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Zusammenrücken

L’Incontro. ZUSAMMENRÜCKEN

Ein eigenes Label mit dem Namen des Clubs bringt Mode zum richtigen Zeitpunkt.

Keine Erfa-Gruppe, kein Einkaufsverband, sondern ein exklusiver Club gleichgesinnter Händler: Mit L’Incontro formiert sich ein neuer Kreis von Händlern im Topgenre. Das Ziel: Austausch – im wahrsten Sinne des Wortes. Text: Lisa Freund. Fotos: L’Incontro

„Die Herausforderungen, die man derzeit als Händler zu meistern hat, sind elementar. Wir stecken mitten in einem Wandel und jeder versucht auf seine Weise, darauf Antworten zu finden. Ganz oft wünsche ich mir, mich in diesem Prozess auszutauschen. Andere zu fragen, sich zu beraten, einander Feedback zu geben“, erzählte Katrin Koller-van Eersel vor rund einem Jahr. Inzwischen hat die Idee Form angenommen, ist vom Wunsch in ein konkretes Produkt gereift: L’Incontro heißt der Club, mit dem sich Katrin Koller-van Eersel mit gleichgesinnten Ladeninhabern in Deutschland und Österreich vernetzt. „Das oberste Ziel ist, für jeden Händler, der Mitglied ist, einen echten Mehrwert zu schaffen.“ Schließlich sei es nur bei handfesten Vorteilen möglich, Einzelhändler von einem Miteinander zu überzeugen. „Wir sind alle Einzelkämpfer, aber als ich alle Wunschmitglieder besucht habe und lange mit ihnen gesprochen habe, setzte bei jedem ein Nachdenkprozess ein. Passt dieses Einzelkämpfertum noch in die Zeit? Sind wir vernetzt nicht viel besser dran?“, beschreibt die Initiatorin. Gesagt, getan. „Schon die Erstgespräche waren beeindruckend offen, inspirierend und haben uns zusammenrücken lassen.“ Gespräche, die das Profil des Clubs noch einmal geschärft haben. „Aus dem Input der Mitglieder haben sich neue Prioritäten ergeben, die Leistungen des Clubs spiegeln also die Wunschliste der Mitglieder wider.“

Zusammen mehr erreichen Dem Grundgedanken, sich Herausforderungen im Verbund zu stellen, entspringen ganz praktische Ideen. Austausch zum Beispiel. Ein Chat verbindet die Mitglieder ganz unkompliziert von Handy zu Handy, so kann im Showroom in Paris sitzend noch schnell abgefragt werden, welche Erfahrung die anderen mit einer Marke hatten. „Oder wenn jemand ein neues Label entdeckt, dann kann er schnell und unkompliziert den Tipp an seine Kollegen weitergeben.“ Doch Erfahrung ist nur das eine, das die Mitglieder teilen. „Wir haben eine verschlüsselte Internetplattform, auf der die Händler sich mit Ware helfen können. Teile, die sich nicht verkaufen, den anderen anbieten oder, was häufiger vorkommt, Ware suchen. Das Chloé Kleid in XS, das eine Kundin unbedingt haben möchte, dass aber natürlich über die Marke in der laufenden Saison meist nicht aufzutreiben ist“, beschreibt Koller-van Eersel. „Oder wir tauschen Dekomaterial. Ich habe zum Beispiel im letzten Jahr ganz aufwändige Engelsflügel à la Victorias Secret für unsere Schaufensterpuppen bauen lassen. Die wegzuwerfen wäre schade – aber ein zweites Mal kann ich sie in unserer Stadt nicht zeigen. Also habe ich sie einer Kollegin weitergege

Die Ober-Netzwerkerin von L’Incontro: Katrin Koller -van Eersel.

ben.“ Daneben gibt es über die Plattform Goodies, die der Club aushandelt: Gute Konditionen bei Hotels, Lieferanten, Dienstleistern, frische Ideen, wie man Frequenz und Geschäft beleben kann; ob Social-Media-Schulung oder Modenschau, als Mitglied genießt man Vorteilspreise. Diese ersten Fallbeispiele markieren den Anfang, operativ ist der Club seit Anfang September mit bislang fünf Gründungsmitgliedern. „Mit jedem neuen Mitglied entwickeln wir uns weiter.“

Lücken intelligent füllen Warum es von so vitaler Bedeutung ist, dass die Händler ähnliche Profile haben – familiengeführt, modisch progressiv, im gehobenen Segment tätig – wird klar, wenn Katrin Koller-van Eersel von einem weiteren Baby erzählt: Dem Label L’Incontro. „Uns geht es nicht um Basics mit toller Marge, sondern um Fashion mit toller Marge. Mit kurzen Order- und Lieferrhythmen, also perfekt, um die Ware dann, wenn die ersten Lücken im Sortiment entstehen, nachziehen zu können. Ein geschorener Lammfellmantel zum Beispiel, aber exakt in dem Light Blue, das diese Saison so angesagt ist, den unsere Händler im August bestellen und im Oktober geliefert bekommen.“ Neben den harten Fakten – Kalkulation von bis zu 3,2, gute Preislagen – ist es Koller-van Eersel wichtig, dass die Story stimmt. „Wir produzieren in kleinen Manufakturen in der Nähe von Vicenza, die auch für sehr angesehene Marken fertigen.“ Mit diesem weiteren Aspekt des Clubs wird es endgültig schwer, L’Incontro in eine Schublade zu stecken. Erfa-Gruppe, Einkaufsgemeinschaft, Werbeunion, das alles ist L’Incontro nicht: „Es ist ein moderner Club. Wir sind jung im Kopf, agil, flexibel, können uns schnell den Bedürfnissen anpassen.“ Einzig an der regionalen Exklusivität für jedes Mitglied will Koller-van Eersel niemals rütteln. „Die Mitglieder sind weit genug voneinander entfernt, um keine Konkurrenz zueinander zu sein. Weil das gewährleistet ist, spielt jeder mit offenen Karten.“ Für das kommende Jahr hat sich L’Incontro viel vorgenommen: „Wir werden wachsen, neue Angebote schaffen und arbeiten an gemeinsamen Lösungen, zum Beispiel für den Onlinebereich.“

L’Incontro nennt sich ein Club, der Händler im Topgenre verbindet, ihnen Vorteilskonditionen verspricht und ein Eigenlabel exklusiv für die Mitglieder präsentiert. Ab 299 Euro monatlichem Mitgliedsbeitrag können Kandidaten, deren Profil zum Club passt, aufgenommen werden. Erste Mitglieder und weitere Informationen: www.l-incontro.de

Gefertigt wird in kleinen Manufakturen in Italien.

FiNDEN WIR GUT

Diadora Heritage Made in Italy

Die Highlights der Heritage-Linie des italienischen Sportartikelhersteller Diadora sind die in Italien gefertigten Premiummodelle. Eigens wurde dafür eine Produktionslinie mit alten Originalmaschinen im Werk in Caerano di San Marco in Treviso nach über 15 Jahren stillstand wieder in Betrieb genommen. Enrico Moretti Polegato, Präsident und Geschäftsführer von Diadora erklärt: „Wir sind stolz darauf, dass es uns in so wenigen Jahren gelungen ist, nicht nur das Unternehmen international wieder zum Erfolg zu führen, sondern auch einen Teil unsere Produktion wieder in das Unternehmen zu verlagern. Eine Entscheidung, die es uns ermöglicht, das Fachwissen, das unsere Region im Design und der Entwicklung von Sportschuhen vorweisen kann, maximal zu nutzen und damit anspruchsvollen Verbrauchern qualitativ hochwertige und innovative Produkte bieten zu können.“ Zu den Kunden dieser Heritage-Linie gehören in Deutschland und Österreich u. a. Lodenfrey, Braun, Daniels, Breuninger, Sagmeister und Dantendorfer sowie internationale Stores wie Hanon, Patta, 24 Kilates, Kith, Packer und Concept. Die VK-Preise liegen zwischen 215 und 340 Euro. Diadora Heritage, Roshan Paul, München/ Deutschland, T 0049.151.54753686, roshan@xplusplus.biz, www.diadora.com

Tortona 21 Die Eleganz der Einfachheit

Tortona 21 heißt die neue Stricklinie, die den Total Look von Antonelli aus Florenz ergänzt –und den gleichen Vorgaben folgt: nämlich die Eleganz der Frau mit den Stilmitteln der Simplicity zu unterstreichen. Klare Linien, bewusst schnörkelloses Design sowie hochwertige Texturen kreieren immer neue Formen für einen Daily Chic mit purem Understatement, der in Florenz entworfen und auch produziert wird. Die bevorzugten Materialien heißen Cashmere und Leinen. Im Heimatmarkt Italien gibt es rund 100 Handelskunden, zu denen La Tenda in Mailand zählt. In Deutschland ist Tortona 21 im Vertrieb der Agentur Vestitus gestartet, die ebenso die Distribution der Womenswear von Antonelli verantwortet. Dort gehören bereits Wirschke in Düsseldorf, Daniels in Köln und München, Möller & Schaar in Frankfurt, KaDeWe in Berlin, Burresi in Wiesbaden und Schnitzler in Münster zu den Handelskunden der exklusiven Strickkollektion, deren EK-Preise sich zwischen 80 und 200 Euro bei einer Kalkulation von 2,8 bewegen. Vestitus GmbH, Düsseldorf/Deutschland, T 0049.211.4360750, service@vestitus.eu, www.vestitus.eu

8and7 Talisman von einem anderen Stern

Der Münchner Designer Detlef Block stellt bei seiner Accessoirekollektion Eternal-Eightand-Holy-Seven Glücksbringersymbolik und besondere Materialien in den Vordergrund. Die Zahl 8 steht für Unendlichkeit und soll die Kraft für Vollkommenheit, Unendlichkeit, Unversehrtheit und Ausdauer für ein befreites Leben transportieren. Die Holy 7 soll Energie, Freude, Glück und eine positive Einstellung zur Entfaltung der eigenen Individualität verkörpern. So verarbeitet Block beispielsweise für eines seiner Armbänder Meteorite und Gesteinsteile vom Campo del Cielo in Argentinien. Dieses auf 87 Stück limitierte Deep Space Armband besteht zudem aus Onyx, Calzedon und wie alle Stücke aus 925er Sterling Silber. Der VK-Preis liegt bei 349 Euro mit einer 2,5er-Kalkulation. Eine Kette aus Lava, Sandelholz und 925er Sterling Silber mit dem symbolträchtigen Namen Earth S wird für 299 Euro verkauft. Aktuell umfasst die Kollektion, die aus Armbändern, Halsketten, Ringen und Anhängern besteht, mehr als 60 Modelle mit Preisen von 169 bis 579 Euro und wird stetig erweitert. Verkauft wird 8and7 bereits u. a. im Different Fashion Store in Mannheim. eternal-eight-and-holy-seven, München/ Deutschland, T. 0049.89.55006311, info@8and7.co, www.8and7.co

Local Authority Rebellischer Lifestyle

Cooler und rebellischer Lifestyle from California, dafür steht Local Authority Los Angeles. Ins Leben gerufen wurde das Label 2014 von zwei Freunden aus Malibu, die sich einem rockigen Vintage-Style vor dem Background der jungen Kunst- und Musikszene, der echten Undergroundkultur von Surfern, Skatern und Motorbikern verschrieben haben und zu der Mode ihren Slogan „The Fucked Up Friends Club“ prägen. Der lässige Look begeistert die Prominenz wie Gigi Hadid, Miley Cyrus und Kendall Jenner. Es gibt zwei Kollektionen jährlich mit bis zu 20 Styles. Die T-Shirts kosten 48 Euro, die Sweater 85 bis 105 Euro bei einer Kalkulation von 2,7. Mit Frühjahr/Sommer 2017 ist Local Authority bei Brama im Vertrieb gestartet, wobei die Brama Gruppe für den europäischen Markt, den Nahen Osten und Russland zuständig ist und Brama Gallery den D-A-CH-Markt betreut. In den USA wird die Kollektion bei Maxfield, Hirshlifers und Jeffery’s verkauft. In Deutschland ist Local Authority Los Angeles zum Beispiel bei Breuninger, Petra Teufel, Pool, Jades, Stylebop und Mytheresa zu finden. Brama Gallery, Düsseldorf u. München/ Deutschland, T 0049.211.97176054, janine@bramagallery.de, www.bramagallery.de

Mastercraft Union Leiser Luxus

Der Japaner Hiro Yoshikawa gründete 2012 das Denimlabel Mastercraft Union. Seine Selvegde-Jeans mit authentischen und einzigartigen Waschungen für Männer und Frauen verfügen zumeist über einen kleinen Stretch-Anteil und gewährleisten dadurch einen sehr guten Sitz. Zu den Fans zählen Brad Pitt, David Beckham, Michael Fassbender, Gerard Butler und Dominic Cooper. Ein spezielles Highlight sind die mit hauchdünnen Papierfasern vermischten Denimstoffe, die genau wie alle anderen Fabrics in der Kollektion aus Japan stammen. In einer familiengeführten Weberei in Okayama wird der Stoff produziert und anschließend in den Bergen von Shimane genäht und gewaschen. Die Waschungen entstehen durch Verwendung von vulkanischen Bimssteinen und Wasser aus den heißen Quellen des Berges. Die Kollektion beinhaltet etwa 35 Teile, neben Denims auch eine kleine Auswahl Jackets, Hemden, Army-Hosen, Chinos und T-Shirts. Die VK-Preise für Hosen mit meist schmal und tapert geschnittenen Passformen reichen von 349 bis 699 Euro. Zu den Kunden gehören u. a. Harvey Nichols, Selfridges, Abseits, Helmut Eder, Franz & Emil, Bazar Royal, Volls, Crämer & Co und Pool. McAlpine Consulting, 80803 München/ Deutschland, T. 0049.89.38476388, info@mcalpine.de, www.mastercraftunion.com

Kanuk Leichte Daune

In den 1970er-Jahren gab es in Kanada nur einen Weg, den rauen klimatischen Bedingungen mit geeigneter Outerwear zu trotzen: sie selbst zu fertigen. So gründete 1974 Louis Grenier die Marke Kanuk in Québec – mit der Schneeeule als Markenzeichen und Logo, die in Tundrengebieten beheimatet ist und über zehn Jahre später auch der offizielle Vogel der kanadischen Region Québec wurde. Die Kollektion Kanuk besticht heute mit einer großen Vielfalt von Styles und Farben für Jacken und Mäntel, erhältlich in acht Größen. Das Besondere an den Daunenjacken: Sie sind ultraleicht, weil die Daune mit Luft aufeinander geschichtet wird. So entsteht ein Daunenvlies nach der Thindown-Verarbeitung, bei dem keine Daune durch den Stoff nach außen dringen kann. Komfort steht neben dem Style nach wie vor im Vordergrund. Über die Jahre wurden Nähtechniken entwickelt und verfeinert, um zu vermeiden, dass durch die Nähte kalte Luft eindringen kann. Im EK kosten die hochwertigen Jacken und Mäntel für Männer und Frauen 130 bis 260 Euro bei einer Kalkulation von 2,8. Gefertigt wird in Kanada. Für den deutschen Markt hat Torsten Müller mit der Room Nine Agency den Vertrieb übernommen. Room Nine Agency, Düsseldorf/ Deutschland, T 0049.211.22987978, torsten.mueller@roomnineagency.de, www.roomnineagency.de, www.kanuk.com

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