20 | SWISSPROP TECH-MAGA ZIN 2021
«Matchentscheidend sind Team und Business Case.» Venture Capital – Innovation Labs, Accelerator-Programme und PropTech-Scouting – es gibt eine Reihe an Möglichkeiten, wie etablierte Unter nehmungen an neue Ideen und Lösungen kommen. Wir haben drei erfahrene Branchenakteure aus dem Investment bereich gefragt, wie sie dabei vorgehen. Interview: Roman Bolliger – Fotos: zVg
SWISS PROPTECH MAGAZIN: Herzlich willkommen zu unserem Roundtable-Investorengespräch zum Thema PropTech. Die erste Frage an alle: Warum investieren Sie in Immobilien-Startups? BASTIAN ZARSKE BUENO: Ein erster wichtiger Grund ist für uns bei der Swiss Prime Site Group, dass PropTechs Innovationstreiber und «Pacemaker» in der Immobilienwertschöpfungskette sind. Als Teil dieser Rolle hinterfragen sie bestehende Prozesse und Produkte, welche sie dann auch optimieren. Ein zweiter Grund liegt in internen Nachhaltigkeitszielen, welche ohne innovative PropTechs nicht zu erreichen sind. ALEXANDER SEEL: Das sehen wir bei Swiss Immo Lab genauso. Die Hebelwirkungen, welche PropTechs ermöglichen, sind auch dem unglaublichen Innovationspotenzial unserer Branche geschuldet. Immobilien sind die grösste Anlagekategorie in jeder entwickelten Volkswirtschaft und die Bauund Immobilienbranche ist reif für einen Innovationsschritt. In der ersten Phase, in der wir uns
Bastian Zarske Bueno Head Group Corporate Ventures & Innovation bei Swiss Prime Site AG
momentan mit dem Swiss Immo Lab befinden, zeigen wir das «proof of concept». Später in diesem Jahr werden wir in der zweiten Phase weitere professionelle Investoren an Bord nehmen, die eine Affinität zum Anlagethema «innovation in real estate» haben. Sie profitieren von einem direkten Zugang als Investor und sind umgekehrt als «sparring partner» und auch als Kunden für die Startups interessant. BEAT SCHWAB: Ich finde es inspirierend, mit Gründern zusammenzuarbeiten und diese auch als Coach auf ihrem Weg zu begleiten. Der Austausch hält mich auch jung und hilft mir, wichtige Trends rund um die Digitalisierung nicht zu verpassen, was wiederum auch meinen anderen Mandaten zugutekommt. Geld zu verdienen steht für mich nicht im Vordergrund bei diesen Engagements. Inzwischen gibt es bereits über 300 PropTechs in der Schweiz. Wie finden Sie denn diese spannenden Startups respektive PropTechs? ZARSKE BUENO: Wir haben unser eigenes «Startup Accelerator Programme» lanciert und sind dabei mittlerweile schweizweit führend. Es stellt einen wichtigen Marktzugang für uns dar und bis heute sind über 1.000 Bewerbungen eingegangen. Zusätzlich betreiben wir eigenes Trendscouting und nutzen unser Netzwerk. SEEL: Mit Verve Ventures haben wir einen eigenen Investmentmanager, welcher im letzten Jahr mehr als 5.000 Startups in Europa geprüft hat. Die Informationen für diese Prüfungen finden wir primär über unser Netzwerk, Marktrecherchen sowie über Forschungsinstitute, mit denen wir zusammenarbeiten. Wir haben zum Beispiel dieses Jahr ein «fellowship program» mit Studenten der University of Cambridge aufgesetzt. Letztlich stellt aber auch unsere eigene Website einen wichtigen «Inbound»-Kanal dar. SCHWAB: Vor Corona waren es vor allem PropTechEvents mit sogenannten «Elevator Pitches», bei denen sich Jungunternehmer in zwei bis drei Minuten mit ihrer Businessidee präsentieren und wo ich anschliessend ein persönliches Gespräch gesucht habe. Heute läuft dies vor allem über mein Engagement beim Berliner Venture-CapitalFonds PropTech1, wo ich einen speziellen Fokus auf die Schweiz habe.