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Aufgelesen
Aufgelesen News aus den 100 Strassenzeitungen und -magazinen in 35 Ländern, die zum internationalen Netzwerk der Strassenzeitungen INSP gehören.
Brot nach Ladenschluss für Bedürftige in Tokio.
Brot statt Magazine
Die «Nacht-Bäckerei» befindet sich unweit der Tokioer Bahnstation Kagurazaka in einer kleinen Seitengasse. Sie öffnet an drei Tagen die Woche nach Ladenschluss um 19.30 Uhr, donnerstags, freitags und samstags. Hier können Menschen mit wenig Geld Backwaren erstehen, die tagsüber in anderen Bäckereien nicht verkauft werden konnten. Normalerweise verkauft das Personal hinter dem Tresen die Strassenzeitung The Big Issue Japan. Mit der «NachtBäckerei» können die Verkäufer*innen die in der Pandemie weggebrochenen Einnahmen aus dem StrassenmagazinVerkauf ausgleichen. Die Zahl der Armutsgefährdeten steigt auch in Japan stark an, was den Bedarf an günstigen Lebensmitteln erhöht. Die seit Oktober offene «NachtBäckerei» kam genau zum richtigen Zeitpunkt.
20 Jahre Wikipedia – in Zahlen
Die frei zugängliche Online-Enzyklopädie basiert auf dem Prinzip des Crowdsourcing und umfasst mehr als 55 Millionen Artikel in mehr als 300 Sprachen. Mehr als 280 000 Freiwillige schreiben jeden Monat daran weiter, sie machen im Schnitt 350 Änderungen pro Minute. 1,5 Milliarden verschiedene Geräte mit insgesamt 15 Milliarden Aufrufen greifen jeden Monat auf Wikipedia zu. 89 Prozent der Artikel sind nicht auf Englisch. 7 Millionen Spender*innen finanzieren das Projekt mit im Schnitt jeweils 15 US-Dollar.
THE BIG ISSUE, LONDON
Pflegekräfte als Ware
1,7 Millionen Pflegekräfte arbeiteten 2018 in deutschen Gesundheitszentren. Das sind zu wenige. Laut einer Schätzung des Bundesinstituts für Berufsbildung werden im Jahr 2035 bundesweit 270000 Kräfte fehlen. Abhilfe wird im Ausland gesucht, bis zu 15000 Euro Kopfprämie zahlen Kliniken an Vermittler*innen von gutem Fachpersonal. Beantragten 2012 noch weniger als 500 ausländische Pflegekräfte eine Zulassung in Deutschland, waren es 2019 schon rund 12000. Mehr als hundert Millionen im Jahr werden in die Vermittlung investiert. Es ist ein unregulierter Markt, wie die umfassende Recherche «Nurses for sale» der gemeinnützigen Redaktion Correctiv zeigte. Teilweise werden die angeworbenen Fachkräfte über Knebelverträge zur Amortisierung der Vermittlungssumme gezwungen.