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Handwerk mit Zukunft

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The Style Council

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Stetson Europe. Handwerk mit Zukunft

Wo zum Himmel liegt Hartha? Im Herz von Sachsen. Dort entstehen, egal, ob aus Cashmere, Loden, Leinen, Seide, Leder oder einfach nur aus reiner Schurwolle, Schirmmützen von Stetson. Text: Kay Alexander Plonka. Fhotos: Stetson

Wie die 1865 gegründete US-Marke Stetson nach Sachsen kam? Ganz einfach, die Friedrich W. Schneider GmbH aus Köln, der europäische Lizenznehmer der Marke, fand hier seltene Ressourcen: Handwerk, Können und vor allem Handwerker, die in bester Manufakturarbeit jährlich rund 35.000 Mützen fertigen. Zwischen Dresden, Leipzig und Chemnitz gelegen, hat die Friedrich W. Schneider GmbH & Co. KG ihre eigene Produktionsstätte in Hartha, in der neben den sogenannten Ballonmützen auch Angler- oder Regenhüte, Fell-Schapkas oder Deerstalker-Mützen – besser bekannt als Kappe von Sherlock Holmes – gefertigt werden. „Da, wo es geht, investieren wir lieber in die Qualität des Produktes als in lange Transportwege. Strickmützen lassen wir im Allgäu und in der Oberpfalz fertigen. Die originalen Cowboyhüte kommen aus den USA, Baseball Caps aus Asien und Strohhüte aus Panama, aber wir produzieren auch in Tschechien und Polen. Mittlerweile schließt sich die Transportkostenschere wieder und die Produktion in Europa macht zugunsten von besserer Qualität und kürzeren Lieferwegen viel mehr Sinn als noch vor ein paar Jahren“, erklärt Geschäftsführer Klaus Kirschner.

Familientradition In Hartha werden neue Modelle entwickelt, die Muster gefertigt, Fehler von Lohnfertigern korrigiert sowie die Materialprüfung und Qualitätskontrolle durchgeführt. Betriebsleiterin Anne-Kathrin Heinersdorff und ihr Mann waren 1992 von Berlin nach Hartha umgesiedelt, um das Mützenwerk zu gründen. Schon ihre Schwiegermutter hatte in einer Berliner Mützenfabrik gearbeitet. Im Jahr 1998 erfolgte der Zusammenschluss mit der Friedrich W. Schneider GmbH & Co. KG dem bis dato größten Kunden. Aus der kleinen Firma entwickelte sich im Laufe der Jahre eine hochspezialisierte Manufaktur mit heute 25 Mitarbeitern, in der auch schon die dritte Generation der Familie arbeitet. „Mützenmacher ist kein Ausbildungsberuf mehr. Näherinnen und Zuschneiderinnen kommen aus der Textilindustrie und werden bei uns auf Mützen spezialisiert. Mit viel Liebe zum Detail, handwerklichem Geschick und großer Sorgfalt stellen wir aus hochwertigen Stoffen und Ledern von bester Qualität Mützen mit exzellenter Passform her“, erklärt Heinersdorff.

Spezialisiert und Flexibel Mützen mit einem VK-Preis von unter 89 Euro werden nicht in Hartha produziert, weil es nicht kostendeckend umzusetzen ist. Dafür ist man hier besonders flexibel und kann auch Nachbestellungen, Einzelanfertigungen, Sondergrößen, Kleinserien wie die Premiumlinie mit aufwändigen Details zum 150-jährigen Jubiläum oder Special Editions wie für Gasoline Alley in München, Burg & Schild in Berlin oder die Kooperation mit Red Wing Shoes schnell realisieren. Nun gut, schnell ist relativ. Das Mützenmachen per Hand erfordert Muße: Nachdem Stoffe und Futter zugeschnitten und vernäht sind, werden die Schirme angesetzt und die Nähte mit Hilfe einer alten Bügelmaschine aus den 1930er-Jahren geglättet. Ein Arbeitsschritt, der längst nicht mehr selbstverständlich ist. Ebenso wie das anschließende, besonders zeit-, arbeits- und kostenintensive Blocken der Mützen. Dabei werden die Mützen mittels heißem Dampf

und einer fünfteiligen Holzform von Hand in ihre exakte Größe und Passform gebracht – in Asien sind solche Arbeitsschritte vollautomatisiert, dafür aber längst nicht so präzise. „Ein wesentliches Merkmal für eine gut sitzende Mütze von ausgezeichneter Qualität“, sagt Anne-Kathrin Heinersdorff. Mit Stolz.

www.stetson-europe.com

Stetson-Geschäftsführer Klaus Kirschner ist stolz auf die Produkte aus der deutschen Fertigung wie die Mützen zum 150 Jahre Jubiläum der Marke.

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