unihockey.ch Nr. 103 - Grossauflage

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GROSSAUFLAGE SWISS N U IHOCKEY

DAS SCHWEIZER UNIHOCKEYMAGAZIN · MEDIENPARTNER VON SWISS UNIHOCKEY

Nr. 103 · Mai 2015 · Fr. 7.90

S U P E R F I N A L 2 0 15

GROSSES KINO IM SCHLUEFWEG

Sieger!

Isaac Rosén (Wiler) und Lara Heini (Piranha) zeigen den Superfinal-Pokal. 8

Die Bilanz

Alle Meister und Aufsteiger der höchsten Ligen und Junioren auf einen Blick. 14

Netter Schwede Der neue Nationaltrainer David Jansson sprüht nur so vor Tatendrang. 36

Silber geholt

An der U19-WM in Helsingborg musste sich die Schweiz nur Finnland geschlagen geben. 42


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EDITORIAL

NR. 103, MAI 2015

Damian Keller, Chefredaktor

Den Schwung mitnehmen

Im April hat es in Unihockey-Europa geknallt. Über 30 000 Fans kamen in Schweden, Tschechien und der Schweiz zum Superfinaltag. Die Schweizer Premiere in der ausverkauften Kolping-Arena in Kloten war ein voller Erfolg – und die über vierstündige TV-Liveübertragung wird wieder ein paar Leuten mehr gezeigt haben, dass Unihockey mehr ist als nur «Kinder im Dorf, die mit Stecken herumrennen». Ein ernst zu nehmender Sport, der sich – wenn richtig präsentiert – vor den sogenannt grossen Sportarten nicht zu verstecken braucht. Darauf gilt es jetzt aufzubauen und nächstes Jahr muss bei der zweiten Austragung des Superfinals noch eine Schippe draufgelegt werden. Anfang Mai holte die U19-Nati in Helsingborg nach einem grandiosen Sieg über Schweden im Halbfinal Silber an der Junioren-Weltmeisterschaft. Auch hier gilt: Darauf gilt es jetzt aufzubauen. Für manche der jungen Männer wird das schon der frühe Höhepunkt der Karriere gewesen sein, wenn in den kommenden Jahren nicht weiter viel Zeit und Energie investiert wird. Wer sich auf den Lorbeeren ausruht, wird nicht weiter kommen. Auch unihockey.ch ruht sich nicht aus und macht ohne Sommerpause schon bald mit der Juni-Ausgabe weiter. Die Abonnentinnen und Abonnenten des Magazins werden auch im Sommer monatlich mit News und Hintergrundgeschichten aus der Unihockeywelt beliefert. Die Lizenzierten von swiss unihockey, welche die drei Grossauflagen pro Jahr automatisch erhalten, lesen uns mit dem SeasonGuide im September wieder. Bei der Lektüre dieser Ausgabe wünsche ich Ihnen wie immer viel Vergnügen. Damian Keller Chefredaktor unihockey.ch

18 4 Kurznews Pingpong mit Seraina Ulber (Piranha Chur) und Dominic Hottinger (Pfanni) sowie Kurzmeldungen. Dazu wird gut gebrüllt. 8 Superfinal Der erste Superfinal der Schweizer Unihockeygeschichte war ein voller Erfolg. Ausverkaufte Kolping-Arena, über vier Stunden TV-Liveübertragung und zwei spannende Finalspiele. 14

Die Bilanz

Die Meister, Auf- und Absteiger auf einen Blick.

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Kolumne Son-ologie

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Abstieg war Unfall

Und die Unihockeywelt bewegt sich doch. Die Jona-Uznach Flames sind wieder wer. Nach einem Jahr in der 1. Liga haben die Flammen die Rückkehr in die NLB geschafft.

20 Stars von morgen? Auch in den Nachwuchsligen sind die neuen Meister gefunden worden. Die Grasshoppers und Skorpion Emmental gewannen in der U21-Kategorie. 22

Kappelens Premiere

Alle Playoff-Serien der 1. Liga Kleinfeld waren hart umkämpft. Während bei den Frauen Gossau zum fünften Mal in Serie triumphierte, gab es bei den Männern einen neuen Meister.

24 Mentorenprogramm Wichtige Inputs für Trainer. 29 F-Junioren Bisher konnten F-Junioren nicht am Spielbetrieb teilnehmen. Das ändert sich nun.

36 30

Webmaster aufgepasst

Mit dem neuen Webauftritt von swiss unihockey wurde eine neue Version der API für die Spielbetriebsdaten lanciert.

32 Meilensteine Am 20. April feierte swiss unihockey sein 30-jähriges Jubiläum. Wir blicken zurück auf die Verbandsgeschichte. 36

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Der nette Schwede

Ende April stand David Jansson erstmals als Chef der Schweizer Nati an der Bande.

Euro Floorball Tour

Die Nationalteams der Frauen und Männer waren im Gleichschritt unterwegs.

42 Silber in Helsingborg An der U19-WM in Schweden stiessen die Schweizer in den Final vor. 44 Der Kosmopolit Heikki Luukkonen will nicht nur Teams trainieren, sondern junge Spieler auch als Mensch weiterbringen. 46

International

Glanzvolle Rückkehr in den Globen, Torfestival in Prag, Auferstehung in Finnland.

50 Geschichtsstunde Trouble in den Bergen.

Der Superfinal schlägt natürlich auch voll auf das Cover der Aprilausgabe durch.


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Seraina Ulber Piranha Chur ÜBER MICH

Nickname: Bunti Geburtsdatum: 18.9.1990 Beruf: Aussendienst Rückennummer: 22 (wenn schon die Zwei auf dem Rücken, dann doppelt) Position: Center Lieblingszitat: «Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl.» Das habe ich mal geklaut: FIMOKnete und plüschige Löwen-Ohren

MEINE FAVORITEN

Lieblingsbuch: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand Lieblingsgegenstand: Balkon Lieblingsfilme: The Notebook, Intouchables Lieblingslied: Postcards (James Blunt), A Sky full of Stars (Coldplay) Diesen Promi würde ich gerne auf einen Drink einladen: Reto Von Arx Denselben Promi würde ich fragen: Hättest du Lust, Assistenztrainer bei Piranha Chur zu werden? Mein Traumwohnort: Eine Ortschaft, die nur wenige Minuten von Chur und Kirchberg BE entfernt liegt. Die schönsten Augen hat: Chrischi Hofbauers Göttimeitli Chiara Da trifft man mich im Ausgang: Q-Bar oder Barbar Wünsche ich mir zum Geburtstag: So einfach mach ichs meinen Leuten nicht

MEIN SPORT

Mein erster Verein: UHC Lenzerheide/ Valbella Vorbild zu Juniorenzeiten: Mirca Anderegg Mein Stock: Realstick Onizero Mein Schuhmodell: Adidas Energy Boost Volley (weil er gelb ist...) Lieblingsgegner: UHC Dietlikon Angstgegner: Die gefühlte 2.08 m grosse Tschechin mit der Rückennumer 5 Meine Stärken: gut gelaunt zu sein Meine Schwächen: früh morgens aufstehen Meine Sternstunde: 1. Superfinal, ab Minute 47 Peinlichster Moment: habe ich verdrängt Bester Spieler: Tatu Väänänen Beste Spielerin: Flurina Marti Schönster Spieler: Christoph Hofbauer Schönste Spielerin: Ramona Gabathuler, Michelle Wiki Lieber mit als gegen: Katri Luomaniemi, Tiia Ukkonen, Mia Karjalainen Sollte sein/ihr Comeback geben: Marcel Kaltenbrunner / Sabrina Arpagaus Kann ich besser als andere: Das Gefühl geniessen, mehr als genug Zeit zu haben, um danach in Zeitnot kommen.

Dominic Hottinger UHC Pfannenstiel

ÜBER MICH

Nickname: Hotti Geburtsdatum: 27.10.1993 Beruf: Student Rückennummer: 9 (Lieblingsnummer) Position: Stürmer Motto: Don`t dream it, do it. Das habe ich mal geklaut: Süssigkeiten

MEINE FAVORITEN

Lieblingsbuch: Die Sprache des Feuers (Don Winslow) Lieblingsgegenstand: Kopfhörer Lieblingsfilm: Fast & Furious Lieblingslied: Are you with me (Lost Frequencies) Diesen Promi würde ich gerne auf einen Drink einladen: Alex Ovechkin Denselben Promi würde ich fragen: Wann kommst du ein Spiel von Pfannenstiel schauen? Mein Traumwohnort: Bahamas Heimlicher Schwarm: Martina Feller Die schönsten Augen hat: Anja Dellagiovanna Diese Unihockeyregel würde ich ändern: Spielen ohne Stock

MEIN SPORT

Mein erster Verein: UHC Pfannenstiel Vorbild zu Juniorenzeiten: Andrea Zarotti Mein Stock: Oxdog Curve 27 YL Mein Schuhmodell: Asics Lieblingsgegner: Nesslau Sharks Angstgegner: Jona-Uznach Flames Meine Stärken: Spielverständnis Meine Schwächen: Schuss Bester Spieler: Kim Nilsson Beste Spielerin: Michelle Wiki Schönster Spieler: Heinz Wickli Schönste Spielerin: Michelle Carisch Lieber mit als gegen: Sven Bier Sollte sein Comeback geben: Raffael Grütter Kann ich besser als andere: Rösti

In der nächsten Ausgabe: Dominic Hottinger wählt Nicole Aegerter (Zug United), Seraina Ulber wählt Roberto Vizzini (Grasshoppers).

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Violetta Vögelis letzter Stock.

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Der Dolor-X-Mann

International: Er war der heimliche Star der Schweizer U19-Nationalmannschaft, die Anfang Mai in Helsingborg Silber holte. Keiner fieberte mit wie er, keiner jubelte schöner. Die Rede ist von Physiotherapeut David «Dave» Schmidt. «Ohne ihn geht nichts. Und als Deutscher kommen für ihn nur Siege in Frage», beschreibt HalbfinalPenaltyheld Timon Keller den Kult-Kneter. Bei den Staffmeetings mit dem Thurgauer Cheftrainer Simon Meier und den Assistenten Michael Zoss (Berner) und Luca Tomatis (Tessiner) musste Schmidt aber jeweils unten durch, wenn es um die sprachlichen Feinheiten der Schweizer Mundart ging.

Stocknot bei Vögeli

Frauen NLA: Vor ein paar Monaten war Dietlikons Stürmerin Violetta Vögeli schon einmal zu Gast in unseren Kurznews. Damals verkündete die 46-fache Internationale nach ihrem Kreuzbandriss das Karrierenende. Doch die Heilung verlief besser als erwartet und in den Playoffs stand sie plötzlich wieder auf dem Platz. «Der Superfinal war die Motivation, es noch einmal zu versuchen», sagt Vögeli. Nach dem Finalspiel gegen Piranha gingen die um Stöcke bettelnden Junioren leer aus. «Bis auf einen Stock habe ich nach meiner Verletzung alles verschenkt. Ich lief bezüglich Material auf der letzten Rille, mein einziger Ersatzstock war uralt», sagte sie trotz der Enttäuschung über die Niederlage lächelnd. «Ich hätte gerne mit Gold aufgehört, aber das letzte Spiel vor so vielen Fans zu bestreiten war toll.» Richtig gelesen, jetzt soll endgültig Schluss sein. «WM im Dezember hin oder her, die Gesundheit geht vor. Ich kann auf eine schöne Karriere zurückblicken», sagt die 31-Jährige.

«Ich hatte noch keine Zeit zum Überlegen. Zehn Sekunden nach der Medaillenübergabe warst du schon da.» Joel Friolet (Alligator Malans) auf die Frage, ob er die Superfinal-Silbermedaille weiter um den Hals tragen, wie andere in der Sporttasche verstecken oder irgendwo liegen lassen werde.

Dave Schmidt war beim Jubeln immer an vorderster Front.

«Der ganz falsche Mo­ ment für diese Frage.» Joel Friolet

U19-Nati-Cheftrainer Simon Meier kurz nach dem gegen Finnland verlorenen WM-Final zum Thema «Silber gewonnen, nicht Gold verloren.» Wir sagen trotzdem: Silber gewonnen.


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KURZNEWS

SHORTCUTS

Güpfert (r.) und Ziegler hören auf.

Ausgepfiffen Prominenz auf der Tribüne: Marc Crawford (r.) und Gery Büsser als Playout-Besucher.

Für das Schiedsrichter-Duo Niklaus Güpfert / Thomas Ziegler war der Superfinal das Ende der Laufbahn. Ziegler wurde im Januar Vater und beschloss, die Pfeife an den Nagel zu hängen – und ohne seinen Partner wollte auch Güpfert nicht mehr weiter machen. «Ziegler kann ohnehin niemand toppen», sagte der 33-Jährige.

Eishockey-Promis Schöne National: Die Kloten-Bülach Jets und Uster erhielten in den Playouts hohen Besuch. Auf der Tribüne schaute sich ZSC-Lions-Coach Marc Crawford die vierte Partie an. Auf der Suche nach neuen Goons oder «richtigem Hockey», wie bei den Zuschauern vermutet wurde, war Crawford aber nicht. Er folgte der Einladung von ZSC-Teamarzt Gery Büsser, dessen Sohn Gabor seit Januar wieder bei Uster spielt. Die Ruebisbachhalle scheint ein gutes Pflaster für Besuche von NLA-Eishockeytrainern zu sein. Auch Flyers-Legende Felix Hollenstein und Anders Eldebrink waren schon zu Gast. Dazu passt, dass am Superfinal im Schluefweg Nationalspieler Damien Brunner im Publikum gesichtet wurde.

Attraktives Schiriduo

Die bei den Red Ants zurückgetretene Torhüterin Linnea Lexe wird dem Unihockeysport erhalten bleiben. Mit ihrer ebenfalls in der Schweiz wohnhaften schwedischen Landsfrau Ina Rhöös wird sie neu ein Schiedsrichterduo bilden. Frau entschuldige den chauvinistischen Ausdruck, aber Lexe/ Rhöös bedeuten schöne Aussichten auf den Unihockeyfeldern nächste Saison.

Ina Rhöös

Linnea Lexe

Summe

In der letzten Ausgabe berichteten wir von Michael «Grosi» Grossenbachers Abenteuer bei Günther Jauch. Der Cupfinal-Unterhalter räumte bei «Wer wird Millionär?» auf RTL letztlich 32 000 Euro ab. Hätte er gewusst, welche Pflanzenfasern für die Herstellung von Teebeuteln verwendet werden, hätte er die Summe verdoppeln können. Aber wer weiss das schon. Mit dem Gewinn wolle er einen gebrauchten Wohnwagen für die Campingferien in Kroatien kaufen, verriet «Grosi».

«In fünf Jahren sind wir auch hier.»

Uster-Präsident Jörg Ringwald in den Wandelhallen der KolpingArena anlässlich des Superfinals.


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SUPERFINAL 2015

DIE PREMIERE

Isaac Rosén macht auf Hans Rosenthal und ist sicher der Meinung: «Das war Spitze!»

DAS WAR S TEXT: DAMIAN KELLER    FOTOS: ANDRÉ BURRI, WILFRIED HINZ, ERWIN KELLER

Der erste Superfinal der Schweizer Unihockeygeschichte war ein voller Erfolg. Ausverkaufte Kolping-Arena, über vier Stunden TV-Liveübertragung, zwei spannende Finalspiele – wir freuen uns schon auf die zweite Austragung.

Piranha Chur holte sich in Kloten den vierten Meistertitel in Serie.

Tanja Stella vs. Katrin Zwinggi.

Rinaldo Walser sang live die Nationalhymne.


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Die Kolping-Arena war mit 7624 Fans bis auf den letzten Platz voll.

TELEGRAMM

PIRANHA CHUR UHC DIETLIKON

Kolping-Arena, Kloten. 6375 Zuschauer. SR Schatz/Walter. Tore: 9. Putzi (Marti) 1:0. 10. Zwinggi (Putzi) 2:0. 22. Wiki (Weiss) 2:1. 30. Wiki (Stella) 2:2. 37. Ludwig (Luomaniemi) 3:2. 48. Altwegg (Streiff) 3:3. 48. Ulber 4:3. 60. Ulber 5:3.

SPITZE!

5:3 (2:0, 1:2, 2:1)

TELEGRAMM

SV WILER-ERSIGEN UHC ALLIGATOR MALANS

Kolping-Arena, Kloten. 7624 Zuschauer. SR Güpfert/Ziegler. Tore: 1. Matthias Hofbauer (Väänänen) 1:0. 11. Fankhauser (Känzig) 2:0. 12. Christoph Hofbauer (Väänänen) 3:0. 16. Buchli (Patrick Vetsch) 3:1. 21. Matthias Hofbauer (Rosén) 4:1. 35. Wittwer (Olofsson) 5:1. 36. Skalik (Vetsch) 5:2. 46. Ostransky 5:3. 55. Olofsson (Väänänen; Ausschluss Ostransky) 6:3. 59. Berry (Kläger; Ausschlüsse Väänänen, Ostransky) 6:4. 60. (59:28) Kläger (Friolet) 6:5.

6:5

Nina Bärtschi

(3:1, 2:1, 1:3)

Wilers Jubel nach der Schlusssirene.

Die Wiler-Fans sorgten wie alle Zuschauer für eine prächtige Stimmung.

Manuela Dominoni und Seraina Ulber stemmen den neuen Kübel.


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SUPERFINAL 2015

S

DIE PREMIERE

tichtag 18. April 2015 – der Höhepunkt der seit September dauernden Meisterschaft. Die Entscheidungen um die Schweizer Meistertitel bei den Frauen und Männern fallen zum ersten Mal in einzelnen Finalspielen. Schauplatz ist die Kolping-Arena in Kloten. Der Final zwischen Quali-Sieger Piranha und Dietlikon verläuft so ausgeglichen wie vorausgesagt. Dietlikon erwischt den besseren Start, aber Piranha geht 2:0 in Führung – Sonja Putzi darf sich nach 8.01 Minuten als erste Superfinal-Torschützin in die Geschichtsbücher eintragen. Als Piranha auf das 3:0 drückt, schlägt Dietlikon zu. So beginnt in der 48. Minute die Partie wieder von vorne. Für die Entscheidung sorgt Seraina Ulber – erst zieht sie alleine los und trifft mit einem Weitschuss, dann macht sie mit einem «Empty-Netter» den Sack zu.

Sascha Ruefer

Bei den Männern ist es Matthias Hofbauer vorbehalten, den ersten Treffer zu erzielen – nach nur 13 Sekunden bringt der Routinier Wiler-Ersigen in Führung. Das Startfurioso der Berner geht weiter, und als Hofbauer auch im zweiten Drittel schon nach sieben Sekunden erfolgreich ist, scheint mit dem 4:1

die Entscheidung bereits gefallen. Doch Alligator Malans kämpft sich Tor um Tor in den Final zurück, presst und drückt, was die Energiereserven nach der langen Saison und der Halbfinalserie über sieben Partien noch hergeben. Daniel Klägers Anschlusstreffer zum 6:5 fällt aber erst 32 Sekunden vor dem Ende. Wiler lässt sich den zehnten Titel nicht mehr nehmen. TEST MEHR ALS BESTANDEN Die 7624 Zuschauer fassende KolpingArena sei zu gross, hatten einige Kritiker nach Bekanntgabe des Spielortes moniert. War sie nicht – die Halle in Kloten war ausverkauft. Sitzplätze hätten sogar noch sehr viele mehr abgesetzt werden können, nur bei den Stehplätzen lief der Absatz etwas harzig. Vielleicht wird es für die zweite Austragung eine Variante, die Stehrampe entsprechend mit Sitzplätzen zu bestücken.

DREI FRAGEN AN DIE SIEGER SERAINA ULBER (PIRANHA CHUR)

MATTHIAS HOFBAUER (WILER-ERSIGEN)

Egal ob Finalserie oder Superfinal – ist der Titel Piranha Chur einfach nicht zu nehmen? Seraina Ulber: Genau, der Titel gehört uns. Wir haben ja auch schon das fünfte Spiel einer Finalserie gewonnen – die bereits geholten Titel machen uns mental stark. Da spielte es keine Rolle, dass wir den Cup-Halbfinal gegen Dietlikon vor 200 Zuschauern verloren hatten.

Herzliche Gratulation zum achten persönlichen Meistertitel. Ist das Gefühl nun anders als am Ende einer Finalserie? Matthias Hofbauer: Dieser Titel hat eine andere Geschichte. In einer Serie baut man etwas auf, hier zählt nur der Moment. Für uns ist es sensationell, diesen Super-Event gewonnen zu haben. Jetzt dauert es eine gewisse Zeit, bis wir das realisiert haben.

Du hast vor dem Spiel gesagt, dass du Bilder von der letzten WM abrufen wirst, als die Schweizer Nati in Tschechien vor 5000 Zuschauern das Bronzespiel gewonnen hat. Werden diese Bilder nun durch solche vom Superfinal ersetzt?

Auf jeden Fall. Nicht nur, weil hier mit 6375 Zuschauern noch ein paar mehr in der Halle waren. Es war sehr speziell, vor so vielen bekannten Leuten zu spielen. Vor dem Final und danach hat mich das extrem grosse Interesse sehr berührt – während des Spiels konnte ich das alles zum Glück ausblenden. Deine beiden Tore zur Entscheidung waren Einzelaktionen – werden Kombinationen einfach überbewertet? Es scheint so (lacht). Ich dachte nach Dietlikons Ausgleich zum 3:3, dass ich dem Team offensiv etwas geben muss. Bis dahin war ich vor allem mit Defensivaufgaben voll ausgelastet.

A propos Zeit: Du hast schon nach 13 Sekunden zum 1:0 getroffen. Wie hast du diese Situation gesehen? Ich habe mir vorgenommen, am Flügel durchzuziehen und es mit einem Schuss in die lange Ecke

zu versuchen, wenn sich die Möglichkeit bietet. Dass es so schnell dazu kam, war etwas Glück – Malans ist uns mit seinem Pressingversuch ins offene Messer gelaufen. Im zweiten Drittel dauerte es nur sieben Sekunden… … ich habe nach dem ersten Drittel Gefallen an schnellen Toren gefunden (lacht). Malans nahm uns mit seinem permanenten Druck zwar viel von unserem Spiel weg – wir haben normalerweise ja viel mehr Ballbesitz in der Offensive – war aber auch anfällig auf unsere Konter. Es gibt verschiedene Wege zum Sieg und ich bin froh, dass wir einen gefunden haben.

Seraina Ulber sorgte mit ihren Toren für die späte Entscheidung.

Matthias Hofbauer beim Siegerinterview mit Sascha Ruefer.


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PATRICK MENDELIN (WILER-ERSIGEN) Du gehst als erster Spieler auf der Superfinal-Strafbank in die Geschichte ein – was bedeutet dir das? Patrick Mendelin: Überhaupt nichts (grinst). Mir lief es zu Beginn nicht so, ich bin auch der erste Spieler, der im Superfinal eine grosse Chance verpasst hat. So dachte ich, ich müsse anderweitig auf mich aufmerksam machen. War es für Wiler-Ersigen ein Vorteil, nach der kürzeren Halbfinal­serie eine längere Pause vor dem Superfinal gehabt zu haben? Hätten wir verloren, wäre die Argumentation genau anders herum gewesen. Ich glaube nicht, dass Malans müde war. Richtig ist, dass wir uns zwei Wochen lang akribisch auf den grossen Tag in Kloten vorbereitet haben.

Der Stanley Cup darf von den Gewinnern jeweils in ihrer Heimat präsentiert werden. Zeigst du die SuperfinalTrophäe entsprechend bald einmal in Basel herum? Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt, da bisher der Meisterpokal die Feierlichkeiten noch nie überlebt hat. Aber diesen Kübel aus Metall kriegen wir wohl nicht tot. Wir werden also sehen, was passiert.

«Bisher hat noch kein Meisterpokal die Feierlichkeiten überlebt. Aber diesen Kübel kriegen wir wohl nicht tot.» Patrick Mendelin

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SUPERFINAL 2015

DIE PREMIERE Michelle Wiki lässt in den Katakomben ihrer Enttäuschung freien Lauf.

SVP-Nationalrat Jürg Stahl tröstet Patrick Vetsch (Alligator).

Das Schweizer Fernsehen interessiere sich auch für den Superfinal nicht, wurde orakelt. In den letzten Jahren flimmerten von den Finalserien maximal ein paar Sekunden über die Mattscheibe. Diesmal war SRF zwei über vier Stunden live auf Sendung. Die Zuschauerzahlen können mit durchschnittlich 76 000 als ausgezeichnet gewertet werden. Ein Superfinal ermittle im Vergleich zu einer Playoff-Finalserie eher einen Zufallsmeister, unkten einige. Zumindest bei der ersten Austragung blieb alles beim Alten – WilerErsigen holte sich den zehnten Titel in zwölf Jahren, Piranha Chur den vierten in Serie.

GELUNGENES FEST Während zu den Finalserien in suboptimalen Hallen in den letzten Jahren immer weniger Zuschauer kamen – und mehrheitlich nur Anhänger der beteiligten Teams – wurde diesmal die Meisterschaftsentscheidung in

Heisse Stimmung in der Kolping-Arena.

einer grossen, vollen Arena von Fans aus der ganzen Schweiz verfolgt. Auf dem Parkplatz beim Bahnhof Kloten standen Fancars mit den verschiedensten Kennzeichen. Der erste Superfinal wurde bezüglich Besucheraufmarsch und Ambiance in der Halle zum erwünschten Unihockey-Fest, dem Höhepunkt der Saison. Die vier Finalteilnehmer trugen mit ihrem attraktiven Spiel dazu bei, während Sascha Ruefer das TV-Publikum mit Hilfe von Andrea Kern (Red Ants) und Nico Scalvinoni (GC) unterhaltsam durch den Tag führte. Kurz: Es war eine von A bis Z gelungene Superfinal-Premiere.

DAS SAGEN DIE VERLIERER SARAH ALTWEGG (DIETLIKON) Ein toller Event, eine super Kulisse – ein herzliches Dankeschön an alle Fans. Wir wollten natürlich Gold, konnten aber das Glück nicht erzwingen. Wir waren nicht schlechter als Piranha. Nächstes Jahr versuchen wir es wieder – die Bündnerinnen werden nicht ewig da oben stehen.

Jkadf klajsd fklasdfdf kajdsfklajds

MICHELLE WIKI (DIETLIKON) Als ich mir vor Monaten den Superfinal vorstellte, glaubte ich, mich vor Nervosität vor dem Spiel übergeben zu müssen. Das passierte nicht – vielleicht kommt es jetzt nach dem Final… Im Moment bin ich einfach masslos enttäuscht. Aber nächstes Jahr sind wir wieder hier und machen es besser.

TIM BRAILLARD (ALLIGATOR MALANS) Wiler hat uns ausgekontert, wir gaben ihnen zuviel Platz. Über das ganze Spiel gesehen haben die Berner verdient gewonnen. Wenn man zum Superfinal reist, will man Gold, also sind wir traurig – aber vor der Saison gab uns niemand viel Kredit, von daher können wir mit dem Erreichten zufrieden sein.

Altwegg bejubelt Mendelin lässt Friolet ihren Treffer. Braillard im Stadion der Kloten treibt die Malanser an. Flyers abheben.

JOEL FRIOLET (ALLIGATOR MALANS) Das erste Gegentor war das Risiko unseres Pressings, da kamen wir einen Schritt zu spät. Wiler kam die Führung entgegen, wir mussten für unsere Tore einen riesigen Aufwand betreiben. Wir bewiesen aber eine grosse Moral, versuchten alles und hätten am Schluss den Ausgleich fast noch geschafft.


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MEISTERSCHAFT 2014/15

DAS FAZIT

Die Entscheidungen in der NLA fielen vor laufenden Kameras.

Übersicht

Das Fazit

Die Entscheidungen in den höchsten Ligen des Landes auf einen Blick.

Ohne Wenn und Aber oder was auch hätte sein können, wenn die Dinge anders gelaufen wären – das sind die nüchternen Facts zu den höchsten Ligen des Landes. MÄNNER NLA Superfinal: Wiler-Ersigen – Alligator Malans 6:5 Wiler-Ersigen ist Meister. FRAUEN NLA Superfinal: Piranha Chur – UHC Dietlikon 5:3 Piranha Chur ist Meister. MÄNNER NLA/NLB, AUF-/ABSTIEGSPLAYOFFS Unihockey Mittelland – WaSa 1:4 (5:4, 5:8, 5:6 n.P., 2:6, 4:6) Zug United – UHC Uster 0:4 (2:7, 6:8, 6:11, 3:8) WaSa und Uster verbleiben in der NLA.

FRAUEN NLA/NLB, AUF-/ABSTIEGSPLAYOFFS Unihockey Berner Oberland – Floorball Riders 3:1 (2:3, 4:3 n.V., 6:2, 3:2) Unihockey Berner Oberland steigt in die NLA auf. MÄNNER NLB/1. LIGA, AUF-/ABSTIEGSPLAYOFFS Red Devils March-Höfe Altendorf – UHT Eggiwil 3:1 (11:4, 0:4, 5:2, 7:2) Vipers InnerSchwyz – Ticino Unihockey 1:3 (4:7, 3:7, 10:8, 3:4 n.V.) Jona-Uznach Flames, UHT Schüpbach (als Gruppensieger) und Red Devils steigen in die NLB auf, Ticino bleibt in der NLB.

FRAUEN NLB/1. LIGA, AUF-/ABSTIEGSPLAYOFFS Floorball Uri – UHC Domat-Ems 3:0 (7:4, 5:4 n.V., 6:4) Floorball Uri steigt in die NLB auf. MÄNNER 1. LIGA KLEINFELD UHC Kappelen – UHCevi Gossau 2:1 (13:14 n.V., 5:4, 12:7) Kappelen ist Meister.

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K OL U M N E SON-OLOGIE

Und sie bewegt

sich doch Erwiesen ist es zwar nicht, dass Galileo Galilei es wirklich so gesagt hat. Aber wie sagt doch der Italiener so schön: «Si non é vero, é bentrovato.» Damals – im 17. Jahrhundert – ging es um die Frage, ob die Erde nun im Mittelpunkt steht und sich der Rest um sie herum dreht oder eben doch nicht. Das war vor allem eine Frage, die das Zentrum des Universums, also Rom, erheblich beschäftigte. Zwecks Wahrheitsfindung wurden Inquisitoren eingesetzt. Bei diesen hatte auch Galilei vorzutraben, wobei er nach einer Gerichtsanhörung eben gesagt haben soll: «Eppur simuove.» Und sie bewegt sich doch. Die Erde also. Gleiches möchte ich fast von der Unihockeywelt behaupten. Diese ist – gerade in der Schweiz – manchmal ähnlich stur wie damals die Verfechter des geozentrischen Weltbilds. Doch irgendwie hat sich der Superfinal als Idee durchgesetzt und wir durften die erste Austragung erleben. Sie war ein voller Erfolg. Die Stimmung war fantastisch – bei beiden Spielen. Die Arena wirkte wie eine Sportarena und sie war vor allem auch voll besetzt. Die Feedbacks – und das ist für unsere kleine Szene fast noch bemerkenswerter – waren ausnahmslos positiv. Die Fernsehübertragung war offenbar auch gut und professionell (ich habe es noch nicht übers Herz gebracht, sie zu schauen…). Die TV-Quoten mit Spitzen im tiefen sechsstelligen Bereich sind beachtenswert und bewegen sich auf dem Niveau der Kunstturn-Übertragung, die rund um den Superfinal auf SRF2 in die Stuben flimmerte. Es ist ein kleiner Schritt. Weitere wird es brauchen. Der Superfinal ist nicht das Fundament, das Unihockey sportlich weiterbringt. Dafür braucht es unzählige Trainer, Ausbilder, Spieler und Spielerinnen. Es braucht freiwillige Helfer, die Wochenende für Wochenende in einer ganz normalen

Sascha Rhyner

Sascha Rhyner trat als Journalist bei tagesanzeiger.ch jeweils mit dem Kürzel «son» auf. Er ist Cheftrainer der U19-Nati der Frauen sowie des UHC Dietlikon und arbeitet in der Kommunikationsbranche.

Turnhalle dafür sorgen, dass Hinz und Kunz und Heidi und Jolanda (oder wie auch immer) ihrem Lieblingssport nachgehen und vielleicht noch einen Hotdog oder Toast kaufen können. Es braucht die Ligareform im Frauenbereich. Oben und unten. Ihr wisst schon: Ceterumcenseo, dass die U21-A der Frauen Achterplayoffs brauchen. Wir brauchen im Unihockey keine Inquisition. Wir brauchen keine Dogmatiker. Wir brauchen Idealisten, die an das Gute im Sport glauben. Und die Idealisten brauchen die Unterstützung aller, damit sie sich voll hingeben können. Noch mache ich mehr Neid und Missgunst aus. Marcel Siegenthaler gehört zu den streitbarsten Figuren in der Szene. Doch seien wir ehrlich: Er hat massgeblichen Anteil am Erfolg des SV Wiler-Ersigen – und dieser hat sich einen Ruf über die Landesgrenzen hinaus erarbeitet. Warum nicht einfach einmal neidlos sagen: Hut ab, Marcel, was Ihr da geschafft habt! Umgekehrt ist das natürlich auch erlaubt. Nun denn, es bewegt sich also doch etwas in der Unihockey-Schweiz. Vielleicht haben wir ja tatsächlich erkannt, dass unser gelochtes Spielobjekt keine Scheibe ist und vor allem nicht im Mittelpunkt der Welt steht. Nie stehen wird, sei noch angefügt. Es ist noch nicht das grosse Heureka für Unihockey. Es wird wegen eines Superfinals nicht gleich der grosse Hype ausbrechen. Im Frauen-Bereich werden wir weiterhin mit Zuschauerzahlen kämpfen, die selbst ein 4.-Ligist im Fussball höchstens müde belächelt. Aber es gilt: Der Weg ist das Ziel. Und der Weg ist steinig und lang. Rom wurde schliesslich auch nicht an einem Tag erbaut. Nur müssen wir dafür die schönen Gebäude des Konkurrenten stehen lassen und selber versuchen, etwas Schönes zu bauen – statt das andere niederzumachen und selber das eigene kleine Haus zu bejammern.

«Wir brauchen Idealisten, die an das Gute im Sport glauben.»


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MÄNNER 1. LIGA

DIE FLAMES SIND ZURÜCK

«Der Abstieg war nur ein

dummer

Zufall»

Die Jona-Uznach Flames sind wieder wer. Nach einem Jahr in der 1. Liga haben die Flammen die Rückkehr in die NLB geschafft. Dort wollen sie sich als Top-Team positionieren.

D

TEXT: STEFAN KLEISER    FOTOS: KURT HEUBERGER ie erfolgreichsten Tage liegen lange zurück. Das waren noch Zeiten, als die Unihockeyaner vom Obersee ihre Gegner in der höchsten Spielklasse forderten. Zur Jahrtausendwende verabschiedeten sich die Jona-Uznach Flames aus der NLA. Seither stellt der Club eine Mannschaft an der Schnittstelle von Leistungs- und Breitensport. Mit Ausnahme zweier Saisons spielte das Fanionteam der Flames in den 2000er-Jahren in der NLB. Doch ausgerechnet, als der Verein sich anschickte, wieder eine tolle Adresse zu werden, folgte der Absturz. Alles schien gut. Christian Mariniello war als Trainer mit dem Anspruch angetreten, ein Label zu schaffen, das für Arbeit, Seriosität und Leistung steht. Er hatte die Equipe in die Playoff-Halbfinals geführt und die Vereinsführung dachte darüber nach, ob bei noch mehr Erfolg der Aufstieg in die NLA wahrgenommen würde. «Wir würden nicht Nein sagen», erklärte Präsident Josef Schmucki im Sommer 2013. Doch im folgenden Winter geriet das Team in eine Negativspirale und fiel nicht nur in die Playouts, sondern verlor auch die Auf-/Abstiegsserie gegen das als «Spasstruppe» verschrieene Zürisee.

EINE SAISON OHNE ZWEIFEL «Wenn du zweifelst, denkst du negativ», beschreibt Daniel Hardegger, der die Truppe nach dem Abstieg übernahm, die Situation von vor einem Jahr. «Diese Saison war es genau umgekehrt.» Die Spieler hatten auf dem Feld mehr Zeit für ihre Entscheidungen, standen nicht so unter Druck und der Start in die Meisterschaft glückte mit einem 10:7 in Gordola nach Wunsch. Mit 16 Siegen in 18 Partien sicherten sich die Flames den Einzug in die Playoff-Halbfinals, gewannen die Best-of3-Serien gegen Bülach Floorball und MarchHöfe Altendorf und stiegen direkt wieder auf. «Wir haben versucht, den Spielern Freude und Verantwortung zu geben und das Team zu kitzeln», erklärt Hardegger, der seit 30 Jahren im Trainergeschäft ist. So habe man im Staff manchmal bewusst zugewartet, bis das Team selbst auf Missstände reagierte, erzählt er. «Wenn es nicht lief, sollte das ein Spieler in der Kabine sagen.» Maurice Bernet und Samuel Eberle wurden so zu Leadern, genauso wie David Kölliker, obwohl dieser neu zum Team gestossen war. «Er steht als Mensch im Leben. Er kommt nicht dreimal ins Training, nur um es lustig zu haben», sagt Hardegger über den Verteidiger mit GC-Vergangenheit.

ABSTIEG NUR EIN DUMMER ZUFALL Diese Einstellung ist nötig, weil die Flames künftig mehr gefordert werden. «In der 1. Liga konntest du 20 Minuten einen Murks abliefern und hast immer noch gewonnen. Nun wird nur schon die Liga halten knackig genug», glaubt Hardegger. Aufgrund der souveränen Saison in der 1. Liga, glaubt er aber, «sollten wird nicht einfach Kanonenfutter sein». Und ergänzt, man habe in der 1. Liga so weiter gearbeitet wie zuvor. «Wir haben den Spielern zu vermitteln versucht, dass der Abstieg nur ein dummer Zufall war. Wir haben die Mannschaft auch in der 1. Liga als NLB-Team gesehen.» Nach dem Aufstieg sind aber einige Spieler kürzer getreten. Der Trainer muss auf Mario Schmucki und Andreas Ebinger verzichten, welche die meisten Skorerpunkte gesammelt haben. Dario Müller, Philipp Thoma und Armando Unholz stehen ebenfalls nicht mehr zur Verfügung. «Durch ihre Abgänge verlieren wir sehr viel Erfahrung und Know-how, obwohl der Älteste von ihnen erst 30 ist.» Also ist der Trainer beim Sportchef vorstellig geworden und hat die Verpflichtung eines Ausländers gefordert. «Einer, der eine neue Kultur hineinbringt», wie er sagt: «Ein Aushängeschild».


19 Mario Schmucki wird in der NLB nicht mehr zur Verfügung stehen.

Andreas Ebinger trug viele Skorerpunkte zum Aufstieg bei.

Ilija Swoboda in den Playoffs gegen March-Höfe Altendorf.

TOP-TEAM IN NLB WERDEN «Natürlich sind wir bestrebt, Hardeggers Wunsch zu entsprechen», sagt Marco Bertini, Vizepräsident der Flames. Bereits letzte Spielzeit waren zwei, drei Ausländer im Gespräch, es kam aber zu keinem Vertragsabschluss. Auch jetzt will Jona-Uznach nicht

blindwütig zuschlagen. Auf dem Schweizer Markt schauen sich die Flames ebenfalls um. Laut Hardegger sind die Flames «an etwa acht Spielern mit einem guten Background dran, die uns spielerisch weiterbringen würden.» Denn die Ambitionen sind hoch. «Unser Ziel ist es, ein Top-NLB-Team zu sein»,

sagt Bertini: «Daran hat das Jahr in der 1. Liga nichts verändert». Hardegger umschreibt es so: «Wir haben ein Feuerchen entfacht. Jetzt geht es darum, ein paar Briketts reinzuwerfen, damit es gleichmässig und noch ein bisschen stärker brennt». Damit die Flames wirklich wieder wer sind.

MEHR KLASSE DURCH SPORTKLASSE Vor einem Jahr stiegen die U18-Junioren aus Jona-Uznach in die höchste Spielklasse auf – und diese Saison wieder ab. Dafür hat heuer die U16-Equipe die Promotion geschafft. Es gibt also Talente bei den Flames. «Aber es fehlt noch an der Nachhaltigkeit», urteilt Daniel Hardegger, langjähriger Assistenztrainer der U19-Nationalmannschaft. «Es muss unser Ziel sein, dass wir jedes Jahr in jeder Alterskategorie fünf, sechs, zehn Junioren hinbekommen, die gut Unihockey spielen.» Also kombinieren die Talente künftig

Schule und Unihockey in der Sportklasse. «Die Oberstufe Rapperswil-Jona bietet eine Talentklasse in Sport und musischen Fächern an», erläutert Vizepräsident Marco Bertini. «Vor einem Jahr ist sie mit Eishockey, Fussball und Volleyball gestartet. Wir haben es geschafft, dass wir ab Sommer auch dabei sind.» Vorerst mit vier Junioren in der ersten Oberstufe. «In drei Jahren haben wir dann die Konstante von den gewünschten zwölf Spielern.» Ihre Unihockey-Ausbildung wird Clemens Strub leiten, bis im

Daniel Hardegger Januar Trainer des NLB-Teams Unihockey Langenthal Aarwangen. «Wenn du externe Spieler holst, sind die meistens nach zwei bis drei Saisons wieder

weg», hat Bertini festgestellt. «Wir möchten darum konstant vier Junioren der U21 in die erste Mannschaft bringen. Und das ist einfacher, wenn du sie früh auf Leistungssport trimmst.» Mit der Sportklasse soll das gelingen. Aber was kommt für die Schüler am Ende der Oberstufe? «Da sind wir mit den Eishockeyanern und Fussballern daran, weitere Möglichkeiten zu schaffen», verrät Bertini. Erste Sitzungen haben schon stattgefunden, und weitere Gespräche, etwa mit der Kanti Wattwil, wurden auch bereits geführt.


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NACHWUCHS

DIE MEISTER VON HEUTE

MEISTER VON HEUTE – STARS VON MORGEN?

Die Könizer U18-Junioren holten in Uster den Titel.

Auch in den Nachwuchsligen sind die neuen Meister gefunden worden. Die Grasshoppers und Skorpion Emmental gewannen in der U21-Kategorie.

TEXT: RETO VONESCHEN    FOTOS: CLAUDIO THOMA, CLAUDIO SCHWARZ, ADRIAN RIEBEN

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ie Könizer Junioren gingen auch in dieser Saison als Favorit in die U21Meisterschaft. Nach zwei Titeln in Serie nichts als logisch. Mittlerweile melden sich die besten Berner Nachwuchsspieler schon freiwillig, um beim Berner Vorortverein mitspielen zu dürfen. Für den erneuten Titel hat es in dieser Saison aber nicht gereicht. Das lag aber wohl weniger daran, dass U21Baumeister René Berliat während der Saison das Könizer NLA-Schiff wieder auf Kurs führen musste, sondern daran, dass mit den Grasshoppers eine weitere starke Nach-

wuchs-Hochburg entstanden ist. Gleich mit zwei 3:0-Siegen zogen die Zürcher durch den Halbfinal und Final. Dass danach in der U19WM-Mannschaft kein einziger Hopper zu finden war, sorgte in Zürich für Irritationen. ZWEIMAL KÖNIZ Den Titel verteidigt haben dafür die Könizer U18-Junioren. In einer packenden Serie gegen Uster behielten die Jünglinge von Coach Mark Gautschi die besseren Nerven. Diese flatterten zwar ein wenig beim Matchball im Heimspiel, am Ostersamstag setzten

sich die Könizer dafür auswärts vor knapp 400 Zuschauern im Buchholz durch. Auch die Könizer U16-Junioren durften sich die Goldmedaillen überstreifen lassen. Mit 2:1 setzten sie sich gegen Rychenberg Winterthur durch. Die entscheidende Partie in Winterthur gewann Köniz mit 5:4 in der Verlängerung. SKORPS BLEIBEN DIE NUMMER 1 Erst zum zweiten Mal gelang es einer U21Juniorinnen-Equipe den Titel zu verteidigen. Skorpion Emmental gelang nach Piranha Chur vor vier Jahren das Kunststück. Die Em-


www.unihockey.ch

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ÜBERSICHT

Piranhas U17 gewann die Endrunde in Seftigen.

DER SCHWEIZERMEISTER

mentaler Talentschmiede setzte sich im Final zwar 3:0 gegen Dietlikon durch, hatte aber auch ein wenig Glück. Die ersten beiden Partien gewannen die Skorps jeweils in der 71. Minute. Die Zürcherinnen hatten sich zuvor im Halbfinal ein giftiges Duell mit Piranha Chur geliefert. Negativer Höhepunkt war dabei das zweite Spiel, in dem nach einer veritablen Schlacht je zwei Spielerinnen verletzt ausfielen – das bei unihockey.ch publizierte Video einer «Blutgrätsche» mit anschliessendem Schlüsselbeinbruch sorgte auch ausserhalb der U21-Juniorinnen-Szene für Diskussionen. Die Churerinnen durften dafür bei der U17-Endrunde in Seftigen jubeln. Die Jungfische dominierten das Finalturnier nach Belieben. Im Final siegten sie gleich 7:1 gegen den deutlich jüngeren Gastgeber Berner Oberland.

JUNIOREN U21 1. Grasshoppers Zürich 2. Floorball Köniz 3. Chur Unihockey 3. Alligator Malans

JUNIOREN A West 1. Nuglar United 2. Tösstal Wila Saland 3. Yens-Morges

JUNIOREN U18 1. Floorball Köniz 2. Uster 3. Waldkirch-St.Gallen 3. Thun

Ost 1. White Horse Lengnau II 2. Rehetobel Unihockey 3. Chur Unihockey

JUNIOREN U16 1. Floorball Köniz 2. Rychenberg Winterthur 3. Waldkirch-St.Gallen 3. Chur Unihockey JUNIORINNEN U21 1. Skorpion Emmental 2. Dietlikon 3. Piranha Chur 3. Lejon Zäziwil JUNIORINNEN U17 1. Piranha Chur 2. Berner Oberland 3. Appenzell 4. Hot Chillis Rümlang

JUNIOREN B West 1. TV Bubendorf 2. White Horse Lengnau 3. Naters-Brig Ost 1. UHCevi Gossau I 2. Floorball Albis II 3. Blau-Gelb Cazis JUNIOREN C West 1. Floorball Köniz I 2. Berner Oberland 3. Flamatt-Sense Zentral I 1. Zulgtal Eagles I 2. Unih. Langenthal Aarw. 3. Wiler-Ersigen I

Zentral II 1. Ad Astra Sarnen I 2. Unihockey Luzern III 3. Obersiggenthal I Zentral III 1. Rychenberg Winterthur II 2. White Indians Inwil-Baar I 3. Grasshoppers Zürich I Ost 1. Waldkirch-St. Gallen I 2. Thurgau Unihockey Erlen 3. Zürisee Unihockey I JUNIORINNEN A 1. Greenlight Richterswil 2. Team Aarau 3. UHC Herisau JUNIORINNEN B 1. UHC Dietlikon 2. Berner Oberland 3. UHC Herisau JUNIORINNEN C 1. Zulgtal Eagles 2. Einhorn Hünenberg 3. Davos-Klosters II

Skorpion Emmental verteidigte den U21-Meistertitel souverän.

GC sweepte sich zum Titel bei den U21-Junioren.


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1. LIGA KLEINFELD

KAPPELENS PREMIERE

KAPPELENS

PREMIERE

Kappelen holte sich mit dem Sieg über Gossau den Platz an der Sonne.

Die besten Teams der 1. Liga Kleinfeld sind zusammengerückt – entsprechend waren alle Playoffserien hart umkämpft. Während bei den Frauen Gossau zum fünften Mal in Serie triumphierte, gab es bei den Männern einen neuen Meister. TEXT: MARTIN KELLER    FOTOS: UNIHOCKEY.CH

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ach dem knapp verpassten Ligacupsieg 2014 und der verlorenen PlayoffFinalserie 2013 hat der UHC Kappelen seinen ersten Meistertitel feiern können. In einer dramatischen Finalserie gegen den Vorjahresmeister UHCevi Gossau mussten die spielstarken Seeländer über die volle Distanz gehen und holten am Ende verdientermassen ihren ersten Titel. Titelverteidiger UHCevi Gossau musste sich nach der Finalniederlage im Ligacup ein zweites Mal mit Silber begnügen, das bekanntlich erst mit Verzögerung zu glänzen beginnt. In zehn Jahren fehlten die Zürcher Oberländer nur ein einziges Mal im Final und sind mit sieben Titeln nach wie vor Rekordmeister. KAMPF DER «BIG FOUR» Nach dem Vizemeistertitel im Vorjahr rüstete Blau-Gelb Cazis personell mit Ilmer, Mathis, Betschart und Wyler massiv auf, um den letzten Schritt zu einem Titel gehen zu können. Doch dieses Jahr waren in Ligacup und Meisterschaft bereits die Halbfinals Endstation. Hatten die Blau-Gelben im Cup gegen die Berner Hurricanes keine Chance, sahen sie im dritten Spiel der Playoff-Halbfinal-Serie acht Minuten vor Schluss noch wie die sicheren Finalteilnehmer aus, verspielten aber gegen den künftigen Meister einen Viertorevorsprung.

Wie für die Bündner war für den vierten der «Big Four», den SVL White Horse Lengnau, im Halbfinal beider Wettbewerbe Endstation. Auch die Aargauer hatten sich verstärkt und wollten ihren Titelgewinn von 2012 wiederholen, scheiterten aber an Gossau, das in dieser Serie seine besten Leistungen der Saison zeigte. Für den UHC Blumenstein, den UHC Nuglar United, den UHC Mümliswil und die Tiger Sharks Unterkulm bedeuteten die PlayoffViertelfinals Endstation. Während für die Aargauer und die Berner Oberländer die PlayoffQualifikation bereits als Erfolg zu werten ist – beide zogen gegen die jeweiligen Gruppensieger mit 0:2 den Kürzeren – erhoffte man sich bei den beiden Solothurner-Equipen doch etwas mehr. Immerhin leisteten beide erbitterten Widerstand und erzwangen eine Belle. DIE ROSINENPICKER Die Berner Hurricanes fokussierten sich in dieser Saison ausschliesslich auf den Ligacup und liessen die Meisterschaft aussen vor. Ein Torhüter und fünf Feldspieler war während der Quali nicht selten das kümmerliche Aufgebot der Rekordcupsieger. So verwunderte es nicht, dass die Canes die Playoffs verpassten – erst zum zweiten Mal seit 2001. Die Vorstellung im Cup war dafür eindrücklich.

Gossaus Frauen mit dem dem fünften Titel in Serie.

Das Schicksal vieler Silbermedaillen.

Mit Marc Dysli und Dieter Zimmermann wurden zwei weitere Cracks mit Nati- und WilerVergangenheit engagiert, dazu liess sich Anders Uhlin reaktivieren. Der siebte Cupsieg war die Folge. Einen persönlichen Rekord stellte dabei Markus Schwab auf, der schon 1997 dabei war und seinen insgesamt zwölften Titel holte. WARUM KEIN SUPERFINAL? Die vergangene Saison darf als eine der spannendsten in der Geschichte der Kleinfeldszene betrachtet werden. Die Teams an der Spitze sind zusammengerückt, klare Favoriten gibt es nicht mehr. Treffen Kappelen, Gossau, Cazis und Lengnau aufeinander, ist KleinfeldUnihockey in all seinen Facetten zu erwarten. Nicht zufällig gingen ab den Playoff-Halbfinals alle Serien über die volle Distanz. Dahinter versuchen Nuglar und Mümliswil an den Monumenten zu rütteln. Für alle andern Erstligateams ist das Erreichen der Playoffs oder des Ligacup-Viertelfinals derzeit bereits ein Erfolg. Für Spektakel wird auch in der kommenden Saison gesorgt sein – manche träumen bereits von einem Kleinfeld-Superfinal. LA PENTA Die beiden Branchenleader bei den Frauen teilten sich die Titel schwesterlich auf. Während im Ligacupfinal der UHC Oekingen gegen UHCevi Gossau triumphierte, waren es in der Meisterschaft die Zürcher Oberländerinnen, die gegen das UHT Semsales obenaus schwangen. Auch im Final der Frauen musste ein drittes Spiel die Entscheidung bringen – Gossau holte sich den fünften Titel in Serie. Die sympathische Mannschaft aus dem Kanton Fribourg hat dafür in der Romandie einen wahren Kleinfeld-Boom ausgelöst. In den beiden Finalspielen in Châtel-Saint-Denis wurden über 500 Zuschauer gezählt.


SWISS UNIHOCKEY

SUMMER CAMPS 2015 JAHRGÄNGE 1997-2001

JAHRGÄNGE 1997-2001

JAHRGÄNGE 1997-2001

12.- 18 Juli 2015

18.- 24. Juli 2015

26. Juli – 01. August 2015

U21, U18, U16 Junioren (Nur Herren)

TeilnehmerInnen: JuniorInnen

Teilnehmerinnen: Juniorinnen

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Leistungscamp Zuchwil - Jahrgänge 1997-2001 - Kosten: CHF 499.– Trainings Camp Frutigen - Jahrgänge 1997-2001 - Kosten: CHF 499.– Girls Camp Zuchwil - Jahrgänge 1997-2001 - Kosten: CHF 499.– Name

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(Geschwister-Rabatt von CHF 29.– pro Person.)

Anmeldetalon bitte einsenden an: swiss unihockey, Ostermundigenstrasse 69, 3000 Bern 22


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VERBANDSNEWS

MENTORENPROGRAMM

Inspiration durch Mentoren Aus Trainerkursen können viele wichtige Inputs mitgenommen werden – trotzdem sieht es in der eigenen Turnhalle jeweils etwas anders aus. Genau hier setzt das neue Mentorenprogramm von swiss unihockey an.

Mentor: Pascal Haab, ehemaliger Torhüter bei Grünenmatt und Wiler-Ersigen.

TEXT: RETO BALMER    FOTOS: ERWIN KELLER, WILFRIED HINZ

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achwuchs-Unihockeyspieler auszubilden gehört zu den spannendsten Aufgaben überhaupt. Damit der Lernzuwachs möglichst gross ist, müssen Trainer in der Lage sein, abwechslungsreiche, inspirierende und motivierende Trainings gestalten zu können. Dass dies nicht immer einfach ist, weiss jeder, der schon als Trainer im Einsatz stand. Hier setzt das neue Mentorenprogramm von swiss unihockey an: Vereine mit einer Juniorenabteilung haben neu die Möglichkeit, einen Mentor für einen Trainerinput bei sich im Verein zu buchen.

WERTVOLLE TIPPS Der Mentor führt mit Hilfe des zuständigen Trainers ein intensives, stufengerechtes Training mit dem Nachwuchsteam durch. Alle anderen Trainer des Vereins sollen dem Training nach Möglichkeit ebenfalls beiwohnen und vom Mentor lernen. Anschliessend ans Training erhalten alle anwesenden Trainer ein Dossier mit wertvollen Tipps und Erklärungen zur optimalen Trainingsgestaltung. Um eine gewisse Nachhaltigkeit zu erreichen, wird allen teilnehmenden Vereinen empfohlen, den Mentor mindestens drei Mal pro Jahr einzuladen. Bei weiteren Besuchen des Mentors kann der Trainer das Training selber durchführen und erhält anschliessend ein fundiertes Feedback. Sich zu hinterfragen und stets herauszufordern gehört zu den wichtigsten Tugenden eines Trainers – genau hier können die Men-

toren enorm viel bewirken. Zahlreiche Vereine führen auch interne Trainerweiterbildungen durch. Warum nicht mal einen Mentor für einen solchen Trainerinput buchen? UNTERSTÜTZUNG VOR ORT Mit dem Mentorenprogramm will swiss unihockey den zahlreichen Trainern im Land unter die Arme greifen und sie «vor Ort» noch besser unterstützen. Als Mentoren stehen erfahrene Ausbildner und Persönlichkeiten aus der Schweizer Unihockeyszene im

Einsatz. Sie werden alle anwesenden Trainer mit zahlreichen spannenden Inputs zur Trainingsgestaltung inspirieren – und dazu noch eine abwechslungsreiche Trainingslektion für die Spieler durchführen. Interessierte Vereine können sich direkt über die Webseite von swiss unihockey (www.swissunihockey.ch/mentorenprogramm) anmelden. Für den Verein entstehen Kosten von Fr. 100.- bei einem Abendeinsatz, resp. Fr. 200.- bei einem Tageseinsatz am Wochenende.

ANALYSE DES TRAINERWESENS

Auch als Mentor im Einsatz: Marcel Kaltenbrunner, ehemaliger Captain der Schweizer Nati.

swiss unihockey hat im letzten November eine Online-Umfrage bei Unihockeytrainern durchgeführt. Stolze 1008 Trainerinnen und Trainer beteiligten sich an der Erhebung. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die sich dafür Zeit genommen haben. Die Daten wurden im Rahmen einer Bachelorarbeit ausgewertet. Eine Zusammenfassung der Resultate kann über die Geschäftsstelle von swiss unihockey angefordert werden. swiss unihockey nimmt die Ergebnisse der Resultate sehr ernst. Eine erste Massnahme aus der Analyse ist das «Mentorenprogramm» für Unihockeytrainer.


10 Übungen für alle Ballsportlerinnen und -sportler: Sie trainieren Ihre Muskeln, verbessern die Körperstabilität und die Bewegungskoordination. Erhältlich auf DVD (Bestell-Nr. 373.d) und als App. Weitere Infos: www.suva.ch/sportbasics

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Damit Ihr Lieblingssport Sie nicht ans Bett fesselt: das Präventionsprogramm «Sport Basics».


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PUTZI #13 PIRANHA CHUR

Das erste Tor der Schweizer Superfinal-Geschichte: Sonja Putzi bringt Piranha Chur nach 8.01 Minuten in F端hrung.


POSTER


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VERBANDSNEWS

F-JUNIOREN

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Unihockey entdecken und erleben

Heute offerieren viele Vereine schon Kindern unter acht Jahren ein Trainingsangebot. Am Spielbetrieb konnten sie bisher aber nicht teilnehmen. Dies ändert sich mit der Einführung der neuen F-Junioren-Kategorie.

TEXT: RETO BALMER    FOTO: FABIAN TREES

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inder zu begleiten, welche die Faszination Unihockey entdecken und erleben, ist enorm inspirierend. Kinderund Erwachsenen-Unihockey sind zwei völlig verschiedene Welten. Im Spielbetrieb bedeutet dies, kindergerechte Spielstunden zu schaffen, in denen jedes Kind seine Kreativität ausleben kann und Spass hat. Für die auf die Saison 2015/16 neu eingeführte F-Junioren-Kategorie von swiss unihockey gelten denn auch grundlegend andere Voraussetzungen als für den restlichen Spielbetrieb. Bei der Organisation von Spielturnieren stehen die Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund. Resultatorientierte Trainer sind fehl am Platz, das freie und freudvolle Spiel der Kinder ist entscheidend. Trotzdem gelten auch ein paar grundlegende Regeln.

FLEXIBILITÄT AN ERSTER STELLE Der Spielbetrieb bei den F-Junioren soll sehr flexibel organisiert werden können. Auf der Webseite von swiss unihockey wird ein Online-Anmeldeportal für F-Junioren geführt. Jeder Verein darf so viele Turniere ausschreiben, wie er über Kapazitäten verfügt. Auch kann sich jeder Verein für so viele Turniere anmelden, wie er möchte. F-JuniorenSpieltage können somit saisonunabhängig und frei von administrativen Zwängen organisiert werden. Weshalb nicht einmal im Juni ein Spielturnier organisieren? Viele Hallen stehen in dieser Zeit leer. Ein speziell für die F-Junioren entwickelter Online-Spielplangenerator macht das Erstellen eines geeigneten Spielplans kinderleicht. IDEALER SPIELBETRIEB swiss unihockey ist überzeugt, dass mit solchen Spielturnieren sowohl den Bedürfnissen der Kinder wie auch der Vereine entsprochen wird. Erfahrungswerte aus anderen Sportarten zeigen, dass ein flexibel organisierter Spielbetrieb bei Kindern ideal ist und jeder Verein seine eigene Ausbildungsphilosophie leben kann.

WER IST BEI DEN F-JUNIOREN SPIELBERECHTIGT? Spielberechtigt sind Kinder zwischen 5 und 7 Jahren. Spielerlizenzen werden keine ausgestellt. Siebenjährige, die bereits eine E-Junioren-Lizenz besitzen, dürfen grundsätzlich ebenfalls eingesetzt werden. Es obliegt dem zuständigen Trainer dafür zu sorgen, dass sowohl seine wie auch die gegnerische Mannschaft ein gelungenes Spielerlebnis haben.

Damit swiss unihockey die F-Junioren Kategorie evaluieren kann, werden alle teilnehmenden Teams nach der Saison gebeten, eine Spielerliste einzureichen. Jedes Kind erhält danach ein kleines Giveaway. Die Kleinsten sollen den grössten Spass haben – mit der Einführung der F-Junioren Kategorie sollte dieses Ziel mehr als erreicht werden. Informationen zum Kinderunihockey: www.swissunihockey.ch/kinderunihockey

DIE NEUE KINDERSPORTBROSCHÜRE IST DA swiss unihockey führt im Juni 2015 eine Roadshow durch. Angesprochen sind alle Kindersportverantwortlichen, Kinderunihockeytrainer (D- und E-Junioren sowie Unihockeyschule) und Nachwuchsverantwortlichen. Im Rahmen der

Roadshow wird die druck­ frische Broschüre verteilt und erklärt. Zudem wird über die F-Junioren sowie über das Mentorenprogramm informiert. Alle Informationen dazu: www.swissunihockey.ch/ roadshow


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VERBANDSNEWS

IT-INFORMATION

Aufgepasst Webmaster der Vereine

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API umstellen – oder gleich das neue Angebot «VereinsWebsite» nutzen. Mit dem Launch des neuen Webauftritts von swiss unihockey wurde eine neue Version der API für die Spielbetriebsdaten lanciert. Vereins-Webmaster sollten diese nun auf ihrer eigenen Website einbinden – oder sie profitieren gleich vom neuen Angebot «Vereins-Website» von swiss unihockey.

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ebmaster von VereinsWebsites benötigen die API von swiss unihockey, um Resultate und Tabellen ihrer Teams in ihre eigene Website zu integrieren. Mit dem Launch der neuen Website von swiss unihockey wurde auch eine ganz neue API entwickelt, die nicht nur wie bisher die Spielbetriebsdaten liefert, sondern auch Informationen zur Verarbeitung dieser enthält, damit auch künftige Erweiterungen automatisch berücksichtigt werden. Derzeit laufen die alte und die neue Version noch parallel. Die alte API wird aber nicht weiterentwickelt, neue Services stehen nur mit der aktuellen API zur Verfügung. Eine Anpassung der API-Version auf Vereins-

INFORMATIONSABEND FÜR WEBMASTER ZUR INTEGRATION DER NEUEN API Am Abend des 26. Juni 2015 findet in Zürich die Einführung in die Benutzung der neuen API statt. Unsere Entwickler helfen Ihnen an diesem Termin bei der Integration der API in Ihre eigenen Projekte und beantworten alle Fragen. Mit Ihrer verbindlichen Anmeldung zum Informationsabend erhalten Sie eine Dokumentation und weitere Informationen. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung bei: it@swissunihockey.ch.

Websites bis Ende der Saison 15/16 ist somit zwingend notwendig, da der alte Dienst anschliessend nicht mehr weitergeführt wird. ANGEBOT: VEREINS-WEBSITE Vereine, die auf die neue Saison hin eine neue Website planen, sollten unbedingt das neue Angebot «Vereins-Website» von swiss unihockey prüfen. Erstellen Sie einfach und unkompliziert Ihren neuen Web-Auftritt mit dem Open-Source-CMS Concrete 5 inklusive einfach anpassbarem Template und integrierten Spielbetriebsdaten von swiss unihockey. Bei dieser Variante sind die Resultate und Tabellen Ihrer Teams bereits integriert und Sie müssen keine individuellen Anpassungen am API vornehmen. Das Paket inklusive Web-Hosting ist für einen jährlichen UnkostenBeitrag von Fr. 80.- erhältlich. Als erster Kunde nutzt der SC Oensingen Lions das Angebot von swiss unihockey und hat seinen neuen Web-Auftritt damit erstellt. Dieser kann unter www.scolions.ch eingesehen werden. GANZ EINFACH ANPASSBAR Durch einen Theme Customizer wird die Vereins-Website blitzschnell dem CI/CD des Ver-

eins angepasst. Dabei können Sie generell die Hauptfarben (z.B. Navigationshintergrund, HeaderSchriftfarbe, Linkfarbe und Titelfarbe) anhand von HTML-Farbcodes auswählen. Zudem lassen sich ein Hintergrund- und Headerbild einfügen sowie ein Logo im Navigationsbalken und/oder vor dem Headerbild. Die Blöcke mit den Spielbetriebsdaten setzen Sie auf einer Vereins-Website von swiss unihockey ganz einfach ein. Um die gewünschten Daten anzuzeigen, müssen Sie nur die IDs der entsprechenden Teams/Gruppen/ Ligen einfügen, welche Sie vom Verband erhalten. DIE KONDITIONEN Die Kosten für eine VereinsWebsite belaufen sich auf Fr. 80.pro Jahr, inklusive Web-Hosting. Sie erhalten Zugriff als CMS-Administrator, als Benutzergruppen lassen sich im CMS Administratoren und Editoren mit unterschiedlichen Rechten einrichten. Das Angebot von swiss unihockey enthält keinen CMS-Support. Dieser wird jedoch auch nicht benötigt, denn umfassende Infos zum CMS Concrete 5 gibt es hier: http://www.c5box.ch/support/ Für weitere Informationen zum Angebot wenden Sie sich an: it@swissunihockey.ch

2 1

Die neue Website der SC Oensingen Lions, realisiert mit dem VereinsWebsite-Angebot von swiss unihockey.

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Resultate und Tabellen lassen sich ganz einfach integrieren.

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Die neue API v2 muss bis in einem Jahr auf Ende Saison 2015/16 integriert werden.


www.unihockey.ch

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À l’attention des webmestres des clubs Actualisez votre API ou profitez directement de la nouvelle offre « site Web Clubs ». Parallèlement à la restructuration du site Web de swiss unihockey, l’API des données des calendriers de match a été relookée. Les webmestres doivent intégrer ce lien à leur propre site Web ou profiter sans attendre de l’offre swiss unihockey « Site Web du club ».

3

1

Le nouveau site du SC Oensingen Lions a été réalisé avec l’offre Web de swiss unihockey aux clubs.

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Les résultats et les classements sont très faciles à intégrer.

3

La nouvelle API v2 doit être intégrée d’ici une année pour la fin de la Saison 2015/16.

L

es webmestres des sites des clubs ont besoin de l’API de swiss unihockey pour insérer les résultats et les classements des équipes de leur club sur leur site. Lors de la restructuration du site de swiss unihockey, un nouvel API a été développé qui ne fournit pas seulement les données des matches, mais aussi des informations sur le mode de traitement pour qu’à l’avenir des infos complémentaires puissent être intégrées automatiquement. L’ancienne version et la nouvelle version sont pour l’instant opérationnelles. L’ancienne version ne sera plus alimentée, les nouveaux services ne se trouvent que sur le nouveau site. Une adaptation à la version API sur le site de tout club est incontournable, car l’ancien service sera fermé à la fin de l’année. OFFRE: SITE WEB DU CLUB Les clubs qui projettent un nouveau site pour la prochaine saison doivent examiner attentivement l’offre « site Web du club » de swiss unihockey. Reprenez-le et créez simplement et facilement votre nouveau site internet avec l’Open-SourceCMS Concrete 5, y inclus le template facilement adaptable et

les données de saisies intégrées de swiss unihockey. Dans ce programme, les résultats et les tableaux de classement de vos équipes sont déjà intégrés, ce qui vous évite de faire des adaptations individuelles. Le paquet avec hébergement coûte CHF 80.- par an. Le SC Oensingen Lions a déjà saisi cette opportunité et a créé son nouveau site. Cliquez sur www.scolions.ch pour vous faire une idée. D’UNE GRANDE FLEXIBILITÉ Par un Theme Customizer, le site du club est adapté en deux temps trois mouvements. Vous pouvez choisir les couleurs dominantes (arrière-plan de navigation, couleur des accroches, couleur des liens et des titres) en utilisant le code couleur HTML. Une image d’arrière-plan et d’accroche peut être aussi ajoutée tout comme un logo dans le bandeau de navigation et/ou avant l’image d’entête. La saisie des blocs avec les données des matches est toute simple sur un site Web de swiss unihockey. Pour activer les données voulues, vous n’avez qu’à insérer les ID des équipes/ groupes/ligues que vous avez reçues de swiss unihockey.

SOIRÉE D’INFORMATION POUR LES WEBMESTRES SUR L’INTÉGRATION DE LA NOUVELLE API 26 juin 2015 à Zurich : soirée d’information sur l’utilisation de la nouvelle API à l’att. des webmestres des clubs. Nos concepteurs Web vous montreront comment intégrer l’API dans vos projets et répondront volontiers à vos questions. L’inscription a cette soirée est définitive, vous recevrez aussi une documentation et d’autres informations. Nous nous réjouissons de vous rencontrer le 26 juin. Inscription sous : it@swissunihockey.ch.

LES CONDITIONS Les coûts pour un site Web de club s’élèvent à CHF 80.-/an, y inclus l’hébergement. Vous y aurez accès pleinement en tant qu’administrateur CMS ; les droits des groupes d’utilisateurs et d’éditeurs peuvent être définis individuellement. L’offre de swiss unihockey n’inclut aucun support CMS. Mais un support est superflu, car des infos détaillées se trouvent sous CMS Concrete 5: http://www.c5box.ch/support/ Pour d’autres infos sur cette offre, écrire à it@swissunihockey.ch


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JUBILÄUM

30 JAHRE SWISS UNIHOCKEY

2005 Verdientes WM-Gold in Singapur nach dem 4:3 im Final gegen Finnland.

30 Jahre SWISS UNIHOCKEY Am 20. April feierte swiss unihockey sein 30-jähriges Jubiläum. Wir blicken zurück auf die Meilensteine in der Geschichte des Schweizerischen Unihockey-Verbands. TEXT UND FOTOS: SWISS UNIHOCKEY

A

m 20. April 1985 wurde in Sarnen der Schweizerische Unihockey-Verband – heute swiss unihockey – offiziell gegründet, vier Jahre nach dem schwedischen und zwei Jahre vor dem internationalen Verband. Damit gehörte die Schweiz zu den Pionieren im noch jungen Unihockey-Sport. Dies zeigt sich auch heute, 30 Jahre später: die Rot-Weissen gehören sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern international zu den Top 4, bei Weltmeisterschaften ist auf allen Stufen eine Medaille das erklärte Ziel. Und auch auf Klubebene schaffen es die Schweizer Teams international immer wieder zu überzeugen. Gespielt wurde Unihockey bereits Jahre vor der Verbandsgründung. Die Wurzeln der Sportart liegen in den späten 50er-Jahren in den USA. Von dort fand sie zu Beginn der 70er-Jahre ihren Weg nach Europa, wo bald einmal ein Plastikball anstelle einer Plastikscheibe als Spielgerät eingesetzt wurde. In

der Schweiz entwickelte der Turn- und Sportlehrer Rolf «Hurti» Wiedmer von 1973 bis 1979 in Anlehnung an das Eishockey Regeln und Spielmöglichkeiten einer Hallenhockeyart und spielte mit seinen Schülern während der Turnstunden. Etwas später wurden dann die ersten Schulhausturniere ausgetragen. EISTERSCHAFTEN BEREITS VOR DER M OFFIZIELLEN VERBANDSGRÜNDUNG Wiedmer war es auch, der in der Schweiz die Vorgänger der heutigen UnihockeyMeisterschaft ins Leben rief. 1980 schrieb er die ersten Spiele in einer Zeitung aus. Diese, ausgetragen in der Hochschulsportanlage Zürich-Fluntern, fanden grossen Anklang. 1981 wurde zum zweiten Mal bei grosser Beteiligung in Zürich-Fluntern gespielt. Im Rahmen dieser Veranstaltung rief man die Organisation «Unihockey Federation Suisse» ins Leben. Im gleichen Jahr ging

2010 wurde in Glattbrugg 25 Jahre swiss unihockey gefeiert. zudem eine Qualifikationsmeisterschaft in Greifensee über die Bühne, die zum Ziel hatte, eine NLA zu bilden. Eine erste Meisterschaft wurde 1982/83 ausgetragen und 1983/84 konnte zusätzlich eine NLB-Meisterschaft gespielt werden. Erst ein Jahr später – am erwähnten 20. April 1985 – wurde der Schweizerische Unihockey-Verband SUHV gegründet. Seither wird die offizielle Schweizer Unihockey-Meisterschaft ausgetragen.


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30 JAHRE SWISS UNIHOCKEY –

DIE MEILENSTEINE 20. April 1985

Gründung des Schweizerischen Unihockey Verbandes (SUHV) in Sarnen mit Sitz in Dietlikon.

12. April 1986

Gründung des Internationalen UnihockeyVerbandes IFF in Huskvarna (Schweden) durch die Landesverbände der Schweiz, Schwedens und Finnlands.

Herbst 1988

Einführung des Grossfeld-Unihockeys auf Stufe NLA und NLB Männer.

1999/2000

Der Verband überschreitet die Marke von 20 000 Lizenzierten.

18. bis 24. Mai 2003

11. Mai 2008

16. bis 23. Mai 2004

3. bis 11. Dezember 2011

Aufnahme des Schweizerischen UnihockeyVerbandes in den Schweizerischen Landesverband für Sport/SLS, den Dachverband des Schweizer Sports (heute Swiss Olympic).

Juni 1990

Januar 2005

Überführung der Sektion Unihockey des SLHV (Schweizerischer Landhockeyverband) in den SUHV (Schweizerischer Unihockey Verband).

Sommer 1993

Verlegung der Geschäftsstelle nach Bern.

1993/94

Der Verband überschreitet bei den Lizenzzahlen die 10 000er-Marke.

Mai 1994

Die Schweiz erreicht bei der ersten Männer-EM den 3. Rang.

Mai 1995

EM der Frauen und der Männer in der Schweiz

Mai 1996

Die Schweiz erreicht bei der 1. Männer-WM in Schweden den 5. Rang.

Mai 1997

Die Schweiz erreicht bei der 1. Frauen-WM in Finnland den 4. Rang.

«Grande Wiler» gewann 2005 in Zürich den Europacup.

Die Frauen des UHC Dietlikon verteidigen in Vantaa (FIN) ihren Europacup-Titel aus dem Vorjahr und holen erneut Gold.

Der Schweizerische Unihockey-Verband führt im Auftrag des Internationalen Unihockey-Verbandes (IFF) erstmals eine Frauen-WM durch (Austragungsorte: Bern, Gümligen, Wünnewil). Die Schweizerinnen erreichen das Endspiel und sichern sich die Silber-Medaille. Der Schweizerische Unihockey-Verband führt im Auftrag der IFF erstmals eine Männer-WM durch (Austragungsorte: Kloten/Schluefweg und Zürich/Saalsporthalle). Das Schweizer Nationalteam muss sich mit dem 4. Rang begnügen.

18. November 1989

Januar 2008

Mit dem SV Wiler-Ersigen und den Red Ants Rychenberg Winterthur holen beim Europacup-Finalturnier der Landesmeister in Zürich sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern erstmals Schweizer Teams den Titel.

5. Juni 2005

Das Schweizer Frauen-Nationalteam holt nach einem 4:3-Sieg im WM-Final in Singapur über Finnland als erst zweites Schweizer Ballsportteam überhaupt WM-Gold.

Juni 2005

An der Delegiertenversammlung in Bellinzona wird der Schweizerische UnihockeyVerband offiziell in swiss unihockey umbenannt.

Januar 2007

Der UHC Dietlikon gewinnt in Warberg (SWE) als zweites Schweizer Frauenteam den Europacup der Landesmeister.

November 2007

swiss unihockey führt in Kirchberg (BE) und Zuchwil (SO) erfolgreich die U19-MännerWM durch.

Auch die Red Ants holten sich 2005 in der Saalsporthalle Gold.

Die Frauen-U19-Auswahl holt sich an der WM in Polen überraschend die Goldmedaille.

20. April 2010

swiss unihockey feiert in Glattbrugg sein 25-jähriges Bestehen. swiss unihockey ist Veranstalter der 8. Frauen-WM (Austragungsort: St. Gallen). Für die Schweizerinnen endet die Heim-WM mit einem 4. Rang enttäuschend.

2. bis 9. Dezember 2012

swiss unihockey ist Gastgeber der 9. Männer-WM (Austragungsorte Bern und Zürich). Das Schweizer Nationalteam holt vor über 10 500 Fans im Hallenstadion Bronze.

Oktober 2013

Die Präsidenten der NLA-Vereine stimmen der Einführung des Superfinals zu. Im Frühjahr 2015 wird somit die Meisterschaft erstmals in einem einzelnen Finalspiel entschieden. Ein Novum im Schweizer Sport.

Frühjahr 2014

swiss unihockey knackt die Marke von über 30 000 Lizenzierten

18. April 2015

In der ausverkauften Kolping-Arena in Kloten wird der erste Superfinal ausgetragen. Das SRF überträgt beide Spiele live - es sind dies die ersten Unihockey-Meisterschaftsspiele, die live im SRF zu sehen sind.

20. April 2015

swiss unihockey feiert sein 30-jähriges Jubiläum.

Die U19-Nati der Frauen errang 2008 überraschend den WM-Titel.


2005 L’équipe nationale suisse Dames bat la Finlande 4:3 au CM à Singapour.

30 ans SWISS UNIHOCKEY Le 20 avril 2015, swiss unihockey a fêté ses 30 ans. Ci-après une rétrospective de l’histoire de l’Association suisse d’unihockey. TEXTE ET PHOTOS : SWISS UNIHOCKEY

L’

association suisse d’unihockey a été fondée officiellement le 20 avril 1985 à Sarnen – quatre ans après l’association suédoise et un an avant l’association internationale. La Suisse fait donc figure de pionnière dans un sport encore jeune qu’est l’unihockey. Ceci se constate encore trente ans plus tard : les équipes Messieurs et Dames Rouges-Blancs font partie des quatre nations dont le but est de ravir des médailles à tous les niveaux aux Championnats mondiaux. Et les équipes suisses au niveau des clubs sont toujours bien classées. Mais dans les années 50, et donc bien avant l’année de fondation de l’association, on jouait déjà à l’unihockey aux États-Unis. C’est de là que l’unihockey a trouvé son chemin vers l’Europe dans les années 70 où on a remplacé le puck par une balle en plastique. En Suisse, le moniteur de sport Rolf «Hurti» Wiedmer a développé l’unihockey de 1973 à

1979 ; il s’est basé alors sur les règles du hockey sur glace en se concentrant sur les possibilités de jouer au hockey dans une halle; il jouait ainsi avec ses élèves pendant les cours de gym. Les premiers tournois scolaires ont été organisés un peu plus tard. DES CHAMPIONNATS BIEN AVANT LA FONDATION OFFICIELLE DE L’ASSOCIATION Wiedmer a aussi lancé les prédécesseurs des championnats actuels. L’annonce des premiers tournois est publiée en 1980 dans un journal local. Ces tournois qui se déroulent au Centre sportif de l’université à Zurich-Fluntern rencontrent un énorme succès. En 1981, cet exploit est reconduit au même endroit, mais avec une participation déjà plus importante. C’est dans le cadre de ces tournois qu’est créé l’ «Unihockey Federation Suisse». La même année se déroule

2010, swiss unihockey fête ses 25 ans à Glattbrugg.

à Greifensee un tournoi de qualification dans le but de créer une LNA et un an plus tard, le 20 avril 1985, l’Association suisse d’unihockey ASUH est fondée. À cette date les championnats suisses d’unihockey sont officialisés.


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SWISS UNIHOCKEY A 30 ANS –

L’HISTORIQUE 20 avril 1985

1999/2000

12 avril 1986

18 au 24 mai 2003

Fondation de l’Association suisse d’unihockey (ASUH) à Sarnen avec siège à Dietlikon. Fondation de l’Association internationale d’unihockey IFF à Huskvarna (Suède) par les Fédérations nationales de Suisse, Suède et Finlande.

Automne 1988

Introduction de l’unihockey Grand terrain au niveau LNA et LNB Messieurs.

L’association franchit le chiffre de 20 000 licences de joueurs. L’Association suisse d’unihockey reçoit mandat de l’Association internationale d’unihockey IFF d’organiser pour la première fois un CM Dames (lieux du CM : Berne, Gümligen, Wünnewil). Les Suissesses sont en finale et remportent la médaille d’argent.

16 au 23 mai 2004

Admission de l’Association suisse d’unihockey dans l’Association nationale suisse pour le sport, association faîtière du sport suisse (aujourd’hui Swiss Olympic).

L’Association suisse d’unihockey reçoit mandat de l’Association internationale d’unihockey IFF d’organiser pour la première fois un CM Messieurs (lieux du CM : Kloten/ Schluefweg et Zurich/salle omnisport). Les Suisses doivent se contenter de la 4e place.

Juin1990

Janvier 2005

18 novembre 1989

La section unihockey de la Ligue Suisse de Hockey sur Gazon entre dans l’ASUH (Association suisse d’unihockey)

Été 1993

Déménagement du siège de l’ASUH à Berne.

1993/94

L’association franchit le chiffre de 10 000 licences de joueurs.

Mai 1994

La Suisse est classée 3e au premier Championnat d’Europe.

Mai 1995

Championnats d’Europe Messieurs et Dames en Suisse.

Mai 1996

La Suisse est classée 5e au 1er Championnat du monde Messieurs en Suède.

Mai 1997

La Suisse est classée 4e au 1er Championnat du monde Dames en Finlande.

2005, «Grande Wiler» ravit la Coupe d’Europe à Zurich.

Janvier 2008

L’équipe Dames de l’UHC Dietlikon défend avec succès son titre de la Coupe d’Europe de l’année précédente à Vantaa (FIN) et remporte une nouvelle fois l’Or.

11 mai 2008

L’équipe Dames M19-sélection crée la surprise en gagnant la médaille Or au CM en Pologne.

20 avril 2010

swiss unihockey fête ses 25 ans à Glattbrugg.

3 au 11 décembre 2011

swiss unihockey organise le 8e CM Dames (St-Gall). Les Suissesses terminent seulement au 4e rang.

2 au 9 décembre 2012

Avec le SV Wiler-Ersigen et les Red Ants Rychenberg Winterthur, les équipes Messieurs et Dames remportent le titre de champions de ligue au tournoi de finale de la Coupe d’Europe à Zurich.

swiss unihockey est l’hôte du 9e CM (Berne et Zurich). L’équipe nationale suisse remporte le bronze devant plus 105 00 spectateurs.

5 juin 2005

L’équipe nationale suisse Dames bat la Finlande 4:3 au CM à Singapour et est la deuxième équipe suisse de sport de balle à remporter l’Or à un CM.

Les présidents des clubs LNA approuvent l’introduction de la super finale. Au printemps 2015, le championnat se clôturera pour la 1ère fois avec une finale unique. Une nouveauté dans le monde du sport suisse.

Juin 2005

Printemps 2014

À l’Assemblée des délégués à Bellinzone, l’Association suisse d’unihockey prend officiellement le nom de swiss unihockey.

Janvier 2007

L’UHC Dietlikon est la 2e équipe Dames Suisse à remporter la Coupe d’Europe de la ligue à Warberg (SWE).

Novembre 2007

swiss unihockey organise avec succès le CM Messieurs M19 à Kirchberg (BE) et à Zuchwil (SO).

De l’Or pour les Red Ants en 2005 à la salle omnisport de Zurich.

Octobre 2013

swiss unihockey enregistre un record avec plus de 30 000 joueurs licenciés.

18 avril 2015

La 1ère superfinale se disputera dans l’arène de Kolping à Kloten. Cette superfinale se jouera à guichet fermé. Diffusion en direct par la TV DRS des deux matches – ce sont les premiers championnats qui seront retransmis en direct par la SRF.

20 avril 2015

swiss unihockey fête ses 30 ans.

2008, la nati Dames M19 crée la surprise en remportant le CM.


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NATIONALMANNSCHAFT

DAVID JANSSON

Der nette

Schwede

Ende April stand David Jansson in Sandviken erstmals als Chef der Schweizer Nati an der Bande. Der 35-jährige Schwede sprüht vor Tatendrang und will dem Schweizer Nationalteam eine neue Identität vermitteln. TEXT: DAMIAN KELLER    FOTOS: DAMIAN KELLER, CALLE STRÖM

D

avid Jansson spielte schon als 17-Jähriger in der höchsten schwedischen Liga. Nach drei Stationen in der Superligan kam er zum Schluss, dass er es nicht zum absoluten Top-Spieler schaffen würde, aber als Trainer vieles besser machen könnte. Also setzte er schon als 26-Jähriger voll auf diese Karte, entwickelte seine Trainerphilosophie zwei Jahre lang in Dänemark («auf der Fähre hin und zurück spielte ich sehr viel Fussball-Manager») und wurde nach zwei Saisons bei Floorball Köniz Cheftrainer des schwedischen Spitzenklubs Pixbo in Göteborg. Daneben arbeitete er zu 50 Prozent als Instruktor an einem Unihockey-Gymnasium. Nach vier Jahren bei Pixbo wird er im Juni als Schweizer Nationaltrainer nach Kloten ziehen – mit seiner Freundin, der schwedischen Nationalspielerin Linn Lundström, die sich für Dietlikon entschieden hat. unihockey.ch sprach mit dem Schweden ausführlich vor dem Abflug nach Sandviken.


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«Man kann selbst im Spitzensport nicht zu nett sein. Ich bekomme Respekt, weil ich sehr engagiert bin und Teil des Teams sein will.» David Jansson Nun, ich bin nett. Ich glaube, man kann selbst im Spitzensport nicht zu nett sein – ich kann dennoch harte Kritik anbringen. Ich bekomme Respekt, weil ich sehr engagiert bin und keine Distanz zum Team suche, sondern Teil davon sein will. Und mir liegt das «WirGefühl» mit den Vereinen am Herzen – ich werde vor und nach jedem Zusammenzug der Nati die Sportchefs mit Feedbacks versorgen, was die Belastung der Spieler und ihre Leistung betrifft.

David Jansson stellte sich nach dem Superfinal an seinem neuen Wohnort Kloten den Medien zur Verfügung und gab Auskunft.

Wir sind hier beim «Medientalk» mit dem Schweizer Nati-Trainer. Drei Journalisten sind hier. Wie viele wären es in Schweden? David Jansson: Vermutlich schon ein paar mehr (lacht). Was haben Sie mit der Schweizer Nationalmannschaft vor? Wir müssen verstehen, dass wir nach der letzten WM die Nummer 4 der Welt sind. Wollen wir nach vorne, müssen wir härter arbeiten als die Tschechen, Finnen und Schweden. Ich spreche von Stolz, Fleiss, Aggressivität, Struktur. Und wir brauchen Überraschungsmomente in unserem Spiel. Wenn wir das Gleiche machen wie die Schweden, M-System gegen M-System, verlieren wir. Sie sind das pure Gegenteil des bisherigen Nationaltrainers – Petteri Nykky sprach wenig mit den Spielern und galt zuletzt eher als Nörgler.

Wie sehen Sie das Spielerpotenzial in der Schweiz? Ich war nach meiner Zeit bei Köniz vier Jahre weg und muss mich erst wieder einarbeiten. Das Aufgebot für die Länderspiele in Sandviken erliessen deshalb die Assistenten Esa Jussila und Luan Misini. Aber mir gefällt zum Beispiel das Pressing, das ich von den jungen Malansern diese Saison gesehen habe. Und ich sprach mit Schweden über ihre Mitspieler, mit Isaac Rosén etwa. Von ihnen habe ich viel Gutes über die jungen Schweizer gehört. Sie waren am Superfinal. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie Wilers Powerplay mit den beiden über 30-jährigen Hofbauers und drei Ausländern sehen? Dann freue ich mich erst einmal, dass die Hofbauers immer noch spielen. Aber natürlich hoffe ich als Nati-Trainer, dass es in den Vereinen nicht zu viele Ausländer hat, die jungen Schweizern vor der Sonne stehen. Wobei ich die Vereine verstehe – sie wollen gewinnen. Sie wollen Ihrem Team eine «Schweizer Identität» vermitteln. Wie muss man sich das vorstellen? Ich verlange vor allem Aggressivität und dass wir unsere Stärken ausspielen. Es wird unter mir kein passsives Defensiv-Unihockey geben, wir müssen das Spiel steuern. In der Offensive liegt der Fokus auf den Entscheidun-

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An der EFT in Sandviken war Jansson schon Chef an der Schweizer Bande.

gen mit dem Ball. Das ist wie beim Pokern – wie holt man mit möglichst wenig Risiko möglichst viel heraus? In Schweden geht es in jedem Training um genau solche Situationen. Die Spieler müssen das Spiel lesen und die Möglichkeiten erkennen können. Das ist wichtiger als jedes System. Können die Schweizer das? Wir hören doch immer von den Nordländern, die sich in jungen Jahren Übersicht und Spielverständnis im Fussball und Eishockey aneignen, während die Schweizer mangels dieses Könnens ein fixes System brauchen. Das ist eine gute Frage. Als ich noch bei Köniz war, hatte ich schon den Eindruck: Da wird die vorgegebene Auslösung X gespielt, obwohl vier Gegner dort stehen. Die Spieler waren zu sehr programmiert. Aber das müssen wir ändern. Und auch wenn ich nur einen Zweijahresvertrag habe, denke ich zehn Jahre voraus. Jansson steht auf und stellt sich auf das imaginäre Spielfeld. Kann ich in den Bügel schiessen? Wenn ja, schiesse ich. Wenn nein: Kann ich mich bewegen und dann in den Bügel schiessen? Wenn nein: Gibt es einen Best-Case, steht ein Mitspieler frei, der in den Bügel schiessen kann? Geht alles nicht, bleibt der «Notausgang», ein Rückpass. Es geht um solche Entscheidungen – es ist keine Raketenwissenschaft. Ihr Vorgänger nutzte die Zusammenzüge vor allem für harte physische Arbeit. Klar brauchen die Spieler die Fitness, wenn wir aggressiv spielen wollen – aber diese müssen sie sich im Verein und individuell holen, was wir auch testen werden. Bei mir geht es um Unihockey. Ich bin ein Taktik-Freak und will die Zeit mit den Spielern nutzen, um unser Spiel zu optimieren. Ich bin davon überzeugt, dass ich die Spieler mit meiner Begeisterung anstecken kann.


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LÄNDERSPIELE

EFT IN SANDVIKEN

HÖHEN und Tiefen

52 Tore, aufgeteilt auf zwei klare Niederlagen und einen Rekordsieg. Die Stars von morgen konnten erst bedingt überzeugen, lassen aber für die Zukunft trotzdem hoffen.

Claudio Laely gelangen gegen Tschechien vier Treffer.

TEXT: RETO VONESCHEN    FOTOS: CALLE STRÖM

D

er Rahmen für David Janssons Premiere war gar nicht mal so übel. In Sandvikens Bandyhalle, der Göransson-Arena – benannt nach dem Gründer der weltbekannten Werkzeugfirma Sandvik und bei Konzerten 10 000 Zuschauern Platz bietend – fand der Neuanfang der Schweizer Unihockey-Nati statt. Nach dem vierten Platz an der WM gaben die Schweizer Trainer – Esa Jussila und Luan Misini erstellten das Aufgebot für den im Meisterschaftsbetrieb beschäftigten Jansson – der nächsten Generation eine Möglichkeit, sich zu zeigen. Ohne die Hofbauers, Gerbers oder Zürchers setzte es gegen die beiden nordischen und fast in Bestbesetzung angetretenen Länder zwei Kanterniederlagen ab. 4:11 verlor die «neue» Schweiz gegen Finnland, 2:10 gegen Schweden – ein Resultat, das stark an den WM-Halbfinal (1:10) erinnerte. «Gerettet» wurde der Einstand Janssons durch die dritte Partie. Gleich mit 16:9 schoss sich die junge Schweizer Auswahl den Frust der beiden «Stängelis» vom Leib. Manuel Maurer und Claudio Laely trafen je viermal, Remo Buchli erzielte drei Tore. Maurer verschoss sogar noch einen Penalty. Der tschechische Torhüter Jan Binder, der normalerweise das Gehäuse des B-Ligisten Mittellands hütet, konnte einem leid tun. «Er war einer der besten bei uns», nahm ihn Tschechiens

Coach Radim Cepek in Schutz. Im Schlussdrittel sah es so aus, als ob je fünf Stürmer auf dem Feld standen. CEPEK IN DER KRITIK Die 16 geschossenen Tore bedeuteten Rekord gegen Tschechien, in der Differenz fiel das 12:1 vor 21 Jahren in Chur aber höher aus. In Tschechien wurde das Resultat mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. Cepek hatte auf die Spieler Vitkovices verzichtet, nachdem diese für ein Trainingslager vor den PlayoffHalbfinals nicht freigestellt wurden. Ebenso gab Alligator-Söldner Vojtech Skalik vor der EFT seinen definitiven Rücktritt aus der tschechischen Auswahl bekannt. Zuvor hatte es Knatsch gegeben, als sich Skalik für einen Zusammenzug vor der letzten WM wegen Prüfungen abmeldete und so aus dem WMKader gestrichen wurde. GUTES GEFÜHL BEI JANSSON Vom Drive des WM-Bronzespiels war bei Tschechien nicht mehr viel zu sehen. Dafür zeigte die nächste Schweizer Generation die erfrischenden Ansätze, die Jansson erhofft hatte. Bereits gegen Schweden und Finnland waren diese zu sehen gewesen. Gegen die routinierten Kontrahenten – bei Schweden lief die Hälfte des vor Selbstvertrauen nur so strotzenden Meisters Falun auf – waren die

Manuel Maurer traf gegen Tschechien viermal. Gegen Finnland wars schwieriger.

Florian Bolliger versucht Kim Nilsson zu stören.

vielen Schweizer Neulinge aber ganz einfach überfordert. Für Trainer Jansson waren die Resultate keine Überraschung. Er gehe mit einem guten Gefühl aus diesem Turnier, so der Schwede. «Dass wir schon ein Spiel gewonnen haben, mit diesem Kader, mit so vielen neuen Spielern, ist mehr als ich dachte. Ausserdem waren die Leistungen gegen Schweden und Finnland besser, als es die Resultate vermuten lassen.» Positiv stimme ihn auch, dass die Atmosphäre im Team stimme und niemand Angst habe, Fragen zu stellen. Das dürfte schon eine Steigerung zu vergangenen Zeiten sein. FINNLANDS REVANCHE Gewonnen wurde das Turnier von Finnland, das sich im entscheidenden Spiel gegen Schweden dank eines Treffers des Wiler-Söldners Tatu Väänänen im Penaltyschiessen durchsetzte. Eine kleine, aber feine Revanche für den verlorenen WM-Final im Dezember. EFT MÄNNER SANDVIKEN (SWE) Schweiz - Finnland 4:11 Schweden - Tschechien 7:3 Finnland - Tschechien 5:2 Schweden - Schweiz 10:2 Schweiz - Tschechien 16:9 Schweden - Finnland 3:4 n.P.


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LÄNDERSPIELE

EFT IN WIL SG

Auf Kurs

Nicole Baumgartner (Wizards) beim Sieg gegen Tschechien.

In Wil bastelte Natitrainer Sascha Brendler weiter am WM-Team. Die Erkenntnisse: Schweden und Finnland sind je nach Tagesform nicht unerreichbar fern. TEXT: RETO VONESCHEN    BILDER: FABIAN TREES, ANDRÉ BURRI

E

s roch nach Überraschung in der Wiler Eishalle. Zwar führte Schweden 4:1, doch im Schlussdrittel bekamen die Schweizerinnen plötzlich die Oberhand. Eine ungewohnte Situation. «Wir hatten so viel Platz wie noch nie», staunte Naticoach Sascha Brendler. Zuerst vergab Michelle Wiki einen Penalty, kurz danach erzielte Corin Rüttimann aber den längst fälligen zweiten Schweizer Treffer (48.). Dass es bis zum Schluss beim 2:4 blieb, lag in erster Linie an Sara Hjorting. Die Pixbo-Torhüterin hielt den schwedischen Sieg buchstäblich fest. Nach vielen hohen Niederlagen war dieses knappe Ergebnis so etwas wie ein gefühlter Sieg.

sich die Schweizer Equipe zum Abschluss. Gerade das Startdrittel liess für die WM im Dezember hoffen. Die Tschechinnen hatten gegen das druckvolle und schnelle Schweizer Spiel nicht den Hauch einer Chance. «Das war etwas vom Besten, das ich von diesem Team bisher gesehen habe», freute sich Brendler über das Startdrittel.

MIT PERSONAL TRAINING ZU MEHR FITNESS Das Ziel war mit zwei Siegen war bewusst hoch gesteckt. «Einzeltaktisch ist der Unterschied zu Schweden gross, als Team können wir aber bestehen», so Brendler. Finnland sei taktisch die beste Equipe. Die Entwicklung seines Teams zeige sich im Balltempo. «GeEINBRUCH UND REHABILITATION gen Tschechien haben wir den Ball problemWährend Schweden mit Anna Wijk und los über sechs, sieben Stationen laufen Amanda Larsson von Meister Mora sowie lassen. Vor drei Jahren wäre er nach zwei Emelie Wibron – gerade zur besten SSL-VerPässen über die Bande», so Brendler. teidigerin gekürt – die Sache mit Stars auf Im Sommer geht der Staff neue der Ersatzbank etwas lockerer angegangen Wege. 25 Spielerinnen kommen in war, nahmen die Finninnen die Schweiz die engere Auswahl für die WM ernst. Erst in der 58. Minute gelang Priska und erhalten ein persönlich von Rickenbach der erste Treffer, am gestaltetes Training. Vier Schluss stand eine 2:6-Niederlage Einheiten à 20 Minuten solzu Buche. Es passte nichts len die Natispielerinnen zuzusammen. Leider keine gute sätzlich zu ihren TeamtraiWerbung – das Schweizer Fernnings absolvieren. «Keine sehen brachte eine zweiminühat Nein gesagt», freut sich tige Zusammenfassung der Brendler und fügt an: «Wir Partie in «sportaktuell». wollen nicht sagen, dass wir Mit einem überzeugenden 6:0 Sascha Brendler gegen Tschechien rehabilitierte bastelt am WM-Team. das physisch beste Team sein

werden. Aber wir wollen gegen WM-Ende nicht einbrechen.» Aus den 25 Kandidatinnen wird dann auch das WM-Kader gebildet. «Zu 98 Prozent», wie Brendler ergänzt. In Wil wusste Ramona Ludwig als Ersatz für die angeschlagene Nina Bärtschi zu gefallen. Debütantin Nicole Baumgartner konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten physisch überzeugen. Bitter war die EFT vor allem für Lara Heini. Ein Jahr nach dem internationalen Debüt wurde die Churer Hüterin nach starken Playoffs anstelle von Helen Bircher aufgeboten. Gespielt hat sie in Wil aber nur im letzten Drittel gegen Finnland. Ein Bauchentscheid sei es gewesen, nochmals Monika Schmid gegen Tschechien einzusetzen, begründete Brendler. «Sie sollte nicht das Gefühl haben, sie sei schuld an der Niederlage gegen Finnland gewesen.»

EFT 2015 IN WIL

Im Final des EFT-Turniers setzte sich Schweden knapp mit 3:2 gegen Finnland durch. Die Finninnen deuteten aber an, dass sie für die Heim-WM im Dezember parat sind. Höchst erfreulich war die Organisation des gut besuchten Events. Wil, nicht als Unihockey-Hochburg bekannt, zeigte viel Enthusiasmus. «Das Unihockey-Zentrum der Schweiz», titelte der «Wiler Anzeiger» berechtigt stolz am Tag danach.


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U19-WELTMEISTERSCHAFT

SILBER IN HELSINGBORG

SILBER!

An der U19-WM in Schweden stiessen die Schweizer Junioren mit einem Sieg über Schweden in den Final vor. Dort war Finnland, die stärkste Mannschaft des Turniers, eine Nummer zu gross.

TEXT: DAMIAN KELLER, RETO VONESCHEN    FOTOS: DAMIAN KELLER

N

achdem die Schweizer U19-Nati im letzten Herbst zum ersten Mal Schweden geschlagen hatte, reiste die Truppe von Cheftrainer Simon Meier mit hohen Ambitionen nach Helsingborg. In den Vorrundenspielen gegen Lettland (11:5), Finnland (4:12) und die Slowakei (6:5) wurden reihenweise herrliche Tore herausgespielt. Der technisch brillante Könizer Jan Zaugg, letztlich mit neun Treffern der Schweizer Topskorer, tat sich dabei besonders hervor. In der Defensive wurde jedoch gesündigt. Vor allem gegen die Slowaken war es eine engere Kiste als erwartet. Im Halbfinal gegen Gastgeber Schweden würde man sich solche Mängel nicht erlauben dürfen, das war klar.

HISTORISCHER SIEG Dieser Halbfinal wurde zum Höhepunkt des Turniers aus Schweizer Sicht. «Wir wussten, dass die Schweden ballsicher und spielerisch stark sind. Wir wollten mit physischer Präsenz und guter Blockarbeit dagegen halten», sagte Micha Strohl (Tigers Langnau). Genau das taten die Schweizer erstklassig. Die Schweden liessen den Ball ratlos zirkulieren und schossen unzählige Male in einen Schweizer Block. Die jungen Eidgenossen zeigten sich im Spiel nach vorne und im Abschluss viel kreativer. Die 6:3-Führung nach 56 Minuten (je zweimal Andrin Hollenstein und Micha Baumgartner, Dan Hartmann und Zaugg trafen) war absolut verdient.

Dann kam das, was man «Angst vor dem Sieg» nennt. Plötzlich fand das Schweizer Spiel nach vorne nicht mehr statt und irgendwie brachten die Schweden den Ball noch dreimal über die Linie. Erst in der Verlängerung fanden die Schweizer zu ihrem Spiel zurück und hätten durch Zaugg (Pfostenschuss) die Sache klar machen können. Aber es brauchte das Penaltyschiessen. Jan Zaugg, Deny Känzig und Andrin Hollenstein waren erfolgreich, Baumgartner und Hartmann trafen die Torumrandung – der schwedische Goalie berührte keinen Ball. Auf der anderen Seite entschärfte der anstelle des starken Lukas Genhart für die Penaltys eingewechselte Timon Keller zwei schwedische Versu-


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HELSINGBORG

SPLITTER

Das beste Team vor den besten Fans der U19-WM.

DÜMMSTER SPIELPLAN EVER Als der Final angepfiffen wurde, lief der kleine Final in der angrenzenden kleineren Halle noch. Einen dümmeren Spielplan gab es noch nie. Die Organisatoren rechneten wohl mit dem «üblichen» Bronzespiel zwischen der Schweiz und Tschechien. Die «Nicht-Schweden» kann man ja in die kleine Halle verbannen. Doch es kam anders. Das Bronzespiel wollten dann nur 1300 Schweden sehen, die sich nach der Niederlage nicht die Mühe machten, in die grosse Halle zu pilgern. So war die Kulisse in der 4700 Zuschauern Platz bietenden Helsingborg Arena mit 1778 Fans eher bescheiden. Blaugelb wurde nicht gesehen, für Stimmung sorgten nur die finnischen und vor allem die Schweizer Fans.

Die Euphorie nach dem Sieg im Halbfinal über Gastgeber Schweden.

che – die Schweiz stand im Final. «Von den Schützen wusste ich nichts – ich schaute einfach auf ihre Schaufel, um für einen AirhookVersuch gewappnet zu sein», strahlte Keller nach dem Halbfinal. «Das geilste Spiel überhaupt», bejubelte Strohl den Sieg.

Micha Strohl weiss sich zu wehren.

VERCOACHT UND GESCHEITERT Es war nicht die WM der Schweden. Nach dem Halb­ final gegen die Schweiz verloren sie auch das Bronzespiel gegen Tschechien mit 6:7 nach Verlängerung. Zum ersten Mal überhaupt blieb Schweden an einer WM ohne Medaille. Für Verteidiger Viktor Nystedt waren die Schul-

digen rasch gefunden. «Die Trainer haben die Medaille vercoacht», sagte er. «Mit anderen Trainern würden wir Tschechien an jedem Tag der Woche schlagen.» Er selber hätte zudem im ersten Block spielen müssen, nicht nur im dritten. Nystedt war übrigens derjenige, der im letzten Penaltyversuch im Halbfinal an Keller scheiterte.

FINNISCHE EDELHELFER Noch selten waren an einer WM so viele Volunteers zu sehen. Viele davon stammten vom lokalen Verein FC Helsingborg. Selbst die Finnen Jani Kukkola, Mika Moilanen (beide Weltmeister) und Asser Jääskeläinen (ex-Jets) des SSL-Teams trabten zum Helfereinsatz als Balljungs an. Am Samstag stand plötzlich auch noch Juha Kivilehto in der Halle. Dieser kam seinen Nati-Kollegen aber nicht zur Hilfe, sondern gab seine Rückkehr zum FCH bekannt.

FINNLAND KLAR OBENAUS Die Geschichte des Finals ist schnell erzählt. Die Finnen um ihre Topskorer Rasmus Kainulainen und Ville Lastikka, die beide schon beim nächsten Zusammenzug der finnischen A-Nati dabei sein werden, zogen früh davon. Das finale 13:3 klingt brutal und war es auch. «Uns fehlte die mentale und physische Energie, um das finnische Spiel zu zerstören», sagte Simon Meier nach dem Final. Von «Silber gewonnen, nicht Gold verloren» wollte er nichts wissen. «Das ist der falsche Moment», blockte er Gratulationsversuche ab. Dennoch zeigte er sich mit der eineinhalb Jahre dauernden WM-Kampagne zufrieden. «Wir haben alle Gegner geschlagen, Schwe-

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DEUTSCHES PECH Souverän hatte sich das von Thomas Berger betreute deutsche Team in den B-Final gespielt. Nach drei erfolglosen Versuchen sollte der Aufstieg in die A-Gruppe folgen. Gegen Dänemark sah es gut aus, doch nach 16 Sekunden in der Verlängerung war der Aufstiegstraum geplatzt. Berger erhielt für sein Engagement dennoch nur lobende Worte. Gerade mal 4000 Euro beträgt das Jahresbudget der U19-Auswahl. FINNISCHE FLAMME In der B-Gruppe stellte die USA erstmals eine U19-Auswahl. Trotz zwei Kanterniederlagen und einem 10:16 gegen Kanada liessen sich die US-Boys nicht entmutigen. Mit einem 11:6-Sieg gegen Japan folgte die Belohnung. Bei Kanada sorgte Valtteri Viitakoski für Aufsehen. Vater Vesa hatte bei seiner Geburt 1996 bei den Calgary Flames in der NHL gespielt. Auch Valtteri spielt bei Ilves Tampere sonst Eishockey. Dank der Vermittlung durch Lauri Hannelius (ex-Jets), der für Kanadas A-Team spielt, trat er in Helsingborg an. Die Schweizer Fans regierten die Halle.

Juha Kivilehto (l.) und Jani Kukkola.

den sogar zweimal. Nur die Finnen nicht. Sie waren die beste Mannschaft, das muss man respektieren», sagte der Thurgauer, der seinen Vertrag mit dem Verband mündlich bereits um zwei Jahre verlängert hat. Wen er von seinen Jungs bald in der A-Nati sieht, will er mit einer Ausnahme nicht verraten. «Dan Hartmann spielt seit drei Jahren in der NLA und bekam schon unter Nykky ein Aufgebot. Bei den anderen muss man schauen, wer dieses Turnier als Abschluss einer Kampagne sieht – und wer bereit ist, auch die nächsten zwei Jahre voll durchzuziehen.» Für die meisten Silberhelden von Helsingborg gilt, dass sie sich erst einmal in der NLA etablieren müssen.


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PORTRÄT INTERNATIONAL

HEIKKI LUUKKONEN

Luukkonen bereitet seine Jungs auf die U19-WM vor.

DER KOSMOPOLIT

Heikki Luukkonen ist ein Coach mit einzigartiger internationaler Erfahrung. Als Ausbilder will er nicht nur Teams trainieren, sondern junge Spieler auch als Mensch weiterbringen.

A

TEXT UND FOTOS: MIKA HILSKA uf Journalisten, die ein Camp der finnischen U19-Nationalmannschaft besuchen, wartet eine aussergewöhnliche Erfahrung. Spieler um Spieler kommt vorbei und stellt sich mit festem Händedruck sowie Augenkontakt vor. Der durchschnittliche finnische Jugendliche fläzt irgendwo in einer Ecke, murmelt etwas Unverständliches und ist auf sein Smartphone fixiert. Bei der finnischen Junioren-Nati ist kein Smartphone zu sehen. «Wir wollen die Spieler physisch und mental präsent haben – auf die Anwesenden fokussiert», sagt Cheftrainer Heikki Luukkonen. FRÜH DEN VATER VERLOREN Unabhängig vom Ausgang der U19-WM in Helsingborg ist für den Trainer klar: «Nationalspieler sind immer Fackelträger, die wertvolles Wissen in ihre Vereine und ihren dortigen Mitspielern tragen. Es ist ein Privileg, ihnen dabei zu helfen, bessere Spieler und Menschen zu werden.»

Luukkonen verlor seinen Vater schon im ersten Lebensjahr. Lehrer und Trainer wurden wichtige Bezugspersonen – und mit ein Grund, dass Luukkonen selber beides wurde. Fussball, Eishockey, Strassenhockey, Langlauf, Ski, Kampfsportarten – der Finne liess kaum einen Sport aus. Unihockey war dann Liebe auf den ersten Blick. Als Spieler und Torhüter tingelte er durch Turkus Vereine Ciders, FBC Turku und SBS Wirmo, entdeckte aber schon früh die Freude am Coaching. Bereits bei den Junioren war er Spielertrainer. Und als die SSV-Trainerlegende Mika Ahonen ein Jahr in der Stadt war, beförderte sich Luukkonen als dessen Assistent ins Rampenlicht. Nach Ahonens Abgang wurde er bei FBC Turku Cheftrainer in der zweithöchsten Liga – bis ein Anruf aus Tampere kam und der Salibandyliiga-Verein Gunners einen Nachwuchstrainer suchte. In den drei Jahren in Tampere wiederum lernte er den dort engagierten Schweizer Mario Scherrer kennen, der nach seiner Rückkehr in die Schweiz Luukkonen als Trainer zu den Kloten-Bülach Jets lockte.

Mit seinem Verein Nokian KrP geht es eher um den Ligaerhalt. Mit dem U19-Nationalteam wurde Heikki Luukkonen im Mai Weltmeister.

BEI WILER AUSSORTIERT Die Zeit bei den Jets waren ein voller Erfolg. Erst gelang der Aufstieg in die NLA, dann gleich die Qualifikation für die Playoffs. Luukkonen wurde zum Trainer des Jahres gewählt. Nebenbei betreute er das italienische Nationalteam. «Mein erster internationaler Job dieser Art mit der WM 2010 in Finnland als Höhepunkt», blickt er zurück. Es folgte der Transfer zu Wiler-Ersigen. Die erste Saison brachte mit dem Meistertitel einen Erfolg, aber auch eine schmerzhafte Erfahrung. «Im Champions-Cup-Halbfinal 2011 gegen Tatran durch ein halbes Eigentor auszuscheiden war traumatisch – für mich aber


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Heikki Luukkonen

Geburtsdatum: 25.8.1976 Ausbildung: Primarlehrer mit Sport-Spezialisierung Trainerjobs: Nokian KrP und U19-Nationalteam Finnland Stationen Schweiz: KlotenBülach Jets (Aufstieg in NLA und Playoff-Qualifikation), SV Wiler-Ersigen (Meister), Assistenztrainer Schweizer Nationalmannschaft (Bronze an der Heim-WM 2012)

auch eine Quelle der Motivation und Kraft für die Zukunft», so Luukkonen. Die Karriereleiter führte weiter aufwärts – Petteri Nykky holte ihn als Assistent zur Schweizer Nationalmannschaft, mit der er 2012 im Hallenstadion Bronze holte. Der Knick kam in der zweiten Saison bei Wiler, als er im Frühling 2013 während der Viertelfinal-Playoff-Serie gegen Rychenberg entlassen wurde. «Wir waren für den Cupfinal qualifiziert und führten in der Serie, als mir mitgeteilt wurde, dass man per sofort auf meine Dienste verzichtet», schildert er die damaligen Ereignisse. Wiler verlor die Serie gegen den HCR, gewann aber den Cup.

FINNEN RISKIEREN MEHR Luukkonen reiste nach Finnland zurück und übernahm eine Runde vor Schluss der Qualifikation Nokian KrP, das in der Salibandyliiga gerade 13 Mal in Folge nicht gewonnen hatte. Ein Overtime-Treffer des Kloteners Benjamin Reussers sorgte im letzten Spiel für den Ligaerhalt. Anschliessend wurde Luukko-

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nes Leben etwas ruhiger. «Mit Nokian mussten wir zwar zweimal in die Playouts, aber wir verbessern uns langsam», sagt er zum Vereinsleben. Auch für nächste Saison hat er beim Team aus Tampere noch einen Vertrag und ist nebenbei an einer Schule beschäftigt. Er unterrichtet Sechstklässler und erteilt anderen Klassen Sportunterricht. Dazu hat er wie eingangs erwähnt die finnische U19-Nationalmannschaft übernommen, mit der er Anfang Mai in Helsingborg überlegen Weltmeister wurde. Auf die Unterschiede zwischen Finnland und der Schweiz angesprochen sagt Luukkonen: «In der Schweiz ist alles eng, man hat sich anzupassen – in Finnland versucht jeder, sein Haus so weit wie möglich vom Nachbarn zu bauen und seiner eigenen Wege zu gehen.» Beiden Ländern gemein ist die Ehrfurcht vor Unihockey-Gigant Schweden, doch Luukkonen sieht andere Vorgehensweisen. «Die Schweizer versuchen, mit solidem Spiel Demütigungen zu vermeiden. Finnland, das mit der A-Nati und den Junioren schon Weltmeister wurde, riskiert mehr – auch auf die Gefahr hin, dass der Schuss mal nach hinten losgeht.» DAS SPRACHTALENT Einige Profitrainer Finnlands entsenden jeweils ihre Assistenten zu den Pressekonferenzen, weil sie fürchten, Englisch sprechen zu müssen. Für Heikki Luukkonen ist das kein Thema. «Ich bin schon immer gerne gereist und mit Menschen in Kontakt gekommen», sagt er. «Als grosser Fan des italienischen Fussballs wählte ich ein Gymnasium, an dem ich Italienisch lernen konnte, was dann auch als Basis für Spanisch und Portugiesisch diente.» Seine Ex-Frau ist Brasilianerin und wie die meisten Finnen lernte er in der Schule auch Englisch und Schwedisch. Seinen Militärdienst absolvierte er absichtlich in einer schwedisch sprechenden Einheit. Und in der Schweiz kam natürlich auch noch Deutsch dazu. «Von Sprache zu Sprache zu hüpfen braucht etwas Orientierung, aber ich hatte nie Angst vor Fehlern», sagt Luukkonen lachend. Eine Eigenschaft, die ihn auch als Coach auszeichnet.

Mit Miro Tuomala (Goalie), Eemil Ukkonen, Olli Kinnunen und Rasmus Kainulainen wurden an der U19-WM in Helsingborg vier Schützlinge Luukkonens ins Allstar-Team berufen.


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SCHWEDEN

SM-FINALEN

Glanzvolle Rückkehr Im Stockholmer Globen gewannen Moras Frauen endlich und Faluns Männer schon wieder den Titel. Mittendrin: Der Schweizer Naticaptain Silvana Nötzli.

TEXT: RETO VONESCHEN    FOTOS: PER WIKLUND

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ier Jahre lang wurde das SM-Finalen in der schwedischen Provinz ausgetragen. Die Arena in Malmö ist eine der schönsten des Landes, sogar der Eurovision Song Contest wurde dort vor zwei Jahren ausgetragen und die örtliche Kommune unterstützte den Anlass grosszügig. Nur geographisch gesehen liegt Malmö im Südwesten am «Arsch» der Welt. Zumindest aus der Sicht der Schweden. Zuschauer aus der Schweiz waren in gut zwei Stunden in Malmö, diejenigen aus Stockholm hingegen brauchten das Dreifache, die Fans aus Umea sogar über 15 Stunden. Zuletzt kamen «nur» noch knapp über 10 000 Zuschauer an den Männerfinal. So kehrte das SM-Finalen an seinen

angestammten Ort zurück: Den Globen in Stockholm, die Kathedrale der schwedischen Sportstätten. Die 13 494 Zuschauer sorgten denn auch für eine stimmungsvolle Kulisse im Männerfinal. Dieser war bis ins letzte Drittel höchst spannend. Aussenseiter Linköping wehrte sich bei seiner Finalpremiere bis zur 51. Minute bravourös. Nach dem 3:2 durch Rasmus Enström nahm Faluns Angriff aber Fahrt auf. Innert drei Minuten hiess es 6:2 – der Final war entschieden, auch wenn Linköping noch zwei Treffer gelangen. BESTES TEAM DER WELT Nach Lockerud, Haninge und Storvreta war Falun der vierte Verein, dem der Titel-

Man merkts: Die Armee ist Verbands-Sponsor.

Falun feiert den Titel-Hattrick.

Silvana Nötzli (l.) geniesst mit ihren Teamkolleginnen Moras Meistertitel.

Hattrick gelang. In der nächsten Saison kann der amtierende Champions-Cup-Sieger nun den Anlauf nehmen, als erster den Meistertitel viermal in Serie zu gewinnen. «Wir sind das beste Team der Welt», schaute Superstar Alexander Galante Carlström schon mal selbstbewusst voraus. Verändern wird sich bei Falun wenig. Trainer Thomas Brottman hat verlängert, einzig Natispieler Jonas Svahn sowie Ersatzgoalie und U19-Weltmeister Mans Parsjö-Tegner ziehen nach Dalen, um dort die erste Geige zu spielen. Nicht ganz so in Feierlaune war Tero Tiitu. Er sei zu oft verletzt gewesen, so die finnische Legende und habe darum nicht zeigen können, was er wirklich könne. 29 JAHRE WARTEN Noch grösser als bei Falun, war der Jubel bei den Frauen von Nachbar Mora. Endlich, endlich haben die Nerven der hochtalentierten Truppe gehalten. 2012 waren die Augen mehr auf die grosse Arena gerichtet, im letzten Jahr spielte Djurgarden seine ganze Routine aus. Nun war die Zeit aber reif für Anna Wijk, Silvana Nötzli & Co. 5:3 gewann Mora den Final gegen die Altmeisterinnen von Rönnby. In der 55. Minute gelang Mora vor 10 523 Zuschauern die Entscheidung. Naticaptain Nötzli erlebte diese von der Ersatzbank aus, nachdem ihr ein Ball ins Auge geflogen war. Zum Glück ohne ernsthafte Nachwirkungen, an einen Einsatz war aber auch eine Woche später am EFT in Wil nicht zu denken. Die Zürcherin gehörte aber während der Saison zu den besten Spielerinnen Moras. Ob sie auch nächste Saison dort spielt, ist noch offen. Mora hatte vor dem Titelgewinn mit Torhüterin Jonna Mäkelä und Moa Tschöp zwei entscheidende Transfers getätigt. Die kräftige Verteidigerin stürzte Mora am SMFinalen 2014 ins Elend, nun schoss sie ein Tor und bereitete das letzte vor. Mora profitierte aber auch von den Turbulenzen von Vorjahresmeister Djurgarden, der im Februar Pleite ging. Ob der amtierende Champions-CupSieger in der nächsten Saison noch ein Frauenteam stellen wird, steht derzeit in den Sternen. Mora war dies egal. Nach 29 Jahren des Wartens konnte endlich der zweite Titel eingefahren werden. Fast eine Woche dauerten die Feierlichkeiten.


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Torfestival

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Tatran erober te den Titel zurück.

UND GELDFRAGEN

Zum vierten Mal wurden in Tschechien die Meister im Superfinal ermittelt. Tatran Stresovice und Chodov holten sich die Titel vor einer Rekordkulisse. Dahinter wurde gestritten.

TEXT: TOMAS RAMBOUSEK, ZUZANA SVOBODOVA FOTOS: MARTIN FLOUSEK

D

ie Prager O2-Arena war Schauplatz des bisher aufregendsten Superfinaltages der tschechischen Extraliga. Mit 11 073 Zuschauern wurde bei der vierten Austragung ein Rekord aufgestellt – und nach zwei Jahren, in denen Vitkovices Defensivsystem mit Manndeckung mit dem Titel belohnt wurde, lieferten sich diesmal Tatran Stresovice und Mlada Boleslav einen offensiven Schlagabtausch, der mit einem 6:6 nach Verlängerung endete. Manch einer wünschte sich, es würde anstelle eines Penaltyschiessens bis zum nächsten Tor weitergehen – aber das tschechische Fernsehen hätte für solche Anliegen wohl kein Gehör. 2002 dauerte es in Schweden bis zur 96. Minute, ehe Anders Hellgard das entscheidende Tor schoss. So also kam es zum Penaltyschiessen, in dem Tatrans Routiniers Martin Richter und Milan Fridrich letztlich den Unterschied ausmachten. Bei den Frauen war die Sache klarer – Chodov entzauberte Herbadent Prag deutlich mit 4:1 und holte zum ersten Mal den Meistertitel. Der Superfinal ist eine grosse Sache. Kein Fussballspiel hatte an diesem Wochenende

mehr Zuschauer. Wer seinen Arbeitskollegen Bilder des Events zeigt, erntet staunende Blicke. Ein Amateursport auf Augenhöhe mit den Profis – wenigstens für einen Tag. Aber unter der goldenen Oberfläche brodelt es. Zunächst kritisierten die Topteams den Wegfall der Finalserie aus sportlicher Sicht. Dieser Punkt legte sich, als die einzigartige Atmosphäre des Finaltages offensichtlich wurde. Doch speziell Tatran, Vitkovice und Herbadent geben sich weiter unzufrieden, wenn es um die finanziellen Aspekte geht. Im Vergleich zu Schweden und der Schweiz werden die Finalteilnehmer mit 40 000 Kronen (1500 Franken) relativ bescheiden entschädigt. Tatrans Präsident Martin Vaculik setzt den Verband gehörig unter Druck und moniert, dass seinem Verein viel Geld entgehe. 2014 wurde der Gewinn des Events unter den Teams der Extraliga aufgeteilt – 33 000 Kronen (1200 Franken) erhielt jeder Verein. «Für einen Absteiger eine schöne Summe – für einen Finalteilnehmer ein Witz», enerviert sich Vaculik. Die Frauenvereine haben vom letztjährigen Gewinn nichts abbekommen. «Dieses

Jahr erhielten wir erstmals etwas Platz im Matchprogramm für unsere Sponsoren. Das ist ein kleiner Fortschritt, genügt aber nicht», sagt Herbadents Trainerin Marketa Steglova. «Wir müssen für 10 000 Kronen Tickets kaufen – da kann es doch nicht sein, dass die Frauenvereine nicht am Gewinn beteiligt werden.» FORTSETZUNG UNGEWISS Auf Spielerseite hat sich der Superfinal bereits zum heiligen Gral entwickelt. «Der Superfinal ist eine tolle Sache – etwas Besseres kann unserem Sport nicht passieren», sagte etwa Alligators Tscheche Vojtech Skalik. Matej Jendrisak meinte nach dem SM-­Finalen im Globen: «Das war die beste Atmos­phäre, die ich als Spieler je erlebt habe.» Beide vertreten diese Meinung, obwohl sie in der Schweiz und in Schweden als Verlierer vom Platz gingen. Dass der tschechische Superfinal auch nächstes Jahr in der O2-Arena stattfinden wird, ist sicher. Aber es wird noch einige Diskussionen zwischen dem Verband und den Vereinen brauchen, um eine Fortsetzung zu gewährleisten.

Martin Richter zeigte im Penaltyschiessen keine Nerven und traf für Tatran.

11 073 Zuschauer im Prager Event-Tempel.


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FINNLAND

DIE AUFERSTEHUNG

Fast nie geführt und doch Meister: SPV feiert einen speziellen Meistertitel.

Die Auferstehung

Die Happee-Dynastie dauerte nur ein Jahr. SPV ist zurück auf dem Meisterthron, obwohl das Team aus Seinäjoki in der Finalserie nur 63 Sekunden lang in Führung lag. TEXT UND FOTOS: MIKA HILSKA

I

m Nachhinein ist klar, wann die Finalserie für Happee ihre fatale Wende nahm. Nach dem Heimsieg zum Auftakt führte Happee auch in Seinäjoki im Schlussdrittel mit 3:0. Miika Malkamäkis vermeintlicher Ehrentreffer wurde aber nach einem Doppelschlag durch Sami Koski und Janne Hulmi zum Ausgleich, und als Erik Härkönen zum 4:3 traf, stand die Uhr bei 58.57. Jyrki Holopainen machte mit einem Empty-Netter den Sack zu. Für das Spiel 3 war in Jyväskylä die Eishalle zur Meisterfeier hergerichtet worden, aber so ging es für die 3419 Fans nur um die Führung in der Serie. Wieder lag Happee im Schlussdrittel 2:0 vorne – aber Sami Koski und Ville Kuusela schossen SPV erneut in die Verlängerung. Nach drei Minuten sorgte Henri Myllymäki für Stille in der Halle. Natürlich führte Happee auch in der vierten Partie, diesmal mit 3:1. Natürlich traf wieder traf Sami Koski. Dazu erwischte der ehemalige Malanser Petri Hakonen Nati-Goalie Eero Kosonen mit einem Schuss von der Mittellinie – zum dritten Mal Verlängerung.

Es wurde eine kurze Sache – Jyrki Holopainens Pass fand Mikko Kohonen am langen Pfosten. Die 3000 SPV-Fans waren aus dem Häuschen – ihr Team war Meister, obwohl es nur 63 Sekunden lang in Führung gelegen war. TOD ÜBERWUNDEN Nach den Titeln 2012 und 2013 ist SPV zurück an der Spitze, obwohl das Team dreimal schon «tot» war. Die drei unglaublichen Comebacks in Serie lassen in Verbindung mit der Spielzeit an Ostern und der offen gelebten Religiosität von SPV-Coach Tommy Koponen nur einen Schluss zu: Hier hat eine echte Auferstehung stattgefunden. Das gleiche Wort gilt auch für den Schützen des Meistertores. Veteran Mikko Kohonen gewann die Skorerwertung der Playoffs, obwohl er schon längst nicht mehr Unihockey spielen dürfte. Seine Liste an Verletzungen ist ellenlang, die Knie sind von Arthrose geplagt. Schon viele Ärzte bedauerten ihm mitteilen zu müssen, dass die Karriere leider zu Ende sei. Aber der 36-Jährige steht noch im-

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Der Meistertorschütze Mikko Kohonen. mer auf dem Platz. Das Sommertraining verbringt er jeweils auf dem Velo, da das normale Lauftraining des Teams für ihn unmöglich geworden ist. HELSINKI NUR BRONZE Die lange anhaltende Vorherrschaft der Vereine aus Helsinki ist definitiv vorbei. Hinter der Finalserie der «Landvereine» ging es für die Teams aus der Hauptstadt erneut nur um Bronze. SSV schlug dabei Tapanilan Erä 5:4 und holte sich zum zwölften Mal in Serie eine Medaille.

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Trouble in den Bergen Vor 30 Jahren wurde nicht nur swiss unihockey gegründet. Fast gleichzeitig wurde auch der Bündner Unihockey-Verband aus der Taufe gehoben. So problemlos die Geburt, so zäh die ersten Monate.

TEXT: RETO VONESCHEN

E

s war in diesem Heft zu lesen: Am 20. April 1985 wurde der Schweizer Unihockey-Verband (SUHV) in Sarnen gegründet. Bereits einen Monat vorher hatte im Restaurant Kuchi-Käschtli (ja, das gabs damals wirklich) in Chur die Gründungsversammlung des Bündner Unihockey-Verbandes (BUV) stattgefunden. Um es vorweg zu nehmen: Mit dem SUHV wollten die Bündner, zumindest vorerst, nichts zu tun haben. Denn der SUHV war damals ein «Rebellenverband», gegründet von Aufmüpfigen, die nicht mehr «nur» eine Sektion des Landhockey-Verbandes (SLHV) sein wollten. BUVInitiator Andrea Darms war hingegen eine der bestimmenden Figuren bei der SLHV-Sektion. Nur ein Lächeln hatten die «Uni-Landhockeyaner» für die Gründungsstatuten des SUHV übrig. Aber dies nur nebenbei.

quart und Pfadi Falkenstein Landquart an, die alle auch SUHV-Mitglied waren. Der geneigte Leser merkt: Chur war schon damals eine Unihockey-Hochburg, wenn auch noch nicht so ganz vereint wie heute. Einer der Hauptgründe für die Lancierung des BUV war natürlich das liebe Geld. «Wenn Ihr Unterstützung vom Kanton wollt, dann müsst Ihr einen Verband gründen», gab Arno Darms seinem Filius Andrea auf den Weg, als sich dieser wegen Fördergeldern erkundigte. Papa Darms war einer der Unihockey-Pioniere der Schweiz und brachte schon früh ein Unihockey-Set an die Kantonsschule Chur. Andrea, selber noch Kantonsschüler, nahm die Verbandsgründung in die Hand. Innert einer Woche war die Gründungsversammlung organisiert. Als erster Präsident wurde Renato Bacchini gewählt.

HOCHBURG CHUR Zurück zum BUV. Wobei dies schon ein etwas hoch gegriffener Begriff war. Der Gründungsversammlung wohnten nämlich die dem SLHV treuen Vereine UHC Chur, EFFSC Chur, KSC Chur, Blau-Weiss Chur, Rot-Weiss Chur und Curia Print bei. Nach einiger Bedenkzeit schlossen sich auch die Old Boys Chur, City Chur, Rätia Chur, Spartak Chur, Scalära Chur, Haldenstein, der UHC Land-

MISSGLÜCKTE PREMIERE Eine der ersten Aufgaben war die Bildung einer BUV-Auswahl, sprich eine Bündner Nationalmannschaft. Viktor Scharegg wurde die ehrenvolle Aufgabe als Trainer übergeben. Im Januar 1986 stand das erste Aufgebot – mit Sepp Ebneter und Ruedi Kunz waren darunter zwei spätere Nationalspieler zu finden. Wenig später nahm das BUV-Team auch am EulachCup bei den befreundeten Winterthurern teil,

wo praktisch gleichzeitig ein Dachverband entstanden war. Der nächste Schritt war dann die Austragung eines eigenen Turniers. Am 25. Mai 1986 sollte das erste nationale BUV-Turnier über die Bühne gehen. Das Turnierheft schnipselte Organisator Andrea Darms während den Schulstunden zusammen. Das Logo erinnert dabei stark an eine Bündner Biermarke … Das BUV-Turnier verlief dann allerdings weniger nach den Vorstellungen der Organisatoren. Die Nationalmannschaft und die Innerschweizer-Auswahl sagten kurzfristig ab. Einziger auswärtiger Gast war Rychenberg Winterthur. Gegen diesen verlor das Team Graubünden mit 3:4, noch viel beschämender war aber das 5:5 gegen Blau-Weiss Chur, das keinen Auswahlspieler stellte. Zu viel für Coach Viktor Scharegg. Als «persönliche Enttäuschung» wertete er das Remis und schrieb in seinem Bericht an den BUV-Vorstand bloss noch: «Die Einstellung aller war wie die Organisation des Turniers: Beschissen.» Mit dem gleichen Schreiben stellte Scharegg auch sein Amt zur Verfügung. Das war gleichzeitig das frühe Ende der Bündner Nationalmannschaft, nicht aber des BUV. Dieser überlebte alle Stürme und ist heute einer der innovativsten Kantonalverbände des Landes.

Im Archiv gefunden: Das BUV-Gründungsprotokoll von 1985.


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IN DEN MUND GELEGT

Tor!

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Kein

Tor!

Tor!

Kein

Tor!

Eine Szene, vier Beteiligte, verschiedene Meinungen. Die Auflösung: Patrick Mendelins Treffer am Superfinal zählte nicht.

VORSCHAU

Die nächste Ausgabe erscheint am 16. Juni 2015. Unter anderem mit folgenden Themen: Zahlen bitte: Facts & Figures zur vergangenen Saison Golden Girls: Das Treffen der Weltmeisterinnen von Singapur 2005 Lukas Angst: Ein Besuch beim ehemaligen GCStürmer in Österreich Jan-Erik Vaara: Das Porträt des schwedischen Gold-Trainers

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