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DIE TAUCHBRANCHE IN ZEITEN VON CORONA INTERVIEW // MATTHIAS BERGBAUER
Ronny Roskosch, du bist global in der Tauch szene bestens vernetzt. Erzähle unseren Lesern doch kurz, wer du bist und was dich mit dem Tauchen und der Branche verbindet. Hallo, Silent-World-Community. Ich bin nicht nur begeisterter Berufs- und Tiefseetaucher mit rund 9.000 Arbeitsstunden und mehr als 10.000 Tauchgängen. Ich bin auch Tauch-Pro und Kursleiter verschiedener Tauchausbildungsorganisationen, darunter PADI, Deep Quest Institut Examiner, und IMCA HSE Commercial Saturation Deep Diver (300 Meter). Zudem DEMA-Komiteemitglied (The Diving Equipment & Marketing Association) sowie ADEX Speaker 2019 und 2020 (Asia Dive Expo, Singapore) sowie stolzer Geschäftsf ührer von Mermaid Protector. Was lässt sich deiner Einschätzung nach zur Tauchindustrie in Zeiten von COVID-19 und in Zukunft sagen? Die aktuelle Situation stellt unsere I ndustrie vor große Herausforderungen. M aßnahmen und Anpassungen sind ein enormer Kostenfaktor und führen nicht selten zusätzlich zur Reduzierung von Umsatz. Der weltweite Lockdown lässt die Welt zur Ruhe kommen und schafft Möglichkeiten, globale Zusammenhänge im Detail zu betrachten. In unzähligen Videokonferenzen, Talks und Webinaren kam immer wieder zur Sprache, dass viele das Virus mit der durch uns kreierten Umweltverschmutzung in einen direkten Zusammenhang bringen. Mehr als 60 Prozent sehen das Virus als eine Antwort der Natur auf unsere Art, mit der Welt umzugehen. Im Umkehrschluss wird diese Erkenntnis zu einem nachh altigeren Konsum führen, der auch den Ozeanen z ugutekommt.
Seuchen als Antwort der Natur – Wissenschaftler dürften das anders sehen. Epidemien gab es ja schon sehr viele, auch vor Tausenden Jahren, ganz ohne Umweltverschmutzung. Umweltbewusstes Denken, vor allem Handeln, ist heute natürlich dringendst nötig. Wie sieht es weltweit aus beim Umdenken in unserer Branche? Verbraucher auf der einen, Hersteller auf der anderen Seite müssen anders handeln – das
ist unentbehrlich! Die Community muss selektiver konsumieren und Produkte sowie ihre Hersteller intensiv hinterfragen. Junge Generationen schauen schon heute viel stärker hinter Versprechungen und leere Worte manipulativer Unternehmen und ihrer Werbung. Dies setzt Hersteller unter Druck, endlich umzudenken. Hersteller hingegen müssen Verantwortung über nehmen, denn es geht nicht ausschließlich um Umsatz und Gewinn.
