Sudetendeutsche Zeitung 22. November 2024 Ausgabe 47 Pay

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Topographie des Terrors über Reinhard Heydrich (Seite 3)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

Jahrgang 76 | Folge 47 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 22. November 2024

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� Marktredwitz

HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG

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Krippen im EgerlandMuseum

Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

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Neudeker Heimatbrief

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„Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen – die Krippen vom Schloß Brand“ lautet der Titel der Krippenausstellung, die am Montagabend im EgerlandMuseum in Marktredwitz eröffnet wird und bis zum 12. Januar zu sehen ist.

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VOLKSBOTE � Förderung gekürzt

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D Das Bild zeigt die Rahnkrippe, einen der Höhepunkte der Sonderausstellung des Egerland-Museums.

Foto: Egerland-Museum

ie Marktredwitzer Krippenkultur ist „Immaterielles Kulturerbe“. Höhepunkt der Ausstellung sind die Krippen der Marktredwitzer Familien Rahn und Holzinger, die bislang im Schloß Brand aufgebaut waren.

Investoren � Tourismus nach der Corona-Pandemie: Zahl der Flugpassagiere und der Übernachtungen steigt, aber der Umsatz ist deutlich unter dem EU-Durchschnitt wollen Staat verklagen Die Ankündigung der tschechischen Regierung, rückwirkend die Förderungen für erneuerbare Energien zu kürzen, hat heftigen Widerstand ausgelöst.

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ie vorgeschlagenen Kürzungen würden gegen nationales und europäisches Recht verstoßen, drohen Investoren vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und haben bereits angekündigt, Klagen gegen die Tschechische Republik einzureichen. Um Haushaltslücken zu schließen, hatte Finanzminister Zbynek Stanjura unter anderem die Betriebsförderung für Tausende Erneuerbare-Energieanlagen drastisch um 23 Milliarden Kronen (rund 900 Millionen Euro) gekürzt. Betroffen sind alle geförderten Energiequellen, die bis 2012 ans Netz gegangen sind. „Wir weisen seit Wochen Politiker und Beamte darauf hin, daß weitere Kürzungen der bestehenden Einspeisetarife Tausende Betreiber, darunter internationale Investoren, aber auch Klein- und Mittelbetriebe sowie Haushalte bedrohen“, kommentiert Jan Krcmár, Geschäftsführer des Tschechischen Solarverbandes. „Tschechien liegt bereits jetzt weit hinter Ländern wie Deutschland, Österreich, aber auch Polen und Rumänien zurück, was den Ausbau neuer Erneuerbarer Energien angeht. Eine weitere Destabilisierung des Sektors sowie in- und ausländischer Investoren würde den dringend benötigten Ausbau neuer Projekte deutlich behindern“, erklärt Krcmár. Über die Pläne der Regierung soll noch im November das Parlament abstimmen.

„Hälfte der großen internationalen Hotels in Prag steht zum Verkauf“

Während aus den Nachbarländern Deutschland, Österreich und Polen und der Slowakei die Masse der Touristen per Auto, Bus oder Bahn anreist, setzen Urlauber aus anderen Ländern auf das Flugzeug. Aktuelle Zahlen des Prager Flughafens zeigen, daß der tschechische Tourismus weiterhin auf dem Weg ist, sich von der Talfahrt während der Corona-Pandemie zu erholen.

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n dieser Sommersaison waren am Václav-Havel-Flughafen die 2,8 Millionen ausländischen Touristen bereits wieder die größte Gruppe unter den Passagieren. Die meisten Touristen kamen aus Großbritannien, Italien und Frankreich. Im dritten Quartal reisten insgesamt 3,2 Millionen internationale Besucher in die Tschechische Republik, was einem Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies geht aus Daten hervor, die von CzechTourism, dem Flughafen Prag und der Hotelkette Czech Inn Hotels vorgelegt wurden. „Der wachsende Anteil ausländischer Besucher spielt eine wichtige Rolle bei der Erholung des Tourismus in der Tschechischen Republik nach der Coronavirus-Pandemie. In dieser Sommersaison haben wir insgesamt 10,9 Millionen Passagiere abgefertigt, was einem Anstieg von 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit nähern wir uns dem Rekord von 2019 an, als wir im Sommer über 12 Millionen Passagiere abgefertigt haben. Wir gehen davon aus, daß wir dieses Niveau bereits in

Obwohl Prag das beliebteste Reiseziel in Tschechien ist, leiden die Hotels in der Hauptstadt unter der Inflation und dem Wertverlust der tschechischen Krone. Foto: Torsten Fricke der nächsten Sommersaison erreichen werden“, erklärt Jiří Vyskoč, Executive Director of Air Business Development am Flughafen Prag. Laut einer Studie von KPMG sind unter jeder Million Passagiere, die jährlich am Prager Flughafen abgefertigt werden, 325 000 Touristen, deren Gesamtausgaben der heimischen Wirtschaft fast 8,5 Milliarden Kronen einbringen. „Unser Ziel ist ein nachhaltiger Tourismus. Deshalb streben wir im Bereich des Luftverkehrs einen Ausbau unserer bestehenden Flugverbindungen an, insbesondere mit Direktflügen von Langstreckenzielen. Dabei konzentrieren wir uns auf die Märkte in Asien und den USA“, sagt Jiří Vyskoč vom Prager Flughafen.

Im dritten Quartal dieses Jahres konnte die Tschechische Republik insgesamt 7,7 Millionen Touristen begrüßen, von denen 41 Prozent ausländische Besucher waren (3,2 Millionen). Dabei handelte es sich vor allem um Reisende aus Nachbarländern Deutschland, Polen und der Slowakei, aber auch um Touristen aus weiter entfernten Ländern wie den USA und Großbritannien. Die Gesamtzahl der von Touristen in der Tschechischen Republik verbrachten Nächte überstieg 20 Millionen. Die Zahl der ausländischen Besucher kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent, während die inländischen Besucher zu einem leichten Rückgang der Besucherankünfte (4,6 Prozent) beitrugen. Die Gesamtzahl der Besucher

ging im dritten Quartal um ein Prozent zurück. Der Rückgang der Inlandsreisenden ist im September besonders ausgeprägt, wenn das Schuljahr beginnt und Familien mit Kindern aus dem Urlaub zurückkehren. „Trotz des allgemeinen Rückgangs der Besucherzahlen im dritten Quartal bleibt die Tschechische Republik ein attraktives Ziel für ausländische Touristen. Das ist eine positive Nachricht, denn ausländische Touristen geben auf ihren Reisen mehr aus als Einheimische und tragen so erheblich zur heimischen Wirtschaft bei. Wenn wir die Gesamtbesucherzahlen für den Zeitraum Januar bis September vergleichen, sehen wir immer noch einen Anstieg – im Vergleich zu 2023 und 2019 – um etwa drei

Prozent“, faßt František Reismüller, Direktor der Tschechischen Zentrale für Tourismus CzechTourism, zusammen und ergänzt: „Ein weiteres Plus ist, daß Touristen aus entfernten Destinationen das Land entdecken. Die höchsten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr wurden bei Reisenden aus China, Israel, der Türkei, Saudi-Arabien und Kanada verzeichnet. Dennoch waren die Ferienmonate für die tschechischen Hotels herausfordernd. Während der Umsatz der tschechischen Hotels im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 10,2 Prozent stieg, sank er im August um 4,1 Prozent. Im September stiegen die tschechischen Hotelumsätze im Vergleich zum Vorjahr erneut an (+2,1 Prozent), konnten aber die Inflation nicht ausgleichen. „Wir sehen eine Vertiefung der Trends. Ungarn zum Beispiel wächst im Jahresvergleich um 23,7 Prozent und erzielt auch fast ein Viertel mehr Umsatz als der tschechische Hotelmarkt“, sagt Jaroslav Svoboda, Eigentümer von Czech Inn Hotels: „Die Daten zeigen, wie erschwinglich die heimischen Beherbergungsleistungen im Vergleich zu Europa sind. Europa lag preislich im Durchschnitt 42 Prozent über der Tschechischen Republik. Zudem hat sich die Krone abgeschwächt, so daß sich ein Urlaub in Tschechien für Touristen lohnt. Allerdings ist die Lage im Hotelgewerbe nicht ganz so rosig. Ein Beispiel dafür ist, daß derzeit etwa die Hälfte der großen internationalen Hotels in Prag zum Verkauf steht.“ Torsten Fricke

� Tschechiens Außenminister warnt vor dem russischen Präsidenten Putin und kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz

Lipavský: „Der Diktator hat kein Interesse am Frieden“ Am Staatsfeiertag des 17. November, dem Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie, erinnert Tschechien an den 17. November 1989, als eine Studentendemonstration in Prag den Beginn der Samtenen Revolution einleitete.

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ußenminister Jan Lipavský nutzte den Anlaß, um vor Rußlands Präsidenten Putin zu warnen: „Während wir den Jahrestag des Freiheitskampfes unseres Landes feiern, war die Ukraine einem der schwersten russischen Raketenangriffe auf

ihr Territorium ausgesetzt. Eine eindringliche Erinnerung daran, daß sich nichts wirklich geändert hat. Der Diktator hat kein Interesse am Frieden. Lassen Sie sich nicht täuschen.“ In diesem Zusammenhang kritisierte Lipavský am Montag ge-

genüber Journalisten vor dem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen das Telefonat von Bundeskanzlers Olaf Scholz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin von Freitag. Es sei ein gewisser symbolischer Schritt gewesen, bei dem er sich aber fra-

ge, was erreicht worden sei, sagte Lipavský und mahnte, daß sich die westlichen Staats- und Regierungschefs bei solchen Schritten besser abstimmen sollten. Zugleich lobte er die Entscheidung der USA, die Reichweitenbegrenzung aufzuheben.

Außenminister Jan Lipavský.


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AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

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in Besuch der Gemeinde Wildstein (Skalná) im Egerland lohnt sich immer. Das hat auch der Leiter des Sudetendeutschen Büros, Peter Barton, so empfunden, als er am 3. Oktober das allmonatliche Treffen der Wildsteiner Ortsgruppe des Kulturverbands besuchte (die Sudetendeutsche Zeitung berichtete). Neben der wertvollen Kirche im Zentrum der Gemeinde interessierte Barton das Haus des sudetendeutschen Geigenbauers Mathias, auch Matthias Heinicke (1873– 1956) mit der doppelsprachigen Gedenktafel, also tschechisch und deutsch, was nicht mehr selbstverständlich ist. In Prag zum Beispiel sind im Franz-Kafka-Museum alle Beschriftungen nur in Englisch und Tschechisch angebracht. Das Besondere an den wertvollen Arbei-

PRAGER SPITZEN ten von Heinicke ist, daß er für seine Geigen (Foto: Wikipedia) gerne das Holz aus alten Kirchen benutzte. Bereits zu Lebzeiten wurde er hoch verehrt und erhielt Anerkennung von berühmten Musikern aus aller Welt. Seine Instrumente erzielen bei Auktionen noch heute hohe Preise. So versteigerte das Auktionshaus Tarisio im Oktober 2021 eine seiner Geigen für stolze 6000 Euro.

Volksgruppensprecher Bernd Posselt traf sich mit Tomáš Linda

Impulse für das Egerland Volksgruppensprecher Bernd Posselt hat einen Aufenthalt im Egerland genutzt, um der Gemeinde Lindenhau bei Eger einen offiziellen Besuch abzustatten. Bürgermeister ist dort der Vorsitzende der Wirtschaftskammer und der Paneuropa-Union im Bezirk Karlsbad, Tomáš Linda.

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er Sohn des früheren Egerer Oberbürgermeisters František Linda war bereits Gast von Sudetendeutschen Tagen und setzt sich massiv für eine gute tschechisch-sudetendeutsche Zusammenarbeit ein. Lindenhau hat zwar nur 729 Einwohner, aber fast soviel Katasterfläche wie die ehemalige freie Reichsstadt. Traditionsbewußt und dem kulturellen Erbe der Egerländer verbunden, hat Linda die Entwicklung seiner Heimatgemeinde mit Restaurierungsarbeiten an der stark zerstörten St.-AnnaKirche im Ortsteil Palitz, die früher von den Egerer Kreuzschwestern betreut wurde, sowie am Kriegerdenkmal aus dem Ersten Weltkrieg begonnen. Posselt und Linda legten am Kriegerdenkmal Blumen nieder,

tschechischdeutschen Versöhnungskonzert teilgenommen, und zwar im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Klingendes Grenzland“. Diesmal hielt er vor den anwesenden Bewohnern des Ortes eine kurze Ansprache, in der er daran erinnerte, daß Tschechen und Sudetendeutsche während des ErVor dem Kriegerdenkmal (von rechts): Tomáš Linda, sten WeltkrieBernd Posselt und Stephanie Waldburg. Foto: Kijas ges und später bei Errichtung und der Volksgruppensprecher des Denkmals noch Landsleute trug sich auf den Stufen hinunter gewesen seien, wie heute wieder zur Kirche bereits zum zweiten innerhalb der Europäischen UniMal ins Goldene Buch ein. Das on. Er dankte Linda und den Einerste Mal hatte er dort im Rah- wohnern von Lindenhau dafür, men der Marienbader Gesprä- daß sie gemeinsam mit den Suche des Sudetendeutschen Ra- detendeutschen das Erbe unsetes vor einigen Jahren an einem rer Vorfahren ehren.

Linda zeigte Posselt auch das in den 1960er Jahren errichtete Gemeindezentrum. Von dort soll eine direkte Straßenverbindung Richtung Neualbenreuth und Wiesau führen, wo Bürgermeister Toni Dutz, ein grenzüberschreitend aktives Bundesvorstandsmitglied der SL, als Partner zur Verfügung steht. Die Infrastrukturmaßnahme haben Linda und Dutz gemeinsam durchgesetzt und hoffen auf beiden Seiten auf Investitionen und ein gemeinsames wirtschaftliches Aufblühen. Eine enge Verbindung besteht seit Jahrzehnten auch zwischen der Familie Linda und der aus Eger stammenden, seit der Vertreibung in Waldsassen lebenden Unternehmerfamilie Hart. Der verstorbene Anton Hart war Ehrenbürger von Eger und Träger des Sudetendeutschen Wirtschaftspreises. Sein Sohn Luis Hart entwickelt mit Tomáš Linda immer wieder völkerverbindende Initiativen. Posselts Besuch endete in einem von Tomáš Linda mustergültig restaurierten Egerländer Bauernhof, in dem die Gäste festlich bewirtet wurden.

Zum 130. Geburtstag von Richard Graf Coudenhove-Kalergi, dem Gründer der Paneuropa-Union

Der Vater Europas wurde in Tokio geboren Er plante schon 1919 eine demokratische Einigung Europas, gründete 1922 mit der bis heute bestehenden, überparteilichen Paneuropa-Union die älteste Bewegung für Vereinigte Staaten von Europa, mußte nach dem Scheitern seiner Versuche, mit Hilfe befreundeter europäischer Regierungen einen Europäischen Bundesstaat zu errichten und so den von ihm prophezeihten Zweiten Weltkrieg zu verhindern, vor den Nationalsozialisten in die USA flüchten und rief 1947 die Europäische Parlamentarier-Union ins Leben, auf die der Europarat und das Europäische Parlament zurückgehen: Richard Graf CoudenhoveKalergi, dessen Geburtstag sich am vergangenen Wochenende zum 130. Mal jährte.

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ls der Sohn eines aus Ronsperg in Böhmen stammenden österreichisch-ungarischen Diplomaten und einer Japanerin in Tokio zur Welt kam, war dort der 17. und auf dem Gebiet der Habsburger-Monarchie noch der 16. November, weshalb sein Geburtstag an zwei Tagen begangen wird. 50 Jahre, bis zu seinem Tod 1972, stand er an der Spitze der Paneuropa-Bewegung, in der er herausragende Persön-

lichkeiten, wie den französischen Außenminister Aristide Briand dessen deutschen Amtskollegen Gustav Stresemann, den Kölner Oberbürgermeister und späteren Richard Graf Coudenhove-Kalergi und sein Nachfolger Foto: Paneuropa Bundeskanzler Otto von Habsburg. Konrad Adenauer, den Reichstagspräsiden- Binnenmarkt mit offenen Grenten der Weimarer Republik, Paul zen, eine Europäische Währung Löbe, Albert Einstein, Thomas und eine Europäische Armee ein, Mann, Louise Weiss, Franz Wer- als diese noch absolut utopisch fel, Bruno Kreisky, Franz Josef waren. Bereits in den 1920er JahStrauß, Alfons Goppel und Otto ren gehörte er zu den Vorkämpvon Habsburg um sich sammel- fern einer tschechisch-sudetente, der schließlich sein Nachfol- deutschen Aussöhnung, eines ger werden sollte. Europa der grenzüberschreiten1926 veranstaltete Coudenho- den Zusammenarbeit sowie eive-Kalergi in Wien unter der Eh- nes Europäischen Volksgruppenrenpräsidentschaft Briands mit und Minderheitenrechtes. zweitausend prominenten TeilSeine wichtigste Mitstreiterin nehmern den ersten Paneuropa- war seine Frau, die international Kongreß, dem viele weitere folg- berühmte jüdische Schauspieleten. Sein 1923 erschienenes Buch rin Ida Roland, deren mütterliche „Pan-Europa“ wurde in fast allen Vorfahren aus dem mährischen Weltsprachen zum Bestseller. Göding stammten. Das Ehepaar Coudenhove-Kalergi trat un- entging in Wien kurz vor dem ermüdlich für ein Europäisches Anschluß Österreichs nur knapp Parlament, eine Europäische Re- einem von Hitler befohlenen gierung, einen Europäischen Mordanschlag und wurde an-

schließend vom NS-Regime per Haftbefehl gesucht. Die Flucht der beiden nach Übersee bildet die Grundlage für die Figur des Viktor Laszlo in dem legendären Film „Casablanca“. In den USA hielt Coudenhove an der New Yorker Universität den 5. Paneuropa-Kongreß ab, bei dem er die Idee eines nordatlantischen Bündnisses entwickelte und für die Zeit nach Kriegsende einen Europäischen Bundesstaat propagierte. Nach der Rückkehr aus dem amerikanischen Exil gab er entscheidende Impulse für die Gründung von Europarat und EWG und wurde dafür als erster mit der höchsten europäischen Auszeichnung, dem nach Karl dem Großen benannten Aachener Karlspreis, geehrt. Winston Churchill berief sich auf ihn 1946 in seiner berühmten Zürcher Rede an die Jugend Europas. General De Gaulle schätzte ihn als Pionier der deutsch-französischen Aussöhnung. Zeitlebens blieb er dem Böhmerwald und dem Egerland, seiner engeren Heimat, ebenso verbunden wie seiner sudetendeutschen Volksgruppe, die ihn mit ihrem Kaiser Karl IV. gewidmeten Europäischen Karls-Preis auszeichnete. PD

Einspruch gegen AKW-Entscheidung

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er französische Energiekonzern EDF und die US-amerikanische Firma Westinghouse haben Einspruch erhoben gegen die Entscheidung des tschechischen Kartellamtes (ÚOHS) zum Ausbau des Atomkraftwerks Dukovany. Ende Oktober hatte die Behörde entschieden, daß die Vergabe an das südkoreanische Unternehmen KHNP durch die tschechische Regierung rechtens sei und die Einwände vonseiten EDF und Westinghouse gegenstandslos seien. Laut einem Sprecher des Kartellamtes dauert ein nun anstehendes Prüfungsverfahren in der Regel bis zu 60 Tage. Im Atomkraftwerk Dukovany soll KHNP zwei neue Reaktorblöcke bauen. Den entsprechenden Vertrag will der halbstaatliche tschechische Energiekonzern ČEZ bis Ende März 2025 zusammen mit seinen südkoreanischen Partnern unterzeichnen.

Gute Nachricht für Bohemians Prag

en gehört „Vlny“ zu den erfolgreichsten Kinoproduktionen dieses Jahres. Zudem wurde der Streifen ins Rennen um den Oscar für den besten ausländischen Film geschickt. Im Mittelpunkt der Handlung steht die Auslandsredaktion des Tschechoslowakischen Rundfunks, die in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre mit hervorragenden Journalisten besetzt war.

Haushaltsentwurf droht Veto

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räsident Petr Pavel könnte sein Veto gegen den Haushaltsentwurf der tschechischen Regierung für das kommende Jahr einlegen. Pavels Wirtschaftsberater, David Marek, empfiehlt dem Staatsoberhaupt jedenfalls, den Entwurf nicht zu unterschreiben. Grund seien intransparente Posten im Haushalt, sagte Marek dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (ČT). In einer ersten Reaktion zeigte sich Premierminister Petr Fiala (ODS) überrascht von der Veto-Empfehlung.

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er Fußballverein Bohemians Prag kann mindestens weitere 60 Jahre am Ort seines jetzigen Stadions im Stadtteil Wršowitz bleiben. Dies hat der Prager Stadtrat in einem Zusatz zum Pachtvertrag des bisherigen Grundstücks entschieden. Der Bohemians-Vorstandsvorsitzende Dariusz Jakubowicz begrüßte die Entscheidung. Damit könne man nun den Umbau und die Modernisierung des Stadions Ďolíček angehen. Bohemians Prag wurde 1905 gegründet. Vereinspräsident ist Klubikone Antonín Panenka, Schütze des entscheidenden Elfmeters im EM-Finale gegen die Bundesrepublik Deutschland 1976. Die Bohemians konnten 1983 zum bisher einzigen Mal den nationalen Meistertitel gewinnen.

Publikumspreis für tschechischen Film

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er Film „Vlny“ (Wellen), den Regisseur Jiří Mádl über die Auslandsredaktion des Tschechoslowakischen Rundfunks im Jahr 1968 gedreht hat, ist beim Festival im französischen Arras mit dem Publikumspreis ausgezeichnet worden. In Tschechi-

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Eier und Butter immer teurer

ie Preise für Eier und Butter steigen weiter an. Nach den Daten des tschechischen Statistikamtes (ČSÚ) kostet eine Pakkung mit zehn Eiern in diesem Monat 64,81 Kronen (2,57 Euro), das sind 31,35 Prozent mehr als im Oktober und 27,75 Prozent mehr als im letzten Jahr. Bei Butter stieg der Preis im Vergleich zum Vormonat um 3,16 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um 35,25 Prozent an. Eine 250-Gramm-Packung kostet jetzt im Schnitt 70,94 Kronen (2,81 Euro).

Doppelpartnerin für Kateřina Siniaková

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er tschechische Tennisstar Kateřina Siniaková wird in der kommenden Saison weiter mit der US-Amerikanerin Taylor Townsend im Doppel antreten. Siniaková schließt das Jahr zum vierten Mal in Folge als Weltranglistenerste im Doppel ab. Das Paar hatte in diesem Jahr Wimbledon gewonnen und das Halbfinale der US Open und der WTA Finals erreicht.

Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in Teplitz-Schönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22.11.2024

Das Kinder-Denkmal in Lidice erinnert an eines der grausamsten Verbrechen der Nazis in Böhmen und Mähren. Als Vergeltung für die Ausschaltung von Heydrich wurden alle männlichen Bewohner ab 15 Jahren von Gestapo und SS erschossen, die Frauen in Konzentrationslager deportiert und Kinder entweder ebenfalls in ein KZ oder zur „Germanisierung“ in ein Lebensborn-Heim gebracht. Bei ihrem Besuch in Tschechien gedachte Bundesaußenminister Annalena Baerbock gemeinsam mit ihrem tschechischen Amtskollegen Jan Lipavský der Opfer. Foto: CZ Vláda

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In der Gruft der Prager Kirche St. Cyrill und Method erinnert eine Ausstellung an die Helden der Operation Anthropoid, so der Codename für die Kommandoaktion auf Reinhard Heydrich. In der Kirche hatten sich die tschechoslowakischen Fallschirmjäger und Widerstandskämpfer verschanzt, bis am frühen Morgen des 18. Juni 1942 das Gebäude von 800 Männern der Waffen-SS gestürmt wurde. Bei diesem Massaker wurden alle Widerstandskämpfer getötet oder begingen in der ausweglosen Lage Selbstmord. Foto: Torsten Fricke

Sonderausstellung der Stiftung Topographie des Terrors über den stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren

Reinhard Heydrich: Das Leben eines Menschheitsverbrechers

Unter dem Titel „Karriere und Gewalt“ stellt die Stiftung Topographie des Terrors das Leben und die Taten von Reinhard Heydrich dar, der ab September 1941 in Prag als stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren für zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich war. Die Sonderausstellung am Ort des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais in der Wilhelmstraße in Berlin läuft noch bis zum 10. Juni 2025.

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ls überzeugter Nazi stieg Heydrich unter Heinrich Himmler in wenigen Jahren zum mächtigsten Mann im Überwachungs- und Verfolgungsapparat von SS und Polizei auf. Während des Zweiten Weltkriegs war er maßgeblicher Organisator des Holocaust. Als „Stellvertretender Reichsprotektor“ ging er von Prag aus im deutsch besetzten Teil der Tschechoslowakei rigoros gegen den Widerstand vor. Im Juni 1942 wurde Heydrich dann von tschechoslowakischen Fallschirmjägern ausgeschaltet. Erstmals wird in der Ausstellung der Lebensweg eines Täters nachgezeichnet, dessen Berliner Dienstsitz, das Prinz-Albrecht-Palais, seit 1934 Sitz des Sicherheitsdienstes der SS war und Heydrich ab 1939 auch als Chef des Reichssicherheitshauptamtes diente. Den biografischen Werdegang vom 1904 in Halle an der Saale in ein musisches Elternhaus Geborenem, der in der Marine Karriere in der 100 000-Mann-Armee der Weimarer Republik machte, die 1931 abrupt endete und ihn auch wegen seiner späteren Frau Lina Heydrich, geborene von Osten, in der SS seine zweite berufliche Chance ergreifen läßt, zuerst in München, ab 1934 in Berlin und seinen Aufstieg an der Seite Heinrich Himmlers verfolgt die Ausstellung detailreich und informativ. Der Weg vom politischen Polizisten, der Gegner ausforscht und ermorden läßt, zur zentralen Figur der „Judenpolitik“ als Beauftragter der „Endlösung der Judenfrage“ und Organisator der berüchtigten „Wannseekonferenz“ verweist nicht unmittelbar auf die vielen Berührungspunkte mit dem Schicksal der Tschechoslowakei und besonders der Tschechen und Sudetendeutschen. Aber in der Ausstellung werden diese nicht nur von ihrem Ende her, der erfolgreichen Ausschaltung von Heydrich durch tschechoslowakische

Dr. Andrea Riedle befragt Prof. Dr. Robert Gerwarth, der den Vortrag zu Heydrich gehalten hat. Foto: Ulrich Miksch

Blick in die Sonderausstellung, die noch bis zum 10. Juni in der Niederkirchnerstraße 8 in Berlin gezeigt wird. Foto: Sebastian Eggler

Der Wagen von Heydrich nach dem Anschlag. Der Nazi-Führer erlag erst Tage später seinen Verletzungen. Foto: Bundesarchiv Fallschirmjäger in Prag, wo er seit Ende September 1941 der „Stellvertretende Reichsprotektor in Böhmen und Mähren“ und faktisch der Handelnde im Protektorat war, dargestellt. Da gibt es schon 1935 den Mord an dem Rundfunkingenieur Rudolf Formis in Dobříš/ Doberschisch bei Prag, der einen illegalen Radiosender um die „Schwarze Front“ des Otto Strasser betrieb, dessen Ausschaltung Heydrich mit seinen Leuten für „Spezialaufträge“ durchführen ließ. Da führen die Richtlinien Heydrichs für die Tätigkeit der Einsatzkommandos der Gestapo in den Sudetengebieten im Oktober 1938 zur Festnahme Tausender Menschen, meist tschechischer Beamte, und sudetendeutscher Regime-

gegner, wobei die sudetendeutschen Freikorps zur Hilfspolizei ernannt werden. Mit der Ernennung Heydrichs zum stellvertretenden Reichsprotektor wird Prag zwar zum wichtigsten Handlungsort, die Familie bezieht im Frühjahr 1942 das Schloß Jungfern-Breschan/Panenské Břežany nahe Prag, das sich bis 1939 im Besitz des jüdischen Industriellen Ferdinand Bloch-Bauer befand, aber Heydrich bleibt Leiter des Reichssicherheitshauptamtes und pendelt dreimal die Woche zwischen Berlin und Prag. Im Protektorat, so zeigt es die Ausstellung, verbreitet seine neue harte Linie Angst und Schrecken. Der zivile Ausnahmezustand wird am 28. September 1941 ausgerufen. 489 Menschen werden hingerich-

tet, 1673 ins KZ Mauthausen verschleppt. So will er den tschechischen Widerstand brechen. Sein prominentestes Opfer wird der tschechoslowakische General und Ministerpräsident im Protektorat, Alois Eliáš. Ein bedrükkendes Tondokument ist in der Ausstellung zu hören: die letzte Ansprache von Eliáš vom 9. Oktober 1941, die er nach der Verkündung seines Todesurteils unter Druck der Gestapo hatte halten müssen. Die Einrichtung des KZ Theresienstadt als Zentralstelle für die jüdische „Auswanderung“ geht auf Heydrich zurück, was immense Auswirkungen auf die jüdische Bevölkerung hatte. Die Germanisierungspolitik zeigt sich am 19. November 1941 bei der Übergabe der Schlüssel zur Kronkammer zwischen Heydrich und Staatspräsident Emil Hácha, wobei sich Heydrich in die Tradition der deutschen Kaiser stellt, denen die böhmischen Könige untertan waren. In der Entfernung des Wilson-Denkmals am 12. Dezember 1941 in Prag oder in der „Völkischen Bestandsaufnahme“ der gesamten Bevölkerung Böhmens und Mährens, getarnt als systematische Tuberkulose-Bekämpfung durch fünf Röntgenzüge. Die Kommandoaktion gegen Heydrich, deren Planung, Durchführung und vor allem die Untersuchungsberichte und Verfolgungsmaßnahmen werden detailliert dokumentiert. Selbst die Ausradierung des Dorfes Lidice auf neu gedruckten Meßblattkarten im Jahre 1943, nach dessen vollständiger Zerstörung durch die Nazi-Schergen, kann man ansehen. Und auch das Nachleben Heydrichs wird auf vielfache Weise dokumentiert. Die riesigen Trauerfeierlichkeiten in Prag und Berlin 1942 werden gezeigt. Die Heydrichs werden in der Nazipropaganda zur Musterfamilie der SS stilisiert, die bis heute in rechtsextremen Kreisen eine Verklärung und Provokation findet. Viele Filme entstanden, amerikanische, deutsche, tschechoslowakische oder sowjetische, in denen Heydrich eine Rolle spielt. Er tritt als Zyniker der Macht, als Manager, als Sadist oder als Ideologe auf. Schließlich findet sich am Ende auch ein T-Shirt, mit dem das zur Ikone gewordene beschädigte Cabriolet Heydrichs aufgedruckt ist. In der Tschechischen Republik sei in der Erinnerung an Heydrich der Fokus doch sehr auf die heldenhafte Kommandoaktion gerichtet: „Czechoslovaks

Bis zu seinem Tod am 4. Juni 1942 war Reinhard Heydrich stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren und verantwortlich für zahlreiche Menschheitsverbrechen. Foto: Bundesarchiv/Wikipedia/ CC BY-SA 3.0 got him!“ „Tschechoslowaken haben ihn erledigt!“ Die beiden mutigen Fallschirmjäger waren ein Tscheche und ein Slowake. Ein besonderes Fundstück in der Ausstellung sind Filmausschnitte der Witwe Lina Heydrich, die das tschechoslowakische Fernsehen 1979 in einer TVDokumentation mit dem Titel „Manko ve svědomí“ („Mangel an Bewußtsein“) ausstrahlte, und das wohl auf Fehmarn, wo sie bis zu ihrem Tode 1985 lebte, aufgenommen wurde. Darin erinnert sie sich an die glücklichste Zeit ihres Lebens in Prag. Und sie fühle sich absolut frei von Schuld. Die glühende Nationalsozialistin hatte ihren Glauben noch immer nicht verloren. Begleitend zur Ausstellung ist ein ganzer Reigen von Veranstaltungen geplant. Auftakt machte am 29. Oktober Professor Dr. Robert Gerwarth vom University College in Dublin, der 2011

im Siedler Verlag München die erste politische Biografie über Heydrich veröffentlicht hatte und der als wissenschaftlicher Berater für die Ausstellung tätig war. Die Aufzeichnung des Livestreams ist auf der Website der Stiftung Topographie des Terrors frei zugänglich. Am 26. November folgt eine Veranstaltung mit Professor Dr. Uwe Danker, der über die „Nationalsozialistin, Ehefrau und Witwe Lina Heydrich“ spricht. Auch diese Veranstaltung wird im Livestream übertragen und ist anschließend frei abrufbar. Die ersten Termine im neuen Jahr: Dienstag, 14. Januar, 19.00 Uhr: „Reinhard Heydrich als Beauftragter der ,Endlösung der Judenfrage‘“; Dienstag, 25. Februar, 19.00 Uhr: „Reinhard Heydrich – Manager des Terrors“, TV-Spielfilm aus dem Jahr 1977. Ulrich Miksch


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TERMINE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22.11.2024

Mirko Drotschmann

YouTube trifft Museum

Gemeinsame Konferenz mit dem Goethe-Institut

Sudetendeutsche Dialoge

Mit einer ungewöhnlichen Veranstaltung hat das Sudetendeutsche Museum vor allem junge Menschen angesprochen. Unter dem Titel „YouTube trifft Museum“ sprach der als MrWissen2Go bekannte ZDF-Moderator Mirko Drotschmann über „Demokratie in Deutschland“.

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er Adalbert-Stifert-Saal im Sudetendeutschen Haus war am vergangenen Freitag bis auf den letzten Platz besetzt, als Drotschmann in seiner gewohnten Art komplexe historische und politische Zusammenhänge verständlich und gleichzeitig spannend präsentierte. Der TV-Moderator sprach dabei nicht nur über die Entwicklung der Demokratie in Deutschland, sondern appelierte an seine jungen Zuhörer, sich aktiv für demokratische Werte einzusetzen. Im Anschluß an den Vortrag hatten die Schüler die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Dabei entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, bei der Drotschmann auf jede Frage detailliert und mit großer Geduld einging. Bis Freitag, 6. Dezember, BdV Hessen: Wanderausstellung „Ungehört – Die Geschichte der Frauen. Flucht, Vertreibung, Integration“. Haus der Heimat, Friedrichstraße 35, Wiesbaden. Freitag, 22. November, 19.30 Uhr, Paneuropa-Jugend: Münchner Europakonzert „Böhmische Barockgeige und georgischer Gesang“. Anmeldung per eMail an rudolf.juergens@ paneuropajugend.de Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München. Samstag, 23. November, 16.00 bis 22.00 Uhr, Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München: Tanzfest. Eintritt frei. Anmeldung per eMail an renate.ruchty@bwj-muenchen.de Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Dienstag, 26. November, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ringveranstaltung. Vortrag von Prof. Eduard Fiedler über „Die Bedeutung von Trennung und Differenz Ferdinand Ulrichs trinitarischer Metaphysik der Kindheit“. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@ mailbox.org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Dienstag, 26. November, 19.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „In dieser grossen Zeit […] in dieser Zeit, in der eben das geschieht, was man sich nicht vorstellen konnte“.Veranstaltung zum 150. Geburtstag von Karl Kraus (1874– 1936) mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

Bis auf den letzten Platz mit vor allem jungen Zuhörern war der Adalbert-Stifter-Saal im Sudetendeutschen Haus beim Vortrag von MrWissen2Go Mirko Drotschmann belegt. Fotos: Sudetendeutsches Museum/Daniel Mielcarek

Museums-Direktor Dr. Stefan Planker, Mirko Drotschmann und Dr. Eva Hoegner (Museumspädagogik).

ber, 9.30 bis 18.00 Uhr: Sudetendeutsches Museum und Goethe-Institut München: Sudetendeutsche Dialoge (siehe rechts). Goethe-Institut, Oskar-von-Miller-Ring 18, München. Freitag, 29. November bis Sonntag, 1. Dezember, Paneuropa-Jugend Bayern: 36. Further Seminar in Furth im Wald und in Pilsen unter dem Motto „75 Jahre Nato und Stabilität durch Westbindung“. Anmeldung per eMail an rudolf.juergens@ paneuropajugend.de Samstag, 30. November, 14.00 Uhr: Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: BöhmischMährisch-Schlesischer Adventsmarkt. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 30. November, 14.30 Uhr: SL-Kreisgruppe Stuttgart und Böhmerwald Heimatgruppe Stuttgart: Weihnachtsfeier mit Ehrungen verdienter Mitglieder. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Montag, 2. Dezember, 19.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Otfried Preußler: Die heilende Kraft der Phantasie“. Vortrag und Lesung mit Anna Knechtel. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Donnerstag, 5. Dezember ab 14.30 Uhr, AckermannGemeinde Bamberg: Vorweihnachtliche Feier. Gemeindezentrum St. Urban, Babenbergerring 26a, Bamberg. Donnerstag, 5. Dezember, 18.30 Uhr: Ackermann-Gemeinde München und Freising: Adventsfeier mit dem Thema Heiliger Nikolaus. Anmeldung per eMail an novotna@ackermann-

gemeinde.de oder per Telefon unter (0 89) 27 29 42 25). Tschechische Katholische Gemeinde, Dachauer Straße 23 (4. Stock), München. Freitag, 6. Dezember, 16.00 Uhr, SL Ortsgruppe Rückersdorf: Festveranstaltung. Anmeldung bei Bärbel und Otmar Anclam (Telefon (09 11) 57 63 76, Mobil 01 74/1 67 50 96, eMail otmar.anclam@gmx.de Bürgersaal, Kirchgasse 6, Rückersdorf. Samstag, 7. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Weihnachtsfeier. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Samstag, 7. Dezember, 18.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): Benefizkonzert der Violinklasse Jewgeni Kerschner (Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg). Auf dem Programm stehen Werke vom Barock bis in die Gegenwart in solistischer und kammermusikalischer Besetzung. Eintritt frei. Bezirk Oberpfalz, Festsaal, Ludwig-Thoma-Straße 14, Regensburg. Sonntag, 8. Dezember, SLKreisgruppe und SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: 51. Stuttgarter Adventssingen. Anmeldung und Kartenbestellung bei Waltraud Illner per Telefon unter (07 11) 86 32 58 oder per eMail an illner@sudeten-bw.de Liederhalle, Mozarthalle, Berliner Platz 1–3, Stuttgart. Montag, 9. Dezember, 19.00–21.00 Uhr, Dr. Erich Sepp: Offenes böhmisch-bairisches Adventssingen. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-StifterSaal, Hochstraße 8, München.

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Flucht, Vertreibung, Einwanderung: Strategien der Integration? Eine Kooperationsveranstaltung des Sudetendeutschen Museums und des Goethe-Instituts

28. November

ei – z ist kostenfr

– Die Konferen

Anmeldung und Programm: anmeldung@sudetendeutsches-museum.de www.sudetendeutsches-museum.de

Referierende sind u.a.:

▸ Dr.h.c. Bernd Posselt, Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft ▸ Dr. Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender Sudetendeutsche Stiftung ▸ Prof. Dr. Vural Ünlü, Vorstandssprecher Türkische Gemeinde in Bayern e.V. ▸ Britta Coy, Leitung JUNO – eine Stimme für geflüchtete Frauen ▸ Dr. Gundula Bavendamm, Direktorin Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin ▸ Diagne Awa, Krankenschwester in München Betreiberinstitution des Sudetendeutschen Museums: Sudetendeutsche Stiftung, Hochstraße 8, 81669 München

Do

Das Sudetendeutsche Museum wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

am Oskar-von-Miller-Ring 18 in München. Am Nachmittag findet die Fortsetzung im Sudetendeutschen Haus, Hochstraße 8 statt. Die Konferenz ist kostenfrei inklusive Verpflegung und Bustransfer. Anmeldung bis 26. November per eMail an anmeldung@ sudetendeutsches-museum.de

Nach seinem Vortrag gab der Moderator Autogramme und stand auch für Selfies zur Verfügung.

VERANSTALTUNGSKALENDER Donnerstag, 28. Novem-

Donnerstag, 28. November, 9.30 bis 18.00 Uhr: „Flucht, Vertreibung, Einwanderung – Strategien der Integration?“ Tagung des Sudetendeutschen Museums mit dem Goethe-Institut. Das Sudetendeutsche Museum lädt auch dieses Jahr zu den „Sudetendeutschen Dialogen“ ein – einer jährlichen Veranstaltungsreihe, die einen vielseitigen Austausch über die Geschichte und Kultur der Sudetendeutschen, die Themen Flucht und Vertreibung sowie aktuelle gesellschaftspolitische Fragen ermöglicht. Beginn ist um 9.30 Uhr im Goethe-Institut

2024

Mittwoch, 11. Dezember, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: Monatstreffen der Frauengruppe. Pfarrheim der katholischen Kirche Hl. Schutzengel, Hauptstraße 18, Krefeld-Oppum. Samstag, 14. Dezember, 10.00–12.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: Museum mit allen Sinnen. Für Kinder ab fünf Jahren und Erwachsene mit und ohne Sehbehinderung. Treffpunkt Museumskasse Hochstraße 10, München. Teilnahme: Museumseintritt (Kinder frei), Anmeldung per eMail an anmeldung@sudetendeutschesmuseum.de oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 37, Treffpunkt Museumskasse, Hochstraße 10, München. Samstag, 14. Dezember, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Vorweihnachtliche Feier. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 14. Dezember, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: Monatstreffen. Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld. Montag, 16. Dezember, 18.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Es war einmal … im östlichen Europa“. Märchen für Erwachsene mit der Erzählerin Birgit Fritz. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Dienstag, 17. Dezember, bis Freitag, 31. Januar 2025, Stiftung Gerhart-HauptmannHaus: Ausstellung „Versöhnung für Europa“. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

2025 Dienstag, 7. Januar, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Rückersdorf: Filmvorführung. Anmeldung bei Bärbel und Otmar Anclam (Telefon (09 11) 57 63 76, Mobil 01 74/1 67 50 96, eMail otmar.anclam@gmx.de Schmidtbauernhof, Schloßgasse 15, Rückersdorf. Samstag, 18. Januar, 18.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): „Junge Musiker begrüßen das neue Jahr“. Auf dem Programm stehen Werke vom Barock bis in die Gegenwart in solistischer und kammermusikalischer Besetzung. Eintritt frei. Bezirk Oberpfalz, Festsaal, Ludwig-Thoma-Straße 14, Regensburg.

Lesung mit Robert Becker und Josef Michelis

Ungarn und seine deutsche Kunstszene Dienstag, 26. November, 19.00 Uhr: Lesung „Ungarndeutsche Schreibgeheimnisse“. Referenten: Robert Bekker und Josef Michelis. Moderation: Dr. Silvia Petzoldt und Dr. Judith Klein. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Das literarische Schaffen ungarndeutscher Autoren im gegenwärtigen Ungarn verläuft jenseits des Mainstreams und ist deshalb wenig bekannt. Dabei offenbart es einen interessanten Rückbezug

auf die Sprache von Minderheiten sowie die individuelle lokale Verortung einerseits und die sprachliche Verarbeitung allgemeiner Identitätsfragen andererseits. Seit den 1970er Jahren entfaltete sich in Ungarn nach jahrelanger politischer Unterdrückung eine rege deutschsprachige Kultur- und Literaturszene. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verband ungarndeutscher Autoren und Künstler und dem Ungarischen Kulturzentrum Stuttgart statt.

61. Heiligenhofer Adventssingen Donnerstag, 28. November bis Sonntag, 1. Dezember: „61. Heiligenhofer Adventssingen“ des Sudetendeutschen Sozial- und Bildungswerks. 1958 hatte der Komponist und Chorleiter Fritz Jeßler (29.9.1924– 5.6.2015) zum ersten Mal zur Ostersingwoche auf den Heiligenhof eingeladen und damit eine Tradition begründet. 1963 folgte das erste Adventssingen in der sudetendeutschen Bildungs- und Begegnungsstätte bei Bad Kissingen. Bis zur 51. Ostersingwoche im Jahr 2008 übte er mit Vertriebenen Liedgut aus der alten Heimat ein. Anschließend führte seine Tochter Astrid Jeßler-Wernz diese Tradition fort, die jetzt ebenfalls den Taktstock weitergeben und zum letzten Mal das Adventssingen leiten wird. Schwerpunkt sind in diesem Jahr alte und neue Meister sowie Lieder zur Weihnachtszeit aus den ostdeutschen Siedlungsgebieten. Auch englische Christmas Carols werden zur Aufführung kommen. Der Volkstanz wird unter der Leitung von Martina Blankenstein ebenfalls nicht zu kurz kommen. Am Samstagabend wird das Erlernte öffentlich aufgeführt und am Sonntagmorgen zur Dokumentation aufgenommen. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung über die Webseite des Heiligenhofs unter https://heiligenhof.de/unsere-seminare/ seminarprogramm/61-heiligenhofer-adventssingen Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de


AKTUELL · KOLUMNE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22.11.2024

Harmonische Jahreshauptversammlung in München

Christian Knauer als Vorsitzender des BdV Bayern wiedergewählt

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Der neue geschäftsführende Landesvorstand des BdV Bayern (von links): Anton Dutz, Paul Hansel, MdL Josef Zellmeier, Herta Daniel, Vorsitzender Christan Knauer, Christoph Stabe und Bernhard Fackelmann. Foto: Susanne Marb/BdV Sudetendeutschen Landsmannschaft anstelle von Dr. Dorith Müller, die ihre aktive Mitarbeit dort beendet hat, vorgeschlagen. Per Akklamation wurden auch Paul Hansel als Landesschatzmeister und Christoph Stabe als Schriftführer gewählt. Zu einer deutlichen Verjüngung führte die Wahl der zehn Beisitzer. Ihnen gehören mit der früheren Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Heimatvertriebene und Aussiedler, Sylvia Stierstorfer (Sudetendeutsche Landsmannschaft), Werner Kloos (Siebenbürger Sachsen), Nadja Atzberger (Karpa-

tendeutsche Landsmannschaft Ruthenien), Birgit Unfug (Sudetendeutsche Landsmannschaft), Eduard Neuberger (Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland) und Ramona Sobotta (Banater Schwaben) sechs neue Gesichter an. Wiedergewählt wurden Dr. Gotthard Schneider (Landsmannschaft Schlesien), Georg Hodolitsch (Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn), Andreas Schmalcz (Sudetendeutsche Landsmannschaft) und Thomas Erös (Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben). Zu Kassenprüfern wurden Cornelia Perecsenyi und Eva Felber

von der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben berufen. Als wichtigste Aufgaben für die Zukunft bezeichnete Christan Knauer die stärkere Vermittlung der mehrhundertjährigen Geschichte der Deutschen aus dem Osten und Südosten Europas, deren Vertreibung, Verbannung oder Diskriminierung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die Brückenbauarbeiten in die Herkunftsgebiete. Letzterem dienten in der abgelaufenen Periode die Begegnungsfahrten nach Rumänien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Ungarn.

62. Bundestreffen des Heimatkreises Hohenelbe/Riesengebirge in der Patenstadt Marktoberdorf

Rübezahl fasziniert grenzübergreifend „Miteinander mit Rübezahl – grenzübergreifend im Gespräch“ lautete das Motto des 62. Bundestreffens des Heimatkreises Hohenelbe/Riesengebirge, das in der Patenstadt Marktoberdorf stattgefunden hat.

N

ach dem traditionellen Empfang im Marktoberdorfer Rathaus eröffnete die 1. Vorsitzende Verena Schindler im Veranstaltungshaus Modeon das Treffen, zu dem auch Gäste aus der Nachwuchsgeneration begrüßt werden konnten. Gebührend wurde der Berggeist des Riesengebirges gefeiert. Schließlich blickt Rübezahl auf der Buchel, einer Anhöhe im Zentrum Marktoberdorfs, seit 40 Jahren in Form eines Denkmals in die einstmalige Heimat vieler Marktoberdorfer. Dr. Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung und langjähriges Mitglied des Heimatkreises, hielt den viel beachteten Vortrag „Deutsche und Tschechen – eine schwierige Nachbarschaft in Mitteleuropa“. Abends war Rübezahl auch Thema in zahlreichen Mundarteinlagen. Während beider Tage waren zwei kleine Ausstellungen zu sehen. Eine Ausstellung widmete sich dem Berggeist. In der zweiten Ausstellung konnte man sich über Projekte des Heimatkreises im Riesengebirge informieren. „Der Heimatkreis Hohenelbe schätzt sich glücklich, im Riesengebirge mit vielen Ansprechpartnern in gutem Kon-

Mut tut gut

Z

Christian Knauer bleibt Vorsitzender des BdV Bayern. Der ehemalige Aichacher Landrat und Landtagsabgeordnete wurde auf der Jahreshauptversammlung in München einstimmig in seinem Amt bestätigt. Knauer steht bereits seit 1999 an der Spitze des Vertriebenendachverbandes und zählt damit zu den erfahrensten Repräsentanten der Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler. n den vergangenen Jahren sei es ihm, so Knauer, gelungen, zu nahezu allen politischen Parteien und gesellschaftlichen Verbänden Beziehungen aufzubauen. In seinem Rechenschaftsbericht zeigte er sich außerdem stolz darüber, daß Bayern das einzige Bundesland sei, in dem alle Landtagsfraktionen Vertriebenenpolitische Sprecher benannt hätten. Kontinuität zeigte sich auch bei den Wahlen der weiteren Mitglieder des geschäftsführenden BdV-Landesvorstandes. So wurden als stellvertretende Landesvorsitzende der Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Landtags, MdL Josef Zellmeier, die Ehrenvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Herta Daniel, und der Vorsitzende der Kulturstiftung der Banater Schwaben, Bernhard Fackelmann, mit deutlichen Mehrheiten wiedergewählt. Neu in diese Funktion wurde Bürgermeister Anton Dutz aus dem oberpfälzischen Markt Wiesau, Landkreis Tirschenreuth, gewählt. Er wurde von der

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takt zu sein, und ist seit langer Zeit an Sanierungsprojekten beteiligt“, so die Vorsitzende Schindler. So wurde beispielsweise das im Jahr 1945 zerstörte Kriegerdenkmal in Niederhof (Dolní Dvůr), welches 1924 von Bildhauer Emil Schwantner geschaffen wurde, neu errichtet und 2024 feierlich eingeweiht. Schwantner ist im Riesengebirge wieder ein großes Thema. Im Jahr 2022 erschien deshalb ein Buch des im Braunauer Ländchen beheimateten Publizisten Petr Bergmann. Am Sonntag versammelte man sich am Rübezahldenkmal, um Prof. Dr. Otto Weiss, Vorstandsmitglied des Heimatkreises, zu lauschen, als er von Erlebnissen mit Rübezahl während seiner Kindheit im Riesengebirge berichtete. Das Riesengebirgsmuseum, welches mit Veränderungen aufwartete, konnte zu Sonderöffnungszeiten besucht werden. Am Montag begaben sich die Teilnehmer mit dem 2. Vorsitzenden des Heimatkreises, Gerhard Baumgartl, auf einen Ausflug ins Marktoberdorfer Umland. Die Vorsitzende Schindler zog am Ende eine positive Bilanz: „Bei diesem Treffen wurde sichtbar, daß sich auch der Nachwuchs der Riesengebirgler mit der einstmaligen Heimat der jeweiligen Vorfahren beschäftigt. Auch daß man Gäste aus der Tschechischen Republik willkommen heißen konnte, ist ein zukunftsweisendes Zeichen.“ Kirsten Langenwalder

Vorsitzende Verena Schindler (links) bedankte sich unter anderem bei Dr. Ortfried Kotzian (zweiter von rechts) für 40 Jahre Mitgliedschaft im Heimatkreis Hohenelbe. Foto: Gerhard Baumgartl

Die Weihe des wiedererrichteten Kriegerdenkmals in Niederhof durch Bischof Jan Voká. Foto: Tomáš Andělz

Eines der Projekte, die der Heimatkreis Hohenelbe unterstützte: Das Wegkreuz in Mittellangenau. Foto: Karolína Boková

Während des traditionellen Empfangs im Marktoberdorfer Rathaus waren bereits einige Teilnehmer des Bundestreffens anwesend. Foto: Gerhard Baumgartl

Morgen und Abend

u den täglichen Erfahrungen für einen jeden Menschen gehört der Wechsel von Tag und Nacht. Auf den ersten Seiten der Bibel, im Buch Genesis, heißt es über den ersten Schöpfungstag: „Gott sprach, es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, daß das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis, und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der erste Tag.“ Was hier in mythischer Weise beschrieben ist, betrifft uns alle. Kein Mensch ist vom Tag-NachtRhythmus ausgenommen. Es gibt zwar Menschen, für welche die Nacht wie der Tag ist, zum Beispiel wenn sie nachts arbeiten oder sonst aus irgendeinem Grund wach sind oder wach sein müssen. Aber eine Nacht zu durchwachen gehört nicht zur Normalität. Wir spüren das auch physisch und psychisch. Es ist eigentlich wider die Natur. Normal ist, in der Nacht zu schlafen, und damit dem Körper und der Seele Erholung zu ermöglichen, am Tag aber wach zu sein, und den Angelegenheiten des Lebens nachzugehen, in Beziehung zu anderen Menschen zu stehen, letztlich das menschliche Dasein in all seinen Dimensionen zu gestalten. Wir erfahren den Wechsel von Tag und Nacht besonders deutlich an den Übergängen zwischen diesen beiden Gezeiten unseres alltäglichen Lebens am Morgen und am Abend. Das sind Schwellenzeiten, die in der Regel besondere Aufmerksamkeit für sich beanspruchen. Am Morgen stehen wir an der Schwelle zum Tag, am Abend stehen wir an der Schwelle zur Nacht. Wenn wir diese Übergänge nicht würdigen, ihnen nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken, dann kann es sein, daß uns nicht besonders gut gelingt, wozu entweder der Tag oder die Nacht geschaffen sind. Aus diesem Grund sind der Morgen und der Abend auch von bestimmten Ritualen geprägt, also von Gewohnheiten, die sich wiederholen und unserem Leben eine gewisse Ordnung verleihen. Es tut dem Körper und der Seele gut, wenn wir solchen Ritualen folgen. Es tut uns gut, wenn wir uns nicht tagtäglich neu ausdenken müssen, auf welche Weise wir morgens in den Tag hineinkommen und abends in die Nacht. Daß Morgen- und Abendrituale zu einem gesunden Leben gehören, merken wir oft erst dann, wenn wir aus irgendeinem Grund nicht die Möglichkeit haben, ihnen zu folgen. Dann fehlt etwas. Es läuft nicht so, wie es laufen sollte. Wir fühlen uns dann häufig unrund. Was also prägt unseren Morgen und unseren Abend? Welche Rituale sind uns wichtig? Welche Routinen brauchen wir für diese täglichen Schwellenzeiten? Neben allem, was wir morgens und abends für unseren Körper tun, sollten wir vor allem auch unsere Seele nicht vergessen. Sie hat ihre ganz eigenen Bedürfnisse. Auch sie muß morgens erwachen und abends zur Ruhe finden. Ein kurzer oder längerer Moment der Stille, ein Gebet, ein guter Gedanke für den Tag oder für die Nacht – das alles kann sehr helfen. Das tut unserem inneren Menschen gut. Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München


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FORUM

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2024

Ackermann-Gemeinde

Unser Angebot Sudetendeutsche Zeitung mit Aussiger Bote · Der Egerländer · Egerer Zeitung · Elbogener Heimatbrief · Falkenauer Heimatbrief · Heimatbote · Heimatruf · Isergebirgs-Rundschau · Karlsbader Badeblatt · Karlsbader Heimatzeitung · Leitmeritzer Heimatbote · Luditzer Heimatbrief · Nordböhmische Umschau · Reichenberger Zeitung · Riesengebirgsheimat · Sternberger Heimatblatt · Zuckmantler Heimatbrief

Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

wöchentlich (125,00 EUR im Jahr) mit folgendem Zahlungszeitraum: jährlich durch Lastschrift

halbjährlich durch Lastschrift vierteljährlich durch Lastschrift Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung, Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung,, Graslitzer Heimatzeitung 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimatblatt, Zuckmantler Heimatbrief 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Neudeker Heimatbrief, für die Heimatfreunde aus Stadt und Landkreis Neudek 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Reichenberger Zeitung, Nordböhmische Umschau 24 Ausgaben (62,50 EUR im Jahr) Riesengebirgsheimat 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Diese Preise gelten bei Erteilung eines Bankeinzugsauftrags (SEPA-Lastschriftmandat) und Lieferung innerhalb Deutschlands. Preise für Auslandsabonnements auf Anfrage! Adresse: Name, Vorname

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Ich/Wir ermächtige/n die Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH (SVG), Hochstraße 8, 81669 München, Gläubiger-Identifikationsnummer DE04SVG00000003583, Zahlungen von meinem/unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von der SVG auf mein/unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Dabei gelten die mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Wenn sich meine Kontodaten ändern, teile ich dies der SVG unverzüglich mit.

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Demokratie ist kein Zuschauersport den Menschen nicht in die Wiege gelegt, im Gegenteil: Man müsse sie durch die Praxis, im gelebten Alltag lernen. „Schnell vergessen wir, was wir unserer Demo-

und Donald Trump als Beispiele auch für ein Schwarz-Weiß-Malen der Welt beziehungsweise für Freund-Feind-Bilder. „Demokratie lebt auch von Kritik“, faßte

sei eine wichtige Basis. „Zeigen Sie Zivilcourage. Das ist anstekkend.“ Er empfahl, sich in politischen Parteien, in den Sozialen Medien oder mit Spenden zu engagieren. Und: „Bedanken Sie sich! Danken erzeugt gute Laune und kann das gesellschaftliche Klima verändern.“ Vor allem in Richtung Politiker auf den verschiedenen Ebenen machte er diesen Vorschlag. „Es geht dabei nicht um ein Einverständnis mit Ergebnissen der Politik, soner frühere CDU-Bundestagsdern um die Anerkennung des abgeordnete Ruprecht Povielstündigen Engagements jelenz war 2005 bis 2013 auch Vorde Woche. Damit können wir für sitzender des Auswärtigen Auseinen besseren Zusammenhalt in schusses des Bundestages. Seit der Gesellschaft sorgen.“ 2013 ist er Präsident der DeutIm Diskussionsteil legte Poschen Gesellschaft für Osteulenz den Zuhörerinnen und Zuropakunde. Moderator Rainer hörern nahe, in den Sozialen MeKarlitschek stellte ihn als demodien aktiv zu werden – auch vor kratischen Kämpfer für die Notdem Hintergrund, daß diese eiwendigkeit der Demokratie vor Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestages. nen enormen Einfluß auf die öfund verwies auf sein erfolgreifentliche Meinungsbildung hätches Wirken in den Sozialen Me- kratie verdanken“, verdeutlich- Polenz dieses Kapitel zusammen, ten und sich ein Drittel der Bevöldien. Dort appelliere Polenz an te Polenz. Er nannte den Beitrag wobei die klare Unterscheidung kerung ausschließlich über diese seine „Follower“, sich gegen Ex- der Demokratie zum Frieden in zwischen Lüge und Wahrheit ei- informiere. Konkret also „Likes“ tremisten von rechts zu wehren. der Welt: „Noch nie gab es einen ne grundsätzliche Vorausset- zu geben, damit Reichweiten für Ebenso erinnerte Karlitschek Krieg, in dem zwei Demokratien zung für Demokrapositive Beiträge an Polenz‘ Präsenz und Mitarbeit gegeneinander kämpften.“ Auch tie sei. zu erhöhen und so bei Veranstaltungen der Acker- die Europäische Union sei ein Damit war Poden Algorithmus mann-Gemeinde in der Region Beleg, „wie sich Staaten, die zu lenz bei den Gezu beeinflussen Münster und Teilnahme an der Demokratien wurden oder schon fährdungen der und schließlich Aktion der Ackermann-Gemein- waren, zusammenschlossen, so Demokratie. Die selbst Meinungen de „Ich gehe wählen“ vor der Eu- daß ein Krieg zwischen ihnen bereits genannund Stellungnahropa-Wahl. Schließlich blickte nicht denkbar ist“. Für Deutsch- ten Faktoren würmen abzugeben. Karlitschek auf die kürzliche Sit- land und die Deutschen verwies den von den SoziBeim Umgang mit zung des AG-Bundesvorstands er zum einen auf Rang acht bei alen Medien verdem rechten polizurück, bei der einstimmig der der jüngsten Untersuchung über stärkt. Diese seien tischen Spektrum Text „Unvereinbarkeit der Wer- Lebensqualität, zum anderen auf eher demokratieempfahl er, mit te der Ackermann-Gemeinde mit das weitgehend visumfreie Rei- zerstörend. ErfahWählern zu reden, völkisch-nationalem und antide- sen. „Die meisten anderen Län- rungsgemäß würbei AfD-Mitgliemokratisch-populistischem Ge- der sind sicher, daß wir wieder den Menschen dern aber andere dankengut“ beschlosnach Hause fahren“, eher durch negatiStrategien zu nutsen worden sei. schloß er diesen Ab- ve Emotionen anzen. „Es gibt SituaEinleitend dankte schnitt. gesprochen, sie Ruprecht Polenz: „Tu was! tionen, wo DiskusPolenz der AG für ihr Im zweiten Haupt- blieben dann län- Kurze Anleitung zur Vertei- sionen unmöglich langjähriges Wirken für gedanken widmete er ger auf der ent- digung der Demokratie“. werden“, relatigute deutsch-tschechisich den Voraussetzun- sprechenden Platt- Verlag C. H. Beck, München vierte er. sche Beziehungen. Bei gen für die Demokra- form, was wieder- 2024; 108 Seiten, 12 Euro. Die Frage von schwierigen Startbedintie. Dies sei vor allem um positiv für die (978-3-406-82398-5) Bernhard Dick, gungen nach 1945 sei die Einhaltung von Re- dort geschaltete Vorsitzender der man inzwischen auf eigeln und Gesetzen, die Werbung sei. Der Algorithmus AG in der Diözese Regensburg, nem guten Weg. Er gab Ruprecht Polenz besonders auf der Wert- spiele eine große Rolle. Außer- nach den Grundelementen von auch bekannt, daß Rußhaltung des Grund- dem blieben die Internet-Benut- Demokratie nutzte Polenz zu eiland die von ihm geführte Gesell- gesetzes basieren. Mit anderen zer länger auf den Seiten und Ka- ner abschließenden Zusammenschaft für Osteuropakunde auf Worten – „die Kategorie des nälen, in denen die gleiche Mei- stellung weiterer Demokratiedie Liste extremistischer Organi- Vertrauens“. Aber das Vertrauen nung vorherrsche, man unter Faktoren. „Nur Demokratien sationen gesetzt habe – ein Bei- schwinde vor allem in jüngster seinesgleichen sei. Dann werde haben eine Opposition. In Despiel für hybride Kriegsführung. Zeit, in der 60 Prozent gar kei- es schwierig, sich mit anderen In- mokratien gibt es eine KontrolDie Motivation für sein Buch sei ner Partei mehr etwas zutrauten. halten auseinanderzusetzen, zu- le der Herrschaft – die Gewalvor allem die Tatsache gewe- „Das ist alarmierend, das kann mal man diese eigenständig aus- tenteilung. Daher werden die sen, daß zwei Drittel der Men- schnell zu Mißtrauen umschla- wählen müsse. „Es ist ein Risi- unabhängige Justiz und die Freischen in Deutschland sich inzwi- gen“, stellte er klar. In diesem ko für die Demokratie, wenn die heit der Presse meist als Erstes schen Sorgen um die Demokratie Zusammenhang ging er auch auf Menschen die Orientierung in von Autokraten angegriffen.“ machten. das gesunkene Vertrauen in die der Welt verlieren.“ Unverrückbare Basis und MaßSeinen ersten Hauptgedan- Medien – „Lügenpresse“ – ein Doch Polenz schloß seinen stab seien zudem das Grundgeken überschrieb Polenz mit und die damit verbundenen Aus- Vortrag nicht ohne Antworten setz, die Menschenrechte, die dem „Glück, in eine Demokra- wirkungen auf die Meinungsbil- auf die Frage „Was kann der Ein- Rechtsstaatlichkeit und der Mintie hineingeboren zu sein“. Denn dung bis hin zur politischen Ori- zelne zur Stabilisierung und Ver- derheitenschutz. „Stellen Sie Deutschland gehöre zu den 21 entierungslosigkeit. „Man hört teidigung der Demokratie tun?“. mit Gleichgesinnten etwas auf vollständigen Demokratien welt- nur noch den lautesten Schrei- Mit der Aussage „Demokra- die Beine“, lautete sein zusamweit, denen zahlreiche autokra- hals und sieht den grellsten tie ist kein Zuschauersport“ um- menfassender Rat zum Engagetische Staaten gegenüberststün- Scheinwerfer“, schilderte er die schrieb er seine Ratschläge, ei- ment für die Demokratie. den. Aber die Demokratie werde Situation und nannte die AfD ne lebendige Zivilgesellschaft Markus Bauer

Der Termin war zwar mit dem ersten Dienstag im November der übliche für die virtuelle Vortragsveranstaltung der Ackermann-Gemeinde (AG). Diesmal paßten aber Termin und Thema zusammen, denn während der USA-Präsidentschaftswahl präsentierte Ruprecht Polenz die zentralen Aussagen und Fakten aus seinem Buch „Tu was! Kurze Anleitung zur Verteidigung der Demokratie“.

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Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten

Sigrid Ullwer-Paul geehrt

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31+32/2024 47/2024

Anfang Oktober zeichnete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Sigrid Ullwer-Paul für ihr bemerkenswertes Engagement in der SL sowie ihre unermüdliche Arbeit im Bereich des interkulturellen Dialogs aus.

U

llwer-Paul setzte sich über die Grenzen ihres oberpfälzischen Landkreises Schwandorf hinaus für den Erhalt und die Weitergabe der Geschichte und Kultur der Sudetendeutschen ein. Besonders hervorzuheben sei ihre langjährige Tätigkeit in

der Organisation von Veranstaltungen, die das kulturelle Erbe bewahrten und den Austausch zwischen den sudetendeutschen Nachkommen und jüngeren Generationen förderten, sagte Söder. Sigrid Ullwer-Paul aus Burglengenfeld machte sich in vielfältiger Weise und verschiedenen Funktionen seit fast 25 Jahren um die SL verdient, sowohl als Obfrau einer Orts- und einer Kreis-

Dr. Sigrid Ullwer-Paul und Markus Söder.

gruppe, als auch als Stellvertretende Obfrau einer Bezirksgruppe sowie als Landesfrauenreferentin und Stellvertretende Obfrau der Landesgruppe Bayern. Als Vorsitzende der Kreisgruppe kümmert sie sich um die Organisation aller Veranstaltungen und sorgt für die Kontaktpflege zu allen Mitgliedern. Viele Jahre brachte sie sich zudem als erste Vorsitzende in einem Seniorenbeirat ein.


Mitglieder der Egerland-Jugend erhalten die Hausner-Medaille von Dr. Harald von Herget und Siegfried Dolleisch. Stolz präsentiert Bundesjugendführer Alexander Stegmaier die Urkunde. Die Hausner-Stiftung vergab bei einer Festveranstaltung im Sudetendeutschen Haus in München die Karl-Hausner-Medaille an die Egerland-Jugend (EJ) und das Ehepaar Monika und Franz Hanika. Der Erste Vorsitzende Harald von Herget und der Kuratoriumsvorsitzende Siegfried Dolleisch überreichten Medaillen und Urkunden. Laudatoren waren Mario Hierhager für die Egerland-Jugend und Renate Beck-Hartmann für das Ehepaar Hanika. Die musikalische Umrahmung kam von der Harfenistin Marika Cecilia Riedl und dem Musiker und Komponisten Dietmar Gräf.

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KULTUR

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2024

� Festveranstaltung der Hausner-Stiftung in München

Zwei Hausner-Medaillen

Bilder: Susanne Habel de Versöhnung“ freute und eine „Vielfalt von Aktivitäten“ der Stiftung aufzählte. Dazu zählten die Beteiligung an diversen Feiern und Jubiläen wie im oberbayerischen Prien, im oberfränksichen Marktredwitz und besonders am 74. Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Zum Schluß begleitete Dietmar Gräf die Festgemeinde am Flügel bei der Bayern-Hymne, der dritten Strophe des Deutschlandliedes und der tschechischen Nationalhymne auf Deutsch. „Wo ist mein Heim, mein Vaterland?“ konnten alle – dank der gedruckten Notenblätter – beim gemeinsamen Finale mitsingen. Susanne Habel

telange Arbeit zur ErMarika Cecilia Riedl. haltung der Kultur Die SL-Förderpreisder Egerländer. Das trägerin von 2013 Ehepaar Franz und spielte ein Rondo von Monika Hanika erRobert Nicolas-Charhalte die Medaille für les Bochsa, ein Ronseine heimatpflegeridoletto von Françoisschen Tätigkeiten. Joseph Naderman, Details über das Sonaten von DomeniVerdienst der Preisco Scarlatti , die Etude träger lieferten die Numer 7 von Wilhelm ch freue mich, heute hier so vie- Laudatoren. Der SdJPosse und die Recuerle Gäste begrüßen zu können“, Vorstandsvorsitzende dos de la Alhambra sagte Harald von Herget im Mario Hierhager lobvon Francisco TárreAdalbert-Stifter-Saal des Sude- te die 1952 gegründega. Die Harfenistin tendeutschen Hauses. Unter den te Egerland-Jugend: erklärte die Auswahl Gästen waren auch frühere Emp- „Ihre Mitglieder pfleder Stücke, die nicht fänger der Karl-Hausner-Me- gen die Kultur der alimmer für Harfe gedaille wie die Lehrerin Hannelo- ten Heimat auf den Monika und Franz Hanika erhalten die Medaille vom Ersten Vorsitzenden Dr. Harald von Herget und schrieben worden seire Anderl und der ehemalige SL- Gebieten von Tanz, dem Kuratoriumsvorsitzenden Siegfried Dolleisch. en, sondern auch für Mitarbeiter Thomas Most. „Die Tracht und Gesang.“ Klavier oder Gitarre Hausner-Stiftung fördert kultu- Diese Pflege werde getragen vom als „Botschafterin“ im Ausland rahmt wurde. Hanikas Frau Mo- charmant mit den Worten: „Wir relle Projekte durch finanzielle Egerländer Herz, Egerländer sei die EJ sehr aktiv, etwa bei der nika, geborene Scholz, stamme Harfenisten bedienen uns überZuschüsse. Einmal jährlich wer- Humor und auch dem Egerlän- Friedhofspflege wie in Tepl. dagegen aus Haindorf im Iserge- all.“ den einzelne, in der Kulturarbeit der Sturkopf. Der Laudator schilNach Überreichung von Ur- birge und habe von 2004 bis 2019 Auch der SL-Kulturpreisträger besonders erfolgreiche Persön- derte die Geschichte der EJ und kunde und Medaille bedankte die Heimatortsbetreuung von Dietmar Gräf war musikalisch aklichkeiten mit der Karl-Hausner- nannte wichtige Persönlichkei- sich Alexander Stegmaier. In sei- Haindorf, Weißbach und Ferdin- tiv. Am Flügel ließ er nach HierMedaille bei einer feierlichen ten wie die ehemaligen Bundes- ner Dankesrede betonte der EJ- andsthal übernommen. „Im Rah- hagers Laudatio die „Egerländer Veranstaltung geehrt“, so der Er- jugendführer Seff Heil und Al- Bundesjugendführer den „Wert men der deutschen Wallfahrt in Hymne“, den 73er Regimentsste Vorsitzende der Stiftung. bert Reich. Wichtige Aktivitäten des Zusammenhalts, der über Haindorf eröffneten sich zusätz- marsch, erklingen. Der Stifter, Karl Hausner, seien beispielsweise die Bundes- Landesgrenzen hinweg Brüc- liche neue Kontakte, sowohl mit Den Abschluß der Festverankam am 28. September 1929 in treffen, aber auch die Bundesse- ken schlägt“. Dazu boten eini- den von dort Vertriebenen als staltung bildete der JahresrückSchwansdorf im Kreis Troppau minare über Kulturarbeit im No- ge Trachtenträger mundartliche auch mit Heimatverblieben“, li- blick von Harald von Herget, der Die Harfenistin Marika Cecilia Riedl zur Welt und emigrierte 1952 vember. Auch im Internet und Lieder und Gedichte. Ein Video stete die Laudatorin einige der sich über die „flächendecken- erläutert ihr Programm. in die USA. Gegab Einblicke in vielen Leistunmeinsam mit seidie Auftritts- und gen der Haner in Landskron Probearbeit der nikas auf, zu geborenen EheGruppen. denen auch frau Hermine erEbenfalls ein deutsch-tscherichtete er 2002 Egerländer war chische Semieine Stiftung, geder zweite Me- nare in Hainwidmet der dauerdaillenempfänger, dorf zählten. haften Pflege des der zusammen mit Die Hanikas kulturellen Erbes seiner Frau aus- schlossen ihder Sudetendeutgezeichnet wur- re Dankesrede schen. de: „Franz Hanika mit Gedichten „Dieses Jahr wurde am 1944 in in ihren heihaben wir zwei Schmiedles/Kreis matlichen DiaEmpfänger der Luditz geboren“, lekten. Medaille!“, sagbegann Renate Zwischen te von Herget und Beck-Hartmann den Verleistellte sie vor. Die ihre Laudatio, die hungen erEgerland-Jugend mit Fotos von ih- klang die werde ausgezeichrem Ehemann schöne Kon- Die Ehrengäste Monika und Franz Hanika, SL-Kulturpreisträger Dr. Dietmar Gräf und SL-BunRenate Beck-Hartmann net für jahrzehn- Mario Hierhager Uwe Beck um- zertharfe von desvizevorsitzender Steffen Hörtler in der ersten Reihe.

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Mitglieder der EJ singen zum Dank ein Lied in Egerländer Mundart.

Die Laudatio von Renate Beck-Hartmann schildert die Leistung der Hanikas auch auf Fotos von Uwe Beck.


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KULTUR

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Beim traditionellen Herbstfest der Blasmusik in der Markneukirchner Musikhalle boten Musiker aus Mark­ neukirchen im sächsischen Vogtlandkreis und aus dem mittelfränkischen Bubenreuth im Kreis Erlangen-Höchstadt großartige musikalische Gustostückerl.

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ie vogtländische Musikstadt Markneukirchen und die Geigenbauergemeinde Bubenreuth sind über die böhmische Stadt Schönbach im Egerland nicht nur geschichtlich eng verbunden, sie haben auch eines gemeinsam. Beide Kommunen verfügen über ein sinfonisches Streich- und ein stimmgewaltiges Blasorchester. Bereits 1990 nahm der Bubenreuther Bürgermeister Beide Kapellen auf der großen Bühne beim Finale. In Kooperation mit Olaf Wolfram dirigiert Alexander Stadler den Marsch „Jubelklänge“. und Orchesterleiter Claus Pilhofer den Kontakt zu den Mark­neukirchner Streichern auf. � 18. Herbstfest der Blasmusik im Vogtland Diese Verbindung auf dem klassischen Bereich erweiterte der Markneukirchner Stadtmusikdirektor Enrico Weller um den Blasmusik-Bereich im Jahr 2015. Weller lud die Egerländer Geigenbauerkapelle als Gastorchester zum traditionellen Herbstfest der Blasmusik in die Mark­ sikern eines der ältesten AmaDie Egerländer Geigenbauer- Geigenbauer- und das mittler- übernahm der Flügelhornist Gerneukirchner Musikhalle ein. teurorchester Deutschlands. Ein kapelle Bubenreuth ist ein Nach- weile von Alfons Plutta aufge- hard Weisel den Vorstand und Beide Klangkörper ergän- großer Teil der hervorragenden folger verschiedener Schönba- baute Jugend­orchester zu verei- der Klarinettist Alexander Stadzen sich mit ihrem Repertoire Blasmusiker ist darüber hinaus cher Kapellen. 1951 wurde in der nigen. ler die musikalische Leitung. wunderbar; und so traf man sich im Musikinstrumentenbau tä- „neuen“ Heimat unter der FühDie musikalische GesamtleiDas vom Musikverein Mark­ in diesem Jahr erneut zum 18. tig und spielt auf selbstgefertig- rung von Rudi Neudörfer die tung übernahm Herfried Schus­ neukirchen organisierte 18. Herbstfest der Blasmusik in der ten Musikinstrumenten. Die in- Geigenbauerkapelle gegründet. ter. Unter seiner Führung be- Herbstfest der Blasmusik war mit 500 Personen bis auf den letz- strumentale Ausbildung erhalten Den ersten Taktstock hielt Toni teiligte sich das Orchester Wochen zuvor schon ausverten Platz besetzten und festlich die Musiker an der 1834 gegrün- Fritsch in der Hand. In den fol- erfolgreich an diversen Wer- kauft. Die große Musikhalle ergeschmückten Mark­neukirchner deten Musikschule Markneu- genden Jahren setzte sich auf- tungsspielen und spielt seit 1991 strahlte in herbstlichen Farben, Musikhalle. Das Blasorchester kirchen, die eine der ältesten in grund der Überalterung immer in der Höchststufe. Nach eini- und die Instrumente glänzten. Markneukirchen ist mit 60 Mu- ganz Deutschland ist. mehr der Gedanke durch, das gen Besetzungsschwierigkeiten Die Gäste aus Franken hatten ih-

Großes Finale mit Jubelklängen

Die Egerländer Geigenbauerkapelle Bubenreuth: Dirigent Alexander Stadler und Ehefrau Isabella singen „Böhmische Liebe“. Gut besucht mit etwa 30 Personen war das jüngste Literarische Café der Ackermann-Gemeinde Regensburg im Café Pernsteiner. Wahrscheinlich waren sowohl das im Zentrum stehende literarische Werk als auch der Vortragende die Gründe dafür. Denn im Mittelpunkt stand der Roman „Ich habe den englischen König bedient“ von Bohumil Hrabal. Passagen daraus las der bekannte und beliebte Regensburger Literaturwissenschaftler, Bohemist und Reiseleiter Arthur Schnabl. Von ihm gab es zudem auch Informationen über Leben und Werk Hrabals.

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ei seiner Begrüßung stellte Bernhard Dick, Vorsitzender der Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg, den Referenten kurz vor. Besonders lobte Dick Schnabls „unnachahmliche Heiterkeit“, die er auch bei der Studienreise im Mai nach Brünn gezeigt habe. Als eines der Hauptcharakteristika der Werke Hrabals erwähnte Schnabl die Haltung „zwischen Weinen und Lachen“ – beides habe seine Berechtigung. Er nannte auch das ungefähre Datum – etwa der 4. April 1985 –, als er mit Hrabal oder einem seiner Bücher und damit mit dessen Schreibstil in Kontakt ge-

re Egerländer Tracht angezogen und den Huasnoa(n)toutara auf Hochglanz poliert. Zu Beginn marschierten beide Orchester durch die Halle und begrüßten die Gäste mit dem Böhmerwälder Jubiläumsmarsch. Den ersten musikalischen Block übernahmen die Bubenreuther mit böhmischen Melodien, überwiegend aus der Feder ihres Lieblingskomponisten Ernst Mosch. Im zweiten Teil folgte vom Stadtorchester Markneukirchen eine bunte Mischung aus klassischer Blasmusik bis hin zu bekannten Filmmelodien. Ein Gastgeschenk zu finden, fällt Blasmusikern nicht schwer. Die Bubenreuther bedankten sich für die Einladung beim Mark­neukirchner Musikvereinsvorstand Florian Stark mit zwei Fässern fränkischen Bieres. Auf zwei Bühnen unterhielten die beiden Orchester drei Stunden lang abwechselnd das Publikum. Den Höhepunkt bildete das gemeinsame Finale, bei dem beide Orchester gleichzeitig auf und neben der großen Bühne standen. In Kooperation mit Olaf Wolfram dirigierte Alexander Stadler den Marsch „Jubelklänge“ des aus Klingenthal stammenden Komponisten Ernst Uebel, und Olaf Wolfram verabschiedete sich mit dem Konzertmarsch „Hoch Heidecksburg“ des thüringischen Militärmusikers Rudolf Herzer. Wenn der Applaus das Brot des Musikers ist, dann gingen die über 70 Blasmusiker wohlgesättigt nach Hause. Heinz Reiß

Für die Einladung bedanken sich die Bubenreuthermit fränkischem Bier.

� Literarisches Café der Ackermann-Gemeinde in Regensburg

Autor mit Suchtgefahr kommen sei. dene Stränge „Gutes und Böund Geschichses – beides ten miteinanmeist zusamder verknüpft. men“ sei tySchnabl: „Hrapisch. Und er, bal war daso Schnabl, sei bei, der beste damals zum und bekannteEntschluß geste Autor der kommen: „Das ČSSR zu werist mein Autor, den.“ der mich ein Doch dann Leben lang behabe der Pragleiten wird.“ ger Frühlings Ein Autor mit geendet. Die Suchtgefahr, neuen Machtwas Schnabl an haber hätten einigen Aspeksich an seinem ten erläuterte. Stil und den InNatürlich halten gerieBild: Markus Bauer ben, ihn fallen ging Schnabl Arthur Schnabl bei seinen Ausführungen über die Vita Bohumil Hrabals. auch auf Hragelassen und bals Vita ein. 1914 in Brünn gebo- studium sei nach dem Einmarsch beginnenden Prager Frühlings ihn mundtot gemacht, so daß ren, habe der Autor Kindheit und der Deutschen 1938/39 zu Ende begonnen. Bald sei er einer der sich Hrabal innerlich und örtJugend im mittelböhmischen gewesen, danach habe er sich in Superstars in der ČSSR gewe- lich zurückgezogen habe. ErinNimburg verbracht. Da sein unzähligen Arbeitsbereichen be- sen, weil er eben über die norma- nerungen, Aufenthalte im WirtsStiefvater in einer Brauerei gear- tätigt. Die Eindrücke und Erfah- len Leute geschrieben und dabei haus und Erfahrungen seiner beitet habe, seien Bier und Hop- rungen seien schließlich Basis die Avantgarde und hohe Kunst Gattin Eliška, die in einem Hotel fen schon früh Inspirationsquel- und Stoff seiner Geschichten ge- mit dem normalen Leseverhal- in Prag gearbeitet habe, habe er len gewesen. Das eher auf Druck worden. Mit 50 Jahren habe er ten in Einklang gebracht ha- auch in seinem Roman „Ich habe der Eltern aufgenommene Jura- als Schriftsteller in der Zeit des be. Außerdem habe er verschie- den englischen König bedient“,

Bilder: Heinz Reiß

der in die Kategorie Schelmenroman passe, verarbeitet. Um ihn veröffentlichen zu können, habe Hrabal „seinen Frieden mit dem Regime“ geschlossen – natürlich mit der Prämisse von Zensur. So gebe es unterschiedliche Fassungen in tschechischer und deutscher Sprache. Auch brisante Themen wie die Kollaboration über die Jahrzehnte hin oder die Sudetendeutschen während der Zeit des Protektorats habe Hrabal thematisiert. Besonders in „Ich habe den englischen König bedient“ gehe es um die Zeit von der Ersten Republik bis zum Beginn der Machtübernahme durch die Kommunisten. Anhand mehrere Passagen, in denen auch tatsächliche historische Ereignisse und Personen wie Kaiser Haile Selassie von Abessinien den Rahmen bilden, verdeutlichte Schnabl in seiner unnachahmlichen Art den Stil und die Charakteristika Hrabals. Ein anderer Hintergrund steckt in Hrabals Opus „Das Städtchen am Wasser“. Hier finden sich Geschichte aus der Zeit, als er die Möglichkeit zum Publizieren und seine Wohnung verloren hatte. Abschließend verwies Schnabl noch auf die Tätigkeit Hrabals als Film- und Drehbuchautor, wo Hrabal unter anderem mit Jiří Menzel zusammenarbeitete. Markus Bauer


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VERBANDSNACHRICHTEN

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um Volkstrauertag versammelte sich die SL-Kreisgruppe Neumünster an ihrem Gedenkstein im Friedenshain des Stadtwaldes. Unter dem Leitwort „Versöhnung über den Gräbern. Arbeit für den Frieden“ erinnerte Maria Elisabeth Hamann, Obfrau der SL-Landesgruppe Schleswig-Holstein, an die Verstorbenen der Weltkriege des 20. Jahrhunderts sowie an die vielen sinnlosen Toten der Kriege und Konflikte der Gegenwart. Mit dem Apell, besonders in dieser friedlosen Zeit Gegenwart und Zukunft mit einem positiven Blick gestalten zu wollen, überbrachte der Vorsitzende Dirk Hannich-Daniels einen Gruß des Sudetendeutschen Kulturwerks Schleswig-Holstein aus Trappenkamp. Der Volkstrauertag als Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden ist angesichts des beängstigenden aktuellen Geschehens wieder wichtig. Auf dem Bild: Maria Elisabeth Hamann, Dieter Hamann, Dirk Hannich-Daniels, Hamanns Stellvertreter Egbert W. Gerlich, Dietmar Bittner und Edeltraut Haut. Hartmut Koschyk mit Claudia Balling, Gerhard Ehrlich, Andrea Ehrlich und Georg Balling bei der Veranstaltung über die Tradition der Dudelsackmusik im Egerland.

� SL-Ortsgruppe Junge Generation Schwabach/Mittelfranken

Zu Gast in der Königsstadt Forchheim Anfang Oktober besuchte die mittelfränkische SL-Ortsgruppe „Junge Generation“ Schwabach die altehrwürdige Königsstadt Forchheim in Oberfranken.

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Forchheim rühmt sich, der Geburtsort des deutschen Königtums zu sein, da nach dem Zerfall des großen Frankenreiches der erste rein deutsche König, Konrad I., 911 von den deutschen Fürsten an diesem Ort – damals war Forchheim noch keine Stadt – gewählt wurde. Die günstige Lage an der östlichen Grenze zu slawischen Siedlungen und der beinahe direkte Reiseweg von den Reichstädten Regensburg über Frankfurt nach Aachen ga-

schmack befreit, bevor sie als hiesige Delikatesse auf die Teller wandern. Da die Wiesent immer reich an Fischen ist, vor allem an Forellen, nahm man an, daß die zwei Forellen im Wappen Forchheims der Stadt den Namen gegeben hätten. Welch großer Irrtum, stellten Namensforscher vor 100 Jahren fest. Im Althochdeutschen heißt die Stadt Forachheim, und Forache heißt Föhre oder Kiefer. Forchheim liegt auf einer ki-

m Forchheimer Bahnhof erwartete uns unser SL-Bezirksobmann Eberhard Heiser in seiner Funktion als offizieller Stadtführer von Forchheim. Mit folgendem Prolog begrüßte und überraschte uns Eberhard, der auch seit fast 60 Jahren aktives Mitglied unserer SL-Ortsgruppe in Schwabach ist. „Herzlich willkommen, liebe Freunde, in dieser alten, schönen Stadt, die schon vor über tausend Jahren große Bedeutung hat gehabt. Im weiten Reiche Karls des Großen vom Atlantik bis hier her war Forchheim eine östlich Flanke mit Königspfalz zum Schutz und Wehr. Denn gar nicht weit von hier gen Morgen, da lebten Slawen, so auch Sorben – meist friedlich, doch hier wurd‘ gewacht, daß Waffen Bezirksobmann Eberhard Heiser führt die Schwabacher durch Forchheim. nicht zu den Slawen gebracht. Doch heute, wie wir bald erken- ben der Königspfalz Forchheim lometerbreiten Sandachse, auf nen, will auch die Braukunst ich entsprechende Bedeutung. So welcher dieser Baum vornehmbenennen, die schon seit vielen fanden hier Reichs-, Fürsten- lich wächst. Diese Achse behundert Lenzen mit ruhmreich‘ und Kirchentage statt, wobei hier ginnt in Weißenburg, läuft über Tradition kann glänzen. Vier auch etliche Kaiser, Könige und Roth – früher Roth am Sand Brauerei‘n in dieser Stadt und je- Kirchenfürsten weilten. Mit der – durch den riesigen „Steckerde ihr‘n Charakter hat, so im Ge- Gründung des Bistums Bamberg laswald“ im Bereich Nürnberg schmack und edler Würze — sei durch Kaiser Heinrich II. im Jah- und über Forchheim bis Bamhier gesagt in aller Kürze.“ re 1007 verlor Forchheim seine berg. Schon 805 wurde Forachheim historische Bedeutung. Seit über hundert Jahren budin einem Capitulare, einer geUnser Gästeführer Eberhard delt man in Forchheim vergebens setzlichen Anordnung, von Karl führte uns an den seit 1650 exi- nach Spuren, die auf den Standdem Großen erwähnt. Darin ist stierenden 15 Fischkästen vor- ort der Königspfalz hinweisen. auch der Handel mit Slawen und bei. Diese kleinen, aus Holz be- Diese Pfalz war sicher aus Holz Awaren reglementiert und der stehenden, häuschenartigen Ge- und ist wahrscheinlich wegen Waffenhandel unter hohe Strafen bilde sind in das stark strömende späterer Abtragung oder Aufgestellt. Mit großer Wahrschein- Wiesentflüßchen halb versenkt schüttungen im Laufe von über lichkeit bestand die Königspfalz und nehmen die in den zahlrei- 1000 Jahren nicht mehr zu lokaForchheim schon vor der ersten chen Weihern der Umgebung lisieren. Erwähnung, da sie schon vor den abgefischten Karpfen für kurze Unser Weg führte uns an dem Karolingern von den Merowin- Zeit auf. Hier werden sie durch eigentlich wunderschönen Ratgern gegründet worden war. Spülung vom schlammigen Ge- haus vorbei, das seit vier Jahren Einen vorbildlichen Heimatkreisverein erlebten die SLKreisgruppe und die Ackermann-Gemeinde aus dem mittelfränkischen Erlangen bei ihrem Tagesausflug nach Rehau und Asch/Aš.

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ie Ascher Heimatstube im Rehauer Stadtmuseum präsentiert ihre Exponate übersichtlich und anschaulich auf Deutsch und Tschechisch. QR-Codes verweisen auf weitere Informationen im Internet. Die gesamte Ausstellung und das umfangreiche Archiv sind digitalisiert und ebenfalls über das Internet zugänglich. Heimatkreisbetreuer Horst Adler schilderte seinen Besuchern, wie es dem Verein gelang, Heimatstube und Archiv auch für die Zukunft dauerhaft zu sichern. „Unser gesamtes Inventar und Schriftgut ist an die Stiftung Ascher Kulturbesitz übertragen worden. Diese Stiftung mit ihren vier Paten Stadt Rehau, Stadt Selb, Landkreis Hof und Landkreis Wunsiedel garantiert das Fortbestehen unseres Erbes.“ Nur noch im Modell in der Heimatstube ist der Ascher Marktplatz zu sehen. „Asch ist nach der Vertreibung und wäh-

in Plastik gehüllt ist, weil es vom tiefen Keller bis zum Dach nach denkmalschützerischen Gesichtspunkten restauriert wird. Die Kosten stiegen seit Baubeginn von anfänglichen 15 Millionen auf derzeit 30 Millionen Euro. Ein Kostenende ist nicht abzusehen. „Aber wir schaffen das“, meint der Oberbürgermeister Uwe Kirschstein. In der sogenannten Kaiser­ pfalz – die keine ist, sondern eine innenhof-umschlossene, fürstbischöfliche Burg – angekommen, erfuhren wir, daß die Burg von dem sehr wohlhabenden Bamberger Fürstbischof Lampen von Brunn erbaut und 1400 fertiggestellt worden sei. Dieser Fürst war Berater Karls IV. und später Kanzler von dessen ganz anders gearteten Sohnes König Wenzel, der einmal diese Forchheimer Burg seines Kanzlers besuchte. Als man vor 80 Jahren mehrere Schichten Putz in der Burg sorgfältig von den Wänden schlug, stieß man auf spätgotische Fragmente, wertvolle Fresken — und siehe da, es erschien ein Wappen, das zur Hälfte den schwarzen Reichsadler und zur anderen den doppelschwänzigen, böhmischen Löwen darstellt. Nach weiteren Besichtigungen und Erklärungen, so des schiefen Hauses, das sich schon ein Jahr nach seiner Erbauung 1675 merklich nach einer Seite abgesenkt hatte und so wie sein großes Vorbild in Pisa, ein markantes Bauwerk ist. Durst und Hunger hatten sich bei den Landsleuten eingestellt. Und so endete diese Exkursion in einem romantischen Traditionsgasthaus bei bestem Forchheimer Bier und hervorragender fränkischer Kost. Manfred Baumgartl

� Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland

Die Geschichte des Dudelsacks Zu einer Veranstaltung rund um die Geschichte des Dudelsacks im Egerland hatten die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland und die Sudetendeutsche Landsmannschaft ins oberfränkische Bayreuth eingeladen.

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artmut Koschyk, Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Verbundenheit, und Manfred Kees, Obmann der SL-Ortsgruppe Bayreuth, konnten hierzu eine Reihe von Experten und versierten Volksmusikern begrüßen. So waren die beiden Ehepaare Claudia und Georg Balling aus Regensburg sowie Andrea und Gerhard Ehrlich aus Reichenbach an der Fils nach Bayreuth gekommen, die sich vielfältig und engagiert der Wiederbelebung der Dudelsack-Musik aus dem Egerland verschrieben haben. Claudia und Georg Balling sind Gründer der „Bordunmusik Regensburg“, Andrea und Gerhard Ehrlich sind Gründer des Duos „Bojaz“. Georg Balling machte sich zudem als Experte für die Geschichte, den Bau und das Musizieren des Dudelsacks einen Namen und publizierte darüber breit. In seinem Vortrag in Bayreuth legte Georg Balling eindrucksvoll dar, daß der Dudelsack aus der reichen Volksmusiktradition des Egerlandes nicht wegzudenken gewesen sei. Gemeinsam mit Geige, Klarinette, der Böhmischen Harfe und der Flöte habe es überall im Egerland unzählige Dudelsack-Ensembles gegeben, die das Brauchtum und die Traditionen im Jahreslauf bestimmt

� SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde Erlangen/Mittelfranken

innert daran, daß hier bis 1610 sogar die Residenz der Egerer Burggrafen Zedtwitz war. Die Familie Zedtwitz als Landesherren hatte beim Kaiser durchgesetzt, daß das Ascher Ländchen als eindie Beschriftungen in der Ascher Hinter der Kirche erstreckt sich te ein zweisprachiger Gedenk- zige Region von der GegenreforHeimatstube in Rehau erinnern. auf dem Gelände des eingeeb- stein. mation ausgenommen wurde, mit Dieser Gleichklang spricht für ei- neten ehemaligen Friedhofs heuWesentlich besser erhalten der ab 1620 das gesamte restliche ne intensive und freundschaftli- te ein Park. Über einem Teil der ist das Dorf Neuberg/Podhradí, Böhmen konsequent rekatholiche Zusammenarbeit zwischen Gräber ist zu kommunistischer in das Adler seine Erlanger Be- siert wurde. Die protestantische den Heimatvertriebenen und den Zeit sogar ein Tennisplatz ange- sucher von Asch aus führte. Die Dorfkirche Zum guten Hirten ist heutigen Bewohnern von Asch. legt worden, daran erinnert heu- Ruine des Schlosses Neuberg er- gut erhalten und sehenswert. GeEin weiteres Indiz dafür pflegt wird sie vom Mesist, daß Heimatkreisbener Hermann Heinrich, treuer Horst Adler Eheinem der letzten Deutrenbürger der tschechischen, der im Ort lebt. Er schen Stadt Asch ist. und die Egerer Pfarrerin Adler zeigte seinen Vlasta Groll erwarteten Gästen auch die Grunddie Reisegruppe zur Kirmauern der einst impochenführung und zu eisanten evangelischen ner eindrucksvollen AnKirche von Asch, die dacht. 1960 bei RenovierungsDas Besuchs-Proarbeiten nach der Exgramm mit Mittagesplosion eines Heizofens sen in Schönwald bei Revollständig ausgebrannt hau und Kaffee in Neuwar. Die Ruine wurde berg hatte Horst Adler nach der Wende abgefür die Erlanger organibrochen. Der Heimatsiert. Seiner engagierkreis konnte damals aber ten und kenntnisreichen den Erhalt des FundaFührung verdanken die ments durchsetzen, um Erlanger Besucher einen Standort und Größe des erlebnisreichen Tag, der Kirchenschiffs dauer- Den historischen Marktplatz von Asch, den Heimatkreisbetreuer Horst Adler (Mitte) seinen Be- wohl unvergeßlich bleihaft zu dokumentieren. suchern erläuterte, gibt es nur noch als Modell in der Ascher Heimatstube in Rehau. ben wird. ft

Von Rehau nach Asch und Neuberg rend der kommunistischen Herrschaft so schlimm zerstört worden wie kaum eine andere sudetendeutsche Stadt“, berichtete Adler. Von der historischen Substanz der einst blühenden Industriestadt mit 28 000 Einwohnern sei nur wenig übriggeblieben. Davon konnten sich die Besucher aus Erlangen überzeugen, als der umtriebige Heimatkreisbetreuer sie in ihrem Bus die wenigen Kilometer über die Grenze nach Asch führte. Das Areal des ehemaligen Marktplatzes rund um das berühmte Goethe-Denkmal, eines Gastes, der auf seinen Reisen nach Marienbad mehrfach in Asch übernachtet hatte, war zum Ende des Kommunismus von Ruinen und Gestrüpp geprägt. Heute ist das Gelände eine Grünanlage und von modernen Wohngebäuden umgeben. An das verschwundene historische Stadtzentrum erinnern Info-Tafeln, deren Fotos, Texte auf Tschechisch und Deutsch und QR-Codes für weiterführende Informationen im Internet stark an

hätten. Die Egerländer Bauernmusik habe auch Eingang in die klassische Musik bei Komponisten wie Georg Philipp Telemann und Leopold Mozart gefunden. Schließlich hätten der Dudelsack und die Bauernmusik auch für die touristische Entwicklung vor allem des Bäderdreiecks des Egerlandes eine wichtige Rolle gespielt, so daß sich auch der Adel und die höheren Schichten des Bürgertums der Egerländer Volksmusiktradition zugewandt hätten. Georg Balling beleuchtete die wechselvolle Geschichte der Dudelsack-Tradition des Egerlandes mit zahlreichen Textund Bilddokumenten sowie historischen Musikaufnahmen. Beide Ehepaare schlossen den Vortrag von Georg Balling mit einem Konzert stimmungsvoller Egerländer Bauernmusik ab, wobei Georg Balling den Dudelsack, seine Frau Claudia die Flöte, Andrea Ehrlich die Böhmische Harfe und ihr Mann Gerhard die Klarinette spielte, ganz im Sinne des Mottos der Veranstaltung: „Flöt‘n, Harf‘n, Dudlssok, Klaneen, wiad a schöna Musik geb‘n!“ Das begeisterte Publikum dankte dem Referenten und den Musikern mit lang anhaltendem Applaus. Hartmut Koschyk würdigte zum Abschluß der Veranstaltung den Einsatz der Ehepaare Balling und Ehrlich für die Wiederbelebung der Tradition der Dudelsack-Musik des Egerlandes und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß hierfür auch die junge Generation der Volksmusik gewonnen werden könne.


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ZEITGESCHICHTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2024

� Zwei SdJler vor 60 Jahren

Fast wie Olympia: auf Großfahrt nach Paris aber viele sollten noch folgen. traktion. Nachdem sich die hüb- sten Morgen, einem Sonntag, viel zu erzählen sein wird: „Ein Über Nagold wollten wir auf der sche blonde Françoise, die in begrüßte uns der Tag mit hefti- Franc pro Mann und Nase ÜberBundesstraße 28 Freudenstadt der Schule Deutsch lernte, zu gem Regen und Sturm. Als wir nachtungsgebühr.“ Am 4. August 1964 erim Schwarzwald erreichen. Von uns gesellt hatte, wurde reichten wir schließlich unNagold war in unserer Kindheit in deutsch-französischem ser Hauptziel Paris – und nur der Bundeswehrskandal mit Kauderwelsch parliert und das schneller als gedacht. den „Schleifern von Nagold“ be- versucht, das, was Konrad Wir winkten einem franzökannt. Einige Jahre später sollte Adenauer und Charles de wei Ereignisse erinnersischen Lastwagenfahrer, ich während meines Wehrdien- Gaulle im Deutsch-Franten mich im Sommer darder anhielt, unsere Räder stes in Kempten mit den Unterof- zösischen Freundschaftsan, daß es 60 Jahre her ist, daß auflud und uns bis in den fizieren aus dieser Einheit zu tun vertrag von 1963 vereinHans-Günther Fleischmann und bart hatten, mit Leben zu Pariser Vorort Vincennes haben. ich uns auf Großfahrt begaben. brachte. Von dort radelten Nach Gewitterregen und ei- erfüllen. Vor einigen Wochen schreckBevor es weiterging, wir bis zur Stadtgrenze, um nem ersten platten Reifen am te der Katastrodie entsprechenden DokuFahrrad erreich- mußte sich Hans-Günther phenschutz an mentarfotos zu machen. ten wir den um einen neuen Gepäckder Grenze zwiträger kümmern, da der Nach größerer HerumfraCampingplatz schen Augsburg alte das schwere Gepäck gerei, wo denn nun eine Langenwald und Friedberg Jugendherberge sei, wurbei Freuden- nicht mehr aushielt Zwiin Bayerischden wir an das Jugendgästadt, wo wir für schenzeitlich baute ich bei Schwaben die stehaus in Vincennes ver2,60 DM über- meinem Rad einen neuen Bewohner ganwiesen. So ging es wieder nachteten. Am Schlauch ein. Erst gegen zer Häuserzeizurück in den Vorort, den nächsten Mor- 13 Uhr verließen wir Allarlen mit der Lautman heute wohl zu den Pagen wurde der mont. Die nächste Paßstrasprecherdurchriser Banlieues zählen würPlattfuß beho- ße, die vor uns lag, war sage aus ihrer de. ben, dann mach- der Col de la Chapelotte, Wohnidylle, daß Für Paris hatten wir mit ten wir uns über bei dessen Abfahrt mich die Gefahr bedem Besuch von Versailles die Schwarz- der nächste Plattfuß ereilstehe, Grunddrei ganze Tage vorgesewald-Hochstraße te. Schließlich erreichten wasser drücke in hen. So brachen wir am 5. Richtung Knie- wir zwar Lunéville und be- Ortfried und Hans-Günther auf dem Eiffelturm. die Keller und August zur ersten großen bis auf den Weg. sichtigten kurz das dortikönne zu ÜberNach erneutem ge Schloß. Doch das Ziel Nancy gegen 13 Uhr doch versuchten, Stadtbesichtigung auf, die uns schwemmungen blieb an diesem Tag unerreich- den nächsten größeren Ort zu zunächst auf den Markt von Vinkilometerweiten führen. Man solSchieben erleb- bar, da die Fahrradschäden kein erreichen, kapitulierten wir vor cennes führte, um Obst und anle diese räumen. ten wir eine tol- Ende nahmen. Nun wollten wir dem Wetter in einem Wirtshaus dere Köstlichkeiten zu kaufen. Um es vorwegDer Händler fragte uns, ob wir le Abfahrt nach nur noch mit einem Rucksack in ­Ligny-en-Barrois. zunehmen: Das Ortfried Kotzian und Hans-Günther Fleischmann erreichen am 4. Au- Bad Griesbach weiter radeln und den zweiten Erfahrungsgemäß enden auch „Tiroller“ seien, und hatte sich Schlimmste trat gust 1964 Paris. wenn wohl in unsere Lederhosen verim Renchtal. bei nächster Gelegenheit nach Schlechtwetterphasen, bei uns nicht ein, Dies feierten wir Hause schicken. Das versuch- man genügend Geduld hat. So guckt. aber einige Häuser weiter hatten sehr intensiv haushalten muß- mit einem Mittagessen, das noch ten wir in Nancy, der Hauptstadt schwangen wir uns in die Sättel, „Eine Großstadt lernst Du tatsächlich Wasser im Keller. um die typischen französischen kennen, wenn Du sie Dir zu Fuß ten und das gerade reichen wür- nicht verdaut war, als ein neuerli- Lothringens. In anerzogenem Gehorsam de, wenn wir Tagesetappen von cher Platter unseren Optimismus Unsere Aktion beim dortigen Nationalstraßen zu bezwingen, erwanderst!“ Dieser Lebensweisräumten wir unseren Hobbykel- 100 Kilometern schaffen würden. zerstörte. Post- beziehungsweise Bahn­ die in der Regel immer gerade heit wollten wir in Paris nachler und entdeckten, was wir seit Die ÜbernachtungsmöglichkeiIn einem Fahrradgeschäft expreßschalter war leider nicht aus über jeden Hügel hinweg- spüren, und so schlenderten wir Jahrzehnten gesucht hatten, die ten beschränkten sich auf einen kauften wir zwei Ersatzschläu- von Erfolg gekrönt. Als wir ei- führten. Autobahnen gab es da- in Richtung Place de la Bastille, Ordner mit den Aufzeichnungen Jugendherbergsausweis und ein che, die wir in der Folgezeit recht nem französischen Beamten klar- mals in Frankreich fast keine. Das wo 1789 die Französische Revound Fotos meiner großen Frank- Zwei-Mann-Zelt, dessen Luxus häufig ersetzen mußten. So er- machen wollten, daß der Ruck- hatte den Vorteil, daß man sich lution stattgefunden hatte. Von reichradtour im Jahr 1964. Sie aus je einer Luftmatratze und ei- reichten wir schließlich Kehl. sack nach Deutschland geschickt nach jedem Anstieg über eine et- hier aus hatte man einen schönen hatte mich über dreieinhalb Wo- nem Schlafsack bestand. Dazu Wir überquerten den Rhein und werden solle, überfiel er uns mit wa gleich lange Abfahrt freuen Blick auf die Kathedrale Notre chen von Illertissen aus, wo wir gesellte sich Gepäck, das für die die deutsch-französische Gren- einem Wortschwall, in dem die konnte. Schließlich fanden wir Dame, die damals noch in ihrer damals wohnten und in die Schu- geplanten drei Wochen Reihinter Vitry-le-François einen vollen gotischen Pracht da stand le gingen, über Stuttgart, Straß- sedauer reichen sollte. Was schönen Zeltplatz und notier- und nicht als Brand- und Bauruiburg, Paris, Orleans, Lyon, Genf, mich heute – 60 Jahre später ten ins Reisetagebuch: „Der ne, wie in den letzten Jahren. Lausanne, Bern, Zürich, Bregenz – immer noch wundert, ist, zweite Tag der Radtour, an Um meinen Freund Hanszurück nach Illertissen geführt. daß unsere Eltern, hier insbedem wir keinen Plattfuß flic- Günther wieder zu finden – er Das Unternehmen nannte sich sondere meine Mutter Gerlinken mußten!“ war mir das erste Mal abhandenin der Ausdrucksweise der DJO- de Kotzian, die eher vorsichImmerhin näherten wir uns gekommen – bestieg ich einen Jungenschaft der Sudetendeut- tig und ängstlich war, was uns in den nächsten Tagen unse- der beiden nicht fertig gewordeschen Jugend laut „Probenheft“ Kinder betraf, diese Reise errem ersten großen Etappen- nen gotischen Türme von Notre Großfahrt. ziel Paris stetig an. Trotz meh- Dame und war von dem Ausblick laubte. Noch heute habe ich Das zweite Erlebnis, das mich die Aussage meines Vaters im rerer Umleitungen, die es da- überwältigt: „Haus an Haus, zum an diese Aktion von 1964 erin- Ohr, der meine Mutter mit den mals schon gab, bewältigten Tour Eiffel hinüber, nach Montnerte, war unsere diesjährige Ur- Worten beruhigte: „Ortfried wir die schnurgeraden franzö- matre mit Sacre Coeur reichte laubsreise durch Schottland, die ist doch ein vernünftiger Junsischen Nationalstraßen, die der Blick. Und in der Ferne verwir, meine Frau Marie-Luise und ge. Was soll schon groß passieauf die alten Heerstraßen des schwand alles in einer glänzenich, uns zu unserem gemeinsa- ren?“ Kaisers Napoleon I. zurück- den, sich widerspiegelnden Silmen 75. Geburtstag im vergangehen, mit dem Mut der Ver- houette“, notierte ich in meinem Dann ging es am Montag, genen Jahr gewünscht hatten. dem 27. Juli in Illertissen los, zweiflung. Hans-Günther, der Tagebuch. Zu jener Zeit existierHier wurden wir bei jedem Halt, vorbei an Ulm, das seinen be- Hans-Günther und Ortfried bei Wasser und Baguette. in unserer Gruppe als „Mu- te das neue futuristische Pariser der einen Fernseher aufzuweisen sonderen Sommerfeiertag besenknabe“ und „Dichterfürst“ Stadtviertel La Defense, das Paris hatte, egal ob Pub, Hotel oder ging: den Schwörmontag. An ze und freuten uns, daß in Straß- Wörter „mille francs“, deutsch verschrien war, ließ sich zu dem 2000 symbolisierte, noch nicht. Kiosk, mit den 33. Olympischen diesem Montag mußte der Ulmer burg immer noch Deutsch ge- 1000 Franken, immer wieder vor- Vierzeiler hinreißen: Dann entdeckte ich ihn wieder: Spielen in Paris berieselt oder Bürgermeister seinen Eid, „für sprochen und verstanden wur- kamen. Das hätten wir gerne beHans-Günther stand auf dem drangsaliert, sozusagen ganztä- das Wohl der Ulmer Bürger zu de. Die eigentliche Sprachgrenze zahlt, denn es handelte sich nach Lange, endlos lange Straßen, Platz vor Notre Dame. gig und ziemlich einseitig, da nur sorgen“, alljährlich wiederholen, im Elsaß begegnete uns erst bei der Währungsumstellung auf schnurgerade wie ein Band, Die Verkaufskästen auf der neue Franc um etwa zehn Mark. bei ihrem Anblick könnt‘ ich die britischen Medaillengewin- der mit dem großen „Nabada“/ Schirm­eck. Kaimauer der Seine empfanner gezeigt, Siege anderer Na- „Hinunterschwimmen“ auf der rasen, den wir als besondere AttraktiIn Straßburg übernachteten Aber dazu kam es nicht, denn er tionen als Nebensächlichkeiten Donau verbunden war. Da wir wir in der Auberge des Jeuness, ließ uns einfach stehen und mit sie bringen mich um den on. Hier konnte man Andenken abgetan wurden. Die deutsche an diesem Tag bis Stuttgart kom- der Jugendherberge, und fan- unserem Problem allein. So beVerstand. aller Art kaufen. Unter den Büsportliche Situation konnten wir men wollten, war ein Blick von den Zeit wenigstens das Münster schlossen wir, Nancy Nancy sein chern in deutscher Sprache war nur über aufwendige Handy-Stu- der Donaubrücke auf den Fluß zu besichtigen. Dann verlangten zu lassen und die verlorenen Im Tal der Seine durften wir häufig das in Deutschland verdien nachfragen. Aber die Sport- das Einzige, was wir von diesem uns die Vogesen, die vom Ober­ zwei Tage mit einer Nachtfahrt erstmals eine gewisse Strecke in botene Buch Adolf Hitlers „Mein stätten an exklusiven Orten in historischen Ereignis erhaschen rheingraben gespiegelten Hö- etwas aufzuholen. einer Ebene unterwegs sein. Die Kampf“ zu finden. Über KilomeGegen Mitternacht bauten letzte Übernachtung auf einem ter zogen sich diese Kästen hin. der französischen Hauptstadt rie- konnten. hen des Schwarzwaldes, einiges fen Erinnerungen an den SomAls erste Übernachtungsmög- ab. Unser Weg führte uns über wir unser Zelt in der Nähe einer Campingplatz in Provins bei RoSchließlich erreichten wir das mer vor 60 Jahren wach. lichkeit hatten wir die sudeten- den höchsten Vogesenpaß, den Tankstelle auf, ohne zu wissen, milly-sur-Seine vor Paris schonte Marsfeld mit dem Eiffelturm und So entschloß ich mich, wich- deutsch-buchenländische Sied- Col du Donon. Er erreicht ei- wo wir uns befanden. Am näch- unsere Reisekasse, über die noch dem Palais Chaillot. Vor zwei tige Erlebnisse dieser Tour aus lung Stuttgart-Büsnau ausge- ne Höhe von 737 Metern und der Erinnerung zu beschrei- wählt, wo eine Schwester meiner zieht sich von 430 Höhenmeben und anhand der vorhande- Mutter mit dem schönen Riesen- tern auf fünf Kilometern Lännen Aufzeichnungen der Verges- gebirgsnamen Elfriede Erben ge bis zum Scheitelpunkt hin. senheit zu entreißen. Auslöser mit ihren Kindern und deren Fa- Und das bedeutete einfach nur für die Radtour, die irgendwie milien nach der Vertreibung ei- schieben statt radeln. Der Zeitder Tour de France hätte ähneln ne neue Heimat gefunden hat- verlust war nicht aufzuholen können, war das bereits genann- te. Tante Elfriede war mit dem und das geplante Etappenziel te „DJO-Jungenschafts Proben- „Tüftler“ Franz Erben, meinem Lunéville auf keinen Fall zu erheft“, denn bei „IV. Reisigenpro- Firmpaten, verheiratet, der auch reichen. be“ – oder Zulassungsbedin- gleich am Morgen vor Antritt So suchten wir eine Jugendgung – wurde eine „Großfahrt“ der Schwarzwaldetappen sei- herberge oder einen Camverlangt. Deshalb ist dort einge- ne „Künste“ unter Beweis stel- pingplatz. Als einige Häuser tragen: „Vom 27. Juli 1964 bis len mußte. Wir hatten seinerzeit auftauchten, fragten wir nach 19. August 1964 Strecke Illertis- Räder mit Drei-Gang-Schaltung, einer Übernachtungsmöglichsen, Paris, Lyon, Bern, Illertissen. und 30 Kilometer vor Büsnau keit, die uns schließlich in dem Art: Frankreichgroßfahrt (Fahr- hatte der erste Gang, der Berg- Dorf Allarmont der Herr Pfarrad). Leiter: O. Kotzian.“ Gang, seinen Geist aufgegeben. rer in seinem Pfarrgarten anMein SdJ-Freund Hans-Gün- Mit etwas Öl und der Geschick- bot. Am Abend und am nächther und ich waren damals bei- lichkeit meines Onkels wurde sten Morgen waren wir für de 16 Jahre alt und besuchten das erste Mißgeschick behoben, die Dorfjugend eine echte At- Zwischen Lausanne und Bern macht Ortfried Mittagspause. Hans-Günther Fleischmann (1948–2016) und Ortfried Kotzian von der DJO-Jungenschaft der SdJ Illertissen radelten 1964 rund 2000 Kilometer durch Frankreich und die Schweiz. Kotzian berichtet.

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das Kolleg der Schulbrüder Illertissen, ein Mathematisch-naturwissenschaftliches katholisches Gymnasium. Nach unseren großen Ferien, die damals in Bayern früher begannen als heute, sollten sich unsere Wege trennen, da Hans-Günther auf ein Gymnasium nach Ulm wechseln wollte. Für die damalige Zeit war das Unterfangen ein Abenteuer größerer Dimension. Wir waren noch nicht volljährig, hatten nur wenig Geld, mit dem wir


Ortfried und …

Pfeilern des Turmes drängten sich die Menschen, zwei andere waren ziemlich menschenleer. Nachdem wir festgestellt hatten, daß man bei Letzteren den Eiffelturm zu Fuß für nur zwei Francs erklimmen kann, wählten wir diesen Weg Wir stiegen 396 Stufen nach oben, tranken dort Kaffee und Cola und stiegen wieder hinab, wobei wir den Fuß des Turmes erneut früher erreichten als die lange anstehenden Aufzugfahrer. Dann bewegten wir uns Richtung Triumphbogen, erlebten den Pariser Feierabendverkehr auf der Champs Elysée und sahen staunend den Schlachtenort Ulm auf dem Arc de Triomphe de l‘Étoile. Bei der Schlacht bei Ulm im Oktober 1805 handelte es sich um einen Teil des Dritten Koalitionskrieges der Österreicher gegen Napoleon I. Bonaparte, der es schaffte, nach einem gewagten Donauübergang bei Elchingen mit seinen Truppen die österreichischen Streitkräfte unter Karl Mack von Leiberich im Raum Ulm und entlang der Iller einzukesseln und ihn schließlich, nachdem kein Entsatz möglich war, zur Kapitulation zu zwingen. Bei den zahlreichen Gefechten in Süddeutschland beklagten die Franzosen 6000 Tote und Verwundete, die Österreicher doppelt so viele. 48 000 Österreicher gingen in französische Gefangenschaft. Die weitere Entwicklung des Dritten Koalitionskrieges führte schließlich zur Drei-Kaiser-Schlacht bei Austerlitz, tschechisch Slavkov, wo es bei Wischau eine kriegerische Auseinandersetzung gab und es 1806 zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation kam. Wir hatten bei dieser ersten Pariser Stadtbesichtigung genug erlebt und machten uns auf den Rückweg zum Jugendgästehaus in Vincennes. Die Fußsohlen brannten, und der Hunger war groß. Am zweiten Tag in Paris verloren wir uns schon in der Früh beim Einkauf auf dem Markt von Vincennes wieder aus den Augen. So mußte jeder allein Paris erkunden und das dafür vorgesehene Programm absolvieren. Ich ließ die guten Ratschläge „gute Ratschläge“ sein und fuhr mit der Metro in die Innenstadt zum Louvre. Dieses größte und meistbesuchte Kunstmuseum der Welt bot herrliche Sammlungen über die Antike der Ägypter, Assyrer, Babylonier und Griechen und

Hans-Günther am Zuger See.

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ZEITGESCHICHTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2024

natürlich besondere Höhepunkte. Ich lernte zwei amerikanische Jesuitenpatres kennen, die dabei waren, sich mit Europa bekannt zu machen und fließend Deutsch sprachen. Mit ihnen verbrachte ich den gesamten Tag. Wir bewunderten die „Venus von Milo“, die „Mona Lisa“ und das Monumentalgemälde „Napoleons Krönung“. Vom Louvre aus fuhren wir zum Hôtel de Ville, dem Rathaus, und über die Oper zum Place Pigalle, der im Schlager so wunderbar besungen wurde, und erreichten schließlich am Montmatre die Kirche Sacré Coeur. Nach dem Abstieg über einige hundert Stufen luden mich die beiden Jesuiten zu einem Bier ein. Danach trennten wir uns, tauschten Adressen aus, und ich fuhr mit der Metro über „Stalingrad“ – so heißt eine Metrostation in Paris – zurück nach Vincennes. Der nächste Tag sollte uns zum berühmten Schloß Ludwigs XIV. nach Versailles führen, wo 1871 im Spiegelsaal das deutsche Kaiserreich gegründet wurde. Vier Stunden lang suchten wir am Rande von Paris die Straße nach Versailles, und in unserer Verzweiflung benutzten wir das einzige Stück Autobahn, das uns in Frankreich begegnete, bis die französische Polizei diesem Frevel ein Ende machte. Aber immerhin schickte sie uns auf den richtigen Weg. Bei der Schloßkasse angekommen, erwartete uns wieder einmal eine Überraschung. Die Aufsicht erklärte uns apodiktisch: „No shorts! Pantalon!“ Unsere Lederhosen hatten also erstmals ernsthaften Anstoß erregt. Wutentbrannt kehrten wir zu unseren Fahrrädern zurück, rissen unsere Trainingshosen aus den Rucksäcken und zogen diese über unsere Lederhosen. Nun war alles in Ordnung. Wir wurden eingelassen. Da es nur Führungen in französischer und englischer Sprache gab, hörten wir einmal da oder dort zu. Draußen verfinsterte sich der Himmel, und die Pracht der barocken Räume war wegen Dunkelheit kaum mehr zu erkennen. Uns schwante Böses. Wir hatten in der Eile, da die Schließzeit in Versailles drohte, nicht mehr alle Kleidungsstücke in unseren Rucksäcken untergebracht, sondern auf den Gepäckträgern liegen gelassen. Wir warteten das Abflauen des Regens ab und lustwandelten für ganz kurze Zeit in den herrlichen Gartenanlagen.

Als es wieder zu regnen begann, suchten wir unsere Räder auf, verstauten das nasse Gepäck und radelten los in Richtung Orléans, wo wir die Loire erreichen sollten. Hans-Günther reimte wieder einmal: Regen fiel, ‘s wurd‘ naß und nässer, auch die Laune ward nicht besser. Grollend und dem Stumpfsinn nah‘, wollten wir nach Orléans. Dort suchten wir uns wieder eine Jugendherberge als Unterkunft. Nach Paris hatten wir Kassensturz gemacht und festgestellt, daß die vorhandenen Francs, die bis in die Schweiz reichen mußten, nur noch Ausgaben von 3,50 Francs pro Tag und Person erlaubten. Was konnte man damals davon kaufen? Ein Baguette kostete 42 Centimes. Dann gab es Billigschokolade für unter einem Franc, und Wasser konnte man kostenfrei erbetteln. So war das Menu bis Genf ziemlich eintönig. Der Weg führte uns meistens die Loire entlang, immer schön ins Zentralplateau nach oben. Diese Etappen waren geprägt von einem Spar- und Hungerkurs. Das Versailles-Gewitter hatte wohl ein großes Regengebiet mit sich gebracht, so daß der Weg nach Orléans, der Stadt der Jeanne d’Arc, naß und beschwerlich wurde. Von der Stadt sahen wir außer der Jugendherberge fast nichts. Am Folgetag besserte sich das Wetter auf dem Weg nach Cosne und Gien. Dort gönnten wir uns am Abend eine Pause am Sandstrand der Loire, kühlten die müden Füße im Wasser und genossen den romantischen Blick auf die Altstadt. Die gebirgige Gegend, das Zentralplateau, bestimmte jetzt unsere Fahrt. In Nevers gratulierten wir uns zum 1000sten Kilometer. In Decize sahen wir den Oberlauf der Loire, ein schmales, dreckiges Wässerlein. Hinter dem Ort Cronat trafen wir einen älteren Bauern und baten ihn, auf der daneben liegenden Wiese zelten zu dürfen. Mein erster Satz war: „Nous sommes Allemands.“ Und er antwortete deutsch: „Ihr seid Deutsche, und ich bin Franzose, und wir gehören zusammen.“ Er machte die Geste des Umarmens. Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter wieder verschlechtert und besserte sich erst gegen Mittag,

… Hans-Günther hinter Sankt Gallen auf dem Weg zum Bodensee.

so daß sich die Weiterfahrt wie- reren Tagen und einer Nacht in ne kräftige Angina. Aber trotz der einmal verzögerte. Über Ro- der Lausanner Jugendherber- dieser Einschränkungen mußten anne erreichten wir die Wegga- ge machten wir uns am näch- wir uns in Richtung Heimat quäbelung Lyon/Saint Etienne, von sten Tag auf zur Erkundung der len. Bei großer Hitze und gesunwo aus wir Richtung Lyon starten ­EXPO. Eine Tageskarte für sechs Schweizer Franken ermöglichte der Luft, begleitet von im Dunst wollten. Die Nacht im Zelt war schreck- eine großartige Besichtigung der verhüllten Alpen, sahen wir den lich. Es goß wie aus Kannen, und unterschiedlichen Pavillons wie Vierwaldstätter See, den Zuger erst am Morgen beruhigte sich „Mensch und Haus“ oder „Ra- See und schließlich spätabends alles. Wir befanden uns am Fu- dio- und Fernsehtechnik“. Die den Zürichsee. Von Luzern aus ße des Col du Pin Bouchain mit ganze EXPO war eine einzige schickten wir unsere letzten Post768 Metern Höhe. 20 Kilome- Werbung für künftige Medien- karten nach Hause, um unsere ter strampelten wir im ersten produkte und natürlich den Wirt- Mütter auf unsere Rückkehr vorzubereiten. Auf diese letzte Karund zweiten Gang den Paß nach schaftsstandort Schweiz. Man hatte uns bereits vor- te schrieb ich folgende Wünsche: oben, ohne auch nur einen Meter zu schieben. Während die- gewarnt: „Immer wenn in der „Vorspeise: Zwei Schnitten Butser Kraftanstrengung tat uns die Schweiz die EXPO ansteht, und terbrot, um Schwarzbrot und ButSonne den Gefallen zu schei- das ist alle 25 Jahre der Fall, ter wieder kennenzulernen. Supnen, und ein dunstiger Schleier bricht ein großer Krieg in Europa pe: zwei bis drei Teller Leberreislag über den Höhen des französi- aus.“ Das war 1914 und 1939 der suppe. Hauptgericht: zwei große Fall. Wie wir heute wissen, pas- Paprikaschoten mit Salzkartofschen Zentralplateaus. Wie der Zauber einer Spiel- sierte 1964 nichts, aber 1989 än- feln, Tomaten, Gurken und grüzeuglandschaft klebten Berg- derte sich mit dem Fall der Berli- nem Salat. Nachspeise: Pfirsichdörfer und einzelne Höfe an den ner Mauer und der Öffnung des kompott, a Dippla Kaffee mit sanften Matten dieses Mittelge- Eisernen Vorhangs in Europa ei- zwei Stückchen Obsttorte und birges. Oben am Pin Bouchain ne ganze Menge, und der Konti- Sahne, fünf Bollen Eis mit Sahüberschritten wir die Wasser- nent schrammte nur ganz knapp ne.“ Es blieb bei den Wünschen, scheide Loire/Rhône. Eine groß- an einer Kriegskatastrophe vor- denn die Karte kam erst nach unartige Abfahrt entschädigte uns bei. Nicht zu Gesicht bekamen serer Rückkehr in Illertissen an. Am späten Abend bauten wir für die große Schinderei. Gegen wir den Mésoscaphe, auch PXsechs Uhr abends erreichten wir 8 genannt und von Jacques Pic- hinter Zürich auf einer Wiese ununser Tagesziel Lyon. Es sollte card als Unterseeboot für Touri- ser Zelt auf und als wir unser Geden zweiten Teil unserer Groß- sten im Genfer See konstruiert. päck ins Zelt räumten, begann fahrt repräsentieren. „Von nun Er benannte das U-Boot nach sei- es zu regnen und ein wahres Inferno der Elemente an ist alles Heimfolgte. Ein Gewitter fahrt“, notierte ich jagte das nächste. in meinem TageWir hatten Angst, buch. daß der Sturm unDie Stadtbesichser Zelt umreißen tigung von Lyon könnte, und von alfiel aus, da wir ein len Seiten drang Schild entdeckten, Wasser ein. Am auf dem für Genf nächsten Morgen noch 159 Kilometer goß es weiter. Daverzeichnet waren. bei wollten wir an Deshalb entschlosdiesem Tag unbesen wir uns zu eidingt Bregenz erner Nachtfahrt. Es reichen. war sternenklar, Die Auguste Piccard ist die Sensation der EXPO 1964. Die Krankheit und die Lichter von Lyon begleiteten uns noch lange nem Vater Auguste Piccard. Die- von Hans-Günther hatte ihren Zeit. Schließlich zelteten wir auf ses Objekt war die Sensation der Höhepunkt erreicht: Husten, EXPO. Schnupfen und geschwollene einem Feldweg bei Merlimieux. Ernüchtert stellten wir am Mandeln, und auch seine FüNun lagen die französischen Alpen vor uns. Es war die schön- nächsten Tag fest, daß auch die ße wollten nicht mehr so recht. ste Landschaft, die wir auf die- Schweizer Franken nach dem Be- Mit meinen letzten Notgroschen, ser Reise durchquert hatten. Die such der EXPO dahingeschmol- eingeschweißt im Brustbeutel, Paßstraßen schlängelten sich an zen waren wie das Speiseeis in besuchten wir ein Gasthaus bei Sankt Gallen, aßen je zwei Teller den Bergen entlang. Hinter Nan- der Sonne. Richtung Schweizer Landes- Suppe und tranken zwei Kaffee. tua mit seinem idyllischen Bergsee führte uns die Straße an dem hauptstadt Bern ging es von Lau- Der Wirt hatte Mitleid mit uns tiefblauen Lac de Silence/See sanne aus meistens bergauf. Wir und verlangte 2,70 DM. Der Reder Ruhe vorbei nach Bellegarde. erreichten Murten und den idylli- gen hielt unvermindert an. GeWir erklommen Berg für Berg, schen Murtensee und überquer- gen Abend lugte die Sonne hinPaß für Paß und Hügel für Hü- ten dort die französisch-deutsche ter den Bergen hervor. Die zehn gel; doch nur langsam näherten Sprachgrenze. Schon am Nach- Kilometer lange Abfahrt nach wir uns der ersehnten Schwei- mittag lag Bern vor uns. Wir ge- Rohrschach zum Bodensee hinzer Grenze. Dort durften wir erst- dachten des ersten Weltmeister- unter entschädigte uns etwas für mals unseren Ausweis vorzeigen. titels einer deutschen Fußball- die Unbilden dieses Tages. BeDa wir uns vorgenommen hatten, nationalmannschaft genau zehn reits in der Dämmerung überin der Schweiz nur noch in Ju- Jahre zuvor, machten einige Fo- schritten wir die österreichische gendherbergen zu übernachten, tos und entschlossen uns, Rich- Grenze und erreichten Bregenz, wobei wir in der Jugendherberge machten wir uns in Genf auf tung Luzern weiterzuradeln. Vor der Schweizer Käsestadt tatsächlich die letzten zwei freien die Suche und erhielten in JuLangnau im Emmental hatten Betten ergatterten. gendherberge 2 Unterkunft. Am nächsten Morgen, dem Für Genf, die Großstadt der wir genug vom Radeln, da diefranzösischen Schweiz, hatten ser Tag unsere längste Etappe 19. August 1964, überquerten wir wir keine Zeit vorgesehen, da mit 135 Kilometern mit sich ge- ohne Frühstück, aber sehr stolz wir einen Tag in der Schweizer bracht hatte. Als wir einen Bau- vor Lindau die deutsche GrenNationalausstellung, der EX- ern um einen Zeltplatz baten, ze. Unser Vaterland hatte uns PO zu Lausanne, verbringen bot er uns sein „Schürli“, seinen wieder. Über Wangen, Leutkirch wollten. Der Weg führte uns Heuschober, an. Wieder lernten und Memmingen näherten wir immer am Genfer See entlang wir eine neue Variante der Über- uns dem Landkreis Illertissen. zwischen den mit Wein bebau- nachtungsmöglichkeiten ken- Bei Altenstadt kamen uns zwei ten Hängen und den im Dunst nen. Also verkrochen wir uns mit Kameraden der DJO-Jungenbefindlichen Schweizer Al- unseren Schlafsäcken im Heu. schaft Illertissen entgegen: Anpen. Auf dem schmalen Ufer- Hans-Günther oben bei den für di Lebelt und Udo Fleischmann, streifen zwischen Straße und die Belüftung schräg gestellten der Bruder von Hans-Günther. See standen Villen mit priva- Brettern und ich unten in Bo- Nach drei Wochen und zwei Taten Häfen. Hier war der Wohl- dennähe. Das sollte sich an den gen und 1940 Kilometern Fahrtstand zu Hause. Folgetagen noch heftig auswir- strecke erreichten wir um 17.10 Nach einem erstmaligen ken, denn Hans-Günther erkäl- Uhr unseren Ausgangspunkt. warmen Abendessen seit meh- tete sich massiv und bekam ei- Der Kreis war geschlossen.


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ZEITGESCHICHTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2024

� Gottfried Konecny (1930–2024) – Teil V

Aufzeichnungen über ein turbulentes Leben Die Sudetendeutsche Landsmannschaft ehrte Gottfried Konecny 2019 mit ihrem Großen Kulturpreis für sein Lebenswerk, die Entwicklung der Photogrammetrie zur Vermessung von

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ir hatten andere sehr interessante Vorlesungen in Geologie, die ich besuchte, und die ich vertiefen wollte. Im Wintersemester 1952/1953 schrieb ich mich deshalb als Gasthörer bei der Ludwig-MaximiliansUniversität ein. Ich machte ein Chemiepraktikum, belegte Paläontologie und Alpendynamikvorlesungen. Im nachfolgenden Sommersemester nahm ich an geologischen Kartierungen im Karwendelgebirge teil. Daneben wurde ich Auslands­ praktikantenreferent in der Studentenverwaltung, dem AStA. Wir arrangierten Ferienpraktika im Ausland für Vermessungsstudenten innerhalb der International Association for the Exchange of Students for Technical Experience (IAESTE). Dadurch bekam ich auch Zugang zu den Stipendienmöglichkeiten im Ausland. Das Jahr 1953 bescherte mir deshalb eine Möglichkeit im Sommer an zwei ­IAESTE-Programmen in Finnland beim Stadtvermessungsamt Helsinki und im Herbst bei der französischen Erdölgesellschaft in Montpellier in Geologie und Geophysik teilzunehmen. Weil ich die Übungen im Vermessungswesen vernachlässigt hatte, brauchte ich ein neues berufliches Ziel. Der Aufenthalt in Finnland machte mir klar, daß ich das Vermessungswesen nicht venachlässigen sollte. Ich hatte ja schon das Vordiplom mit guten Noten. Bei einem Besuch beim finnischen Militär­ institut in Helsinki unter General Karl Löfström und der Vermessungsingenieurin Aino Savolainen wurde mir klar, daß das Vermessungswesen nicht allein aus stumpfsinnigen Berechnungen bestand, sondern, daß auch die Photogrammetrie eine große internationale Bedeutung hat, anders als dies in Bayern praktiziert wird. Die Exkursion in die Praxis der Geophysik und Geologie war zwar lehrreich für mich, aber ich mußte mich für zukünftige Anwendungen der Photogrammetrie im Vermessungswesen entscheiden. Als ich in den Vorlesungen bei Geodäsieprofessor Max Kneißl hörte, daß in den USA ein neuer Studiengang am Mapping and Charting Laboratory for Surveying and Mapping der Ohio State University etabliert worden sei, bewarb ich mich für ein Fulbright Stipendium der USA-Regierung. Ich erhielt die Zusage, im Frühjahr 1954 das Stipendium an der Ohio State University anzutreten. Ich legte deshalb den ersten Teil der Diplomhauptprüfung im Vermessungswesen im Juli 1954 ab. Ich hatte bereits die Zusage, daß ich die Voraussetzungen hierfür bis auf den zweiten Teil der Prüfung erfüllt hätte, deshalb nahm man mich in Columbus, Ohio im September 1954 als Master-of-Science-Kandidat in Geodäsie und Photogrammetrie auf. Im Frühjahr 1954 versuchten der Semesterkollege Elmar Günther und ich, per Autostop nach Sizilien zu gelangen. Falls das nicht klappen würde, hatten wir von einem Bahnsonderticket Primavera Siciliana gehört. Ab München klappte das gut, ein Bus nahm uns unentgeltlich mit bis Brixen in Südtirol. Nach der Übernachtung in der Jugendherberge sah es allerdings weniger gut aus. Auf der Straße nach Bo-

Landoberflächen mit Luftbildkameras und digitaler Datenverarbeitung. Mit 51 Jahren erhielt er einen Ruf an die Universität Hannover, wo er bis zu seiner Emeritierung 1998 Direktor des In-

zen gab es kaum Verkehr. An einem Marktstand kauften wir uns eine große bauchige Flache Chianti und setzten uns bei schönstem Wetter schlürfend an den Straßenrand. Nach einer guten Stunde kam ein Carabiniere, hielt das nächste vorbeifahrende Auto an und verlangte vom Fahrer, uns in Bozen im Kloster als Rompilger abzuliefern. Dort wurden wir gegen Abend von Mönchen in Empfang genommen, mußten beten und bekamen etwas zu essen. Am Morgen nach der Heiligen Messe erhielten wir noch ein Empfehlungsschreiben vom Prior des Klosters, das uns auf unserem Weg weiterhelfen sollte. Dann gingen wir auf der Straße in Richtung Verona.

stituts für Photogrammetrie und Ingenieursvermessung war. Seine Beratertätigkeit erstreckte sich von Albanien bis Zimbabwe. Der mit vielen Preisen gewürdigte Konecny war Mitglied vie-

Bei Beginn der Sommerferien hatten Elmar und ich weitere touristische Pläne für das IAESTEPraktikum für uns beide. Diesmal fuhren wir per Bahn nach Hamburg und Kopenhagen. Dort machten wir die Bekanntschaft von zwei Finninnen, die uns anboten, unser Gepäck per Schiff nach Helsinki mitzunehmen. Wir zogen mit leichtem Gepäck per Bahn weiter nach Oslo und Trondheim. Von dort nahmen wir das Postschiff, die Hurtigroute über Bodø, die Lofoten und Narvik nach Hammerfest. Die Schiffsreise mit dem Postboot war damals keine Kreuzfahrt. Wir schliefen in den Rettungsbooten und verpflegten uns selbst. Was half, war, daß wir uns mit einem Schiffsjungen ange-

ler angesehener Akademien, darunter ab 1984 der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. Er starb am 25. Juli im Alter von 94 Jahren (Þ SdZ 35/2024). Bereits 2019 hat-

te er unter dem Titel „Mein Weg. Aufzeichnungen über ein turbulentes Leben“ seine Erinnerungen niedergeschrieben, die wir als Serie veröffentlichen.

sepässe mitnehmen, bekamen Geld und wurden im Taxi zum staatlichen Alkoholshop gefahren um Wodka zu kaufen. Für Finnen war Alkohol damals noch streng rationiert, und die Surveyors konnten auf diese Weise gemeinsam eine Extraration konsumieren. Das geschah am Surveyor‘s Day im Haus des Vermessungsingenieurs, von wo wir abends wieder nach Otaniemi konnten. Jeden Mittwochabend gab es Tanz in der Studentenkantine Poli. Männlein und Weiblein saßen gegenüber auf langen Bänken. Wenn die Musik anfing zu spielen, vermischten sich Männlein und Weiblein zum Tanz, bis man sich wieder wie zuvor hinsetzte.

mensa, und das Wetter war herrlich. Die folgende Nacht nahm ich den Zug ins südfranzösische Montpellier über Lyon und Avignon. In Montpellier kam ich im Studentenheim an der Universität unter. Mein Praktikum wurde aufgeteilt in die mikroskopische Untersuchung von Foraminiferen oder Kammerlingen, den Besuch der Seismik im Gebiet von Dignes und die spannende Arbeit im Schichtbetrieb einer Erdölbohrung im Gebiet von Sete. Während meiner Schicht schlug in 3000 Metern Bohrtiefe der Alarm an, Erdgas wurde festgestellt. Während ich in Montpellier war, ging ich jeden Abend ins Kino, um mehr und mehr von der Sprache des Landes verstehen zu können. Zu Semesterbeginn fuhr

Nach ein paar Wochen kamen unsere Freundinnen aus Kopenhagen mit unserem Gepäck. Sie waren Lehrerinnen in Lappeenranta nahe der russisch-karelischen Grenze. Sie luden uns zu einem Besuch dorthin ein und zeigten uns den Ort, ihre Schule und die schöne Bibliothek des Ortes. Bald kam der Tag der Abreise. Per Bus nach Turku zum Hafen, per Schiff nach Stockholm, per Bahn nach Kopenhagen und Lübeck, wo ich in den falschen Anschlußzug stieg, nach Hannover und nicht nach Hamburg, denn ich wollte Onkel Poldi in Otterndorf besuchen. Außerdem brauchte ich noch ein französisches Visum vom Generalkonsulat in Hamburg. Nach einer Übernachtung im Wartesaal des Hamburger Hauptbahnhofs bekam ich mittags mein Visum und konnte zu Onkel Poldi. Er hatte auch einen Monatsscheck von 100 DM von Papa für mich, denn mein Salär von 300 DM bekam ich erst Ende des Monats in Frankreich. Also setzte ich die Reise über das Ruhrgebiet, Aachen und Lüttich nach Paris fort. Dort traf ich am Morgen ein und hatte einen Sonntag in Paris ohne viel Geld, aber ich kannte die Studenten-

ich über Straßburg wieder nach München. Auch die Atlantiküberquerungen verliefen damals etwas anders, als dies heute der Fall ist. Die Fulbright-Kommission in Bonn lud im August 1954 alle deutschen Fulbrightstipendiaten ein, etwa 30 an der Zahl, um uns auf unser Gastland USA vorzubereiten. Von dort aus ging es am Abreisetag per Bahn nach Rotterdam. Dort bestiegen die Zuider Kruis, ein Schiff der HollandAmerika-Linie nach New York. Die Überfahrt dauerte zehn Tage. An Bord waren 800 hauptsächlich amerikanische Studenten, die vom Urlaub heimkehrten: 200 waren männlich und 600 weiblich. Wir hatten genügend Zeit uns an die Unterschiede im persönlichen Umgang anzupassen. Einige Studentinnen aus Philadelphia hatten uns zum Besuch in ihre Familien eingeladen. Sie zeigten uns bei dieser Gelegenheit die Drive-ins, die ersten Hamburger und das Philadelphia Art Institute. Nachdem wir im Hafen von Hoboken im Bundesstaat New Jersey angekommen waren, lud uns das Institue of International Education für eine Woche nach New York ein. Wir wohnten

Die Great Smoky Mountains im Herbst. Rechts: Hammerfest ist die nördlichste Stadt der Welt. Unten: Neapel vor dem Vesuv.

Das klappte dann besser, im Anschluß auch nach Bologna und Florenz, wo uns ein Lastwagen über Nacht mitnahm. In Florenz führte unser Weg zum Bahnhof. Wir fragten an, ob wir ein Sonderbahnticket Primavera Siciliana kaufen könnten. Man sagte uns, das könnten wir nur im Ausland. Also beschlossen wir, per Autostop auf der befahrensten Straße zur nächsten Grenze zu fahren. Das gelang über Mailand und Como nach Chiasso in der Schweiz. Das Ticket für uns beide wurde gekauft, und wir konnten ungestört wieder über Mailand nach Rom fahren, wo wir den Besuch der historischen Stätten eine Woche lang genossen. Dann ging es weiter per Bahn nach Neapel, mit einem Fußmarsch auf den Vesuv, dann über die Ruinenstätte Paestum und über Messina nach Taormina. Die Silhouette des Aetna strahlte nach Taormina herüber, und wir ließen uns verlocken nach Catania weiterzufahren und den Aetna zu ersteigen. Der Weg zurück verlief normal über Rom, Mailand und Chiasso. Die Autostopmethode nach Zürich und zurück nach München war ohne Probleme.

freundet hatten. Wir halfen ihm beim Aufräumen nach den Mahlzeiten der Mannschaft und durften dafür anschließend in wenigen Minuten die übrig gebliebenen Knackwürste essen. Ab Hammerfest nahm uns wieder ein Lastwagen über Lakselv zur finnischen Grenze nach Karigasniemi und Karasjok, Sitz des samischen Parlaments Sameting, mit. Von dort aus ging es per Bus nach Rovaniemi, der Hauptstadt von Lappland, zum Flughafen. Mit einer alten DC3 flogen wir nach Oulu und fuhren mit der Bahn nach Helsinki. Dort wurden wir in der neu errichteten Studentenstadt am Universitätsgelände in Otaniemi untergebracht, und wir meldeten uns beim Stadtvermessungsamt zur Arbeit an. Bedingung war, daß wir finnisch bis 100 zählen konnten. Die abgelesenen Zahlen am Meßband mußten wir als Meßgehilfen dem Schriftführer zurufen. Jeder Tag führte uns in ein anderes Neubaugebiet zum Abstecken neuer Siedlungen. Den eigentlichen Grund, warum wir als ausländische Studenten in Finnland sehr willkommen waren, erfuhren wir am nächsten Regentag. Da war „Surveyor‘s Day“, an dem nicht gearbeitet wurde. Wir mußten unsere Rei-

im Hotel Martinique am Broadway und erkundeten den „Big ­Apple“. Dann fuhren wir für ein Wochenende per Bahn nach Philadelphia, dann nach Washington und erreichten schließlich Columbus in Ohio, unseren Studienort. Mein Partner war Gerhard Winkelmann, der das Hauptdiplom im Vermessungswesen 1953 abgeschlossen hatte und auch ein Fulbright-Stipendiat war. Wir kamen beide im George Wells International House in der 15th Avenue am Campus der Ohio State University unter. Wir beschlossen, unser erhaltenes Büchergeld von je 100 Dollar in einem gemeinsamen Automobil anzulegen, einem gebrauchten Nash. Wir versuchten nach einigem Üben im Studentenheim, die Learner‘s Permit, die Führerscheinprüfung, zu bestehen. Das gelang bei Gerhard auf Anhieb. Ich hatte die Handbremse angezogen, und der Prüfer sagte „Take off the emergency .“ Darauf folgte keine Reaktion von mir, so daß er fortfuhr: „If you don‘t know what the emergency is, come back next week.“ Dann aber waren wir beide Autofahrer mit einer Aufteilung, wer wann das Fahrzeug benutzen konnte. Das war gerade für Gerhard sehr wichtig, denn er hatte beschlossen, am Ohio State University Airport fliegen zu lernen. Und der lag außerhalb der Stadt. Ich schrieb mich in die Geodäsie- und Photogrammetriekurse ein. Die Professoren waren eine hervorragende internationale Mischung moderner Interessen. Professor Veikko Heiskanen, ein Finne, war an globalen und lokalen Schweremessungen interessiert. Professor Reino Antero Hirvonen war ebenfalls ein Finne und der Experte für Physikalische Geodäsie. Er konnte zwar kaum Englisch, aber was er an die Tafel schrieb, war verständlich und richtig. Simo Laurila war Experte für die elektronische Vermessung, die gerade im Aufbau war. In der Photogrammetrie war mein beratender Professor Fred Doyle. Bis Weihnachten unterstützten ihn Bertil Hallert aus Stockholm, der ein Experte für die Ausgleichungsrechnung war. Ab Neujahr 1955 kam statt Hallert Arthur Brandenberger, ein Schweizer, der an der Yildiz Universität in Istanbul gelehrt hatte, ein Praktiker der Aerotriangulation. Das Leben im International House war eine gute Vorbereitung für internationale Aktivitäten. Meine beiden Zimmergenossen waren Amadeo Dabul aus Argentinien und Bill Fields aus Ironton in Ohio, der gut Gitarre spielen konnte und ein echter Hillbilly aus Southern Ohio war. Andere Bewohner kamen aus Italien, Spanien, Syrien und Hongkong Das parallele internationale Haus für Studentinnen war das Zonta House einen Block entfernt. Dort lernte ich bald Hiroko Kurihara kennen, eine Studentin aus Japan. Sie war mit anderen Studentinnen aus Hawaii, Chile und Österreich im Zonta House untergebracht. Unsere Kommunikation untereinander wurde noch intensiviert durch eine gemeinsame Exkursion in die Smoky Mountains nach Tennessee in den Herbstferien 1954. Fortsetzung folgt


Reicenberger Zeitung

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2023

Stadt und Kreis Reichenberg

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Nordböhmi[e Um[au

Kreis Deutsch Gabel

Kreis Friedland

Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail rz@sudeten.de

Kreis Gablonz

Grottau/Kreis Reichenberg

Fabrik wird wiederbelebt Die Revitalisierung der ehemaligen Textilfabrik Bekon in Grottau/Hrádek nad Nisou begann in der zweiten Oktoberhälfte.

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ie Stadt will auf dem Fabrikgelände ein Sporthaus, eine Poliklinik und ein Depot für das Stadtarchiv aufbauen. Die Baukosten betragen umgerechnet 21,2 Millionen Euro. Die Grenzstadt mit rund 7000 Einwohnern rechnet mit einer Unterstützung aus dem staatlichen Investitionsförderungsfonds, aus dem Operativen Programm Umwelt des Umweltministeriums und aus dem Integrierten Regionalen operativen Programm 2021 bis 2027 (IROP) des Ministeriums für regionale Entwicklung. Grottaus Bürgermeister Pavel Farský unterzeichnete bereits in diesen Tagen den Vertrag mit dem Gewinner der Aus-

Die Ortsmitte von Friedrichswald, die Sankt-Antonius-Kirche und die Skipiste.

schreibung für den Bauherrn. Von sechs Angeboten wählte die Stadt die Vereinigung Tost aus, die aus zwei Unternehmen besteht, und zwar aus EMH stavební CZ und der Baufirma Auböck. „EMH stavební CZ ist bei uns kein Neuling. Sie verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit ähnlich komplexen Bauvorhaben, sie baute hier schon zum Beispiel das Seniorenheim an der Oldřichovská Straße“, bemerkte Farský. Von dem ehemaligen Textilfabrikgelände sind nur noch der Schornstein und das alte Verwaltungsgebäude erhalten geblieben, und zwar wegen seines architektonischen Wertes. „Dies ist das letzte Zeugnis davon, wie eine Fabrik einst aussah“, sagt der Designer Vojtěch Feigl vom Architekturbüro David. Petra Laurin

Friedrichswald/Kreis Reichenberg

Ist die Skisaison in Gefahr? Ob Friedrichswald/Bedřichov ein Skigebiet bleibt, ist unklar. Die Sportfirma Bižu, die das Wintersportgelände mit 4,5 Kilometern Pisten besitzt, will es verkaufen.

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er Skibetrieb in Friedrichswald ist seit vielen Jahren unrentabel. Die Ursache ist nicht nur der Klimawandel. „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktioniert schon lange nicht mehr“, bestätigte Petr Bažant von SKI Bižu. „Wir wollten hier eine Sechs-Sitzer-Seilbahn bauen, aber das war nicht möglich. Auch das Wasser für die Beschneiung der Pisten war ein Problem. Wir hatten nur Wasser aus der kleinen Weißen Neiße.“ Außerdem habe es zu wenige Park- und Unterkunftsmöglichkeiten gegeben. Die seien aufgrund des massiven Aufbaus von Apartments seit mehreren Jahren weniger

geworden. Vergangenen Winter sei das Skigebiet wegen Schneemangels nur 30 Tage lang geöffnet gewesen. „Wirtschaftlich ist es sinnlos weiterzumachen“, so Bažant. Die Sportfirma Bižu besitzt etwa 15 Hektar Fläche in Friedrichswald. Nach dem letzten schlechten Winter verkaufte sie die ersten zwei Hektar großen Grundstücke, und das waren die lukrativsten und strategisch wichtigsten Flächen. Der neue Besitzer ist die Prager Entwicklungsgesellschaft Niseko, die Apartments baut und nie etwas mit dem Skisport zu tun hatte. Für die anderen Grundstücke fand sich bisher kein Interessent. Die Gemeinde prüfe nun, ob die örtlichen Unternehmer bereit seien, sich am Kauf der Pisten zu beteiligen, bestätigte Bürgermeister Petr Holub. Die Gemeinde habe selbst nicht genügend Fi-

nanzmittel, um das Gelände ohne die Unterstützung der Unternehmer zu kaufen. „Wir wirtschaften mit einem Budget von 20 Millionen Kronen. Ungefähr vier Millionen davon macht der jährliche Betriebsgewinn aus, den wir für einige Investitionen verwenden könnten“, erklärt Holub. Bižu verlangt für die Grundstücke umgerechnet drei Millionen Euro. Bižu betreibt noch die Skiressorts Tannwalder Spitzberg und Seichthübel und begann bereits mit dem Verkauf von Saisonkarten für diesen Winter für Friedrichswald. Die Gemeinde und einige Unternehmer führen derzeit mit Bižu und weiteren Eigentümern der Grundstücke Verhandlungen über die Bedingungen für den Erhalt des heurigen Skibetriebs: „Es ist bis jetzt noch nichts vereinbart worden“, sagte Bažant.

Wegen Bedenken hinsichtlich Nisekos Absichten entstand ein Verein zur Rettung des Skibetriebs in Friedrichswald. „30 Jahre lang hat die Gemeinde nichts getan, um den Betrieb des Skigebiets zu erleichtern“, sagte der Vorsitzende des Vereins, Michal Plíšek. Deshalb solle sie nun zumindest versuchen, die strategischen Grundstücke zurückzugewinnen. „Ohne sie wären weitere Investitionen sinnlos“, meinte er. Laut Bürgermeister Holub sammelt die Gemeinde noch Vorschläge von Unternehmern und Bewohnern. Außerdem beauftragte sie KPMG zu analysieren, welche Schritte realistisch sind. Holub rechnet damit, daß die Beurteilung Mitte November vorliege: „Die weitere Entwicklung wird dann den Bürgern überlassen, vor allem, wenn der Masterplan geändert werden muß.“ Petra Laurin

Region Reichenberg

Hochwasser verschlingt Geldmassen Die Region Reichenberg schätzt die Schäden nach den Überschwemmungen im September auf umgerechnet fast fünf Millionen Euro.

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m meisten litten die Verkehrsinfrastruktur, die Wasserläufe und die Wälder“, sagte

Regionssprecher Filip Trdla. Die Region wird die notwendigsten Reparaturen an den Einrichtungen aus ihrem Haushalt decken, da sie mit Zahlungen der Versicherungen rechnet. „In Fällen, in denen die Schäden größer sind, und die Gemeinden die Kosten nicht selber finanzieren können,

können sie staatliche Zuschüsse in Anspruch nehmen“, so Reichenbergs Hauptmann Martin Půta. Die Instandsetzung der regionalen Straßen und Brücken würde schrittweise nach den finanziellen Möglichkeiten des Kreises erfolgen. Falls es notwendig sein sollte, würden auch

staatliche und europäische Finanzmittel eingesetzt. Der größte Schaden in Höhe von umgerechnet 4,2 Millionen Euro entstand im Friedländer Zipfel, wo lange große Gefahr bestand. Die Feuerwehren mußten in drei Tagen 1015 Einsätze leisten. Petra Laurin

Linden kämpfen um Baum-des-Jahres-Titel

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iesmal nominierten Menschen aus der ganzen Republik 66 Bäume. „Die Linden, zwischen denen das WohlmannKreuz steht, standen an der Strekke von Wetzwalde nach Weißkirchen/Bílý Kostel, aber jetzt endet der Weg bei den Linden und dem Kreuz“, sagte Matouš Kirsch-

ner, seit 2015 Besitzer des Wohl- gabe ist, diesen historischen Ort mann-Hofs. Der Bauernhof ist zum Leben zu erwecken.“ heute ein Kulturdenkmal und zuDie Linden wurden 1871 bei gleich ein kultureller Treffpunkt dem Kreuz gepflanzt und haund ein neuben eine ines touristisches teressanAusflugsziel te Geschichim Dreiländerte. Anfang der eck. Wetz1970er Jahre walde ist ein wurden sie ablanggestreckgeholzt, und tes Dorf im Tal das Kreuz lag des Wetzwalin Trümmern. der Bachs, etDer Grund wa fünf Kilowar, daß sie meter östlich in der Flugvon Grottau. bahn von FlugZwischen den Linden steht das zeugen stanKirschner: „Unsere Auf- Kreuz. den, die von

Region Reichenberg

Neue Koalition mann wird. „Das muß die neue Vertretung entscheiden“, erklärte er. Mitte Oktober unterzeichneten die beiden Partner eine Koalitionsvereinbarung und ein gemeinsames Programm. Die populistische Partei ANO, die in der Region Reichenberg an zweiter Stelle rangierte, aber in vielen anderen Bezirken gewann, bleibt weiterhin in der Opposition. Martin Půta Petra Laurin

Die Bürgermeister der Region Reichenberg (SLK) vereinbarten mit der politischen Gruppierung SPOLU, eine regionale Koalition zu bilden.

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ie Koalition wird in der 45köpfigen Regionalvertretung 25 Mandate haben. Bis jetzt ist jedoch noch nicht klar, ob Martin Půta, der Vorsitzende der politischen Bewegung Bürgermeister, zum vierten Mal Haupt-

Reichenberg und Gablonz

Vogelfreie Wildschweine

Wetzwalde/Kreis Reichenberg

Zwei Linden neben dem Wohlmann-Kreuzes in Wetzwalde/ Václavice bei Grottau/Hrádek nad Nisou gehören zu den zehn Finalisten des tschechischen Wettbewerbs „Baum des Jahres 2024“, den die Stiftung Partnerschaft alljährlich ausschreibt. Petra Laurin berichtet.

Von der Textilfabrikanlage sind nur noch der Schornstein und das alte Verwaltungsgebäude übrig geblieben. Bild: Ramon Sedláček

Kratzau starteten, um die Felder zu düngen. Der sakrale Ort wurde von der sozialistischen Landwirtschaft aber nicht völlig zerstört. Auf die Holzstümpfe wurden bald junge Lindenzweigen gepfropft, und die festen Wurzeln der alten Bäume waren fest entschlossen weiterzuleben. So entstand ein einzigartiger multistammartiger Habitus. Die linke Linde hat heute elf Stämme und einen Umfang an ihrer schmalsten Stelle von 384 Zentimetern. Die rechte Linde besteht aus 23 Stämmen mit einem Gesamtumfang von 462 Zentimetern. Beide Linden sind höher als 16 Meter.

In den Kreisen Reichenberg und Gablonz begann die intensive Wildschweinejagd.

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ie Überwachung der Waldflächen erfolgt mit Hilfe von Drohnen und Hubschraubern“, sagte Jana Kodymová, Sprecherin des Reichenberger Rathauses. Die Maßnahmen sollen die Ausbreitung der afrikanischen Pest verhindern. Die Jagd wird mit Unterstützung der Polizei verlaufen. Die Scharfschützen konzentrieren sich zunächst auf die Gebiete von Radl/Rádlo,

Proschwitz/Proseč na Nisou und Jeschken/Ještěd. Die Jagd findet nachts statt. Die Öffentlichkeit darf die Wälder daher von abends bis morgens nicht betreten. Petra Laurin


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2024

Dux

Ladowitz

Turn war eine Gemeinde am Teplitzer Grund, wurde 1910 zu Stadt erhoben und 1948 als ein Stadtteil von Teplitz-Schönau eingemeindet mit heute 19 000 Einwohnern. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts enstanden in Turn viele Glasveredelungs-, Textil- und Maschinenbaubetriebe, aber hauptsächlich Porzellan- und Keramikmanufakturen, die weltberühmt wurden. Die Produkte der Turner Firma Amphora erzielen bei Versteigerungen heute bis zu 50 000 Euro.

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er erste und wichtigste Unternehmer war Alfred Stellmacher (* 1837 in Steinheid in Thüringen, † 1906 in Turn). Stellmacher war nach 1860 von Prag, wo er nicht besonders erfolgreich gewesen war, nach Turn gekommen, wo er neu anfangen wollte. Um 1876 gründete er die Firma Alfred Stellmacher, k. k. priv. Porzellanfabrik Teplitz-Turn (Böhmen), in der er Porzellanblumen, Vasen, Figuren und Service im viktorianischen und historisierenden Stil, aber auch neue Formen und Dekorationen wie klar gestaltete Gefäße mit Tier- und Pflanzenmotiven, Henkel und Griffen in Tierform und differenziert strukturierte Objekte produzierte. Als Besonderheit galt Elfenbeinporzellan mit durchscheinenden, leicht gelblichen Scherben und ScharffeuerEmaille-Dekorationen. Das Unternehmen zeigte seine Exponate erfolgreich auf nationalen und internationalen Ausstellungen wie auf der Weltausstellung Paris 1889 (Goldmedaille) und der World‘s Columbian Exposition 1893 in Chicago.

Klostergrab

Ossegg

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Bilin

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Teplitz-Schönau

Graupen

Teplitz-Schönau

Turner Porzellan und Keramik

Mit der internationalen Aner- deten 1892 eine eigene Firma mit kennung floß ein großer Teil der dem Namen RStK, den sie bald Produktion in den Export, be- mit dem Zusatz Amphora versonders in die Vereinigten Staa- sahen. Eduard und Hans waren ten von Amerika. Nach und nach zuvor bereits im väterlichen Beentstanden Niederlassungen trieb tätig gewesen und konnten in Wien, Leipzig und Paris so- bei der Gründung Teile der alwie Vertretungen in New York ten Firma übernehmen sowie auf und London. Die Manufaktur be- die Unterstützung und Kenntschäftigte zu Spitzenzeiten bis zu nisse von Alfred Stellmacher zu300 Mitarbeiter. rückgreifen. Als ein wesentlicher Anfang der 1890er Jahre geriet künstlerischer Gestalter war ein das Unternehmen in finanziel- weiterer Schwiegersohn von Alle Nöte. Mittlerweile verkleinert, fred Stellmacher, Paul Dachsel wurde es 1896 an den Wiener (1868–1945), tätig. Die k. k. priv. Kaufmann Ernst Wahliss ver- Werke Amphora Riessner, Stellkauft und erhielt nun den Namen Kunst-Porzellanund Fayence-Fabrik Ernst Wahliss Turn-Teplitz (Böhmen). 1901 zog sich Stellmacher, den das Museum in Teplitz heute als Nestor der nordböhmischen Keramikindustrie bezeichnet, ins Privatleben zurück. Vom StellmacherDenkmal, das 1927 in Turn aufgestellt Beispiele der Jugendstil-Porzellan- und -Keramikfiwurde, steht nur guren aus Turn. noch der Sockel im Park Smetanovo nam. macher und Kessel Turn BöhAlfred Stellmachers Sohn men, wie der Betrieb von 1892 bis Eduard (1868–1945) und Stell- 1904 hieß, kurz Amphora-Werke, machers Schwiegersöhne Karl stellten anfänglich noch weitgeRiessner (1868–1910), Hans hend historisierende, bald aber Riessner (1863–1920) und Ru- dem Jugendstil nahe kunstkeradolf Kessel (1870–1922) grün- mische Erzeugnisse in Steingut

Heute stelle ich Ihnen ein Das böhmische Erzgebirge vor 1945 ganz besonders wertvolles Buch vor, das anläßlich des fünften Jahrestages der Eintragung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die Welterbeliste der UNESCO und an Orte, wo einst ein reges litz und Gossengrün im Westen erschien: „Das böhmische Erz- Leben herrschte und mittlerweile bis Kallich und Göttersdorf im gebirge vor 1945 mit den Augen die Natur wieder die Oberhand Osten. Für seine ausgezeichneten schwarzweißen Ansichtskarsächsischer Fotografen“ von gewann. Alle in diesem Buch veröffent- ten geben Sammler heute gern Michal Urban. lichten Fotografien haben eines viele tausend Kronen aus. ie mehr als 600 Fotografien gemeinsam: Sie stammen aus Auch des böhmischen Erzgebirges dem Sächsischen Staatsarchiv der Abertsind durchweg vor 1945 entstan- SLUB Dresden/Deutsche Foto- hamer Alexden. Es wird damit das oft schon thek, die freundlicherweise die ander Wüst, vergessene Aussehen des Erzge- Erlaubnis zur Publizierung die- der Joachbirges aus der Zeit vor der Ver- ser Aufnahmen ohne gewöhnli- imsthaler Brutreibung und Aussiedlung der che Lizenzgebühren erteilte. Je- no Kraus, Othiesigen deutschen Bevölkerung der Liebhaber des böhmischen to Knobl aus und noch vor der nachfolgenden Erzgebirges – zumindest dessen Kupferberg, Zerstörung hunderter Siedlun- mittleren und westlichen Teils der Verlag gen in dieser Region abgebildet. – kennt die phantastischen Fo- Weissgärber Diese Fotografien sind wertvoll tografien von Rupert Fuchs aus aus Weipert und oft nur noch die einzige Er- Neuhammer. Fuchs dokumen- und weitere innerung daran, wie einige Tei- tierte besonders in den 1920er hinterließen le des Erzgebirges aussahen, als und 1930er Jahren die Land- einen fotograes sich noch um das meistbesie- schaft, Siedlungen und Bevölke- fischen Nachdelte Gebirge Europas handelte, rung des Erzgebirges von Gras- laß, der höch-

und Porzellan her wie Vasen in hunderten Varianten, Ziergefäße sowie Figuren aller Art. Die Herstellung von Gebrauchsgeschirr war die Ausnahme. Die Ideengeber waren Eduard Stellmacher und Paul Dachsel, beide ausgebildet an der Kunstgewerbeschule Dresden, sowie der akademische Maler Hans Riessner. Riessner hatte an der k. k. Kunstgewerbeschule in Wien, heute Universität für angewandte Kunst Wien, studiert. Außerdem hatte Amphora viele international bekannte Künst-

ler wie Arthur Strasser, Ernst Hegenbarth, Josef Piffrader und Nikolaus Kannhäuser als Gestalter gewonnen. Paul Dachsel gründete 1904 die eigene Firma Kunstkeramik Paul Dachsel in Turn. Ebenfalls

1904 zog sich Eduard Stellmacher aus dem Unternehmen zurück und gründete 1905 gleichfalls in Turn die Porzellanmanufaktur Eduard Stellmacher & Co., Porzellanfabrik und kunstkeramische Industriewerke Turn-Teplitz. Beide Firmen mußten bereits 1910 Konkurs anmelden und bald danach schließen. Ab 1905 nannte sich die Firma Riessner & Kessel, k. k. private österreichische Porzellanmanufaktur Amphora Turn-Teplitz Böhmen. 1909 schied Rudolf Kessel aus der Firma aus; Karl Riessner starb 1910 mit 42 Jahren. Die Amphora-Werke wurden nun von Hans Riessner unter dem Namen Kunstkeramische Betriebe Amphora-Werke Riessner Turn-Teplitz (Böhmen) bis zu seinem Tod 1920 allein geführt. Darauf übernahm zunächst sein Schwiegersohn, der Pfarrer Gottfried Wehrenfennig (1873– 1950), die Leitung. Ab 1927 wiederum führte Roland Riessner (1904– 1981), Sohn von Hans Riessner, zunächst allein und ab 1932 gemeinsam mit seinem Bruder Rüdiger Riessner (1905–1944) die Amphora-Werke. Die Porzellan- und Keramikerzeugnisse

Mit den Augen sächsischer Fotografen

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ste Anerkennung verdient. Aus der älteren Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollte vor allem der Meißener Verlag Brück & Sohn hervorgehoben werden, der bereits im Jahre 1793 gegründet wurde und 1885 einer der Ersten auf der Welt war, der mit dem Druck von Ansichtskarten begann. Unter den vielen Tausenden Fotografien, aufgenommen von anonymen Fotografen für die Anfertigung der Ansichtskarten, ist da-

bei auch eine große Anzahl von Motiven aus dem böhmischen Erzgebirge. Bei weitem mehr deutsche Fotografen begannen nach dem Ersten Weltkrieg, sich im böhmischen Erzgebirge aufzuhalten, beziehungsweise noch kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges. Von ihnen sind vor allem zwei sehr bekannt: Walter Möbius und Paul Schulz. Die Publikation ist in Tschechisch erschienen, alle oft ausführlichen Untertitel zu den Fotos sind im Anhang des Buches in Deutsch nachzulesen. Es beinhaltet Fotos von folgenden Orten und deren Umgebung: Graslitz, Frühbuß, Sauersack, Hirschenstand, Neudek, Pleßberg, Abertham, Bärringen, Salmthal, Bergstadt Plat-

Niklasberg

werden von Sammlern sehr geschätzt und gesucht. Besonders die von Paul Dachsel. Es gibt sehr große Sammlungen in den USA. In den Manufakturen wurde bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges produziert, dann wurde die Produktion den Notwendigkeiten des Krieges angepaßt. Nach dem Krieg verloren die Manufakturen ihre überwiegend deutschen Facharbeiter durch die Vertreibung, und die Besitzer wurden enteignet. Die meisten Fabriken wurden geschlossen. Der Rest wurde für die Bedürfnisse der neuen Machthaber umgebaut und stellte Waren für den Sanitär- und Küchengebrauch her. In den 1960er und 1970er Jahren wurden die meisten Häuser der Manufakturenbesitzer mit den wertvollen Keramikverzierungen abgerissen. Dank der Turner und Teplitzer Heimatfreunde wurde jedoch vieles gerettet und ist heute im Regionalmuseum im Teplitzer Schloß zu bewundern. Das sozialistische System leistete auch hier ganze Arbeit, allein weil es Sudetenland war, und zerstörte unwiederbringlich einst blühende Handwerkskunst des Jugendstils. Nichtsdestotrotz erhielten vielen Sammler in der ganzen Welt Zeugnisse der künstlerische Epoche von Turn. Das Grab der Familie Stellmacher-Riessner befindet sich auf dem Friedhof Weißkirchlitz/Novosedlice in schlechtem Zustand und wurde vor der Auflösung von dem Teplitzer Unternehmer Jan Zykmund und dem Heimatforscher Petr Špacek gerettet. es/nn ten, Gottesgab, Sankt Joachimsthal, Keilberg, Böhmisch Wiesenthal, Weipert, Kupferberg, Preßnitz, Sonnenberg, Sebastianberg, Hassenstein, Egertal, Grundtal, Sankt Katharinaberg, Georgendorf, Fleyh, Böhmisch Einsiedel, Göhren, Eisenberg, Riesenburg, Langwiese, Niklasberg, Moldau, Eichwald, Böhmisch Zinnwald, Graupen, Schönwald und Nollendorf. Die schwarzweißen Fotos sind in ausgezeichneter Qualität auf Kreidepapier gedruckt. Deshalb wiegt das Buch auch mehr als zwei Kilogramm und kann nur als Paket verschickt werden. Es kostet 20 Euro und sieben Euro Porto aus Deutschland. Bezahlung wie immer über das Konto bei der Ostsächsischen Sparkasse. Man kann das Buch auch bei mir über jutta.benesova@volny.cz bestellen. Die deutsche Übersetzung des Vorworts und die Angaben zum Konto lege ich der Sendung bei. Jutta Benešová


HEIMATBOTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2024

Bischofteinitz

FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ

Ronsperg

15 Hostau

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Alte Kastanienbäume spiegeln sich im Dorfweiher.

Die neue Sankt-Wenzel-Statue.

Das alte Schulkreuz.

Blick in die teilrenovierte Sankt-Wenzels-Kirche.

Auf den früheren Anwesen Nr. 22 von Josef Götter (Theierl Seff ) wurde ein weiterer Neubau errichtet.

Das Anwesen Nr. 3 von Johann Rothmeier (Läwl) ist in einem guten Zustand.

Das heruntergekommene Anwesen Nr. 23 von Josef Dußl 78 Jahre nach der Vertreibung.

Ortseinfahrt in Bergaus Richtung Schilligkau mit den früheren Anwesen Nr. 31 von Wenzl Gütter und Nr. 30 von Georg Gröbner.

Berg

Ein altes Kreuz und ein neuer Heiliger M

ein Sohn Wolfgang Schnobrich unternahm im Sommer 2023 eine Fahrt in meine Geburtsheimat Berg, tschechisch Hora Svatého Václava. Er begann seine Fahrt in Furth im Wald, überschritt die Grenze bei

Vollmau/Folmava und fuhr über Böhmisch Kubitzen/Česká Kubice, Trasenau/Draženov, Tannawa/Ždánov und Wilkenau/Vlknov nach Ronsperg/Poběžovice. Hier war sein erster Halt. Nach eingehender Besichtigung von

Schloß und Stadtplatz ging seine Fahrt weiter vorbei am Kouzenweiher nach Muttersdorf/ Mutěnín. Über Waier/Rybník und Schilligkau/Šidlákov erreichte er schließlich den früheren Pfarrort Berg.

Die ehemalige 1911 bis 1912 errichtete Neue Schule erfuhr eine Außenrenovierung. Das vor der Schule stehende Kreuz wurde 2018 renoviert und wieder aufgestellt. Ebenso wurde die SanktWenzels-Kirche innen zum Teil

renoviert, leider ohne den Marienaltar. Der Dorfplatz wurde mit einer Statue des heiligen Wenzel geschmückt und fand unter den alten Kastanien einen würdigen Platz. Einen weiteren Neubau erhielt das ehemalige Anwesen Nr.

22 vom Theierl Seff. Das Anwesen Nr. 23 von Josef Dußl ist 78 Jahre nach der Vertreibung heruntergekommen. Nach einem Rundgang nahm er gute Eindrücke mit. Franz Schnobrich Ehrenortsbetreuer

Ronsperg

Eine Stadt auf dem Jahrhundertkarussell „Ronsperg auf dem Jahrhundertkarussell“ ist der Titel einer interessanten zweisprachigen Ausstellung des grenzüberschreitenden Projekts Hindle im Gemeinschaftsraum des Gebäudes der Stadtbibliothek am Stadtplatz, Náměstí Miru 55, in Ronsperg/Poběžovice. Sie läuft bis 31. Januar im Kultur- und Informationszentrum (MKIS).

Z

ur Vernissage konnte die MKIS-Leiterin Jitka Molnárová neben Vizebürgermeister Jakub Jansa auch Ausstellungsmacherin, Historikern und Leiterin des Hindle-Projekts, Kristýna Pinkrová, und deren Mitarbei-

terin Kristýna Zimmerová begrüßen. Sie erinnerte daran, daß im November des vergangenen Jahres das Buch „Domov Poběžovice – Heimat Ronsperg“ vorgestellt worden sei, das den Autoren Kristýna Pinkrová und Ladislav Ptáček zu verdanken sei. In dem Buch seien auch viele Bilder, die nun in der Ausstellung zu sehen seien und von Eva Bystrianská stammten. Die Ausstellung zeige, was aus der pulsierenden Stadt, in der die europäische Friedensbewegung entstanden sei, durch den Transport und die anschließende Ermordung der

Vizebürgermeister Jakub Jansa, Kristýna Zimmerová, Kristýna Pinkrová und Jitka Molnárová.

jüdischen Minderheit, die Vertreibung der deutschen Bevölkerung, den Kalten Krieg und die Jahre der Unfreiheit in der Nähe des Eisernen Vorhangs geworden sei. Doch die Ausstellung vermittle auch, daß Ronsperg wieder zum Leben erwache. Die Besucher würden sich auf die Spuren der Geschichte begeben und dabei auch die Gegenwart und das Versprechen für die Zukunft entdecken. Kristýna Pinkrová bemerkte, daß in dem Buch und auch in der Ausstellung alle Epochen behandelt würden. Sie stellte die einzelnen Bildtafel

kurz vor und gab dazu entsprechende Anmerkungen. Vizebürgermeister Jakub Jansa bemerkte, daß die Ausstellung den Beweis antrete, was in Ronsperg alles passiert sei. Er nannte die Präsentation eine gute Werbung für die Stadt. Letztlich sei sie aber auch eine gute Gelegenheit für die Bürger, darüber nachzudenken und Ideen zu entwickeln, wie die Stadt verbessert werden könne. Die Ausstellung läuft Dienstag bis Freitag 9.00– 12.30 und 13.30–16.00 Uhr. Besucher müssen im Infozentrum den Schlüssel zur Ausstellung holen.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22. 11. 2024

Heimatbote für den Kreis Ta<au

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstra­ße 21, 83352 Altenmarkt, Tele­fon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl­ @online.de. In­ter­net www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

� Heimatkreis

Grünes Band haucht Wüstungen neues Leben ein Eine Diskussion entspann sich über die Zeitzeugeninterviews von Post bellum. Man erhielt neuerdings auch den Auftrag der Bayerischen Staatsregierung, die Schulen mit Material über das Grüne Band zu versorgen. Da ist unser Heimatverein vorne dabei. Am Tisch fand ich unter den bereitliegenden Büchern unsere Bücher „Die verschwundenen Dörfer“ und „Ich war 12 Jahre im

hof in Neuhäusl. Sowohl Gerhard Reichl wie auch Emma Weber erhielten viel Lob für den Erhalt und die Pflege der historischen Friedhöfe. Der Abend gehörte den Aktivitäten in Paulusbrunn, über die uns Norbert Steinhauser ausgiebig unterrichtete. Seine Eltern hatten ein Haus nur sieben Meter von der Grenze entfernt. Man hatte am 13. und 14. Juli das Fe-

einem Tschechen der Region, der den Besuch ablehnte. Er hat zwar bei Übersetzungen im Vorfeld geholfen, war aber ferngeblieben, weil man auf der Wüstung eines mutwillig zerstörten großen Dorfes kein „Festival“ veranstaltet und schon gar nicht, ohne sich bei den Paulusbrunnern für die Vertreibung zu entschuldigen. Ein klarer Standpunkt, der auch meinem entspricht.

KZ-Gedenkstätte zu besuchen. In den dortigen Granitsteinbrüchen hatten nicht nur aus Böhmischdorf viele Männer Arbeit gefunden. Von 1938 bis 1945 wurde in Flossenbürg von der SS ein Koner erste Abend diente Gezentrationslager betrieben. Motsprächen über unseren Heito: Vernichtung durch Arbeit. matverein. Wie alle VertrieWir hatten eine sehr gute Fühbenenvereine leiden wir am rung durch die Innen- und AuMitgliederverlust. Neue Interesßenanlagen. Von 100 000 Häftsenten sind selten, aber doch imlingen kamen 30 000 zu Tode. mer wieder erkennbar. SebaBesonders interessierten uns stian Schott, zuständig für das die vielen Außenlager im SuTachauer Heimatmuseum in detenland, besonders die im Weiden in der Ober­pfalz, inEgerland. Wir fanden Namen formierte uns über die neue wie Holeischen, Neu-Rohlau, Situation nach dem AusscheiSchlaggenwald und viele anden von Petra Vorsatz, der dere. Niemand hat früher dalangjährigen Leiterin von Arvon erzählt. In einem der Orte chiv und Museum der Stadt wurde Porzellan für die SS und Weiden. Schott leitet stellverdie Wehrmacht produziert. tretend das Weidener Archiv Am Nachmittag stießen Siund Museum. Derzeit wird eigrid Grün, Lehrbeauftragte ne junge Dame zur Archivarin für interkulturelle Kompetenz ausgebildet. am Lehrstuhl für internatioAm nächsten Tag besuchten nal Business an der Ostbayeriwir das Centrum Bavaria Boheschen Technischen Hochschumia (CeBB) in Schönsee. Die le in Weiden, und Anne AdLeiterin dieses Kompetenzler zu uns. Sie vermitteln ihren zentrums an der bayerischmeist englischsprachigen Stutschechischen Grenze, Verodenten Grundkenntnisse beinika Hofinger, begrüßte uns spielsweise über Geschichte vor ihrem auch architektound Landeskunde der Tschenisch sehr interessanten Haus chischen Republik und der und führte uns durch die derSlowakei. Sie hatten mit ihren zeit laufende Ausstellung über Studenten bereits unser Mudie Jagd. Diese Ausstellung Norbert Steinhauser (Paulusbrunn Nr. 9), Heimatkreisbetreuer Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Lothar Meitner (Tissa), Sigrid seum besucht, waren in Tachführte zum Grünen Band, ei- Grün, Ludmilla Himmel (Schönbrunn), Anne Adler, Emma Weber (Neuhäusl) vor dem Eingang zum Hotel Kastanienhof. au und besuchten uns, um uns nem Schwerpunkt des Hauses. Manfred Klemm (Tirna) und Gerhard Reichl (Neudorf) waren schon abgereist. kennenzulernen Die StudenGroße Plakate im Außenbeten stellten aber auch Fragen reich vermitteln die drei Schwer- Grenzland“ von Jaroslav Baštář, stival „Paulusbrunn erwacht Ich sehe in diesen Aktivitäten über die Vertreibung oder über punkte: Naturlandschaft, Kul- das wir in deutscher und tsche- zum Leben“ veranstaltet (Ý HB den Beginn des Aufbaus eines die Organisation der Vertriebeturlandschaft und Historie. Bei chischer Sprache herausgebracht 31+32/2024). Gefördert war das touristischen Projekts im Rah- nen in den vergangenen 70 Jahdem letzten Punkt sind wir gefor- hatten. Jeweils drei Exemplare Projekt von der Euregio Egrensis men des Grünen Bandes. Bald ren. Wir sind über diese neuen dert. unserer Bücher haben wir dem und dem Deutsch-Tschechischen werden Archäologen die Fun- Kontakte sehr froh und hatten eiDavid Veres sammelt gegen- CeBB zur Verfügung gestellt. Zukunftsfonds. Beide Organisa- damente der ehemaligen Pfarr- nen Termin für Anfang Novemwärtig digital erfaßte Archivalien Bei Sonnenschein fuhren wir tionen leben von deutschen Steu- kirche und der Schule freilegen ber vereinbart. auch über die verschwundenen über die nahe Grenze nach Pless. ergeldern. Die Veranstaltung war wie in Pless und in Grafenried. Das Ortsbetreuertreffen wurOrtschaften in diesem einsamen Anschließend ging es durch die gut organisiert, aber wegen der Ein Touristenzentrum mit Gast- de allseits begrüßt. Es hat uns Land am ehemaligen Eisernen wunderbaren herbstlichen Wäl- kurzfristigen Einladungen wohl haus wird entstehen. Dort kann mit seinen interessanten VeranVorhang. Wir haben Ortspläne der des südlichen Böhmischen nicht großartig besucht, wie die man dann eine Animation über staltungen sowohl fachlich bereiim Heimatatlas, an die 450 Fotos Waldes, und wir besuchten den Fotos zeigen. Man fragt sich, ob den ehemaligen Ort Paulusbrunn chert, als auch in den vielen Geund zahlreiche Chroniken über zum Leben erweckten Fried- da die hohe Bezuschussung an- und seine früheren Bewohner sprächen uns menschlich näherdie untergegangenen Orte, die hof in Neudorf, das verwahrlo- gezeigt war. Viele Fragen wur- entstehen lassen. gebracht. Eine Wiederholung ist wir digital dem CeBB zur Verfü- ste Schloß Dianaberg und die den diskutiert. Wenige Tage Am nächsten Tag fuhren wir für 2025 geplant. gung stellen werden. verfallende Kirche samt Fried- nach dem Festival sprach ich mit in das nahe Flossenbürg, um die Wolf-Dieter Hamperl Der Heimatkreis hatte die jüngeren Ortsbetreuer für Ende Oktober zu einem Treffen in den Kastanienhof im oberpfälzischen Georgenberg eingeladen.

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� Tachau

Ein Lied der Heimat Das folgende Lied „Tachauer Land“ wird zur Melodie von „Tief drin im Böhmerwald“ gesungen, das der böhmische Glasarbeiter Andreas Hartauer (1839–1915) erschaffen hatte. Im schönen Tal der Mies, da ist mein Heimatort; es ist gar lang schon her, daß ich von dort bin fort. Doch die Erinnerung, die bleibt mir stets gewiß, daß ich die Heimatstadt ja nie vergiß! Es war Tachauer Land, wo meine Wiege stand, am schönen, grünen Miesastrand! Es war Tachauer Land, wo meine Wiege stand, am schönen, grünen Strand! Wie oft hab‘ ich geschaut im Tal der Mies entlang, auf Auen grün und bunt, mit Blumen überblaut; auf dunkle Wälder hoch, auf luft‘gen Bergeshöh‘n, o du mein Heimatland, wie bist du schön! Es war Tachauer Land … Tief im Aglaiental, an Sagen reich und hehr, hoch ob‘n der Hirschensprung, wir seh‘n dich nimmer mehr; wo ich so oft auch stand und in Versunkenheit nun weithin schaute in mein Heimatland! Es war Tachauer Land … Nur einmal noch, o Herr, laß mich die Heimat seh‘n, meine liebe Heimatstadt, die Täler und die Höh‘n! Dann scheid‘ ich gern von dir und rufe freudig aus: Behüt dich Heimatland, ich ruh‘ nun aus! Es war Tachauer Land... Josef Wolfinger

TERMINE

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en Allerheiligentag in Paulusbrunn beging heuer zum ersten Mal der Ruhstandsgeistliche Johann Trescher. Trescher stammt aus dem Bärnauer Ortsteil Hermannsreuth, sein Vater war an der Wiedererrichtung des Paulusbrunner Friedhofs intensiv beteiligt, seine Großmutter liegt auf diesem Friedhof begraben, und der Grabstein existiert sogar noch. Er freute sich sehr, daß er dieses Jahr den Friedhofsgang und die Gäbersegnung dort halten durfte. Er dankte dem Bärnauer Pfarrer Konrad Amschl, daß er ihm diese Aufgabe zukommen ließ. Heuer waren nicht nur viele Nachkommen der Paulusbrunner, die jetzt in Bärnau und Umgebung leben, gekommen, sondern auch fünf noch in Paulusbrunn Geborene. Bilder und Text: Ingrid Leser

n  Dienstag, 26. November, 18.00 Uhr, Tachau: Bayerischtschechischer Stammtisch im Restaurant Baileys, Zárečná 1549, Tachov. Anmeldung bis 22. November eMail petra.musilova@ geschichtspark.de


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22.11.2024

Heimatblatt für die Kreise Hohenelbe und Trautenau Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. – 1. Vorsitzende: Verena Schindler, Telefon 0391 5565987, eMail: info@hohenelbe.de, www.hohenelbe.de – Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. – 1. Vorsitzender Wigbert Baumann, Telefon 0931 32090657 – Geschäftsstelle Riesengebirgsstube (Museum-Bibliothek-Archiv), Neubaustr. 12, 97070 Würzburg, Telefon 0931 12141, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de – www.trautenau.de – Redaktion: Heike Thiele, Eulengasse 16, 50189 Elsdorf, Telefon 02271 805630, eMail: riesengebirgsheimat@gmx.de – Redaktionsschluss: jeweils der 1. des Erscheinungsmonats.

� In Gedenken

� Volkstrauertag

Denkmale für die Opfer von Krieg und Vertreibung im Kleinen Elbetal

Wir gedenken unserer Verstorbenen in Liebe und Ehrfurcht

Von links nach rechts: Kriegerdenkmal Mittellangenau, Denkmal in Oberlangenau, Kriegerdenkmal für die Gefallenen des I. Weltkriegs Niederlangenau, Gedenktafel neben der Friedhofspforte in Niederlangenau. Fotos: Karolína Boková, Verena Schindler Diese Denkmale halten das Gedenken an die Kriegs- und Vertreibungsopfer in der alten Heimat lebendig.

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as erste Foto links zeigt das Kriegerdenkmal in Mittellangenau, rechts neben dem Gemeindehaus Nr. 200 und errichtet nach einem Entwurf des Hohenelber Baumeisters und Architekten Richard Barth. Es wurde am 4. September 1927 feierlich enthüllt und geweiht. Der Lorbeerkranz mit den Zahlen 1914–1918 und dem Spruch „Die

Heimat ihren Heldensöhnen, bekränzt mit Lorbeer und betaut mit Tränen“ sowie die zwei Tafeln an der Mauer mit den Namen der 74 gefallenen und verstorbenen Mittellangenauer fehlen. Das zweite Foto von links bildet das Kriegerdenkmal in Oberlangenau ab, links neben dem ehemaligen Schulgebäude. Es wurde am 16. August 1925 feierlich enthüllt und geweiht. Es fehlen die Skulptur des schlafenden Kriegers mit dem Adler (von Bildhauer Emil Schwantner) sowie die beiden Tafeln mit den Namen

der Kriegsopfer von 1914–1918 und von 1938–1945. Auf dem Friedhof in Niederlangenau, östlich der Kirche, ist das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914 –1918 als drittes von links zu sehen. Es wurde von dem im Jahr 1922 gebildeten Kriegerdenkmalausschuß errichtet. An den beiden Innenseiten der unter Denkmalschutz stehenden Eingangspforte wurden zwei Gedenktafeln mit den Namen der 78 Gefallenen aus der Gemeinde angebracht. Die Einweihung mit

einer Kriegergedenkfeier fand am 28. August 1932 statt. Ganz rechts abgebildet: Neben der Friedhofspforte wurde von dem ehemaligen Ortsbetreuer und gebürtigen Niederlangenauer Roland Zirm im Jahr 2011 eine Gedenktafel auf Tschechisch und Deutsch für die Opfer der beiden Weltkriege und der Nachkriegszeit aus Ober-, Mittel- und Niederlangenau in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dolni Lanov/Niederlangenau angebracht. Verena Schindler HOB Mittel-/Niederlangenau

� Spindelmühle

Heimatbesuch in Spindelmühle Dirk Schulze, Ortsbetreuer von Spindelmühle, hat dem Ort mit seiner Ehefrau Carmen einen Besuch abgestattet.

ob er nicht Angst vor dem Hochwasser hätte, er sagte seelenruhig: „Nein, die Talsperre hält, sie ist solide vom Kaiser Franz-Josef gebaut.“

Denkmal, welches leider nur ein schlichter Natursteinfindling mit minimaler Inschrift ist, ist sehr vermoost und verwittert, es fügt sich mehr und mehr in die Natur

Links: Dirk Schulze neben dem Denkmal der Angehörigen am Veraweg, Mitte: Im gemütlichen Café des Siebengiebelhauses, rechts: Der restaurierte Heillige Johannes Nepomuk an der Elbebrücke. Fotos: Dirk Schulze

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om 30. September bis fünften Oktober 2024 weilten wir wieder zu unserem alljährlichen Herbstbesuch in Spindelmühle im schönen Riesengebirge . Zwei Wochen zuvor herrschte dort starkes Hochwasser, bedingt durch enorme Regenfälle. Die Elbe und deren Nebenflüsse und Bäche strömten mit viel Wasser und starker Kraft ins Tal und rissen dabei etliche Bäume, Sträucher und Unrat mit ins Tal in Richtung Talsperre Krausebauden. Jemand erzählte uns, bei noch einem Meter Wasseranstieg hätten die Schleusen der Talsperre geöffnet werden müssen. Ich fragte einen Hohenelber,

Im Ortskern von Spindelmühle, am Ort des ehemaligen Hotels Spindelmühle, sieht es leider sehr trostlos aus. Das Hotel wurde abgerissen und die entstandene Freifläche gleicht einem Schandfleck. Positiv zu berichten ist, daß der Heilige Johannes Nepomuk an der Elbebrücke restauriert wurde . Er strahlt mit frischem Antlitz und auch der Sockel ist wunderbar mehrsprachig erneuert worden. Natürlich waren wir auch wider am Denkmal unserer ermordeten Angehörigen am Veraweg, um zu harken und einen Kranz mit Schleife niederzulegen. Das

ein und wird dadurch immer unauffälliger. Schon unsere Heimatfreunde Josef Richter und Wolfhart Möhwald, um nur zwei zu nennen, hatten sich gewünscht, an dieser Stelle eine kleine Kapelle zu errichten oder ein würdiges Denkmal. Leider wurde nur dieser Stein genehmigt, worüber wir auch schon froh sein mußten. Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, daß dort vielleicht doch noch eines Tages ein ordentliches Denkmal aufgestellt wird . Ein Geheimtipp für Reisende ins Riesengebirge: In Hohenelbe gibt es das Siebengiebelhaus. Dort ist ein urgemütliches Café im

Erdgeschoß, in dem man wunderbar verweilen kann. Es ist übrigens das Elternhaus unseres Freundes Alexander Schreier, den wir zufällig dort trafen. Ebenso trafen wir uns dort mit unserem Freund Oldrich Simek, dem ehemaligen Bürgermeister von Spindelmühle, zu netten Gesprächen . Es war wieder eine schöne Reise in die alte Heimat auf den Spuren unserer Vorfahren und es gab schöne Treffen mit Freunden. Die nächste Fahrt nach Spindelmühle ist auch schon geplant, denn: ,,Blaue Berge, grüne Täler, mittendrin ein Häuschen klein, herrlich ist dies Stückchen Erde, und ich bin ja dort daheim.“ Mit freundlichen Grüßen Dirk Schulze, HOB Spindelmühle, Carmen Wolter-Schulze

� Forst, Lauterwasser

Foto und Gedenken: Verena Schindler

Der November mit Allerheiligen, Allerseelen, Buß- und Bettag, Volkstrauertag und Totensonntag ist der Monat des Gedenkens an unsere lieben Toten, an die Opfer von Krieg, Flucht und Vertreibung, aber auch der Rückbesinnung auf Gott. Wir gedenken in Liebe unserer Vorfahren, die auf verlassenen Friedhöfen oder in verschwundenen Gräbern ruhen, und zünden eine Kerze für sie an.

� Oberlangenau

Treffen mit Erinnerungen An einem Sonntag Nachmittag hat sich Bärbel Hamatschek mit Verwandten getroffen.

B

ärbel brachte einige alte, vergrößerte Fotos von Oberlangenauer Häusern mit, deren Geschichte Günther Kraus erzählte und wer alles darin gewohnt hatte. Inge Pitterman, verheiratete Grüner, hörte gespannt zu.

die betagten Häuser. Günther Kraus, der älteste Oberlangenauer, konnte einige alte Geschichten darüber erzählen. Dann überreichte Bärbel Hamatschek Museumsleiterin Kerstin eine alte Kopie der Chronik Oberlangenaus, die sie im Auftrag von Willi Graf übergeben sollte. Diese 400 Seiten umfassende Chronik hatte Günther

Chronik-Übergabe.

Günther Kraus, Bärbel Hamatschek und Inge Pitterman, verh. Grüner.

Nachfrage

Fotos: privat

Hamatschek für seine Frau umgeschrieben, da sie die KorentSchrift nicht lesen konnte. Als einige Oberlangenauer davon hören, kopierte Günther auch für sie. Bärbel Hamatschek, HOB

Vera Kraus benötigt Ihre Hilfe.

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er kennt noch Riesengebirgler aus Forst und Lauterwasser und weiß über ihre Familien Bescheid? Ich freue mich über jede Nachricht. Sie können mich folgendermaßen erreichen: HOB Vera Kraus Tel.: 0173 8853142, eMail: vera.kraus@t-online.de Vera Kraus, HOB Schwarzental

Rechts: Jürgen Gall (Niederlangenau) Jürgen Gall aus Niederlangenau interessierte sich ebenfalls für

Rosemarie Baron, Bärbel Hamatschek mit Rübezahl beim Heimattreffen.


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RIESENGEBIRGSHEIMAT Familiennachrichten aus dem Heimatkreis Hohenelbe Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. Sitz Marktoberdorf Geschäftsführung: Gerhard Baumgartl 87616 Marktoberdorf, Richard-Wagner-Str. 2 Tel. 08342 40528, Fax 08342 7054060 www.hohenelbe.de, eMail: info@hohenelbe.de Sparkasse Allgäu, IBAN: DE 41 7335 0000 0380 271262 BIC: BYLADEM1ALG

17.08.2024 ausführlich berichtet. (Eine ausführliche Gratulation zum 90. stand in der „Riesengebirgsheimat“ Nr. 12, 2019). 93. Geburtstag: Gerda Kah geb. Zirm (Gansbachtal 131). Von uns herzliche Glück- und Segenswünsche. HOB Erich Kraus Tel. 0351 4718868 | eMail: brigitte.und.erich.kraus@web.de n NIEDERLANGENAU

n SPINDELMÜHLE -

Die weiße Kapelle im Herbstdekor. Fotos: Karolína Boková

02.12. Dorlis Dormann n OBERPRAUSNITZ geb. Burkert zum 70. 27.12. Richard Wanka (99) z. 87. 03.12. Ernst Hackel zum 87. HOB Tanja Fritz s. Anseith 08.12. Maria Lorbeer Der Heimatkreis Hohengeb. Gall zum 90. n KLEINBOROWITZ n PELSDORF elbe/Riesengebirge e. V. 08.12. Edith Memmert 06.12. Rudolf Dittrich (101) z. 84. 04.12. Hanni Sasse gratuliert zum Geburtstag geb. Rose zum 83. 19.12. Edeltraud Schnitzler geb. 09.12. Susanne Bigelmayer geb. Jeschke zum 83. Pradler (126) zum 84. HOB Anna Schreier 01.12. Elke Paiska, HOB von geb. Köhler zum 84. HOB Tanja Fritz s. Anseith Tel. 03695 600862 Mönchdorf, zum 73. 10.12. Hans Kracik zum 93. 12.12. Heinz Hönig, HOB 14.12. Klaus Müller zum 57. n HUTTENDORF n ROCHLITZ von Witkowitz, zum 81. 15.12. Hermann Graf zum 83. 05.12. Marie Straus geb. 09.12. Walli Jordan geb. Schien 16.12. Heidrun Vogt, HOB 18.12. Siegbert Luksch zum 82. Bräth (Nr. 179) zum 89. (OR 59) zum 92. von Stupna, zum 71. 18.12. Heidelore Strobel 06.12. Heribert Schorm 12.12. Erna Güntehl geb. Erle- 21.12. Bärbel Hamatschek, geb. Kröhn zum 80. (Nr. 118) zum 97. bach (Grenzdorf 3), z. 83. 3. Vorsitzende des 22.12. Renate Asmus 24.12. Christa Hillmann geb. 15.12. Anna Haeberle geb. Heimatkreises Hogeb. Kracik zum 83. Schorm (Nr. 2) zum 87. Biemann (Sahlenbach henelbe, Sprecherin 22.12. Alfred Fink zum 95. 25.12. Dr. Christa Leeder 144), zum 97. der HOB, HOB von 23.12. Waltraud Wirsing (Nr. 45) zum 88. 16.12. Edith Wagner geb. Linke Oberlangenau, zum 85. geb. Kröhn zum 82. HOB Siegfried Schorm (Jablonetz) zum 94. Bärbel Hamatschek, 27.12. Anni Fricek 21.12. Ilse Wörle geb. Dufke Sprecherin der HOB, geb. Markel zum 90. n KOTTWITZ (Sahlenbach) zum 94. 3. Vorsitzende des HKH HOB Verena Schindler s. Mittell. 04.12. Waltraud Hümmer zum 79. 23.12. Waltraud Nixdorf geb. 11.12. Ursula Baudenbacher Erlebach (Franzental) z. 91. n ANSEITH zum 72. 05.12. Ulla Hankl geb. 21.12. Günter Lorenz zum 95. Unseren Jubilarinnen Lorenz (JH 29) zum 80. 21.12. Bärbel Hamatscheck 20.12. Elisabeth Sirna 19.12. Lotte Schmähl geb. (Nr. 67) zum 85. (Sahlenbach 159) zum 85. Schreiner (A9) zum 82. 22.12. Gertrud Tuma 30.12. Edeltraud Nadelny geb. HOB Tanja Fritz (Nr. 104) zum 81. Erlebach (Sahlenbach 38) Tel. 06222 389787 27.12. Erhard Sturm zum 95. eMail: meerfritz@gmail.com (Nr. 94) zum 80. St. Jakobus-Kirche, von der Gemein- HOB Kirsten Langenwalder HOB Gudrun Bönisch n ARNAU de hergerichtete Grabstellen. Links Tel. 089 12018348 (abends u.WE) Tel. 08377 1293 01.12. Natalie von Zeynek außen das Grab von Benjamin Kerner, eMail: presseriesengebirge@ n KRAUSEBAUDEN geb. Eichmann zum 82. 1899 - 1934 Pfarrer in Langenau, vier- aol.com 09.12. Marie Mülling geb. 11.12. Guido Eichmann zum 51. tes von links das Grab von Johann PeBradler (Nr. 73) zum 86. 20.12. Reinhold Großmann z. 87. trak, 1865 - 1869 Kaplan in Langenau. n SCHWARZENTAL 10.12. Rudolf Kraus HOB Ingrid Mainert (Waengler) Foto: Verena Schindler 01.12. Annemarie Schwarwath geb. Hoffmann zum 90. (Nr. 16) zum 83. Tel. 06039 2255 06.12. Fritz Mühlbauer 22.12. Edeltraud Mädel geb. n NIEDERPRAUSNITZ n HARRACHSDORF 10.12. Christel Hollmann (Hs. 99) zum 100. Richter (Nr. 33) zum 85. 07.12. Edeltraud Thomazyk z. 85. HOB Karl-Heinz Schmidt geb. Kaiser zum 83. 07.12. Gustav Bönsch zum 91. 11.12. Bruno Knappe zum 90. 22.12. Irma Kahl 10.12. Rosemarie Möhwald Tel. 0351 4032327 12.12. Franz Häckel zum 84. geb. Köhler zum 95. (Hubertusbaude) zum 85. n MITTELLANGENAU 17.12. Marie Adolf zum 91. 23.12. Karl Lorenz zum 88. 17.12. Margareta Göde geb. 01.12. Erika Ralff 18.12. Hans Kahoun zum 98. HOB Tanja Fritz s. Anseith Jatsch (Hs. 50) zum 96. geb. Kodym zum 98. 18.12. Elfriede Neuhaus zum 92. 19.12. Bianka Schwinger geb n OBERHOHENELBE 02.12. Franz Lorenz zum 94. 19.12. Günther Orth zum 86. Jatsch (Hs. 50) zum 86. 02.12. Robert Lang-Steudler 17.12. Elisabeth Wabbels 20.12. Josef Palme zum 94. 25.12. Christa Stadler zum 81. geb. Zirm zum 94. 24.12. Marie Linecker zum 96. geb. Erlebach (Hofmanns- 22.12. Gertraude Freudenreich HOB Ingrid Mainert s. Arnau 28.12. Hanni Henkel zum 92. baude) zum 84. geb. Exner zum 86. 30.12. Sylvia Koch zum 89. 26.12. Peter Kraus zum 81. 27.12. Dr. Edwin Berndt zum 80. HOB Ines und Falk Heinrich 28.12. Edeltraud Mangold geb. HOB Verena Schindler Tel. 03586 4085635 Flegel (Hs. 95) zum 91. Tel. 0391 5565987 n HARTA Liebe Riesengebirgler aus dem 20.12. Manfred Klima zum 85. Heimatkreis Hohenelbe, HOB Ingrid Mainert s. Arnau ich wünsche Ihnen eine frohe Adventszeit, gesegnete Weihn HERMANNSEIFEN nachten und alles Gute für das 01.12. Elisabeth Ohndorf neue Jahr! geb. Drechsler zum 79. Auch freue ich mich, wenn 02.12. Gertrud Wolf mir Sie oder Ihre Kinder, Enkel, geb. Erben zum 95. Neffen und Nichten schreiben, 04.12. Elfriede Langner Neuigkeiten mitteilen und wir geb. Kühnel zum 95. gemeinsam Erinnerungen aus „Die Glöckelschmiede in Oberhohenel- Schwarzental, Forst und Lauter06.12. Alois Messner zum 94. Kapelle zwischen Langenau und be“, Gemälde von Benno Dloughy wasser weitertragen und nicht 12.12. Elisabeth Klug Hohenelbe. Foto: Karolína Boková (1893-1955), Maler und Professor am verloren gehen lassen. Es gibt geb. Scholz zum 90. Hohenelber Gymnasium für Kunst und auch eine Nachwuchsgruppe mit 16.12. Marta Ditrich n MOHREN Mathematik. Foto: Ingrid Mainert gelegentlichen Treffen in Müngeb. Kluge zum 93. 16.12. Josef John zum 86. 17.12. Christine Kräher chen und im Allgäu. Näheres n OBERLANGENAU 29.12. Wenzel Ullrich zum 85. geb. Schneider zum 87. über Kirsten Langenwalder oder 01.12. Edith Klenner HOB Christina Auerswald 18.12. Maria Eckmaier den Heimatkreis Hohenelbe. geb. Zinecker zum 92. Tel. 0341 24707822 geb. Riedel zum 100. 16.12. Willi Graf zum 88. 19.12. Bernhard Drescher z. 89. HOB Vera Kraus‚ n NIEDERHOF HOB Bärbel Hamatschek 20.12. Waltraud Fuchs Tel. 0173 8853142 09.12. Marianne Schalter Tel. 06451 9134 geb. Seidel zum 95. eMail: vera.kraus@t-online.de geb. Ettel (Rudolfstal 16) 20.12. Maria Klupiec zum 82. geb. Spiller zum 96. 12.12. Gudrun Ruscher geb. 22.12. Gerda Zupancic Erben (Kl. Elbetal 164) z. 85. geb. Schneider zum 86. 16.12. Adolf Walter 25.12. Otto Sieber zum 84. (Luisental 132) zum 95. 30.12. Margit Paar 23.12. Walter Luksch geb. Sieber zum 95. (Auerwiesbauden 307) HOB Christina Auerswald zum 84. Tel. 0341 24707822 29.12. Gerda Kah geb. Zirm n HOHENELBE (Gansbachtal 131) zum 94. 04.12. Gertraude Hollmann geb. Hummel zum 87. Besondere Geburtstage 08.12. Heidrun Tamm zum 83. 95. Geburtstag: Walter Adolf 12.12. Sebastian Wiedemann (Luisental 132). Walter ist in beszum 75. ter geistiger Frische und kennt 24.12. Ing. Hermann Schrimpl sich in Niederhof sehr gut aus. Er zum 86. ist sehr interessiert, was dort ge22.12. Elmo Häufle zum 71. macht wird und so habe ich ihm Das restaurierte Haller-Kreuz am Das restaurierte Kreuz am Wanderweg nach Niederhof, etwa 700 29.12. Dipl.- Ing. Max über die Wiedererrichtung und Radweg nach Hohenelbe. Fotos: Karolína Boková Meter hinter der weißen Kapelle. Buchberger zum 89. Weihe des Kriegerdenkmals am

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31.12. Hannelore Ullrich zum 81. 31.12. Eva-Maria Sanka zum 77. HOB Ingrid Mainert s. Arnau

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22.11.2024

FRIEDRICHSTHAL 06.12. Harald Adolf (F 006 - Villa Adolf) zum 91. 02.12. Luise Kraus (Sp 161) z. 85. 04.12. Gertraude Hollmann geb. Hummel (Sp 027) zum 87. 08.12. Eva Maria Spindler (Sp 029 - Pension Spindler) zum 74. 09.12. Dr. med Arwed Flach (Sp 039 - Gräfliche Villa Schweizerhof) zum 83. 10.12. Marta Hollmann geb. Bohne (Sp 098 Davidsbauden-Petersdorf, Krs. Lissa) zum 93. 15.12. Hans-Jürgen Hollmann (Sp 118 - Konditorei A. Hollmann) zum 79. 16.12. Susanne Damm geb. Pittermann (Sp 099 -Leier- bauden) zum 90. 22.12. Irene Aiglstorfer geb. Kraus (Sp 134 -Hotel Slavie) zum 95. 22.12. Prof. Dr. Edwin Stiller (Sp 135 - Bäckerei Stiller) zum 95. 23.12. Peggy Thietke (Sp144 - Haus Germania, Exner-Schuster) zum 52. 24.12. Marianne Grosch geb. Bittner (Sp072 - St. Peter) zum 84. 31.12. Eva-Maria Sanka (Sp 015 - Hotel Marienwarte) zum 77. 31.12. Gertrud Romanus (Sp 076 - St.Peter) zum 92. HOB Dirk Schulze Tel. 033732 40383 | eMail: tischlerei-dirk-schulze@t-online.de

23.12. Emma Scholz (Nr. 77) zum 94. HOB Roman C. Scholz Tel.: 0170 2457875 eMail: r.c.scholz@freenet.de n WITKOWITZ

01.12. Walter Posselt (Schleiferhelmels, Ziegen- häuser 254) zum 99. 03.12. Sigrid Marx geb. Hollmann (v. Oberlehrer, Schule Mitteldorf/Nie- derdorf, 204/28) zum 90. 09.12. Helmut Horatschke (Schule Hüttenhäuser 305) zum 96. 12.12. Karl Beinl (bei Honsenswenzeln, Johannesberg 89) zum 95. 30.12. Heinz Hönig (Post-Hönig, Mitteldorf 351) zum 81. Hans-Joachim Hönig Tel. 03949 502153

WIR BETRAUERN n HENNERSDORF

Frau Hildegard Wagenschwanz, geboren am 27.03.1932 in Hennersdorf, ist in Streufdorf verstorben.

n HERMANNSEIFEN

Christine Jatsch geborene Kühnel, geb. am 17.4.1931, ist am 21.09.2024 friedlich entschlafen. Sie wohnte in Nordhausen.

n NIEDERHOF

Peter Zirm (Kleines Elbtal 103), wurde am 08.06.1944 geboren n STUPNA und ist am 21.09.2024 verstorben. 11.12. Oskar Sturm (Hs. 11) z. 95. Doris Pockeleit geb. Franz 16.12. Heidrun Vogt (Grund 90) wurde am 25.05.1942 (Enkelin von Marie geboren und ist am 20.08.2024 Stoklas, Hs. 83) zum 71. verstorben. 17.12. Marie Ullrich geb. Pusch Ich hatte mit Doris zuvor noch am (Hs. 62) zum 85. 19.03.2024 zwecks Erstellung der 27.12. Johann Stansky Geburtstagsliste gesprochen. (Hs. 14) zum 94. n OBERLANGENAU 30.12. Manfred Urban Maria Hamatschek, verstorben Hs. 71) zum 83. am 28.09.2024. Sie war die EheHOB Heidrun Vogt frau von Helmut Hamatschek und Tel. 036421 22707 stammte aus Ungarn. n SWITSCHIN Liesel Schrag geb. Pittermann. 08.12. Erika Knickelbein geb. Liesel wurde am 18.11.1933 geReymund (Nr. 10) z. 85. boren und ist am 09.10.2024 ver15.12. Edeltraud Linke geb. storben. Erben (Nr. 48) zum 94.

Familiennachrichten aus dem Stadt- und Landkreis Trautenau Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V., Sitz Würzburg Geschäftsstelle/Riesengebirgsstube: 97070 Würzburg, Neubaustr. 12 Tel. 0931 12141, Fax 0931 571230 1. Vorsitzender Wigbert Baumann www.trautenau.de, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de Sparkasse Mainfranken Würzburg IBAN: DE 31 7905 0000 0001 405695 BIC: BYLADEM1SWU

WIR GRATULIEREN Der Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. gratuliert zum Geburtstag 08.12. Wigbert Baumann, 1. Vorsitzender, z. 68. 09.12. Arnold Garmatsch, HOB Petersdorf, z. 84. 15.12. Josef Schreier, ehem. HOB Hart- mannsdorf, zum 94.

12.12. Elsi Kopačková geb. Schreiber (M) zum 87. 19.12. Margit Licha geb. Niepel (M) zum 86. 21.12. Irmgard Štutrk geb. Staude (M) zum 83. HOB Georgine Nitsch Tel. 08638 9822828 | eMail: georgine.nitsch@t-online.de n DEUTSCH PRAUSNITZ

01.12. Erich Pawel (6) zum 95. 03.12. Waltraud Breternitz geb. Flaschina (47) zum 97. 06.12. Hermann Michel n ALTENBUCH (80) zum 92. 01.12. Rosa Rathsack geb. 07.12. Marie Schubert geb. Hader (OA 114) zum 84. Hetfleisch (16) zum 84. HOB Markus Decker 07.12. Marie Nauheimer Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) geb. Sturm (86) zum 97. 13.12. Gerlinde Faust n ALT-ROGNITZ geb. Kopper (22) zum 85. 10.12. Roswitha Schneidhofer 22.12. Siegried Pawel geb. Kammel (AR 165) (73) zum 85. zum 84. 24.12. Christl Schlüpmann 11.12. Tobias Seidel (AR 05) z. 58. geb. Hoder (49) zum 80. HOB Andreas Hoffmann 29.12. Hilde Breese Tel. 03672 411729 geb. Teichmann (134) eMail: brunnl@outlook.de zum 94. HOB Markus Decker s. Altenbuch n ALTSEDLOWITZ n DUBENETZ MARKAUSCH 05.12. Dietmar Matzke (M) z. 91. 01.12. Albert Bidla zum 95.


15.12. Walter Rodek zum 88. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

n KLEINAUPA

01.12. Marie Denis geb. Wimmer (Honsgot) zum 93. n FREIHEIT 06.12. Monika Ringer geb. 02.12. Dorothea Sturm zum 84. Salwender (Fichtig 111) 08.12. Charlotte Akkermann zum 84. geb. Baumann zum 99. 12.12. Alois Bönsch 09.12. Ruth Rudolph (Latental 19) zum 85. geb. Kühnel zum 96. 14.12. Walter Grabiger 23.12. Dr. Ing. Reinhard Gall (Schwarzwasser 7) zum 90. zum 80. 15.12. Ewald Kirchschlager 28.12. Dipl.-Ing. Ernst Rücker (Firla Hedel) zum 81. zum 93. 18.12. Waltraud Hermann- HOB Dr.-Ing. Herbert Gall Kirsch (Fichtig 68) zum 87. 03744 2413660 22.12. Msgr. Johann Tasler (Gasthaus Kegelplatz) z. 92. n GLASENDORF 31.12. Hans Kirchschlager 10.12. Gerhard Richter (Hansel Bäcker) zum 84. (Nr. 32) zum 79. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. HOB Alois Zieris Kamenz, Tel. 03578 314382

04.12. Rosel Vetterling geb. Amler zum 98. 10.12. Sonja Manias geb. Gernert zum 92. 15.12. Karl Seidel zum 100. 16.12. Christine Pfirrmann geb. Erben zum 88. 17.12. Siegmund Beyer zum 89. 24.12. Hermann Schrimpl zum 86. 28.12. Rudolf Brixel zum 99. HOB Markus Decker s. Altenbuch n OBER-NIEDERALBENDORF

und DÖRRENGRUND 03.12. Franz Kneifel (Dörrgrd.) zum 95. HOB Helena Kessler Tel. 09355 1047

n GOLDENÖLS

12.12. Margit Harscher geb. Rummel zum 89. 17.12. Hermann Gaberle zum 78. HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363

n GRADLITZ

06.12. Erika Rode geb. Kordina zum 85. 10.12. Karl Goll zum 83. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

n GROSS-AUPA I und II

Kleinaupa mit der Schneekoppe im Hintergrund. n KÖNIGINHOF -

DEUTSCH PODHART 11.12. Erhardt Rücker zum 93. 11.12. Manfred Luschtinetz z. 87. 27.12. Siegfried Rada zum 83. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

01.12. Annelies Conrad geb. Tippelt (II/97) zum 85. 01.12. Karl-Friedrich Braun (I/59) zum 85. n KÖNIGSHAN 02.12. Alfred Tippelt 10.12. Heinrich Nemec (II/99) zum 89. (123) zum 85. 04.12. Petra Kirchschlager 10.12. Edith Gärtner geb. (I/29) zum 68. Augustin (34) zum 82. 05.12. Klaus Sagasser 12.12. Irmtraud Kallus (II/134) zum 88. geb. Arloth (124) zum 82. 09.12. Edeltraud Werning 13.12. Ilse Pätsch geb. Kohl (I/155) zum 86. geb. Arloth (124) zum 93. 11.12. Erna Fischer geb. Klein(II/104) zum 83. 15.12. Edith Scholz geb. Galaska zum 83. 14.12. Rudolf Sagasser 16.12. Karin Salender geb. (II/213) zum 94. Wlaczeski (LP58) zum 94. 16.12. Hartmann Hampel 16.12. Else Zöllkau geb. (I/39) zum 91. Resnischek (11) zum 93. 18.12. Traudel Schmid geb. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. Berger (II/24) zum 98. 19.12. Arnold Rubner n KOKEN (I/70) zum 95. 04.12. Helmut Brauner zum 89. 22.12. Herta Lentz geb. 10.12. Margot Braun Mitlöhner (I/54) zum 99. geb. Brauner zum 87. 30.12. Kurt Ettrich (I/160) z. 93. 30.12. Ludmilla Neßlsohn geb. 13.12. Werner Mayer (Sohn von Helene Munser) zum 68. Hofer (II/65) zum 84. 14.12. Walter Zelfel zum 92. 31.12. Alois Sagasser HOB Josef Heina (II/213) zum 92. Tel. 03831 280179 HOB Christa Lang Handy: 0170 6523260 n LAMPERSDORF n GROSSBOCK - KLEINBOCK 02.12. Helga Toconová 26.12. Maria Wichert geb. Kammel (22) zum 85. geb. Schreiber zum 88. 05.12. Herbert Ende (155) zum 90. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. 06.12. Elka Lommerzheim geb. Kober (184) zum 93. n HARTMANNSDORF 08.12. Marie Opelt geb. 11.12. Martha Svabova zum 97. Haselbach (149) zum 88. 20.12. Lidwina Terzenbach 16.12. Karin Salwender geb. zum 93. Wlaczewski (58) zum 94. 26.12. Manfred Jansky zum 90. 17.12. Helmut Struckel (200) z. 85. HOB Markus Decker s. Altenbuch 19.12. Kurt Hentschel (21) z. 95. 22.12. Sieglinde Bohn geb. n HERMANITZ, BIELAUN, Gauderbach (126) zum 83. PRODE und GRABSCHÜTZ 23.12. Wally Houdková 28.12. Anna Thum zum 89. geb. Kammel (22) zum 80. 29.12. Anni Reicherseder 24.12. Heidrun Rudingsdorfer geb. Dittrich zum 91. geb. Gasper (17) zum 80. HOB Markus Decker s. Altenbuch 25.12. Lotte Hornig geb. Ullrich (185) zum 83. n JOHANNESBAD 29.12. Peter Fiedler (225) zum 82. SCHWARZENBERG 30.12. Christel Zinnecker 01.12. Ingeborg Gerber geb. Bürgel(46) zum 88. geb. Kühnel zum 94. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. 25.12. Christiane Stadler n LITTITSCH geb. Erlebach zum 84. NEUJAHRSDORF HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. 19.12. Martha Fonnek n JUNGBUCH geb. Fiedler zum 93. 03.12. Hildegard Bismann 24.12. Anna Kießlich geb. geb. Tam zum 93. Fiedler (Li. 11/12) zum 86. 20.12. Ursula Linderova geb. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. Patzelt (Nr. 178) zum 91. n MARSCHENDORF I-II 22.12. Erwin Spatenka zum 89. 16.12. Konrad Micksch zum 86. 24.12. Horst Patzak HOB Peter Stächelin s. Goldenöls (Nr. 23) zum 92. HOB Markus Decker s. Altenbuch n MARSCHENDORF III-IV n KETZELSDORF und DUNKELTHAL 12.12. Paul Schenk (112) zum 93. 30.12. Helene Jessel zum 87. 22.12. Franz Leiske zum 94. 31.12. Karlheinz Fiedler zum 89. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. HOB Peter Stächelin s. Goldenöls n KLADERN

09.12. Brunhilde Leypold geb. Kudernatsch zum 91. HOB Josef Heina Tel. 03831 280179

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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22.11.2024

n OBERALTSTADT

01.12. Hedwig Lux geb. Snitil zum 93. 03.12. Maria Dünne zum 96. 03.12. Leopold Rummler zum 96.

Foto: Verena Schindler

n OBER-NIEDERKOLBENDORF

03.12. Anna Kramer geb. Schubert (O. K.) zum 99. 27.12. Franz Munser (O. K.) z. 83. 29.12. Rosalinde Rost geb. Hofer (O. K.) zum 83. 31.12. Renate Kneifel geb. Köhler (N. K.) zum 89. HOB Helena Kessler Tel. 09355 1047

n PETZER

07.12. Helmut Menzel zum 93. 15.12. Irmtraud Harder geb. Dix zum 90. 20.12. Erna Oster geb. Schröfel zum 95. 20.12. Siegfried Erlebach zum 85. 28.12. Irmgard Jandke geb. Dix zum 92. 29.12. Renate Schorlemann geb. Meergans zum 91. 31.12. Renate Kneifel geb. Köhler zum 89. HOB Christa Lang Handy: 0170 6523260

n PILNIKAU - PILSDORF

02.12. Edith Nowak geb. � Buchempfehlung Petzak zum 96. 04.12. Irma Feest geb. Neuwirth zum 92. 08.12. Inge Salwenderová z. 84. Anfang Dezember erscheint das 08.12. Horst Kuhn zum 83. neue Kinderbuch von Andreas 09.12. Sieglinde Zinser Hoffmann. geb. Salwender zum 85. 10.12. Karlheinz Russ zum 84. ein Titel lautet „Hilfe es spukt 16.12. Hiltraud Sitka zum 93. 18.12. Helga Bensch – Neue Abenteuer mit dem Wassermann“. Das Kinderbuch geb. Müller zum 93. erscheint im Verlag „tredition“ 20.12. Erika Kraus und ist dann in allen Buchhandgeb. Friedrich zum 95. lungen, über die man es auch on20.12. Brigitte Gabert line bestellen kann, oder beim geb. Sommerlatt zum 93. Autor selbst erhältlich. 20.12. Margit Hofmann zum 84. 21.12. Helga Schaffner geb. Patzelt zum 92. 23.12. Helga Baudisch geb. Bahr zum 82. 24.12. Edith Jankowski geb. Thürmer zum 93. 25.12. Walter Demuth zum 93. 27.12. Inge Meissner geb. Schmidt zum 97. 28.12. Ingrid Berger zum 84. 28.12. Reiner Hiemer zum 65. 29.12. Helga Exner geb. Krause zum 94. 29.12. Waltraud Schöbel geb. Grade zum 90. 31.12. Hildegard Petri Zum Inhalt: Diesmal plant die geb. Gabert zum 94. Familie Ferien in Böhmen, im HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

Neues zum Wassermann

S

n SIEBOJED

25.12. Vinzenz Gottwald zum 95. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

n SLATIN

14.12. Anneliese Těžká geb. Kasper zum 83. 28.12. Sonja Karger geb. Scharf zum 85. Euer HOB Wilfried Rudolf Tel. 05086 2278

Egerland, das ist die Heimat von Vaters Vorfahren. Natürlich darf auch Karl-Heinz als bester Freund von Wenzel und Viola mitfahren. Der Wassermann wartet bereits auf die drei. Damit ist klar, es werden abenteuerliche Ferientage. Auch in den Nächten kommen die Freunde nicht zur Ruhe. Nicht jede Erscheinung aus dieser böhmischen Sagenwelt verheißt Gutes. Wie werden die Ferien enden? Andreas Hoffmann, HOB Tel. 03672 411729 eMail: brunnl@outlook.de

n TRAUTENAU

n WILDSCHÜTZ 02.12. Manfred Franz zum 92. 04.12. Rosa Vetterling 11.12. Manfred Luschtinetz z. 97. geb. Amler (66) zum 98. 14.12. Anneliese Berg 18.12. Josef Richter (49) zum 91. geb. Popp zum 98. 23.12. Mariechen Schmidtlein 14.12. Gert-Walter Teichmann geb. Wimmer zum 93. zum 80. 27.12. Sepp Tschirner (97) z. 94. 19.12. Margarete Schwanda z. 82. HOB Markus Decker s. Altenbuch 21.12. Günther Burghardt z. 87. n WÖLSDORF 21.12. Kurt Matiaske zum 84. 03.12. Erna Schmidt geb. Tschöp (NW 41 )zum 98. 10.12. Elsa Enzinger geb. Friebel (OW 63 )zum 98. HOB Wolfgang Dittrich-Windhüfel Tel. 0761 2025553 eMail: wodw54(at)gmail.com n WOLTA

03.12. Wilfried Russ zum 87. 04.12. Ernst Efler zum 87. 06.12. Helga Hauschild. geb. Kuhn zum 94. 09.12. Dr. Dietmar Werner zum 85. 18.12. Edith Krischschlager zum 89. 19.12. Elisabeth Gilch geb. Russ zum 83. 22.12. Josef Rudlof zum 81. 28.12. Maria Langheld geb. Erben zum 96. HOB Lothar Riemer Tel. 0816 8874937 eMail: lothar@riemeronline.com

01.12. Maria Bachmayer geb. Juli 1976 in Slatin, im Garten der Familie Letzel in den Zeidelhäusern. Staffa (Pd I/39) zum 96. Es waren einige Spätaussiedler zu Besuch. Foto: Wilfried Rudolf 03.12. Siegfried Neumann (Pi 74) zum 92. 04.12. Annelies Matthes geb. n SÖBERLE 21.12. Dr. Hilmar Hönig zum 80. 06.12. Anna Kirsch Schorm (Pd II/177) z. 84. 24.12. Siegrid Föhst geb. Klose zum 79. 07.12. Gerhard Schöwel geb. Jaeggle zum 95. 11.12. Edeltraut Schwabe (Pd II/100) zum 90. 26.12. Traudel Nickel geb. Maiwald zum 98. 11.12. Ruth Dauböck geb. geb. Langer zum 97. 12.12. Gerta Hasemann Renner (Pi 12) zum 95. 27.12. Horst Tschernitschek geb. Hampel zum 96. 14.12. Prof. Dr. Günther Hauser zum 100. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. (Pi 170) zum 86. 28.12. Rudolf Brixel zum 99. 15.12. Erika Holtkamp HOB Markus Decker s. Altenbuch n ZIESMITZ 10.12. Anni Tristan geb. Wick (Pi 111) zum 94. n SOOR 05.12. Edith Senftleben geb. n TRAUTENAU-HOHENBRUCK geb. Mühlberger zum 92. 16.12. Walter Thamm 06.12. Ilse Ehrich geb. Kasper z. 80. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. Schober (OS 7) zum 87. (Pi 145) zum 95. 10.12. Thomas Schleif zum 53. 06.12. Leni Rohmann geb. 16.12. Rangold Richter 10.12. Marianne Wander Kühnel (NS 86) zum 83. (Pd II/124) zum 81. WIR BETRAUERN geb. Futter zum 92. 07.12. Bernhard Seidel 17.12. Martha Markel geb. 14.12. Irmgard Possin (OS 18) zum 83. Schöwel (Pd II/100) z. 93. n ALTENBUCH geb. Wunsch zum 96. 08.12. Alois Kühnel 18.12. Sigismund Breiter Am 25. Oktober verstarb unsere 20.12. Heidelies Borschke (NS/EUL 90) zum 84. (Pi 82) zum 83. liebe Margit Müller geb. Übergeb. Ronefeld zum 74. 18.12. Diether Beier (Pi 42) z. 85. 11.12. Dr. Eugen Scholz la (MA 46, Schusterlaube), gebo24.12. Heinz Illner zum 81. (NS 50) zum 92. 22.12. Edith Bartels geb. ren am 05.06.1932 im Alter von Rumler (Pd II/172) zum 99. 12.12. Margit Kerkow geb. 30.12. Erich Schediwy zum 93. 92 Jahren. Möge sie in Frieden HOB Harald Richter Thamm (NS 69) zum 84. 23.12. Ingrid Schliesser ruhen. Tel. 02224 81437 13.12. Josef Patzak geb. Lux (Pi 182) zum 84. Mario Müller informierte uns dareMail: UHRichter@t-online.de (NS/EUL 74) zum 90. 24.12. Johanna Raab geb. über, daß Adolf Pauer (Schaeferei 18.12. Gertrud Wagner geb. Tham (Pi 145) zum 83. n WEIGELSDORF25), geboren am 25.11.1938, am Markel (NS/EUL 6) z. 98. 24.12. Bernhard Tögel KALTENHOF 29. Oktober in Wünschensuhl/ 20.12. Irma Neumann (Pi 175) zum 79. 11.12. Gerhard Demuth Thüringen verstorben ist. Unser geb. Luschnitz HOB Markus Decker s. Altenbuch (We 41) zum 84. herzliches Beileid gilt seiner Frau (OS/EI 129) zum 87. n QUALISCH 12.12. Anna Leitner geb. Erika und der Familie Pauer. 25.12. Elisabeth Fox 02.12. Mariechen Hiltsch Mülderer (Ka 28) zum 94. geb. Baier (OS 52) zum 90. n RAATSCH geb. Pasler zum 82. 26.12. Albert Triebenecker 22.12. Christel Schwabl Professor Rudolf Soucek, gebo25.12. Josef Kohl zum 90. geb. Ende (Ka 5) zum 85. (NS/EUL 62) zum 88. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. 28.12. Gretl Riegling geb. 15.12. Maria Timme geb. ren am 04.12.1931 in Raatsch, ist am 10.11.2024 verstorben. Die Katschmer (We 23) z. 95. Schmidt (OS 150) zum 91. n RADOWENZ 18.12. Ernst Richter (Ka 37) z. 87. Trauerfeier findet im engsten Fa30.12. Georg Feistauer 01.12. Edith Strihavkova 20.12. Annelies Funk geb. milienkreis statt. (OS/KR 122) zum 88. geb. Kohl zum 76. Schulz (We 31) zum 91. HOB Edith Niepel 27.12. Helmut Neumann zum 82. Tel. 03841 632765 22.12. Gerda Schlüter geb. n RADOWENZ Am 26.10.2024. verstarb im Alter Ich bedanke mich für die vielen Schulz (We 31) zum 83. von 94 Jahren Gertrud Jüpner Glückwünsche zu meinem 90. n STAUDENZ 25.12. Rudolf Werner geb. Geißler. Geburtstag! HOB W.Thole 09.12. Anneliese Stöhr (We 13) zum 82. geb. Hörnla (38) zum 86. Tel. 06196 44836 HOB Markus Decker s. Altenbuch Bitte melden Sie Todes09.12. Rudolf Hörnla (28) zum 85. n SCHATZLAR, STOLLEN, BOn WIHNAN 12.12. Josef Patzak (5) zum 90. fälle weiterhin Ihrem HOB. BER, BRETTGRUND/WERNS05.12. Lothar Herale (Sohn von Sollten bereits Verstorbene 15.12. Elisabeth Mühl (45) z. 95. DORF, REHORN/QUINTENHedwig Herale) zum 67. 16.12. Alfred Niewelt (39) z. 93. noch in der Geburtstagsliste TAL, SCHWARZWASSER 28.12. Raimund Thon zum 64. 18.12. Marie Patzak (3) zum 89. erscheinen, bitte ich eben01.12. Helga Miehe HOB Josef Heina HOB Georgine Nitsch siehe falls um Berichtigung. geb. Kraus zum 91. Tel. 03831 280179 Altsedlowitz Vielen Dank!


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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 47 | 22.11.2024

 Kukus

Endlich Schulzwang! Vor 150 Jahren ist die Kukuser Bürgerschule gegründet worden.

E

rst 1765 war auch im Königreich Böhmen die lateinische durch die deutsche Unterrichts-

Bildungsbereich vermindert. Im Grundsatz wurde die Aufsicht der Kirche durch die staatliche Schulaufsicht ersetzt. Die damit einhergehende völlige Umgestaltung des Schulwesens brachte eine für alle Kinder verbindli-

 Heimattreffen

33. Heimattreffen in Deutsch Prausnitz Am 14.09.2024 hat wieder das ortsübergreifende Heimattreffen der ehemaligen Pfarrgemeinde Deutsch Prausnitz stattgefunden.

Es war wieder eine rege Beteiligung zu verzeichnen. Schön ist, daß auch mehr junge Leute, Kinder und Enkel der ehemaligen

sangen kräftig mit. Die Kirche war von den Geschwistern Veik wieder liebevoll geschmückt worden. Dann das Mittagessen, typisch

Leider konnte der Dachreiter zur Aufnahme der restaurierten Sanctus-Glocke noch nicht erneuert werden, was auch am

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iesmal konnte der langjährige Organisator Alois Veik nicht dabei sein, da er sich einer Operation unterziehen mußte. Wir möchten ihm auch auf diesem Weg schnelle Genesung und alles Gute wünschen.

Prausnitzer mit dabei sein wollten. Wie jedes Jahr ist die Feier der heiligen Messe in deutscher und tschechischer Sprache der Höhepunkt. Viele ältere Besucher kramten ihre tschechischen Sprachkenntnisse hervor und

­ böhmisch: Vorsuppe, Schweinebraten mit Semmelknödeln und Süßkraut mundeten allen vortrefflich. Danach wurden bis in den Abend viele Bekanntschaften erneuert und es wurde in der Familiengeschichte gekramt.

Ein Schwalbenlied

Die Währung in Böhmen

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er Gulden war zur wichtigsten deutschen Münze geworden. Er wurde später nach und nach aus dem Währungssystem verdrängt. An seine Stelle trat der Guldengroschen, anfänglicher Name des Talers (1484), weil diese neue Silbermünze dem Wert eines rheinischen Gulden entsprach. Die Bezeichnung fl. C.M. besagt, daß es sich um eine Curantmünze handelt. Bei der C.M.-Münze entsprach der aufgedruckte Wert auch dem Materialwert der Münze, im Gegensatz zu der sogenannten Scheidemünze, deren Materialwert nicht mehr dem geprägten Münzwert entsprach. Die ältesten Prägungen sind Münzen der Markgrafen und Herzöge von Österreich aus dem 12. Jahrhundert. Unter Erzherzog Sigismund „dem Münzreichen“ (1446-1496) wurden 1486 die ersten österreichischen Talermünzen (Guldiner) in Tirol geprägt. Mit den Reichsmünzordnungen des 16. Jahrhunderts erfolgte die geldgeschichtliche Teilung des römisch-deutschen Reiches in Nord-Länder mit Talerrechnung und Süd-Länder mit Guldenrechnung. Im Süden kam der Währung in den habsburgischen Erblanden eine Vorbildfunktion zu, die durch die preußisch-österreichische Dualität des 18./19. Jahrhunderts noch verstärkt wurde. Der deutsche Taler, auch Reichstaler genannt, war vom 15. Jahrhundert an bis in das späte 19. Jahrhundert die wichtigste Silbermünze. Seinen Namen erhielt der Taler durch Abkürzung des Namens „Joachims-

fehlenden Geld liegt. So bittet Alois Veik (Tel. 09162/88957) vom Krankenbett aus um weitere Spenden. Gottes reichen Segen und alle guten Wünsche bis zum Jahr 2025. Reinhold Weber

 Poesie

 Kultur

Seit 1559 hat es in deutschen Landen bis 1873 Gulden- und Talerländer gegeben.

taler“. Seit 1520 wurde er von dem Grafen Schlick aus dem Silber der Silberminen von „Sankt Joachimsthal“ geprägt. Der Taler lebt aktuell als Dollar in den USA und als Tolar in Slowenien weiter. Erst Kaiserin Maria Thersia von Österreich führt in ihrem Reich (auch Böhmen) das Papiergeld 1762 ein, das sich nach und nach durchsetzte. Am 11. August 1892 wurde in Österreich-Ungarn der 1845/1857 eingeführte Gulden (eine Silberwährung) durch die Krone (eine Goldwährung) ersetzt: ein Gulden (fl) = zwei Kronen, eine Krone = 100 Heller. Die Krone als Währungseinheit war für die gesamte Monarchie gültig und hatte analoge Namen in allen Amtssprachen der Monarchie (auf den Banknoten der Oesterreichisch-ungarischen Bank in allen Sprachen aufgedruckt, ungarisch Korona [eine Krone = 100 Filler]). In Tschechien heißt sie noch heute Koruna Česká. Daneben blieb zunächst noch der Gulden im Umlauf. Erst ab 1. Januar 1900 hatte aufgrund der Verordnung vom 21. September 1899 ausschließlich die Kronenwährung Gültigkeit. Es gab Silbermünzen zu einer, zwei und fünf Kronen sowie Goldmünzen zu zehn, 20 und 100 Kronen (die bis heute als Handelsmünzen nachgeprägt werden), außerdem Sonderprägungen anlässlich des 60-Jahre-Regierungsjubiläums Franz Josephs I. (1908) zu fünf Kronen (Silber beziehungsweise Gold). Nach Beendigung des II. Weltkriegs wurde in Tschechien die „Tschechische Krone“ und in Österreich die „Österreichische Krone“ eingeführt. Mittlerweile hat die Republik Österreich den Euro als Zahlungsmittel. Lothar Riemer, HOB Wolta

sprache ersetzt worden. Unter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia wurde am 6. Dezember 1774 zudem die „Allgemeine Schulordnung für die deutsche Normal-, Haupt- und Trivialschule in sämtlichen Erbländern“ erlassen, die die Einrichtung von Volksschulen in ganz Österreich vorsah. Ihr Sohn und Nachfolger als Kaiser Joseph II. führte 1781 den Schulzwang und 1787 das Schulpatronat ein. 1848 wurde statt der sogenannten Normal- und Trivialschulen die sechsklassige Volksschule eingeführt und diese der Zuständigkeit der Gemeinden übergeben. 1849 erfolgte bereits die Erhöhung auf acht Klassen, allerdings waren die Unterrichtsbedingungen bei weit über 80 teils stehenden Kindern in einem Unterrichtsraum auf dem Land größtenteils unzumutbar, was daran lag, dass die (Aus-)Bildung der vor kurzer Zeit noch als Untertanen bezeichneten Menschen den meisten Grundherren nicht am Herzen lag. Im Gegenteil: „Den Patronen war die Schule jeweils eine Last, die sie sich durch Einschränkung der Erhaltungskosten möglichst zu erleichtern suchte. Erst unser Reichsvolksschulgesetz [1869] brachte nach längerem Bestande eine Änderung zum Besseren.“ Mit diesem liberalen Gesetz vom 14. Mai 1869 wurde nicht nur das Schulwesen reformiert und vereinheitlicht, sondern auch der kirchliche Einfluss im

che achtjährige Schulpflicht bei Abschaffung des Schulgelds mit sich. Von großer Bedeutung war auch die Übertragung der Schulaufsicht auf die jeweiligen Gemeindeorgane, die diese Aufgabe an neuzubildende Ortsschulräte übertrug. Die Ortsgemeinden Kukus, Schlotten und Stangendorf im Bezirk Königinhof an der Elbe im Riesengebirgsvorland schlossen sich in der Folge zu einer gemeinsamen Schulgemeinde zusammen, deren Volks- genauso wie auch die Jahre später noch zu errichtende Bürgerschule auf Kukuser Terrain liegen sollte. Kukus bot nicht nur für die unmittelbare Nachbarschaft, sondern wegen seiner direkten Anbindung an die Bezirksstraße und die auf dem gegenüberliegenden Elbufer herführende Eisenbahnlinie, die für viele ideale Möglichkeit, auch für Schulkinder der Umgebung erreichbar zu sein. Fahrschüler aus weiter entfernt liegenden Gemeinden mussten sich nach dem Fahrplan der Bahn richten, waren meist schon eine Stunde vor Unterrichtsbeginn vor Ort und machten dann ihre Hausaufgaben in der Schule. Den Rekord bei der Dauer des Schulwegs hielten die Kinder der Bezirksgemeinden Soberle und Ketzelsdorf, die nicht von Bahnoder Buslinien profitieren konnten und täglich zu Fuß zwei Stunden zur Bürgerschule hin und zwei wieder zurück laufen mußten. Fortsetzung folgt Wolfgang Dittrich-Windhüfel, HOB Kukus (Foto und Text)

 Paurisch

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Heimatortsbetreuer Peter Stächelin hat Poesie per Post erhalten.

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ine Frau aus meiner Heimatgemeinschaft Bernsdorf-Berggraben hat mir per Brief ein sehr schönes Gedicht geschickt. Die Verfasserin verstarb vor bereits 15 Jahren. Peter Stächelin, HOB

So werde ich noch warten, doch ist es warm genug, will froh ich mich erheben zu meinem schönsten Flug.

Und wieder ist gegangen der Sommer über’s Land der Herbst ist eingezogen im festlichen Gewand. Viel tausend kleine Schwalben versammelten sich im Nu und fliegen nach dem Süden der Winterheimat zu.

Doch kalte Winde brächten mir Herzeleid und Weh und bald läg ich erfroren zu Hause tot im Schnee.

Mir hotta immo su klejne Sprichlan.

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Schwalbenlied

Wär‘ ich ein kleines Schwälbchen so führte mich mein Sinn, zur Heimat in den Osten nach Bernsdorf nur hin.

A brinkala Paurisch

Symbol des Riesengebirges ist der Rübezahl, legendärer Geist und Herr der Berge. Er eroberte nach der Hälfte des 19. Jahrhunderts den Andenkenmarkt. HT

ie hommer a immo gesonga. Zom Beispiel: Du Nachttoopschwenko, Rilichafersto, Stoulfanstogesecht! Dozune fellt mir ei, doss heitzotaache Nachtteppe wetto gornee ajm Gebrauch sein. Weil ju jetzt aj jedom Hause ieweroll Toaletten sajn. Unn wemma nachts a Drecka aj do Blouse oudo gor ajm Gederme hott, schofft mas ganz lechte ofa Oport. Wiemo ajm Bimscha of Zwangsarbeit worn, hetta mir enn Nachttoop, also enn Potschambo gebraucht, weil onsere guude Mutto bei do Aussiedlung natierlich nee drou gedoocht hoot. Mir mussta also enn kejfa. Unn die Enzicha, dies goub, worn Potschamber aus Glous. Onsere Jengste hoot sich a brav druufgesetzt. Wiese wiedo uufgestanda is hottsich dos Glous om Orsche festgesaucht, unn is erst henga geblien. Wiese ganz stound, is oudo dos gleserne Behältnis doch noch rondo ge-

floocha. Unn – Patsch!– wohrs aj Scherba. Unn die Mutto hoot a bessla geschempft, wie Se doss Theato weggewescht hoot. Übrigens das Wort ‘Potschamber‘ ist interessant. Es leitet sich vom Französischen ‘pot de chambre‘ ab, was übersetzt tatsächlich ‘Nachttopf‘ heißt. Rilichafersto: Rilicha sind auf gut deutsch ‘Pfifferlinge‘. Sie waren, und sind neben Steinpilzen die beliebtesten Speisepilze. Stoulfanstogesecht, auf hochdeutsch: Stallfenstergesicht. Diese Fenster waren ja recht klein, und wurden auch selten geputzt. So, daß jemand, der da durchschaute, im Antlitz nicht gerade vorteilhaft aussah. Harald Richter, HOB Hohenbruck


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