Sudetendeutsche Zeitung 20. Dezember 2024 Ausgabe 51+52 Pay

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Daniel Křetínský: Tschechischer Milliardär kauft britische Post (Seite 3)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

Jahrgang 76 | Folge 51+52 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 20. Dezember 2024

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Sudetendeutsche Zeitung

Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung standen beim Gespräch von Premierminister Petr Fiala und Ministerpräsident Markus Söder im Mittelpunkt

Nächste Ausgabe am 10. Januar

Bayern und Tschechien vereinbaren Zusammenarbeit in der Atomenergie

Die Sudetendeutsche Zeitung wünscht allen Leserinnen und Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahre.

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ie nächste Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung erscheint am Freitag, 10. Januar 2025. Anzeigen- und Redaktionsschluß für Veranstaltungshinweise ist am Freitag, 3. Januar, 18.00 Uhr.

Es geht um die Wurst – kulinarisch sowie politisch: Als Tschechiens Premierminister Petr Fiala im Mai 2023 Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder in Regensburg traf, gab‘s in der historischen Wurstkuchl Bratwürste. Beim Besuch des Bayern am vergangenen Donnerstag in Prag revanchierte sich Fiala auf dem Weihnachtsmarkt am Altstädter Ring ebenfalls mit Bratwürsten.

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Sudetendeutsche Zeitung uf das kulinarische Fast-Food folgte schwere politische Kost. Die einst führende Wirtschaftsnation Deutschland ist Die Zeitung derdem Sudetendeutschen nach Ende derLandsmannschaft billigen Gasimporte aus Rußland und dem gleichzeitigen Ausstieg aus der Atomkraft in eine schwere Strukturkrise mit steigenden Energiepreisen und Produktionsverlagerungen ins Ausland geraten. „Ohne einen modernen Energiemix aus Erneuerbarer und grundlastfähiger Kernenergie werden wir unsere Industrie nicht halten können. Zu hohe Strompreise sind inzwischen ein großer Standortnachteil. Das wollen wir wieder ändern“, erklärte Söder seine Reise

HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG

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Heimatbrief tschen Neudeker Landsmannschaft

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Postvertriebsstück · Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH · Hochstraße 8 · D-81669 München · eMail zeitung@sudeten.de

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Mitteilungsblatt für den früheren Gerichtsbezirk Zuckmantel im Altvatergebirge

Von Eger direkt nach Nürnberg Mit dem Fahrplanwechsel am vergangenen Sonntag gibt es wieder eine direkte Bahnverbindung zwischen Eger und Nürnberg.

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in Jahr lang hatten Fahrgäste wegen Bauarbeiten auf bayerischer Seite in Marktredwitz umsteigen müssen. Jetzt verbindet der RE33 die Frankenmetropole und das Egerland wieder sieben Mal am Tag im ZweiStunden-Takt. Die Fahrtzeit für die 152 Kilometer lange Strecke beträgt zwischen 1:44 und 1:48 Stunden. Mit dem neuen Fahrplan steigen die Fahrpreise bei den Tschechischen Bahnen um 4,5 Prozent. Bei der Deutschen Bahn verteuern sich die Flextickets im Schnitt um 5,9 Prozent. Das Deutschlandticket steigt zum 1. Januar von 49 auf 58 Euro.

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Unter dem Titel „Memorandum zur Intensivierung der Zusammenarbeit im Energiebereich zwischen dem Freistaat Bayern und der Tschechischen Republik“ haben Tschechiens Premierminister Petr Fiala und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Prag eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Sudetendeutsche Zeitung dokumentiert das Dokument im Wortlaut.

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Fahrplanwechsel

nach Prag. Wie die Sudetendeutsche Zeitung mehrfach berichtet hat, investiert Tschechien massiv in den Ausbau seiner AKWStandorte. Noch im Frühjahr soll ein Vertrag mit dem südkoreanischen Konzern KHNP zum Bau zweier Reaktorblöcke bei Dukowan finalisiert werden. Außerdem plant Prag zwei weitere Reaktorblöcke in Temelin.

Neudeker Heimatbrief

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VOLKSBOTE Tschechiens Premierminister Petr Fiala lud Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und Staatssekretär Martin Schöffel zu einer Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt am Altstädter Ring in Prag ein. Foto: Vláda ČR

er Freistaat Bayern und die Tschechische Republik (im Folgenden als „Beteiligte“ bezeichnet) unterstreichen ihren gemeinsamen Wunsch, die Zusammenarbeit im Energiebereich zu fördern und zu verstärken. Der Freistaat Bayern blickt auf eine langjährige und erfolgreiche Geschichte als Industrieund Innovationsstandort zurück. Die Tschechische Republik hat sich seit dem Beitritt zur Europäischen Union vor 20 Jahren als wesentlicher Wachstumsund Innovationsmotor mit der geringsten Arbeitslosenquote in der Europäischen Union etabliert. Beide Beteiligte sind sich einig, daß eine sichere, saubere, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung die Grundlage ist, um auch zukünftig als erfolgreiche Wirtschaftsstandorte im Herzen Europas zu bestehen. Vor diesem Hintergrund sind beide Beteiligte zu folgender Übereinkunft gekommen: 1. Ziel dieses Memorandums ist es, die Zusammenarbeit beider Beteiligter im Energiebereich zu vertiefen, zu fördern und zu stärken. 2. Der Freistaat Bayern und die Tschechische Republik bekennen sich zu den Zielen der europäischen Energiepolitik im Sinne des Art. 194 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen

Bei ihrem Treffen vereinbarten Premierminister Fiala und Ministerpräsident Söder eine verstärkte Zusammenarbeit im Energiesektor, insbesondere in der Kernenergie (siehe unten). „Unser Ziel ist es, eine sichere und zuverlässige Stromversorgung für Tschechien und Bayern zu gewährleisten. Wir wollen die Stromnetze stärker miteinander

verbinden oder die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen bei der Erforschung neuer Technologien verstärken, die uns billigere und leichter zugängliche Energie bringen“, erklärte Söder. Ein weiteres Beispiel für die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Energiebereich sei das Ausbau-

In Prag unterzeichnete Vereinbarung im Wortlaut

Das bayerisch-tschechische Energie-Memorandum

Union und befürim Konsortium worten insbesonEUROfusion, dere die europawelches unter weite Öffnung der anderem das Strommärkte. Forschungsex3. Beide Beteiperiment Interligte erkennen national Therdas Recht eines monuclear jeden MitgliedExperimenstaats der Eurotal Reactor – päischen Union ITER in Südan, die Bedingunfrankreich ergen für die Nutrichtet und die zung seiner EnKonzeption eiergieressourcen, nes künftigen seine Wahl zwiFusionsdemonschen verschiestrationskraftdenen Energiewerks (DEMO) quellen und die Ministerpräsident Markus Söder und Premierminister Petr Fiala bei der vorantreibt. Foto: Vláda ČR allgemeine Struk- Unterzeichnung des Memorandums. 8. Eine getur seiner Enerwinnbringengieversorgung selbst zu bestim- chien nach Bayern. Dies wird be- de Möglichkeit zur weiteren Zumen. Dies beinhaltet auch die gleitet von einem Austausch auf sammenarbeit im Bereich der Möglichkeit der friedlichen Nut- Fachebene der zuständigen Mi- Kernfusion bietet der am Instituzung der Kernenergie nach Maß- nisterien. te of Plasma Physics of the Czech gabe des Vertrags zur Gründung 6. Der Freistaat Bayern und die Academy of Sciences in Tscheder Europäischen Atomgemein- Tschechische Republik halten an chien in Betrieb gehende Tokaschaft. den Bestrebungen fest, gemein- mak (COMPASS-U). Compass-U 4. Der Freistaat Bayern und sam die Zusammenarbeit bei der kann wichtige Beiträge zum Bedie Tschechische Republik ermu- Positionierung von Wasserstoff trieb von ITER sowie zum künftitigen die jeweils ansässigen Un- als Energieträger der Zukunft zu gen Design und zur Konstruktion ternehmen zur Aufnahme bila- stärken. Dabei sollen auch Wege von DEMO beisteuern. teraler Beziehungen im Bereich und Möglichkeiten geprüft wer9. Weitere Möglichkeiten, die Strom. Das grenzüberschreiten- den, das geplante deutsche Was- wissenschaftliche Zusammenarde Projekt Gabreta Smart Grids serstoffkernnetz ohne Verzöge- beit beider Beteiligter im Enerist hier ein wichtiges Beispiel. rungen mit der tschechischen giebereich zu stärken, bestehen 5. Die Beteiligten unterstützen Wasserstoffinfrastruktur zu ver- unter anderem durch: die Durchführung einer Studie binden. a. die gemeinsame Entwickmit dem Ziel die Notwendigkeit 7. In der Kernfusion begrü- lung neuartiger moderner Reakweiterer grenzüberschreiten- ßen die Beteiligten die enge Ko- toren und Errichtung eines Forder Leitungen zur engeren Ver- operation des Max-Planck-Insti- schungsreaktors, insbesondebindung zwischen dem Freistaat tuts für Plasmaphysik (IPP) mit re für Transmutationsforschung Bayern und der Tschechischen Hauptsitz in Garching mit dem (zur Wiederverwertung „abgeRepublik zu überprüfen, auch Institute of Plasma Physics of brannter“ Kernelemente), im Hinblick auf mögliche weite- the Czech Academy of Sciences b. die Fortsetzung der gere Stromlieferungen aus Tsche- und dem Research Center Rez meinsamen Entwicklung eines

projekt der Transalpinen Ölpipeline (TAL), das bereits kurz vor dem Abschluß steht. Dank dieses Projekts wird sich die Tschechische Republik im nächsten Jahr endgültig von der Abhängigkeit von russischem Öl befreien. Ein wichtiges Thema des Treffens war der Kampf gegen die illegale Migration. Premierminister Fiala: „Wir müssen nach einer europaweiten Lösung suchen und im Kampf gegen die illegale Migration mutiger und entschlossener sein. Die Einführung von Kontrollen an den Binnengrenzen der EU ist nicht der richtige Weg, sondern eher ein Problem für die Bürger. Wir werden weiterhin darauf drängen, daß die europäische Migrations-, Asyl- und Rückführungspolitik angepaßt und effektiver gestaltet wird.“ Die beiden Regierungschefs Söder und Fiala erörterten auch die Überarbeitung des Green Deal und die Situation der europäischen Automobilindustrie, deren Zukunft durch strenge Emissionsziele, hohe Energiepreise und einen harten globalen Wettbewerb ebenfalls bedroht ist. Torsten Fricke DEMOFusionsreaktors auf europäischer Ebene und c. im Rahmen der Empfehlungen der Expertenkommission Kernfusion Anregung der die Einrichtung von Nachwuchsforschungsgruppen zwischen IPP, bayerischen Universitäten, dem Institute of Plasma Physics of the Czech Academy of Sciences und der Tschechischen Technischen Universität (sic!). Die Beteiligten können sich auf die Realisierung weiterer Formen und Wege der Zusammenarbeit verständigen. Die Beteiligten sind bereit, gemeinsam konkrete Schritte zur Förderung der Zusammenarbeit im Energiebereich zu planen und binden bei deren Umsetzung die erforderlichen relevanten Parteien mit ein. Die Beteiligten stimmen überein, daß die in diesem Memorandum genannte Zusammenarbeit über das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, das Ministerium für Industrie und Handel der Tschechischen Republik und das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport der Tschechischen Republik realisiert wird. Vor dem Hintergrund der Forschungs- und Hochschulfreiheit regeln die Hochschulen und Universitäten ihre mögliche Zusammenarbeit eigenständig. Dieses Memorandum stellt lediglich eine Absichtsbekundung der Beteiligten dar. Es handelt sich nicht um einen völkerrechtlichen Vertrag und auf dessen Grundlage werden keine völkerrechtlich geregelten Rechte und Pflichten und keine sonstigen rechtlich bindenden Verpflichtungen begründet. Dieses Memorandum wurde in Prag am 12. Dezember 2024 in deutscher und tschechischer Sprache unterzeichnet.


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AKTUELL · MEINUNG

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

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nna Šabatová ist die Ehefrau des 2021 verstorbenen Petr Uhl, dem im Jahr 2008 der Europäische Karls-Preis der Sudetendeutschen Landsmannschaft verliehen wurde. Ihr Leben lang widmete sich Šabatová der Wahrung von Menschenrechten, auch wenn sie deswegen Angriffen ausgesetzt war. Dieses Engagement führte sie zur Unterzeichnung der Charta 77, deren Sprecherin sie 1986 wurde. In den Jahren 2014 bis 2020 war sie Ombudsfrau für den Schutz von Menschenrechten. Mit ihrer Familie stand auch der

Sprecher der Sudetendeutschen Bernd Posselt in enger Verbindung. Šabatová nahm aktiv am 74. Sudetendeutschen Tag vom 17. bis 19. Mai 2024 in Augsburg teil. Damit sie sich persönlich ein Bild über das Leben und die Geschichte der Sudetendeutschen machen konnte, besuchte sie am Rande dieses Sudetendeutschen Tages in Begleitung ihrer Schwiegertochter Monika Horáková das Sudetendeutsche Museum in München, was ein großes Erlebnis für sie war. Bei ihrem aktuellen Besuch des Prager SL-Büros sprach sie mit dessen Leiter Peter Barton über die Plä-

PRAGER SPITZEN

ne für das Jahr 2025 und wie sie bei der Vertiefung der (sudeten)deutschtschechischen Beziehungen helfen könnte. Diese Begegnung gehört zum Kreis der Kontakte, die Barton seit Jahren mit der Familie Uhl/ Šabatová unterhält.

Rentenalter wird auf 67 Jahre angehoben

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Treffen mit Volksgruppensprecher Bernd Posselt und anschließendem Besuch des Sudetendeutschen Museums

Tschechische Senatoren im Sudetendeutschen Haus Zu einem persönlichen Austausch über die (sudeten-) deutsch-tschechischen Beziehungen hat Volksgruppensprecher Bernd Posselt am vergangenen Freitag Mandatsträger aus Prag im Sudetendeutschen Haus empfangen. Im Anschluß besichtigte die tschechische Delegation das Sudetendeutsche Museum.

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u Gast in München waren der Vorsitzende der Ständigen Senatskommission für Landsleute im Ausland, Senator Tomáš Czernin, sowie deren stellvertretender Vorsitzender, Senator Martin Krsek, zusammen mit der Sekretärin der Senatskommission Bronislava Vacková. Begleitet wurde die Gruppe aus Prag von der Generalkonsulin der Tschechischen Republik in München, Dr. Ivana Červenková, und den beiden Konsuln Dr. Pavel Bednář, Leiter der Konsularabteilung, und Lukáš Opatrný, Leiter der Abteilung für Politik und Handel. Zum Auftakt erläuterte Posselt die Geschichte des Sudetendeutschen Hauses. Mit der Eröffnung 1985 durch Bayerns Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß als Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe sei das Haus auch immer ein Anlaufpunkt für die tschechischen Landsleute gewesen. In diesem Sinne habe auch der bis 1982 amtierende Volksgruppensprecher Walter

Treffen im Sudetendeutschen Haus (von links): Dr. Pavel Bednář, Senator Martin Krsek, Generalkonsulin Dr. Ivana Červenková, SL-Bundesgeschäftsführer Andreas Miksch, Volksgruppensprecher Bernd Posselt, Senator Tomáš Czernin und Dr. Raimund Paleczek. Foto: David Heydenreich Becher erklärt, daß in dem Haus der Geist Böhmens lebe und dort bewahrt werden müsse, solange dieser infolge der sowjetischen Unterdrückung nicht in Böhmen leben könne. Die tschechische Delegation erfuhr auch, wie das Sudetendeutsche Museum in einem von 2006 bis 2020 währenden Prozeß in der Hochstraße realisiert wurde. Posselt unterstrich, daß im Beirat für das Museum auch tschechische Historiker von Anfang an präsent gewesen seien. Er drückte seine Freude darüber aus, daß das Museum zunehmend von tschechischen Gruppen besucht werde, und brachte

seine Hoffnung zum Ausdruck, daß auch Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel dem Museum einen Besuch abstatten werde. Im Anschluß berichteten die Senatoren Czernin und Krsek von ihren persönlichen Erfahrungen des Aufwachsens in den historischen Sudetengebieten. Czernin, Angehöriger des böhmischen Grafengeschlechts Czernin von und zu Chudenitz, betonte, daß seine Familie nicht national gebunden sei, sondern ihr Patriotismus sich auf das Land Böhmen beziehe. Auf Tschechisch sei dies schwierig zu erklären, da die tschechische Sprache nicht zwischen den Be-

griffen „böhmisch“ und „tschechisch“ unterscheide. Krsek, seit 2007 für das Stadtmuseum Aussig als Historiker tätig, berichtete von seiner Kandidatur für das Senatorenamt im Jahr 2022, für die er den Wahlkampfslogan „Echt Ústečák“ (Ein echter Aussiger) verwendet und damit durch den Gebrauch eines deutschen Begriffs an die sudetendeutsche Vergangenheit der Region angeknüpft habe. Sein Ziel sei es, Regionalpatriotismus unter positiver Bezugnahme auf das deutsche Erbe unter den heutigen Bewohnern Aussigs zu fördern. Generalkonsulin Červenková drückte ihre Freude über den Zustand der tschechisch-bayerischen Beziehungen aus, die sich auf einem historischen Hoch befänden. Dabei werde die verbindende Aufgabe der Sudetendeutschen von beiden Seiten sehr geschätzt, was auch bei den Treffen zwischen Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und Tschechiens Premierminister Petr Fiala immer wieder zur Sprache gekommen sei. Zum Abschluß dankte Posselt der tschechischen Delegation „für diesen freundschaftlichen Familienbesuch“ und übergab an Dr. Raimund Paleczek, Vorsitzender des Sudetendeutschen Instituts, der die tschechischen Gäste durch das Sudetendeutsche Museum führte. David Heydenreich

Staatskrise in Rumänien nach der Annullierung der Präsidentenwahl

„Falsche Medizin heilt keine erkrankte Demokratie“ Von einem „Kalten Putsch in Bukarest“, schreibt die Weltwoche in der Schweiz, die österreichische Kronen Zeitung sieht „Freie Wahlen in Gefahr“ und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung warnt: „Falsche Medizin heilt keine erkrankte Demokratie“ – die kurzfristige Annullierung des zweiten Wahlgangs um das Präsidentenamt in Rumänien (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) hat in Europa Besorgnis ausgelöst.

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en ersten Wahlgang um die Nachfolge von Präsident Klaus Iohannis hatte am 24. November völlig überraschend der pro-russische Rechtsextremist Călin Georgescu gewonnen. Am Dienstag nach der Wahl erklärte das Verfassungsgericht den Urnengang für gültig. Einen Tag später ließ Präsident Iohannis bislang geheime Dokumente seiner Sicherheitsbehörden veröffentlichen, die eine massive Wahlmanipulation belegen sol-

len. Über die chinesische SocialMedia-Plattform TikTok hatte Georgescu seine Bekanntheit mit über 25 000 Fake-Konten massiv gesteigert. Als Drahtzieher vermuten die rumänischen Sicherheitsbehörden Rußland. Am Freitag, 6. Dezember, 36 Stunden vor Öffnung der Wahllokale, wurde dann die Abstimmung vom Verfassungsgericht abgesagt – ein bislang einmaliger Vorgang in einer westlichen Demokratie. Die Verschiebung der Präsidentenwahl auf das nächste Frühjahr ist aber nur ein erster Schritt. „Es ist äußerst wahrscheinlich, daß das Gericht Georgescu nicht erlauben wird, sich erneut zur Wahl zu stellen“, erklärte Sergiu Miscoiu, Professor für Politikwissenschaft an der Babes-BolyaiUniversität in Cluj, im Deutschlandfunk. Um weitere Beweise für eine Wahlmanipulation zu finden, führten die rumänischen Sicherheitsbehörden mittlerweile mehrere Hausdurchsuchungen im Umfeld von Georgescu durch.

Im Fokus ist dabei der Geschäftsmann Bogdan Peșchir, der im Verdacht steht, die TikTok-Kampagne illegal finanziert zu haben. In drei seiner Anwesen in Zentralrumänien beschlagnahmten die Behörden sieben Millionen Dollar in bar und mehrere Computer. Ihm werden mittlerweile Wahlkorruption, Geldwäsche, Computermanipulation sowie die Unterstützung verfassungsfeindlicher Organisationen vorgeworfen. Laut Unterlagen, die der rumänische Geheimdienst (SRI) dem Obersten Rat für Nationale Verteidigung (CSAT) vorgelegt hat, nutzte Peșchir das TikTok-Konto „bogpr“, um über eine Million Euro für Georgescus Kampagne zu spenden, die dieser aber nicht angegeben hat. Das massive Einschreiten gegen Georgescu findet in den europäischen Medien aber nicht nur Zustimmung. So kritisiert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Statt der Demokratie zu helfen, setzt das Urteil ge-

Unerwünschter Wahlsieger: Călin Georgescu. Foto: Wikipedia fährliche Signale: Es ignoriert den Willen von Millionen Wählern. Es stärkt die Radikalen, die längst vom ,Staatsstreich‘ sprechen. Und es verschärft die Instabilität in Rumänien und an der gesamten Ostgrenze von EU und Nato.“ Weiter warnt FAZ-Autor Niklas Zimmermann in seinem Kommentar zur „rumänischen Misere“: „Das Land braucht keine übergriffige Justiz, sondern die beherzte Behebung der Mißstände, die Georgescus Erfolg ermöglichten. Falsche Medizin heilt keine erkrankte Demokratie– sie verschlimmert das Mißtrauen. Und was wäre, wenn auch andere Länder in Versuchung kämen, Wahlergebnisse einfach aufzuheben?“ TF

räsident Petr Pavel hat die Rentenreform unterzeichnet, die von der Regierung Petr Fialas vorgelegt wurde. Durch die Gesetzesänderung wird das Renteneinstiegsalter schrittweise über die derzeitige Grenze von 65 Jahren hinaus auf maximal 67 Jahre angehoben. Zudem soll die Berechnung der Neurenten ab 2026 zehn Jahre lang gekürzt werden. Nach Angaben der Regierung soll die Rentenreform dafür sorgen, daß künftig genügend Geld für die Renten der heute jüngeren Generationen zur Verfügung steht. Von der Opposition gab es hingegen starke Kritik an der Reform.

Keine Verzögerung beim AKW-Ausbau

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ach Angaben des tschechischen Industrie- und Handelsministeriums sollte sich die Entscheidung des südkoreanischen Parlaments, Präsident Yoon Suk Yeol abzusetzen, nicht negativ auf die Ausschreibung für den Ausbau neuer Atomblöcke im AKW Dukowan auswirken. Die tschechische Regierung hatte im Juli beschlossen, daß im Kernkraftwerk Dukowan zwei neue Meiler gebaut werden sollen. Den Zuschlag hatte der südkoreanische Konzern KHNP bekommen. Seine Vertreter verhandeln nun mit dem tschechischen Energiekonzern ČEZ über den endgültigen Vertrag, der bis März 2025 geschlossen werden soll.

Fußball-WM: Gegner stehen fest

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ie Auslosung der Qualifikation für die FIFA-Weltmeisterschaft 2026 ist am Freitag in Zürich über die Bühne gegangen. Demzufolge treffen die tschechischen Fußballer in der Fünf-Team-Qualifikationsgruppe L auf Montenegro, die Färöer, Gibraltar und den Verlierer des Viertelfinales der Nations League zwischen Frankreich und Kroatien im März. Der europäische Teil der Qualifikation beginnt Ende März und erreicht im November nächsten Jahres seinen Höhepunkt. 54 Länder neh-

men teil, wobei Rußland aufgrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine ausgeschlossen bleibt. Mit der Erweiterung der WM auf 48 Teilnehmer wird Europa 16 statt der bisherigen 13 Länder zur Endrunde entsenden. WM-Gastgeber sind USA, Kanada und Mexiko.

Neue Aufgabe für Ex-EU-Kommissarin

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ie ehemalige EU-Kommissarin Věra Jourová wird Vizerektorin der Karlsuniversität. Der Vorschlag der Rektorin Milena Králíčková wurde vom Akademischen Senat der Universität bestätigt. Die Juristin Jourová wird für Bereiche Personalwesen und neue Technologien zuständig sein. Jourová war von 2014 bis 2024 EU-Kommissarin.

Mozart-Museum auf der Kleinseite

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wischen Burg und Karlsbrükke, in der Karmelitská 33, ist am Freitag ein interaktives Mozart-Museum eröffnet worden. In drei Etagen eines historischen Hauses auf der Kleinseite werden einzelne Lebensabschnitte von Wolfgang Amadeus Mozart dargestellt. Dank moderner Technik können die Besucher unter anderem ein Orchester dirigieren, die Premiere von Don Giovanni miterleben und auf dem Cembalo spielen. An den Wänden informieren Texte über Musikwissenschaft, Geschichte und Psychologie. Mozart hatte eine besondere Beziehung zu Prag. Im September 1787 reiste er mit seiner Frau Konstanze erstmals in die Goldene Stadt, um an der Uraufführung von Don Giovanni teilzunehmen. Später lebte er zeitweise in der Villa Bertram und komponierte sowie dirigierte in Prag mehrere seiner Werke.

Stempelmarken werden abgeschafft

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ie sind ein Relikt aus der Habsburger Monarchie: Stempelmarken, die zur Zahlung von Gerichts- oder Verwaltungsgebühren verwendet werden. Ab Januar ist damit Schluß. Die Regierung hat die Abschaffung der Stempelsteuer im Rahmen ihres Konsolidierungspakets beschlossen.

Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in Teplitz-Schönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier und Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.


gilt Festabzeichen Kalender erzählt von ehemaligen Weilern und Einschichten auch für den ÖPNV

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Besondere Orte am Erzgebirgskamm

as Festabzeichen zum Preis von 10,00 Euro (Schüler und Studenten 5,00 Euro, Kinder bis 14 Jahre frei) berechtigt zum Eintritt in alle Veranstaltungen des Sudetendeutschen Tages am Pfingstwochenende. Außerdem kann damit der Augsburger Verkehrsverbund Der BreitenbrunnerAVV Klaus(außer FranNachtbusverkehr) in der Zone ke hat mit seinen Mitstreitern 10 und 20 kostenlos genutzt wervom Erzgebirgsverein auf sächden. Übrigens: Enkel und Urensischer Seite und vom Pendant kel erhalten freien wenn in Abertham auf Eintritt, tschechischer sie ihre weitergemacht. Groß- oder Urgroßeltern Seite Wieder zum Tag und besind Sudetendeutschen Kalender in deutscher gleiten. tschechischer Sprache entstanden, schon für dieses Jahr, das Böhmisches sich nun dem Ende zuneigt und auch für das nächste Jahr. Dorffest

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s iegehört zum SudetendeutErzgebirgsvereine schilschen Tag der Powidl zu dern ihre wie Beweggründe im den Mehlspeisen: Das BöhmiGeleitwort zum diesjährigen Kasche Dorffest ist seit lender „Durch die Jahrzehnten Coronapanden ganzen Pfi ngstsamstag und demie ist leider die Reisefreiheit Pfi ngstsonntag überworden. zentraler total eingeschränkt Bei Anlaufpunkt alle,Heimatfreundie das Kulvielen Natur-für und turerbe der Sudetendeutschen den ist das Interesse jedoch groß, durch Musik, Tanz und Kulinarik die nähere Umgebung zu ersinnlich möchten. kunden. erfahren Dieser Kalender ist Als ein Speis und Tank werden SpeziaWegbegleiter auf Ihren Wandelitäten Liwanzen und um Kolatrungenwie zu diesen Orten, deschen sowie österreichische Weiren Geschichte kennenzulerne und böhmisches Bier angebonen.“ ten.EsFür Tanz MusikJohannsorgen sind Orteund zwischen die Egerländer Familienmugeorgenstadt und Weipert entsik Egerland-Jugend, langHess, des die Erzgebirgskamms mit Kurt Pascher und Original Breitenbrunn undseine Abertham im Böhmerwälder Musikanten, die Zentrum, die vorgestellt werden. Schönhengster Sing- und SpielNachdem federführend Klaus schar und die Franke zwischen Schönhengster 2020 und 2023 Tanzgruppe Mährisch Trübau. verschwundenen Orten in aufwendig mit Fotografien, PostkarBischof Meier ten und Lageskizzen gestalteten Kalenderblättern nachgespürt zelebriert Messe hatte, setzte er bereits in diesem em religiJahr mit zwölf Kalenderseiten ösen Chaüber Weiler und Einschichten, rakter von also kleinen dörflichen AnsiedPfingsten tralungen und einzelnstehenden zwei GotGebäuden der gen Vergangenheit, tesdienste Rechnung: Am Bischof Dr. Ber- Pfingstsonntag zelebriert ab tram Meier. 9.00 Uhr in Halle 5 der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier das Pontifikalamt. Den evangelischen Gottesdienst Pfarrerin Erna feiert PfarreMeiser. rin Erna Meiser aus Niederbayern ebenfalls ab 9.00 Uhr mit den Gläubigen im Tagungscenter.

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Sonderstempel der Deutschen Post

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ie Deutsche Post drückt dem Sudetendeutschen Tag den Stempel auf: Im Foyer des Tagungscenters ist dasschätzt BriefmarDas Magazin Forbes das ken-Team derDr. Post mitKřetínský einem Vermögen von Daniel Stand vertreten. US-Dollar. Philatelisten auf 9 Milliarden Der können sich Briefe und Tscheche ist damit nachPostkarRenatá ten mit einem Sonderstempel, Kellnerová, der Mutter seiner Freunden der Bundesverband initiierdin Anna, und Karel Komarek der te hat, versehen lassen. Foto: EPH drittreichste Tscheche. Anzeige

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74. SUDETENDEUTSCHER TAG AKTUELL

Sudetendeutsche Sudetendeutsche Zeitung Zeitung Folge | 10.5.2024 Folge 19 51+52 | 20.12.2024

Kolping-Blasorchester Göggingen auf dem Königsplatz

Musikalischer Auftakt Böhmen gilt als Hochburg der Musik – doch auch Augsburg muß sich musikalisch nicht verstecken. Maßgeblichen Anteil daran hat das Kolping-Blasorchester Göggingen, das seit 1921 in der Kulturszene Schwabens eine Konstante darstellt.

tenschaft für Neudek und Umgebung über ein enges freundschaftliches Verhältnis zu den Sudetendeutschen. Unter der Leitung von Alexander Körner gibt das Blasorchester eine musikalische Einstimmung auf den 74. Sudetendeutschen Tag, und zwar am Freitag von 16.00 bis 18.00 Uhr mitten in Augsburg auf dem Königsplatz. Foto: Kolping-Blasorchester

die mittlerweile verschwunden Mai 1945 mit Stadtvertretern von sind, einen neuen Akzent der Be- St. Joachimsthal erste Gespräche schäftigung mit der Landschaft mit den einmarschierenden Sieöggingen, bis 1972 eine eiam Erzgebirgskamm und deren gern zu führen. Am 26. Mai 1958 gene Stadt und seitdem Teil Besiedlungsgeschichte. starb Riedl auf der „Press“. Augsburgs, verfügt durch die PaDabei kommen so unterDie einzige Federzeichnung schiedliche Gebäude wie Zeit- von der alten „Press“ verdanläufte zur Abbildung und Dar- ken wir dem Maler und Grafi stellung, Staatsministerin Ulrike Scharf ker undMaximilian Volksgruppensprecher Posselt verleihen die Sudetendeutschen Kulturpreise wie beispielsweise Hüttisch, der Bernd in Egertl und Schmiemotzen, die St. Joachimsthal geboren, auch im Oktober thematisiert wurden, auf der Kunstakademie in Prag fünf Häuser weit voneinander ausgebildet wurde, Kunsterzieentfernt gelegen und ein Einzel- her am Gymnasium in Asch und hof. Die fünf Häuser, das Egertl in Prag war. Er fertigte 1984 eine „besonders im Frühling sehr ein- Mappe mit 25 Federzeichnungen drucksvoll. Während dort schon aus St. Joachimsthal und Umgealles blühte, lag auf dem Martels- bung an und starb 1988 in Münweberhau am Berg noch Schnee“. chen. Heute steht noch ein GeSeit verleiht die SudetenUnd 1955 Schmiemotzen „inmitten ei- bäude auf der Press, das den verdeutsche Landsmannschaft ner üppigen Wiese stand in die ei- gangenen April zierte. Sudetendeutschen Kulturpreiner Baumgruppe dieses markanOder es wird wie im vergangese. Auch inBesonders diesem Jahr te Gehöft. imwerden Herbst nen Juni der Ort des Preißhauses Schirmherrschaftsministerin Ul- vorgestellt, das im 17. Jahrhunund Winter bot diese Einschicht rike Scharf denen, die inund allerVolksgruppenHerrgottsfrüh dert erbaut, schon Mitte des 19. sprecher Posselt diefahren Aus- Jahrhunderts vom sächsischen mit dem Bernd Zug zur Arbeit zeichnungen überreichen. mußten, eine vertraute und will- Staat aufgekauft und schließlich kommene Abwechslung, denn abgerissen wurde, weil es zu nah Festakt ist traditionell beimerSchmiemotzen brannte der be- an der böhmischen Grenze stand erste Höhepunkt des da Sudereits nach fünf Uhr Licht, die und Gelegenheit bot, Waren tendeutschen Tages und findet in über die Grenze zu schmuggeln. Mit dem Jahreskalender 2025 setzen die Heimatfreunde des Erzgebirgsvereins Abertham und des ErzgebirgsStallarbeit begonnen hatte“. Und diesem Jahr man am Freitag, 17.weniMai, Das Verschwinden von Häusern zweigvereins Breitenbrunn die Reihe zum Thema „Weiher und Einschichten“ fort. heute sieht nur noch ab im Kellergewölbes, Goldenen Saal oder Weilern geht also durch die ge 19.00 Reste Uhr eines des Augsburger Rathauses und ansonsten dominierenstatt. Bäu- Jahrhunderte und kennt viele birge“ ist, für einen zweiten Teil sehnsüchtig erwartet. Aber wer ner Hoffnung Ausdruck: „Vielden Abend führt Iris Gründe. Strukturwandel, hoheit- der „ehemaligen Weiler und Ein- sich zu einer Wanderung entlang leicht findet in diesem Kalender meDurch und Wiesen. Marie und liche Belange, aber eben auch schichten am Erzgebirgskamm“, des Erzgebirgskamms aufmacht, der eine oder andere einen HinOderKotzian, die Press,Sängerin die im April Trägerin des vorgestellt undSudetendeutschen die erst Ende der die Vertreibung taten ihr Werk, dem wohl noch ein dritter im Jah- könnte bei einigen touristischen weis bezüglich seiner eigenen Förderpreises. Die wurde. Begrüßung 1920er Jahre erbaut „Hier dem es nachzuspüren lohnt. re 2026 folgen soll, wieder vie- Informationspunkten vielleicht Familiengeschichte.“ Auch dader geladenen Gäste übernimmt verbrachte Anton Riedl, FachlehIm Kalender des kommen- le bemerkenswerte Gebäude der noch ein Exemplar erwerben, so- für bringen sich der ErzgebirgsDr. Ortfried Kotzian,BürgermeiVorsitzen- den Jahres haben die Autoren Vergangenheit aufgespürt und zusagen als Weglektüre für ei- zweigverein Breitenbrunn und rer und langjähriger der des Vorstandes der Sudetenster von St. Joachimsthal, vie- Klaus Franke und Ulrich Möckel, beschrieben. Leider kann man ne besondere Landschaft an der der Erzgebirgsverein Abertham deutschen Stiftung. Für le Jahre seines Lebens.die AlsStadt So- der auch der Herausgeber des die Kalender nicht mehr bestel- sächsisch-böhmischen Grenze. im deutsch-tschechischen BezieAugsburg spricht Jürgen Ennin- „Grenzgängers – Informatio- len, da sie eine eingeschworezialdemokrat und ehemaliger Die Autoren geben im Vor- hungsgeflecht wieder stark ein. ger, Referentversuchte für Kultur, KZ-Häftling er WelterAnfang nen aus dem böhmischen Erzge- ne Käufergemeinde jedes Jahr wort des Kalenders für 2025 eiUlrich Miksch be und Sport. Mit dem Großen Kulturpreis wird in diesemRegierung Jahr Dr. Gertrude Londoner hat die Übernahme der Royal Mail durch die Energetický a Průmyslový Holding (EPH) von Daniel Křetínský gebilligt Krombholz geehrt. Die aus Tetschen stammende Pädagogin war Chefhosteß für die Eröffnungsund Schlußfeiern der Olympischen Spiele von Farbe 1972, 1976 ehrheitsgesellschafter, VorMit ihrer roten und und den Commerce, an Medienhaus NJJ Presse des Te1980 und entwickelte 1973 die standsvorsitzender und Initialen des aktuellen Regender Křetínský lekommunikationsmagnaten XaIdee fürihrer den Installation Rollstuhltanz. Au- Gründer ist Dr. Daniel Křetínský. ten bei prägen mit 53 Prozent vier Niel, ist aber weiter Eigenim GoldenenMedien Saal an (von ßerdem rekonstruierte sie Mail an- Schirmherrschaftsministerin Der 49jährige Sohn eines Ulrike Infor-Scharf und Volksgruppensprecher Bernd Posselt werden die Sudetendeutschen die Briefkästen der Royal beteiligt ist, Kulturpreise tümer zahlreicher in Dr. Gertrude Krombholz, Eva Herrmann, Wolftraud de Concini und Roland Hammerschmied verleihen. Fotos:wie Torsten privat (3) hand historischer Quellen 1976 links) matikers und einer Verfassungsseit Jahrhunderten das Stadthält 49,99 Pro- Tschechien, derFricke, Boulevardden Moriskenbild mittelalterlichen in Großbritannien. 1516 er- richterin war nach seinem Juzent der Antei- zeitung Blesk. tanz und gründete Münchner geht an ra-Studium an Eva der Herrmann. Masaryk- rem 2015 Stadtschreiberin des nannte Heinrich die VIII. einen Musik le an der MeBekannt ist Křetínský auch im Samstag, 18.00 Ebene Raum 2.1der Moriskentänzer. den späten 1980er Universität in Brünn 1999Jahren in die Deutschen Kulturzentrums Öst„Master of the Posts“ und legte Seit tro Uhr, AG.Tagungscenter, Für Fußball. Er ist mit1,27 Prozent Nach dem Eintritt in den Rubringt sich die Pianistin mit suliches Europa in Pilsen. Seit 1964 damit den Grundstein für das le- Investmentfirma J&T eingetreten Schlagzeilen Anteile am englischen Profi-Club hestand die promovierWurzeln und dort 2003 zum Partnervielfälaufge- lebt de Concini in Italien. gendäre stiftete Unternehmen des eng- detendeutschen hatte Křetínský West Ham United beteiligt sowie te Historikerin den nachAm ihr verbe- tig in die2009 Musikkulturpfl ege der Ein fester Bestandteil des Sustiegen. gründete J&T die lischen Königshauses. 2019 in Frank- Miteigentümer und Präsident Das Sudetendeutsche Mu- ihrem BuchPrag. „Böhmen hin und nannten und erstmals ein, zum HolBei- detendeutschen Kulturlebens Energetický a Průmyslový gangenen Montag gab1998 der verbri- Sudetendeutschen reich gesorgt, von Sparta sikinstitut unter Leitung In knappen, schein-ist liehenen der TUM für die spiel über enge Kooperationen ding (EPH), und Křetínský wur- ist der 1967 in Falkenau geboretische Preis Wirtschaftsminister als der er über sein zurück“. Aus seinem Privatleben von Dr. Andreas Wehrmeybar leichten Texten geht sie besten wissenschaftlichen Arbeimit dem Sudetendeutschen Mune Roland Hammerschmied. Der Jonathan Reynolds bekannt, de Vorsitzender und ist aktuell Unternehmen wenig bekannt. Křetínský spielt er und Bundeskulturreferent heikle, schwerwiegende Theten in der angewandten Sportsikinstitut, der Künstlergilde Essleidenschaftliche Musiker pfl egt daß die Regierung dem Verkauf mit 50 Prozent der Aktien plus Czech Me- Golf, fährt einen Maserati und ist Prof. Dr. Ulf Broßmann an: Vertreibung, Heimat-erwissenschaft. Für ihre beeindrukund dem Adalbert-Stifter- Mundart, Lieder und Volkstänze, eins Mehrheitsgesellschafter. zugestimmt hat. Demnach wird lingen dia Investpräin men seit 2017 mit der international sentieren dasden Sudetendeutund Entwurzelung, kende Lebensleistung Dr. Verein. Die EPH ist mit einem Umsatz die teilweise nur mündlich überdas hinter Royal Mailwurde stehende Verlag ein- verlust folgreichen Springreiterin das Anna sche Schatzkästlein SamsundTochter das le-des Gertrude mehrfach Mit dem Sudetendeutschen 24 Milliarden Euro im Jahr liefert wurden. und an derKrombholz Börse notierte Unter- von stieg, am der die Flüchtlingsleben Kellnerová liiert, der tag, 18.00 im Tagungssowie ausgezeichnet, unter Distribuanderem Kulturpreis für Literatur und Pu- Křetínskýs Für sein nachhaltiges En- ist die Freundin Anna Kellnerová Tochter desUhr, 2023 und rund 15 000 Mitarbeinehmen International legendäre Ta- benslange 2021 tödlichAnderssein verunglückten Uncenter, Ebene 1, Raum 2.1. ihre Rückkehr nach Böhmen. mit dem Bundesverdienstkreuz blizistik wird Wolftraud de Congagement wird Roland Hamtion Services (IDS) vom tsche- tern eines der größten Energie- verunglückten Milliardärs Petr Kellner und eine erfolg- geszeitung Le ternehmers Petr Kellner. Dessen Die Renatá LesungKellnerová wird musikaam Bande Konzern und dem Bayerischen geehrt. Die Publizistin Sudetenreiche Reiterin.mit dem Foto: Instagram Anna Kellnerová Monde heraus- Witwe versorgungsunternehmen in und Eu- merschmied chischen Energetický cini ist laut ulturpreisträgerin von KulturVerdienstorden. wurde 1940 Jahr in Trauteropa undnhat in diesem unter deutschen Kulturpreis für Heia Průmyslový Holding (EPH) Fotografi gibt. 2023Wolfver- lisch Forbesumrahmt mit 17,4 Milliarden Dollar de Concini aus preisträgerin Eva Herrmann. Der Sudetendeutsche Kulturim böhmischen und Volkstumspfl ege kauftetraud anderem 20 ProzentRiesengebirder Anteile matKrupp übernommen. Ein weiteübernommen. Der Kaufpreis be- nau Křetínský seineliest Anteidie reichste Tschechin. preis Darstellende Kunst und ge und war unter ande- ausgzeichnet. amgeboren Stahlgeschäft von Thyssenres Unternehmen, die EP Global le für 50 Millionen Euro an das trägt für rund 4,3 Milliarden Euro. Torsten Fricke

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Festlicher Abend mit der Schirmherrschaftsministerin

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Tschechischer Milliardär kauft britische Post M

Schatzkästlein

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TERMINE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

Heiligenhofer Werkwoche

Einer der Höhepunkte auf dem Sudetendeutschen Tag ist der HEIMAT!abend am Samstag mit Musik und Tanz. Es ist der Höhepunkt des Jahres und ein besonderes Jubiläum: An Pfingsten 2025, vom 6. bis 8. Juni, findet in Regensburg der 75. Sudetendeutsche Tag statt. Das Motto lautet „Aus Krieg und Vertreibung lernen. Für Frieden und Freiheit kämpfen“.

N

ach 2019 und 2023 ist die Donaustadt Regensburg, die 1951 die Patenschaft über die Su Samstag, 4. Januar, 18.00

Uhr, Duo Connessione: Weihnachtliche Abendmusik mit Werken böhmischer und deutscher Barockmusik und der Vorklassik. St. Lambertus in Mingolsheim, Kraichgaustraße 2, Bad Schönborn. Dienstag, 7. Januar, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Rückersdorf: Filmvorführung. Anmeldung bei Bärbel und Otmar Anclam (Telefon (09 11) 57 63 76, Mobil 01 74 1 67 50 96, eMail otmar.anclam@gmx.de Schmidtbauernhof, Schloßgasse 15, Rückersdorf. Donnerstag, 9. Januar, 19.00 Uhr, Adalbert Stifter Verein: Buchvorstellung „Kafkas Werkstatt“ von Andreas Kilcher im Rahmen der Sonderausstellung „Kafkas Spiele“. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 11. Januar, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe und Akkermann-Gemeinde Erlangen: „Solidarität mit verfolgten Christen in der Welt“. Vortrag von Domvikar Andreas Müller (Nürnberg). Panorama Café, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Sonntag, 12. Januar, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe MünchenStadt und -Land: Neujahrsgottesdienst für Vertriebene und Aussiedler. Kirche St. Michael, Neuhauser Straße 6, München.

Freitag, 6. bis Pfingstsonntag, 8. Juni in Regensburg

75. Sudetendeutscher Tag detendeutschen übernommen hat, zum dritten Mal Gastgeber eines Sudetendeutschen Tags. Feste Programmpunkte sind das Böhmische Dorffest und der Ausstellerbereich mit zahlreichen Infoständen an allen drei

Tagen, die festliche Gala für die Kultur- und Förderpreisträger am Freitagabend, die Verleihung des Europäischen KarlsPreises der Sudetendeutschen Landsmannschaft sowie der HEIMAT!abend am Samstag,

VERANSTALTUNGSKALENDER Samstag, 18. Januar, 18.00

Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): „Junge Musiker begrüßen das neue Jahr“. Auf dem Programm stehen Werke vom Barock bis in die Gegenwart in solistischer und kammermusikalischer Besetzung. Eintritt frei. Bezirk Oberpfalz, Festsaal, Ludwig-Thoma-Straße 14, Regensburg. Donnerstag, 23. Januar, 14.30 Uhr, Ackermann-Gemeinde Bamberg: Literaturcafé. Autorin Sabine Dittrich liest aus ihrer Erzählung „Goldbachtal“. Bistumshaus St. Otto, Raum U80, Heinrichsdamm 32, Bamberg. Donnerstag, 23. Januar, 19.00 Uhr: Adalbert Stifter Verein: „Ich stehe auf einem wüsten Stück Boden“. Lesung mit Musik und Bewegung im Rahmen der Sonderausstellung „Kafkas Spiele“. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 25. Januar, 13.30–17.30 Uhr, Sudetendeutsches Museum: Zivilcourage zeigen – Für eine starke Demokratie. Workshop ab 15 Jahren in Kooperation mit dem Verein Zivilcourage für alle. Anmeldung bis 20. Januar (Teilnahme frei) unter Telefon (0 89) 48 00 03 37 oder per eMail an anmeldung@

Anzeige

sudetendeutsches-museum.de Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Dienstag, 28. Januar, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste sowie Sudetendeutsches Musikinstitut: Portraitkonzert Roland Leistner-Mayer zum 80. Geburtstag. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@ mailbox.org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-StifterSaal, Hochstraße 8, München. Mittwoch, 29. Januar, 16.00 Uhr: Adalbert Stifter Verein: „Playing Kafka“. Videospiel in Deutsch, Englisch und Tschechisch im Rahmen der Sonderausstellung „Kafkas Spiele“. Münchner Stadtbibliothek im Motorama, Rosenheimer Straße 30–32, München. Donnerstag, 30. Januar, 11.00–13.30 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Erzählen Sie doch mal…“ Öffentliche Führung mit Erzählrunde. Weitere Termine: 27. Februar, 27. März, 24. April und 26. Juni. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Donnerstag, 30. Januar, 16.00–18.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum und Museums-

Einladung zum Neujahrsgottesdienst für Vertriebene und Aussiedler Die Sudetendeutsche Landsmannschaft – Kreisgruppe München - Stadt und Land lädt alle Landsleute, Vertriebenenverbände, den Bund der Vertriebenen, alle Gesinnungsgemeinschaften, Heimatgliederungen und Mitbürger, herzlich ein zum traditionellen festlichen Neujahrsbeginn mit

Festgottesdienst:

Sonntag, 12. Januar 2025 um 15:00 Uhr Kirche St. Michael, München, Neuhauser Straße 6

Feierlicher Trachten- und Fahneneinzug Musikalische Gestaltung:

„Chor der Sudetendeutschen Landsmannschaft“ Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München Egerländer Gmoi z' Geretsried, Iglauer Subnmusi München

Orgel:

Chordirektor Thomas Schmid,

Zelebranten:

Msgr. Dieter Olbrich, Msgr. Karl Wuchterl Dekan Adolf Rossipal, Pfarrer Mathias Kotonski

Nach dem Gottesdienst, ab ca. 16:30 Uhr treffen wir uns zum Jahresanfang in der Gaststätte Augustiner, Neuhauser Straße, Grüner Saal Wir bitten um zahlreiche Teilnahme und Weiterleitung der Einladung an Ihre Familien, Freunde und Bekannte

Foto: Torsten Fricke und die Hauptkundgebung am Pfingstsonntag mit den Festreden des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe sowie des Bayerischen Ministerpräsidenten als Schirmherr. Hauptveranstaltungsort ist erneut die Donau-Arena in Regensburg. Das komplette Programm erscheint am 30. Mai in der Ausgabe 22 der Sudetendeutschen Zeitung. pädagogisches Zentrum: MuseumsZeit – Begegnung, Austausch, Inspiration. Das Angebot richtet sich vor allem an jüngere und ältere Menschen mit Migrationshintergrund. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung per eMail an museumszeit@mpz-bayern.de Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Dienstag, 4. Februar, 16.00–18.30 Uhr, Sudetendeutsches Museum: Schreibcafé „Lebendige Erinnerung“. Die Kosten betragen 15 Euro pro Termin, die 5er-Karte kostet ermäßigt 60 Euro. Anmeldung per eMail an anmeldung@sudetendeutschesmuseum.de Weitere Termine: 11. März, 8. April, 6. Mai und 3. Juni. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Samstag, 15. Februar, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe und Ackermann-Gemeinde Erlangen: Ausstellung: „Vertriebene – Flucht und Neuanfang“ in Heroldsberg. Präsentation und Film. Panorama Café, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Sonntag, 23. Februar, 8.00 –18.00 Uhr: Bundestagswahl. Samstag, 15. März, 14.30 Uhr, SL-Kreisgruppe und Akkermann-Gemeinde Erlangen: Fahrt nach Heroldsberg mit Besichtigung der Ausstellung „Vertriebene – Flucht und Neuanfang“ und Besuch der Veranstaltung: „Lieder und Gedichte aus dem Egerland, Schlesien und Mähren“. Anmeldung bei Christoph Lippert unter Telefon (09132) 9700 oder per eMail an erlangen@ackermanngemeinde.de Dienstag, 25. März, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ringveranstaltung und Vortrag mit Wilhelm Jahn, Direktor der Wiener Hofoper. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@mailbox.org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, AdalbertStifter-Saal, Hochstraße 8, München. Samstag, 29. März, Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband: Verleihung der Sudetendeutschen Förderpreise. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Dienstag, 1. bis Mittwoch, 30. April, Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband: Wahlmonat zur Sudetendeutschen Bundesversammlung. Siehe Seite 5.

Sonntag, 5. bis Dienstag, 14. Januar: „Heiligenhofer Werkwoche“. Veranstaltung für handwerklich Interessierte unter der Leitung von Martina Berghardt. Bei dieser Veranstaltung werden alte handwerkliche Tätigkeiten wie Klöppeln, Knüpfen, Malen, Sticken, Weben und seit der letzten Werkwoche auch Occi mit der Nadel gepflegt beziehungsweise neu gelernt. Die Teilnahme ist offen für alle Interessenten, die ihre handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten ausbauen wollen und Spaß am Werken haben. Gepflegt wird auch das gesellige Beisammensein in familiärer Atmosphäre. Selbstverständlich sind auch Ehepartner, Freunde und Bekannte eingeladen. Die Partner können, falls sie am Werkeln kein Interesse haben, Bad Kissingen erkunden oder in der KissSalis-Therme entspannen. Die Kosten für die ganze Werkwoche betragen 450,00 Euro. Im Preis enthalten sind die Teilnahme an der Veranstaltung, die Übernachtung im Doppelzimmer und drei Mahlzeiten pro Tag. Der Einzelzimmerzuschlag beträgt 5,00 Euro pro Person und Nacht. Hinzu kommt noch die ermäßigte Kurtaxe von 2,00 Euro pro Nacht für Personen ab dem 18. Lebensjahr. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung über die Webseite des Heiligenhofs unter https://heiligenhof.de/unsere-seminare/ seminarprogramm/heiligenhofer-werkwoche Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de

Im Foyer des Sudetendeutschen Museums

Weihnachtsausstellung Bis Donnerstag, 12. Januar: Weihnachtsausstellung im Foyer, Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Eintritt frei. Eine Präsentation von Sammlungsobjekten des Sudetendeutschen Museums widmet sich dem Thema Advent und Weihnachten. Die in vier Vitrinen ausgestellten Exponate veranschaulichen, mit welchem Schmuck, mit wel-

chen Handwerkskünsten und mit welchen Bräuchen diese besondere Zeit des Jahres vom Böhmerwald bis zum Erzgebirge zelebriert wurde. Dabei wird auch gezeigt, wie es in historisch schwierigen Zeiten gelang, mit einfachen Mitteln eine weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen, und welche Traditionen nach der Vertreibung weitergelebt wurden. Foto: Torsten Fricke

Deutsch-tschechische Ausstellung

„Vorsicht! Agentinnen schreiben mit...“ Donnerstag, 16. Januar, 10.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Vorsicht! Agentinnen schreiben mit...“ Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Die deutsch-tschechische Ausstellung ist bis zum 14. März zu sehen und gibt Einblick in die Lebenswelten von Frauen, die für Geheimdienste gearbeitet haben. Im Fokus stehen zwei Agentinnen, die in den 1930er Jahren dem tschechoslowakischen Nachrichtendienst militärische Geheimnisse aus Deutschland verrieten. Die Schlesierin Elisabeth S. spionierte bei einem in Ratibor in Schlesien ansässigen Rechtsanwalt und ab 1938 in einem Dessauer Rüstungsbetrieb. Die Gestapo verhaftete sie 1939 bei der versuchten

Übergabe von geheimen Konstruktionsplänen. 1943 wurde sie in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Die Tschechoslowakin Evženie M. spionierte ebenfalls im deutsch-tschechoslowakischen Grenzgebiet. Auch sie wurde von der Gestapo 1939 verhaftet, kam aber durch Fürsprache eines Gestapo-Angehörigen frei. Nach dem Zweiten Weltkrieg interessierte sich die tschechoslowakische Staatssicherheit für Evženie M. und wollte sie zur Mitarbeit bewegen. Zur Vernissage stellt Petra Dombrowski das interaktive Spiel zur Ausstellung vor, das von zwei Personen gespielt werden kann. Bei einem Quiz können die Besucher nicht nur tiefer in die Ausstellung eintauchen, sondern auch Exemplare des Spiels gewinnen.


AKTUELL · KOLUMNE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

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� Multiplikatorenseminar auf dem Heiligenhof – Teil 4

Das nächste Schulprojekt der jungen Brückenbauer aus Bad Tölz Anhand praktischer Übungen und bildhafter Fallstudien haben sich die Teilnehmer des Multiplikatorenseminars am Heiligenhof dem Thema der deutsch-tschechischen Grenze in den vorangegangenen Referaten (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) angenähert und die grenzübergreifende Zusammenarbeit kennengelernt. Zum Abschluß ordnete Dr. Ortfried Kotzian das deutsch-tschechische Verhältnis im historischen Kontext ein. Und Oberstudienrat Cornelius von der Heyden sprach über das nächste Brückenbauerprojekt am Gymnasium Bad Tölz.

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r. Kotzian ist neben seiner jahrzehntelangen pädagogischen Arbeit und den zahlreichen Forschungsaktivitäten im Schulwesen unter anderem Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung und SüdosteuropaExperte sowie Mitbegründer des Bukowina-Instituts. Darüber hinaus war er von 2002 bis 2012 Direktor des Hauses des Deutschen Ostens. Ortfried Kotzian ist ein ausgewiesener Kenner der Thematik deutscher Minderheiten in Ostund Ostmitteleuropa und hat zahlreiche Forschungsarbeiten zu diesem Themenkomplex veröffentlicht. Seinen Vortrag leitete Kotzian mit der historischen und kulturellen Verbindung zwischen Deutschen und Tschechen ein, die über 1500 Jahre in enger Nachbarschaft lebten. Trotz der Ereignisse des 20. Jahrhunderts und der künstlichen Trennung durch politische Systeme betonte er die zentrale geopolitische Lage der böhmischen Länder und ihre Bedeutung als Herz Europas, wobei die Stadt Prag als Mittelpunkt hervorgehoben wurde, von der aus viele europäische Hauptstädte gleich weit entfernt sind. Kotzian beschrieb die historische Bedeutung Prags als Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation unter den Luxemburgern, insbesondere unter Kaiser Karl IV. Prag erlebte ein „Goldenes Zeitalter“ im späten Mittelalter, verlor jedoch nach dem Tod des letzten Luxemburgers seine zentrale Rolle an Wien. Böhmen blieb dennoch ein Brennpunkt europäischer Konflikte, wie dem 30jährigen Krieg und dem Österreichischen Erbfolgekrieg. Auch die Nationalitätenkämpfe im 19. Jahrhundert, die „tschechoslowakische Frage“ und schließlich die „sudetendeutsche Frage“ sowie die Folgen des Zweiten Weltkriegs wurden in den Ausführungen beleuchtet. Oberstudienrat Cornelius von der Heyden, der am Gymnasium Bad Tölz die Fächer Geografie, Deutsch und Musik unterrichtet, oblag es, den Abschluß-

Als Wertschätzung für das Projekt Bayerischer Wald/Böhmerwald wurden Lehrer und Schüler des Gymnaisums in Bad Tölz im Juni zum Gedenkakt für die Opfer von Flucht und Vertreibung ins Prinz-Carl-Palais nach München eingeladen und von Staatsministerin Ulrike Scharf (erste Reihe, dritte von rechts) und der Aussiedler- und Vertriebenen-Beauftragten Dr. Petra Loibl (erste Reihe, zweite von links) begrüßt. Mit dabei: Steffen Hörtler (rechts), Landesobmann der SL und Vize-Präsident des BdV, sowie BdV-Landesvorsitzender Christian Knauer (Mitte). Von links: Lehrerin Bettina Brunner, Siri Brunner, Lennart Gertler, Kathrin Eder, Matthias Weinhart, Lenny Achatz, Tobias Gritschneder, Lehrerin Adelinde Singer, Emma Gnegel, Valentin Rinshofer, Luis Nowak, Projektleiter Cornelius von der Heyden, Paul Aschauer und Hannah Renner. Foto: Torsten Fricke vortrag des diesjährigen Multiplikatorenseminars zu halten. Dafür hatte er für die gespannten Zuhörer aber ein ganz besonderes Thema im Gepäck. Von der Heyden hat an seiner Schule eine Projektklasse gegründet und mit seinen Schülern eine einwöchige kulturgeogra-

und sind den historischen Spuren der Grenze gefolgt, um an besonderen Orten themenbezogene Referate zu halten oder Interviews mit Zeitzeugen zu führen. Daraus entstanden ist ein 45minütiger Dokumentarfilm über das Erlebte, aber auch über die Erkenntnisse, die die

Dr. Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender der Sudetendeutschen Stiftung.

Oberstudienrat Cornelius von der Heyden. Fotos: Philipp Dippl

fische Wanderung im Grenzgebiet Bayerischer Wald/Böhmerwald unternommen. Die Schüler haben hierbei diese Grenzregion als Kulturraum erfahren

Schüler gewonnen haben. Film und Projekt wurden inzwischen mehrfach mit Preisen, unter anderem des Bayerischen Kultusministeriums, ausgezeichnet. Cornelius von der Heyden verdeut-

lichte mit seinem Projekt, wie relevant das Thema der Grenzgebiete im europäischen Kontext ist, aber er bewies auch, daß man Grenzgebiete heute als gemeinsame Kulturräume erfahrbar machen kann. Das nächste Projekt steht übrigens bereits in den Startlöchern. Die Projektklasse wird weitergeführt, und im nächsten Jahr soll es ins Riesengebirge gehen, ins Grenzgebiet zwischen Polen, Tschechien und Deutschland. Das viertägige Multiplikatorenseminar „Deutsch-tschechische Wechselbeziehungen – grenzüberschreitende Konzepte und Projekte“ näherte sich durch die zahlreichen, vielschichtigen Beiträge auf ganz unterschiedliche Weise dem Thema der deutsch-tschechischen Grenze. Nicht nur wurden sich die Zuhörer einmal mehr der historischen und politischen Dimensionen der Grenze bewußt. Ebenfalls lag schließlich die Erkenntnis im Raum, wie die Bürger in der Mitte Europas Grenzen überwinden und gemeinsame, grenzübergreifende Kulturräume schaffen können. Philipp Dippl

BESCHLUSS- UND ANORDNUNGSBLATT DER SUDETENDEUTSCHEN LANDSMANNSCHAFT 1. Allgemeines Für die anstehenden Wahlen zur XVIII. Bundesversammlung hat sich der Hauptausschuß der XVII. Bundesversammlung am 24. Oktober 2024 als Bundeswahlausschuß konstituiert. Zum Bundeswahlleiter wurde Landsmann Peter Pawlik gewählt. Maßgeblich für die Durchführung sind die Wahlordnung für die Wahl zur Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft in der Fassung vom 13./14. April 2024 sowie die Satzung der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Bundesverband e. V. vom 4. März 2021.

2. Wahlbewerbungen Mitglied der Bundesversammlung kann jedes Mitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft werden. Laut Wahlordnung kann es in einem Wahlbezirk der Gebietsgliederung und in einem Wahlbezirk der Heimatgliederung gleichzeitig kandidieren. Wird es in beiden Wahlkreisen gewählt, kann es jedoch nur ein Mandat annehmen. Für die gleichzeitige Bewerbung in zwei Wahlbezirken sind zwei Bewerbungen einzureichen. Jede Wahlbewerberin/jeder Wahlbewerber hat gleichzeitig mit der Bewerbung den Nachweis ihrer/seiner Beitragszahlung durch Vorlage des Bei-

� XVIII. Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Ausschreibung zur Wahl tragsbuches oder per Bestätigung der zuständigen Landesgruppe bzw. Kreisgruppe vorzulegen. Der Vordruck für die Wahlbewerbung ist im Internet unter www.sudeten.de abrufbar, kann aber auch beim Wahlausschuß angefordert werden. Die Wahlbewerbung ist zu richten an: Sudetendeutsche Landsmannschaft Sekretariat der Bundesversammlung Bundeswahlausschuß Hochstraße 8 D-81669 München

3. Durchführung der Wahl Die Wahl wird durch die Wahlorgane durchgeführt. Wahlorgane sind in der Gebietsgliederung die Landesversammlungen bzw. – in Bayern – die Bezirksversammlungen, in der Heimatgliederung ist es der Heimatrat. Zur Durchführung und Überwachung der Wahl bildet jedes Wahlorgan entsprechend den Bestimmungen des § 6 der Wahlordnung einen Wahlausschuß. Die Wahlausschüsse sind verantwortlich

für die ordnungsgemäße Abwicklung nach §§ 7–10 der Wahlordnung.

4. Fristen und Termine Der Bundeswahlausschuß hat die Wahlzeit gemäß § 11 Abs. 3 der Wahlordnung auf den Monat April 2025 festgesetzt. Die Wahlorgane werden gebeten, die Wahlversammlungen rechtzeitig zu planen und auf einen Termin im Monat April 2025 festzusetzen. Die Landes- und Bezirksobleute sowie der Vorsitzende des Heimatrats werden gebeten, dem Bundeswahlausschuß bzw. dem Sekretariat der Bundesversammlung bis spätestens zum 31. Januar 2025 Ort und Zeit der Wahlversammlung ihrer Gliederung, sowie den Vorsitzenden des jeweiligen Wahlausschusses mitzuteilen. Die Frist zur Einbringung von Wahlbewerbungen endet am 28. Februar 2025. Maßgebend ist das Datum des Poststempels. Die Frist zur Bekanntgabe der Wahl-

bewerberlisten durch den Bundeswahlausschuß endet am 31. März 2025.

5. Aufteilung der Mandate nach Wahlbezirken Die Mandate werden nach Wahlbezirken vergeben. Das sind in der Gebietsgliederung die Bundesrepublik Deutschland, die Bundesländer (ohne Bayern), in Bayern die Regierungsbezirke und in der Heimatgliederung die Heimatlandschaften. Die Aufteilung der Mandate in der Gebietsgliederung erfolgt basierend auf der durchschnittlichen Mitgliederzahl der Gliederung, die sich aus der Beitragsabrechnung für die letzten vier vollen Kalenderjahre vor der Wahlausschreibung ergibt. Damit sind die Jahre 2020, 2021, 2022 und 2023 heranzuziehen! Die Bekanntgabe der Mandate in den einzelnen Wahlbezirken erfolgt im Januar 2025. München, im November 2024 Für den Bundeswahlausschuß Peter Pawlik, Bundeswahlleiter Auskünfte erteilt das Sekretariat der Bundesversammlung – verantwortlich Andreas Miksch, Bundesgeschäftsführer, Telefon (0 89)48 00 03 50, eMail miksch@sudeten.de

� Mut tut gut

WeihnachtsGnade

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as Weihnachtsfest hat eine lange Tradition. Es spricht durch seine Symbole, Bräuche, Lieder und durch eine einmalige Feierlichkeit viele Menschen an. Es ist ein Fest, das uns wie kein anderes im Jahreskreis tief ergreift. Selbst wenn um das Fest eine dicke Schicht Kommerz und Streß gelagert ist, hat Weihnachten einen unversehrten Kern bewahrt, den wir sehnsüchtig zu berühren versuchen oder von dem wir berührt werden wollen. Mein Ordensvater, der heilige Alfons Maria von Liguori (1696– 1787), war ein Liebhaber des Weihnachtsfestes. Er war gebürtiger Neapolitaner und von den weihnachtlichen Bräuchen seiner Heimatstadt stark geprägt. Bis heute gehören die neapolitanischen Krippen zu den schönsten überhaupt. Manche haben den Weg zu uns nach Mitteleuropa gefunden und stehen in Wohnzimmern oder Kirchen. Als literarisch und musikalisch begabter Mensch verfaßte der heilige Alfons einige Weihnachtslieder. Heute noch ist sein Lied „Tu scendi dalle stelle – Du steigst von den Sternen herab“ das am meisten verbreitete Weihnachtslied in Italien. Regelmäßig wird es bei der Christmette mit dem Papst im römischen Petersdom gesungen und gelangt so in die ganze Welt. Vielleicht ist mit dem Titel dieses Liedes ein tiefer Grund für die Anziehungskraft des Weihnachtsfestes beschrieben. Sterne faszinieren. Sie sind aber auch unerreichbar. Ebenso faszinierend und zugleich unerreichbar erscheint Gott manchmal in unserem Leben. Im Glauben sehen wir in ihm zwar das Urgeheimnis allen Seins. Seit es auf dieser Erde Menschen gibt, versuchen sie Gott zu erfassen und zu verstehen. Aber wer könnte behaupten, daß er Gott vollständig begriffen habe? Er scheint immer wieder zu groß, zu hoch oben, zu weit weg oder zu geheimnisvoll. An Weihnachten feiern wir, daß Gott zu uns gekommen ist. Er ist von den Sternen herabgestiegen. Er hat sich erreichbar gemacht. Er leuchtet nicht von hoch oben, sondern mitten in unserem einfachen, manchmal komplizierten und anstrengenden Leben. Das erfüllt uns mit Freude und Staunen. Selbst Menschen, denen der Glaube nicht viel wert ist, können sich deshalb dem Geheimnis von Weihnachten kaum entziehen. Die Kirchen sind am Heiligen Abend meist schon am Nachmittag zu den Kinderkrippenfeiern voll. Ebenso gut besucht sind in der Regel die Christmetten und Christvespern. An einem Gottesdienst teilzunehmen, gehört für viele Menschen zu Weihnachten einfach dazu. Und viele, die aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht in eine Kirche kommen können, feiern über Radio und Fernsehen einen Gottesdienst mit. Vielleicht gibt es bei diesen Gottesdiensten einen Moment der Weihnachtsgnade. Damit meine ich ein Wort, einen Klang oder sonst irgendein Zeichen, das uns die wunderbare Gewißheit schenkt: Gott ist auch für mich persönlich Mensch geworden. Er erfüllt mit seinem Sternenleuchten meine Dunkelheit. Er lächelt mir als Kind in der Krippe zu. Deswegen kann ich vertrauensvoll und getröstet den Weg meines Lebens in das neue Jahr hinein fortsetzen. Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München


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WEIHNACHTEN 2024

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

Umfangreiche Dokumentation im Nachgang des 1100. Geburtstages des Bischofs von Regensburg

Wolfgang – Heiliger Europas Ein Jahr lang, von Ende Oktober 2023 bis Ende Oktober 2024, hat das Bistum Regensburg den 1100. Geburtstag seines Bistumsheiligen mit zahlreichen und ganz unterschiedlich gearteten Veranstaltungen gefeiert. Zum Abschluß und sozusagen die auch bei den vielen Events zu Tage getretenen Facetten zusammenfassend erschien das vorliegende (ge)wichtige Buch „Wolfgang, Bischof von Regensburg, Heiliger Europas“ – so-

wohl in Bezug auf die physikalische Masse als auch auf den Inhalt.

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eben den beiden Herausgebern, die natürlich auch eigene Aufsätze beisteuern, haben 23 weitere Autoren ganz unterschiedliche Aspekte im Kontext des Heiligen Wolfgang erarbeitet. Nicht zu vergessen natürlich das Grußwort des heutigen Regensburger Oberhirten Dr. Ru-

Der Bolfánek, der ehemalige Kirchturm der Wallfahrtskirche St. Wolfgang bei Chudenice. Fotos: Markus Bauer

dolf Voderholzer, der bei den findet bildliche und textliche Ermeisten Veranstaltungen im wähnung, womit man wieder bei Wolfgangsjahr immer wieder Bischof Voderholzer ist. die zentralen Lebens- und WirInsgesamt 31 Beiträge (inklukungsdaten seines Vorgängers sive des bischöflichen Grußworvermittelt hat. Doch nicht nur als tes und des Vorwortes der HerNachfolger des Jubiläums-Hei- ausgeber) beleuchten in kürzeligen ist Voderholzer sein im 10. ren und längeren Ausführungen Jahrhundert lebender und wir- das Thema. Untrennbar sind mit kender Vorgänger wichtig. Der dem Heiligen Wolfgang drei heutige Regensburger Oberhir- Gesichtspunkte verbunden: die te hat bekanntermaßen Wurzeln Trennung des Amtes des Abim westböhmischen Kladrau, wo- tes von St. Emmeram vom Biher die Familie seiner Mutter schofsamt, die (bereits erwähnstammt. Und ein wesentliches te) Abspaltung des Bistums Prag Verdienst von Bischof Wolfgang vom Bistum Regensburg und die war die Gründung des Bistums Gründung des später als DomPrag im Jahr 973, das heißt die spatzen bekannt gewordenen Abtrennung Domchors. dieses Gebiets Diese Thevom Bistum men finden naRegensburg. türlich ihren Und 1020 JahNiederschlag, re später wurdarüber hinde vom inaus aber gut zwischen Erzzwei Dutzend bistum Prag weitere Inhalwiederum das te: So zunächst Bistum PilBetrachtunsen herausgegen aus Wolfnommen, was gangs Zeit beder heutigen ziehungsweise Struktur entden unmittelspricht. baren Jahren Da ist es danach, wie klar, daß dem St. Wolfgang Rimsl/Klaus Unterbur- in seinen älteThema „Der Daniel Heilige Wolf- ger (Hrsg.): Wolfgang, Bischof sten Lebensbegang und die von Regensburg, Heiliger Euro- schreibungen, Gründung des pas. Geschichte, Verehrung, Kunst. Bischofsideal Bistums Prag“ Regensburg 2024. Verlag Schnell + der Ottonenein achtseiti- Steiner. ISBN 978-3-7954-3885-2. zeit, die dager Beitrag von 512 Seiten. 50 Euro. maligen KloPetr Kubín gesterreformen, widmet ist. Der Autor beleuch- Stellung zwischen König und tet die damaligen Zeitumstän- Herzog, Prozessions- und liturgide in kirchlicher und politischer sche Gesänge. Hinsicht, beschreibt die Anfänge Einen hohen Stellenwert nehdes Bistums Prag mit dem ersten men dem Heiligen Wolfgang geBischof Thietmar und die weite- weihte Kirchen (inklusive Krypta ren Bezüge zu Regensburg. Wäh- in St. Emmeram Regensburg) im rend dieser Aufsatz sehr textla- Bistum Regensburg und darüber stig ist, sieht die Text-Bild-Ver- hinaus – vor allem in Österteilung beim zweiten Beitrag mit reich – sowie Formen der VerBöhmenbezug weit besser aus – ehrung (unter anderem nach der auch weil es hier natürlich auch Heiligsprechung) ein. Damit verheute noch sichtbare Zeugnisse bunden sind die künstlerischen gibt. Auf 13 Seiten schildert Jan Darstellungen und der NiederRoyt „Die Verehrung des Heili- schlag in nicht wenigen Kirchengen Wolfgang in Böhmen“, ein- schätzen. Manche dem Heiligeleitet wird der Beitrag mit ei- gen gewidmeten Gotteshäuser nem Foto des Turms der abge- sind Wallfahrtskirchen – auch brochenen Wolfgangskirche auf dem Wallfahren und Pilgern im dem Bolfánek bei Chudenice. Kontext des Heiligen Wolfgang Ohne zu viel zu verraten – auch spüren Beiträge nach. In diedie Wolfgangsstatue am Hochal- sen Kontext gehört auch Wolftar der Klosterkirche in Kladrau gangs Bedeutung in der Gegen-

Der Heilige Wolfgang auf der rechten Seite des Hochaltars in der Klosterkirche Kladrau. reformation. Auch ein Rückblick auf die im Jahr 1964 eingeführte und seither jährlich veranstaltete „Wolfgangswoche“ des Bistums Regensburg ist enthalten. Die gut gegliederten und wissenschaftlich fundierten Beiträge lockern zahlreiche Fotos und Abbildungen in unterschiedlichen Formaten auf. Mittels zweier überaus umfangreicher Register (Orte, Personen) lassen sich entsprechende Daten und Fakten schnell finden und auf diese Weise erste Bezüge herstellen. Natürlich ist es ein schweres

und zeitlich wohl etwas dauerndes Unterfangen, dieses Buch von Seite 1 bis Seite 512 komplett zu lesen. Doch die einzelnen Beiträge lassen sich – je nach individuellen Vorlieben und Interessensgebieten – zügig zu Gemüte führen. Sicher weckt dann die Lektüre die Neugier auf das eine oder andere weitere Thema zum Heiligen Wolfgang, der ob seines Wirkens und Schaffens – zum Teil mit Auswirkungen bis heute – durchaus als (inoffizieller) Heiliger Europas bezeichnet werden kann. Markus Bauer

Die kulinarische Tradition in Böhmen, Mähren und Sudeten-Schlesien geht zurück bis ins Mittelalter

Kein Weihnachten ohne Karpfen Weihnachten ohne gebratenen Karpfen mit Kartoffelsalat können sich die meisten Tschechen kaum vorstellen.

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iese kulinarische Tradition geht zurück bis ins Mittelalter. Aber warum Karpfen? Das

Heiligabendmahl symbolisiert das Fasten-Abendmahl, bei welchem keine Gerichte aus dem Fleisch der Schlachttiere gegessen werden dürfen. Und die Tradition des Kartoffelsalats hängt wahrscheinlich nicht nur mit seinem markanten Geschmack, der

in ausgezeichnetem Kontrast zum zarten Karpfen steht, sondern auch mit seinem praktischen Charakter zusammen. Der Salat läßt sich nämlich im Voraus zubereiten, sodaß Zeit für andere Tätigkeiten bleibt, wie zum Schmücken des Weihnachts-

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Wir wünschen Ihnen, Ihren Familien und Freunden ein frohes, friedvolles und erholsames Weihnachtsfest. Möge Gottes reicher Segen im Jahre 2025 Ihr ständiger Begleiter sein, verbunden mit Gesundheit und reichlich Optimismus. Ihre Landesgruppe Bayern der Sudetendeutschen Landsmannschaft Steffen Hörtler Landesobmann Margaretha Michel

Hannelore Heller

Eberhard Heiser

Dr. Sigrid Ullwer-Paul

Bernhard Moder

Stellvertretende Landesobleute Andreas Schmalcz Landesgeschäftsstelle

baums, zum Backen des Weihnachtsstriezels oder zum Kochen der Fischsuppe, in die alles kommt, was man nicht braten kann. Nur einige Schuppen sollte man aufbewahren und unter die Teller legen. Der Legende nach hat man dann das ganze Jahr über genügend Geld. Früher kam das weihnachtliche Karpfengericht nur in wohlsituierten Haushalten auf den Tisch. Im Festmenü der Armen dominierte die Pilzsuppe „kuba“ – ein einfaches, jedoch kräftiges Gericht aus Graupen und getrockneten Pilzen, somit aus billigen und verfügbaren Zutaten. Früher kochte man aus allem, was in der jeweiligen Jahreszeit zur Verfügung stand. Und im Winter waren es vor allem Kornfrüchte und getrocknete Pilze aus dem Sommer. Auch wenn es sich um ein schlichtes, ländliches Gericht handelt, hat es bis heute – selbst in den Städten – nichts von seiner Beliebtheit verloren. Für den süßen Geschmack werden vor allem Vanillehörnchen gebacken. Wer es größer mag, gönnt sich einen Weihnachtsstriezel, dessen Tradition

Traditonelles Gericht am Heiligen Abend: Karpfen mit Kartoffelsalat. . Foto: Czech Tourismn bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht und der dem deutschen Weihnachtsstollen ähnelt. Da der Weihnachtsstriezel von seiner Form her an das Christkind im Steckkissen für Neugeborene erinnert, war er das Symbol neuen Lebens und der Fruchtbarkeit. Somit durfte er am Weihnachtsabend in keinem Menü fehlen. Früher glaubte man auch, daß sein kreuzweises Flechten die Menschen am Tisch vor bösen Kräften schützt. Im Unterschied zur Challa, dem jüdischen Brot, ist der böhmische Weihnachtsstriezel süß, voller Rosinen und Mandeln. Mit einer Tradition brechen

aber immer mehr Tschechen – und dies aus gutem Grund. Früher, als es noch keine Kühlschränke gab, war es üblich, den Weihnachtskarpfen lebend zu kaufen und daheim in der Badewanne schwimmen zu lassen – was auch angesichts des gechlorten Leitungswassers Tierquälerei ist. Bereits vor ein paar Jahren waren der Discounter Lidl und die Rewe-Tochter Billa Vorreiter und untersagten in ganz Tschechien den Verkauf lebender Fische an Ständen auf ihren Parkplätzen. In diesem Jahr zog die britische Supermarktkette Tesco nach.


WEIHNACHTEN 2024

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

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Weihnachtsgruß vom Präses der Sudetendeutschen, Dieter Olbrich

Ohne Glauben wären diese Tage leer Liebe Schwestern, liebe Brüder, statt „Friede auf Erden“ werden auch dieses Jahr die Nachrichten dominiert von Kriegsberichten aus den Krisenregionen dieser Welt, erschüttern uns Nachrichten aus der weltweiten Politik, aus dem weltweiten Wirschafts- und Gesellschaftsleben.

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Geburt Jesu, aus dem Stundenbuch von Besançon (Pergament), Buchmalerei, französische Schule, 15. Jahrhundert. Fotos: Fitzwilliam Museum, Ackermann-Gemeinde

aß und Hetze verbreiten sich in den sozialen Netzen – der Ton wird rauer – im Straßenverkehr und untereinander. Fremdenhaß und Antisemitismus nehmen in unserer Gesellschaft zu. Und unsere Kirchen? Sie leiden unter einem rasanten Mitgliederschwund (nur mehr eine Minderheit unserer Bevölkerung gehört den christlichen Kirchen

als Mitglied an) und sind gebeutelt von Uneinigkeit und Skandalen. Weihnachten – ohne Glauben an den menschgewordenen Sohn Gottes – wären diese Tage leer, ohne Inhalt, einfach freie Tage, Freizeit. Freizeit ist gut und schön, aber kein Fest, schon gar nicht Weihnachten. Was Weihnachten zum Fest macht, ist das Kommen des Gottessohnes Jesus Christus und unsere Begegnung mit ihm. Darum geht es an Weihnachten. Ich wünsche Ihnen zu Weihnachten die Begegnung mit dem Sohn Gottes, der für uns Mensch geworden ist; eine Begegnung, die Ihnen Geborgenheit im Letzten und Gelassenheit im Vorletzten gibt; eine Begegnung, die Weihnachten zum Fest macht.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr! Ihr und Euer Dieter Olbrich Monsignore Dieter Olbrich hat sudetendeutsche Wurzeln. Sein Vater stammte aus Fulnek, seine Mutter aus Mährisch Schönberg. Seit Herbst 2016 hat er das Amt des Präses der sudetendeutschen Katholiken inne.

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Weihnachtsgruß von Weihbischof Dr. Reinhard Hauke

Das Wort ist Fleisch geworden den kann. Der Zugang zu diesem Glaubensgeheimnis, daß Gott Mensch wird, ist bis heute mit reinem Intellekt nicht möglich. Es braucht dazu die Erkenntnis der Liebe Gottes, die niemals aufgehört hat, nach dem Heil der Menschen zu suchen. Wem dieses Ringen Gottes aufgegangen ist, dem sind dann Details der Weihnachtsgeschichte nicht sonderbar wichtig, die von den Exegeten als kritisch bezeichnet werden. Wir wissen, wie sehr die Weihnachtsevangelien im Kontext der alttestamentWeihbischof Dr. Reinhard Hauke. lichen Formulierungen stehen. Foto: Torsten Fricke Wir freuen uns, wenn auch astronomische und historische Unterie Datierung des Gemäl- das Wort, das Jesus im Abend- suchungen uns helfen, den Zeitdes auf das Jahr 1534 weist mahlssaal gesagt hat, seine Ge- punkt der Geburt Jesu näher zu auf die Zeit nach der Reformati- genwart möglich wird. Wir ver- bestimmen. Dennoch bleibt dem on hin, wo es wichtig wurde, die lassen uns darauf, daß die kirch- Christen die Zumutung, daran zu Verbindung zwiglauben, daß Gott schen dem bibliErnst gemacht hat schen Wort und mit seinem Willen, dem Sakrament der uns Menschen von Eucharistie zu beden Fesseln der tonen, denn diese Sünde und des ToVerbindung drohdes zu erlösen. te auseinanderzuAuch am Weihfallen. nachtsfest feiern Am Weihnachtswir die heilige Eufest feiern wir charistie, in der Jedie Fleischwersus Christus gedung des göttligenwärtig wird, chen Wortes, das um uns zu begegseit den Propheten nen und zu stärals Hoffnungsbotken. Manchem schaft dem auserMenschen reicht wählten Volk Israel in der Weihnachtszugesagt wurde: Es zeit der Besuch eiwird ein Retter gener Kirche, in der boren, mit dem aleine schön gele wörtlichen Verschnitzte Krippe zu heißungen in Ersehen ist, die ebenfüllung gehen. so die MenschwerLange Zeit hat es dung Gottes zeigt. gebraucht, bis dieDas Gemälde der se Verheißung in Hostienmühle forErfüllung gegandert jedoch dazu gen ist, die wir am heraus, diese VerWeihnachtsfest gegenwärtigung feiern dürfen. Im der Liebe Gottes Laufe dieser Zeit nicht als rein hihaben sich auch storisches EreigErwartungen gebilnis zu betrachten, det, die jedoch von Das Rundbild im Erfurter Dom mit der Hostienmühle und dem aus dem viele TraGott nicht erfüllt Schriftband „Et verbum caro factum est“ . Foto: Dr. Reinhard Hauke ditionen entstanwerden sollten, den sind, sondern zum Beispiel, daß es wieder ei- liche Tradition uns diese Worte sich daran von Herzen zu freuen, ne poltisch-geistliche Herrschaft verläßlich überliefert hat und daß die Gegenwart des Erlösers wie zur Zeit des Königs David ge- damit Christus in den Gaben in der Feier der Eucharistie an jeben wird. Jesus mußte sich dage- von Brot und Wein gegenwär- dem Tag und in jeder Stunde in gen wehren und darauf hinwei- tig wird. Die Apostel haben die- der Welt zu einer neuen Wirksen, daß er das Himmelreich zu se Worte sorgsam überliefert, so lichkeit wird. den Menschen bringen will. Bis daß wir uns auf ihre Authentiziin den Kreis der Apostel hinein tät verlassen können. Über die Ein gesegnetes Weihnachtsbestanden auch andere Hoffnun- Jahrhunderte hin hat die Kirche fest und die Freude am neuen gen, die sich spätestens durch darauf geachtet, daß diese Worte Leben durch das Kind von Betledie Passion Jesu zerschlagen ha- sorgsam überliefert werden und hem wünscht von Herzen ben. durch die Betrachtung ihr tieWeihbischof Wir glauben daran, daß durch fes Geheimnis erschlossen werDr. Reinhard Hauke

1,80 mal 1,70 Meter groß ist ein Rundbild im Erfurter Dom, welches eine sehr seltsame Darstellung zeigt: die Hostienmühle. In der Mitte ist eine Mühle zu sehen, in die die vier Symbole der Evangelisten Schriftbänder mit den Einsetzungsworten der heiligen Messe werfen. Das Schriftband, das dann aus dem Trichter der Mühle kommt, verwandelt sich im Kelch in das Christkind. Zu lesen ist dort: „Et verbum caro factum est“ – „Und das Wort ist Fleisch geworden!“ Die vier abendländischen Kirchenväter halten den Kelch mit dem Christkind.

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Frauenschicksale der Kriegsund Nachkriegsgeschichte Ungehört – Die Geschichte der Frauen Flucht, Vertreibung, Integration 180 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, 20,00 Euro

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JAHRESRÜCKBLICK Zum Tod des aus Zwittau stammenden Kapuziner-Paters Clemens Habiger

Im Jahr 2024 verstorben

Unsere Toten des Jahres Am 29. Januar starb Christa Matschl, langjährige Vertriebenenpolitische Sprecherin der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, mit 80 Jahren in Mittelfranken. Zehn Tag nach seinem 86. Geburtstag starb der am 6. Februar 1938 im nordböhmischen Aussig geborene und seit 1949 in Regensburg lebende Künstler Peter Dorn. Am 6. März starb HansKarl Fischer, Mitglied des Vorstands der Heimatgruppe Kuhländchen-München mit 66 Jahren in München. Sein Wiener Schmäh ist für immer verstummt: Am 12. April verstarb Gerhard Zeihsel, langjähriger Bundesobmann und Ehrenobmann der SLÖ, im Alter von 84 Jahren. Am 13. April starb der Schlesier und Journalist Jürgen Serke in Großhansdorf bei Hamburg kurz vor seinem 86. Geburtstag am 19. April. Am 30. April starb Peter Demetz, der in Prag geborene Wissenschaftler, in Highland Park im USA-Bundesstaat New Jersey mit 102 Jahren. Am 5. Mai starb Günther Marzelli, der aus MährischSchlesien stammende Arzt und Träger des großen Ehrenzeichens der SL, mit 92 Jahren im bayerisch-schwäbischen Krumbach. Am 13. Mai starb Jana Outratová, die Ehefrau des früheren Vizepräsidenten des tschechischen Senats, Edvard Outrata, nach langer Krankheit im Alter von 85 Jahren in Prag. Am 29. Mai starb Walter Zinecker, Gründer und Organisator der Arbeitsgemeinschaft Mittlere Generation und treues Mitglied der nordrheinwestfälischen SL-Kreisgruppe Bochum, mit 84 Jahren in Velbert-Neviges. Am 1. Juni starb Ruth Maria Kubitschek, Trägerin des Sudetendeutschen Kulturpreises für Darstellende Kunst 2006, mit 92 Jahren in Ascona in der Schweiz. Am 11. Juni starb Rudolf Hüttl, langjähriger Obmann der SL-Kreisgruppe Bamberg, mit 87 Jahren in Bamberg. Am 29. Juni – 23 Tage nach seinem 93. Geburtstag – starb Helmut Glaßl, Kunstmaler, Vorstandsmitglied des Egerer Landtags, Kulturwart der Eghalanda Gmoi, Träger des

Bundesehrenzeichens der Eghalanda und der Bürgermedaille der Gemeinde Bubenreuth. Am 10. August starb Gerd Hanak mit 87 Jahren. Das Bruna-Urgestein wurde am 21. Januar 1936 in Damitz im Kreis Znaim geboren. Am 12. August starb Richard „Mörtel“ Lugner. Der österreichische Bauunternehmer mit sudetendeutschen Wurzeln war unter anderem durch seine Auftritte an der Seite von Hollywoodstars beim Wiener Opernball bekannt geworden. Am 27. August starb Reinhilde Zeihsel, Witwe des langjährigen SLÖ-Bundesobmanns Gerhard Zeihsel, mit 81 Jahren in Wien. Am 2. September starb der engagiert für die Kuhländler wirkende Kilian Leitz im Seniorenheim im badischen Osterburken. Am 17. September starb Erhard Knechtel, Träger der Rudolf-Lodgman-Plakette und engagierter Landsmann, in Wiesbaden-Bierstadt mit 94 Jahren. Am 28. September starb Uta Bräuer, Leiterin der Heimatstube Kronach, des Museums für den Heimatkreis Podersam-Jechnitz, mit 84 Jahren im oberfränkischen Kronach. Am 1. November starb Alois Schubert, ein begnadeter Pädagoge aus dem Altvaterland und einer der profiliertesten Hobbyhistoriker in Ostwürttemberg, mit 94 Jahren in Aalen. Am 4. November starb Taťjána Matoušková, eine treue Unterstützerin der Sudetendeutschen, mit 93 Jahren in Prag. Am 18. November starb Petr Anderle, ein Freund der Sudetendeutschen, mit 81 Jahren. Im Alter von 97 Jahren ist Erwin Scholz am 21. November in Reichenberg verstorben. Scholz war 1992 der erste Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechoslowakei. Im Alter von 89 Jahren ist am 21. November Elvira Bekker, die Mutter der Tennislegende Boris Becker, in Leimen verstorben. Die geborene Pisch kam am 1. Juni 1935 in Kunewald bei Neutitschein im Kuhländchen zur Welt.

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Wir wünschen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr!

Gebr. Geiselberger GmbH, Druck und Verlag Gebr. Geiselberger GmbH, undAltötting Verlag . Telefon 08671 5065-0 Martin-Moser-Straße 23Druck . 84503 Martin-Moser-Straße 23 · 84503 Altötting · Tel. 08671 5065-0 · vertrieb@ vertrieb@geiselberger.de . www.geiselberger.de geiselberger.de · www.geiselberger.de

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

„Ich muß rausgehen, unter den Leuten sein“

Er wollte nochmals seine Geburtsstadt Zwittau im Schönhengstgau und Assisi besuchen. Das hatte Kapuziner-Pater Clemens Habiger vor ein paar Monaten der Sudetendeutschen Zeitung erzählt. Dieser Wunsch erfüllte sich nicht. Am 22. November 2024 starb der Pater nach kurzer schwerer Krankheit im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg. Am 3. Dezember fanden in der Basilika St. Emmeram das Requiem für ihn und die Verabschiedung am Sarg statt. Seinem Wunsch entsprechend wird die Urne zu einem späteren Zeitpunkt in der Grabstätte für obdachlose Menschen auf dem Regensburger Friedhof am Dreifaltigkeitsberg beigesetzt.

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amit sind wir mittendrin in der Vita des Verstorbenen, dessen Lebensmotto „Als Mensch unter Menschen leben“ war. Denn sein Engagement für Bedürftige und Notleidende – christliche Nächstenliebe ohne Kompromisse – prägte den Großteil seines pastoralen Wirkens, seit er im Jahr 1970 nach Regensburg kam. Der am 23. Februar 1942 in Zwittau als Günter Georg Habiger Geborene erlebte zu Beginn des Jahres 1946 als knapp vier Jahre junger Bub die Vertreibung. „Es war ein sehr kalter Januar. Die Mutter hat nicht viel mitnehmen können. Es hieß ‚Raus aus der Wohnung!‘ Die Mutter hat irgendwelche Sachen zusammengepackt – die Papiere, die gefehlt haben. Einfach weg, in den Zug hinein. Es war ein Viehtransport in einem Güterzug. Es gab keine Heizung. Die Männer haben Ziegelsteine aufeinandergeschichtet und Feuer gemacht. Da es ein Viehwaggon war, gab es keine Fenster, nur oben die Lüftungslöcher. Deshalb sind alle nach oben geklettert, um frische Luft zu bekommen.“ An dieses prägende Geschehen konnte sich Pater Habiger bis ins hohe Alter erinnern. Endstation des Zuges war Eichstätt, hier erhielt er auch die religiöse Erziehung und Sozialisation – sein Firmpate war kein Geringerer als Hans Schütz, Mitbegründer der Ackermann-Gemeinde und ein Freund seines Vaters. So ergaben sich bald Kontakte zur AckermannGemeinde und weiteren sudetendeutschen Gruppen und die Teilnahme an Wanderungen, Ausflügen und sonstigen Veranstaltungen. Und mit seiner Mutter ging er als Kind und Jugendlicher jeden Sonntag hinauf zur Frauenbergkapelle, wo er auch die Orgel gespielt hat. In Eichstätt besuchte er die Grundschule, dann das Gymnasium (heute Gabrieli-Gymnasium), wo seine musikalischen Talente gefördert wurden – er erlernte Klavier, Blockflöte und Geige, viele weitere Instrumente kamen später noch dazu. Natürlich war er auch Meßdiener, aber in einer besonderen Funktion, nämlich „Domkapitel-Ministrant“. In jenen Jahren lernte er auch die Kapuziner und deren Jugendarbeit kennen. Mit der Folge beziehungsweise dem Entschluß, daß er im Jahr 1962 dem damals noch in Eichstätt ansässigen Konvent der Kapuziner (Auflösung 2009) beitrat. In Eichstätt stand nun das Studium an der Philosophisch-Theo-

logische Hochschule im Vordergrund. Nach der Priesterweihe am 19. Juni 1968 in Eichstätt war der neue Kapuziner-Pater zunächst in Altötting und – als Kaplan – in München tätig, ehe er nach Regensburg kam. Hier hatten die Kapuziner im Stadtwesten im Kloster St. Fidelis ihr Domizil. Nach Weiterbildungen im Musikbereich und in der Schulpädagogik wirkte er in Regensburg und in Pressath in der Nordoberpfalz als Volksschullehrer und unterrichtete in fast jeder Klasse nahezu

alle Fächer. Doch nach der Zweiten Staatsprüfung zum Lehramt wurde er mit einer neuen Tätigkeit betraut. In Regensburg wurde die Stelle eines Stadtjugendseelsorgers geschaffen, die Pater Clemens übertragen wurde. Hier lernte er die Vielschichtigkeit von Jugendarbeit kennen, aber auch die Brennpunkte und die sich daraus ergebenden Aktivitäten vor allem im sozialen Bereich. Seiner Ansicht nach war diese Aufgabe nur schwer unter den Vorgaben der Ordensregeln zu leisten. Es kam zu ersten Reibereien mit den Ordensoberen, und nach sechs Jahren beendete er die Stadtjugendseelsorge. Doch die Grundlagen für den Einsatz für Bedürftige und Notleidende waren gelegt – und sein Leitspruch „Ich muß rausgehen, unter den Leuten sein!“ Diese Prämisse verfestigte sich immer mehr, auch durch Begegnungen und Kontakte in der Bahnhofsmission beziehungsweise in einem Übergangswohnheim für Männer, unter denen auch ehemalige Strafgefangene waren. Hier leistete Pater Clemens zunächst einmal pro Woche Nachtdienst. Dies verstärkte

AKTUELL · KOLUMNE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 6 | 9.2.2024

Der aus Zwittau stammende Kapuzinerpater Clemens Habiger setzt sich für Bedürftige und Notleidende ein

„Als Mensch unter Menschen leben“

In Regensburg, seinem Wirkungsort seit 1970, ist er in vielfacher Hinsicht bekannt: durch sein Auto, einen Renault R4 Baujahr 1978, durch sein Leben außerhalb der Klostermauern und vor allem durch sein Engagement für Bedürftige und Notleidende – christliche Nächstenliebe ohne Kompromisse. Doch für Kapuzinerpater Clemens Habiger bedeuten auch sein Geburtsort, das mährische Zwittau im Schönhengstgau, sowie die Diözese Olmütz sehr viel. „Zwittau und Assisi möchte ich noch einmal besuchen“, gibt der sich im 82. Lebensjahr befindende Pater als Ziel aus.

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us Zwittau stammte bekanntlich auch Oskar Schindler und aus der Nähe von Zwittau der am 24. September 2016 in Würzburg seliggesprochene Pater der Marianhiller Missionare, Engelmar Unzeitig (1911–1945). Am 23. Februar 1942 kam Pater Habiger in Zwittau – „einer deutschen Stadt“, wie er betont – zur Welt. Er merkt auch an, daß seine Mutter in der Schule Tschechisch gelernt hat. Sechs Monate später, im August, ist sein Vater im Kriegseinsatz gefallen. Der Vater arbeitete als Maschinenmeister im Schlachthaus in Zwittau, die Mutter konnte nach dem Tod des Vaters die Wohnung im Schlachthaus mit den drei Buben behalten. Die Vertreibung erfolgte zu Jahresbeginn 1946, Pater Clemens war damals knapp vier Jahre alt. „Es war ein sehr kalter Januar. Die Mutter hat nicht viel mitnehmen können. Es hieß ‚Raus aus der Wohnung!‘ Die Mutter hat irgendwelche Sachen zusammengepackt – die Papiere, die gefehlt haben. Einfach weg, in den Zug hinein. Es war ein Viehtransport in einem Güterzug. Es gab keine Heizung. Die Männer haben Ziegelsteine aufeinandergeschichtet und Feuer gemacht. Da es ein Viehwaggon war, gab es keine Fenster, nur oben die Lüftungslöcher. Deshalb sind alle nach oben geklettert, um frische Luft zu bekommen.“ An dieses prägende Geschehen kann sich Pater Habiger bis heute erinnern, ebenso an die Episode kurz darauf. Irgendwo hat der Zug gehalten, die Mutter verließ den Zug, um etwas zum Essen zu organisieren. Als er merkte, daß der Zug ohne sie weiterfahren sollte, weinte er so heftig, daß dies unterblieb. Endstation war das etwa 500 Kilometer von Zwittau entfernte Eichstätt, das als Ziel auch beabsichtigt war. Da Habigers Verwandte alle in dem Zug waren, gelangten auch alle in die oberbayerische Kreisstadt. Unterkunft für die Vertriebenen war zunächst eine Art Feldlager in einer Turnhalle. „Wir waren angenommen in Eichstätt. Es war für Eichstätt auch ein Gewinn“, blickt Pater Habiger zurück. Denn damals – 1946/47 – verdienten die meisten verbliebenen Männer, viele waren ja gefallen oder noch in Kriegsgefangenschaft, ihren Lebensunterhalt im Steinbruch. Und die Neuankömmlinge hatten Berufe. „Meine Mutter war Schneiderin, meine Tante Friseurin. Das war eine Bereicherung für die Stadt Eichstätt. Es war ein problemloses Zusammenleben mit den Einheimischen, schon im Kindergarten“, schaut der Kapuziner-Pater auf diese Zeit zurück. In der Familie wurde der Zwittauer Dialekt – eine Mischung aus Fränkisch und Wienerisch – gesprochen, mit anderen redete man Bairisch. Übrigens hatte er einen prominenten Firmpaten: Hans Schütz, Mitbegründer der Ackermann-Gemeinde, war ein Freund seines Vaters und übernahm gerne diese Auf-

gabe. So ergaben sich bald auch Kontakte zur Ackermann-Gemeinde und weiteren sudetendeutschen Gruppen und die Teilnahme an Wanderungen, Ausflügen und sonstigen Veranstaltungen. „Von meiner Mutter ist nie ein Vorwurf gegen die Tschechen gekommen. Sie wollte aber auch nicht mehr zurück“, gibt er die Gedanken der Mutter wieder. Mit ihr ging er als Kind und Jugendlicher jeden Sonntag zur Frauenbergkapelle hinauf, wo er auch die Orgel gespielt hat – ein wichtiger Punkt für die religiöse Sozialisation. In Eichstätt besuchte der Pater die Grundschule, dann das Gymnasium (heute Gabrieli-Gymnasium), wo auch seine musikalischen Talente gefördert wurden. Er erlernte Klavier, Blockflöte und Geige, viele weitere Instrumente kamen später noch dazu. Natürlich war er auch Meßdiener, aber auch hier in einer ganz besonderen Funktion, nämlich als „Domkapitel-Ministrant“. In jenen Jahren lernte er auch die Kapuziner und die von ihnen angebotene Jugendarbeit kennen. Es folgte der Entschluß, 1962 dem damals noch in Eichstätt ansässigen Konvent der Kapuziner (Auflösung 2009) beizutreten. Seine ursprünglichen Berufswünsche als Bub – Lokomotivführer (Begeisterung für Dampfloks) oder Zuckerbäcker (Konditor) – waren damit passé. In Eichstätt stand nun vielmehr das Studium an der PhilosophischTheologische Hochschule im Vordergrund. „500 Kapuziner gab es damals alleine in Bayern, heute sind es etwa 130 in ganz Deutschland“, gibt der Pater zu bedenken. Nach der Priesterweihe 1968 in Eichstätt war der neue Kapuziner-Pater zunächst in Altötting und – als Kaplan – in München tätig, ehe er nach Regensburg kam. Hier hatten die Kapuziner im Stadtwesten im Kloster St. Fidelis ihr Domizil. Für Pater Clemens bedeutete die neue Wirkungsstätte ein erneutes, weiteres Studium: zum einen im Musikbereich, zum anderen in der Schulpädagogik. Denn er sollte als Volksschullehrer tätig werden, was er dann auch in der Regensburger Konradsiedlung sowie in Pressath in der nördlichen Oberpfalz einige Zeit machte und dabei fast alle Klassen in nahezu allen Fächern unterrichtete. Doch nach der Zweiten Staatsprüfung zum Lehramt wurde er mit einer neuen Aufgabe betraut. In Regensburg wurde die Stelle eines Stadtjugendseelsorgers geschaffen, die Pater Clemens übertragen wurde. Hier lernte er die Vielschichtigkeit von Jugendarbeit kennen, aber auch die Brennpunkte und besonders die sich daraus ergebenden Aktivitäten. Deutlich wurde ihm dabei immer mehr, daß einige Tätigkeiten – vor allem im sozialen Bereich – nur schwer unter den Vorgaben der Ordensregeln zu leisten sind. Es kam zu ersten Reibereien mit den Ordensoberen, nach sechs Jahren beendete er die Stadtjugendseelsorge, doch die Grundlagen für den Einsatz für Bedürftige und Notleidende waren gelegt. „Ich muß rausgehen, unter den Leuten sein!“ Diese Prämisse verfestigte sich immer mehr, auch durch Begegnungen und Kontakte in der Bahnhofsmission sowie in einem Übergangswohnheim für Männer, unter denen auch ehemalige Strafgefangene waren. Hier leistete Pater Clemens zunächst einmal pro Woche Nachtdienst. Dies verstärkte seinen Willen, aus dem Kloster auszuziehen und eine eigene Wohnung zu beziehen – was jedoch kirchenrechtlich eigentlich nicht vorgesehen war. Drei Jahre lang dauerte das Hin und Her, bis der Orden schließlich einlenkte: Pater Habiger konnte in

Pater Clemens Habiger mit MdL Tobias Gotthardt, inzwischen Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft.

Pater Clemens Habiger bei seiner Ansprache im Rahmen der Nepomukfeier der AckermannGemeinde im Bistum Regensburg in der Wallfahrtskirche Mariaort. Fotos: Markus Bauer

eine eigene Wohnung ziehen, gehört aber weiterhin zu den Kapuzinern. Vom Ordinariat gab es zunächst kein Geld, erst sehr viel später überwies die Diözese für seine Tätigkeit eine Summe an den Orden, die Höhe kennt er bis heute nicht. Natürlich tragen auch Spenden dazu bei, daß er so wirken kann, wie er es für richtig hält. Mit Geigenunterricht daheim sowie am Albrecht-Altdorfer-Gymnasium, in dessen Nähe seine Wohnung war, verdiente er das Geld für die Miete, den Lebensunterhalt und für seine Tätigkeit. Folgende Aspekte kristallisierten sich heraus: Begleitung von Junkies, um von der Drogensucht wegzukommen; Besorgung von Wohnungen für Obdachlose; Hilfen beim Erlernen von Berufen. Für den Kapuziner-Pater ist dabei auch wichtig, daß diese Personen zum Essen oder Übernachten zu ihm in die Wohnung kommen können, zumal es sich oft um eine persönliche Betreuung über einen längeren Zeitraum handelt. Die Begegnungen mit den Männern im Übergangswohnheim führten zur ehrenamtlichen Betreuung von Gefängnisinsassen und schließlich dazu, daß Pater Clemens 25 Jahre die Aufgabe des Gefängnisseelsorgers in Regensburg ausübte und bis heute Inhaftierte betreut. „Noch heute bedanken sich viele für die Seelsorge, konkret für die Gottesdienste und die Predigten“, schildert der Geistliche. Denn er hat sozusagen seinen eigenen Ritus: die alte Gitarre ist fast immer dabei, er greift die Situation der Leute auf, seine Predigten sind existentiell, leidenschaftlich und lebens-

Pater Clemens Habiger mit den Teilnehmern an der Nepomuk-Statue nahe der Mündung der Naab in die Donau bei Mariaort.

nah, und er läßt auch zu, daß über seine Predigt diskutiert wird. Ob die Gottesdienste im Gefängnis – getrennt nach Männern und Frauen – oder die Christmette für Obdachlose, die Kirchen und Räume sind immer gut besetzt, wenn Pater Habiger zelebriert. „Die Leute kennen mich, und ich kenne die Leute“, bringt er die einfach zu verstehende Philosophie seines Wirkens auf den Punkt. Daß andererseits sein Begriff der Nächstenliebe kompromißlos und umfassend ist, führt dazu, daß ihm sein Tun manchmal alles abfordert. Aber trotzdem lautet sein Fazit: „Der Schritt in die ‚Selbständigkeit‘ war der richtige Schritt.“ Natürlich steht er auch für die herkömmlichen pastoralen Aufgaben – Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen – als Seelsorger zur Verfügung. Und – wie bei der letztjährigen Nepomukfeier in Mariaort – für die Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg. Denn damit schließt sich quasi der (Lebens-) Kreis. Auf dem Computer zoomt er gerne via Google-Maps auf Svitavy (der deutsche Name „Zwittau“ ist dort nicht präsent) und macht sich auf die Suche nach seinem Geburtshaus. „Das ist mein Geburtsort, da bin ich geboren. Da kommt das Gefühl auf, daheim zu sein“, erklärt er tief bewegt. Zwar war er bereits ein paar Mal in Zwittau, aber er wünscht sich, „nochmals dort am Marktplatz zu stehen. Ich bin stolz, Zwittauer zu sein. Ich fühle mich als Bewohner von Zwittau“, bekennt er. Ebenso möchte er nochmals nach Assisi, denn dem Heiligen Franziskus fühlt er sich – auch mit seinem Wirken – eng verbunden, nicht nur weil die Kapuziner dessen Regeln übernommen haben. Und als Seelsorger hat er – besonders auch für Vertriebene und Flüchtlinge – einen Rat parat: „Wer bei sich daheim ist, ist überall daheim!“ Mit anderen Worten: Wenn man sich gegenseitig annimmt, dann klappt das Miteinander. Häufig schreibt Pater Habiger außerdem Kolumnen für das Regensburger Sozialmagazin Donaustrudl. Für sein langjähriges demokratisch-couragiertes Wirken erhielt er im Jahr 2017 von Pax Christi die Auszeichnung „Einspruch wagen! Preis für Zivilcourage“. Sein Lebensmotto „Als Mensch unter Menschen leben“ wurde damit eindrucksvoll gewürdigt. Markus Bauer

5 Mut tut gut

Fern und doch nahe V

on Matthias Claudius stammt der Vers: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Dem entsprechend nütze ich meine Kolumne, um über eine Reise zu berichten, die ich Ende Januar unternahm. Sie führte mich nach Indien in den Bundesstaat Kerala, um die dortigen Angehörigen unserer Ordensgemeinschaft zu besuchen. Seit mehr als 20 Jahren pflegen wir Redemptoristen in Österreich und Süddeutschland gute Kontakte nach Indien. Derzeit arbeiten sechs indische Mitbrüder bei uns als Pfarrseelsorger. Weitere drei bereiten sich auf einen Einsatz bei uns vor. Deshalb wollte ich ihr Herkunftsumfeld kennenlernen. Dies war mein erster Besuch in Indien. An sich bin ich nicht der Typ für Fernreisen. Für mein persönliches Glück genügen mir Reisen in Europa. Die sechs Tage in Kerala haben mich aber dennoch ungemein bereichert. Ich erlebte eine dynamische und vitale Ordensprovinz mit vielen jungen und talentierten Mitbrüdern aus nächster Nähe. Das schenkte mir Hoffnung und positive Impulse. Als Redemptoristen sind wir Angehörige einer internationalen Ordensgemeinschaft mit weltweit 4500 Mitgliedern. Eine Verarmung wäre, wenn uns nur der eigene kulturelle und kirchliche Kontext interessieren würde. Zur Ordensprovinz Kerala gehören 87 Brüder, die im Schnitt 37 Jahre alt sind. Unsere Ordensprovinz Wien-München hat 67 Angehörige, der Altersdurchschnitt beträgt 72 Jahre. Ich bin aber nicht neidisch, denn wir gehören alle zusammen. Außerdem lernte ich tiefer verstehen, wie sehr unsere indischen Mitbrüder auch auf die Hilfe aus Österreich und Deutschland angewiesen sind. Viele seelsorgliche Projekte, aber auch die Ausbildung der jungen Ordensmitglieder vor ihren Gelübden und der Priesterweihe wären ohne finanzielle Unterstützung aus unseren Ländern kaum möglich. Ich sehe es deshalb als eine besondere Verantwortung an, daß wir diese Unterstützung weiter pflegen. Umgekehrt sagte mir mein indischer Provinzialskollege seine personelle Hilfe für die nächsten Jahre zu. Bei meinen Besuchen in mehreren Ordensniederlassungen, darunter in allen Ausbildungshäusern, wurde mir eine enorme Gastfreundschaft entgegengebracht, die ein Kennzeichen indischer Kultur ist. Das bemerkte ich auch bei meinen Besuchen in den Familien einiger Mitbrüder. Die Herzlichkeit meiner Gastgeber hoben die kulturelle Distanz sofort auf. Eindrucksvoll fand ich außerdem die Teilnahme an einem Gottesdienst im syro-malabarischen Ritus, eine der ältesten Liturgie-Traditionen des Christentums. Die Buntheit der Symbole, die Lebendigkeit des Gesangs und die innere Konzentration der Teilnehmer auf das Wesentliche der Feier ließen mich eine große Gemeinschaft im Glauben erfahren. Dies wird wohl nicht meine letzte Begegnung mit Indien gewesen sein. Um unsere gegenseitige Solidarität zu pflegen, braucht es die unmittelbare Begegnung und den direkten Austausch. Ein Land, das mir zunächst sehr fern und fremd erschien, ist mir in den wenigen Tagen meines Aufenthaltes sehr nahegekommen. Weder als Menschen und schon gar nicht als Christen sind wir einander fremd. Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München

Das Portrait über Pater Clemens Habiger in der Sudetendeutschen Zeitung vom 9. Februar 2024. Großes Foto: Pater Clemens Habiger bei seiner Ansprache im Rahmen der Nepomukfeier der Akkermann-Gemeinde im Bistum Regensburg in der Wallfahrtskirche Mariaort. Foto: Markus Bauer

seinen Willen, aus dem Kloster auszuziehen und eine eigene Wohnung zu beziehen – was jedoch kirchenrechtlich eigentlich nicht vorgesehen war. Nach drei Jahren konnte er schließlich in eine eigene Wohnung ziehen, gehörte aber weiterhin zu den Kapuzinern. Mit Geigenunterricht verdiente er Geld für die Miete und den Lebensunterhalt. Folgende Aspekte kristallisierten sich im Wesentlichen heraus: Begleitung von Junkies, um von der Drogensucht wegzukommen; Besorgung von Wohnungen für Obdachlose; Hilfen beim Erlernen von Berufen. Für den Kapuziner-Pater war es wichtig, daß diese Menschen zum Essen oder Übernachten zu ihm in die Wohnung kommen konnten, zumal es sich oft um eine persönliche Betreuung über einen längeren Zeitraum handelte. Die Begegnungen mit den Männern im Übergangsheim führten zur ehrenamtlichen Betreuung von Gefängnisinsassen und schließlich dazu, daß Pater Clemens 25 Jahre die Aufgabe des Gefängnisseelsorgers in Regensburg ausübte. Unvergessen sind seine Predigten, über die

auch diskutiert werden durfte, die Gottesdienste im Gefängnis und die Christmette für Obdachlose. Diese wird es heuer am Heiligen Abend – zumindest mit Pater Habiger – nicht mehr geben. Sein Verständnis von Nächstenliebe war gleichermaßen kompromißlos und umfassend und hat dazu geführt, daß ihm sein Tun manchmal alles abgefordert hat. Neben diesen Tätigkeitsfeldern wirkte er drei Jahrzehnte als Mitarbeiter und Aushilfe in der Expositur Gmünd und in der Pfarreiengemeinschaft PfatterGeisling. Geistlicher Beirat war er für den Kreuzbund – Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige. Und freundschaftlich verbunden war er mehreren regionalen Gruppen des Lions Clubs. Für sein langjähriges demokratisch-couragiertes Wirken erhielt er im Jahr 2017 von Pax Christi die Auszeichnung „Einspruch wagen! Preis für Zivilcourage“. Sein Lebensmotto „Als Mensch unter Menschen leben“ wurde damit eindrucksvoll gewürdigt. Markus Bauer


JAHRESRÜCKBLICK

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

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Erstmals wurde eine weitere Liste mit 81 geretteten KZ-Häftlingen gezeigt

Schindler-Ausstellung mit Besucherrekord Mit 12 100 Besuchern hat die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“ die Erwartungen übertroffen. Zum 50. Todestag hatte das Sudetendeutsche Museum dem großen Sudetendeutschen eine Sonderausstellung gewidmet, die vom 7. Juni bis 27. Oktober in der Alfred-KubinGalerie im Sudetendeutschen Haus zu sehen war.

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Kurator Dr. Raimund Paleczek führte Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern sowie Trägerin des Sudetendeutschen Karls-Preises, durch die Ausstellung. Foto: Torsten Fricke

nter den Besuchern seien sogar Gäste aus Japan und den USA gewesen. Und viele Einträge im Gästebuch zeigen, daß die Ausstellung die Menschen bewegt hat, berichtet Dr. Raimund

Paleczek, der die Sonderausstellung gemeinsam mit Eva Haupt kuratiert hat. „Mit Oskar Schindler haben wir offensichtlich einen Nerv getroffen“, so Paleczek. Erstmals wurde der Öffentlichkeit in der Sonderausstellung das Original einer zweiseitigen Liste vom 29. Januar 1945 präsentiert. Dieses wertvolle Zeitdokument enthält die Namen von 81 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Golleschau, einem Nebenlager des KZ Auschwitz. Die Insassen dieses Transportes zählten nicht zu den über 1000 Personen, die Schindler aus seiner Fabrik in Krakau rettete. Aus Menschen-

liebe nahm Schindler diesen und zwei weitere Transporte auf. Bei seinen wissenschaftlichen Recherchen hat Paleczek auch mehr über die beiden unehelichen Kinder von Oskar Schindler erfahren, deren Foto in der Ausstellung gezeigt wurde. So lebte die Tochter Edith, geboren 1935, nach dem Krieg mit ihrer Mutter in Göppingen. Sie starb 2019. Oskar junior, geboren 1933, galt lange als im Krieg vermißt. Er war wohl auch in sowjetischer Gefangenschaft, aber es gelang ihm sich nach Wien durchzuschlagen und Ende der 1950er Jahre nach Australien auszuwandern. Er ist 2016 in Perth verstorben.

Cancel-Culture geht nach hinten los: Tochter von Otfried Preußler entzieht Schule den Namen

Pullacher Gymnasium blamiert sich vor der deutschen Öffentlichkeit Im Ranking der besten Gymnasien in Bayern landet das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach laut der Plattform Schulen.de auf einem blamablen 305. Platz. Bundesweit bekannt ist die Schule, die von dem unglücklich agierenden Oberstudiendirektor Benno Fischbach geleitet wird, dennoch – als Negativ-Beispiel für eine CancelCulture, die nach hinten losgegangen ist.

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as war passiert? „Wir haben uns mehr als fünf Jahre intensiv mit Leben und Werk Preußlers befaßt“, wird Schulleiter Fischbach im Münchner Merkur zitiert. Fünf Jahre, in denen von Mathelehrer Jochen Marx, dem Leiter der eigens gegründeten Preußler-AG, ein wissenschaftlich fundiertes Ergebnis erwartet wird. Aber der wollte wohl, so unkte die Neue Züricher Zeitung, lieber „Fleißsternchen in Sachen Zeitgeistkonformität“ einheimsen. Der Cancel-Preußler-Bericht, den die Schulleitung nach fünf Jahren präsentierte, wäre selbst in der Unterstufe mit einer glatten Sechs benotet worden. So meldete Pauker Marx, daß Preußler als Jugendlicher ein Stück namens „Erntelager Geyer“ geschrieben habe – in dem man zwar keine antisemitische Hetze findet, aber der Alltag der HitlerJugend verklärt dargestellt wird. So weit, so schlecht. Diese Tatsache ist seit spätestens 2015 bekannt und wurde in der Literaturszene offen diskutiert. Hinzu kommt, daß Preußler nach Krieg und Kriegsgefangenschaft zeitlebens in all seinen

Werken die vor allem jungen Leser dazu aufgerufen hat, sich nicht von dunklen Mächten vereinnahmen zu lassen. So erzählt Preußler in „Krabat“ die Geschichte eines Zauberlehrlings, der sich gegen den bösen Meister behauptet – eine Metapher für den Nationalsozialismus. Diese selbstkritische Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte, mit der Preußler über ein Jahrzehnt gerungen hatte, wäre also kein Argument gewesen, den Schulnamen zu ändern – eher im Gegenteil. Also legte Mathelehrer Marx nach und behauptete, Preußler sei bereits mit 17 Jahren Mitglied der NSDAP geworden, sei ein nationalsozialistischer Führungsoffizier gewesen und habe in der Zeitschrift „Kameraden. Sudetendeutsche Briefe an Wehr- und Werkmänner“ unter anderem Namen die sogenannten „SchorschBriefe“ veröffnentlicht. Nur: Quellen, Belege und Beweise hatte der Lehrer keine. Zudem wurde zeitgleich der Wikipedia-Beitrag über Otfried Preußler immer wieder von einem anonymen Nutzer gefälscht, um dem weltberühmten Autor eine braune Vergangenheit anzudichten und die Öffentlichkeit für eine Namensänderung zu mobilisieren. Doch der daraus entstandene „Werkstattbericht“ über Preußler, den die Schulleitung dann stolz präsentiert hat, um ihre Cancel-Culture zu untermauern, mußte nach der Abgabe der Un-

terlassungserklärungen von der Homepage genommen werden. Dennoch hatte Schulleiter Fischbach die Unverfrorenheit, dem Volksschullehrer und Rektor Otfried Preußler posthum zu attestieren, dieser habe „keine vorbildhafte Einstellung in pädagogischer Hinsicht bei seiner Tätigkeit als Lehrer bzw. Schulleiter erkennen“ lassen. Doch damit nicht genug: „Außerdem fehlt nach unserer Ansicht ein echter gymnasi-

Räuber Hotzenplotz. Foto: Torsten Fricke

aler Anspruch im literarischen Werk Preußlers“, schrieb Fischbach in seinem Antrag und meinte damit wohl, für ein Gymnasium sei es unter seiner Würde, den Namen eines Kinderbuchautoren zu tragen… Diese arrogante Entgleisung des Schulleiters machte aber vielmehr eins deutlich: Vom Werk Preußlers hat Fischbach nichts verstanden, rein gar nichts. Setzen, Note sechs. Blamiert haben sich aber auch die Mitglieder des Pullacher Gemeinderates mit ihrer Grünen Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund sowie die Mitglieder des Zweckverbandes, allen voran Landrat Christoph Goebel (CSU), die diese Cancel-Culture mitgetragen haben. Erst Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte das Rückgrat, den Fall vor ihrer Entscheidung wirklich zu prüfen und nicht einem vermeintlichen Zeitgeist hinterher zu rennen, wie Landrat Goebel und Co. Dr. Susanne PreußlerBitsch, die Tochter des

großen Autors aus Reichenberg, erklärt dazu: „Nachdem das bayerische Kultusministerium auch meinem Anwalt gegenüber bestätigt hatte, daß die von der Schule angeführten Begründungen für eine Namensänderung zum Teil auf falschen Tatsachenbehauptungen und auf einer subjektiven ‚Ausdeutung‘ der Biografie des jungen Otfried Preußler beruhen, hat es den Antrag auf Umbenennung nun offiziell zurückgewiesen beziehungweise diesen als ungenügend an die Schule zurückverwiesen.“ Diesem unwürdigen Treiben der Schulleitung hat jetzt Preußler-Bitsch eine Ende bereitet. Am 21. Oktober teilte sie als Testamentsvollstreckerin dem Kultusministerium mit, daß dem Gymnasium das Recht entzogen wird, weiter den Namen Otfried Preußler zu tragen. „Da das Gymnasium nach wie vor den Schriftsteller Otfried Preußler aus seinem Namen tilgen will, ist zu erwarten, daß die aggressiv geführte Öffentlichkeitskampagne, die die Verantwortlichen zu Beginn ihrer Aktion überregional initiiert haben, eine Neuauflage erfährt“, erklärt PreußlerBitsch den Schritt. Wirksam werden soll die Umbenennung im Frühjahr. Dann muß die Schule sich auch eine neue Internetadresse suchen, den www.opg-pullach.de für Otfried-Preußler-Gymnasium Pullach ist dann passé. Wie hatte noch das Hamburger Abendblatt über die Agitatoren der Pullacher Cancel-Cultur getitelt: „Die unheilige Allianz der Woken und der Doofen“... Torsten Fricke

Der nordböhmische Ort Freiwaldau war besonders vom Hochwasser betroffen. Foto: Feuerwehr

Spendenaktion der SL

Landsleute helfen den Flutopfern 13 Tote und Schäden in Höhe von insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro sind die traurige Bilanz der Hochwasserkatastrophe, die Mitte September auch in Tschechien gewütet hat.

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on den Überschwemmungen waren elf der 14 tschechischen Regionen betroffen. Besonders große Schäden richteten die Flutwellen in den Bezirken Mährisch-Schlesien, Olmütz und Reichenberg an. Dort mußten zeitweise rund 20 000 Menschen evakuiert werden. Für den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur hat sich die Regierung im Haushalt 2024 ein um 1,2 Milliarden Euro höheres Defizit genehmigen lassen. Im Jahr 2025 sollen weitere 400 Millionen Euro dazukommen. Außerdem erhält Tschechien 2 Milliarden Euro von der EU aus dem Kohäsionsfonds. Für Privatleute, deren Schäden häufig nicht durch eine Versicherung gedeckt sind, hatte die Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband eine Spendenaktion gestartet.

Tomáš Kafka sprach als offizieller Vertreter der tschechischen Regierung auf dem Sudetendeutschen Tag

„Grüße von Präsident Petr Pavel“ „Zum Schluß habe ich mir für Sie das Beste aufbewahrt“, hat Tomáš Kafka, zu diesem Zeitpunkt noch Botschafter der Tschechischen Republik in Berlin, als offizieller Vertreter der tschechischen Regierung auf dem 74. Sudetendeutschen Tag in Augsburg am Ende seiner Rede für einen besonderen Moment gesorgt.

K Tomáš Kafka, zu diesem Zeitpunkt noch Botschafter der Tschechischen Republik in Berlin, sprach als offizieller Vertreter der tschechischen Regierung auf dem 74. Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Foto: Torsten Fricke

afka, der sich selbst „als Zeitzeuge, wenn nicht gar als ein Veteran des Prozesses der deutsch-tschechischen respektive sudetendeutsch-tschechischen Annäherung“ sieht, sagte daraufhin: „Grüße von Präsi-

dent Petr Pavel. Herr Präsident ist sehr erfreut in Anbetracht der Richtung wie auch der Dynamik, mit der sich unsere Beziehungen nun entwickeln. Es ist gut, daß in Zeiten der heutigen Krisen uns unsere nachbarschaftlichen Beziehungen das Gefühl vermitteln, daß wir nicht allein diesen Krisen entgegenwirken müssen. Der Dank gilt allen, die sich dafür einsetzen!“ Auch Ministerpräsident Markus Söder hatte in seiner Festrede als Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe das Engagement der Vertriebenen als Brückenbauer ausdrücklich gelobt: „Die Sudetendeut-

schen sind für mich ein Vorbild. Es hätte auch ganz anders laufen können. Es hätte auch andere Abzweigungen der Geschichte gegeben. Aber was wir heute erleben, ist: Eine versöhnte, eine kraftvolle, eine vitale, eine geschichtsbewußte, aber auch eine lebendige und liebevolle, große Gemeinschaft und Volksgruppe. Und deswegen ein herzliches Dankeschön. Vergelt’s Gott.“ Weiterer Höhepunkt des Sudetendeutschen Tages war die Verleihung des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft an den ehemaligen Präsidenten der EU-Kommission, Jean-Claude

Juncker. Volksgruppensprecher Bernd Posselt, der mit Juncker seit Jahrzehnten befreundet ist, sagte in seiner Laudatio, Juncker sei ein „herausragender Staatsmann, der luxemburgischer Patriot ist und gleichzeitig keinem Nationalstaat gehört, sondern allen Europäern“. Juncker habe maßgeblich an der europäischen Integration der letzten 50 Jahre mitgewirkt. Posselt: „Juncker ist einer der Väter des Binnenmarktes sowie des Euro und hat entscheidend zur Befreiung Mittel- und Osteuropas beigetragen sowie die EU-Osterweiterung vorangetrieben.“


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FORUM

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Advent

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Kontoinhaber

Sankt Nikolaus im Schulstreß Z

u jener Zeit, als in der Schule nicht nur gelernt, sondern auch noch erzogen wurde, hatte der Heilige Nikolaus seinen Platz im Schulalltag. Schon zu Schuljahresanfang im September überlegte ein ganzes Lehrerkollegium, wie der Heilige zu benachrichtigen sei, auf welchen Tag in diesem Jahr sein Namenstag, der 6. Dezember fallen werde, welche Gedichte, Lieder und Gebete spätestens ab Anfang November geübt werden müßten und wie die Schüler denn sein würden, mit denen man es als Lehrerin oder Lehrer mindestens ein ganzes Jahr auszuhalten habe. Die Kreisstadt im Allgäu, in der sich das Lehrerkollegium traf, besaß ein Schulzentrum und zwei Grundschulen. Die Schule, in der der Heilige Nikolaus so sehnsüchtig erwartet wurde, trug den Namen Adalbert-StifterGrundschule, benannt nach dem deutschen Dichter aus dem Böhmerwald, der viele schöne Geschichten über „Bunte Steine“ geschrieben hatte wie die Weihnachtserzählung „Bergkristall“. Vielleicht lag es ja gerade daran, daß in dieser Schule Weihnachten und der Vorbereitung auf das Fest der Geburt Jesu eine größere Rolle zugedacht war als andernorts. Außerdem war man im schwäbischen Allgäu dem Himmel um einiges näher als im Flachland, zum Beispiel dem Lechfeld um Augsburg, weil hinter der Stadt Marktoberdorf sich das Alpenvorland zu beachtlichen Höhen aufschwang und dahinter wiederum sich Berge mit 2000 Metern Höhe des Gebirgszugs der Alpen in den Himmel reckten. Jedenfalls hatte der Heilige Nikolaus eines Tages die Nachricht erhalten, er habe am Nikolaustag die Adalbert-StifterGrundschule im Moos, das war ein Stadtteil von Marktoberdorf, zu besuchen. Dem Knecht Ruprecht könne er ruhig frei geben, weil seine Rute nicht gebraucht werde, und auf die Engel könne man aus Kostengründen auch verzichten, da die Lehrkräfte ja auch dabei sein müßten und die Rolle der Engel, die sie ja gewöhnt seien, übernehmen könnten. Kinder im Zaum zu halten und Geschenke bereitzustellen, sei keine so anspruchsvolle Tätigkeit, daß sie nicht mit dem Salär – Der Schulleiter verwendete tatsächlich dieses altmodische Wort! – des Freistaates Bayern an seine Staatsdiener abgegolten sei. Wie die Nachricht des Rektors den Heiligen Nikolaus erreichte, blieb allerdings ein Geheimnis.

Eine beinahe wahre Schmunzelgeschichte von Ortfried Kotzian Am Nikolaustag machte sich der Heilige auf den Weg ins Moos. Im Allgäu erübrigte sich die Frage nach dem Schnee, der das Kommen des heiligen Mannes stilgerecht begleiten sollte. Er war einfach da, auch wenn er gegen die Mittagszeit immer matschig wurde, weil die Sonne ihn aufweichte und die vielen Fahrzeuge tiefe Furchen in die weiße Pracht gruben. Aber bekanntlich beginnt der Unterricht in Bayern in der Früh um acht Uhr. Da war alles noch gefroren, und es lief sich gut vom Himmelsbahnhof auf Erden bis ins Moos.

taner Arbeit weiterreichen. Sankt Nikolaus ahnte nicht, was da auf ihn zukommen würde. Er läutete mit seinem Glöckchen am Bischofsstab, was ein freudiges Kreischen der Erstklässler auslöste. Dann klopfte er mit der kleinen Rute an die Klassenzimmertür – zur Sicherheit sozusagen, um alle seine Utensilien auch gebührend vorzustellen. Mit den Worten „Von drauß‘ vom Walde komm ich her, ich will Euch sagen, es weihnachtet sehr“ betrat er den Schulsaal. Mit großen Augen sahen ihm die Kleinen entgehen, einige mit besonders bangen Blicken. Er wol-

„Nicht vor der Pause um halb zehn“, hatte der Herr Schulleiter noch gesagt, solle der heilige Mann erscheinen. So begab sich der Heilige Nikolaus ins Lehrerzimmer, da er sich doch etwas verfrüht hatte, wo ihn gleich der Herr Rektor Hanke in Empfang nahm. „Schön, daß Sie da sind, lieber Nikolaus“, meinte dieser. „Wir fangen dann mal mit den Kleinen an. Die Erstklässler erwarten Sie am sehnsüchtigsten.“ Und dann kamen noch die organisatorischen Hinweise, die Ortsbeschreibungen, wo sich welche Klasse befindet, die Lage des stillen Örtchens, falls der Heilige einmal müssen sollte, wie der Schulleiter scherzhaft hinzufügte, und alles was Schulleiter eben gewöhnt sind, den Schülern mit auf den Weg zu geben. „Und der Auftritt sollte nicht zu lang sein“, ermahnte der Rektor noch Sankt Nikolaus, begleitete ihn zur 1. Klasse und verabschiedete sich. Die Kollegin Klassleiterin werde ihn nach ge-

le nicht zu streng sein, dachte er, und er werde das TheodorStorm-Gedicht, das er sich etwas für seine eigene Person abgewandelt hatte, auch nicht bis zum Ende vortragen, um die Kinder nicht zu überfordern. Schließlich hatte der Dichter die Verse für „Knecht Ruprecht“ verfaßt, und so war das Gedicht ja auch überschrieben. Sankt Nikolaus hatte aus methodisch-didaktischen Gründen die Überschrift einfach weggelassen. Er kannte sich durch langjährige Erfahrung in der Pädagogik, was so viel wie „Erziehung der Kinder“ heißt, eben so richtig aus. Schon die Erstklässler hatten eine Menge vorbereitet. Der Peter trug ein kleines Gedicht vor, die Susanne sang „Laßt uns froh und munter sein“ als Solo vor, was der Lehrerin gar nicht gefiel, da sie das Lied als krönenden Abschluß des Nikolausbesuches vorgesehen hatte. In Erinnerung an die mahnenden Worte des Schulleiters machte sich Sankt

Nikolaus an das Verschenken der Gaben, die damals noch sehr pädagogisch dosiert waren: Apfel, Orange, ein kleiner Schokoladen-Weihnachtsmann und einige Walnüsse – was der Elternbeirat so an Budget genehmigt hatte. Nach gut 20 Minuten war das Gastspiel des Heiligen beendet, und er wurde von der freundlichen Lehrerin an die Kollegin weitergereicht. Wieder Klingeln, Klopfen, „Von drauß‘ vom Walde“, wieder Gedicht, Gebet, Gesang, alles wie gehabt. Sankt Nikolaus wunderte sich nur, daß die Kinder nicht größer und älter wurden. Es war wieder eine 1. Klasse gewesen, die er zu besuchen, zu loben, zu ermahnen und zu beschenken hatte. Nach weiteren 20 Minuten wurde er erneut weitergereicht in die dritte 1. Klasse. Von der Sorte gab es dann sogar vier. Als er noch vier 2. Klassen, drei 3. und drei 4. Klassen besuchen mußte, war es schon nach ein Uhr mittags, eigentlich ja Schulschluß. Aber die letzte vierte Klasse wartete sogar bis halb zwei Uhr, denn ohne Nikolausgeschenk konnte man einfach nicht nach Hause gehen und auch nicht zu den Eltern kommen. Für den Schlußakkord hatte sich Rektor Hanke ein eigenes Programm mit seiner Vierten ausgedacht. Für Sankt Nikolaus wurde ein ganzes Orchester aufgeboten mit Blockflötengruppe, zwei Geigen und dem unvermeidlichen OrffInstrumentarium. Da wurde musiziert, gesungen, schöner hätte es der Heilige vom Engelsorchester im Himmel auch nicht zu hören bekommen können. Das „Drauß‘ vom Walde“ hatte beim Eintritt zur letzten Vierten ja schon ziemlich heiser geklungen, und die Bischofsmütze zeichnete bereits einen Ring auf Kopf und Stirn des Heiligen. Als Sankt Nikolaus gegen halb drei am Nachmittag nach getaner Arbeit wieder ins Lehrerzimmer kam, da stellte er fest, daß seine weißen Unterkleider, die Albe und der Pullover, den er gegen die Allgäuer Kälte unter dem Bischofsgewand trug, an ihm klebten und wahrscheinlich auch ein wenig nach frischem Schweiß dufteten. 14 Klassen der Adalbert-Stifter-Grundschule hatte er besuchen müssen. Das hatte ihm niemand angekündigt – auch der Herr Rektor Hanke nicht. Und insgeheim wünschte er sich ganz unheilig, er möge einen falschen Bart haben, wie so viele seiner unechten Nikolausdarsteller, den man für eine gewisse Zeit abnehmen und neben sich legen kann.

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31+32/2024 51+52/2024

Am gestrigen 19. Dezember feierte Heimatfotograf Manfred Gischler 75. Geburtstag.

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usammen mit seiner Lebensgefährtin Dorothea Herden, deren Mutter aus Mitteldorf bei Rokitnitz im Kreis Grulich stammt, fand er im Rahmen einer Busreise zum ersten Mal den Weg ins Adlergebirge. Seit dieser Zeit ist ihm das Adlergebirge mit seinen ehemaligen und vielen hier lebenden Bewohnern immer mehr ans Herz gewachsen. Sein Markenzeichen ist die Kamera. Obwohl er keine Adlerge-

birgs- und sudetendeutsche Vorfahren hat, ist er einer von uns geworden. Unermüdlich stellt er sein fotografisches Können seit über zwei Jahrzehnten in den Dienst unserer Heimatgemeinschaft. Viele seiner Fotos finden wir jedes Jahr in unserem Heimatblatt „Mei Heemt“, in unserem Jahrbuch „Trostbärnla“, und er erfüllt viele Fotowünsche unserer Landsleute. Außerdem ist er immer auf

dem jährlich stattfindenden Sudetendeutschen Tag als Fotograf für die Sudetendeutsche Zeitung im Einsatz. Seine Aufnahmen aus unserer Heimatlandschaft trugen wesentlich dazu bei, daß die Ausstellung der Heimatlandschaft Adlergebirge im Sudetendeutschen Haus im Jahre 2014 so erfolgreich wurde. Wir schätzen seinen vielfältigen Einsatz für unsere Heimatgemeinschaft sehr und

danken ihm sehr herzlich dafür. Wir wünschen uns allen, daß er sein fotografisches Können weiterhin in den Dienst unserer Heimatgemeinschaft stellt und uns mit seinen Bildern von der Heimat und von den Begegnungen im Kreise der Landsleute erfreut. Die Heimatgemeinschaft der Adlergebirger gratuliert Manfred Gischler zu seinem 75. Geburtstag auf das Herzlichste. Wir wünschen ihm für die kommenden Jahre vor allen Dingen Gesundheit und Wohlergehen. Günther Wytopil Landschaftsbetreuer


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AKTUELL

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Anfang Dezember feierte das mittelfränkische Bubenreuth Jubiläum. Seine Geschichte als Zentrum des fränkischen Streich- und Zupfinstrumentenbaus beginnt mit der Ansiedlung der vertriebenen Geigenbauer aus dem egerländischen Schönbach, im Habsburger Reich als Österreichs Cremona bekannt.

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nter dem Protektorate des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Hans Ehard in der Zeit der Amtsführung des Landrates des Kreises Erlangen, Willi Hönekopp, des Initiators der Siedlung, wurde am Donnerstag, den 20. Oktober 1949 der Grundstein zur großen Siedlung der nach dem Zweiten Weltkriege aus ihrer sudetendeutschen Heimat Schönbach vertriebenen Geigenbauer gelegt.“ So beginnt die Grundsteinurkunde, mit der ein Kapitel der Geschichte aufgeschlagen wurde, in der es gelang, eine schier unüberwindbare soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aufgabe zugleich zu lösen. Am Rande des nur 400 Einwohner zählenden Ortes Bubenreuth nördlich der Universitätsstadt Erlangen fand die Hälfte der heimatvertriebenen Bevölkerung der sudetendeutschen Musikstadt Schönbach ein neues Zuhause. Das Jubiläum feierte die Gemeinde mit einem Festgottesdienst, mit vielen Honoratioren und viel Musik. Zu Beginn hielten in der vollbesetzten Pfarrkirche Mariä Heimsuchung die Gemeindereferentin Beate Hermann und Pfarrerin Christiane Stahlmann eine ökumenische Andacht. Beide Geistlichen wählten das Kirchenlied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ und verwiesen darauf, daß sich in Bubenreuth vor 75 Jahren die Türen geöffnet hätten. Die Türen der neu gebauten Häuser, so fuhren sie fort, habe man nach drei Monaten öffnen können, bis sich die Herzen der Menschen geöffnet hätten, habe es etwas länger gedauert, und heute lebten hier wieder Menschen, die nicht vertrieben, aber geflüchtet seien. Sie schlossen mit dem Satz: „Öffnen wir auch hier unsere Herzen, wie wir es vor 75 Jahren getan haben.“ Anschließend begrüßte Bubenreuths Bürgermeister Norbert Stumpf die zahlreiche Ehrengäste. An der Spitze Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Ihn begleiteten Martina Stamm-Fibich MdB und Walter Nussel MdL. Herzliche Begrüßungsworte fand der Bürgermeister für Bezirkstagspräsident Peter Daniel Forster und für Josef Weber, Vorstandsmitglied der Joseph-Stiftung Bamberg. Da die Geigenbauersiedlung zu seinem Landkreis gehört, war Landrat Alexander Tritthart mit seiner Stellvertreterin Gabriele Klaußner und zahlreichen Bezirksund Kreisräten gekommen. Zu Stumpfs Bürgermeisterkollegen zählten Dorothea Neubauer aus Baiersdorf, Eduard Walz aus Marloffstein und Toni Meinel aus Markneukirchen. Bürgermeister Vladimír Vorm und Altbürgermeister Jan Kreuzinger waren aus Schönbach an-

Die Geigenbauersiedlung nach Beendigung des dritten Bauabschnittes im Jahr 1958.

Bild: Archiv Gemeinde Bubenreuth/Karoline Glasow

Bubenreuth/Mittelfranken

Geigenbauersiedlung feiert 75. Geburtstag gereist. Heppenheim, mit Bubenreuth Pate der vertriebenen Schönbacher, war mit Gerhard Kasper, Vorsitzender des hessischen BdV-Kreisverbandes Bergstraße, vertreten. Besondere Begrüßungsworte fand Stumpf für Elmar Hönekopp und Roswitha Nikol, Sohn und Tochter des ehemaligen Landrates Hönekopp. Die Festansprache der Bayerischen Staatsregierung hielt der in Erlangen beheimatete Innenminister Joachim Herrmann. „Mit dieser Jubiläumsfeier“, so Herrmann, „würdigen wir die Leidenschaft, das handwerkliche Können und die kulturelle Bedeutung, die hier in Bubenreuth mit dem Saiteninstrumentenbau verbunden ist. Die Geigenbauersiedlung ist ein Symbol für die Tradition und das Erbe des Geigenbaus in Deutschland und gleichzeitig auch Heimat zahlreicher Heimatvertriebener. Seit 75 Jahren wird die Erfolgsgeschichte der Geigenbauersiedlung bis heute von allen, die hier leben, lebendig gehalten. Die Heimatvertriebenen haben dazu beigetragen die Siedlung zu dem zu machen, was sie heute ist – ein starkes Stück bayerische Heimat mit einem ganz besonderen musikalischen Alleinstellungsmerkmal.“ Den Festvortrag hielt der mit Egerländer Wurzeln behaftete Historiker Christian Hoyer. Als Bubenreuther blickte er

in der Pfarrkirche Mariä HeimHoyer erinnerte an den denk- meinde zum Zentrum des Saitensuchung auf den ersten Buben- würdigen und einstimmigen Ge- instrumentenbaues, so Hoyer, sei reuther Pfarrer Geistlicher Rat meinderatsbeschluß unter Bür- eine Erfolgsgeschichte geworWilhelm Pilz zurück, welcher überzeugt war, daß die beiden Ortsteile zusammenwachsen sollten. Insgesamt hätten rund 4500 Schönbacher die Heimat verlassen müssen. Schönbach sei 1159 erstmals urkundlich erwähnt worden, und die Menschen hätten überwiegend im Bergbau gearbeitet. Doch als dieser niedergegangen sei, hätten sie sich ab dem 17. Jahrhundert mehr und mehr der Geigenherstellung gewidmet. Als die Tschechen 1946 mit der Vertreibung begonnen hätten, habe im kriegsbeschädigten Restdeutschland nicht allein das Problem bestanden, genügend Wohnraum bereitzustellen. Die Schönbacher hätten eine arbeitsteilige Produktionsweise gehabt und seien voneinander abhängig gewesen, hätten also beieinanderbleiben müssen. Eine solche Gemeinschaft habe ihre eigenen Sitten. Leicht habe unter den Alteingesessenen der möglichen „neuen“ Heimat die Be- Wandgemälde an der Schönbacher Straße 1. fürchtung aufkommen können, die Zugereisten dräng- germeister Hans Paulus und an den. Zehn Jahre nach der Grundten den hiesigen ihr Brauchtum die Bemühungen des damali- steinlegung sei Bubenreuth auf. In Bubenreuth habe man gen Landrates Willi Hönekopp. zur zweitgrößten Gemeinde im sich auf dieses Wagnis eingelas- Der Aufstieg einer kleiLandkreis avansen. nen fränkischen Landgeciert, die Einwohnerzahl habe sich von knapp 700 auf über 2800 vervierfacht. Zunächst habe sich der Musikinstrumentenbau prächtig entwikkelt. Nicht nur die Geige sei zu einem Erfolgsprodukt geworden, sondern auch die Gitarre. Gleich drei große Gitarrenfabriken seien entstanden: Framus, Höfner und Klira. Zu weltweiter Bekanntheit hätten auch berühmte Musiker verholfen, welche auf BubenBubenreuths Bürgermeister Norbert Stumpf, Gerhard Kasper aus Heppenheim, Rudi Greif, Markneukirchens Altbürgermeister Andreas Rubner, Schön- reuther Instrumenten gespielt bachs Altbürgermeister Hans Kreuzinger, Schönbachs Bürgermeister Vladimír Vorm, Markneukirchens Bürgermeister Toni Meinel, Bubenreuths Zweiter hätten. Peter Kraus, Elvis Presley, Bürgermeister Johannes Karl und rechts oben Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Attila Zoller, Charles Mingus,

Yehudi Menuhin, Rafael Walfisch, die Beatles oder die Rolling Stones hätten Bubenreuther Instrumente überregional bekannt gemacht. Bubenreuth, resümierte Hoyer, sei weiterhin Zentrum eines kleinen, aber feinen Wirtschaftsclusters. Beachtlich bleibe die enorme Ballung in und um Bubenreuth von Betrieben und Werkstätten. Dann hob Hoyer hervor: „Die nächste Generation hat bereits übernommen oder steht in den Startlöchern.“ In Bubenreuth werde die beachtliche Geschichte von Musik und Integration bewahrt und in die Gegenwart fortgeschrieben. Im Kulturhof H 7 werde auch das Museum beheimatet werden. Das neu entstehende Museum könne als außerschulischer Lernort nicht zuletzt einen wichtigen Beitrag leisten, junge Menschen für die Werte unserer freiheitlich-demokratischen und pluralistischen Grundordnung zu sensibilisieren. Hoyer faßte zusammen: „75 Jahre nach der Grundsteinlegung einer Siedlung für Vertriebene aus der Tschechoslowakei dürfen wir stolz darauf sein, daß wir unseren östlichen Nachbarn heute in Frieden und Freundschaft begegnen und mit ihnen eng zusammenarbeiten. Schönbach, tschechisch Luby, und Bubenreuth sind seit 2016 Partner.“ Bubenreuth ist heute nicht zuletzt dank der Ansiedlung der Geigenbauer ungeheuer reich an Musik. Musikkindergarten, Chöre, Geigenbauerkapelle und ein eigenes Sinfonisches Orchester, das zum Schluß unter Armin Buder die deutsche Erstaufführung des von Rudolf Niedermayer (*1891 in Schönbach) komponierten Werks „Der Geigenmacher von Schönbach“ vortrug. Das Arrangement der Orchesterfassung stammt von Pascal Hülbig, der auch gekommen war, und die So-

Bild: Heinz Reiß lo-Violine übernahm die Bubenreutherin Ina Füß. In ihren Grußworten waren sich der Bezirkstagspräsident und der Landrat einig: „Ohne die Geigenbauersiedlung wären wir nicht das, was wir heute sind.“ Schönbachs Bürgermeister Vorm sprach in seiner bemerkenswerten Rede davon, daß die Vertreibung der Stadt Schönbach das Rückgrat gebrochen habe, wovon sich die Stadt bis heute nicht erholt habe. Aus Sicht von Bürgermeister Vorm betrifft das auch das ganze Sudetenland. Alt-Bürgermeister Jan Kreuzinger hob die kommunalpolitischen Entscheidungen hervor und bedankten sich für die im Jahr 2016 geschlossene Partnerschaft. Eines konnte man beim anschließenden Sektempfang im Pfarrsaal immer wieder hören, die Integration zwischen Alt-Bubenreuthern und Schönbacher Geigenbauern sei gelungen. Heinz Reiß


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KULTUR

In der Ausstellung: Krippe Holzinger.

Krippe Rahn (Ausschnitt).

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Krippe Artmann, eine „Rawitzer Landschaftskrippe“.

� Krippenausstellung im Egerland-Museum in Marktredwitz

„Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen“ Mensch willkommen und wertvoll. Ganz egal ob er dem aktuellen Schönheitsideal entspricht, ob er gesund oder krank ist oder mit einer Beeinträchtigung lebt.

Im Egerland-Museum im oberfränkischen Marktredwitz wird derzeit die Ausstellung „Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen – Die Krippen von Schloß Brand“ gezeigt. Zu bestaunen sind die umfangreichen Krippen der Marktredwitzer Familien Rahn und Holzinger. Beide waren bislang im Schloß im Marktredwitzer Ortsteil Brand aufgebaut. Außerdem zeigt das Egerland-Museum die „Rawetzer Landschaftskrippen“ von Albin Artmann und Kurt Rodehau sowie eine „Gnadenhof-Krippe“ und Engel aus aller Welt aus der Sammlung von Ulrich Frey.

Hochkonjunktur für Engel „Fahr nicht schneller als dein Schutzengel fliegt!“ Dieser Autoaufkleber zeigt, wie selbstverständlich Engel mit unserem Alltag verwoben sind. Das Kopfkino der Menschen rund um den Erdball regt die Fantasie an. Künstler und andere Kreative haben die ausgestellten Engel aus der Sammlung von Ulrich Frey nach eigenen Vorstellungen geschaffen.

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ie Tradition der Landschaftskrippen läßt sich im evangelischen Marktredwitz ab etwa 1850 nachweisen. Die Herstellung der Tonfiguren und der Brauch des Krippenschauens wurden als Marktredwitzer Krippenkultur in das bayerische und bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturguts aufgenommen. Das Egerland-Museum verfügt über eine große Sammlung dieser typischen Marktredwitzer Krippenfiguren. Zudem konnten aus dem Anwesen der Töpferfamilie Meyer in Marktredwitz eine Vielzahl von Fundstücken aus der einstigen Werkstatt geborgen werden. Mittlerweile ist daraus im Egerland-Museum eine Abteilung entstanden. In der Sonderausstellung „Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen – Die Krippen von Schloß Brand“ sind zwei Rawetzer Familienkrippen zu bestaunen, die bislang im Schloß Brand aufgebaut waren. Ursprünglich handelt es sich um die Hauskrippen der Marktredwitzer Familien Rahn und Holzinger. Insgesamt sind mehr als 2000 Einzelteile, darunter Figuren, Gebäude und viele Kleinteile, vorhanden. Im Egerland-Museum können die Familien-Schätze aus nächster Nähe in Vitrinen und Szenerien bewundert werden. Die Familie Rahn wohnte im Dorf Haag bei Marktredwitz.

Virtuelle Krippe

Eröffnung: Andrea Zemsch, Adolf Holzinger und Udo Holzinger vom Museumsteam, Krippenbauer Kurt Rodehau, Ruth Rahn, Krippenbauer Albin Artmann, Museumsleiter Volker Dittmar, Oberbürgermeister Oliver Weigel und Dr. Robert Grötschel, Bibliothekar der Egerländer Studienbücherei. Hier wurde über Weihnachten eine Rawetzer Hauskrippe aufgestellt.

Die Rahnkrippe Alfred (1929–1999) und Sohn Helmut Rahn (1957–2009) weiteten den Krippenbau aus. Besonders unter Alfreds Händen entstanden Krippenbauten, die historische Gebäude in und um Marktredwitz zum Vorbild haben. Dagegen formte Helmut mit geliehenen Töpfer-Modeln Krippenfiguren aus Ton nach. 1969 zog Alfred Rahn mit seiner Familie nach Marktredwitz in die Roon­ straße. Schließlich übernahm Helmut Rahn die 20 Quadratmeter große Landschaftskrippe, die jedes Jahr über den Krippenweg zu bestaunen war. 2010 konnte der Verein Markgräfliches Collegium Historiae die Krippe erwerben und bis An-

Krippe Rodehau, eine Rawetzer Landschaftskrippe.

fang 2024 im Schloß Brand präsentieren. Adolf Holzinger wurde 1934 in Brand bei Marktredwitz geboren. Schon sein Vater stellte daheim eine kleinere Marktredwitzer Landschaftskrippe auf. Sie bildete den Grundstock der heutigen Holzinger-Krippe. Ab 1982 übernahm Adolf Holzinger die Krippe und baute sie zu Hause im orientalischen Stil auf. Nach und nach fertigte er jährlich ein bis zwei orientalische Gebäude. Zusätzlich formte der Krippenbauer mit Modeln viele Figuren von Dammhafner- und Patzfiguren in Gips nach.

Die Holzinger Krippe Da es zu Hause zu eng war, zeigte Holzinger seine Landschaftskrippe in der katholischen Kirche in Brand. 2019 fand die Krippe im Schloß Brand ein neu-

Gnadenhof-Krippe.

es Zuhause. Adolf Holzinger bezeichnet sie als sein Lebenswerk. Albin Artmann folgt der Tradition des Marktredwitzer Krippenwegs. Sein handwerkliches und gestalterisches Können stellt der „Kripperer“ auch im EgerlandMuseum unter Beweis.

Rawetzer Landschaftskrippe In Artmanns Landschaftskrippe gibt es auf 14 Quadratmetern viel zu entdecken. Neben der Geburtsszene findet ein üppig gestaltetes Dorf- und Gebirgsleben statt. Die großen Tonfiguren und die Architektur der Orientalischen Landschaftskrippe stammen ebenfalls aus der Werkstatt von Albin Artmann, der auch den Aufbau der orientalischen Landschaft übernahm. Kurt Rodehau ist eines der Urgesteine des Marktredwit-

zer Krippenwegs. Seine Familienkrippe stellt er jedes Jahr zu Hause auf. Daneben zeigt er seine Schätze auch im EgerlandMuseum.

Die Gnadenhof-Krippe So manches Tier darf seinen Lebensabend auf einem Gnadenhof verbringen. Das inspirierte Ulrich Frey dazu, auf Flohmärkten und im Antiquitätenhandel nach Krippenfiguren zu suchen, die dort wegen ihrer Beschädigungen und Mängel eher lieblos in Schubläden und Kartons vergammelten, aber nie mehr in einer Krippe zu finden sein würden. Doch in der GnadenhofKrippe ist gerade für sie Platz. Nicht die Ästhetik steht im Vordergrund. Vielmehr geben die Figuren einer tiefen christlichen Wahrheit Ausdruck: Vor Gott ist jeder

Engel-Sammlung von Ulrich Frey.

Mit Hilfe von VR-Technik läßt sich auch eine virtuelle Reise durch die Marktredwitzer Landschaftskrippe erleben. In etlichen Szenen trifft man nicht nur auf das Jesuskind, sondern auch auf Bauern, Musikanten, Handwerker oder Jäger sowie unterschiedliche Tiere. Und das auf Augenhöhe mit lebendiger Geräuschkulisse. Wer kreativ sein möchte, kann sich unter Anleitung auch eine eigene Krippenwelt gestalten. Die einzelnen Termine können sowohl im Egerland-Museum als auch auf Anfrage extern bei Veranstaltungen oder in Schulen stattfinden. Möglich ist die mobile virtuelle Reise im JuKu-Mobil Fichtelgebirge & Hofer Land (https:// juku-mobil.de), und zwar am 22. und 29. Dezember sowie am 5. Januar. Bis Sonntag, 2. Februar 2025: „Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen“ in Marktredwitz, Egerland-Museum, Fikentscherstraße 24. Dienstag bis Sonntag 14.00– 17.00 Uhr. Eintritt 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Themenführungen für Schulklassen, Vereine und Gruppen können beim EgerlandMuseum angefragt werden. Internet www.egerlandmuseum.de

Bilder: Egerland-Museum


Unter dem Motto „Es wird ein Stern aufgehen“ veranstaltete Christina Meinusch, die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, ein Offenes Adventssingen im Sudetendeutschen Haus in München. Das Offene Singen leitete der Musikkenner Erich Sepp, der eine Reihe recht unbekannter und neuer Lieder ausgewählt hatte. In Anerkennung seiner großen Verdienste um das heimatliche Kulturgut wurde Sepp von SL-Bundeskulturreferen Ulf Broßmann mit einer Kulturellen Dankurkunde der SL ausgezeichnet.

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KULTUR

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

� Böhmisch-Bairisches Adventssingen mit Erich Sepp im Sudetendeutschen Haus

„Es wird ein Stern aufgehen“ anderen Orten Sing- und Jodelkurse an. Den Sudetendeutschen habe er besonders dadurch geholfen, daß er sich 2019 stark dafür eingesetzt habe, die Kuhländler Tänze in das Register guter Praxisbeispiele des Bayerischen Landesverzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. „Erich Sepp wird daher mit einer kulturellen Dankurkunde ausgezeichnet.“ Broßmann gratuliert Sepp nachträglich zum Geburtstag und überreicht ihm die Urkunde. Da alle schon „eingesungen“ sind, geht es mit einem Adventslied aus dem süddeutschen Raum gleich los: „Ach, meine Seel, fang an zu singen“ wird unter Sepps Anleitung relativ rasch erlernt. Sepp geht vor allem immer pädagogisch und nach psychologischen Erkenntnissen vor. Zunächst lernen alle die erste Strophe rein nach Gehör und aus der Erinnerung, oft auch gleich mehrstimmig. Sepp deutet nur die Tonhöhen mit der Hand an, oft begleitet vom Akkordeon.

Das dazugehörige Liederblatt schildert auch das Leben des „Toler-Hans-Tonl“, wie Sepp es dort zusammengefaßt hat. „Günther gilt als der Erfinder der Liedpostkarte“, lautet das Resümee. Auch im Lied „Immer wenn es Weihnacht wird“ von Norbert Wallner aus dem Umfeld des Salzburger Adventsingens freut sich der Sänger: „Da fallen die Flocken, sie fallen so leis, der Welt wächst ein Mantel so weich und so weiß.“ Ebenfalls zum Salzburger Adventsingen entstanden ist wohl „Geh, Hansl, pack dei‘ Pinkerl z‘samm“ von Hermann J. Delacher (1918–2004), in dem auf Bairisch zur Pilgerschaft zur Geburtsstätte Christi aufgefordert wird: „Da Gottessohn als kloana Bua heit Nåcht vom Himmi kimmt.“ Das traditionelle „Es wird scho glei dumpa“ von Pfarrer Anton Reidinger (1839–1912), ein Wiegenlied aus einem Krippenspiel – für deren Erneuerung sich Reidinger stark einsetzte –, kennen viele schon. Sepp hat jedoch alle vier Strophen im Programm bis hin zum Refrain: „Hei, hei, hei, hei, schlaf süaß, herzliabs Kind.“ Die tiefen Männerstimmen bilden mit ihrem „heidom, heidom, heidom“ den Hintergrund beim nächsten, mehrstimmigen Lied: „Goldnes Blatt vom Himmelsbaum“ ist die deutsche Fassung von „Pásli ovde valaši, pri betlemskom salaši“, einem tschechischen Lied aus Mähren. Durch den „Heidom-Dideldom“-Refrain im Hintergrund, der wohl einen Dudelsack nachahmt, klingt das Lied fast wie ein volles Orchester und begeistert alle. Mit einem „Abendsegen“ aus dem Glatzer Ländchen endet das Adventssingen: „Heute will ich schlafen gehn, vierzehn Englein mit mir gehn“, singen noch einmal alle. Die Botschaft der Englein führt zum „rechten Steig in das ewige Himmelreich“, den man in der Adventszeit besonders suchen sollte. Susanne Habel

Renate Slawik von der Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München leitet das Geburtstagsständchen für Dr. Erich Sepp.

großartig gestaltete Notenblätter mit Textstrophen und Erläuterungen im Saal herumzureichen und alles mit dem Akkordeon zu begleiten. Bei längeren Texten sind die Blätter eine große Hilfe, etwa bei dem schön schwierigen „Es wird ein Stern aufgehen“, das dem Offenen Singen den Titel gegeben hat. Der Text von Eva Bruckner und Ernst Schusser, so Sepp, beziehe sich teilweise auf das Alte Testament, wo es heiße „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen“. Ins Salzburgerische reisen die Sänger mit „Ich brach drei dürre Reiselein“, einem Lied, das 2008 vom Salzburger Volksliedwerk Singleiter Dr. Erich Sepp erhält von SL-Bundeskulturreferent Professor Dr. herausgegeben wurde, nachUlf Broßmann die Anerkennungsurkunde. dem der Lehrer Josef Gruber es in Grödig am Untersberg vertont immenses Wissen über Volks- schenerin aus Sudetenschlesien, hatte. Im Text von Heinz Grunow liedkultur, Musikgeschichte und verheiratet. Sie unterstützt ihn wird bildhaft beschrieben, wie in Mundarten, das er auch ver- bei der Recherche und bei Veran- der Heiligen Nacht auch das dritständlich vermittelt. Der gebürti- staltungen wie dem Offenen Sin- te Reis aufbricht und ergrünt. ge Oberbayer kam 1944 in Reich- gen. Auch beim Adventssingen Aus dem bairisch-österreichiling bei Landsberg am Lech zur im Sudetendeutschen Haus ist schen Raum stammen „Daß Gott Welt und ist mit Ingrid, einer Te- Ingrid Sepp zur Hand, um Sepps in unser Dunkel kommt (a Liacht in unsrer Nacht)“ und „Zum Singa is heit (so groß is de Freud)“ von Kathi Stimmer-Salzeder. Diese Verkündigungslieder kennt wohl kaum einer, und sie stimmen gut auf die Saison ein. Im Erzgebirge erklang oft „O selige Weihnachtszeit“ von Anton Günther (1876–1937) aus Gottesgab. Darin heißt es in Erzgebirgler Mundart: „Ihr Leitln freits enk ålle, schaugts Ingrid Sepp begleitet ihren Mann Erich bei den Lie­ Heimatpflegerin Christina Mei­ naus, wias draußn dern auf dem Akkordeon. nusch begrüßt die Gäste. Grauperl schneibt.“

ve Pflege der Volksmusik geehrt werden“, sagt Ulf Broßmann. „Sepp hat zwar schon 1995 den SL-Kulturpreis für Volkstumspflege erhalten, aber inzwischen viel geleistet“, so der SL-Bundeskulturreferent. „Auch unsere sudetendeutschen Lieder und Tänze hat er in sein Programm aufgenommen, um die Landsleute zu schönen Abenden zusammenzurufen, aber auch, damit unsere Lieder und Tänze aus der verlorenen Heimat nicht in Vergessenheit geraten.“ Neben seinen regelmäßigen Auftritten als Singleiter beim Offenen Singen im Sudetendeutschen Haus biete Sepp auch an

Erst wenn eine Strophe auswendig gut läuft, ist der Blick auf das Notenblatt erlaubt. Von diesen Liedblättern hat Sepp inzwischen weit über 300 gestaltet. Auf dem Notenblatt finden sich auch immer Erläuterungen, wie bei „Ach, mein Seel“ der Hinweis, daß im Text der zweiten Strophe das altertümliche Wort Zeitung für Neuigkeit durch Botschaft ersetzt worden sei. Weitere Details über Herkunft, Überlieferung und Varianten fließen immer bei Sepps Anleitungen ein. Denn der Sing­ leiter verfügt als ehemaliger Leiter der Volksmusikabteilung des bayerischen Landesvereins für Heimatpflege über ein

Der Adalbert-Stifter-Saal ist voll besetzt. An der Rückwand offeriert Tatiana Slesareva am Stand der Heimatpflege Glühwein.

Der Bayerische Kunstminister Markus Blume zeichnete in München 17 Künstlerinnen und Künstler mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2024 aus, darunter auch Philipp Schiepek. Der Gitarrist, Komponist und Musiker Schiepek war schon 2018 mit dem SL-Förderpreis für Musik sowie 2020 mit dem BMW-Welt-Young-Artist-JazzAward bedacht worden.

sagen Danke für künstlerische Leidenschaft, kreativen Mut und großartige Kunst. Im 60. Jubiläumsjahr wollen wir gebührend feiern und erhöhen die Dotierung des Preises auf jeweils 7000 Euro.“ Blume fuhr fort: „Die Preisträger sorgen durch ihre kreative Energie dafür, daß unser bayerischer Kulturstaat vielfältig und ewig jung bleibt. Ich bin dankbar, daß wir in unserem Land die Freiheit von Kunst und Kultur hochschätzen. In Bayern wissen wir: Kunst braucht den richtigen Boden, um Wurzeln zu schlagen. Daher gilt im Freistaat: An Kunst und Kultur wird nicht gespart.“ Seit 1965 verleiht der Freistaat jedes Jahr Kunstförderpreise in den vier Sparten „Musik“, „Bildende Kunst“, „Darstellende Kunst und Tanz“ sowie „Literatur“. Die ausgezeich-

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iel Glück und viel Segen“, klingt es vielstimmig aus dem Adalbert-Stifter-Saal. Alle Gäste bringen Erich Sepp ein Ständchen. Souverän geleitet von Renate Slawik, singen sie das Lied sogar als Kanon. Der Jubilar ist sichtlich gerührt. Eingangs hatte Christina Meinusch alle zum böhmisch-bairischen Adventssingen begrüßt: „Unser Singleiter hat gerade einen runden Geburtstag gefeiert“, verkündet die Heimatpflegerin. „Da sollten wir ihn doch mit einer gesungenen Gratulation so richtig feiern.“ Was auch geschieht. Danach geht es weiter mit dem außerplanmäßigen Programm. „Erich Sepp soll für seine engagierte, langjährige und akti-

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unstminister Markus Blume zeichnete kürzlich 17 Künstler im Staatstheater am Gärtnerplatz mit dem Bayerischen Kunstförderpreis aus. Die Gala beinhaltete ein abwechslungsreiches Programm mit künstlerischen Performances der Preisträger. Blume: „17 neue Sterne auf unserem bayerischen Walk of Fame der Jungstars: Herzlichen Glückwunsch an unsere diesjährigen Kunstförderpreisträger. Ich bin stolz, daß wir seit Beginn der Auszeichnung vor 60. Jahren rund 800 Nachwuchsstars mit unserem Bayerischen Kunstförderpreis auszeichnen konnten. Mit diesem Preis würdigen wir herausragendes Talent und

� Bayerischer Kunstförderpreis für SL-Förderpreisträger

Jungstar mit Gitarre

Philipp Schiepek, Preisträger in der Sparte Musik, und Kunstminister Markus Blume. Bild: Anna Schmaus, StMWK

neten Künstler der verschiedenen Sparten werden von Fachjurys vorgeschlagen. Die Preisträger, die am Beginn ihres Schaffens stehen, zeichnen sich durch eine außergewöhnliche künstlerische Begabung aus und können hervorragende Leistungen vorweisen. Der Preis ist mit jeweils 7000 Euro pro Einzelperson beziehungsweise mit bis zu 12 000 Euro für Ensembles dotiert. Philipp Schiepek, einer der aktuellen Preisträger für Musik, wurde am 4. Dezember 1994 im mittelfränkischen Dinkelsbühl geboren. Die Urgroßeltern mütterlicher- wie väterlicherseits waren Landwirte aus der Region Pilsen. Der Großvater Horst Schiepek stammt aus Sachradka im Kreis Mies; ihn verschlug es nach dem Zweiten Weltkrieg in die Gegend von Nördlingen.

Bilder: Susanne Habel

Seit 1971 lebt er in Dinkelsbühl, der Patenstadt von Mies/Stříbro, und ist dort seither Mitglied des Heimatkreises Mies-Pilsen. Philipp studierte nach der Schule zunächst Klassische Gitarre. 2016 bis 2018 spielte er im Bundesjazzorchester, der Kaderschmiede für Deutschlands hochbegabte Jazzer, und gleichzeitig als Solist in klassischen Symphonieorchestern. Preise folgten, und Anfang 2018 wurde Schiepek in München mit dem SL-Förderpreis 2017 für Musik ausgezeichnet. Bei der Ehrung bot er ein Mini-Konzert mit der Elektrogitarre. Inzwischen arbeitet Philipp Schiepek auch mit einem weiteren Musiker zusammen, der aus dem Sudetenland stammt. Für die Produktion „Crossing Life Lines“ des aus Teplitz stammenden Saxophonisten Mulo Francel lieferte Philipp Schiepek teilweise den Gitarrensound und komponierte den Song „Frieda“ – in Erinnerung an seine Urgroßmutter, die in Sachradka bei Pilsen aufgewachsen war. Sein gerade eben auf GLM Music erschienenes Album heißt „Meadows and Mirrors“. Susanne Habel


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ZEITGESCHICHTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

� Gottfried Konecny (1930–2024) – Teil VIII

Aufzeichnungen über ein turbulentes Leben Die Sudetendeutsche Landsmannschaft ehrte Gottfried Konecny 2019 mit ihrem Großen Kulturpreis für sein Lebenswerk, die Entwicklung der Photogrammetrie zur Vermessung von

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m 1. Januar flog Lisl mit mir nach Kanada zurück. Wir flogen von München über London, Schottland, Goose Bay, Labrador und Montreal nach Fredericton. Ich hatte mir im Prüfungs- und Weihnachtsstreß einen Grippevirus eingefangen und mußte mich sofort mit hohem Fieber ins Bett legen. Lisl kam sich bei Schnee und bitterer Kälte sehr einsam vor. Sie ging zum 300 Meter entfernten Grocery Store, um Kartoffeln und andere Lebensmittel einzukaufen. Sie sagte zum Mann an der Kasse: „May I have some potatoes?“ Die Antwort war: „Why don‘t you take them?“ Lisl brach in Tränen aus und kehrte zu mir zurück. Dann holte ich mir telefonisch Hilfe bei Kollegen in der Uni, und fortan brauchte Lisl nicht mehr allein einkaufen zu gehen, bis ich wieder gesund war. Zu den Semesterferien im Juni vergab die National Science Foundation Stipendien für numerische Mathematik. Die Kurse wurden an der Louisiana Tech University in Ruston in den USA abgehalten. Natürlich kamen Lisl und die kleine Sue mit auf die weite Reise in den Süden, die uns zu allererst nach New York führte. Dann ging es über Wa­ shington und den Blue Ridge Parkway nach Atlanta und an den Golf von Mexiko. Dort machte Sue ihre ersten selbständigen Schritte im Sand. Nach einem kurzen Aufenthalt in New Orleans mit Mittagessen im Court of the Two Sisters ging es weiter nach Ruston, wo wir im Studentenheim am Campus untergebracht wurden. Wir hatten eine konstruktive Zeit. Ich lernte, den Rechner LGP 30 zu programmieren, und Lisl hatte eine gesellige Zeit mit Melon Parties. Natürlich nahmen wir an den Shrimp Boils teil. Der Weg zurück führte uns über Memphis im Bundesstaat Tennessee, Urbana Ill., Niagara Falls und Toronto nach Montreal und Fredericton. Vor dem Semes­ teranfang im September 1960 gab es noch einen Strandbesuch in Shediac am Meer von New Brunswick, wo wir Lobster aßen. Im Sommer 1961 wollten wir die Semesterferien anders organisieren. Nach den akademischen Jahresabschlußfeiern an der University New Brunswick (UNB) im Mai 1961 ging es zurück nach München. Professor Richard Finsterwalder hatte mir eine Stelle angeboten, das Gletscherarchiv des Instituts zu ordnen, und wir konnten während Lisls zweiter Niederkunft bei den Schwiegereltern in der Hohenzollernstraße wohnen. Zuvor hatten wir in Fredericton bei Fredericton Housing noch den Bau eines kleinen Hauses in Auftrag gegeben, in das wir bei unserer Rückkehr einziehen konnten. Lisl ging in die Frauenklinik zur Kontrolle, denn die Zeit der erwarteten Geburt war bereits zwei Wochen vorüber. Man leitete die Geburt mit Chinin ein, und am 3. Juni kam ein kräftiger Bub zur Welt. Das wurde in München und Nürnberg gebührend gefeiert. Mit Pa Alois gab es während dieser Zeit noch Gelegenheit für gemeinsame Bergtouren. Wir wanderten auf die Große Zinne in den Dolomiten, die wir bei schönstem Wetter in Angriff genommen hatten. Nach der Besteigung veränderte sich

Landoberflächen mit Luftbildkameras und digitaler Datenverarbeitung. Mit 51 Jahren erhielt er einen Ruf an die Universität Hannover, wo er bis zu seiner Emeritierung 1998 Direktor des In-

das Wetter. Wir mußten uns einer französischen Seilschaft anschließen und verstiegen uns im Nebel. Zum Glück hörte uns die Bergwacht und brachte uns wohlbehalten zur Schutzhütte. Eine Tour rund um den Rosengarten folgte und ein Bad im Kalterer See bei 40 Grad Celsius, das mir einen Hitzschlag einbrachte, von dem ich mich zwei Tage lang im Schwabinger Krankenhaus erholen mußte. Anfang September folgte die Rückreise. Wir tourten im Taxi durch London, und Gottfried Ewald wanderte in Halifax in Kanada ein. In Fredericton waren inzwischen Peter Wilson und Gerhard Gloss mit ihren Familien eingetroffen, sie paßten gut in das Vermessungsprogramm. Was wir zusätzlich brauchten, waren photogrammerische Aus-

stituts für Photogrammetrie und Ingenieursvermessung war. Seine Beratertätigkeit erstreckte sich von Albanien bis Zimbabwe. Der mit vielen Preisen gewürdigte Konecny war Mitglied vie-

für 1963 und 1964 ein gemeinsames Vorgehen in den Rockies und in der Arktis. 1962 aber fand im August der FIG-Kongreß in Wien statt. Ted Blachut organisierte eine Delegation zum Kongreß zusammen mit dem Besuch von Vermessungsbehörden in Schweden, Polen, Bayern, der Schweiz und Frankreich. Für New Brunswick nahmen Willis Roberts und ich teil. Für Willis war dies ein Ansporn, später das Atlantic Provinces Surveying and Mapping Program, unterstützt von Ottawa, einzurichten. Es bestand aus den Komponenten Festnetz, Mapping und Land Informationssysteme. Die Sommerferien 1963 wurden für die Gletscheraufnahme in den Rockies geplant. Die ganze Familie sollte mit nach Alber-

ler angesehener Akademien, darunter ab 1984 der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. Er starb am 25. Juli im Alter von 94 Jahren (Þ SdZ 35/2024). Bereits 2019 hat-

te er unter dem Titel „Mein Weg. Aufzeichnungen über ein turbulentes Leben“ seine Erinnerungen niedergeschrieben, die wir als Serie veröffentlichen.

den wir von Stachelschweinen besucht. Lisl sauste in Angst von den Betten im Erdgeschoß in die höhere Etage, während die Kinder ruhig weiterschliefen. Uns gelang es schließlich, die Stachelschweine zu vertreiben und die Tür zu verrammeln. Ein weiteres Erlebnis war, zurückgekehrt zum Columbia Icefield Chalet, als ich Lisl die Gletscherzunge des Athabasca-Gletschers zeigen wollte und wir die Kinder im Chalet zurückließen. Gottfried hatte inzwischen den Feuerlöscher mit Schaum demontiert und den Chaletboden in ein Schaumbad verwandelt. Ich habe dann den ganzen Nachmittag aufgeputzt. Doch unsere Aufgabe war erledigt, und Lisl und die Kinder konnten nach Berkeley weiterfahren, wo der IUGGKongreß 1963 stattfand.

rufen wurde. Wir hatten intime Diskussionen, die eine mögliche Anstellung in Deutschland betrafen. Ich erhielt ein Angebot von Gigas, nach Frankfurt zu kommen, und eins von Bodemüller, ihn in Darmstadt zu unterstützen. In San Francisco besuchten wir einen Kollegen aus New Brunswick, der gerade ein Sabbatical in Stanford verbrachte. Nach dem Kongreß setzten wir unsere USA-Reise fort. Von San Francisco ging es nach Yosemite, Death Valley, Las Vegas, Grand Canyon, Monument Valley, Mesa Verde, Santa Fe, Albuquerque, Amarillo in Texas und Saint ­Louis. Dort wollten die Kinder am Bahnhof auf die Toilette. Als wir von dort zurückkamen, war der Wagen aufgebrochen und Lisls Handtasche gestohlen.

Wir fuhren über Kamloops und den Frazer Canyon nach Vancouver, dann nach Victoria und per Schiff nach Seattle. Dort besuchten wir die Weltausstellung und die University of Washington, wo ich zum Vortrag eingeladen war. Dann ging es entlang der Oregon Küste weiter in die Redwoods. Wir passierten das Napa Valley mit seinen Weingebieten und überquerten die Bay-Brücken von San Francisco, bis wir im Campus der University of California in Berkeley eintrafen. Auf dem Campus sahen wir die ersten Hippies, die gegen den Krieg in Vietnam protestierten. Einmal ließen wir die Kinder wegen einer Abendveranstaltung bei einer schwarzen Babysitterin zurück, die den Kindern das Fernsehen untersagte. Angeblich hätten unsere Kinder die Babysitterin „black old maid“ genannt“. Aber ein Trinkgeld machte alles wieder gut. Auf dem Kongreß war eine große deutsche Delegation vertreten. Professor Erwin Gigas, der Leiter des Frankfurter Instituts für Angewandte Geodäsie, war Delegationsleiter mit Professor Hellmut Bodemüller, der gerade in Darmstadt auf die Professur für Vermessungswesen be-

Darin befanden sich auch Lisls Paß mit den Einreiseunterlagen für Kanada. Unser erster Weg führte zum Britischen Konsulat. Wir hatten geplant an der Konferenz der amerikanischen Gesellschaft für Photogrammetrie (ASPERS) auf unserem Rückweg teilzunehmen. Ich hatte einen Vortrag über meine Dissertation angemeldet. Also teilten wir dem Britischen Konsulat mit, daß wir an einem bestimmten Datum über die Thousand-Island-Brücke wieder nach Kanada einwandern würden. Das Konsulat ermöglichte dies nach der ASPRS-Konferenz. Weihnachten luden wir unseren vietnamesischen Studenten Quang ein. Er erkärte uns, daß die Amerikaner und der gerade ermordete Präsident John F. Kennedy sich auf die falsche Seite der Vietnamesen gestellt hättten. Im März 1964 erhielt ich einen Anruf von André Langlois aus Montreal. Er hatte 1960 an der University of New Brunswick gelehrt, arbeite jetzt aber bei der Baufirma Coyne & Bellier in Montreal. Sie arbeiteten an einem Entwurf eines Colombo-Plan-Projektes, einen Staudamm in Kerala in Indien zu bauen. Mit André Eloise und Louise

Blick auf die Drei Zinnen in den Dolomiten, in der Mitte die Große Zinne. Rechts die Idukki-Talsperre im indischen Bundesstaat Kerala, die 1976 errichtet wurde. Unten die Thousand Islands Bridge. Sie ist eine 13 Kilometer lange Folge von Brücken und Straßen, die die USA und Kanada verbinden.

wertegeräte. In Diskussionen mit ta. Wir beluden unseren AmeriDoug Peden von Wild bot uns die can Motors Wagen in FredericFirma einen alten, aber intakten ton, die Kinder wurden auf dem Wild A5 aus Kriegsbestäden an. Rücksitz, mit Polstern dazwiAuch für neue geodätische Ge- schen, verstaut, und auf ging‘s räte war gesorgt. Keuffel & Es- auf dem Trans Canada Highway ser machte uns einen guten Preis über Quebec, Montreal nach Otfür Theodoliten. Zeiss in Oberko- tawa, dann Kenora, Winnipeg, chen lieferte uns ein Stereotop, Saskatoon, Edmonton, Calgaund auch ein Geodimeter für die ry und Banff. Dort wurde unsere elektronische Streckenmessung Ausrüstung vervollständigt, und war über die Provinz verfüg- wir fuhren auf dem Banff Jasper bar. Highway zum Columbia Icefield Auf der Forschungsseite hat- Chalet, das unser Hauptquartier te ich einen Projektantrag beim wurde. Die Mitarbeiter aus OtNational Research gestellt, der tawa und Calgary waren auch aluns erlaubte, zwei Gletscher le eingetroffen, unter ihnen zwei mit terrestrischer Photogram�- vietnamesische Studenten, die metrie aufzunehmen. Das Gerät uns helfen sollten. dazu, ein Wild-Phototheodolit, Als erstes wurde die Vermeswurde auch genehmigt. Damit sung des Athabasca-Gletschers konnte ich mit Peter Wilson eine mit Phototheodolit und GeodiAufnahme des Athabasca-Glet- meter und Theodolit für die Paßschers und des Saskatchewan- punkte in Angriff genommen. Gletschers in Alberta im Juni Nach getaner Arbeit fuhren wir 1962 durchführen. Der Athabas- nach Calgary zur Calgary Stamca-Gletscher wurde zur gleichen pede und danach zu den Banff Zeit vom Department of Nor-­ Indian Days. Dann folgte die thern Affairs and Natural Resour- Vermessung des Saskatchewances in Ottawa mit Luftbildphoto- Gletschers. Dazu mußten wir mit grammetrie vermessen. Es zeigte dem Mercedes Unimog den Sassich, daß für die Ermittlung des katchewan River Richtung GletMassenhaushalts des Gletschers scher hinauf fahren. Wir quartierdie terrestrische Photogramme- ten uns in der verlassenen Sastrie der Luftbildaufnahme wegen katchewan-Gletscher-Hütte ein der besseren Höhengenauigkeit und machten es uns in den Betüberlegen war. Also planten wir ten bequem. Doch nachts wur-

Ida Langlois hatten wir die letzten Jahre die Verbindung aufrecht erhalten und sie immer, wenn wir durch Montreal kamen, besucht. André wußte, daß ich einen Phototheodolit erhalten hatte. Er fragte, ob wir eine großmaßstäbige Karte des Idukki-Damms erstellen könnten. Ich sagte zu, falls die Firma Gehwege in den steilen Fels sprengen könnte. Der Idukki-Damm hat die Aufgabe, den Fluß Periyar, der das Wasser der regenreichen Westflanke des Dekkan-Gebirges ins Arabische Meer aufnimmt, nach Osten umzuleiten, so daß die trockenen Gebiete von Tamil Nadhu bewässert werden können, ähnlich wie das in Australien in den Smokey Mountains praktiziert wurde. Für die Planung des Damms wurden großmaßstäbige Karten benötigt, die in Indien nicht verfügbar waren. Der Survey of India hatte nur topographische Karten 1:50 000 von dem Gebiet. Die Kartenherstellung in größeren Maßstäben war Aufgabe der Provinz, des Staates Kerala. Da die Felswände des Periyargebiets eine Steigung von 60 Grad aufwiesen, war das mit landesüblichen Vermessungsmethoden nicht zu schaffen, daher der Aufruf von Coyne und Bellier, eine Karte des Dammgebiets im Maßstab ­1:1000 mit terrrestrischer Photogrammetrie zu erstellen. Die Sprengungen der geplanten Wege schritten gut voran, und wir konnten uns zwei Wochen später auf den Weg nach Indien machen. Zur Vermessung der Paßpunkte importierten wir unser Geodimeter, das erste, welches in Indien eingesetzt wurde. Dann natürlich den Phototheodoliten und die aufzunehmenden Glasplatten mit der lichempfindlichen Emulsion. Die Geräte kamen pünktlich am Flughafen von Mumbai, das damals noch Bombay hieß, an. Es brauchte 24 Stunden, um die Geräte mit Überzeugungshilfe durch den Zoll zu bringen. Das nächste Problem war, die Geräte im Indian-AirlinesFlug nach Cochin zu bringen. Auch da war Überzeugungshilfe geboten. Als wir das ganze Gepäck wohlbehalten nach zwei Tagen in Cochin in Empfang nahmen, fuhren wir mit Kraftwagen zur Idukki-Baustelle. Das Basislager war etwa 20 Kilometer vom eigentlichen Dammgebiet entfernt. Es mußte auf schmalen Fahrwegen täglich im Dschungel erreicht werden, wobei uns gelegentlich wilde Elefanten den Weg versperrten. Wegen der guten Vorbereitung konnten die Vermessungen zügig beginnen. Da die Arbeiten gut fortschritten, konnten wir zusätzlich den nahe gelegenen Erddeich Cheruthoni aufnehmen. Fortsetzung folgt Das Ergebnis unserer Vermessungsarbeiten beruhte auf den belichteten Photoplatten des Phototheodoliten. Um sie ohne Schwierigkeiten durch den Zoll zu bekommen, flogen wir über Neu-Delhi zurück, wo uns ein Beamter der Botschaft half, die belichteten Platten und die Geräte durch den Zoll zu bekommen. Damit die Platten sachgemäß entwickelt werden konnten, flogen wir über Teheran und Beirut nach München, wo uns der photogrammetrische Mitarbeiter Baumert an der TH München half, die Platten sachgerecht zu entwickeln. Fortsetzung folgt


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VERBANDSNACHRICHTEN

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

SL-Kreisgruppe München-Stadt und -Land, Böhmerwäldler Heimatgruppe München

Nikolaus bewältigt Hürden Da die Mitglieder in allen Heimatgruppierungen weniger werden, feierten federführend die Münchener Böhmerwäldler mit der oberbayerischen SLKreisgruppe München-Stadt und -Land heuer im Münchener Has den Deutschen Ostens gemeinsam Weihnachten.

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Musikgruppe aus Denis Simoes Akkordeon, Florian Slawiks Gitarre, Vincent Meyers Geige und Heike Hofmanns Flöte folgte das Lied „Süßer die Glocken nie klingen“, das von allen mitgesungen wurde. Es folgte ein kleines Schauspiel von Ingrid Heigl, Michael Stempfhuber und Birgit Unfug, bei dem es um eine Weihnachtseinladung an die seit kurzem verwitwete, alte und schwerhörige Tante Anni ging.

ei der Begrüßung skizzierte Böhmerwäldlerchefin Renate Ruchty den Plan, daß die Heimatgruppierungen zukünftig mehr miteinander unternehmen sollten, um weiter schöne Veranstaltungen durchzuführen, vorzugsweise in wechselnder Zuständigkeit der Organisation. Sie hieß Vertreter aus der Heimatgruppe des Kuhländchens mit Ulf Broßmann, seiner Frau Hildegard und Christine Rösch sowie von der Egerländer Gmoi Egon Ziegler und Bruno Püchner willkommen. Auch das Altvaterland war vertreten. Lei- Der Nikolaus und seine Engerl. der war Kreisobmann Hans Slawik krank und deshalb nicht Verzweiflung machte sich breit, gekommen. Für ihn übernahm weil jedes gut gemeinte FestHildegard Broßmann die Begrü- essen von Franz und Traudl für ßung für die SL und teilte die Tante Resi nicht möglich war: Ansicht zu mehr Zusammenar- Ente ist zu fett, Rinderbraten zu beit innerhalb der verschiedenen trocken, Pute wurde mit zu vieHeimatgruppen. len Hormonen gefüttert, Fisch Mit dem Lied „Advent ist hat Gräten, und Salat ist auch wor‘n“ eröffnete der Chor der nicht gut. Am Ende einigte man Böhmerwald Sing- und Volks- sich auf ein Flascherl Eierlikör. tanzgruppe München die FeiNun folgten das Lied „Gloria“ er. Kaffee und Glühwein sowie und das von allen gesungene und Kuchen standen bereits auf den von der Musikgruppe begleitete weihnachtlich dekorierten Ti- Lied „Fröhliche Weihnacht überschen. Es folgte der erste Teil all“. Felix aus dem Altvatergebirder humorvollen Lesung von Mi- ge gab noch ein Gedicht in Gruchael Stempfhuber über die Al- licher Mundart zum Besten. Da lerweltserschaffung von Michl Ehbauer. Danach sang der Chor „Freu dich Erd- und Sternenzelt“, worauf der zweite Teil der Allerweltserschaffung mit all ihren Schwierigkeiten folgte. Ulf Broßmann trug in Kuhländler Dialekt das Weihnachtsevangelium von Lukas vor. Nach dem Lied „Gott hat alles recht gemacht“ trug Christine Rösch eine Erzählung vor. Mit der Volles Haus im HDO.

Am Nikolaustag feierte die mittelfränkische SL-Ortsgruppe Rückersdorf im dortigen Bürgersaal ihre Gründung vor 75 Jahren.

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ingangs spielte das Streichquartett „Emera“ die Kammermusik „Nur ein Tropfen“ von Theodor Kirchner. Dann dankte Obfrau Bärbel Anclam Bürgermeister Johannes Ballas für die Schirmherrschaft und begrüßte die Gemeinderäte Inge Thron, Ralf Dietze, Nicole Anclam und Michaela Aichele, die Mutter der jungen Künstler des Streichquartetts. Beide Konfessionen waren mit Pfarrer Wolfgang Angerer und Pfarrer Volker Klemm genauso vertreten wie Manfred Baumgartl vom BdV, Altlandrat Helmut Reich, Landrat Armin Kroder, die Seniorenbeauftragte Heidi Sponsel, der älteste Sudetendeutsche Johann Erhardt, die Nürnberger SL-Obmänner Erich Ameseder und Peter Schlegel sowie Mitglieder der Ortsgruppen Lauf-Heuchling und Röthenbach und alle Mitglieder und Gäste von Rückersdorf. Als Festredner wurde Christoph Lippert begrüßt, Obmann der Kreisgruppe Erlangen. Dann spielten die Streicher eine Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart. Die beiden Pfarrer sprachen Grußworte und spendeten Gottes Segen. Danach erklangen Volksweisen aus dem Sudetenland. Bürgermeister Ballas sagte, er habe vor kurzem ein Streichorchester in Salzburg gehört. Die

mußte man gut hinhorchen, um es zu verstehen. Schließlich polterte es, und der Nikolaus kam mit seinen beiden Engerln. Er berichtete von den Schwierigkeiten, zu den Böhmerwäldlern zu kommen. Naturschützer hätten die Rentiere beschlagnahmt, die Geschenke habe er in einen Transporter umladen müssen. Diesen hätten Klimaaktivisten gestopp. Nun habe er auf ein Elektroauto umsteigen müssen, das mangels Strom nun zwischen Böhmerwald und Bayerischem Wald stehen geblieben sei. Dann sei er mit der Bahn und schließlich auch noch mit dem Fahrrad weitergefahren und Gott sei Dank gerade noch rechtzeitig zur Weihnachtsfeier gekommen. Aber mit viel weniger Geschenken, weil ihm auf der Fahrt mit dem Fahrrad viele Geschenke abgenommen worden seien. Nichtsdestotrotz gab es für jeden ein kleines Geschenk. Die Engel berichteten abwechselnd von den Aktivitäten der Gruppe im vergangenen Jahr: Neujahrsmesse, Jubiläum, Sudetendeutscher Tag in Augsburg, verregnetes Jakobitreffen, Tanzfest, unser Auftritt im Seniorenheim, wo der Engel Birgit meinte, wer weiß, für was ein Auftritt in so einer Einrichtung später noch gut sein könnte. Die Kinder Thomas und Isis bekamen vom Nikolaus extra ein kleines Sackerl, und nachdem sich der Nikolaus von jedem Gast verabschiedet und noch ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr gewünscht hatte, sang der Chor „Still o Himmel“. Damit war die offizielle Weihnachtsfeier beendet und das Büffet eröffnet. Langsam machten sich die ersten auf den Heimweg, und die irdischen Geister übernahmen die Aufräumarbeiten. Die Weihnachtsfeier war wunderbar. Danke an alle Mitwirkenden und dienstbaren Geister. ey

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ie oberfränkische SL-Ortsgruppe Bayreuth beging ihre Vorweihnachtsfeier im Restaurant Moosing. Im Rahmen der Brauchtums- und Kulturpflege bot sie ein buntes Programm mit Weihnachtsmusik, Mundart-Erzählungen, Gedichten, Lesungen sowie vertrauten Weihnachtsliedern. Eine Besonderheit nahm der Nikolaus alias Obmann Manfred Kees vor. Er ehrte alle Mitglieder des Vorstandes und die weiteren Hauptakteure für ihre jahrzehntelange, ehrenamtliche Tätigkeit. Ehrenamtlicher Einsatz ist ein Grundpfeiler unserer Demokratie.

SL-Altkreisgruppe Schlüchtern/Hessen

Bischof von Myra berichtet Die hessische SL-Altkreisgruppe Schlüchtern feierte im Hotel Stadt Schlüchtern Advent. Dort ging es nicht nur besinnlich, sondern am Ende auch hoch her.

Klarer Höhepunkt war der Nikolaus alias Robert Anton Schreyer. Er stellte sich in korrekter Bischofskleidung als Bischof Nikolaus von Myra vor und

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reisobmann Markus Harzer begrüßte rund 70 Mitglieder und Freunde, vor allem die Musiker. Die „Egerländer Buben“ aus Bad Orb waren angetreten, die Feier musikalisch zu umrahmen. Als besonderer Gast war Bernd Klippel gekommen, Kreisobmann des benachbarten Gelnhausen. Burgi Anhalt eröffnete den Reigen der Vorträge mit einem besinnlichen Der Nikolaus mit den Musikern. Stück „Der verlorene Engel“. Nachdenklich wurde man berichtete aus seinem Leben. Am beim Vortrag von Gernot Strunz, Ende des dritten Jahrhunderts der von einem unfolgsamen Esel sei er bereits in jungen Jahren Bierzählte, der immer wieder Jesus schof geworden. Um ihn rankten begegnete. Liese Gieler machte sich allerdings einige Legenden, sich Gedanken über den Sinn der auf deren Grundlage er auch heiWeihnacht. Und Gesine Weber lig gesprochen worden sei. So haschloß mit einer Weihnachtser- be er beispielsweise seine Heizählung, bei der eine Krippe die matstadt vor dem Hungertod beHauptrolle spielt. Zwischen den wahrt, indem er einen Kapitän einzelnen Vorträgen wurde ein eines mit Korn beladenen Schifbekanntes Weihnachtslied ge- fes überredet habe, seine gesamsungen. te Ladung in Myra zu lassen, mit

SL-Ortsgruppe Rückersdorf/Mittelfranken

Junges Quartett brilliert jugendlichen Streicher hier im Landrat Armin Kroder freuBürgersaal stünden dem Salzbur- te sich über die jungen Musiker ger Orchester in nichts nach. Er auf der Bühne. Er erinnerte darerklärte den Begriff der Schirm- an, daß auch das Grundgesetz herrschaft, die er für diese Veran- mit dem Kernsatz „Die Würstaltung gerne übernommen ha- de des Menschen ist unantastbe. Er erzählte von früheren Zei- bar.“ heuer 75. Geburtstag feiere. ten, daß man sich getroffen und Schmunzelnd erzählte er, wenn daß es eine gemeinsame Kultur die SL-Ortsgruppe einlade, dann und eine gemeinsame Sprache komme man: „Punkt.“ Hier gab gegeben habe. Er finde es immer es viel Applaus. Kroder: „Dies ergreifend, wenn bei den sude- ist ein toller Festsaal, und hier tendeutschen Treffen von Einzel- sind tolle Menschen. Herzlichen nen viel über die Vergangenheit Glückwunsch. Freiheit und Friein Geschichtenform erzählt wer- den sind wichtig und müssen bede. Hier werde die Erinnerung wahrt werden. Sie gehören zum noch gelebt. Erfolg der Sudetendeutschen.“ Er sei stolz, daß die Ortsgruppe nach 75 Jahre immer noch mehr als 90 Mitglieder habe. Dies verdanke sie der umtriebigen Erika Hanik, der Mutter von Bärbel Anclam, die sogar testamentarisch verfügt habe, daß ihre Tochter Bärbel die sudetendeutschen Gruppe weiterführen solle. Ballas wünschte allen einen schönen Abend und überreichte eine Spende Die Rückersdorfer SL feiert 75. Geburtstag. der Gemeinde.

Manfred Baumgartl, Kassier der SL-Bezirksgruppe, gratulierte ebenfalls zum Geburtstag. Er ging auf die schwierige Anfangszeit der Sudetendeutschen in einem für sie unbekannten Land ein. Dann lobte er die Breitenarbeit von Bärbel Anclam, ihre kulturellen Angebote und vielen Aktivitäten. Rückersdorf sei die stärkste Ortsgruppe im Nürnberger Land. Zum Schluß erinnerte Reich an 75 Jahre SL und Bundesrepublik Deutschland. Die Sudetendeutschen hätten viel für den Wiederaufbau von Deutsch-

land geleistet. Er dankte für das schön Fest. Die Rückersdorfer SL sei das Aushängeschild für den ganzen Bezirk. Nach dieser Rede spielten die Streicher „Salut d‘ amour“ von Edward Elgar. Festredner war Christoph Lippert, Vorstand der SL-Kreisgruppe Erlangen, ehemaliger SL-Bundesgeschäftsführer und Trachtenträger. Er betonte, daß die SL auch auf Bundesebene ein Solitär sei. Er zählte die dafür notwendigen Erfolgsfaktoren auf wie eine gute Integration, eine starke Orientierung an der Gegenwart und der Zukunft, die Kulturpflege und den Dialog sowohl im sudetendeutschen als auch im fränkischen und im gesamtdeutschen Bereich. Als Heimatverein vermittele er das Gefühl von Zugehörigkeit, Geborgenheit, Sicherheit und Vertrautheit. Andere Ortsgruppen richteten sich mittlerweile daran aus. Für die Zukunft gelte, daß sich die Nachkommen als Einheimische und Franken fühlten. Daher sei

dem Versprechen, daß er keinen Verlust erleiden werde. Sobald das Schiff den Hafen verlassen habe, sei es wieder voll gewesen. Auch über die Schuhe vor der Tür berichtete Schreyer. Nikolaus habe einmal einigen armen Kindern tatsächlich Geschenke gemacht. Und da es damals in der Mittelmeerregion in der Regel keine verschließbaren Fenster gegeben habe, habe er die Geschenke in die dahinter stehenden Sandalen geworfen. Das taten dann der Kreisobmann und sein Stellvertreter Bernd Giesemann allerdings nicht. Sie überreichten vielmehr jedem Gast einen Weihnachtsstern. Harzer dankte allen, ganz besonders noch Liese Gieler und Sigrid Lamm, die den Raum wunderschön mit Weihnachtspyramiden geschmückt hatten, und Gesine Weber, die die Veranstaltung im wesentlichen organisiert hatte. Mit dem Lied „O du fröhliche“ beendete er die offizielle Veranstaltung. Jetzt begann der gemütlichste Teil, bei dem zu zünftiger Böhmischer Musik gelacht und gescherzt wurde. es die Aufgabe, diesen weiter als Ansprechpartner mit den Erzählungen von früher zur Seite zu stehen. Außerdem thematisierte er die Verbesserung der deutschtschechischen Beziehungen. Dann sangen alle bekannte Weihnachtslieder aus dem Sudetenland und die Bayernhymne, die Ralf Dietze auf der Trompete begleitete. Danach bedankte sich Obfrau Bärbel Anclam bei ihrem Mann Otmar und allen Helfern für die unermüdliche Unterstützung, die wesentlich zum Gelingen der Feier beigetragen habe. Sie teilte mit, daß Karin Walz aufgrund gesundheitlicher Probleme ihren Posten als Stellvertretende Obfrau aufgeben müsse und die Landsmannschaft in Zukunft nur noch von Bärbel und Otmar Anclam weitergeführt werde. Einen großen Dank entbot sie dem jugendlichen Streicherquartett für dessen ausgezeichnetes Spiel. Ihnen überreichte sie eine kleine Nascherei und einen Büchergutschein. Dann eröffnete Bärbel Anclam das Abendbüfett mit vielen köstlichen Leckereien wie Fleischküchle, Würstchen, Schäuferle, Hühnchenschlegel, leckerer Gemüselasagne, verschiedenen Gemüsen und Salaten. Anschließend baute Babette Bieberbach ein Eisbüfett auf. Gestärkt, müde und zufrieden traten die Landsleute nach und nach mit dem Wissen, bereits im Januar wieder dabei sein zu dürfen, den Heimweg an. Gabi Waade


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VERBANDSNACHRICHTEN

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

BdV-Landesverband Baden-Württemberg

Geschmack und Geschichte Ende September wurde das Haus der Heimat in Stuttgart zum Schauplatz einer besonderen kulinarischen Begegnung: Der BdV-Landesverband BadenWürttemberg hatte zu einem sudetendeutschen Kochkurs eingeladen, der mit einer spannenden Einführung begann.

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erda Ott, Bundesfrauenreferentin der SL und Expertin für die Geschichte des Sudetenlandes, gab den Teilnehmenden einen informativen Überblick über die ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete, die einst in Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien lagen – heute in der Tschechischen Republik. Nach diesem geschichtlichen Einblick ging es in die Küche. Dort wurde mit Begeisterung und guter Laune ein traditionelles sudetendeutsches Menü zubereitet. Die Teilnehmenden schnitten, rührten, kneteten und würzten gemeinsam an den Gerichten: Böhmische Knödel, herzhaftes Pilzgulasch, erfrischender Gurkensalat und zum süßen Abschluß leckere Liwanzen. Der Duft der Speisen erfüllte den Raum und steigerte die Vorfreude auf das gemeinsame Abendessen.

Ausgelassen wurde das fertige Menü mit einem Gläschen Becherovka genossen, während die Gespräche rund um die sudetendeutsche Küche und Geschichte weitergingen. Zum Abschluß des Tages gab es eine Kurzgeschichte. Ines Kohm las aus Walli Richters Buch „Kleckselkuchen, Kolatschen und Flecken“ die Sage vom „Backofenmanderl“ vor, einer schaurig-schönen Gestalt aus den Erzählungen des Sudetenlandes. Das Backofenmanderl, so sagt man, bewache alte Backöfen und erschrecke jene, die es wagten, dort zu stehlen oder zu schummeln. Mit dieser Geschichte klang der Abend aus und hinterließ bei den Teilnehmenden nicht nur kulinarische Eindrücke, sondern auch einen Einblick in die sagenumwobene Kultur des Sudetenlandes. Schon jetzt freuen sich alle auf den nächsten Kochkurs, der vielleicht Rezepte aus Rußland, dem Banat, Pommern oder Siebenbürgen bieten wird. Interessierte Zeitzeugen, die Lust haben, über ihre Heimat zu erzählen oder Rezepte mitzubringen, sind herzlich eingeladen, sich bei unserer Zentrale zu melden: Telefon (07 11) 62 52 77, eMail zentrale@bdv-bw.de

Chor der Egerländer Gmoi z‘ Stuttgart.

Bilder: Helmut Heisig

SL-Kreisgruppe Stuttgart-Stadt

Ein Licht der Hoffnung Bei den Besuchern der Jahresabschlußfeier der SL-Kreisgruppe Stuttgart-Stadt und der DDBBHeimatgruppe Stuttgart Ende November war die weihnachtliche Vorfreude bereits zu spüren. So stimmten sich die Heimatvertriebenen bei Kaffee und köstlichem Christstollen im Haus der Heimat in Stuttgart auf das Christfest ein.

Böhmerwaldgruppe Stuttgart, Rudolf Tauber, waren gekommen.

am Horizont, in dem Weihnachten jedoch ein Licht der Hoffnung sei. Doch würden die Stimmun-

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nter dem Motto „Weihnachten im Egerland mit Liedern und Lesungen in Mundart“ sorgte der Chor der Egerländer Gmoi z‘ Stuttgart mit seinen weihnachtlichen Liedern und Gedichten für eine besinnliche Einstimmung auf die Adventszeit. Auch Ehrengäste, wie der Bezirksvorsteher von Stuttgart-West, Bernhard Mellert, CDU-Regionalrätin Elisabeth Schick-Ebert, die langjährige SLLandesgeschäftsführerin Helga Löffler und der Vorsitzende der

Karl-Heinz Brosch, Dr. Dieter Bruder, Bernhard Mellert, Margarete Kunz, Waltraud Illner, Elisabeth Schick-Ebert und Rudolf Tauber. Die Kreisobfrau Waltraud Illner wies in ihren Eingangsworten auf den bald dreijährigen Krieg gegen die Ukraine, den Krieg im Nahen Osten und den Vormarsch von Nationalismus und Desinformation in Europa hin. Dies alles sorge für Dunkelheit

gen der Weihnachtszeit die Heimatvertriebenen besonders auch an ihre Kindheit und die Heimat denken lassen und so Erinnerungen wachrufen. Dabei habe sie tiefen Respekt vor den Heimatvertriebenen der Erlebnisgeneration, die trotz der schrecklichen

Erfahrung der Vertreibung beeindruckend den Dialog und die Zusammenarbeit mit den Nachkommen jener Menschen pflegten, die ihnen nicht wohlgesonnen gewesen seien. Illner machte aber auch deutlich, daß die heimatlichen Traditionen und Bräuche gepflegt werden müßten und nicht in Vergessenheit geraten dürften. Aufgabe sei, die Kultur der Heimat auch den nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Anschließend präsentierte der Egerländer Chor unter Wilfried Algner weihnachtliche Lieder aus dem Egerland und mundartliche Gedichte zur Vorweihnachtszeit. Dann wurden Margarete Kunz und Herbert Olbrich für 20, Dieter Bruder für 30, Stadträtin a. D. Iris Ripsam für 40, Karl-Heinz Brosch für 55 und Albert Reich für 75 Jahre Treue zur SL mit Urkunde und Nadel ausgezeichnet. Helmut Heisig

Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg

Bernhard Dick führt Trägerverein Kochkurs im Stuttgarter Haus der Heimat mit Gerda Ott.

SL-Ortsgruppe Bad Kötzting/Oberpfalz

5e sama Wie schon im Vorjahr fand die Vorweihnachtsfeier der Oberpfälzischen SL-Ortsgruppe Bad Kötzting am 1. Advent im Amberger Hof statt und wurde von der Gruppe „5e sama“ musikalisch begleitet.

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bfrau Elke Pecher begrüßte eine Reihe von Gästen, die in lockerer Folge auch das Programm mitgestalteten. Dieses wurde mit dem bayrischen Text „I mag Advent“ eingeleitet, den Pecher vortrug. Beschauliche Geschichten wie „Ein kleiner Stern“, „Dezembertage“ sowie „Licht der Weihnacht“ von Edda Bogner folgten. Aus „Erinnerungen an das Kriegsende 1945“ aus dem Freudenthaler Ländchen trug Ottilie Altmann vor allem den „Traum“ von Kindern vor. „Erinnerungen an die Vertreibung“ aus Unterreichenau bei Falkenau ist eine Schilderung

des letzten Weihnachtsabends im Armenhaus 1945, die Elke Pechers Mutter auf Wunsch in der „Mittelbayerischen Zeitung“ veröffentlicht hatte und die auch im Dezember vor 20 Jahren in der „Kötztinger Umschau“ erschien war. Die Gedanken gingen zurück in die Nachkriegsjahre: „Es gab auch gute Menschen in schlimmer Zeit.“ Der humorvolle Teil der Texte brachte unter anderem „Die Tiere diskutieren über Weihnachten“, gelesen von Elke Pecher. „Christkind online“ trug Erna Schneider sehr spaßig vor. Diese angenehmen Stunden, die „5e sama“ mit eigener Musik und adventlichen Liedern bereicherte, klangen aus mit dem Gedicht von Rosa Tahedl „Ich wünsche Euch Freude“. Alle durften eine von Ottilie Altmann dekorierte Laterne mit nach Hause nehmen – ein Licht für die kommende Zeit.

„5e sama“ musizieren bei der Adventsfeier.

Drei Jahre ist es inzwischen her, daß für die Ackermann-Gemeinde (AG) im Bistum Regensburg ein Trägerverein gegründet wurde, der sich vor allem um die finanziellen und rechtlichen Belange kümmert. Nun standen Neuwahlen an, bei denen Bernhard Dick den Vorsitz von KarlLudwig Ritzke übernahm. Damit steht Dick sowohl dem Trägerwie auch dem Mitgliederverein vor. Gründungsvorsitzender Ritzke legte für das Jahr 2024 einen imposanten Tätigkeitsbericht vor.

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cht neue Mitglieder konnten gewonnen werden, der Großteil durch die Veranstaltungen in Kooperation mit der Jungen Aktion (JA) der AG. In diesem Kontext dankte Karl-Ludwig Ritzke besonders Luisa Olbert und Sebastian Panten von der JA-Bundesführung sowie Martin Panten in seiner Doppeleigenschaft als Bürgermeister von Parkstetten und Stellvertretender AGBundesvorsitzender und Florian Würsch vom Regensburger Team. „Ein guter Grund für dieses Wachstum ist sicher auch die gute Öffentlichkeitsarbeit, die wir leisten“, betonte Ritzke und verwies auf zahlreiche Presseberichte in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet. Und die Zusammenarbeit mit der JA ziele besonders auf junge Familien sowie Kinder und Jugendliche. Drei gut besuchte Treffen habe es in diesem Bereich gegeben: altersspezifische Stadtführungen in Regensburg, eine Fahrt mit einer römischen Galeere und einen Besuch im Wild- und Freizeitpark Höllohe. Erfolgreiche Kooperationen habe es auch im kirchlich-diözesanen Bereich gegeben. So sei die AG Mitglied in der Katholischen Erwachsenenbildung und

des Akademischen Forums Albertus Magnus. Weitere Partner seien das Evangelische Bildungswerk und das Centrum Bavaria Bohemia (CEBB). Mit dem CEBB

Zu den Fundamenten der Begegnungen mit und in Tschechien gehörten seit vielen Jahren die Kontakte nach Klattau. So seien 2024 die Vorbereitun-

Der neue Vorstand des Trägervereins mit dem bisherigen Vorsitzenden von links: Schatzmeister Florian Würsch, Schriftführerin Dr. Jean Ritzke Rutherford, bisheriger Erster Vorsitzender Karl-Ludwig Ritzke, der neue Vorsitzende Professor Dr. Bernhard Dick und der neue Stellvertretende Vorsitzende Marcus Reinert. habe das online durchgeführte Tagesseminar „Quo vadis Grenzland“ stattgefunden, das seitens der AG Martin Sarnezki federführend organisiert und moderiert habe. In Präsenz habe der Begegnungstag „Erinnerung: Erbe und Auftrag für die heutige Generation“ mit Referaten von Professor Katrin Boeckh und Ingrid Sauer vom Sudetendeutschen Archiv stattgefunden. Bei der anschließenden Mitgliederversammlung habe Martin Panten über „Die Zukunft der Ackermann-Gemeinde“ gesprochen. Die traditionsreiche Veranstaltungsreihe „Literarisches Café“ sei wegen der vorübergehenden Schließung des Cafés Pernsteiner unter erschwerten Bedingungen oder wegen kurzfristiger Absagen der Referenten gelaufen. Mit der Rückkehr ins Café Pernsteiner seien die beiden letzten Lesungen wieder gut besucht und weitaus besser im Blick auf die Rahmenbedingungen gewesen.

gen für das 2026 wieder geplante Symposium „Setkávání – Encounters – Begegnungen“ begonnen und die beiden Bischöfe Rudolf Voderholzer aus Regensburg und Tomáš Holub aus Pilsen um ihre Schirmherrschaft und Mitwirkung gebeten worden. Beide hätten zugesagt. In kleinem Kreis sei eine Gruppe der Ackermann-Gemeinde zudem in Klattau gewesen, um die laufenden Arbeiten zu koordinieren und an der traditionellen Wallfahrt zur dortigen Gnadenmadonna Maria vom Blut teilzunehmen. Ins tschechische Nachbarland führten ein- und mehrtägige Fahrten, die heuer Ronsperg und Brünn als Ziel gehabt hätten. Doch der touristische Austausch sei auch umgekehrt. In die Radwallfahrt der Pfadfinder aus dem Bistum Pilsen um den 1. Mai nach Wenzenbach bringe sich die AG seit 2023 aktiv in die Programmgestaltung ein. Heuer hätten sich 135 Radler –

vom Jugendlichen bis zum Senior – per Fahrrad von Westböhmen in den Landkreis Regensburg aufgemacht. Eine Stadtführung in tschechischer Sprache in Regensburg habe Florian Würsch vom Regensburger AG-Leitungsteam angeboten. Mit der Vorweihnachtsfeier, zu der 40 Personen gekommen seien, habe das AG-Jahr 2024 geendet. Ritzke wies abschließend noch auf den ihm und seiner Frau Jean Ritzke Rutherford verliehenen Brückenbauer-Preis des CeBB hin und relativierte: „Das ist ein Preis für die Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg.“ Ob die Veranstaltungsdichte – im Durchschnitt eine Veranstaltung pro Monat – beibehalten werden kann, müsse das neue Leitungsteam besprechen. „Ihr seid ein tolles Team. Wir leisten auch was für die Kirche und für die Bildung“, schloß Ritzke seinen Bericht und lenkte zur Neuwahl des Vorstands über, die der Geistliche Beirat Domdekan em. Johannes Neumüller leitete. Zuvor erläuterte Schatzmeister Bernhard Dick noch die finanziellen Belange, so daß danach der bisherige Vorstand entlastet werden konnte. Neuer Erster Vorsitzenden ist Dick, sein Stellvertreter Marcus Reinert, Schriftführerin bleibt Jean Ritzke Rutherford, neuer Schatzmeister ist Florian Würsch. Der neue Vorsitzende dankte in einer kurzen Ansprache besonders seinem Vorgänger KarlLudwig Ritzke und dessen bisheriger Stellvertreterin Else Gruß. Mit der einstimmigen Genehmigung des Haushaltsplanes für das Geschäftsjahr 2025 endete die Mitgliederversammlung. Die Amtszeit des Vorstands beträgt drei Jahre. Markus Bauer


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VERBANDSNACHRICHTEN . AUS DER HEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

SL-Kreisgruppe Rostock/Mecklenburg-Vorpommern

Magdalena Scholz umringt von Edeltraud Schmidt und Peter Barth.

Lehrerin aus Reichenberg

Überraschungskuchen zum Jubiläum

Magdalena E Scholz 100 Magdalena Scholz, langjähriges Mitglied der meckelenburg-vorpommerschen SL-Altkreisgruppe Nordvorpommern, feierte am 20. Oktober mit Landsleuten, Freunden und Verwandten 100. Geburtstag in Barth.

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agdalena Scholz kam als Magdalena Tauchmann in Josefshöhe im Kreis Reichenberg zur Welt. Da sie zunächst eine tschechische Schule besuchte, besitzt sie sehr gute Kenntnisse dieser Sprache und konnte mir oft bei Übersetzungen behilflich sein. Die nächsten Jahre verbrachte sie in Heinersdorf. Damals ging sie auf die deutsche Realschule und wurde Leiterin des Kindergartens. Im Zuge der Vertreibung gelangte sie über Stralsund nach Barth. Dort lebt sie noch heute – seit kurzer Zeit bei der Familie ihres 1957 geborenen Sohnes. Dieser hatte auch ihre Geburtstagsfeier wunderbar gestaltet. Nach entsprechender Ausbildung war sie ab 1948 Lehrerin in Barth, 1971 bis zum Renteneintritt 1985 Vize-Direktorin. Sie ist Mitglied der SL-Altkreisgruppe Nordvorpommern und besuchte regelmäßig die SL-Veranstaltungen in Barth, das kein Treffort mehr ist, und Zingst. Wir wünschen Magdalena Scholz noch viele gesunde Jahre. Peter Barth

Lodgman-Plakette der SL

Peter Barth geehrt Ende November überreichte Wolfgang Zeisler, Obmann der SL-Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern, Peter Barth, Kreisobmann der Altkreisgruppe Nordvorpommern, im Rahmen der Mitgliederversammlung in Zingst auf dem Darß die Rudolf-von-Lodgman-Plakette des SL-Bundesverbandes.

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m 8. Februar 1937 kam Peter Barth in Trautenau im Riesengebirge zur Welt. Die Vertreibung bracht ihn in die spätere DDR. In Bitterfeld wirkte er bis zur Rente als Chemiker. Bereits früh besuchte die Familie die Riesengebirgsheimat. Barth gründete eine eigene Familie. Nach der Wende baute er die SL-Kreisgruppe Bitterfeld, dann die Landesgruppe SachsenAnhalt auf. Als Rentner zog er nach Barth und wurde Kreisobmann der Altkreisgruppe Nordvorpommern. Er engagiert sich im Heimatkreis Trautenau und gehörte zu den Initiatoren der Nordtreffen der Riesengebirgler. Mehr als 20 Jahre lang war er Schriftleiter der „Riesengebirgsheimat“ und Mitarbeiter der „Sudetenpost“, der „Prager Volkszeitung“ und ist immer noch Mitarbeiter dieser Zeitung. nh

Peter Barth erhält die Rudolf-Lodgman-Plakette von Wolfgang Zeisler.

re Heimatfreunde nicht im Stich lassen. Sie ergriff die Initiative und veranstaltete bis heute viele Veranstaltungen (wir berichteten). Zu diesen gehört auch die Feierstunde anläßlich des Jubiläums der Kreisgruppe, über die sie nun berichtet.

Leiterin der Volkssolidarität in Rostock-Reutershagen, unserem langjährigen Treffpunkt, unterstützte sie tatkräftig. Vielen, vielen Dank. ine Tatsache ist leider – Viele von der Liebe zur Heimat und nicht nur bei der SL – im Sudetenland und in Mecklendaß durch Ausscheiden des Leiburg-Vorpommern getragene ters, sei es geBeiträge von sundheitlich Mitgliedern oder altersbeund Gästen dingt– die besorgten für gutreffende Orte Stimmung. ganisationsWehmütig geeinheit oftmals dachten wir ins Nichts verder Mitglieder, schwindet. die aus GeDas betrifft sundheits- und leider selbst Altersgründen oft auch vornicht bei uns mals vorbildlisein konnten, che Gruppen. Am Kopfende Landesobmann Wolfgang Zeiser und Marianne Wagner. die uns aber die GrundlaSo geschah es beispielsweise in Mecklenburg„Unser 30. Jubiläum wurde zu ge für unsere heutige Arbeit geVorpommern der SL-Kreisgrup- einem Fest, an das sich alle noch schafft hatten. Ich danke allen, pe Stralsund, die einen Chor hat- lange sehr gern erinnern werden. die zum Gelingen unseres Jubite und die Mundart und das Rei- Christl Kaschke und Claudia läums beitrugen.“ Namens der SL-Altkreisgrupsen pflegte, nach der Erkrankung Melchert, zwei jüngere Frauen, ihres Obmannes Günther Scholz. deren Mütter Mitglieder unserer pe Nordvorpommern gratuliere Nicht so in Rostock, als der Kreisgruppe sind beziehungs- ich unseren Nachbarn und wünletzte offiziell gewählte Kreis- weise waren, überraschten uns sche Heimatfreundin Wagner obmann Roland Heidrich 2019 mit selbstgebackenen heimatli- viel Kraft, so daß unsere beiden stllschweigend absetzte – ver- chen Kuchen und einem sude- Restgruppen – Rostock liegt in mutlich ins Ausland. Marianne tendeutschen Abendessen für 25 Mecklenburg – noch recht lanPeter Barth Wagner aus Tetschen wollte ih- Personen. Kathrin Bräcker, die ge aktiv bleiben.

Mitte Oktober feierte die mecklenburg-vorpommersche SLKreisgruppe Rostock 30. Geburtstag.

Großes SL-Ehrenzeichen

Edeltraud Schmidt geehrt „Ohne Dich, liebe Edeltraud, würde es unsere meckelenburgvorpommersche Altkreisgruppe Nordvorpommern gar nicht mehr geben“, sagte Kreisobmann Peter Barth bei der Übergabe des Großen SL-Ehrenzeichens an Edeltraud Schmidt.

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deltraud Schmidt/Walter kam am 1. August 1939 in Wünschendorf im Kreis Friedland zur Welt. Die Vertreibung brachte sie mit ihrer Familie auf die Insel Usedom in Vorpommern. Nach einem PädagogikStudium in Dresden wurde sie in Bodstedt bei Barth seßhaft, wo sie bis zur Rente Lehrerin war.

Peter Barth gratuliert Edeltraud Schmidt. Sie ist bereits seit Gründung der Kreisgruppe Ende der 1990er Jahre SL-Mitglied. Seit mehreren Jahren bekleidet sie das Amt der Vermögensverwalterin und zeichnet sich durch äußerst umsichtigen Umgang mit unseren Finanzen aus. Darüber hinaus ist sie unsere gute Geburtstags-

fee. Sind persönliche Besuche nicht möglich – unsere Mitglieder wohnen in etwa 15 Orten – kommt pünktlich ein ganz individuell gestalteter Geburtstagsgruß ins Haus. Solche Aktivitäten sind gerade in unserem Flächenkreis wichtig, der die Barther und Ribnitzer Bodden umschließt. Einige Mitglieder leben verstreut an der gesamten mecklenburgvorpommerschen Ostseeküste zwischen Wismar und Usedom. Im Namen der Mitglieder und der zahlreichen Besucher unserer Veranstaltungen herzlichen Glückwunsch, verbunden mit der Hoffnung auf viele weitere gemeinsame Jahre. Peter Barth

Bund der Deutschen in Böhmen

Schönstes Weihnachtsgeschenk 1960 Die folgende Weihnachtsgeschichte erzählt Måla Richard Šulko, Vorsitzender des Bundes der Deutschen in Böhmen mit Sitz in Netschetin.

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In Karlsbad befand sich schräg gegenüber der Marktkolonnade so ein Geschäft. Nachdem die Coupons in Netschetin angekommen waren, machte sich der Tata auf den Weg: mit dem Bus nach Luditz und dann mit dem Zug nach Karlsbad. Dann zu Fuß

m östlichen Egerland, in Netschetin, lebte eine deutsche Familie, die nach dem Krieg nicht vertrieben wurde. Wie allen Deutschen damals ging es auch dieser Familie überhaupt nicht gut. Betroffen von BenešDekreten und Deutschenhaß war das Leben wirklich schwer. Im Jahre 1952 kam der kleine Wilhelm zur Welt, 1955 der kleine Heinrich. Sie schlugen sich durchs Leben, wie es Ein Tuzex-Benzin-Coupon. nur so ging, aber etwas bereitete ihnen immer in der Weih- vom Unteren Bahnhof zum Genachtszeit Freude. schäft. Das war nicht so weit entIm hessischen Eschwege leb- fernt, aber wenn man dann mit te ihr Onkel Franz, der, wie die den eingekauften Sachen wiemeisten aus der Familie, vertrie- der zum Zug mußte, war das ben worden war. Und dieser On- doch eine große Anstrengung kel sandte immer kurz vor Weih- und ein ganztägiger Ausflug, für nachten sogenannte Tuzex-Cou- den man Urlaub nehmen mußpons nach Netschetin. Das waren te. Papierscheine, für welche man in Und was hat der Tata für die speziellen Geschäften für „Aus- Familie eingekauft, daß er solche erwählte“ oder Menschen, die Strapazen auf sich nahm? In erGelder aus dem Westen beka- ster Linie Kaffee, dann Schokolamen, westliche Ware einkaufen de, Ceres-Margarine und vor alkonnte. lem Frankfurter Würstel. Inzwi-

schen war es in Netschetin im Häuslein unter dem Spitzberg ruhig geworden. „Wann kummt endli(ch dea(r Tata?“, fragte der achtjährige Wilhelm. „Du moust nu(ch a wenig wart(e)n,“ sagte die Mama. Auch der kleine Heinrich konnte keine Ruhe finden. Auf einmal raschelte etwas an der Tür: „Da Tata is kumma!“, schrien die Boum und liefen zur Tür. Der Tata stellte seinen Rucksack auf den Tisch, und die Boum setzten sich auf‘s Kanapee. Mit großen Augen folgten sie den Hände ihres Vaters, als er den wertvollen Einkauf herausnahm. Als erste freute sich die Mama: „Ceres! Dåu kuari wieda(r meina Schokolade machen!“ Auch über den deutschen Kaffee freute sich die Mama. Als die Schokolade aus dem Rucksack geholt wurde, glänzten die Kinderaugen. Aber eins fehlte noch: das alljährliche beste Geschenk! Sehr langsam nahm der Tata das letzte Einkaufsstück aus dem Rucksack: „Frankfurter Würstchen!“, schrien die beiden Jungen und fielen dem Tata um den Hals. Heuer werden es wieder die wunderschönsten Weihnachten sein.

Christl Rösch mit Neutitscheiner Schülerinnen.

Bilder: Frantšek Holub

Neutitschein/Heimatlandschaft Kuhländchen

Ein Vormittag in der Vergangenheit Die Kuhländlerin Christl Rösch/ Parsch aus München war im Oktober zur Jubiläumsfeier 30 Jahre Klub der Freunde der Stadt Neutitschein und der Enthüllung der Gedenktafel für Friedrich Kubiena in ihre Geburtsstadt Neutitschein eingeladen und auch angereist. Eva Hanzelková und Martin Vitko wußten von einem Schulprojekt, bei dem Schüler Zeitzeugen befragen sollten, und nutzten dafür die Anwesenheit von Christl Rösch in ihrer Heimatstadt.

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stere Themen wurden nicht ausgespart, die den Jugendlichen den Alltag eines deutschen Mädchens in Bezug auf die deutschtschechische Realität in Neutitschein von damals veranschaulichten. Zum Beispiel fragten sie, ob die tschechischen und deutschen Kinder in die gleichen Schulen gegangen seien, wie der Schulbesuch organisiert worden sei, ob es Freundschaften untereinander gegeben habe und wie die Freizeit gestaltet worden sei. Ein weiterer Fragenkomplex richtete sich auf Christl Röschs Reisen in die Heimat. Die Jugendlichen wollten wissen, ob sie noch ehemalige Bekannte in Neutitschein angetroffen habe. Rösch erzählte, daß sie mit einem Mädchen der jüdischen Familie Reich zur Schule gegangen sei. Sie habe deren Bruder, der den Holocaust überlebt habe, an der Rezeption des Hotels Heinrichshof, dem heutigen Hotel Praha, getroffen. Auch die Schwester habe überlebt und sei heute Ärztin in Ostrau. Christl Rösch beantwortete nicht nur direkt alle Fragen, sondern erzählte auch zusätzlich Begebenheiten, um das, was für sie in diesem Gespräch wichtig war und nicht gefragt wurde, ebenfalls einzubringen. Damit sprach sie mit ihrer Lebenserfahrung, ihrer optimistischen Lebenseinstellung, ihrer Vitalität, aber auch mit ihrer Bescheidenheit und Direktheit die jungen Schülerinnen und Schüler besonders an. Interessant war für die Jugendlichen auch, daß Christl Rösch in ihrer historischen Kuhländler Tracht gekommen war, was vor allem den Mädchen sehr gut gefiel. Gleichsam symbolisch beendete Christl Rösch die interessanten Erzählungen mit der aufrichtigen Bekundung, daß sie eine Neutitscheinerin sei und immer bleiben werde. Dank Röschs Bereitschaft sowie des Interesses der Schülerinnen, Schüler und Lehrer können nun im Rahmen des Projekts „Geschichten unserer Nachbarn“ die Erinnerungen und Erlebnisse einer bemerkenswerten Frau präsentiert werden, die sich an Ereignisse erinnerte, die sich die heutige jüngere Generation kaum vorstellen kann. no/Ulf Broßmann

nde Oktober trafen sich fünf Schülerinnen und ein Schüler mit ihren Lehrerinnen Kateřina Najdková und Hana Videnková von der Grundschule Neutitschein mit Christl Rösch im Staatlichen Bezirksarchiv von Neutitschein. In der Tschechischen Republik wird in Grundschulen bis zur neunten Klasse unterrichtet. Im Rahmen des Projekts „Geschichten unserer Nachbarn“ sollten die Schüler die Lebensgeschichten von Zeitzeugen aus Neutitschein erkunden. Christine Rösch, eine gebürtige Neutitscheinerin, ist heute 95 Jahre alt und kann auf ein breites Spektrum von Jugenderinnerungen zurückgreifen, da sie auf ein denkwürdiges Leben in der Zeit eines gewaltigen Umbruchs in der Geschichte des 20. Jahrhunderts zurückschauen kann. Vor dem Krieg war sie eine bekannte, aussichtsreiche Eiskunstläuferin und wurde 1946, wie fast alle Deutschen, aus der Heimat vertrieben. Heute engagiert sie sich für die Kuhländler Trachten- und Tanzgruppe München und die Kuhländler Heimatgruppe München. Mit all ihrem Tun setzt sie sich für die tschechisch-deutsche Freundschaft, für Verständigung und Aussöhnung ein. Mit Hilfe der Lehrerinnen und der Dolmetscherin Eva Hanzelková, wurde der Kontakt zu den Schülerinnen und dem Schüler hergestellt, da nicht alle Erfahrungen mit der deutschen Sprache hatten. So stellten die Jugendlichen Christl Rösch Fragen, die sie, dem Alter entsprechend, interessierten. Die Mädchen wollten zum Beispiel wissen, wie Rösch ihren Mann kennengelernt und welche Reisen sie unternomZeitzeugengespräch mit Christl Rösch. men habe. Eine Schülerin, selbst aktive Eiskunstläuferin, richtete ihre Fragen auf die Trainingszeit und war erstaunt, daß Rösch jeden Tag mehrere Stunden auf dem Eis gestanden hatte. Aber auch Fragen über ern-


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AUS DER HEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Gießhübel im Adlergebirge und in Siebenbürgen

Weit entfernt und doch ähnlich Sudetendeutsche denken bei dem Ortsnamen Gießhübel an das kleine Städtchen im Adlergebirge, nun Grenzort zwischen Polen und der Tschechischen Republik. Siebenbürger Sachsen können diesen Ortsnamen ebenfalls schnell zuordnen. Sie denken an das kleine Dorf, das nördlich von Großpold liegt und nun ein Ortsteil von Großlogdes/Ludoș ist, alle im Mühlbacher Kirchenbezirk im Kreis Hermannstadt.

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der Landschaft an, doch so gebirgig wie im Sudetendorf ist es nicht. In beiden Orten zeigen sich die Häuser nicht als Einzelwerke, sondern bilden eine Zusammengehörigkeit. Prägend für beide Orte ist der Bevölkerungsabbruch. Vor über 70 Jahren waren beide deutschsprachig geprägt, und beide hatten dazu ihren typischen Dialekt. Der Dialekt in Gießhübel/Adlergebirge war schlesisch geprägt, als wollte der Ort zur anderen Seite der Grenze gehören. In beiden Orten gibt es diese Dialekte nicht mehr. Die Menschen leben nun anderenorts, sie wurden vertrieben, deportiert, die Enteignungen gaben keinem mehr das Gefühl, dort heimisch zu sein. Wurden nach dem Krieg die Siebenbürger in die Sowjetunion deportiert, so wurden die im Adlergebirge aus ihren Häusern herausgetrieben. An etlichen Bewoh-

ieser Ortsname kommt nun einmal im deutschen Sprachraum recht häufig vor, besonders in bergigen Regionen finden wir die Gießhübels. Der bekannteste Ort mit diesem Namen dürfte wohl Berggießhübel südlich von Dresden im Erzgebirge sein. Das Gießhübel im Adlergebirge und das in Siebenbürgen in Rumänien haben etliches gemeinsam, von der Geschichte, von der dörflichen Prägung, vom Austausch der Bevölkerung. Auch die ortstypischen Trachten und Dialekte sind beiden gemeinsam, in je ihrer Weise. Auch wenn sie recht weit voneinander entfernt liegen, sie waren mal Teil eines gemeinsamen Landes, denn beide Orte gehörten zur Habsburger Monarchie. Beide Orte haben nun in der jeweiligen Staatssprache einen anderen Namen. Gießhübel heißt tschechisch Olešnice v Orlických horách und rumänisch Gusu. Die Siebenbürger Sachsen werden kaum vom tschechischen Ort wissen und so wohl auch umgekehrt. Fährt man in beide Orte hinein, dann gibt es keinen Hinweis auf den vormaligen Namen. In Rumänien gibt es einige Dör- nern wurde Lynchjustiz von tschechifer, die ein zweinamiges Ortsschild er- schen Soldaten ausgeübt. Der katholihielten. Doch die Voraussetzungen wa- sche Pfarrer von Gießhübel wurde wie ren für Gusu nicht mehr erfüllt. Wenn ein Stück Vieh durchs Dorf getrieben, der vormalige Ortsname auf den offi- wenige Tage danach von einem Soldaziellen Schildern fehlt, ten erschossen und im dann wird damit das VerWald verscharrt. gessen der bisherigen LeDas kommunistische benswelt im Ort beförRegime brachte neue dert. Zugleich bewirkt es Siedler, doch die blieben auch einen Schmerz bei nicht lang. Viele Häuser den vormaligen Bewohblieben leer und nahmen nern, denn sie bezeichSchaden. Erst seit 30 bis nen ihren Herkunftsort ja 40 Jahren kamen neue als Heimat. Die Chancen, Bewohner, viele nutzen die Orte mit verschiededie Häuser nun als Ferinen ethnischen Bewohendomizil. Es gibt aber nergruppen haben, werkeine kulturellen Tradiden mit den fehlenden Stadtwappen von Gießhübel tionen mehr. Heute ist Hinweisen nicht einmal im Adlergebirge. Olešnice zwar weiter eientdeckt. ne Stadt, doch dort wohWer vom siebenbürgischen und su- nen weniger als 500 Menschen. Ähnlich detendeutschen Gießhübel weiß, ist er- im siebenbürgischen Gießhübel. staunt, welche Parallelen sich zeigen. Die Sachsen wurden nach dem Krieg Auf einige möchte ich hier hinweisen. aus ihren Wohnhäusern vertrieben, in Harmonisch wirken diese zwei Dörfer, diese kamen Menschen anderer Volkswenn man die Gassen hinauf und hin- gruppen. Die Sachsen mußten sich in unter geht, denn die regionale Bauwei- den Scheunen und Ställen einrichten. se der Häuser gibt den beiden Orten ei- Dann folgten die Zwangskollektiviene Strahlkraft. rung, Einschränkungen im deutschspraDem siebenbürgischen Gießhübel chigem Schulwesen, die Ideologisiespürt man auch an den Häusern an, rung. Darum gingen viele von dort weg, daß die Menschen hier vorrangig in der das waren die Spätaussiedler. Nach der Landwirtschaft arbeiteten. Die Gebäude Revolution vom Dezember 1989 folgentsprechen denen in anderen sieben- te der große Wegzug. Viele verkauften bürgisch-sächsischen Dörfern. Es gibt ihre Häuser, andere behielten sie und keine Haustüren direkt von der Straße, kommen nun in ihren Ferien zurück. die Haustüren sind im Hof. Ein großes, Sommersachsen werden sie oft genannt. zweiflügeliges Hoftor gehört dazu. Hin- Wer den Ort direkt nach der Wende ter dem Wohnhaus folgen Sommerkü- kennenlernte, ist nun erstaunt, weil etche, Stallungen und zum Abschluß die liche Häuser renoviert wurden. Freilich Scheune. Hinter der Scheune folgt der gibt es auch verfallene Häuser, zum Beigroße Garten. Viele Gärten steigen mit spiel das vormalige Pfarrhaus. Nun aber

ist Gusu sogar an eine zentrale Wasserversorgung angeschlossen. Zuvor hatten die Häuser eigene Brunnen im Hof. Der Bevölkerungsabbruch war im Sudetenland etwa 50 Jahre eher. Beide Orte hatten eine kleine Gruppe tschechischer oder rumänischer Bewohner. So gibt es in Gusu auch eine kleine Kirche der Rumänen, die konfessionell zur griechisch-katholischen Kirche gehört, eine orthodoxe Konfession, die sich aber Rom unterstellt. Wie die ehemalige Bevölkerung das Leben im Ort organisierte, wie sie ihre Dorf- und Familienfeste feierte, wie Weihnachten und die kirchlichen Prozessionen abliefen, welche Vereine Geselligkeiten veranstalteten, all das ist in beiden Orten verschwunden. Niemand ist mehr da, der davon berichten könnte. Es gibt keine Erzählgemeinschaft vom alten Gießhübel zum jetzigen Olešnice oder Gusu. Das Dorf Bärnwald, etwas südöstlich vom tschechischen Gießhübel entfernt, macht diesen Abbruch noch deutlicher. 40 Jahre gab es dort kein neugeborenes Kind. Es fehlen also zwei Generationen. Selbst die Häuser verstummten. Die Ähnlichkeiten zum siebenbürgischen Gießhübel können wir Leser gut erkennen. Zu beiden Orten gehörte auch eine Zweisprachigkeit, auch wenn die jeweilige Mehrheitsbevölkerung sich schwer tat mit dem Sprechen der Landessprache. Und Im Uhrzeigersinn beide Orte hatten die evangelische zudem noch ihund griechisch-ka- ren Dialekt. In Gutholische Kirche in su wurde vorranGießhübel in Sie- gig Dialekt gesprobenbürgen sowie chen: Sachsisch mit die katholische Ma- a. Heute ist in dieria-Magdalena-Kir- sen zwei Orten im che mit Aufstieg in Alltag von einer Gießhübel im Ad- Zweisprachigkeit lergebirge. wenig bis nichts mehr zu entdekken. Nur die Friedhöfe mit ihren Grabsteinen und auch die Wegkreuze oder Bildstöcke tragen deutsche Aufschriften. Der Friedhof im nun tschechischen Olešnice liegt weiterhin um die Kirche herum, der in Gusu von der Kirche entfernt auf einem Berghang. Beide Orte kannten zweigeteilte Schulen; erst spät, nach dem Ersten Weltkrieg, erhielt das tschechische Gießhübel eine tschechische Abteilung. Die Schulen prägten mit ihren Inhalten auch die Nationalitätendifferenz, zuvor waren die Trennungen im Alltag nicht spürbar gewesen. Beide Orte hatten ihre Trachten, die besonders zum Kirchgang gehörten. Geht man im tschechischen Gießhübel zur Kirche, muß man einen „Aufstieg“ nehmen. Dieser Zugang erinnert an mehrere siebenbürgische Kirchen wie in Alzen oder Schäßburg. Im siebenbürgischen Gießhübel gibt es eine Entdeckung, die beide Orte dichter zusammenbringt. Eine Stunde Autofahrt östlich vom böhmischen Gießhübel liegt – ebenfalls im Gebirge, und zwar im Altvatergebirge – der Ort Jägerndorf/Krnov. Hier fertigte der Orgelbauer Rieger die Orgel für das siebenbürgische Gießhübel an, die 1904 aufgestellt wurde. Zumindest der Orgelbauer kannte also beide Gießhübel. Diese drei Orte gehörten damals zur habsburgischen Krone. Der Orgelbauer mußte die Habsburger Monarchie gar nicht verlassen. Heute müßte er durch die vier Länder Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn und Rumänien fahren. Olešnice erinnert mit seinem Wappen weiterhin an die habsburgische Vergangenheit, die linke Seite des Wappens wird von der österreichischen Fahne gebildet. Dietmar Schmidtmann

Willi Pfeiffers Entwurf für das Jettenbacher Bräustübel.

Bilder (4): Rafael Raaber

Willi Pfeiffers „Keilberg im Erzgebirge“ an einem Haus in Waldkraiburg.

Willi Pfeiffer: „Hans Kudlich“, Soldat Willi Pfeiffer und Willi Pfeiffer: „Kriegserinnerungen“.

Vom Egerland nach Oberbayern – Teil II

Der Künstler Willibald Pfeiffer München und in Österreich zu musizieren. Sie spielten auf Hochzeiten, Bällen und anderen Tanzveranstaltungen. Musikstücke, die er und seine Gruppe gespielt hatten, waren Märsche, Walzer, illi Pfeiffer war ein versierter Mu- Ouvertüren, Fantasien, Suiten, Potpoursiker. Er spielte Geige, Saxophon ries, Intermezzos, Walzer, Schlager, südund Gitarre. Außerdem war er für Ge- ländische Hits, Volks- und Tanzlieder. sang zuständig und KaAuch in der Heimat trat pellmeister. Unter seidie Gruppe unter dem ner Leitung trat er mit Namen „Streetsingers“ der Gruppe „Die Grasauf. Ab und zu spielte Willitzer Straßensänger“ li auch Violine in der Muschon 1947 im Bräusaal in sikgruppe „HPH-Trio“. Aschau am Inn auf. „An„Mein Schwiegervafangs waren es vier Mitter war ein introvertierter, glieder, später wurden es verschlossener Mensch, acht und bis 1948 wurtypisch Musiker und den es 25“, erzählte Otto Kunstmaler“, sagte MoniPecht, einer der Mitglieka Pfeiffer. Seine Familie der der „Graslitzer Stralag ihm am Herzen. Nach ßensänger“. den Abenden, an denen Die beliebte Gruper mit seiner Kapelle gepe spielte immer am Wo- Willi Pfeiffers Autogramm- spielt hatte, warteten seichenende im Weißen karte. ne Frau und sein Sohn imHirsch, im Holzlager oder mer auf das von ihm mitim Saal des Frauenlagers im Föhrenwin- gebrachte Essen. Willi hatte sich stets kel. Später fingen sie an, auch in Mühl- Essen für zu Hause einpacken lassen. dorf am Inn, Töging, Ampfing, Prien In seiner Freizeit ging er gerne mit am Chiemsee, Ruhpolding, Rosenheim, seiner Familie spazieren. An Familienfesten, Geburtstagen, Ostern und Weihnachten hatte er immer Glückwünsche mittels Malerei ausgedrückt und mit seinen Musikfreunden Hausmusik gemacht. Auch zu seinen Nachbarn hatte Willi ein sehr gutes Verhältnis. Seine beiden Enkel liebte er sehr, wie Monika Pfeiffer bestätigte. „Er war seinem Enkel Christian und seiner Enkelin Silvia ein lieber Opa.“ Zwei Jahre nach der Geburt seiner Enkelin erlitt er während einer Reha in Bad Tölz seinen ersten Schlaganfall. Nach dem zweiten und dritten Schlaganfall 1982 starb er am 25. Oktober im Willi, Erna und Günther Pfeiffer Weihnachten Haager Krankenhaus in Oberbay1948 beim Bauern Guggenberger in Aschau- ern kurz vor seinem 69. GeburtsThal. tag.

Rafael Raaber berichtet über den aus dem Egerländischen Silberbach im ehemaligen Kreis Graslitz stammenden Maler und Musiker Willibald Pfeiffer. Hier der zweite von zwei Teilen.

W


Neudeker Heimatbrief

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

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für die Heimatfreunde au+ Stadt und Landkrei+ Neudek Neudek

Abertham

Folge 664 · 12/2024

Bärringen

Frühbuß

Platten

Patenstadt Augsburg

Heimatkreis Neudek – Patenstadt Augsburg. Heimatkreisbetreuer: Heinrich Hegen, Pflugstraße 41, 86179Heimatkreisbetreuer: Augsburg, Telefon (08 21) XXXXXXX. Heimatmuseum Stadt und Kreis Neudek, Von-Cobres-Straße 5, 86199 Besichtigungstermine bei Heimatkreis Neudek in der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Patenstadt Augsburg. Josef Grimm, Waxensteinstraße 78c, 86163 Augsburg, Telefon (08 21) 6Augsburg. 41 42, eMail grimm-augsburg@ Josef Grimm, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail grimm-augsburg@t-online.de oder Dieter Thurnwald, Telefon (08 21) 88 05 55. Heimatgruppe „Glück auf“ Stadt und Landkreis Neudek – Vorsitzender: Heinrich Hegen. Neudeker Heimatbrief – Verantwortlich von t-online.de. Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, von-Cobres-Straße 5, 86199 Augsburg; Besichtigungstermine bei Josef Grimm. Heimatgruppe Glück auf – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neuseiten der Heimatgruppe: Dieter Thurnwald. Redaktion: Herbert Fischer, Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail neudeker@sudeten.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. dek in Augsburg, eMail heimatgruppe-glueckauf@t-online.de, Internet www.heimatgruppe-glueckauf.de – Vorsitzender und zuständig für den Neudeker Heimatbrief: Josef Grimm. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, Erscheint achtmal jährlich im Abstand von etwa sechs Wochen. Jahresbezugspreis 25,00 EUR. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: Mittwoch, 14. März. 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Jahresbezugspreis 31,25 EUR. Konto für Bezugsgebühren und Spenden: Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft, Stadtsparkasse München – IBAN: DE69 7015 0000 0906 2126 00, BIC: SSKMDEMMXXX. Redaktionsschluß für Folge 665 (1/2025): Mittwoch, 22. Januar.

Erzgebirge

Schneewände und Waldtiere, Stockfisch und Birzel Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr

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it Ludmila Anderles Winterbild von Bärringen und dem unten stehenden Weihnachtsgedicht von Pepp Grimm (1899–1961) wünscht die Heimatgruppe „Glück auf“ – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neudek in Augsburg Mitgliedern sowie Leserinnen und Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr. Das zu Ende gehende Jahr 2024 war für die Heimatgruppe, die Patenstadt Augsburg und die Stadt Neudek besonders ereignisreich. Auf dem Sudetendeutschen Tag zu Pfingsten in Augsburg war die Heimatgruppe wieder mit einem gemeinsamen Ausstellungsstand mit unseren tschechischen Freunden des Vereins Jde o Nejdek (JoN) – Es geht um Neudek vertreten. Ende Juli fand in Augsburg das große Fest des 70. Jubiläums der Patenschaft Augsburgs über Neudek statt, bei dem wir eine große Delegation tschechischer Gäste aus

dem heutigen Neudek begrüßen durften. Anfang September reisten wir zum Gegenbesuch nach Neudek/Nejdek. Bei dieser Gelegenheit erhielten Anita Donderer und posthum Herbert Götz die seltene Auszeichnung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Nejdek. Über all diese Ereignisse haben wir im Neudeker Heimatbrief berichtet. Nach dem bedauerlichen Erlöschen der tschechischen Zeitschrift „Krušnohorský Herzgebirge Luft“ verblieb glücklicherweise die Zusammenarbeit der Zeitschriften „Neudeker Heimatbrief“ und „Der Grenzgänger“. Wir hoffen für das kommende Jahr 2025 auf möglichst viele Lesereinsendungen, da es insbesondere für den Neudeker Heimatbrief zunehmend schwer fällt, die Seiten mit Text- und Bildbeiträgen über die alte Heimat zu füllen. Josef Grimm Helmut Günther Anita Donderer

Heute möchte ich einmal etwas über die Weihnachtszeit bei uns im Erzgebirge erzählen. Ich bin in einem Dorf in einer wunderschönen Gegend am Rande des Erzgebirges in dem stattlichen Bauernhof meiner Großeltern in der Nähe von Karlsbad geboren.

Abend mit heißem Sirup übergossen wurden. Am Nachmittag wurde der Christbaum geschmückt – bei uns wurde er „angezogen“. Ich erinnere mich

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esonders schön und idyllisch war unsere Heimat im Winter. Ich erinnere mich an viel, viel Schnee. Plötzlich gab es für mich Zwerg von etwas mehr als vier Jahren um unser Haus herum nur noch Schneewände, die mich überragten. Rehe und anderes Wild kamen bis in unseren Hof und suchten Nahrung. Zu Beginn des Advents legte meine Mutter immer Tannenzweige zwischen unsere Kastenfenster und stellte Kerzen darauf, die am Heiligen Abend angezündet wurden. In dieser Zeit kamen abends auch gerne die Nachbarn mit ihren Musikinstrumenten und mit dem Klöppelsack. Dann wurde zusammen geklöppelt, gesungen und musiziert. Meine Mama spielte oft auf ihrer Zither. Je näher Weihnachten kam, um so geheimnisvoller und zauberhafter wurde für mich die Zeit. Die Tannenbäume in unserem Wald waren ganz verzuckert und glitzerten und funkelten im Sonnenschein. Einige Tage vor dem Heiligen Abend holten meine Angehörigen den Tannenbaum, der schon im Herbst ausgesucht worden war, aus unserem Wald und stellten ihn in die Scheune zum Auftauen. Schon am Morgen des Heiligen Abends wurde in unserer großen Stube der Kachelofen angeschürt,und das Feuer prasselte gemütlich. Der Heilige Abend war bei uns Fasttag, und erst am Abend gab es die Hauptmahlzeit. Unsere Oma buk am Vormittag immer kleine Hefenudeln, die am

Im Winter kommen Rehe sogar auf den Hof. an viele Kerzen und bunte Kugeln mit Vertiefungen, in denen sich das Licht der Kerzen spiegelte, und an Glaszapfen, die bunt bemalt waren. Auch Selbstgebackenes und kleine Äpfel hängte man an den Baum – und vor allen Dingen viel Lametta. Das liebte ich besonders, denn es glänzte so zauberhaft. Am frühen Abend bekamen unsere Tiere eine besonders gute Ration Futter, denn sie sollten auch merken, daß Weihnachten war. Ich schlich mich auch in den Stall, denn angeblich können die Tiere in der Christnacht sprechen. Aber zu mir sagten sie nichts, und ich hörte auch nicht, daß sie mit meinen Angehörigen sprachen. Ungeduldig und voller Erwartung sehnte ich den Abend herbei. Feierliche Stimmung lag in der Luft. Vor und nach dem Abendessen wurde für die Anliegen der Lebenden und für unsere Verstorbenen gebetet. Das Abendessen mußte aus neunerlei Speisen bestehen, das brachte im nächsten Jahr Gesundheit. Traditionell aßen wir unter anderem Stockfisch mit Kartoffel-

salat, Rote-Rüben-Salat, Preiselbeeren und eben diese mit Sirup übergossenen Hefenudeln, die wir gebrühte Birzel nannten, und die es nur am Heiligen Abend gab. Während des Essens durfte die Hausfrau nicht aufstehen, denn das hätte Unglück gebracht. Nach dem Essen ging meine Oma mit dem zusammengefalteten Tischtuch, in dem die Brösel vom Mahl lagen, in den Obstgarten und schüttelte dort das Tischtuch aus und rüttelte an den Bäumen, damit sie im nächsten Jahr wieder Frucht bringen sollten. An viele Geschenke kann ich mich nicht erinnern, es war ja Krieg. Ich bekam etwas Selbstgestricktes und einmal einen schönen Teddy, den ich sehr liebte. Der mußte sogar bei der Vertreibung mit nach Bayern, und ich spielte noch lange mit ihm. Zum Schluß war der Pelzflor schon ganz abgewetzt, und Arme und Beine nähte meine Tante immer wieder an. So gegen zehn Uhr am Heiligen Abend sammelten sich die Dorfbewohner und gingen mit Laternen und Fackeln in unsere zwei Kilometer entfernte Kreisstadt in die Christmette. Traurig schaute ich dem Zug bis zu unserer Kapelle in der Kurve hinterher, denn für diesen Kirchgang war ich noch zu klein. Meine Oma und ich gingen dann zu unseren Tieren und warteten dort

Winterzeit ist Hutznstubnzeit.

auf die Rückkehr unserer Familie. Gemütlich saßen wir noch zusammen, und es wurde von alten Zeiten erzählt. Ausnahmsweise durfte ich noch etwas aufbleiben und war selig. Der Heilige Abend war für mich etwas ganz besonderes und bleibt auch immer in meiner Erinnerung. Bei uns zu Hause feierte man an Sylvester den zweiten und am Abend vor Heilig Drei König den dritten Heiligen Abend. An diesen Abenden wurde das Essen auch etwas festlicher gestaltet, und wir saßen besinnlich zusammen und beteten. Gerne denke ich an diese Zeit zurück, die für mich so viel Kinderglück und Wärme brachte. Leider wurde diese Idylle durch den Tod unseres Vaters in Rußland und durch die Vertreibung brutalst zerstört. Das Weihnachtsfest 1946, vier Monate nach dem Verjagen aus unserer Heimat im Viehwaggon, Lageraufenthalten in Schwabach und Hilpoltstein und Zwangseinquartierung war überaus tränenreich und traurig. Erst nach Jahren, als wir wieder ein bißchen Fuß gefaßt hatten, legte sich etwas die Schwermut, und wir feierten wieder unsere Erzgebirgsweihnacht nach unseren alten Bräuchen, wenn auch mit großer Wehmut. Ich gestalte das Weihnachtsfest auch heute noch danach. Gertraud Tschannerl


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NEUDEKER HEIMATBRIEF

Krippe in Augsburg mit Maria, Jesuskind und Josef aus Abertham.

Krippe der Sankt-Georgs-Kirche in Offingen.

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Krippe von Pepp Grimms Tochter Rosl Koller.

Ein Blick in die Aberthamer Kirche zu den Vierzehn Nothelfern, in der noch immer jede Weihnachten diese Krippe aufgebaut wird.

Bilder: Josef Grimm

� Abertham, Augsburg, Offingen

Drei Weihnachtskrippen von Pepp Grimm Vor allem in katholischen Gebieten ist es seit Jahrhunderten Brauch, zu Weihnachten in den Kirchen und zu Hause in den Wohnzimmern eine Krippe mit der Heiligen Familie, mit Hirten, Ochs und Esel und Schäflein aufzustellen. Am Dreikönigstag kommen dann noch die Heiligen Drei Könige dazu. Im vorwiegend katholischen böhmischen Teil des Erzgebirges waren es passend zur Landschaft Waldkrippen.

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ls im Verlauf des Jahres 1946 klar wurde, daß wir aus unserer angestammten Heimat im Sudetenland gewaltsam vertrieben werden würden, überlegten

meine Eltern, was sie in dem erlaubten Gepäck von 30 oder 50 oder 70 Kilogramm pro Person mitnehmen sollten. Außer dringend benötigten Kleidungs- und sonstigen Wäschestücken, Schuhen, Decken, Geschirr, Hygieneartikeln und Urkunden sollten es auch Andenken an die Heimat sein. Für die ganze Weihnachtskrippe war kein Platz, so nahmen meine Eltern nur die Kernfiguren Jesus, Maria und Josef mit. In den ersten provisorischen Nachkriegsquartieren mußten diese drei Krippenfiguren an Weihnachten ausreichen. Als nach einigen Zwischenstationen Offingen an der Donau im bayerischen

Landkreis Günzburg unsere neue Heimat wurde, baute mein Vater Pepp Grimm einen Stall aus dem Gedächtnis, wie er zu Hause in Abertham in der Kirche zu den Heiligen Vierzehn Nothelfern war. Die Krippe in der Aberthamer Kirche ist bis heute unversehrt er- Pepp Grimm. halten. Die weiteren Krippenfiguren kaufte er dann passend zu den Kernfiguren in der damaligen Buchhand-

lung Auer in Donauwörth, die auch Andachtsartikel führte. Zum Weihnachtsfest 1950 erstrahlte dann in unserer damaligen spärlichen Wohnung, einem umgebauten Schweinestall In der Steige in Offingen, zum ersten Mal wieder „onner Krippl“, wie es früher in Abertham war. Es hat seitdem mehrere Umzüge und den Tod der Eltern

überlebt und ist seit 1986 unsere Familienkrippe in Augsburg, wo wir sie jedes Jahr im Wohnzimmer beziehungsweise im Wintergarten von Weihnachten bis Dreikönig aufbauen. Für meine Schwester Rosl, die 1953 für eine bessere Zukunft in die Schweiz zog, baute er eine Krippe im ähnlichen Stil. Da in der Schweiz offenbar der Brauch einer Weihnachtskrippe nicht verbreitet ist, erhielt ich nach dem Tod meiner Schwester die Krippe von meinen Schweizer Verwandten zurück. Inzwischen baue ich sie zu Weihnachten abwechselnd mit unserer Familienkrippe auf.

Im schwäbischen Offingen, wo wir nach der Vertreibung in Zwischenaufenthalten in einem Turnhallenlager in München und auf einem Bauernhof in Kron­ acker bei Hohenlinden letztendlich auf Dauer landeten, gab es in der katholischen Kirche Sankt Georg keine Weihnachtskrippe. Mein Vater baute für die Kirche eine Krippe nach dem erzgebirgischen Muster, kaufte die Figuren dazu und spendete sie der Kirchengemeinde. Dort wird sie bis heute jedes Jahr zu Weihnachten aufgebaut. So gibt es also in Augsburg zwei und in Offingen eine Erzgebirgskrippe von Pepp Grimm. Josef Grimm

� Sauersack

Von der Poststelle zum Gasthaus Wer von uns kennt nicht das letzte erhaltene Haus der einstigen Gemeinde Sauersack/Rolava, heute ein Teil der Gemeinde Frühbuß/Přebuz? Viele Jahre stand es nahezu ungenutzt an der Straße nach Hirschenstand/ Jelení.

de. Als einen der ersten Gäste konnte Eigentümer Petr Holeček den emeritierten Prager Bischof Dominik Kardinal Duka begrüßen, der aufgrund des schlechten baulichen Zustandes der Kir-

che in Frühbuß den Ort auf dem Erzgebirgskamm besucht hatte. Die Gäste können sich in die gemütliche Gaststätte setzen oder am Fenster ein Bier holen

und im Freien auf den hölzernen Sitzgruppen pausieren. Für Radfahrer und Wanderer ist das Post-Gasthaus eine Bereicherung, denn in den letzten Jahren war diese touristisch gut besuch-

te Region zwischen Silberbach/ Stříbrná und Hirschenstand/Jelení gastronomisch wenig erschlossen. Bis auf die Kovářská bouda in Frühbuß gab es nichts, wo man ein Bier oder eine Mahl-

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or sechs Jahren erwachte die Alte Post mit neuen Eigentümern langsam wieder zum Leben. Nach anfänglichen kleinen Veränderungen begann vor vier Jahren eine umfassende Modernisierung und Erneuerung. Dabei wurden, soweit möglich, die modernen Elemente harmonisch in die alte Bausubstanz eingefügt. Dem alten Holzhaus sieht man heute seinen einst so maroden Zustand nicht mehr an. Im Erdgeschoß befindet sich eine kleine Gaststätte, die erst vor wenigen Tagen eröffnet wur-

Blick in den Gastraum.

Die Alte Post in Sauersack..

Bilder: Ulrich Möckel

zeit bekam. Aber Petr Holeček hat noch weitere Pläne, die kurz vor der Vollendung stehen. Das Dachgeschoß wird für gemütliche Übernachtungsmöglichkeiten hergerichtet. So kann man inmitten der weiten Wiesen einen geruhsamen Urlaub oder ein gemütliches Wochenende verbringen. Bemerkenswert ist auch, daß Petr Holeček mit einer von der Vertreibung betroffenen letzten Bewohnerin dieses Hauses einen guten Kontakt pflegt. Demnächst wird sie ihren 85. Geburtstag in ihrem Elternhaus feiern. Diese positive Wendung hätte die Vertriebene all die Jahrzehnte zuvor sicher nicht für möglich gehalten. Ulrich Möckel Freitag und Samstag 11.00– 19.00 sowie Sonntag 11.00–17.00 Uhr geöffnet.


Reicenberger Zeitung

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Stadt und Kreis Reichenberg

Kreis Deutsch Gabel

Nordböhmi[e Um[au

Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail rz@sudeten.de

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Kreis Friedland

Kreis Gablonz

Heimatkreis Deutsch Gabel

Frohe Weihnachten und viel Glück im neuen Jahr G

esegnete Weihnachten und ein friedvolles 2025 wünschen wir allen Landsleuten. Wir danken allen Heimatfreunden für ihre Treue und Unterstützung sowie allen Mitarbeitern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Johnsdorf:

Heimatkreis Deutsch Gabel/Zwickau Othmar Zinner Deutsch Gabel: Othmar Zinner, Fastlingerring 267, 85716 Unterschleißheim, Telefon (0 89) 3 10 73 83, eMail othmar. zinner@gmx.net Brins: Walter Seidel, Zscherbener Straße 9, 06124 Halle, Telefon (03 45) 2 51 89 83, eMail waseidel24 @yahoo.de Deutsch Pankraz: Helga Hofmann, Lauinger Straße 18/I, 80997 München, Telefon (0 89) 1 41 42 62. Finkendorf: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Glasert: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Groß Herrndorf: Ullrich Herbert, Georg-ScheerStraße 57, 58119 Hagen, Te-

Diese Isergebirgskrippe „Bethlehem“ schuf Gustav Simon (1873–1953) in 60jähriger Bauzeit. lefon (0 23 34) 20 80, eMail herbertullrich@arcor.de Groß Walten: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel.

Hennersdorf: Rosl Machtolf, Hirschgasse 21, 71397 Leutenbach, Telefon (0 71 95) 6 57 54. Hermsdorf: Ani-

ta Grimm-Flähmig, Sonnenstraße 88, 91550 Dinkelsbühl, Telefon (0 98 51) 5 82 88 68, Mobil (0 15 17) 2 82 87 00 60, eMail grimm-

flaehmig@t-online.de Hoffnung: Ursula Schütz, Hauptstraße 34, 97437 Haßfurt, Telefon (0 95 21) 6 19 02 23.

UnbeZinner

setzt; Othmar Deutsch Gabel. Kleinmergthal, Großmergthal: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Kleingrün: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Kriesdorf: Christian Schwarz, Krajnc-Straße 12a, A-6060 Hall, Mobil (0 04 36 99) 11 12 59 56 oder (01 76) 99 93 30 39, eMail chris@clcs.at Krombach: Johanna Platz, Karl-HalbigStraße 37, 99887 Gräfenhain, Telefon (0 36 24) 31 18 10, eMail norbert. platz@gmx.de Kunnersdorf: Steffi Runge, Käthe-KollwitzStraße 3, 08499 Mylau, Telefon (0 37 65) 3 22 36, eMail runge.steffi@gmx. de Lämberg: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Niederlichtenwalde, Oberlichtenwalde: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Petersdorf: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel.

Postrum: Ilse Kreissl,

Otto-Götzen-Weg 19, 40470 Düsseldorf, Telefon (02 11) 62 79 29. Ringelshain: Gerhard Weiß, Alfred-Brehm-Straße 2, 99099 Erfurt, Telefon (03 61) 421 63 01. Röhrsdorf: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Schneckendorf: Johanna Gering, Budapester Straße 10, 66510 Apolda, Telefon (0 36 44) 56 28 89, Mobil (01 78) 3 05 01 35, eMail johanna.gering@web.de. Schönbach: Inge Zelfel, Drosselweg 5, 84478 Waldkraiburg, Telefon (0 86 38) 8 12 31. Seifersdorf: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Zwickau: Unbesetzt; Othmar Zinner Deutsch Gabel. Wer eine Ortsbetreuung übernehmen möchte, wende sich an den Kreisbetreuer. Wer spenden möchte, nutze das Konto des Heimatkreises: Othmar Zinner, HypoVereinsbank München, IBAN: DE76 7002 0270 0015 6666 98, BIC: HYVEDEMMXXX.

Zwickau

Das Christkind war da Die Krippenlandschaft war aus einer Art Tonpapier gefaltet und versteift worden. Den Mittelpunkt bildete eine Felsenhöhle. Darum herum waren viele kleine Hügel, Wege und Plätze angelegt, auch ein Bächlein aus Silberpapier mit einem kleinen Steg darüber, fehlte nicht. Nun installierte der Vater die elektrische Beleuchtung. Vorne kam ein Lämps war in der Vorweihnachtszeit 1944, chen hin, das den Krippenraum erleuchals mich meine Mutter in die Geheim- tete, hinter die Höhle ein Licht, das das nisse von Nikolaus und WeihFenster in der Rückwand, welches nachten einweihte. Das heißt, ich mit rotem Papier bewußte nun, daß der Nikolaus, der klebt war, geheimzu uns kam, ein verkleideter Nachnisvoll erschimmern ließ. Ein bar war und daß es die Eltern waren, Hirtenfeuer erhielt glühende die anstelle des ChristkinBalken, ein Haus, das in den Hindes den Christbaum tergrund gestellt wurde, schmückten und leuchtende Fenster. die Geschenke darNun durften wir unter legten. Geahnt Kinder helfen, die hatte ich das ja schon, vielen einzeln in Seidoch so richtig klar war denpapier verpackten es mir nicht gewesen. Figuren aus dem KarNun, da ich einton zu nehmen und geweiht war, sie dem Vater sollte ich aufzu reichen, der bleiben dürfen dann jede an und den Eltern helihren bestimmfen, während mein ten Platz stelle. Auch kleiner Bruder schlief. sie waren von meinem Darüber war ich sehr Großvater angefertigt stolz und froh. und bemalt worden. Jede Am Nachmittag des Heibestand aus einer bunt bemalten ligen Abends wurde zuPappfigur, die hinten mit einem nächst die Krippe aufgeHolzklötzchen versehen war baut. Da durfte auch der und daher stehen konnte. kleine Bruder dabei Was für eine Vielfalt entsein. Der Vater hatdeckten wir da. Zunächst te einen Karton vom natürlich viele Hirten in Dachboden geholt verschiedener Aufmaund ein großes Brett, chung. Frauen mit Kinauf dem die Krippendern auf dem Arm und an landschaft befestigt der Hand, dazu jede Menge war. Das Radio mußte seiSchafe, Ziegen, Hunde und andenen Platz auf dem re Tiere sowie Bäume und Ein Engelsgeläut. Wandregal räumen, Büsche. Ein alter Mann stattdessen kam das mit einem Buckelkorb, Krippenbrett an diese Stelle. Dahin- aus dem ein Striezel hervorschaute, geter wurde ein Bild aufgehängt, das die fiel uns besonders. Und alle strebten zur Stadt Jerusalem zeigte. Mein längst ver- Felsenhöhle hin. storbener Großvater hatte diesen HinDort hatte ich schon Ochs und Esel tergrund gemalt. und die hölzerne Futterkrippe hinein-

Kurz bevor Waltraud Joist/Hanisch, gebürtige Zwickauerin und langjährige Autorin dieser Zeitung, am 31. Dezember vor einem Jahr mit 88 Jahren starb, übergab sie der RZ-Redaktion alte Heimatbücher und zahlreiche ihrer Manuskripte, die zum Teil noch nicht veröffentlicht waren. Darunter waren die folgenden Weihnachtserinnerungen.

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stellen dürfen. Nun kamen noch MaAls nächstes durfte ich aus einem ria, Josef und das Jesuskind dazu. Diese Karton gold- und silberglänzende KuFiguren bestanden als einzige aus Ton. geln, Sterne und Glöckchen, gläserne Über der nun fertigen Krippenland- Tiere und anderen Schmuck heraussuschaft wurde an der Stubendecke der chen und an den Baum hängen. BesonVerkündigungsengel befestigt, der ein ders gefielen mir zwei silberne Vögel Schriftband trug mit der Aufschrift „Eh- mit buntem Federschweif. Zu meinem re sei Gott in der Höhe“. Damit war der Bedauern mußten noch einige Dinge im erste Teil der engeren Weihnachtsvor- Karton zurückbeleiben, damit Platz für bereitungen getan. sogenannte „Keksel“ blieb. Das waren Nach dem Abendessen und dem Zu- Plätzchen, die meine Mutter mit meiner bettbringen des Bruders begann das Hilfe im Advent gebacken hatte. Schmücken des ChristAls letzter trat mein baumes, bei dem auch Vater noch einmal in AkMutter half. Auf die tion. Er hängte mit groSpitze des Baumes kam ßer Sorgfalt Lametta das sogenannte Enauf die Zweige. An jegelsgeläut. Es bestand den einzelnen Ast oder aus vier auf den oberen Zweig kamen vorne Zweigen angebrachten ein oder zwei der fungoldfarbenen Engeln, kelnden Silberfäden. die mit einer Art Klöppel So wirkte der fertig geGlöckchen in Bewegung schmückte Baum sehr setzten, sobald die Luft festlich. Die Kerzen wurunter ihnen von brenden zur Probe entzünnenden Kerzen erwärmt det, schließlich mußte ja wurde. Dadurch erklang geprüft werden, ob das eine schöne Melodie, Engelsgeläut auch funkdie für mich so sehr zum tionierte. Weihnachtsfest gehör- Zwickaus Pfarrkirche Sankt EliDanach war es höchte, daß ich dem Engels- sabeth. ste Zeit, sich für den geläut noch viele Jahre Besuch der Christmetnachtrauerte, nachdem wir es im Hause te fertig zu machen, zu der ich in diehatten zurücklassen müssen. sem Jahre das erste Mal mitdurfte. Auch Nun wurden besonders schöne ro- das war ein eindruckvolles Erlebnis: der te Äpfel aus dem eigenen Garten unten Gang an der Hand der Mutter durch die in der Nähe des Stammes festgebunden. dunklen winterlichen Straßen, der GotDas machte meine Mutter. Vater verteil- tesdienst mit feierlichen Liedern und te die Kerzenhalter mit den Wachsker- Gebeten in der nur von Kerzen erhellten zen auf den Zweigen. Das sogenannte Kirche. Nach unserer Heimkehr war ich Schaumgebäck wurde als nächstes auf- sehr müde und schlief sofort ein, als ich gehängt. Es handelte sich dabei um gro- im Bett lag. ße gespritzte Ringe aus Baisermasse, Am Morgen des Weihnachtstages die in unserer Gegend traditionell zum wurden wir von den Eltern zum ChristChristbaumschmuck gehörten. Sie wur- baum gerufen, die Kerzen brannten, das den extra vor dem Fest in einer Kondito- Engelsgeläut sang seine Melodie. Ein rei bestellt. Ich hoffte darauf, daß beim paar kleine Geschenke lagen unter dem Schmücken eines dieser luftigen Gebil- Baum, es war ja Krieg und man konnte de zerbrach, denn dann durfte ich es es- nur wenig kaufen. Mein kleiner Bruder sen. So frisch schmeckte es besser, als schaute mit staunenden Augen auf den wenn es schon einige Wochen am Baum prachtvollen Baum. Auch mir erschien gehangen hatte. Dem Zerbrechen konn- er wie vom Himmel zu uns gekommen, te ja notfalls auch etwas nachgeholfen als meine Mutter sagte: „Das Christkind werden. war da.“

Petra Laurin und Rübezahl Martin Šicha aus Trautenau bei der Vernissage.

Isergebirge

Rübezahl in Wort und Bild A

nfang Oktober warben wir an dieser Stelle um Spenden, um die Herausgabe des Buches „Rübezahl, der Herr der Berge. Krakonoš, Pán Hor“ finanzieren zu können ( RZ 40/2024). Die Bitte stieß auf offene Ohren bei Landsleuten, dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und der Stadt Gablonz. Bereits Ende November wurde es in der Aula des Haindorfer Klosters vorgestellt, und Pfarrer Pavel Andrš segnete es. Petra Laurin, die verantwortliche Redakteurin, der Schriftsteller Jan Šebelka und Malerin Monika Hanika freuen sich, sind begeistert und überaus dankbar. Passend zum Buch läuft bis 11. Januar im Liebieg-Palais in Reichenberg eine RübezahlAusstellung. Sie zeigt auch die Originalaquarelle der im Buch veröffentlichten Bilder von Monika Hanika. Rü- Petra Laurin, Jan Šebelka: bezahl alias „Rübezahl, der Herr der Martin Šicha Berge. Krakonoš, Pán aus Traute- Hor“ mit Zeichnungen nau beglei- von Monika Hanika. Haus tete Buch- der deutsch-tschechischen Verständigung, Gablonzvorstellung und Ausstel- Reinowitz 2024; 216 Seiten, 24,00 Euro. (ISBN 978lungseröff80-908039-9-2) nung.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Dux

Ladowitz

Klostergrab

Ossegg

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Bilin

Teplitz-Schönau

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Graupen

Niklasberg

Sobrusan/Kreis Dux

Eissport auf dem Wasserloch mit Grundwasser und dem dazu gekommenen Regenwasser füllte. Und so entstand unser Wasserloch, das im Sommer ein wahres Dorado für Badefreunde und Angler und im Winter ein Tummelplatz für Schlittschuhläufer, Eishockeyspieler und sogar Eissegler wurde. Immer im Dezember waren Teiche und Seen zugefroren, und

Mein Bruder Edgar und ich lernten ungefähr mit sechs Jahren das Schlittschuhlaufen von unserem Vater, dem Dorfschullehrer Emil Ring. Der hatte es als junger Student an der Lehrerbildungsanstalt in Prag erlernt und übte es auch als Erwachsener igentlich bestand es aus zwei weiter aus. Seine Spezialität war Teilen, dem großen und dem das Bogenschleifen, das wir Kinkleinen Wasserloch, die eine von der schnell erlernten und später Strauchwerk bewachsemit einem Kadettensprung ne Halbinsel trennte. Das abschlossen. Wasserloch gehörte zum Neben dem SchlittInventar unseres Heimatschuhlaufen wurde auch ortes wie die Kirche, die das Eishockeyspiel geSchule, die beiden Gastpflegt. Nicht alle Junhäuser, der Kaufladen, die gen hatten einen gekaufBäckerei und die beiden ten Hockeyschläger; da Sportplätze. mußte eben ein vorn geEs entstand aus dem bogener Holzknüppel hereinstigen Braunkohletahalten. Und wer weder gebau Hermann-Schacht, Schlittschuhe noch einen den die Unternehmer Schläger hatte, fungierRichard Baldauf aus Dreste als Tormann, der seinen den und Hermann Rudolf begrenzten Torraum nicht aus Teplitz im Jahre 1891 verlassen durfte. Die beeröffneten. Er lag zunächst ste Zeit für diesen Eissport nördlich des alten Bauernwaren die Weihnachtsferidorfes Sobrusan und zwei en. Schon am frühen MorKilometer östlich der dagen waren die ersten Junmaligen Bezirksstadt Dux. gen auf dem Wasserloch, Als der Abbau der wertvolum den Hockeyplatz von len Braunkohle den Rand dem in der Nacht gefaldes Dorfes Sobrusan erlenen Schnee zu säubern. reicht hatte, schlossen die Er wurde an den Rändern beiden Bergwerksbesitzer als Begrenzung des Spielmit dem Gemeinderat den feldes angehäuft. Bis zum Vertrag, das gesamte Dorf Abmarschbereit zum Sobrusaner Wasserloch: späten Abend tummelte mit allen Höfen, Häusern, Edgar, Emil und Herbert Ring 1934. sich jung und alt auf dem Kirche, Schule und Friedmit einer über zehn Zentihof zu kaufen und abzureißen. manchmal lag auch schon der er- meter dicken Eisschicht bedeckDoch vorher wurde etwa 500 Me- ste Schnee. Dann wurde es höch- ten großen Wasserloch. ter nördlich davon am Fuß der ste Zeit, bei den Schlittschuhen In den dreißiger Jahren des Schwedenschanze ein neues Dorf nachzusehen, ob die Kufen die vorigen Jahrhunderts, in denen – allerdings ohne die Bauernhö- nötige Schärfe hatten, damit sie die Arbeitslosigkeit besonders fe – errichtet. Als letztes wur- beim Schleifen auch im Eis grif- im Sudetenland auch durch beden die Pfarrkirche Sankt Simon fen; notfalls mußten sie beim wußtes Zutun der tschechischen und Judas und der dazu gehö- Schlosser für ein paar Heller Machthaber in Prag sehr hoch rige Friedhof beseitigt und ver- nachgeschliffen werden. Ob das war, bauten arbeitslose Jugendlegt. Was zurückblieb, ist das um Wort Schleifen für Schlittschuh- liche aus dicken Holzleisten ein 1919 von der Braunkohle entleer- laufen von dieser Tätigkeit abge- dreieckiges Gestell, an dem sie te Baggerloch, das sich schnell leitet wird? an jeder Ecke einen Schlittschuh

Wer von den ehemaligen Bewohnern unserer Heimatgemeinde Sobrusan, zu der die Orte Wschechlab, Sterbine, Straka und Schellenken gehören, könnte sich nicht an das „Wasserloch“ erinnern?

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befestigten. An einem etwa drei Meter hohen Holzmast wurde eine Zeltplane als Segeltuch befestigt, und fertig war das Fahrzeug zum Eissegeln. Doch was machten wir, wenn Windstille herrschte? Da fanden sich immer genug Jungen, die bereit waren, das selbstgebastelte Gefährt zu schieben. Dafür durften sie abwechselnd einmal mitsegeln. Und wie sieht das große Wasserloch heute aus? Als ich zum ersten Mal seit unserer Vertreibung Mitte September 1989 die Heimat besuchte, warf ich nach dem Besuch des Friedhofs auch einen Blick auf das einst von uns geliebte Wasserloch. Zunächst schaute ich über ein mit hohem Mais bedecktes Feld. Dann sah ich an den Rändern des Gewässers ein Dickicht von neu gepflanzten Bäumen und Sträuchern, zwischen denen ab und zu einmal die Wasserfläche hindurch blinkte. Daß das große Wasserloch heute Hermannsteich heißt, las ich auf einer Ansichtskarte des Ortes Sobrusan/Zabrušany, welche die Gemeindeverwaltung 1998 in einer Serie von sechs Karten herausgegeben hatte. Dieser Name soll an den Gründer des 1891 nördlich des alten Dorfes Sobrusan eröffneten HermannSchachtes, Hermann Rudolf aus Teplitz, erinnern. Ob es heute noch im Sommer Badebetrieb und im Winter Eissport auf dem großen Wasserloch gibt, konnte ich nicht erfahren, möchte es sogar bezweifeln. Ein längst verstorbener Sobrusaner schloß seine Briefe vor einem halben Jahrhundert mit dem Gruß „Auf Wiedersehen am Sobrusaner Wasserloch“. Seine Generation mußte den Glauben daran aufgeben; die Nachgeborenen können sich heute wieder dort treffen. Herbert Ring

ie Heiligen Drei Könige gehören seit diesem Jahr zur Weihnachtskrippe auf dem Marktplatz von Teplitz-Schönau. Der bekannte Teplitzer Holzschnitzer Zdeněk Lamka bekam 2023 vom Vize-Bürgermeister und Senator Hynek Hanza den Auftrag, eine Weihnachtskrippe zu schnitzen, die ihren Platz unter dem Weihnachtsbaum auf dem Platz der Freiheit, dem ehemaligen Teplitzer Marktplatz, vor dem Rathaus haben sollte. Im vergangenen Jahr schmückten den weihnachtlichen Marktplatz Maria mit dem Jesuskind sowie Josef und einige Tiere. Heuer sind nun die Weisen aus dem Morgenland dazugekommen und erfreuen sich großer Bewunderung und Beliebtheit der Teplitzer. Die Figuren sind nämlich fast lebensgroß und wirken nur durch ihre Holzmaserung. Außerdem befinden sich einige Engel auf dem Weihnachtsmarkt, der geschützt unter den Kolonnaden am Kulturhaus steht. Allen treuen Lesern des „Heimatrufs“ wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest voller Frieden und Freude sowie ein gesundes neues Jahr voller Zufriedenheit und Optimismus. Jutta Benešová

Der Weihnachtsbaum auf dem Schloßplatz vor der Schloßkirche.

Heimatkreis

Gruß und Dank Ein frohes, besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest sowie ein gutes, gesundes und friedliches Jahr 2025 wünsche ich allen Teplitz-Schönauer Landsleuten.

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ch bedanke mich bei allen Teilnehmern des diesjährigen Teplitzer Heimattreffens. Und ich hoffe, daß wir uns kommendes Jahr in Teplitz-Schönau wiedersehen. Im Namen unseres TeplitzSchönauer Freundeskreises bedanke ich mich für alle Spenden. Mit diesen Spenden unterstützen wir die Restaurierung der Orgel in der Wallfahrtskirche Mariaschein, die Wiederher-

stellung des Altars in der Beuroner Kapelle im Teplitzer Gymnasium, das Lebendige Haus, ein Projekt der Salesianer Don Boscos für Kinder und Jugendliche, ein Zugticket für ein bis zwei Gymnasiasten für eine dreitägige Fahrt durch Deutschland und die Jugend des TFK Teplice. Bitte, vergessen Sie uns nicht. Unser Spendenkonto bei der Commerzbank München lautet IBAN DE 45 7004 0048 0796 6906 00. Mein Dank gilt auch unserer Heimtruf-Korrespondentin Jutta Benešová und unserer Heimatruf-Redakteurin Nadira Hurnaus. Erhard Spacek Heimatkreisbetreuer und Vereinsvorsitzender

Soborten/Kreis Teplitz-Schönau

Unglück in Prokop-Grube In der Nacht auf den 6. Okober 1935 gab es ein Krachen und Splittern in der 76 Meter tiefen Grube Prokop in Soborten-Serbitz.

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ine Stichflamme schoß aus dem Bohrloch, das dem Abzug der schlechten Luft diente. Aus dem Förderschacht, zugleich Einfahrts- und Ausfahrtsweg der Belegschaft, also der einzige Zugang zur Grube, stiegen sieben entsetz- Die Grube Prokop im Jahr 1932. te Bergleute. Sie waren von den 13 Mann übrigge- Versuch gemacht, die Toten zu blieben, die sich in der Strecke bergen. befunden hatten. Feuer und nieErst beim dritten Versuch am derprasselndes Erdreich hatten 20. Dezember wurde die erste eine Wand zwischen den beiden Leiche gefunden und am nächArbeitergruppen gebildet. Der sten Tag geborgen. Diese Meldem Ausgang nähere Teil konnte dung ging wie ein Lauffeuer sich retten, der andere war verlo- durch die Presse. Am Tag danach ren. folgte ein Wettersturz, der weiteRettungsmannschaften der re Rettungsarbeiten unmöglich Gruben Emanuel, Florian, Elbe machte. Am 23. Dezember geIII und Britannia waren schnell lang es mit großen Schwierigkeizur Stelle, Feuenwehr, Gendar- ten und unerhörter Anstrengung, merie, der Grubenarzt aus Te- vier weitere tote Bergarbeiter zu plitz-Schönau und Sanitätswa- bergen. Der sechste Bergmann gen waren ausgerückt. Die Ret- namens Wagner konnte nicht tungsarbeiten begannen unter mehr gefunden werden, und so der Leitung der Bergwerk-Be- liegt er bis heute in der Grube, sitzer Dr. Bašel und Ingenieur die zu seinem Grab geworden Bašel sofort. Gekommen waren war. auch Beamte des RevierbergamAn Tagen, die in der ganzen tes und des Arbeitsministeriums. Welt Tage der Freude sein solDie Rettung der Eingeschlosse- len, wurden in Soborten fünf Särnen war aber nicht mehr möglich, ge in die Erde gebettet. Diese und die Grube wurde schließlich Tragödie soll uns an die Zeit ervon der Bergbehörde geschlos- innern, in der das Leben nicht so sen. 14 Monate später, am 9. De- einfach war wie heute. zember 1936, wurde der erste Erhard Spacek


HEIMATBOTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Bischofteinitz

Ronsperg

FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ

23 Hostau

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, eMail post@nadirahurnaus.de

Der Heimatkreis Bischofteinitz wünscht

Segensreiche Weihnachten sowie ein glückliches und erfülltes neues Jahr F

Peter Gaag ( Heiligenkreuz, Haselberg).

97980 Bad Mergentheim, Telefon/Telefax (0 79 31) 82 11. Eisendorf, Franzelhütte: Waldemar Hansl, Sonnenstraße 5, 92693 Eslarn, Telefon (0 96 53) 13 12, eMail fewohansl@gmx. de Grafenried, Anger, Seeg, Haselberg: Thomas Schrödl, Gartenstraße 17, 69168 Wiesloch, Telefon (0 62 22) 3 17 09 41, eMail thomas-schroedl@gmx. de Großgorschin, Kleingorschin, Pfaffenberg, Putzbühl: Roland Liebl, Paul-GerhardtStraße 14, 71672 Marbach, Te-

Internetadresse: www. bischofteinitz.de Kreisbetreuer und Landschaftsbetreuer Egerland: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de Stellvertretender Kreisbetreuer: Peter Gaag ( Heiligenkreuz, Haselberg). Stellvertretende Kreisbetreuerin: Regina Hildwein ( Weißensulz). Kassenverwalter: Andreas Miksch, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, eMail miksch.andreas@web. de Schriftführung: Veronika Linden, Riesstraße 84/0, 80993 München, Telefon (0 89) 1 40 25 78 eMail w.linden@t-online.de Stellvertretende Schriftführung: Sonja Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@ Schüler der Volksschule in Grafenried führen 1932 ein Krippenspiel auf. t-online.de Museum: Peter Pawlik Altparisau, 13 32, eMail furthiw@bistumNeuparisau: ( Kreisbetreuer). Organisation: Doris Klings- regensburg.de Karl-Heinz Loibl, Kapellenweg Redaktion Heimatbote – 5a, 93449 Waldmünchen, Telefon eisen, Zum Ponnholz 16, 93473 Arnschwang, Telefon (0 99 77) offizielles Organ des Heimatkrei- (0 99 72) 81 61, eMail kaheiloibl@ 90 39 86, eMail d.klingseisen@ ses Bischofteinitz: Sonja und Pe- gmx.de Bischofteinitz: Heidrun gmx.de und Karl-Heinz Loibl ter Pawlik ( Stellvertretende Böttinger, Rechbergstraße 36, Schriftführerin, Kreisbetreuer). ( Altparisau, Neuparisau). Kreisbildstelle: Peter Gaag Internet: Peter Gaag 73779 Deizisau, Telefon (0 71 53) und Josef Simon, Eibenstra- ( Heiligenkreuz, Haselberg). 2 35 58, eMail heidrunboett@t Ehrenkreisrat: Gün- online.de ße 1, 91207 Lauf, Telefon (0 91 23) Dobraken, Zwirschen: WalGröbner, Kirchbichl98 81 67, eMail simon.48@gmx. ter weg 4, 93476 Blaibach, Telefon ter Gimpl, Schönbornstraße 23, de

lefon (0 71 44) 3 91 77, eMail rolandliebl@gmx.at Heiligenkreuz, Haselberg: Peter Gaag, Fridinger Straße 8, 70619 Stuttgart, Telefon (07 11) 4 76 07 25, Telefax 4 76 07 26, eMail peter.gaag@t-online. de Hostau: Stefan Stippler, eMail ob@hostau.org Kleinsemlowitz: Marianne Maurer, Banater Straße 57,

rohe und gesegnete Weihnachten sowie ein erfolgreiches 2025 wünschen den Landsleuten des Heimatkreises Bischofteinitz, ihren Angehörigen, den Bewohnern unserer Patenstadt Furth im Wald, den Landsleuten aus den Heimatkreisen Tachau und Mies, den ehemaligen Bezirken Taus und Pilsen, den Mitarbeitern, den Lesern unseres Bischofteinitzer Heimatboten, den Heimatverbliebenen sowie allen Freunden unserer Heimatgemeinschaft der Vorstand und der Kreisrat des Heimatkreises Bischofteinitz in der SL mit Sitz in Furth im Wald.

A

m 29. November 2023 verstarb in Wertheim unsere Gerti SchubertUbl, langjährige Ortsbetreuerin von Ronsperg. Damit war nach dem Tod von Theresia Jakob-Baumann und Ortsbetreuer Franz Bauer auch Ronsperg ohne Betreuung. Um so dankbarer sind wir Gerhard Sabathil, der sich zu Pfingsten meldete und anbot, die Ortsbetreuung zu übernehmen. Wir wünschen ihm ein erfolgreiches Wirken zum Wohle unserer Heimat.

Familienforschung: Thomas Schrödl ( Grafenried). Patenbürgermeister: Sandro Bauer, Rathaus, Burgstraße 1, 93437 Furth im Wald, Telefon (0 99 73) 50 90, Telefax 5 09 50, eMail buergermeister@furth.de Kulturreferent: Heinz Winklmüller, Rathaus, Burgstraße 1, 93437 Furth im Wald, Telefon (0 99 73) 50 90, Telefax 5 09 50, eMail poststelle@furth.de. Wallfahrtskirche: Pfarrer Karl-Heinz Seidl, Pfarramt Mariä Himmelfahrt, Rosenstraße 2, 93437 Furth im Wald, Telefon (0 99 73) 13 37, Telefax

(0 99 41) 4 07 78 98, Mobilfunk (01 71) 8 13 88 63, eMail guenter. groebner@web.de Ehrenkreisrat: Georg Naujokas. Ehrenkreisrat: Walter Schröpfer ( Rindl). Ehrenkreisrat: Hans Laubmeier, Tremmelhauserhöhe 13, 93138 Lappersdorf, Telefon (0 94 04) 86 00, eMail hans. laubmeier@web.de

Ortsbetreuer Altgramatin:

93073 Neutraubling, Telefon/ Telefax (0 94 01) 29 22, eMail markus-maurer@gmx.de Meeden: Herbert Gröbner, Kleestraße 10, 86199 Augsburg, Telefon (08 21) 9 23 01. Münchsdorf: Josef Urban, Adalbert-Stifter-Weg 29, 74736 Hardheim, Telefon (0 62 83) 85 46. Muttersdorf: Roland Liebl ( Großgorschin). Natschetin: Josef Rothmaier, Buheleite 31, 97340 Marktbreit, Telefon (0 93 32) 16 44. Neid, Franzbrunnhütte, Friedrichshof, Schnaggenmühl: Franz J. Landkammer, Laub-

Pirk: Annemarie Ziehfreund, Burgvogtstraße 5, 86316 Friedberg, Telefon (08 21) 6 34 71. Pössigkau, Zemschen: Wolfgang Georg Liebl, Johannesstraße 21, 75233 Tiefenbronn, Telefon (0 72 34) 94 91 41, eMail info@liebl-guss. de Rindl: Walter Schröpfer, Kapuzinergasse 7, 71263 Weil der Stadt, Telefon (0 70 33) 13 85 55, eMail walter-schroepfer @t-online.de Ronsperg: Gerhard Sabathil, Dreisesselbergstraße 38, 81549 München, Telefon (01 73) 2 85 25 84, eMail gerhard@ sabathil.eu Sadl: Herbert Gagalick, Fliederweg 4, 97941 Tauberbischofsheim, Telefon (0 93 41) 24 48, eMail herbertgagalick@t-online.de Schmolau, Karlbach, Rosenberg: Anneliese Seidl, Leindlweg 3, 93152 Nittendorf, Telefon (0 94 04) 87 93, eMail tomseidl@t-online.de Schüttwa: Franz Metschl, Kaiserweg 12, 91541 Rothenburg ob der Tauber, Telefon (0 98 61) 39 08, eMail gretl.franz@gmx.net Sirb, Rouden: Marta Klement, Hirschbrunnweg 10, 93426 Roding, Telefon (0 94 69) 4 58. Stockau: Adolf Buchauer, Lindenweg 2, 74915 Waibstadt, Telefon (0 72 63) 43 70; Thomas Hastreiter, bei Armstrong, Ansbacher Straße 5, 80796 München, eMail hastreiter@gmx.de Tannawa: Claudia Jodl, Zum Großen Busch 27, 42327 Wuppertal, Telefon (0 20 58) 92 04, eMail cjodl@gmx. de Wassersuppen, HaBild: Heimatkreisarchiv selbach: Josef Klein, Obere Bräuhausstraße 11, 93449 bachstraße 14, 73479 Ellwangen, Waldmünchen, Telefon (0 99 72) Telefon (0 79 65) 28 64, eMail 82 02. Weißensulz: Regina Hildfranz.landkammer@t-online.de Neubäu, Fuchsberg: Jo- wein, Ruhseugstraße 27a, 92421 hanna Fabian, Fichtenstraße 4, Schwandorf, Telefon/Telefax 86504 Merching, Telefon (0 82 33) (0 94 31) 28 74, eMail hildfra@ 9 28 65. gmx.de Neugramatin: Alfred Ditt Wittana: Peter Pawlik rich, Waldstraße 1, 93095 Ha- ( Kreisbetreuer). Worowitz: Josef Steinbach, gelstadt, Telefon (0 94 53) 12 54, eMail juergen.dittrich67@t- Roggenweg 16, 89233 Neu-Ulm, Telefon (07 31) 71 02 58. online.de

Danke für und Bitte um Mitarbeit Die Liste der Orte ohne Betreuer bleibt lang, und es wird immer schwieriger, für ausgeschiedene Ortsbetreuer Nachfolger zu gewinnen. Dennoch ist es wichtig, diese Arbeit nicht weiter auf immer weniger Schultern zu konzentrieren. Ich bitte daher die Landsleute aus den nachstehenden Heimatgemeinden, mir bei der Suche nach neuen Ortsbetreuern zu helfen.

Wenn Sie sich bei mir melden, dann bedeutet dies nicht gleichzeitig, daß Sie die Ortsbetreuung selbst übernehmen wollen. Bitte sprechen Sie auch jüngere Menschen an, selbst wenn diese nicht mehr in der Heimat geboren sind. In einigen Fällen werden Ortsbetreuer bereits von jüngeren Menschen unterstützt – eine sehr erfolgreiche Vorgehensweise. Der Vorstand hat deshalb beschlossen, daß Ortsbetreuer bei Bedarf von einem Paten aus dem Vorstand unterstützt

werden. Folgende Orte sind gegenwärtig ohne eine Betreuung: Althütten, Amplatz, Berg, Bernstein, Blisowa, Dinkowitz, Dobrowa, Gibacht, Glaserau, Großmallowa, Haschowa, Hochsemlowitz, Holubschen, Horouschen, Hoslau, Horschau, Kleinmallowa, Kotzoura, Kschakau, Kscheberscham, Liebeswar, Linz, Maschowitz, Mauthaus, Melmitz, Meßhals, Metzling, Mirkowitz, Mirschikau, Mogolzen, Mukowa, Murchowa, Nah-

oschitz, Nemlowitz, Nemtschitz, Neubäu (Mauthaus), Nimvorgut, Obermedelzen, Plöß, Podraßnitz, Potzowitz, Pscheß, Raschnitz, Ruhstein, Schiefernau, Schilligkau, Schlattin, Schlewitz, Schüttarschen, Schwanenbrückl, Schwarzach, Semeschitz, Sichdichfür, Straßhütte, Taschlowitz, Trebnitz, Trohatin, Tscharlowitz,

Tschernahora, Unterhütte, Untermedelzen, Vollmau, Waier, Waldersgrün, Wasserau, Wassertrompeten, Webrowa, Weirowa, Wenzelsdorf, Wiedlitz, Wilkenau, Wistersitz, Wonischen, Wostirschen, Wottawa, Zeisermühl, Zetschin, Zetschowitz und Zwingau. Meine Anschrift steht oben im Impressum. Für Ihre Unterstützung im Dienste unserer Heimat im Böhmerwald danke ich und verbleibe mit heimatlichen Grüßen Ihr Peter Pawlik Heimatkreisbeteuer und Vereinsvorsitzender


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Heimatbote für den Kreis Ta<au

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstra­ße 21, 83352 Altenmarkt, Tele­fon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl­ @online.de. In­ter­net www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, eMail post@nadirahurnaus.de

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rohe Weihnachten und ein gesundes 2025 wünschen Vorstand und Kreisrat des Heimatkreises allen Landsleuten aus dem Kreis Tachau, den Einwohnern der Patenstadt Weiden in der Ober­pfalz, den Mitarbeitern des Heimatboten, den treuen Heimatboten-Beziehern sowie allen Freunden und Förderern des Heimatkreises Tachau.

Heimatkreis Tachau Kreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt an der Alz, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl@­ online.de, Internet www.­tachau.de

Kreisratsmitglieder Stellvertretende Kreisbetreuer: Manfred Klemm (Ý Tirna) und Dr. Dorith Müller (Ý Galtenhof). Erste Schriftführerin: Ludmilla Himmel (Ý Schönbrunn). Zweiter Schriftführer: Lothar Meitner (Ý Tissa). Erste Kassenleiterin: Paula Marterer, Nanga-Parbat-Straße 42, 80992 München, Telefon (0 89) 14 68 67. Zweiter Kassenleiter: Lothar Meitner (Ý Tissa). Beisitzer: Gernot Schnabl (Ý Tachau), Gerhard Reichl (Ý Neudorf). Erster Kassenprüfer: Reinhold Wurdak (Ý Maschakotten). Zweite Kassenprüferin: Sieglinde Wolf (Ý Altzedlisch).

Fachreferenten Tachauer Heimatmuseum: Dr. Sebastian Schott, Pfarrplatz 4, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 4 70 39 09, eMail sebastian.schott@ weiden.de Familienforschung: Manfred Kasseckert (Ý Ringelberg).

Die Ortsbetreuer n  Albersdorf: Ý Heimatkreis. n  Altfürstenhütte: Albert Kick (Ý Neulosim­ thal). n  Altsattel: Stefan Riederle, Zum Eulenberg 5, 89335 Ichenhausen, Telefon/Telefax (0 82 23) 40 99 12, eMail st.riederle@gmx.de n  Altzedlisch: Sieglinde Wolf, Wettersteinstraße 51, 90471 Nürnberg, Telefon (09 11) 81 68 68 88, eMail si.wolf@ web.de n  Bernetzreith: Manfred Klemm (Ý Tirna). n  Böhmischdorf: Erwin Scherer, Dietersgrüner Weg 15, 95659 Arzberg, Telefon (0 92 33) 96 30, eMail ekf.scherer@ gmx.de n  Böhmisch Neuhäusl: Thomas Brandel, Am Feldbüchel 2, 94571 Schaufling, Telefon (0 99 04) 74 72. n  Brand: Ý Heimatkreis. n  Darmschlag: Ý Heimatkreis. n  Dehenten: Ý Heimatkreis. n  Drißgloben: Ernst Adler, Bornwiesenweg 17, 61184 Karben, Telefon (0 60 39) 74 49. n  Elsch: Ý Heimatkreis. n  Eschowitz: Ý Heimatkreis. n  Frauenreith: Ý Heimatkreis. n  Galtenhof: Dr. Dorith Müller, Georg-Stefan-Straße 43c, 90453 Nürnberg, Telefon (09 11) 89 21 17 31, Mobilfunk (01 51) 56 36 29 20, eMail dorith. mueller­@web.de n  Girnberg: Ý Heimatkreis. n  Godrusch: Franz Schart, Kirchstraße 5, 87782 Unteregg, Telefon (0 82 69) 5 38, Mobilfunk (01 75) 1 90 82 98, eMail f.schart@gmx.de n  Gossau: Dr. Wolf-­Dieter Hamperl (Ý Heimatkreis). n  Großgropitzreith: Ý Heimatkreis. n  Großmaierhöfen: Ý Heimatkreis. n  Großwonetitz: Ý Heimatkreis.

� Der Heimatkreis Tachau wünscht

Gesegnete Weihnachten und ein gesundes neues Jahr n  Haid: Felix Marterer, Nanga-Parbat-Straße 42, 80992 München, Telefon (0 89) 14 68 67. n  Hals: Gerhard Stich, Mönchsberg 17, 68789 Sankt Leon-Rot, Telefon (0 62 27) 5 00 57. n  Helldroth: Ý Heimatkreis. n  Hesselsdorf: Anna Knarr, An der Bohle 7, 82319 Starnberg, Telefon (0 81 51) 1 59 88, eMail ruthomann @gmx.net n  Innichen: Sieglinde Wolf (Ý Altzedlisch). n  Juratin: Ý Heimatkreis. n  Kleingropitzreith: Ý Heimatkreis. n  Kleinmaierhöfen: Ý Heimatkreis. n  Kleinwonetitz: Ý Heimatkreis. n  Konraditz: Ý Heimatkreis. n  Labant: Marianne Gäbler, Lobensteiner Straße 15, 07549 Gera, Telefon (03 65) 3 10 68. n  Langendörflas: ­ Miro­slav Křížek, Dlouhý Újezd 171, CZ-347 01 Tachov, Telefon (0 04 20) 7 37 72 03 65, eMail semi.­piskvorka­@gmail.com n  Lohm: Margret Buchner, PfarrerMießlinger-Straße 1d, 84030 Ergolding,

Telefon (08 71) 14 23 36 39. n  Lusen: Heidi Renn, Kolpingstraße 17, 79787 Lauchringen, Telefon (0 77 41) 80 74 96, eMail heidemarie. renn@arcor.de n  Malkowitz, Mallowitz: Karl Friedrich Damm, Niedergründauer Straße 22, 63505 Langenselbold, Telefon (0 61 84) 18 26, eMail karldamm@t-online.de n  Maschakotten: Reinhold Wurdak, Neustädter Straße 142a, 90431 Nürnberg, Telefon (09 11) 3 26 37 39, eMail reinhold-wurdak @t-online.de n  Mauthdorf: Ý Heimatkreis. n  Milles: Ý Heimatkreis. n  Molgau: Ý Heimatkreis. n  Neudorf: Gerhard Reichl, Stettiner Straße 5, 92665 Altenstadt, Telefon (0 96 02) 66 62, eMail gereichl@gmail. com n  Neuhäusl: Emma Weber, Lohma 26, 92714 Pleystein, Telefon (0 96 54) 9 12 04, eMail weber-pleystein@t-online. de n  Neulosimthal: Albert Kick, Faislbach 5, 92697 Georgenberg, Telefon (0 96 58) 3 15. Stellvertreter: Alfred Ro-

scher, Holznerweg 4, 84508 Burgkirchen, Telefon (0 86 79) 3 06 95 68. n  Neustadtl: Walter Höring, JohannSebastian-Bach-Straße 43, 87724 Ottobeuren, eMail walter_hoering@gmx. de n  Neuzedlisch: Manfred Maschauer, Höhenweg 8, 89257 Illertissen, Telefon (0 73 03) 37 51, Telefax 90 02 89, eMail vorstand@heimatverein-neuzedlisch.de. n  Ostrau, Neuwirtshaus: Felix Marterer (Ý Haid). n  Pabelsdorf: Ý Heimatkreis. n  Paulusbrunn, Hermannsreith, Wittichsthal, Vorder Paulusbrunn, Hinter Paulusbrunn, Inselthal, Goldbach: Helmut Gleißner, Postfach 1211, 95668 Bärnau, Telefon (0 96 35) 13 12. n  Pernartitz: Ý Heimatkreis. n  Petlarn: Ý Heimatkreis. n  Petlarnbrand: Ý Heimatkreis. n  Pfraumberg: Waltraud Gregor, Ziegetsdorfer Straße 5a, 93051 Regensburg, Telefon (09 41) 9 06 72. n  Pirkau: Ý Heimatkreis. n  Purschau: Sybille Bräuner, Hauptstraße 32, 06198 Salzatal, Mobilfunk (01 76) 36 91 57 52, eMail bille1978@ outlook.de n  Rail: Ý Heimatkreis. n  Ratzau: Helga Ernst, Götzenmühlweg 20, 61350 Bad Homburg, Telefon (06172) 8 25 77. n  Reichenthal: Sieglinde Wolf (Ý Altzedlisch). n  Ringelberg: Manfred Kasseckert, Sonnleite 2, 83365 Nußdorf, Telefon (0 86 69) 3 57 13 87, eMail kasseckertmanfred@web. de n  Roßhaupt: Heribert

Kett, Sophienstraße 5, 92648 Vohenstrauß, Telefon (0 96 51) 6 17. n  Sankt Katharina: Ý Heimatkreis. n  Schönbrunn: Ludmilla Him­ mel, Am Daubhaus 6, 65239 Hochheim, Telefon (0 61 46) 83 54 94, eMail ludmillahimmel@t-online.de n  Schönwald: Ý Heimatkreis. n  Schossenreith: Sieglinde Wolf (Ý Altzedlisch). n  Sorghof: Ý Heimatkreis. n  Speierling: Stefan Heller, Hauptstraße 81, 61184 Okarben, Telefon (0 60 39) 93 21 40, eMail s.heller@soulclub. de n  Stiebenreith: Ý Heimatkreis. n  Sankt Katharina: Ý Heimatkreis. n  Strachowitz: Ý Heimatkreis. n  Tachau: Gernot Schnabl, Ahorn-

weg 7, 82547 Eurasburg, Telefon/Telefax (0 81 79) 82 24, eMail gernot. schnabl@t-online.de n  Thiergarten: Ý Heimatkreis. n  Tholl: Heidi Renn (Ý Lusen). n  Tirna: Manfred Klemm, Herzog-Arnulf-Straße 37, 85604 Zorneding, Telefon (0 81 06) 2 01 69, eMail klemmmanfred@t -online.de n  Tissa: Lothar Meitner, Hildebrandstraße 25, 40215 Düsseldorf, eMail meitner.lothar@yahoo.com n  Turban: Dr. Wolf-Dieter Hamperl (Ý Heimatkreis). n  Tutz: Ý Heimatkreis. n  Ujest: Ý Heimatkreis. n  Ulliersreith: Ý Heimatkreis. n  Uschau: Sieglinde Wolf (Ý Altzedlisch). n  Waldheim: Ý Heimatkreis. n Walk: Erwin Hamperl, Hinter den Gärten 20, 75245 Neulingen, Telefon (0 72 37) 95 63. n  Weschekun: Ý Heimatkreis. n  Wittingreith: Ý Heimatkreis. n  Wosant: Stefan Kapusta, Unterbissingen 10, 86657 Bissingen, Telefon (0 90 84) 5 44, eMail kapusta@ egerlaender.de n  Woschnitz: Ý Heimatkreis. n  Wurken: Franz Wiltschka, Hainbergstraße 19, 90547 Stein, Telefon (09 11) 67 47 79. n  Wusleben: Ý Heimatkreis. n Zummern: Dr. Wolf-Dieter Hamperl (Ý Heimatkreis).

Die Krippe der Haider Stadtpfarrkirche Sankt Nikolaus und oben der Blick von der Loreto auf die Johannesbrücke mit der Kirche im Hintergrund im Dezember 1935. Bilder: Alfred Dattelzweig


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Heimatblatt für die Kreise Hohenelbe und Trautenau ­ ­

 Heimatkreis Hohenelbe

Ein frohes Fest

So kommt die lichterfüllte Zeit. Sie ist für alle stets bereit. Das alte Jahr, es schließt das Tor. Das neue bring‘ viel Glück hervor. Christian Eichmann

 Ein Rückblick in vergangene Zeiten „Der Holzarbeiter Adolf“, dessen traditionelle Arbeit in der Holzwirtschaft im Riesengebirge in der SDZ Nr. 43 vorgestellt worden ist, hat nach deren Ende das Metier wechseln müssen.

Ein Vorwort

H

ans Adolf, der 1922 geboren wurde und anno 2015 verstarb, war vierzig Jahre lang Waldarbeiter. Bäume zu fällen, Baumstämme zu rücken sowie Langholz als auch Klötzer im Winter auf Hörnerschlitten zu Tal zu fahren, das war seine Arbeit. Dann sattelte er um und brachte sich das Handwerk des Sattlers bei. Hier kümmerte er sich um das Tierwohl der Zugtiere wie der Ochsen, die ihre Tränke in Ochsengraben hatten und welche die schweren, mit Kalkstein beladenen Fuhren aus dem Steinbruch in Füllenbauden hoch zur Höhenschmiede in Pommerndorf ziehen und die Serpentinen des Steinbergs hinunter ins Elbtal nach Oberhohenelbe bringen mußten. „Auf Drängen meines Heimatfreundes Pepi Erben [...] habe ich meine Erinnerungen aufgeschrieben. Da ich aber viel lieber Holz machen oder Klötzer fahren würde als mit dem Kugelschreiber umzugehen, hat mir der Pepi sehr dabei geholfen“. So schreibt der Waldarbeiter, spätere Sattler und Co-Autor Hans Adolf in seinem Vorwort zum „Ortsbuch Pommerndorf“. Im Folgenden beschreibt er nun seinen Berufswechsel und was einen guten Sattler ausmacht.

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enschliche Schicksale sind oftmals verworren. Mancher spaziert durch das Leben, ohne daß ihn dieser Weg einmal vor größere Überraschungen gestellt hätte, ein anderer wieder muß von neuem Hindernisse überwinden und möglicherweise mehrmals von der Pike auf neu beginnen. Trotzdem, oder gerade deshalb, war solch ein schweres Leben oft reicher und der Mensch irgendwie widerstandsfähiger. Ein solches Schicksal hatte Hans Adolf, ein Gebirgler und jemand, der immer wieder aufsteht. Aus der Familie alpenländischer Kolonisten stammend, die einst im Riesengebirge den Ruf als ausgezeichnete Fachleute für Holzgewinnung und Holzabfuhr hatten, hatte er das Talent für handwerkliche Berufe, die Liebe zum

Der Sattler Adolf Wald und zu den Bergen wohl er- ein Strohpolster, es braucht aber Pferde sind ausdauernde Tieerbt. Leider überkam ihn aber das auch eine so genannte leder- re. Auch ein Pferd muß sich wie traurige Gefühl, daß die ganze ne Überdachung und Bogen aus der Mensch erst einmal „ankleivierhundertjährige Tradition für Eschen- oder Buchenholz, welche den“, bevor es an die Arbeit geht. seine Ära gerade abschloß. dem Kummet die nötige Form Hals, Bauch, Rücken, Genick, Im Winter des Jahres 1976 war erhalten. Dann noch eine Kissen- Stirn, Nase und sogar der Schweif die letzte Fahrt mit den Hörner- platte, gefüllt mit Roßhaar, wel- erhalten je ein Stück des Pferdeschlitten gleichzeitig auch ein che den Pferden das schwere und overalls. Meist stopft man ihm symbolisches Ende für alle vo- harte Kummet etwas abmildert. noch etwas Fremdartiges ins ran gegangenen Generationen. Hinzu kommen noch verschiede- Maul, was unangenehm ist. Man Adolf mußte die Arbeit im Wald ne Zierbleche, Ringe, Riemchen sagt dazu Zaum, damit man es schließlich aufgeben, Motorsä- und Schnallen, die das Ganze zu- besser dirigieren kann. Deshalb gen für zwei Männer waren Er- sammenhalten und es mit dem muß sich ein guter Sattler wie der satz für die Handschinderei. Pa- Geschirr verbinden. Schmied mit Pferden verstehen, radoxerweise schädigten sie damit seine sorgfältig hergeseine Gesundheit. Dennoch stellten Erzeugnisse den Tieblieb er der Holzarbeit weiterren die Arbeit erleichtern. hin verbunden, er begann sich Außer der Liebe zu Pferden nämlich um die Zuggeschirre braucht man für die Arbeit der Pferde zu kümmern, weleinen Vorrat an qualitativ che im Wald beschäftigt wasehr gutem Leder, Werg und ren. Zu Pferden hatte er schon chinesisches oder afrikazu seiner Militärzeit Nähe, nisches Gras. Man braucht und heimlich guckte er sich Unmengen von Halfzwirn, das Sattlergewerbe von Franeine Schusterahle und Natisek Najman ab, der Meister deln, Messer mit ebener, in Strazné (Pommerdorf) war. halbrunder und sichelförmiDie Arbeit im Walde ist ger Schneide, Locheisen und nicht nur für die Leute schwer, Bohrer, Schere, Schleifsteiauch für die Pferde ist sie kein ne, Kneif- und Flachzange, Honigschlecken.Und jegliche Meßgeräte, einen Block für Überlegungen des Menschen das Kummet, ein Pferdehalsfür die Geschirre dienen damodell zum Nähen, einen zu, wie er die Kraft der Tiere Zuschneidetisch und passenausnutzen kann. de Näh-, eventuell eine ZupfAlles muß ordentlich sitmaschine. Geschickte Hände, zen. Es ist nicht Pferd gleich kräftige Finger und Ausdauer Pferd, jedes hat einen andewie ein Pferd sorgen dann für ren Bau des Halses und beein gutes Produkt. wegt sich ein wenig anders Hans Adolfs Leben war beim Ziehen. Eines neigt den ein andauerndes Lernen, ohKopf allzu sehr, andere wiene daß es im Gebirge schlicht der heben ihn zu sehr zur Run- ­ ­ nicht ging. Harte Arbeit kann jedoch auch Freude bereiten, dung. Es muß also treffend festgestellt werden, welches wenn man sie gut macht. LeiTier einen niedrigen Nacken, Auch wenn Pferde starke Tiere der mußte Hans Adolf dem Weltfachmännisch Kamm genannt, sind, ist es nötig, auf jedes Detail konflikt seinen Zoll zahlen und besitzt und ein anderes nicht. Al- zu achten, angefangen mit der kehrte nach dem Einrücken mit le diese Eigenheiten muß man richtigen Konstruktion des Gan- fünf Kriegsverletzungen zurück. bei der Herstellung von Arbeits- zen. Das Kummet muß also so ge- Im Frieden lastete die kollektive geschirren berücksichtigen, was baut sein, daß es frei anliegt und Schuld auf ihm. im Grunde genommen heißt, daß sich an die Muskulatur lediglich Nach dem Wechsel ins Vaterman jedem Pferd eine Maßanfer- anlehnt. Nacken, Atemröhre und land der Vorfahren begann er zum tigung macht. Schultergelenke müssen freilie- wiederholten Mal und mit neuer Wer weiß, wieviele Pferde in gend sein, ohne daß Druck darauf Lebensgefährtin wieder von neuden Jahren, die Hans Adolf in der ausgeübt wird. Kurzerhand: Al- em. Diesmal mußte er lernen, sich Werkstatt in Pommerndorf ver- les muß akkurat sein, da ein sehr auszuruhen. Damit ihm das Riebrachte, sagen könnten, Kunden knappes oder zu weites Kummet sengebirge nicht fehlte, fuhr er von Adolf gewesen zu sein. den Pferden nicht bekommt. Es wenigstens zweimal jährlich dortNotwendig ist ein sogenann- würde das richtige Atmen oder hin. Im Sommer verschlug es ihn tes Kummet, der allerwichtigste die Gelenke behindern. Mancher auf Bergtouren, im Winter zerTeil des Pferdegeschirrs, denn Mann stellt bei zu engem Kragen pflügte er Abfahrtsstrecken oder dadurch wird die elastische Kraft oder Krawatte schließlich auch Langlaufspuren. Er war ein fest der Tiere übertragen. Bei wei- fest, daß die Enge überaus unan- verwurzelter Gebirgsbaum. tem nicht unbedeutend ist das genehm sein kann – und er wird Dr. Willi Goder, Quelle: Durchnähen des Leders. Zwar nicht genötigt, Ladungen oder „Bejva valo na horach“, Text: Jana hat das Kummet zum Körper hin schwere Fuhren zu ziehen. Sojkova, Übersetzer: Hans Erben

Der Vorstand des Heimatkreises Hohenelbe/Riesengebirge e. V. wünscht allen Landsleuten und Heimatfreunden ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr. Wir danken allen Mitgliedern für die Treue zu unserem Heimatkreis sowie unseren beiden Patenstädten Markoberdorf und Bensheim für ihre Unterstützung. Christian Eichmann Ehrenvorsitzender

Verena Schindler 1. Vorsitzende

Ihnen allen, liebe Landsleute der Stadt und des ehemaligen Landkreises Hohenelbe/Riesengebirge sowie allen Mitgliedern des Heimatkreises Hohenelbe/Riesengebirge e. V. wünsche ich im Namen Ihrer Patenstadt Markoberdorf und persönlich ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes, friedvolles Jahr 2025 Dr. Wolfgang Hell, Erster Bürgermeister Ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes, friedvolles neues Jahr 2025 wünsche ich - auch im Namen des Magistrates der Stadt Bensheim allen Riesengebirglern aus Arnau und Umgebung. Christine Klein, Bürgermeisterin

 Nachrufe/Niederhof

Wir trauern Rudolf Seidel, der am 27.11.1939 geboren wurde, ist nur kurze Zeit vor seinem 85. Geburtstag am 15.10.2024 verstorben.

E

r war gebürtiger Dresdner. Sein Großvater war vor dem 1. Weltkrieg als Schneider von Arnau nach Dresden gekommen und hatte auf der Schloßstraße eine große Schneiderei aufgebaut. Rudolf suchte seine Vorfahren im Riesengebirge und betrieb eine großartige Ahnenforschung. Bei seinen Studien fand er 1990 Kontakt zur Dresdner Heimatgruppe Riesengebirge und wurde aktives Mitglied. Bei Heimatfahrten ins Riesengebirge, auch mit seiner Familie und bei den Gemeindetreffen in Niederhof war er aktiver Mitgestalter. Er erforschte in Arnau/Hostinné die Wohnstätten seiner Vorfahren, auch mit dem Museumsleiter Tomáš Anděl. Er war häufig zu Studien im Staatlichen Bezirksarchiv von Trautenau/Trutnov, einmal mit mir eine ganze Woche. Sein umfangreiches Wissen zu genealogischen Erkundungen im Heimatgebiet Riesengebirge

hat er vielen von uns sachkundig weitergegeben. Rudolf war auch ein großartiger Fotograf. Er hat mir für die Berichte zu den Niederhofer Gemeindetreffen viele Aufnahmen gemacht, auch für die beiden Bundestreffen des Heimatkreises Hohenelbe/Riesengebirge in Dresden. Er war immer ein freundlicher, sachlicher und hilfsbereiter Mensch. Wir Heimatfreunde der Dresdner Riesengebirgsheimatgruppe und der Niederhofer Gemeindetreffen werden Rudolf Seidel in guter Erinnerung behalten. Ich verliere einen guten Freund. Erich Kraus, HOB Niederhof


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RIESENGEBIRGSHEIMAT Familiennachrichten aus dem Heimatkreis Hohenelbe Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. Sitz Marktoberdorf Geschäftsführung: Gerhard Baumgartl 87616 Marktoberdorf, Richard-Wagner-Str. 2 Tel. 08342 40528, Fax 08342 7054060 www.hohenelbe.de, eMail: info@hohenelbe.de Sparkasse Allgäu, IBAN: DE 41 7335 0000 0380 271262 BIC: BYLADEM1ALG

WIR GRATULIEREN Der Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. gratuliert zum Geburtstag 09.01. Christian Eichmann, Ehrenvorsitzender des HKH, zum 88. 09.01. Dr. Erich Kraus, HOB von Niederhof, zum 87. 13.01. Anna Schreier, HOB von Pelsdorf, zum 85. Bärbel Hamatschek, Sprecherin der HOB, 3. Vorsitzende des HKH n ANSEITH

06.01. Hermann Stuchlik (A4) zum 83. HOB Tanja Fritz Tel. 06222 389787 eMail: meerfritz@gmail.com

n ARNAU

09.01. Ing. Christian Eichmann zum 89. 22.01. Siegrid Schenk zum 81. 26.01. Viktor Rumler zum 81. HOB Ingrid Mainert (Waengler) Tel. 06039 2255

19.01. Ernst Müller zum 85. 22.01. Alfred Janku zum 96. 24.01. Walli Janku geb. Krüger zum 94. 24.01. Bärbel Nagel zum 74. 25.01. Werner Thim zum 76. 27.01. Elisabeth Berndt geb. Ettrich zum 87. 29.01. Maria Hipho geb. Jary zum 84. HOB Christina Auerswald Tel. 0341 24707822 n HOHENELBE

02.01. Beatrix Fink geb. Buschor zum 81. 02.01. Bernhard Fink zum 59. 04.01. Brigitte Wiedemann geb. Kraus zum 73.

15.01. Reinhard Franz zum 91. 29.01. Hilde Kiefer geb. Pogerth zum 85. 31.01. Ilse Franz zum 83. HOB Verena Schindler Tel. 0391 5565987 n MOHREN

03.01. Ewald Rücker zum 85. 03.01. Anni Bertram geb. Schober zum 94. 08.01. Josef Lorenz zum 85. 11.01. Walter Erben zum 95. 11.01. Erhard Hofmann zum 90. 15.01. Reinhard Lorenz zum 80. 16.01. Anni Eichhorn geb. Lath zum 85. 21.01. Roland Lorenz zum 98. 25.01. Roland Richter zum 96. Herzliche Grüße und ein schönes Weihnachtsfest! HOB Christina Auerswald Tel. 0341 24707822

n NIEDERHOF

06.01. Irmtraud Herrmann geb. Ettel (Rudolfstal 16) zum 87. 09.01. Dr.-Ing. Erich Kraus Rudolfstal 10) zum 88. 09.01. Wolfgang Luksch Auerwiesbauden 307) zum 83.

n OBERPRAUSNITZ

12.01. Roman Scholz zum 41. 13.01. Gerda Pertschy geb. Kuhn (66) zum 89. 28.01. Ingeborg Bock geb. Wanka (235) zum 85. HOB Tanja Fritz s. Anseith

n PELSDORF

08.01. Erhard Schreier zum 92. 13.01. Anna Schreier (Ehefrau v. Helmut Schreier) zum 85. 17.01. Günter Sturm zum 99. 18.01. Heidi Cersovsky geb. Haberzettel zum 83. 20.01. Arno Dressler zum 70. 22.01. Annelies Hillinger geb. Lienert zum 86. 29.01. Berta Mai zum 91. HOB Anna Schreier Tel. 03695 600862

n POLKENDORF

12.01. Anneliese Sailer geb. Luksch (Nr. 30) zum 88. 16.01. Annelies Schnabel geb. Augst (Nr. 27) zum 91. 30.01. Wolfgang Drescher (Nr. 9) zum 90. Eure HOB Sylvia Colditz

n ROCHLITZ

02.01. Waltraud Erlebach geb. Palme (Oberrochlitz- Oberwinkel) zum 81. 09.01. Roland Sacher (Oberrochlitz-Oberdorf) zum 88. 09.01. Christel Walter geb. Häckel, (Rochlitz-Sahlenbach 29) zum 84. 14.01. Alma Kalodzig geb. Hollmann (Oberrochlitz 108) zum 98. 31.01. Erna Schöntag geb. Sieber (Oberrochlitz 52/ Durch Wasser aus den Bergen angestiegeRochlitz-Sahlenbach 27) ne Elbe bei Vrchlabí. Foto: Karolína Boková Krippe, Schloßpark Hohenelbe. Foto: K. Boková zum 96. Unsere Jubilarin: Gerlinde Draht, am 18.01.1930 geborene Langner (OberrochlitzOberdorf 17), wird 95 Jahre alt. HOB Kirsten Langenwalder Tel. 089 12018348 (abends u.WE) eMail: presseriesengebirge@ aol.com n SCHWARZENTAL

Krippe aus der Krippenausstellung im Franziskanerkloster in Ankunft der Heiligen Drei Könige im Schloßpark Foto: Karolína Boková Hohenelbe. Hostinné/ Arnau. Foto: Karolína Boková n HARRACHSDORF

05.01. Erhard Adolf zum 93. 07.01. Christa Fischer zum 83. 07.01. Ruth Kamnitz zum 88. 11.01. Ilse Lindig zum 96. 14.01. Max Bainder zum 96. 14.01. Leni Reuß zum 87. 14.01. Gerlinde Preißler zum 86. 16.01. Jarko Kahoun zum 96. 16.01. Isolde Schier zum 95. 18.01. Horst Lath zum 86. 18.01. Manfred Knappe zum 86. 19.01. Roswitha Hollmann z. 80. 22.01. Annelies Donth zum 85. 24.01. Irmtraud Adolf zum 89. HOB Ines und Falk Heinrich Tel. 03586 4085635

06.01. Andrea Christ zum 55. 09.01. Inge Kopp geb. Schulz zum 85. 09.01. Christiane Rittner zum 66. 13.01. Heidi Geist geb.Fischer zum 83. 28.01. Helga Adler geb. Kröhn zum 98. 31.01. Dr. Herbert von Golitschek z. 85. HOB Ingrid Mainert s. Arnau n KLEINBOROWITZ

18.01. Brigitte Singer geb. Schorm zum 85. HOB Ingrid Mainert s. Arnau

10.01. Marianne Frentzel geb. Breuer (9) zum 83. 13.01. Lieselotte Petschel (103) zum 84. 16.01. Gerda End geb. Steffan (121) zum 80. 22.01. Adolf Klug (138) zum 85. HOB Tanja Fritz s. Anseith

n HENNERSDORF

n KOTTWITZ

n HARTA

01.01. Josef Susanek zum 86. 07.01. Hermann Herbke zum 86 . 14.01. Albert Weikert zum 82. 19.01. Johann Kraus zum 88. HOB Ingrid Mainert s. Arnau

n HERMANNSEIFEN

02.01. Oskar Jeschke zum 97. 05.01. Helga Mutze geb. Erben zum 90. 06.01. Erna Munserová geb. Demuth zum 97. 07.01. Ernst Drescher zum 91. 07.01. Annamarie Feith geb. Graf zum 93. 07.01. Arthur Schöwel zum 94. 07.01. Sigrid Falke geb. Patzelt zum 92. 07.01. Norbert Fleischer zum 80. 11.01. Roland Hoffmann zum 91. 13.01. Hans Erben zum 80. 14.01. Agnes Ehrlich geb. Ettrich zum 90. 14.01. Felix Jeschke zum 89. 16.01. Anneliese Schnabel geb. Augst zum 91.

10.01. Birgit Hollender geb. Jeschek (Kl. Elbetal 93) z. 83. HOB Erich Kraus Tel. 0351 4718868 | eMail: brigitte.und.erich.kraus@web.de n NIEDERLANGENAU

07.01. Elke Schön geb. Weikert zum 83. 10.01. Gerlinde Shysan geb. Lorenz zum 87. 12.01. Edith Saß geb. Mahl zum 83. 20.01. Rosa Haftendorn geb. Barth zum 91. 21.01. Werner Sacher zum 81. 29.01. Artur Hartel zum 87.

n MITTELLANGENAU

05.01. Erna Jany geb. Weiß zum 95. 09.01. Erich Lorenz zum 88. 14.01. Hannelore Worrings geb. Reinl zum 86.

Forst und Lauterwasser Wer kennt noch Riesengebirgler aus Forst und Lauterwasser und weiß über ihre Familien Bescheid? Ich freue mich über jede Nachricht.

n SPINDELMÜHLE -

n MASTIG

16.01. Gerda End (HM) zum 80. 18.01. Edmund Scholz (M 71) zum 96. 28.01. Günter Berger (M 107) zum 81. HOB Tanja Fritz s. Anseith

04.01. Minka Meng geb. Hollmann (Hs. 17) z. 100. 05.01. Horst Wonka (Hs. 35) zum 82. 08.01. Elfriede Schade geb. Hoffmann (Pföfenzähl) zum 98. 10.01. Marie Fuhrmann geb. Braun (Töpferbauden) zum 93. 14.01. Waltraud Döll geb. Adolf (Hs. 48) zum 82. 29.01. Franz Fries (Hs. 19) zum 83. Herzlichen Glückwunsch allen Jubilaren!

HOB Vera Kraus‚ Tel. 0173 8853142 eMail: vera.kraus@t-online.de

01.01. Sonja Maria Zang (Nr. 141) zum 88. 02.01. Adolf Pittasch (Nr. 176) zum 98. 09.01. Christian Eichmann (Nr. 173) zum 89. 26.01. Viktor Rumler (Nr. 161) zum 81. HOB Gudrun Bönisch Tel. 08377 1293

Der Septembersturm beschädigte das Dach des Kirchturms. Einige Balken mußten ausgetauscht und alter Putz entfernt werden. Foto: Ivan Hanus HOB Verena Schindler Tel. 0391 5565987

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

FRIEDRICHSTHAL 03.01. Gertrude Hitzegard geb. Buchberger (Sp 050 - St. Peter, Hotel Buchberger) zum 94. 04.01. Walburga Müller geb. Zinecker (Sp 097 Davidsbauden) zum 97. 05.01. Erika Grün geb. Bradler (Sp 083 - Eichlerbaude) zum 85. 07.01. Helga (geb. Adolf) und Erhard Huback (F006 - Villa Adolf) z. 93. 08.01. Herbert Hackel (F011 - Delikatessen) zum 96. 19.01. Ursula Koch geb. Lauer (Sp 0171 - Haus Tannenstein) zum 85. 21.01. Dorothea Reuter geb. Adolf (Sp 0136 - St. Peter, Hotel Panorama) zum 84. 26.01. Gisela Tobaben geb. Hollmann (Sp 045 St. Peter, Alpenhotel) zum 80.

Winterliche Abendstimmung in Schwarzental.

Foto: Karolína Boková

27.01. Margit Ritschel geb. Kunz (Sp 071 - St. Peter, Villa Buchberger) zum 87. 28.01. Wilfried Kraus (Sp 211 - St. Peter, Haus Juliana) zum 87. 28.01. Charlotte Stiefel geb. Scholz (Sp 047 - St. Peter) zum 86. 28.01. Edeltraud Lendvaij geb. Zinecker (Sp 072 - St. Peter) zum 79. 31.01. Hans Erben (Ochsengraben) zum 98. 31.01. Hannelore Richter (Sp 020 - Herta) zum 78. HOB Dirk Schulze Tel. 033732 40383 | eMail: tischlerei-dirk-schulze@t-online.de

01.01. Anneliese Draht geb. Braun (Brauns-Josef, Ziegenhäuser 281) zum 87. 13.01. Marie Barcuchova geb. Richter (Erdmannl, Fuchsloch 279) zum 93. 15.01. Elisabeth Schmidt (Elsi) geb. Bien (Jakobs-Seffi, Mitteldorf 23) zum 84. 21.01. Lizzi Grandt geb. Preißler (Alishelml, Hinterwinkel 250) zum 97. 24.01. Erni Schellmann geb. Fischer (Kotzians-Annl, Oberdorf 346) zum 80. Hans-Joachim Hönig Tel. 03949 502153

n STUPNA

n NIEDERHOF

03.01. Christel Bentsch (Hs. 102) zum 87. 22.01. Heiko Other (Sohn von Helga Other geb. Spitschan, Hs. 93) zum 62. 23.01. Hilda Werner geb. Pfeifer (Hs. 42) zum 89. HOB Heidrun Vogt Tel. 036421 22707

n SWITSCHIN

14.01. Ulli Pfeifer (Nr.10) zum 95. 29.01. Walburga Patzelt (Nr. 53) zum 79. HOB Roman C. Scholz Tel.: 0170 2457875 eMail: r.c.scholz@freenet.de

n WITKOWITZ

01.01. Edeltraud Teichmann geb. Kraus (Fuchs-Julie, Fuchsloch 24) zum 98.

WIR BETRAUERN Rudolf Seidel ist traurigerweise verstorben. Unser Beileid.

n OBERHOHENELBE

Herrn Baumgartl wurde mitgeteilt, daß Gottfried Lauer, geboren am 20.11.1934 in Oberhohenelbe, am 11. November 2024 in Halle verstorben ist. Seiner Familie gehört unsere aufrichtige Anteilnahme.

n WITKOWITZ

Von Herrn Uwe Vetters erhielt ich die Nachricht, daß Edeltraud Vetters, am 03.10.1942 in Ziegenhäuser Nr. 281 geb. Braun, am 06.03.2024 verstorben ist. Nachträglich gilt allen Hinterbliebenen unsere aufrichtige Anteilnahme.

Familiennachrichten aus dem Stadt- und Landkreis Trautenau Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V., Sitz Würzburg Geschäftsstelle/Riesengebirgsstube: 97070 Würzburg, Neubaustr. 12 Tel. 0931 12141, Fax 0931 571230 1. Vorsitzender Wigbert Baumann www.trautenau.de, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de Sparkasse Mainfranken Würzburg IBAN: DE 31 7905 0000 0001 405695 BIC: BYLADEM1SWU

WIR GRATULIEREN Der Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. gratuliert zum Geburtstag 05.01. Hermine Reinl, ehem. HOB von Gradlitz, zum 86. 05.01. Andrea Huber, ehem. Geschäftsführerin, zum 67. 25.01. Werner Haase, Ehrenvorsitzender, zum 93. 29.01. Dr. Alois Zieris, HOB Glasendorf, zum 89. HOB Georgine Nitsch n ALTENBUCH

01.01. Herta Demme geb. Tamm (MA 133) zum 92. 10.01. Margit Fink (NA 12) zum 86. 13.01. Winfried Katschner (MA 26) zum 86. 14.01. Gerda Simon geb. Baudisch (MA 98) zum 85. 17.01. Maria Beckmann geb. Pauer (MA 94) zum 85.

20.01. Rudi Zirm (MA 62) zum 90. 20.01. Alfred Pauer (S.) zum 88. HOB Markus Decker Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) n ALT-ROGNITZ

03.01. Erna Rosenberger geb. Seidel (AR 22) zum 85. 04.01. Gerhardt Rindt (RUD 09) zum 80. 15.01. Martina Seidel geb. Seidel (AR 93) zum 57. 21.01. Ernst Patzak (AR 75) zum 83. 23.01. Hildegard Schneider geb. Rind (AR 58) zum 86. HOB Andreas Hoffmann Tel. 03672 411729 eMail: brunnl@outlook.de

n ALTSEDLOWITZ -

MARKAUSCH 11.01. Erika Neumannová geb. Seidel (M) zum 85. 31.01. Erwin Letzel (M) zum 95. 15.01. Erna Frimel geb. Schien (M) zum 82. 19.01. Lotte Papke geb. Rubatschek (M) zum 92. 19.01. Ingrid Schulze geb. Haucke (S) zum 85.


22.01. Adolf Kopacek (S) zum 91. HOB Georgine Nitsch Tel. 08638 9822828 | eMail: georgine.nitsch@t-online.de n BAUSNITZ

03.01. Walburga Urwalek geb. Mühl zum 86. 05.01. Gertrud Geiselberger geb. Träger zum 95. 31.01. Gerlinde Reder geb. Pettera zum 85. 14.01. Renate Christel geb. Thamm zum 88. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

n BERNSDORF-BERGGRABEN

12.01. Franz Wand zu 96. 31.01. Ernst Clauser zum 97. HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363

n DEUTSCH PRAUSNITZ

09.01. Christa Woerke geb. Capek (132) zum 92. 18.01. Elisabeth Langner geb. Hanusch (17) zum 77. 19.01. Gerhard Fiedler (98) zum 82. 26.01. Rudolf Schirmer (99) zum 99. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n DÖBERLE

07.01. Edeltraud Geßner geb. Maier (27) zum 83. 24.01. Edith Siegel (66) zum 97. Wir wünschen den Jubilaren für das neue Lebensjahr alles erdenklich Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Vielen Dank allen Döblern und Heimatfreunden für die uns übermittelten Grüße zu den zeitlich hinter uns liegenden Festtagen und die vielen guten Wünsche für das neue Jahr. In heimatlicher Verbundenheit grüßt Euch alle recht herzlich HOB Dr. Siegfried Erben Tel. 03843 842088 dr.siefriederben@web.de

n DUBENETZ

05.01. Willi Filip zum 89. 24.01. Anna Brosig geb. Kirsch (Nr. 190) zum 95. 28.01. Reinhold Czerny zum 97. 28.01. Karl Czerny (bei Jähring) zum 97. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

n FREIHEIT

21.01. Gretl Buhr geb. Kammel zum 83. 22.01. Dieter Hampel zum 84. 23.01. Hansel Zippel zum 87. 25.01. Heinz Wurbs zum 84. 26.01. Adolf Werner zum 91. 26.01. Rudolf Kulbe zum 87. HOB Dr.-Ing. Herbert Gall 03744 2413660

n GOLDENÖLS

12.01. Ludmilla Traub geb. Schubert zum 89. HOB Peter Stächelin s. Bernsdorf-B.

n GRADLITZ

05.01. Eva Jeschke geb. Adelt zum 94. 05.01. Hermine Reinl geb. Goll zum 87. 08.01. Gretl Häusler zum 94. 10.01. Helga Zintel geb. Tschöp zum 92. 24.01. Horst Hauke zum 80. HOB Wolfgang Dittrich-Windhüfel Tel. 0761 2025553 eMail: wodw54(at)gmail.com n GROSS-AUPA I und II

01.01. Max Tippelt (I/64) zum 93. 04.01. Waltraud Bockmann geb. Sagasser (II/213) zum 81. 08.01. Bernhard Tippelt (II/93) zum 80. 10.01. Peter Dix (II/52) zum 81. 14.01. Margarethe Wollmann geb. Berger (II/59) z. 88. 16.01. Emma Peters geb. Tippelt (II/87) zum 92. 19.01. Gerda Steiner geb. Stangl (I/94) zum 93. 20.01. Bertholda Heiss geb. Tippelt (II/97) zum 89. 20.01. Walter Tasler (II/105) z. 81. 21.01. Manfred Hofer (II/112) zum 89. 21.01. Ingrid Kneifel (II/194) zum 69. 22.01. Marianne Behm geb. Braun (II/181) zum 86. 23.01. Elli Pirkl geb. Gleissner (II/205) zum 97.

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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

24.01. Marianne Hopp geb. Hofer (I/70) zum 94. 24.01. Adolf Tippelt (II/99) zum 84. 24.01. Jutta Wolfinger geb. Steiner (I/94) zum 69. 26.01. Traute Tippelt geb. Jahns (II/99) zum 89. HOB Christa Lang Handy: 0170 6523260

25.01. Werner Haase zum 93. 13.01. Gerhard Sagasser (N.K.) HOB W. Thole zum 91. Tel. 06196 44836 HOB Helena Kessler n SCHATZLAR, STOLLEN, Tel. 09355 1047 BOBER, BRETTGRUND/ n PETZER WERNSDORF, REHORN/ 01.01. Annelies Thamm zum 87. QUINTENTAL, 03.01. Hilda Maschlanka SCHWARZWASSER geb. Schröfel zum 99. 05.01. Erich Krause (S) zum 94. 05.01. Walter Großmann zum 88. 05.01. Siegfried Illner (S 90) z. 91. n GROSSBOCK - KLEINBOCK 14.01. Rudolf Zinecker zum 81. 06.01. Gretel Linke 05.01. Elsa Kersten 23.01. Erna Sagasser geb. Dix z. 94. geb. Friedrich (S) zum 96. geb. Purtik z. 93. 25.01. Irmgard Vetterlein 07.01. Helga Anderlová geb. 13.01. Erhard Friebel zum 84. geb. Bönsch zum 96. Bönsch (Bo 158) zum 91. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. 26.01. Inge Kaspar 08.01. Gerlinde Klesel geb. geb. Kneifel zum 86. Schöbel (B/W 1 - Sw 8) n GÜNTERSDORF n LITTITSCH 26.01. Walburga Tier zum 78. KOMAR - HEGERBUSCH NEUJAHRSDORF geb. Bönsch zum 89. 09.01. Gabriela Pohl 10.01. Erna Drees 13.01. Maria Mach (Njd.18) z. 96. 30.01. Anni Baumgarten zum 95. geb. Knopf (S 44) zum 62. geb. Brath (55) zum 94. 23.01. Maria Flieger geb. HOB Christa Lang 10.01. Karl Wander (S 302) z. 94. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. Bartmann (Li. 53) zum 88. Handy: 0170 6523260 10.01. Dieter Bönisch (S 93) z. 75. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. 12.01. Siegfried Pummer n HARTMANNSDORF n PILNIKAU - PILSDORF (B1/W) zum 94. 25.01. Alfred Kühnel (Nr. 78) z. 87. n MARSCHENDORF III-IV 04.01. Horst Schober (Pi 147) z. 83. 14.01. Josef Pfrang (Sw 46) z. 98. 30.01. Anna Schermesser geb. und DUNKELTHAL 05.01. Renate Schwarz 14.01. Regina Gottstein Morawetz (Nr. 24) zum 96. 04.01. Renate Töle geb. geb. Barth (Pi 1) zum 81. geb. Knopf (S 44) zum 70. Navrazala zum 73. 08.01. Maria Schmidt geb. HOB Markus Decker s. Altenbuch 16.01. Helga Wagner geb. HOB Peter Stächelin s. Bernsdorf-B. Schreier (Pi 74) zum 96. Hübner (S 70) zum 98. n HERMANITZ, BIELAUN, 17.01. Gerta Schlierf PRODE und GRABSCHÜTZ geb. Bischof (S) zum 77. 14.01. Gerlinde Ried (P) zum 83. � Nachrufe/Trautenau-Hohenbruck 18.01. Elfriede Hämmerle geb. HOB Markus Decker s. Altenbuch Zwirschke (S 61) zum 96. 18.01. Herta Rymplová geb. n JUNGBUCH Lenitschek (R/Q 32) z. 86. 07.01. Waldemar Seidel zum 94. 18.01. Monika Mederer geb. 24.01 Rudolf Handscher zum 82. Feest (R/Q 2) zum 71. HOB Markus Decker s. Altenbuch 21.01. Karl-Heinz Bock (S117) zum 93. n KAILE 21.01. Marianne Scholz geb. Winnie, wie wir ihn nannten, ist etwa zwei Kilometer. Traudls 13.01. Josef Wolf zum 97. Krücke (Sw 6) zum 72. 23.01. Johann Teichmann zum 96. am 12. Oktober 2024 gestorben. Großvater war Tischler wie sein 22.01. Ilse Hartmann HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. geb. Burkert zum 97. eingerückter Sohn und schnitzr war Schüler der Oberschule te dem Winnie neue Skier. Im 22.01. Erwin Heier (S 364) z. 96. n KETZELSDORF Wanne-Eickel. Diese Schule Ruhrgebiet gab es ja kaum Mög- 22.01. Klaus Christ (Bo 144) z.84. 01.01. Maria Hinrichs geb. wurde im Schuljahr 1943/44 nach lichkeiten, Ski zu fahren. Doch 24.01. Reingard Poisel Neumann (196) zum 97. Trautenau evakuiert. Das Ruhr- Winnie lernte ziemlich schnell geb. Schön (S) zum 85. 09.01. Josef Tasler (3) zum 85. gebiet war in dieser Zeit verstärk- das Skifahren und unseren pau- 28.01. Eva-Maria HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. ten alliierten Bombenangriffen rischen Dialekt, so daß er von Herrmann-Krawietz ausgesetzt. Die damaligen Behör- einem einheimischen Schüler geb. Herrmann (S) zum 66. n KLADERN den beschlossen daraufhin, gan- kaum noch zu unterscheiden war. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. 01.01. Hartwig Tasler zum 65. ze Schulen in bombensicheres Als das Kriegsende drohte, waHOB Josef Heina Gebiet zu evakuieren. So kam ei- ren organisierte Rückführungen n SCHLOTTEN Tel. 03831 280179 ne gesamte Oberschule aus Wan- der Wanne-Eickeler nicht mehr 06.01. Heinz Thun zum 84. ne-Eickel nach Trautenau, denn möglich, und so mußten sich 09.01. Helmut Nemetschke z. 87. n KLEINAUPA in unserer Stadt war damals noch die einzelnen Schüler auf eige- HOB Wolfgang Dittrich-Windhüfel 02.01. Hildegard Leschke geb. keine einzige Bombe gefallen. ne Faust durchschlagen, um wie- s. Gradlitz Grabinger (Schww. 7) z. 83. Diese Schüler wurden bei einzel- der ins heimatliche Ruhrgebiet 17.01. Johanna Lohre geb. nen Familien in Trautenau und zu kommen. Soviel ich weiß, ge- n SILWARLEUT Braun (Lattental 22) z. 93. Umgebung untergebracht und lang es Winnies Mutter, irgend- 07.01. Reinhold Lenke zum 75. 19.01. Walter Bönsch so kam Winfried Hoffmann nach wie mit dem Zug nach Trautenau 19.01. Edeltraud Wengert geb. Tschöp zum 86. (Engelbg.) zum 84. Hohenbruck. zu kommen und ihren Sohn trotz 20.01. Rita Grabiger geb. Er wohnte dort bei unserer aller Beschwernisse wieder sicher HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. Stefan (Nkbg. 95) zum 94. Nachbarfamilie Flögl und ging nach Hause zu bringen. 21.01. Johanna Horlebein zum 78. von dort aus in die Oberschule Auch nach der Vertreibung der n SLATIN HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. in Trautenau, wo komplette Klas- Hohenbrucker gelang es Win- 01.01. Edmund Goldmann z. 66. sen für die Wanne-Eickeler Schü- nie, den Kontakt mit Traudl Flögl 05.01. Alfred Strecker zum 90. n KÖNIGSHAN ler eingerichtet worden waren. zu halten und ich lernte auf die- In heimatlicher Verbundenheit 02.01. Anita Anders geb. Der junge Winnie gewöhnte sich se Weise Winfried kennen. Wir und bleiben Sie alle recht gesund. Nautsch (Kö. 90) zum 89. schnell an die neue Umgebung, organisierten eine gemeinsame Euer HOB Wilfried Rudolf 03.01. Walburga Urwalek und fühlte sich bald wie zuhause. Fahrt nach Trautenau mit mei- Tel. 05086 2278 geb. Mühl zum 86. Sein neues Zuhause bestand aus nen Brüdern Toni und Fredi, mit 05.01. Gerlinde Oldenburg z. 85. der Gastmutter Frau Flögl, ihrem denen Winnie schon in Hohen- n SÖBERLE 07.01. Paul Junge (Kö. 82) z. 88. Schwiegervater und einem etwa bruck befreundet war. Winnie 03.01. Karin Beier geb. Wondrousch (24) zum 75. 07.01. Manfred Scholz zum 83. gleichaltrigen Mädchen namens freute sich sehr, sein ihm lieb ge10.01. Gerlinde Asmus geb. Traudl. Der Mann von Frau Flögl wordenes Dörfla noch einmal se- 23.01. Adolf Rücker zum 96. Wunsch (Kö. 124) zum 85. war Soldat in Italien und kam nie hen zu können und erinnerte sich 24.01. Karl Just zum 80. 12.01. Jürgen Petzak zum 73. wieder nach Hohenbruck zurück. genau an seine zweite, ihm lieb HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. 13.01. Gerlinde Reder Der Winter 1943/44 war schnee- gewordene Heimat. geb. Pettera zum 85. reich und alle Hohebrucker SchüWenn es Hohenbruck noch gä- n SOOR 14.01. Renate Christel ler, die nach Trautenau zu Fuß in be, hätten wir ihn sicher zum Eh- 01.01. Irmgard Lipka geb. Kopper (NS) zum 85. geb. Thamm zum 88. die Schule gingen, bestiegen ih- renbürger ernannt. 24.01. Klaus Blaschek re Skier und fuhren damit die Harald Richter, HOB 05.01. Alfred Patzak (OS/EI) zum 82. (Kö. 76) zum 82. n OBERALTSTADT 06.01. Herbert Lazar 25.01. Werner Gall zum 81. 10.01. Erna Beierlein geb. 01.01. Ilse Spalt (NS/EUL 92) zum 88. 26.01. Margarita Schmarowski Kühnel (Pd II/133) z. 84. geb. Mitlöhner zum 91. 20.01. Helmut Scharf geb. Bischof (Kö. 52) z. 95. 12.01. Horst Stepan 02.01. Heribert Hofmann zum 83. (NS 13) zum 84. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. (Pd I/74) zum 83. 11.01. Franz Raimund zum 89. 26.01. Hermann Feistauer 12.01. Doris Riedel geb. n KOKEN 13.01. Christine Gröger (OS 14) zum 87. Wick (Pi 111) zum 81. 10.01. Anni Exner geb. Willer zum 92. HOB Edith Niepel 14.01. Johann Wick geb. Jeschke zum 100. 15.01. Johann Tippelt zum 99. Tel. 03841 632765 (Pd I/57) zum 87. 10.01. Erich Heina zum 89. 16.01. Gerda Born 18.01. Dr. Stefan Wick n STAUDENZ 15.01. Edith Rösner zum 97. geb. Jüngling zum 97. (PdII/114) zum 52. 05.01. Franz Mann (3) zum 95. HOB Josef Heina 19.01. Annelies Berger 20.01. Rudolf Zirm 05.01. Gretl Zenker Tel. 03831 280179 geb. Überla zum 93. (Pi 203) zum 90. geb. Patzak (62) zum 95. 20.01. Brigitte Brandl 30.01. Erhard Schöbel n KRINSDORF 08.01. Frieda Treschnak geb. Klier zum 91. (Pi 10) zum 94. 13.01. Dietlinde Pohlová (40) zum 93. 23.01. Gerlinde Richter zum 96. 30.01. Günter Ruß (Pi 68) zum 81. geb. Bischof zum 70. 25.01. Annelies Homma HOB Markus Decker s. Altenbuch 09.01. Gertrud Walsch geb. 27.01. Anneliese Hamatschek Wondratschek(26) z. 85. geb. Killar zum 95. n QUALISCH geb. Bock zum 89. 17.01. Helmut Teichmann 26.01. Gertrud Richard 11.01. Richard Schmidt zum 96. HOB Peter Stächelin (47) zum 83. geb. Kopper zum 93. 18.01. Ursula Borsdorff Tel. 08171 26363 30.01. Maria Schiewo geb. 31.01. Ursula Schaluppa geb. Efler zum 94. Buchert (42) zum 95. geb. Gernert zum 90. n KUKUS HOB Markus Decker s. Altenbuch 30.01. Inge Schmid geb. Beck z. 87. 30.01. Anni Wondratschek 03.01. Friederike Tannenberger HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. zum 95. n OBER-NIEDERALBENDORF geb. Schmitt (61) zum 85. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl. n RADOWENZ 07.01. Christa Kühnel (46/47) z. 82. und DÖRRENGRUND n TRAUTENAU 07.01. Erwin Schmidt zum 85. 10.01. Emma Seck geb. 15.01. Johanna Triller 05.01. Dr. Norbert Hartmann 18.01. Rudolf Neumann zum 83. Schubert (O A.) zum 96. geb. Schmitt (61) zum 81. zum 84. 14.01. Gottfried Owal (O. A.) z. 96. 20.01. Erika Franke 16.01. Walburga Sallfeld 13.01. Herta Viehmann geb.Thorik zum 85. 28.01. Helmut Hintner geb. Schmitt (61) zum 83. geb. Schwanda zum 88. 21.01. Annelies Illner (N. A.) zum 87. HOB Wolfgang Dittrich-Windhüfel 19.01. Gerhard Fiedler zum 81. geb. Pfeifer zum 87. HOB H.Kessler s. N.-Kolbendorf s. Gradlitz n LAMPERSDORF

01.01. Kristina Bog geb. Hiener (36) zum 82. 01.01. Renate Matzke geb. Winkler (11) zum 79. 12.01. Doris Paldrichová geb. Schmidt (113) zum 92. 12.01. Robert Antoch (68) z. 80. 14.01. Werner Langer (98) z. 70. 16.01. Josef Taube (188) zum 94. 18.01. Edith Wehrmann geb. Antoch (68) zum 83. 25.01. Renate Schnell geb. Herrmann (164) zum 84. 26.01. Helmut Taube (36) z. 82. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

n OBER-NIEDERKOLBENDORF

In memoriam Winfried Hoffmann

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28.01. Marianne Bunge geb. Wanka zum 100. HOB Markus Decker s. Altenbuch n TRAUTENAU-HOHENBRUCK 09.01. Gertrud Pauer geb. Wondratschek (Nr. 44) zum 85. 17.01. Klaus Hühnert (Nr. 39) zum 81. 19.01. Ingeborg Block geb. Simm zum 92. 25.01. Margit Haschke geb. Anderlik (Nr. 50) zum 80. HOB Harald Richter Tel. 02224 81437 eMail: UHRichter@t-online.de n WEIGELSDORF-KALTENHOF

06.01. Erna Fischer geb. Jirka (Ka 36) zum 90. 08.01. Gerhard Till (We 77) zum 86. 14.01. Heinz Filonek (We 3) zum 85. 14.01. Gottfried Kühnel (We 62) zum 99. 14.01. Harald Richter Ka 13) zum 82. 15.01. Maria Helmbold geb. Schulz (We 31) zum 88. 15.01. Waltraud Sternberger geb. Schulz (We 31) z. 86. 15.01. Norbert Richter (We 17) zum 82. 27.01. Ilse Böttcher geb. Pohl (We 99) zum 90. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n WELHOTTA-BÖSIG

06.01. Haribert Staude zum 88. HOB Sieglinde Wolf

n WIHNAN

09.01. Maria Seitz geb. Schubert zum 93. 14.01. Ingrid Scholze geb. Bartmann zum 73. HOB Josef Heina Tel. 03831 280179

n WILDSCHÜTZ

02.01. Anne Gottwald geb. Seidel (Hof) zum 97. 02.01. Friedrich Flögel (Bäckerei) zum 84. 14.01. Franz Fritz Altmann zum 96. 16.01. Josef Wimmer (181) zum 85. 17.01. Alfred Reh (90) zum 88. 19.01. Ingeborg Stuhlträger geb. Hantscher zum 91. 20.01. Marga Keferloher geb. Hampel (94) zum 90. 20.01. Gottfried Klug (31) zum 81. 31.01. Gertrud Krämer geb. Reh (143) zum 90. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n WÖLSDORF

22.01. Wilma Gradias geb. Rösel zum 94. 31.01. Margarete Prinz geb. Jeschke zum 92. HOB Wolfgang Dittrich-Windhüfel s. Gradlitz

n WOLTA

02.01. Hedwig Brückner geb. Pohl (W 332) zum 79. 06.01. Margot Krome geb. Pfaff (W 61) zum 83. 07.01. Gerda Wittmann geb. Pohl (W 32) zum 84. 16.01. Erna Kukuk geb. Walter (W 34) zum 85. 17.01. Siegfried Illner (W 39) zum 85. 18.01. Siegfried Feist (W 26) z. 94. 18.01. Edith Hußlein geb. Homolka (W 136) zum 79. 19.01. Josef Rudlof (24) zum 96. 24.01. Dr. Reinhard Scholz (W 44) zum 81. 31.01. Johann Erben (W71) z. 93. 31.01. Ingrid Scholz (W113) z. 85. HOB Lothar Riemer Tel. 0816 8874937 eMail: lothar@riemeronline.com

n ZIESMITZ

02.01. Marie Plecháčová geb. Posner zum 98. 05.01. Adolf Mühlberger zum 84. HOB Georgine Nitsch s. Altsedl.

WIR BETRAUERN n GROß-AUPA

Brigitta Gebhardt, am 20.05.1938 geb. Hofer, wurde mit sieben Jahren von Groß-Aupa I/33 ausgesiedelt und verstarb am 04.12.2024 im Alter von 86 Jahren in Dessau.


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RIESENGEBIRGSHEIMAT

 Treffen HOB Georgine Nitsch hat Familie Hösel, die lange Zeit als Ortsbetreuer tätig gewesen ist, ihren langjährigen Kontakt Manfred Luschtinetz und die Würzburger Riesengebirgsstube besucht.

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ndlich hatte ich die Zeit und Gelegenheit, erneut einige Menschen persönlich kennenlernen zu dürfen, mit denen ich entweder schon sehr lange oder auch erst seit einiger Zeit Kontakt hatte – bisher allerdings nur telefonisch oder schriftlich.

 Die Sprecherin der Heimatortsbetreuer

Besuche bei Hösel, Luschtinetz Frohe Weihnachten und in der Riesengebirgsstube aufrechterhalten haben. Es war mir eine große Freude, daß dieses Kennenlernen stattfinden konnte und natürlich hoffe ich, daß es ein weiteres Wiedersehen geben wird! Mein nächster Weg führte uns vom 18. bis 20. Okto-

für die Ahnenforschung durchaus hilfreich sind. Obwohl wir uns dort über fünf Stunden aufhielten, schaffte ich es nicht, alles durchzusehen. Es war ein bemerkenswerter Besuch, an den ich immer wieder zurückdenke. Mein Mann und nutzten den Aufenthalt bei wunderschönem Herbstwetter dann noch dazu, einen kleinen Teil der sehenswerten Stadt zu besichtigen.

überaus dankbar! Wir trafen uns am Sonntag zum Mittagessen und er kam mit seiner Tochter Geli und Schwiegersohn Bill. Es war uns eine Freude, auch sie gleich persönlich kennenlernen zu dürfen. Manfred Luschtinetz, der auch mein Namensvetter ist, und unsere Familien sind über einige Ecken verwandt. Er war lange Zeit im Heimatkreis aktiv und hat viel Interessantes aus der Vergangenheit zu erzählen. Unter anderem erzählte er, daß er vor einiger Zeit überlegt hatte, ein großes LuschtinetzTreffen zu organisieren. Aufgrund der sehr großen Personenanzahl kam es dann leider doch nicht zustande. Wir verbrachten eine kurz weilige Zeit und ich erhielt von ihm einige nicht mehr beAm dritten Oktober 2024 fuh- ber 2024 nach Würzburg, auch Als die Planung der Würz- nötigte Unterlagen. ren mein Sohn und ich in das hier wieder die einfache Strek- burg-Fahrt feststand, kontaktierMein nächstes „Projekt“ wird schöne Aue-Bad Schlema zu der ke von 350 Kilometern, die man te ich Manfred Luschtinetz, wel- das Nachvollziehen der genauFamilie Hösel, die viele Jahre nicht „mal so“ angeht. Wigbert cher mir seit vielen Jahrzehnten en Verwandtschaftsbeziehungen lang als Heimatortsbetreuer die Baumann hatte mich anläßlich bekannt ist. Unser Kontakt be- zwischen Luschtinetz und meiOrte Güntersdorf, Hegerbusch, der am 19. Oktober stattgefun- lief sich bisher eher sporadisch ner Familie sein. Ketzelsdorf und Komar betreute denen Vorstandssitzung eingela- auf Briefwechsel und TelefongeUnterlagen, welche ich erund deren Aufgaben ich dann im den, sodaß ich (zumindest einen spräche. halten habe und noch erhalten letzten Jahr übernehmen durfte. Teil) des Vorstands kennenlerHerr Luschtinetz hatte mei- kann, werde ich unentgeltlich Herr und Frau Hösel haben uns nen konnte: Wigbert Baumann, ne Familie, also Vater, Onkel sichten, entsprechend digitalisiesehr freundlich empfangen, wir 1. Vorsitzender, Claudia Raben- und auch mich, schon vor vielen ren und, soweit gewünscht, gut haben interessante Gespräche stein, 2. Vorsitzenverwahren. Für Unterlagen der geführt und ich bekam von ihnen de, Ralf Richter, Riesengebirgsstube bekam ich diverse, sehr gut sortierte Unter- Schriftführer, und vom anwesenden Vorstand posilagen aus ihrer Zeit der Tätigkeit auch Beirat Antive Rückmeldung und ich freue als HOB. dreas Hoffmann, mich schon, wenn ich mit dem Digitalisieren beginnen kann. Persönliches Fazit, nicht nur als HOB und Ahnenforscherin, aus diesen Begegnungen: Gespräche mit Zeitzeugen sind immer sehr lehrreich, interessant und wichtig, ebenso wie entsprechende Zeitdokumente wie Chroniken, Notizen und Vermerke, Urkunden, Ortspläne, Bilder und offizielle Aufzeichnungen. Auch Nachkommen, Bekannte und Verwandte sind wichtig, da sie das Wissen weitergeben können. Mir ist durchaus bewußt, daß es für viele nicht einfach ist, so zu denken, oder auch über die erlebte Vergangenheit zu spre ­ ­ chen. Aber dieses Wissen ist wichtig, hilfreich und notwendig. Für mich ist dies im Namen unDa wir am gleichen Tag noch der auch ein Buchautor ist. Schon Jahren telefonisch kontaktiert. serer Vorfahren ein großes Anliezurückfahren mußten und die lange war es mir ein Anliegen, Er kannte meinen Onkel und gen – gegen das Vergessen. einfache Strecke knapp 380 km die Riesengebirgsstube zu besu- dessen Familie persönlich und Ein großes Dankeschön an alle betrug, blieb uns leider nicht all- chen. Ich durfte einen Teil der in er war es auch, der mir im Jahr Genannten, vor allem aber meizu viel gemeinsame Zeit. Vielen der Stube aufbewahrten Unter- 2015 oder 2016 den für mich wohl nem Mann und Sohn, ohne deren Dank an dieser Stelle erneut an lagen einsehen. Es sind in mei- notwendigen und entscheiden- Unterstützung ich das alles nicht Familie Hösel für ihre jahrelan- nen Augen einige, wie ich es den Anstoß gab, mit der Ahnen- machen könnte. ge Tätigkeit als Ortsbetreuer und nenne, Schätze, welche natür- forschung richtig zu beginnen. Mit herzlichen Grüßen, Ihre dafür, daß sie die Erinnerung lich für eine HOB-Tätigkeit sowie Dafür bin und bleibe ich ihm Georgine Nitsch, HOB-Sprecherin

 Heimatkreis Trautenau

75 Jahre Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e.V. Ich erinnere mich an Heimatkreistreffen in der Würzburger Carl-Diem-Halle mit 2.000 Teilnehmern, einem Programm und auch Rednern. Diese Zeiten sind

der aus seinem mystisch-historisch-sudetendeutschen Buch „Seelen Ruh“ vorlas. Etwa fünfzehn Heimatfreunde tischkurierten sehr angeregt

Baumann (1. Vorsitzender), Claudia Rabenstein (2. Vorsitzende), Andreas Hoffmann und ich (Schriftführer) einen schönen Spaziergang durch Würzburg. Auch hier war die Zukunft von Heimatkreis und Heimatstube Thema. Mit gemischten Gefühlen und Gedanken machte ich mich gegen 17:00 wieder mit dem ICE auf den Heimweg nach Köln. Wigbert und Claudia tauschten noch ein paar Tage in der Heimatstu ­ be Ideen und Möglichkeiten aus, um s waren leider recht wenige zumindest für unseren leider auch über die Zukunft des Ver- den Fortbestand des HeimatkreiHeimatfreunde, die kamen Heimatkreis vorbei. In unserem eins und erforschten die Heimat- ses und der Heimatstube/Museund diesen mit 75 Jahren außer- Herrgottswinkel lauschten wir stube und deren Archiv. um zu erhalten. Ralf Richter gewöhnlichen Geburtstag unse- der Lesung von Heimatfreund Am Sonntag unternahmen Köln, Schriftführer Riesengebirgler res Heimatkreises feiern wollten. und Autor Andreas Hoffmann, die Vorstandsmitglieder Wigbert Heimatkreis Trautenau e.V.

Am Samstag, den 19.10.2024 kamen zu diesem Anlaß Heimatfreunde in der Heimatstube in den Würzburger Barockhäusern zusammen.

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Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20.12.2024

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Liebe Heimatfreunde und Angehörige! Mit den Worten von Adalbert Stifter: „Wer die Kostbarkeit des Augenblicks entdeckt, findet das Glück des Alltags“ wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest und für das Jahr 2025 Glück, Zufriedenheit, Gesundheit und viele kostbare Momente! Ihre Georgine Nitsch HOB-Sprecherin

 Kukus

Endlich Schulzwang - II Die Fortsetzung zum ersten Teil in der SDZ Nr. 47 weiß mehr zur Gründung der Kukuser Bürgerschule zu berichten.

Unterrichtssprache galt fast die gleiche Regelung wie für die deutschen Volksschulen: „Die Bürgerschulen errichtete man in

A

ls das böhmische Landesgesetz vom 19. Februar 1870 verfügte, daß wegen der Gleichberechtigung beider Landessprachen Deutsch und Tschechisch im Gebiet eines jeden Schulbezirkes mindestens je eine Bürgerschule zu bestehen habe, um denjenigen, welche eine Mittelschule nicht besuchen konnten, eine über die allgemeine Volksschule hinausreichende Bildung zu verschaffen, war damit der Anstoß zur Errichtung der einzigen deutschen Bürgerschule im Königinhofer Bezirk gegeben. In ihr wurde die zweite Landessprache Tschechisch als freier Lehrgegenstand unterrichtet, was vor dem Ersten Weltkrieg durchschnittlich von 62% der Deutschsprachigen nachgefragt wurde. In den Kukuser Schulen unter dem Patronat des Grafenehepaars Sweerts-Sporck waren die Lehrkräfte gehalten, die Kinder in Deutsch und Tschechisch zu unterrichten. Langjähriger Lehrer in Kukus war zwischen 1842 und 1877 Franz Čihula, der mit seiner Familie direkt im Volksschulgebäude am Ufer der Elbe wohnte, Unterlehrer war Hynek (Vinzenz) Zelfel. Čihula hatte von Haus Nr. 59 aus die Elbebrükke fast immer vor Augen, wenn er vor die Tür trat. So konnte er als imposanter Lehrer mit seiner groß geratenen Schnupftabaksnase den Kukuser Erstklässler Carl Jeschke 1876 zum Schulbeginn mit den Worten begrüßen: „Karla, Karla! Jetzt hests lana, a ne of dr Brück stiehn an Stenlan ei die Elwe schmeissa!“ Für die Einrichtung von Bürgerschulen mit der deutschen

den Bezirken, wo die Deutschen einen wesentlichen Anteil an der Bevölkerung hatten, und in den meisten Fällen handelte es sich um öffentliche Schulen.“ Die Schulgemeinde Kukus (Kukus, Schlotten und Stangendorf) war darüber sehr erfreut und „…ergriff die dargereichte Hand: Kukus hatte ‚seine‘ [Knaben-] Bürgerschule und eröffnete sie am 1. Oktober 1874.“ Alle Kinder dieser Gemeinden wie auch viele auswärtige Kinder aus denjenigen Gemeinden der Umgebung, die unter dem Patronat des Grafen und Fideikommissbesitzers Gustav von Sweerts und Sporck standen, konnten nun die Volks- und Bürgerschule in Kukus besuchen. Die Gemeindevertreter der drei Ortschaften der Schulgemeinde konnten im Ortsschulrat auch über die Mittelverwendung der von den Gemeinden finanzierten Beträge hinsichtlich der Ausstattung der Schulen mit Büchern mitbestimmen. Mit dieser Bildungseinrichtung kam ein Momentum in das Dorf, das in seiner Bedeutung, auch für spätere Generationen, die Dimension der Eröffnung des Kukus-Bads vor knapp 200 Jahren oder der Eröffnung der Hospitalstiftung vor gut 100 Jahren erreichen sollte. Durch ihre jahrzehntelang wachsende Bedeutung und der ständigen Erweiterung ihres Gebäudes trug diese überregional bedeutende Schule zur Ansiedlung einer zahlreichen Lehrerschaft samt deren Familien bei. Fortsetzung folgt Wolfgang Dittrich-Windhüfel HOB Kukus


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Heimatkundliches Mitteilungsblatt für die Vertriebenen aus dem Isergebirge/Organ des Gablonzer Heimatkreises e.V. Redaktionsschluß: Jeweils der 5. des Erscheinungsmonats. Redaktion: Kathrin Hoffmann, Telefon (0 81 04) 88 80 10, eMail isergebirge@sudeten.de

Buchempfehlung I

WIR GRATULIEREN Ortsgemeinschaft LabauPintschei. Die Ortsgemeinschaft gratuliert im Januar zum 94. Geburtstag am 30. Ingeborg Ulbrich/Leonhard in Mauerstetten-Steinholz; 88. Geburtstag am 18. Johanna Felmet/Faltis in Täferrot; 87. Geburtstag am 9. Dietmar Richter in Mühlhausen; 85. Geburtstag am 9. Christa Klaus/Swarovsky in Gersthofen; 83. Geburtstag am 29. Alfred Lorenz in Mauerstetten; 80. Geburtstag am 13. Ursula Wittenberg/Myrow in Tambach-Dietharz und am 16. Irmgard Jung/Schlachter in Mauerstetten; 75. Geburtstag am 27. Walter Faltis in Schwäbisch Gmünd; 73. Geburtstag am 18. Horst Schmidt in Kaufbeuren-Neugablonz und am 31. Anita Dietrich/ Jakel in Marienberg-Chemnitz; 71. Geburtstag am 30. Doris Urban-Siegmund in Karlsruhe; 66. Geburtstag am 9. Ursula Theileis/Ullmann in Kaufbeuren-Neugablonz; 36. Geburtstag am 28. Daniel Oppolzer in Kaufbeuren. Hans Theileis

ris Wenzel/Fischer und am 10. Werner Pochmann; zum 86. Geburtstag am 18. Klaus Krammetbauer.

Ortsgemeinschaft Dalleschitz. Die Ortsgemeinschaft gratuliert im Januar zum 96. Geburtstag Maria Menzel/ Wehle in Kaufbeuren-Neugablonz am 8. 91. Geburtstag Lieselotte Kraus/Blaschke in KaufbeurenNeugablonz am 3. Hans Theileis

Kukan. Wir gratulieren von Herzen Lisa Lorenz am 19. Januar zum 102. Geburtstag in Neugablonz.

Ortsgemeinschaft Marschowitz. Die Ortsgemeinschaft gratuliert zum 86. Geburtstag Gerold Lucke am 26. Januar in Kaufbeuren-Neugablonz. Hans Theileis

burtstag am 26. Januar gratulieren wir Uta Staffen/Ludwig. Thomas Schönhoff Ortsbetreuer

Albrechtsdorf. Wir gratu-

lieren herzlich im Januar zum 89. Geburtstag am 7. Do-

Friedrichswald. Im Januar gratulieren wir zum 86. Geburtstag am 1. Erika Jäger/Scholze in Kaufbeuren; zum 90. Gebrurtstag am 6. Gerlinde Schunk/Reckziegel.

„Für alle, die ihre Heimat verloren haben, sie immer noch suchen oder noch nie eine hatten.“ So lautet die Widmung von Luise Rebentisch in dem 70 Seiten umfassenden Büchlein, das sie über die Vertreibung ihrer Großmutter geschrieben hat.

Gablonz. Im Januar gratulieren wir zum Geburtstag 86. am 8. Anneliese Vorbach/ Feix (Felsengasse) in Kaufbeuren; 85. am 5. Monika Heyn/Zeh (Bogengasse 8) in Pforzheim und am 23. Dieter Ullrich (Frauengasse 10). Johannesberg. Im Januar gratulieren wir zum 96. Geburtstag am 9. Willi Kaulfuß in Fichtelberg; zum 88. Geburtstag am 10. Regina Pöschl/Pfeil in BayerischEisenstein; zum 85. Geburtstag am 3. Sieglinde Seibt/Horn in Neugablonz; zum 84. Geburtstag am 10. Gerlinde Ackermann/Pilz.

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Zu Bethlehem an Stolle, dou ös a Wundr geschahn... Gespräche zwischen Politik und Industrie

Weniger Bürokratie

Morchenstern. Zum 81. Ge-

burtstag gratulieren wir Ursula Troll/Tschirnich am 25. Januar. Bad Schlag. Zum 82. Ge-

Polaun. Wir gratulieren al-

len Polaunern, die im Januar geboren sind, auf das Allerherzlichste zum Geburtstag. Hans Pfeifer Ortsbetreuer

TERMINE Bis Sonntag, 9. Februar, Isergebirgs-Museum: HessenGlaswerke. Gablonzer Glas aus dem Taunus. Ausstellung über die Glasindustrie im Taunus nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Museum ist über Weihnachten und den Jahreswechsel wie folgt geöffnet: 26. bis 29. Dezember 2024 sowie 2. bis 5. Januar 2025 jeweils 13.00–17.00 Uhr. Am 24. und 25. Dezember, 30. Dezember 2024 bis 1. Januar 2025 sowie am 6. Januar geschlossen. Samstag, 18. Januar 2025, 10.00–11.30 Uhr, IsergebirgsMuseum: Winter-Basteln. Samstag, 22. Februar, 10.00–11.30 Uhr, IsergebirgsMuseum: Fasching. Mittwoch, 16. April, 10.00– 11.30 Uhr, Isergebirgs-Museum: Ferienprogramm.

Durch den Wald nach morgen

Mittwoch, 23. April, 10.00– 11.30 Uhr, Isergebirgs-Museum: Ferienprogramm. Anmeldung per eMail über verwaltung@isergebirgsmuseum.de oder telefonisch (Dienstag bis Sonntag ab 12.30 Uhr) unter (0 83 41) 96 50 18. Kinder zahlen keinen Eintritt, aber 3 Euro Materialkosten. Adresse für alle Veranstaltungen: Isergebirgs-Museum Neugablonz, Bürgerplatz 1 (Gablonzer Haus), KaufbeurenNeugablonz. Geöffnet Dienstag bis Sonntag 13.00–17.00 Uhr. Haben auch Sie Termine, die im Isergebirge stattfinden oder einen Bezug dazu haben? Dann schicken Sie uns Datum, Uhrzeit, Ort, Art der Veranstaltung, Ansprechpartner an isergebirge@ sudeten.de

Anfang Dezember besuchte der Landtagsabgeordnete Peter Wachler (CSU) mit Benjamin Schick, Vorsitzender der Mittelstands-Union Ostallgäu, drei Mitgliedsbetriebe der Gablonzer Industrie. Bei den Gesprächen ging es unter anderem um das Dauerthema Bürokratie.

S

chöpferischer Wille und handwerkliches Können erklären den raschen Aufstieg eines neuen Industriezweiges im Böhmen des 16. Jahrhunderts. Fleiß, Geschick und Ideenreichtum brachten Modeschmuck und Accessoires der besonderen Art hervor. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfaßte die Faszination des Gablonzer Schmucks – Glasperlen, Straß, Cabouchons, Colliers, Broschen, Ohrbehänge – Menschen in allen Teilen der Erde. Die Gablonzer Industrie wurde zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor Böhmens. Das endete jäh mit der Vertreibung. Doch statt zu verzweifeln, fanden sich auf Initiative vorausschauender Männer Gablonzer Unternehmer im Freistaat Bayern zusammen. In einem Stadt-

teil von Kaufbeuren gründeten sie in den Trümmern einer Munitionsfabrik ihre Industrie neu. Inzwischen gehört zur Gablonzer Industrie ein Branchenmix mit etwa 50 Betrieben. Schmuck und Souvenirs, hauptsächlich aus Zinn, fertigt die Firma Artur Schnabel. Bei Feix Druckguß werden Spezialteile aus Zink hergestellt. Die Firmen Bartel und Weissbarth wurden um 1880 in Gablonz gegründet. Nach ihrem Zusammenschluß entwickelte sie sich zum Produzenten von Kunststoffprodukten. Die Vorstandsvorsitzenden Peter Seibt und Wolfgang Schnabel sowie Verbandsgeschäftsführer Thomas Nölle machten im Gespräch mit Wachler auf Probleme aufmerksam – allen voran die überbordende Bürokratie. Gert Feix (Geschäftsführer Feix GmbH) überreichte Wachler eine Liste mit 60 Punkten an dokumentationspflichtigen Vorgaben und Verordnungen. Ein Bürokratieabbau sei zwingend notwendig, meinte auch Wachler. „Wir brauchen mehr individuelle Verantwortung. Der Staat kann und sollte nicht alles regulieren.“

WIR BETRAUERN Gablonz. Am 21. November verstarb in Kaufbeuren Josef Schöbel aus der Lerchenfeldstraße 19 im Alter von 90 Jahren. Um ihn trauert seine Gattin mit Wilma mit Angehörigen. Proschwitz. In Kaufbeuren verstarb Anfang Dezember unser Heimatfreund Willi Lang im Alter von 97 Jahren. Gebürtig aus Radl kam er schon früh mit sei-

nen Eltern nach Proschwitz, die dort eine Landwirtschaft (Familien Lang/Möller) führten. Über Jahrzehnte arbeitete Willi Lang im Archiv des Gablonzer Hauses und betreute dort auch die Krippensammlung. Bis ins hohe Alter war er rastlos für seine heimatkundlichen Arbeiten tätig. Um ihn trauern seine schwerkranke Gattin Mia und seine Kinder mit Familien. Thomas Schönhoff

Besuch bei der Gablonzer Industrie (von links): Thomas und Wolfgang Schnabel, Thomas Nölle, Thomas Weissbarth, Peter Seibt, Günther Weissbarth, Gert Feix, Peter Wachler und Benjamin Schick. Bild: Abgeordnetenbüro Wachler

einahe minutiös kann man die Geschehnisse von damals nachvollziehen, beginnend in Gablonz am 15. Juni 14.30 Uhr, vier Tage nach Emmas achtem Geburtstag. Drei bewaffnete Männer stürmen das Haus und verkünden Emma, ihrer Schwester Anne und der Mutter, daß sie 20 Minuten Zeit hätten, ihre Sachen zu packen, bevor sie vertrieben würden –nach Sibirien. Nach Sibirien geht es dann nicht, aber Richtung polnischer Grenze, mal mit dem Zug, mal zu Fuß. Schließlich kommt die Familie nach Zittau, aber auch von dort zieht sie über Wochen hinweg „hin und her, in die eine Richtung und dann in die andere“. 1947 schließlich schafft es die Familie in den Westen und lebt in der Nähe von Frankfurt, wo Emma und ihre Schwester die Schule und Englischkurse besuchen und „endlich ... wieder ein richtiges Kind sein“ können. Doch erst nach ihrem zwölften Geburtstag findet die Vertreibung von Emma

mit dem Umzug nach Lindau ein Ende, wo sie schließlich selbst eine Familie gründet. Luise Rebentisch ist keine preisgekrönte Schriftstellerin, sie studiert und liest gerne. Gerne hört sie auch Geschichten, insbesondere von ihrer Großmutter Erika, die sie in diesem Buch als Emma für immer festhalten möchte. KH Luise V. Rebentisch: „Durch den Wald nach morgen“. 2024, 71 Seiten. story.one publishing. ISBN 978-3-7108-9152-6. 18 Euro.

Buchempfehlung II

Fast ein Kriminalroman Fiktion und Fakten verwebt Milan Ráček in seinem jüngsten Buch „Die Gespenster des Professors Kreps“. In die Geschichte um das moralische Dilemma des Schuldirektors streut er immer wieder – optisch abgesetzt – geschichtliche Hintergründe. Dabei zeichnet er ein atmosphärisch dichtes und detailreiches Bild der Tschechoslowakei um 1945, vom Ende des Nationalsozialismus bis zur Machtergreifung der Kommunisten.

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udolf Kreps ist Direktor der Akademie für Außenhandel in Zlín im Protektorat Böhmen und Mähren. Eines Tages entdeckt die Frau des Schulwartes einen Stoß antinazistischer Schriften hinter einem Heizkörper. Die Schriften verschwinden zu lassen, ist unmöglich, da die Frau als Tratschweib bekannt ist. Kreps bleibt nichts anderes übrig, als sie zur Anzeige zu bringen. Doch nun wollen die Nazis die Namen der Urheber wissen. Für die Genannten bedeutet dies vermutlich den Tod. Das Ende des Zweiten Weltkrieges kommt wie eine Erlösung. Kreps wird mit seiner Familie nach Gablonz ins ehemalige Sudetenland versetzt, das weitgehend entvölkert ist: Die meisten Deutschen sind vertrieben worden. Kreps soll eine neue

Schule für Welthandel aufbauen. Da erfährt er, daß sich unter seinen Mitarbeitern ein Mörder befindet. Dieser Fall wird für Rudolf Kreps die Herausforderung seines Lebens. Milan Ráček, geboren 1943 in Zlín, emigrierte als Folge des Einmarsches der WarschauerPakt-Truppen nach Österreich, wo er Mitglied des PEN-Clubs ist. Er verfaßte Fach- und Sachbücher sowie Belletristik. Milan Ráček: „Die Gespenster des Professor Kreps. Fast ein Kriminalroman“. 2022, 180 Seiten. Edition Roesner. ISBN: 978-39505217-5-7. 20,20 Euro.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Heimatblatt für den Kreis Sternberg in Mähren (einschl. Neustädter Ländchen) Redaktionsschluß: Jeweils der 5. des Erscheinungsmonats. Redaktion: Kathrin Hoffmann, Telefon (0 81 04) 88 80 10, eMail sternberg@sudeten.de

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on Kerzenschein und würzigem Tannenduft umgeben, starten wir mit weihnachtlicher Vorfreude in den Advent. Allen wünsche ich eine gesegnete Weihnachtszeit und Gottes Segen für die Zukunft. Eure Sigrid Lichtenthäler

Frohe Weihnachten Ich wünsche Euch zur Weihnachtszeit, daß es vom Himmel leise schneit und daß zu Hause immerzu nur Frieden herrscht und heil‘ge Ruh, die Menschen froh und glücklich sind und frei von Tränen jedes Kind. Ich wünsche Euch zur Weihnachtszeit, daß Freude übertönt manch Leid, daß Glück Euch stets gewogen bleibt, die Sorgen aus dem Herzen treibt, daß Liebe immer überwiegt und Toleranz den Haß besiegt. Ich wünsche Euch zur Weihnachtszeit, Frieden und Hoffnung weit und breit und daß auf dieser schönen Welt nicht nur der Wert des Geldes zählt, daß Zeit genug zum Leben bleibt, denn dann ist wirklich Weihnachtszeit. Verfasser unbekannt

Rezept

Adventskuchen

Statue von Mutter und Kind

Einzigartiges Werk Restauratoren erneuern die ungewöhnliche Statue der stillenden Madonna

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ie Madonnen-Statue steht zwischen der Mährisch Neustädter Pfarrkirche und der Meedler Gasse. Es handelt sich um ein bemerkenswertes Werk, da die Skulptur aus zwei einst getrennten Teilen besteht. Der obere aus Maletin-Sandstein (aus der Gegend von Mährisch Schönberg) wurde von einem geschickten Barockbildhauer geschaffen und stellt die Jungfrau Maria dar, in den Armen das eingewickelte Jesuskind, das sie an die rechte Brust legt. Der untere Teil besteht aus grobem Sandstein und ist das Werk eines laienhaften Künstlers. Es stellt die Jungfrau Maria Immaculata dar, die der Schlange, die das Böse symbolisiert, den Kopf zertritt. Die Statue wurde mit Dampf gereinigt, beschädigte Elemente ausgetauscht. „Einige Teile waren in einem völlig baufälligen Zustand, und es war unmöglich, sie zu erhalten. Wir entschieden uns daher für einen Ersatz. Die fehlenden Teile der Statue wurden dann entsprechend der erhaltenen Fotodokumentation nachgebildet“, erklärt René Tikal, akademischer Bildhauer und Restaurator. Die Stadt hat für die Restaurierung der Statue fast

220 000 CZK bezahlt. Die Statue, die auf einer toskanischen Säule steht, stammt aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Es wird angenommen, daß sie ursprünglich auf den Feldern um Mährisch Neustadt stand, bevor sie in den 1950er Jahren in den Ort versetzt wurde. Im Jahr 1997 wurde sie im Rahmen der damaligen Restaurierung an ihren heutigen Standort versetzt, wo wo sie besser vor Witterungseinflüssen geschützt und baulich gesichert ist. Die Säule mit der Statue der stillenden Madonna ist in der Zentralliste der Kulturdenkmale der Tschechischen Republik aufgeführt. Das Motiv der stillen-

Z Z

Aus dem „Mährisch Neustädter Berichterstatter“ vom Oktober 2024, übersetzt und gekürzt von Sigrid Lichtenthäler.

Konditorei Adamik

Einzigartiger Genuß

Anastasia neben Naschereien auch Kaffee, Tee, heiße Schokolade, Liköre und weitere Erfrischungen an. damik – die älteste Am 1. November 1924 utaten: 200 g Margarine, 150 g Zucker, Mährisch Neustädter übersiedelte er mit seiner 100 g Kakaopulver, 100 g Zartbitterscho- Konditorei besteht seit 100 Konditorei in das Haus Stadtkolade (grob gerieben), 200 g Mandeln oder Jahren. Kurz vor dem Er- platz Nr. 39, das Heinrich Haselnüsse (gemahlen), 4 Eier, 1 TL Zimt, sten Weltkrieg, im Februar Wenzlitschke gehörte und ½ TL Nelken (gemahlen), 1 Schuß Rum, 1914, kam Franz Adamik aus wo früher Goldschmiedearti200 ml Eierlikör, 125 g Mehl, 1 Päckchen Krcman in der Nähe von Ol- kel angeboten wurden. Backpulver, 100 g Schokoladenkuvertüre. mütz nach Mährisch Neu„Adamik“ blieb ein Haus stadt. Hier beantragte er eine für Genießer. Wer sich etubereitung: Springform fetten, mit Sem- Gewerbekonzession, um ei- was Gutes tun wollte, sei es melbrösel ausstreuen. ne Konditorei in der Schön- ein Schwätzchen mit einer Margarine, Zucker und Eier schaumig berger Gasse 15 zu eröffnen. ihr beziehungsweise ihm lieschlagen, Eierlikör, Rum, Kakaopulver, Man- Dort bot er mit amtlicher Er- ben Person oder einfach nur deln, Schokolade und Gewürze zugeben und laubnis seinen Gästen zehn die schon fast legendären zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Jahre lang mit seiner Frau Cremeschnitten zu genießen, Anschließend das mit ging zur Backpulver vermischKonditorei te Mehl zum Teig geAdamik. An ben. MarmortiTeig in die Form fülschen konnlen und bei 160 Grad te man zuUmluft etwa 50 bis 60 dem MokkaMinuten backen. Schnitten, Danach die KuverSchaumtüre schmelzen, den rollen oder Kuchen etwas auskühTortenstüklen lassen und noch ke genielauwarm mit der geßen. Und schmolzenen Kuverzur Weihtüre überziehen. nachtszeit Der Kuchen ist saffand auch Beim Anblick des Gebäudes, in dem früher die Konditorei Adamik war, tig und hält eine gute eßbarer erinnert wenig an ein Haus für Genießer. Woche. ChristbaumZur Adventszeit gehören Düfte, Kerzenlicht, besinnliche Stunden und – ein Adventskuchen.

den Gottesmutter, bekannt als Madonna lactans, ist eines der intimsten und kraftvollsten Symbole. Die Darstellung der Jungfrau Maria, die Jesus stillt, betont die mütterliche Fürsorge und Menschlichkeit beider Figuren und erinnert so an die Vereinigung des Göttlichen und des Menschlichen in der Figur Christi. „Dieses Motiv, besonders in Form von Steinskulpturen, ist in unserem Land recht selten“, sagt Tikal. Die Madonna lactans erschien bereits in der frühchristlichen Kunst. Als Inspiration dienten hier vorchristliche Kulturen, insbesondere der ägyptische Kult der Göttin Isis, die ihren Sohn Horus stillt. In der Zeit der Gotik wurde dieses Motiv sehr populär, da die Künstler nach neuen Wegen suchten, um die Menschlichkeit göttlicher Figuren auszudrücken. Während des Konzils von Trient (1545–1563) wurde die Darstellung der stillenden Madonna eingeschränkt, da die Kirche mehr Würde und Anstand in der religiösen Kunst anstrebte. Dieses Motiv wurde als zu profan abgelehnt. Marek Juráň

Jetzt im Dezember gönnen wir uns einen Besuch in der Konditorei Adamik.

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schmuck reißenden Absatz. Es gab in Mährisch Neustadt keinen zweiten gleichwertigen Betrieb. Süßigkeiten boten zwar auch andere an, besonders die Häuser Willert und Sommer, aber die Konditorei Adamik war das erste Haus am Platz. Ein Besuch hier, auch sonntags nach dem Kirchbesuch zum Kauf eines Nachtisches für das Sonntags-Mittagessen, war beinahe ein Muß. Die Konditorei bot ihre Süßigkeiten auch bei verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen an, und im Sommer verkaufte man im Stadtpark aus einem Wagen heraus vorzügliches Eis. Franz Adamik (1887– 1951) hatte mit seiner Frau zwei Kinder, die Tochter Maria, die schon als Kind verstarb, und den Sohn Franz jun., geboren 1923, der das Geschäft nach dem Krieg weiterführte. Heute befindet sich in den alten Geschäftsräumen immer noch eine Konditorei mit anderen Pächtern, die aber nicht an den Ruhm der Adamiks anknüpfen kann. Aber sie ist ein Verbindungsstück mit der Welt von gestern.

Erinnert sei heute an unseren Landsmann Erich Mandel. Er wurde am 8. Dezember 1912 in Mährisch Neustadt geboren, wuchs in der Theoderichstraße 5 auf und starb am 6. Dezember 2001. Er war Sportler, Wandervogel-Führer und sachkundiger Historiker von Mährisch Neustadt. Gerne nehme ich mir seine Heftchen über Mährisch Neustadt „Ein Geschichtsüberblick“ und „Stadtverwaltung, Einwohnerentwicklung, Rathaus“ vor, um sie als Grundlage für Berichte zu nutzen. Heute lesen wir seine Zusammenstellung der Bürgermeister von Mährisch Neustadt.

Bürgermeister von Mährisch Neustadt

Lange Liste 1786–1808 Johann Krankenhaus, die GasGeorg Honheißer anstalt, die Renovie1808–1820 Ing. rung der Klosterkirche, Anton Novak die Verstaatlichung des 1822–1843 DomiGymnasiums. Er starb nik Gillitsch: Gebonach segensreichem ren am 4. August 1772 Wirken 1912 mit 66 Jahin Kremsier, gestorben ren. Ihm zu Ehren wuram 2. Juli 1842. Besonde die Littauer Gasse in dere Verdienste: Grün- Josef Goebl Josef-Goebl-Gasse umdung von mehr als zehn benannt. Stiftungen für Wohltätigkeitsan1912–1919 Franz Schischma: stalten und Durchführung zahl- Geboren am 7. Januar 1857. Er reicher Wohlfahrtsaktionen. leitete die Geschicke von Neu1840 erreichte er beim Olmüt- stadt in den schweren Kriegsjahzer Fürsterzbischof die Bestäti- ren 1914 bis 1918. gung für die Weiterführung des 1919–1922 Zdenko Vodička: Neustädter Wachsstockfestes. Baumeister (➝ Sternberger HeiAusbau von Bezirksmat-Post 03/2023). straßen: Neustadt– 1922–1934 Dr. Karl Olmütz, Neustadt– Marzelli: Notar und Schönwald–Mährisch Rechtsanwalt. GeboSchönberg, Neustadt– ren am 26. Januar 1878 Meedl–Müglitz. in Mährisch Schönberg, 1843–1849 Ferdin1903 Universitätsstuand Koller dium in Wien, 1914– 1849–1865 Ge1945 Notar in Neustadt, org Stanke: GroßkaufMitglied der Herausgemann, ging 1865 mit Franz Schischma berschaft der LokalzeiBild: Archiv von tung „Nordmährische seinen zwei Ringhäusern und der Baumwoll- Nikola Hirnerová Rundschau“, 1922– bleiche, die er von sei1934 Bürgermeister, nem nach Amerika ausgewan- 1934 amtsenthoben wegen Zuderten Schwiegersohn A. Hopp gehörigkeit zur Deutschen Nahoch verschuldet übernommen tionalpartei. Besondere Verdienhatte, in Konkurs. ste um den Bau des Volkshauses 1865–1867 Michael Langer: 1930. Er starb am 25. Juli 1957. Landwirt. 1934–1937 Adolf Petsch: Ge1867–1883 Ferdinand Dau- boren am 12. Dezember 1890 in brawa: Geboren 1825 in Deutsch- Kornitz bei Mährisch Trübau, gebrod, Universitätsstudium in storben am 17. September 1963 Wien, 1853 Apotheker in Neu- in Bleidenstadt/Ts. Lebensmitstadt, Stadtplatz Haus telkaufmann, Obmann Nr. 4. Einige seiner Verder Gewerbebank und dienste: Gründer der Gründer der KrankenFreiwilligen Feuerwehr kassa für Handels- und 1867, der StadtsparkasGewerbetreibende se 1868, der städtischen (➝ Sternberger HeimatMusikkapelle 1869, Erpost 38/2024). richtung der Schwimm1937–1938 Dr. Adolf schule an der OskaPetzny: Rechtsanwalt. wa 1875, Gründung der 1938–1943 Kuhnert: Adolf Petsch landwirtschaftlichen Lehrer aus Haukowitz. Zuckerfabrik 1880, Ent1943–1945 Franz hüllung des Kaiser-Josef-Denk- Siegel: Geboren 1892 in Tuschmals 1882. Er hat sich unstreitig kau/Böhmen, kam 1923 als Gymdie größten Verdienste um Neu- nasialprofessor nach Neustadt. stadt erworben und den größten Er übernahm in der schicksalsTeil seiner Arbeitskraft öffent- schwersten Zeit der Neustädter lichen Zwecken gewidmet. Er Geschichte die Leitung der Stadtstarb am 14. August1883. verwaltung. Der letzte deutsche 1883–1891 Eduard Kessler. Bürgermeister von Neustadt be1891–1897 Michael Langer. endete 1945 vor dem Russenein1897–1912 Josef Goebl: Ge- marsch sein Leben durch Selbstboren 1846 in Deutsch Liebau, mord. Studium an der Realschule in Die Liste der Bürgermeister Neustadt. Besondere Verdienste ab dem Jahre 1786 hängt im um die Mädchen- und Knaben- Martha-Haus bei der Stadtverbürgerschule, das Waisen- und waltung.


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STERNBERGER HEIMAT-POST

Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

� Weihnachtskrippen

Schätze, deren Besitz Herz verlangt Was wäre die Weihnachtszeit ohne die Weihnachtskrippe? Über ihre Entwicklung und Technik wurden schon Bücher geschrieben, und viele Krippen haben ihre eigene Geschichte.

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en Ursprung verdankt die Weihnachtskrippe dem Bestreben, am höchsten Feste des Jahres die Evangelistenberichte bildlich darzustellen. Das Aufstellen einer kleinen Futterkrippe auf dem Altar hat Papst Liberius angeregt, als er 354 das Fest der Geburt Christi einführte. Als eigentlicher Begründer der Weihnachtskrippe wird aber der heilige Franz von Assisi genannt, der 1223 mit seinen Ordensbrüdern das Weihnachtswunder in einer Felsenhöhle mitten im Wald bei Umbrien als lebendes Bild darstellte. Dies verbreitete sich in der Christenwelt, und in den Kirchen Italiens und der Alpenländer wurde der Stall zu Bethlehem mit Figuren von Maria, Josef, den Hirten, von Ochs und Esel auf dem Altare dargestellt. Allmählich „verweltlichten“ sich die Krippen, es kamen immer mehr Personen hinzu und besonders in der Ausstattung der heiligen Drei Könige zeigte sich der Geschmack des jeweiligen Zeitalters. Im 17. Jahrhundert kam die einfache Hauskrippe auf, das 18. Jahrhundert zeigte schon mehr Glanz und im 19. Jahrhundert entstanden große Kirchenkrippen besonders in Tirol und Bayern. Die Darstellung wurde der heimischen Umwelt angepaßt durch Verwendung von Moos und Wurzeln. Die Krippe wurde so ein Spiegelbild des Volkscharakters. In unserer Heimat hatte sich das Krippenbauen besonders in den Tuchmacherstädten Iglau, Neutitschein und Zwittau als Erbe alteingesessener Familien erhalten. Angehörige haben selbst daran gearbeitet oder von schnitzenden Nachbarn Stücke erworben. Große Hauskrippen waren so fast ausschließlich heimische Kunsterzeugnisse. Nach und nach ergänzte man nicht mehr durch persönliche Arbeit, sondern durch Ankauf von Fertigware, wodurch die Krippen an innerem Wert verloren. Auch Mährisch Neustadt hatte seine Weihnachtskrippen. Die schönste, größte, ganz aus Ba-

� Krippe der Familie Brixel stelarbeit bestehende war die Hauskrippe von Webermeister Hieronimus Brixel (1786– 1855) im Stadthaus 222, später Goeblgasse 14. Die Krippe wurde von seinem Sohn, Oberlehrer Hieronymus Brixel, weiter gepflegt und dann von dessen Sohn Dr. Ludwig Brixel, Stadtpfarrer von Sternberg. Danach ging die Krippe an das Sternberger Nonnenkloster, wo sie am Dachboden verwahrloste. Nach ihrer Wiederentdeckung wurden beschädigte Teile durch Grulicher Ware ersetzt, aber in Sternberg kam die Krippe nicht richtig zur Geltung, weil dort die Papierkrippen heimisch waren. Eine kleine und schöne Krippe hatte auch der Katechet an der Haupt- und Unterrealschule, Pater Joseph Hauke; Elisabeth Bitter besaß eine drei Meter lange kostbare Krippe. Eine alte und sehenswerte besaß Webermeister Anton Volkmer (1805– 1895). Er baute sich und seinen Schwiegersöhnen, Hutmacher Anton Dolezal (Stadthaus

Mit Vergnügen A

cht Tage vor Weihnachten wurde die Wand freigemacht und die Krippe aufgestellt, fünf Meter lang und 1,2 Meter tief. Der Berg wurde mit dunkelgrün marmoriertem Papier hergestellt, an die Wand kam das Firmament, so daß es natürlich erschien. Links am Fuße des Berges stand der Stall mit Maria und Josef und zwischen ihnen die Krippe mit dem Jesuskind. Über dem Stall schwebte ein Engel, der in den Händen ein Schriftband hielt: „Gloria in excelsis Deo!“ Im Hintergrund des Stalles standen Ochs und Esel. An den Stall anschließend war das Städtchen Bethlehem, von Festungsmauern umgeben, auf deren Türmen römische Soldaten Wache hielten. In der Mitte des Städtchens ein schönes Rathaus, das ungefähr dem alten Mährisch Neustädter Rathaus glich. Den Turm zierte ein Kranz, oben stand ein Wächter, der eine Posaune am Mund hielt. Im Turm war eine Uhr, die Stunden schlug, wenn man an einem Bande zog. Auf einem Balkon schritt ein Soldat auf und ab, er machte „kehrt“ und ging wieder zurück, wenn an dem Schnürchen gezogen wurde. Auch einen Nachtwächter gab es in der Stadt, der die Stunden blies. Zwischen Stadt und Stall erhob sich der Palast des Herodes. Es war ein prachtvolles Gebäude, zu dem viele Stufen hinaufführten. Der Aufgang war dem bei der Albendorfer Kirche nachgebildet. Die Häuser waren nicht übermäßig groß, hatten schöne Stirnseiten, auch Glasfenster, und teils schiefe, flache Dächer, wie sie im Orient üblich sind. Alle Figuren und Häuser waren proportioniert zueinander. Die Krippe wurde von alt und jung besichtigt, und wer sie gesehen, wird sich mit Vergnügen daran erinnern.

6) und dem Schuhmacher und späteren Kirchendiener Eduard Raschendorfer (Stadthaus 131, später 202) je eine Krippe. Seine Figuren waren zehn Zentimeter hoch, ausdrucksvoll und beweglich. Eduard Raschendorfer schnitzte ebenfalls, und auch sein Sohn, Johann Raschendorfer. So wurde die alte Volkmersche Krippe weiter entwickelt und erneuert. Diese Krippe galt in Mährisch Neustadt als einzige heimatlich echte Krippe. Sie war drei Meter lang und eineinhalb Meter tief, hatte über 120 Figuren und war im Stadthaus Nr. 202, später Spitalgasse 5, von Weihnachten bis Lichtmeß ausgestellt. Johann Raschendorfer wahrte auch die Überlieferung des Schnitzens mit beweglichen Figuren wie tutender Nachtwächter, laufende Herde mit treibenden Hirten und springendem Hund. Er machte kleinere Hauskrippen für seine Brüder Eduard und Max Raschendorfer, für Karl Aschl, Gustav Heidenreich und Othmar Maly.

Kirchenkrippen hat es angeblich in Mährisch Neustadt nicht gegeben. Die erste Aufstellung in der Pfarrkirche ist von 1892 belegt. Seit 1921 hatte auch die Friedhofskapelle eine Krippe; sie war eine Grulicher Arbeit mit 25 Figuren, der Stall war von Johann Raschendorfer. Noch zwei Hauskrippen sind als wertvoll zu erwähnen: eine Iglauer Krippe, drei Meter lang und zwei Meter tief, geerbt hatte sie Professor Dr. Rinagl, und eine Sternberger Papierkrippe, viereinhalb Meter lang und einen Meter tief von Schneidermeister Robert Höchsmann, Stadt 34, Ringplatz 2, der sie von seinem Schwiegervater Sigmund Richter geerbt hatte. Die Sternberger Papierkrippen bestanden aus auf Pappe handgemalten Figuren, auf der Rückseite der Figuren haben sich die Maler mit Namen und Jahreszahl verewigt. Acht Hauskrippen gab es auch in Pudelsdorf, Holzschnitzarbeit, größtenteils gekauft mit 60 bis 80 Figuren, Häuschen und Stall waren meist Eigenarbeit. Die Krippen wurden gepflegt von Johann Grögler, Franz Patzel, Hugo Klos, Josef Egg, Josef Halamek, Franz Glier, Adolf Rotter und Franz Ludwig. Die Kapellenkrippe in Salbnuß ist ursprünglich aus Schönberg, die Franz Lang von dort mitgebracht und 1898 der Kapelle gestiftet hat. Sie war dreieinhalb Meter lang, einen Meter tief mit Figuren aus Grulich und von Volkmer (Mährisch Neustadt), gemalt von Oppitz. In der Pfarrkirche zu Meedl ist die Krippe, eine Holzschnitzarbeit aus dem Grödnertal, 1899 von Kaplan Liewehr angeschafft worden. In Langendorf besaß der Schuhmachermeister Halbroth eine Hauskrippe, teils aus Holz, teils mit Terracotta-Figuren, die Gebäude waren Eigenarbeit. Eine Krippe ist ein Schatz, zu dessen Besitz nicht Geld, sondern Herz gehört. Sigrid Lichtenthäler Die Informationen entnahm ich hauptsächlich Informationsblättern von Professor Kühnert aus dem Jahre 1925, die exakten Angaben zur Krippe der Familie Brixel den Aufzeichnungen von Hieronymus Brixel, Oberlehrer aus Müglitz.

� Akademischer Maler und Graphiker

Richard Assmann Mit der Richard-Assmann-Gemäldeausstellung im Jahr 1995 konnte Hans Gold aus Fürstenhagen, früher Markt Langendorf im Kreis Sternberg, viele Assmann-Gemälde in der Mehrzweckhalle Fürstenhagen präsentieren. In der Festschrift wurden auf den Seiten 20 bis 26 einige Bilder berücksichtigt. Erstmals schloß sich daran ein Werkverzeichnis an.

Beim Federnschleißen Albert Rotter

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amals, im Jahr 1995, waren etwa 500 Motive gefunden, zwischenzeitlich ist das Werkverzeichnis weit auf über 600 Motive angewachsen. Ein Ende zeichnet sich nicht ab. Richard Assmann wurde am 27. November 1887 in Troppau geboren, am 1. Juni 1965 starb er in Fürstenhagen und wurde in München beigesetzt. Ein weiteres Gemälde konnte Hans Gold jetzt von Frau Buhl aus Göttingen-Geismar für die Sammlung in Empfang nehmen. Das Gemälde zeigt die Petersteine und den Blick zum Altvater im Altvatergebirge. Mit Rah-

men mißt das Bild 46 mal 36 Zentimeter. Das Gemälde allein mit Signatur ist 28 mal 19 Zentimeter groß. Eine Jahreszahl fehlt leider auf dem Gemälde. Ein weiteres Gemälde, geschaffen im Jahr 1949, zeigt Barbera Bunikowski aus Fürstenhagen, als junges Mädchen. Barbera starb 1946, 1949 wurde auf Wunsch der Eltern das Aquarell nach Vorlage einer Fotografie von Richard Assmann geschaffen.

Neben den Sammlungen ergänzen über 40 Ansichtskarten aus dem „Verlag des Vereines Südmark, Graz“ den Bestand des Werkverzeichnisses. Ein Katalog aus Troppau von F. Senk aus dem Jahr 2015, gehört ebenfalls zur Sammlung. Die gesamte Sammlung soll demnächst dem Kreisarchiv des Werra-Meißner-Kreises in Eschwege (Hessen) zur ständigen Archivierung übergeben werden. sd

Wenn die Nacht sich senkt von oben, wenn die Winterstürme toben und an Tür samt Fenster reißen, dann ist‘s schön beim Federnschleißen.

Nur die Mädchen lachen wieder, denn sie kennen schon die Brüder; drohen gleich mit Fingerschwenken: „Wer noch pustet, muß was schenken!“

In dem wohldurchwärmten Zimmer sitzen sie am Tisch wie immer: Nachbars Frieda, Breuers Lene und noch manche andre Schöne.

Schreit gleich Fred: „Bei solchen Dingen müßtet ihr uns etwas singen; denn sonst – daß ich‘s nicht verhehle – kitzelt es uns in der Kehle!“

Sachte haben in der Runden sich auch Burschen eingefunden, weil sie von dem Schleißen wußten. Leider plagt sie sehr der Husten.

Wieder lachen sie im Kreise. Aber dann erklingen leise, ach, die altvertrauten Lieder, die sie oft schon sangen, wieder.

Kaum liegt auf dem Tisch ein Haufen, müssen sie gewaltig schnaufen. Federn fliegen in die Höhe, und die Breuermahm schreit: „Wehe!“

Und die Alten horchen, brummen und versuchen mizusummen, träumen über alle Weiten von den längst vergangen Zeiten.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 51+52 | 20. 12. 2024

Redaktionsschluß: Jeweils der 5. des Erscheinungsmonats. Redaktion: Kathrin Hoffmann, Telefon (0 81 04) 88 80 10, eMail zuckmantel@sudeten.de

Die Sage von der Prießnitzquelle Torstensohn mit wilden Kriegerhorden Stürmte in die Täler der Sudeten, Die noch blutgetränkt von früh‘rem Morden Schwedischer Karthaunen und Musketen. Häuser, Hütten waren Schutt und Trümmer, Feld und Wiese festgestampft zur Halde, Felsen tönten klagend vom Gewimmer Flücht‘ger, die geborgen tief im Walde. Tief im Walde weilte auch ein Männchen, Ihm zur Seite treues Hausgesinde; Aller Sorge galt nur seinem Ännchen, Dem zur Jungfrau kaum erblühten Kinde. Prießnitz, dies der Name des Verscheuchten, Schlich zu Zeiten aus dem Waldverstecke, Nachzusehn, ob er ein Morgenleuchten Für den wüstgeword‘nen Hof entdecke. Ännchen glich den Veilchen, die geborgen unter Dorn und Stachel sich gestalten, Dann auf Rufe sonn‘ger Frühlingsmorgen Sich zur vollsten Lieblichkeit entfalten. Ging der Vater aus dem Waldgebiete, Gab Geleite Ännchen bis zum Saume; Staunend sah der Waldrain Veilchenblüte In dem Grase unter‘m Buchenbaume. Eines Tag‘s erspähten Pikeniere Ännchen unter‘m Buchenschatten schlafen; ‘s ganze Fähnlein eilte zum Reviere, Wo sie ruhend noch das Mädchen trafen, Rissen Ännchen von den weichen Halmen, Jagten mit dem Raube rasch von hinnen. Schrecken, Angst bedrohten zu zermalmen Ännchen, flieh‘n wollt‘ sie, ‘s gab kein Entrinnen. ‘s Kriegsvolk, atemlos, erschöpft vom Laufe, Hörte leise murmeln eine Quelle; Diesem Lockruf folgte nun der Haufe, Hielt dann Rast an kühler Waldesstelle; Ungestüm warb um den Trunk die Menge, Ännchen blieb, beachtet nicht, zur Seite; Alle überhörten im Gedränge, Daß im Walde Jemand näher schreite. Plötzlich stürzte Prießnitz mit den Seinen Aus dem Waldesdunkel auf die Lichtung, Waffenlose, griffen sie nach Steinen, Warfen eifrig nach der Quellenrichtung. Viel der Würfe sollten sie nicht schicken; Bald vernahm man, daß sie weheklagen Und nach weitern heißen Augenblicken Lagen sie verwundet und erschlagen. Ännchen war, kaum daß der Kampf begonnen, Ahnend nicht die Lose, die beschieden Ihren Schützern, in den Wald entronnen, Horchte ängstlich in den dichten Rieden, Ob geendigt schon des Streites Toben. Überall tiefes Schweigen in dem Forste, Ännchen ist vom Moose drum erhoben, Um zu geh‘n nach ihrem Felsenhorste. Als die Maid dem Quellgebiet sich nahte, Ward vernehmlich Ächzen, Stöhnen, Klagen; Ännchen horchte, ging mit sich zu Rate, Ob sie weit‘re Schritte sollte wagen. Inn‘re Stimme sagte ihr, zu gehen, Ja, sie fühlte sich von ihr getrieben,

Leises Ahnen gab ihr zu verstehen, Daß der Vater sei im Kampf geblieben. Dieses Ahnen riß mit Windesschnelle Ännchen zu der Stätte tiefster Trauern; Unter Leichen fand sie an der Quelle, blutend, röchelnd ihren Vater kauern. Ihr Entsetzensruf gab Kraft dem Alten, Klar sprach er, obgleich die Lippen glühten: „Gerne sterb‘ ich, bleibst doch du erhalten, Gott im Himmel möge dich behüten. Diese Worte glichen Sonnenstrahlen, Die das Pflänzchen dorren und versengen; Ännchens Sinn entflammten sie zu Qualen, Die das Band auch starker Geister sprengen. Als der Vater leblos sank zur Quelle, Als das Schwert entglitt der Herzenswunde, Blut entströmte der durchbohrten Zelle — Einten Schmerz, Verzagtheit sich zum Bunde. Ännchen griff verzweifelt nach der Waffe, Es genügten wen‘ge Augenblicke, Daß im Busen eine Wunde klaffe, Daß erfüllt nun auch der Maid Geschicke. Ännchen kniete an des Vaters Leiche, Voll der Inbrunst war ihr letztes Flehen — Da gewahrte eine göttergleiche Jungfrau aus der Quelle sie erstehen. Diese sprach: „Mein Ännchen! Elternliebe, Kindesliebe, diese schönsten Blüten Aus der Reichen edler Menschentriebe Lassen beiden euch den Tod entbieten! Trau‘re nicht, denn Gott wird euch‘s vergelten; Eurem Stamme wird ein Mann entsprießen, Welchen Schwererkrankte aller Welten Als den Bringer ihres Heils begrüßen.“

Bilder: Gerold Schwarzer Die Pfarrkirche von Norden.

Neue Bilder der Zuckmantler Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Schön und gepflegt Der derzeitige Pfarrer von Zuckmantel, Pater ThLic. Dr. Bartłomiej Blaszka, empfing Gerold und Otto Schwarzer mit ihren Familien sehr freundlich und erklärte ihnen die Kirche und den Wehrturm ausführlich. Mit seiner Erlaubnis dürfen diese neuen Fotos veröffentlicht werden. Herzlichen Dank! Rechts: Anläßlich des 80. Todestages von Pfarrer Brauner fand ein Gottesdienst zu seinen Ehren statt.

Ännchens Geist entschwebte nun der Hülle, Die zum Heim auf Erden ihm verliehen, Sog am Borne Gottes Gnadenfülle, Sah der Jahre lange Reihen ziehen, Sah aus lichten Höh‘n den Erdplaneten Unentwegt erwachen und erstarren, Ihren liebsten Erdschmuck, die Sudeten, Des ihr einst verheiß‘nen Retters harren.

Taufbecken.

Harren, bis sie freudevoll gewahrte, Daß am Quell, auf ihres Vaters Grabe Felsgestein zum Obelisk man paarte, Aufgebaut als eine Dankesgabe Ihm, dem schlichten, biedern Prießnitzsohne, Der entdeckt die Kraft der Wasserquellen, Der stets willig, unbeirrt vom Lohne, In den Dienst der Menschheit sich zu stellen. In den Tälern liegen Sänften, Krücken Der Genes‘nen, die nun bergan eilen, Um des Mannes Denkstein reich zu schmücken, Der‘s vermocht, Verlor‘ne noch zu heilen. Greise auch besteigen jene Höhen; Einer nützt ein jedes freie Weilchen, Um zu binden im Vorübergehen Auch für Ännchen einen Kranz aus Veilchen. Aus „Altvater. Organ des mährisch-schlesischen Sudeten-Gebirgs-Vereins“, Nr. 1, 1891, Autor unbekannt, eingesandt von Rudolf Heider.

Links Blick in den Altarraum der Kirche Mariä Himmelfahrt mit dem farbenfrohen Deckengewölbe. Oben der Hochaltar im Detail.

Vinzenz Brauner: Pfarrer und Bürgermeister

Märtyrer des Nationalsozialismus Der Priester und Erzpriester (= Dekan) Vinzenz Brauner hat nicht nur das Leben der KuhnFamilie in Zuckmantel über viele Jahre begleitet und mit geprägt. Er war von 1909 bis 1941 Pfarrer von Zuckmantel und von 1927 bis 1938 gleichzeitig Bürgermeister.

B

WIR GRATULIEREN Zuckmantel. Wir gratulieren herzlich allen Landsleuten, die im Dezember Geburtstag feiern. Zum 99. Herbert Pfützner (Berggasse 314) am 12. 93. Gustav Müller (Hauptstraße 67), Heinrichstraße 1, 36148 Kalbach, am 23. 91. Gerlinde Schulz/Jordan (Baumgasse 421) am 11.

Die Treppe im Wehrturm an der Pfarrkirche.

90. Hildegard Althoff/Barnert (Baumgasse 423), Ostlandstraße 12, 34537 Bad Wildungen, am 10., Anni Schneider/Rieger (Lerchenfeld 15) am 12. und Herta Hieb/ Maier (Hauptstraße 77) am 27. 89. Ingeborg Domning/Hoffmann (Hintergasse 370) am 3. 87. Kurt Gesierich (Niedergründer Straße 534, Forsthaus) am 7., Christa Zahorik/Rie-

ger (Lerchenfeld 15) am 23. sowie Alfred Buchmann (Niederstadt 401), Brühlstraße 11, 89312 Günzburg-Riedhausen, am 24. 85. Margarete Drescher/Grüner (277) am 10. 81. Gerda Liebscher/Heinel (Vater Franz Heinel, Rosenthal 11) am 23. und Rudolf Klemme (Neustadtgasse 120) am 25. Rudolf Heider

esonders meine Mutter hat sich immer gut und gerne an Pfarrer Brauner erinnert. Er war ihr Religionslehrer, bei ihm empfing sie die erste Heilige Kommunion. Er war auch der Priester bei der Hochzeit meiner Eltern am Stephanitag 1940. Brauner wurde von den Nationalsozialisten nach der Besetzung des Sudetenlandes abgesetzt. Als damaliger Bürgermeister weigerte er sich 1938, Hitler bei seinem Besuch in Zuckmantel im Rathaus zu

begrüßen! Er wurde von der Gestapo verhaftet und im Juni 1941 aus seiner Heimat ausgewiesen. Danach war er Pfarrverweser in Pfarreien in Schlesien, im heutigen Polen. Er starb 1943 im Alter von 65 Jahren an Lungenentzündung. In Zuckmantel wurde er unter großer Beteiligung der Bevölkerung beigesetzt. Die Römisch-katholische Kirche in Deutschland hat Vinzenz Brauner als Märtyrer aus der Zeit des Nationalsozialismus in das deutsche Martyrologium des

20. Jahrhunderts aufgenommen. 2023 gedachte man in der Pfarrei Zuckmantel des 80. Todestags von Vinzenz Brauner. Der Apostolische Administrator in der Diözese, Bischof Martin David, hielt an diesem Tag in Zuckmantel in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt eine Erinnerungsmesse. Die heutige Pfarreigemeinde und die Stadtgemeinde erkennen es an, daß Pfarrer Vinzenz Brauner die Geschichte der Pfarrei und der Stadt als Pfarrer und Bürgermeister maßgeblich geprägt hat. An der Kirche ist eine Erinnerungstafel angebracht, in einer Seitenkapelle wird mit vielen deutschen Texten an Pfarrer Vinzenz Brauner erinnert. Das Grab auf dem Friedhof ist immer in gut gepflegtem Zustand. Gerold Schwarzer


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