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Jubiläum 25 Jahre Tauchen unter Freunden

25 JAHRE

TAUCHEN UNTER FREUNDEN

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TEXT // PETER S. KASPAR FOTO // TAUCHEN UNTER FREUNDEN

DER ORIENT SCHREIBT BEKANNTLICH DIE UNWAHRSCHEINLICHSTEN GESCHICHTEN. EINE DAVON GEHT SO: VOR 25 JAHREN KAMEN ZWEI JUNGE FRAUEN AUF DIE IDEE, IN HURGHADA EINE TAUCHBASIS ZU GRÜNDEN – IN EINEM MÄSSIG ATTRAKTIVEN HOTEL, ZU EINER ZEIT, ALS DER TOURISMUS IN ÄGYPTEN GERADE WIEDER EINMAL KOLLABIERTE. WIE LANGE KONNTE DAS GUT GEHEN? ZWEI MONATE? EIN HALBES JAHR? SICHER KEIN GANZES! „ICH BIN NOCH DA“, STELLT UTE RENUNG EIN VIERTELJAHRHUNDERT SPÄTER ZUFRIEDEN FEST. SIE ZITIERT DAMIT AUCH IHR LIEBLINGSLIED IN DER VERSION VON QUEEN BEE, DIE IHR DA GANZ AUS DER SEELE SPRICHT.

Wo alles begann: die erste Tauchbasis im Ortsteil Dahar.

Leitet seit 25 Jahren das Tauchcenter, das heute Tauchen unter Freunden heißt: Ute Renung. Die Heimat von Tauchen unter Freunden im Le Pacha Hotel in Sekala.

Ute und ihre Kollegin Geli arbeiteten gemeinsam bei einem Tauchcenter, als sie beschlossen, eine eigene Basis zu eröffnen. Die Gelegenheit schien damals günstig. Die Frage des Standorts musste aber noch geklärt werden. Das kleine Hotel im Ortsteil

Dahar, dessen Namen hier aus guten Gründen nicht genannt werden soll, war nun nicht gerade ein Repräsentant der gehobenen ägyptischen Hotellerie. Immerhin hatte das Management einen Sinn für das Ungewöhnliche. An der Tauchbasis hing der Kadaver einer Seekuh.

Die Bitten, den abscheulich stinkenden Dugong doch zu entsorgen, stießen auf taube Ohren.

Für das Management war die Seekuhleiche ein Maskottchen. Immerhin war die Gefahr, dass das tote Tier viele Gäste abschreckte, eher gering. Es waren einfach keine da. Nach zwei

Anschlägen im September und November 1997 in Kairo und Luxor war der Touristenstrom nach Ägypten zu einem Rinnsal verebbt. „Wir nagten damals buchstäblich am Fensterkitt“, erinnert sich Ute an das erste Jahr. Doch der

Durchhaltewille zahlte sich aus. Nach und nach kamen Gäste. Es wurden immer mehr und bald hatte sich herumgesprochen, dass der

Qualitätsanspruch der „Mädelsbasis“ – so der despektierliche Spitzname in den ausgehenden 90er-Jahren – in umgekehrtem Verhältnis zu dem des Hotels stand. Nur wenige Tauchbasen setzten damals in Hurghada auf Stahlflaschen, die „Mädelsbasis“ machte es.

Nach zwei Jahren folgte der Umzug von Dahar nach Sekala, dem älteren Teil Hurghadas. Die neue Heimat wurde das Le Pacha Hotel. Doch manche Probleme lassen sich nicht einfach durch einen Umzug lösen. Eines ist sicherlich, dass viele Ägypter Frauen als Geschäftspartnerinnen nicht ernst nehmen. Die wenigsten ahnten allerdings, mit wem sie es da zu tun hatten. Vor ihrer Zeit als Tauchlehrerin arbeitete Ute als Sozialarbeiterin in Berlin. Den Umgang mit testosterongesteuerten Supermachos hatte sie auf den Straßen von Berlin gelernt, wie manch einer, der sie unterschätzte, bitter erfahren musste.

FOTO // C. SOMMHAMMER

Abendstimmung unter Freunden.

Auf ein Dekobier nach einem erlebnisreichen Tauchtag.

Ein anderes Mittel, die Luft aus dem Ballon der überbordenden Männlichkeit zu lassen, ist, Machtspielchen und Imponiergehabe einfach, aber freundlich und entschieden zu ignorieren. Das ist ihr Erfolgsgeheimnis in einer Branche, in der Haie bisweilen nicht nur unter Wasser vorkommen.

In 25 Jahren hat sich viel getan. Seit dem Weggang ihrer Kollegin Geli führt Ute das kleine Unternehmen allein. Heute firmiert die Basis unter dem sympathischen Namen Tauchen unter Freunden (TuF). Die Basis hat, auch dank der treuen Gästeschar, allen Krisen getrotzt. „In 25 Jahren hatten wir keinen einzigen Tag geschlossen.“ Doch das ist nicht das einzig Ungewöhnliche. Die Basis gehörte zu den ersten, die gehandicapten Tauchern ermöglichte, das Rote Meer zu erkunden. Trotzdem, meint Ute, habe sich eigentlich nicht viel geändert. Sie überlegt einen Moment und sagt dann: „Doch, die stinkende Seekuh ist verschwunden.“

FOTO // PETER S. KASPAR

FOTO // C. SOMMHAMMER

Der Weg von der Basis zum Tauchschiff ist denkbar kurz.

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