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Dem Nachwuchs eine Chance
Staatstheater Darmstadt: Vom 2. bis 4. Juni steigt das Festival »Summer up«
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Zum achten Mal insgesamt, aber erstmals in Darmstadt öffnen sich vom 2. bis 4. Juni zum Festival »Summer Up« die Bühnen für den Regienachwuchs. Ein langes Wochenende lang wird in den Räumen des Staatstheaters das kreative Schaffen derer gewürdigt, die in ihrem Ausbildungsberuf eigentlich gar nicht dazu kommen, sich wirklich auszubilden – und dies dann auf eigenen Wegen trotzdem mit kleinen kreativen Arbeiten in den Leerräumen des Normalbetriebs tun. »Crack the System!« lautet darum auch recht vollmundig das Motto dieser Suche nach neuen Ästhetiken, Handschriften und Formaten in den Rissen des Systems. Die Idee zu diesem Festival ist in Heidelberg entstanden, wo die heutige Regisseurin Jessica Weisskirchen als Regieassistentin eine Plattform zum Austausch mit Berufskollegen zu realisieren suchte – und auf große Resonanz damit stieß. Seither ist das Interesse sogar noch deutlich gewachsen. Für die Darmstädter Ausgabe hat es zirka 50 Bewerbungen gegeben, sechs davon hat eine Jury zur Präsentation ausgesucht, darunter der am eigenen Haus entstandene – und in der Darmstädter Kultkneipe »Zur Krone« aufgeführte spektakuläre musiktheatralische Versuch »Becoming Luise Büchner« (s. Strandgut 01/2023) von Lara Yilmaz über die engagierte Schwester der beiden bekannteren Büchner-Brüder Ludwig und Georg. (Sa., 3. Juni, 19 Uhr im Kammerspiel)
Auch der Beitrag des Frankfurter Schauspiels »Im Herzen tickt eine Bombe« hat bereits auf sich aufmerksam gemacht. Das als Klassenzimmerstück inszenierte Monodrama von Wajdi Mouawad heimste zuletzt bei der Bensheimer »Woche der jungen
Schauspieler*innen« den Publikumspreis ein. Unter der Regie von Martha Kottwitz spielt der HfMDK-Absolvent Abdul Aziz Al Khayat den jungen Wahab, der sich auf dem Weg zu seiner sterbenden Mutter mit einem Kriegstrauma auseinandersetzt. (Fr., 2. Juni, 19 Uhr Kammerspiel)
Für Furore in Heidelberg hat auch die provokative Stückentwicklung »saufen fechten heidelberg« über Burschenschaften und studentische Verbindungen eines sogenannten Instituts für Kontrolle und Exzess mit Leon Wieferich gesorgt. In Darmstadt wird die Soloperformance – Jausa – in der Bar des Kammerspiels für ein mindesten 16 Jahre altes Publikum mit hoher Geräusch- und Lichttoleranz gezeigt. Und gewiss gibt es auch reichlich Bier zu stemmen. (Sa., 3. Juni, 21 Uhr) www.staatstheater-darmstadt.de
Am Sonntag runden das nach Ingeborg Bachmann verfasste Live-Hörspiel »Undine geht« von der Schaubühne Berlin (20 Uhr, Kammerspiel), die Arbeit »Warten auf den Drop« des Hamburger Thalia Theaters (18.30 Uhr, Großes Haus) und das Stück »All das Schöne« vom Jungen Theater Regensburg (17 Uhr, Foyer Kammerspiel) das von Podiumsdiskussionen und Publikumsgesprächen und Workshops gesäumte Gastspielprogramm ab.
© Andreas Etter
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