Grossauflage unihockey.ch Dezember

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GROSSAUFLAGE

DAS SCHWEIZER UNIHOCKEYMAGAZIN

Urs Trachsel Seit 30 Jahren im Dienst der Tigers 16 Die Niemeläs Familienbande im Berner Oberland 20 Zweimal WM Kari Koskelainens Finalerfahrungen 30

Akribischer Arbeiter An der letzten WM wurde PASCAL MEIER als erster Goalie überhaupt zum MVP gewählt. In Helsinki will der 31-Jährige mit der Nati in den Final einziehen.

Nr. 182 • 12/ 2021 • Fr. 7.90


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EDITORIAL

Zweimal WM, alles aufgeholt Vor rund drei Monaten fanden bereits zwei Unihockey-Weltmeisterschaften hintereinander statt. Erst die vom Mai auf Ende August verlegte U19-WM der Männer, direkt anschliessend die insgesamt dreimal verschobene U19-WM der Frauen. Nun wiederholt sich das Spiel. Am 27. November steigt in Uppsala die Frauen-WM – deshalb sind wir mit dieser Dezember-Grossauflage des Magazins auch so früh dran wie noch nie. Noch während die Frauen den aktuellen Weltmeister suchen, beginnt in Helsinki die um ein Jahr verschobene WM der Männer. Es geht Schlag auf Schlag. In einem normalen Jahr würde ich zweifellos zu den Nörglern gehören, die dem schwedischen Verband Minimalismus vorwerfen, weil er nicht einmal für das Finalwochenende der Frauen-WM in eine grosse Eishalle umzieht – die IFU Arena in Uppsala bietet weniger als 3000 Fans Platz. Und ich würde mich darüber aufregen, dass sich die beiden Titelkämpfe terminlich überschneiden. Aber es sind ja keine normalen Zeiten. Deshalb bin ich einfach froh, dass wir bezüglich Weltmeisterschaften jetzt dann wieder auf dem aktuellen Stand sind. Die Heim-WM 2022 in der Schweiz kann kommen. Bei der Lektüre dieser WM-geprägten Ausgabe wünsche ich Ihnen wie immer viel Vergnügen und schon jetzt schöne Festtage im Kreis Ihrer Familie. Damian Keller Chefredaktor unihockey.ch

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Ausgabe

28

38

06 Kurznews

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Grosse Nummer

Sarnens Turbulenzen, endlich wieder WM, Neuseeland sagt ab. Dazu wird gut gebrüllt.

Als Spieler holte Kari Koskelainen WM-Gold, als Assistent der Schweizer Frauen-Nati Silber. Ein Gespräch drängt sich auf.

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Akribischer Arbeiter

Pascal Meier wurde als erster Torhüter zum MVP einer WM ausgezeichnet. In Helsinki wird der Zürcher den nächsten Anlauf nehmen, um mit der Schweiz in den Final einzuziehen.

34

Mut zum Risiko

Mit einem Jahr Verspätung steigt die 13. Weltmeisterschaft der Männer. Die Vorbereitung war für alle Beteiligten schwierig.

16

Der ewige Helfer

Urs «Tscheber» Trachsel ist seit über 30 Jahren Betreuer der Unihockey Tigers. Der bald 80-Jährige ist dankbar, dass ihm der Sport schöne Erlebnisse beschert hat.

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Die Niemeläs

Bei Unihockey Berner Oberland ist Assistenztrainerin Emmi Niemelä die Schwester der Stürmerin Hanna Niemelä und die Ehefrau der aus dem Berner Oberland stammenden Torhüterin Flavia Niemelä.

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Routine als Trumpf

Die Frauen-Nati strebt das nächste WM-Edelmetall an. Der 100er-Klub und sechs Rookies sollen es in Uppsala richten.

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Mit aller Macht

Drei Weltmeisterschaften in Folge ohne Gold darf es für Schwedens Männer nicht geben.

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Abos und Impressum

Schlusspunkt: In den Mund gelegt.

26 Pingpong

unihockey.ch nimmt es mit Sara Piispa (BEO) und Simon Beck (Floorball Thurgau) kurz persönlich.

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Im Regenbogenland

Der Verein Unihockey für Strassenkinder lanciert erstmals ein Projekt in Südafrika.

Philipp Düsel nahm Pascal Meier in seinem Studio vor die Linse.

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Shortcuts

Endlich! International: Die U19-WM der Frauen musste dreimal verschoben werden, ehe sie Anfang September 2021 endlich über die Bühne gebracht werden konnte. Die U19-WM der Männer wurde vom Mai auf Ende August 2021 verlegt. Die Männer-WM in Helsinki vom Dezember 2020 wurde um ein Jahr nach hinten verschoben. Jetzt ist es aber endlich wieder so weit – die Frauen-WM in Uppsala (vom 27. November bis 5. Dezember) und die Männer-WM in Helsinki (vom 3. bis 11. Dezember) finden statt. Mit Fans. So wie früher halt. Dass sich die beiden Anlässe überschneiden, nehmen wir in Kauf.

Hoorn übernimmt NLA: Zug United befindet sich weiterhin auf der Suche nach einem Nachfolger für den im Sommer zurückgetretenen Vereinspräsidenten Patrick Trachsel. Nun wurde mit Pascal Hoorn eine Interimslösung bis zur nächsten GV gefunden. Hoorn bringt durch seine Tätigkeit in einem internationalen Konzern Führungserfahrung mit, kam durch seine Kinder in den Verein und unterstützte den Vorstand schon bisher mit wichtiger Hintergrundarbeit. «Wir haben einen Vorstand, der unheimlich viel für das Zuger Unihockey leistet. Mit ihm will ich die Basis für die zukünftige Führung legen», freut sich der 52-Jährige auf die Herausforderung.

«Meine Frau sagt, mit ihr habe ich noch nie drei Stunden gesprochen.» Unser Kafi-Schwatz mit Kari Koskelainen zog sich etwas in die Länge, hat sich aber gelohnt, wie Sie ab Seite 30 lesen können.

Neuer Standort für Training Days Nachwuchs: Die Training Days von unihockey.ch zwischen Weihnachten und Neujahr erfreuen sich bei Juniorinnen und Junioren seit Jahren grosser Beliebtheit. Letztes Jahr fielen die Tage an zwei Standorten den Corona-Einschränkungen zum Opfer, nur in Winterthur konnten sie stattfinden. Jetzt stehen die Ampeln wieder auf Grün. Vom 27. bis 30. Dezember geht es also in Winterthur (Eulachhallen), Maienfeld (Sporthalle Lust, Zusammenarbeit mit Alligator Malans) und neu im Hornets Dome in Urtenen-Schönbühl) zur Sache. Alle Infos zur Anmeldung sind wie immer unter www.unihockey.ch/training-days zu finden.

Pascal Hoorn Festtags-Unihockey für den Nachwuchs.

6  •  DEZEMBER 2021


Vor zehn

Jahren

Sitzpinkler Skalik Es gibt Ausländer, die nach vielen Jahren in der Schweiz noch nicht Deutsch sprechen. Der Tscheche Vojtech Skalik eignete sich hingegen sogar den Dialekt an, motzte gegen schwedische Trainer, wenn diese ihre Anweisungen immer auf Englisch gaben und wurde immer mehr zum Schweizer. Ein Typ, ein Original und mit Blau-Gelb Cazis bis heute Medaillensammler. Pendler Soutter

Die Schweizer Fans sind an Weltmeisterschaften willkommene Farbtupfer.

Philippe Soutter hat drei Trainermandate gleichzeitig inne: Im Tessin, bei den Tigers im Emmental und als deutscher Nationaltrainer. Auf die Frage, wie er das bewältige, antwortete er: «Mit einem Auto, das ohne Panne fährt.» Katzenjammer Die Frauen-WM 2011 in St. Gallen war bezüglich Organisation die beste aller Zeiten. Die fehlende Medaille trübte die Bilanz freilich. Cheftrainer Felix Coray musste nach dem Turnier seinen Hut nehmen.

«Dass ich meine Kopfballstärke nicht ausleben kann, ist wirklich schade.»

Wie die Profis Ein Besuch bei den Internationalen Silvana Nötzli, Nathalie Stadelmann (beide Mora) und Florian Kuchen (Pixbo) in Schweden.

Jets-Stürmerin Nina Metzger im «Zürcher Unterländer» auf die Frage, was sie am Unihockeysport nicht mag.

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dezember 2011 fr. 7.90

chris eschbach waldstatts nächster 16 daniel streit ist zurück 18 heim-wm grosser katzenjammer 24 das phantom michal jedlicka 34 grosse show henri johansson 36 florian kuchen im stamm bei pixbo 42

Neuseeland gibt WM zurück International: Im Mai 2022 hätte zum ersten Mal eine Unihockey-WM in Neuseeland stattfinden sollen. Da ein Ende der aktuellen Coronamassnahmen des Landes – die unter anderem bei Einreisenden eine Hotel-Quarantäne vorsehen – derzeit nicht absehbar ist, muss der neuseeländische Verband auf die Ausrichtung der in Wellington geplanten U19-WM der Frauen verzichten. Als Ersatzstandort soll die Slowakei im Gespräch sein.

der sitzpinkler Vojtech skalik trifft aus allen lagen. nach sieben jahren in der schweiz ist der hcr-tscheche ein halber eidgenosse. ab seite 10

Finnlands U19 beim Titelgewinn 2021.

Highlights aus unihockey.ch Nr. 67, Dezember 2011 WWW.UNIHOCKEY.CH  •  7


Shortcuts

Sarner Turbulenzen Männer NLA: Es war die grosse Geschichte des Sommers. Ad Astra Sarnen verpflichtet mit Micke Öhman einen Erfolgstrainer, der gleich noch ein Spielerpaket mitbrachte. Ende Oktober wurde der Zweijahresvertrag bereits aufgelöst. In den schwedischen Medien begründete der 49-Jährige den Abgang mit Heimweh, er vermisse seine Frau sowie die beiden Töchter – kurz zuvor hatte er auf der Website der Sarner noch von der Lebensqualität geschwärmt und erzählt, dass er sich durch die regelmässigen Besuche seiner Familie nie alleine fühle. Glaubwürdiger sind also die Ausführungen des Vereins. Präsident André Küchler nannte in den Medien «disziplinarische Gründe», die zur Suspendierung geführt hätten. «Unterschiedliche Auffassungen von professionellem Verhalten und unserer Zusammenarbeit haben uns zu diesem Schritt gezwungen.» Aktuell führen Nachwuchstrainer Magnus Hedlund und Michal Rybka das NLA-Team.

Micke Öhmans Zeit in Sarnen ist schon abgelaufen.

6,8 Mio

Das Budget der Männer-WM in der Schweiz im nächsten Jahr ist dreimal höher als noch bei der Heim-WM 2012.

UNIHOC mit Eco-Stock

«Die Schweden haben immer noch Löcher, einfach andere.» Nationaltrainer David Jansson über den Trainerwechsel und das neue System der Schweden.

8  •  DEZEMBER 2021

Background: Alles was produziert wird, wirkt sich auf die Umwelt aus und hinterlässt einen CO2 -Abdruck. Um diesen Abdruck so gering wie möglich zu halten, hat UNIHOC ein ECOStockmodell entwickelt, bei dem Komponenten verwendet werden, welche die Umwelt möglichst wenig belasten: – Reduziertes End-Cap ohne Plättchen – Klares PU-Griffband ohne Print und Prägung – Schaft hergestellt in lösungsmittelfreiem Prepreg für das Composite-Material. – Schaufel aus 100 % recyceltem PE-Plastik ohne Logoprint Zudem wird ein Beitrag in der Höhe von 20 % der Produktionskosten jedes produzierten Stockes an myclimate gespendet und kommt den zahlreichen Klimaschutzprojekten auf der ganzen Welt zu Gute. Wusstest du, dass im Sortiment von UNIHOC schon seit längerer Zeit vermehrt auf recycelte oder umweltfreundliche Produkte gesetzt werden? Zum Beispiel sind die Trinkflaschen aus

nachhaltigem Biokunststoff hergestellt. Ein hoher Anteil des Polyesters der UNIHOC Replay-Taschen besteht aus recyceltem Material und für den neuen ECO-Stock gibt es bereits die passende Stock-Tasche im trendigen Naturlook aus recycelten Materialien.


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International • Pascal Meier

Akribischer Arbeiter Pascal Meier wurde vor drei Jahren als erster Torhüter überhaupt zum MVP der Weltmeisterschaft in Prag ausgezeichnet. In Helsinki wird der Zürcher den nächsten Anlauf nehmen, um mit der Schweiz endlich in einen Final einzuziehen. TEXT ETIENNE GÜNGERICH  •  FOTOS PHILIPP DÜSEL, ERWIN KELLER, MICHAEL PETER

P

rag, WM-Halbfinal. Die Schweiz ist so nahe am Finaleinzug wie seit 20 Jahren nicht mehr. 102 Sekunden vor der Schlusssirene rettet sich Schweden durch einen Treffer Albin Sjögrens in die Verlängerung. Der Favorit drückt, deckt das Schweizer Gehäuse mit Schüssen ein, scheitert aber immer wieder an Pascal Meier. Schon in den vorangegangenen

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60 Minuten bringt der Nati-Hüter die Schweden zur Verzweiflung, wehrt Angriff um Angriff des achtfachen Weltmeisters ab. Am Ende hat er 37 von 41 Schüssen pariert, die Abwehrquote von 90,2 % ist überragend. Im Penaltyschiessen muss er sich zweimal geschlagen geben und lässt sich durch Patrick Eder ersetzen. «Zum Wohle der Nation», wie Meier drei Jahre später


PASCAL MEIER Geburtsdatum: 18.6.1990 Position: Torhüter • Vereine: HC Rychenberg, Växjö Vipers, Grasshopper Club • Grösste Erfolge: Schweizer Meister 2016 und Cupsieger 2017 mit GC, 3 x WM-Bronze mit A-Nati, 1 x WM-Bronze mit U19-Nati • Lieblingssportteam: Chelsea FC • Lieblingssportler: Didier Drogba • Bester Spieler: Christoph Meier • Bester Spieler aller Zeiten: Matthias Hofbauer • Bester Goalie aller Zeiten: Henri Toivoniemi • Gefährlichster Gegenspieler: Christoph Meier Lustigster Teamkollege: Mikko Hautaniemi

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International • Pascal Meier

Meier riskiert im Bronzespiel der WM 2018 in Prag Kopf und Kragen.

sagt. «Und weil ich das Gefühl hatte, dass Eder in diesem Moment bei Penaltys besser drauf war.» Der Einzug in den WM-Final wird auf schmerzlichste Art und Weise verpasst, trotzdem ist es dieser Halbfinal, der ihm schliesslich die Auszeichnung als «MVP» erbringt – als erstem Schweizer und erstem Torhüter überhaupt. SCHEIDEWEG IN DER U19 Dass Pascal Meier eines Tages als der beste Torhüter der Welt angesehen wird, ist in seiner Kindheit nicht absehbar. Lange Zeit übt er den Sport aus purer Freude aus, läuft beim STV Spreitenbach als Feldspieler auf und hütet bei den Junioren der Kloten-Bülach Jets das Tor. Auch als er in die U17-Auswahl berufen wird, realisiert er noch nicht, was für ein Potential in ihm steckt. Dies ändert sich erst mit der Nomination für die U19Nati. «Da gelangte ich an den Scheideweg. Mir wurde bewusst, dass ich es im Unihockey weit bringen kann, dafür aber hart arbeiten muss», sagt Meier. Es gibt viele Beispiele von Akteuren, die in diesem Alter von ihrem Talent leben, zu wenig Biss mitbringen und bald wieder von der Bildfläche verschwinden. Nicht so Pascal Meier. Der Zürcher ändert noch im Juniorenalter seine Einstellung zum Sport und beginnt gezielt an sich zu arbeiten. Der damalige U19-Nationaltrainer Thomas Berger, den Meier vorher gar nicht kannte, ist auf Anhieb begeistert von den Qualitäten des jungen Goalies und bietet ihn für die U19-WM 2007 in Kirchberg auf. An diesem Turnier noch die Nummer 2 hinter Thomas Fankhauser ist er zwei Jahre später in Turku die Nummer 1. In der Zwischenzeit hat er auch einen Klubwechsel zu Rychenberg Winterthur vollzogen und nimmt einen 40-minütigen Trainingsweg auf sich. Bald einmal schafft er den Sprung in die NLA, lässt sich aber 12  •  DEZEMBER 2021

vorerst durch eine Doppellizenz an Bülach ausleihen, um zu mehr Spielpraxis zu kommen. Als Nummer 1 beim HCR etabliert, wird Meier als 21-Jähriger von Petteri Nykky erstmals für die A-Nationalmannschaft aufgeboten und ist bei der Heim-WM 2012 in Bern und Zürich mit dabei. Wieder so eine Herausforderung, an der er – wie so oft in seiner Karriere – gewachsen ist. DER SPEKTAKEL-GOALIE Inzwischen ist Meier 31 Jahre alt, hat vier Weltmeisterschaften bestritten, zwei Jahre in der SSL gespielt und 2016 mit GC den Schweizer Meistertitel gewonnen. Nach der Auszeichnung als wertvollster Spieler der WM schaffte er es unter die besten drei Schweizer Teamsportler des Jahres (mit Roman Josi und Clint Capela). Im Nationaltrikot bestritt er kürzlich sein 102. Länderspiel und überholte damit die Goalie-Legende Mark Wolf. Er ist die unbestrittene Nummer 1 im Schweizer Tor,

An der WM 2018 wurde Meier ins Allstar-Team und als MVP gewählt.


«DER STAFF IST UNSER STAR» In Helsinki wirst du deine fünfte Weltmeisterschaft in Folge bestreiten. Welche Erinnerungen hast du an deine erste WM in der Schweiz vor neun Jahren? Pascal Meier: Ich war 2012 ein Grünschnabel, hatte überhaupt nichts zu verlieren und musste keine Verantwortung übernehmen. Dafür durfte ich viel lernen. Das persönliche Highlight war das Bronze-Spiel gegen Deutschland im Hallenstadion, in dem ich beim 8:0 kein Gegentor kassierte. Sehr gut mag ich mich auch noch an die überragende Stimmung beim Eröffnungsspiel in der Wankdorfhalle erinnern. Es lief mir kalt den Rücken runter – damals war ich froh, durfte ich Daniel Streit den Vortritt lassen. Nächstes Jahr ist die Unihockeywelt wieder in der Schweiz zu Gast. Das dürfte für die meisten Schweizer Spieler das grösste, aber für manche vielleicht auch das letzte Highlight der Karriere sein. Droht der Nati nach 2022 ein Exodus? Sicher haben viele aktuelle Nati-Akteure ihren Fokus und ihre Planung darauf ausgerichtet. Ich bin mir aber nicht sicher, dass dann viele aufhören werden. Bei den Frauen wurde nach Neuenburg ja auch ein Aderlass erwartet. So schlimm, wie zuerst angenommen, wurde es dann doch nicht. Zuerst kommt aber die Weltmeisterschaft in Finnland. Die letzte EFT in Tschechien ging mit zwei klaren Niederlagen gegen Finnland und Schweden in die Hosen. Wir starteten gegen Tschechien gut ins Turnier, die anderen zwei Partien waren dann nicht mehr berauschend. Die Vorbereitung auf diese WM war mit nur einer EFT speziell, weshalb ich mich nicht auf eine Hierarchie der Top-Nationen festle-

gen will. Schweden hat einen Trainerwechsel hinter sich, Finnland viele gute junge Spieler und Tschechien ist sehr konterstark. Es wird vieles von der Tagesform abhängen. Den Trainern standen in den letzten drei Jahren nie alle Spieler zur Verfügung. Das machte die Kader-Nomination nicht einfacher. Hast du vor der Bekanntgabe des WMKaders darüber nachgedacht, welche Spieler mitgenommen werden? Keine Sekunde. Weisst du warum? Lass es uns wissen. Weil ich dem Trainergespann zu 100 Prozent vertraue. Wir haben keine Spieler als Stars, unser Star ist der Tainer-Staff. Er hat in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet und uns enorm weitergebracht. Für viele bist du der beste Torhüter der Welt, du hast sehr viele Stärken. Penaltys zu parieren gehört scheinbar nicht dazu. Hat das mit deiner Postur zu tun?

Pascal Meier gehört bereits jetzt zu den Aushängeschildern der Heim-WM 2022.

Moment, es ist ja nicht so, dass ich jeden Penalty reinlasse (lacht). Ich hatte auch mal eine Phase, da habe ich viele abgewehrt. Ein guter Penalty-Goalie zeichnet sich nicht nur durch seine Grösse aus, aber sie hilft dabei natürlich. Ein weiteres Ziel von dir ist neben einem WM-Final der zweite Meistertitel mit GC. Die letzten drei Jahre waren diesbezüglich wie verhext. Das hat etwas. Zuerst verloren wir 2019 den Final, dann wurde die Meisterschaft 2020 abgebrochen und im letzten Frühling scheiterten wir im Halbfinal an Wiler-Ersigen. Die Berner waren einfach cleverer als wir.

Kommen bei den Grasshoppers nach bereits neun Spielzeiten mit Cheftrainer Luan Misini nicht langsam Abnützungserscheinungen zum Vorschein? Nein, aber das ist ein spannender Punkt. Ich arbeite schon seit sechs Jahren mit ihm zusammen. Irgendwie schafft es Luan immer wieder, uns aufs Neue herauszufordern und frische Reize zu setzen. Das hat mit seiner Sozialkompetenz und seinem authentischen Charakter zu tun. Er findet die Balance zwischen Freiheiten geben und Grenzen setzen. Und er bringt auch nach so vielen Jahren in jedes Training eine Energie ins Team, die uns beeindruckt.

«Bei der ersten WM 2012 war ich noch ein Grünschnabel und trug keine Verantwortung.» Pascal Meier


International • Pascal Meier

Nach dreimal WM-Bronze will Pascal Meier mehr.

Pascal Meier bittet vor Spielbeginn die Latte um Mithilfe.

Hoffnungsträger, Vorbild – manche bezeichnen ihn gar als den besten Keeper der Welt. «Ich kenne keinen anderen Torhüter, der eine ähnlich perfekte Balance zwischen Selbstvertrauen und Selbstkritik hat», sagt der heutige Nationaltrainer David Jansson. Wegen seiner eher schmächtigen Postur passt Meier nicht in die Kategorie «ruhiger Blocker», der allein durch seine Grösse viel Fläche abdeckt. Er verfügt über eine aussergewöhnliche Beweglichkeit und eine saubere Verschiebungstechnik, ist dazu mit einem hohen Spielverständnis sowie blitzschnellen Reflexen ausgestattet – kurz, Meier ist ein Spektakel-Goalie. Wenn der Gegenspieler das freie Tor vor sich sieht und innerlich schon zum Jubel ansetzt, kommt nicht selten noch der Meier herangehechtet und fischt den Ball. Das bringt ihm oft Szenenapplaus und ungläubige Blicke der Gegner ein. KÖRNER ALS HEIMLICHER GOALIETRAINER Trotz dem steilen Karriereverlauf und den Erfolgen hat Meier nie den Ehrgeiz verloren. Die grossen Spiele treiben ihn an. «Ich geniesse sie mehr als früher. Gleichzeitig ärgere ich mich immer noch fürchterlich, wenn ich im Training ein dummes Gegentor bekomme.» Vor allem, wenn ihm dies der Teamkollege danach unter die Nase reibt. Michael Zürcher war mit seiner «90er-JahreSchusstechnik» in dieser Hinsicht der Schlimmste, lässt 14  •  DEZEMBER 2021

Meier mit einem Schmunzeln verlauten. Und doch sind es genau diese Anekdoten und Spässe mit den Teamkollegen, die ihn motivieren, noch besser zu werden. Dabei berücksichtigt er die Entwicklung des Teams und des Sports, absolviert mit GC ein Nachmittagstraining, um der hohen Belastung mit mehr Regenerationszeit entgegenwirken zu können. Zusätzlich nutzt er den Freitagnachmittag, um im Skills-Training an seinen Fähigkeiten zu arbeiten und schreckt auch vor unkonventionellen Wegen nicht zurück. Weil bei GC momentan kein Goalietrainer engagiert ist, fragte er in der Sommerpause Sven Körner für eine unverbindliche Zusammenarbeit an. Als er in einem Podcast den ehemaligen Thun- und Köniz-Goalie sprechen hört, ist er inspiriert von dessen Worten. «Weil er in Thun mit einem ganz anderen Mindset ins Spiel musste als ich», erklärt Meier. So unterhalten sich die beiden gelegentlich über mentale Aspekte. «Ich will wissen, wie ich auf eine externe Fachperson mit meiner Körpersprache wirke. Sende ich nach einem Gegentor die richtigen Signale an meine Mitspieler aus oder muss ich etwas ändern?» So ist Meier – selbstbewusst, aber zugleich immer auf der Suche nach Verbesserungen. Oft benutzt er das Wort «Mindset». Die optimale Denkweise, eine der grössten Stärken des Nationalgoalies, wird auch bei der WM im Dezember in Helsinki gefordert sein. Und was macht er, wenn es in einem Halbfinal wieder zum Penaltyschiessen kommt? «Dann werde ich die ersten drei Versuche parieren», so Meier, um sogleich nachzuschieben, «oder noch besser, wir werden das Spiel schon vorher entscheiden.» Damit wären wohl alle Schweizer Fans einverstanden.

«Ich ärgere mich immer noch fürchterlich über jedes dumme Gegentor, das ich im Training bekomme.» Pascal Meier


15.–16.1.2022 Winterthur

Unihockey

Welt klasse


Männer NLA  •  Der ewige Helfer

«Tscheber» der ewige Helfer

Urs Trachsel ist seit über 30 Jahren als Betreuer der Unihockey Tigers tätig und in der Szene als «Tscheber» bekannt. Der bald 80-Jährige ist dankbar, dass ihm der Sport so viele schöne Erlebnisse beschert hat. Mit dem Rücktritt tut er sich entsprechend schwer.

Urs Trachsel geht in den Kabinen der Tigers seit 30 Jahren ein und aus.

16  •  DEZEMBER 2021


Captain Stefan Siegenthaler und Urs Trachsel nehmen die Cup-Trophäe 2019 in Empfang.

TEXT ETIENNE GÜNGERICH  •  FOTOS JONAS WENGER, CLAUDIO THOMA

G

anz genau kann sich Urs Trachsel nicht mehr an seine Anfänge als Betreuer erinnern. Als sein Sohn zu Beginn der 90er-Jahre zum UHT Zäziwil wechselte, wurde er vom Klub bald einmal angefragt, ob er nicht nur seinen Sprössling chauffieren, sondern auch dem ganzen Team als Betreuer helfen wolle. «Tscheber» sagte zu und blieb dem Verein drei Jahrzehnte erhalten. Er erlebte neben vielen Hochs und Tiefs auch zwei Namensänderungen (von UHT Zäziwil zu Unihockey Zäziwil-Gauchern und zu Unihockey Tigers) mit. Sein eigener Spitzname «Tscheber» ist ihm stets erhalten geblieben und stammt aus früheren Zeiten, als er immer eine Mütze – auf gut Berndeutsch einen «Tschäppu» - trug. TISCHLEIN DECK DICH Auch im Alter von 79 Jahren macht Trachsel einen fitten, munteren und vor allem aufgestellten Eindruck. Durch seine lockere Art geniesst er bei Spielern und Staffmitgliedern ein hohes Ansehen und ist kaum mehr aus dem Verein wegzudenken. «Tscheber» ist in der Garderobe oder beim Aufwärmen immer für ein Spässchen zu haben. «Ich weiss genau, welche Spieler beim Warm-Up einen lockeren Spruch brauchen und welche sich lieber in den Tunnel begeben», sagt er voller Überzeugung, um sogleich (hochprofessionell) anzufügen, dass er keine Namen nennen werde. Er sah viele Akteure kommen und gehen, hatte es stets mit allen gut. «Mit den ausländischen Spielern war es manchmal etwas schwierig, weil ich kein Englisch spreche. Zu Beginn waren sie etwas scheu, aber mit der Zeit konnten wir uns irgendwie verständi-

gen und hatten es immer lustig zusammen», erzählt Trachsel. Mit den Trainern verstand er sich ebenfalls bestens – und war jeweils mitgenommen, wenn sie den Verein verliessen. In sportliche Angelegenheiten mischte er sich nie ein, auch nicht, als sein Sohn in der ersten Mannschaft auflief. Er findet, dass alle Trainer einen guten Job machten und denkt sich manchmal: «Wenn die Spieler nur das machen würden, was ihnen der Trainer

«Ich weiss genau, welche Spieler einen lockeren Spruch brauchen oder lieber im Tunnel sind.» Urs Trachsel

sagt, würde es gut herauskommen.» Trachsels Aufgaben im Team umfassen vor allem das Planen der Auswärtsfahrten. Car reservieren, Route berechnen, Zwischenstopps einplanen. Einmal in der Halle angekommen, ist er für die Verpflegung vor, während und nach dem Spiel zuständig. Dabei tischt «Tscheber» seinen Jungs Äpfel, Schokolade und Traubenzucker auf. Ausserdem hat er auch immer ein Trikot-Set dabei, falls ein Junior nach oben stösst oder ein Spieler seines vergisst.

«HÜETICHING» ENGEL Eine Lieblings-Auswärtshalle hat der treue Helfer nicht, er findet sich überall zurecht. Wobei ihm nach einiger Zeit doch noch etwas einfällt: «In der Kantonsschule in Zug hat es ein kleines Leichtmetall-Tischchen vor der Garderobe. Es wäre praktisch, wenn ich so eines in jeder Halle vorfinden würde und mein eigenes nicht immer mitschleppen müsste.» Beschweren will er sich aber nicht, das entspräche nicht seinem positiven Naturell. Auf den Auswärtsfahrten beschäftigt sich Trachsel vor allem mit Radiohören. Früher hat er jeweils noch seine Spanisch-Bücher mitgenommen, um an seinen Sprachkenntnissen zu feilen. Diese Zeiten sind jedoch vorbei – genauso wie diejenigen vor der Jahrtausendwende, als sich die Spieler nach den Partien jeweils ein Bierchen gönnten. «Ab und zu habe ich mit ihnen sogar einen Schnupf genommen. Heute ist das nicht mehr denkbar, da sind nun richtige Profis am Werk», sagt «Tscheber», der im Turnverein manchmal selber noch zum Unihockeystock greift. Früher reisten auch noch die Familien mit. Oder Trachsel hütete auf der Tribüne die Kinder der Spieler und Trainer – wie beispielsweise den heutigen Könizer Manuel Engel. Das verschaffte ihm eine enge Verbundenheit zum Verein und zu einigen Akteuren, die sämtliche Juniorenstufen bei den Tigers durchliefen. Dabei stammt Trachsel selber gar nicht aus dem Emmental, sondern aus Gümligen. «Eigentlich bin ich ein Fremdkörper», sagt er lachend. Sobald das Spiel beginnt, sucht sich Trachsel ein Plätzchen in einer Ecke neben dem Feld – auf der Bank ist er nur, wenn es noch Platz auf dem Matchblatt hat. WWW.UNIHOCKEY.CH  •  17


Ungefähr fünf Minuten vor Ertönen der Pausensirene begibt er sich in die Garderobe, um die Verpflegung vorzubereiten. «Meistens fallen genau in dieser Zeit die Tore», schmunzelt «Tscheber». Die Partien verfolgt er interessiert, manchmal sogar emotional, aber immer auf seine Mannschaft fokussiert. Denn er will seinen Job so gut erledigen wie die Spieler auf dem Feld. KNIE-SCHLOTTERN BEI DEN GROSSEN SPIELEN Neben einigen schwierigen Phasen durfte Trachsel auch viele Höhepunkte erleben. Sechs Mal reiste er mit den Tigers an einen

«Meistens fallen die Tore vor der Pause, wenn ich in der Garderobe bin, um die Verpflegung vorzubereiten.» Urs Trachsel

Cupfinal, viermal waren die Emmentaler erfolgreich. Speziell war für Trachsel vor allem der letzte Titel vor zwei Jahren. Bei der Pokalübergabe bat ihn Captain Stefan Siegenthaler nach vorne, um die Trophäe gemeinsam entgegen zu nehmen. «Das war eine sehr schöne Geste und ein rührender Moment für mich – obwohl ich den Pokal fast nicht in die Höhe stemmen konnte», erinnert sich Trachsel. Eindrücklich seien auch die Playoff-Serien im legendären «Brünnli» in Hasle gewesen, erzählt «Tscheber», «da zitterten wohl bei allen die Knie.» Vielleicht sind es solche Momente, die den Teambetreuer mit Kultstatus zu einer weiteren Saison motivieren werden. Noch weiss er nicht, wie es weitergehen wird. Ein Abschied würde ihm schwerfallen. Weil ihm der Sport mit Reisen nach Finnland, Schweden, Deutschland und Tschechien viel gegeben hat, aber auch, weil ihn die Zugehörigkeit zum Team jung hält. «Wir werden sehen wie sich die Gespräche mit dem Sportchef entwickeln», meint Trachsel staatsmännisch. Es darf stark davon ausgegangen werden, dass Werner Haller seinen treuen Helfer zu einer Weiterbeschäftigung zu überreden versucht, denn die Unihockey Tigers ohne «Tscheber» sind fast nicht denkbar.

18  •  DEZEMBER 2021

Wenn das Team vom Feld kommt, ist Trachsel seit 30 Jahren bereit.

Etwas schäkern mit Frau Physio liegt auch einmal drin.

Urs Trachsel mit den Tigers auf Reisen.


AUSRÜSTER

SOMMER CAMPS 10.–15.7.2022 Lenk I (Jahrgänge 2008 bis 2012) Frutigen (Jahrgänge 2006 bis 2010) 17.–22.7.2022 Lenk II (Jahrgänge 2008 bis 2012) Widnau (Jahrgänge 2006 bis 2010) Leitung: Erfahrene Trainer, NLA-SpielerInnen und Special Guests sorgen für ein abwechslungsreiches und lehrreiches Camp. Programm: Tägliches Unihockeytraining, polysportive Aktivitäten und Rahmenprogramm. Kosten: Fr. 495.–. Darin enthalten sind Kost und Logis sowie alle Trainingsangebote. An- und Abreise sowie Versicherungen erfolgen auf eigene Kosten. Ausrüstung: Alle Teilnehmer erhalten ein Camp-Shirt. Mehr: www.unihockey.ch/camps

ANMELDETALON 10.–15. Juli 2022: Lenk I 10.–15. Juli 2022: Frutigen

Name

Vorname

Spielerposition

Geburtsdatum

17.–22. Juli 2022: Lenk II 17.–22. Juli 2022: Widnau

Strasse/Nr. PLZ/Ort

Anmeldefrist: 31. Mai 2022 (Beschränkte Teilnehmerzahl) Anmeldung schicken an: unihockey.ch Schauenbergstrasse 1 8400 Winterthur

Verein Telefon

E-Mail

Konfektionsgrösse (S, M, L…)

Unterschrift der Eltern

WEITERE INFOS & ANMELDUNG: WWW.UNIHOCKEY.CH/CAMPS

LERNEN VON DEN BESTEN


Frauen NLA  •  Die Niemeläs

EINZIGARTIGE UNIHOCKEY-FAMILIE

FLAVIA NIEMELÄ Geburtsdatum: 31.5.1995 • Position: Torhüterin • Stationen: UHC Meiersmaad, UHC Thun, UHC Höfen, UH Zulgtal Eagles, UH Lejon Zäziwil, UH BEO, SS Rankat Ankat • Beruf: Sozialpädagogik, tätig als Lehrerin • Hobbys: Natur (Wandern, Langlaufen), Lesen, Puzzles • Lieblingsessen: Spaghetti Carbonara, Raclette Lieblingsmusiker: Carrie Underwoods • Lieblingssportlerin: Mikaela Shiffrin • Statistik: NLA: 58 Spiele; F-Liiga: 54 Spiele (29 Siege, beste Torhüterin Saison 2020/21

HANNA NIEMELÄ Geburtsdatum: 28.6.1995 • Position: Stürmerin • Stationen: RSB-Team, PaPas, SS Rankat Ankat, UH BEO Beruf: BWL-Studentin, zur Zeit als Au-Pair tätig • Hobbys: Fotografien, Wandern • Lieblingsessen: Lasagne • Lieblingsband: Haloo Helsinki • Lieblingssportlerin: Krista Pärmäkoski (Langlauf) • Statistik: NLA: 9 Spiele, 7 Tore, 7 Assists; F-Liiga: 80 Spiele, 62 Tore, 74 Assists; Nationalteam Finnland: 13 Länderspiele (4 Tore, 4 Assists).

20  •  DEZEMBER 2021


Seit dem Sommer ist bei den Frauen von BEO eine besondere Konstellation vorzufinden. Assistenztrainerin Emmi Niemelä ist die Schwester der finnischen Stürmerin Hanna Niemelä und die Ehefrau der aus dem Berner Oberland stammenden Torhüterin Flavia Niemelä. TEXT CONSTANTIN STREITER  •  FOTOS MICHAEL PETER

F EMMI NIEMELÄ Geburtsdatum: 22.7.1989 Position als Spielerin: Center Stationen als Spielerin: OLS, Papas, Zug United, SS Rankat Ankat, UH BEO • Beruf: Architektin, Schreinerin • Hobbys: Wandern, Langlaufen, Volleyball/Beachvolley, Puzzles, Sport schauen • Lieblingsessen: Rentiergeschnetzeltes mit Kartoffelstock • Lieblingssportlerin: Kaisa Mäkäräinen (Biathlon) • Statistik: NLA: 71 Spiele, 51 Tore, 18 Assists; F-Liiga: 72 Spiele, 48 Tore, 35 Assists; Nationalteam Finnland: 20 Länderspiele (7 Tore, 6 Assists).

innisch, Hochdeutsch, Englisch und Berner Dialekt – dazwischen immer wieder lautes Lachen. Wir befinden uns in der Arena des UH Berner Oberland in Seftigen und sprechen mit Emmi, Flavia und Hanna Niemelä. BEO setzt seit Jahren auf finnische Kräfte an der Bande und auf dem Spielfeld, doch die Transfermeldung im Frühling 2021 war etwas ganz Besonderes. Torhüterin Flavia Rentsch, die von 2017 bis 2019 bereits bei BEO unter Vertrag stand, kehrt aus Finnland zurück und heisst jetzt Flavia Niemelä. Mit dabei ist Emmi Niemelä, ebenfalls ehemalige BEO-Spielerin, neu als Assistentin hinter der Bande. Und um die Angelegenheit noch spezieller zu machen, die beste Punktesammlerin der finnischen Liga der letzten Saison, Hanna Niemelä – für die 26-Jährige ist es das erste Auslandsabenteuer. HIN UND HER Bereits 2015 tauchte der Name Niemelä erstmals im Schweizer Unihockey auf, als Emmi eine Saison für Zug United auflief. Danach kehrte sie in die Heimat zurück, um ihr Architekturstudium zu beginnen. 2017 machte sie eine Pause von dieser Ausbildung und kam für zwei Saisons zu BEO, ehe es wieder Richtung Finnland ging, um das Studium zu beenden – und zu heiraten. Nun also die Rückkehr mit Ehefrau und Schwester und der Wechsel hinter die Bande. Hanna Niemelä ist knapp sechs Jahre jünger als Emmi und wurde in der Saison 2020/21 in der F-Liiga Topskorerin und MVP. Sie steht vor ihrer ersten WM-Teilnahme mit Finnland, 13 Länderspiele hat sie bisher bestritten. In der Schweiz fand sie sich schnell zurecht, sie wohnt und arbeitet als Au-Pair bei einer Familie mit zwei Kindern (6- und 9-jährig). In der NLA hatte sie die für einen Auslandstransfer üblichen, kleinen Probleme – das Spiel ist anders als in Finnland, weniger taktisch geprägt, dafür läuferisch anspruchsvoll. Flavia schliesslich kehrt ins Tor von BEO zurück, das sie schon 2018/19 gemeinsam mit Krista Nieminen hütete, die ebenfalls dem finnischen Nationalteam angehört. WWW.UNIHOCKEY.CH  •  21


Frauen NLA  •  Die Niemeläs

Emmi Niemelä mit ihrem Anfang November entlassenen Chef Seppo Pulkkinen (l.).

Sie habe sich über diese Konkurrenzsituation Gedanken gemacht, gibt sie zu: «Ich plane langfristig. Wenn Krista da ist, muss ich um meine Spielzeit kämpfen, aber das ist in Ordnung, ich war schon oft in dieser Situation.» Aus der Zeit in Finnland bleibt Flavia die hohe Trainingsintensität und die schöne Landschaft in bester Erinnerung – und die langen Reisen an die Spiele, wie sie lachend hinzufügt. Genau wie ihre Schwä-

Flavia Niemelä machte in Finnland grosse Fortschritte.

gerin erhielt sie im Frühling eine bedeutende Auszeichnung, nämlich die als beste Torhüterin der F-Liiga der Saison 2020/21. SAISONSTART HAT KONSEQUENZEN Von Emmi möchten wir wissen, wie sie sich in der neuen Rolle als Ehefrau, Schwester und Trainerin fühlt: «Natürlich ist es eine spezielle Situation, aber das war uns bewusst. Wir achten darauf, wer wann

welche Rolle hat und müssen einfach gut kommunizieren. Schwierig ist, wenn ich als Trainerin negatives Feedback geben muss, doch das ist auch sonst nicht einfach.» In die Meisterschaft startete BEO verhalten, es setzte mehrere knappe Niederlagen ab, etwa gegen die Skorps (2:3 im Cup und 4:5 in der Liga). «Wir konnten unser Potenzial noch nicht abrufen. Das Ziel ist aber, in den Playoffs auf einem Top-Level zu sein»,

WO DIE LIEBE HINFÄLLT Sie lernten sich im Sommer 2017 kennen. Flavia Rentsch wechselte aus der NLB von Lejon Zäziwil zu BEO, Emmi Niemelä kehrte nach zwei Saisons bei SSRA in die Schweiz zurück. Was die vier folgenden Jahre bieten würden, hätten sich die beiden Spielerinnen damals nicht vorstellen können – doch es dauerte nicht lange, bis es zwischen den neuen Teamkolleginnen funkte. Für beide war es die erste gleichgeschlechtliche Beziehung. Das Team von BEO reagierte offen und positiv auf die neue Beziehung. «Im privaten Umfeld gab es das eine oder andere erstaunte Gesicht, aber letztlich müssen alle selber wissen, was sie für richtig halten. Wir umgeben uns entsprechend lieber mit Leuten, für die das kein Problem darstellt», erklärt Flavia ruhig. Auf die Saison 2019/20, nachdem Flavia ihr Studium abgeschlossen hatte, wechselte das Paar von BEO zu SSRA in die F-Liiga. «Es dauerte nicht lange, bis Emmi mir in Finnland einen Heiratsantrag machte», erzählt die Torhüterin. Geheiratet haben sie am 2. Januar 2021. Eine

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Hochzeit, die in der Schweiz damals noch nicht möglich war – das Ja zur Ehe für alle erfolgte hierzulande erst am 26. September 2021 per Volksentscheid. «Endlich!» habe Emmi an diesem Tag laut ausgerufen – viel mehr fällt ihr zu dem Thema nicht mehr ein. Aufgrund besonders strenger Corona-Massnahmen in Finnland durften nur zehn Personen an der Zeremonie teilnehmen, eine grössere Feier in der Schweiz ist noch in Planung, möglicherweise für den ersten Jahrestag. Mit den Schweizer Behörden fand bezüglich Anerkennung der Ehe ein zähes Ringen statt, erwähnt Flavia, erst im Oktober erhielt sie ihre neuen Ausweisdokumente mit dem Familiennamen Niemelä. Bis auf weiteres werden Flavia und Emmi in der Schweiz bleiben, doch für die Zukunft schliessen sie nichts aus. Dem Unihockey möchte Flavia auf jeden Fall langfristig verbunden bleiben: «Fünf oder sechs Saisons will ich noch spielen und später sehe ich mich durchaus als Torhütertrainerin.»

Emmi und Flavia bei ihrer finnischen Hochzeit.


Von Hanna Niemelä werden bei BEO viele Tore erwartet.

sagt Emmi, während Flavia ergänzt: «Ich finde es gut, dass in der Liga fast jedes Team gegen alle gewinnen kann. Wir sind noch kein Top-Team, aber als <Geheimtipp> sollte mit uns gerechnet werden.» Wenige Tage nach diesen Aussagen und kurz vor dem Druck dieses Magazins wurde Headcoach Seppo Pulkkinen entlassen. Mit dem 10:3-Sieg gegen die Wizards gelang der sportliche Befreiungsschlag und Hanna zeigte mit zwei Toren und vier Assists ihre produktivste Leistung auf Schweizer Boden. Wie sich Emmis Rolle an der Bande verändern wird, muss sich erst noch zeigen.

WELTMEISTERIN NIEMELÄ? Bevor in der Schweiz um Titel gespielt wird, findet in Schweden die WM statt. Während Hanna mit Finnland nach Gold strebt, steht Flavia für die Schweiz auf Pikett – im Mai wurde sie erstmals für ein Nati-Camp aufgeboten. «Das kam für mich überraschend», sagt sie, «da ich nach erst zwei NLA-Saisons hier noch nicht so bekannt bin.» Und wenn der Final Anfang Dezember zwischen der Schweiz und Finnland stattfindet? «Ich bin bei diesen Aufeinandertreffen in den verschiedenen Sportarten immer in der Zwickmühle. Emmi feuert natürlich Finnland an, ich mag den Sieg beiden gönnen – ausser, wenn ich für die Schweiz spielen würde. Dann gibt es selbstverständlich nur ein Ziel», sagt Flavia. Ganz nüchtern fällt Hannas Antwort in ihrer Muttersprache aus: «Finnland gewinnt.» Einmal mehr brechen die drei Niemeläs in lautes Gelächter aus.




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Simon Beck Floorball Thurgau

PERSÖNLICH Nickname: Simi, Speck Geburtsdatum: 14.22.2002 Beruf: Geomatiker Position: Verteidiger & Stürmer (Allrounder) Das habe ich mal geklaut: Unihockeybälle und auch mal Süssigkeiten Meine letzte Busse: Fr. 5.– (Handy im Training benutzt) Das koche ich gern: Spätzle mit Gemüse und Fleisch vom Grill Meine Stärken: Teamplayer auf und neben Feld Meine Schwächen: nicht endscheidungsfreudig

FAVORITEN Lieblingsgegenstand: Dartscheibe & Darts Lieblingsserie: Blacklist Lieblingslied: Love, Peace & Happiness (Marteria, ÄTNA, Yasha) Schönster Ort der Welt: irgendwo im Winter in den Alpen Mein nächstes Reiseziel: Kreta

SPORT Mein erster Verein: Floorball Thurgau Vorbild zu Juniorenzeiten: Tatu Väänänen Beste Auswärtshalle: GBC-Halle, Chur Schlechtester Hallenboden: MUR-Halle, Thun Meine Beschäftigung auf Carfahrten: Dog, Jassen, Musik, Netflix Meine Sternstunde: Sieg am grössten Juniorenturnier Schwedens in Falun Bester Spieler: Emil Johansson Beste Spielerin: meine Schwester Lieber mit als gegen: Jari Schneider (SlapshotMachine) Sollte sein Comeback geben: Silas Lienert Kann ich besser als andere: unkonventionelle Tore schiessen

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Sara Piispa Unihockey Berner Oberland

PERSÖNLICH Nickname: Pitsa (allerdings nur im finnischen Nationalteam) Geburtsdatum: 30.3.1996 Beruf: Büroangestellte/Studentin Position: Flügel Das habe ich mal geklaut: Herzen Das koche ich gern: Fajitas Meine Stärken: Netflix schauen Meine Schwächen: Schokolade

FAVORITEN Lieblingsgegenstand: mein Smartphone Lieblingsserie: Friends (Filme schaue ich nicht) Lieblingslied: alles von Ed Sheeran Schönster Ort der Welt: die Insellandschaft vor Finnlands Küste Mein nächstes Reiseziel: Spanien

SPORT Mein erster Verein: Crackers, Kotka Vorbild zu Juniorenzeiten: Ronaldinho Beste Auswärtshalle: Sporthalle Stighag, Kloten Schlechtester Hallenboden: MUR-Halle, Thun Meine Beschäftigung auf Carfahrten: Tik-Tok schauen und Podcasts hören Im Car sitze ich: irgendwo hinten Ins Training fahre ich: mit dem Auto Bester Spieler: Krister Savonen Beste Spielerin: Veera Kauppi Lieber mit als gegen: Céline Stettler Kann ich besser als andere: immer auf den letzten Drücker beim Treffpunkt sein

Gewählt: Piispa wählt Petter Nilsson (Zug United), Beck wählt Janine Hohl (Red Ants)

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Background • Im Regenbogenland

Acht Projekt-Standorte wurden mit kompletten Starter-Kits ausgestattet.

Im Regenbogenland Der Verein Unihockey für Strassenkinder lanciert erstmals ein Projekt in Südafrika und beweist – beim Spiel mit Stock und Ball spielt die Hautfarbe keine Rolle. TEXT LUCA SIGRIST, SIMON KURT  •  FOTOS SAMIRA HERZOG

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ndlich! Wie lange hatte die Floorball4all-Family auf diesen Moment gewartet – wieder einmal ein Einsatz ausserhalb Europas, nachdem die Pandemie viele geplante Einsätze und Trainerkurse verunmöglicht hatte. Am 27. September war es so weit. Mit 150 Stöcken, ebenso vielen Ersatzschaufeln, 210 Bällen, 14 Helmen, 4 Toren, 160 Überziehern, 8 Tri-

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kotsätzen, 4 Torhüterausrüstungen und viel Motivation im Gepäck traf sich das Schweizer Einsatzteam kurz nach fünf Uhr morgens am Flughafen Zürich zum Check-in. Ein Teilnehmer musste einen späteren Flug nehmen, da sein PCR-Testresultat nicht rechtzeitig eingetroffen war. Mit einem Zwischenhalt in Amsterdam landete das Team dreizehn Stunden später im kühlen Kapstadt.

FLOORBALL4ALL – NOMEN EST OMEN Zum ersten Mal betrat nun ein Floorball4allTeam das «Terrain» in Südafrika. Das Einsatzteam traf auf grosse Vorfreude bei den lokalen Partnern von Hope Town und den Teilnehmenden des Trainerkurses, auch wenn diese noch nicht so recht wussten, was sie erwarten würde. Die allermeisten hatten ja noch nie einen Unihockeystock


Die Coaches waren voller Freude dabei.

Unihockey in den Townships ist noch ein ungewohntes Bild.

gesehen. Auch für das Trainerteam lag einiges an Neuheiten in der Luft – angefangen mit dem schweren geschichtlichen Erbe des so wunderschönen Landes. Apartheid als Konzept der Rassentrennung ist in Südafrika seit fast 30 Jahren abgeschafft. Zumindest auf dem Papier. Denn in den Köpfen der «People Groups» ist die Ideologie bis heute tief verankert. Früher wurde die Bevölkerung in vier Gruppen unterteilt: «White», «Indian», «Coloured» und «Black». Alle hatten unterschiedlich viele Rechte, wobei die Weissen (8 % der Bevölkerung) Privilegien genossen. Die Auswirkungen auf diverse Aspekte des Lebens der stark betroffenen «Coloured People» (nicht schwarz, nicht weiss) waren unübersehbar. Einer der wenigen Orte, wo das keine Auswirkungen zeigte, war auf dem Unihockeyfeld. Da waren alle vereint und es spielte plötzlich keine Rolle, ob schwarz, weiss oder coloured – Floorball4all, tatsächlich. SCHWIERIGES LEBEN IN TOWNSHIPS Auch sogenannte «Teenage Mums» waren im Trainerkurs in Ocean View dabei. Was Schweizer nachdenklich stimmt, ist im College-Alltag von südafrikanischen Township Schulen oft ganz normal. Die zwei jüngsten Teilnehmerinnen waren 17 Jahre alt. Eine der beiden jungen Frauen erfuhr während dem Kurs, dass sie bald Mama wird. Die andere ist bereits Mutter von einem zehn Monate alten Baby. Doch auch sie war jeden Tag im Trainerkurs dabei (ohne Kind, der Grossvater übernahm den Hütedienst) und voller Freude am Unihockey. Wiederholt kam in Gesprächen mit Einheimischen eine weitere Thematik auf den Tisch: Die omnipräsente Vaterlosigkeit, ein riesiges gesellschaftliches Problem in Südafrika. Unglaubliche 60–70 % der Kinder wachsen ohne ihren Vater auf oder kennen diesen gar nicht. Dieses Loch versucht Unihockey für Strassenkinder etwas zu füllen, indem

leidenschaftliche Coaches ausgebildet werden, die zu neuen Vorbildern und Mentoren für die Kinder heranwachsen sollen. Denn die fehlenden guten Väter und das Aufwachsen in kaputten Familien führen unweigerlich zu einem weiteren Problem. Viele Teenager aus den Townships suchen sich andere Vorbilder und finden diese in Gangmitgliedern. Kaum ein Viertel ohne Gangs, die oft als Ersatzfamilie fungieren, kaum ein junger Erwachsener ohne Vorgeschichte mit kleineren oder grösseren Delikten. Die neu gestarteten Unihockeyprojekte sollen dank regelmässigen Trainings den Kindern und Jugendlichen bessere Alternativen zum Gangleben bieten und ihnen Ambitionen und Perspektiven ausserhalb von kriminellen Aktivitäten aufzeigen. NEUE PERSPEKTIVEN DURCH UNIHOCKEY Nach vier Tagen Unihockey-Ausbildung führten die einheimischen Trainer selbstständig ihr erstes Training in den Townships durch. Die Schweizer Ausbildner teilten sich auf und begleiteten sie an die verschiedenen Orte. Mit viel Engagement nutzten die ausgebildeten Coaches diese erste Gelegenheit, um die neu gelernten Ansätze mit den Kindern aus den Townships anzuwenden. Es war eine grosse Freude zu sehen, wie die Kinder den Umgang mit Stock und Ball schnell lernten. Die Begeisterung für diese neue Sportart stand ihnen in die Gesichter geschrieben. Dieser Einblick war für das Ausbildnerteam sehr wertvoll, um die weitere Unterstützung und die Follow-upArbeiten mit den Coaches besser einschätzen zu können. Am Ende dieses Trainerkurses fand die feierliche Übergabe der Diplome an die Teilnehmer statt. Ein paar Trainer hielten berührende Abschlussreden, in denen die grosse Hoffnung zum Ausdruck kam, mit Unihockey in den Townships etwas verändern zu kön-

nen. Durch diesen Einsatz konnten stolze acht Projektstandorte mit kompletten Unihockey-«Starter Kits» ausgestattet werden. Es darf gespannt beobachtet werden, wie sich diese Projekte entwickeln. Womöglich wird die Arbeit in Südafrika in einem Folgekurs im nächsten Jahr weiter vertieft. Das Motto bleibt das Gleiche: Floorball4all!.

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International • Kari Koskelainen

Grosse Nummer in

Kari Koskelainen (l.) gefällt die Rolle als Assistent von Cheftrainer Rolf Kern.

N

ichts weniger als finnische Sportgeschichte wurde geschrieben, als am 14. Dezember 2008 in der Prager O2-Arena erstmals nicht Schweden Unihockey-Weltmeister wurde. Finnland gewann den Finalkrimi mit 8:7 nach Verlängerung. Mitten drin: Kari Koskelainen als Torschütze zum zwischenzeitlichen 4:0. Vier Jahre zuvor hatte Koskelainen an der WM in der Schweiz Bronze gewonnen, 2012 und 2014 kamen zwei Silbermedaillen dazu. Weiteres Gold verpasste er, da er die WM 2010 in Helsinki aufgrund einer Knieverletzung nicht bestreiten konnte. 94 Länderspiele mit Finnland (31 Tore, 30  •  DEZEMBER 2021

32 Assists). 200 Partien in der höchsten finnischen Liga mit HIFK und TPS Turku (317 Skorerpunkte) – und das, obwohl er zehn Jahre in der Schweiz spielte. In der NLA lieferte der Stürmer in 272 Partien 386 Punkte ab. DER SEITENWECHSEL Koskelainen wechselte 2006 zu Chur Unihockey, war nach einem Jahr aber schon wieder weg. Nach zwei Saisons in Turku kehrte er ins Bündnerland zurück – diesmal blieb er sechs Jahre und zog anschliessend zum HC Rychenberg weiter. Nach drei Saisons in der Eulachstadt beendete er im Frühling 2018 seine Karriere als Aktiver.

Auf Vereinsebene ohne Titel – der «halbe» Cupsieg mit dem HCR, der 2017 gegen GC einen 6:1-Vorsprung verspielte – zählt nicht. Aber Weltmeister darf er sich für immer nennen. Direkt nach dem Rücktritt wechselte der heute 39-Jährige auf die andere Seite der Bande und wurde Assistent Juka Kinnunens bei Rychenberg. Kurz danach holte ihn Kern als Assistent zum Nationalteam der Frauen. An der WM in Neuenburg vergrösserte der Finne seine internationale Medaillensammlung, die Schweiz gewann nach dem in der Verlängerung verlorenen Final gegen Schweden Silber. Koskelainens fünfte WMMedaille. In Uppsala soll die nächste folgen.


der zweiten Reihe Als Spieler holte Kari Koskelainen WM-Gold, als Assistent der Schweizer Frauen-Nati vor zwei Jahren Silber. Wenn zwei Weltmeisterschaften anstehen, drängt sich ein Gespräch mit dem Finnen auf. TEXT DAMIAN KELLER  •  FOTOS MICHAEL PETER, ERWIN KELLER, DIETER MEIERHANS

War für dich klar, dass du direkt nach Abschluss der Aktivzeit Trainer wirst? Kari Koskelainen: Nach der WM 2014 in Göteborg sagte mir der damalige finnische Natitrainer Petri Kettunen: Du wirst einmal Trainer – du weisst es nur noch nicht. Ganz ehrlich, in all den Jahren als Flügel interessierten mich nur mein Spiel und die paar Meter direkt vor mir. Erst in den letzten Saisons, als ich bei Rychenberg als Center aufgestellt wurde, begann ich mehr zu überlegen. Ein Esa Jussila zum Beispiel war da ganz anders – er war schon als Spieler ein Assistenztrainer. Auf Vereinsebene hast du in all den Jahren nichts gewonnen... Mit meinem Stammverein KKV Keravan holte ich Medaillen bei den Junioren (lacht). Erst neulich schickte ich Tatu Väänänen – damals mein Gegner – ein Foto aus einer Halle und fragte ihn, ob er sich noch an die Zeiten erinnere. Aber es stimmt schon, ich kam zu HIFK, als dessen Glanzzeiten gerade vorbei waren. Und Rot-Weiss Chur holte früher mehr Titel als Chur Unihockey. Ich kam quasi immer etwas zu spät. Dafür bist du Weltmeister – die WM 2008 als absolutes Karrierehighlight? Natürlich, das war ein unglaubliches Turnier. Jede WM schreibt ja ihre eigene Geschichte. 2012 zeigte ich gegen die Schweiz einen schlechten Halbfinal und wurde im klar verlorenen Final nicht eingesetzt. Und 2014 in Göteborg sass ich oft auf der Bank. Rückblickend: Ich war damals mit einer Verletzung an der Wade fast nicht einsetzbar und hätte Kettunen absagen sollen. Aber als Spieler hast du eben den Ehrgeiz, es irgendwie zu versuchen.

Der Finne bestritt sieben Saisons für Chur Unihockey.

Als Spieler bist du in deiner eigenen Welt, als Trainer viel aufgeregter. Es nervt mich jetzt noch endlos, dass die Overtime in Neuenburg nur eine Minute dauerte. Etwas länger und die Schwedinnen wären garantiert extrem nervös geworden. Wie ist deine Rolle als Assistenztrainer in der Nati definiert? Ich schreite korrigierend ein, wenn Rolf etwas falsch macht (lacht). Nein, wir legen gemeinsam das System fest, ich kümmere mich vor allem um die Defensive, die Auslösungen, das Boxplay. Die Bereiche sind jedoch weniger strikt getrennt als im Verein.

«Als Spieler bist du in deiner Welt. Als Trainer ist die Verlängerung eines WM-Finals viel aufregender.» Kari Koskelainen

Unterscheidet sich der Stil deiner Arbeit im Verein – mit Männern – und im Nationalteam der Frauen? Ob Spieler oder Spielerin ist mir egal. Ich spreche mit allen gleich. Der grosse Unterschied: Im Verein kommen die Spieler oft nach acht Stunden Arbeit ins Training und sind entsprechend müde, das gilt es zu berücksichten. In der Nati dreht sich alles nur um den Sport.

Koskelainen in seiner letzten Saison für den HCR gegen Kumpel Väänänen.

Welche Verlängerung eines WM-Finals ist nervenaufreibender – die als Spieler auf dem Platz oder die als Trainer? WWW.UNIHOCKEY.CH  •  31


International • Kari Koskelainen

Kari Koskelainen (2.v.r.) 2008 beim ersten Weltmeistertitel Finnlands.

KARI KOSKELAINEN Geburtsdatum: 24.5.1982 • Zivilstand: verheiratet mit Karin, Sohn Joona (bald zweijährig) • Beruf: 40 % Unihockey, 60 % Verpacker in Lettershop • Stationen als Spieler: KKV Keravan, Helsingfors IFK (2000–06), Chur Unihockey (2006/07), TPS Turku (2007–09), Chur Unihockey (2009–15), HC Rychenberg (2015–18) • Stationen als Trainer: HCR (seit 2018), Schweizer Nationalteam Frauen (seit 2018) • Stats Finnland: 200 Spiele, 146 Tore, 171 Assists • Stats NLA: 272 Spiele, 167 Tore, 219 Assists. Stats Nati Finnland: 94 Spiele, 31 Tore, 32 Assists • Erfolge als Spieler: Weltmeister 2008, WM-Silber 2012 und 2014, WM-Bronze 2004 • Erfolge als Trainer: WM-Silber 2019

Kari Koskelainen will eine fünfte WM-Medaille.

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In Finnland werden die Teams oft von einem riesigen Staff begleitet, auch an Weltmeisterschaften sind jeweils Spione auf der Tribüne zu sehen, die den nächsten Gegner analysieren. Fehlt das der Schweiz? Zumindest bei den Männern fällt es schon auf, dass die Finnen bezüglich Gegner-Analyse mehr Personal zur Verfügung haben. Vielleicht ist es eine Geldfrage, ich weiss es nicht. Analysen sind wichtig, vor allem im Hinblick auf das erste Drittel. Im Verlauf des Spiels dann weniger, da können Anpassungen vorgenommen werden. Du bist im Verein (NLA und U21) sowie in der Nati Assistenztrainer – hast du keine Ambitionen auf den Chefsessel? Mit der aktuellen Konstellation bin ich sehr zufrieden. Um Cheftrainer einer guten Mannschaft zu werden, brauche ich noch drei bis vier Jahre Entwicklung. Nicht in unihockeyspezifischen Belangen, aber was das Führen von 20 Menschen betrifft. Dafür muss ich mich auch noch sprachlich verbessern – in Chur dachte ich damals, ich sei nur kurz in der Schweiz und nahm deshalb nie ein Deutschbuch in die Hand. Das muss ich nachholen. Aber die Nationalhymne kannst und singst du? Meine Frau Karin sagte mir sofort, als ich den Nati-Job annahm: Die Hymne lernst du aber! Beim Rookie-Abend, als die Neuen die Hymne singen mussten, zeigte ich mich zwar stimmlich fragwürdig, aber sehr text-

sicher (lacht). Ich fühle mich bei der Hymne je länger je mehr als Schweizer. Aber natürlich bin ich auch Finne. Wenn die Schweiz auf Finnland trifft, singe ich beide Hymnen oder keine. Eine grosse Frage zum Schluss: Was muss sich in der Schweiz ändern, damit wir die gleiche Breite an Spielerinnen und Spielern erhalten wie in Finnland oder Schweden? Es braucht mehr Trainings. Wenn ich mich als Beispiel nehme: Ich arbeitete schon während der Schulzeit in einem von Jussi Jäntti geführten Sportzentrum mit zwei Unihockeyfeldern, verbrachte ganze Tage dort und sprang immer ein, wenn einem Team ein Spieler fehlte. Dazu kamen unzählige Stunden Strassenhockey. Dazu muss man in mindestens einem zweiten Sport gut sein, Fussball oder Tennis, egal was. Unihockey alleine reicht nicht. Wir gingen einmal mit dem HCR Beachvolleyball spielen. Unser Schwede Rasmus Sundstedt kannte den Sport überhaupt nicht, er hat das nie zuvor gemacht. Nach fünf Minuten war er der Beste, weil er die polysportiven Voraussetzungen mitbrachte. Und besonders zahlen sich die Trainingsstunden im Nachwuchsalter aus? Ich bin extrem beeindruckt, welche Fortschritte eine Tanja Stella oder Michelle Wiki in den letzten Jahren erzielten. Wir investierten in der Nati viel Zeit ins Techniktraining. Stell dir vor, sie hätten all das schon mit 16 machen können wie ich damals.


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Männer-WM 2021 Finnland  •  Mut zum Risiko

MUT ZUM RISIKO Mit einem Jahr Verspätung steigt in Helsinki die 13. Weltmeisterschaft der Männer. Die Vorbereitung war mangels Länderspielen in den letzten zwei Jahren für alle Beteiligten schwierig. TEXT DAMIAN KELLER FOTOS CESKY FLORBAL

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ationaltrainer David Jansson sagt: «20 gegen 20 ist besser als 3 gegen 3 oder 1000 gegen 1000.» Was der 41-Jährige damit meint: In 1-gegen-1-Situationen und unberechenbaren Spielszenen zählt alleine die individuelle Klasse. Schweden und Finnland verfügen über mehr herausragende Einzelkönner oder «LeBron Jameses», wie Jansson sie nennt. In einem taktischen Gefüge von 20 Spielern kann dieser Nachteil wettgemacht werden. Kämen hingegen 1000 Spieler zum Einsatz, würde dann die Masse an guten Spielern den Unterschied – vor allem zugunsten der Schweden – ausmachen. Seien wir also froh, dass an der kommenden WM in Helsinki pro Nation genau 20 Spieler auf das Matchblatt kommen. 34  •  DEZEMBER 2021

«Wenn wir Weltmeister werden wollen, müssen wir in möglichst vielen Bereichen das beste Team der Welt sein.» David Jansson MICHEL AUS DEM HUT GEZAUBERT Diese 20 Schweizer zu bestimmen, fiel der Trainercrew um Jansson nicht leicht. Im Vergleich zur letzten WM ersetzt Jonas Wittwer im Tor Patrick Eder als Nummer 2 hinter Pascal Meier. Für den Alligator-Schlussmann

sprachen nicht nur bessere Werte im Penaltyschiessen, sondern auch sein Stil. «Wittwer ist etwas grösser und spielt die Winkel anders, so decken wir mehr Bereiche ab. Zudem bringt er Energie in die Gruppe», begründet Jansson die Wahl.


WaSa-Stürmer Michael Schiess darf seine Technik erstmals an einer Weltmeisterschaft zeigen.

Matthias Hofbauer trat zurück, Kevin Berry und Deny Känzig sind nicht mehr dabei – dafür kommen der überall einsetzbare Sefan Hutzli, Künstler Michael Schiess und Sniper Pascal Michel wie Wittwer zu ihrer WM-Premiere. Dass mit Rechtsausleger Michel ein Spieler ohne ein einziges Länderspiel nominiert wurde, zeigt einerseits Mut zum Risiko, wobei Jansson dem Könizer schon jetzt das Vertrauen ausspricht. «Michel weiss, wann er einen Schuss nehmen kann und wann ein Pass die bessere Option ist. Ich habe ein gutes Gefühl bei ihm.» Die Wahl ist aber auch Ausdruck einer schwierigen Zeit. Eineinhalb Jahre lang konnten die Experimente aus den Zusammenzügen nicht in der Praxis getestet werden, erst im Herbst 2021 fanden wieder

Länderspiele statt. Die Resultate im Oktober lassen den Schluss zu, dass bis zur WM noch einiges gehen muss. Alle Spieler, die den letzten Cut nicht schafften, erhielten von Jansson ein ausführliches Video-Feeback nach der letzten EFT und eine begründete Absage in schriftlicher Form. «Schriftlich kann ich mich erstens präziser ausdrücken und zweitens haben die Spieler etwas in der Hand, worauf sie später zurückkommen können. Am liebsten hätte ich mit allen persönlich gesprochen, aber das war logistisch nicht möglich.» DAS PUZZLE RICHTIG LEGEN David Jansson sagt: «Wenn wir Weltmeister werden wollen, müssen wir in möglichst vielen Bereichen das beste Team der

DAS SCHWEIZER KADER FÜR UPPSALA Torhüter: Pascal Meier (GC Unihockey), Jonas Wittwer (UHC Alligator Malans) Feldspieler: Stefan Hutzli, Jan Zaugg, Pascal Michel (Floorball Köniz), Tobias Heller, Claudio Laely, Joël Rüegger, Christoph Meier, Paolo Riedi (GC Unihockey), Nils Conrad (HC Rychenberg Winterthur), Nicola Bischofberger (Linköping IBK, SWE), Manuel Maurer (Växjö IBK, SWE), Luca Graf (IK Sirius IBK, SWE), Patrick Mendelin (Unihockey Basel Regio), Tim Braillard, Christoph Camenisch, Dan Hartmann (UHC Alligator Malans), Michael Schiess (UHC Waldkirch-St. Gallen), Jan Bürki (FBK Kalmarsund, SWE)

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Männer-WM 2021 Finnland  •  Mut zum Risiko

MÄNNER-WM 2021 IN HELSINKI

Jan Bürki kommt eine grössere Rolle zu als noch an der WM 2018.

Manuel Maurer liegt in der Skorerliste der SSL auf Rang 35, Jan Bürki und Michel Wöcke folgen auf den Rängen 97 und 98. «Gerade deshalb ist es wichtig, dass unsere Topspieler alles aus sich herausholen. Meine Aufgabe ist es, das Puzzle so zu legen, dass sie das können», so Jansson. Auf Jan Zaugg werden die Gegner besonders achten.

Welt sein.» Oder anders ausgedrückt: «Es muss das Ziel sein, dass der Schweiz eines Tages eine durchschnittliche Leistung zum Titel reicht.» Heute ist das noch nicht so. Ja, die Schweizer verfügen über mehr Waffen als früher. Hinten den Bus parkieren und vorne die Daumen drücken, das ist Geschichte. «Jan Zaugg ist der unterhaltsamste Unihockeyaner der Welt», sagt Jansson etwa und spricht auch nicht vom ersten, zweiten und dritten Block – alle drei Formationen verfügen über eine vergleichbare Qualität. Und doch ist es so, dass es eine herausragende Leistung der Schweiz und gleichzeitig Schwächen beim (finnischen und schwedischen) Gegner braucht, damit es für den Final oder gar den Titel reicht. Die Schweiz hat das Heft nicht in der eigenen Hand. Um es an Beispielen festzumachen: Aaro Helin war bei Classic in der dritten Linie, für Chur Unihockey schiesst der Finne Tore am Laufmeter und führt die NLA-Skorerliste an. 36  •  DEZEMBER 2021

AUS DER HÜFTE SCHIESSEN Wir schreiben den 10. Dezember 2021. In einer Viertelstunde beginnt in der Hartwall Arena der Halbfinal der Schweiz. Hat Jansson seine Ansprache in der Kabine für diesen Moment schon im Kopf? «Teilweise ja», sagt er, «aber ich werde auch aus der Hüfte schiessen, je nach Verlauf des Turniers.» Ist eine solche Ansprache reine Chefsache oder mit den Assistenten Esa Jussila und Luan Misini vorher abgesprochen? «Die Emotionen sind von mir, nur so kommt die Botschaft authentisch rüber. Der Inhalt kann zu 75 Prozent von Jussila und Misini stammen – sie wissen nur nicht, wann ich was von ihnen geklaut habe», gesteht Jansson lachend. Vom 24. bis 29. November holt sich die Nati in Valencia den letzten WM-Schliff, auch was das Teamleben anbelangt. «Wir sind sonst ja nie zwei Wochen am Stück zusammen. Am ersten Tag einer WM gute Laune zu haben, ist keine Kunst – entscheidend wird aber die Harmonie am 14. Tag sein», weiss Jansson vor seiner dritten WM als Schweizer Nationaltrainer.

3. bis 11. Dezember 2021 Die Schweiz trifft in der Gruppe B zum Auftakt auf Norwegen, das an der letzten WM im Viertelfinal erst in der Verlängerung niedergerungen werden konnte. Tschechien und Deutschland waren bereits 2018 Gegner in den Gruppenspielen. Der unverwüstliche Ketil Kronberg (der 41-jährige Dalen-Stürmer bestreitet seine elfte WM) führt Norwegen an, mit Markus Lindgjerdet (Rychenbeg) ist auch ein NLA-Sölder dabei. Die Tschechen verjüngten im Vergleich zur Heim-WM in Prag ihr Team massiv. Der komplette erste Sturm (Sebek, Jendrisak, Curney) und zwei Verteidigungspaare (Veltsmid, Prazan, Suchanek, Garcar) sind weg, dafür sind die ersten U19-Weltmeister am Start. Martin Kisugite (Köniz) ist der einzige in der Schweiz beschäftigte Akteur, der Ustermer Parik Doza (lange verletzt) wurde nicht aufgeboten. Im deutschen Kader sind derweil mit Tino von Pritzbuer (WaSa), Flemming Kühl, Niklas Rutz (beide HCR) und GC-Goalie Jan Lemke vier NLASpieler zu finden. Der Sieg gegen Tschechien an der EFT im Oktober ist genauso Makulatur wie die hohen Niederlagen gegen Schweden und Finnland – das wird ein spannendes Duell, während gegen Deutschland ein hoher Sieg erwartet wird. Die Schweizer tun aber gut daran, schon im ersten Spiel gegen Norwegen hellwach zu sein. Bei einem Ausrutscher droht der Weg über die Zwischenrunde und ein Viertelfinal gegen Schweden oder Finnland. Die Gruppenspiele (Schweizer Zeit) Samstag, 04. Dezember, 14:30 Uhr: Norwegen – Schweiz Sonntag, 05. Dezember, 17:45 Uhr: Tschechien – Schweiz Montag, 06. Dezember, 16:15 Uhr Schweiz – Deutschland

Tim Braillard vs. Emil Johansson an der WM 2018.


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Frauen-WM 2021 Schweden  •  Routine als Trumpf

Tanja Stella wirft die Erfahrung von 129 Länderspielen in die Schweizer Waagschale.

Routine als Trumpf Nach der Silbermedaille von Neuenburg strebt die Schweizer Frauen-Nati das nächste WM-Edelmetall an. Der 100er-Klub und sechs Rookies sollen es richten. TEXT DAMIAN KELLER  •  FOTOS MICHAEL PETER

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och nie ist ein derart erfahrenes Unihockeyteam an eine WM gereist. Angeführt von der neuen Rekordnationalspielerin Tanja Stella (129 Einsätze) bringen auch Michelle Wiki (119), Corin Rüttimann (114) und Flurina Marti (104) die Erfahrung aus über 100 Länderspielen mit. Monika Schmid (93) und Brigitte Mischler (90) sind auf dem besten Weg, ebenfalls bald in den 100er-Klub vorzustossen. «Stella ist wie Wein – je älter, desto besser. Und sie hat ihren Zenit noch nicht erreicht», sagt Nationaltrainer Rolf Kern über die 33-jährige Verteidigerin, die vor ihrer siebten WM steht. Es ist durchaus bemerkenswert, dass vor dieser Saison nicht nur


Andrea Wildermuth verzichtet auf die WM.

DAS SCHWEIZER KADER FÜR UPPSALA Torhüterinnen: Lara Heini (Pixbo Wallenstam IBK, SWE), Monika Schmid (Kloten-Dietlikon Jets). Verteidigerinnen: Brigitte Mischler, (Kloten-Dietlikon Jets), Tanja Stella, Chiara Gredig (Sirius IBK, SWE), Flurina Marti (Pixbo Wallenstam IBK, SWE), Doris Berger (Piranha Chur), Lisa Liechti (UHV Skorpion Emmental Zollbrück), Céline Stettler (PSS, FIN). Stürmerinnen: Mirjam Hintermann, Andrea Gämperli (Kloten-Dietlikon Jets), Michelle Wiki, (Sirius IBK, SWE), Corin Rüttimann, Julia Suter (Piranha Chur), Vivien Kühne (Red Ans Rychenberg Winterthur), Nathalie Spichiger, Lea Hanimann, (UHV Skorpion Emmental Zollbrück), Isabelle Gerig (Endre IF), Nadia Cattaneo (Nacka Wallenstam IBK, SWE), Anja Wyss (Wizards Bern Burgdorf)

Stella, sondern auch Wiki (nochmals) und Marti (erstmals) in die SSL wechselten. Das zeugt vom Ehrgeiz, auch im «fortgeschrittenen» Unihockeyalter nichts unversucht zu lassen, weitere Fortschritte zu erzielen. Das gilt ebenso für die jüngeren Semester Isabelle Gerig und Chiara Gredig, die im Sommer den Sprung nach Schweden wagten. LAWINE RÜTTIMANN Buisness as usual und leichtes Spiel für Rolf Kern also? Nicht ganz. Hinter drei Schlüsselspielerinnen standen im Sommer und Herbst Fragezeichen. Andrea Gämperli, Dreh- und Angelpunkt des zweiten Blocks, laborierte an Verletzungen. Julia Suter, Flügel in der Paradelinie mit Rüttimann und

Wiki, begab sich auf eine Odysse von den Jets via Schweden zu Piranha Chur. Und Rüttimann zwickt es bekanntlich schon seit Monaten im Rücken. «Natürlich willst du diese Spielerinnen an einer WM dabei haben», formuliert es

Die WM-Rookies Vivien Kühne und Nadia Cattaneo.

NLA-Topskorerin fehlt Mitte November grüsst Andrea Wildermuth (Wizards) von der Spitze der NLASkorerliste. An der EFT im November spielte die 22-jährige Stürmerin auch noch für die Schweiz, verzichtete dann aber «aus persönlichen Gründen» auf die WM. Was ist passiert? An der WM müssen sich alle ungeimpften Spielerinnen regelmässig testen lassen. Wildermuth ist nicht geimpft. swiss unihockey entschied, dass die Kosten für die Tests von den Betroffenen selber getragen werden müssen. Offenbar war Wildermuth nicht willens oder in der Lage, das zu tun und bleibt zu Hause. «Ich muss sowohl ihren Entscheid als auch den Beschluss von swiss unihockey respektieren», sagt Nati-Trainer Rolf Kern, der sie aufgeboten hätte.

Rolf Kern. Suter hat seit ihrem NLA-Comeback fleissig geskort, Gämperli sollte fit sein und mit Rüttimanns medizinischem Personal befindet sich Kern seit Monaten in Kontakt. «Ich bekam früh die Signale, dass es für den Herbst reichen wird. Jetzt sehe ich sie wie eine Lawine, die von Spiel zu Spiel grösser wird und mehr Selbstvertrauen trankt», sagt der Coach. Letztlich sollte für die WM in Uppsala also alles aufgehen. Heisst: Wiki, Rüttimann und Suter sollen – unterstützt von Spielmacherin Marti – skoren. Das aggressive Verteidigungsduo Mischler/Stella des zweiten Blocks wird auf die Paradeformation des Gegners angesetzt, wobei die vor ihnen agierende Stürmerinnen Gämperli, WWW.UNIHOCKEY.CH  •  39


Frauen-WM 2021 Schweden  •  Routine als Trumpf

FRAUEN-WM 2021 IN UPPSALA 27. November bis 5. Dezember 2021 Die Schweiz trifft in der Gruppe A zum Auftakt auf Tschechien. Die vom Schweizer Sascha Rhyner betreuten Osteuropäerinnen reisen mit fünf NLASpielerinnen an – Nela Jirakova, Martina Repkova (Piranha), Hana Konickova (Red Ants), Kamila Paloncyova und Ivana Supakova (Zug). Vier weitere Spielerinnen verfügen über eine NLAVergangenheit. Man kennt sich also. Auch gegen Lettland stehen in den Reihen des Gegners «Schweizerinnen» – Evelina Garbare (Red Ants), Torhüterin Elina Jeige (Skorps), Julija Rozite und Anna Ankudinova (Zurich Lioness, 1. Liga). Im letzten Gruppenspiel wartet Polen (mit Weronika Noga von Zug United). Ein Knaller zum Auftakt, zwei Pflichtaufgaben und dann im Viertelfinal Schwung für den Halbfinal gegen Finnland (mit Hanna Niemelä, Sara Piispa und Krista Nieminen von BEO) oder Turnierfavorit Schweden holen, so sieht der Fahrplan aus. Die Gruppenspiele Samstag, 27. November, 19:30 Uhr: Tschechien – Schweiz Montag, 29. November, 16:00 Uhr: Schweiz – Lettland Dienstag, 30. November, 19:45 Uhr Schweiz – Polen

Die Linie mit Gämperli, Gerig und Spichiger (v.l.) harmoniert.

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Doris Berger belohnt sich für ihren Steigerungslauf in den letzten Jahren.

Nathalie Spichiger und Isabelle Gerig auch für Tore gut sind. Soweit die Parallelen zur WM in Neuenburg vor zwei Jahren. SECHS NEULINGE Turbulenter geht es im dritten Block zu, zumal fünf Spielerinnen der Neuenburg-Nati ihren Rücktritt erklärten. Insgesamt sechs WM-Debütantinnen bilden den Gegenpol zum routinierten 100er-Klub. Nadia Cattaneo, 2019 noch knapp am Cut gescheitert, ist diesmal an Bord – auch die 32-jährige Bernerin unternahm mit einem weiteren Wechsel nach Schweden alles, um dabei zu sein. «Sie ist unsere Aggressiv-Leaderin», wird sie von Kern gelobt. Doris Berger wurde für ihre Fortschritte in den letzten Jahren belohnt, Skorerin Lea Hanimann bekommt ihre Chance. Eher ungewöhnlich für Kern ist das Aufgebot von gleich drei jungen Spielerinnen. Anja Wyss (17) und

«Corin Rüttimann sehe ich als eine Lawine, die nun von Spiel zu Spiel grösser und immer stärker wird.» Rolf Kern Céline Stettler (19) bestritten im September noch die U19-WM und die vielseitig einsetzbare Vivien Kühne (23) hat erst fünf Länderspiele absolviert. «Ob eine Spielerin 17 oder 32 Jahre alt ist, spielt keine Rolle. Sie muss ins Teamgefüge passen und Qualitäten mitbringen, die uns helfen», so Kern. Ob die Mischung stimmt, wird Uppsala zeigen.


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Schweden  •  Mit aller Macht

Rasmus Enström will am ehemaligen Könizer Jonne Junkkarinen vorbei zu WM-Gold.

Mit aller

MACHT

Drei Weltmeisterschaften in Folge ohne Gold darf es für Schweden nicht geben. Mit nur drei Spielern aus den Top-25 der SSL-Skorerliste soll der Titel zurückerobert werden. TEXT ANDERS BORGSTRÖM  •  FOTOS MARTIN FLOUSEK, DIETER MEIERHANS

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eun Spieler ohne WM-Erfahrung und mit Hampus Ahrén, Casper Backby sowie Kevin Haglund trotzdem nur drei unter 25-Jährige – Thomas Brottman und Niklas Nordén haben ein spezielles WM-Kader zusammengestellt. «Wir wollten frisches Blut – sahen aber gegen Finnland im Sommer, wie wichtig die Erfahrung ist», begründet Brottman die Wahl. Die Schlüsselspieler bleiben Kim Nilsson (Kalmarsund) und die Vertreter Faluns sowie Storvretas. Mit Emil Johansson, Alexander Galante Carlström, Rasmus Enström und Johan Samuelsson dürften vier Falun-Stars den ersten Block bilden, ergänzt durch den ex-Zuger Carl Kostov Bredberg (Storvreta). In der zweiten Formation werden Tobias Gustafsson, Robin Nilsberth, Albin Sjögren (alle Storvreta), Hampus Ahrén (ex-Storvreta) und Kim Nilsson zu finden sein.


Alexander Galante Carlström und Johan Samuelsson (r.) vertreten Meister Falun.

mit dem sie gegnerischen Verteidigern und Torhütern zusetzen. Sie verkörpern den Spielertyp, mit dem Schweden Gold zurückholen will. Mit allen Mitteln und Typen, die es braucht. Sankell kämpfte während seiner Karriere immer wieder mit Knieproblemen und feiert mit 28 Jahren sein WM-Debüt. «Ich bin unendlich stolz und freue mich, dass mir die Coaches diese Möglichkeit geben. Ich sagte mir schon immer, dass ich die Chance packen werde, wenn ich sie bekomme», sagt der Stürmer.

EIN VATER MIT VIER KINDERN Mit dem Amtsantritt von Brottman und Nordén im letzten Dezember hielt eine neue taktische Marschrichtung Einzug. Fort mit dem traditionellen, oft passiven 2-1-2-System, hin zu einem offensiver ausgerichteten 1-2-2 mit vier Spielern, die in die Angriffe involviert sind. Dahinter sollen die zwei Captains, Emil Johansson und Tobias Gustafsson, das Spiel steuern. «Diese Spieler sehen wir als Väter ihrer Linien, die die anderen führen – und korrigierend eingreifen, wenn die ‹Kinder› Fehler begehen», beschreibt Brottman die Idee. Im dritten Block kommt diese Aufgabe Ludwig Persson vom frischgebackenen Cupsieger Växjö zu. Seine Vorderleute Jesper Sankell (Mullsjö) und Kevin Haglund (Kalmarsund) sind keine Kinder von Traurigkeit. Sie sind für ihren intensiven Stil bekannt,

VÄXJÖS VETTERN Von den aktuell 25 besten Skorern der SSL wurden nur deren drei für das WM-Kader nominiert – Galante Carlström (9.), Nilsberth (18.) und Haglund (25.). «Ein guter SSLSpieler zu sein, reicht nicht. Auf dem internationalen Parkett sind spezielle Skills gefordert», sagt Brottman. Mit Oskar Weissbach steht ein Top-10-Skorer zumindest auf der zehn Namen umfassenden Pikett-Liste. Der Pixbo-Youngster zeigte eine starke Saison und schaffte es auf die «Warteliste». Mit Mans Parsjö-Tegnér hat er dort einen prominenten Kollegen. Dalens Torhüter hätten viele gerne als Nummer 1 gesehen, doch der 27-Jährige erhielt kein Ticket für Helsinki. Auf den Platz auf der Pikettliste verzichtete derweil Linköpings Abwehrstratege Oskar Hovlund, der ein WM-Aufgebot knapp verpasste. 90 Minuten vor Bekanntgabe der WM-Truppe zog er sich ganz zurück. «Warum sollte ich im Dezember zu Hause sitzen und auf einen Anruf warten? Da kümmere ich mich in dieser Zeit lieber um meinen Körper oder gehe in die Ferien», zeigte er sich enttäuscht. Sein Klubtrainer David Gillek war gar ausser sich. «Ein Witz! Ein Beziehungsdelikt, das ich nicht ernst nehmen kann», sagte er mit Verweis auf

die Nomination der beiden Växjö-Verteidiger Markus Jonsson und Niklas Ramirez, womit er dem ehemaligen Växjö-Coach Niklas Nordén Vetternwirtschaft vorwarf. Auch wenn die Zusammenstellung des Kaders für Emotionen sorgte, ist sich das Land einig: Nur der Sieg zählt, der WM-Titel muss her. «Bei allem Respekt für Finnland, Schweden ist die stärkere Unihockeynation. Ob wir als Favoriten gelten oder nicht – wir gehen nach Helsinki, um Gold zu holen. Wir werden aber die besten Spiele unseres Lebens zeigen müssen, um das zu erreichen», sagt Jesper Sankell. Captain Tobias Gustafsson legt nach: «Wir haben ein Ziel und nur ein Ziel – Gold.» MINUS 40 PROZENT Dass die schwedischen Frauen an der WM in Uppsala das gleiche Ziel verfolgen, versteht sich von selbst. 2005 in Singapur holte

«Wir haben ein Ziel und nur ein Ziel – Gold.» Tobias Gustafsson WWW.UNIHOCKEY.CH  •  43


Schweden  •  Mit aller Macht

die Schweiz WM-Gold, seither waren immer die Schwedinnen erfolgreich – an der HeimWM soll der achte Titel in Folge her. Die Zahl, die der Konkurrenz Hoffnung macht, lautet 40. 40 Prozent der Spielerinnen, die in Neuenburg Gold holten, sind nicht mehr dabei. Anna Wijk befindet sich im Mutterschaftsurlaub. Johanna Hultgren, die im Final gegen die Schweiz das goldene Tor schoss, konzentriert sich auf ihr Studium. Die Torhüterinnen Amanda Hill und Alexandra Durling traten zurück. «Es ist bedauerlich, dass so viele Spielerinnen im besten Alter bereits verschwunden sind», sagt Nationaltrainerin Asa «Kotten» Karlsson. DELGADO JOHANSSONS TRAUM So stehen zehn WM-Neulinge im schwedischen Kader. Ob das eine Rolle spielt? Moa Gustafsson (Falun), die zweifache Finaltorschützin von Neuenburg, ist gut in Form. Captain Ida Sundberg (Pixbo) wurde letzte Saison zur besten Spielerin der SSL gewählt. Sofia Joelsson und Emelie Wibron, die beim Meister Thorengruppen ein brandgefährliches Duo bilden, dürften auch im Nationalteam gemeinsam auflaufen. Amanda Delgado Johansson (Sirius) bestrei-

Ellen Rasmussen vs. Corin Rüttimann im Final der WM 2019.

tet ihre vierte WM – 2015 und 2017 verwertete sie in den finalen Penaltyschiessen jeweils den entscheidenden Versuch. Nun kann sie in ihrer Heimatstadt erneut Weltmeisterin werden. «Das wäre magisch und fast surreal», sagt die Stürmerin dazu. Aus den Neulingen sticht die 21-jährige Wilma Johansson (Rönnby) heraus, die mit Stock und Ball alles kann. «Willst du fantastisches Unihockey sehen, schau dir Wilma

an», formuliert es Nationaltrainerin Karlsson. Am anderen Ende des Spielfelds dürfte Matilda Östulund (Sirius) die neue Nummer 1 im Tor sein. Ob Routinier oder Neuling – alle wissen, dass nur der Titel zählt. Täby-Verteidigerin Lisa Carlsson: «Der Druck ist nicht neu für uns. Er ist ganz normal, weil wir extrem gut sind.» An Selbstvertrauen mangelt es den Schwedinnen vor dem Heim-WM nicht.


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46  •  DEZEMBER 2021

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Nr. 182, Dezember 2021 unihockey.ch – Das Schweizer Unihockey Magazin

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