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POKER DIE 10 GEBOTE DES POKER Was man wissen sollte, bevor man Geld anfasst

Erick Lindgren E-DOG WIRD ZUM WELTSTAR

Handanalyse Mit den Poker PROs Stefan Rapp und Martin Kläser


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INHALT

Poker Mythen READ‘N‘TELLS 06 KURZ VORGESTELLT

Seite 22

Stefan Rapp vs. Martin Kläser

Die erfolgreichsten Turnierspielerinnen

Seite 14

08 WSOP Vollständige Übersicht aller Events

POKER 10 POKER GADGETS Ihr privater Pokerraum

14 HANDANALYSE Stefan Rapp vs. Martin Kläser

20 ERICK LINDGREN E-Dog wird zum Weltstar

22 POKER MYTHEN … und was wirklich dahinter steckt

Seite 10

CARS 18 DER CAN-AMSPYDER

POKER GADGETS

Aller guten Dinge sind drei

ERICK LINDGREN Seite 20

VORVORT Habt Ihr es gemerkt? Die Welt hat seit kurzem 332 Milliardäre weniger. Also nur noch 793 Superrichies statt 1125, wie im letzten Jahr. Dies geht aus der aktuellen Milliardszählung von Forbes hervor. Selbst Bill Gates muss, obwohl er jetzt wieder der Reichste von allen ist, einen nicht unerheblichen Verlust von 18 Milliarden Dollar wegstecken. Warren Buffet, vor der Wirtschaftskrise noch die Nr. 1 im Reichen-Ranking hat sogar über 25 Milliarden Dollar verloren. Was ist bloß los? Ist das ökonomische System doch kein Nullsummenspiel? Wechselt Geld nicht wie früher den Besitzer, sondern verschwindet einfach? Gibt es nur noch Verlierer, aber keine Gewinner mehr? Schau, das ist das Schöne am Pokern. Es gibt keine schwarzen Löcher, die keiner erklären kann, sondern nur Gewinner und Verlierer: Was der eine verliert, bekommt ein anderer. Damit ihr zu den Gewinnern gehört, präsentieren wir euch in dieser Ausgabe die 10 Gebote des Pokern + Handanalyse + einen Vergleich verschiedener Pokervariaten sowie Strategien im Spiel gegen Nits. Und, das alles lebhaft angereichert mit Aktuellem und Unterhaltung. Viel Spaß beim Lesen 04

WSOP Seite 08


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READ’N’TELLS

Kurz vorgestellt: Die erfolgreichsten Turnierspielerinnen “This is a man's world!”, erklärte bereits James Brown in einem seiner berühmtesten Songs und auch auf die Pokerwelt passt dieser Spruch wie die Faust aufs Auge, denn die Beteiligung der Damen liegt bei Live-Turnieren lediglich bei knapp 2%, doch die Tendenz ist steigend. Vor allem an den Cashgame-Tischen und den OnlineTischen sind die Frauen auf dem Vormarsch und können immer bessere Ergebnisse vorweisen. Wenn wir uns mal die Top10-Liste der Turniergewinnerinnen anschauen ist vor allem erkennbar, dass die erste Generation der Pokerspielerinnen in der Rangliste das Sagen hat, obwohl es mit Vicky Coren (11) und Vanessa Rousso (12) zwei absolute Topspielerinnen nicht unter die Top 10 geschafft haben. Doch auch ein paar Newcomerinnen sind bereits ganz vorne angekommen. Hier ist die Top 10 der Damen:

10 Cyndy Violette ($1,262,309) Die letzten zwei Jahre hat sich Cyndy Violette vornehmlich auf die Cashgames an der Westküste spezialisiert, doch dank ihrer langen und erfolgreichen Karriere, in der sie bisher 1 Bracelet und 27 WSOP-Cashs (11 davon am Finaltable) einfahren konnte, steht sie immer noch auf Platz 10 der Rangliste. Außerdem ist sie bei Full Tilt Poker unter Vertrag und war in mehreren Poker-Fernsehsendungen zu Gast.

9 Lucy Rokach ($1,285,417) Lucy Rokach ist die Konstanz in Person. Ohne einen einzigen sechsstelligen Gewinn hat sie es in die Top 10 geschafft. Dennoch lebt die Britin bereits seit 15 Jahren vom Pokerspiel und ist hauptsächlich bei kleineren Events in ihrer Heim Großbritannien zugegen. In ihrer Karriere konnte sie immerhin sechs Mal bei der WSOP cashen, wobei sie zweimal den Finaltable erreichte.

8 Barbara Enright ($1,309,080) Barbara Enright ist nachwievor die Frau, die bei einem WSOP Main Event am weitesten vorpreschen konnte. Mit dem fünften Platz im Jahre 1995 konnte sie damals $114,180 gewinnen. Hinzu kamen noch drei WSOP-Bracelets. Sie spielt mittlerweile länger Poker als die meisten Online-Wunderkinder überhaupt leben.

7 Mimi Tran ($1,460,342) Obwohl Mimi Tran im Moment bei „nur“ $1.5 Millionen an Turniergewinnen steht, gehört sie mit mehreren gewonnenen Millionen beim Cashgame zu den erfolgreichsten Frauen des Pokerns. Von Barry Greenstein trainiert kann sie nunmehr schon 18 WSOP-Cashs (4 Finaltables) vorweisen. Auch auf der World Poker Tour ist sie äußerst erfolgreich und kann mit vier Cashs glänzen, unter ihnen ein dritter Platz bei den 2006er Finals im Foxwoods für $472,228. Wie auch Cyndy Violette konzentriert sich Tran mehr auf das Cashgame, doch im Jahr 2009 trat sie auch schon wieder mit drei Cashs bei den L.A. Poker Classics in Erscheinung.

6 Clonie Gowen ($1,639,064) Clonie Gowens gerichtlicher Kampf gegen Full Tilt Poker macht zur Zeit mehr Schlagzeilen als ihr Poker, dennoch hatte Clonie 2008 das beste Jahr ihres Lebens. Fast $1 Million konnte sie abräumen, darunter ein Sieg beim Bellagio Cup, ein Sieg den World Poker Open in Tunica, sowie vier WSOP-Cashs und ein zehnter Platz beim $15,000 WPT Doyle Brunson Five Diamond Classic. Dieses Jahr ging es bereits ähnlich gut weiter mit einem 32. Platz bei den Aussie Millions. 06

5 Joanne “J.J.” Liu ($1,965,047) Als sie im März 2007 im fünften Monat schwanger war erreichte sie ihren größten Gewinn. Beim WPT Championship Event in San Jose wurde sie hinter Ted Forrest Zweite und konnte $600,000 kassieren. Ansonsten ist kein Turnier zu groß oder zu klein. Liu spielt alles, vom $15,000 WPT Event bis hin zum $300 Ladies Event. Immer im Abendkleid am Pokertisch war ihr letzter großer Erfolg war ihr Sieg beim Venetian Deep Stack Extravaganza VI im November 2008 für $167,000 Siegprämie.

4 Jenifer Harman ($2,216,287) Jennifer Harman, die das Cashgame wie keine zweite Frau dominiert, konnte auch an den Turniertischen in der Vergangenheit auftrumpfen. Mit 22 WSOP-Cashs und zwei Bracelets zählt auch sie zu den Topspielern. Hinzu kommen noch beachtliche Platzierungen beim 2006 $15,000 WPT Five Diamond Classic (4.Platz) und beim £2,500 H.O.R.S.E. Event der 2007 WSOP-Europe (2.Platz). Ihr letzter großer Erfolg war im März 2008, als sie beim WPT Bay 101 Shooting Stars den dritten Platz erreichte und dafür $330,000 erntete.

3 Annette Obrestad ($2,635,212) Mittlerweile 20 Jahre als, ist Annette Obrestad die absolute Newcomerin. Mit 18 gewann sie vollkommen überraschend das 2007 WSOP-Europe Main Event ($2,013,734) und war damit die erste Frau und die Jüngste überhaupt die ein Bracelet in einem WSOP Main Event erringen konnte. Sechs Wochen später fügt sie ihrem grandiosen Triumph weitere $429,000 mit einem zweiten Platz bei den EPT Prag hinzu. Auch dieses Jahr ging erfolgreich los mit einem 21. Platz bei den Aussie Millions, ganz zu schweigen von ihren ohnehin immensen Online-Erfolgen. Man lehnt sich demnach nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet das ihr die Zukunft gehören wird.

2 Annie Duke ($3,630,164) Annie Duke ist die wohl berühmteste aller Damen. Sie hat es geschafft ihren Pokererfolg auch in einen Fernseherfolg umzumünzen und wird in der kommenden Staffel von Donald Trump's „The Celebrity Apprentice“ mit in der Jury sitzen. Bevor Hollywood angerufen hat, konnte sie mit 35 WSOP-Cashs (davon 13 Finaltables) und einem Bracelet überzeugen. Außerdem gilt sie als DIE Allrounderin schlechthin und fühlt sich in nahezu allen Limit Mixed Games heimisch.

1 Kathy Liebert ($4,970,289) Während die anderen Damen sich mehr auf das Cashgame fokussieren, ist sich Kathy Liebert treu geblieben und umjettet weiterhin den Globus. Allein letztes Jahr konnte sie fünfmal bei der WSOP cashen und erreichte den dritten Platz beim WPT North American Poker Championship. Außerdem kam sie dieser Jahr bereits beim PokerStars Caribbean Adventure auf Platz 12, was ihr $120,000 einbrachte. Sie ist zudem Besitzerin eines Bracelets und kann die erste Frau werden die die $5 Millionen-Grenze knackt.


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READ’N’TELLS Die 40. World Series of Poker wird aus insgesamt 57 Events bestehen. Vom 26. Mai bis zum 15. Juli 2009 dreht sich dann die gesamte Pokerwelt wieder um das Rio All-Suite Hotel und Casino in Las Vegas. Im Jubiläumsjahr zum 40. Jahrestag präsentiert Harrah's die WSOP mit dem umfangreichsten Turnierprogramm der Geschichte der WSOP. Die am meisten diskutierte Neuerung der WSOP 2008 - die "November 9" - wird aufgrund des medialen Erfolges beibehalten. So werden auch in diesem Jahr die letzten 9 Spieler des Main-Events am 15. Juli eine Pause einlegen und sich am 07. November am Final Table erneut im Rio zusammenfinden, um den Kampf um den Weltmeistertitel im No-Limit Hold'em auszutragen.

Am ersten Wochenende wird es diese Mal ein 1000 $ No-Limit Hold'em geben. Ein so niedriges Buy-in gab es lange Zeit nicht bei einer WSOP. Daher wird bei diesem Event eine enorme Teilnehmerzahl erwartet. Einem 40. Jahrestag würdig, wird das erste öffentliche Event ein 40.000 $ No-Limit Hold'em Turnier sein. Zum dritten Mal wird das "Ante Up For Africa" Charity-Event mit 5.000 $ Buy-in veranstaltet. Ein Event der erfahrungsgemäß nicht nur eine große Zahl von Profispielern, sondern auch sehr viel Prominenz an den Tischen versammeln wird. Die entscheidenste Neuerung, über die schon länger spekuliert wurde, ist nun offiziell: Es wird bei keinem der Events mehr die Möglichkeit zu einem Rebuy geben. So wird den vielfachen Beschwerden Rechnung getragen, Profispieler könnten sich ihre Braceletts so "erkaufen".

Die vollständige Übersicht aller Events: 2009 40th Annual World Series of Poker. Mittwoch, 27. Mai 2009 bis Mittwoch, 15. Juli, 2009 TAG

EVENT

27. Mai

Casino Employees No-Limit Hold'em (Event 1)

28. Mai

40th Annual No-Limit Holdem (Event 2)

29. Mai

Buy-in ($)

TAG

EVENT

Buy-in ($)

500

14. Juni

Pot-Limit Omaha (Event 30)

2.500

40.000

14. Juni

H.O.R.S.E. (Event 31)

1.500

Omaha Hi-Low Split-8 or Better (Event 3)

1.500

15. Juni

No-Limit Hold'em (Event 32)

30. Mai

No-Limit Hold'em (Event 4)

1.000

15. Juni

World Championship Limit Hold'em (Event 33)

01. Juni

Pot-Limit Omaha (Event 5)

01. Juni

World Championship Seven Card Stud (Event 6)

02. Juni 02. Juni

2.000 10.000

1.500

16. Juni

No-Limit Hold'em (Event 34)

1.500

10.000

17. Juni

Pot-Limit Omaha (Event 35)

15.000

No-Limit Hold'em (Event 7)

1.500

18. Juni

No-Limit Hold'em (Event 36)

2.000

2-7 Draw Lowball (Event 8)

2.500

18. Juni

World Championship

03. Juni

No-Limit Hold'em / Six Handed (Event 9)

1.500

03. Juni

Pot-Limit Holdem/Omaha (Event 10)

2.500

19. Juni

Limit Hold'em (Event 38)

04. Juni

No-Limit Hold'em (Event 11)

2.000

20. Juni

No-Limit Hold'em (Event 39)

04. Juni

World Championship Mixed Event (Event 12)

10.000

20. Juni

World Championship Pot-Limit Omaha (Event 40)

05. Juni

No-Limit Hold'em (Event 13)

2.500

21. Juni

No-Limit Hold'em Shootout

05. Juni

Limit Hold'em / Six Handed (Event 14)

2.500

(1,000 player max) (Event 41)

5.000

06. Juni

No-Limit Hold'em (Event 15)

5.000

21. Juni

Mixed Event (Event 42)

2.500

06. Juni

Seven Card Stud (Event 16)

1.500

22. Juni

Seniors No-Limit Hold'em

07. Juni

Ladies No-Limit Hold'em 1.000

22. Juni

Seven Card Razz (Event 44)

23. Juni

World Championship Pot-Limit Hold'em (Event 45)

World Championship (Event 17) 07. Juni

World Championship (Event 43)

World Championship Omaha Hi-Low Split-8 or Better (Event 18)

Seven Card Stud Hi-Low Split-8 or Better (Event 37)

10.000 2.000 1.500 10.000

1.000 2.500 10.000

10.000

23. Juni

Omaha Hi-Low Split-8 or Better (Event 46)

2.500

08. Juni

No-Limit Hold'em / Six Handed (Event 19)

2.500

24. Juni

Mixed Hold'em (Limit/No-Limit) (Event 47)

2.500

09. Juni

Pot-Limit Hold'em (Event 20)

1.500

25. Juni

Pot-Limit Omaha Hi-low Split-8 or Better (Event 48)

09. Juni

H.O.R.S.E. (Event 21)

3.000

26. Juni

World Championship H.O.R.S.E. (Event 49)

50.000

10. Juni

No-Limit Hold'em Shootout

21.500

(1,000 player max) (Event 22)

26. Juni

Limit Hold'em Shootout (1,000 player max) (Event 50)

1.500

27. Juni

No-Limit Hold'em (Event 51)

10.000

28. Juni

Triple Chance No-Limit Hold'em (Event 52)

1.500

1.500 3.000

10. Juni

World Championship 2-7 Draw Lowball (Event 23)

11. Juni

No-Limit Hold'em (Event 24)

1.500

28. Juni

Seven Card Stud Hi-Low-8 or Better (Event 53)

11. Juni

Omaha/Seven Card Stud Hi-Low-8 or Better (Event 25)

2.500

29. Juni

No-Limit Hold'em (Event 54)

1.500

12. Juni

Limit Hold'em (Event 26)

1.500

29. Juni

2-7 Triple Draw Lowball (Limit) (Event 55)

2.500

12. Juni

Pot-Limit Omaha Hi-low Split-8 or Better (Event 27)

5.000

30. Juni

No-Limit Hold'em / Six Handed (Event 56)

5.000

13. Juni

No-Limit Hold'em (Event 28)

1.500

02. Juli

Ante Up For Africa Charity

5.000

13. Juni

World Championship

03. Juli

World Championship

Heads Up No-Limit Hold'em (Event 29) 08

10.000

No-Limit Texas Hold'em (Event 57)

21.500


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READ’N’TELLS DAS WAREN DIE MIMONIERUNGEN:

EUROPEAN POKER AWARDS: „ElkY“ Grospellier ist „Spieler des Jahres 2008” In der Kategorie „Most notable tournament performance of the year” setzte sich der Däne Peter Eastgate, der Gewinner des WSOP Main Events 2008 durch. Übrigens: Auch hier war Bertrand „Elky“ Grospellier nominiert. Unter den Nominierten war auch der Deutsche Sebastian Ruthenberg, der sich den Sieg bei der EPT Barcelona und ein Bracelet bei der WSOP holte. Bei „Europe's Leading Lady“ ging die Auszeichnung an Sandra Naujoks. Die deutsche Pokerlady holte sich im vergangenen Jahr den Titel bei der Texas Holdem Europameisterschaft in Baden. „Rookie of the Year“ wurde der Russe Ivan Demidov, der am Final Table der WSOP Zweiter wurde und auch bei der WSOP Europe am Final Table saß.

Heimsieg für Bertrand „ElkY“ Grospellier! Der französische Pokerstars-Pro wurde bei den European Poker Awards in Paris zum „Spieler des Jahres 2008“ ausgezeichnet. Seine letzten beiden großen Erfolge hatte er bei der European Poker Tour in der Karibik und der World Poker Tour Festa al Lago, „ElkY“ gewann beide Turniere.

Ein „Lifetime achievement award“ ging an Marcel Luske, das holländische Poker-Urgestein, der schon seit Jahrzehnten im Dienste des Pokerspiels steht und durch sein Wirken erheblich zur Popularität desselben beigetragen hat. In den Jahren 2001 und 2004 hatte er den„Player of the Year“-Award gewonnen. Den Sieg in der Kategorie „Casino Staff Person of the Year“ ging an Jonathan Raab, den Manager der Grosvenor United Kingdom Poker Tour. Den „Rob Gardner Award for Innovation“ erhielt Rob Yong, der in Nottingham den „Dusk Till Dawn“Pokerclub eröffnete.

Rookie of the Year: Stephen Chidwick Ivan Demidov Davidi Kitai Jesper Hougard Sebastian Ruthenberg Alexander Kostritsyn Peter Eastgate Best Tournament Performance: Neil Channing Bertrand "Elky" Grospellier David Benyamine Marty Smyth Jesper Hougard Sebastian Ruthenberg Peter Eastgate Player of the Year Bertrand "Elky" Grospelier David Benyamine Andreas Krause Marty Smyth Neil Channing Europe's Leading Lady Sandra Naujoks Isabel Mercier Kara Scott Annette Obrestad Svetlana Gromenkova Casino Staff Person of the Year Thomas Kremser Sylvie Berlanger Jonathan Raab Simon Trumper Madeleine Harper Rob Gardner Award for Innovation Rob Yong Poker Stars Team Gene Gioia Jonathan Raab

Bernhard Perner dominiert in Seefeld Beim Main-Event der CAPT in Seefeld, Österreich, holt sich Bernhard Perner den Sieg und die damit verbundene lukrative Prämie in Höhe von 87.260 Euro. Insgesamt 164 Spielerinnen und Spieler waren angetreten, um sich ihren Teil des Preispools zu sichern. Für viele der anwesenden Poker-Prominenten wie beispielsweise Bracelet-Gewinner Jens Vörtmann oder 888-Pro Michael Keiner gab es bei dieser Veranstaltung leider nichts zu gewinnen. 09


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Poker G♠DGETS IHR PRIVATER POKERRAUM FÜR 11.045 EURO UND 60 CENT

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GADGETS

Für das eigentliche Pokerspiel lassen Sie sich natürlich auch nicht lumpen. Das Pokerset „Paulson Privat Cardroom 500“ für 749,90 euro bietet beste Qualität auch für den anspruchsvollen Pokerspieler („Die derzeit besten Chips im freien Handel“, heißt es!).

Über den Tisch hängen Sie diese geile Lampe, die „Pokerlampe freezeout black“. Das Ding ist 148 cm lang, die Schirme haben 35 cm Durchmesser. Preis: 299,90 euro.

Gleiches gilt für die Karten, die berühmten EPOC Black 100%Plastic Karten von Copag, dem offiziellen Hersteller der WSOP, mit extravagantem Design. Preis: 18,90 euro für die Doppelpackung.

Holen Sie sich diesen Pokertisch für 949,00 euro. Dafür ist das Ding deluxe. Stilvolles Massivholz, für jeden Spideler gibt es Chipablagen und Getränkehalter, die schwarze Armauflage ist extra weich gepolstert, der Metall Chiptray und die Metall Drop-Box sind abschließbar.

An der Wand hängen Sie in Ihrer kleinen, feinen Stube dieses Holz-Bild „Poker Night“ mit 3D-Effekt. Costa quanta? 29,90 euro!

Und das ist das absolute Highlight Ihres privaten Pokerraums, der „ShuffleProT“, die perfekte Mischmaschine. Was das Ding alles kann, lässt der Preis erhahnen: 8.499 euro.

Um meinen Pokertisch stehen zehn Stühle, neun für die Spieler und einer für den Dealer. Für die Modelle „Casinosessel deluxe“ mit goldenem Rahmen und Armlehnen müssen Sie 10x49,90 euro hingeblättern. 11


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POKER

HANDANALYSE Stefan Rapp vs. Martin Kläser Die beiden Full Tilt Pros stellen sich den GX-Leserfragen. Wir haben vier Situationen ausgewählt und sie den Spielern vorgelegt. SITUATION 1: Sit n' Go NL Texas Hold'em: Kann man AA preflop folden? Ich spreche von der Endphase eines Turniers. Vier Spieler sind übrig, drei bekommen Geld. Ich spiele gegen den Chipleader, bei dem ich ein Pocketpair vermute. Er reraist mich Allin. Eigentlich ist das mit AA ein klarer Call. Doch riskiere ich, wenn er wirklich auch ein Paar hält, dass ich in 20 Prozent der Fälle verliere. Ist das nicht ein zu hohes Risiko für diese Situation? Stefan Rapp: Natürlich nicht! Bei einem "normalen Sit n' Go" mit "normaler Auszahlungsstruktur" kann man AA bei No Limit Holdem preflop nicht folden. Auch wenn man in 20% der Fälle der Bubble Boy sein wird, erhöht sich in 80% der Fälle die Chance, in die Geldränge zu kommen bzw. das Turnier überhaupt zu gewinnen ganz enorm. Natürlich wäre es immer am Besten, sein Geld in den Pot zu bringen, wenn der Gegner bereits drawing dead ist - nur leider gibt es solche Situationen nicht all zu oft. Außerdem, wer gibt einem die Garantie, dass es gelingt, sich einfach ins "Geld zu folden"? Da sollte man sich eine "Paar über Paar" Situation nicht entgehen lassen! Martin Kläser: Interessant wäre erstmal zu wissen, welche Stacksizes die anderen Small Stacks haben. Betrachten wir doch erstmal den Fall, der hier zugrunde liegt. Die 14

Payouts sind bei der zu diskutierenden Hand sehr wichtig. Bei 9er Sit n' Gos bekommen die ersten 3 Plätze je nach Platzierung Geld, was unsere Grundlage ist, die Hand zu analysieren. In diesem Fall sollten wir AA auf den Long Run immer callen, da die Möglichkeit höher ist, ein größeres Payout zu erzielen.

sondern um eine Hold'em Hand (KK). Zweitens muss ich annehmen, dass "Hero" der Fragesteller ist, der dann am Flop wie viel anspielt? Drittens wären auch die Chipstände in der umrissenen Situation von Interesse! Weiteres bin ich mir nicht ganz sicher, ob es sich um Cash Game oder Turnierpoker handelt.

Sonderfall: Satellite Sollten wir in der beschriebenen Situation in einem Satellite sitzen und die ersten 3 Plätze alle ein Prise Package mit dem exakt selben Wert bekommen, die anderen beiden Small Stacks wesentlich kleiner sind als man selbst, kann man es erwägen, AA zu folden, da der dritte sowie der erste Platz das gleiche Payout haben.

Daher werde ich meine Antwort eher allgemein halten. Meiner Meinung nach kommt man mit einem Over Pair, wie hier mit KK, bei einem unkoordinierten Flop wie 10 7 4 rainbow mit (oder gegen) einem kleinen bis mittleren Stack kaum aus der Hand raus. Anders verhält es sich natürlich, wenn sich zwei deep Stacks treffen. Solchen Konfrontationen kann man durchaus aus dem Weg gehen. Selbstverständlich sollte man gegen einen tighteren Spieler tendenziell öfter aufgeben und gegen einen sehr aktiven Spieler tendenziell öfter im Pot bleiben.

SITUATION 2: Omaha HL Hero openraised aus MP mit KdKh auf 4BB, nur der Button called. Am Flop kommt 10d 7h 4s. Ich bette und mein Gegner raised auf das 3-fache.Klar gegen einen NIT/Setminer lieg ich hier hinten und kann die Hand getrost folden aber was mach ich gegen, a)...soliden TAG? b)...LAG? c)...unknown? Stefan Rapp: Bei dieser Fragestellung fällt eine fundierte Antwort schwer. Erstens vermute ich mal, es handelt sich nicht um eine Omaha Hand,

Martin Kläser: Da man OmahaHiLo an sich mit 4 Karten spielt, wäre diese Information leicht hilfreich gewesen. An sich muss man in der folgenden Situation nicht einmal hinten liegen, da der Gegner einfach nur den nut low draw halten kann. Wobei gesagt werden muss, dass er meistens noch irgendeinen Hit hält und uns somit freerollt. Eine mögliche Hand wäre z.B A256 mit einem OESD und nut low draw.


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POKER

STEFAN RAPP

Stefan Rapp, geboren 1980, lebt derzeit in seiner Heimatstadt Linz. Während seines Bundesheerdienstes entdeckte Stefan das Concord Card Casino in Linz. Hier kam er zum ersten Mal mit Poker in Berührung. Seine zahlreichen Casino-Besuche in ganz Österreich machten Stefan schnell erfolgreich. Er finanzierte sich sein Studium mit Poker und schloss dieses 2007 erfolgreich als Magister ab. Seither spielt Stefan Rapp professionell Poker. Rapp erspielte bereits über 500 000 Dollar an Turniergewinnen.

Ich würde gegen jeden der 3 Spieler folden, da ich die Hand ohne die fehlenden 2 Karten nicht analysieren kann. An sich sollte man KK ohne Connected Cards oder Low Cards sowieso nicht erhöhen. SITUATION 3: NL Hold'em Links von mir sitzt mind. 1 viel zu looser Caller. Der callt also locker für die hälfte seines Stack mit suited Trash wie J7s. Die Frage ist, wie ich jetzt meine eigene PF push Range anpasse? Sachen wie T9s sind dann ja eher schlecht da man zu oft gecallt wird mit zu wenig Foldequity. Dagegen werden Baby-Aces und Hände wie K3o doch viel besser, da ich gegen sämtliche suited T, J, Q vorne bin. Stefan Rapp: Auch bei dieser Frage ist mir die Situation etwas zu unklar geschildert. Geht es um ein Turnier oder um Cash Game? Handelt es sich um einen Short Handed Tisch oder um einen vollen 9-handed Tisch? Ist der Fragesteller bereits extrem short stacked oder warum geht er davon aus, jede Hand, die er spielt gleich all in zu pushen? Ich hoffe Du erwartest keine Antwort der Form: A7o klarer Fold - A8o klarer Push! Zunächst mal sinkt die Foldequity mit größerer Calling Range der Gegner, sowie auch mit der Anzahl(!) der Kontrahenten. Daher steigt die Bedeutung des Showdown Values meiner Starthand. Um

Jeder motivierte Pokerspieler träumt davon, Berufsspieler zu werden und ein World Series of Poker-Armband zu gewinnen Martin Klaser ist einer der wenigen, dessen Traum in Erfüllung ging. In etwas unter einem Jahr schaffte er es, sich vom Hobbyspieler zum Pokerprofi hochzuarbeiten und ein WSOP-Armband für sich zu gewinnen.

MARTIN KLASER

Dein Beispiel aufzunehmen: Selbst gegen eine Calling Range von 40% schneidet T9s im Showdown besser ab als K3o. Du musst bedenken, dass Du mit King Rag oder Ace Rag auch gegen den loosen Caller sehr oft dominiert bist. Martin Kläser: Wieder die Frage nach der Situation, aber ich gehe mal von einer Turniersituation aus: Der Gedanke ist eigentlich nicht schlecht, aber trotzdem dominiert man oftmals bei Calls des linken Spielers oder hat ansonsten 55%. Ich würde die Showing Range nicht unbedingt verändern, solange man noch einen akzeptablen Chipstack hat. Die Überlegung tritt jedoch ein, sollte man Gefahr laufen zu small zu werden, da man in solchen Situationen auch gerne 55% Chancen in Kauf nimmt bzw. sich das sogar wünscht. SITUATION 4: NL Hold'em Ein Freund callt in der Regel mit KK OOP eine 3bet und pusht dann den non A Flop. Er sagt, dass er das Konzept sehr profitabel findet und meist so spielt. Nun ja mich hat das Ganze sehr verwundert. Ich komm irgendwie nicht dahinter. Denn er verliert doch so viel zu viel Value gegen AK und QQ oder?

Allein bis 2008 hat Martin Kläser 665.000 Dollar durch Pokerturniere eingespielt.

Stefan Rapp: Ich bin ebenfalls nicht ganz überzeugt von diesem Spielzug. Es ist zwar eine Variante, die man hin und wieder einstreuen kann, aber ich würde sie nicht zu meiner "Haupt"-Variante mit KK machen. Erstens verliert man natürlich wie bereits erwähnt Value gegen AK und QQ oder auch gegen JJ. Zweitens besteht mit dieser Spielweise oftmals die Gefahr am Flop ausgespielt zu werden, wenn ein Ass kommt. Drittens gibt man seinem Gegner so die Chance mit mittelmäßigen Karten relativ billig am Flop voll zu treffen (zwei Paar, Drilling oder besser) und dann erhält dieser (sofern kein Ass liegt) auch noch jedesmal eine volle Auszahlung. Trifft er allerdings nicht, kann er sich meistens billig und problemlos von seiner Hand lösen. Daher würde ich mit KK überwiegend schon preflop ein reraise anbringen um "die Spreu vom Weizen zu trennen". Martin Kläser: Ich würde dem Gedanken definitiv zustimmen, dass man Value gegen AK und QQ verliert. IP wäre dieser Play relativ denkbar, da man Cbets von vielen Händen noch einsacken kann, viele Overpairs auf Lowboards dazu bringt, broke zu gehen und man kann den Pot auf A High Boards gut kontrollieren. Bei dem OOP Play ist man oftmals gefährdet von Sets oder von guten Draws gecallt zu werden. Meine Empfehlung preflop 4bet oop mit KK. 15


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CARS

ALLER GUTEN DINGE SIND DREI

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CARS

WAS KOMMT HERAUS, WENN EINE FIRMA, DIE GEWÖHNLICH SCHNEEMOBILE HERSTELLT, SICH AN EINEM GEFÄHRT FÜR FESTES GELÄUF VERSUCHT? RICHTIG: EIN SCHNEEMOBIL FÜR DIE STRASSE! So geschehen bei der Firma Bombardier Recreational Products (BRP). Fünf Jahre lang arbeitete das BRP Forschungs- und Entwicklungsteam, bestehend aus Ingenieuren und Designern, an der Realisierung des BRP-Roadster-Konzepts. Mit seiner einzigartigen Y-Architektur ermöglicht der Can-Am Spyder Roadster dem Onroad-Fahrer nun, die Straße in einer völlig neuen Dimension zu erleben.

NÄCHSTE DIMENSION VON FREIHEIT Der Can-Am Spyder ist ein dreirädriges Fahrzeug mit zwei Rädern vorne, einem hinten, und kann als eine neue Kategorie zwischen Motorrad und CabrioSportwagen beschrieben werden. Das Fahrzeug bietet die Vorzu.ge eines Motorrades und viele der beruhigenden Sicherheitseigenschaften eines Autos, welche in herkömmlichen Fahrzeugen dieser Art bis jetzt nicht zu fi nden waren. José Boisjoli, Präsident und CEO von BRP, zeigt sich begeistert von dem innovativen Fortbewegungsmittel: „Unser Can-Am Spyder ist die nächste Dimension grenzenloser Freiheit. Mit ihm defi nieren wir die Kategorie Roadster neu, indem wir die PowersportErfahrung durch diese neue Generation von Fahrzeugen auf die Straße bringen. Als echte Revolution bietet der Spyder Roadster ein optimales Gleichgewicht aus hoher Leistung und dem beruhigenden Gefühl von Sicherheit.“

BESONDERE TECHNISCHE LECKERBISSEN Der Spyder überrascht mit einer Ausstattung, die für Fahrzeuge dieser Größe gerade im Bereich der Sicherheitstechnologie Maßstäbe setzt. Hervorzuheben ist das Fahrzeugstabilitätssystem VSS (Vehicle Stability System), das BRP gemeinsam mit Bosch entwickelt hat. Eine Stabilitätskontrolle (SCS) verhindert das Umkippen des Fahrzeugs in engen Kurven und ein ABS das Blockieren der Reifen im Falle einer Vollbremsung. Und hängt der Fahrer beim Beschleunigen einmal zu stark am Gasgriff, kommt die Traktionskontrolle (TCS) dem Durchdrehen der Pneus zuvor. Als ob all das nicht schon reichen würde, haben die Ingenieure von BRP dem Spyder sogar eine Servolenkung spendiert.

Wer nun denkt, diese elektronischen Helferlein seien etwas für Weicheier, liegt gehörig daneben! Denn unter der Verkleidung werkelt ein Rotax 998 cm3 VTwin Motor, mit obenliegenden Doppelnockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder. Dieser Motor fi ndet sich in leicht abgewandelter Form in einer Vielzahl an beliebten Motorrädern wieder, wie etwa in der Aprilia RSV Mille. Wahlweise stehen zwei Getriebevarianten zur Verfügung: Entweder ein manuell zu bedienendes sequentielles 5-Gang-Getriebe oder ein elektronisch gesteuertes 5-Gang-Automatikgetriebe. Der 106 PS starke Motor von Rotax entpuppt sich als wahrer Leckerbissen, wenn er den nur 316 Kilogramm leichten Spyder in 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h katapultiert. Diese Werte sprechen für sich. Und Freunde des Kavalierstarts sei an dieser Stelle gesagt: Fürchtet euch nicht vor der Traktionskontrolle. Sie greift erst ab 50 Stundenkilometer aktiv in den Fahrbetrieb ein. Damit ist jedem Spyder-Fahrer ein unschlagbares Argument gegenu.ber Skeptikern gegeben: eine fette dunkelschwarze Spur Gummi auf dem Asphalt.

OPEN-AIR-FEELING OHNE FALLEN Eine Fahrt mit dem Can-Am Spyder beschert feinstes Open-Air-Feeling, allerdings ohne die Risiken des Motorradfahrens. Entwickelt worden ist der Roadster für Powersport-Enthusiasten und Motorradfahrer, die des Vergnügens wegen fahren und die gesehen werden wollen. Das Fahrerlebnis kann auf Grund des einzigartigen aktiven Fahrgefu.hls und Stils keiner bestehenden Kategorie zugeordnet werden. Daher sei nur jedem Interessierten geraten, eigene „Erfahrungen“ bei einer Probefahrt mit dem Can-Am Spyder zu sammeln. Ab 17.299 Euro können alle Inhaber eines Autoführerscheins mit diesem Aufsehen erregenden Mobil dem Sonnenuntergang entgegenfahren.

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POKER

ERICK LINDGREN:

E-DOG WIRD ZUM WELTSTAR Das Jahr 2008 dürfte als das Jahr von Erick Lindgren in Erinnerung bleiben. Schließlich gewann er nicht nur seinen ersten Bracelet. Der Kalifornier wurde auch noch der WSOP Player of the Year. Grund genug, um auf eine beispiellose Karriere zurückzublicken. Nachdem er beim 5 000 Dollar Mixed Hold‘em die starke Konkurrenz hinter sich gelassen hatte, darf sich Erick Lindgren nun endlich zu den Gewinnern eines Bracelets zählen. Ein Star der Poker-Szene war der 32-Jährige auch schon vorher und wurde lange in der Liste, die Besten ohne Bracelet ganz weit oben gehandelt. Doch erst auf der WSOP 2008 konnte der E-Dog beweisen warum. Mit dem Bracelet und insgesamt fünf Cashes, die ihm 1,3 Millionen Dollar einbrachten, wurde Lindgren vor Barry Greenstein zum Player of the Year ernannt. Dreimal hatte der Kalifornier am Final Table gesessen mit dem Ergebnis: ein Bracelet, ein dritter Platz bei prestigeträchtigen 50,000 Dollar H.O.R.S.E: und ein vierter Platz beim NoLimit 2-7 Draw Lowball.

LINDGREN IST TEIL EINER NEUEN GENERATION, DIE IHRE ERSTEN ERFAHRUNGEN IM INTERNET SAMMELTEN. Dabei war er immer schon unter seinem Pseudonym als E-Dog unterwegs. Zunächst war Lindgren am College ganz auf seine Basketballkarriere fixiert. Schließlich gewinnt er doch das Interesse für Kartenspieler und verdient sich sein Geld als Black Jack Dealer. Bis er schließlich sein Talent für das Cash Game entdeckt. Seine genauen Einnahmen sind zwar nicht bekannt, er selbst spricht aber von „a ton of money“. Zur damaligen Zeit (im Jahre 1998 begann seine Online-Karriere) ist es auch noch erheblich einfacher gewesen, im Netz Geld zu gewinnen,“ erklärt Lindgren. „Die meisten Leute sind heute einfach besser informiert. Vor zehn Jahren war das noch anders. Online spiele ich aggressiv und offensiv, das hat sich in der ganzen Zeit nie verändert.“ Nach dieser Devise spielt Lindgren in der Regel an 2 Monitoren bei 8 Spielen gleichzeitig. Langfristig war ihm dies jedoch zu wenig. CashGames sind wohl die größte Stärke des E-Dog, doch nach einigen Jahren nahm er die Top-Live-Turniere immer mehr ins Visier. Der Umzug nach Las Vegas war somit nur konsequent. Hier fand er auch gleich prominente Freunde: Daniel Negreanu, zur damaligen Zeit schon zweimaliger Turniersieger der World Series, wurde zu einem seiner engsten Kumpel. Und ebenso wie der Kanadier, nahm auch der damals 26-jährige Erick Lindgren an den wöchentlichen Turnieren im Ballagio teil. Von diesem Zeitpunkt an erscheint seine weitere Laufbahn wie eine Bilderbuchkarriere. Nur 10 Monate später gewann Lindgren einen Titel bei der World Poker Tour. Kurze Zeit darauf folgte der Triumph bei der Party Poker Million 3. Sein äußerst aggressiver Stil hatte ihn zu einem Profi heranwachsen lassen, der nun in der ganzen Szene Anerkennung genoss. Und das machte ihn sogar für Hollywood interessant. Kurz nachdem er im Jahre 2007 im Red Rock Casino gewann, und sich dabei gegen Größen wie Phil Ivey und Chris Ferguson durchsetzte, übernahm er einen kleinen Part in der Hollywood-Produktion „Glück im Spiel“ , an der Seite von Eric Bana und Drew Barrymore. Im dazugehörigen Making of äußerte sich Erick Lindgren auch noch einmal bezu.glich seiner Poker-Philosophie: Manchmal hätte man eben Pech, sowas käme halt vor. Wichtig sei es nur, Rückschlage zu verkraften, um dann auch wieder zu gewinnen. Und vom Gewinnen, das ist einmal sicher, versteht Erick Lindgren eine ganze Menge.

ERICK LINDGREN MOTTO: „Play to win, not to survive” CASHES IN TOURNAMENTS: 7,3 Millionen Dollar BRACELET: 2008 Mixed Hold’em 5,000 Dollar Buy In WOHNORT: Las Vegas GRÖSTER ERFOLG: WSOP Player of the Year 2008 20


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POKER

POKER MYTHEN und was wirklich dahinter steckt Es gibt Leute, die reden viel und gerne. Und manchmal sitzen sie dann auch noch am Pokertisch. Das ständige Geblubber ist das eine, dass dann auch noch immer die selben Spru.che kommen, das andere. Von irgendwelchen Ratschlägen wie: „Achte auf dein Tableimage!“ zu Ansagen wie: „All I need is a chip and a chair!“, bis hin zu Weissheiten wie: “Beim Poker kann jeder gewinnen”, der Mund bleibt einfach nicht geschlossen. Wir haben uns diese Mythen einmal vorgeknöpft und zeigen, was dahinter steckt.

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ES GEHT BEIM POKER VOR ALLEM UMS BLUFFEN

Klar, durch Bluffen kann man auch mit einer miesen Hand den Pot gewinnen. Auf lange Sicht macht man aber den meisten Profit, wenn man solide Hände spielt. Bluffen ist sehr situationsgebunden und man sollte gerade an vollen Tischen eher sparsam davon Gebrauch machen. Gerade im Limit Poker spielt Bluffen eine untergeordnete Rolle. Wichtige Faktoren, die bei einem Bluff meist stimmen müssen, sind die Position, die Anzahl der Gegner, das Board, das Verhalten der Gegner und das Bauchgefühl.

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MAN MUSS SICH EIN LOOSES IMAGE AUFBAUEN

In der Pokerwelt hat sich herumgesprochen, dass man sich durch Bluffs, die man den Gegnern auch zeigt, ein looses Image aufbauen muss, damit man die guten Hände auch ausbezahlt bekommt. Viele missverstehen diesen im Prinzip richtigen Grundsatz und meinen, sie mu.ssten nun bluffen, was das Zeug hält. Fakt ist, dass die Hauptintention, die hinter einem Bluff steckt, ist, den Pot zu gewinnen. Ein bisschen bluffen reicht oft aus, um Action zu bekommen, wenn man dann wirklich etwas hat. Dabei sollte aber die Bildung eines Image eher ein Nebenprodukt sein und nicht der Hauptgrund. Ansonsten spielt man zu loose und unprofi tabel, weil man zu oft blufft.

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A CHIP AND AN CHAIR IS ALL YOU NEED

Gerade in Turnieren hört man diesen Satz immer wieder, wenn just ein Spieler „gecrippled“ wurde, ihm also nur noch sehr wenige Chips verbleiben. Es gibt diesen Satz seit Jack „Treetop“ Straus die WSOP 1982 gewann, obwohl er zwischenzeitlich nur noch einen einzigen Chip hatte. Er war schon aufgestanden, um sich zu verabschieden, als er darauf aufmerksam gemacht wurde, dass unter seiner Serviette noch ein Chip lag. Tatsache ist, dass es in einem Pokerturnier mit schnell steigenden Blinds sehr schwer ist, wieder zuru.ckzukommen, wenn man nur noch sehr wenige Chips hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich vier- bis fünfmal hintereinander verdoppelt oder gar verdreifacht ist eher gering. Das Problem bei einem Microstack ist leider, dass man immer nur so viel gewinnen kann, wie man selber hat.

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DIE BESTEN SPIELER SIND ALLE SUPER-AGGRESSIV

Die Wahrheit ist, dass es zwar einige gute, super aggressive Spieler vom Schlage eines Gus Hansen gibt, meist funktioniert diese Taktik aber nur in Turnieren und beim No-Limit Cash-Game. Eine genaue Analyse der langfristigen Gewinner zeigt aber, dass es sich eher auszahlt, selektivaggressiv vorzugehen. Wenn du den Stil von Poker Urgesteinen wie Dan Harrington oder Chip Reese betrachtest, weißt du, was gemeint ist. Ein super-aggressiver Stil bringt einen einfach zu oft in schwierige Situationen, bei denen man plötzlich ohne Hand in teure Pötte verwickelt ist

und die spielbestimmenden Faktoren auch keinen Bluff zulassen - eine teure Angelegenheit.

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DU MUSST BEZAHLEN, UM ZU LERNEN

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EIN GUTER POKERSPIELER BRAUCHT VOR ALLEM SELBSTBEWUSSTSEIN

Dieser Satz legt nahe, dass man erst tausende von Euros bezahlen muss, um ein akzeptabler Spieler zu werden. Die Realität sieht aber so aus, dass man sich heute viel Lehrgeld sparen kann, wenn man die Informationen nutzt, die einem die Pokerliteratur und das Internet zur Verfu.gung stellen. Natu.rlich macht Erfahrung einen guten Spieler, trotzdem kann man sich aber gerade in niedrigeren Limits zum Beispiel, durch die relativ simple Auswahl der Starthände, eine Menge Geld sparen. Viele Spieler üben heutzutage erst mal im Internet mit Playmoney und arbeiten sich dann langsam in den Limits nach oben, ohne dabei viel zu riskieren.

Poker erfordert vom Spieler oft Mut und den hat man, wenn man über ein gesundes Maß an Selbstvertrauen verfügt. Dennoch sollte man sich davor hüten, sich selbst zu überschätzen. Selbstvertrauen ist eine feine Sache, die man sich aber durch Erfolgserlebnisse hart erarbeiten muss. Es bringt nichts, wenn man sich als Anfänger 50 Mal hintereinander einbläut „Ich bin der Beste und niemand kann mich schlagen“ – und sich dann in ein 50€/100€ Spiel setzt. Hüte dich davor, dich im Poker für unverwundbar zu halten. Du bist es nicht!


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