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Bälle: Fliegen in Bessungen über das Netz.
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3. Jahrgang · Nummer 29 Auflage 95.000
Bolle: Hätte Freude am neuen Kabbaratz-Programm.
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Bölle: Aktuelles zum Stadion-Umbau.
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Donnerstag, 16. Juli 2015
Bald: Am 24. Juli beginnen die Residenzfestspiele.
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Luxuswohnungen oder Umweltschutz? Stadtbild
Bürgerinitiative wehrt sich erfolgreich gegen Fällung einer Platane
Von Linda Tonn Auf dem ehemaligen Ge lände des Clubs „Ponyhof“ in der Sandstraße soll ein Wohnkomplex mit Luxu sappartments entstehen. Weil sie befürchteten, dass ein schützenswerter Baum den Baggern zum Opfer fällt, haben sich die An wohner zu einer Bürger initiative zusammenge schlossen. Ihre Skepsis ist groß. Am Ende war dann doch fast alles gut. Kurz sah es so aus, als würde bei Bauarbeiten in der Sandstraße 30 eine gesunde Platane mit einem Stammumfang von zwei Meter fünfzig und einem Kronendurchmesser von fast 20 Metern beschädigt und sogar gefällt werden. Das hartnäckige Engagement der Bürger habe dazu geführt, dass die Stadt noch einmal genauer hingeschaut hätte, so der Stadtverordnete Georg Mehlhart, Bündnis 90/ Die Grünen, bei einer Bürgerversammlung am vergangenen Freitag. Es gab viel Redebedarf bei den 40 Anwesenden, denn einiges ist noch unklar. Die Anwohner seien erst vor einigen Wochen über das Bauprojekt informiert worden, so der Sprecher der Bürgerinitiative „Lebenswerte Sandstraße und Umgebung“, Eberhard Balzer, der seit 1989 eine Mietwohnung in der Sandstraße 28 bewohnt. Nebenan, wo vor zwei Jahren noch die Bässe des „Ponyhofs“ wummerten, soll ein Wohnkomplex mit Eigentumswohnungen und einer Tiefgarage entstehen. Balzers erste Sorge galt der alten Platane in seinem Hinterhof, denn ein Blick in den Bebauungsplan zeigte, dass „50 Zentimeter neben den Wurzeln des stattlichen Baumes eine Tiefgarage ent-
67. Gernsheim
30.7. bis 3.8.2015
Bei der Bürgerversammlung; Dr. Georg Mehlhart (Stadtverordneter Bündnis 90/ Die Grünen), Eberhard Balzer (Sprecher der Initiative „Lebenswerte Sandstraße und Umgebung“), Irmgard Klaff-Isselmann (MdL, Stadtverordnete CDU), Hans Wegel (Stadtrat, CDU) Foto: Arthur Schönbein
stehen würde“, sagt er. Für den Mieter steht fest: Man wird den Baum fällen, doch ohne den Schattenspender werde sich der Hinterhof unerträglich aufheizen. Das Vorgehen der Bauherren sei rechtswidrig, man könne ein solch großes Bauvorhaben nicht genehmigen, ohne das Umweltamt einzuschalten. Balzer schrieb im Namen der Bauinitiative an Baudezernentin Cornelia Zuschke und verlangte einen Baustopp. Im Antwortschreiben vom 23. Juni wies Zuschke darauf hin, dass der Baum „nicht Gegenstand im vereinfachten Baugenehmigungsverfahren“ sei. Daher werde es kein behördliches Einschreiten geben. Auf Tagblatt-Anfrage hieß es dann allerdings am 9. Juli aus dem Baudezernat, dass eine Ortsbesichtigung des Umwelt amtes und des Architekten ergeben habe, dass die Mauer zwischen dem Baugrundstück (Sandstraße 30) und der Sandstraße 28 bis in die Tiefe reiche und es keine Wurzeln auf dem Baugrundstück gebe. Man wolle den Baum nicht fällen. Allerdings werde die Krone um 40 Prozent zurück-
geschnitten und der Eigentümer, die Gemeinnützige Wohnungs-GmbH Hessen (GWH), erhalte eine Abfindung. Im Bauverfahren sei nicht alles optimal gelaufen, räumte Mehlhart vor den Anwohnern ein. Dass der Baum stehen bleibt, beruhigt die erhitzen Gemüter, doch andere Fragen bleiben unbeantwortet. An die Sandstraße 30 grenzen sowohl das Restaurant Karagöz als auch das halbNeun Theater. „Bislang hat es nie Probleme wegen Ruhestörung gegeben“, erzählt der Inhaber des Theaters, Jürgen Keller. Dennoch dauerten Veranstaltungen manchmal auch bis nach 23 Uhr. Noch ist Keller allerdings optimistisch: „Ich denke, dass wir uns mit den neuen Nachbarn arrangieren können.“ Bei Restaurantbesitzer Iskender Caliskan hat allerdings bereits einer der neuen Appartment-Eigentümer nach seinen Öffnungszeiten gefragt. „Es könnte Probleme geben“, so sein Urteil. Außerdem soll die Mauer, die bislang zwischen seinem Grundstück und dem Baugrundstück fast sieben Meter in die Höhe ragt und die Gäs-
te in seinem Biergarten von den Blicken der Nachbarn abschirmt, auf 2,5 Meter gekürzt werden. Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Weil es sich um eine Gemeinschaftsmauer handelt, hat Caliskan gegen den Abriss gerichtlich Widerspruch beim Bauamt und der Inhaberin der Sandstraße 30 eingelegt. Er befürchtet zudem ganz praktische Probleme: „Wie sollen die Gäste in meinem Hof denn essen, wenn nebenan ein Gebäude abgerissen wird?“ Am Ende der Bürgerversammlung fasste Balzer die Stimmung der Anwohner zusammen: „Wir haben nichts gegen die Bebauung, allerdings macht es uns wütend, dass wir nicht eingeweiht wurden. Man macht sich so seine Gedanken, wenn neben einem tief gebuddelt wird.“
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o /berto 29 Fonseca / anz_15 / mit der malischen Sängerin Fatoumata Diawara wima tagblatt für ein einzigartiges Klangerlebnis. Die Platane in der Sandstraße. Foto: Eberhard Balzer
Weitere Diskussionspunkte der Bürgerversammlung, an der neben Georg Mehlhart auch Stadtrat Hans Wegel (CDU) und Stadtverordnete Irmgard Klaff-Isselmann (CDU) teilnahmen, waren die nächtliche Lärmbelästigung am Staatstheater sowie ein andauernder Vandalismus und die Vermüllung des Spielplatzes am unteren Ende der Sandstraße/ Ecke Heidelberger Straße. Man werde die Probleme weitergeben, versicherte Klaff-Isselmann.
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Das Darmstädter Tagblatt verlost jeweils zwei Eintrittskarten für jedes Konzert. Einfach eine Mail an gewinnen@ darmstaedter-tagblatt.de mit Ihren vollständigen
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