehängten Geburtsort zurück, um ein ihr im Alter von 17 angetanes Unrecht zu rächen. Ihre heimliche Jugendliebe Alfred Ill hatte damals vor Gericht geleugnet, die aus prekären Verhältnissen stammenden Kläri geschwängert zu haben, und sie durch gekaufte Zeugen in Misskredit gebracht. Die geächtete junge Frau floh daraufhin die Stadt und hielt sich als Prostituierte am Leben, ihr Kind aber starb. Für diesen Tod fordert die durch zahlreiche Hochzeiten zur Milliardärin Avancierte nun Alfreds Leben von den Stützen der Gesellschaft und erhält es auch – nach einem Geldangebot, das einem Krebsgeschwür gleich jede Moral, jeden Skrupel, jeden Widerstand und alle Hemmungen überwuchert. Zu den sprechenden Namen in Dürrenmatts Stück gehört auch der des Güllen genannten Städtchens. Im Frankfurter Kellertheater wird die 1956 uraufgeführte »tragische Komödie« auf einer mit einem Umzugskartons übersäten Bühne umgesetzt, deren tristes Braun den desolaten gesellschaftlichen Zustand des Ortes unterstreicht.
Das Einzige, was hier zu Beginn glänzt ist Claires türkises Kleid. Mit ihrem Wohlstandsversprechen aber kommt Farbe und Ordnung ins Spiel. Die Einwohner stimmen und kleiden sich - optimistisch auf Pump - für bessere Zeiten ein und die für das Stadtbild stehenden losen grauen Kartons mutieren zu anmutig geordneten bunten Würfelstapeln.
Mit Brigitte Korn verfügt die Frankfurter Amateurbühne in der Mainstraße über eine Schauspielerin, der die Rolle einer völlig unnahbaren Rächerin auf den Leib geschrieben scheint. Korn zeichnet ihre Figur als scheinbar sensibel, wenn sie ihren Jugend-Lover Alfred, den Albrecht Pockrandt überzeugend zu geben weiß, die Sternstunden ihrer jungen Beziehung, ihre Liebesnester und Kosenamen erinnern lässt, um gleichwohl aber herz- und mitleidlos ihren Plan durchzuziehen. Die zum göttlichen Arsenal zählende Gnade, auf die man auch wegen des zunehmend geläuterten Schuldigen hofft, hat die Hin-Richterin nicht in ihrem Portfolio. Auge um Auge, Leben um Leben.
Das insgesamt 32 Figuren umfassende Personal in Dürrenmatts Stück hat die auch für die Bühne verantwortliche Regisseurin Ute Rasim halbiert und deren Rollen auf zehn Akteure verteilt, die mit einer kompakten Ensembleleistung eine jederzeit unterhaltende Aufführung realisieren, die es noch immer in sich hat.
Winnie Geipert
Termine: 5., 6. Mai, jeweils 20.30 Uhr www.kellertheater-frankfurt.de