SwissPropTech Magazin

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46  |  SWISSPROP TECH-MAGA ZIN 2021

«Die meisten Startups betrachten die Welt durch eine lokale Brille» Ausland – Wolfgang Moderegger von ­Builtworld hat tiefen Einblick in die inter­nationale PropTech-Szene. Über das Selbstbewusstsein israelischer Start­ ups, redundante Ideen und die Fähigkeit, Technologietrends früh zu erkennen. Interview: Susanne Osadnik – Foto: zVg

Herr Moderegger, Sie wollen die innovativsten Köpfe der Welt zusammenbringen, um die Immobilienwelt voranzubringen. Wie viele Köpfe finden Sie in der Schweiz? WOLFGANG MODEREGGER: Man findet in der Schweiz wie auch in Deutschland und Österreich Unternehmen, die sich für die Zukunft verantwortlich fühlen und entsprechend engagieren. Vordenker gibt es in allen Assetklassen. In der «Wir nennen das die Schweiz sind grosse Unternehmen wie ‹Froschperspektive› Swiss Prime Site oder Credit Suisse dader jungen Leute, bei, in Deutschland die LEG, Deutsche weil sie wie Frösche Wohnen und Vonovia. Wenn ich wie die am Boden kleben Vonovia einen Bestand von mehr als 400.000 Wohnungen besitze, kann ich und beim Kopfheben neue Prozesse in Gang setzen. Die nur das sehen, was Schweiz hat den Vorteil, ein kleines Land sich unmittelbar vor mit einer überschaubaren Anzahl an ihnen befindet.» Playern zu sein, die sich untereinander kennen und schneller agieren und reagieren können. Die Schweizer haben dadurch beim Thema Nachhaltigkeit die Nase klar vorn.

Sie konzentrieren sich auf frühphasige Startups. Was heisst das genau? Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Technologietrends früher als andere zu erkennen und suchen deshalb junge Startups, die noch keine drei Jahre alt sind und dazu beitragen können, die Immobilienwirtschaft nachhaltiger und effizienter zu machen. Inhaltlich geht es beispielsweise darum, Lösungen zu finden, die den Ausstoss von CO2 mindern. Der Bau und Betrieb von Immobilien ist nun mal der weltweit grösste Faktor beim Ausstoss von CO2. Durch öffentlichen Druck, EU-Regularien, Kapital-

marktvorgaben und auch Kundenwünsche wird Nachhaltigkeit und Klimaanpassung zum Mega­ trend der nächsten Jahrzehnte. Thematisch bewegen wir uns damit auch im Bereich der ESG-Herausforderungen, die sich nicht nur auf Kohlendioxidemissionen beziehen, sondern auch auf Effekte des demografischen Wandels und des schwelenden sozialen Konflikts, besonders in Ballungsgebieten, der sich in der mehr und mehr aufgeheizten Mietpreis- und Enteignungsdiskussionen manifestiert. Wir sind sicher, dass vorausschauendes, sozialverträgliches Handeln ein zentraler Aspekt zukünftigen Risikomanagements sein wird. Welche Ideen bringen PropTechs ein, um diesen Zielen näher zu rücken? Wir sehen erfolgversprechende Entwicklungen bei nachhaltigen Baustoffen, die die Umwelt gering belasten und Teil eines ganzen Immobilienzyklus sind. Substitute für Zement sind ein aktuelles und wichtiges Thema. Auch der Umgang mit Wasser und Wasserstoff steht ganz oben auf der Agenda. Ein niederländisches PropTech hat eine Lösung dafür gefunden, wie man in einem Wohnquartier Wasser sammeln und weiteren Nutzungen zuführen kann. Das Ergebnis ist ein Kreislauf aus Regenwassersammeln, Filtern und Wiederverwenden. Andere beschäftigen sich mit Brennstoffzellen, Dämmstoffen, Luftqualität, energieautarken Gebäuden, neuen Bürokonzepten wie hybrides Arbeiten oder der Renaissance des lokalen Einzelhandels, der von digitalen Konzepten profitieren kann. Wer statt Amazon eine lokale Handelsplattform nutzt, stärkt den stationären Handel. Denn die Händler betreiben dann nicht nur einen Laden vor Ort, in dem man einkaufen kann, sondern gleichzeitig ein Warenlager. Das wäre eine Möglichkeit, die Innenstädte zu beleben. Sie monitoren mit Ihrer Event-Online-Plattform um die 9.000 Startups weltweit jährlich. Wie entscheidet man, ob eine Idee tragfähig ist und es sich lohnt, die jungen Unternehmer zu begleiten? Wir erleben bei Builtworld, dass viele Ideen, von denen einige Gründer denken, dass sie brandneu sind, nur die x-te Wiederholung von ein und derselben Sache sind. Der virtuelle Rundgang durch Ge-


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