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Donnerstag, 27. August 2015

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Eine Welle der Hilfsbereitschaft Gesellschaft

Flüchtlinge in Darmstadt: Sachspenden und zahlreiche freiwillige Helfer

Von Phil Henri Klüh Von Fremdenfeindlichkeit keine Spur. Vor gut einer Woche wurde in der Starkenburg-Kaserne eine Zeltstadt als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge errichtet. Seitdem strömen die Bürger, um die Neuankömmlinge zu unterstützen. „Das Hilfsangebot aus der Bevölkerung ist überwältigend“, erzählt Jens Rönnfeldt (54), Gesamteinsatzleiter der Flüchtlings-Erstaufnahmestelle in Darmstadt und stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Innerhalb weniger Stunden musste Rönnfeldt eine Aufnahmestelle in Darmstadt einrichten, da in der Hauptstelle in Gießen kein Platz mehr für die immer größer werdende Anzahl der Flüchtlinge vorhanden war. Nach dem Einsatzbefehl am Freitagabend waren bereits am Samstag 90 freiwillige Helfer vor Ort, um beim Tragen von Möbeln und Spinden sowie beim Zusammenschrauben von Stühlen zu helfen. „Ein 74 Jahre alter Rentner ist sogar spontan aus Frankfurt angereist, um zu helfen“, sagt Rönnfeldt, der sich von der großen Anteilnahme begeistert zeigt: „Vor allem die Hilfe des Reservistenverbandes war gigantisch“.

Beschwerden nur über laute Heizung Insgesamt sei die Grundstimmung durchgehend positiv gewesen, Ärger mit Rechtsradikalen oder Beschimpfungen habe es nicht gegeben. Nur ein paar Anwohner hätten sich über die Lautstärke der Zeltheizung beschwert. Durch den grossen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer und die Spenden, konnten relativ schnell humane Bedingungen für die Flüchtlinge geschaffen werden. „Wir versuchen, eine menschenwürdige Unterkunft zur Verfügung zu stellen“, erzählt Rönnfeldt. „Das ist zwar kein Rundum-Sorglos-Paket, aber die Bedingungen sind besser als bei anderen Erstaufnahmestellen.“ In jedem Zimmer befänden sich Betten und Spinde für zehn Flüchtlinge sowie ein Kühlschrank. Ein großes Problem sei al-

Sabine Eller sterbenleben

Bestattungen Beratung am Lebensende • Trauerbegleitung

Freiwillige Helfer sortieren gespendete Kleidung, Spielzeug, Hygieneartikel und vieles mehr.

lerdings die Kommunikation mit den Flüchtlingen. Deswegen werden vor allem Dolmetscher, die Sprachen aus dem arabischen Raum beherrschen, gesucht. Mehdi Zohab hat sich genau aus diesem Grund auf den Weg in die Michaelisstraße gemacht. Der gebürtige Iraner spricht Persisch, Türkisch und Arabisch und möchte den Flüchtlingen als Dolmetscher weiterhelfen. Zohab war in den 90er Jahren selbst Asylbewerber und kann sich deshalb gut in die Lage der Flüchtlinge versetzen. „Man hat das Gefühl, man ist eingesperrt und wird beobachtet, da machen selbst kleine Hilfen Mut“, sagt Zohab. Sein Engagement ist für ihn selbstverständlich. „Wichtig ist, dass man hilft. Man sieht viel im Fernsehen. Die Leute sind ängstlich, ich kenne das ja. Da hilft es manchmal schon, einfach mit den Leuten zu reden.“ In der Spendenannahmestelle in der Niersteiner Stra-

Neu in Deutschland angekommene Flüchtlinge kommen in die Erstaufnahme-Einrichtungen (EAE) der Bundesländer. Die Hessische Erstaufnahme-Einrichtung (HEAE) sitzt in Gießen. Da diese Stelle jedoch völlig überlaufen ist, wurden weitere Standorte in Neustadt, Kassel, Rotenburg, Bad Arolsen, Kirchheim, Wetzlar, Marburg, Limburg, Bensheim, Fulda und Darmstadt eingerichtet. Dort befinden sich derzeit (Stand Montagabend) rund 12 000 Menschen. Mehr als ein Drittel dieser Menschen kommen aus Syrien und Afghanistan, gefolgt von Albanien, Pakistan und Eritrea. In der Erstaufnahme werden die Flüchtlinge registriert, stellen ihren Asylantrag und werden dann in der Regel nach einigen Wochen den Kommunen zugewiesen, wo sie bleiben, bis über ihren Asylantrag entschieden wurde. DT

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Fotos: Arthur Schönbein

ße herrscht großer Andrang. Viele ehrenamtliche Helfer von jung bis alt sind im Einsatz, um die zahlreichen Kleiderspenden zu sortieren, die eine ganze Lagerhalle füllen. „Eigentlich haben wir hier schon genug von allem“, sagt eine Hel150814_Darmstadt-Darmstaedter-Tagblatt_91x55x3_Indd.indd ferin. Nur an Kinderwagen mangele es noch ein bisschen. Fast minütlich treffen Menschen ein, um Kleidung Mehdi Zohab, oder Gegenstände an die Jens Rönnfeldt, Flüchtlinge zu spenden. Gesamteinsatzleiter der Flücht- gebürtiger Iraner, spricht Per„Die haben es nötig“, sagt lings-Erstaufnahmestelle sisch, Türkisch und Arabisch Oezlem Sami, die zusammen mit ihrem Mann Ilhan und ihrem Sohn Malik ein Kinderbett und eine Matratze abgibt. Alles, was zum Wegwerfen zu schade ist, würde die Familie hier abgeben. „Besser, als es auf dem Flohmarkt zu verkaufen“, sagt Ilhan, der aus der Türkei stammt und dort öfter mit dem Flüchtlingsthema konfrontiert wurde. „Wenn man das alles verfolgt, weiß man zu schätzen, wie gut es uns eigentlich geht.“

Flüchtlings-Erstaufnahme

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14.08.15 12:06

Familie Sami spendet ein Kinderbett.

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Der Fruchtgummi-Laden Willkommensgrüße an der Flüchtlings-Erstaufnahmestelle.

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