Trends
Ein Mobitare Trendbund in der NZZ am Sonntag
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GUIDO HAGER: PRÄZISE, GROSSZÜGIG, EMOTIONAL Einsichten und Tipps im Interview mit dem bekannten Gartenarchitekten.
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MÖBELMESSE MAILAND Mit Comic-Ästhetik gegen das Verschwinden des Designs.
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AUF DEM SPRUNG INS FREIE Aktuelle Akzente für Aussenräume.
OUTDOORCOOKING MIT PABLO RATTI. SEITE 2
Lesen lohnt sich. Profitieren Sie weiter hinten von CHF 50.– bis 100.–.
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Ein Mobitare Trendbund in der NZZ am Sonntag
Intro
RÄUME OHNE WÄNDE Der schönste Raum ist nur halb so attraktiv, wenn er keine Aussicht hat, die das Auge erfreut. Nicht, dass man immer wie gebannt hingucken müsste – «Ich mag eine Aussicht, aber ich sitze lieber mit dem Rücken dazu», sagte dazu die Autorin Gertrude Stein. Der Wert der Aussicht liegt darin, dass man hingucken könnte: Wenn man wollte. Beim Garten ist es dasselbe. Niemand sitzt so viel im Garten, wie er oder sie möchte, denn entweder man hat anderes zu tun oder das Wetter ist nicht entsprechend. Der Garten hat jedoch in unbenutztem Zustand eine wichtige Funktion, nämlich einen an schönere Zeiten zu erinnern: Freizeit, Ferienzeit, Zeit mit Familie und Freunden, Zeit für kulinarische Experimente. Zeit von der man wenig hat, und darum desto schöner gestalten möchte, wenn sie verfügbar ist. In meiner Funktion als Chefredaktor des Schweizer Wohnmagazins «IdealesHEIM» bekomme ich viele Gärten zu sehen; sie gefallen mir, wenn sie spontan und doch überlegt wirken und man ein gutes Raumgefühl empfindet. Ich mag es weniger, wenn ein Garten und seine Einrichtung nur der Demonstration von finanziellem Erfolg und der effizienten Produktion von Entspannung dienen. Für den neuen Trendbund von Mobitare haben wir uns mit einem namhaften Schweizer Gartenexperten Guido Hager unterhalten, und zum Thema Kulinarik stellen wir Ihnen einen Tessiner Jungkoch vor, der für die hippste Outdoor-Küche Rezepte kreiert hat. Dazu finden Sie eine minimale Auswahl an maximal spannenden Neuheiten von der Möbelmesse in Mailand. Viel Freude beim Entdecken und einen schönen Gartensommer wünscht Hans-Georg Hildebrandt
GEWINNEN SIE EINE GRILLPARTY MIT PABLO RATTI. Mobitare verlost eine Grillparty für 6 Personen mit Pablo Ratti. Hätten Sie Lust darauf, dass der preisgekrönte Koch Sie und Ihre Gäste bei Ihnen zuhause verwöhnt? Besuchen Sie jetzt mobitare.ch und nehmen Sie am Wettbewerb teil – viel Glück!
IMPRESSUM Herausgeber: Mobitare, Dübendorf Chefredaktor: Hans Georg Hildebrandt Fotos: Urs Bigler, Francesca Giovanelli, Robin Forster, Heinz Unger, Toni Leimer Gestaltung: Sulzer, Sutter AG
RAUS AUS DER KÜCHE. REIN IN DEN GARTEN. Neue Outdoor-Küchen stellen Kohlegrills in den Schatten und schaffen Raum für Kreativität. Das beweisen die Rezepte vom ambitionierten Tessiner Koch Pablo Ratti.
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gerne rote Polenta, Ziegenmilch, aber auch den Nusslikör Nocino sowie das schmackhafte Gemüse aus Asconas Umgebung. Die lokalen Spezialitäten werden in der Küche des «Seven Asia» im asiatischen Stil zubereitet und mit edlen Zutaten aus dem Meer kombiniert. So entsteht Pablo Rattis Küche, die einen die Nährstoffe schonenden Kochprozess mit traditionellen Aromen aus der Südschweiz verschmilzt. Spannend daran sind einerseits die Arbeit mit dem heissen Kochfeld, wie man es aus japanischen Erlebnis-Restaurants kennt, dem Teppanyaki (Teppan: japanisch «Platte, Stahlplatte», Yaki: japanisch «gebraten, gegrillt»), andererseits die Verwendung des Wok, in dem man mit wenig Fett zeitsparend pfannengerührte Gerichte zubereitet. Genüsse weit jenseits der Bratwurst Die mobilen Küchen des belgischen Herstellers Indu+ sind etwas vom Modernsten, das man derzeit auf dem Markt findet. Die modular wählbaren Hightech-Kochfelder mit Induktion sparen Energie und sorgen für schnelle, präzis steuerbare Kochvorgänge. Für die
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Zubereitung im Wok ist Induktion spannend, weil die Vertiefung in der Kochplatte für bessere Handlichkeit sorgt und die Hitze auf das Gargut genau einwirkt. Schnelle Erwärmung bringt den Nebeneffekt, dass die Speisen ihre natürlichen Farben behalten. Grill und Teppanyaki-Platte werden bei Indu+ mit Infrarot geheizt. Das bedeutet Verfügbarkeit der Hitze innert weniger Sekunden und leichte Dosierbarkeit mittels verschiedener Wärmezonen. In manchen Ländern ist es üblich, dass die Küche nicht zur Einrichtung gehört. Die Designer der Mobilküchen aus Belgien zielen auch auf diesen Markt. Wer aber eine Loft in einer ausgedienten Fabrikhalle bezieht und kein Vermögen für eine Küche (und deren Montage) ausgeben möchte, sollte sich die Küchen von Indu+ genau ansehen – hier gibt es für wenig Geld eine Lösung auf dem neusten Stand der Technik. In jedem Fall bieten Mobilküchen ein zeitgemässes Lebensgefühl – Mobilität bei maximalem Genuss.
«TICINYAKI»: PABLO RATTIS KREATIONEN FÜR DEN SOMMER 2010 Miso-Suppe (4 Personen)
Zutaten: 280 g Foie Gras von der Ente 100 g Kefen 4 dl Wasser 2 dl Rahm 80 g Miso-Paste 1 Stück getrocknete Alge 20 g getrockneter Bonito Fleur de Sel mit Schokolade Zubereitung: Wasser mit Miso, Alge und Bonito aufkochen. Nach 10 Minuten abseihen, Rahm zur Flüssigkeit geben. Foie Gras in Scheiben schneiden, mit den fein geschnittenen Kefen anbraten, salzen, pfeffern. Die gebratene Leber würfeln, mit den Kefen anrichten, mit Fleur de Sel würzen. Suppe im Mixer aufschäumen, über die Leber und die Kefen geben, servieren.
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nnovative Küchen brauchen innovative Köche. Pablo Ratti, der junge Küchenchef des «Seven Asia» in Ascona, darf zu diesen gezählt werden. Für einen Test der neuen Mobilküchen des belgischen Herstellers Indu+ war er deshalb erste Wahl. Dass Pablo Ratti im Tessin arbeitet und sein Chef der prominente Starkoch Ivo Adam ist, waren willkommene Nebenfaktoren. Und damit zu Pablo Rattis Fazit seiner Arbeit mit der Küche auf Rädern: «Die Arbeit war ein Kinderspiel; alles hat gut funktioniert. Für mich ist ausserdem wichtig, dass ein solches Gerät leicht zu reinigen ist, und auch das war kein Problem.» Blitzkarriere in Ascona Pablo Ratti gewann. 2008 den Wettbewerb «La Cuisine des Jeunes», den die Branchenorganisation «Schweizer Fleisch» für junge Köche jährlich durchführt. Beim national beachteten Wettbewerb sind regelmässig Talente vertreten, die schon kurz nach ihrer Teilnahme in der Lifestylepresse auftauchen und in einschlägigen Führern wertvolle Punkte sammeln. Das gilt auch für Pablo Ratti, der kommenden Herbst erstmals mit einer Bewertung bei Gault Millau rechnen darf. Geholt hat er sich diese Auszeichnung für seine Arbeit als Küchenchef im «Seven Asia», das Ivo Adam, bekannter Koch, Buchautor und Werbeträger für die «Fine Food»-Linie von Coop, in der Fussgängerzone von Ascona eröffnete. «Ich bin immer gern bei neuen Projekten dabei», sagt Pablo Ratti, «als Ivo mir den Job anbot, zögerte ich nicht lange.» An Pablo Rattis Seite werken in der Küche des «Seven Asia» ein japanischer KüchenchefKollege ebenso wie Mitarbeiter aus der Schweiz und seit neuestem eine Kollegin aus Thailand. Dass Pablo Ratti eine gewisse Unverfrorenheit besitzt, kann man am Namen seiner Kreation ablesen, mit der er vor zwei Jahren den Kochwettbewerb gewann – sie hiess «Mucca Pazza», die «wahnsinnige Kuh» und war eine Trilogie von geschmortem, gekochtem und rohem Rindfleisch aus der Schweiz. Pablo Rattis eigenes Buchprojekt über lokale Spezialitäten hat den Titel «Ticino ti cucino» und ist schon weit fortgeschritten; der ambitionierte Jungkoch sucht derzeit noch einen Verlag. Lokale Produkte über alles Wie die meisten derzeit erfolgreichen Köche legt Pablo Ratti Wert auf eine Küche, die sich so weit wie möglich aus regionalen Produkten zusammensetzt. Er verwendet für die Beilagen
Ticinyaki von der Jakobsmuschel (4 Personen)
Zutaten: 8 Stück Jakobsmuscheln Je 100 g Shi-Take, Pioppini, Plerus-Pilze und Barba di Frate (Mönchsbart) 1 cl Olivenöl Extra Vergine 1 cl Erdnussöl Fleur de Sel mit Vanille Salz und Pfeffer
INDU+
Zubereitung: Jakobsmuscheln würzen, während zwei Minuten auf jeder Seite anbraten für eine leichte Bräunung, damit der Zucker im Muschelfleisch caramelisiert. Gleichzeitig die Pilze und den geputzten Mönchsbart anbraten. Nach Wunsch garen, anrichten, mit Vanillesalz und etwas Olivenöl abschmecken.
VARIABLE OUTDOORKÜCHEN FÜR GARTEN UND TERRASSEN.
PABLO RATTI – «SEVEN ASIA» ASCONA Der 1987 in Sant ’Abbondio geborene Tessiner fiel erstmals auf, als er 2008 den von «Schweizer Fleisch» ausgerichteten Jungköche-Wettbewerb «La Cuisine des Jeunes» gewann. Pablo Ratti schloss seine Ausbildung beim Schweizer Starkoch Ivo Adam im Restaurant «Seven» in Ascona 2005 ab. Heute ist er mit seinem japanischen Kollegen Makoto Küchenchef im «Seven Asia», wo die beiden einen Mix aus regionalen und asiatischen Aromen auftischen.
Der Hersteller der coolen Mobilküchen ist in Belgien zuhause. Als Basis dienen verschiedene Trolley-Modelle, auf denen man die einzelnen Kochelemente modular anordnen kann. Im Sinn eines Einsteigermodells ist es auch möglich, nur eine einzelne Induktionsplatte anzuschaffen, wie das Modell «ServeBoy» zeigt. Das Design ist attraktiv und in einem Mix aus Holz und Edelstahl gehalten, für Dauerhaftigkeit ist also gesorgt. Induktion ist eine stromsparende Art der Speisenzubereitung, weil sie einen hohen Wirkungsgrad hat: Es geht kaum Energie durch Wärmestrahlung verloren.
TomBoy Duo, Edelstahl, Walnuss, inkl. Schneidebrett, 3745.– Kochfeld Domino, Induktion, 3700W, 1890.– Kochfeld Wok, 3200W, 2360.–
Ticinyaki vom Black Angus Beef (4 Personen)
Zutaten: 600 g Filet vom Black Angus 200 g Pak-Choi je 1/2 Peperoni rot, gelb und grün 1 cl Erdnussöl 1 cl Sesamöl 10 g gerösteter Sesam Fleur de Sel mit Chili
ServeBoy, Edelstahl, Walnuss, Kunststoff, inkl. Teppanyaki-Kochfeld, 2500W, 4990.– Beechboy Solo, Buche massiv, inkl. Teppanyaki-Kochfeld, 2500W, 3795.– Beechboy Solo, inkl. Grill, 3115.–
Beechboy, Buche massiv, 1890.– Kochfeld Grill 400, 2500W, 1680.– Kochfeld Domino, Induktion, 3600W, 2100.–
Zubereitung: Filet in Stücke von 150 g aufteilen, Pak-Choi und Peperoni als Julienne zuschneiden. Filets auf allen Seiten während 8 Minuten leicht anbraten. Gemüse anrichten, Fleisch in Scheiben schneiden und auf dem Gemüse anrichten, mit Chilisalz bestreuen, etwas Sesamöl darüber geben.
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ERLEBNISSE IM LAUF DER JAHRESZEITEN. Gartenzeit ist, wenn innen und aussen zusammenfliessen und man Zeit hat, den Wolken zuzusehen. Mobitare zeigt eine Auswahl von Möbeln, die zum leichteren Lebensgefühl passen.
TEN, Vasen-Set, Eisen organisch, 139.–
TEAKY, Tisch, Teak recycled, 200x100x76cm, 3990.–, INOUT 23, Stuhl, Gervasoni, Aluminium lackiert, 39x48x78cm, 535.–, FLORES, Windlicht, Teakholz, Ø37cm, 79.–
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eichtigkeit ist das Zauberwort: Garteneinrichtung sollte etwas Unangestrengtes haben. Noch viel mehr als in Innenräumen will das Auge im Garten und auf der Terrasse auf Wanderschaft gehen und stimmungsvolle Überraschungen entdecken. Kühle Designhotel-Lebensgefühle sind nicht am Platz, wenn Sommer ist, der Grill angeworfen wird und der beschlagene Eiskübel mit dem Weisswein für den Apero bereitsteht. Wer seinen Garten bewohnt, steht in einer jahrtausendealten Tradition, die bis zu den alten Ägyptern zurückreicht. Wie ihre Malereien belegen, gab es schon damals gestaltete Aussenbereiche mit Fischteichen und Sitzgelegenheiten zur Entspannung im Schatten von Weinranken. Für ein heutiges Gefühl des Willkommenseins ist entscheidend, auch mal ein Wagnis einzugehen. Das könnte bedeuten, eine transparente Lounge-Gruppe aus Edelstahl mit verwittertem Holz und mediterranen, struppigen Gewürzen in Tonkübeln zu kombinieren. Oder gestylte Stühle mit klarer Linie in reizvollen Kontrast zu Stücken aus RecyclingHolz aus tropischen Gegenden zu stellen. Die Umwelt ist ein elementares Stichwort: Auch die gestaltete Natur verdient Rücksicht auf immer knapper werdende Rohstoffe. Deshalb arbeiten viele Hersteller zunehmend mit schnell wachsendem Bambus oder mit Holz, das bereits im zweiten Abschnitt seines Verwendungszyklus steht, sprich wiederverwendet wird. Logisch, dass man beim Möbelkauf heute auch auf das Label der Forest Stewardship FSC achtet, deren Zertifikat für nachhaltige Holzwirtschaft bürgt. Geniessen Sie die Bilder aus einem Traumgarten über dem Zürichsee, wir hoffen, Sie damit zur Gestaltung Ihres ganz persönlichen Aussenraums als Wohnraum zu inspirieren.
HUE, Loungesessel, Bambus, 82x80x73cm, 379.–, HUE, Sofa, Bambus, 137x80x73cm, 759.–, TENYU, Klubtisch, Bambus, 160x60x40cm 279.–
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FLOW, Loungesessel, Cane-line, Geflecht, Edelstahl, 1529.–, WASA, Hocker, Holz, Ø31x45cm, 450.–
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FLOW, Chaiselongue, Cane-line, Geflecht, Edelstahl, 153x77x64cm, 2089.–, FLOW, 2er-Sofa, Cane-line, Geflecht, Edelstahl, 148x84x64cm, 2298.–
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GUIDO HAGER: PRÄZISE, GROSSZÜGIG, EMOTIONAL. Der Zürcher Landschaftsarchitekt Guido Hager ist international erfolgreich als zurückhaltender Gestalter von Aussenräumen. Wir haben den Gartengestalter um einige Einsichten und Tipps zum Thema Aussenräume gebeten.
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uido Hager, im Verlauf Ihrer Karriere wurden Sie zuerst mit der Gestaltung öffentlicher Parks und Gärten bekannt. Gibt es Regeln, die auch beim Einrichten eines privaten Aussenraumes universell gültig sind? Wer einen Garten einrichtet, sollte sich zwei Fragen stellen. Die erste heisst: Wovor will ich mich schützen? Und die zweite: Wohin will ich blicken? Mit diesen beiden Fragen kann man festlegen, in welche Richtung der Garten orientiert ist. Weiter ist wichtig, dass alle Leute, die an einem Tisch sitzen, ein angenehmes Blickfeld haben. Dies ist unter anderem ein Grund dafür, dass ich runde Tische nicht besonders mag. In der Landschaftsarchitektur sind Bäume und Wasser zwei entscheidende Elemente. Gilt das auch für kleine Aussenräume wie Balkons und Terrassen? Wenn man sie einsetzen will, was muss man wissen, um kitschige Effekte zu vermeiden? Es kommt ganz auf die Bäume an. Geschnittene Platanen oder Kugelahorn auf Terrassen wirken selten grosszügig und lassen kein Gartengefühl entstehen. Nahe beieinander gepflanzte, mehrstämmige Felsenbirnen können dagegen eine schöne Stimmung erzeugen. Auf Terrassen sind kleine Kanäle mit Seerosen eine gute Möglichkeit, ausserdem sollte man versuchen, den Klang des Wassers in die Planung einzubeziehen. Gibt es im Gartenmobiliar so etwas wie Designklassiker oder ist man aussen freier vom Zwang, Status und Insiderwissen zu beweisen? Es gibt den grossartigen Landistuhl, aber auch den «Lättlistuhl», der seit 1900 produziert wird, der immer geht und problemlos zu kombinieren ist. Ausserdem den Geflechtstuhl von Eero Saarinen. Aber mein Lieblingsstuhl ist jener von Richard Schulz von 1958. Roda bietet tolle neue Möglichkeiten. Die derzeit beliebten Flechtmöbel aus Polyrattan schätze ich nicht besonders. Sie wollen zeitlos wirken, besitzen aber keine eigene Ausstrahlung.
SKIZZEN AUS MAILAND. Wie viel Zeit verbringen Sie in Ihrem Garten? Was war Ihnen bei der Einrichtung wichtig? Ich verbringe so viel Zeit wie möglich im Garten, egal ob mittags oder abends. Mir war wichtig, ihn mit einer ruhigen Mitte zu inszenieren, auf der der Fokus liegt. Ich habe eine Illusion der Übersichtlichkeit zu erzeugen versucht, möchte ausserdem das Potenzial zum Entdecken verschiedener Pflanzen erschliessen. Haben Gartenmöbel ebenfalls einen symbolischen Gehalt wie Wasser oder Bäume, die für Zeit und Leben stehen? Absolut. Ein Garten mit Sitzbank und Hängematte symbolisiert einen kontemplativen Besitzer. Ein Esstisch dagegen steht für Kommunikation. Was Lounge-Möbel angeht, behaupte ich, dass diese nur zu etwa 5 Prozent der Zeit benutzt werden und eher der Inszenierung von Wohlstand dienen. Am liebsten sitzt man doch mit seinen Freunden am Esstisch.
In vielen Gärten trifft man heute Elemente aus östlichen Kulturen an. Was halten Sie von solchen Hybridisierungen? Ist es möglich, auf einer grossen Terrasse so etwas zu inszenieren oder wirkt das eher unbedarft? Das wirkt oft eher wie ein Bestätigungselement und stellt im Gegensatz zu eigenen, persönlich ausgewählten Skulpturen kein Wagnis dar. Es ist aber genauso legitim wie ein Tontopf aus Norditalien, wenn man ihn als Erinnerung an Ferien oder einen längeren Aufenthalt in jenem Land platziert. Man sollte jedoch mit den Massstäben spielen, das sorgt für Spannung. Also zum Beispiel eine kleine Skulptur hoch oben auf einem Sockel platzieren. Entscheidend ist auch die Qualität des Werks. Was das Budget angeht, gibt es keine Einschränkungen. Die Tendenz zu einem Lifestyle-Bild bei kleinem Budget finde ich allerdings schwierig. Da kann eine wilde Sammlung verschiedener Pflanzen viel attraktiver wirken, wenn man die Arbeit nicht scheut.
GUIDO HAGER – LANDSCHAFTSARCHITEKT BSLA Geboren 1958 in Uznach, studierte Guido Hager nach einer Ausbildung zum Floristen in Rapperswil Landschaftsarchitektur und gründete 1984 eine Einzelfirma. Seine Arbeit an historischen Gärten fiel durch Feingefühl und moderne Konzeptionen auf. Seither gründete Hager mit zwei Partnern je eine AG für Aufträge in der Schweiz und im Ausland. Darin sind zusammen rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihn tätig.
Welche Elemente können auch noch aus einem Balkon einen stimmungsvollen Ort machen? Besonders wenn die Aussicht nicht toll ist, kann Licht auch auf einem Balkon sehr viel Wirkung erzeugen und vor allem im Winter einen schönen Bezug zwischen innen und aussen schaffen.
Wenn Sie Ihre Projekte für private Kunden ansehen; welches könnte beispielhaft wirken für jemanden, der sich keinen Gartenarchitekten leisten kann und trotzdem einen gewissen Ehrgeiz hat? Als beispielhaft würde ich meinen eigenen Garten oder den des konkreten Künstlers Beat Zoderer sehen: Bescheiden, aber effektiv. Gibt es etwas, das die Schweizer charakterisiert, wenn es um Aussenräume geht? Es gibt den sehr aufgeräumten Typen, der die Ordnung als oberstes Ziel hat. Es gibt aber auch den anderen Typen, der es lieber wild mag. Am Garten kann man viel ablesen! Beim Einrichten folgt man deshalb am besten seinem Gefühl.
Design verschwindet zunehmend in «Black Boxes» wie TabletComputern oder Berührungsbildschirmen. Dies mag der Grund dafür sein, dass zahlreiche Möbel derzeit plakativ und auffällig entworfen werden. PYLON PRISMIC, Tisch, Diesel
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er etwas hohl klingende Begriff «Design Week» hat sich als Name dafür eingebürgert, was jedes Jahr ganz Mailand Kopf stehen lässt: Man bekommt kaum mehr ein Taxi, Hotelzimmer kosten plötzlich das Dreifache und auf einer biederen Kaffeehausterrasse trifft man Leute wie Stardesigner Jasper Morrison beim Zeitunglesen an. Ursprünglicher Anlass des designerischen Adrenalinschubs ist der «Salone del Mobile», eine Messe der norditalienischen Möbelindustrie. Die Bedeutung des Anlasses auf dem Messegelände wird konkurrenziert und/oder ergänzt durch zahllose Showrooms und Anlässe, die in aller Regel mit der Präsenz von Designern attraktiv gemacht werden. Die Abwesenheit berührbaren Designs Die Architekten und Produktdesigner, deren Domäne das Entwerfen von Möbeln traditionell ist, werden zunehmend mit der Tatsache konfrontiert, dass Design kaum mehr erfahrbar ist: Wo immer Menschen mit der Technik
GUIDO HAGER ÜBER LANDSCHAFTSARCHITEKTUR Gärten von Guido Hager, gesehen von Robin Forster. Was lieben wir an Gärten und was kann Landschaftsarchitektur heute sein? Werkmonografie, 260 Seiten, 2009, Hatje Cantz Verlag. GUIDO HAGER ZU GAST BEI SUZANNE KAPPELER Podiumsgespräch «Gärten weitergestalten und neu erfinden», Montag, 3. Mai 2010, 19.30 Uhr, Architekturforum Ostschweiz, St. Gallen.
MELISSA, Stuhl, Riva
PET FUCHSIA, Tischleuchte, Diesel
zu tun bekommen, verschwinden die Abläufe hinter berührungsempfindlichen Bildschirmen, sei das beim legendären iPad oder auch nur beim Kauf eines S-Bahn-Tickets. Der Konsument selbst ist nur noch so weit involviert, als
Kissen versehen, alles ist leicht abzuziehen, zu waschen oder neu in einer anderen Farbe zu beziehen – die Stücke wirken schon bewohnt und belebt, wenn man sie kauft. Das haben sie gemeinsam mit der Home Collection
«Minimalismus hat keine Zukunft, weil er uns keine Identität gibt», sagt Altmeister Gaetano Pesce. PAPER PLANES, Stühle, Moroso
er bestimmte Begriffe in Eingabemasken eingibt, anschliessend übernimmt eine Software die Arbeit, üblicherweise versteckt hinter einer slicken, vandalensicheren und Zeitlosigkeit simulierenden Oberfläche. «Dematerialisierung des Designs» nennt der italienische Superstar Antonio Citterio diesen Vorgang. Als einer seiner Wegbereiter dürfte Dieter Rams gelten, dessen Entwürfe für Braun den Stil des Minimalismus geprägt haben. Wichtigster heutiger Protagonist der Dematerialisierung ist Jonathan Ive, Designer der Handschmeichler iPod und iPhone von Apple. Nicht zufälligerweise ist Ive bekennender Fan von Dieter Rams. Diesel by Moroso und Linteloo Wie begegnen die Möbeldesigner der zunehmenden Glätte, die unseren Alltag vereinnahmt? Ein Beispiel präsentierte Designerin Paola Navone beim holländischen Hersteller Linteloo, der seine Neuheiten statt an der Messe in einem neuen Showroom gleich neben dem ebenfalls holländischen Label Moooi zeigte. Navones Sofa ist riesig, hat fast mannhohe Seitenwände und Überzüge aus knitterndem Leinen. Die Sofas werden grosszügig mit
des Modelabels Diesel, das seit zwei Jahren im Möbelmarkt mitmischt und sich bereits einen wichtigen Platz erobert hat. «In einer Zeit schnellen Wechsels möchten die Menschen etwas haben, das eine Geschichte erzählt», sagt Labelgründer Renzo Rosso. Und Carlo Urbinati, der mit seiner Firma Foscarini für Diesel die Leuchten herstellt, führt aus, wie die Designer sich bei alten Industrieleuchten
im Stil des Schweizer Herstellers BAG Turgi bedient haben, aber auf modernste Techniken zurückgriffen, um mit heutigen Leuchtmitteln eine warme Stimmung zu erzeugen. Auch beim Hersteller Riva ist zu beobachten, wie der Einsatz von altem Holz für den Möbelbau die gefühlte Raumtemperatur erhöht. Comic-Inspiration für mehr Emotion «Minimalismus hat keine Zukunft, weil er uns keine Identität gibt», sagt Gaetano Pesce, mit 72 ein Doyen des Design made in Italy. Er experimentiert seit 40 Jahren mit seriell hergestellten Einzelstücken und zeigte beim Label Cassina eine Sammlung von 61 unterschiedlichen Tischen, die zusammen die Silhouette Italiens ergeben. Beim Hersteller Meritalia trug er zur Kollektion ein Sofa bei, das eine Wiese darstellt, die man mit Blumenkissen selbst dekorieren kann. Auffällig die Arbeit von Junya Ishigami beim Label Living Divani: Seine Stuhlserie wirkt, als wären Möbel aus einem Comicband genommen und verwirklicht worden. Insgesamt gab es 2010 viel mehr Fantasie als in anderen Jahren – möglich, dass dies eine Reaktion auf das Verschwinden unserer Alltagswirklichkeit in «Black Boxes» ist.
SILVER LAKE, Sofa, Moroso
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INTERIOR DESIGN AUF DEM SPRUNG INS FREIE.
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Gutes Möbeldesign erobert immer mehr den Aussenbereich. Ein Augenschein in Dübendorf. Auch im Garten oder auf der Terrasse setzen Designobjekte vermehrt aktuelle Akzente. Bei Mobitare im Wohnland Dübendorf findet man ein breites Sortiment von neuen, frischen Einrichtungs-Gegenständen für draussen. Egal ob vom kleinen Balkon bis zum grosszügigen Garten – der stilbewusste Mix macht jedes Zuhause zum eigenen Design-Klassiker. Innen wie aussen. Jetzt in der aktuellen Gartenmöbel-Ausstellung bei Mobitare.
DAY LOUNGE, Sofa, Aluminium, 205x80x84cm,
ALILA, Esstisch, Aluminium, Glasplatte, Ø150cm, H75cm,
1990.–
798.–
TENYU, Klappstuhl, Bambus, 58x45x89cm,
FUNN DINING, Stuhl, synthetische Fasern, 62x51x81.5cm,
VERA CRUZ, Armlehnstuhl, Aluminium, 57x60x87cm,
MANGO, Windlicht, Mangoholz, Glas, Ø15x41cm,
98.–
198.–
279.–
69.–
CYLO, Armlehnstuhl, synthetische Fasern, 70x60x83cm,
590.–
TENYU, Esstisch, Bambus, 160x90cm,
598.–
SUPERNATURAL, Stuhl, Moroso, Polypropylen, 51x53x81cm,
170.– BAMBOO, Tablett, Bambus,
69.–
BLOW, Windlicht, Aluminium, Glas, Ø21x33cm,
AYUDA, Esstisch, Teakholz recycled, 210x100x75cm,
59.–
1690.– Bei Mobitare finden Sie folgende Marken: Arco Meubelen, Belux, Bonaldo, Cane Line, Capo d’opera, Cini & Nils, Culti, Diesel, Collection, Hutter, Content by Conran, Desalto, Driade, Flos, FotanaArte, Foscarini, Frigerio, Gebr. Thonet, Gervasoni, Guaxs, Horm, Indera, Ingo Maurer, KFF, Kymo, Linteloo, Luceplan, Lumen Center, Lumina, Magis, Montana, Montis, Moooi, Moroso, Nemo, Nimbus, O Luce, Pilat & Pilat, Riva, Santa & Cole, Terzani, Tecnolumen, Tadé, Tobias Grau, Valenti, Xilobis, Zeus, Zoeppritz
CYLO, Armlehnstuhl, synthetische Fasern, 70x60x83cm,
GUTSCHEIN GUTSCHEIN Mit diesen Coupons bleibt mehr für Ihre Rabatten.
590.–
50.– Rabatt
Bei einem Einkauf ab 500.–
VOGUE, Sonnenliege, synthetische Fasern, 200x72x56cm,
589.–
Coupons gültig vom 3.5. bis 15.5.2010. Nicht kumulierbar.
100.– Rabatt
Bei einem Einkauf ab 1000.–
Coupons gültig vom 3.5. bis 15.5.2010. Nicht kumulierbar.
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Windlicht Flores – Der lange Schein für kurze Nächte.
49.– statt 79.–
FLORES Windlicht, Teakholz, jedes Exemplar ist ein Unikat mit unterschiedlicher Form. Ø37cm,
Angebot gültig bis 15. 5. 2010. Nicht kumulierbar. Mobitare im Wohnland Dübendorf Hochbordstrasse 4, CH-8600 Dübendorf www.mobitare.ch Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00 – 20.00 Uhr Samstag 09.00 – 18.00 Uhr Alle Preise in CHF