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SKL-Millionär Erster Tauchgang
from Silent World 65
by OCEAN.GLOBAL
DER ERSTE TAUCHGANG
TEXT // MEDEA SISTI FOTOS // BENJAMIN SCHULZE
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FÜR SKL-MILLIONÄR TIMO ULLRICH WAR DIE UNTERWASSERWELT NEULAND. IM MONTE MARE IN RHEINBACH HAT ER NUN MIT 47 SEINEN TAUCHSCHEIN GEMACHT – UND SICH DAMIT EINEN LANGERSEHNTEN TRAUM ERFÜLLT.
Schwerelos treibt man durch enges Gewölbe aus gelblichen Steinen, vorbei an den Überresten eines löchrigen Schiffsbugs. Das Licht ist gedämpft, alles um einen herum wird ruhig und mit jedem Atemzug aus der Sauerstoffflasche lässt man den Alltag ein Stück weiter hinter sich. Ein Gefühl des absoluten Friedens überkommt einen, während man lautlos durch die Tiefe gleitet.
Es fällt schwer zu glauben, dass man sich nicht etwa in einem Unterwasserhöhlensystem auf den Malediven befindet, sondern in
Rheinbach. Timo Ullrich hätte vor einigen
Jahren wahrscheinlich auch nicht damit gerechnet, dass er 2022 durch diese Indoorbecken tauchen würde.
„Wenn ich tauche, möchte ich die schöne Unterwasserwelt sehen.“
„Wenn ich als Kind gefragt wurde, was ich mal werden möchte, war meine Antwort immer Taucher.“ Warum genau, weiß der Gewinner des SKL Millionen-Events 2018 nicht mehr. Lange Jahre ist dieser Wunsch in Vergessenheit geraten, bis er dieses Jahr seinen Tauchschein im monte mare gemacht hat. „Es hat mir so gut gefallen, dass ich mir vorstellen kann, meine Urlaube danach zu planen.“ Was ihn am meisten daran fasziniert hat, war die absolute Ruhe, die sogar in dem zehn Meter tiefen Indoorbecken herrschte. „Man ist nur mit sich und der Stille unter Wasser. Das habe ich total genossen.“
Das weltweit einmalige Indoortauchzentrum verfügt über ein Höhlen- und Grottenlabyrinth und ein Röhrensystem mit Unterwasservulkanen. Für Anfänger ist es wie gemacht, denn hier gibt es ordentlich was zu sehen und die Bedingungen sind mit 28 Grad Wassertemperatur sehr angenehm. Doch wer einen Tauchschein macht, muss dazu die paradiesischen Bedingungen des Indoorbereichs verlassen und sich in wilde Gewässer begeben. „Wir hatten zwei Tauchgänge im See bei neun Grad Wassertemperatur, das war durch den Neoprenanzug zwar nicht so kalt wie gedacht, aber man konnte durch das trübe Wasser nicht sonderlich viel sehen.“ Zum Glück gibt es da weitaus schönere Ziele, die Ullrich für seinen nächsten Tauchgang anstrebt: „Wenn es eine Möglichkeit gibt, würde ich auf jeden Fall gern in Ägypten tauchen gehen.“ Das Rote Meer ist mit seiner Artenvielfalt und dem glasklaren Wasser nämlich eines der beliebtesten Urlaubsziele für Taucher.
Timo Ullrich hatte bis zu seinem Gewinn 2018 nicht besonders viel Zeit, um zu verreisen oder sich neuen Hobbys wie dem Tauchen zu widmen.
Seit über 15 Jahren arbeitet er in der Nachtschicht der Produktionsabteilung von Mercedes-Benz in Bremen. Auch nach seinem Millionengewinn hat Ullrich nicht aufgehört zu arbeiten, er ging nur in Teilzeit, denn ein bisschen Sicherheit war ihm wichtig. „Eine Million ist wirklich viel Geld. Meine Arbeit macht mir jedoch schon immer viel Spaß, daher wollte ich ihn nicht von heute auf morgen aufgeben.“
Ein weiterer Grund für seine Entscheidung war die viele Freizeit, die er plötzlich hatte – fast zu viel. Als er nach seinem Millionengewinn in Interviews immer wieder gefragt wurde, was für ihn Glück sei, antwortete er, sich die Zeit so einteilen zu können, wie es ihm passt. Heute, vier Jahre und eine lange Pandemie später, hat er eine andere Perspektive darauf: „Zu viel freie Zeit wird auf die Dauer langweilig. Momentan arbeite ich beispielsweise wieder voll.“ Und so werden freie Momente wieder zu einem kostbaren Gut, das Ullrich zu schätzen weiß und gern mit neuen Erfahrungen wie dem Tauchen füllt. Ob es ein festes Hobby wird, kann der Tauchneuling nicht sagen. Es habe sich aber gelohnt, denn jetzt fühle er sich auf seinen nächsten Tauchgang gut vorbereitet. „Es ist ein schwer zu beschreibendes Gefühl, plötzlich unter Wasser atmen zu können. Ein bisschen ungewohnt und trotzdem unglaublich cool!“ Die körperliche Anstrengung dabei nimmt er für das Erlebnis in Kauf: „Man schwimmt nur mit den Beinen, was ich schon gemerkt habe. Man bekommt auch Gewichte, die einen etwas schwerer machen. Es war eine echte Erfahrung, sich mit der eigenen Atmung und der mit Sauerstoff gefüllten Weste auszutarieren.“