GYMlive 5/2022 - deutsch

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Foto: STV / Alexandra Herzog Co-Partner Sponsorenbalken__2022-10_Geschäftsdrucksachen.indd 4 26.09.2022 14:06:42 IM FOKUS BEHINDERTENSPORT SCHWEIZ Wie arbeiten die verschiedenen Organisationen zusammen? NACHGEFRAGT MENTALTRAINING Mentalcoach Mathias Sprecher über das Potential dieser Methoden Ausgabe Nr. 5 | Dezember 2022

20% Rabatt auf BiathlonSchnupperkurs für Gruppen

Die Roland Arena befindet sich in Lantsch/Lenz, rund fünf Kilometer entfernt von der Lenzerheide.   Faszination. Emotion. Spass. Entdeckt mit uns den Biathlonsport. Wir tauchen spielerisch in die Herausforderung «Ausdauer versus Präzision» ein.

Erlebt, dass nicht alles was einfach aussieht auch einfach ist. Nehmt ihr die Herausforderung an?   Profitiert als STV-Vereinsmitglieder von 20 % Rabatt auf unseren Biathlon-Schnupperkurs für Gruppen (ab 7 Personen).

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STV-Mitgliedschaft erwähnen Gültigkeit: bis 31. März 2023

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KRISENERPROBT

Liebe Turnfamilie

Von einem Ungemach zum nächsten. Nach der Viruskrise und der Energiekrise nun die Papierkrise. Der Rohstoff ist wie viele andere Dinge im Markt rar und dementsprechend teuer. Das merkt nicht nur die Industrie. Nein, auch wir Endverbraucher. Ich mag mich nicht erinnern, wann ich für 500 Blatt A4-Papier solch hohe Preise bezahlt hätte. Da kommt einem das viel propagierte «papierlose Büro» entgegen.

Einmal mehr heisst es: die Krise als Chance nutzen und etwas Neues wagen. So hält ihr zum ersten Mal in der Geschichte des 165-jährigen Verbandsmagazins GYMlive kein gedrucktes Exemplar in den Händen, sondern blättert innovativ am Bildschirm eurer Wahl durch spannende Turnthemen. Wagt zum Beispiel auch ihr etwas Neues und wendet mit eurem Verein in Zukunft Mentaltraining an (Seite 20) oder erfahrt, mit welchen Glücksbringern Turnerinnen und Turner ihre Krisen zu bewältigen versuchen (Seite 38).

Und nun noch eine kleine Bitte: Helft mit, diese Ausgabe an alle Interessierten weiterzuverbreiten. Nehmt euer Handy hervor, scannt den folgenden QR-Code und teilt den vordefinierten Link ganz einfach via WhatsApp. Danke.

PS: Die Möglichkeit, das GYMlive digital zu lesen, existiert bereits seit einigen Jahren. Alle Ausgaben seit dem Jahr 2013 findet ihr hier.

EDITORIAL

Die etwas andere Showgruppe

IMPRESSUM

GYMlive – Das Turnmagazin 2022: 165. Jahrgang Erscheint fünf Mal pro Jahr

Beglaubigte Auflage Gesamtauflage 104 179 (d/89 530, f/12 515, i/2138)

Herausgeber/Verlag Schweizerischer Turnverband (STV) Bahnhofstrasse, 5000 Aarau T +41 62 837 82 00, stv-fsg.ch

Redaktion Ausgabe Deutschschweiz Alexandra Herzog (Chefredaktorin, ahv) Thomas Ditzler (Redaktor, tdi) Marc Frey (Redaktor, mf) red-aarau@stv-fsg.ch

Abonnementspreise GYMlive 30 Franken/Jahr (Einzelnummer: CHF 6.–)

Konzept/Layout/Kreation Kommuniversum AG, 8008 Zürich Korrektorat Linkgroup AG, 8008 Zürich

Druck/Versand Stämpfli Kommunikation staempfli.com

Mediavermarktung Stämpfli Kommunikation staempfli.com Verantwortliche Mediaberatung und -vermarktung: Adrian Weber, T +41 31 300 63 88 Heidi Keller, T +41 31 300 63 47 mediavermarktung@staempfli.com

Trainieren mit Köpfchen

6
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INHALTSVERZEICHNIS

PORTRÄT

«uni-2-tre» – erfolgreich durch Mut zum Ungewohnten 06

AUFGESCHNAPPT

Sportliche Wissenshäppchen inklusive Wettbewerb 10

IM FOKUS

Wie ist der Behindertensport in der Schweiz organisiert? 12 Menschen mit Beeinträchtigung im Turnverein 16

NACHGEFRAGT

Im Gespräch mit Mentaltrainer Mathias Sprecher 20

KOMPAKT

Diverse Kurzinfos aus dem Turnsport auf einen Blick 24

GEMEINSAM AKTIV

Krafttraining fürs Immunsystem 34

TURNSPIRIT Kleines mit grosser Wirkung 38

SCHLUSSPUNKT

Turnwelt in Bildern Letzte Frage an Fabienne Berner 41

MITGLIEDERANGEBOTE Aktionen für STV-Mitglieder 42

Alle News im Überblick gibt es auf unserem Newsportal gymlive.ch

Entdecke die Welt des STV
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Beeinträchtigung
starkes Immunsystem ist Gold wert
Mit
im Turnverein Ein
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AUS DER REIHE TANZEN ALS ERFOLGSREZEPT

Joram Weber

Die Tanz- und Akrobatik-Showgruppe «uni-2-tre» hat sich mit ihren spektakulären und ausgefallenen Auftritten einen Namen gemacht. Wir haben sie im Training besucht und uns auf die Suche nach dem Erfolgsrezept der Berner gemacht.

Freitagmittag in einer der vielen Turnhallen an der Uni Bern. Joram Weber (30), technischer Leiter und Choreograf der Tanz- und Akrobatik-Showgruppe «uni2-tre», eröffnet das Training. In den ersten Minuten bringt er seinen Kolleginnen und Kollegen eine neue Tanzchoreografie bei. Diese wird im kommenden Sommer an der Gymnaestrada präsentiert. Dort wird die Showgruppe «uni-2-tre» am Schweizer Abend das Opening machen und durch den Abend führen. Schritt für Schritt führt Weber, der seine sportlichen Wurzeln im Breakdance hat und seit sechseinhalb Jahren Teil der Crew ist, durch die Choreografie. Zuerst ohne und dann mit Musik. «Macht die Bewegungen grösser und mit mehr Groove. Nicht zu brav», ruft er. Noch ein Durchgang. Weber klatscht in die Hände und meint. «Schon viel besser! Aber filmt euch mal beim Tanzen und schaut, wie es wirkt.»

ungewohnten Elemente voller Überzeugung präsentiert, hat das einen überraschenden Effekt», erklärt Joram Weber das Erfolgsrezept der Gruppe.

Eine heterogene Gruppe

Gerade weil der Ansatz von «uni-2-tre» anders ist als bei vielen anderen Turngruppen, gibt es auch kein genaues Anforderungsprofil für Personen, die Teil von «uni-2-tre» werden wollen. «Wir sind eine extrem heterogene Gruppe. Wir haben Turner, Tänzer und Leute aus der Rhythmischen Gymnastik, aber wir haben auch immer wieder Leute, die einen komplett anderen sportlichen Background haben und beispielsweise aus dem Fussball kommen», sagt Manuel Brückel (24). Er absolviert derzeit seinen Master in Sportwissenschaft an der Uni Bern und hat seine sportlichen Wurzeln im Parkour. Vor zwei Jahren ist er zu «uni-

Der Mut

zum Ungewohnten Dass sich «uni-2-tre» von ungewohnten Bewegungsformen inspirieren lässt und nicht an klassischen Turnübungen und -elementen orientiert, ist kein Zufall. Vielmehr ist genau das das Konzept der Gruppe, die 1988 von Studentinnen und Studenten der Universität Bern gegründet wurde. «Uns zeichnet aus, dass wir unsere Auftritte als Show verstehen, die wir von A bis Z durchchoreografieren. Wir wollen eine Geschichte erzählen und legen daher auch viel Wert auf die Dramaturgie und die Interaktion mit dem Publikum. Damit unterscheiden wir uns schon deutlich von vielen anderen Formationen und sind uns auch nicht zu schade, Dinge auszuprobieren, die im ersten Moment vielleicht komisch oder unpassend wirken. Wenn man solche

«UNI-2-TRE» IN KÜRZE

Tanz- und AkrobatikShowgruppe aus Bern Präsident: Manuel Brückel Technischer Leiter, Choreograf: Joram Weber Mitglieder: 26 – 13 Frauen und 13 Männer aus verschiedensten Bereichen Besteht seit: 1988 Spezielle Auftritte: Konzert «Büetzer Buebe», Energy Air, Gymotion, Schweizer Abend Welt-Gymnaestrada, World Gym for Life Challenge

Weitere Informationen zur Showgruppe: uni-2-tre.ch

PORTRÄT
Wir wollen eine Geschichte erzählen.
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Manuel Brückel, Präsident «uni-2-tre»

«uni-2-tre» setzt auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der Crewmitglieder.

2-tre» gestossen. «Ich musste fürs Studium Geräteturnen üben und habe in der Halle einige von uni-2-tre gesehen. Mir hat gefallen, was sie gemacht haben, und irgendwann durfte ich dann zum Probetraining», sagt Brückel, der mittlerweile Präsident der Gruppe ist und sich vor allem um die organisatorischen Belange kümmert.

Im Hallenstadion und im Letzigrund Das gibt einiges zu tun. Einerseits, weil die Gruppe mit total 26 Personen – 13 Männer und 13 Frauen – verhältnismässig gross ist und daher viel Koordinationsaufwand nötig ist. Und andererseits, weil «uni-2-tre» derzeit viele Anfragen für Auftritte erhält. Alle können sie aus termintechnischen Gründen jedoch nicht wahrnehmen.

Dass so viele Anfragen eintreffen, hat einen einfachen Grund: In den letzten Jahren hat sich «uni-2-tre» mit ihren

aussergewöhnlichen Auftritten einen Namen gemacht und hat einige spektakuläre Shows gespielt. So waren sie beispielsweise an der alle vier Jahre stattfindenden Welt-Gymnaestrada dabei, sie sind Teil der Gymotion im Zürcher Hallenstadion, traten dieses Jahr am Energy Air in Thun auf und waren am Konzert der «Büetzer Buebe» im Letzigrund dabei. Sogar für eine Show im Ausland wurden sie gebucht. In Duisburg traten sie an der Sportgala auf.

Diesmal ist es nicht Joram Weber, der die Instruktionen gibt. Für diesen Teil der Choreografie übernehmen Marisa Moser und Ufuk Dursun. Genau wie bei ihren Choreografien setzt «uni-2-tre» auch beim Erarbeiten der einzelnen Elemente auf die unterschiedlichen Fähigkeiten seiner Crewmitglieder. Jeder bringt seine Stärken und seinen sportlichen Background mit ein. Nur so gelingt es, am Ende eine aussergewöhnliche Show zu kreieren. Und genau das ist der Anspruch von «uni-2-tre».

Text: Fabio Baranzini

Fotos Show: Stephan Boegli

Fotos Training: Fabio Baranzini

Event by

Jeder bringt seine Stärken ein Mittlerweile sind wir im zweiten Teil des Freitagstrainings angelangt. Jetzt geht es nicht mehr um eine Tanzchoreografie, sondern um Paarakrobatik. Auch hier wird ein neues Element – eine schwungvolle Hebefigur – gelernt. Es geht dabei ums richtige Timing und darum, den Bewegungsablauf flüssig und synchron durchzuführen. Gar nicht so einfach.

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Wer «uni-2-tre» live erleben möchte, der sichert sich am besten jetzt gleich ein Ticket für die Gymotion vom Samstag, 7. Januar 2023, im Hallenstadion Zürich.

Tickets bestellen: gymotion.ch

7. Januar 2023 Hallenstadion Zürich

Manuel Brückel (links) und Joram Weber sind die Köpfe von «uni-2-tre ».
Es sind immer wieder Leute dabei, die einen komplett anderen sportlichen Background haben.
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Feel the rhythm 7. Januar 2023 Hallenstadion Zürich Offizieller TV-Partner Co-Partner
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Noëmi Amrhein, ehemalige Leiterin der Gymnastik-Gruppe Kreuzlingen in der «Thurgauer Zeitung» als Tipp an ihr Nachfolgertrio.

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… bietet die Firma Vivoo einen Urintest an, welcher in Echtzeit Körperdaten zu neun Parametern – unter anderem Vitamin C, Magnesium, Natrium, Flüssigkeitszufuhr oder Proteine – liefert. Der gläserne Sportler dankt.

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GEWUSST, DASS …

NIE WIEDER DEN TURNBEUTEL VERGESSEN

Piaggio, der Hersteller der Vespa, hat auch eine Zukunftstechnologie-Abteilung. Diese stellt uns den kleinen Transportroboter gita vor. Dieser folgt einem automatisch. Ideal, um seine Turnsachen mitlaufen zu lassen. Kostenpunkt: zwischen 1850 und 3475 Dollar.

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… in der Schweiz sich 330 000 Personen ehrenamtlich engagieren?

… nur 15 500 davon teilweise entlöhnt werden?

… ihre Arbeit 23 000 Vollzeitstellen entspricht?

… diese Leistungen rund 2 Milliarden Franken wert sind?

AUFGESCHNAPPT
Erfolg ist nicht alles. Wichtiger ist es, ein Team zu bilden.
Foto: mygita
Foto: vivoo.io
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Es tut sich etwas in Sachen E-Sport und Olympia. Das IOC wird im Juni 2023 erstmals eine E-Sports-Woche in Singapur abhalten. Die Ankündigung soll den nächsten grossen Schritt zur Unterstützung der Entwicklung virtueller Sportarten innerhalb der olympischen Bewegung markieren.

Foto: IOC.org

400Meter Klebeband wurde für die Kennzeichnung der Gymnastikfelder an der Schweizer Meisterschaften Vereinsturnen Jugend 2022 geliefert.

Weitere Inhalte findet ihr auf unseren Social-Media-Kanälen facebook.com/swissgymnastics instagram.com/swissgymnastics twitter.com/swissgymnastics linkedin.com/company/ swissgymnastics

APP-TIPP: ELEVIEN

Elevien ist eine App, die es Turnerinnen und Turnern ermöglicht, aus ihren Turnhallen an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen –alles, was es braucht, sind ein Smartphone und eine Internetverbindung.

Mehr dazu: Im App-Store der Wahl nach «Elevien» suchen.

WETTBEWERB

Wie lautet im Nationalkader der Spitzname von Anina Wildi?

Verlost werden drei «Ochsner Sport»-Gutscheine im Wert von je 100 Franken

Mitmachen – ganz einfach: Antwort per Online-Formular auf unserer Website unter stv-fsg.ch/wettbewerb-gymlive oder per E-Mail mit dem Betreff «Wettbewerb 5/2022» und den vollständigen Adressangaben an red-aarau@stv-fsg.ch senden.

Teilnahmeschluss: Mittwoch, 25. Januar 2023

Die Gewinner/-innen des Wettbewerbs werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.

AUFGESCHNAPPT
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ALLE ARBEITEN GEMEINSAM AUF DASSELBE ZIEL HIN

Der Behindertensport in der Schweiz ist in verschiedenen Verbänden organisiert. Doch wie hängen diese zusammen respektive wo liegen die Unterschiede? GYMlive ist der Frage nachgegangen und versucht, euch einen Überblick zu geben.

PluSport Schweiz, Procap Sport und die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV / Rollstuhlsport Schweiz) sind die drei grössten Verbände im Schweizer Behindertensport und haben das gemeinsame Ziel, einen zeitgemässen und attraktiven Sport für Menschen mit Behinderung anzubieten. Die drei Verbände pflegen unter sich sowie mit Vereinen und Verbänden des Regelsports als auch Schulen und Ausbildungsinstitutionen einen regen Austausch. Dabei ist die Förderung von Integration und Inklusion im und durch den Sport ein wichtiger Pfeiler. Die Stiftung Special Olympics Switzerland organisiert primär Wettkämpfe für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in verschiedenen Sportarten. Clubs von PluSport, Procap und anderen Organisationen für Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung nehmen an ihren Wettkämpfen – beispielsweise an Regional- oder National Games teil. Auch hier gibt es einen internationalen Verband (SOI) und International Games.

Die Aufgaben und Wirkungsbereiche dieser Organisationen sind teilweise unterschiedlich. PluSport ist ein reiner Sportverband, Procap und die SPV bieten weitere Dienstleistungen wie Rechtsund Bauberatung an. PluSport und Procap sind offen für alle Behinderungsarten, die SPV bietet vorwiegend Angebote für Rollstuhlsportlerinnen und -sportler an.

Förderung vom Breiten- bis zum Spitzensport PluSport und die SPV sind Träger von Swiss Paralympic. Das Swiss Paralympic Committee selektioniert SpitzensportAthletinnen und -Athleten mit einer Kör-

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Foto: Adobe Stock

BEHINDERTENSPORT-LANDSCHAFT Integration paralympische Disziplin

IM FOKUS
Lei s tungssport B r ei t ensport 13
Kollektivmitglied Projektpartner IG Sport und Handicap

per- oder Sinnesbehinderung für internationale Wettkämpfe und finanziert deren Teilnahme. Ein Ziel ist es, Elite-Athletinnen und -Athleten an die Paralympics zu bringen. Diese sind das Pendant zu den Olympischen Spielen.

Die beiden Verbände kümmern sich auch um die Förderung von Menschen mit Behinderung vom Breiten- bis zum Spitzensport: «Wir setzen uns dafür ein, Breitensport, Spitzensport und Nachwuchsförderung nahtlos miteinander zu verbinden, damit Integration und Inklusion durch Sport in der ganzen Schweiz gelebt werden», lautet der Leitsatz von PluSport. Procap Sport ist ausschliesslich im Breitensport aktiv.

In Sachen Ausbildung arbeiten PluSport, Procap, die SPV, SDS und Special Olympics zusammen. Mit Jugend + Sport haben sie ein gemeinsames interdisziplinäres Modul «Sport und Handicap» erarbeitet. Ausserdem bilden alle Organisationen Aus- und Weiterbildungskurse für angehende Leitende an, die sich im Behindertensport engagieren wollen. Für Quereinsteigende gibt’s verkürzte Ausbildungsmöglichkeiten.

Barrierefreie und integrative Sportvereine schaffen

Seit einiger Zeit gibt es Bestrebungen, Menschen mit Beeinträchtigung in gewöhnlichen Sport- und Turnvereinen zu integrieren. PluSport verfügt über 60 Jahre Erfahrung im Sport für und mit

Ein Ziel ist es, Elite-Athletinnen und -Athleten an die Paralympics zu bringen.

Menschen mit Behinderung und bietet interessierten Vereinen Unterstützung an, damit Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung an den Angeboten von Regelsportvereinen teilnehmen können. Auch das Programm «Unified» von Special Olympics zielt darauf ab, dass es in Regelsportvereinen Trainings für Menschen mit Behinderung gibt.

Die Aus- und Weiterbildungen der Behindertensportverbände stehen auch Leitenden aus Regelsportverbänden offen. PluSport führt zudem Module für angehende Sportfachpersonen an Universitäten und Fachhochschulen durch und gibt Inputs bei unterschiedlichen Organisationen zur Sensibilisierung.

Akzeptanz vermitteln «Um Integration und Inklusion zu ermöglichen, muss man die Kultur ändern und das Bewusstsein schärfen», sagt Giada Besomi (siehe auch Spalteninterview Seite 15), Ausbildungsverantwort-

liche von PluSport im Tessin und Gründerin des Vereins «New Ability» (Organisation für die Inklusion von Menschen mit Behinderung auf allen Ebenen im Tessin). Dies könne nur durch eine adäquate Ausbildung erreicht werden. «Und wenn wir mit Menschen, die anders sind, nicht ständig über ihre Besonderheit, sondern über andere, alltägliche Dinge reden», so Besomi weiter. Ein kultureller Wandel braucht viel Zeit und ist nicht einfach. Man müsse Akzeptanz vermitteln, und dies Schritt für Schritt und durch die einfachsten Dinge: Sport, Kultur und Freizeit.

Der Zweck aller BehindertensportOrganisationen besteht darin, das Ziel der Inklusion bestmöglich zu erreichen. Dafür ist es notwendig, gut zusammenzuarbeiten. In diesem Punkt sind sich alle Organisationen einig.

Zusammenstellung: Lara Rigamonti / Alexandra Herzog

IM FOKUS
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Foto: Adobe Stock

DIE VERSCHIEDENEN ORGANISATIONEN IM KURZÜBERBLICK

PluSport

Dachverband Sport für Menschen mit Behinderung (rund 12 000 Mitglieder) und Fachstelle für Inklusion im und durch den Sport. Angegliedert sind 80 Mitgliederclubs in der ganzen Schweiz mit regelmässigen Angeboten. Der Dachverband führt jährlich 110 Sportcamps durch sowie diverse Anlässe (z. B. den nationalen PluSport-Tag) und wirkt bei zahlreichen Projekten mit (z. B. Eidgenössisches Turnfest). Zudem berät und unterstützt PluSport seine Partner bei der Umsetzung der Inklusion im Sport.

Procap

Procap ist eine Selbsthilfeorganisation. Procap engagiert sich insbesondere im Bereich Breiten-, Freizeit- und Erlebnissport und organisiert spezielle Projekte und Angebote in der Gesundheitsförderung für Menschen mit Behinderung.

Die rund 30 Procap-Sportgruppen bieten Sport- und Bewegungskurse überall in der Schweiz an. Über 1500 Aktivmitglieder nehmen an den regelmässigen Treffen teil.

Swiss Paralympic

Die Stiftung Swiss Paralympic selektioniert die Schweizer Behindertenspitzensportler und -sportlerinnen (primär mit Körper- und Sinnesbehinderungen) für Paralympics, Welt- und Europameisterschaften. Dazu gehören auch die Finanzierung und Organisation dieser Teilnahmen. Als nationales Komitee ist die Organisation Mitglied und Ansprechpartnerin des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) in Bonn, welches das Pendant zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ist.

Special Olympics

Special Olympics international ist die weltweit grösste Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung. Special Olympic Switzerland ist eine unabhängige nationale Stiftung, die zahlreiche Wettkämpfe in verschiedenen Sportarten durchführt.

Special Olympics setzt sich auch dafür ein, dass Sportangebote inklusiv werden, damit Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigung einfachen Zugang zu Sport und Bewegung haben.

Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV)

Dachverband der Querschnittgelähmten mit mehr als 10 000 Mitgliedern.

Rollstuhlsport Schweiz verfügt über 27 Rollstuhlclubs, die zur Hilfe zur Selbsthilfe in alle Regionen der Schweiz beitragen.

Förderung von Menschen mit Behinderung vom Breiten- bis hin zum Spitzensport. Für alle Zielgruppen, Altersklassen, Behinderungsformen, in unterschiedlichen Sportarten und stets mit dem Ziel der Integration und Inklusion.

Förderung und Durchsetzung der Interessen von Menschen mit Behinderung in sozialer, wirtschaftlicher, beruflicher, rechtlicher und gesellschaftlicher Hinsicht.

LEIDENSCHAFT, MUT UND ZEIT

Gezielte Förderung des Schweizer Behindertenspitzensports, damit die Athletinnen und Athleten der verschiedenen Sportarten regelmässig durch Spitzenleistungen sowohl auf der nationalen als auch auf der internationalen Bühne in Erscheinung treten.

Förderung von Sport für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistiger Beeinträchtigung in allen Regionen der Schweiz.

Giada Besomi

Ausbildungsverantwortliche PluSport Tessin und Gründerin des Vereins «New Ability»

Was ist in der Schweiz die Hauptschwierigkeit im Bereich Integration von Behinderten in der Sportwelt?

Giada Besomi: Es erfordert einen Mentalitäts- und einen Kulturwandel. Auch heute noch wird die Vielfalt nicht von allen als Mehrwert angesehen. Ausserdem waren die Gruppen, die für Menschen mit Behinderungen geschaffen wurden, in vielerlei Hinsicht nicht inklusiv. Dieses Modell zu ändern und sich in Richtung Inklusion zu bewegen, erfordert viel Mut, grosse Veränderungen und die Hoffnung, dass es vielleicht eines Tages keine spezifischen Organisationen mehr braucht, weil der Sport einfach für alle da sein wird.

Ist es möglich, behinderte Menschen in einen gewöhnlichen Turnverein zu integrieren? Was muss in dieser Hinsicht getan werden?

Förderung und Vertretung der Anliegen der Para- und Tetraplegiker sowie weiterer Mitglieder.

Ja, es gibt bereits solche Gruppen. Zunächst einmal braucht es eine spezifische Ausbildung zum Thema Sport und Behinderung, dann ist alles einfacher. Es gibt auch Fachleute, die in besonderen Situationen praktische Ratschläge geben können. Integration, Inklusion oder Barrierefreiheit werden nicht einfach so erreicht. Der Weg dorthin ist gesäumt von Niederlagen. Aber das Ziel kann erreicht werden, wenn man Schritt für Schritt nimmt, mit viel Leidenschaft, Mut und Zeit.

IM FOKUS
Foto: zvg
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OFFENE KOMMUNIKATION UND FLEXIBILITÄT

Damit Menschen mit Beeinträchtigung im «normalen» Turnverein mit dabei sein können, braucht es vor allem Offenheit, Kommunikation und Flexibilität. Diese Erkenntnis zeigt sich auch in den Geschichten von Banchu Madörin, Ronny Gabathuler und Rafael Güller.

Rafael Güller

Jahrgang 1997, STV Herznach, Trisomie 21

Rafael Güller ist ehrgeizig. Nicht nur im wöchentlichen Circuit-Training, das in den Wintermonaten in der Turnhalle von Herznach oder Ueken stattfindet, gibt er Vollgas. Auch in allen sportlichen Belangen. Der 25-Jährige mit Trisomie 21 turnt seit Kindesbeinen im STV Herznach. «Er gehört einfach dazu», sagt sein Leiter Simon Hunziker. Dass er sich wohlfühlt, ist Rafi anzumerken. Leichtathletik, Steinstossen sowie Krafttraining gehören zu seinen Leidenschaften. «Er will immer mehr als die anderen, gibt immer alles. Wenn etwas nicht geht, wie er es gerne hätte, ärgert sich Rafi», erzählt Simon. An den Turnfesten absolviert Rafael Güller jeweils Schleuderball, Steinstossen und Kugelstossen.

16 IM FOKUS

RAFAEL GÜLLER

Beim Steinstossen nimmt er den gleich grossen Anlauf und die normal schweren Steine – bis 40 Kilo – wie seine Kollegen. «Seine Schleuderbälle fliegen immer pfeilgerade. Diese Resultate könnten wir sogar zählen lassen», erklärt sein Leiter.

Auch als Showman tritt er gerne auf. So ist Rafi Güller an jeder Turnshow auf der Bühne präsent. «Ich tanze gern. Früher habe ich Breakdance gemacht», erzählt Rafi Güller. Diesen Hintergrund merke man. «Er hat eine Körperspannung wie fast kein anderer», betont Simon.

Der respektvolle Umgang und das Verständnis seien wichtig, wenn man jemanden mit einer Behinderung im Verein habe. Wichtig seien aber auch der Austausch und die Kommunikation mit den Eltern. «So eine Person wie Rafi gibt dem Verein sehr viel zurück. Für uns ist es eine Ehre, ihn dabeizuhaben», betont Hunziker.

IM FOKUS
Er will immer mehr als die anderen, gibt immer alles.
Simon Hunziker, Leiter STV Herznach
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Fotos: Alexandra Herzog

Banchu Madörin Jahrgang 1996, TV Itingen, starke Sehbehinderung

Seit sie im Alter von fünf Jahren adoptiert wurde – sie ist in Äthiopien geboren –, turnt Banchu Madörin beim TV Itingen mit: Kinderturnen, Mädchen- und heute Damenriege. «Die Vereinsmitglieder sind mit mir und meiner Behinderung aufgewachsen», sagt die 26-jährige Jura-Studentin.

Sie ist, seit sie denken kann, stark sehbehindert. Der Grund dafür ist, wie man vermutet, ein viraler Infekt. Auf dem linken Auge ist Banchu komplett blind, rechts beträgt ihr Restsehvermögen zwei bis fünf Prozent. Dieser Wert beziehe sich aber auf das zentrale Gesichtsfeld, also auf das Scharfsehen und Fokussieren, wie Banchu erklärt. «Mein peripheres Gesichtsfeld ist dafür sehr gut ausgeprägt. Das bedeutet, ich nehme Personen und Gegenstände in der Umgebung wie zum Beispiel Trottoirränder mit dem Hirn wahr und kann entsprechend darauf reagieren», so die Baselbieterin weiter. Diese Fähigkeit ermöglicht Banchu, dass sie alleine joggen gehen oder ohne Blindenstock in der Stadt unterwegs sein kann. Das sei zwar anstrengend, aber gut machbar. «Was gar nicht geht, sind Ballsportarten, weil da zentrales Sehvermögen nötig ist.»

Das ist eine Herausforderung, weil der Fokus in der Damenriege Itingen auf Ballsportarten wie Fachtesten oder 3-Spiele-Turnier, liegt. Daher war für Banchu auch die Teilnahme am Turnfest nicht erfüllend: «Um mitmachen zu kön -

BANCHU MADÖRIN

nen, habe ich jeweils den 800-MeterLauf absolviert. Aber als Langstreckenläuferin kommst du damit auf keine gute Note.» Es sei schade, dass sie sich deshalb im Verein sportlich nicht so stark einbringen könne. Deshalb habe es schon Phasen gegeben, in denen sich Banchu gefragt hat, ob es noch Sinn macht, im Verein zu bleiben. Ganz den Rücken kehren möchte die 26-Jährige jedoch ihrem Verein nicht – sie ist zu stark verwurzelt im TV Itingen und er hat ihr viel gegeben. Etwa neun Jahre lang war sie als Leiterin tätig, nun wirkt die 26-Jährige noch als Technische Leiterin mit.

«Meine sportlichen Ambitionen lebe ich jetzt einfach in anderen Bereichen wie dem Langstreckenlauf oder dem Bouldern aus», erklärt sie. Und vielleicht versucht sie es in einem Nachbarverein dann mal noch mit Geräteturnen. «Das würde mich schon reizen», gibt Banchu zu.

Damit Integration funktioniere, brauche es Offenheit, Flexibilität und gute Kommunikation von beiden Seiten –das Zwischenmenschliche müsse stimmen. «Disziplinen zu schaffen, die für alle machbar sind, ist fast nicht möglich, da es so viele verschiedene Behinderungen gibt», so Banchu. Aber die Bereitschaft, es zu versuchen und nicht von vornherein abzulehnen, sollte vorhanden sein.

Die Vereinsmitglieder sind mit mir und meiner Behinderung aufgewachsen.
Banchu Madörin
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Ronny Gabathuler Jahrgang 1992, TV Weite, Beinprothese

Seit Anfang 2022 mischt Ronny Gabathuler wieder aktiv als Oberturner und Leiter der Barrenriege im TV Weite mit –fast wie vor seinem Autounfall vor bald drei Jahren. Anders ist nur, dass der 30-Jährige jetzt links eine Unterschenkelprothese trägt und sein rechtes Fussgelenk versteift ist.

Ronny war froh, als er wieder in den Turnverein zurückkehren konnte. «Das hat mir schon gefehlt. Zu Beginn habe ich vor allem administrative Sachen erledigt, dann aber bald auch wieder aktiv mitgeturnt», sagt Ronny. Spezielle Massnahmen brauchte es dafür keine. «Ich habe aber zum Glück eine leichtere Beinprothese für den Sport bekommen. Das ist besser, weil sie weniger Schwerkraft hat», so Ronny. Weiter hat er bei den Verantwortlichen des Wertungsgerichts beim Schweizerischen Turnverband einen Antrag gestellt, dass sein Verein keine Abzüge bekommt, wenn Ronny mitturnt. Wegen seiner Prothese kann er nämlich keine Auf- und Abgänge machen und die Füsse nicht strecken. «Ich finde es super, dass man das berücksichtigt.

Wenn der Verein wegen mir Abzüge bekommen würde, hätte ich nicht mehr mitgeturnt», betont der 30-Jährige.

Was er möglichst vermeiden sollte, seien Stürze. Aber als ehemaliger Kunstturner hat Ronny ein gutes Körpergefühl und weiss, was er sich zumuten kann. «Da ich selbst leite, kann ich mich bei der Gestaltung des Barrenprogramms so einbringen, dass ich diese Elemente turnen kann, die für mich gut gehen», so Ronny weiter.

Der Turnverein gibt Ronny grossen Rückhalt. Vor allem auch in der schwierigen Zeit nach dem Unfall. «Während der dreimonatigen Reha in Bellikon hat mich am Wochenende immer ein VerIch

einskollege abgeholt und wieder gebracht», erzählt er. Auch die moralische Unterstützung sei sehr wertvoll. Seine Situation zeige im Gegenzug den Vereinskollegen, dass nichts unmöglich ist und dass es sich lohne, nie aufzugeben und immer wieder zu versuchen, weiterzumachen.

Auch für Ronny sind das gegenseitige Verständnis und die Flexibilität ein wesentlicher Aspekt bei der Integration von Menschen mit Beeinträchtigung. «Die anderen Mitglieder sollen diese Person ermuntern und ihr das Gefühl geben, dass sie auch alles schafft», sagt der TV-Weite-Turner.

IM FOKUS
habe aber zum Glück eine leichtere Beinprothese für den Sport bekommen. Das ist besser, weil sie weniger Schwerkraft hat.
Ronny Gabathuler
RONNY GABATHULER
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Fotos: Philipp Kolb

MENTALTRAINING HILFT IN ALLEN LEBENSBEREICHEN

Wer auf Dauer erfolgreich sein möchte, kommt um Mentaltraining nicht mehr herum. Auch im Breitensport kann Mentaltraining nützlich sein. Wie und warum erklärt der ehemalige Geräteturner und Mentalcoach Mathias Sprecher im Interview.

Mathias Sprecher, wie bist du zum Mentaltraining gekommen?

Mathias Sprecher: Als ich mit 20 Jahren im Verein die Leitung übernommen habe, haben mich Sportpsychologie und die mentalen Abläufe stark interessiert. So habe ich von Anfang an Fertigkeiten wie Visualisierung ins Training mit eingebaut. Dabei habe ich schnell bemerkt, wie stark sich die Leistung der Turnenden erhöht. Ich habe mich stetig mit Büchern weitergebildet und schlussendlich die Ausbildung zum Mentaltrainer IAP am Institut für Angewandte Psychologie an der ZHAW absolviert.

Mentaltraining wird oft noch als «Gspürsch mi» belächelt. Was sagst du dazu?

Das ist, wie wenn ein Sportler sagen würde, er müsse nicht für den Weitsprung trainieren, weil er von Natur aus weit springen kann. Es ist möglich, dass ein Sportler, eine Sportlerin an sich schon sehr robust und mental stark ist. Aber meistens sind es nicht diese Personen, die Mentaltraining belächeln. Vielfach wird es von den Menschen belächelt, die Angst haben, dass Mental -

training bei ihnen Schwächen aufdeckt, die sie verdrängen.

Ein weiterer Grund kann auch sein, dass vielen gar nicht klar ist, was Mentaltraining überhaupt ist. Allerdings hat sich der Stellenwert von Mentaltraining in den vergangenen Jahren stark erhöht, ist in den meisten Sportarten angekommen und hat sich als Erfolgsrezept etabliert.

Was genau ist denn Mentaltraining?

Die Spannweite von Mentaltraining ist sehr gross. Es geht weniger um etwas Übermenschliches oder Spirituelles, sondern vielmehr darum, wie ich intelligent mit Köpfchen trainiere.

Mentales Training wurde ursprünglich im Sinne der Visualisierung als Trainingsmethode zur Optimierung eines Bewegungsablaufs verwendet. Heute wird mentales oder psychologisches Training in vielen weiteren Bereichen eingesetzt. Im Fokus steht dabei, mithilfe positiver Psychologie die sozialen und kognitiven Kompetenzen zu verbessern und die Belastbarkeit, das Selbstbewusstsein und das Wohlbefinden zu steigern.

ZUR PERSON

Mathias Sprecher (41) kommt aus Teufen und ist seit über 30 Jahren leidenschaftlicher Turner. Ausserdem bildet er als Jugend- und Sport-Experte angehende Leiterinnen und Leiter im Bereich Kunst- und Geräteturnen aus. Mittlerweile arbeitet er als Crossfit-Trainer und Umweltingenieur in St. Gallen und ist als Mentalcoach tätig.

Weitere Informationen zum Thema: sprecher-mentalcoaching.com

20 NACHGEFRAGT

Foto: zvg

Ein Ziel als Mentaltrainer ist, dass die zu coachende Person oder das Team den sogenannten Flow-Zustand besser erreichen kann. Als Flow bezeichnet man den Zustand der totalen Fokussierung und Konzentration auf eine einzige Tätigkeit, eine Gratwanderung zwischen Unterforderung und Überforderung, ein Zustand, der vom idealen Verhältnis zwischen Herausforderung und Fertigkeit lebt. Der Sportler fühlt sich dabei in der Lage, eine grosse Herausforderung zweifellos meistern zu können. Manche Sportler oder Sportlerinnen beschreiben den Flow als «das Gefühl, das Unkontrollierbare kontrollieren zu können».

In welchen Bereichen kann es angewendet werden?

Die Anwendungsgebiete sind vielfältig. Begonnen beim bewussten Handeln im Aussen, sprich richtiges Etablieren von Gewohnheiten im Alltag, über Wettkampfvorbereitung, Angstbewältigung, Motivation, Erhöhung der Belastbarkeit, Förderung des Zusammenhalts, Konfliktbewältigung bis hin zur Entwicklung der Führungsfähigkeiten von Leiterinnen und Leitern.

Welche Methoden gibt es?

Es gibt unzählige Methoden, und diese müssen individuell angewendet werden. Was bei einer Person funktioniert,

tut es vielleicht bei jemand anderem nicht. Eine davon ist, wie bereits angesprochen, die Visualisierung. Hier gibt es verschiedene Varianten: zum Beispiel durch innere, äussere oder die Bewegungswahrnehmung. Visualisiert werden kann technisch, das heisst eine einzelne Bewegung oder eine ganze Choreografie, aber auch ein Verhalten, Athletik oder Emotionen. Wichtig ist, beim Visualisieren alle Sinne anzusprechen. Was sehe ich, was höre ich, was rieche ich, was und wie spüre ich es.

Bei der Wettkampfvorbereitung kann ein Countdown-System nützlich sein. Dabei schreibt der Sportler, die Sportlerin oder das gesamte Team für jeden Tag in der Wettkampfwoche auf, wie sie sich vorbereiten: Was trainiere ich, wann erhole ich mich, welche Wettkampfutensilien brauche ich und wann packe ich sie ein, wo und wann mache ich das Warm-up und so weiter. Somit ist man am Tag X gelassener und weniger nervös.

Mit Atemübungen, autogenem Training, Meditation, progressiver Muskelentspannung kann Stress reduziert, Gelassenheit trainiert und so die Konzentration und Aufmerksamkeit gesteigert werden. Diese Methoden können sowohl zur Regeneration als auch zur Aktivierung beitragen. Weiter kann ein Team Rituale entwickeln, um den Zusammenhalt zu fördern und die Mitglieder zu motivieren. Weitere Methoden sind Selbstgespräche zur Gedankenkontrolle. So können mit positiven Affirmationen – sich gut zureden – die Gedanken in die richtige Richtung gelenkt werden.

NACHGEFRAGT
Je regelmässiger du etwas machst, umso stärker wird der Effekt.
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Der Grundsatz des Mentaltrainings ist die Visualisierung.

Warum kann Mentaltraining auch im Breitensportverein von Nutzen sein?

Ob Spitzen- oder Breitensport, spielt überhaupt keine Rolle, mit Mentaltraining lernst du fürs Leben. Positives Denken vereinfacht vieles und führt zu mehr Gelassenheit. Das Etablieren guter Gewohnheiten im Alltag braucht ein Breitensportler genauso wie eine Spitzensportlerin. Motivierende Rituale und einen guten Zusammenhalt im Team benötigt auch ein Breitensportverein. Nicht zum Überleben wie eine Profimannschaft, wo es um eine Karriere und Geld geht, vielmehr aber, um motiviert und mit Freude auf ein Ziel hinzuarbeiten.

Wie geht man es als Verein an, um den Teamzusammenhalt zu fördern?

Das ist ein längerer Prozess, der über Jahre hinweg stattfindet. Ein sehr wichtiges Thema sind Verantwortlichkeiten. Jedes Teammitglied sollte die Möglichkeit haben, Verantwortung zu übernehmen. Denn nur so fühlt sich ein Mitglied wahrgenommen und kann sich mit dem Team besser identifizieren.

Wichtig dabei ist, die Ziele gemeinsam zu setzen und zusammen zu erarbeiten, was nötig ist, um diese zu erreichen. Aber auch die Einführung kleiner Rituale, wie beispielsweise lautstarkes Applaudieren, wenn ein Teammitglied ein neues Element erfolgreich bewältigt, trägt zur Motivation und zum Zusammenhalt bei.

Wenn Probleme im Team bestehen, ist es wichtig, diese zu erkennen

und direkt konstruktiv anzusprechen. Denn wenn diese vor sich hin schwelen, birgt das grosses Konfliktpotenzial.

Was tun, wenn es Personen im Verein gibt, die sich absolut nicht auf Mentaltraining einlassen wollen?

Der Person sagen, sie solle doch einfach mal versuchen mitzumachen, Schritt für Schritt angehen, mit einfachen Sachen wie Visualisieren beginnen. Wenn sich im Sportverein jemand sträubt, sich eine Bewegung vorzustellen, dann ist die Person am falschen Ort. Normalerweise kommt bei den meisten irgendwann der Zeitpunkt, wo sie merken, dass es etwas bringt. Danach kann eine nächste, tiefergehende Technik ausprobiert werden.

Es macht keinen Sinn, gleich eine Meditation durchführen zu wollen. Meine Devise lautet: Niemand soll zum Mentaltraining gezwungen werden.

Ich möchte, dass die Leute auf mich zukommen und sagen, dass sie Mental -

training machen wollen. Dann ist die innere Motivation schon gegeben.

Wie nützt Mentaltraining etwas, wie nicht?

Für den Anfang empfehle ich, einen professionellen Mentaltrainer beizuziehen, da einiges falsch gemacht werden kann.

Es nützt nichts, wenn ein Sportler mentales Training nur ein paar Mal im Jahr, kurz vor dem Wettkampf, anwendet. Er sollte mentales Training regelmässig trainieren. Grundsätzlich spielt die Regelmässigkeit in allen Bereichen des Lebens eine wichtige Rolle. Das wird oft vernachlässigt. Vor allem in der heutigen Zeit, in der Unverbindlichkeit modern ist. Aber Fakt ist, dass Wachstum immer auf Regelmässigkeit basiert –sei es bei der Arbeit, im Sport, der Ernährung oder in einem anderen Bereich.

Es ist nicht sinnvoll, wenn du monatelang keinen Sport machst und

Es geht auch darum, motiviert und mit Freude auf ein Ziel hinzuarbeiten. Foto: zvg
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DAS WICHTIGSTE AUF EINEN BLICK

Grundsätze:

– sich von Abhängigkeiten lösen – Regelmässigkeit

– gutes Zureden, sich mit Worten bestärken – eines nach dem anderen, Schritt für Schritt auf den Verein bezogen: klein anfangen – mehr prozess- als zielorientiert arbeiten Das Training (der Prozess) muss Spass machen und motivierend sein.

Methoden/Anwendungsbereiche:

– Zielsetzungsarbeit

– Motivationstraining

– Visualisierung

– Etablierung von Gewohnheiten – Entspannungstechniken (Gelassenheit, Umgang mit Nervosität)

– Selbstgespräche/Gedankenkontrolle (Sicherheit gewinnen)

– Wettkampfvorbereitung (CountdownSystem)

– Persönlichkeitsentwicklung

dann plötzlich dreimal pro Woche exzessiv. So machst du den Körper kaputt. Beim Mentaltraining verhält es sich ähnlich. Je regelmässiger du eine positive Gewohnheit machst, umso stärker wird der Effekt. Das Ziel ist, die Routine so im Hirn zu programmieren, dass sie wie das Atmen automatisch abläuft.

Mentaltraining ist dann kontraproduktiv, wenn ich Abhängigkeiten schaffe. Wenn ich ein Ritual einführe, dieses aber nur unter bestimmten Bedingungen durchführen kann, mache ich mich davon abhängig. Sind diese Bedingungen nicht vorhanden, entsteht eine Stresssituation. Deshalb ist zum Beispiel beim Einsatz von Maskottchen Vorsicht geboten. Wer die Einstellung hat, dass es nicht gut laufen kann, wenn das Maskottchen nicht dabei ist, hat schon verloren. Für den Wettkampf ist eine strukturierte Wettkampfvorbereitung das A und O. Dabei sollten Rituale und mentale Wettkampfvorbereitungen

wenn möglich jederzeit und überall umsetzbar sein. Dazu gehört auch, als Leiterperson die Örtlichkeiten frühzeitig zu besichtigen und immer einen Plan B bereitzuhalten. Sich von Abhängigkeiten zu lösen, ist meiner Meinung nach, überall im Leben ein Grundsatzwert.

Interview: Alexandra Herzog

Hier geht’s zum Film

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KURZINFOS AUF EINEN BLICK

DIGITALE STV-MITGLIEDERKARTE AB 2023

Ab dem Kalenderjahr 2023 gibt es die Mitgliederkarte des Schweizerischen Turnverbandes (STV) neu in digitaler Form. Diese löst die bisherige gedruckte Mitgliederkarte ab. Mit diesem Wechsel soll für die Vereine der jährliche administrative Aufwand durch das Verteilen der physischen Karten entfallen. Zusammen mit der digitalen Mitgliederkarte führt der Schweizerische Turnverband neu auch die digitale Mitgliederplattform mySTV-FSG ein. Auf dieser Plattform können Mitglieder einerseits ihre persönliche Mitgliederkarte beziehen. Andererseits können alle Mitglieder auch ihre persönlichen Kontaktdaten selbst pflegen und mutieren.

Weitere Informationen zum Thema: stv-fsg.ch/de/mystv-fsg.html

Aurélie Fänger folgt auf Eliane Giovanola

Die 37. Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Turnverbandes (STV) vom 22. Oktober 2022 in Solothurn stand im Zeichen von Zukunftsvisionen, dem Budget 2023 und der Ersatzwahl für das abtretende Zentralvorstandsmitglied Eliane Giovanola. Aurélie Fänger (Bild) hatte sich als Nachfolgerin für Eliane Giovanola zur Verfügung gestellt. Die 41-Jährige aus dem Kanton Waadt wurde von den rund 170 Delegierten einstimmig und mit grossem Applaus in den STV-Zentralvorstand gewählt.

Die Versammlung genehmigte ausserdem das Gesamtbudget für das Jahr 2023 mit einem Umsatz von an die 30 Millionen Franken und einem Defizit von knapp 700 000 Franken einstimmig. Die STV-Mitgliederbeiträge bleiben gleich.

Weitere Informationen zum Thema: i.stv-fsg.ch/av-2022-DE

KOMPAKT
Foto: STV / Thomas Ditzler
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Foto: STV

US-DUO GEWINNT SWISS CUP ZÜRICH 2022

Addison Fatta und Yul Moldauer holen den Sieg am Swiss Cup Zürich 2022. Das US-Team setzte sich im Wettkampf vom 27. November 2022 im Final mit 27,900 Punkten hauchdünn gegen Martina Maggio und Nicola Bartolini aus Italien (27,750) durch. Bronze ging an das Team Türkiye mit Bilge Tarhan und Adem Asil. Für die beiden Schweizer Teams mit Lena Bickel / Noe Seifert und Anina Wildi / Taha Serhani endete der Wettkampf im Hallenstadion Zürich überraschend früh bereits nach der ersten Runde. Der nächste Swiss Cup Zürich findet am 5. November 2023 statt.

Weitere Informationen zum Thema: gymlive.ch

20 Jahre Gym’n’Move –jetzt anmelden 2023 feiert der Gym’n’ Move sein 20-Jahr-Jubiläum. Seid am 11./12. März 2023 in Aarau an diesem einzigartigen Bewegungsanlass dabei. Es warten über 140 Lektionen auf dich. Stelle dir dein Programm nach deinen Wünschen zusammen. Auch dein J+SFortbildungsmodul kannst du wieder im Rahmen des Gym’n’Move absolvieren. Die Anmeldung ist bis am 12. Februar 2023 möglich.

Weitere Informationen zum Thema: i.stv-fsg.ch/gym-n-move-aarau

Alle News im Überblick gibt es auf unserem Newsportal gymlive.ch

EVENTS 2023

Januar 7.1. GYMOTION ZÜRICH gymotion.ch

7.1. SM KORBBALL HALLE MÄDCHEN/KNABEN U16 Urtenen-Schönbühl

21.1. SM KORBBALL HALLE DAMEN/HERREN U21 Erlen

März 4.3. STV-CUP KORBBALL HALLE Utzenstorf 5.3. STV-AUFSTIEGSRUNDE KORBBALL HALLE DAMEN/ HERREN U21 offen

11./12.3. GYM’N’MOVE Aarau

11./12.3. SWISS PARKOUR SERIES Lugano

Die Angaben sind ohne Gewähr (Stand: 5. Dezember 2022).

Weitere Informationen zum Thema: stv-fsg.ch/de/wettkaempfe-events/ terminliste

KOMPAKT
Foto: Stephan Boegli
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Foto: Stephan Boegli

DEUTSCHSCHWEIZ

Wissenswertes aus dem deutschen Sprachraum

Wechsel im Vorstand der Turnveteraninnen

An der 29. STVV-Tagung von Ende September 2022 in Winterthur standen Erneuerungs- sowie Neuwahlen an. Da die Präsidentin Anita Rüeger (links im Bild) und Vorstandsmitglied Heidi Glaus wegen Amtszeitbeschränkung (acht Jahre) Ende 2022 demissionieren, stellten sich Claudia Bäbler Rück (rechts im Bild) als Präsidentin und Ursula Allemann als Mitglied zur Wahl. Sie wurden einstimmig und mit Applaus in den Vorstand gewählt. Symbolisch überreichte Anita Rüeger ihrer Nachfolgerin Claudia Bäbler Rück eine kleine Glocke: «Falls dir mal die Stimme versagt, kannst du damit die Aufmerksamkeit gewinnen.»

Weitere Informationen zum Thema: gymlive.ch

Turnfestival der goldenen Generation Insgesamt präsentierten 18 Nationen mit 1500 begeisterten 55+-Turnerinnen und -Turnern vom 1. bis 8. Oktober 2022 im portugiesischen Madeira ihre kreativ einstudierten Vorführungen und besuchten die vielfältigen Workshops. Auch die Schweiz war in Madeira mit sechs Gruppen vertreten: Golden Girls, Gym Aktive plus, Oldies Swiss Gymnastic Group, Seniorinnen TV Brügg, SenVital Züri und Gymnastics group 45+. Unter der Delegationsleitung von Hanspeter Jud erlebten die 137 Schweizer Turnenden ein abwechslungsreiches Programm. Neben Auftritten auf den Stadtbühnen und den Teilnahmen an Workshops kamen auch die geselligen Momente nicht zu kurz. Den krönenden Abschluss des Festivals bildete die farbenfrohe und kurzweilige Schlussfeier. Einmal mehr bewies das Golden Age Gym Festival, dass der Sport und insbesondere das Turnen keine Altersgrenzen kennen.

Weitere Informationen zum Thema: gymlive.ch

Sarah Hüsler

OK-Präsidentin der SM Geräteturnen Turnerinnen Einzel/Gerätefinals in Kirchberg BE in ihrer Ansprache vor der Rangverkündigung.

KOMPAKT
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Alexandra
1 Foto:
Herzog Foto: zvg
«Wow, ihr seid alle eine riesige Inspiration für viele junge Turnerinnen.»
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Lifetime Award für LA-Trainer Hansruedi Kunz

Bei der zehnten Ausgabe des Swiss Olympic Coach Awards in Magglingen hat der Dachverband des Schweizer Sports den Leichtathletik-Trainer Hansruedi Kunz (LC Turicum) mit dem Lifetime Award geehrt. Kunz erhielt die Würdigung für sein enormes Engagement zur Förderung von Leichtathletinnen und Leichtathleten in der Schweiz. 1968 stand Hansruedi Kunz noch selbst als Zehnkämpfer bei den Olympischen Spielen in Mexiko im Einsatz, ehe er ins Coaching wechselte und während total 41 Jahren als Nationaltrainer Zehnkampf beim Schweizerischen Leichtathletikverband amtete.

Weitere Informationen zum Thema: gymlive.ch

Alle News im Überblick gibt es auf unserem Newsportal gymlive.ch

Präsidienwechsel in einigen Turnverbänden

In einigen der Kantonal- und Regionalturnverbände sind die Präsidien ab 2023 mit neuen Gesichtern besetzt. So übernehmen im Baselbieter Turnverband (BLTV) Daniela Baumgartner (Bild), im Turnverband Bern Oberaargau-Emmental (TBOE) Patrick Locher, im Freiburgischen Turnverband (FFGFTV) Grégory Dessibourg und im Zürcher Turnverband (ZTV) Sabrina Berri die Ruder.

Im Urner Turnverband (UTV) ist das Präsidium nach dem Rücktritt von Connie Gamma vakant.

Weitere Informationen zum Thema: bltv.ch, ffg-ftv.ch, tboe.ch, urner-turnverband.ch, ztv.ch

KOMPAKT
Foto: zvg
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Foto: Swiss Olympic

ROMANDIE / ITALIENISCHE SCHWEIZ

Hoher Besuch in Lausanne

1Angeregte Diskussionen an der Jahresversammlung

Am Samstag, 19. November 2022, fand in der Aula Magna des Collegio Papio in Ascona die ordentliche Generalversammlung des Tessiner Turnverbandes (ACTG) statt. Wie beantragt, wurden alle Berichte sowie der von der SportAcademy beantragte Beitrag für die Realisierung des neuen Projekts im Mendrisiotto genehmigt. Das Budget 2023 gab Anlass zu einer lebhaften und konstruktiven Diskussion – es gab mehrere Wortmeldungen, die auf eine gewisse allgemeine finanzielle Unsicherheit aufgrund der Pandemie hinwiesen. Weiter konnten zwei neue Ehrenmitglieder (Morena Piccinelli und Bixio Caprara) ernannt und das reichhaltige Tätigkeitsprogramm für das kommende Jahr vorgestellt werden. An der Versammlung nahm auch der STV-Zentralpräsident Fabio Corti teil, der die Vision 2032 und die Entwicklung des «Schweizer Wegs» erläuterte.

Weitere Informationen zum Thema: actg.ch

Die Schweizer Meisterschaften Vereinsturnen Jugend (SMV Jugend) bilden jeweils einen Höhepunkt zum Abschluss des Turnjahres. 2022 besuchte die Bundesrätin Viola Amherd den stimmungsvollen Anlass. Die Sportministerin schaute aber nicht nur einfach den Vorführungen zu, sondern tanzte gemeinsam mit den Jugendlichen zum Gymotion-Song und übergab die Checks der H.-Bächi-Trophy.

Weitere Informationen zum Thema: gymlive.ch

KOMPAKT
Wissenswertes aus dem französischen und dem italienischen Sprachraum
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Foto: Stephan Boegli
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36. Coupe des Bains

3Vereinswettkampf (Disziplinen-Meisterschaft) für Jugend (–12 und –16 Jahre) und Aktive. Samstag, 6. Mai 2023: Wettkampf Aktive. – Sonntag, 7. Mai 2023: Jugend-Wettkampf (–12 und –16 Jahre). – Ort: Turnhalle Les Isles, Yverdon-les-Bains. – Organisator: FSG Amis-Gymnastes Yverdon. – Disziplinen: Gymnastik mit und ohne Handgeräte (12 × 12, 12 × 18 und 12 × 24) Barren, Schulstufenbarren, Reck, Gerätekombination, Sprünge, Schaukelringe und Boden. – Kosten: CHF 120.–pro Disziplin. – Anmeldeschluss: 31. Januar 2023. Information: Benjamin Payot, Tel. 079 710 41 27, E-Mail: coupedesbains@gmail.com.

Anmeldungen und weitere Informationen zum Thema: coupedesbains.ch

Eigener Anlass für Auszeichnungen

Gym Valais-Wallis hat dieses Jahr beschlossen, einen separaten Anlass auf die Beine zu stellen, um die erfolgreichen Turnerinnen und Turner des Jahres zu ehren. Bisher wurden diese während der Delegiertenversammlung gefeiert. Der erste solche Abend fand am 18. November 2022 in St-Léonard statt. Der Anlass stand ganz im Zeichen der Geselligkeit, und es versammelten sich rund 50 Turnerinnen und Turner. Nach einem offiziellen Teil, in dem die Diplome und Auszeichnungen überreicht wurden, ging der Abend mit einem gemeinsamen Essen weiter. Gute Laune war an der Tagesordnung.

Weitere Informationen zum Thema: gymlive.ch

Grossartiges Memorial Gander

Am Mittwoch, 23. November 2022, fand im Palapenz in Chiasso die 39. Ausgabe des Memorial Arturo Gander, ein internationaler Kunstturn-Wettkampf, statt. Der Ukrainer Illia Kovtun, der nach dem ersten Durchgang auf dem letzten Platz lag, gewann die Goldmedaille unter anderem mit einer hervorragenden Leistung im Sprung (14,550). Der Sieg bei den Frauen ging an Alice D’Amato (ITA), die an allen drei Geräten die höchste Punktzahl erreichte. Lena Bickel, die zusammen mit Chiara Giubellini (9. Platz) die Schweiz vertrat, wurde von ihren Fans und Freunden beflügelt und belegte den ausgezeichneten zweiten Platz. Die Schweiz wurde auch von Dominic Tamsel vertreten (9.) und von Taha Serhani, der wegen zwei Stürzen am Barren den letzten Platz belegte.

Weitere Informationen zum Thema: memorialgander.ch

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Foto: Gym Valais-Wallis Foto: Claudio Schmid
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MEISTERLICH DURCH DEN HERBST

Von Mitte September bis Anfang Dezember 2022 gingen im ganzen Land zahlreiche Schweizer Meisterschaften und Wettkämpfe über die Turnhallen-Bühnen. GYMlive gibt euch einen kleinen fotografischen Einblick.

Aerobic in Pfäffikon SZ
Rolf Hunziker SM Gymnastik in Veyrier Foto: Christoph Merki KOMPAKT 30
SM
Foto:
Trilogie SM Geräteturnen in Morges, Kirchberg und Olten Fotos: Serge Widmann, Stefan Emch
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SM Vereinsturnen Jugend in Lausanne Foto: Stephan Boegli

EHRENGARDE

ES JUBILIEREN …

Ganz herzlich gratulieren wir unseren Ehren mitgliedern zu ihren speziellen oder erfreulich hohen Geburtstagen:

Lotti Spaar Flückiger

Bachackerweg 1, 4710 Balsthal 75 Jahre am 29. Januar 2023

Christianne Henzi

Reuentalstrasse 1, 2558 Aegerten 75 Jahre am 8. Februar 2023

Stefan Bühler

Gäuggelistrasse 60, 7000 Chur 92 Jahre am 17. Januar 2022

Oskar Bader

Schaffhauserstrasse 168, 8302 Kloten 92 Jahre am 4. März 2023

Kurt Straumann

Hintermatt 18, 4417 Ziefen 91 Jahre am 18. Januar 2023

Hansjörg Lüthy

Haldenstrasse 9, 8904 Aesch 85 Jahre am 16. Januar 2023

Hugo Wipf

Lindenackerstrasse 1, 8360 Eschlikon 85 Jahre am 20. Februar 2023

Eugen Koller

Bündtenweg 7, 5507 Mellingen 80 Jahre am 2. Januar 2023

Martin Burri

Graswinkelstrasse 12, 8302 Kloten 80 Jahre am 15. Februar 2023

Ruedi Oegerli

Fridgasse 14, 4614 Hägendorf 80 Jahre am 2. März 2023

Françoise Périer

Au Coudre 1, 1263 Crassier 80 Jahre am 9. März 2023

Pierre-Alain Delmonico

Chemin de la Raye 11, 1024 Ecublens 75 Jahre am 7. Januar 2023

Ursula Schneider

Bündtenstrasse 16, 5417 Untersiggenthal 75 Jahre am 7. März 2023

Christine Meylan

Avenue des Alpes 25, 1860 Aigle 60 Jahre am 8. Januar 2023

Claudia Harder

Schaffhauserstrasse 116 a, 8057 Zürich 60 Jahre am 19. Februar 2023

KOMPAKT 32

EHRE, WEM EHRE GEBÜHRT

An der 37. Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Turnverbandes (STV) in Solothurn wurden sieben verdiente Persönlichkeiten in die STV-Ehrengarde aufgenommen.

Die neuen Ehrenmitglieder (v. l.):

Stephan Niederhäuser (Obfelden), Eliane Giovanola (Monthey), Brigitte Boss (Boll), Kurt Jucker (Aadorf) Nicht auf dem Bild: René Koblet (Kollbrunn)

Die Empfängerinnen der Ehrenauszeichnung: Catia di Stefano (Porsel) Nicht auf dem Bild: Susanne KaufmannFischer (Winikon)

KOMPAKT 33

KRAFTTRAINING FÜRS IMMUNSYSTEM

«Gesund sein» und «gesund bleiben» haben in diesen Zeiten mehr Bedeutung denn je. Ein starkes Immunsystem ist Gold wert. Wie stark es ist, hängt auch von jedem Menschen selber ab. Mit einer ausgewogenen Lebensweise lässt sich viel dazu beitragen.

ERNÄHRUNG

BEWEGUNG

Ein kräftiges Immunsystem, das sind Millionen funktionstüchtiger Abwehrzellen, die in den Schleimhäuten und in der Haut, im Knochenmark, in den Lymphknoten und vor allem im Darm sitzen und eindringende Erreger bekämpfen. So schützt das Immunsystem vor lästigen Erkältungen und anderen Beschwerden, die zwangsläufig in der kalten Jahreszeit Hochkonjunktur haben. Es kann aber auch vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bewahren oder zumindest dafür sorgen, dass eine Erkrankung nicht zu schwer verläuft.

Natürlich ist nicht jedes Immunsystem gleich stark. Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen oder Übergewicht beeinflussen die angeborene Abwehr. Bei manchen Menschen ist das Immunsystem wegen Krankheiten oder Medikamenten geschwächt oder gar unterdrückt. Aber meistens lässt sich die körpereigene Abwehr aus eigener Kraft unterstützen.

SCHLAF

Gesundheit in die Hand nehmen Die Immunabwehr ist einerseits angeboren. Die Gene bestimmen also auch darüber, wie gut der Körper mit krankmachenden Keimen fertig wird. Nur mit der Veranlagung lassen sich häufige Infekte und Befindlichkeitsstörungen aber nicht erklären: Denn der Mensch verfügt auch über ein erworbenes Immunsystem: Es stellt eine Folge der eigenen Bemühungen oder Belastungen dar.

Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stress: Von diesen vier tragenden «Säulen» hängt eine gute Gesundheit ab. Das Interessante daran: Jede und jeder hat es bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand, wie gut es ihr oder ihm geht. Was man isst, wie viel man sich bewegt, wann man schläft oder warum man Stress hat – in jedem der vier Lebensbereiche sollten Belastungen vermieden, die die Immunabwehr schwächen, und geeignete Massnahmen umgesetzt werden, die das Immunsystem gezielt kräftigen.

STRESS
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Ernährungsfehler vermeiden Falsche Ernährung, und mag sie noch so gut schmecken, bedeutet puren Stress für den Körper: Geniesst man zu viele industriell verarbeitete Lebensmittel, Zucker und Salz oder nimmt umgekehrt zu wenig an essenziellen Nährstoffen ein, steigt die Menge an Stresshormonen im Blut an. Wichtige Botenstoffe für das Hormon- und Nervensystem können infolgedessen nicht ausreichend gebildet werden. Das Krankheitsrisiko nimmt zu und die Leistungsfähigkeit im Alltag nimmt ab durch Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen.

Das Immunsystem profitiert von einem möglichst naturbelassenen Speiseplan mit einer Vielfalt an verschiedenfarbigem Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, Eiern, Fisch und gewissen Fleischarten oder pflanzlichen Eiweissquellen (Hülsenfrüchte, Soja und Nüsse). Ausserdem empfohlen: ausreichend Vitamin C, B-Vitamine (B 6 , B 9, B12) sowie Zink, Eisen, Selen.

Vitamin D Bedeutung schenken Vitamin D spielt nachweislich eine wichtige Rolle im Immunsystem, gemäss einer Veröffentlichung im «British Medical Journal» insbesondere zur Vorbeugung von Atemwegsinfekten. Vitamin D wird natürlicherweise durch Synthese von Tageslicht in der Haut gebildet, über die Ernährung kann es nur zum Teil aufgenommen werden. Einer Auswertung des Bundesamtes für Gesundheit von 2017 zufolge weisen 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung vor allem in den sonnenar-

GEMEINSAM AKTIV
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men Wintermonaten eine Unterversorgung mit Vitamin D auf. Deshalb besteht eine präventive Empfehlung zur Einnahme von Vitamin-D-Tropfen.

Den Darm wertschätzen Eine ganz zentrale Rolle für ein gesundes Immunsystem spielt der Darm – 70 Prozent der Abwehrzellen befinden sich im sogenannten Mikrobiom! Reichlich Ballaststoffe aus Früchten und Gemüsen, genügend Flüssigkeit und Probiotika sorgen für eine gute Verdauungstätigkeit. Zu den Lebensmitteln, die die Darmflora stärken, gehören zum Beispiel Sauermilchprodukte wie Kefir, rohes Sauerkraut oder Apfelessig. Letzterer macht sich nicht nur in der Salatsauce gut. Ein «Schuss» davon in einem Glas Wasser ergibt ein erfrischendes und kalorienarmes Getränk.

Bewegen, bewegen, bewegen Wer regelmässig turnt, tanzt, rennt, schwimmt oder sich sonst irgendwie bewegt, ist in Sachen Immunsystem im

Vorteil: Schon leichte und mittlere Anstrengung wie Spazieren, Velofahren, Yoga oder Gartenarbeit verbessert nachweislich die Immunreaktion, steigert die Durchblutung und die Versorgung mit Sauerstoff. Auch indem körperliche Aktivität bekanntlich Übergewicht entgegenwirkt, trägt sie zu einem funktionierenden Immunsystem bei: Übergewicht kann nämlich Entzündungsreaktionen auslösen und die Abwehr schwächen. Beim Sport sollte man aber auf den Körper hören und zum Beispiel während einer Erkältung oder nach überstandener Infektion das Trainingsmass herunterschrauben. Auch wer extrem intensiv trainiert, zum Beispiel für einen Marathon, belastet das Immunsystem eher, als es zu stärken.

Gesundheitsschlaf halten Schon eine Stunde Schlafdefizit pro Nacht führt bei vielen Menschen gemäss Studien zur Aufnahme von deutlich mehr Kalorien am Tag. Bei Schlafmangel sinkt ausserdem die Leistungsfähigkeit

Fotos: SWICA
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und der Stresspegel steigt. Das Risiko für Infektionen nimmt ebenfalls zu, weil sich die Funktion der Abwehrzellen im Blut verschlechtert. Eine selbst verordnete «Newsdiät» vor dem Zubettgehen verbessert die Schlafqualität. Dabei geht es nicht nur darum, sich keinem Blaulicht elektronischer Geräte auszusetzen, sondern auch keine belastenden Nachrichten mehr zu konsumieren, die die Erholung stören können.

Weniger Stress, mehr Lachen Chronischer Stress führt zur Ausschüttung von Stresshormonen im Blut und macht anfälliger für Infekte. Daher ist es sinnvoll, Massnahmen zum Stressabbau zu ergreifen, wie regelmässige Pausen einzulegen und Entspannungstechniken zu erlernen, zum Beispiel autogenes Training oder Meditation. Eine perfekte Anti-Stress-Methode ist das Lachen: Beim Lachen, selbst beim bewusst herbeigeführten Lachyoga, werden Stresshormone abgebaut. Auch gute soziale Kontakte und positives Denken tragen dazu bei, dass die Stressbelastung weniger wird. Als erprobtes Hilfsmittel gilt ein sogenanntes Dankbarkeitstagebuch, in das jeden Tag drei bis fünf Dinge notiert werden, für die man dankbar ist. Zum Beispiel, dass man trotz dem kalten Winterwetter nicht krank wurde.

STV-SPONSOREN & PARTNER

Der STV dankt seinen Partnern für ihre tat kräftige Unterstützung zugunsten des Turnsports. Gemeinsam können wir das Turnen weiterentwickeln und Emotionen auslösen.

Dafür herzlichen Dank!

Co-Partner

SWICA-VORTEILE ALS STV-MITGLIED

– Rabatte auf Spitalversicherungen dank STV-Kollektivvertrag und BENEVITA Bonusprogramm

– Sportförderungsbeiträge an die Aktivmitgliedschaft bei Turnvereinen, die dem STV angehören

– Kostenlose telefonische Gesundheitsberatung durch santé24

– Ein für beste Kundenzufriedenheit ausgezeichneter Kundenservice

Weitere Informationen: swica.ch/de/stv oder Gratisnummer 0800 80 90 80 (7 × 24)

Partner

Supplier

Wie du von den Partnerschaften des STV profitieren kannst, siehst du bei den Mitgliederangeboten (Seiten  42/43) oder unter stv-fsg.ch/mitgliederangebote

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KLEINES MIT GROSSER WIRKUNG

Ob Plüschtier, Schlüsselanhänger oder Medaille, die Bandbreite an Maskottchen kennt keine Grenzen. GYMlive hat bei den Turnenden über die Geschichte ihrer Glücksbringer nachgefragt und dabei einen facettenreichen Einblick erhalten.

Einen Glücksbringer der besonderen Art ergatterte sich einst Adéla Lang, Tochter von Faustball-Nationaltrainer Oliver Lang und selbst Faustballspielerin. Ein Jahr vor den World Games 2022 in Birmingham (USA) schnappte sie sich die Medaille, die einst ihr Vater als Nationaltrainer an den World Games gewonnen hatte. Fortan trug sie diese während eines ganzen Jahres jede Nacht um ihren Hals. «Ich sagte ihm, wenn ich für die World Games selektioniert werde und selbst eine Medaille gewinne, dürfe er sie wieder haben», erzählt die 18-Jährige. Sie wollte ihrem Vater zeigen, dass man auch als Spielerin, was ihm verwehrt geblieben war, eine Medaille gewinnen kann.

Immer dabei: Die Maskottchen Peggy, Jürg und Freddy unterstützen die Küssnachter Aerobic-Teams an den Wettkämpfen. Foto: zvg

Der Anhänger gibt mir zusätzliche Energie.

Anina Wildi, Kunstturnerin

Der Engel begleitet Anina Wildi an jeden Wettkampf. Für die WM in Liverpool hat die Aargauerin von ihren Teamkolleginnen als zusätzlichen Glücksbringer eine Trinkflasche erhalten.

Foto: Thomas Ditzler

Das erstmalige Aufgebot für die A-Nationalmannschaft und mit dieser eine Medaille zu gewinnen, sei ihr grösstes Ziel gewesen, erzählt Lang. Ihr MedaillenSchlaf-Ritual bedeutete, dass sie ihr grosses Ziel täglich vor Augen hatte: «Die Medaille hat mir immer aufgezeigt, wofür ich jeden Tag trainiere.» Die Auszeichnung des Vaters wurde so nicht nur zur Motivation, sondern auch zum täglichen Begleiter und Glücksbringer. Dabei ist ihr eigentliches Maskottchen ein kleiner Plüsch-Bernhardiner, der Adéla Lang seit ihrem ersten Aufgebot für die U18Nationalmannschaft begleitet.

Vater und Tochter mit Medaillengewinn

Ihr Schlafritual trug dennoch Früchte. Lang wurde nicht nur für das A-Team aufgeboten, sondern gewann tatsächlich bei ihrem ersten Grossanlass an den World Games 2022 in Birmingham (USA) die Silbermedaille. Noch am Flughafen hielt sie ihr Versprechen und gab ihrem Vater seine Medaille zurück. Dieser reiste mit seiner Männer-Nati ebenfalls mit einer Silbermedaille von Birmingham nach Hause.

Ihre eigene Maskottchen-Geschichte hat auch Kunstturnerin Anina Wildi. Seit ihrer ersten EM-Teilnahme 2018 in Glasgow begleitet sie ein Engel-Schlüsselanhänger an die Wettkämpfe. «Ich habe ihn von meiner Familie bekommen. Weil es ein Engel ist, sehe ich in ihm auch eine Art Schutzengel», sagt Wildi. Der Anhänger gebe ihr stets das Gefühl, dass ihre Familie bei ihr ist. «Ich bin zwar nicht abhängig von ihm, dennoch gibt es mir ein gutes Gefühl, wenn ich ihn dabeihabe. Da er von der Familie ist, bedeutet er mir schon viel», sagt die Aargauerin.

Gleichzeitig relativiert sie aber auch: «Meine Wettkampfleistungen hängen nicht davon ab, ob das Maskottchen dabei ist. Es gibt mir aber bestimmt zusätzlich Energie.» Etwas, das Wildi als Person auch dem Frauen-Kunstturn-Kader gibt. Nicht umsonst wird sie im Frauenteam in Magglingen selbst liebevoll als «Maskottchen» bezeichnet: «Weil ich durch meine fröhliche Art das Team aufpeppe», wie sie selber sagt, und lacht.

«Wildi-Move» bei Siegerehrung Ein spezielles Ritual pflegt ihre Familie auch bei Rangverkündigungen: «Wenn

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ich auf dem Podest stehe, werfen sie jeweils irgendein Plüschtier von mir nach vorne.» Für ihre Brüder sei dieser «WildiMove» über all die Jahre zum Höhepunkt ihrer Wettkämpfe geworden, sagt die 20-Jährige.

Während sich bei Wildi der Glücksbringer auf den Engel beschränkt, sieht es bei Stabhochspringerin Angelica Moser nochmals anders aus. «Ich habe kein eigentliches Maskottchen», sagt die Hallen-Europameisterin von 2021. Ihre Grossmutter schenke ihr seit dem EYOF 2013 aber vor jedem Grossanlass einen kleinen Glücksbringer.

Marienkäfer, Glücksschweinchen, Schlüsselanhänger und so weiter – in den Jahren ist so eine stattliche Sammlung zusammengekommen. «Den jeweiligen Glücksbringer nehme ich dann an den entsprechenden Wettkampf mit. Danach bekommt er einen Platz im Bücherregal», erzählt Moser. Wie Lang und Wildi sagt auch Moser, dass sie in der Hinsicht auf Glücksbringer keineswegs abergläubisch sei. Aber: «Es zeigt mir,

dass meine Grossmutter und meine Liebsten während des Wettkampfs hinter mir stehen und mir mit dieser Geste viel Glück wünschen.»

Seit 15 Jahren im Einsatz Nicht nur Einzelathleten haben ihre Glücksbringer, auch zahlreiche Turnvereine werden an ihren Wettkämpfen von Maskottchen begleitet. Diese fallen öfters grösser aus als beispielsweise Wildis Engelanhänger. So auch beim DTV Küssnacht am Rigi, der stellvertretend für die vielen Riegen in diesem Land steht. Neben Haifisch Fredy, Pegasus Peggy, Einhorn Jürg Mumu Bounce gehört auch Steinbock KURT in die grosse Küssnachter Maskottchen-Familie. Während KURT (Knackiges, unschlagbares, rockiges Team) für das neu gegründete 3erAerobic-Team aufgenommen wurde, steht Fredy beim Jugendteam bereits seit über 15 Jahren im Einsatz.

«Die Maskottchen sorgen bei unseren Riegen für den Gruppenzusammenhalt. Sie spornen uns an und trösten

uns, wenn der Wettkampf nicht so rund läuft», erzählt Michèle Stocker, Verantwortliche Team-Aerobic. Für die Küssnachter Aerobic-Gruppen gehören die Maskottchen zum Wettkampfritual. «Genau gleich wie unsere Motivationssprüche und die Trychle unserer Fans», so Stocker weiter. Egal ob kleiner oder grosser Glücksbringer – für die Turnenden sind sie ein Bestandteil ihres Wettkampfs und können, wie im Beispiel von Adéla Lang, sogar Edelmetall ermöglichen.

Mit dem Medaillen-Glücksbringer des Vaters den eigenen Medaillentraum erfüllt: Adéla Lang und ihr Vater Oliver gewinnen beide an den World Games eine Medaille. Foto: zvg Steinbock KURT ist das jüngste Mitglied in der Küssnachter Maskottchen-Familie. Foto: zvg
Die Medaille hat mir gezeigt, wofür ich täglich trainiere.
40 TURNSPIRIT

TURNWELT IN BILDERN

Wir sind mittendrin: Die Zeit zwischen dem ersten und dem letzten, ganz grossen Türchen im Adventskalender gilt als magisch. Sofern man noch im Kindesalter ist. Täglich kann man es kaum erwarten, das nächste Türchen öffnen zu dürfen, und ganz ungeduldig wartet man auf den Weihnachtsabend. Vor lauter Vorfreude scheinen die Tage nicht enden zu wollen. Als Erwachsener eilt die Zeit jedoch ungemein voran. Alle Arbeiten müssen noch vor dem drohenden Jahresende abgeschlossen, alle Besorgungen für das Familienfest noch erledigt werden. Die kindliche Ungeduld ist weit entfernt. Für Erwachsene bedeutet die

Foto: zvg /  STV Kaltbrunn

LETZTE SEITE –LETZTE FRAGE, BITTE

Vorweihnachtszeit oft Stress pur. Für Kinder ist sie tatsächlich aber eine der wunderbarsten Zeiten im Jahr. Mein persönlicher Tipp: Am 1. Dezember stelle ich den Radio jeweils auf Weihnachtsmusik um. Dies geht zwar zulasten der Nerven meiner Frau, aber mir hilft es, die Vorweihnachtszeit gelassener und eventuell auch etwas kindlicher anzugehen.

Mit dem turnerischen Weihnachtsbaum der Jugendabteilung des STV Kaltbrunn wünschen wir euch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch. Auf eine bunte «Turnwelt in Bildern» 2023.

Text: Marc Frey

Die nächste Ausgabe erscheint Mittwoch, 8. März 2023

Redaktionsschluss: 25. Januar 2023

2025 findet in Lausanne das nächste ETF statt. Während das lokale OK den eigentlichen Anlass organisiert, verantwortet der Schweizerische Turnverband den gesamten Wettkampfteil.

Fabienne, noch sind es rund 900 Tage bis zum nächsten Eidgenössischen Turnfest. Was gibt es in deinem Bereich bereits zu tun?

Fabienne Berner: Meine Funktion umfasst viele Arbeiten im Verbindungsdreieck OK (in Lausanne), ETFKommission (den Know-how-Trägern seitens STV) und der Gesamtwettkampfleitung (GWL). Meine Stellenprozente werden dabei von 30 (April 2021) bis 100 Prozent (ab 2025) sukzessive erhöht. Momentan sind wir vor allem damit beschäftigt, die GWL personell zu besetzen. Erfreulicherweise sind wir da auf einem sehr guten Weg. Weiter arbeite ich an einem Personalkonzept für Ehrenamtliche und Funktionäre. Das Wettkampfangebot wird ebenfalls geschärft, bevor es als Nächstes an die Wettkampfvorschriften geht.

Natürlich gibt es auch kleine Herausforderungen. Sprache und Distanz zum Beispiel. Die GWL wird mit Personen aus der ganzen Schweiz bestückt. Dies ergibt einen interessanten Sprachenmix. Lausanne bietet aber auch grossartige Chancen. Die hervorragende Infrastruktur in der Hauptstadt des Sports garantiert tolle Wettkämpfe und ein unvergessliches Fest direkt am See.

SCHLUSSPUNKT
1/2023
«It’s the most wonderful time of the year» schallt es seit 1963 aus allen möglichen Lautsprechern.
AUSBLICK GYMLIVE
Fabienne Berner Sachbearbeiterin Eidgenössisches Turnfest 2025
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