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Salomonen Tauchsafari mit Südseeflair
from Silent World 66
by OCEAN.GLOBAL
SAL OMO NEN
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Von wegen „Silent World“. Es brummt. Es grummelt. Das
Brummen steigert sich zu einem wütenden Grollen, das plötzlich minutenlanger Stille weicht, ehe das unheimliche Unterwasserkonzert von neuem beginnt. Wir sind weit genug vom Unterwasservulkan Kavachi entfernt, um vom kochend heißen Wasser verschont zu bleiben, doch bekanntlich wird Schall unter Wasser extrem weit getragen und die sich immer wieder in ohrenbetäubendem Krachen entladenden Eruptionen erinnern an einen wütenden Drachen. Noch liegt der Gipfel des Unterwasservulkans gut 20 Meter unter der Wasseroberfläche, doch irgendwann wird es ihm wohl gelingen, den Meeresspiegel zu durchbrechen und fortan als subaerischer Vulkan sein Dasein zu verbringen. Wie das aussehen könnte, kann man am Beispiel der Vulkaninsel Tinakula sehen: Deren Vulkankegel ragt inzwischen 800 Meter aus dem Meer und die rege Aktivität verhindert jegliche dauerhafte Besiedlung. Zu gern vergisst man, dass Geologie stets Work in Progress ist, ein stetiger, kontinuierlicher Prozess, der zwar langsam, jedoch unaufhaltsam unsere Erde umgestaltet.
Geologischer Fortschritt – zivilisatorischer Rückschritt. Eine Reise auf die Salomonen gleicht einer Reise in die Vergangenheit. Vergangen und vergänglich sind zum einen die vielen vor sich hin rostenden Kriegsrelikte aus dem Zweiten Weltkrieg im einst heiß umkämpften melanesischen Inselstaat. Zum anderen scheint man auf den Salomonen einige Jahre in die Vergangenheit zu reisen: Das Handynetz und eine moderne Infrastruktur sind nur punktuell verfügbar und in großen Teilen des Landes quasi nicht existent, das Straßennetz ist vernachlässigbar – aber die Unterwasserwelt intakt und in einem Zustand, den man eigentlich nur mehr aus Tauchberichten aus den 70er-Jahren kennt.
Das Tauchschiff „MV Bilikiki“.
Wir befinden uns auf den Salomonen, jenem Teil des pazifischen Feuerrings, der die östliche Fortsetzung von Papua-Neuguinea darstellt und im Südosten bis an Vanuatu heranreicht. Unsere Tauchkreuzfahrt auf der „MV Bilikiki“ führt uns zu den Russell- und Florida-Inseln, nach Guadalcanal und zur weltgrößten Salzwasserlagune in der Inselgruppe New Georgia, der Marovo Lagoon. Keine Sorge, falls diese geografischen Begriffe in der Reise- und Tauchhistorie bisher noch nie aufgetaucht sind, man Florida und Georgia zu Recht in den USA vermutete und beim Schiffsnamen „Bilikiki“ dreimal lesen musste, ob da nicht ein „i“ zu viel war – wer die Salomonen betauchen kann, darf sich zu den wenigen Glücklichen zählen, deren Abenteuerlust, Reisebudget und Leidensfähigkeit auf Langstreckenflügen überdurchschnittlich ausgeprägt sind. Hobby-Historikern und Zeitgeschichte-Fans ist vermutlich die Insel Guadalcanal als Schauplatz von Schlachten im Zuge des Zweiten Weltkriegs zwischen Japanern und Amerikanern ein Begriff. Und ja, es gibt jede Menge Wracks, die als stumme Zeitzeugen nördlich der Insel am Meeresgrund liegen, der hier passenderweise als Iron Bottom Sound bezeichnet wird. Leider liegen die meisten Wracks selbst für Tech-Taucher in fragwürdigen Tiefen und sind für Sporttaucher unerreichbar, doch zwei japanische Truppentransporter, die es in der Schlacht von Guadalcanal im Jahr 1942 fast bis ans Ufer geschafft haben, lassen sich bequem betauchen.
An historischen Unterwasserspuren fehlt es hier wahrlich nicht. Am White Beach taucht man in bequemen 15 Meter Tiefe am Strand entlang und entdeckt auf dem Grund Kriegsrelikte wie Wagen, Panzer und allerlei Kisten und Krimskrams, der langsam, aber sicher dem Salzwasser zum Opfer fällt. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich hier eine amerikanische Versorgungsbasis.
Die farbenfrohen Korallengärten sind eine Freude für die Fotografen.
Bei Sililoma überzeugen die riesigen, völlig intakten Tischkorallen.
Eine Familie orangener Anemonenfische „verteidigt“ ihre Anemonen.
Um die Güter nicht in die Hände der Japaner fallen zu lassen, versenkten die Amerikaner ihre Trucks, Jeeps, Traktoren und jede Menge Munition in der sandigen Bucht. Bei aller Faszination für die stummen Unterwasser-Zeitzeugen – irgendwie ist es beruhigend zu sehen, wie sich die Natur ihren Lebensraum beharrlich und kontinuierlich zurückerobert. Über Wasser erinnert auf den Inseln kaum etwas an den Kriegsschauplatz der Pazifikfront. Eine fast vergessene Inselgruppe gewann so für kurze Zeit globale Bedeutung und internationale Aufmerksamkeit, aber wurde in Kriegsgeschehnisse geografisch weit entfernter Opponenten hineingezogen. Vermutlich hat den Insulanern ihre stoische Ruhe über die Kriegsjahre hinweggeholfen – und diese Gelassenheit findet man auch heute noch in der lokalen Bevölkerung. Während unseres Besuchs von zwei Schnitzereimärkten kommen wir erstmals wirklich in Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung. Freundlich
Schnepfenmesserfische.
lächelnd, aber völlig unaufdringlich und abwartend präsentieren die Holzkünstler ihre Werke – und es ist große Handwerkskunst, die hier feilgeboten wird. Eine große Skulptur grinst mich mit breiten Zähnen an: Es ist ein Nguzunguzu, ein Landschutzgeist, der einst die Kriegskanus der Salomoner verzierte, um die bösen Wassergeister fernzuhalten, die Krieger im Kanu vor scharfkantigen Riffen zu schützen und ihnen Erfolg im Kampf zu sichern. Die Gallionsfigur wird traditionell in drei Varianten geschnitzt: Ruht das Kinn des hölzernen Geistes auf einem Vogel, bedeutet dies Frieden, ruht er jedoch auf geballten Fäusten, handelt es sich um ein Kriegssymbol. Stützt sich der Geist auf einen menschlichen Schädel, dann sind die Krieger in Kopfjäger-Mission unterwegs. Ja, da schluckt man erst mal als europäisch geprägter Reisender, doch beruhigt man sich rasch angesichts der Tatsache, dass die Salomoner ihre Menschenfresser-Tage längst hinter sich gelassen haben.
Diese Skulptur hat den Namen Nguzunguzu. Einheimische Händler bieten ihre Waren wie Obst und Gemüse direkt am Heck des Safarischiffs an.
Wer so wundervolle Kunstwerke erschafft, kann schließlich kein unkultivierter Mensch sein. Verarbeitet wird das Holz, das die Inseln hervorbringen: helles Kokospalmenholz – eine einheimische Holzsorte, die hier Kerosene genannt wird und mithilfe von Möbelpolitur oder Schuhcreme auf Hochglanz poliert wird – oder auch die immer seltener werdenden Königsklassen der Edelhölzer: Queen Ebony – tiefschwarzes Holz mit braunen streifenförmigen Einlagerungen – und King Ebony, die teuerste Holzsorte, schwer in der Hand liegend und edel glänzend. Manch eine Skulptur erinnert an indianische Totempfähle: Fremdartige Wesen tummeln sich gemeinsam mit stilisierten Meeresbewohnern wie Sepien, Muscheln und Delfinen auf dem kunstvoll geformten Holz. Gebrauchsgegenstände wie Schüsseln und Löffel werden mit liebevoll-detaillierter Einlegearbeit in teilweise wochenlanger Arbeit mit Bruchstücken der Nautilus-Gehäuse formvollendet verziert. Per Gesetz ist die Ausfuhr der berühmten auch „Perlboote“ genannten Kopffüßer seit Januar 2017 verboten und sie dürfen auch nicht zu Gebrauchszwecken gefangen werden. Doch immer wieder werden ganze Gehäuse und Gehäusefragmente an die hiesigen Strände gespült und von den Künstlern in edle Kunstgegenstände eingearbeitet. GEBRAUCHSGEGENSTÄNDE WIE SCHÜSSELN UND LÖFFEL WERDEN MIT LIEBEVOLLDETAILLIERTER EINLEGEARBEIT IN TEILWEISE WOCHENLANGER ARBEIT MIT BRUCHSTÜCKEN DER NAUTILUS-GEHÄUSE FORMVOLLENDET VERZIERT.
Spinner-Delfine. Tänzer in traditioneller Bemalung, bekleidet nur mit Lendenschurz. BananenSternschnecke.
Schaukel-Stirnflosser.
Mangroven sind unter Wasser oftmals mit bunten Korallen oder Schwämmen bewachsen.
Ebenso kunstvoll – doch nicht von Menschenhand geschaffen – ist der Tauchplatz Leru Cut: ein Canyon, der als tiefer Einschnitt mit steilen Wänden und sandigem Boden bis weit in die Insel hineinragt. Der Canyon ist von Lichtstrahlen durchbrochen, die eine mystische Stimmung erzeugen – aufgrund der schwierigen Lichtverhältnisse eine fotografische Herausforderung, aber unzweifelhaft ein Tauchertraum. Weitere Tauch-Hotspots finden sich um Russell Island. Sililoma beispielsweise überzeugt mit riesigen, völlig intakten Tischkorallen in leuchtenden Orange-, Beige- und Brauntönen. Der Unterwasserberg reicht bis fünf Meter unter die Wasseroberfläche – da ist auch noch Spaß beim Sicherheitsstopp garantiert. In einem kleinen Kanal liegt das „Wreck of the Ann“ – ein künstlich versenktes Boot, das ursprünglich als Hausriff eines Eco-Resorts geplant war. Die Hotelanlage wurde jedoch nie realisiert und so liegt das Wrack jetzt verlassen in einer Tiefe von 25 Metern unmittelbar vor dem Strand. Verlassen? Nicht wirklich. Allerlei Korallen überwuchern den Stahlkoloss und beherbergen Hunderte kleine Fische von Quietschgelb bis zu edlem Violett.
Großfischtechnisch ist die Lage eher bescheiden. Kleinere Riffhaie lassen sich immer wieder blicken, ebenso mal eine scheue Schildkröte oder ein vorbeiziehender Adlerrochen. Auch Devil’s Highway – ein eigentlich rasanter Strömungstauchgang und berühmt für seine Mantas – enttäuscht an diesem Tag leider aufgrund eines Mangels an Strömung. Von der Wasseroberfläche aus zeigen sich die berühmten „Waschmaschinen“ und eine zackige Strömung, doch bis wir im Wasser sind, hat die Strömung nachgelassen. Liebhaber intakter Korallengärten kommen jedoch voll auf ihre Kosten. Sowohl Weich- als auch Hartkorallen gibt es hier im Überfluss – gigantische Tischkorallen, riesige Fächerkorallen, Tonnen- und Elefantenohr-Schwämme in Grün und Violett beeindrucken in ihrer Unversehrtheit. Muränen und Rotfeuerfische muss man hier suchen, dafür gibt es reichlich Anemonenfische, die malerisch und mit Feuereifer ihre Anemonen verteidigen. Auf die Suche machen wir uns dann doch, und zwar auf die nach dem Bonnet Clownfish, jener endemischen Art, die man leicht an der charakteristischen weißen Kopfhaubenzeichnung erkennen kann und die man neben den Salomonen nur in wenigen Gebieten von Papua-Neuguinea finden kann.
Die „MV Bilikiki“ im Abendlicht am Ankerplatz in der Marovo Lagoon.
Rote Schönheit: Stachel-Anemonenfisch.
Auf Karumolun Island folgen wir einer ganz besonderen Einladung. Chief Raymond lädt zum Sing Sing, das die Dorfbewohner speziell für die Gäste der „Bilikiki“ veranstalten. Auf den Salomonen herrschen Clans – in einem Land, das aus über 900 Inseln besteht, deren Bewohner zu einem großen Teil ohne Elektrizität und den damit verbundenen Annehmlichkeiten leben, haben die Chiefs das Sagen. Dementsprechend stolz präsentiert der ältere Herr seine 200-Seelen-Gemeinde. Die Kinder des Ortes haben sich ordentlich aufgereiht und begrüßen uns mit Frangipani-Kränzen. Die Dorfmänner beginnen das Tanz- und Gesangsspektakel mit kriegerischen Tänzen, gekleidet in Lendenschurze, mit weiß bemalten Gesichtern und mit Speer und Schild bewaffnet. Kriegerische Laute mischen sich mit perfekt ausgeführtem dreistimmigem Gesang. Die Damen folgen in orangen Röcken und mit bunten Ketten geschmückt und stimmen hohen, ebenfalls mehrstimmigen Gesang an. Die Damen klingen versöhnlicher als die Herren – und
zum Schluss treten noch mal alle Künstler gemeinsam mit der Kinderschar auf – ein chorischer Abschiedsgruß für die eifrig fotografierenden und filmenden Gäste.
Abends, zurück an Bord der „Bilikiki“, genießen wir noch heimisches Obst – die Crew unseres Tauchschiffs bezieht die meisten Lebensmittel direkt von Einheimischen vor Ort – und beobachten, wie sich die Nacht über die vom üppigen Dschungel überwucherten Inselchen senkt. Es mangelt an künstlichen Lichtquellen, wir sind das einzige Tauchboot weit und breit und der Sternenhimmel spannt sich wie eine dunkle, diamantbesetzte Decke über uns aus. Die warme Tropenluft umhüllt die doch vom vielen Tauchen ein wenig ausgekühlten Glieder und man stellt fest, dass die Insulaner hier nicht so rückständig sind, wie gedacht. Eigentlich sind sie uns weit voraus. Wer braucht schon so manche technische Annehmlichkeit, wenn er die Weite des Pazifiks, den Artenreichtum der Korallenriffe und die frischen Früchte der Tropen genießen kann. An diesem Abend scheint die Zeit für uns stillzustehen. Und wenn der Unterwasservulkan Kavachi irgendwann in ein paar Hundert Jahren die Wasseroberfläche erreicht, findet er hoffentlich die Salomonen so vor, wie wir an diesem Abend: magisch, unberührt und eine exotische Welt für sich.
Informationen
Abtauchen
und entspannen
NUR WENIGE FLUGSTUNDEN ENTFERNT, BIETET DIE FARBENFROHE UNTERWASSERWELT VON ÄGYPTEN ALLES, WAS DAS TAUCHERHERZ BEGEHRT.
Leuchtende Korallen, lichtdurchflutete Riffe und das ganze Jahr über Wassertemperaturen von 21 bis 28 Grad – Ägyptens Unterwasserwelt bietet ideale Bedingungen für Taucher. Bei hervorragenden Sichtverhältnissen ziehen Haie, Mantas, Dugongs, Delfine und Schildkröten an einem vorbei, auch Walhai-Sichtungen sind in den frühen Sommermonaten sehr wahrscheinlich. Auch über Wasser erfüllt das Land der Pharaonen fast jeden Urlaubswunsch. Es besitzt Küsten mit traumhaften Stränden sowie eindrucksvolle Wüstengebiete und ist reich an Kultur. Wer Abenteuer liebt, kann auch auf einem Kamel in die Wüste reiten und live erleben, wie sich die Teilnehmer von Karawanen in früheren Zeiten gefühlt haben müssen. Insbesondere in der kalten Jahreszeit ist Ägypten einer der Hotspots für sportlich aktive Urlauber – die perfekten Wind- und Wetterbedingungen lassen Sportlerherzen höherschlagen. Die Wassertemperatur beträgt sogar im Dezember noch angenehme 21 Grad. Hurghada ist ein beliebter ägyptischer Taucherhotspot, von hier aus können die legendären Tauchplätze bei Giftun Islands oder Abu Nuhas erreicht werden. Ganz einfach über SunExpress, ein Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines, buchen und mit Air Cairo zu den schönsten Zielen in Ägypten fliegen. Zusatzleistungen wie Sitzplätze, Zusatzgepäck und Sportequipment können ganz bequem zu günstigen Preisen mitgebucht werden.
Informationen
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