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Highlights im Dezember

Oper Frankfurt: Werther © Barbara Aumüller oder? »In Gelb- und Blautönen entfaltet sich auch visuell jene musikalisch sensibel geschilderte Traumsphäre, in welcher die realitätsferne Liebe von Werther und Charlotte einzig existieren kann.« Als Debütant im Orchestergraben der Oper Frankfurt wirkt der junge Dirigent Elias Grandy, derzeit GMD in Heidelberg.

Termin (Wiederaufnahme): 1. Januar, 18 Uhr, Oper Frankfurt Ticket-Telefon: 069/212 49 49 4 oder www.oper-frankfurt.de

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Klassikhighlights im Dezember

Eine Auswahl von Bernd Havenstein

eifersucht und Hexerei: Tschaikowski an der Oper Frankfurt

Es ist in diesen Tagen nicht immer einfach, auf die eminent wichtige russische Musikkultur zu setzen – sie kann ja nicht verantwortlich gemacht werden für einen vom Despoten Putin und seinen Schergen vom Zaun gebrochenen Krieg. Dennoch gibt es einige Institutionen, die nicht nur russische Künstler auf den »Index« gesetzt haben, sondern ganze Opern und Konzerte. Nicht so die Oper Frankfurt, die unbeirrt ihren Einsatz dafür mit einer weiteren Erstaufführung, der »Die Zauberin« von Peter Tschaikowski, auf die Bühne bringt. Nach dessen Oper »Iolanta«, in der Saison 2021/22 auf dem Spielplan, ist dies eine weitere Ausgrabung. Tschaikowski selbst bezeichnet sie als sein bestes Bühnenwerk. Das spielt im Umfeld eines Gasthofs, wo die attraktive Wirtin-Witwe Kuma, Zauberin (Tscharodeika = Hexe) genannt, von einem Fürsten begehrt wird. Dessen Berater bringt dies der Fürstin zur Kenntnis. Kuma wiederum wirft nicht nur ein Auge auf den Sohn des Fürsten, sondern will mit ihm fliehen. Die verbitterte Fürstin kommt dem zuvor, indem sie die Zauberin tötet und in einen Fluss werfen lässt. Der eifersüchtige Fürst tötet seinen Sohn und wird, wie es heißt, wahnsinnig. Ein Bettelmönch als Spion, ein Giftmischer Kudma, Gaukler in der Kneipe: fast alles, was russisches Drama jener Zeit ausmacht, ist diesem romantischen Krimi beigemischt. Wir dürfen gespannt sein, was das in der musikalischen Umsetzung Tschaikowskis hergibt. Der junge russische Dirigent und Currentzis-Protegé Valentin Uryupin übernimmt (nach »Iolanta«) die musikalische Leitung, Regie führt Landsmann Vasily Barkhov, der in Frankfurt sein Debüt gibt. Die Titelpartie gehört der großartigen Sopranistin Asmik Grigorian aus Litauen, die an der Oper Frankfurt schon mehrfach Triumphe feierte.

Termine: 4.12. (Premiere), 11., 14., 18., 21., 30.12.2022, Oper Frankfurt Ticket-Telefon: 069/212 49 49 4 oder www.oper-frankfurt.de

gelb und Blau: nicht nur Werther leidet

Wo andere Opernhäuser sich am 1. Januar meist auf Neujahrskonzerte kaprizieren, geht am 1.1.2023 die Oper Frankfurt gleich in die Vollen mit dem lyrischen Drama »Werther« von Jules Massenet. Goethes leidenschaftlicher Briefroman über die »Leiden des jungen Werther« gilt, so die Oper Frankfurt, als »Hauptwerk jener Gefühlskultur, die als »Empfindsamkeit« in die Literaturgeschichte einging. Der Briefroman, an dessen Ende ein Selbstmord steht, geriet zum größten Medienskandal des 18. Jahrhunderts und sorgte dafür, dass sich eine ganze Generation in den Werther’schen Farben Gelb und Blau kleidete.« Aktuelle Farben,

Oper Frankfurt: Die Zauberin Dirigent Valentin Uryupin © Daniil Rabovsky

Französischer Brahms in Bad Homburg

Endlich kann, nach zweijähriger Pandemiepause, die Tradition der sinfonischen Silvesterkonzerte in der Bad Homburger Erlöserkirche fortgesetzt werden – diesmal mit »romantischen Kostbarkeiten«. Zum 200. Geburtstag des bedeutenden französischen Tonschöpfers und genialen Organisten César Franck hat Susanne Rohn, die Leiterin des Bachchors bereits im November dessen selten aufgeführte »Seligpreisungen (Les Béatitudes)« aus der Bergpredigt für Chor und Orchester in die Kirche gebracht. Nun wird sie mit dem Choral E-Dur für Orgel das Silvesterkonzert eröffnen, wie es heißt, in einer für Orchester instrumentierten Fassung. Nun ja: der Meister selbst betrachtete die Orgel als ein Orchester, darin buchstäblich alle Register gezogen werden. Wir dürfen gespannt sein, wie diese Fassung das Original noch übersteigern will. Das hochdramatische a-moll-Cellokonzert des Zeitgenossen Camille Saint-Saens danach ist eine gute Wahl. Zum Schluss wird die 1. Serenade E-Dur von Johannes Brahms erklingen als Kontrastbeispiel zum »französischen Brahms«, als der César Franck in Frankreich galt. Es spielen Musiker aus Frankfurter Orchestern mit Konzertmeister Stefano Succi vom hr-Sinfonieorchester. Das Konzert endet kurz vor Mitternacht bei Glockengeläut und Umtrunk (so man/frau mag).

Termin: 31.12., 22.15 Uhr, erlöserkirche Bad Homburg Karten ab 12 € über www.bachchor-badhomburg.de oder Tourist Info: 06172/17 83 710

Vorausschau: Mainly Mozart vom 21. bis 30. April 2023

Beim Titel des mit vielem Aplomb und Prominenz der regionalen Musikszene für April 2023 angekündigten, neuen Festival »Mainly Mozart« ist wohl doch ein wenig hinübergeschielt worden nach USA. Dort ist »Mostly Mozart« schon seit vielen Jahren Musik mit und rund um den Salzburger Meister mit großem Erfolg etabliert. So ist »Mainly« als Wortspiel auf den Main eher bezogen auf die Region rund um Frankfurt, um an unterschiedlichsten Spielstätten und mit z.T. wirklich innovativen Konzepten Mozart und dessen Einfluss lebendig zu machen. Die Initiative von zehn Musik- und Kulturinstitutionen kommt aus der Region Rhein-Main; mit dabei sind z.B. die Alte Oper Frankfurt, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK), hr-Sinfonieorchester und Big Band, die Bad Homburger Schlosskonzerte, die Mozart-Gesellschaft Wiesbaden und sogar die PrimusLine. Dort werden Sänger*innen des Ensembles Opernstudio der Oper Frankfurt während einer Schiffsrundfahrt Kostproben aus dem Mozart-Repertoire geben – Begrüßungsgetränk und weitere Kostproben, diesmal aus der Kombüse, inklusive. Das Eröffnungskonzert »Mozart in 360 Grad« mit dem hr-Sinfonieorchester wird gleich zweimal angeboten: der frühere Termin vornehmlich für Kinder ab 10 Jahren und ein Abendtermin für Erwachsene. Mozarts 2. Hornkonzert und die Haffner-Sinfonie aus der Perspektive des Orchesters, also mittendrin sitzen, fühlen und hören, was dort abgeht. Für einen musikalischen Auftakt des Opernhausorchesters (22.4.) unter der Leitung und am Klavier mit Christian Zacharias behalten sich die Künstler Überraschungen vor. Darüber hinaus gibt es eine vielfältige Palette aus Wandelkonzerten mit Kammermusikensembles der HfMDK in Frankfurt, Liederabenden, eine Gegenüberstellung von Mozart und dessen (im gleichen Jahr 1756 geborenen) »Odenwälder Mozart« Joseph Martin Kraus, ein »Spotlight«-Konzert zu Mozarts g-moll-Sinfonie und ein »Piano Panorama« rund um dessen Klaviermusik – gestaltet und erläutert von Größen wie Vikingur Olafsson, Alexander Melnikov und Matthias Kirschnereit. Es ist zu hoffen, dass diese großartige Initiative durch eine unkonventionelle Programmgestaltung auch diejenigen erreicht, die sich sonst nicht oder selten in die heiligen Hallen der Kultur trauen.

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