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BlickWechsel –Das FestivalBackstage-

Erleben Sie Theater einmal aus einer anderen Perspektive.

Dorf« und der deutschsprachigen Erstaufführung von Evelyne de la Chenelières »Zeit des Lebens« zu erkennen waren, liegen in der intensiven Arbeit mit dem Text. Die zu einem Monolog verdichtete Bühnenfassung von »Demian« entstand gemeinsam mit der Dramaturgin Friederike Weidner.

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Getragen wird der Abend vom HfMDK-Frankfurt-Absolvent Leon Häder, der bereits in Eichs Inszenierung von »Ich bin der Wind« an den Landungsbrücken zu sehen war und inzwischen fest im Stadttheater Bremerhaven engagiert ist, mit dem die Landungsbrücken für diese Produktion kooperieren. In Eichs Team sind außerdem Kostümbildnerin Marijke Wehrmann, Bühnenbildner Marvin Ott und Komponist Thomas Osterhoff sowie aus Bremerhaven die Dramaturgin Elisabeth Kerschbaumer.

So darf man einen Abend erwarten, der eine Zeitlosigkeit und Aktualität des Stoffes weder einfach nur behauptet, noch durch allzu aktualisierte Kunstgriffe herzustellen sucht. Die Vertrautheit des Gefühls, dass es angesichts globaler Krisen nicht wie bisher weiter gehen kann, dass das Leben der Elterngeneration in eine Sackgasse geführt hat, dass eine grundlegende Erneuerung notwendig ist, liegt ohnehin sehr nahe.

Bob Sinclar

Termine: 26., 27., 28. Mai, jeweils 20 Uhr www.landungsbruecken.org

DO

25.05. Bühne Großes Haus Premiere The Prison Symphony von Ethel Smyth szenische Uraufführung / ab 14 Jahren

FR 26.05. Bühne Großes Haus A Natural Woman — The Life of Aretha Franklin mit Sängerin Beatrice Reece und Jazz-Band

SA

27.05. Bühne Großes Haus The Prison Symphony von Ethel Smyth / szenische UA / ab 14 Jahren

Fortsetzung im Juni mit

16.06. Jugend ohne Chor von Anne Lepper / Uraufführung & Werkauftrag

30.06. Startbahn 2023

Choreografien von Tänzer*innen des Hessischen Staatsballetts

Staatstheater Darmstadt

Fr 5. / Sa 6. Mai 2023 20:30 Uhr

Kellertheater-Produktion

Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt · Regie: Ute Rasim

PREMIERE Fr 12. Mai 2023 20:30 Uhr

Sa 13. / So 14. Mai 2023 18:00 Uhr

Fr 19./ Sa 20. Mai 2023 20:30 Uhr

So 21. Mai 2023 18:00 Uhr

Kellertheater-Produktion

„Sozusache“ – Hesselbach

Eine Komödie nach Wolf Schmidt · Für die Bühne bearbeitet von Doris Enders · Regie: Doris Enders

PREMIERE Do 25. Mai 2023 19:00 Uhr

Sa 27. Mai 2023 15:00

Mo 29. / Di 30. Mai 2023 19:00 Uhr

Kinder- und Jugendtheater: Macbeth von William Shakespeare · Regie: Anna-Sophie Sattler

Fr 26. / Sa 27. Mai 2023 20:30 Uhr

Gastspiel Kunstforum artes: Stadtgeflüster in Mainhattan · Regie Siegfried Thiel

So 28. Mai 2023 11:00 Uhr · Gastspiel: Die letzte Reise des Monsieur Philibar

Eine szenische Lesung mit Musik in Teilen mit Christina Eretier, Paul Pfeffer

Kellertheater Frankfurt

Mainstraße 2 · 60311 Frankfurt / Main

Kartenvorbestellung: Telefon 0 69 / 28 80 23 oder online unter www.kellertheater-frankfurt.de

Performative Nester und Klangräume

Internationale Festpiele ganz lokal: 6 × Freie Szene Wiesbaden

Seit 2021, damals noch unter den restriktiven Corona-Bedingungen, lobt das Hessische Staatstheater in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Wiesbadens Stipendien für Projekte von Freien Kunstschaffenden der Wiesbadener Szene aus, die während der Maifestspiele aufgeführt werden. Jeweils 8.000 Euro für sechs Projekte stellte das »Projektstipendium Internationale Maifestspiele« bereit, das im Vorjahr unter dem Motto »Ans Licht!« unter anderem mit der Produktion »Arbeitstitel« von Christoph Kohlbacher, der inzwischen Ulf Erdmann Zieglers »Digitales Feuer« im offiziellen Programm inszeniert. Dem etwas behördenhölzernen Titel hat man in diesem dritten Jahr das gängigere Wort Freiräume vorangesetzt und die von einer Jury aus den Bereichen Lesung, Tanz, Musik, Performance und Theater gewählten sechs Projekte unter IMF Freiräume rubriziert.

Eines davon wird »Welcome to the World of Double Narratives« von Ching-Wen Peng sein, eine Performance, die Besucher dazu einlädt, sich von Menschen, die sich als »Objekte des Foyers im Hessischen Staatstheater« verstehen, Geschichten erzählen zu lassen, aber auch das Gespräch mit diesen suchen. Gebucht werden Zeitfenster am 5. und 10. Mai.

Um Geschichten geht es auch beim »Kollektiv_nebenan«, das unter dem Titel »Ankommen in Wiesbaden – Erzählungen aus der Sicht der Neozoen« am 2. Mai antritt, die von der Autorin Katharina Heißenhuber ergründeten Motive von Nilgänsen, Halsbandsittichen und anderen exotischen Neu-Wiesbadenern in einer Art Lesung zu präsentieren. (2.

Keine Furcht, keine Skrupel, keine Ahnung

Mai, 19.30 Uhr im Studio)

Im Nassauischen Kunstverein präsentiert das Ida Flux Ensemble »Stücke für Stille und Begegnung« von Mareike Buchmann. Fluide Partituren, performative Nester und das Spiel mit Atmung und Herzschlag sorgen für gemeinsame Erfahrungen von Stille, bei denen es laut Ankündigung, keineswegs leise zugehen muss. (7. und 20. Mai, 15–18 Uhr, Eintritt frei)

Eine sehr eigene Erfahrung von Kreativität will Georg Schmitts Produktion »enlightenment« in einem Container, aufgestellt im Zentrum der Stadt, vermitteln. Besucher sind dazu eingeladen in völliger Dunkelheit mit den Händen zwei oder dreidimensionale Werke zu schaffen, die dann auch gezeigt werden können, wenn ihre Schöpfer wollen. (1.–14. Mai, 11–19 Uhr)

Wolfgang Schliemanns »art.ist.kollektiv« verwandelt mit dem Projekt »Cinque volte due dieci« die Kolonnaden des Staatstheaters in einen begehbaren Klangraum, an dem, so die Überzeugung der Künstler, John Cage, Joseph Beuys, Marianne Gronemeyer und Gilles Deleuze ihre helle Freude hätten. (27. Mai, 17.30 Uhr, Eintritt frei)

In der Wartburg geht Anton Rudakovs »Totalitarian Body Collective« mit der Tanz-Performance »Paradise Lost« dem schöpferischen Potenzial des Infantilen wie auch dessen zerstörerischer Kraft nach. Kindern allein sei es in der Unmittelbarkeit ihres Seins gegeben, sich entsetzlich zornig, aber auch überwältigend glücklich gebärden zu können. (28. Mai, 19.30 Uhr) www.staatstheater-wiesbaden.de

Dramatische Bühne: Die Nibelungen treffen die Ritter der Kokusnuss gt

Man ahnt es gleich: Wenn sich die Dramatische Bühne an einem Epos voller Helden und Götter vergreift, dann kann das nicht ernst gemeint sein. Diesmal deutet schon der Nebentitel des Stücks von Theaterchef und Autor Thorsten Morawietz darauf hin, dass hier alles auf den Kopf gestellt und ins Lächerliche gezogen wird: Den »Nibelungen« folgen die »Ritter der Kokosnuss«, eine Anspielung auf die populäre Filmkomödie der britischen Komikertruppe Monty Python, der auch schon nichts heilig war. 1975 beschäftigten sich Terry Gilliam, John Cleese und Co. mit der Artus-Sage und der Suche nach dem Gral, in der Exzess-Halle geht es angeblich darum, Armageddon, also die finale Katastrophe, zu verhindern. Doch irgendwie wird dieses hehre Ziel übertüncht von all den Eigenheiten, mit denen sich die vermeintlichen Retter auf der Erde und die aus dem Himmel zur Hilfe Eilenden herumschlagen. So streitet sich Burgunder-König Gunther, Morawietz selbst, lieber mit seiner Gattin Brunhild (Simone Greiß) herum, und die wiederum liefert sich mit der üppig gebauten Kriemhild (Jeannette Treusch) ein zickig-böses Gefecht, indem sie ständig mit spitzen Bemerkungen in deren Leibesfülle hineinpiekst.

Donner- und Wettergott Thor (Sebastian Huther) trägt zwar sagengemäß einen gewaltigen Hammer mit sich herum, doch mangelt es ihm an der nötigen Durchschlagskraft, und er ist auch nicht gerade die hellste Leuchte, die herumläuft.

»Geistig ungeschickt« bezeichnet sein mächtiger Vater Wotan das, und Adoptivbruder Loki (Christoph Maasch), der sich stets zu kurz gekommen fühlt, glaubt, dem Beneideten deshalb eine Falle stellen und an seine Position treten zu können. Es hilft, sich bei den Germanen auszukennen. Doch auch wenn nicht, bereiten die schrägen Szenen, der wiederholt wilde Schlagabtausch in gereimter Form, die witzigen Ideen eine Menge Spaß. Doch nicht für Zimperliche: Es wird nach Herzenslust gemeuchelt und gemordet, genüsslich von spritzendem Blut und Herumhuren in alle Richtungen berichtet. All das in derben und martialischen Worten, wobei sich vor allem der leidenschaftliche Killer Hagen von Tronje hervortut. Bei Bühnenbild und Ausstattung dominieren zwar an die Historie angelehnte Kostüme, Kronleuchter und Fackeln; eine Brücke in die Moderne gibt es dennoch. Siegfried, dieser berühmte blonde Recke mit seiner gravierenden Schwachstelle, entpuppt sich als eitler Hauptdarsteller einer Seifenoper, von Groupies verfolgt und bei Magazinen auf dem Titelbild. In Werbepausen werden genüsslich grausamste Folterwerkzeuge im Sonderangebot angepriesen. Noch gruseliger sind nur die Zwerge, Handpuppen wie aus der Geisterbahn mit sich verdrehenden Augen, die sich aber durch einen Vortrag über Steuerkonzepte schnell einlullen lassen. Das Publikum dürfte derweil die gesamten zwei Stunden lang hellwach bleiben bei so viel göttlichem Spaß.

Katja Sturm

Termine: 5. Mai, 20 Uhr; 7. Mai, 19 Uhr www.diedramatischebuehne.de

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