GROSSAUFLAGE
DAS SCHWEIZER UNIHOCKEYMAGAZIN
Talk im Taxi Oscar Lundin sind alle Reisemittel recht 28 Tiger im Tank Langnaus Skorer Yannick Glauser 34 Tore für Thurgau Valtteri Viitakoski hat umgesattelt 38 Talent will Titel Faluns Wunderkind Malte Lundmark 58
ALL-IN
AN DER HEIM-WM Rekord-Punktesammlerin CORIN RÜTTIMANN will die Nati in Neuenburg zu einer Medaille schiessen. Alles zu den ersten Titelkämpfen in der Romandie.
Nr. 158 • 12 / 2019 • Fr. 7.90
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158 Ausgabe
EDITORIAL
Regardez la l'église Schon als Teenager realisierte ich bei meinen gelegentlichen Ausflügen auf die Lausanner Pontaise (man sucht sich ja nicht aus, für welchen Verein das Fussball-Herz schlägt – das sind Schicksale), dass die Deutschschweizer im Französisch-Unterricht in der Schule betrogen werden. Die Kommunikation mit Einheimischen gestaltete sich oft schwierig. Ich fühlte mich wie Kabarettist Emil in seinem Zug-Sketch, in dem er Belgiern zu erklären versucht, warum bei der Bahnfahrt durch den Gotthard dreimal die Kirche von Wassen zu sehen ist. «Regardez la léglise! La l’église troisième. Vous savez, le train... il tourne la montagne. Wuiwui, il tourne la montagne, parce que.. la montage, qui... pour le train, quand... Ach komm, hat doch keinen Wert, sie haben ja keine Berge in Belgien und verstehen es eh nicht.» Nun stehen wir vor der ersten WM in der Romandie. Interviews mit den Spielerinnen werden kein Problem sein, sie kommen allesamt aus der Deutschschweiz. Ich hoffe, dass die WM in Neuenburg einen kleinen Beitrag dazu leistet, dass sich das eines Tages ändert und Unihockey in der Romandie stärker wird. Auch wenn das bedeuten würde, dass ich in Interviews einen auf Emil machen müsste. Oder zu Englisch wechsle. Bei der Lektüre dieser von der WM geprägten Grossauflage wünsche ich Ihnen wie immer viel Vergnügen und schon jetzt schöne Festtage. Damian Keller Chefredaktor unihockey.ch
4 • DEZEMBER 2019
24
12
06 Kurznews
44
Vonis Dessert
Pingpong mit Jana Putzi (Piranha) und Christoph Reich (Chur), Retro, Canada Cup, fünffache Intraina. Dazu wird gut gebrüllt.
Reto Voneschen schaut nach vorn.
46
Aufbruch in Südamerika
Unihockey für Strassenkinder.
10
Unsere Beste
Die Erwartungen an Corin Rüttimann vor der WM sind turmhoch. Es trifft sich gut, dass die Bündnerin in solchen Momenten aufblüht.
48
EFT in Finnland
Nati-Trainer David Jansson konnte ein Jahr vor der WM neue Elemente in das Schweizer Spiel einfliessen lassen und Linien testen.
18 All-In
Die Schweizer Frauen-Nati kämpft in Neuenburg um Edelmetall. Das erfahrenste Team aller Zeiten soll es in der Romandie richten.
28
Im Taxi mit Lundin
Oscar Lundin coachte innerhalb von 24 Stunden zwei Teams in drei Spielen in zwei Ländern.
34
Der Vollblut-Tiger
Yannick Glauser ist bei den Tigers einer der Leader, die den Cupsieger in die Playoffs führen sollen.
38
Erfolgreich umgesattelt
Thurgaus Stürmer Valtteri Viitakoski, Sohn des ehemaligen NHLCracks Vesa Viitakoski, setzt erst seit drei Jahren voll auf Unihockey.
52
Lara in Göteborg
Heini in der WM-Blase.
54
Jonathan Nilsson
Der Helsingborg-Stürmer begrub seine WM-Hoffnungen im Rasen.
58
Malte Lundmark
Faluns Ausnahmetalent ist auf dem Weg zum Weltstar.
63
Abos und Impressum
Schlusspunkt: In den Mund gelegt.
GROSSAUFLAGE
DAS SCHWEIZER UNIHOCKEYMAGAZIN
Talk im Taxi Oscar Lundin sind alle Reisemittel recht 28 Tiger im Tank Langnaus Skorer Yannick Glauser 34 Tore für Thurgau Valtteri Viitakoski hat umgesattelt 38 Talent will Titel Faluns Wunderkind Malte Lundmark 58
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Gebremste Dominatoren
In der 1. Liga Kleinfeld kassierten die Favoriten in beiden Gruppen überraschende Niederlagen.
ALL-IN
AN DER HEIM-WM Rekord-Punktesammlerin CORIN RÜTTIMANN will die Nati in Neuenburg zu einer Medaille schiessen. Alles zu den ersten Titelkämpfen in der Romandie.
Nr. 158 • 12 / 2019 • Fr. 7.90
Erwin Keller knipste Corin Rüttimann in ihrer Churer Heimat.
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In eigener Sache • Grossauflage
So funktionieren Grossauflagen
AB SO FORT REGIS TRIER EN: uniho ck magaz ey.ch/ in/gro ssauflag en
TEXT DAMIAN KELLER, CHEFREDAKTOR UNIHOCKEY.CH
S
eit dieser Saison produziert unihockey.ch zweimal pro Jahr (September und Dezember) auf eigene Kosten Grossauflagen, um damit die Unihockeygemeinde zu beliefern. So ein Exemplar halten Sie gerade in Ihren Händen. Wir sind davon überzeugt, mit diesem Service der Szene einen echten Mehrwert zu bieten. Print ist cool, aber teuer. Ganz alle der rund 33 000 Lizenzierten von swiss unihockey können wir daher Stand heute nicht beliefern – die Auflage dieser Ausgabe beläuft sich auf 26 000 Stück. Wenn Sie es vermeiden wollen, künftig dem Zufallsprinzip zum Opfer zu fallen und dieses Heft nicht mehr zu erhalten, können Sie sich noch heute kostenlos bei uns registrieren (bitte nur eine Adresse pro Haushalt). Für bestehende Abonnenten von unihockey.ch ist die Registrierung natürlich nicht nötig. Vereine können ihre Mitglieder bequem per
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WWW.UNIHOCKEY.CH • 5
#2
#67
Jana Putzi Piranha Chur
PERSÖNLICH Nickname: Pana Geburtsdatum: 9.10.2000 Beruf: Studentin Position: Verteidigung Motto: Für 1 hets immer no glangt Das habe ich mal geklaut: diverse Handys, um darauf viele schöne Selfies zu hinterlassen Meine letzte Busse: 20 Franken für ein vergessenes Ämtli Meine Stärken: Ironie und Sarkasmus Meine Schwächen: Schere, Stein, Papier
FAVORITEN Lieblingsbuch: Der Blindgänger – Das gewagte Leben des Steven Mack (Niels Walter) Lieblingsgegenstand: Iphone Lieblingsfilm: Point Break, diverse Dokus Lieblingslied: Cloud Rider (Paul Kalkbrenner) Heimlicher Schwarm: schönster Spieler Schönster Ort der Welt: Kokosinseln im Sommer, Davos-Klosters im Winter
SPORT Mein erster Verein: Iron Marmots DavosKlosters Vorbild zu Juniorenzeiten: Sonja Putzi Schlechtester Hallenboden: Stadthalle Herti Zug (gelber Boden mit rotem Ball ist für meine Augen/in meinen Augen suboptimal) Meine Beschäftigung auf Carfahrten: Podcasts hören Im Car sitze ich: im ruhigen Sektor Ins Training fahre ich: mit dem Velo, ohne Licht, am Handy Peinlichster Moment: vor der Halle in der Bahnschiene eingefädelt, mit dem Velo, ohne Licht, am Handy Bester Spieler: Tim Braillard Beste Spielerin: Corin Rüttimann Schönster Spieler: Heimlicher Schwarm Lieber mit als gegen: Chiara Rensch Sollte ihr Comeback geben: Carole Breu Kann ich besser als andere: mit GIFs kommunizieren
Gewählt: Putzi wählt Silvan Bolliger (Floorball Köniz), Reich wählt Aline Wiedmer (Zug United)
6 • DEZEMBER 2019
Christoph Reich Chur Unihockey
PERSÖNLICH Rückennummer: 67 Geburtsdatum: 4.11.1993 Beruf: Schreiner Position: Torhüter Lieblingszitat: «I don't celebrate because I'm only doing my job. When a postman delivers letters, does he celebrate?» – Mario Balotelli Das habe ich mal geklaut: Süssigkeiten Meine letzte Busse: 5 Franken für fünf Gegentore zu viel Das koche ich gern: Pasta aller Art Meine Stärken: Krafttraining Meine Schwächen: Singen
FAVORITEN Lieblingsgegenstand: Smartphone Lieblingsfilm: Interstellar Lieblingslied: All we love (Alec Tronic) Heimlicher Schwarm: Charlize Theron Die schönsten Augen hat: meine Freundin Schönster Ort der Welt: Mauritius Mein nächstes Reiseziel: ist vom Budget abhängig
SPORT Mein erster Verein: Rot-Weiss Chur Vorbild zu Juniorenzeiten: Curdin Furrer Beste Auswärtshalle: Biglen Schlechtester Hallenboden: Thun Meine Beschäftigung auf Carfahrten: Filme schauen oder Uno spielen Im Car sitze ich: in der Uno-Gruppe oder alleine Ins Training fahre ich: mit den WG-Kollegen Miro Lehtinen und Daniel Sesulka, da die drei Minuten zu Fuss zu weit sind Meine Sternstunde: Meistertitel mit WilerErsigen 2019 Bester Spieler: Sami Johansson Beste Spielerin: Corin Rüttimann Schönster Spieler: Daniel Sesulka Schönste Spielerin: Nicola Bischofberger Lieber mit als gegen: Marcel Stucki Sollte sein Comeback geben: Joel Hirschi Kann ich besser als andere: unsere WG sauber halten
UNIHOCKEY.CH NIMMT ES KURZ PERSÖNLICH
Vor zehn Alice Granstedt hofft auf ein Duell mit Täby.
Jahren
Jubilar Hofbauer
Medaillen-Hoffnungen am Champions Cup International: Kaum beginnt das neue Jahr, steht auch schon der Champions Cup auf dem Programm. In Ostrava (Tschechien) treffen am 11. und 12. Januar 2020 die Meister der vier grossen Nationen aufeinander. Bei den Frauen hoffen die Kloten-Dietlikon Jets im Halbfinal gegen den finnischen Meister SB-Pro auf einen Sieg. «Es wäre fantastisch, wenn wir gewinnen und anschliessend gegen Täby um Gold spielen könnten», freuen sich die Jets-Schwedinnen Alice Granstedt und Iza Rydfjäll auf das Turnier. Vor allem Granstedt hat mit Täby (trifft in seinem Halbfinal auf Gastgeber Vitkovice) noch ein Hühnchen zu rupfen, schied sie doch letzte Saison mit IKSU in den Playoff-Halbfinals gegen diesen Gegner überraschend aus. Wiler-Ersigen bekommt es im Halbfinal mit Classic ebenfalls mit dem finnischen Meister zu tun. Im Sommer zwangen die Berner den Titelverteidiger an einem Turnier in Riga bis ins Penaltyschiessen und besonders die bisherigen Classic-Akteure Joonas Pylsy und Krister Savonen werden darauf brennen, diesmal den ganzen Weg zu gehen. Im zweiten Halbfinal misst sich Vitkovice mit Joonas dem schwedischen Champion Pylsy Storvreta. Die Sieger kämpfen um Gold, die Verlierer um Bronze.
Bei den herbstlichen Länderspielen in Brünn (Tschechien) feiert Matthias Hofbauer sein 100. Länderspiel. Auf die gut gemeinte Frage des tschechischen Betreuers nach der Pressekonferenz, ob er den Weg zurück zur Garderobe alleine finde, meinte Hofbauer lachend: «Nach 100 Länderspielen findet man den Weg.» Der V-Mann Coverboy Kaspar Schmocker (Floorball Köniz) porträtieren wir als Modell-Athlet, der sich mit vielen Einheiten im Kraftraum das schönste «V» der Liga antrainierte. Offenbar reicht das Schmocker aber nicht – wie man weiss, brachte er einige Jahre später sein eigenes FitnessGerät auf den Markt. Das Projekt Nach dem Motto «Regional verankert, National erfolgreich» beschliessen die Vereine StaWi Olten und UHC Zofingen den Zusammenschluss. Aber unter welchem Namen? Black Knights, Olten-Zofingen und Unihockey Aareland stehen zur Debatte. Es sollte Unihockey Mittelland werden. Der nationale Erfolg – Aufstieg in die NLA – gelang tatsächlich, war aber nur von kurzer Dauer. Heute spielt der Verein dort, wo StaWi schon war – in der 1. Liga. 18 LEBEMANN BÖTSCHI
28 LÄNDERSPIELE IN BRNO
DAS SCHWEIZER UNIHOCKEYMAGAZIN
«Margrit Scheidegger als Primarlehrerin drängt sich auf – aber auch die anderen finden eine Lösung, notfalls mit Händen und Füssen.» Nationalspielerin Brigitte Mischler auf die Frage, wer an der WM in Neuenburg die Interviews in französischer Sprache übernimmt.
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44 ZORRO-STAR FREJD
NR. 49 DEZEMBER 2009
KASPAR SCHMOCKER
DER V-MANN DAS PORTRAIT AB SEITE 8
STAWI AUF DEM VORMARSCH DER 1. LIGIST GIBT TÜCHTIG GAS.
ALLE GEGEN DIE SCHWEDINNEN VOR DER FRAUENWM IN VÄSTERAS.
SEITE 20
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Highlights aus unihockey.ch Nr. 49, Dezember 2009 WWW.UNIHOCKEY.CH • 7
Shortcuts
Das Leben danach International: Anfang November 2019 massen sich 98 Teams aus 11 Ländern am Prague Masters, dem Event der «älteren Semester». Während die Schweiz nur mit einer Mannschaft vertreten war (die Männer des SC Laupen), reisten 19 Teams aus Schweden und 15 aus Norwegen an. Auch Letten fanden den Weg nach Prag – sogar erfolgreich, denn die Riga Oilers gewannen die Kategorie Ü35 bei den Männern. Die anderen Titel gingen an die bekannten Unihockey-Grossmächte. Das schwedische Team Thorengruppen entschied bei den Männern mit der Ü40 und Ü45 gleich zwei Kategorien für sich. Bei den Frauen gewann Vitkovice (Ü30), während IKSU (Schweden) in der Kategorie Ü35 seinen Titel aus dem Vorjahr sourverän verteidigte. Mit dabei: Josefina Eiremo, die an der WM in Neuenburg als Assistenztrainerin des schwedischen Nationalteams wirken wird. Insgesamt 1200 «Veteranen» bewiesen in Prag einmal mehr, dass das Unihockeyleben mit 30 nicht beendet sein muss. dfgdfgdfg dfgdfgdfgdfgdfg dfgdfgdf
Fünffach zugeschlagen Frauen NLA: SU Mendrisiottos Einstieg in die NLA verlief harzig, auf das erste Tor mussten die Tessinerinnen bis zum dritten Spiel warten. Am 16. November 2019 kam es in der 9. Runde aber gar zum ersten Tessiner NLA-Sieg der Geschichte. Die grosse Figur dabei: Giada Intraina. Die 19-Jährige steuerte gleich fünf Treffer zum 11:7-Sieg in Frauenfeld bei.
Acht Jets vertreten drei WM-Nationen.
Gegen- statt miteinander International: WM ist auch, wenn aus Teamkolleginnen plötzlich Gegnerinnen werden. Die Kloten-Dietlikon Jets zum Beispiel stellen acht WM-Teilnehmerinnen aus drei Nationen, neben fünf Schweizerinnen auch zwei Schwedinnen und eine Tschechin. «Mindestens zwei der drei Lager werden Neuenburg glücklich verlassen – und danach werden wir alles vergessen, was war», sagt Natalie Martinakova auf allfällige Probleme im Team angesprochen. Bei Pixbo ist die WM-Gruppe sogar noch diverser. Eine Schweizerin (Lara Heini), je zwei Tschechinnen, Finninnen und Schwedinnen sowie eine Norwegerin vertreten das SSL-Spitzenteam in Neuenburg.
8 • DEZEMBER 2019
«Als Kind brauste ich auf Skis schnurgerade die Piste runter, ohne links oder rechts zu schauen. Heute macht mir schon ein Unihockeyball Angst.» Corin Rüttimann über den Alterungsprozess. Mehr zur Bündnerin ab Seite 10.
Giada Intraina
Josefina Eiremo
Thorengruppen gewann gleich in zwei Kategorien.
IKSU verteidigte seinen Titel.
1255
So viele Länderspiele hat das Schweizer Nati-Kader für die Heim-WM auf dem Buckel. Mehr als alle anderen.
«Meine 10-jährige Tochter meinte, ich solle endlich wieder mal etwas machen.» Jets-Coach Dani Meier im «Zürcher Unterländer» auf die Frage, warum er an die Bande zurückgekehrt ist.
Über den Teich Kanada: Vom 15. bis 18. Mai 2020 steigt in Guelph der nächste Canada Cup. Massgeblich verantwortlich dafür ist ein Schweizer. Simon Röthlisberger wuchs in Frenkendorf auf, spielte u.a. für Elite-A-Junioren von Basel Magic und wanderte 2008 aus beruflichen Gründen nach Kanada aus. Der heute 35-jährige Speditionskaufmann war fünf Jahre lang Trainer der kanadischen Frauen-Nati und im Vorstand des Verbandes. Jetzt konzentriert er sich als Spieler und Trainer auf seinen Verein Cambridge FC, mit 125 Mitgliedern der grösste Verein in Nordamerika. «Mehr Spass, weniger Politik», fasst Roethlisberger – vom «ö» hat er sich in Übersee verabschiedet – den Wechsel zusammen. Schweizer Teams, die sich für das Turnier interessieren, steht er hilfreich zur Seite (canadacup@floorballcanada.org). Anmeldungen sind ab dem 15. Januar 2020 möglich.
Simon Roethlisberger
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UNSERE
BESTE Die Erwartungen an Corin Rüttimann vor der Heim-WM in Neuenburg sind turmhoch. Es trifft sich gut, dass die Bündnerin in solchen Momenten besonders aufblüht. TEXT DAMIAN KELLER • FOTOS ERWIN KELLER, PAVEL RUZICKA, DIETER MEIERHANS, MICHAEL PETER
CORIN RÜTTIMANN Geburtsdatum: 18.4.1992 • Wohnort: Chur • Zivilstand: glücklich vergeben an Dario • Job: kfm. Angestellte Würth International • Hobbys: Squash, Tennis, Minigolf • Lieblingsessen: hausgemachter Kartoffelstock • Lieblingsgetränk: Holunder-Sirup • Lieblingsfilm: Ziemlich beste Freunde • Stationen: Piranha Chur, Endre (201316), IKSU (2016/17), Piranha Chur
Erfolge: 1x WM-Silber, 3x WM-Bronze, 1x WMGold U19; 4x Meister mit Piranha, 2x Cupsieger mit Piranha, Meister mit IKSU Statistik Nationalteam: 105 Spiele, 97 Tore, 52 Assists Statistik SSL: 124 Spiele, 114 Tore, 86 Assists Statistik Piranha: 176 Spiele, 215 Tore, 112 Assists
International/Frauen NLA • Corin Rüttimann
S
korerwerte können täuschen. Unwichtige Tore in unbedeutenden Spielen können jede Bilanz aufpolieren. Bei Corin Rüttimann täuscht nichts. Sie ist nicht nur die beste Punktesammlerin des Schweizer Nationalteams aller Zeiten (97 Tore und 52 Assists in 105 Länderspielen) – sie skort auch und sogar vor allem dann, wenn es zählt. Ihre unfassbare WM-Bilanz: Assist im Halbfinal und Tor im Final an der U19-WM 2008 (Gold). Tor im Halbfinal und Final der A-WM 2009 (Silber). Tor im Bronzespiel der WM 2011, Assist im Bronzespiel der WM 2013, Tor im Halbfinal und Assist im Bronzespiel der WM 2015, ein Tor im Halbfinal und drei Tore im Bronzespiel der WM 2017 in Bratislava. «Ich liebe Alles-oder-Nichts-Spiele, wenn die Nervosität greifbar ist, wenn ein Tor eine riesige Bedeutung haben kann», sagt die 27-jährige Bündnerin. Dass sie gleich anfügt, man könne ihr vorwerfen, in weniger wichtigen Partien nicht mit der gleichen Entschlossenheit ans Werk zu gehen, zeigt ihre Einstellung. Sie ist mit dem Erreichten nie zufrieden, will immer noch mehr. Das Mindset einer Leistungssportlerin.
«Menschlich habe ich mich in den vier Jahren in Schweden stark entwickelt und sportlich gesehen war es die klar beste Zeit meiner Karriere.»
BESTE ZEIT IN SCHWEDEN Das erste Rüstzeug für die späteren Erfolge holte sich Corin Rüttimann auf Parkplätzen in Schiers und Chur im Strassenunihockey mit Jungs. Schon mit 16 Jahren debütierte sie für Piranha in der NLA, als 21-Jährige zog sie als bereits dreifache Schweizer Meisterin nach Schweden. Erst drei Saisons zu Endre, dann weiter zum Branchenprimus IKSU. Im Frühling 2017 holte sie vor über 10 000 Zuschauern im Stockholmer Globen auch den schwedischen Meistertitel. «Ohne diesen Titel wäre ich nicht in die Schweiz zurückgekehrt», sagt sie und es schwingt etwas Bedauern in der Stimme mit, wenn sie anfügt: «Die Zeit in Schweden war grossartig. Ich schloss extrem gute Freundschaften. Menschlich habe ich mich in diesen vier Jahren stark entwickelt und bezüglich Unihockey war es die beste Zeit meiner Karriere.» Sie kehrte nicht nur zu ihrem Stammverein Piranha zurück, sondern auch beruflich zur Firma Würth, wo sie schon die Lehre absolviert hatte. Würth-InternationalCEO Thomas Tanner persönlich hatte einen Assistentinnen-Job frei. Dass sich die beiden bestens verstehen, verwundert nicht – Tanner war 1987 der erste Länderspiel-Torschütze für die Schweiz. «Er zeigt immer sehr
12 • DEZEMBER 2019
grosses Verständnis, wenn ich bezüglich Unihockey frei nehmen muss. Es ist keine Selbstverständlichkeit und ich bin ihm extrem dankbar», lobt Rüttimann ihren Chef. VON NICHTS KOMMT NICHTS Dennoch hat sich Corin Rüttimanns Alltag seit der Rückkehr aus Schweden stark verändert. Bei IKSU ging sie nur einer Halbtagesarbeit nach und verbrachte viele Nachmittage in der Trainingshalle. Die Teameinheiten fanden in der Regel um 17 Uhr statt, was Freizeit am Abend ermöglichte. In der Schweiz arbeitet sie 90 Prozent, die Piranha-Trainings enden oft erst um 22 Uhr. «Die Regeneration findet hauptsächlich auf dem Bürostuhl statt», sagt Rüttimann schmunzelnd. Dennoch investiert sie weiterhin mehr Zeit für den Sport als vorgegeben. «Wenn du nicht mehr machst als Finnland oder Schweden, wirst du auch nicht besser», bringt sie ihre Philosophie prägnant auf den Punkt. Thomas Tanner und andere Churer Legenden spielen am Dienstag jeweils Kleinfeld, dann verschiebt sie ihr Krafttraining auf den Mittag und spielt mit. «Das Kleinfeld erfordert schnelle Entscheide und mit Männern zu spielen bringt mir viel. Zusätzlich steht am Freitag über Mittag die Halle zur Verfügung, was ich gerne nutze, um an den individuellen Skills zu arbeiten.» Obwohl Rüttimann den Sport über alles liebt, würde natürlich auch sie gerne mal Trainings mit einem Kinoabend tauschen. Aber sie weiss, dass sich ihre harte Arbeit auszahlen wird. Manchmal ist die Arbeit sehr hart. «Nach mehrfachem Erbrechen während eines Intervalltrainings sagte ich zu meinem Freund, dass es jetzt genug sei, ich könne nicht mehr. Er sah mich an und meinte nur: 'Corin, viel Spass beim Gratulieren der Finnen nach dem verlorenen Gruppenspiel.' War ja klar, dass ich das Training fortsetzte… Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie viel noch möglich ist, obwohl man das Gefühl hat, man sei am Ende.» Sogar bei der Wahl von Ferienhotels checkt sie immer als erstes, ob Kraftraum und Tennisplatz vorhanden sind.
Schwedischer Meistertitel 2017 mit IKSU im Globen.
Mi demquam, aris et quatem Ut doloresero MMMi ium qgam Rüttimann ist sogar beim Jubeln eine der Weltbesten.
RÜTTIMANNS WM-TICKER 2009 (SCHWEDEN): SILBER Im Frühling 2009 bot mich U19-Nati-Trainer Beno Nussbaum nicht für den Zusammenzug auf. Ich fragte mich, woran ich härter arbeiten müsse – der Grund war aber, dass mich NatiCoach Felix Coray aufbieten wollte. Im Dezember bestritt ich als 17-Jährige meine erste WM – ohne Erwartungen, ohne zu überlegen. Ich kannte die Gegnerinnen überhaupt nicht. 2011 (ST. GALLEN): LEDER Die volle Arena mit Schweizer Fans werde ich nie vergessen. Eine tolle WM, abgesehen vom Resultat, da wir nach dem klar verlorenen Halbfinal gegen Schweden den Hebel nicht mehr umlegen konnten. Ich durfte in einem Traumblock mit Julia Suter, Mirca Anderegg, Ramona Gabathuler und Simone Berner auflaufen.
2013 (TSCHECHIEN): BRONZE Vor der WM erlitt ich einen Bandscheibenvorfall und war länger weg. Ich spielte als Verteidigerin. Abgesehen von Silvana Nötzlis Tor in der Verlängerung des Bronzespiels gegen Tschechien habe ich kaum noch Erinnerungen an dieses Turnier.
2015 (FINNLAND): BRONZE Ich weiss noch, wie ich gegen Finnland im Halbfinal im Boxplay eine grosse Chance vergab... Vor dem kleinen Final gegen Tschechien zweifelte ich keine Sekunde am Sieg, da wir diesen Gegner zuvor immer geschlagen haben.
2017 (SLOWAKEI): BRONZE Das Bronzespiel hätte auf beide Seiten kippen können. Eine Minute vor Schluss verlor ich hinter unserem Tor den Ball, zum Glück machten die Tschechinnen aus der Riesenchance nichts. Als wir einen Penalty zugesprochen erhielten, wartete ich, ob Kern meinen Namen sagt. Er sagte ihn – und ich wusste, dass der Ball einfach rein muss.
WM 2009 Schweden.
WM 2017 Slowakei.
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International/Frauen NLA • Corin Rüttimann
Auf die bezüglich Trainingsbetrieb festgestellten Unterschiede zwischen Schweden und der Schweiz angesprochen meint sie: «In Schweden wird öfter, dafür kürzer und intensiver trainiert. In der Schweiz dauern Einheiten bis zu drei Stunden, da lässt die Intensität mit der Zeit zwangsläufig nach.» AUF DEN PUNKT BEREIT SEIN Die Topskorerin der NLA war auch zuletzt an der EFT in Prag die gefährlichste Stürmerin. Gegen Tschechien erzielte sie drei Tore – wie schon im kleinen Final der WM 2017, als im Halbfinal und Bronzespiel nur noch sie die Schweizer Tore erzielte. Vor der Heim-WM sind die Erwartungen an die Teamleaderin logischerweise enorm hoch. Zu hoch? Davon will Rüttimann nichts wissen. «Ich erwarte selber immer viel von mir – in Neuenburg werden einfach mehr Leute in der Halle sein, die ich kenne. Das ist doch schön», freut sie sich auf das Turnier. Auch bei ihren Teamkolleginnen macht sie keinen Druck bezüglich Auftritt vor heimischem Publikum aus. «Wir sprachen natürlich darüber und mit Goalietrainer Jakob Lieske haben wir im mentalen Bereich gearbeitet. Ich bin sicher, dass uns die Heim-WM beflügelt. Wie heisst es so schön: Unter Druck entstehen Diamanten.» TORE SPRECHEN LASSEN Selber fühlt sie sich physisch für viel «Eiszeit» bereit, wenn es um die Medaillen geht. «Ich mag die Rundbahn nicht mehr sehen. Es wird Zeit, dass es losgeht», blickt sie der WM entgegen. Nur wenn unsere welschen Kollegen Interviews mit der Schweizer Teamleaderin auf Französisch machen wollen, könnten Probleme auftauchen. «Das wird schwierig bei mir, ich hatte Italienisch in der Schule», sagt die Bündnerin lachend. Aber ihre Tore sprechen ja für sich.
Corin Rüttimann ist bei Piranha und der Nati als Antreiberin und Skorerin absolut unverzichtbar.
Corin Rüttimann im Interview
«Werden zur Sache Du bist erst 27 und hast schon 105 Länderspiele bestritten – nimmst du Kurs auf die 200? Corin Rüttimann: Das werde ich kaum schaffen. Nach Neuenburg habe ich noch eine WM geplant, danach schaue ich weiter.
Nach vier Jahren in Schweden kehrte Corin Rüttimann in ihre Heimat zurück.
14 • DEZEMBER 2019
Wie wird es sich auf deine Motivation auswirken, wenn langjährige Teamkolleginnen wie Ulber, Zwinggi oder Marti Ende Saison die Karriere beenden? Auch starke Gegnerinnen werden weg sein. Ich glaube nicht, dass Marti aufhört. Aber ich verstehe die Frage, mein Freund hat sie mir auch schon gestellt. Natürlich werde ich solche Spielerinnen sportlich und menschlich extrem vermissen, nach allem, was wir gemeinsam erlebt haben. Mit den Jungen bei Piranha komme ich aber gut aus und es
«Ich nutze die Zeit auf dem Fahrrad auf dem Weg ins Training, um mir diverse Spielsituationen bildlich vorzustellen.» Eine erfolgreiche Heim-Weltmeisterschaft könnte eine Motivationshilfe sein. Was stimmt dich zuversichtlich? Die Zusatztrainings der «Sommer-Challenge» brachten uns voran. Es ist ein Vorteil der kleinen Schweiz, dass solche Treffen dank der im Vergleich zu Schweden kurzen Distanzen möglich sind – auch wenn es jeweils ein Stress war, pünktlich aus dem Büro zu kommen, um nach Winterthur zu fahren. Die Vorbereitung war insgesamt gut und ich bin sicher, dass wir alle konsequenter zur Sache gehen werden, wenn es an der WM zählt. Zeigen wir das, was wir können, sehe ich gute Chancen, dass wir Finnland im Gruppenspiel schlagen – und dann kommts im Halbfinal gegen Tschechien zu einer «Schlacht».
konsequent gehen» macht Spass zu sehen, wie unbekümmert sie auftreten. Und es freut mich ehrlich, dass die Kloten-Dietlikon Jets die Weltmeisterinnen Iza Rydfäll und Alice Granstedt verpflichten konnten. Spielerinnen dieses Formats tun der Liga zweifellos gut und fordern auch Piranha. Klar ist: Nach Schweden werde ich nicht mehr gehen. Konntest du deine beiden ehemaligen IKSU-Kolleginnen denn nicht ins Bündnerland lotsen? Wir waren mit Granstedt im Gespräch, doch sie wollte lieber in einer grossen Stadt leben. Das kann Chur nicht bieten. Nähern wir uns der WM. Hast du dich bei den Spielerinnen gemeldet, die den letzten Cut nicht überstanden haben?
Ich bin für alle traurig, die einen grossen Aufwand betrieben und es nicht ins WMTeam geschafft haben. So ist der Sport, der Trainer muss sich entscheiden. Mit Simone Wyss war ich in Kontakt. Ich verstehe mich mit ihr sehr gut, wir spielten ja schon in der U19-Nati zusammen. Du warst an deiner ersten A-WM 2009 gerade mal 17 Jahre jung, Julia Suter war am gleichen Turnier 19 – wo sind die Jungen heute? Ehrlich? Ich glaube, das Niveau hat stagniert. Im Vergleich zum Männer-Bereich fehlen auch die starken Ausländer, die schon in den Trainings der Vereine für mehr Qualität sorgen. Zudem sehe ich auf der Strasse keine Mädchen mehr, die Unihockey spielen. Ich sehe nur Jungs – beim Fussball.
Die Resultate der letzten zwei Jahre... ... sollten nicht überbewertet werden. Die Resultate stimmten auch vor der U19-WM 2008 nicht, trotzdem haben wir letztlich etwas Grosses erreicht. Hast du in den letzten Monaten schon von der WM geträumt oder dir vorgestellt, wie es sein wird? Ich arbeite etwa seit einem halben Jahr viel mit Visualisierungen. Ich wollte aber in meinem ohnehin sehr reich befrachteten Kalender keinen zusätzlichen fixen Termin haben. Deshalb nutze ich die Zeit auf dem Fahrrad auf dem Weg ins Training und zurück, um mir immer wieder diverse Situationen vorzustellen. Was stellst du dir vor? Zum Beispiel Spielsituationen, in denen ich den Ball zugespielt erhalte, was in diesem Moment meine Möglichkeiten sind und wie sich meine Gegenspielerin wahrscheinlich verhalten wird. Oder ich gehe meine drei Penalty-Varianten durch. Komischerweise funktioniert eine davon in meinem Kopf nie (lacht). Diese werde ich in Neuenburg also sicher nicht versuchen. WWW.UNIHOCKEY.CH • 15
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Heim-Weltmeisterschaft • Neuenburg 2019
All-In
Die Schweizer Frauen-Nati kämpft an der Heim-WM in Neuenburg vom 7. bis 15. Dezember um Edelmetall. Das erfahrenste Team aller Zeiten soll es in der Romandie richten. TEXT DAMIAN KELLER • FOTOS PAVEL RUZICKA
18 • DEZEMBER 2019
V
or der letzten Heim-Weltmeisterschaft der Frauen 2011 in St. Gallen war sehr oft das «G-Wort» zu hören. Gold. Die Erinnerungen an den WM-Titel von 2005 und die Silbermedaille von 2007 waren noch frisch, entsprechend wurde vom Weltmeistertitel auf heimischem Boden geträumt. Den Spielerinnen tat man mit dieser Zielsetzung keinen Gefallen, zu überlegen waren die Schwedinnen damals. Prompt platzte der Gold-Traum beim deutlichen 2:11 gegen Schweden im Halbfinal schon nach wenigen Minuten mit einem lauten Knall und tags darauf waren die mentalen Batterien im kleinen Final leer. Auch eine 2:0-Führung reichte gegen Tschechien nicht, letztlich stand das Heimteam ohne Medaille da. Diesmal spricht niemand ernsthaft vom Weltmeistertitel. Natürlich muss das Team vor jedem Spiel an den Sieg glauben und natürlich hoffen alle Fans darauf. Und
KADER Tor: Monika Schmid (29 Jahre, Jets, 5. WM), Lara Heini (25, Pixbo, 2. WM) Verteidigung: Brigitte Mischler (27, Wizards, 4. WM), Tanja Stella (31, Jets, 6. WM), Nadia Reinhard (25, Skorpion Emmental, 2. WM), Flurina Marti (28, Piranha, 5. WM), Lisa Liechti (25, Skorpion Emmental, 2. WM), Chiara Gredig (23, Piranha, 1. WM) Sturm: Mirjam Hintermann (29, Wizards, 1. WM), Julia Suter (29, Jets, 3. WM), Andrea Gämperli (24, Malmö, 2. WM), Michelle Wiki (30, Jets, 5. WM), Isabelle Gerig (21, Jets, 2. WM), Margrit Scheidegger (29, Red Ants, 4. WM), Alexandra Frick (29, Red Ants, 3. WM), Corin Rüttimann (27, Piranha, 6. WM), Seraina Ulber (29, Piranha, 5. WM), Nathalie Spichiger (24, Skorpion Emmental, 2. WM), Katrin Zwinggi (30, Piranha, 4. WM), Géraldine Rossier (31, Red Ants, 2. WM)
So wollen die Fans in Neuenburg Corin Rüttimann und Flurina Marti möglichst oft jubeln sehen.
die logische Konsequenz von lauter Siegen heisst Gold. Aufgrund der Resultate seit der WM 2017 in der Slowakei geht die Schweiz jedoch nüchtern betrachtet als Aussenseiterin ins Medaillen-Rennen. KEINE BONUSPUNKTE IM GEPÄCK Bringen wir als Pflichtaufgabe die Punkte hinter uns, die gegen das Schweizer Nationalteam sprechen. Erstens die aktuelle sportliche Bilanz. Seit der letzten WM wurden 13 Länderspiele ausgetragen. Nur eines davon endete nach 60 Minuten mit einem Schweizer Sieg – gegen die Slowakei. Zwei Siege im Penaltyschiessen gegen Tschechien, je eine Niederlage nach Penaltyschiessen gegen Finnland und Tschechien – es bleiben acht Niederlagen nach der regulären Spielzeit. Zweitens die Historie. Der einzige Sieg gegen Schweden liegt bald 15 Jahre zurück. Finnland wurde in diesem
Jahrzehnt nur dreimal bezwungen, zuletzt im April 2017. Drittens: Während Schweizer Nationalteams an Weltmeisterschaften in zwei von drei Fällen eine Medaille erobern, ist das bei Heim-Turnieren nur in einem von drei Fällen so. Der von Eishockey-Nationaltrainer Ralph Krueger kreierte Begriff «Heim-Nachteil» lässt grüssen. Und was bedeuten diese Fakten für die WM in Neuenburg? Nichts. Alles beginnt bei Null, niemand steigt mit Bonuspunkten ins Turnier. Zur realistischen Einschätzung der Ausgangslage sind die Angaben trotzdem nötig. ERFAHRUNG UND ROUTINE Für die Schweiz spricht die an WM-Turnieren so wichtige Routine. Im Schnitt sind die Schweizerinnen drei bis vier Jahre älter als die Schwedinnen, Finninnen und Tschechinnen. Kein anderes Team bringt so viel Länderspielerfahrung mit – insgesamt haben die Schweizerinnen 1255 internationale Einsätze bestritten (Tschechien 1003, Schweden 796, Finnland 573). Über 60 Länderspiele haben die Schweizerinnen durchschnittlich auf dem Buckel. Nur zwei WM-Neulinge stehen in Rolf Kerns Team, alle anderen wissen bereits, wie der WM-Hase läuft. Die genannte sportliche Bilanz seit der letzten WM hätte mit Testspielen gegen kleine Nationen locker aufpoliert werden können. Aber Siege in Februar-Länderspielen in Polen machen sich nur für die Statistik gut. Die Schweiz zog es vor, nur gegen die «Grossen» WWW.UNIHOCKEY.CH • 19
WM-Rookie Mirjam Hintermann.
Gegen Finnland wartet ein harter Kampf.
anzutreten und sich in den Trainings mit männlichen Juniorenteams zu messen. In der «Sommer-Challenge» wurde an der Physis gearbeitet – kein anderes Nationalteam dieser WM hatte so viel Zeit zur Verfügung, um auf den Höhepunkt des Jahres hinzuarbeiten. Alles wurde auf Qualität ausgerichet, auf Erfahrung, Routine. So arbeitete Nationaltrainer Rolf Kern schon bei den Red Ants und beim HC Rychenberg. Sechs Spielerinnen gewannen 2008 Gold mit der U19-Nati. Diese «goldene Generation» wird nach Neuenburg zum grössten Teil abtreten. Aber um den Umbruch in der Nati geht es ab Januar 2020. Dass für eine Heim-WM nochmals alles aus den prägenden Spielerinnen des letzten Jahrzehnts herausgekitzelt werden soll, ist ein nachvollziehbares Konzept. Eine All-In-Strategie quasi. Oder wer dieses Bild lieber mag: Die Zitrone wird noch ein letztes Mal ausgepresst. EIN TOR KANN ENTSCHEIDEN In den Gruppenspielen gegen Deutschland und Polen wird es um das «gute Gefühl» gehen, alles andere als
deutliche Siege mit möglichst wenig Energieverlust stehen nicht zur Diskussion. Zeit für Partystimmung bei den Fans, um die WM entspannt zu geniessen. Das gilt gleichermassen für den Viertelfinal, auf wen auch immer die Schweiz dort treffen wird. Die Top-4 der Welt werden in den Halbfinals unter sich sein. Gegen Finnland geht es am ersten WM-Sonntag um den Gruppensieg – und somit um einen Halbfinal gegen Tschechien statt Schweden? Das werden wir erst am Montag definitiv wissen, wenn diese beiden Teams aufeinandertreffen. An der EFT in Prag im Oktober schafften es die Tschechinnen als resultatmässige Bestätigung der Fortschritte unter dem Schweizer Headcoach Sascha Rhyner gegen den Weltmeister bis ins Penaltyschiessen, auch gegen Finnland fehlte nur ein Tor. Die Schweizerinnen zeigten in den letzten zwei Jahren trotz fehlender Siege immer wieder starke Phasen. In Neuenburg wird es darum gehen, die Aussetzer (mehrere Gegentore in wenigen Minuten) auf ein Minimum zu reduzieren, weniger Strafen als zuletzt in Prag zu nehmen und die herausgespielten Chancen besser
Für Chiara Gredig ist Neuenburg die erste WM, für Anna Wijk wird es der letzte Auftritt sein.
ZAHLENSALAT Schweiz Durchschnittsalter: 27.25 Länderspiele: 1255 LS-Schnitt: 62.8 WM-Neulinge: 2
Lettland Durchschnittsalter: 23.35 Länderspiele: 577 LS-Schnitt: 28.9 WM-Neulinge: 8
Finnland Durchschnittsalter: 23.8 Länderspiele: 573 LS-Schnitt: 28.7 WM-Neulinge: 11
Slowakei Durchschnittsalter: 21.3 Länderspiele: 560 LS-Schnitt: 28 WM-Neulinge: 9
Schweden Durchschnittsalter: 24.35 Länderspiele: 796 LS-Schnitt: 39.8 WM-Neulinge: 6
Polen Durchschnittsalter: 23.05 Länderspiele: 593 LS-Schnitt: 29.7 WM-Neulinge: 9
Tschechien Durchschnittsalter: 23.6 Länderspiele: 1003 LS-Schnitt: 50.2 WM-Neulinge: 5
Deutschland Durchschnittsalter: 23.6 Länderspiele: 594 LS-Schnitt: 29.7 WM-Neulinge: 7
zu nutzen. Letzteres war in den letzten Länderspielen die gravierendste Schwäche. Sorgt die WM für den Extra-Kick, um vor dem Tor entschlossener aufzutreten? Journalisten mögen es nicht sonderlich, wenn Sportler davon sprechen, Spiel für Spiel nehmen zu wollen. Doch genau das ist an einer WM gefragt. Die Finninnen sind schlagbar, wenn keine Havarie passiert wie an der letzten EFT, als die Schweizerinnen nach einer Viertelstunde 0:5 zurücklagen. Alle fünf Partien gegen Tschechien seit der letzten WM waren eine enge Kiste, immer durch ein Tor oder im Penaltyschiessen entschieden. In Duellen mit Gegnerinnen auf Augenhöhe kann es ein einziger Treffer sein, der die Tür zum Final aufstösst. Oder einer, der für die Bronzemedaille sorgt. Die Schweizerinnen sind routiniert genug, das zu wissen. NUR ZWEI NEULINGE Im Vergleich zur WM 2017 in Bratislava hat Rolf Kern das Team nur auf drei Positionen verändert. Andrea Streiff (Rücktritt), Lena Cina und Simone Wyss (die U19Weltmeisterin fiel dem allerletzten Cut zum Opfer) sind nicht mehr dabei. Für Chiara Gredig (Piranha) und Mirjam Hintermann (Wizards) ist Neuenburg die erste WM – Julia Suter ist nach ihrem Comeback nach 2009 sowie 2011 zum dritten Mal dabei. Schafft es Seraina Ulber nach ihrer Verletzung nicht nur zurück ins Team, sondern auch in den ersten Block neben Corin Rüttimann und Michelle Wiki? Wie Finnland und Tschechien lebt die Schweiz hauptsächlich von der Torproduktion des ersten Blocks. Jeder zusätzliche Treffer durch die anderen beiden Formationen erhöht die Chance auf eine erfolgreiche WM.
Pationoire du Littoral
FRAUEN-WM IN NEUENBURG 7. bis 15. Dezember 2019 Die Gruppen Gruppe A: Schweiz, Finnland, Deutschland, Polen Gruppe B: Schweden, Tschechien, Slowakei, Lettland Gruppe C: Norwegen, Dänemark, Estland, Japan Gruppe D: Australien, Singapur, USA, Thailand
Die Spiele der Schweiz 7.12.2019, 15.15 Uhr: Schweiz – Deutschland 8.12.2019, 13.30 Uhr: Finnland – Schweiz 10.12.2019, 19.30 Uhr: Polen – Schweiz 12.12.2019, 19.00 Uhr: Viertelfinal 14.12.2019, 17.45 Uhr: Halbfinal 15.12.2019 Bronzespiel oder Final
Als Haupthalle dient die für die WM in eine Unihockey-Arena verwandelte Eishockeyhalle «Patinoire du Littoral» mit einem Fassungsvermögen von 4000 Fans. Die Sporthalle «La Riveraine» mit 700 Plätzen dient als Zweithalle.
Andrea Gämperli enteilt der Tschechin Eliska Krupnova.
Heim-Weltmeisterschaft • Neuenburg 2019
WM als Plattform Die erste Weltmeisterschaft in der Romandie ist eine Chance, um den Sport in der Region populärer zu machen. Auch für Sponsoren wie die Mobiliar ist eine Heim-WM etwas Besonderes. TEXT UNIHOCKEY.CH • FOTOS DIETER MEIERHANS, DIE MOBILIAR
wir am Veranstaltungsort punktuell mit unserer Marke präsent sein. Wer mit seinen Kindern ein WM-Spiel besucht, hat die Möglichkeit, eines unserer «Topscorer von Morgen»-Shirts personalisieren zu lassen. Zudem verlosen wir Tickets über verschiedene digitale Plattformen und sind an zwei Tagen mit einem Mobiliar-Aktivierungsteam vor Ort. Lassen Sie sich überraschen! Mit welchen Aktionen und wie vielen Personen sind Sie vor Ort präsent? Die Aktivitäten werden durch unsere Partner umgesetzt. Unsere Hauptaufgabe besteht aus der sauberen Planung im Vorfeld. Natürlich werden Vertreter der Mobiliar während der WM an ausgewählten Spieltagen vor Ort sein, um die tolle Ambiance zu erleben und hautnah mitzuverfolgen, wie die Schweiz abschneiden wird.
Benjamin Echaud, Leiter Sponsoring und Events die Mobiliar.
Kein Event ohne Sponsoren. Bei einer WM liegen die Vermarktungsrechte zwar bei der IFF, aber als Hauptsponsor von swiss unihockey und Partner des Nationalteams kommt die Mobiliar in Neuenburg trotzdem zu ihrem Auftritt. Wir haben bei Benjamin Echaud, Leiter Sponsoring und Events Mobiliar, nachgefragt. War die Mobiliar schon bei der WMBewerbung involviert oder wird ein Hauptsponsor des Verbandes einfach über die frohe Botschaft informiert? Benjamin Echaud: Wir wurden vom Verband nicht involviert, was auch nicht nötig war. Wir haben mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die WM 2019 in Neuenburg durchgeführt wird, wofür wir dem Verband herzlich gratulieren. Inwiefern unterscheidet sich die WM von einem Cupfinal oder Superfinal? Welche Sponsoren-Möglichkeiten hat die Mobiliar bei so einem internationalen Gross-Event? 22 • DEZEMBER 2019
Die Ausgangslage ist eine komplett andere. Die Vermarktungsrechte einer WM liegen beim Internationalen Verband, bei einem Cupfinal oder dem Superfinal bei swiss unihockey. Wir haben unseren Auftritt bei der Heim-WM primär beim Schweizer Team, was gut passt. Seit wann und mit welchen Massnahmen begleitet die Mobiliar die FrauenWeltmeisterschaft? Die Vorbereitungen auf diesen Grossanlass laufen seit dem Frühling. Nebst unserem Auftritt rund um die Frauen-Nati werden
Die Mobi wird in Neuenburg präsent sein.
Welche Rolle spielt für die Mobiliar der Standort Neuenburg in der Romandie? Wir sind mit unserer dezentralen Organisation in der ganzen Schweiz präsent. In der Romandie hat Unihockey noch nicht den gleichen Stellenwert wie in der Deutschschweiz, weshalb wir die Austragung in Neuenburg sehr begrüssen. Wie können Sie so einen Event als Partner nutzen? Wir profitieren in erster Linie von der zusätzlichen medialen Aufmerksamkeit rund um die Schweizer Nationalmannschaft und wünschen dem Team möglichst viele positive Erlebnisse. Solche Anlässe sind stets eine Chance für die ganze Sportart. Unihockey kann dank diesem Schaufenster weiter an Popularität gewinnen und – insbesondere in der Romandie – neue Lizenzierte gewinnen. Ihre Prognose – wie schneidet die Schweiz an der WM ab? Mein Expertenwissen ist ehrlich gesagt bescheiden. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass die Schweiz die Bronzemedaille gewinnen wird.
Wir wßnschen dem Frauen Nationalteam viel Erfolg bei der Heim-WM in Neuchâtel!
Die Mobiliar ist stolze Hauptpartnerin von swiss unihockey. mobiliar.ch
Heim-Weltmeisterschaft • Neuenburg 2019
Finnland setzt stark auf seinen ersten Block um Veera Kauppi.
Die Konkurrenz Bei jeder WM auf Schweizer Boden jubelte bisher am Schluss Schweden. Der grosse Favorit ist damit auch diesmal gegeben. Wie gefährlich sind Finnland und Tschechien? TEXT DAMIAN KELLER • FOTOS PAVEL RUZICKA, IFF
S
ingapur 2005, der goldene Moment der Schweizer Frauen-Nati und der bis heute einzige WM-Titel für die Schweiz bei den Aktiven. Für Schweden mit Bronze ein schmerzhafter Tiefpunkt, der eine radikale Wende einläutete. Die Zeit des Stand-Unihockeys war vorbei, die von der Schweiz gezeigten läuferischen Qualitäten waren gefragt. Schweden reagierte mit aller Macht – 24 • DEZEMBER 2019
und wie. Seit der WM 2007 in Dänemärk holten die Schwedinnen alle Titel und verloren kein WM-Spiel mehr. Sechs Weltmeistertitel in Folge sind das, in Neuenburg soll der siebte Streich folgen. Die Schweiz ist für Schweden ohnehin ein guter Boden. Ob Männer oder Frauen, Nachwuchs oder Aktive – jede WM in der Schweiz wurde bisher eine Beute Schwedens, zuletzt an der U19-WM 2018 in St. Gallen.
ZWEI JETS FÜR SCHWEDEN Dass die Schwedinnen im Oktober an der EFT in Prag dreimal resultatmässig nur knapp gewannen – gegen Tschechien gar erst im Penaltyschiessen – war für Alice Granstedt (22) ein Warnschuss zur rechten Zeit. «Die Tschechinnen sind physisch immer besser geworden und auch die Schweiz und Finnland waren nicht weit weg. Das war für uns ein Fingerzeig, dass wir in Neu-
«Die Tschechinnen sind physisch besser geworden. Auch Finnland und die Schweiz sind nicht weit weg. Das wird spannend.» Alice Granstedt, Schweden
enburg nicht einfach durchmarschieren werden und alles abrufen müssen – das wird eine spannende WM», so die Stürmerin der Kloten-Dietlikon Jets. Granstedts Teamkollegin Iza Rydfjäll schaffte den Cut ebenfalls. Nach einem Jahr Pause und dem Wechsel in die Schweiz keine Selbstverständlichkeit. In Prag wurde die dreifache Weltmeisterin nach ihrem Comeback auf Herz und Nieren getestet. «Es war so schön, wieder für Schweden zu spielen – und ich hoffte wirklich, die Verantwortlichen von mir überzeugen zu können», so die 27-jährige Verteidigerin. «Trainiert habe ich in meinem Pausenjahr schon, nur keine Spiele bestritten. Es war klar, dass die Coaches sehen wollten, ob ich angesichts der grossen Konkurrenz in Schweden noch gut genug bin», sagt Rydfjäll über den bestandenen Test. Keine Frage, Schweden stellt mit dem Starensemble um Emelie Wibron, Anna Wijk, Moa Tschöp, Amanda Delgado Johansson und Co. eine Truppe, die nur schwer zu schlagen sein wird. Sogar der Staff um Cheftrainerin Asa Karlsson (als Spielerin Gold bei der ersten Frauen-WM 1997) und die Assistentinnen Karolina Widar (ex-Dietlikon) und Josefina Eiremo kann vor lauter WM-Gold um den Hals kaum aufrecht gehen. KAUPPIS SOLLEN ES RICHTEN Den grössten Umbruch unter den vier TopNationen erlebte Finnland. Die Alankos und Kujalas sind weg, gleich elf Spielerinnen bestreiten ihre erste WM, darunter das erst 16-jährige Talent Suvi Hämäläinen. Wie die Schweiz im «Fall Ulber» bringen auch die Finninnen mit Alisa Pöllänen und My Kippilä zwei Spielerinnen nach monatelangen Verletzungen nach Neuenburg. Für Kippilä sprechen selbst bei einem Fitness-Rückstand ihre herausragenden Fähigkeiten bei Penaltys. Ansonsten stellte Cheftrainer Lasse Kurronen, dessen Vertrag schon vor der WM um zwei Jahre verlängert wurde, wie stets ein Team mit viel Bezug zur Schweiz zusammen. Torhüterin Krista Nieminen und Stürmerin Sara Piispa stehen aktuell bei BEO unter Vertrag. Sanni Nieminen, die nimmermüde Mia Karjalainen und die
zweite Torhüterin Tiltu Siltanen spielten einst für Piranha Chur. Richten soll es aber vor allem der erste Block um Oona und Veera Kauppi, die bei IKSU beschäftigten Zauberzwillinge. TSCHECHISCHER PARADESTURM Die spannendste Entwicklung haben in den letzten zwei Jahren die Tschechinnen durchgemacht. Unter dem Schweizer Cheftrainer Sascha Rhyner spielt das Team nicht mehr nur defensiv und auf Konter ausgerichtet wie in den Jahren zuvor. «Es gab uns einen Boost, dass der Trainer an unsere spielerischen Fähigkeiten glaubt und weniger
Piranhas Katarina Klapitova führt die Slowakei an.
starre Regeln vorgibt», sagt die Jets-Stürmerin Natalie Martinakova. «Wir können kreativ sein und haben keine Angst, mit dem Ball etwas anzufangen.» In erster Linie trifft das auf den Paradesturm um die Schweden-Söldnerinnen Eliska Krupnova, Denisa Ratajova (beide Pixbo) und Tereza Urbankova (Malmö) zu, aber auch Martinakova oder Martina Repkova sind jederzeit für ein Tor gut. «Mir hat gefallen, wie wir an der EFT gegen alle drei Gegner über 60 Minuten Chancen kreieren konnten», gibt sich Rhyner zuversichtlich. In früheren Jahren hätten die Tschechinnen vor dem Derby gegen die Slowakei
Laupens deutsche Schlussfrau Nancy Gatzsch.
Iza Rydfjäll will zum vierten Mal WM-Gold holen.
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Heim-Weltmeisterschaft • Neuenburg 2019
FUNNY QUOTES
Jets-Stürmerin Natalie Martinakova will mit Tschechien Edelmetall.
Amanda Batrim, Australien Beim ersten Date mit meinem Freund in einem Biergarten kollabierte eine Frau und ich habe sie wiederbelebt – ich weiss bis heute nicht genau, ob er wirklich mich mag, oder einfach meine Qualitäten als Lebensretterin.
Eliska Krupnova, Tschechien Ich spielte von Kindesbeinen an Golf und bestritt Amateur-Turniers. Leider fehlt dafür jetzt die Zeit, mein Handicap ist aber immer noch 3.5.
Anna-Lena Best, Deutschland Manchmal vergesse ich meinen kompletten Vornamen, da mich alle nur Lena nennen.
im Gruppenspiel vielleicht noch Sorgenfalten haben müssen, doch diesmal kann man sich ein Stolpern vor dem Halbfinal nicht vorstellen. Und dann? Im Oktober gab es gegen die Schweiz einen Sieg im Penaltyschiessen, gegen Finnland eine knappe 4:5-Niederlage. «Die Resultate der letzten Monate geben zwar Selbstvertrauen, zählen aber an der WM nichts mehr. Wir nehmen ganz bescheiden Spiel für Spiel und wollen gar nicht zu weit nach vorne schauen», sagt Martinakova, neben Jets-Kollegin Hana Konickova die zweite NLA-Tschechin im Team. Der Blick zurück verrät: Tschechien hat bei den Frauen bisher erst einmal eine Medaille gewonnen. 2011 gab es Bronze – ausgerechnet an der Weltmeisterschaft in St. Gallen in der Schweiz. SCHWEIZER ELEMENTE Die grossen Vier werden die Medaillen unter sich ausmachen, etwas anderes ist undenkbar. Dahinter werden sich die Slowakei und Lettland um Rang 5 balgen. Die Slowakinnen (mit Piranha-Verteidigerin Katarina Klapitova) dürften zwar nicht mehr ganz auf dem Level ihrer Heim-WM sein, aber Lettland (mit Wizards-Verteidigerin Evelina Garbare) verabschiedete sich von einigen Routiniers. Findet sogar Polen (mit der Zugerin Veronika Noga) einen Weg an Lettland vorbei? Deutschland, Gruppengegner der Schweiz, bringt mit Alena Holst und Torhüterin Nancy Gatzsch (beide Laupen) eben26 • DEZEMBER 2019
«Wir hoffen, die Schweiz im Eröffnungsspiel etwas ärgern zu können.» Nancy Gatzsch falls NLA-Erfahrung mit. «Wir hoffen, die Schweiz im Eröffnungsspiel ärgern zu können», sagt Gatzsch. Letztlich wird aber ein Platz unter den besten Acht das realistische Ziel sein müssen. Das gilt auch für Norwegen, das in den letzten Monaten grosse Probleme bei der Torproduktion zeigte. Da bleibt vielleicht nur ein Duell mit Estland (mit der Zugerin Katrin Kivirand) um den neunten Platz. Australien ist traditionell helvetisch geprägt. Cheftrainer Neil Anderes und Assistentin Andrea Schmutz führen die «Aussies» an die WM, im Kader stehen mit Tara Meyer und Jessica Birks (beide Frauenfeld) und Alexandra Staib (Visper Lions) ebenfalls «Schweizerinnen». Auch im Team USA gehören Schweizerinnen wie Natascha Hansen, Andrea Zürcher (beide Jets), Saskia Gerecke (Hot Chilis) oder Tiffany Gerber und Selma Johansson (beide BEO) immer dazu. Gerber (34) steht vor ihrer neunten (!) Weltmeisterschaft. «Nach Neuenburg ist zu 1000 Prozent Schluss», schwört sie.
Kati Kütisaar, Estland Ich habe schon ganz alleine ein Flugzeug gesteuert – und erfolgreich gelandet.
Justyna Krzywak, Polen Mein liebstes polnisches Gericht sind russische Knödel.
Emelie Wibron, Schweden Früher war ich gut im Voltigieren, stellte dann aber fest, dass ich im Unihockey noch etwas besser bin als bei Akrobatik auf Pferden.
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the next one Piranhas Lara heini ist ein ChanCentod 20 blick nach oben die häLfte der 1. Liga wiLL aufsteigen 26 From hero to zero VerPasste ChanCen am ChamPions CuP 38 start im norden sChwedens Böse Jungs, finnLands tV-totaL 44
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28 • DEZEMBER 2019
IM TAXI MIT
LUNDIN Oscar Lundin coachte innerhalb von 24 Stunden zwei Teams in drei Spielen in zwei Ländern. Wir haben ihn auf einer Teilstrecke eines verrückten Wochenendes begleitet. TEXT DAMIAN KELLER • FOTOS PAVEL RUZICKA, ERWIN KELLER
A
us seiner Zeit als Coach des SSL-Teams Warberg ist sich Oscar Lundin lange Anreisen zu Unihockeyspielen gewohnt. Zwischen zwei Ländern zu pendeln, um zwei Teams zu coachen, war aber selbst für den 30-Jährigen eine Premiere. Und das kam so. Im Sommer trat der Cheftrainer von Alligator Malans im Nebenamt den Job als Assistenztrainer der U19-Nati der Schweizer Frauen an. Da die Länderspiele TEXT DAMIAN KELLER der Euro Floorball Tour der Männer Frauen mittFOTOS ERWIN KELLER,und PAVEL RUZICKA lerweile an unterschiedlichen Wochenenden ausgetragen werden, war ein Terminkonflikt nur eine Frage der Zeit. Im letzten Oktober war die Zeit schon da – die U19-Nati reiste für drei Länderspiele nach Prag, am gleichen Wochenende empfing Alligator Malans in der NLA Floorball Köniz. Was tun, wo die Prioritäten setzen? Ein Blick auf den Spiel-
plan ergab die Möglichkeit, beiden Pflichten nachzukommen. Als Pendler per Flugzeug. unihockey.ch hat Oscar Lundin auf einem Teil der insgesamt 2650 zurückgelegten Kilometer begleitet – im Taxi von der Sparta Arena in Prag zum Flughafen. Es war die einzige freie Stunde des Schweden für ein Gespräch. Und wir stellten fest: CarpoolKaraoke geht auch ohne Singen. Das Taxi ist da, es kann losgehen. Bist du eine halbe Stunde nach Spielende im Kopf noch bei der 2:7-Niederlage der Schweizerinnen gegen Schweden oder schon bei Alligator Malans? Oscar Lundin: Etwas dazwischen. Aber in der Regel kann ich Spiele schnell abhaken. War es eigentlich Zufall, dass das Programm so aufgeht, oder wurde an den Anspielzeiten geschraubt?
LUNDINS PLAN Samstag, 18.10.2019 Um auf zwei Hochzeiten tanzen zu können, war Oscar Lundin im Oktober jedes Reisemittel recht.
10.00 Uhr: Schweiz U19 vs. Schweden U19 in Prag
19.00 Uhr: Alligator Malans vs. Floorball Köniz
12.15 Uhr: Taxifahrt zum Flughafen
Sonntag, 19.10.2019
14.30 Uhr: Flug Prag – Zürich
10.00 Uhr: Taxifahrt vom Flughafen zur Halle
16.00 Uhr: Fahrt Zürich – Maienfeld
11.45 Uhr: Schweiz U19 vs. Tschechien U19
08.30 Uhr: Flug Zürich – Prag
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International/Männer NLA • Die 24 Stunden von Lundin
Ich habe gesehen, dass die Spiele so liegen, dass es für beides reicht. Ich hoffe nur, dass ich pünktlich um 17.30 Uhr bei der Besammlung in Maienfeld bin, sonst gibts eine Busse. Alligator ist da unglaublich streng (lacht). Bleiben wir noch etwas in Prag und bei der U19-Nati. Wie kamst du zu diesem Amt als Assistenztrainer? Ich sprach nach der letzten Saison mit Remo Manser, dem Verantwortlichen der Auswahlen. Wir diskutierten einen Einsatz als Skills-Coach für alle Schweizer Nationalteams – aus diesen Gesprächen hat sich die neue Position im Staff der U19 ergeben. Für mich sind das gleich zwei neue und spannende Herausforderungen, auch auf die Skills-Geschichte freue ich mich sehr. Der Hauptjob bleibt aber Alligator? Ja, das ist ein 60-Prozent-Pensum. Wie das zeitliche Engagement beim Verband aussieht, weiss ich ehrlich gesagt noch gar nicht genau – wir vereinbarten einfach mal zu starten. Was hast du vor deinem Amtsantritt von den Schweizer Girls gewusst? Ehrlich gesagt nicht viel – nur, dass es vorher nicht so gut lief und im Team keine besonders gute Stimmung herrschte. Meine ersten Eindrücke waren sehr positiv. Cool, wie die Girls denken und arbeiten.
Ich denke, dass wir bei Malans ebenfalls ein Team haben, das offen für neue Ideen ist und sich immer weiterentwickeln möchte. Aber klar, nach zweieinhalb Jahren steht die Grundstruktur und es geht mehr um Details. Mit der U19-Nati gibt es noch viel Arbeit bis zur WM im kommenden Mai. Brav angegurtet auf dem Weg zum Flughafen.
Wer den Cheftrainer Amos Coppe und dich an der Bande sieht, hat den Eindruck, dass du der Chef bist – du sprichst mehr und aktiver mit den Spielerinnen. Wir hatten vor dieser EFT nur zwei Testspiele gegen U16-Jungs und mussten selber erst einmal schauen, wie die Rollenverteilung aussieht. Amos spürt das Team ausgezeichnet und sieht, welche Spielerin was braucht. Er gibt auch im Training das grosse Bild vor, während ich mehr auf das Spiel mit Ball fokussiert bin. Daher wirke ich vielleicht aktiver, aber wir verstanden uns wirklich auf Anhieb bestens. Wir kannten uns ja vorher überhaupt nicht. Sind junge Spielerinnen einfacher zu coachen als gestandene NLA-Spieler? Dankbarer für Inputs, offener, weniger festgefahren?
Viel Zeit für die Arbeit mit der Juniorinnen-Nati ist aber nicht vorhanden, oder? Nein. Nach dieser EFT sehen wir uns erst wieder für einen Zusammenzug im Januar, dann folgt im Februar der Polish-Cup. Jede gemeinsame Stunde ist wichtig. Wo liegt die grösste Herausforderung? Wir müssen eine einfache aber effektive Grundstruktur finden, die für alle passt. Die Hintergründe der Spielerinnen sind extrem unterschiedlich. Manche spielen bereits bei Piranha in den ersten zwei Linien, andere noch in der U21 oder in der NLB. Gegen Finnland gestern (2:5) und Schweden heute setzte es die erwarteten Niederlagen ab... ... wenn wir nächste Woche nochmals gegen Finnland spielen könnten, hätten wir eine Siegchance. Das war eine reine Kopfsache. Schweden war noch zu weit weg und unsere Leistung nicht gut, da müssen wir Dinge anpassen. Schauen wir, was morgen gegen Tschechien passiert.
Die U19-Nati der Girls ist für Lundin eine zusätzliche Herausforderung.
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Lundins Alligatoren sind in Form. Im Cup wurde Wiler ausgeschaltet, in der Liga GC geschlagen.
Wir sind auf dem halben Weg zum Flughafen. Musst du auf der Rückreise noch das Alligator-Spiel vorbereiten? Wir haben die Routine, am Mittwoch ein Game-Plan-Meeting abzuhalten. Da war ich noch in der Schweiz. Am Donnerstag wissen wir jeweils, wer fit ist, am Freitag wird im Abschlusstraining in der entsprechenden Aufstellung trainiert – das ist alles geregelt.
Lundin tauscht sich mit Nati-Coach David Jansson aus.
Also bräuchte es dich heute gar nicht? Stimmt (lacht). Wir verfügen mit Patrick Britt und Pius Caluori über herausragende Assistenztrainer. Britt ist seit wie vielen Jahren im Verein, 20? Die wichtigste Person im Staff überhaupt. Und Caluori sehe ich absolut als Next-Generation-Coach. Wie bist du mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden? Wir hinken aufgrund von vielen Verletzungen dem Zeitplan einen Monat hinterher. Nylund, Hartmann, Holenstein, Thöny und andere – uns fehlten über Wochen bis zu acht Spieler. Entsprechend war das Spiel mit Ball noch nicht so, wie es sein sollte. Zuletzt wurde es aber besser und solider. Das Spiel gegen Köniz wird interessant – im Auswärtsspiel zeigten wir die mit Abstand schlechteste Leistung der Saison. Kann Alligator Malans Ende Saison Wiler und GC gefährlich werden?
Wir haben Karlander verloren, der im Frühling wirklich stark war – bekamen für den linken Flügel aber Nylund und Nurmela hinzu. Das ist unter dem Strich ein Plus, wir sollten im Frühling 10 bis 15 Prozent stärker sein als letzte Saison. Ob auch die Konkurrenten besser geworden sind, können wir nicht beeinflussen. Aber allen, die in den Playoffs nach Maienfeld kommen, wollen wir das Leben so schwer wie möglich machen. Wenn du dich jetzt schon für die Schweizer Nationalteams engagierst – hast du vor, dauerhaft in der Schweiz zu bleiben? Bisher wurde der Vertrag bei Alligator mit Sportchef Hitz jeweils mit den Worten «machen wir noch ein Jahr» verlängert. Wir haben eine laufende Kommunikation. Meiner Familie gefällt es in der Schweiz ausgezeichnet, aber ein Entscheid bezüglich nächster Saison ist noch nicht gefallen. Warum nicht? Unsere Kinder sind 1- und 4-jährig und wir müssen schauen, wie es mit ihnen läuft. Kindergarten hier oder in Schweden? Fühlen sie sich wohl? In dem Alter kann so viel passieren. Meine Frau möchte wieder teilzeit arbeiten, dann würde ich am Morgen auf die Kids aufpassen und wie auf dem Feld für Struktur sorgen (lacht). Kurz: Es ist sicher eine Option, weiter hier zu bleiben. Das dürfte sich im Dezember oder Januar entscheiden.
Du bist jetzt 30 Jahre alt – siehst du dich bis zu deiner Pensionierung als Unihockey-Trainer? Ich könnte auch in anderen Bereichen eine Führungsrolle übernehmen. Zwischen meinen Jobs bei Warberg und Alligator war ich Verkaufs-Chef einer Firma – auch dort ging es darum, eine gute Stimmung in der Gruppe zu schaffen. Ich interessiere mich zudem sehr für andere Sportarten wie Fussball. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass ich in 30 Jahren noch an einer Unihockeybande stehe. Nach rund 50 Minuten Fahrt kommen wir am Flughafen Vaclav Havel an. Oscar Lundin bezahlt den Taxifahrer, der fragt, ob er unihockey.ch in die Stadt zurückbringen soll. Budgetbewusst fällt die Wahl auf den Bus. Lundin sucht derweil ein WLan, um seine Bordkarte im Smartphone zu finden und verabschiedet sich Richtung Gate. In Zürich wartet seine Frau, um ihn nach Maienfeld zu fahren. Er kommt 17.28 Uhr vor der Halle an, zwei Minuten zu früh. Der Kassier kann kein Bussengeld eintreiben. Das Spiel gegen Floorball Köniz gewinnt Alligator Malans am Abend nach einer dramatischen Schlussphase mit 8:7. Am Sonntagmorgen taucht der Schwede um 11 Uhr wieder in der Sparta Halle in Prag auf. Die Schweizer U19-Nati gewinnt das abschliessende Spiel des Turniers gegen Tschechien mit 7:2. Das erfolgreiche Ende eines speziellen Wochenendes.
«Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ich in 30 Jahren noch als Trainer an einer Unihockey-Bande stehen werde.» Oscar Lundin WWW.UNIHOCKEY.CH • 31
P O S TE R
#13 CLAUDIO MUTTER
SV Wiler-Ersigen
#10
OLIVER SCHMOCKER Floorball Kรถniz
Männer NLA • Yannick Glauser
VOLLBLUT
TIGER Yannick Glauser gehört als waschechter Emmentaler bei den Tigers Langnau zum Inventar. Er ist einer der Teamleader, die den Cupsieger diese Saison zurück in die Playoffs führen sollen. TEXT CONSTANTIN STREITER FOTOS FABIAN TREES, WILFRIED HINZ
Mit 8 Toren aus 11 Spielen ist Yannick Glauser bisher der beste Tigers-Schütze.
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upsieger im Februar, Playout im März – die Saison 2018/19 war für die Tigers Langnau eine zwiespältige Angelegenheit. Auch Yannick Glauser war nicht mehr ganz so produktiv wie noch im Vorjahr, als die Langnauer eine berauschende Qualifikation zeigten, dann aber im Viertelfinal ausschieden. Mit 30 Punkten aus 27 Einsätzen war er trotzdem der viertbeste Skorer seines Teams. Glauser wagt den Versuch, das Positive und Negative der letzten Saison einzuordnen: «Eigentlich war es eine Seuchen-Saison. Schon im Sommer lief nicht alles wie gewünscht, und durch Rückschläge gerieten wir in eine Negativ-Spirale, die das Verpassen der Playoffs zur Folge hatte», sagt der gelernte Elektroinstallateur, der heute im Aussendienst tätig ist und sich seine Zeit rund ums Unihockey flexibler einteilen kann. Auch seine persönliche Leistung stellte ihn nicht zufrieden. Er schlug sich immer wieder mit kleinen Blessuren herum, war nie wirklich bei 100 Prozent. «Den Cupsieg kann uns aber keiner mehr nehmen», streicht er das Highlight des letzten Frühlings heraus, zu dem er im dramatischen Final gegen GC selber einen Treffer beisteuerte.
Diese Saison soll es unbedingt wieder mit den Playoffs klappen, auf diesem Ziel liegt der Hauptfokus der Tigers. Die Hinrunde war jedoch erneut eine harzige Angelegenheit – mit 13 Punkten aus 11 Spielen liegen sie Ende November knapp unter dem ominösen Strich, was auch der Heimniederlage gegen Aufsteiger Sarnen geschuldet ist. Im Cup sieht es besser aus – der Titelverteidiger steht im Halbfinal. Im Heimspiel gegen Zug United winkt im Januar 2020 die Chance, erneut in die Sporthalle Wankdorf einzuziehen. KLEINER GROSSER UMBRUCH Im April verkündeten die Tigers in einer Medienmitteilung einen «grossen Umbruch» – nüchtern betrachtet hat sich aber gar nicht so viel verändert. Die wichtigste Mutation betraf den Trainerposten. Michal Rybka
Glauser kämpft mit den Tigers um die Qualifikation für die Playoffs.
«Eigentlich war es eine Seuchen-Saison. Aber den Cupsieg 2019 kann uns niemand mehr nehmen.» Yannick Glauser musste sein Amt dem bisherigen Assistenten Matthias Gafner überlassen und erhielt vereinsintern eine neue Aufgabe. Der nach Schweden abgewanderte Tscheche Martin Kisugite, im Cupfinal noch Penalty-Held, wurde nicht ersetzt. Als einziges NLA-Team treten die Emmentaler derzeit ohne Ausländer an, der bisherige, harte Kern des Teams soll es richten. Zu diesem gehört Yannick Glauser. Das Sturmtrio mit Simon Flühmann und Thomas Gfeller gilt als die offensive Lebensversicherung der Emmentaler. «Es ist ein Vorteil, einen Linienpartner vom Format eines Flühmann zu haben», bestätigt Glauser und sieht auch seine eigenen Stärken eindeutig im offensiven Bereich. «Ich bin kein Konditionswunder – dafür kann ich das Spiel gut lesen und stehe im Angriff meistens am richtigen Ort», beschreibt der 26-Jährige seine Spielart, mit der er diese Saison bereits acht Tore erzielte. VOM LÖWEN ZUM TIGER Der richtige Ort – das ist für Glauser auch der Verein Tigers Langnau. Begonnen hat er mit dem Unihockey bei den benachbarten Lions Konolfingen, im U18-Alter wechselte er zu den Tigers und war dort rasch erfolgreich. «Der U18-Meistertitel 2011 ist neben dem Cupsieg 2019 mein Karriere-Highlight», blickt Glauser zurück. Von der Meister-Truppe sind heute noch Spieler seine Teamkollegen und kurioserweise fand mit Renzo Mayer, Carlo Engel und Lucas Schlegel auch ein Trio des damaligen Finalgegners Chur Unihockey den Weg zu den Tigers. Mayer und Schlegel bilden weiter wahlweise die «Bündner Fraktion» oder mit Jonas Guggisberg und Simon Steiner die «Studenten-Fraktion».
Der Stürmer mit seinem Traumblock-Verteidiger Micha Strohl (r.).
YANNICK GLAUSER Geburtsdatum: 21.11.1993 • Wohnort: Biglen • Beruf: Aussendienst-Mitarbeiter, gelernter Elektroinstallateur • Hobby: Hornussen • Lieblings-Serie: Haus des Geldes Lieblings-Band: Patent Ochsner • Lieblings sportler/-Verein: Serge Gnabry, FC Bayern München • Position: Flügel • Stockseite: Rechtsausleger • Bisherige Vereine: Lions Konolfingen, UHC Grünenmatt, Tigers Langnau • Auswahlen: U15 Bern, U17 West • Statistik NLA: 158 Spiele, 111 Tore, 65 Assists • Grösste Erfolge: Cupsieger 2019, Schweizer Meister U18-A 2011 • Traumblock: Jürg Siegenthaler; Micha Strohl, Christian Beer; Thomas Gfeller; Simon Flühmann, Yannick Glauser
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Männer NLA • Yannick Glauser
Zu den U18-Meistern gehörte neben den heutigen Tigers-Cracks wie Gfeller oder Glauser auch der mittlerweile in Schweden beschäftigte Manuel Engel. Vor dieser Saison integrierten die Tigers die nächsten Nachwuchskräfte ins Fanionteam, die bereits ansprechende Leistungen zeigen. Dabei sticht Janis Lauber (20) heraus, der hinter der ersten Formation als produktivster Stürmer brilliert. «Janis hat schon in der Vorbereitung rundum überzeugt. Ich war sicher, dass er den Durchbruch schafft», sagt Yannick Glauser und fügt an: «Dass wir im Moment keinen Ausländer haben, stellt für mich kein Problem dar. Ich übernehme gerne mehr Verantwortung und gebe den Jungen Tipps, damit sie in der NLA Fuss fassen können. Mathias Steiner ist zweifellos ebenfalls ein Talent, das man im Auge behalten muss.» Als Glausers Ende der eigenen Juniorenzeit gekommen war, gab es keine unverbaute Aussicht auf einen NLA-Stammplatz bei den Tigers. Er entschied sich daher für den Wechsel zum benachbarten Grünenmatt. «Christian Beer hat mich damals ziemlich 'bearbeitet'. Aber es war rückblickend der beste Entscheid, für mich waren das zweieinhalb wichtige Jahre.» In seiner ersten Saison schaffte er es mit Grünenmatt gleich zweimal, das Derby gegen die Tigers zu gewinnen. «Das waren besondere Duelle», erinnert er sich lachend. Bei den «Mättelern» wuchs Glauser zum NLA-Stammspieler, schlug offensiv richtig ein und buchte in seinen zwei ersten kompletten NLA-Saisons satte 81 Skorerpunkte. FAMILIÄRES UMFELD Im Emmental liegt auf und neben dem Unihockeyfeld alles nahe beisammen. Die Tigers-Akteure Glauser, Kropf, Stefan Siegenthaler, Gfeller und Flühmann wohnen in Biglen Tür an Tür. Kropf und Gfeller in einer WG, Glauser einen Stock höher und Siegenthaler/Flühmann einen Hauseingang weiter. An spielfreien Samstagen
Yannick Glauser spielt in zwei Nationalliga-Teams.
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ENTWEDER ODER MIT YANNICK GLAUSER Bier oder Wein? Raclette oder Fondue? Pizza oder Pasta? Aber auch nur an Spieltagen Forechecking oder Backchecking? 10:9 oder 1:0 gewinnen? SCB oder Tigers? NHL oder Champions League? Frühaufsteher oder Nachteule? Espace Arena oder Sporthalle Oberfeld? Strandurlaub oder Skiferien?
gibt es in der WG eine Ansammlung von Tigers-Spielern, die die Bundesliga-Konferenz schauen – es wird gar gemunkelt, dass Christian Beer sich an der Miete beteiligt, weil er so oft zu Besuch ist. Neben dem Unihockey geht Yannick Glauser noch einer zweiten Sportart auf Nationalliga-Niveau nach – dem Hornussen. «Für die Zuschauer ist Hornussen nicht so attraktiv wie Unihockey, aber die Sportart wird zu Unrecht belächelt. Es ist wirklich anstrengend», versichert er. Glauser ist nicht der einzige Hornusser der Tigers. «Yannik Aeschlimann spielt in einem anderen Team – die Direktbegegnungen sind immer witzige Highlights», erzählt Glauser schmunzelnd. In der Regel agieren Aeschlimann und Glauser aber natürlich als Teamkollegen auf dem Unihockeyfeld. Sie gehören zum harten Kern einer interessanten Langnauer Mannschaft, die immer für eine Überraschung gut ist – im positiven wie im negativen Sinne. Nach der letzten Saison wäre nun eigentlich wieder ein positives Ausrufezeichen fällig.
Mit Simon Flühmann (l.) und Christian Beer (hinten) lief Glauser schon bei Grünenmatt auf.
Swiss Unihockey • Publireportage
Was nützt Lotto spielen dem Schweizer Sport? Gsellschaft, die das Geld an den nationalen Sport weiterleitet. Swiss Olympic profitiert seit vielen Jahren von diesen Lotteriegeldern, welche einen grossen Anteil ihrer verfügbaren Mittel darstellen. 2018 erhielt der Dachverband des Schweizer Sports mehr als 42 Mio. Franken, welche direkt an die Mitgliedsverbände fliessen. Eingesetzt werden die Gelder zweckgebunden im Spitzen- und Nachwuchs¬sport sowie in der Aus- und Weiterbildung von Sportlern und Trainern. Bis heute flossen so nahezu vier Milliarden Franken in die Förderung des nationalen Sports.
Damit dieses Fördermodell auch künftig erfolgreich ist, muss es Swisslos und der Loterie Romande möglich sein, attraktive Spiele anzubieten. Nur so gewinnen alle!
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Grossanlässe wie die Olympischen Spiele lassen Sportlerherzen höher schlagen. Der Weg dorthin ist jedoch lange, fordert eisernen Durchhaltewillen und die nötige finanzielle Unterstützung. Wer in der Schweiz Swiss Lotto, EuroMillions oder Sporttipp spielt, unterstützt damit automatisch auch den Schweizer Sport. Denn die Reingewinne von Swisslos und der Loterie Romande fliessen vollumfänglich in gemeinnützige Projekte und Institutionen in den Bereichen Sport, Kultur, Umwelt und Soziales; rund 588 Millionen Franken im 2018. Ein Teil dieses hohen Reingewinns fliesst an die Sport-Toto-
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Rubrik oder Liga • Inhaltsangabe
Mi demquam, aris et quatem Ut doloresero MMMi ium qgam
Erfolgreich umgesattelt Thurgaus Stürmer Valtteri Viitakoski ist kein gewöhnlicher Söldner. Erst vor drei Jahren entschied sich der Sohn des ehemaligen NHL-Cracks Vesa Viitakoski, voll auf die Karte Unihockey zu setzen. TEXT ETIENNE GÜNGERICH FOTOS SANDRO SCHMUKI, MICHAEL PETER
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ie Zeiten, als gescheiterte Eishockeyspieler zur verwandten Sportart Unihockey wechselten und dort leicht Karriere machten, sind eigentlich vorbei. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel. Im Sommer vermeldete Floorball Thurgau die Verpflichtung der beiden Finnen Joonas Föhr und Valtteri Viitakoski. Ersterer kam von den Westend Indians, Zweiterer von Nokian KrP – beides Teams aus der Salibandyliiga. Eingefleischten Eishockey-Fans war der Name Viitakoski ein Begriff. Vesa Viitakoski ist ein bekannter ehemaliger finnischer Eishockeyspieler, bestritt über 800 Spiele in der höchsten Liga und 37 Partien für die finnische Nationalmannschaft. Zwischen 1993 und 1996 kam er zu 23 Einsätzen in der NHL und beendete seine Profikarriere 2010 als 39-Jähriger.
An der WM in Prag machte Viitakoski auf sich aufmerksam.
VALTTERI VIITAKOSKI Geburtsdatum: 30.4.1996 • Nationalität: Finnland/Kanada • Vereine: Nokian KrP, Floorball Thurgau • Position: Stürmer • Statistik höchste Junioren-Eishockeyliga in Finnland: 80 Spiele, 8 Tore, 15 Assists für Ilves Tampere U20 • Statistik Nationalteam Kanada: 14 Spiele, 12 Tore, 10 Assists • Statistik Salibandyliiga: 64 Spiele, 44 Tore, 24 Assists • Statistik Floorball Thurgau: 13 Spiele, 21 Tore, 6 Assists
Floorball Thurgau stand im November nicht zuletzt dank Viitakoskis Toren an der Tabellenspitze der NLB.
VATER ALS PERSÖNLICHER COACH Der Sohn eiferte seinem Vater nach, stand in jungen Jahren fast täglich auf dem Eisfeld und wollte eines Tages den Durchbruch als Hockey-Profi schaffen. Mit 7 Jahren sah er sich jedoch mit einem Schicksalsschlag konfrontiert – er litt am Burkitt-Lymphom, einer bösartigen Krebsform, die zu den am schnellsten wachsenden Tumorarten zählt. «Während eines Jahres war ich jeweils zwei Wochen zu Hause und dann wieder drei
Wochen zur Behandlung im Spital. Ich konnte die Krankheit zwar besiegen, durch die vielen Medikamente stand mein Wachstumsprozess allerdings fast für ein Jahr still», erzählt Viitakoski. Als kleingewachsener Spieler wurde es für ihn schwieriger, sich gegen die Besten zu behaupten. Mit 14 Jahren schaffte er es daher nicht in die U15-Auswahl des finnischen Top-Vereins Koovee, was für ihn eine enorme Enttäuschung war. «Ab diesem
«Mein Vater und ich trainierten jeden Morgen vor der Schule wie die Verrückten in unserer Garage.» Valtteri Viitakoski
Zeitpunkt begann ich mir den Arsch aufzureissen», formuliert es Viitakoski. «Mein Vater bot mir seine Hilfe an und ich willigte ein. So trainierten wir jeden Morgen vor der Schule wie die Verrückten in unserer Garage.» Die harte Arbeit zahlte sich aus, ins U16-Team Koovees wurde er aufgenommen. Später ging es Schritt für Schritt weiter, bis in die U20 von Ilves Tampere – den Verein, für den sein Vater jahrelang erfolgreich gespielt hatte. MIT KANADA ZUR WM Parallel zum Sport auf dem Eis ging Valtteri Viitakoski immer seiner zweiten grossen Leidenschaft nach – dem Unihockey. «Zuerst war es einmal in der Woche, dann wurde es immer mehr.» Als er in der höchsten Eishockey-Juniorenliga angekommen war, spielte er gleichzeitig für das WWW.UNIHOCKEY.CH • 39
Valtteri Viitakoski sucht den Weg zum gegnerischen Tor.
Interview mit Valtteri Viitakoski
Ein hart arbeitender Zweiwegstürmer Valtteri Viitakoski ist einer von fünf Finnen bei Floorball Thurgau. Die Ostschweizer führten die Liga im November kurz an und gehören weiter zur Spitze – auch dank 21 Toren Viitakoskis. Häufiger traf in der NLB keiner. Wie läuft es dir in der Schweiz bisher? Bist du zufrieden? Valtteri Viitakoski: In den ersten zwei Partien hatte ich noch etwas Mühe, dann lief es immer besser und ich erzielte auch meine Tore. Trotzdem kann ich noch besser spielen.
Du hast lange auf eine Karriere als Profi im Eishockey geschielt. Wie würdest du den Eishockey- und den Unihockey-Spieler Viitakoski beschreiben? Beide als hart arbeitende Zwei-WegStürmer. Im Unihockey spiele ich zielstrebiger und erziele mehr Tore, im Eishockey suchte ich immer zuerst den Pass. Letztlich geht es aber in beiden Sportarten um dasselbe – immer 100 Prozent Einsatz für das Team zu geben.
Thurgau warf A-Ligist Uster aus dem Cup und war zeitweise Tabellenführer in der NLB. Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Trainings sind qualitativ gut und in den Spielen können wir unsere Leistungen abrufen. Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir aber weiter hart arbeiten.
Was hat denn dein Vater gesagt, als du dem Eishockey den Rücken kehren wolltest? Dass er mich immer unterstützen werde, egal, was ich machen will. Wir trainieren immer noch oft gemeinsam und mussten einzig das Programm ein wenig dem UnihockeyStil anpassen.
Wie kam es zum Engagement in der Ostschweiz? Es war mein Ziel, in Schweden oder der Schweiz zu spielen. Nach der WM in Prag informierte ich Sascha Weber, Kanadas Assistenztrainer, über meine Pläne. Er stellte den Kontakt zur Agentur Krona Floorball her. Ich erhielt ein paar Angebote, dachte aber, dass es für mich das Beste ist, zuerst in einem guten NLB- statt in einem schwächeren NLA-Team zu spielen. Die Entscheidung war richtig, ich fühle mich bei Thurgau sehr wohl.
Vesa arbeitet als Assistenztrainer beim EHC Visp. Hat das besonders für einen Wechsel in die Schweiz gesprochen? Es war nicht der ausschlaggebende Punkt. Aber natürlich war es einfacher, diesen Schritt zu wagen, wenn meine Familie auch hier lebt. Ich bin so in ihrer Nähe und kann sie immer besuchen. Mein jüngerer Bruder spielt in der U15 von Valais-Future, so gehe ich oft an seine Spiele. Nur meine kleine Schwester ist noch in der finnischen Heimat.
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U21- und Academy-Team des Unihockeyvereins Nokian KrP. Lauri Hanelius, der ehemalige Captain des kanadischen Unihockey-Nationalteams, gab ihm dann den entscheidenden Kick. Er wusste, dass Valtteri in Kanada geboren wurde, als Vater Vesa für die Calgary Flames spielte und deshalb neben dem finnischen auch den kanadischen Pass besitzt. So fragte er ihn, ob er mit den Ahornblättern an die U19-WM 2015 in Schweden reisen möchte. Und weil Viitakoski dort überzeugte, erhielt er ein Jahr später auch gleich ein Aufgebot für die A-WM in Riga – seine Eishockey-Coaches erteilten ihm dafür eine exklusive Freigabe. «Diese WM war sehr eindrücklich und liess mich erstmals mit dem Gedanken spielen, voll auf die Karte Unihockey zu setzen», erzählt der mittlerweile 23-jährige Stürmer. ENTSCHEID NIE BEREUT Es vereinfachte seine Entscheidung, dass er von seinem Eishockey-Verein «nur» einen Vertrag für die zweite Liga angeboten erhielt, während ihn Nokian KrP mit einem Platz im Fanionteam lockte. «Nachdem ich ein paar Monate gründlich nachgedacht hatte, wurde mir klar, dass ich eine Unihockey-Karriere anstreben möchte. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut.» In der Salibandyliiga setzte er sich auf Anhieb durch und erzielte in zwei Saisons 56 Skorerpunkte (37+19). Für Aufsehen sorgte der Stürmer dann auch an der WM 2018 in Prag, als er in der Skorerliste mit 19 Punkten nur dem Wiler-
«Die WM 2016 liess mich erstmals mit dem Gedanken spielen, ganz auf die Karte Unihockey zu setzen.» Valtteri Viitakoski Slowaken Michal Dudovic den Vortritt lassen musste. Diese Leistung weckte das Interesse von ausländischen Klubs. Bei Floorball Thurgau hat er seine Skorerqualitäten ebenfalls direkt unter Beweis gestellt und ist vollends glücklich. Vorerst auf jeden Fall. Denn Viitakoski sagt auch, dass er eines Tages in der NLA spielen möchte. Dafür trainiert er weiterhin hart – immer noch mit seinem Vater.
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1. Liga Kleinfeld • Gebremste Dominatoren
Benjamin Schwitter und White Horse Lengnau düpierten den Meister.
Gebremste Dominatoren In der 1. Liga Kleinfeld kassierten die grossen Favoriten in beiden Gruppen überraschende Niederlagen. Die Konkurrenz wittert Morgenluft. TEXT MARTIN KELLER • FOTOS DIETER MEIERHANS
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ie Blau-Gelb Cazis gestoppt werden könne, fragten wir im Saisonguide und meinten, dass dies nicht einmal Giftschlangen möglich sei. Nach einem Drittel der Qualifikation wissen wir: Pferde können es. White Horse Lengnau brachte Meister Cazis nach fünf Siegen die erste Niederlage bei. Ob das nur ein Betriebsunfall war oder ob die Bündner tatsächlich angreifbar sind, wenn sie nur mit einem Minimalaufgebot anreisen, wird sich zeigen. Auf jeden Fall liegen sie trotz der ersten Pleite auf Rang 1. 42 • DEZEMBER 2019
Punktgleich an der Spitze der Ostgruppe liegt überraschend Wehntal-Regensdorf, das auch im Cup im Halbfinal steht. «Abstiegsplayouts verhindern», formulierten wir als Saisonziel, doch nun befindet sich das Team auf solidem Playoff-Kurs. Daran ändert auch die Niederlage Mitte November gegen den nur mühsam aus den Startblöcken gekommenen UHCevi Gossau nichts, selbst wenn diese mit 2:10 heftig ausfiel. Rekordmeister Gossau war gleichzeitig für die negative Überraschung besorgt. Dass es nach gewichtigen Abgängen
schwierig werden würde, war klar. Dass aber nach vier Spielen erst ein mageres Pünktchen auf der Habenseite stand, erstaunte doch. Immerhin zeigten die Zürcher Oberländer in der dritten Runde mit zwei Siegen aufsteigende Tendenz und stiessen im Cup mit einem Sieg über Emotion Hinwil in den Halbfinal vor. Zudem sagten 77 Prozent des Gossauer Stimmvolks am 17. November Ja zur neuen Dreifachhalle. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass Gossau derzeit nur die drittbeste Mannschaft aus dem Zürcher Oberland ist. Hinwil und
das DT Bäretswil liegen auf den Rängen 4 und 5 und werden im Kampf um die Playoffplätze ein ernsthaftes Wort mitreden. HARTES BROT UND HABENICHTSE Noch vor dem Zürcher Oberländer Paket liegt White Horse Lengnau. Vom sensationellen Erfolg über Cazis war bereits die Rede und auch gegen Gossau wurde der Platz als stolzer Sieger verlassen. Auf der anderen Seite stehen drei Unentschieden gegen Unterkulm, Bäretswil und Niederwil, die als unerwartete Punktverluste der Aargauer gewertet werden müssen. Mit nur einem Punkt Rückstand auf die beiden Leader befindet sich Lengnau jedoch auf Kurs. Die Tigersharks Unterkulm starteten mit einem Sieg gegen Gossau und einem Remis gegen White Horse Lengnau schwungvoll, wurden anschliessend mit zwei Niederlagen aber wieder eingebremst und befinden sich dort, wo sie immer schon waren – im gesicherten Mittelfeld. Das gilt auch für die Flying Penguins Niederwil, die mit den Wynentalern punktgleich sind. Allerdings holten sie ihre zwei bisherigen Siege gegen die «Habenichtse» der Liga, der Weg nach oben dürfte für die St. Galler somit steinig sein. Neuling Ramba Zamba Merenschwand isst in der obersten Kleinfeld-Liga hartes Brot und vermochte sein Punktekonto nur gegen Schlusslicht STV Spreitenbach zu äufnen. Das riecht nach Playout. Das noch punktelose Spreitenbach dient der Konkurrenz als willkommener Punktelieferant und ist auch abseits des Felds beliebt, sind doch die von den Limmattalern verfassten Spielberichte äusserst lesenswert – und der für den Pausenkiosk der Veranstalter Sterne verteilende legendäre Foodblog geniesst schon länger Kultstatus.
SECHS TITELKANDIDATEN In der 1. Liga Kleinfeld der Frauen sind in der Westgruppe die Titelverteidigerinnen des UHC Oekingen nicht mehr die Gejagten sondern die Jäger. Ganze vorne haben sich BEO III und Cupsieger UHT Semsales eingereiht. Semsales darf nach dem 7:6 gegen die Ö-Queens im Viertelfinal – vor 200 Fans – weiter von der Titelverteidigung träumen. In der Ostgruppe dominieren wie erwartet Floorball Albis und der UHCevi Gossau. Überraschend haben sich aber auch die Iron Marmots Davos-Klosters ganz vorne etabliert, die dafür im Cup-Viertelfinal knapp gegen BEO ausschieden.
Köniz steht ein Punktverlust gegen den Tabellenletzten Tramelan gegenüber. Auf Platz 3 sind die Berner auf Playoffkurs, was die Saison länger werden lassen könnte, als gewissen Akteuren lieb ist. Den letzten Playoff-Platz nimmt nach einem Drittel der Quali Flamatt-Sense ein, wobei Siege über Nuglar United und Wiler herausstechen. Die 1:10-Klatsche gegen Oekingen passt da nicht so ins Bild.
HEISSE KARTOFFEL PLAYOUTPLATZ Die Abstände sind knapp, im Verlauf der Saison dürften noch einige Rangverschiebungen möglich sein. Das hat vor allem Nuglar United im Sinn, gemäss den Prognosen ein seriöser Playoff-Kandidat. Die Schwarzbuben zementierten ihren Ruf als «Wundertüte» einmal mehr mit unnötigen Punktverlusten gegen schwächer eingestufte Teams. Trotzdem – und wenn das Verletzungspech einmal überwunden ist – dürfte mit Nuglar in den Playoffs zu rechnen sein. Im Cup war allerdings im Viertelfinal brutal Endstation (6:23 gegen Cazis). Die Riviera Raptors, Wild Goose Wil-Gansingen und der UHC Mümliswil bilden das Mittelfeld und sind im Rennen um die Playoff-Plätze noch immer dabei. Auch Oekingen stehen noch alle Optionen offen, liegt aber im November auf einem Playout-Platz, der in dieser Gruppe wie eine heisse Kartoffel herumgereicht werden wird. Am Tabellenende liegt nicht unerwartet UC Tramelan aus dem Berner Jura. Immerhin gelang es dem Liganeuling, den höher kotierten Teams Wiler und Riviera Raptors je einen Punkt zu entreissen. Ob die Playouts vermieden werden können, bleibt jedoch ziemlich zweifelhaft.
Wehntal vs. Gossau
ÜBERRASCHENDE PUNKTVERLUSTE Das Mass aller Dinge in der Westgruppe sollte gemäss Saisonvorschau der UHC Kappelen sein. Zwar liegt der Favorit nach sechs Spielen punktgleich mit den überraschenden Könizern auf Platz 2, doch die Seeländer scheinen angreifbarer zu sein als auch schon. Im Cup-Viertelfinal bei Flamatt-Sense musste bis tief ins letzte Drittel des Torfestivals (13:18) um den Einzug in den Halbfinal gebangt werden. Nach dem Sieg im Spitzenkampf gegen Kappelen grüsst derweil Floorball Köniz III als stolzer Leader. Während die einzige Niederlage gegen das launische Wiler-Ersigen II nicht als Überraschung zu werten ist, kam der Punktverlust gegen Wild Goose Gansingen eher unerwartet. Bei Wiler gehören Ausschläge nach oben und unten zum Programm – dem Sieg über
Emotion Hinwil vs. Ramba Zamba Merenschwand.
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Kolumne • Vonis Dessert
ES WIRD VIEL
PASSIEREN Zum Jahresende wird oft ein Blick zurück geworfen. Hier geht der Blick nach vorne. Nach ganz weit vorne. Januar 2020: Nach dem WM-Titel der Schweizerinnen – 2:1 nach Penaltyschiessen gegen Schweden – schwappt kurz eine Unihockey-Euphoriewelle durchs Land. In Chur wird die Corin-Rüttimann-Allee eröffnet, Michelle Wiki erhält einen eigenen Wikipedia-Eintrag und Andrea Gämperli wird, wie einst ihre grosse Schwester nach dem Weltmeistertitel mit der U19-Nati 2008, mit dem Zweispänner durch Jonschwil geführt. Rolf Kern wird sogar als Nachfolger von Vladimir Petkovic gehandelt. Einzig im Forum von unihockey.ch ist es still. April 2020: Eine spektakuläre Aktion vor dem Superfinal – im grossen Kreisel in Kloten wird ein überdimensionaler Unihockeyball aufgebaut. Dank einer superprovisorischen Verfügung des Stadtpräsidenten wird er erst am Montag nach dem Superfinal verhüllt. Juni 2020: swiss unihockey lockert sein Reglement – Sponsorennamen sind ab sofort bei allen Teams erlaubt. Zwei Tage später begrüsst Red Bull Wiler-Ersigen seine Homepagebesucher mit «beflügelt überflügelt», Heineken Chur ist keine Bieridee mehr, auch Landi Waldkirch-St. Gallen passt bestens. Nur Aemme Getränke Ramsei UHV Skorpion Emmental Zollbrück tönt anfangs etwas holprig. September 2020: In der Mobiliar Extraliga (kurz MEX) werden die Schiedsrichter neu vom Optiker-Branchenverband Dynoptic ge44 • DEZEMBER 2019
sponsert. Auf dem Rücken der Schiris prangt nun ein Sehtest. Dass jeder Ref vor Saisonstart zum Augenarzt muss, ist aber nur ein Gerücht. Ebenso, dass alle Captains gelbe Armbinden mit drei schwarzen Punkten erhalten.
diland – vormals Alligator Malans und UHC Sarganserland – gewinnt 5:4 gegen Red Bull Solothurn. Den fünften Treffer erzielt Gian-Marco Capatt – sein Onkel Adrian hat auf der Tribüne Tränen in den Augen.
April 2021: Matthias Hofbauer bestreitet im Superfinal sein «wirklich, wirklich letztes Spiel». Leider ohne Happy-End. United Hei-
Juli 2021: Die IFF reagiert auf die EFUGründung. Neu wird «Summerball» ins Programm aufgenommen. Gespielt wird auf Beach-Volleyball-Feldern mit drei gegen drei Feldspielern auf Minitore. Für Promozwecke werden die Beachvolleyballerinnen Tanja Hüberli und Nina Betschart angeheuert. «Ich habe ja schon genug Hockeyspiele gesehen», sagt Betschart, die Freundin von Damien Brunner. Nach der Premiere in Gstaad kommt Leben ins unihockey.chForum. Hauptkritikpunkt: Die Tenüs bei den Frauen – die Bikinipflicht wird entweder verteufelt oder hoch gelobt.
Reto Voneschen ist seit rund drei Jahrzehnten Unihockeyaner, aktuell Natitrainer Liechtensteins und seit 2016 Leiter der Sportredaktion bei der Tageszeitung «Sarganserländer».
Februar 2022: Die erste EFU-ChampionsLeague powered by Coca Cola ist Tatsache. An nichts wird gespart: Eine Woche lang treffen sich in der Kölner Lanxess-Arena die besten Floorballer der Welt – und Rundballsport Weissenfels. Als Botschafter stellen sich Mika Kohonen, Matthias Hofbauer und Niklas Jihde zur Verfügung. Der Auftritt des Trios bei Markus Lanz ist viel beachtet, obwohl neben Lanz keiner mehr als zwei Sätze sagen kann. Ohne Erfolg versucht die IFF den Anlass zu verhindern. Zu teuer ist eine einstweilige Verfügung. EFU-Präsident Schmocker jubelt: «Jetzt gehts richtig los!» Drei Wochen später ist die EFU pleite.
Januar 2021: Es rumpelt in der Unihockeywelt – nach der erneut miserabel ausgefallenen Jahresrechnung des Internationalen Verbandes (IFF) wird von einigen Unzufriedenen die European Floorball Union (EFU) gegründet. Als Präsident wird der dynamische Jungunternehmer Kaspar Schmocker angeworben. Das erste Ziel der EFU: Eine Champions League des Unihockeys aufbauen.
Oktober 2021: Zwei Wochen vor der Heim-Weltmeisterschaft in der Schweiz wird die neue Arena der ZSC Lions doch noch fertig. Obwohl der Verputz noch nicht überall ganz trocken ist, ist die Begeisterung gewaltig. Die Schweizer erreichen den Final, scheitern dort aber an Tschechien. In Erinnerung bleiben die 13 Tore von WMMVP Jani Zaugg sowie seine TV-Interviews. Sein «Ha nume mi Job gmacht» wird Kult, DJ Antoine bastelt daraus umgehend einen Nummer-1-Hit. Dezember 2022: Die MEX nutzt die Fussball-WM in Katar. Red Bull Bern verlegt sein Spiel ins Stade de Suisse. Gegen Novartis Basel kommen 20 000 Fans, die meisten mit Gratiseintritt. Weniger erfolgreich sind die Grasshoppers. Da sich der Stadionneubau in Zürich weiter verzögert, wird das Spiel gegen AXA Winterthur ins Hallenstadion verlegt. Nur 1000 Unentwegte kommen. Ob das angekündigte AdrianStern-Konzert vielleicht doch nicht so das packende Lockmittel war?
Kaspar Schmocker macht Karriere.
Corin Rüttimann wird verewigt.
Jan Zaugg zaubert.
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Rubrik oder Liga Background • Unihockey • Inhaltsangabe für Strassenkinder
Aufbruch in Südamerika
Brasilien, Peru, Ecuador und Bolivien kämpfen um den ersten Titel der Copa Sudamericana. Aus den Projekten von Unihockey für Strassenkinder in den ärmsten Regionen von Südamerika haben sich Teams entwickelt, die in der Lage sind, länderübergreifende Turniere durchzuführen. TEXT BEAT KRÄHENBÜHL, DANIEL HERZOG FOTOS UNIHOCKEY FÜR STRASSENKINDER
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ie Idee der Copa Sudamericana entstand an der Floorball4all-Konferenz 2018 in der Schweiz. Die Länderverantwortlichen aus Peru, Ecuador und Brasilien bestaunten in der Schweiz nicht nur den Schnee und die Alpen. Christiam (Peru), Jonathan (Ecuador) und Denes (Brasilien) planten und organisierten im vergangenen Jahr, neben der Betreuung der zahlreichen Projekte in ihren Ländern, auch den ersten Unihockey-Kontinentalcup in Südamerika. Die Copa Sudamericana findet am 7. Dezember 2019 in Lima (Peru) statt. Die Kosten für das Turnier werden von den Ländern selbst übernommen. Ein Zeichen der nachhaltigen Förderung von «Unihockey für Strassenkinder» – die Projektländer sollen immer selbstständiger werden. Brasilien ist dafür ein Paradebeispiel. Eines
Material aller Art ist willkommen.
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der ersten Projektländer von «Unihockey für Strassenkinder» ist bereits sehr eigenständig – Teameinsätze aus der Schweiz sind nur noch vereinzelt nötig. Dennoch ist die Finanzierung des Cups für alle Länder eine grosse Herausforderung. Der finanzielle Aufwand für die Anreise nach Lima ist für die Teams enorm. In Bolivien verkauften die Unihockeyspieler Backwaren und andere Sachen, um sich einen Teil der Reise zu finanzieren. In Brasilien wurde im Internet eine Crowdfounding-Aktion gestartet. Diese Aktionen zeigen: In Südamerika nimmt man Unihockey ernst. Wer wird wohl am 7. Dezember den ersten Titel der Copa Sudamericana in die Heimat holen? JOSUÉ* – EINE VON VIELEN GESCHICHTEN Josué lebt in Ventanilla, einem Slum ausserhalb Limas. Wie viele andere Jugendliche in
Die Projekte gedeihen.
Josué (rechts, mit Tattoos) schaffte den Ausstieg aus der Bandenwelt.
den Slums gelangte auch Josué in falsche Freundeskreise. So kam es, dass Josué Teil einer kriminellen Bande wurde. Drogenhandel war sein Kerngeschäft. Eines Tages lernte er eine Gruppe kennen, die im Slum Unihockey spielte. Dort traf Josué auf Menschen, die sich für ihn interessierten und sich um ihn kümmerten. So besuchte er regelmässig Unihockeytrainings. Dank der Hilfe der Unihockeytrainer schaffte Josué den Ausstieg aus der Bandenkriminalität. Während des Teameinsatzes
Licht und Schatten in Südamerika.
SCHAUST DU NOCH ODER HILFST DU SCHON? Der gemeinnützige Verein «Unihockey für Strassenkinder» initiiert und begleitet seit 2005 in mehr als 24 Ländern dieser Welt UnihockeyPräventionsprojekte. «Unihockey für Strassenkinder» ist ein rein spendenbasierter Verein. Unterstütze die Projekte mit einer kleinen Spende! Zum Beispiel direkt hier, via QR-Code mit 10 Franken oder einem frei wählbaren Betrag. Aufbruch und neue Projekte bedeuten für «Unihockey für Strassenkinder», dass mehr Unihockeymaterial benötigt wird als bis anhin. Hast du noch einen alten Stock oder eine Torhütermaske zu Hause herumliegen? Der Verein ist ein dankbarer Abnehmer. Halte dich auf dem Laufenden und folge dem Verein auf Facebook und Instagram. Verfolge wöchentlich, wie deine Hilfe Grosses bewirkt. Vielen Dank für deine grosszügige Unterstützung! www.floorball4all.ch/de/
Unihockeymaterial aus der Schweiz findet immer Verwendung.
Gleich hier und jetzt mit Twint unterstützen: Unihockey für Strassenkinder Betrag: CHF 10.–
von «Unihockey für Strassenkinder» im Juli absolvierte er den Trainerkurs, wandte sich von seinem alten Umfeld ab und investiert sich nun mit Hilfe des Unihockeys in andere Jugendliche mit ähnlichen Schicksalen. Durch seine Projekte lernt «Unihockey für Strassenkinder» viele hoffnungslose Schicksale kennen. Josués Geschichte ist kein Einzelfall. Möchtest auch du mit Unihockey in einzelne Leben Hoffnung bringen? Dann melde dich für einen der vielen Einsätze im nächsten Jahr an. AUFBRUCH SPÜRBAR Wie funktioniert Wachstum? Wie können Unihockeyprojekte wie beispielsweise in Südamerika – mit begrenzten finanziellen Mitteln – immer mehr Menschen Hoffnung schenken? Was ist der Kern der nachhaltigen Multiplikation? «Unihockey für Strassenkinder» ist der Überzeugung, dass Einsätze von Schweizer Teams nur dann Sinn ergeben, wenn Men-
schen in den Projektländern mit Fähigkeiten und Material ausgestattet werden. Sobald das Schweizer Team nach zwei bis drei Wochen Einsatz wieder weg ist, fängt die Arbeit vor Ort erst richtig an. Neben Brasilien ist auch Peru ein erfolgreiches Beispiel der Multiplikation. Im Juli wurden erstmals langjährige Trainer zu Instruktoren ausgebildet, die nun selbst Trainerausbildungen durchführen – die ersten beiden noch gemeinsam mit dem Team aus der Schweiz. So konnte in Arequipa erstmals ein Trainerkurs durchgeführt werden. In Südamerika ist der Aufbruch spürbar. Die Projektländer werden immer selbstständiger, bilden selber ihre Trainer weiter und brechen in neue Gebiete auf. Die verschiedenen Länder vernetzen sich untereinander und führen nun erstmals die Copa Sudamericana durch. Was wohl als Nächstes geschehen wird?
Unihockey für Strassenkinder Betrag: frei wählbar
*Name wurde geändert
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International • Euro Floorball Tour in Finnland
Schlecht gestartet – gut beendet An der EFT in Finnland konnte Nationaltrainer David Jansson ein Jahr vor der WM neue Elemente in das Schweizer Spiel einfliessen lassen und Linien testen. Unter den neuen Gesichtern gibt es zwei Gewinner. TEXT ETIENNE GÜNGERICH • FOTOS SALIBANDYLIIGA
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ie Euro Floorball Tour (EFT) Mitte November in Finnland war für Nationaltrainer David Jansson eine gute Gelegenheit, neue Ideen, Spieler und Linienzusammensetzungen zu testen. Seit der WM in Prag vor einem Jahr hatte er sein Team nur bei Zusammenzügen und im September am Polish Cup beisammen, wo allerdings Finnland und Schweden nicht dabei waren. Bis auf den zurückgetretenen Matthias Hofbauer
Die stärkste Leistung zeigte die Schweiz beim abschliessenden Sieg gegen Tschechien.
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stehen Jansson weiterhin alle Akteure des WM-Kaders zur Verfügung. Für die EFT mussten allerdings Kevin Berry, Joël Rüegger, Deny Känzig und Tobias Heller verletzungs- oder krankheitsbedingt absagen, was Jansson die Möglichkeit gab, an seinem Personal zu schrauben. STARKER AUFTRITT GEGEN TSCHECHIEN Beim Startspiel gegen Schweden zeigte sich die Schweiz ungewohnt fahrig und vor allem
in der Defensive undiszipliniert. Es war ein ganz anderes Spiel als noch elf Monate zuvor im WM-Halbfinal, als die Schweiz dem achtmaligen Weltmeister alles abverlangte und erst im Penaltyschiessen unterlag. Ein miserables Mitteldrittel (0:5), in dem die Schweizer mit Fehlern förmlich um Gegentore bettelten, führte zu einem deutlichen 2:8-Rückstand nach 42 Minuten – Erinnerungen an vergessen geglaubte Zeiten wurden wach, als die Schweiz gegen übermächtige
«Am rechten Flügel herrscht mit sechs Kandidaten vor Helsinki 2020 ein regelrechtes Gedränge.»
Gegen Finnland setzte es eine knappe Niederlage ab.
Schweden regelmässig chancenlos geblieben war. Immerhin: In einem reichlich wilden letzten Drittel zeigten die Schweizer noch eine Reaktion und erzielten vier Tore. Tags darauf präsentierte sich das Jansson-Team gegen Finnland wieder gefestigter. Dem amtierenden Weltmeister wurde weniger Platz zugestanden als noch den Schweden. So entstand ein taktisch hochstehendes Spiel mit wenigen technischen Fehlern, das letztlich mit 1:3 verloren ging.
Die beste Leistung zeigte die Schweiz zum Abschluss gegen Tschechien. Es war wohl sogar eine der abgeklärtesten Vorstellungen der Ära-Jansson. Mit viel Systemtreue und Effizienz erspielte sich die Schweiz einen zu keinem Zeitpunkt gefährdeten 8:2-Sieg. Insgesamt zeigte die EFT, dass Tschechien weiterhin auf Distanz gehalten werden kann und auch gegen Schweden sowie Finnland etwas drin liegt – vorausgesetzt, der Gameplan wird eingehalten.
WITTWER UND SCHIESS ALS GEWINNER Personell wird sich der Stamm der Nati bis zur WM 2020 in Helsinki kaum verändern. In der Verteidigung sind Bischofberger, Heller, Berry, Conrad, Bürki und Graf gesetzt. Auf der Centerposition werden sich Christoph Meier, Engel, Hartmann und Braillard um drei Startplätze streiten. Mendelin und Laely dürften als Rechtsausleger ihren Platz ebenfalls auf sicher haben. Auf der Position des rechten Flügels herrscht dagegen ein regelrechtes Gedränge. Zaugg, Maurer, Riedi, Rüegger, Känzig – die Auswahl ist gross. Und weil Michael Schiess in Finnland auf internationalem Parkett erneut frech auftrat, gesellt sich mit dem WaSa-Akteur ein weiterer starker Steuerflügel zum Konkurrenzkampf hinzu. Während für Stefan Hutzli oder Debütant Claudio Mutter – trotz gefälliger Leistung gegen Tschechien – eine WM wohl noch etwas zu früh kommt und Tobias Studer auf diesem Niveau vor allem im athletischen Bereich noch gewisse Defizite aufweist, dürfte Schiess für Helsinki 2020 ein ernsthafter Kandidat sein. Das gilt auch für Alligator-Schlussmann Jonas Wittwer, der die Schweiz gegen Finnland mit tollen Paraden im Spiel hielt. Er wird sich mit dem Könizer Patrik Eder um die Nummer 2 hinter Pascal Meier streiten.
EFT FINNLAND 8. bis 10. November 2019 Reicht es Stefan Hutzli schon für Helsinki 2020?
Schweiz U19 – Schweden U19 5:10 Schweiz U19 – Finnland U19 2:8 Schweiz U19 – Tschechien U19 6:7 n.P. Schweiz – Schweden 6:10 Schweiz – Finnland 1:3 Schweiz – Tschechien 8:2
International • Euro Floorball Tour in Finnland
Mit drei Toren und zwei Assists war Jan Zaugg in Finnland an jedem dritten Schweizer Tor beteiligt.
Interview mit Mullsjö-Stürmer Jan Zaugg
«Wir müssen nichts auf den Kopf stellen» Wie sieht deine Bilanz zur EFT in Finnland aus? Jan Zaugg: Wir hatten in jedem Spiel gute, allerdings auch sehr schlechte Phasen – vor allem gegen Finnland und Schweden. Sehr erfreulich war das Spiel gegen Tschechien. Wir hatten den Gegner so gut im Griff wie noch nie zuvor. Es kam zu keiner Sekunde die Frage auf, wer dieses Spiel gewinnen wird. Wir agierten in der Defensive kompakt und aggressiv und traten in der Offensive äusserst effizient auf. Das Mitteldrittel gegen Schweden war hingegen ein Rückfall in alte Zeiten… Das würde ich nicht sagen. Früher war Schweden schlicht überlegen und spielte die Schweiz förmlich aus. In Finnland machten wir ihnen zu viele Geschenke und liessen sie billige Tore erzielen. Da hatte es Gegentreffer darunter, die wir genau analysieren müssen. 50 • DEZEMBER 2019
Über den Rest lohnt es sich nicht, gross darüber nachzudenken. Ich weiss, dass dies nicht mehr passieren wird. Defensiv war unsere Leistung nicht gut genug, aber offensiv besassen wir zahlreiche Möglichkeiten, die wir nicht nutzten. Die Schweden gestanden uns extrem viele Konter zu, auch sie haben einiges zu analysieren. Wie beurteilst du die Leistungen der Konkurrenz im Vergleich zur WM vor einem Jahr? Bei allen hat sich etwa ein Drittel des Kaders verändert. Es befinden sich alle in einem
Prozess, in dem viel ausprobiert wird. Deshalb fällt es schwer, einen Vergleich zu den Auftritten in Prag zu ziehen. Welche neuen Elemente habt ihr in euer Spiel einfliessen lassen wollen? Kleine Sachen, etwa das Spiel ohne Torhüter mitten in einer Partie. Gegen Finnland ging dies voll auf. Ansonsten liegt momentan der Fokus darauf, neue Linienkombinationen zu testen. Bei der Schweiz gab es personell ebenfalls Änderungen, auch in deiner Formation.
«Wir machten Schweden zu viele Geschenke und liessen sie billige Tore erzielen. Das müssen wir analysieren.» Jan Zaugg
Wie hast du dich mit deinen neuen Mitspielern zurecht gefunden? Wird eine neue Linie geformt, braucht es immer etwas Zeit. Für mich war es aber nicht so schwierig, da ich schon oft mit Luca Graf und Christoph Camenisch in der Nati gespielt habe. Und zuletzt lief ich auch bei Mullsjö in der SSL in der gleichen Formation wie Tim Braillard auf. Wo steht die Schweiz auf dem Weg zur WM 2020 in Helsinki? In den letzten Jahren haben wir uns mit David Janssons Philosophie und seinen Ideen enorm weiterentwickelt. Wir müssen nichts auf den Kopf stellen – es sind Details, an denen wir feilen müssen. Die Formkurve zeigt nach oben und wir machen weiterhin alles, um die immer kleiner werdende Lücke zu den Topnationen zu schliessen.
AUSRÜSTER
TRAINING DAYS LERNEN VON DEN BESTEN
27. bis 30. Dezember 2019 • Eulachhallen, Winterthur • Sporthalle Oberfeld, Langnau • Sporthalle Lust, Maienfeld Alle Tage einzeln oder komplett buchbar. Das Programm variiert. Teilnehmer: Juniorinnen und Junioren mit den Jahrgängen 2004 bis 2009 Leitung: Diverse NLA-Spieler Programm: Unihockey Trainingstag, inklusive Mittagessen Kosten: Fr. 65.– pro TeilnehmerIn und Tag Kontakt: trainingdays@unihockey.ch
ANMELDETALON Winterthur Maienfeld
Langnau
27. Dezember 28. Dezember 29. Dezember 30. Dezember ANMELDEFRIST 11. DEZEMBER 2019 (Beschränkte Teilnehmerzahl) Anmeldung schicken an: (wenn via Internet nicht möglich) unihockey.ch, Schauenbergstrasse 1, 8400 Winterthur
Name
Vorname
Spielerposition
Geburtsdatum
Strasse/Nr.
PLZ/Ort
Verein
Telefon
Konfektionsgrösse (S, M, L…)
Unterschrift der Eltern
INFOS & ANMELDUNG: WWW.UNIHOCKEY.CH/TRAINING-DAYS
Kolumne • Teil 16
Lara in
Göteborg Ausnahmsweise war mein Höhepunkt im letzten Monat nicht im Unihockey. Seit Februar gehöre ich auch zu den Berufstätigen und hatte die spannende Gelegenheit, als Projekt Manager für eine Software Konferenz zu arbeiten. Wie ich zu dieser grossartigen Möglichkeit kam, weiss ich bis heute nicht. Der Lindholmen Software Development Day 2019 ging aber mit über 800 Besuchern erfolgreich über die Bühne und somit kann ich mich jetzt ganz auf die bevorstehende Heim-WM konzentrieren. Bald werden sieben Mitspielerinnen von Pixbo zu Gegenspielerinnen – unser MultiKulti-Team stellt acht Spielerinnen aus fünf Nationen für die WM im Dezember. Wetten laufen bis jetzt noch keine, aber fest steht, dass im Dezember nicht alle glücklich in den Verein zurückkommen werden. Dafür möchte ich mit der Schweiz natürlich persönlich sorgen. Wir sind stärker geworden Ich freue mich auf ein willensstarkes und zielstrebiges Schweizer Team. Im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft haben wir einen Schritt machen können, dessen bin ich mir zu 100 Prozent sicher. Besonders im
Team-Hund Axis muss zu Hause bleiben, wenn die Pixbo-Stars zur WM reisen. Rechts: Lara Heini erhielt Besuch von ihrem Bruder.
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Spiel mit Ball, aber auch im physischen Bereich sind wir weiter als noch vor zwei Jahren. Die Ausgangslage könnte meiner Meinung nach kaum spannender sein: Eine WM zu Hause vor dem eigenen Publikum mit Finnland, Tschechien und der Schweiz auf einem ähnlichen Niveau. Diese drei Teams können gegen jeden Gegner gewinnen und das macht es spannend. Die WM-Blase – und was ist mit dem Handy? Während einer WM befindet man sich in einer Blase. Es gibt nur das Team und die Weltmeisterschaft – eine intensive, aber spannende Zeit. Bevor es aber soweit ist, gibt es für mich noch einzelnen Vorbereitungen zu treffen bzw. Fragen zu klären. Wie geht man beispielsweise in dieser Zeit mit Social Media um oder mit dem Handy allgemein? Gerade an einer Heim-WM ist es etwas schwieriger, sich in dieser Blase zu bewegen, da man vermutlich mehr Leute vor Ort kennt und der Event von deinem Umfeld generell mehr wahrgenommen wird. Natürlich sind Nachrichten und Meldungen schön, aber ab welchem Zeitpunkt lenkt es ab oder beeinflusst dich? Nach persönlich
positiven Auftritten und erfolgreichen Teamleistungen ist dies natürlich weniger das Problem. Also, einfach gute Leistungen und Resultate abliefern, dann entsteht gar kein Problem, oder? Wenn nicht jetzt, wann dann?! Ich habe bereits oft die Frage «was ist das Ziel?» gehört. Für mich ist klar, wir wollen den Titel, anders müssten wir gar nicht nach Neuenburg reisen! Das Ziel ist auch durchaus realistisch und ich sage mir «wenn nicht jetzt, wann dann?». Ich bin überzeugt, dass wir in diesem Jahr ein konkurrenzfähiges Team am Start haben und ich denke nicht, dass es in den nächsten Jahren besser werden wird. Deshalb ist es jetzt Zeit zu zeigen und nicht nur zu sagen, dass alle schlagbar sind. Geredet haben wir genug und ich somit auch. Jetzt spielen wir! Und für euch: Jetzt unterstützen wir!
Nach zwölf Jahren bei Piranha Chur wechselte Nati-Goalie Lara Heini im Sommer 2018 zum SSLSpitzenteam Pixbo Wallenstam.
AUSRÜSTER
SOMMER CAMPS 5.–10. Juli 2020 Lenk (BE) (Jahrgänge 2005–2009) 12.–17. Juli 2020 Frutigen (BE) (Jahrgänge 2004–2009) 12.–17. Juli 2020 Widnau (SG) (Jahrgänge 2003–2007) Leitung: Thomas Berger (langjähriger U19-Nationaltrainer, Nachwuchstrainer des Jahres 2013 von swiss olympic), NLA-SpielerInnen und Special Guests sorgen für ein abwechslungsreiches Camp Programm: Tägliches Unihockeytraining, polysportive Aktivitäten und Rahmenprogramm Kosten: Fr. 495.–. Darin enthalten sind Kost und Logis sowie alle Trainingsangebote. An- und Abreise sowie Versicherungen erfolgen auf eigene Kosten. Ausrüstung: Alle Teilnehmer erhalten ein Camp-Shirt. Mehr: camp.unihockey.ch Es können sich noch leichte Veränderungen ergeben. Es gelten die ab Mitte September 2019 publizierten Daten auf unserer Website.
ANMELDETALON 5.–10. Juli 2020: Lenk 12.–17. Juli 2020: Frutigen
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Vorname
Spielerposition
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12.–17. Juli 2020: Widnau Strasse/Nr. PLZ/Ort Anmeldefrist: 31. Mai 2020 (Beschränkte Teilnehmerzahl) Anmeldung schicken an: unihockey.ch Schauenbergstrasse 1 8400 Winterthur
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WEITERE INFOS & ANMELDUNG: WWW.UNIHOCKEY.CH/CAMPS
LERNEN VON DEN BESTEN
Schweden • Jonathan Nilsson
Fleischbällchen
und andere Hindernisse Jonathan Nilsson begrub seine Chancen auf die Teilnahme an der WM 2018 in Tschechien auf dem Fussballplatz. Der HelsingborgStürmer hat aus seinen Fehlern des letzten Jahres gelernt. TEXT ANDERS BORGSTRÖM • FOTOS PER WIKLUND
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onathan Nilsson lieferte für das SSL-Mittelfeldteam Helsingborg in der Saison 2017/18 starke 47 Skorerpunkte ab, in 32 Quali-Partien schoss er 31 Tore. Die Belohnung für den bis dahin besten Wert seiner Karriere folgte sogleich. Er bestritt mit dem schwedischen Nationalteam zu Beginn des Jahres 2018 die WM-Qualifikation und traf dort ebenfalls sechs Mal in Schwarze. Auch für die letzte Euro Floorball Tour im Oktober, unmittelbar vor der Weltmeisterschaft im Dezember, wurde er aufgeboten. Alles war im Lot. Ob er es tatsächlich ins WM-Kader der Schweden geschafft hätte, wissen nur die Götter. Was sicher ist: Nilsson warf seine Chancen gleich selber weg. Oder besser – er begrub sie auf dem grünen Rasen, da er sich Anfang November 2018 beim Fussball an der Schulter verletzte. Bei einem Spiel in der 4. Liga – einer Betätigung, die ihm gemäss Vertrag bei Helsingborg strikt untersagt war. Selbst wenn sich der Unihockeyverein FC Helsingborg nennt (FC steht für Floorball Club), während der grosse lokale Fussballverein Helsingborg IF heisst. VEREIN BESTRAFT DEN SÜNDER Nilsson fiel durch sein Missgeschick auf dem Rasen sechs Wochen lang aus. Der Traum von der Weltmeisterschaft war geplatzt und auch Helsingborgs letztjähriger Coach Patric Johansson war stinksauer. Sein Skorer sollte zwar Ende Saison trotz der Zwangspause sogar 34 Treffer erzielt haben, doch der Klub verpasste die Playoffs deutlich. 54 • DEZEMBER 2019
Jonathan Nilsson will keine Spiele mehr verpassen und seine Punktebestwerte weiter verbessern.
«Ich tat etwas, das ich nicht hätte tun sollen. Der Verein bestrafte mich für das Fehlverhalten und ich habe daraus meine Lehren gezogen», blickt der 24-Jährige auf die Zeit vor einem Jahr zurück. Neben einer saftigen Busse wurde dem Stürmer vor allem der Kopf gewaschen. «In zahlreichen Diskussionen wurde mir klar gemacht, was von mir erwartet wird – was für ein Spieler ich sein soll und welche Rolle ich im Team sowie dem Verein einnehme», erzählt er. Die grösste Strafe sei aber gewesen, sechs Wochen lang alleine Aufbautraining zu betreiben, während sein Verein Spiele verlor und die erträumte WM ohne ihn über die Bühne ging. «Das waren extem bittere Momente», gesteht Nilsson. Aktuell liefert sich Helsingborg bei Quali-Hälfte ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den «Schweizer-Teams» Mullsjö und Växjö um einen Playoff-Platz. Nilsson hat sich vorgenommen, seinen Treffer-Rekord der letzten Saison weiter zu verbessern, zumal er dem Fussball mittlerweile abgeschworen hat.
JONATHAN NILSSON Geburtsdatum: 3.7.1995 • Verein: FC Helsingborg (7 Saisons SSL) • Position: Stürmer • Punkte Saison 2018/19: 34 Tore und 10 Assists in 26 Spielen • Punkte Saison 2019/20: 12 Tore und 6 Assists in 12 Spielen • Statistik Nationalteam: 11 Tore, 5 Assists • Instagram: @jnilsson20
NEUE FÜHRUNGSROLLE In den ersten Wochen der SSL-Saison war Center-Veteran Linus Nordgren (30) zwar noch etwas effizienter, aber gleich dahinter folgt Nilsson als Helsingborgs wichtigster Skorer. Zwischen 50 und 60 Punkten hat er sich für diese Spielzeit vorgenommen, eine Top-Ten-Klassierung in der Skorerliste inklusive. Mit zwölf Treffern aus zwölf Spielen ist er fast auf Kurs. Das Duo Nordgren/ Nilsson ist massgeblich dafür verantwortlich, dass Helsingborg bisher besser als von Experten erwartet abgeschnitten hat und wie ein Playoff-Kandidat auftritt. In den letzten Jahren kamen dem Team viele Führungspersönlichkeiten wie Mika Kohonen, Juha Kivilehto oder Jani Kukkola abhanden. Vor dieser Saison wurden Akteure wie Oliver Johansson (Växjö), Gustav Svensson (Mullsjö) oder Adam Berglund (ex-Dalen) verpflichtet – bekannte Namen der SSL, aber keine Stars. Entsprechend tippten die Fachleute im Sommer auf ein erneutes Verpassen der Playoffs. «Keine Leute für herausragende
«Ich tat etwas, das ich nicht hätte tun sollen und wurde dafür bestraft.» Jonathan Nilsson WWW.UNIHOCKEY.CH • 55
Schweden • Jonathan Nilsson
Skorerwerte, aber Spieler mit Erfahrung, die uns weiterhelfen», urteilt hingegen Nilsson über die Zuzüge. Dennoch bleibt viel Raum für neue Kräfte, um die Verantwortung zu tragen – oder zu schultern, wie es im Fall des Hobby-Fussballers Nilsson treffender formuliert ist. «Ich weiss, dass von mir auf und neben dem Feld eine Führungsrolle erwartet wird», sieht er sich für höhere Aufgaben gerüstet. MITTELMASS IM KRAFTRAUM Mit erst 24 Jahren weist Jonathan Nilsson selber schon jede Menge Erfahrung auf. Er bestreitet seine neunte Saison für Helsingborg, die siebte in der SSL. Doch diesmal war in der Vorbereitung alles anders. Der neue Cheftrainer Niklas Palsson – er ersetzte im Verlauf der letzten Saison den entlassenen Patric Johansson – drückte dem Team seinen Stempel auf. Seine erste Mission war es, die Spieler fitter zu machen. «Um in der SSL eine gute Rolle spielen und flexibel agieren zu können, müssen die Physiswerte der Spieler im Vergleich zu den letzten Jahren zwingend besser werden. Anders kannst du über 32 Spieltage nicht gegen die besten Teams der Liga bestehen», so der Coach im Sommer. Im Vergleich zu seinem letzten Team Jönköping habe er gewaltige Defizite festgestellt, monierte der neue Chef. Nilsson stimmt ihm zu – Helsingborg habe gar nie versucht, das am härtesten arbeitende Team zu sein. «Wir verliessen uns auf eine handvoll Spieler. Alle wussten, dass wir in den entscheidenden Momenten mit zwei Blöcken agieren und welche zehn Spieler das betrifft», sagt er. Entsprechend hätten die Spieler nie den Ehrgeiz entwickelt, die Nummer eins im Kraftraum
3 FRAGEN AN JONATHAN NILSSON Spielst du diese Saison weiterhin nebenbei Fussball? Bleibt das unter uns – das nimmst du nicht auf, oder? Natürlich nicht. Okay, ich spiele jede Menge Fussball... Nein, Quatsch, natürlich nicht. Fussball ist vorbei, ich konzentriere mich voll und ganz aufs Unihockey. Dieser Sport macht ohnehin mehr Spass. Wie lauten deine Ziele für diese Saison? Ich werde keine Spiele mehr aufgrund von dummen Fehlern verpassen. Das Team wird meine Tore brauchen, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Ich habe mit Helsingborg die Playoffs letzte Saison zum ersten und letzten Mal verpasst.
zu sein. «Ich weiss nicht, ob unsere Fitnesswerte zu schlecht waren – aber wir haben uns zweifellos mit Mittelmass zufrieden gegeben», gibt Nilsson zu. Das habe sich komplett geändert. «Alle Werte der Spieler sind im Vergleich zum Vorjahr besser geworden – und über das Team gesehen ausgeglichener», versichert er. FRISCHER WIND AN DER KÜSTE Eine geplante Verstärkung schaffte es nicht durch das Sommertraining, was jedoch nichts mit der härteren Gangart zu tun hatte. Stürmer Linus Dahlström wurde vom norwegischen Verein Sandnes verpflichtet, wo er drei Skorerpunkte pro Partie abgeliefert hatte. Aber noch ehe er bei Helsingborg sein SSL-Debüt hätte feiern können, zog es ihn zu seinem Stammverein Nykvarn, südlich von Stockholm gelegen. «Er zog die Fleischbällchen seiner Mutter der SSL vor», sagt Jonathan Nilsson halb spottend, halb ernsthaft. «Er war nur ein paar Tage bei uns und hatte schon Heimweh. Eine verrückte Geschichte, die wir einfach vergessen müssen.» Lieber spricht er über den neuen Cheftrainer Niklas Palsson. «Während Johansson etwas altmodisch nur mit den Schlüsselspielern kommunizierte, sucht Palsson den Dialog mit allen. Er ist offen und sehr nahe am Team, sagt immer ehrlich was er denkt – du musst ihn gar nicht erst fragen, was er denkt, er sagt es dir sowieso. Er kritisiert dich auch, sucht die Fehler aber immer zuerst bei sich selber. Das war bei Helsingborg in all den Jahren noch nie der Fall», beschreibt Nilsson den neuen Wind an der südwestlichen Küste Schwedens. Noch etwas ist neu. In dieser Saison teilt sich Jonathan Nilsson mit Oliver Johansson die Captain-Binde. Der Verein hat ihm seinen Fussball-Ausrutscher verziehen.
Nillson mag den frischen Wind bei Helsinborg.
Schweden • Malte Lundmark
Auf Galante Carlströms Spuren Der 18-jährige Malte Lundmark bestreitet bereits seine dritte Saison in der schwedischen Superligan. Der Falun-Stürmer schickt sich an, einer der nächsten Weltstars werden. TEXT CONSTANTIN STREITER • FOTOS PER WIKLUND, DAMIAN KELLER
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ie grossen Namen von IBF Falun sind weitherum und seit Jahren bekannt, Alexander Galante Carlström und Rasmus Enström die berühmtesten. Doch Falun, das die beiden letzten Meisterschaften im Endspiel gegen Storvreta verlor, bastelt bereits eifrig an einer (noch) erfolgreicheren Zukunft. Zahlreiche Teenager kommen in dieser Saison regelmässig zum Einsatz, darunter der 18-jährige linke Flügel Malte Lundmark. OFFENSIVE PUR Wenn Falun zum offensiven Tanz lädt, müssen sich die Gegner warm anziehen – auch in diesem Herbst schreiten die beiden Finalisten der letzten Jahre in der SSL vorneweg. Mittlerweile konnte es sich Trainer Thomas Brottman sogar leisten, Rasmus
Storvreta verhinderte bisher Malte Lundmarks Träume vom Titel.
58 • DEZEMBER 2019
Enström zum Verteidiger umzuschulen. Dabei handelt es sich immerhin um einen Teil des weltbesten Angriffsduos des letzten Jahrzehnts, gemeinsam mit dem derzeitigen Liga-Topskorer Alexander Galante Carlström (11 Spiele, 28 Tore, 7 Assists). Obwohl Malte Lundmark wie Galante Carlström linker Flügel ist, bezeichnet er Rasmus Enström als sein grösstes Vorbild im Unihockey – gemeinsam mit Mika Kohonen. «Schon als kleines Kind verfolgte ich Enström – umso schöner war es, ihn auf einmal im selben Verein, im selben Team zu erleben. Das war ein ehrfürchtiger Moment», erinnert sich Lundmark. Seine Stärken sieht der Rechtsausleger im offensiven Bereich: «Ich habe einen guten Schuss, aber auch ein gutes Auge für die Mitspieler. Ich probiere mit dem Ball immer
gefährlich zu sein und technisch bin ich sicher stark», gibt sich der 18-Jährige unbescheiden. Tatsächlich scheint Lundmark auf dem Feld einen «sechsten Sinn» dafür zu haben, wohin der Ball sich bewegen wird – und schliesst die Aktionen bevorzugt mit seinem so harten wie präzisen Schuss ab. «Schwächen habe ich bisher im physischen Bereich. Ich möchte noch kräftiger, noch robuster werden», sieht Lundmark auch Verbesserungspotenzial. Dementsprechend legte er sich im Sommer ins Zeug: «Nach zwei Finalniederlagen will ich dazu beitragen, dass sich Falun endlich den Titel zurückholt. Im Sommer investierten wir sehr viel in die Physis.» POLYSPORTIVES TALENT Malte Lundmark zog im Sommer 2017 aus seiner Heimatstadt Örebrö in das rund 150 Kilometer nördlich gelegene Falun – natürlich in erster Linie wegen dem Unihockey. Daneben geht der 18-jährige ans Gymnasium. Dabei wuchs Lundmark wie viele Schweden äusserst polysportiv auf und entschied sich erst im Alter von 15 Jahren für Unihockey als Sportart Nummer eins – denn auch im Fussball sei er stark gewesen, versichert er uns. In seiner ersten SSL-Saison wurde Lundmark als Rookie des Jahres ausgezeichnet. Mittlerweile ist er aus Faluns Stammformation bereits nicht mehr wegzudenken – mit 20 Skorerpunkten aus 13 Spielen liegt er Ende November auf dem 15. Platz der SSLSkorerliste, teamintern ist er damit der viertbeste Punktesammler. Maltes zwei Jahre älterer Bruder Emil Lundmark folgte ihm diesen Sommer nach Falun. Beim Stammverein Örebrö gehörte der Verteidiger zu den besten Skorern,
MALTE LUNDMARK Geburtsdatum: 28.3.2001 • Beruf: Gymnasiast • Herkunft: Örebrö (SWE) • Bisherige Vereine: Mosjö SK, IBF Örebrö, IBF Falun • Statistik SSL (seit 2017): 87 Spiele, 68 Tore, 31 Assists • International: 15 Länderspiele (U19), 26 Tore, 10 Assists
In den Augen von Zug-Trainer Nicklas Hedstal ist Lundmark bereits auf Augenhöhe mit Star Alexander Galante Carlström.
Schweden • Malte Lundmark
was jedoch den Abstieg des Vereins in die Allsvenskan nicht verhinderte. Bei Falun können sich die Brüder nun in eine andere Richtung orientieren. «Storvreta und wir sind eindeutig die beiden besten Teams der Liga – und gemeinsam mit Classic die besten drei Mannschaften der Welt», ist Lundmark überzeugt. Es gibt wenig Gründe, dieser Einschätzung zu widersprechen. NATIONALTEAM NOCH KEIN THEMA Trotz der extremen Dichte an Talenten in Schweden erstaunt es, dass sich Lundmark noch weit von der Nationalmannschaft entfernt sieht und erst 2018 erstmals für die U19-Auswahl aufgeboten wurde. An der EFT im November schenkte er den Schweizer Junioren beim 10:6-Sieg der Schweden übrigens zwei Tore ein. «Mein Ziel lautet, in etwa drei Jahren für das Nationalteam spielen zu können», gibt sich der Youngster bescheiden. Zum Vergleich: Der neun Monate jüngere Tscheche Filip Langer hat bereits zwei U19- und eine A-WM bestritten. Im Mai 2019 musste sich Lundmark Langers Tschechen im Final der U19-WM sang- und klanglos mit 2:8 geschlagen geben.
«Es wird Zeit, Titel zu gewinnen. Diese fehlen mir bisher ja noch.» Malte Lundmark
Es scheint in Schweden weiter üblich zu sein, lange an bisherigen Nationalspielern festzuhalten, statt junge Wilde aufzubieten. Auch an den U19-Titelkämpfen ist kaum je ein «Under Ager» mit dabei – dabei wäre nach zuletzt vier Finalniederlagen an den letzten sechs Weltmeisterschaften (bei der U19 gab es seit 2009 gar nur noch einmal Gold) vielleicht langsam die Zeit reif, sich auf die Generation nach Galante Carlström, Enström oder Kim Nilsson zu fokussieren. FALUN BAUT ZUKUNFT AUF Falun scheint sich intensiver mit der Zukunft zu befassen. «Der Verein ist sich bewusst, dass einige Routiniers nur noch eine oder zwei Saisons spielen werden – einige sind ja schon gegangen oder haben aufgehört. Es ist wichtig, früh genug an die Zukunft zu denken, damit wir weiterhin ganz vorne dabei sind», meint Lundmark dazu. Am Czech Open im August konnten sogar noch jüngere Spieler als Malte Lundmark Luft schnuppern – zeitweise spielte der Weltklasse-Verteidiger Emil Johansson mit vier Teenagern im Block, darunter der 16-jährige Melker Hemmingberg und der 17-jährige Charlie Engström. Wie Malte Lundmark gehört auch Victor Wettergren (18) bereits zu den besten Punktesammlern Faluns in der laufenden Saison. Wie der grosse Alexander Galante Carlström sind die beiden Youngster Rechtsausleger und spielen am liebsten auf dem linken Flügel. Zug Uniteds schwedischer Trainer Nicklas Hedstal meinte am Czech Open trocken: «Galante ist für viele der beste linke Flügel der Welt – für mich ist er schon bei Falun nur noch der drittbeste.»
Eine Ansage für die Zukunft, vielleicht ein Seitenhieb an die Verantwortlichen der schwedischen Nati – auf jeden Fall aber eine klare Aussage bezüglich Lundmark. Dieser formuliert die persönlichen Ziele knapp, aber präzis: «Es wird Zeit, Titel zu gewinnen – das fehlt mir bisher noch. Und wie jeder andere Spieler will und muss ich täglich hart arbeiten, um immer besser zu werden.» Tut er dies, dürfte Malte Lundmark in einigen Jahren zu den absoluten Weltstars gehören.
FALUNS SSLTEENAGER 2019/20 Emil Ruud (18) Stürmer 13 Spiele, 5 Tore, 8 Assists, 13 Punkte Melker Hemmingberg (16) Stürmer 1 Spiel, 1 Tor, 1 Assist, 2 Punkte Emil Kalentun (18) Verteidiger 7 Spiele, 0 Tore, 0 Assists, 0 Punkte Victor Wettergren (18) Stürmer 12 Spiele, 10 Tore, 5 Assists, 15 Punkte Malte Lundmark (18) Stürmer 13 Spiele, 13 Tore, 7 Assists, 20 Punkte
Malte Lundmark gehört die Zukunft.
Emil Ruud (Mitte).
Victor Wettergren
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Unihockeycenter • Publireportage
Schritt für Schritt Aus einem kleinen Onlineshop wurde ein bedeutender Händler von Unihockeyproduktion mit drei Ladenlokalen. Und unihockeycenter.ch will weiter wachsen. TEXT UNIHOCKEY.CH • FOTOS UNIHOCKEYCENTER.CH
Christoph Gut war 17 Jahre jung, als er 2006 beschloss, für seinen Unihockeyclub Kriens einen Onlineshop mit Produkten der Schweizer Marke Cobra zu lancieren. Da rasch immer mehr Nicht-Mitglieder das Angebot nutzten, wurde zwei Jahre später unihockeycenter.ch aus der Taufe gehoben, das gleichzeitig als Importeur der finnischen Marke Blast fungierte. Als weitere Brands dazukommen sollten, wurde ein Ladenlokal nötig. Nach einer ersten Zusammenarbeit mit dem Sportgeschäft Baumli wurde 2013 in Inwil ein eigenes Lokal eröffnet, das sich auf Torhüterartikel spezialisierte. Es folgte ein kontinuierlicher Ausbau des Shops sowie der Verkaufsfläche – 2017 öffnete das neue Ladenlokal in Zuchwil seine Tore, im Sommer 2019 folgte bereits der Laden in Köniz. Zeit, um beim mittlerweile 31-jährigen Geschäftsführer Christoph Gut nachzufragen.
Wie viele Mitarbeitende beschäftigen Sie heute? Christoph Gut: Neben meinem Geschäft spartner Marco Leu und mir sind sieben Personen angestellt. Alle verfügen über einen Bezug zum Unihockey, sei es als Trainer oder Spieler. Das betrifft nicht nur den Verkauf – die ehemalige Internationale Nina Bärtschi zum Beispiel ist für das Design der Trikots zuständig und Zugs NLA-Spieler Severin Nigg unterhält den Online-Shop. Richten Sie bitte Nina aus, dass die Schweiz ihre Tore an der WM in Neuenburg brauchen könnte. Und herzlichen Glückwunsch – Sie sind im Sommer erstmals Vater geworden. Zuwachs also auch im privaten Bereich? Genau (lacht). Geschäftlich haben wir in den letzten Jahren den Gewinn laufend in den Ausbau investiert, um organisch zu
wachsen. Das Ladenlokal in Zuchwil war nach zweieinhalb Jahren etabliert, nun sind wir in Köniz gestartet. Weitere Standorte werden folgen. Wo denn? Das ist noch offen. Es braucht einfach eine gewisse Grösse, um in diesem Markt bestehen zu können. Was spricht für Käufe im Online-Shop, wann empfiehlt sich ein Besuch im Ladengeschäft? Wer schon genau weiss, was er will – zum Beispiel den gleichen Stock oder Schuh wie bisher – kann dies natürlich bequem am Bildschirm erledigen. Bei neuen Produkten – zum Beispiel Stöcken, um die richtige Balance zu finden – empfehle ich ein Ausprobieren im Laden. unihockeycenter.ch bietet beide Optionen.
Das neue Geschäft an der Könizstrasse in Liebefeld.
unihockeycenter.ch will weiter wachsen.
30 Meter Stockwand im Laden in Inwil.
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Glosse • Im Nachhinein
Im Nachhinein Sport ist toll. Jeder kann mitreden, jeder darf seine Meinung haben. Was richtig ist, entscheidet oft erst das Resultat. TEXT DAMIAN KELLER
Das SMS, das Eishockey-Nationaltrainer Ralph Krueger an der WM 2000 in Russland seinen Spielern schickte, schrieb Geschichte. «Glaube an das Unmögliche und das Unmögliche wird möglich», lautete der Text, der Krueger durch den tatsächlich errungenen Sieg gegen das scheinbar übermächtige Russland Kultfigur, Grossverdiener und Buchautor werden liess. Im folgenden Viertelfinal gegen Kanada zeigte ein MotivationsVideo nicht die gleiche Wirkung, die Schweiz schied aus – und belegte an den nächsten Weltmeisterschaften die Ränge 9, 10 und 8. Unter dem gleichen Trainer. Wurden keine magischen SMS mehr verschickt? Top oder Flop Als der Schweizer Unihockey-Nationaltrainer Petteri Nykky vor dem WM-Halbfinal 2014 in Schweden auf dem Golfplatz mit einem Rechen eine völlig neue Taktik in den Sandbunker kritzelte, hätte er zum Gott von Kruegerschen Dimensionen werden können. In Finnland galt er nach zwei Weltmeistertiteln bereits als «Alchemist», der aus allem Gold macht. Da aber die Schweiz gegen Schweden schon im ersten Drittel sechs Tore kassierte und tags darauf auch das Bronzespiel gegen Tschechien verlor, kamen die Details der speziellen Taktik-Session erst viel später an die Öffentlichkeit. Es ist eben wirkungsvoller, vom Resultat ausgehend zurückzublicken und zu schauen, welches Zaubermittel funktioniert hat. Als die U19-Nati an der Heim-WM in St. Gallen 2018 das entscheidende Gruppenspiel verlor, wurde Coach Aldo Casanova vorgeworfen, er sei zu ruhig an der Bande gestanden – im Gegensatz zu seinem wild herumtigernden Antipoden des siegreichen polnischen
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Teams. Hätte die Schweiz gewonnen, wäre Casanovas Ruhe ohne Zweifel als Vertrauen in die Fähigkeiten seines Teams gelobt worden. Kein PC-Spiel Ob Lucien Favre noch Trainer in Dortmund ist, wenn dieses Magazin erscheint? Nach Niederlagen wird dem Romand vorgehalten, er sitze verängstigt und mit grossen Augen auf der Trainerbank, ohne seine von der Taktik gelähmten Spieler schreiend zu motivieren. Aber Favre war schon in der jedermann begeisternden letzten Saison ein Taktiker und kein Vulkan der Marke Jürgen Klopp. Was hat sich also geändert? Im Grunde nur die Resultate. Was richtig war, ist nun falsch. Frauen-Nationaltrainer Rolf Kern setzt gerne auf Routine. Das war bei den Red Ants so, mit denen er Meister wurde. Das war beim HC Rychenberg so, mit dem er fast Cupsieger wurde. Und so erstaunt es nicht, dass er für die Heim-WM in Neuenburg das älteste Team des Turniers aufgeboten hat – und mit Mirjam Hintermann eine 29-jährige WM-Debütantin. Dabei hätte er doch Junge einbauen müssen, unverbrauchte Kräfte, ist zu hören. Was richtig ist, wird die WM zeigen. Holt die Schweiz eine Medaille, hat Kern vieles richtig gemacht. Reicht es gar zum Finaleinzug, war sogar alles richtig. Geht das Bronzespiel verloren, ist der Schuldige schnell gefunden und alle haben es kommen sehen. Doch anders als bei einem PC-Spiel kann im Sport kein Stand abgespeichert werden, von dem aus unterschiedliche Varianten ausprobiert werden können. Es gibt stets nur einen Versuch – und die alte Weisheit, dass man im Nachhinein immer schlauer ist.
In den Mund gelegt • Impressum/Vorschau
Es war nur eine Frage der Zeit, dass meine Frisur in Mode kommt.
Die Thurgauer Verteidiger Vertti Wigrén und Thomas Haag (Nr. 11) mussten in der harten NLB offenbar Haare lassen.
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Nr. 158, Dezember 2019 unihockey.ch – Das Schweizer Unihockey Magazin
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