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6 Nippon Connection
vom 6.–11. Juni
AUSSTEllUNGEN
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23 Mueum Giersch
24 Historisches Museum: »Krieg, Geld, Trauma«
25 Bad Homburg: Blickachsen 13
26 Ansichtssachen liTERATUR
26 Tonio Schachinger: »Echtzeitalter«
28 Alf Mayers »Blutige Ernte« über Carl Nixons »Kerbholz«
Abgedreht
Keisuke Kinoshita (1912–1998) www.dff.film
Der bedeutende japanische Regisseur drehte für das Studio Shochiku ab 1943 populäre Dramen, Komödien, Romanzen, Geistergeschichten und Noir-Filme. Sein zentrales Thema sind die Konsequenzen aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Leid, die Verantwortung und die moralische Herausforderung des Einzelnen stehen im Mittelpunkt. Die Filme sind von Kinoshitas Ablehnung des feudalen, militaristischen Japans geprägt. In der Retro von Nippon Connection werden 7 Filme aus der Goldenen Zeit des japanischen Kinos im Kino des DFF zu sehen sein.
Türkisches Filmfestival
Das Filmfest findet vom 11. bis 16.06. in verschiedenen Frankfurter Kinos statt. Das Kino im DFF präsentiert einen Abend mit Tayfun Bademsoy sowie eine Hommage an den Regisseur Emin Alper, der sich seit seinem Langfilmdebüt im Jahr 2012 zu einer der prägnanten Stimmen im gegenwärtigen Weltkino etabliert hat. Im Filmforum Höchst läuft »Tell me about your darkness« von Gizem Kızıl, »Game Birds« von Majid Panahi, »Black Head« von Korhan Yurtsever, »Snow and the Bear« von Selcen Ergun, »The last birds of passage« von Iffet Eren, »Aga« von Mevlüt Tasci, »Black night« von Özcan Alper und von Ilker Catak die Vorpremiere von »Im toten Winkel« vor Kinostart sowie den neu restaurierten Filmklassiker »Kara Kafa«. www.dff.film und www.filmforum-hoechst.de
30. Rüsselsheimer Filmtage
Am Fr./Sa., 16. /17.06., gibt es in Rüsselsheim ein besonderes Jubiläum: Die Filmtage werden 30. Der unterhaltsame satirische Kurzfilm ist also seit 30 Jahren im Stadttheater von Rüsselsheim beheimatet. Wie immer prämiert das Publikum als Jury die drei Besten des umfangreichen Programms mit den begehrten Preisen – Wahlrecht für alle heißt die Devise. https://satirische-kurzfilme.de
Bedrohliche Heimat
»nostalgia« von mario martone
Die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat kann übermächtig werden, wenn sie sich in vierzig Jahren aufgestaut hat. Selbst wenn die Rückkehr mit Gefahren verbunden ist, wenn sie nach Neapel ins Machtzentrum der Camorra führt. Nach einem Roman von Emanno Rea hat der in Neapel geborene Regisseur Mario Martone eine ungewöhnliche Liebeserklärung an seine Heimatstadt vorgelegt.
Pierfrancesco Favino, der 2019 in »Il traditore« als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra aufgetreten ist, hat die Hauptrolle übernommen. Wie in Marco Bellocchios Film über Sizilien gelingt es Favino auch hier, eine Mischung aus Entschlossenheit und Nachdenklichkeit auszudrücken. Sein introvertierter Felice Lasco kommt nach Neapel, um die alt gewordene Mutter (Aurora Quattrocchi) zu besuchen. Beeindruckt von dem Treiben in der Stadt, wandert er tagsüber durch die Straßen, die nachts von jungen Männern auf ihren Mopeds und Motorrädern unsicher gemacht werden. Eine bedrohliche Stimmung herrscht dann in den spärlich beleuchteten Gassen.
Bemerkenswert ist auch, wie konsequent die Kamera von Paolo Carnera jedes Ansichtskartenbild vermeidet und trotzdem ein faszinierenden Eindruck von Neapel vermittelt. Sie konzentriert sich mit wenigen Ausnahmen auf Felice –zunächst wie er das Haus aufsucht, wo er mit seiner Mutter gewohnt hat.
Deren Freude ist groß, als der verlorene, obendrein einzige Sohn vor der Tür steht. Ihre kleine, dunkle Wohnung hat sie auf Veranlassung von Felices Jugendfreund Oreste Spasiano (Tommaso Ragno) im Tausch gegen die alte, geräumige und hellere im Obergeschoss be- kommen. Oreste ist mittlerweile ein gefürchteter Camorra-Boss geworden. Aber welch ein Gegensatz zu den früheren Bossen, die in Anzügen herumliefen und mit mondänen Damen verheiratet waren! Dagegen ist Oreste ein einsamer Wolf in Trainingsklamotten. Vor vierzig Jahren waren er und Felice beste Freunde. In Neapels berüchtigtem Stadtteil Sanità haben sie sich mit kleineren und größeren Gesetzesbrüchen durchgeschlagen. Bei einem Einbruch blieb ein Toter zurück. Oreste war der Täter, aber Felice erschrak dermaßen, dass er das Angebot seines Onkels auf eine berufliche Karriere im Libanon annahm und Italien verließ. Jetzt lebt er, mit einer Ägypterin verheiratet, als Unternehmer in Kairo und ist zum Islam konvertiert.
Dass er sein geordenetes Zuhause verlässt, um seine Mutter noch einmal lebend anzutreffen und sich um sie zu kümmern, ist für jeden verständlich. Dass er aber mit dem gefährlichen Oreste ein klärendes Gespräch sucht, ist weniger zu verstehen.
Raffaele (Nello Mascia), der alte Bekannte der Familie, ein Gentleman, der sich von der Camorra so weit wie möglich fernhält, rät Felice eindringlich, nach dem Tod der Mutter Neapel zu verlassen.
Don Luigi (Francesco Di Leva), der mutige junge Priester, versucht möglichst viele junge Menschen davor zu bewahren, sich den »Kindersoldaten« anzuschließen, die bereits 2019 im Berlinale-Film »Paranza – Der Clan der Kinder« (La paranza dei bambini) das Kinopublikum schockiert haben. Er findet im Zeitungsarchiv heraus, dass der damalige Mordfall nicht aufgeklärt wurde, was den weiteren Aufenthalt für Felice umso gefährlicher macht. Aber auch er kann Felice nicht davon abbringen, den sich versteckt haltenden Oreste zu suchen, und hilft ihm am Ende sogar dabei. Doch als es schließlich zu einem Treffen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen kommt, besteht Felice auf seinem Recht, in Neapel zu leben. Beide können sich nicht einigen, und Oreste wirft den ehemaligen Freund hinaus. Gespannt verfolgt man, wie sich der Konflikt auflösen wird. Die Beschäftigung mit den kriminellen Banden in den verschiedenen Regionen Süditaliens bringt immer wieder interessante Filme hervor. »Nostalgia«, diese ruhige, oft beängstigende Milieuschilderung gehört zu den Filmen, die man nicht so schnell vergisst.
24. internationales Trickfilm Festival
22. bis 25. Juni in Wiesbaden
Auch in diesem Jahr bietet das Team von Filme im Schloss einen Überblick über die aktuelle Animationsfilmproduktion. Die Kurzfilme werden in vier Programmen unter dem Titel »Best of International Animation« präsentiert und auch in einem »Best of German Animation« sowie in dem vom Studio Film Bilder in Stuttgart zusammengestellten Programm »Tricks für Kids«, das am Sonntagmorgen gezeigt wird. Zudem gibt es am Samstagnachmittag eine Auswahl von 12 internationalen Diplom- und Debütfilmen unter dem Titel »New Generations«. Insgesamt werden 83 Kurzfilme zu sehen sein. Nach wie vor ist der Kurzfilm das bevorzugte Format im Bereich der Trickfilme. Doch mittlerweile drängen mehr und mehr animierte Langfilme in die Kinos, was vor allem auf den Manga-Boom zurückzuführen sein dürfte. Japan hat sich zweifellos zu einem der angesehensten Produktionsländer entwickelt, aber auch andernorts entstehen bemerkenswerte Werke in Spielfilmlänge. Die Wiesbadener zeigen den 2022 für drei Oscars nominierten »Flee«, eine dänisch, französisch, schwedisch und norwegische Co-Produkion über einen afghanischen Flüchtling, der sich eine Existenz in Dänemark aufgebaut hat, die durch ein lange gehütetes Geheimnis zerstört werden könnte. Nach seinem erfolgreichen Kinoeinsatz wird der französische Beitrag »Der kleine Nick erzählt vom Glück« noch einmal präsentiert, der die Entstehungsgeschichte dieser berühmten Figur liebevoll im Stil der Bücher schildert.
Alle Programme laufen von Freitag bis Sonntag im Biebricher Schloss. Eröffnet wir das Festival am Donnerstag in der Caligari FilmBühne. Der Oscar-Preisträger Thomas Stellmach stellt seine preisgekrönten Animationsfilme vor und gibt Einblicke in den anspruchsvollen Produktionsprozess, den diese Werke erfordern.
Claus Wecker
www.filme-im-schloss.de
Uwe most www.malsehnkino.de
Der Frankfurter Filmemacher präsentiert zwei seiner Arbeiten am Sa., 17.06. im Mal Seh’n Kino. In dem schon auf dem Mannheimer Filmfest gezeigten »Berührungspunkte«, (1980), ca. 90 Minuten, Super 8, Darsteller: Uwe Most, Angela Fischer-Wasels, Franziska Volp, Molly Mathes, Potter Niemeyer u.a. geht es um einen Mann, Anfang 20, auf der Suche nach seiner männlichen Identität in der Frankfurter Alternativ-Szene Anfang der 1980er Jahre. In »Out of the Woods« USA 2022, engl OF, 17 Minuten, 4K, Darsteller: Uwe Most, Lizzie Cooke, Danielle Limonez, kommt Carl Eriksen nach Chicago. Er muss rechtzeitig an einem bestimmten Treffpunkt sein, sonst gibt es ein Unglück. Auf dem Weg dorthin stellen sich ihm zwei Frauen in den Weg.
Abenteuerland www.arthouse-kinos.de mandela: Der lange www.arthouse-kinos.de
Vorstellung in Anwesenheit von Protagonist Christo Foerster und Regisseur Kai Hattermann am So., 18.06., um 18 Uhr in der Harmonie am Lokalbahnhof.
Weg zur Freiheit.
Sondervorstellung am 18.06. um 14 Uhr im Cinéma in der englischen Originalversion mit deutschen Untertiteln. Mit Einführung vor dem Film und in Kooperation mit Deutsche Börse Photography Foundation.
Bis ans Ende der Nacht www.arthouse-kinos.de
Sondervorstellung mit Regisseur Christoph Hochhäusler und anschließendem Filmgespräch am Mo., 26.06., um 20.45 Uhr in der Harmonie.