Darmstaedter Tagblatt, Printausgabe vom 9.7.2015

Page 1

WÖCHENTLICHE GRATISZEITUNG Zeitung für Darmstadt

Gelungen: Frankreich in Bessungen mit Marianne und Klaus.

Seite 2

3. Jahrgang · Nummer 28 Auflage 95.000

Geschlossen: Der Druchgang am Schloss wird renoviert.

Seite 2

Gepokert: Fabian Holland beim SV98 statt in Berlin.

Seite 3

www.darmstaedter-tagblatt.de

Gesang: Bee-Gees-Musical im Darmstadtium.

Gefeiert: Das 65. Heinerfest bei heißen Temperaturen.

Seite 3

Donnerstag, 9. Juli 2015

Geschwitzt: Knortz bereitet sich auf heiße Zeiten vor.

Seite 3

Mach‘s anderen gut Alter - denn d werden immer jü ie nger

Seite 5

17./18. Juli Hofgut Oberfeld 13,-/11,- • 19.30 Uhr Tickets + Info www.kabbaratz.de Vorverkaufsstellen 06151/99 73 89

„Der Mann liest ein Buch, die Frau schreibt.“ Integration

„Teachers on the Road“ hilft Asylbewerbern aus der Isolation

Von Linda Tonn Die Initiative „Teachers on the Road“ bringt Flüchtlingen Deutsch bei und will sie so in die Gesellschaft einbinden. Jeden Donnerstag trifft sich die bunte Gruppe in Räumen der Technischen Universität Darmstadt (TUD) und lernt sich im Gespräch über Verben und Präpositionen näher kennen. Ein Besuch. „Der Mann liest ein Buch, die Frau schreibt.“ In einem hellen Raum der TUD notiert Akram Khorshid die Sätze zusammen mit den Verbformen unter dem Bild auf seinem Arbeitsblatt. Ihm gegenüber sitzt Angelina Trippler. Immer wieder korrigiert sie Schreibfehler und stellt Nachfragen: „Was schreibt sie denn?“ Lehramtsstudentin Trippler ist eine der Ehrenamtlichen, die jeden Donnerstag Asylbewerber zum Deutsch­ unterricht empfangen. Mit einem Team aus Studenten, Berufstätigen und anderen Interessenten hat sie im März 2015 den Darmstädter Ableger von „Teachers on the Road“ gegrün-

Angelina Trippler (links), Anika Marschall und syrische Schüler.

det. Denn die Integration von Flüchtlingen beginne bei der Sprache, sagt sie. In Hessen haben Asylbewerber erst nach der Bearbeitung ihres Asylantrags das Recht auf einen Sprachkurs. „Das dauert meistens mehr als sechs Monate“, erklärt Rentner Dieter Loerke, während er sich durch einen dicken Ordner mit Arbeitsmaterial sucht. Mittlerweile haben sich fünf lernwillige Schüler um den Tisch versammelt. „Im Schnitt kommen etwa 15 bis 20 Teilnehmer zum Kurs“, erzählt Anika Marschall, die über den Asta der TUD von dem Projekt erfahren

hat. Das Niveau der Schüler sei sehr unterschiedlich, auch Analphabeten seien schon gekommen. Deswegen findet die Studentin es hilfreich, dass manche der Freiwilligen Arabisch könnten. Akram Khorshid floh vor mehr als einem Jahr von Syrien nach Deutschland. Ein gelber Flyer führte ihn zu dem Kurs, seitdem gehört er zum festen Kern. „Mein Deutsch ist viel besser geworden“, so der Syrer. Während er Sätze schreibt, wird in einer Ecke des Raums die Unterrichtsstunde geplant. Das Material suchen sich die Freiwilligen aus gespendeten

der Bevölkerung anstoßen.“ Nicht das Erreichen eines Sprachniveaus stehe im Mittelpunkt, es gehe vielmehr um den Dialog mit den Asylbewerbern, sagt die quirlige Initiatorin. Daher verabredet sich die bunte Gruppe auch zum Eis essen oder zu Ausflügen in den Herrengarten. Rentner Loerke schätzt das Engagement aller Beteiligten, besonders aber den Eifer der Asylbewerber: „Ich habe meinen Beruf als Lehrer aufgegeben, weil ich es Foto: Arthur Schönbein satt hatte, gegen Unlust anzukämpfen. Hier wollen alle Lehrbüchern, Arbeitsblät- voneinander lernen.“ tern und dem Internet zu­ sammen. Heute soll es um „Terminvereinbarung beim Zahnarzt“ gehen. „Wir grei- Unter dem Namen „Teachers fen auch Themen der Asyl- on the Road“ organisieren bewerber auf und helfen et- sich seit Mai 2013 verschiedewa bei Bewerbungsschrei- ne Gruppen in Hessen, Rheinben oder Formularen für die land-Pfalz und Baden-WürtWohnungssuche“, erklärt temberg, um die Isolation Trippler. der Asylbewerber zu durchDie Initiative versteht sich brechen und ihnen durch als politisches Instrument regelmäßigen Deutschunterund setzt sich für die Rech- richt mehr gesellschaftliche te der Asylbewerber ein, das Teilhabe zu ermöglichen. ist Trippler wichtig. „Ne- Kontakt: Netzwerk Konkrete ben dem Unterricht gehen Solidarität, Höchster Schloss­ wir gegen Missstände in der platz 3, Frankfurt-Höchst, Flüchtlingspolitik vor und E-Mail: wollen durch öffentliche teachers-ffm@nks-net.org Aktionen ein Umdenken in

Info

Weniger Gepinkel rund ums Ekel-Stadion Stadtentwicklung Nachdem die Darmstädter Stadtverordneten nach teils heftiger Diskussion mit breiter Mehrheit den Ausbau des bestehenden Stadions am Böllenfalltor beschlossen haben, konzentriert man sich in Darmstadt nun auf die Umsetzung. Unschöne Begleitmusik kommt derweil aus Hannover. Der Neuen Presse Hannover war es die Titelseite wert: Mit „96-Start im Darmstädter Ekel-Stadion“ kommentierte das Blatt die Tatsache, dass in der neuen Saison der 1. Fußball Bundesliga die 96er am 15. August zu ihrem ersten Auswärtsspiel nach Darmstadt müssen. Lange vor diesem von spöttischem Mitleid getragenen Bericht hatten die Darmstädter Stadtverordneten mit breiter Mehrheit dem Bebauungsplan Sportpark Böllenfalltor zugestimmt. Für 30 Millionen

Aktuelle Kundengesuche zum Kauf und Miete:

Wilde Diskussionen ums Böllenfalltor – Breite Parlamentsmehrheit für Ausbau Euro soll die Anlage während des laufenden Betriebes auf einen zeitgemäßen Stand gebracht, die mögliche Zuschauerzahl erhöht und Vorkehrungen getroffen werden, die eine Nutzung des Stadions auch für andere Veranstaltungen möglich macht. Lediglich FDP und Uwiga folgten diesem Antrag nicht und legten eigene Alternativ­ anträge vor. Im Antrag der FDP wurde gefordert, „parallel zur Hauptplanung eine Ersatzlösung zu erarbeiten“. So sei die Stadt dagegen abgesichert, dass die Pläne am Böllenfalltor unter Umständen scheitern, weil etwa Anwohner erfolgreich dagegen klagen. Für diese auf die reine Schaffung von Baurecht begrenzte und damit kostenfreie Planung schlugen die Liberalen den Standort Arheilgen vor. Arheilgen war auch der Vorschlag von Uwiga – allerdings nicht als Alternativ­

planung. Sie gingen einen Schritt weiter und forderten einen völlig neuen Stadion­ standort und die Umwandlung des Geländes am Böllenfalltor zum Wohngebiet. Dieses Ansinnen trieb Oberbürgermeister und Bürgermeister ans Rednerpult. Rafael Reißer (CDU) kritisierte in scharfem Ton die übliche „Darmstädter Bedenkenträgerei“. Wenn man der nachgebe, passiere am Ende „überhaupt nichts“. Und Jochen Partsch (Bündnis 90/Die Grünen) versicherte, dass ein Umbau bei laufendem Spielbetrieb durchaus machbar und an anderer Stelle schon erfolgreich praktiziert worden sei. Außerdem wäre ein Neubau für die Stadt sehr viel teurer und dauere auch deutlich länger als der geplante Umbau. Ein mögliches neues Wohngebiet Böllenfalltor auf der Ertragsseite der Stadt sei eine Milchmädchenrechnung, weil große Teile dieses

Geländes dem Bund gehörten. Zudem sei die Diskussion um einen neuen Stadionstandort schon 2013 geführt und negativ beschieden worden. Damit sei auch dem „Mythos Bölle“ Rechnung getragen worden und den gelte es zu erhalten.

Mindestens 18 098 Zuschauer Zugestimmt haben die Stadtverordneten (gegen FDP und Uwiga) auch einem gemeinsamen Ergänzungsantrag, mit dem die einzuplanende Zuschauerzahl auf „mindestens 18 098 Zuschauerplätze“ festgeschrieben wurde. Damit soll auch eine Planungsgrundlage für den geplanten Wettbewerb geschaffen werden. In einer Presseerklärung haben die sportpolitischen Sprecher der Koalitionsfraktionen aus Grünen und CDU die Entscheidung inzwischen gelobt. „Bei aller

Liebe zur Tradition am Böllenfalltor darf nicht vergessen werden, dass auch das Stadion in einem Professionalisierungsprozess steckt. Auf der einen Seite mit dem SV98 als Ankermieter und auf der anderen Seite als Stätte für möglichst vielfältige Veranstaltungen. Als Veranstaltungsstätte soll insbesondere der Logenbereich beispielsweise für Darmstädter Unternehmen eine interessante Alternative für Betriebsversammlungen oder ähnliches darstellen. Das geplante Anwohnerschutzkonzept und eine frühe Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner des Steinbergviertels werden schon früh erkennen lassen, dass es zu einer Entlastung gegenüber dem Status Quo kommt. Die verschiedenen Besucherströme werden geordnet, die Verkehrssituation wird entlastet, es wird sicherer und es wird weniger wild gepinkelt werden.“ mw

→ Ihre Ansprechperson Helen Gehlhaar Menschen verstehen Wünsche erkennen Lösungen finden GUNTHER GEHLHAAR IMMOBILIEN

www.gehlhaar-immobilien.de

2-4 Zimmer- Wohnungen für seniorengerechtes Wohnen Häuser und Wohnungen für kleine und große Familien Grundstücke für Neubauvorhaben

EnergieWert-Experte® ✓ Wertgutachten

✆ 0 61 50 591 99 - 0 ✆ 01 60 909 583 06

ie Energ eis w s Au 9 9 ,ab €


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.