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Miteinander 4.0
Die Branche ist im radikalen Wandel begriffen, die Digitalisierung schreibt ihre Spielregeln neu.
Alles nur Teufelszeug? Gerade in der Kommunikation haben neue Mittel auch neue Nähe geschaffen. Wie beeinflusst das die Beziehungen, sei es zwischen Marke und Handel oder Marke und Vertrieb? Wo liegen die Risiken? Experten geben Antwort.
Text: Nicoletta Schaper. Illustrationen: Claudia Meitert@Caroline Seidler
CHANCEN UND RISIKEN Silvia Curzi, Art Director Vic Matié
„Die Digitalisierung birgt eindeutig Risiken, aber bei richtiger Steuerung auch große Chancen. Sie hat jedes Zeitfenster zwischen Industrie, Handel und Konsumenten drastisch reduziert und die schnelle, direkte Kommunikation mit Tausenden von Menschen er möglicht. Insofern ist sie ein großartiges Tool der Zusammenarbeit! Dank sozialer Netzwerke erfahren wir die Meinung oder Vorschlä ge unserer Kunden in Echtzeit und sind dank B2B permanent mit unseren Händlern verbunden. Was früher undenkbar war, ist heute Teil unseres Alltags. Möglicherweise hat die Digitalisierung auch Befürchtungen der stationären Händler hervorgerufen, dass der On linehandel potenzielle Marktanteile wegnehmen könnte. Ich denke aber, dass Online und Offline zwei Seiten der heutigen Welt sind, die sich gegenseitig verstärken, vorausgesetzt, dass wir genaue Regeln für ein friedliches Zusammenleben festlegen können.“
DIE GESCHWINDIGKEIT IST DER SCHLÜSSEL Paolo Rossi, CEO Franco Rossi S.r.l.
„Digital hat die Kommunikation auf großartige Weise verbessert. Unternehmen können ihre Botschaft schnell und effektiv an ein breiteres Publikum kommunizieren und die Lücke zwischen Marken bewusstsein und Kaufentscheidung so klein wie möglich halten, was von schneller Onlinezahlung und Versand zusätzlich unterstützt wird. Die Geschwindigkeit ist der Schlüssel: Je mehr die Technologie die Zeit des Kunden spart, desto besser gelingt die Kundenbin dung. Negativ dagegen sind Botschaften, die von Screens statt von Menschen gefiltert Hass und Mobbing hervorrufen, oder Menschen, die sich ein virtuelles Leben kreiert haben und mit der Realität nicht mehr zurechtkommen. Die Digitaltechnologie hat definitiv unseren neuen Lebensstil geformt, doch bleibt es wichtig, dass wir unsere Traditionen und Werte nicht verlieren. Sie basieren weiterhin auf menschlicher Verbindung und prägen den wahren Geist, der unser
Unternehmen groß macht.“
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DIGITAL IST EIN MUSS Ferrero Rosati, CEO Drome
„Die Entwicklung hin zu digitalen Lösungen ist ein Muss und damit unumgänglich in unserer heutigen Zeit. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen! Dank aller digitalen Kanäle und Tools sind wir jetzt in der Lage, auch in Bereichen zu kommunizieren, die es früher nicht gab, was immense Möglichkeiten für das Consumermar keting und für Vertrieb und Einzelhandel, also Business to Business, eröffnet hat. Somit konnten wir unser Geschäft sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel verbessern. Ich glaube, dass die digitale Kommunikation das wichtigste Mittel ist, um jedes Projekt in naher Zukunft zu entwickeln.”
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WIR BRAUCHEN GROSSHANDELSPARTNER Albin Johansson, Gründer und Inhaber Axel Arigato
„Die digitale Evolution hat die Beziehung von Marken und Handel enger und transparenter werden lassen. Viele Einzelhändler haben sich zu Beginn von E-Commerce aus Angst vor Konkurrenz zu sehr auf ihr eigenes Geschäftsmodell konzentriert. In meinen Augen hätten sie lieber Marken mit großer Onlinepräsenz eher mehr unter stützen sollen. Anfangs hatten wir vor, nur mit eigenem Retail online und offline zu arbeiten, erkannten aber schnell, dass wir Großhan delspartner brauchen. Durch die Digitalisierung sind Informationen heute so zugänglich, dass weder Marke noch Händler Rabatte oder schlechten Service verstecken können. Das ist positiv, vor allem für eine neue Marke wie unsere, die eine konsequente Preisstrategie beibehalten will. Für den Händler kann es nachteilig sein, dass Mode durch Online polarisier ter wird und beliebte Marken noch beliebter. Dass Trends schneller kommen und gehen, hat möglicherweise zur Folge, dass der Händer weniger loyal sein kann und mit neuen Marken arbeiten muss, an statt an alten Beziehungen festzuhalten.“
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TOUCH POINTS Nicolas Bargi, CEO Save the Duck
„Die fortschreitende Digitalisierung im Modeeinzelhandel verändert unseren Weg, wie wir unser Produkt dem bereits bestehenden Publikum vorstellen. Am wichtigsten ist definitiv die Online2Offline-Strategie, welche die Ein kaufs- und Merchandisinglogik hinter der gesamten Einzelhandelsstrategie sowohl für die Stammhäuser als auch für die Einzelhändler völlig neu ge staltet. Mit dem Output, dass der Omnichannel-Ansatz der einzig mögliche und erfolgreiche Ansatz für die Umsetzung einer effektiven Lagerverteilung ist. So gibt es umso mehr Touch Points im Einzelhandel, die für die Konsu menten zugänglich sind, online wie offline, für die Flagshipstores wie für die Handelskunden. Insofern wird den Einzelhandelskunden ermöglicht, Teil einer größeren Community zu sein, indem ein einzelnes Produkt tatsäch lich von den Endkunden an sehr unterschiedlichen Verkaufsstellen gekauft werden kann.“