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Neu im Spielplan
N e u i m S p i e l p l a n
58 Ganz neu im Spielplan
Die Politiker von Wolfram Lotz Regie Charlotte Sprenger
Der Autor sagt, es unterhalten sich Sätze miteinander, und in dem Sinn ist es ein Theaterstück. Das Ensemble betritt die Bühne und fängt die umherschwirrenden Sätze ein, bearbeitet sie und gibt ihnen einen Tritt, damit sie in die digitale Welt fliegen und gleich wieder auf den harten Theaterbrettern landen. Der Theaterabend findet gleichzeitig auf der Bühne und digital statt. Das, was vor Ort zu sehen ist, und das, was auf dem Bildschirm zu sehen sein wird, sind unterschiedliche Inszenierungen des gleichen Theaterspiels. Wer sieht was? Zwei Wirklichkeiten stehen nebeneinander. Gerade. Eben. Jetzt.
Mittagsstunde von Dörte Hansen Regie AnnaSophie Mahler Uraufführung
In „Mittagsstunde“ erzählt Dörte Hansen vom Verschwinden der traditionellen Landbevölkerung, für die das Leben auf dem Dorf noch die ganze Welt war. Sie erzählt von der Zeit der Flurbereinigung, von Abschieden und wie Musik hilft, die dörfliche Welt neu zu interpretieren. Im Zentrum steht Ingwer Feddersen, der einst sein Heimatdorf verließ, um in der Stadt zu studieren. Mit bald 50 kehrt er zurück, um sein eigenes Leben neu zu sortieren.
Paradiesische Bauten von Peter Thiers Regie Peter Thiers Uraufführung Junge Regie
Dem Makler Theo Baldachin geht die Zeit aus. Der Immobilienkonzern „Paradise“ stellt ihm ein Ultimatum: gelingt es ihm nicht, eine heruntergekommene Garage zu vermieten, wird er entlassen. Während Baldachin darauf hofft, dass die Wohnungsnot ihm in die Hände spielt, schmieden die Wohnungssuchenden beim Besichtigungstermin eigene Pläne. Peter Thiers wurde für „Paradiesische Bauten“ mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet.
Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren Spunk für Alle Regie Jette Steckel
„Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut!“ Seit über 75 Jahren verkörpert die Kultfigur Pippi Langstrumpf kindliche Anarchie und Unabhängigkeit wie keine andere. Sie steht für Freigeist und ein untrügliches Gespür für Solidarität und Gerechtigkeit – etwas, das wir in diesen Zeiten vielleicht mehr brauchen denn je? Grundsätzlich gilt: Wunsch und Wirklichkeit! Wer die Welt uminterpretiert, kann sie auch verändern. Hausregisseurin Jette Steckel inszeniert die Geschichte einer außergewöhnlichen Heldin und Freundin für „alle groß und klein, trallalala lad' ich zu mir ein“.
62 Immer noch neu im Spielplan
Der Boxer nach dem Roman von Szczepan Twardoch Regie Ewelina Marciniak Uraufführung
Im Warschau der 30er Jahre kämpft der jüdische Boxer Jakub Shapiro mit der Kraft und Geschicklichkeit seines Körpers darum, dem Elend seiner Herkunft zu entkommen. Er arbeitet für Jan Kaplica, der über die Stadt herrscht wie Al Capone über Chicago. Bald werden die mafiösen Geschäfte überschattet vom Kampf gegen die polnischen Nationalisten. Szczepan Twardoch, Shootingstar der polnischen Gegenwartsliteratur, zeichnet ein eindringliches Bild der Stadt Warschau, kurz bevor die Wehrmacht einmarschiert. Die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak wurde für die Inszenierung mit dem Theaterpreis Der Faust ausgezeichnet.
Der Geizige oder Die Schule der Lügner von Molière Regie Leander Haußmann
Geld kann man bekanntlich nie genug haben. Deshalb verkuppelt Harpagon seine Tochter mit einem reichen Witwer. Er selbst stellt der genügsamen Mariane nach, die jedoch seinen Sohn liebt. Empört verbünden sich die Beleidigten und Erniedrigten des Haushalts, und unter der Regie von Leander Haußmann kann sich Molières subversive Komik ungehindert entfalten...
Die Katze und der General von Nino Haratischwili Regie Jette Steckel Uraufführung
Tschetschenien 1995: Die 17-jährige Nura will ihren eigenen Weg gehen. Doch dann kommt das russische Militär und mit ihm ein brutaler Krieg. Berlin 2016: Den Oligarchen Alexander Orlow lassen die Erinnerungen an diesen Krieg nicht los. Um sich und seine Kameraden zur Rechenschaft zu ziehen, braucht er die Hilfe der georgischen Schauspielerin „Katze“. Haratischwili stellt die Frage nach moralischer Urteilsfähigkeit und dem Umgang mit der eigenen Schuld. Nach „Das achte Leben (Für Brilka)“ hat Jette Steckel den zweiten großen Roman von Nino Haratischwili auf die Bühne gebracht.
Die Nacht der von Neil Young Getöteten von Navid Kermani. Ein musikalischer Trip Regie Sebastian Nübling
Für Navid Kermani ist die Musik Neil Youngs zum Soundtrack seines Lebens geworden. Sie ist auch das Einzige, was seine von heillosen Dreimonatskoliken geplagte, neugeborene Tochter zur Ruhe bringt. Die Songs von Neil Young sind Trost und Navigator für die Phänomenologie des Alltags, ebenso wie auf dem Territorium der letzten Dinge: Geburt, Liebe, Tod. „Das Buch der von Neil Young Getöteten“ wird zum Ausgangspunkt für eine Reise durch den Kosmos des kanadischen Kultmusikers. Eine musikalische Vermessung der Welt für alle aus dem Paradies Vertriebenen.
Hamlet von William Shakespeare Regie Jette Steckel
Die Zeit ist aus den Fugen – soweit der eindeutige Befund. Aber was tun? Hamlet jedenfalls kommt dem Willen zur Tat eine diffuse Handlungsunfähigkeit dazwischen: mal steht ihm das Gefühl, mal das Gewissen, mal das Denken im Weg. Der Wahnsinn, der ihm bei klarem Verstand als Maske dient, um unerkannt und ungestört nach der Wahrheit zu suchen, frisst sich zunehmend in die Realität. „Hamlet“ ist bis heute eine Aufforderung, der Verkommenheit der Welt im fortwährenden Protest die Stirn zu bieten – und ein Menetekel.
Hereroland. Eine deutschnamibische Geschichte Regie David Ndjavera und Gernot Grünewald Uraufführung
Gemeinsam mit einem namibisch-deutschen Ensemble nähern sich David Ndjavera, ausgezeichnet als bester Regisseur Namibias und Herero-Nachfahre, und der deutsche Dokumentartheaterregisseur Gernot Grünewald einem traumatischen Kapitel kolonialer Vergangenheit: dem Genozid am Volk der Herero. Enteignung und Ausbeutung der Einheimischen hatten 1904 zum Widerstand in der Kolonie der Einheimischen hatten 1904 zum Widerstand in der Kolonie DeutschDeutsch-Südwestafrika geführt, der am Waterberg militärisch nieder-Südwestafrika geführt, der am Waterberg militärisch niedergeschlagen geschlagen wurde. Auf der Bühne kommen heutige Stimmen zu Wort: wurde. Auf der Bühne kommen heutige Stimmen zu Wort: deutsche deutsche Farmer, Herero-Aktivisten, Historiker, Vertreter der Bundes-Farmer, Herero-Aktivisten, Historiker, Vertreter der Bundesregierung. regierung. Gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes Gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes
Maß für Maß von William Shakespeare neu von Thomas Melle Regie Stefan Pucher
Ist alles recht, was Recht ist? Muss ein gerechter Staat stark sein, um das Gemeinwohl und die Freiheitsrechte einer liberalen, offenen Gesellschaft zu schützen? Stefan Pucher inszeniert Thomas Melles Neubearbeitung von Shakespeares black comedy „Maß für Maß“ um eine „amtsmüde Regentin“, die ihre Macht abgibt, ohne sie wirklich abzugeben.
Network von Lee Hall nach dem Film von Paddy Chayefsky Regie Jan Bosse Deutsche Erstaufführung
Nachrichtenmoderator Howard Beale droht an, sich vor laufender Kamera das Hirn rauszupusten. Wegen schlechter Quoten soll er seinen Platz räumen. Doch nach dieser Ankündigung wird er zum Medienstar, zum wütenden Propheten des Privatfernsehens. Sein Schlachtruf: „Ich habe die Schnauze voll!“ Damit trifft er den Nerv seiner Zeit. „Network“ ist ein Film aus den 70er Jahren, doch die Parallelen zu heute sind schlagend – das Drehbuch wurde erst kürzlich für den Broadway adaptiert.
Ode an die Freiheit Wilhelm Tell / Kabale und Liebe / Maria Stuart nach Friedrich Schiller Regie Antú Romero Nunes
Wirklich frei fühlt sich Schillers Wilhelm Tell nur in der Wildnis. So ist sein Ruf in den Schweizer Bergen auch immer eine „Ode an die Freiheit“. In „Kabale und Liebe“ wird für Luise Miller ein freizügiges Liebesgeplänkel zum todernsten Zumutungsspiel im engen Familienkreis. Sehr begrenzt ist auch der freie Raum, in dem sich Maria Stuart bewegt. Seit neunzehn Jahren in Kerkerhaft, befindet sie sich im ewigen Duell mit Königin Elisabeth.
Paradies fluten / hungern / spielen / von Thomas Köck Regie Christopher Rüping Erstaufführung
Ein ICE rast ungebremst durch Europa. Zwei Geschwister stehen vor der Tür des Krankenhauszimmers ihres Vaters. Er hat sich angezündet. Sie trauen sich nicht rein, deshalb müssen sie die große Welt bereisen, um sich selbst zu finden. Bilder ziehen vorbei von historischen und gegenwärtigen Realitäten, von realen Personen und Orten.
(R)Evolution Eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert von Yael Ronen und Dimitrij Schaad inspiriert von Yuval Noah Harari Regie Yael Ronen Uraufführung
Vor 70.000 Jahren war Homo Sapiens ein unbedeutendes Lebewesen. Heute steht er kurz davor, Gott zu werden. In einem Panorama der Menschheitsgeschichte entwirft Bestsellerautor Yuval Noah Harari Thesen über die Revolutionen, die uns zu dem machen, was wir heute sind. Die israelische Regisseurin Yael Ronen nimmt seine Gedanken zum Ausgang für eine eigene Interpretation unserer Entwicklung. Gibt es Utopien des Zusammenlebens, die wir vielleicht für immer verpasst haben? Mit ihrer ersten Inszenierung am Thalia Theater erzählt Ronen die ganze Geschichte der Menschheit an einem Abend.
Vögel von Wajdi Mouawad Regie Hakan Savas‚ Mican
In New York verlieben sich der Biogenetiker Eitan und die ArabistikStudentin Wahida ineinander. Als Eitans jüdische Familie aus Berlin anreist, empfinden seine Eltern die Liebe zu einer Palästinenserin als Verrat. Eitan fährt mit Wahida zu seiner Großmutter nach Israel. Dort katapultiert sie ein Attentat in die brutale Realität des israelischpalästinensischen Konfliktes. Als Eitan schwer verletzt wird, ist seine Familie gezwungen, ein lange gehütetes Geheimnis aufzudecken. Mit „Vögel“ zeigte der Filmemacher und Theaterregisseur Hakan Savas‚ Mican erstmals eine Arbeit am Thalia Theater.