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Jakob Schöffel
AM MATERIAL SOLLS NICHT SCHEITERN. MIT DEN SKIERN VON GIACOMO BIN ICH BESTENS AUSGERÜSTET.
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GUT AUFWÄRMEN SOLLTE MAN BEIM MOGULSFAHREN NICHT AUF DEN LEICHTEN BUCKEL NEHMEN.
SO SIEHTS ALSO AUS: DAS GIBT EINE ANSPRUCHSVOLLE SACHE.
DER COACH GIBT ERSTE INSTRUKTIONEN.
HÜFT-, KNIE- UND FUSSGELENK LEICHT GEBEUGT UND DIE KNIE AUF DEN BUCKELN SCHÖN FEDERN LASSEN.
ERSTE ÜBUNG: ZUERST WELLEN-MULDENFAHREN.
MARCO IN SEINEM ELEMENT. AUCH JAKOB PROBIERTS.
UIH! NOCH NICHT SO, WIE ICH MIR DAS VORSTELLE.
COACH GIACOMO MACHTS VOR.
HOCH-TIEF-BEWEGUNG WIE EIN STOSSDÄMPER.
JETZT DER NÄCHSTE SCHRITT: KURZSCHWUNG IN DEN BUCKELN. MARCO ZEIGTS WIES GEHT.
DAS GEHT DOCH SCHON BESSER.
VERMEIDE DIE RÜCKLAGE, UM IM RHYTHMUS ZU BLEIBEN UND DEN SCHNELLEN SCHWUNG MACHEN ZU KÖNNEN.
SCHON AUF DEM ERSTEN RUN MACHT JAKOB EINE GANZ GUTE FIGUR.
JAKOB WIRD ES PACKEN.
JETZT GILTS ERNST! LETZTE LAGEBESPRECHUNG VOR DEM EINSTIEG IN DIE MOGULS-PISTE.
PROFI UND NOVIZE IM VERGLEICH. LINKS MARCO, RECHTS JAKOB.
SUPER! SCHÖN IM RHYTHMUS BLEIBEN.
VIELEN DANK, JUNGS. HAT ECHT SPASS GEMACHT!
SENZA PAROLE.
Profi-Snowboarderin Sina Candrian ist seit neuestem auch Co-Kuratorin. Über ein Jahr plante die 31-jährige Flimserin zusammen mit der Kuratorin Ariana Pradal die Ausstellung über die Schweizer Snowboard-Geschichte. Seit Dezember 2019 ist das Resultat im Gelben Haus in Flims zu bestaunen. Was die Ausstellung alles zu bieten hat, verrät Candrian im Interview.
Walkman, Jo-Jo oder Filmklassiker wie Dirty Dancing oder Top Gun waren in dieser Zeit kaum wegzudenken: In den verrückten Achtzigerjahren. Vor 40 Jahren war aber auch jene Zeit, als die ersten Personen in der Schweiz Snowboards aus Amerika importierten und sie hierzulande ausprobierten. Viele dieser Pioniere waren begeisterte Skater – und sie wollten ihre Leidenschaft auch im Winter ausüben. Seither ist viel geschehen in diesem Sport. Die einstigen Aussenseiter, die man früher nicht einmal auf die Pisten liess, nehmen nun an Olympischen Spielen teil oder befahren die steilsten Hänge. Die Ausstellung «WELCOME ON BOARD. 40 Jahre SnowboardKultur in der Schweiz» nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise – von den Anfängen in den bunten Achtzigern bis hin zum heutigen Status der Snowboarder.
Sina Candrian, woher kam die Idee, eine Ausstellung zur Schweizer SnowboardGeschichte zu realisieren? Sina Candrian: Die Idee kam von Marc Rinderknecht, der in den Neunzigerjahren für das MBM-Magazin und den Schweizer Snowboardverband arbeitete. Heute betreut er die Website des Museums. Er fand, an diesem Ort, einem Epizentrum des Snowboarding, wäre eine Ausstellung zum Thema passend. Der Vorstand und die künstlerischen Leiter des Gelben Hauses Flims stimmten ihm zu. In der Folge beauftragten sie Ariana Pradal mit dem Projekt. Zur gleichen Zeit habe ich Carmen Gasser (künstlerische Leiterin im Gelben Haus, d. Red.) erklärt, dass ich gerne eine Weiterbildung in Kunstpädagogik machen möchte. Daraus entstand die Idee, dass ich anstatt einen CAS zu absolvieren, direkt praktische Erfahrung sammeln und bei der nächsten Ausstellung mithelfen könnte. Ebenfalls liegt es nahe, am Freestyle-Mekka eine Ausstellung den Snowboardern zu widmen. Nirgendwo auf der Welt wurde bis heute eine so umfangreiche Ausstellung der Snowboardgeschichte gezeigt.
Was erleben die Besucherinnen und Besucher an eurer Ausstellung? Die Besucherinnen und Besucher erfahren, wie sich das Snowboarden in den 40 Jahren veränderte. Gearbeitet haben wir zusammen mit Rockstars, Rebellen, Newcomern und Pionieren – wir wollen alle Facetten der Kultur zeigen. Es war uns wichtig, eine Ausstellung für Snowboard-Freaks und für Non-SnowboardFreaks zu kreieren. In der Ausstellung lernt man diverse Facetten der Snowboardkultur kennen. Die Ausstellung kann ohne Vorwissen besucht werden – es wird alles erklärt.
Was ist die Hauptaussage der Ausstellung? In der Ausstellung erfährt man, dass die Pioniere und die Newcomer das Snowboarden als die grösste Leidenschaft ihres Lebens bezeichnen. Bei allen Beteiligten und interviewten Personen spürt man, dass dieser Sport nicht nur einfach ein Sport wie jeder andere ist, sondern rund herum eine ganze Kultur in den letzten vierzig Jahren aufbaute. Und dass die Schweizer Rider, Riderinnen, Hersteller, Tou
ristiker und viele Personen mehr auf ganz vielen Ebenen den Sport geprägt haben und immer noch prägen.
Was sagst du zu Schlagzeilen wie «Snowboarden ist Schnee von gestern», die in Schweizer Zeitungen zu lesen sind? Snowboarden ist nicht rückgängig, sondern der Verkauf hat stagniert. Aber von solchen Aussagen halte ich nicht viel. Auf welchen Statistiken beruhen diese Schlagzeilen und wer hat die Statistik durchgeführt? Ich hoffe, dass wir Wintersportler der Schweiz unsere Passion «Schnee» der jüngeren Generation weitergeben können. Letztlich ist es egal, ob Rodeln, Skifahren, Snowboarden oder Eisklettern: Hauptsache, die Jugendlichen üben weiterhin Wintersport aus!
Welche Herausforderungen hat der Sport deiner Meinung nach zu bewältigen? Ich denke, es ist wichtig, dass uns bewusst ist, dass das Skifahren für viele Familien zu teuer ist. Darum finde ich es genial, dass Kinder für wenig Geld an Ski- und Snowboardlagern teilnehmen können. Glüht in ihnen die Passion Wintersport auf, haben die Skigebiete neue und in Zukunft weitere Kunden. Es wäre sehr schön, wenn jedes Kind in der Schweiz Zugang zu einem Skigebiet hat, denn wir können starken Nachwuchs im Snowboarden brauchen.
Zum Schluss: Was ist dein persönliches Highlight in der Ausstellung? Ich hoffe, dass natürlich die ganze Ausstellung diverse Highlights bietet. Mein Highlight ist definitiv, dass man sehen kann, dass unsere Pioniere und die jungen Athleten Snowboarden als ihre grösste Leidenschaft bezeichnen und dass sie Snowboarden nicht als Sport sehen, sondern als eine Kultur mit einer riesengrossen Community verstehen.
SABRINA AEBISCHER