2 minute read

Jeder optimiert seine Außen

Next Article
Komplett

Komplett

„Jeder optimiert seine Außenwirkung“

Henning Korb zeichnet bei Apropos The Concept Store für den Einkauf mitverantwortlich, als Geschäftsführer des jüngst eröffneten Männerladens in Hamburg stehen die Herren in seinem besonderen Fokus. Mit style in progress hat er über seine Erfahrung im Luxussegment gesprochen. Text: Martina Müllner-Seybold. Foto: Apropos The Concept Store

Henne oder Ei: Was war zuerst da: Das erstarkende Interesse der Männer an der Mode oder aber ein Angebot an Mode, das Männer animiert, sich für Bekleidung stärker zu interessieren?

Apropos The Concept Store hat mit einem Herrensortiment begonnen, dies nunmehr vor über 30 Jahren. Auch damals gab es spannende Mode für Männer. Wir haben z. B. die Debütkollektionen für Herren von Prada oder Jil Sander geführt und sehr gut verkauft. Heute gibt es eine Flut von Information und Eindrücken. In einer globalisierten Welt mit Social-Media-Kanälen wird das eigene Image immer wichtiger. Jeder optimiert seine Wirkung nach außen so gut er kann, das neue Körperbewusstsein bringt dann Interesse an Mode- und Lifestylethemen automatisch mit sich.

Im Vergleich zur Damenmode, die jede Saison wieder bei null anfängt, kann man in den Herrensegmenten Evolutio nen in den Kollektionen feststellen: Vieles, was in der Folgesaison präsentiert wird, ist eine logische Weiterentwick lung aktueller Trends und Bestseller. Macht das den Einkauf einfacher oder besser strukturierbar?

Man kann nicht sagen, dass Designerkollektionen für Männer immer nur auf einen einmal gesetzten Look fußen. Demna Gvasalia hat kürzlich in einem Interview gesagt, dass es ihm ganz wichtig ist, dass seine Herrenkollektion für Balenciaga ebenso kreativ ist wie die der Damen, also eben nicht die logische Weiterentwicklung des letzten Winters wird. Oder schauen Sie Alessandro Michele für Gucci an. Ich glaube nicht, dass sich die neuen Designer diesbezüglich einschränken lassen. Uns geht es beim Einkauf ähnlich. Unsere Kunden suchen Highlights und niemand kauft dasselbe Highlight zweimal. Deswegen ist Erneuerung im Luxussegment essenziell.

Männliche Role-Models sind – vermeintlich – erreichbarer, trotzdem sie Wert auf Bekleidung legen, niemals verkleidet oder geckenhaft. Wie wichtig sind diese positiven Beispiele?

Wie schon gesagt: Social-Media-Kanäle wie Instagram sind eine Macht. Auch im Herrensegment merken wir, dass Kunden sich leiten oder inspirieren lassen. Anders als bei den Damen sind es aber eher Sportler oder DJs, die hier den Ton angeben, weniger Influencer, die rein durch ihren Instagram-Account Berühmtheit erlangt haben.

Grooming, Parfüms, Cremes, Barber, dass der Mann sich jetzt auch seiner Pflege widmen darf, ist in der breiten Masse angekommen. Wen sehen Sie als die Wegbereiter dieses Trends, wer hat es salonfähig gemacht?

Das gesteigerte Körperbewusstsein der letzten Jahre, das Interesse an gesunder Ernährung, Sport und Pflegeprodukte sind sicherlich dem allseits gegenwärtigen männlichen Schönheitsideal zu verdanken. Großen Einfluss hat hier sicherlich David Beckham genommen. Was Anfang 2000 noch als metrosexuell galt, ist heute Normalität. Er hat den Männern die Angst vor Eitelkeit genommen.

Kauft Ihre männliche Zielgruppe stärker in Outfits als die Damen?

Männer kaufen meistens mehr als ein Teil. Hier liegt der Fokus aber deutlich auf starken Einzelteilen, die sie in ihre bestehende Garderobe integrieren können und weniger auf einem Outfitgedanken.

Erfährt Beratung bei Herren eine andere Wertschätzung?

Absolut! Männer sind viel treuer als weibliche Kunden. Wenn Sie einmal mit der Beratung zufrieden waren, sind sie sehr auf einen Berater fixiert. Viele unserer Herrenkunden rufen vorab an und vereinbaren Termine, um sicherzustellen, dass ihr Lieblingsverkäufer da ist.

„Niemand kauft dasselbe Highlight zweimal“, sagt Henning Korb über die Wichtigkeit der Erneuerung in der Herrenmode.

This article is from: