Berlin Valley #30, Juli 2018

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#30

DIE GROSSE INVESTOREN-ÜBERSICHT Welcher Geldgeber passt zu euch?

DIGITAL REVOLUTION

COOLER LOOK Berliner Gründer zeigen nachhaltige Sonnenbrillen

9€

GRÜNDERINNEN VOR! Für mehr Frauen in der Startup-Szene

ENDLICH DIGITAL Wie Nepos-Gründer Paul Lunow die Generation 70 plus ins Netz bringen will


Foto: AKIM photography

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46–54 Paul Lunow Generation 70+ trifft Internet Paul Lunow hat eine ambitionierte Mission: Er möchte ein Tablet für ältere Menschen bauen und ihnen den Weg ins Internet ebnen. Wir sprachen mit ihm über sein Startup Nepos.

136–155 Investoren

112–127 Sonnenbrillen

„Wir suchen Startups, die...“

Kristallklare Aussichten

Investoren aus ganz Deutschland erklären, nach welchen Startups sie Ausschau halten, welche sich schon in ihren Portfolios befinden und wie viel sie höchstens investieren. Was ihr schon immer wissen wolltet.

Gut für die Umwelt und perfekt für den Berliner Sommer: Mit diesen nachhaltigen Sonnenbrillen, die Berlin Valley gemeinsam mit 15 Gründerinnen und Gründern ausgesucht habt, habt ihr den perfekten Durchblick.


34–42 Tech × Art Zwei Welten kollidieren Die Kunst - besonders ihr Verkauf zeigt sich noch immer analog. Wir sprachen mit Akteuren aus der Szene, welche Chancen die Digitalisierung der Kunst bietet. Und darüber, was wir in zehn Jahren von der Kunst erwarten können.

Cover: Christian Werner; Fotos: Guido Castagnoli, Hannes Saint-Paul, Heavy Projects, Coparion

INHALT

108–111 Andre Alpar „Das Gehirn ist nicht zu unterschätzen“ Kreative Ideen, cooles Kalkül und strategisch ausgefeilte Konzepte: Marketing-Guru Andre Alpar verrät, wie Online-Marketing so richtig Spaß macht.

Editorial 9 Contributors 10–11 Momente 12–19 Gadgets 20–24 Eine Frage der Technik Junge Gründer 26–32 Alles rund um die Finanzierung Zukunft der Kunst 34–42 Kunst x Tech und Startup Nepos 46–54 Interview mit Gründer Paul Lunow Vertical Commerce 58–66 Der Amazonisierung entfliehen Gründerinnen 68–80 Mehr Frauen, mehr Erfolg Die Arbeitswelt der CTOs 84–95 Einblick in die Erfolgsgeheimnisse Kampf der Assistenten 98–102 Interview mit Googles Malte Will Online Marketing 104–111 Mit #Einhornkotze die Massen erreichen Lifestyle 112–127 Gründer präsentieren ihre Lieblingsonnenbrillen Digitale Nomaden 128–129 Workation auf der Hallige Hoge Coworking International 130–133 Start Hub im Design Werk Flacon in Moskau Investoren 136–155 Die aktivsten Startup-Investoren Deutschlands Seitenwechsel 156 Warum ich zu einem Startup gewechselt bin Medien 157–159 Interessante Neuerscheinungen Impressum 162


Mehr Zeit fürs Leben: NOMOS Glashütte hat für Ärzte ohne Grenzen Uhren gebaut, erkennbar an der roten Zwölf. Sie können mit diesen limitierten Klassikern beim Helfen helfen – 100 Euro einer jeden Uhr gehen an Menschen in Not. Mehr: nomos-glashuette.com


EDITORIAL

Digital ante portas Liebe Leserin, lieber Leser, Heute oute ich mich als Fan und Überzeugungstäter: In unregelmäßigen Abständen präsentiert Berlin Valley Unternehmer, die ihrer sozialen Verantwortung folgen, sich gesellschaftlich relevanter Themen annehmen und nicht nur auf den großen Exit schielen. So zierten bereits Till Behnke (Betterplace), das Gründerteam von Sharethemeal und Christian Vollmann (Nebenan.de) unsere Cover. In der aktuellen Ausgabe stellen wir euch nun Paul Lunow vor, der mit seinem Startup Nepos angetreten ist, Senioren den Weg ins Internet zu ebnen. Er möchte verhindern, dass die Nachkriegsgeneration auf dem digitalen Abstellgleis landet. Eine großartige Idee! Paul hat mir seine Idee erstmals vor vier Jahren erzählt. Und ich bin ehrlich: Hätte ich wetten müssen, ich hätte nicht geglaubt, dass er es mal zu einem serienreifen Produkt bringen wird. Zu komplex das Produkt, zu schwie-

rig der Markt, zu weit der Weg. Kurzum: Alle Vorzeichen sprachen gegen ihn. Dass er soweit gekommen ist, verdient Respekt. Der Claim von Berlin Valley lautet „Digital Revolution“. Und was Paul mit Nepos macht, ist genau das. Ansonsten ist die neue Ausgabe voller spannender Themen: Wir fordern mehr Startup-Gründerinnen, stellen mehr als 50 Investoren vor, erklären Vertical Commerce und Tech-Trends der Kunstszene. Und in einem an Lässig­keit kaum zu übertreffenden Fashion-Shooting präsentieren mutige Gründerinnen und Gründer coole Sonnenbrillen. Viel Spaß und einen tollen Sommer wünscht Euer/Ihr Jan Thomas

Vielen Dank! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

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CONTRIBUTORS

Contributors

Adrian Hass

Laura Sophie Dornheim

Der Chief Technology Officer ist eine der Schlüsselpersonen in jedem Unternehmen. Aber was tun, wenn man den richtigen CTO partout nicht finden kann oder der aktuelle CTO ausfällt oder kündigt? Hier kann ein Interims-CTO die Lösung sein. Für welche Unternehmen sich dieses Modell lohnt und wo die Herausforderungen liegen, verrät Adrian Hass, der neben einigen führenden IT-Positionen in Unternehmen auch schon zwei Mal als Interims-CTO am Start war, derzeit beim Startup MoneyMap. Seite 94.

Dr. Laura Sophie Dornheim hat schon mit 14 in einem Startup gejobt, um ihre Begeisterung für das Digitale zu vertiefen hat sie Wirtschaftsinformatik studiert. Irgendwann konnte sie nicht mehr ignorieren, dass sie im Studium und in all ihren Jobs zu einer exotischen Minderheit gehörte: Woman in Tech. Weil sie diesem Phänomen auf den Grund gehen wollte hat sie ihre Doktorarbeit in Gender Studies verfasst. Heute ist sie Head of Communications bei eyeo / Adblock Plus und leitet dort ein sehr diverses Team. In ihrem Beitrag plädiert sie dafür, Frauen nicht nur zu ermutigen sondern auch dazu beitragen, die Kultur im Startup-Bereich zu verändern und die eigenen Stereotype zu hinterfragen. Denn solange das Idealbild eines Gründers nicht auch Gründerinnen miteinschließt müssen wir über Gender und Gleichberechtigung sprechen. Seite 80.

Timo Nührich Je weiter Timo Nührich die Karrierelaieter der „alten“ Unternehmenswelt nach oben kletterete, desto häuifger stellte er sich die Frage „Ist das hier schon alles? Macht mich das wirklich glücklich, oder folge ich einfach dem Weg des geringsten Widerstandes?“ In seinem Beitrag schildert er, weshalb er der traditionelle Automobilbranche (Peugeot, Toyota, Audi) den Rücken kehrte, um mit dem Carsharing Startup „drive by mobility“ durchzustarten..Seite 156.

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Fotos: eyeo / Adblock Plus, drive by mobility, MoneyMap

Ein großer Dank gilt den folgenden Gastautoren, die uns bei der Erstellung von Berlin Valley 30 unterstützt haben:


CONTRIBUTORS

Sascha Boampong und Timo Eckhardt Mit ihrem Digitale Nomaden Podcast inspirieren Sascha Boampong und Timo Eckhardt seit 2016 tausende von Menschen, sich ein freieres und selbstbestimmteres Leben aufzubauen. Nominiert für den besten Podcast des Jahres 2017 und 2018 sind sie feste Größen in der deutschsprachigen Podcasting-Szene In ihrem Gastbeitrag nehmen sie euch mit auf ihre erste Workation auf die Hallig Hooge. Diese Klassenfahrt für Erwachsene war für viele ein Schritt dahin, den Traum vom Digitalen Nomaden-Leben in der Realität umzusetzen. Seite 128.

Fotos:Project A, Digitale Nomaden Podcast, FAFWORX, F.A. Fiebig

Cornelia Moller-Atam Bei Project A wird die Position des Head of Human Resources als Chefin von Organizational Building bezeichnet. Denn es sind die Mitarbeit, die ein Startup groß machen. Die Besetzung jeder Position wirkt sich direkt auf den Erfolg - oder Mißerfolg - des Unternehmens aus. Eine besondere Schlüsselrolle kommt dabei dem CTO zu. Cornelia Moller-Atam hat einige interessante Tipps dazu, wie ihr den für euch richtigen CTO findet. Seite 95.

Nikolas Samios Der Gründer der Cooperativa Venture Group und Managing Partner des VC-Fonds Prop-Tech1, war führend in mehreren VC-Gesellschaften tätig und etwa an Investments in Unternehmen wie Delivery Hero (Lieferheld) und Volocopter beteiligt. Gemeinsam mit Anja Arnold schrieb er DEALTERMS.VC, das als deutsches Standardwerk zum Thema Startup-Finanzierung und dem Zusammenspiel von Gründern und VC-Investoren gilt. Seite 155.

UND SONST NOCH? Unser weiterer Dank für ihre Mitarbeit und Unterstützung im Rahmen dieser Ausgabe gilt: Mark MacMahon, Tina Klümer, Thorsten Stüber, Victoria Hauzeneder, Harm Behrens, Peter Grosskopf, Moritz Strube, Christian Kedzierski, Emily Casey, Thomas Johann Lorenz, Christoph Kruse und der Berliner „Urban Pool & Sundeck Gardenlounge Bar“ für ihre Kooperation als Location für unsere Lifestyle-Strecke.

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MOMENTE

Fast Food zu verbessern, das war die Vision von Creator, einem Restaurant in San Francisco. Nach acht Jahren Tüftelei zaubert hier nun eine Burger-Making-Maschine die leckersten Burger. Vom Tomatenschneiden bis hin zum Fleischstampfen, vom Burger-Brötchen-Toasten bis hin zum Würzen: Innerhalb von fünf Minuten serviert die Wundermaschine einen individualisierten Burger. Momentan nehmen noch menschliche Mitarbeiter die Bestellungen an, in Zukunft wird das über eine App laufen.

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Foto: Aubrie Pick

Robo-Burger


MOMENTE

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MOMENTE

EU drückt Bremse

Foto: Creative Commons

Überraschung in Straßburg. Das Europäische Parlament hat sich entschlossen, die umstrittenen Pläne zur Urheberrechtsreform nicht weiter voranzutreiben. Besonders heiß diskutiert wurden zuletzt das Leistungsschutzrecht und der Upload-Filter, der Verlagen zu Einnahmen verhelfen könnte. Entsprechend verärgert zeigen sich nun Presseverleger, Künstler und Musiker, während sich Netzaktivisten und Tech-Firmen freuen können. Im September wird neu abgestimmt.

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MOMENTE

Foto: Courtesy of the researchers

Blinder Gepard unterwegs Der Gepard kann springen und galoppieren, Treppen hinaufsteigen und Hindernisse überwinden, und das alles, obwohl er blind ist. Die Rede ist vom Cheetah 3, einem Roboter des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Durch Algorithmen, die verschiedene Kontakt-Wahrscheinlichkeiten berechnen, wird die Nutzung von Kameras und anderen Sensoren, die dem Roboter „Sicht“ erlauben, reduziert. In den nächsten Jahren soll Cheetah 3 Aufgaben übernehmen, die für Menschen zu gefährlich sind.

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Foto: Blue Origin

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MOMENTE

Ticket ins All Schon bald sollen kommerzielle Kurzflüge in den Weltraum angeboten werden. Aktuell testet Blue Origin, die Firma des Amazon-Gründers Jeff Bezos, Landungen der kleinen Kapseln, die Touristen kurzzeitig ins All schießen sollen. Geplant ist, dass Passagiere mit einer Rakete für einige Minuten ins Weltall fliegen und dann mit Fallschirmen in einer kleinen Kapsel zurückkehren. Die anderen Bestandteile der Rakete landen selbstständig auf der Erde und sollen dann erneut verwendet werden.

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Experimentas größtes Experiment Futuristisch schön: In weniger als einem Jahr ist der neue Bau der Experimenta Heilbronn fertig und soll dann 250.000 Besucher pro Jahr anlocken. Nach und nach beziehen die ersten Exponate das Science-Center die Naturwissenschaft und Technik interaktiv vermitteln werden. Online kann man den Bau live verfolgen.

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Foto: Sauerbruch Hutton Architekten, Berlin

MOMENTE


MOMENTE

Kleiner als klein

Foto: Joseph Xu/ Michigan Engineering

Noch im März hatte IBM den Bau des kleinsten Computers aller Zeiten verkündet. Nun hat ein Team der University of Michigan IBM überholt. Der neue kleinste Computer der Welt ist nur 0,3 Millimetern groß und kann sich locker hinter einem Reiskorn (auf dem Foto o.r.) verstecken. Nun beginnt die Diskussion über die genauen Spezifikationen eines Computers, denn die kleinen Geräte von IBM und der Universität von Michigan verlieren sämtliche Daten, sobald sie ausgeschaltet werden.

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GADGETS

Alles eine Frage der Technik Ein Leben ohne Gadgets – kaum vorstellbar. Wir zeigen die begehrtesten Fundstücke der Redaktion.

Hollandrad

Zusammengestellt von Justus Zenker

Fotos: Ixion, Origami Labs, Samsung, Vanmoof

Würden Tesla und Apple ein Fahrrad bauen, es könnte so aussehen wie das Electrified X2 von Vanmoof. Durch die Integration der Beleuchtung und sämtlicher Kabel in den Rahmen wirkt das Rad extrem aufgeräumt. Die Technik des neuen E-Bikes des Amsterdamer Startups unterstützt den Fahrer bis zu einem Tempo von 32 Kilometern pro Stunde. Die Reichweite des ebenfalls im Rahmen integrierten Akkus ist mit 150 Kilometern angegeben. Über eine App lässt sich das Fahrrad mit dem Smartphone abschließen und entsperren. Macht sich ein Dieb am Rad zu schaffen, blockieren die Räder und die Alarmanlage ertönt. Bei gestohlenen Rädern kommen Vanmoofs „Bike Hunter“ zum Einsatz. Preis: ab circa 2.600 Euro. vanmoof.com

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GADGETS

Van Gogh statt Glotze Samsung entdeckt die Kunst und hat ein Bild von einem Fernseher geschaffen – bis zu 65 Zoll groß und gerahmt. Sobald „The Frame“ Bewegung im Raum registriert, schaltet sich der „Art Mode“ ein. Dieser zeigt Kunstwerke der kuratierten Samsung Collection, eigene Kunstwerke sowie Fotos vom USB-Stick oder – gegen Bezahlung – Bilder renommierter Galerien und Museen aus dem Art Store. Passend zur Kunst das Design: Der Fernseher lässt sich nahezu lückenlos an der Wand positionieren. Ein einziges, fast durchsichtiges Kabel transportiert Strom und Daten von einer externen Steuereinheit. Preis: ab circa 1.199 Euro. samsung.com

Dirigent Vier Verstärker, 5,5-Zoll-Subwoofer, Quad-Core-Prozessor sowie ein speziell gefertigtes, resonanzarmes Akustikgehäuse: Das sind die Zutaten für dieses neue Sounderlebnis „Made in Norway”. Der Ixion Maestro bildet das Herzstück der Hardware, die sich per App oder Touchscreen steuern lässt und Audiosignale über DAB+, FM, WLAN, Bluetooth oder externe Anschlüsse empfängt. Über das Stromnetz dirigiert der Maestro noch bis zu sieben weitere Lautsprecher. Preis: ab circa 1.190 Euro. i­ xionaudio.com

Funkfinger Orii macht den Finger zum Telefon: Anrufe oder Nachrichten meldet das Bluetooth-Gadget mit Lichtsignalen und Vibrationen. Statt Schall überträgt der Ring die Stimme des Anrufers bis zu 90 Minuten per Knochenschallleitung und ermöglicht so im Tandem mit Noise-Cancelling-Mikrofonen auch Gespräche in einer lauten Umgebung. Außerdem sind über Orii auch Siri oder der Google Assistant ansprechbar. Die Akkulaufzeit liegt bei 45 Stunden. Preis: circa 180 Euro orii.io

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GADGETS

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Lust auf neue Sichtweisen? Das iPhone kann auch nicht alles besser.

Der 18 Liter fassende FlexPack Pro von Korin Design vereint Fassungsvermögen und Sicherheit. Dank Zahlenschloss mit ausziehbarem Sicherungskabel kann man im Café oder Zug ohne Angst vor Diebstahl das Gepäck am Platz lassen. Die stabile Außenhülle ist nicht nur wasserabweisend, sondern verhindert auch das Aufschlitzen mit einem Messer. Ein seitlich angebrachtes Isolierfach hält Getränke kühl. Um unterwegs das Smartphone zu laden, ist eine USB-Verlängerung für die eigene Powerbank von außen erreichbar. Bei besonders schwerer Beladung sorgt ein Bauchgurt für verbesserten Tragekomfort. Preis: circa 170 Euro. korin-design.com

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Fotos: Blackberry Mobile, Essential, Light, Korin Design

Schultertresor

Über die Hälfte der Fotografen auf Flickr verwenden ein iPhone. Dabei gibt es Modelle aus dem Androidlager, die in Sachen Fotografie deutlich mehr bieten. Das Essential Phone (Abb. 3, circa 500 Euro, essential.com) etwa bringt zwei 13-Megapixel-Kameras ins Spiel, die zusammen besonders lichtstark sind. Über eine magnetische Schnittstelle lässt sich das Smartphone mit einer zwei mal 12 Megapixel starken 360-Grad-Kamera erweitern. Oder wie wäre es mit 16 Linsen? So viel hat aktuell nur das Light L16 (Abb. 1, circa 2.050 Euro, light.co) mit an Bord. So entstehen Fotos mit insgesamt 52 Megapixeln und bis zu fünffachem optischem Zoom. Die verschiedenen Linsen ermöglichen zudem eine nachträgliche Korrektur der Schärfentiefe. Die gesamte Steuerung erfolgt über einen Fünf-Zoll-Touchscreen. Den entgegengesetzten Weg geht Blackberry mit dem Key2 (Abb. 2, circa 649 Euro, blackberrymobile.com). Über die vollständige Tastatur schreiben Anwender nicht nur Nachrichten deutlich flotter, sondern legen auch Tastenkürzel an, beispielsweise „E“ für die E-Mail-App. Das Key2 lohnt sich aber auch aus einem anderen Grund: Wie Essential und Apple verbaut Blackberry zwei Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten, um so auch weit entfernte Objekte besser einzufangen.


Visit us: Frankfurt Flughafen | Berlin, Friedrichstraße 172 | Berlin, Rosenthaler Straße 34/35 | München, Tal 4 samsonite.de


GADGETS

Richtig zielen Die Smart Remote löst das Problem mehrerer Fernbedienungen durch Gestensteuerung: Über verschiedene Sensoren erkennt die Fernbedienung, auf welches Gerät sie gehalten wird, und zeigt nur die entsprechenden Funktionen, beispielsweise den Helligkeitsschieber für Hue-Lampen. Bei mehreren Empfängern erscheint ein Auswahlmenü. Neben Bluetooth- und Infrarot-Geräten steuert die Fernbedienung Online-Dienste wie IFTTT. Preis: circa 299 US-Dollar. sevenhugs.com

Ordentlich Knete Erhitzen, schmelzen, formen: Mit diesen drei Schritten will ein britisches Startup die Fixits-Stäbchen zum unverzichtbaren Helfer in Haus und Garten machen. Das biologisch abbaubare Material lässt sich aber immer nur dann verformen, wenn man es im Wasserbad auf 62 Grad Celsius erhitzt. Anschließend werden aus den in verschiedenen Farben erhältlichen Sticks Smartphone-Ständer, Kabel-Hülsen, Handtuchhalter oder Schachfiguren – je nachdem, was gerade benötigt wird. Im festen Zustand ist die Masse sogar so hart, dass sie sich sägen, schleifen oder bohren lässt. Preis für die Knetstreifen im Dreierpack: circa 6 Euro. fix-its.co.uk

Wenn die Party nebenan mal wieder länger geht oder der Bettnachbar schnarcht, sorgen Ohropax für etwas Ruhe. Die Earbuds von Bose gehen einen Schritt weiter und überdecken nervige Geräusche mit Gegenschall. Dieses Signal kombiniert Bose mit einem von zehn entspannenden Geräuschkulissen wie Lagerfeuer oder zirpenden Grillen. Am Morgen werden bei eingestelltem Alarm die Einschlaf- zu Aufwachhilfen. Derzeit gibt’s die Kopfhörer für 249 Dollar nur in den USA. bose.com pack-smooch.com

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Fotos: Bose, Fix-its, Sevenhugs

Wie im Rausch


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STARKER PARTNER Die Investitionsbank Berlin (IBB) steht fest an der Seite von Startups und Gründern Die Investitionsbank Berlin (IBB) ist Berlins Förderbank. Für Gründerinnen und Gründer bietet sie interessante Förderprogramme an. Darüber hinaus ist sie mit vier weiteren Förderinstituten Entwicklungspartner der neuen webbasierten „Gründerplattform“. Dessislawa Thordsen ist Kundenberaterin bei der IBB. Sie erzählt von den Förderprogrammen der IBB und der Tragweite der Gründerplattform. Viele Startups zieht es nach Berlin. Was macht die Stadt für Existenzgründer so spannend? Berlin ist nicht nur Stadt der Gründerinnen und Gründer, sie ist vor allem auch ein Ort der Kreativen. Das zeigt sich gerade im Bereich der digitalen Wirtschaft. Hier hat sich eine lebendige und innovative Gründerszene entwickelt. Diese Szene lockt inzwischen gut ausgebildete Menschen mit neuen Ideen, aber auch kapitalstarke Investoren aus aller Welt in die Stadt. Was bietet die IBB angehenden Unternehmern an? Wir bieten ein breites Spektrum an Finanzierungsprodukten. Das fängt mit dem neuen Zuschussprogramm „GründungsBONUS“ an, führt über „Mikrokredite“ bis 25.000 Euro in einem vereinfachten Antragsverfahren und geht hin bis zu „Berlin Start“, einem Kreditprogramm für Gründer und junge Unternehmen mit einem Bedarf bis 500.000 Euro. Für innovative Vorhaben und Unternehmen gibt es zudem noch weitere Förderangebote, wie etwa unser Technologieförderprogramm Pro FIT. Und: Wir sind natürlich auf der neuen „Gründerplattform“ aktiv. Last, but not least haben wir mit unserem Produkt „IBB MikroCrowd“ eine neue Form der Gründungsfinanzierung etabliert. Dabei werden Vorteile der Crowdfinanzierung mit der Verlässlichkeit eines Förderkredits verbunden. Die Crowd sorgt darüber hinaus für einen frühzeitigen Markttest – und obendrein durch die Verbreitung über die sozialen Medien für einen zusätzlichen Werbeeffekt. Bei dem Produkt arbeiten wir eng mit der Crowdfunding-Plattform „Startnext“ zusammen. Wo liegen die Vorteile eines staatlichen Förderprogrammes, das öffentliche Mittel im Rahmen spezieller Kredite weiterleitet? Allgemein gesagt, können Förderprogramme Unternehmensfinanzierungen sinnvoll ergänzen. Sie können ein wesentlicher Finanzierungsbestandteil sein, weil sie häufig Zuschüsse beinhalten, also nicht rückzahlbare Mittel, Bürgschaften oder auch Zinssubventionen. Mit welchen Fragen kommen Existenzgründer auf Sie zu? Geht es immer um das Thema Finanzierung? Die Gründerinnen und Gründer kommen schon in erster Linie mit Fragen rund um das Thema Finanzierungsmöglichkeiten zu uns. Sprechen sie uns in einer früheren Phase an, machen wir sie auf das Angebot des Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg (BPW) aufmerksam. Der BPW unterstützt Gründer in Berlin-Brandenburg bei der Erstellung ihres Geschäftskonzeptes. Hier können sie das Gründen lernen, ihr eigenes Netzwerk mithilfe des BPW auf- und ausbauen und mit der Expertise des Beraternetzwerkes offene Fragen klären. Alles natürlich kostenlos. Auch die alljährliche Startupnight, die wir unterstützen, und die ebenfalls einmal im Jahr stattfindende Gründermesse deGUT sind exzellente Foren für innovative Gründer.

Dessislawa Thordsen, Kundenberaterin in der IBB

Was kann die Gründerplattform bewirken und wo ist sie zu finden? Die Gründerplattform ist eine intuitiv bedienbare Plattform und hat die Web-Adresse gruenderplattform.de. Sie macht es Menschen, die gründen möchten, möglich, sich durch andere Gründerinnen und Gründer inspirieren zu lassen und eine Idee nach und nach zu einem Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Die Gründerplattform gibt Orientierung, schlägt die passenden Finanzierungsmöglichkeiten vor und vermittelt Ansprechpartner, zum Beispiel bei Banken, Gründerzentren, Handels- und Handwerkskammern. Welche positiven Effekte erhoffen Sie sich von der Gründerplattform? Die Gründerplattform ist ein neues, digitales Angebot mit vielen sinnvollen Hinweisen rund um das Thema Gründung, das sehr spielerisch und visuell durch die Gründungsplanung führt. Das alles ermöglicht auch Einsteigern, in kurzer Zeit einen detaillierten Businessplan zu erstellen, der wiederum häufig Voraussetzung für eine Kreditbeantragung ist. Kurz gesagt: Die Gründerplattform ist eine große Hilfe für alle Beteiligten. Wir sind bislang mit zwei Finanzierungsprogrammen, „Berlin Start“ und „Mikrokredit“, auf der Gründerplattform vertreten. Darüber hinaus unterstützen wir mit Ansprechpartnern die Finanzierungsberatung für Gründungen in Berlin.

Mehr Informationen findet ihr auf ibb.de/gruenden oder gruenderplattform.de. Die Kundenberatung der IBB erreicht ihr unter 030 2125-4747 oder schreibt uns eine E-Mail an wirtschaft@ibb.de.


STARTUP-BASICS

„Money makes the world go round“ – und es hält auch Startups am Leben. Wenn das Geld ausgeht, ist Schluss. Wenn das Geld zu knapp ist, wächst das Startup womöglich nicht schnell genug. Wenn aber zu viel Geld da ist, stimmt die Rendite nicht. Es geht also darum, den Finanzbedarf möglichst genau zu ermitteln und auch die richtige Finanzierungsform zu finden. Der Finanzbedarf sollte aus dem Businessplan hervorgehen und hängt natürlich davon ab, in welchem Stadium sich das Startup befindet. Gibt es bereits einen Prototyp vom Produkt oder muss der noch entwickelt werden? Und welche Art von Unternehmen wird gegründet? Je komplexer die Technologie, desto mehr Kapital wird gebraucht. „Zu Beginn geht es darum, den Finanzbedarf bis zur nächsten Entwicklungsstufe zu ermitteln“, erklärt Ingo Potthof, Geschäftsführer von Unternehmertum Venture Capital Partners aus München. Üblicherweise reichen 300.000 bis 500.000 Euro für den Start und einen Zeitraum von zwölf Monaten. Damit kann man

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Von Justus Zenker

schon etwas machen, Entwickler einstellen zum Beispiel, einen Prototyp herstellen, einen Pilotkunden finden …

Am Anfang reicht kleines Geld Das Ziel sollte nicht sein, so viel Geld wie möglich einzusammeln, warnt Potthof. Es sei denn, das Konzept ist fertig und bewiesen und es geht jetzt vor allem darum, in die breite Vermarktung zu gehen. Aber normalerweise braucht man zu Beginn keine Millionen. Im Gegenteil: „Oft kann man in der ganz frühen Unternehmensphase gar nicht so viel Kapital sinnvoll ausgeben, so dass zu viel Kapital zu einer ineffizienten Mittelverwendung führen und man die notwendige Wertsteigerung nicht erzielen kann.“ Dabei ist nicht nur die richtige Summe entscheidend. „Ganz wichtig ist, dass man auch mit dem Geldgeber zurechtkommt“, sagt Finanzierungsexperte Pott­ hof. „Die Person, von der man Geld nimmt, sollte man sich daher gut aussuchen.“ Wenn Geldgeber unkalkulier-

Foto: Fotolia/VRD

Das Beste rausholen

Die Finanzierung ist entscheidend für das Überleben und das Wachstum eines Start­ups. Wir erklären Vor- und Nachteile der ­Finanzierungsformen.


STARTUP-BASICS

bar agieren oder sich dauernd mit den Gründern über den richtigen Weg für das Unternehmen streiten, werden Entscheidungen verzögert und das Startup kommt nicht voran. Institutionelle Investoren wie Venture-Capital-Gesellschaften sind zwar besser kalkulierbar als etwa Business Angels, doch es gibt nicht viele VCs, die bereits in der ganz frühen Phase investieren.

Lieber weniger, dafür „smart money“ Daher sind die meisten Startups zunächst auf Business Angels angewiesen. „Bei der Auswahl der Business Angels sollten sich die Gründer fragen, wie ihnen der Geldgeber über das Kapital hinaus weiterhelfen kann“, rät Potthof. „Es können in der jeweiligen Unternehmensphase verschiedene Personen sein.“ Wenn ein Geldgeber neben Geld auch gute Ratschläge gibt, spricht man von „smart money“. Anfangs kann das eine Hilfestellung beim Recruiting sein oder auch die Vernetzung mit wichtigen Firmen in der Branche. Ideal ist es, wenn sich der Business Angel in der entsprechenden Industrie auskennt und dazu Kenntnisse hat, die im Startup bisher fehlen. „Es ist nicht zu unterschätzen, wenn man von einem erfahrenen Unternehmer hilfreiche Tipps bekommt“, sagt Potthof. Wie überall im Leben geht es auch beim Start eines Unternehmens darum, mit begrenzten Mitteln richtig zu haushalten und sie für die richtigen Dinge auszuge-

Art der Venture-Capital-Investoren (2017)

9,9 % 25,3 %

22,2 %

42,6 %

Öffentliche Investoren (zum Beispiel HTGF, KfW, Bayern Kapital) Private Finanzinvestoren (zum Beispiel Earlybird, German Startups Group, Kleiner Perkins)

Strategische Investoren (zum Beispiel Konzerne, die eine strategische Partnerschaft anstreben) Keine Angabe Quelle: Deutscher Startup Monitor 2017

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STARTUP-BASICS

„DIE PERSON, VON DER MAN GELD NIMMT, SOLLTE MAN SICH GUT AUSSUCHEN“ Ingo Potthof, Unternehmertum Venture Capital Partners

Viele greifen auf Ersparnisse zurück Welches die beste Finanzierungsform ist, lässt sich nicht generell sagen, das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Außerdem hat jede Form ihre Vor- und Nachteile. Eines können sich Startups in der Regel jedoch sparen: den Weg zur Bank. Denn Bankkredite kommen wegen der fehlenden Sicherheiten ganz am Anfang nur für die wenigsten Startups in Betracht. Der Deutsche Startup Monitor 2017 zeigt, dass die meisten Gründer (rund 80 Prozent) bei der Finanzierung auf eigene Ersparnisse zurückgreifen. Der Vorteil ist: Man kann sie einsetzen, wie man will, und muss sich nichts vorschreiben lassen. Wenn jemand viele Ersparnisse hat, reicht es womöglich für die ersten Monate, um ein Kon-

Foto: UnternehmerTUM/Bureau Zweisam

ben. „Natürlich ist es für Gründer wichtig, kostenbewusst zu sein. Allerdings gibt es auch Gründer, die sich allzu schwer tun, Geld auszugeben“, berichtet Potthof. Dann besteht die Gefahr, Entwicklungs- oder Wachstumsziele

nicht zu erreichen. Für Mitarbeiter, Hardware und Material muss immer genug Geld da sein. Darum ist es wichtig, einen detaillierten Plan für die ersten zwölf bis 18 Monate zu machen, diesen konsequent abzuarbeiten, regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. „Das Geld sollte nicht zu knapp bemessen sein, damit sich nicht alles verzögert“, rät der Finanzierungsexperte. „Man braucht immer ein paar Monate Puffer. Wenn also der errechnete Finanzbedarf bei 300.000 Euro liegt, dann besser 500.000 Euro einsammeln.“ Zudem muss man bedenken, dass es drei bis sechs Monate dauert, um eine Finanzierungsrunde abzuschließen.

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Persönlicher Kontakt zahlt sich aus – auch beim Investieren. ROBIN ERIC HAAK , ENTREPRENEUR UND INVESTOR

Die Privatbank der Hauptstadt.


STARTUP-BASICS

zept und vielleicht sogar das Produkt zu entwickeln und ein Team aufzubauen. Doch auch Gründer, die privat viel eigenes Geld haben, sollten das Unternehmen nicht ganz allein finanzieren. „Es ist gut, ein Korrektiv von außen zu haben, denn die meisten Startups sind in jeder Phase auf Rat angewiesen“, sagt Potthoff. „Außerdem werden diejenigen, die zu lange mit Eigenmitteln gearbeitet haben, bei späteren Finanzierungsrunden nicht belohnt.“ Heißt: Wenn jemand zum Beispiel 100.000 Euro in das eigene Unternehmen gesteckt hat, kann er nicht sicher davon ausgehen, dass dies bei einer späteren Bewertung des Startups honoriert wird. Andererseits ist es ein positives Signal für die Investoren, wenn ein Gründer auch eigene Mittel ins Risiko stellt.

Fördermittel für Fleißige Fördermittel machen vor allem bei technologieorientierten Startups Sinn. Gutes Beispiel für Gründer, die aus der Wissenschaft kommen und schon an der Universität angefangen haben, an ihrer Unternehmung zu arbeiten, ist das Exist-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums. Grundsätzlich ist die Beantragung von Fördermitteln jedoch aufwendig und kostet viel Zeit. Im Vergleich dazu sind die Mittel, die bereitgestellt werden, meist nicht sehr hoch. Darum sollten Gründer prüfen, ob sich der Aufwand für die zu erwartende Summe wirklich lohnt. Familie und Freunde gehören ebenfalls zu den häufigsten Finanzierungsquellen für junge Gründer. Der Vorteil ist, dass sich diese Gruppe meist schnell entscheidet.

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Professionelle Investoren wie VCs haben dagegen Prozesse, die in der Regel länger dauern. Allerdings sollte sich jeder Gründer gut überlegen, die engsten Bekannten anzuzapfen, denn wenn das Geld verloren geht, kann das die privaten Beziehungen belasten. Ein VC kann besser mit einem Verlust umgehen als zum Beispiel der Nachbar.

Business Angels sind beliebt Als Geldgeber eher geeignet, weil professioneller und erfahrener, sind Business Angels als besondere Form von „Friends and Family“. „Es gibt mittlerweile in Deutschland eine vernünftig entwickelte Business-Angel-Szene“, sagt Potthof. In der Regel sind es Unternehmer, Manager, aber vor allem auch ehemalige Gründer. „Wir sehen das als VC gern, wenn bereits ganz früh erfahrene Business Angels bei einem Startup involviert waren.“ Wer auf externe Kapitalgeber verzichten will, kann sein Startup auch aus dem operativen Cashflow finanzieren. Der Vorteil ist, dass die Innenfinanzierung in der Regel keine zusätzlichen Kosten verursacht und unbürokratisch ist. Voraussetzung ist allerdings ein ertragstarkes Geschäft, das ausreichend finanzielle Mittel erwirtschaftet. Daher kommt es nicht für allzu viele Startups infrage. Der Nachteil ist, dass die Innenfinanzierung nur sehr begrenzt steuerbar ist. Hinzukommt, dass die finanzielle Unabhängigkeit auch sehr schnell wieder verloren gehen kann – wenn plötzlich zahlende Kunden das Sagen haben. „Startups sollten sich nicht zu früh von einem Pilotkunden abhängig machen“, rät Potthof. „Dann wird das Produkt oft zu sehr nach dessen Wünschen entwickelt


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und womöglich am Markt vorbei.“ Gleiches gilt auch für strategische Investoren, die nicht zu früh an Bord geholt werden sollten, um sich alle Optionen offenzuhalten.

Starthelfer wollen auch profitieren Inzwischen gibt es viele Inkubatoren und ­Accelera­toren, die Startups in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung unterstützen. Darunter gebe es bessere und schlechtere, meint Potthof und empfiehlt daher, sich die Programme genau anzusehen und ihren Mehrwert – wie etwa ein starkes Netzwerk, intensives Mentoring oder Kontakt zu anderen Startups – vorher abzuschätzen. Wichtig ist vor allem: Müssen die Gründer für das Programm Anteile abgeben oder nicht? „In der ganz frühen Phase sollte man es sich gut überlegen, für einen vergleichsweise geringen Betrag bereits Anteile abzugeben“, sagt Potthof. Über die traditionellen Finanzierungswege hinaus gibt es immer mehr Möglichkeiten, sich auf verschiedenen Plattformen Kapital über die Crowd zu beschaffen. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, ob nur ein Produkt vorfinanziert werden soll oder ob Beteiligungen am Unternehmen abgegeben werden. Die erste Variante sei

„ES IST GUT, EIN KORREKTIV VON AUSSEN ZU HABEN“ Ingo Potthof, Unternehmertum Venture Capital Partners

okay, sagt Potthof. Viele Investoren schätzen sie sogar, weil es ein erster Test ist, ob es zahlungsbereite Kunden für das Produkt gibt. Kritisch sehen Investoren jedoch die zweite Variante, wenn Anteile an eine Vielzahl von Investoren abgegeben werden. „Danach wird es sehr schwer, VC-Finanzierungen zu bekommen“, meint Potthof.

Wer neue Wege geht, wählt ein ICO Eine neue Form der Crowdfinanzierung ist das Initial Coin Offering, kurz ICO. Diese Finanzierungsmethode bietet sich für Firmen an, deren Geschäftsmodell auf Kryptowährungen basiert. In einem ICO wird ein Teil der neu emittierten Kryptowährung an Anleger verkauft. Im Gegensatz zu einem Börsengang, der in einem späteren Stadium relevant wird, werden dabei Projekte finanziert, die erst im Anschluss daran realisiert werden können. Fazit: Für Gründer gilt es, einen genauen Finanzplan aufzustellen und dabei den Bedarf mit den verschiedenen Finanzierungsformen zu decken. Dabei müssen nicht nur die Vor- und Nachteile der einzelnen Formen ins Kalkül genommen werden, erklärt Potthof. „Wichtig ist es immer mitzuplanen, wie viele Anteile die Gründer in jedem Stadium halten, damit für große Runden später noch genügend vorhanden sind und die Gründer dann angemessen vom Erfolg des Startups profitieren.“ ▪

ALTERNATIVES KAPITAL An Startup-Ideen mangelt es in Deutschland nicht, an Finanzierungsmöglichkeiten hingegen sehr. Dr. Marc Mehlhorn, Leiter Stuttgart Financial, Gruppe Börse Stuttgart, erklärt die Vorzüge des Kapitalmarkts. Während die Frühphasenfinanzierung meist noch gut gelingt, wird die Kapitalausstattung in der Wachstumsphase häufig zum Problem. Die Gruppe der Kapitalgeber reduziert sich dann meist auf branchenspezifische VC-Fonds und VC-Arme größerer Unternehmen. Auch Private-Equity-Gesellschaften und Banken spielen in dieser Phase eine wichtige Rolle, im Umgang mit diesen tun sich viele Startups jedoch schwer. Ich sehe im Kapitalmarkt eine echte Alternative. Startups könnten eine breite Basis an Geldgebern ansprechen, denen sich wiederum länderübergreifende Investitionsmöglichkeiten in Wachstumsmärkte eröffnen. Das Problem bislang: Viele Jungunternehmen scheuen diesen Weg, da sie die Komplexität, Gelder über den Kapitalmarkt einzusammeln, überschätzen. Gleichzeitig unterschätzen sie die Vorteile, die die klaren gesetzlichen Regelungen mit sich bringen. So sind die Anforderungen an ein börsengelistetes Unternehmen klar und transparent formuliert und die Vorgaben bezüglich des Reportings für alle Unternehmen gleich. Zudem sind die Anforderungen meist leichter zu bewältigen als die eines Wagniskapitalgebers. Und noch ein weiteres Argument spricht dafür, sich von vielen Geldgebern gleichzeitig finanzieren zu lassen: Es löst das typische Dilemma eines Startups, dass einzelne Investoren einen Großteil der Stimmrechte und damit umfangreiche Mitsprachemöglichkeiten auf sich vereinen. Um Startups bereits in der Früh- und Wachstumsphase zu unterstützen, hat die Gruppe Börse Stuttgart eine Startup-Datenbank ins Leben gerufen. Wir möchten damit unter anderem den Grundstein für den Zugang zum Kapitalmarkt schaffen. Weitere Informationen: venturezphere.com


STARTUP-BASICS

Es geht um mehr als Geld

Christian Kedzierski, Vorstand und CTO von Firma.de

Emily Casey, Mitgründerin von Femma

Fundraising ist ein Vollzeitjob. Ein Mitglied des Gründerteams muss sich voll darauf fokussieren. Identifiziert die für euch relevanten Business Angel und VCs, macht eine ABC-Analyse der Liste. Sprecht erst mit den für euch weniger relevanten BAs oder VCs. Versucht, 100 Termine in drei Monate zu legen, damit ihr parallel verarbeiten könnt und am Ende mehrere Angebote habt! firma.de

Mein Ratschlag Nummer eins ist: Kenne deine Zahlen, kenne deinen Markt, kenne deine Margen, deine Verbrennungsrate, deine Umsatzerwartungen – und wie du diese Zahlen erreichen wirst. Vor allem: Sei du selbst! Investoren wollen in starke Teams investieren, die leidenschaftlich sind, hart arbeiten, Aufgaben effizient umsetzen und schnell Ergebnisse erzielen. femna.eu

Thomas Johann Lorenz, Gründer und Managing Partner von Veee

Christoph Kruse, Gründer und Geschäftsführer von Bookingkit

Einerseits ist es sehr positiv, mit so viel gutem Feedback und „Excite­ment“ konfrontiert zu werden. Andererseits ist der Aufwand, der in Fundraising – und somit nicht ins Kerngeschäft – fließt, sehr hoch. Die Ressourcen der Founder werden stark gefordert und der Zeithorizont einer Runde sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. veee.com

Der erste Investor sollte nicht nur Kapital geben, sondern euch als Mentor begleiten und ein Netzwerk mitbringen. In unserem Fall war das etwa der High-Tech Gründerfonds. Wartet nicht lange mit dem ersten Investoren-Pitch. Feedback ist wichtig, um schnell voranzukommen. Und kaum ein Stakeholder ist so kritisch wie der potenzielle Investor! bookingkit.net

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Fotos: Firma.de, Femma, Veee, Bookingkit

Bei der ersten Finanzierungsrunde gibt es eine ganze Menge zu beachten. Vier junge GründerInnen verraten ihre Learnings.


MIT SEED-KAPITAL ZUM ERFOLG Startups profitieren von Erfahrung und Netzwerk des High-Tech Gründerfonds (HTGF), dem größten und aktivsten Seed-Investor in Deutschland. Als starker unternehmerischer Partner finanziert der Fonds High-Tech-Startups mit Seed-Kapital. Darüber hinaus unterstützt der HTGF innovative Gründerunternehmen aktiv mit einem starken Netzwerk und unternehmerischem Know-how beim Wachstum bis zum Exit. Startups, die eine Partnerschaft mit dem HTGF eingehen, profitieren von dessen Erfahrungen aus 4.000 Transaktionen und einem einzigartigen Netzwerk.

VON DER PRE-SEED-PHASE BIS ZUM EXIT Wenn der HTGF von einer Gründeridee überzeugt ist, unterstützt er das Startup bereits in der Pre-Seed-Phase, um den Grundstein für den Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens zu legen. Er bietet eine geeignete Finanzierung und ein Unterstützungspaket an. Als Ankerinvestor stellt er eine Million Euro in der Seed-Phase zur Verfügung, begleitet die Gründer aktiv durch den Finanzierungsprozess und startet mit ihnen durch. Dabei arbeitet er auch gerne mit weiteren Partnern zusammen. Der HTGF investiert im klassischen Equity-Modell oder in Form eines Wandeldarlehens unter Ausgabe von Anteilen und reserviert für seine Partner bis zu drei Millionen Euro Eigenkapital.

EINZIGARTIGES NETZWERK In der Wachstumsphase begleitet der HTGF seine Partner mit bis zu weiteren zwei Millionen Euro Anschlussfinanzierung sowie seinem unvergleichbaren Netzwerk aus Investoren und Industrie, um den Wert der Unternehmen

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zu steigern. Das HTGF-Netzwerk umfasst nationale und internationale Investoren, Industrieunternehmen und Experten; es steht den Startups ebenso zur Verfügung wie das große HTGF-Unternehmensportfolio und ein Team erfahrener Investment-Manager. Mit diesem Netzwerk ist der HTGF nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei strategischen Unternehmensfragen ein idealer Partner. Aus 94 Exits sind bis heute schon mehr als 100 Millionäre hervorgegangen, die in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem HTGF ein Lebenswerk erschaffen haben.

RIGONTEC – EINE ERFOLGSSTORY Ein herausragendes Beispiel für eine erfolgreiche Partnerschaft des HTGF mit einem Startup ist die Rigontec GmbH. Das Unternehmen wurde Ende 2013 als Spin-out der Universität Bonn gegründet und hat heute seinen Sitz in Martinsried bei München. Es hat einen neuartigen immunologischen Ansatz entwickelt, der insbesondere in der Krebsimmuntherapie großes Potenzial hat. Innerhalb von nur vier Jahren ist der Unternehmenswert enorm gestiegen und im September 2017 hat MSD (Markenname von Merck & Co., USA) Rigontec übernommen. Als Kaufpreis hat MSD 115 Millionen als Upfront-Zahlung überwiesen und die Zahlung von weiteren 349 Millionen Euro an zukünftige Meilensteine gebunden. Als Finanzierungspartner von Rigontec konnte der HTGF seinen Beitrag zu dieser Erfolgsstory leisten. Rigontec hat die schnellste Wertentwicklung und den schnellsten Exit aller Startups im HTGF-Portfolio erreicht: Wissenschaftliche Erkenntnisse, die in Deutschland gewonnen wurden, haben mit diesem Deal den Weg in den Weltmarkt gefunden.

KRITERIEN DER PARTNERSCHAFT Die Erfolgsstory der Rigontec GmbH zeigt auf, welche Entwicklungschancen sich Startups bieten, die den HTGF als Partner gewinnen. Als Seed-Investor arbeitet der HTGF mit High-Tech-Startups zusammen, die nicht älter als 3 Jahre (Handelsregistereintrag) sind und in die durch andere Investoren bisher nicht mehr als 500.000 Euro Eigenkapital, stille Beteiligungen oder Wandelanleihen geflossen sind. HTGF-Partner haben ihren Sitz und Standort oder eine selbstständige Zweigniederlassung in Deutschland. Im Ausland investiert der HTGF gemeinsam mit regionalen Investoren.

Foto: High-Tech Gründerfonds

Das erfahrene Team des High-Tech Gründerfonds begleitet Startups vom Wachstum bis zum Exit.


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Foto: Heavy Projects, Chris Nunes und BC Biermann


ZUKUNFT DER KUNST

TECH × KUNST Was bedeutet die Digitalisierung für die Kunst? Und umgekehrt: Wo liegt das Potenzial für Startups? Von Cosima Justus

Auf dem Kunstmarkt ist die digitale Revolution noch nicht ganz angekommen. Das lassen zumindest einige Stimmen aus der Kunstwelt, von Art-Berlin-Direktorin Maike Cruse bis hin zu Seriengründer Magnus Resch, verlauten. Shopping, Banking, News: Fast alle Branchen bewegen sich inzwischen online. Der Anteil des Online-Musikmarktes am Gesamtumsatz schwankt um die 70 Prozent, Tendenz steigend. Und in der Kunst? Laut der Art Basel, die jährlich einen Bericht über den aktuellen Stand des Kunstmarkts veröffentlicht, liegt da der Online-Anteil bei 8 Prozent. Die Kunst − besonders ihr Verkauf − zeigt sich noch immer analog.

Der Markt ist konservativ Diese Tatsache bleibt nicht ohne Konsequenzen. Magnus Resch, Gründer der Kunst-App Magnus und Kenner der Szene, meint: „Die Wahrheit ist: Unsere Generation kauft keine Kunst. Wenn sich nichts ändert, bleibt der Markt so, wie er ist: klein, unprofessionell, undurchsichtig und exklusiv.“ Fine Art ist teuer. Hinzu kommen weitere Kaufbarrieren: Kunden wissen oft nicht unbedingt, wonach sie suchen. Sie sind unsicher, ob das, was ihnen gefällt, auch stilvoll ist. Wer sich nicht gut auskennt, möchte da nicht eben mal 15.000 Euro auf den Tisch hauen. Es ist demnach ein Markt, der von einer kleinen Elite dominiert wird. Wie schafft man es also, ihn zu demokratisieren? Lea Lange, Co-Founder des Online-ArtShops Juniqe, und Resch sind sich einig,

dass Tech das Potenzial hat, den Markt zu revolutionieren. Es bedarf Transparenz: Dafür eignet sich die Digitalisierung. Zum einen bieten Technologien wie Blockchain neue Möglichkeiten für die Dokumentation von Besitzerschaft und Provenienz. Was heutzutage unübersichtlich und schwierig festzuhalten ist, möchten Startups wie Codex Protocol mit dezentralisierten Datenbanken lösen, um den Markt durchsichtiger und ehrlicher machen. Zum anderen gibt das Online-Erleben von Kunst − anschauen, verbreiten, kaufen − dem Markt die Möglichkeit, die junge Generation zu erreichen.

Startups an der Schnittstelle In der Hinsicht hat sich auch schon einiges getan: An der Schnittstelle von Kunstszene und Tech-Welt befinden sich Startups, die die Szene nachhaltig verändern wollen und auf genau die Probleme, die der Kunstmarkt momentan hat, eingehen. Lange erklärt: „Kunst ist in den letzten Jahren sehr viel zugänglicher geworden, vor allem im Zuge von iPhonography, Instagram und Internet. Kunst ist heute präsent in unserem täglichen Leben und das bedeutet eine ganz neue Interessentenschicht.“ Die Generation Internet und die Kunstwelt zusammenzuführen, das birgt großes Potenzial für den Markt. Online-Verkaufshändler wie Juniqe, Singul­ art und Fineeartmultiple sind schon dabei, das Kunst-Shopping-Erlebnis durch digitalen Verkauf individueller zu gestalten und zugänglicher zu machen. Denn: „Warum sollte

Digital Neuron ist ein Kunstwerk – ein Augmented Reality Mural – des Heavy Projects Teams. Per Handy oder Tablet wird das Werk zum Leben erweckt.

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ZUKUNFT DER KUNST

IST , T K R MA SIONELL T S N KU ROFES D R E D „ NP TIG UN U , N I KLE RCHSICH S RESCH UNDUUSIV“ MAGNU EXKL sich nicht jeder etwas Schönes ins Wohnzimmer hängen, auch wenn man sich keine Fine Art leisten kann?“ Analoge Kunst, die sonst für die Öffentlichkeit nur beschränkt zugänglich ist, kann man heutzutage per VR (Virtual Reality) entdecken. Google Arts and Culture ermöglicht beispielsweise den virtuellen Besuch echter Museen. Auch das macht Kunst inklusiver, denn wenn man zeitlich und örtlich nicht die Möglichkeit hat, ins Museum oder in die Galerie zu gehen, hätte man auf diese Fine Art keinen Zugriff. Das Kaufen richtig teurer Werke geschieht dennoch offline. Die Art Basel hat festgestellt, dass renommierte Auktionshäuser wie Sotheby’s und Christie’s ihre

RE I U N TI TEN N O K D DA N N E U T L H „TEC GESAMME ARRIERE LICH EN KAUFB KÖNN “ LEA LANGE LÖSEN Milliarden-Umsätze noch hauptsächlich mit analogen Auktionen erzielen. Maike Cruse, Direktorin der Art Berlin, erklärt: „Es ist wichtig, die Kunst real zu sehen und darüber zu sprechen, mit den Galeristen und Künstlern. Digitale Verkaufsforen sind daher bisher nicht wirklich erfolgreich.“ Langsam werden sie es aber: Kleinere Auktionshäuser setzen schon vermehrt aufs Internet und machen durchschnittlich um die 30 Prozent ihres Umsatzes durch digitalen Verkauf. Der Anteil des digitalen Kunstmarktes am Umsatz der gesamten Branche ist zwar noch gering, wächst aber auch. Lange prophezeit, dass sich der Markt für Fine Art weiter online bewegt.

Sara Lisa Vogl auf der Dream­hack 2018. Sie benutzt die HTC Vive und eine personalisierte Version der Software TheWaveVR für ihr Set.

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FOS F U KA CHT R E V LE HER NI H“ A T I G „DI IND BIS LGREIC REN SLICH ERFO WIRCRKUSE E

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Fotos: Glenn Glover, Magnus Resch, Juniqe, Petr Legkov

Zwischen Content und Kunst Wie es um die digitale Kunst selbst steht, ist da etwas komplizierter. Manche möchten sie nicht als Kunst bezeichnen. Wo läge der Unterschied zwischen Content und Kunst? Für andere ist sie einfach nicht mit analoger Malerei oder Skulptur zu vergleichen. Digital Art beanspruche nicht das gleiche Können, weniger Kreativität oder geringeren Zeitaufwand. Die Nachfrage nach ihr steigt trotzdem. Ob Videos in Auftrag gegeben werden oder ganze Museen rein Digitales ausstellen: Die Sparte gewinnt an Popularität. Sara Lisa Vogl, Gründerin von VR Base in Berlin, erklärt: „Digitale Kunst, besonders die, die nicht an physische Regeln gebunden ist und in Virtual Reality stattfindet, hat ein enorm bewusstseinserweiterndes Potenzial und wird an der Eindrücklichkeit und Immersivität, also dem Ausmaß des Erlebnisses, gemessen. Wie es momentan Location Based Installations zeigen, ist die umfassende Experience ein ausschlaggebender Marktwert – daneben wird von Konsumentenseite noch wenig investiert.“ Künstler in der Szene können sich kaum über Wasser halten. Dadurch, dass etwas, das virtuell existiert, dort leicht kopiert werden kann und die Werke nicht einfach zu konservieren sind, scheuen sich Interessenten vor dem Kauf. Das Konzept, etwas rein Digitales zu kreieren, geschweige denn zu besitzen, scheint vielen noch sehr abstrakt, beziehungsweise völlig undenkbar. Genau hierin sieht Vogl allerdings „unendliche Vielfalt und Flexibilität“. Wie sich der Markt für digitale Kunst weiterentwickeln wird, ist ein spannendes Thema. Manch einer sieht darin keine Zukunft, andere spüren, dass in diesem Bereich riesiges Potenzial schlummert. Welche Möglichkeiten neueste Technologien für digitale Kunst und den Markt dafür eröffnen können, darüber sprechen wir im Interview mit YAIR (Your Art Is Reality) (S. 40). ▪

Nutze Deine Chance! Bewirb Dich bis zum 28. September WeWork vergibt einen Millionenbetrag für innovative Ideen und die Initiatoren dahinter. Die Initiative richtet sich an Unternehmer, Performer, Start-ups und gemeinnützige Organisationen – getreu dem WeWork Motto „Create Your

Life’s

Work.“

Die

Creator

Awards werden unter anderem am 15. November in Berlin vergeben. Wenn Du in Deutschland oder den Niederlanden wohnst, geh auf we.co/Berlinvalley und gewinne bis zu $360.000!


ZUKUNFT DER KUNST

STARTUP × KUNST Sowohl für Künstler als auch für Kunstinteressierte überlegen sich Startups neue Wege für die Kunst. Zusammengestellt von Cosima Justus

Aus White Wall und Tinder wird Wydr: eine App, bei der der User per Wisch Kunstwerke speichert. Künstlern wird eine Plattform geboten, ihre Werke an die Öffentlichkeit zu bringen und zu verkaufen. Nutzer entscheiden per Algorithmus, welche Werke häufiger angezeigt werden. Die Kunstwerke können dann auch in der App erworben werden und werden direkt vom Künstler an Käufer versendet. wydr.co

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Fotos: Wydr Press

Swipe Right: Tinder für Kunstwerke


ZUKUNFT DER KUNST

Shazam for Art Magnus hilft beim Galerie-/Museumsbesuch: Die nach Gründer Magnus Resch benannte App liefert Titel, Künstler und Preis eines Werkes. Man muss dabei nur ein Foto des Werkes machen und bekommt die Infos sofort auf sein Handy. Trotz zwischenzeitlicher Kritik wächst die Kunst-Datenbank weiter, was sogar Leonardo DiCaprio, der in die App investierte, beeindruckte. magnus.net

Airbnb für Künstler Das Berliner Startup Stusu ermöglicht es Künstlern, ihre „studio sublets“ unterzuvermieten. Einen Arbeitsort in einem anderen Land zu finden und zu mieten, ermöglicht Künstlern flexibleres Arbeiten. Auf der ganzen Welt verteilt gibt es nun schon Studios, die man in Anspruch nehmen kann: Das Ganze funktioniert dann ähnlich wie bei Airbnb. stusu.com

Fotos: Magnus Press, Artnight Press, Stusu Press

Abendprogramm mit Kunst Ursprünglich aus Berlin: Nun gibt es die abendlichen Veranstaltungen von Artnight, bei denen die Teilnehmer sich in Bars oder Cafés zum Malen treffen, auch in vielen anderen deutschen Städten. Echte Künstler sorgen dafür, dass das vorgegebene Motiv – von Frida Kahlo bis hin zur Berliner Skyline – umgesetzt wird. Am Ende des zweistündigen Workshops nehmen die Teilnehmer ihre Kunst mit nach Hause. artnight.com

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ZUKUNFT DER KUNST

„Jeder wird überall auf Kunst zugreifen können“ Leo Lüpertz, Florian Bräunig und Rufus Lane von Yair sprechen über ihre Vision von einer digitalisierten Kunstwelt. Das Gespräch führte Cosima Justus.

„Wir machen digitale Kunst mit Blockchain marktfähig“ um den Markt auf der einen Seite nach vorne zu bringen und auf der anderen Seite darüber jungen Künstlern den Weg zu ebnen, mit diesem Medium eine professionelle Karriere zu starten. Florian: Die Technologie zieht nämlich momentan mit, sodass in dem Bereich neue Chancen entstehen. Unser Ansatz mit YAIR ist, Kunstwerke mit der Blockchain-Technologie so zu erstellen, dass sie eine Knappheit haben, wie auch einen sogenannten „immutable record“. Dadurch entsteht eine einwandfreie Provenienz. Hinter YAIR stand aber ursprünglich eine andere Idee. Leo: Wir haben lange getüftelt, das stimmt. Damals, also 2016, war unser erstes Projekt, eine App und Kunst zusammenzubringen. Das wollten wir mit Charity verbin-

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den. Blockchain war zu dem Zeitpunkt noch nicht so ganz greifbar. Letztlich ist es aber am Geld gescheitert, das erste Projekt überlebensfähig zu machen. Wie kam das neue YAIR zustande? Florian: Wir hatten von Anfang an den Wunsch, Kunst zu demokratisieren. High-End-Art ist ein sehr geschlossener Kreis. Da muss man für ein Kunstwerk mindestens 15.000 Euro auf den Tisch packen, um irgendwie mitspielen zu können. Wir haben uns gefragt, warum das so ist. Warum kann nicht Kunst offener gestaltet werden? Leo: Wie können alle daran teilhaben, die kunstaffin sind? Zwischen Kunststudenten und großen Sammlern klafft eine riesige Lücke. Wir sind dann bei digitaler Kunst gelandet. Heutzutage sind wir genau an dem Punkt, wo man immer besser werdende Hardware-Technologie wie

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ie ndel und d nstha n Zugang u K ie r d igitale sichert de rke durch he: D e it R Branc bung: YAI ler Kunstw acht som . ch ita dm li hrei n ig c g u d s n e ä B keit logie zug Wertig in-Techno unstwelt ie K cha Block unst für d CEO r K le nig, Office digita Braeu hief Artist n ia r C er: Flo ertz, Gründ nardo Lüp o e L Lovis ne, Co-CTO La s u f u R l, CTO H2 Hübe 6 n e g ertz ( a r: 201 H o Hub gsjah n ik u e d H res, Grün ter: 3 Ventu bei rnity e t M i ta r Æ : toren H) ro Inves t Gmb 00.000 Eu n e m t 4 s : e e v In shöh tition Inves rt yair.a eet .io d by h e r e pow

Fotos: Robert Montgomery

Kunst und Tech: Wie passt das zusammen? Florian: Im weitesten Sinne passt das eigentlich sehr gut. Eines der ersten digitalen Kunstwerke ist von Andy Warhol 1985 erschaffen worden. Trotzdem hat digitale Kunst 33 Jahre später immer noch nicht so richtig abgehoben. Das liegt hauptsächlich daran, dass bei digitaler Kunst keine Scarcity (Knappheit) vorhanden ist. In dem Fall gibt es sowieso nur ein Papier als Zertifikat, dass man das Kunstwerk hält. Das ist wiederum relativ leicht fälschbar. Deshalb haben viele Leute bis heute sehr große Bedenken, so ein digitales Kunstwerk zu kaufen. Rufus: Wir wollen digitaler Kunst die Möglichkeit verschaffen, so verrückt hohe Preise wie in der analogen Malerei oder Skulptur zu erlangen. Um das hinzukriegen, ist diese Scarcity notwendig. Genau daran arbeiten wir,


ZUKUNFT DER KUNST

Diese Performance von Robert Montgomery kรถnnte in Zusammenarbeit mit YAIR in Virtual Reality umgesetzt werden.

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ZUKUNFT DER KUNST Auf eurer Website steht: The art is the token. The token is the product. The product is the art. Wie funktioniert das? Florian: Das Kunstwerk ist unveränderlich mit einem Token verknüpft. Mit deinem eigenen Token bist du dennoch relativ flexibel: Hast du ihn einmal auf ein Werk gesetzt, muss er nicht dort bleiben. Du könntest ihn auf unseren Marktplatz stellen und deinen Anteil an jemand anderen verkaufen. Du könntest ihn auch direkt in ein anderes Kunstwerk packen, dann fällt dein ursprünglicher Anteil auf die anderen noch bestehenden Tokens zurück. Wenn du den Token hältst, kann es also andersrum so sein, dass du über die Zeit mehr Anteile am Werk bekommst. Im Endeffekt geht es darum, ein Teil davon zu sein.

zum Beispiel Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) gut in den Markt bringen kann: Die Leute sind schon technikaffin. Künstlern bietet das Möglichkeiten, Betrachter komplett in ihr Werk hereinzuholen. Wir sehen da eine große Chance, digitaler Kunst eine Plattform zu schaffen. Und wie? Florian: Blockchain bietet sich dafür als perfekte Technologie an. Die Kunst wird an die Blockchain angeschlossen: Ein Werk wird erstellt und hat eine hard-capped Anzahl an Tokens. In diesen Artwork Tokens wird ein Encryption Key eingebaut. So wird das Kunstwerk gespeichert. Wenn das System registriert, dass du den Token besitzt, kannst du auf die Datei zugreifen. Wie viel dir davon gehört, kommt darauf an, wie viele Tokens du im Initial Art Offering (IAO) eins zu eins kostenlos getauscht hast. Das ist ein 24-stündiges Zeitfenster, wo das Kunstwerk auf die Plattform geschaltet wird, und alle können ihre

„The Art is the Token. The Token is the Product. The Product is the Art“ YAIR-Tokens gegen Anteile am Kunstwerk eintauschen. Wenn jemand alle Tokens eines Werks besitzen könnte, würde es ihm ganz gehören. Für den Zugriff ist die Größe des Eigenanteils aber egal. Sofern man mindestens einen Token besitzt, damit also vielleicht 0,0002 % des Kunstwerks, hat man die Viewing Rights (Sichtrechte). Somit kann jeder daran teilhaben, der ein paar Euro klein hat – bis hin zu Hunderttausenden, also bis hin zum Sammler. Wir vereinen beide Zielgruppen. Rufus: Genau. Mit Blockchain machen wir digitale Kunst marktfähig und zugänglicher. Marktfähig, weil wir die Werke damit knapp halten. Wir bauen da außerdem ein Royalty-System drauf, sodass der Künstler selbst, und später seine Ur-Enkel, mit jedem Wiederverkauf einen kleinen Anteil erhält. Das sehen wir als Dienst an der Kunstwelt.

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Wie sieht Kunst dann in zehn Jahren aus? Rufus: Kunst existiert in zehn Jahren auf einer Augmented-Reality-Ebene. Man kann von überall auf sie zugreifen, wenn man ein bisschen Technologie zur Hand hat. Statt in den Händen einer kleinen Elite zu sein, wird jeder ein Stück Kunst besitzen können. Florian: Analoge Kunst wird es trotzdem immer geben. Bei unserem Projekt geht es nur darum, die Kunstsparte, die es seit fast 40 Jahren gibt, zu fördern und ihr eine Basis zu erschaffen. Digitale Kunst ist noch nicht abgehoben, weil es schwierig ist, sie zu verkaufen und wiederzuverkaufen, aber sie holt auf – an Wertigkeit und Popularität. Das ist ein Generationsdenken. Unsere Vision ist, dass Kunst öffentlich zugänglich und weiter verbreitet ist und dass sie mehr Menschen interessiert. Das, was uns in hundert Jahren bleibt, ist Kunst und Kultur. ▪

Fotos: Robert Montgomery

Ein YAIR-Kunstwerk entsteht aus der Zusammenarbeit zwischen einem bekannten Künstler, wie hier Robert Montgomery, und dem Produktionsteam von YAIR.

Was sieht eurer Geschäftsmodell aus? Florian: Wir planen nun einen Airdrop. Das bedeutet in der Kryptowelt, dass wir Tokens verschenken. Dazu muss man wissen, dass wir von Aeternity durch ihr Incubator-Programm Seed-Funding bekommen haben. Auf deren Blockchain bauen wir unser Produkt. Wir werden jetzt jedem, der auf der Aeternity Blockchain Tokens hat, auch YAIR-Tokens schenken. Dann auch anderen Blockchain-Partnern, da gibt es schon große Communitys von bis zu 140.000 Usern: eine Menge Interessenten für Blockchain und Kunst. Wir verschenken also die Tokens erstmal und packen sehr wertige Werke drauf, die teilweise über 500.000 Euro kosten können. Über die Zeit entwickelt sich dann ein Marktpreis. Sobald das passiert, haben wir die Möglichkeit, einen Teil der Tokens wieder in Fiatgeld umzuwandeln und Angestellte damit zu bezahlen. Wir „minen“, indem wir neue Kunst auf die Plattform stellen und eine Anzahl von neuen Tokens bei diesem Prozess erstellen, die einer Base Valuation (Grundwert) des Kunstwerks entsprechen. Leo: Das hört sich komplex an, aber der Branding-Prozess wird dem User über die App ganz leicht gemacht. Das klassische Business-Modell ist so: Der Künstler bekommt 50 Prozent. Wir arbeiten mit Galerien zusammen, weil wir auch mit Künstlern von großen Galerien, die die Kunst auch ausstellen dürfen, arbeiten. Wenn eine Galerie also mitarbeitet, bekommt sie 15 Prozent. Wir nehmen uns 35 Prozent raus, weil wir die Produktionskosten der Kunst tragen.


ZUKUNFT DER ANZEIGE KUNST

THE ARTS+ wagt den kreativen Blick in die Zukunft.

WIE KREATIV IST KÜNSTLICHE INTELLIGENZ? THE ARTS+ „Future of Culture Festival“ stellt Fragen: Wie verändern sich unsere Lebenswelt und unsere Kommunikation, wenn Geschichte immer mehr in Data und Pixeln geschrieben wird? Nicht mehr nur von Menschen, sondern von kreativer künstlicher Intelligenz. Wie verändert sich unser Verständnis von Kultur und Kreativität, vom Menschen an sich und seinem Vermächtnis? Was wird unser (geistiges) Erbe an die nachkommenden Generationen sein? Wer wird es kultivieren, wer kuratieren und wie?

sind fünf Tage Innovation, Inspiration, Interaktion – für Künstler, Techniker, Designer, Architekten, Verleger, Startups, Unternehmer, Pioniere und alle anderen.

SAVE THE DATE: 10. BIS 14. OKTOBER 2018

Mehr Informationen unter theartsplus.com

Die täglichen Programmschwerpunkte bestehen aus zweistündigen Mikrokonferenzen, spannenden Sprechern und Diskussionen, Guided Tours und Networking-Events wie Lunch Dates und abendliche Get-together.

Darum geht es vom 10. bis zum 14. Oktober 2018 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse in Halle 4.1. Auf zwei Bühnen und einer Ausstellungsfläche von über 3.000 qm sprechen Politiker, Museen, kulturelle Institutionen, Medienunternehmen, Kreative, Designer und Pioniere aus Technologie und Wirtschaft miteinander, um innovative Projekte zu präsentieren, Wissen auszutauschen und sich zu vernetzen. Durch die Digitalisierung verändern sich Kultur und Kreativität in unserer Zeit rasant. Und damit wandeln sich nicht nur Geschäftsmodelle, Medien, unsere Kommunikation und Lebenswelten, sondern unsere ganze Gesellschaft, unser Selbstverständnis als Mensch. Ein neues Ökosystem entsteht. THE ARTS+ gestaltet dieses neue Ökosystem aktiv. Die Festival-Besucher erwarten fünf Tage voller Kreativität und neuer Möglichkeiten. Fünf Tage voller Workshops, Sessions und Präsentationen von interessanten Referenten aus der Kultur- und Technologiebranche. Das

FUTURE OF CULTURE FESTIVAL SEE YOU: 10 –  1 4 OCTOBER 2018 AT FRANKFURTER BUCHMESSE

G E TH T Y E A OU RT R T S P IC L U KE S. T N C O O W M

Foto: Markus Kirchgessner, Grafik: Daniel Carrascal, CARRASCAL/DINDIN

THE ARTS+ ist das Festival zur Zukunft der Kultur- und Kreativwirtschaft


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EIGHTPRODUCTS der Innovation Hub aus Berlin: www.eightproducts.com

BRINGE DEINE ERFINDUNG ZUM FLIEGEN EIGHTPRODUCTS, die Innovationsplattform des internationalen eCommerce Giganten Chal-Tec, unterstützt Erfinder und Startups ihre Produktidee zu realisieren und zu vermarkten.

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Fotos: Chal-Tec GmbH, Shutterstock

Was ist der EIGHTPRODUCTS Innovation Hub? EIGHTPRODUCTS ist der weltweit erste Innovation Hub, der Erfinder, Innovatoren und Startups von physischen Produkten bei der Umsetzung ihrer Ideen und Erfindungen ganzheitlich unterstützt. Dabei werden die einzelnen Abteilungen von Chal-Tec als Erfolgsmodule in die Planung und Umsetzung einbezogen: Vom Product Development über die Auswahl der richtigen Produzenten, der Logistik, das Marketing und den Vertrieb bis zum Aftersales und Customer Service können alle oder nur einzelne Module ausgewählt werden.


ANZEIGE Was benötigt ein Erfinder, um sich bei euch zu bewerben und wie ist der Ablauf? Es ist natürlich von Vorteil, wenn schon ein Produkt-Prototyp existiert, das ist aber nicht zwingend notwendig. Zudem helfen uns eine kurze Präsentation seiner Idee oder ein Video bei der Erstbewertung der eingereichten Idee. Nach einer inhaltlichen und wirtschaftlichen Prüfung wird entschieden, ob das Projekt umgesetzt wird. Danach laden wir den oder die Innovatoren ein, besprechen partnerschaftlich die möglichen Kooperationsmodelle und unterzeichnen einen Vertrag.

Gibt es, neben den Erfolgsmodulen von Chal-Tec, weitere Vorteile für die Bewerber? Ja, durchaus. Ein hochkarätiges und interdisziplinäres Mentorenboard berät und unterstützt die Erfinder. Peter Chaljawski, Founder & CEO von Chal-Tec, ist Mentor für Unternehmensgründung, Innovation Management und erfolgreiche Produktvermarktung. Ulrich Schweig, Director von TEAMS Design Hamburg GmbH, berät bei Themen zu Produktentwicklung, Produktdesign und der Eruierung von USPs. Christian Weiß, Founding Partner bei SUNFISH PARTNERS, ist Experte in den Bereichen Unternehmensaufbau und innovative Geschäftsideen. Jens Ohler, Geschäftsführer von emovation, hilft bei der Entwicklung und Vermarktung von Unterhaltungselektronik sowie bei Interaktionen von Soft- und Hardware. Alexander Hüsing, Gründer & Chefredakteur von deutsche-startups. de, ist Experte für erfolgreiche Medien- und Online-Strategien und Public Relations. Finn Plotz, Founder & Managing Director von SEON, ist Ansprechpartner für Business Modelling, Hardwareentwicklung und Produktdesign.

„Erfolg ist das Ergebnis aus der richtigen Idee und der optimalen Umsetzung“

Gibt es einen Zeitrahmen, in dem eine Idee realisiert werden kann? Die Dauer ist immer individuell, je nachdem wie viel Entwicklungsarbeit noch geleistet werden muss. Wir haben aber schon ein Produkt innerhalb von sechs Monaten bis zur Marktreife gebracht und versuchen auch mit allen eingereichten Produkten, so schnell wie möglich auf dem Markt zu sein.

Spannend ist auch immer die Beteiligungsform für den Erfinder oder das Startup. Welche Möglichkeiten habt ihr dort? Jede Vereinbarung kann individuell und an die gegenseitigen Bedürfnisse angepasst werden. Zudem wollen wir den Erfinder, den Gründer oder das Startup in alle Prozesse wie Produktweiterentwicklung, Marketing und Kommunikation miteinbinden und langfristige Partnerschaften formen. Generell ist von einer dauerhaften Umsatzbeteiligung bis hin zu einer Unternehmensbeteiligung alles möglich.

Gemeinsam schneller und effizienter auf dem Markt

Welche Sicherheit hat der Erfinder, dass seine Idee vertraulich behandelt wird? Seine innovative Idee oder sein Produkt sind sein Baby und das soll so bleiben – versprochen! Er bekommt von uns auf Wunsch eine Geheimhaltungserklärung (NDA), um sicher zu sein, dass wir mit seiner Idee vertrauensvoll umgehen und sie nicht ohne ihn vorantreiben. Vertrauen ist für uns das Fundament jeder langfristigen Partnerschaft.


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Foto: Christian Werner

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TITELSTORY

„Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt“ Nepos-Gründer Paul Lunow möchte die Generation 70 plus ins Netz bringen. Das Gespräch führte Jan Thomas.

Wie verrückt muss man sein, um als junges Startup sowohl Hardware als auch Software zu produzieren? Und das auch noch für einen nicht erschlossenen Markt, den man digital fast nicht erreichen kann. Ja, das ist schon ein dickes Brett. Verrückt muss man auf jeden Fall sein. Vielleicht auch ein bisschen naiv. Ursprünglich wollten wir auch keine eigene Hardware produzieren, sondern nur eine App für herkömmliche Tablets, um unseren Nutzern eine vereinfachte Steuerung anzubieten. Doch wir haben schnell gemerkt, dass unsere Nutzer mit Tablets nicht klarkommen. Tablets sind flach. Man hat Angst, sie zu verlieren, und die kleinen Knöpfe an der Seite sind schwer zu sehen. Im zweiten Schritt haben wir eine Hülle für bestehende Tablets gebaut. Das kam bei unseren Nutzern gut an, aber Tablet-Hersteller sind natürlich nicht erpicht darauf, wenn man ihr Tablet neu verpackt als eigenes Produkt verkauft. So kam der Entschluss, die Hardware selbst zu bauen. Für uns ist die Hardware aber nur die Hülle für unsere Software. Klingt nach einer komplexen Mission. Das stimmt. Als die Idee 2014 entstanden ist, war das auch keineswegs absehbar. Damals wollte ich eigentlich nur eine App für meine Tante programmieren. Ein Jahr später habe ich mit Florian (Schindler, Anm. der Red.) die Firma gegründet. Heute haben wir glücklicherweise ein großartiges Team, darunter echte Spezialisten mit viel Erfahrung und großem Netzwerk. Ich suche immer Leute, die alles besser können als ich und mir dann in ihrem Bereich die Sorge und Angst nehmen. Warum gibt es noch keine Konkurrenten, die etwas Ähnliches machen? Gibt es überhaupt einen Markt? Wir sprechen über eine spannende Zielgruppe, die vermeintlich Zeit und Geld hat. Daher kann man auch nicht behaupten, dass es im Seniorenmarkt keine Kon-

kurrenzprodukte gebe. Sie sind aber oft sehr lieblos gemacht. Die meisten Unternehmen denken, es langt, die Schrift groß zu machen, einen Pillenalarm und Sudoku zu integrieren und schon haben wir den perfekten Seniorencomputer. Aber das ist einfach Quatsch. So gibt es beispielsweise auch viele Seniorenhandys, die aber größtenteils hässlich sind. Man darf die Zielgruppe nicht unterschätzen. Ältere Menschen werden von den gleichen Dingen getriggert wie wir auch. Die wollen sich unterhalten, Videos gucken und Spaß haben. Und sie wollen nicht von ihren Angehörigen bevormundet werden, wenn auf einmal ein technisches Gerät klingelt, um an die Pillen zu erinnern. Nur weil Leute alt werden, verlieren sie nicht ihren Sinn für Ästhetik. Das zieht sich ja auch durch die Apps, die es gibt. Ihr habt viele Fokusgruppen veranstaltet. Was hat sich im Lauf der Zeit verändert? Die Nutzertests haben uns zu dem Punkt gebracht hat, wo wir heute sind. Parallel zur Firmengründung haben wir die Rosenakademie gegründet, wo wir einmal im Monat unsere Ideen, Konzepte und Prototypen testen. Jeder neue Mitarbeiter muss mindestens einmal mitgehen, um als Versuchsleiter mit der Zielgruppe zu arbeiten. Im Endeffekt müssen wir ja Lösungsstrategien entwickeln für Menschen, die nicht automatisch glücklich sind über neue Technik. Dieser oft ablehnenden Haltung begegnen wir, indem wir versuchen, die Gründe dafür zu verstehen. So haben wir sehr viel gelernt. Gibt es Beispiele für diese Learnings? Das erstaunlichste Learning war, dass die Leitfähigkeit der Haut im Alter nachlässt, weshalb der Touchscreen die Berührung nicht mehr erkennt. Die älteren Leute haben auf unseren Prototypen herumgetippt und es ist nichts passiert. Natürlich können wir als kleines Startup

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Das Nutzer-Interface ist bei allen Anwendungen gleich.

„Ältere Menschen werden von den gleichen Dingen getriggert wie wir“ was, das der Nutzer eigentlich nicht wollte. Das haben wir per Design ausgeschlossen. Ansonsten hat jede Fokusgruppe viel gebracht. Beispielsweise, dass sich ältere Menschen Funktionen nicht anhand der Beschriftung merken, sondern meistens anhand der Position auf dem Screen. Wie viel Digitalwissen ist bei eurer Zielgruppe überhaupt vorhanden? Fangt ihr bei null an? Die Leute sind sehr unterschiedlich. Das haben wir auch bei der Auswahl der Testnutzer berücksichtigt. Wir

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haben Nutzer gesucht, die von sich aus motiviert sind und die von sich aus sagen: „Ich höre jeden Tag in der Tagesschau, ich soll auf tagesschau.de gehen und mir da weitere Informationen holen, aber ich kann es nicht. Jetzt erklärt mir gefälligst, wie das geht“. Das ist auch der größte Teil der Zielgruppe. Die zweite Gruppe sind die, die schon Erfahrungen mitbringen. Die sind dann oft auf dem Windows XP-Level stehen geblieben, machen aber beispielsweise Onlinebanking. Und die dritte Gruppe will unbedingt damit arbeiten. Da kommen meistens Fachfragen wie „ich will in meine Wordvorlage einen anderen Hintergrund einbauen“ oder „ich will die Abrechnung von meinem Skat-Club in Excel machen“. Denen empfehlen wir dann den Kauf eines Computers. Unser Ziel ist es ja, Leuten ohne Erfahrung einen Einstieg zu ermöglichen. Das ist nur machbar, wenn wir uns voll auf die Grundfunktionalitäten fokussieren. Das Versprechen, dass jede Anwendung gleich aussieht, können wir nur halten, wenn diese auch strikt in unserem Interface umgesetzt ist. Kannst du euren Usability-Ansatz noch mal erklären? Ihr versucht ja, alles zu vereinheitlichen und zu simplifizieren. Kann das überhaupt funktionieren? Den optimalen Aufbau haben wir mit einer Psychologin erarbeitet, die unsere Fokusgruppen leitet. Dadurch haben wir ernsthaft belastbare Ergebnisse als Grundlage, die wir über die Jahre perfektioniert haben. So haben wir absolut klare Regeln und befolgen diese auch stringent. Unser größter Implementierungsaufwand der neuen Services besteht darin, dass wir sie unserer Usability unterordnen und viele Funktionen entfernen.

Fotos: Christian Werner, Darius Ramazani

noch keinen eigenen Touchscreen entwickeln. Wir lösen dieses Problem, indem jedes Element in unserer universellen Bedienoberfläche nur eine Interaktionsmöglichkeit hat. Ich kann es entweder antippen oder verschieben. Das ist ein essenzieller Unterschied gegenüber herkömmlichen Smartphone-Anwendungen, die Unmengen an Möglichkeiten und Gesten bieten. Wenn ein Tablet altersbedingt nur die Hälfte der Eingaben erkennt, macht es immer et-


TITELSTORY Das ist zwar manchmal schmerzhaft, aber dadurch entsteht bei unseren Nutzern Sicherheit. Sie wissen beim ersten Nutzen des Klick-Dummys, beispielsweise beim Onlinebanking, schon intuitiv, wie es funktioniert. Was sind denn die Basisfunktionalitäten, die ältere Menschen brauchen? Wenn wir Funktionalitäten auswählen, liegt unser Fokus vor allem auf Dingen, die unsere Zielgruppe bisher noch nicht hat. Die Möglichkeit, sich an Medikamente erinnern zu lassen, hat sie ja bereits – und sei es nur das Post-it am Kühlschrank. Natürlich sind einige Bedürfnisse der älteren Zielgruppe offensichtlich und wenn sie sich an unser Gerät gewöhnt haben, kann unser Kalender zentrale Aufgaben übernehmen, sei es, um an Medikamente oder an Geburtstage zu erinnern. Aber das ist kein Feature, mit dem wir Menschen jetzt in diese Digitalisierung reinholen. Dieses Vertrauen muss erst aufgebaut werden. Die frische Lieferung Flachband-Display-Kabel aus China.

Wer sind Vorbilder für euch? Gehört Apple dazu? Ja, das größte Vorbild ist tatsächlich Apple, und dabei vor allem die Einführung des iPhone. Damals haben sie gesagt: Wir nehmen die besten existierenden Dinge und kombinieren sie zu einem großartigen, neuen Produkt. Das war für mich die eigentliche Sternstunde. Schaut man sich die Wachstumsstrategie von Apple an, dann war der App Store mit seinen extern entwickelten Apps ein wichtiges Element. Ihr hingegen wollt alles selbst entwickeln. Ist das sinnvoll? Das erste iPhone hatte auch keinen App Store und keine Möglichkeit der Erweiterung. Perspektivisch planen wir, unsere Plattform zu öffnen. Der große Vorteil ist, dass dann jede Anwendung gleich aussieht. So müssen unsere Partner nur ihre Daten im richtigen Format anliefern und die Anwendung wird mehr oder weniger automatisch generiert. Im ersten Schritt fokussieren wir uns aber darauf, die Grundlagen dafür zu schaffen. Im nächsten Schritt bringen wir unser Produkt auf den Markt. Im dritten Schritt können wir uns für Drittanbieter öffnen. Paul Lunow (r.) mit seinem Gründungspartner Florian Schindler

Wo steht ihr gerade und wo in einem Jahr? Die ersten Funktionalitäten waren Kommunikation und Zeitvertreib, also YouTube-Videos gucken, News lesen, E-Mails schreiben und Videotelefonie. Das ermöglicht die Kommunikation mit der Familie, die sich über die ganze Welt verstreut. Das ist ein großer Motivationsschub. Auch Zeitvertreib ist wahnsinnig wichtig. Unser Grundsatz ist es, den Leuten etwas zu geben, was sie vorher nicht hatten, und ihren Alltag zu bereichern. Unsere allererste Anwendung war der Browser, mit dem man jede Website besuchen kann. Als Nächstes haben wir Onlineshopping mit Fokus auf Lebensmittel integriert. Das hat mit unserem Interface großartig funktioniert. Zurzeit integrieren wir Hotelbuchungen mit HRS, nicht weil die Leute das unbedingt haben wollen, sondern weil der Vorgang der Hotelbuchung für uns eine echte Herausforderung ist. Klingt komplex. Wäre es nicht naheliegender, Pauschalreisen oder Butterfahrten anzubieten? Es gab zwei Überlegungen: einmal die Herausforderung, das Interface sauber zu entwickeln. Zum anderen nutzen wir eine bereits definierte API und HRS hat die Verträge in der Schublade. Wir konnten also sofort loslegen und lernen dabei sehr viel. Nach und nach integrieren wir neue Partner, wodurch sich dann neue Möglichkeiten eröffnen. Versteht der Nutzer, dass ihr Drittanbieter integriert? Oder ist dem Nutzer möglicherweise nicht klar, dass er bei HRS bucht und nicht bei Nepos? Wenn eine Reklamation über ein gebuchtes Zimmer kommt, könnte Unmut auf euch programmiert sein? Wir haben das gleiche Thema auch bei unserem Browser. Das ist ein Punkt, den man unseren Nutzern öfter erklären muss. Aber wir kommunizieren klar, dass wir nur mit Partnern zusammenarbeiten, die wir auswählen und bei denen wir auch hinter dem Geschäftsmodell stehen. Bei diesen handeln wir auch die Konditionen für unsere Nutzer aus. Beispielsweise haben wir mit dem Versandhändler Klingel einen Test gestartet, bei dem unsere Nutzer alles auf Rechnung bezahlen können. Ob eine über

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TITELSTORY unser Tablet gebuchte Reinigungskraft gute Arbeit macht, liegt natürlich nicht mehr in unserem Einflussbereich. Unsere Aufgabe ist es, den Reinigungsvermittler auszuwählen, der die besten Bewertungen hat. Wir wollen ihn aber nicht Nepos-Putzteam nennen und für alles die Verantwortung übernehmen. Entspricht das der Logik einer achtzigjährigen Oma? Das ist eine Herausforderung und unser Kundenservice wird eine wichtige Rolle spielen. Es steht gewissermaßen in unserer Verantwortung, dass wir den Leuten freundlich und kompetent helfen, ihre Probleme zu lösen. Zeitgleich müssen wir Grenzen ziehen. Gerade liegt der volle Fokus auf dem Produkt, weshalb wir mit einer überschaubaren Anzahl an ausgewählten Partnern anfangen und mit ihnen gemeinsam lernen. Das ist auch ein Grund, warum wir nicht einfach den Nepos-App-Store öffnen. Das würde uns überrollen und wir hätten keine Chance, vernünftige Prozesse und Strukturen einzuziehen. Habt ihr Angst, dass ihr mal mitverantwortlich gemacht werdet, wenn ältere Menschen plötzlich viel Geld beim Onlineshopping ausgeben? Das ist ja faktisch Neuland. Genau wie angebliche nigerianische Enkel, die einen um Geld bitten.

Hat seine Mission klar vor Augen: Nepos-Gründer Paul Lunow

Mit Blick auf die Bedrohungsszenarien ist es unsere kommunikative Aufgabe, unsere Nutzer zur Vorsicht zu mahnen. Man könnte sich auch Modelle vorstellen, bei denen man nur E-Mails von Personen angezeigt bekommt, die im Adressbuch stehen. Ansonsten regeln wir die Vertrauenswürdigkeit der Angebote, indem wir sagen: Allem, was in unserer universellen Bedienoberfläche ist, kannst du vertrauen. Diese Services funktionieren und du kannst gekaufte Sachen auch wieder zurückgeben. Grundsätzlich wollen wir es den Menschen ermöglichen, mit der digitalen Welt zu interagieren. Heute kommt man gerade noch so zurecht, aber was ist in fünf oder zehn Jahren, wenn ich beim Bürgeramt Termine nur noch online buchen oder meine Bordkarte nur noch online beziehen kann? Wenn die Banken zugemacht haben und so weiter? Dann führt einfach kein Weg daran vorbei. Wir sprechen ja über Menschen ab 65, die bisher wenig oder gar keine Berührungspunkte mit der digitalen Welt hatten und die eine Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren vor sich haben. Sich dagegen komplett zu verschließen, ist keine Lösung. Und wir sehen uns als Betriebssystem, um mit der digitalen Welt umzugehen. Liegt nicht eine große Chance darin, ältere Menschen miteinander zu verbinden? Christian Vollmann, der Gründer von nebenan.de, ist einer unserer Investoren. Daher ist es naheliegend, dass wir versuchen werden, ältere Menschen in diese digitalisierte Nachbarschaft zu integrieren. Viele sitzen jeden Tag zu Hause und haben nichts zu tun. Nehmen wir den pensionierten Mathelehrer, den man möglicherweise nur mit den Kindern zusammenbringen muss, die zwei Stockwerke über ihm wohnen. Wenn wir das schaffen, haben wir einen echten Mehrwert geschaffen. Es gibt so vie-

le Dienstleistungen und Services, die genau diese soziale Vernetzung fördern. Die wollen wir alle online zur Verfügung stehen. Ein großartiges Beispiel ist auch dieses Aupair für ältere Leute. So was wollen wir an die Oberfläche bringen und den Leuten die Möglichkeit geben, das auch wahrzunehmen. Mit welchen anderen Features oder Produkten von euch kann man noch rechnen? Der größte Meilenstein in der Roadmap ist die Produkteinführung, das Aufsetzen der Serienproduktion und die ersten Geräte auf den Markt zu bringen. Wir haben die technischen Arbeiten abgeschlossen und können jetzt den Startknopf für die Produktion drücken. In drei bis vier Monaten gibt es dann die ersten Geräte. Wir starten den Markteintritt primär über Businesspartner, zum Beispiel

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Fotos: Christian Werner, Darius Ramazani

„Unser Grundsatz: den Menschen etwas geben, was sie vorher nicht hatten“


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Der regelmäßige Austausch mit der Zielgruppe ist essenziell.

Seniorenheime, wo wir eine gezielte Ansprache der Nutzer machen können und nah an den Nutzern sind. Der nächste große Schritt ist dann die Erweiterung des Funktionsumfangs über die Partner, mit denen wir bereits in Kontakt stehen. Im dritten Schritt öffnen wir die Plattform für Drittanbieter. Die Frage nach weiteren Produkten wird oft gestellt, beispielsweise nach Smartphones, Tastaturen oder Druckern. Aber natürlich könnten wir uns auch im Smart-Home-Bereich oder Internet of Things viele schöne Use Cases vorstellen. Wie groß ist eure Angst, dass sich ein Gigant wie Philips von euch inspirieren lässt, eure Idee kopiert und mit großem Budget und Marketingpower ausrollt? Gering. Wir machen das seit fast vier Jahren und dachten eigentlich immer, dass gleich einer um die Ecke kommt und uns wegfegt. Das ist jetzt drei Jahre nicht pas-

siert. Stattdessen sehen wir immer mehr Anwendungen, die sehr sinnvoll für Senioren sind. Die großen Tech-Player stellen immer die Technik in den Mittelpunkt und nicht den Nutzer. Aus diesem Grund können wir mit Philips reden und sagen: „Hey, ihr habt die geilste Technik, wir haben das beste Interface. Das zusammen, das bringt einen echten Mehrwert.“ Da sind wir recht offen. Wie steht es um die Lebensdauer der Geräte? Und auch mit Software-Updates? Ist das nicht kompliziert für die Nutzer? Die Lebensdauer der Hardware ist auf einen dauerhaften Betrieb ausgelegt. Unsere Geräte sind etwas größer als andere Tablets. Dadurch mussten wir im Gerät nichts verkleben, weshalb man die Komponenten reparieren oder austauschen kann. Aber es ist auch kein Fairphone, wo sich jeder mit seinem Schraubenzieher ans Werk ma-

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Echte Ingenieurskunst: das Testlabor von Nepos

„Wir sehen uns als Betriebssystem, um mit der digitalen Welt umzugehen“ Kannst du euer Geschäftsmodell noch mal erläutern? Ihr vermietet das Tablet. Außerdem gibt es einen Affiliate-Ansatz. Genau. Den größten Revenuestream sehen wir in der Umsatzbeteiligung. Das ist auch überhaupt der Grund, warum wir es uns als kleines Startup leisten können, eine eigene Hardware zu bauen. Würde man nur Hardware verkaufen, müsste man Leute dazu bringen, regelmäßig das Nachfolgegerät zu kaufen. Das funktioniert mit unse-

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rer Zielgruppe nicht und es entspricht auch nicht unseren Überzeugungen, noch mehr Müll zu produzieren. Wir wollen eine Hardware bauen, die lange benutzt werden kann und die sinnvolle Zugänge eröffnet. Diese Zugänge wollen wir monetarisieren, indem wir sinnvolle Angebote für eine nicht erschlossene Zielgruppe eröffnen. Trotzdem ist es uns wichtig, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir wollen eine sinnvolle Lösung bauen und nicht als KPI-getriebenes Tech-Unternehmen gesehen werden. Es gibt ja viele, wahnsinnig wertvolle, Unternehmen, bei denen der Nutzer im Mittelpunkt steht und die trotzdem guten Umsatz machen. Trotzdem bedeutet das eben auch, dass ihr ein gesteigertes Interesse daran habt, dass eure Zielgruppe viel Geld auf eurer Plattform ausgibt? Man muss das weiterdenken. Wir wollen den alten Leuten nicht das Geld aus der Tasche ziehen, sondern eine Gesamtlösung bauen, bei der beispielsweise die Familie der Oma das Spotify-Abo schenken kann. Oder die ältere Person kauft Geschenke für ihre Verwandten. Generell geht es nicht nur um Konsum, sondern es ist auch denkbar, dass Businesspartner wie Banken bereit sind, für den Zugang zu einer Zielgruppe zu zahlen, die sie anders nicht mehr erreichen. Ich überschlage das mal: Ein Rentner gibt bei euch perspektivisch vielleicht 200 Euro im Monat aus. Davon bekommt ihr vielleicht zehn Prozent. Ich würde heute sagen, dass das durchaus realistisch ist. Vor allem, wenn man sich überlegt, wie die Digitalisierung noch voranschreitet und dass wir in ein paar Jahren

Fotos: Christian Werner, Werner Darius Ramazani

chen kann. Am Ende ist die Software der entscheidende Punkt. Das Betriebssystem ist ein Linux System und wir kontrollieren auf Betriebssystem-Ebene eine geschützte Partition. Sobald ein Update bereitsteht, wird es im Hintergrund geladen und installiert sich selbst. Am Ende muss der Nutzer nur einmal Okay drücken. So können wir unser Versprechen abgeben, dass wir uns um die Technik kümmern, während die Nutzer und die Angehörigen sich mit sich selbst und dem Internet beschäftigen können.


RUBRIK TITELSTORY nur noch online mit dem Arzt sprechen und die Medikamente aus der Online-Apotheke direkt geschickt bekommen. Im Hintergrund wird noch viel mehr passieren. Zeitgleich wollen wir aber auch keine Werbeplattform für Pharmaunternehmen oder Ähnliches werden. Einer unserer wichtigsten Ansprüche ist es, unsere Nutzer nicht zu stigmatisieren und etwa Werbung für Heizdecken und Prostata-Medikamente anzuzeigen. Wir verstehen uns als Tech-Unternehmen, das eine coole Tablet-Lösung baut. Deswegen wollen wir uns jetzt auf die Dinge konzentrieren, die Spaß machen, cool sind und auch uns interessieren. Wie viele Tablets müsst ihr installieren, damit euer Modell funktioniert? Im ersten Schritt bauen wir 5.000 Tablets. Konservativ gerechnet kann man damit schon bei plus/minus null rauskommen, wenn man nicht weiter in Wachstum investiert. Aber das ist natürlich keine Strategie für ein zukunftsorientiertes Unternehmen. Perspektivisch wollen wir in den nächsten Jahren 50.000 Tablets ausliefern. Am liebsten würden wir die Hardware kostenlos herausgeben und dann über die Dienstleistungen und die Umsatzbeteiligung Geld verdienen. Gab es Momente, an denen du dachtest, dass es scheitert? Eigentlich nicht. Aus unserer Sicht funktioniert das Konzept, wenn man es ganzheitlich angeht. Dazu braucht

Überzeugt von den Vorteilen der eigenen Hardware.

es den Mut, etwas wirklich Großes bewegen zu wollen. Einzig das Feedback von Investoren war teilweise frustrierend. Sie fanden das privat immer positiv und meinten: „Wow, das ist super! Das brauche ich unbedingt für meine Eltern.“ Und dann kam immer ein kategorisches „Aber investieren werden wir nicht. Baut doch erst mal eine App.“ Auch von Social-Impact-Investoren. Das ist dann schon deprimierend. Welche Bedenken wurden dabei geäußert? Vor allem die kategorische Ablehnung gegenüber Hardware. Es sind ja viele Hardware-Startups gescheitert,

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TITELSTORY allen voran Panono. Aber wir verstehen ja die Hardware nicht als Selbstzweck, sondern nur als Verpackung für unsere Software.

„Die Tech-Player stellen die Technik in den Mittelpunkt, nicht den Nutzer“ Und trotzdem habt ihr eine beeindruckende Riege an Investoren überzeugen können. Die Investoren, die wir jetzt haben, verstehen das riesige Potenzial und die riesige Chance. Und sie haben natürlich Portfolio-Unternehmen, die perfekt auf unsere

Plattform passen würden. Christian Vollmann ist mit nebenan.de das beste Beispiel. Und auch ProSieben hat die Herausforderung der Content-Distribution im Zeitalter nonlinearen TVs erkannt. Hat eure Mission auch interne Effekte? Unser Team ist komplett von der Mission getrieben, Technologie für alle zugänglich zu machen. Dafür geht es auch mit uns ins Risiko und verzichtet auf Gehälter, die es anderswo leicht kriegen könnte. Wir haben ja noch viele Themen zu lösen und als junges Team müssen wir unsere Kosten im Griff haben. Bei der Wahl der Mitarbeiter war die Motivation ein wichtiges Kriterium. Viele haben gesagt: „Hey, ich hab´ jetzt jahrelang für irgendwelche Tech-Buden gearbeitet, ich will mal was machen, was ich meinen Eltern und Großeltern auch in die Hand drücken kann.“ Und technisch an der Entwicklung eines kompletten Betriebssystems inklusive eigener Hardware beteiligt zu sein, ist nicht alltäglich. Und das für eine dankbare und große Zielgruppe. ▪

Fotos: Christian Werner, Darius Ramazani

Auf Langlebigkeit ausgerichtet: Das Nepos Tablet von innen.

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BÜHNE FREI FÜR SINNVOLLE IDEEN Silke Düwel-Rieth, verantwortlich für Corporate Responsibility bei EY, und Professor Dr. Timo Meynhardt von der HHL Leipzig Graduate School of Management und Juryvorsitzender erläutern die Hintergründe des EY Public Value Awards. Frau Düwel-Rieth, der Wettbewerb findet nun zum dritten Mal statt. Was hat sich verändert? Der Wettbewerb bekommt mittlerweile internationale Aufmerksamkeit. Gründer aus den Niederlanden, Österreich und der Schweiz nehmen zum Beispiel daran teil. Das erweitert und belebt das schon jetzt lebendige Netzwerk, das durch den Award entstanden ist. Herr Professor Meynhardt, insgesamt gibt aber die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland nach. Wie lässt sich diese Entwicklung aufhalten? Indem wir vor allem die Chancen des eigenen Unternehmens in den Vordergrund rücken. Das ist auch kein Problem der Rahmenbedingungen für Startups in Deutschland, sondern ein men-

tales. Gerade junge Menschen entscheiden sich auch dank der guten Wirtschaftslage häufig für ein etabliertes Unternehmen. Mit unserem Award möchten wir alle ansprechen, die selbstbestimmt und visionär ihre Ideen verwirklichen wollen und dabei von Anfang mehr wollen, als reich zu werden. Vielen Menschen geht es nicht mehr nur um Karriere, sie wollen mit ihrer Arbeit einen Beitrag für die Gesellschaft und damit für das Gemeinwohl leisten. Wie motiviert ein Unternehmen wie EY junge Menschen, mit ihrem eigenen Unternehmen einen nachhaltigen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten? Düwel-Rieth: Die innere Motivation ist meist vorhanden. Es ist nicht schwierig, junge Menschen zu finden, die gesellschaftli-

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Inwiefern schauen Investoren auch auf den gesellschaftlichen Nutzen von Unternehmen? Oder geht es tatsächlich nur um monetäre Aspekte? Meynhardt: Natürlich sind für Investoren monetäre Aspekte zentral. Aber der ökonomische Erfolg hängt heute mehr denn je von der gesellschaftlichen Akzeptanz eines Geschäftsmodells ab. Insofern wäre es auch aus monetärer Sicht fahrlässig, die Wirkung von Produkten und Dienstleistungen auf Umwelt und Gesellschaft auszuklammern. Außerdem wollen Investoren generell ihr Geld sinnvoll anlegen. Das zeigt auch das steigende Interesse an nachhaltigen Geldanlagen. Was beeindruckt Investoren mehr: die Leidenschaft des Unternehmers für das eigene Produkt oder das Geschäftsmodell? Meynhardt: Das eine ist nicht ohne das andere vorstellbar. Es kommt häufig eben nicht unbedingt nur auf die Innovation selbst an, sondern auf den unbedingten Willen und damit die Leidenschaft, erfolgreich zu sein. Es ist die Persönlichkeit des Gründers oder der Gründerin, die den Unterschied macht und damit auch Investoren begeistert. Düwel-Rieth: Dem kann ich nur zustimmen. Man merkt bei den Pitches, wie viel Begeisterung in den Gründerinnen und Gründern steckt. Dieses unbedingte Bedürfnis, etwas zu verändern,

wirkt ansteckend. Für die eigene Idee werden Hürden genommen, vor denen andere kapitulieren würden, und das bringt dann wieder ein besonders erfolgreiches Produkt hervor. Was ist das Besondere an diesem Format? Düwel-Rieth: Die Finalisten pitchen am 11. Oktober 2018 in Leipzig live vor Publikum. Diese spezielle Live-Atmosphäre sorgt für viel Spannung. Außerdem entscheiden die Jurymitglieder nicht allein. Auch die anwesenden Gäste haben die Chance, ihren Favoriten zu wählen. Und wir sind schon jetzt gespannt, wer in diesem Jahr den Award mit nach Hause nehmen wird.

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1 | Publikumsvoting 2 | Prof. Dr. Timo Meynhardt: Inhaber Dr. Arend Oetker Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie und Führung an der HHL Leipzig 3 | Das Siegerteam von Social-­ Bee beim Final Pitch 4 | Silke Düwel-Rieth, verantwortlich für Corporate Responsibility bei EY in GSA

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VERTICAL COMMERCE

Der Amazonisierung entfliehen Wie Vertical Brands den E-Commerce aufmischen Von Bernd Skischally

Zwischen Konzertschnappschüssen, Hundeporträts und Strandselfies von Freunden erschienen sie plötzlich und ungefragt: Fotos von sympathisch aussehenden Menschen, die schlichte Uhren mit einem dezenten Anker-Logo tragen. Die offensichtlich gesponserten Instagram-Posts weckten Interesse – selbst bei jemandem, der sich eigentlich nichts aus Influencern und Uhren am Handgelenk macht. Genau dieses clevere Marketing begründet mittlerweile eine der erfolgreichsten deutschen Vertical-Commerce-Geschichten: Die Uhren stammen von dem 2014 in Münster gegründeten Label Kapten & Son, das von Anfang an als Vertical Brand angelegt war und heute mit rund 650.000 Followern laut InstaDB zu den umsatzstärksten deutschen Startups auf Instagram zählt. Doch was genau zeichnet Vertical Commerce (VC) aus und wie schaffen es so genannte Digital Native Vertical Brands (DNVB) wie Kapten & Son im Windschatten des E-Commerce-Riesen Amazon höchst erfolgreich zu wachsen?

Über Social Media direkt zum Verbraucher Zunächst einmal zählt man alle Marken und Produkte zum Vertical Commerce, die die komplette Wertschöpfungskette unter einem Dach integrieren – vom Design

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bis zur Produktion. Dabei werden dank der fortschreitenden Digitalisierung immer neue direkte Formen der Kommunikation und Interaktion mit dem Kunden etabliert. Über Social-Media-Kanäle etwa können Marken ohne Zwischenstopp über Drittanbieter emotionale Verbindun-gen zu ihren Kunden aufbauen und Produkte ohne Umwege vertreiben. „Diese Marken sind ganz auf das Kundenerlebnis ausgerichtet und nutzen für die Interaktion mit den Verbrau-chern, den Handel und das Storytelling fast ausschließlich das Web“, erklärt Andy Dunn, CEO des New Yorker Fashion-Startups Bonobos, das neben dem Matratzenhersteller Casper und dem Brillenhersteller Warby Parker zu den ersten DNVB‘s in den USA zählte und damit eine neue Generation an VC-Marken etablierte. Betrachtet man erfolgreiche Vertical Brands, findet man schnell Gemeinsamkeiten: Muster-gültig verstehen sie es beispielsweise, ein einheitliches Markenbild mit klarer Identität zu schaffen, wobei die Erzeugung eines positiven Markenerlebnis immer im Mittelpunkt steht. Ihre konsequent umgesetzte Digitalstrategie bringt vertikal integrierten Marken mehrere Vorteile: Indem sie den klassischen Handel umgehen, lassen sich letztlich höhere Margen und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für den Endverbraucher erzielen. Außerdem sorgt das datengetriebene und trackingbasierte Direktmarketing dafür, dass DNVB’s ihre Kunden sehr gut kennen. Das schafft emotionale Nähe und im Optimalfall eine starke Kundenbindung. „Die Idee ist, dass man der Amazonisierung des E-Commerce ein Stück weit entflieht, weil man etwas aufbaut, was erstmal nicht mit irgendwelchen Drittmarken vergleichbar ist“, betont Florian Heinemann, Marketingexperte und Partner beim Frühphaseninvestor „Project A“. „DNVB’s unterliegen im besten Fall also keinem direkten Preiswettbewerb.“

Fotos: nu3, Tree of Tea

Die meisten Vertical Brands präsentieren sich sehr professionell.


VERTICAL COMMERCE

„Weg zu Neukunden wird von Amazon abgeschnitten“ Wie hoch der Druck auf etablierte und neue Marken im E-Commerce derzeit ist, zeigt eine aktuelle Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH mit dem Titel „Die Amazonisierung des Konsums“. Der Marktanteil von Amazon am deutschen Online-Handel wird darin 2018 mit 46 Prozent bemessen, wobei eigene Verkäufe und die Umsätze der Händler, die Amazon als Plattform nut-

„Produkte für zuvor vernachlässigte Verbrauchergruppen schaffen“

Einfach mal die Lieferung abwarten – und Tee trinken.

nuierlich. Wichtig ist laut Marketingexperte Heinemann deshalb: „DNVB’s müssen direkte Kundenbeziehungen aufbauen, über die sie Folgetransaktionen generieren, ohne dass weitere Kosten an Google oder Facebook entstehen.“

Farhad Manjoo

zen, berücksichtigt sind. Auffallend sind laut Eva Stübner von der IFH-Geschäftsleitung vor allem Zahlen zur Kundenbindung: Demnach nutzen bereits bestehende Amazon-Kunden den Service des amerikanischen Internetgiganten immer häufiger und intensiver – zu Lasten von anderen digitalen Marktplätzen und Online-Shops. „Der Weg zu Neukunden wird für andere Anbieter regelrecht abgeschnitten“, sagt Stübner. Dass in diesem Umfeld nicht jedes DNVB-Konzept automatisch eine Erfolgsgeschichte wird, versteht sich von selbst. Oft unterschätzen Startups vor allem die Kosten für das Online-Marketing und die Abhängigkeit von Plattformen zweier anderer großer US-Konzerne: Facebook und Google. Über Instagram, Youtube & Co. lässt sich die anvisierte Zielgruppe der Digital Natives zwar massenhaft erreichen, allerdings nicht kostenlos. Seit Jahren steigen die Preise für gesponserte Inhalte konti-

Die gesamte Social-Media-Klaviatur nutzen Angesichts der wachsenden Zahl an erfolgreichen Vertical Brands fragen sich mittlerweile immer mehr etablierte Marken, was sie von den neuen Anbietern lernen können. Neben der von traditionellen Marken noch immer vernachlässigten Nutzung der Social-Media-Klaviatur – etwa individualisierte Kommunikation durch gezielt eingesetzte Influencer und Marken-botschafter – sticht dabei vor allem der kreative Aufbau neuer Markenbedürfnisse hervor. „DNVB-Vorreiter Casper ist da ein interessantes Beispiel: Die Marke hat es geschafft, Matratzen zu einem Lifestyle-Produkt aufzubauen, das man sich neuerdings ganz selbstverständlich an die Haustüre liefern lässt. Oder Warby Parker, die Brillen als Accessoires etabliert haben, die man nach Lust und Laune wechselt“, betont Heinemann.

Nike: Verkaufsprognose des Direktverkaufs an Endverbraucher

Direct-to-Consumer-Einnahmen (in Milliarden US-Dollar)

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Fiskaljahr 2013

Fiskaljahr 2014

Fiskaljahr 2015

Fiskaljahr 2020E

Quelle: Nike

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VERTICAL COMMERCE

Die Goliaths am Markt überholen Horizn Studios Gründer Stefan Holwe über die Vorteile des D2C-Modells Das Interview führte Jan Thomas.

5% ist für einen Online-first Player überdurchschnittlich gut. Für uns ist dies ein wichtiger Beweis dafür, offensichtlich ein gutes Produkt zu liefern. Welche D2C Brands machen Deiner Meinung nach einen guten Job? Ich kenne die jeweiligen Cases nicht in ausreichender Tiefe. Aber Ace & Tate schaue ich mir gern an. Sie rollen den physischen Store Kanal gut aus. Axel Arigato, ein junges Sneaker-Vertical aus Skandinavien, hat eine starke Reichweite über Social Media geschaffen. Natürlich sind Flagship Cases wie Warby Parker oder Casper weiterhin gute Benchmarks - mit den Besonderheiten des US Konsum- und Venture-Marktes.

Was genau macht Horizn Studios? Wir sind Europas führende Reisegepäck-Marke der nächsten Generation. Unsere Kernzielgruppe sind Millennials der weltweiten Creative Class, die also zum Beispiel in Media, Tech, Design, Fashion oder Musik arbeiten. Wir treiben den Markt auf verschiedenen Ebenen voran: als Europas erster vertikaler Luggage Player mit online-first Distribution, oder als erste Marke, die smarte Funktionen wie Charging und GPS Tracking eingeführt hat. Im August launchen wir das weltweit erste Gepäck mit integriertem Reiseassistenten. Drei Jahre nach unserer Gründung sind wir ein Team von 70 aus über 30 Ländern. Wir machen 50% unseres Umsatzes im Ausland und planen weiter international zu expandieren. Seit der Gründung haben wir insgesamt 25 Millionen Euro eingesammelt. Wieso habt ihr Horizn als Direct to Consumer Brand gestartet? 90% des Reisegepäckmarktes funktionieren über den traditionellen Großhandel - eine Struktur, die nicht mehr zeitgemäß und zum Nachteil der Kunden ist. Durch den direkten Vertrieb fallen für uns unnötige Mark-Ups der traditionellen Großhandelsstrukturen weg. Das erlaubt es uns, hochwertigere und innovativere Produkte zu günstigeren Preisen anzubieten. Welche Vorteile entstehen aus diesem Modell? Die direkte Kundenbeziehung. Unsere extrem kunden-fokussierte Ausrichtung hat dazu geführt, dass wir bereits jetzt im Markt neue Benchmarks in Sachen Kundenzufriedenheit setzen. Eine Retourenquote von unter

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Nach welchen Kriterien würdest Du entscheiden, wenn Du nochmal ein D2C Brand starten würdest? Wichtig ist die absolute Marktgröße. Wenn du mit 1% Marktanteil bereits ein 100 Mio+ Venture bauen kannst, ist das von Vorteil. Die Online-Penetration des Marktes ist ebenfalls ein Kriterium. Wiederkaufraten sind auch relevant, je nachdem wie gut deine Unit Economics sind. Ich würde aber auch die eigene Leidenschaft für ein Thema nie unterbewerten. Jan und ich haben neben digitalen Modellen immer schon für Reisen und Design gebrannt. Eine Art ‘intrinsische Motivation’ hilft denke ich immer.

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Fotos: Horizn

Damit das Handy auf Reisen geladen ist, nicht du.


VERTICAL COMMERCE Auch wenn die wachsende Übermacht von Amazon derzeit daran zweifeln lässt, glauben immer mehr Analysten, dass sich die DNVB-Konzepte innerhalb der E-Commerce-Branche langfristig durchsetzen. In den USA betrug der Anteil der DNVBs am amerikanischen E-Commerce-Markt (453 Milliarden US-Dollar Umsatz) im vergangenen Jahr bereits zwei Prozent. Laut US-Handelsministerium wuchsen die jungen, wilden Marken dabei dreimal so schnell wie herkömmlichen E-Commerce-Einzelhändler. Auch innerhalb des deutschen E-Commerce-Marktes, für den im Jahr 2018 ein Volumen von 50 bis 60 Milliarden Euro prognostiziert wird, sehen die Zahlen ähnlich aus. „Direct-to-Consumer-Modelle, mit denen man Folgetransaktionen mit abnehmenden Marketingausgaben generieren kann, sind für neue Unternehmer im Prinzip schon seit ein paar Jahren die einzige Chance, um überhaupt noch in den Markt reinzukommen“, sagt Maketingexperte Heinemann.

vor vernachlässigte Verbrauchergruppen zugeschnitten sind“, schreibt Manjoo und betont: „Und weil die meisten Unternehmen, von denen wir bald kaufen, bereits online geboren sind, wo Reputation stark von der Mundpropaganda anhängt, werden sie uns sehr wahrscheinlich einen freundlicheren, reaktionsfähigeren Kundenservice anbieten als ihre gesichtslosen Offline-Kollegen.“

„Freundlicherer, reaktionsfähiger Kundenservice“

Bei allem Digital-Native-Optimismus – wie lange das Konzept Online-only für die Newcomer-Unternehmen erfolgversprechend bleibt, müssen Vertical Brands erst noch beweisen. Zumindest einige der schnell gewachsenen Startups scheinen ab einer gewissen Größe dankend auf Altbewährtes zurückzugreifen: So haben sowohl Casper als auch der deutsche DNVB-Vorreiter Kapten & Son mittlerweile mehrere Pop-up-Stores eröffnet, in denen man ihren jeweiligen Produkten haptisch begegnen kann. ▪

Die Auswirkungen, die diese Entwicklung für den Verbraucher hat, beschrieb Wirtschaftjournalist Farhad Manjoo unlängst in der New York Times: „Wir werden schon bald eine noch breitere Palette von Produkten erhalten. Wenn Unternehmen nicht eine einzige Marke für jedermann im Fernsehen vermarkten müssen, können sie eine Vielzahl von Produkten schaffen, die gezielt auf zu-

„Etwas, was nicht mit Drittmarken vergleichbar ist“ Florian Heinemann

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VERTICAL COMMERCE

Zehn erfolgreiche Vertical-Commerce-­ Konzepte Direct-to-ConsumerBrands etablieren neue Standards für den Einzelhandel. Von Jan Thomas

Million Dollar Shave Club Produkt: Rasierklingen

Produkt: Matratzen Hollywood-Stars wie Leonardo DiCaprio als Investoren und üppige Finanzierungsrunden: Das 2013 gegründete New Yorker Matratzen-Startup erwischte einen Traumstart. Auch die 2016 erfolgte Expansion nach Europa verlief erfolgreich. Dabei konnte Casper nicht nur vom Ruf als Pionier in Sachen Digital Native Vertical Brand (DNVB) profitierten, sondern überzeugte vor allem wegen seiner Produkte: Mehrere Matratzen ließen bei Stiftung Warentest die Offline-Konkurrenz qualitativ hinter sich. casper.com

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02 Fotos: Casper, Million Dollar Shave Club

Casper

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Zwei Männer, ein Problem: Mark Levine und Michael Dubin trafen sich 2011 in Kalifornien auf einer Party und ärgerten sich über das miserable Preis-Leistungs-Verhältnis von Rasierklingen. Kurzerhand gründeten sie eine DNVB für vergleichsweise günstige Rasierklingen, die unter anderem bei Youtube offensiv beworben wurden. Legendär ist das an Satire grenzende Video von CEO Dubin mit dem Titel: „Our Blades Are F***ing Great”. dollarshaveclub.com


VERTICAL COMMERCE

Der Gezeitenwechsel

Horizn Studios Produkt: Koffer Nicht zu teuer, nicht zu billig - und teils mit smarten Features als Alleinstellungsmerkmal: Mit diesem Konzept mischten in den vergangenen Jahren von den USA ausgehend mehrere DNVB‘s den Markt für Koffer und Reisetaschen auf. Von Berlin-Mitte aus liefert Horizn Studios seit Oktober 2017 Trolleys aus - und das mit durchschlagendem Erfolg. Allein in den ersten drei Monaten verkaufte das Startup 10.000 Koffer. horizn-studios.com

03 Warby Parker Produkt: Brillen Die Zeiten, in denen man „eine Brille“ scheinen trägt, endgültig vorbei zu sein. Mit der 2010 in New York gegründeten und mittlerweile mit 300 Millionen Dollar finanzierten DNVB wurden Brillengestelle endgültig zu einem Accessoire, das man ähnlich oft wechselt wie Kleidung. Zum erfolgreichen Konzept der Marke gehört das „Home-try-On“-Programm, wonach man fünf Brillen von der Website zum Ausprobieren nach Hause bestellen kann und der Rückversand fünf Tage kostenfrei bleibt. warbyparker.com

Fotos: Horizn, Warby Parker

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Läuten Direct Consumer Brands das Ende des Einzelhandels ein? Kommentar von Jan Thomas

Unilever kauft Dollar Shave Club für eine Milliarde US-Dollar, Walmart Bonobos für 310 Millionen US-Dollar und Kellogg schlägt für 600 Millionen US-Dollar bei RXBar zu. Direct Consumer Brands (D2CB) stehen bei etablierten Marken ganz oben auf der Einkaufsliste. Der Vorteil des D2C-Modells ist bestechend: Während klassische Markenhersteller ihre Kunden bislang nur über Umwege kennenlernen (wenn überhaupt), stehen D2CBs mit diesen im konstanten Austausch. So identifizieren sie nicht nur Kundenprofile und -vorlieben – auch Produktinnovationen können schneller und passgenau entwickelt werden. Die perfekte Marktforschung als Teil des Modells. Hinzu kommt, dass D2CBs unabhängig von Zwischenhändlern agieren, die ihrerseits ja den zunehmenden Druck der rückläufigen Märkte weitergeben (müssen). Da der gesamte Kundendialog in die digitale Welt verlagert wird, entstehen andere Abhängigkeiten, beispielsweise gegenüber Google und Facebook. Umgekehrt kontrollieren die D2CBs den Markendialog und Funnel zu 100 Prozent. Emotional aufgeladene Content-Marketing-Storys helfen dabei, nicht nur Käufer zu überzeugen, sondern diese auch noch zu Weiterempfehlern zu machen. Nicht umsonst gilt der Net Promoter Score beim Matratzenanbieter Casper als wichtigstes KPI. Oft ist der Aufbau der Erstkundenbeziehung mit hohen Kosten verbunden. Vernünftige Margen lassen sich in der Regel nur durch Folgetransaktionen erzielen. Daher müssen sich diese Marken von Anfang an mit einer klaren und starken Markenbotschaft im Kopf des Kunden verankern. Unternehmen wie Warby Parker, Daniel Wellington, Glossier und Allbirds ist dies bereits gelungen. Sie alle nach wenigen Jahren mehr als 100 Millionen US-Dollar Umsatz. Kein Wunder, dass auch etablierte Marken in diese Richtung denken. Der Sportartikelhersteller Nike plant, seinen DTC-Umsatz in den nächsten fünf Jahren von 6,6 Milliarden US-Dollar 2015 auf 16 Milliarden US-Dollar 2020 zu steigern. Denkt man diesen Trend weiter, so ist davon auszugehen, dass keine Marke auf die Vorteile des direkten Kundendialogs verzichten wird. Die Konsequenzen für den Einzelhandel kann man nur erahnen. Berücksichtigt man noch die immensen Finanzierungsvolumina der D2CBs (zum Beispiel Warby Parker 290 Millionen US-Dollar, Shave 163 Millionen US-Dollar, Bonobos 127 Millionen US-Dollar), kann man sich die brachiale Wucht vorstellen, mit der sich die Kontinentalplatten der Markenwelt verschieben werden.

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05 Windeln.de Produkt: Windeln Der Name dieser Vertical Brand ist ausnahmsweise selbsterklärend - sollte man meinen. Aber anders, als die meisten DNVB‘s beschränkt sich das 2010 in München gegründete Startup nicht nur auf eine bestimmte Produktkategorie. Windeln.de ist vielmehr ein vollwertiger Versandhandel für alle möglichen Baby- und Kinderartikel. Größter Absatzmarkt des Unternehmens, dessen Umsatz zwischenzeitlich bei rund 200 Millionen Euro lag, ist China. windeln.de

Kapten & Son Produkt: Brillen „Auf Kapten & Son soll man in Deutschland mal so stolz sein wie auf Adidas“, sagt Artjem Weissbeck, Mitgründer des Münsteraner Uhren-Startups. Der Vergleich klingt hoch gegriffen, doch angesichts einer mustergültigen international erfolgreichen DNVB-Strategie und in relativ kurzer Zeit erwirtschafteten Umsätzen in zweistelliger Millionenhöhe ist das Selbstbewusstsein der jungen Marke nachvollziehbar. kapten-som.com

Kopari

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Produkt: Kosmetik Im Kosmetikbereich gibt es unzählige Vertical-Brand-Strategien, wobei nicht alle so klar fokussiert sind wie die von Kopari. Die US-Marke hat ihre Nische mit umweltschonend hergestellten Kokosnussöl-Produkten gefunden und weiß sich darin geschickt zu behaupten – inklusive namhafter Influencer und Kosmetikartikel, die in Szene gesetzt werden wie schmackhafte, exotische Delikatessen. koparibeauty.com

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Fotos: Windeln.de, KopariBeauty, Kapten & Son

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VERTICAL COMMERCE

Vertical Food Produkt: Gourmetessen Mit seinen beiden Lieferdiensten Fresh’s - für Salate und Bowls – sowie Vadoli – für Gourmet-Pizzen – versucht sich das Berliner Startup Vertical Food derzeit auf dem hart umkämpften Delivery-Markt. Ende 2017 und somit knapp ein Jahr nach Gründung konnte die Vertical Brand ein erstes Seed-Investment in Millionenhöhe einsammeln. Investiert werden soll vor allem in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. vadoli.de, freshs.de

08 Just Spices

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Produkt: Gewürze Detailverliebte bunte Dosen mit duftendem Inhalt: Das 2012 gegründete Startup aus Düsseldorf vereint Gewürze aus der ganzen Welt und sticht damit optisch – wie es sich für eine DNVB gehört – in den Social-Media-Kanälen sofort ins Auge. Das Sortiment umfasst mehr als 120 Reingewürze sowie mehr als 50 Gewürzmischungen und zielt sowohl auf Einsteiger und Hobbykoch als auch auf Vollprofis ab. justspices.de

Alo Yoga

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Die in Los Angeles ansässige und bereits 2007 gegründete Vertical Brand hat mit Kendall Jenner, Taylor Swift und Gigi Hadid nicht nur äußerst zielgruppengerechte Promi-Influencer, sie versteht sich auch mustergültig im Communitybuilding. So fährt Alo Yoga nicht nur eine strikte „Yogis-only“-Strategie auf den Social-Media-Kanälen, mit der „Alo Family“ gibt es auch eine spezielle Plattform für Yoga Pros und Lehrer, die bereits mehr als 4.000 User nutzen. aloyoga.com

Fotos: Vadoli, Just Spices, Alo Yoga

Produkt: Yoga-Accessoires


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Gesetzlich oder privat? Gründer sollten sich die Entscheidung für ihre Krankenversicherung gut überlegen Im Gegensatz zu Angestellten können sich Selbstständige frei zwischen einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung entscheiden. Gründer, die zum Beispiel beim Start in die Selbstständigkeit oder bei Unternehmensgründung vor der Entscheidung stehen, wie sie sich versichern, sollten sich die Entscheidung nicht leicht machen. Wer sich beispielsweise heute für eine private Versicherung entscheidet, kann später aber nur in wenigen Fällen wieder zurück in die gesetzliche Versicherung wechseln. Auch wenn die vor allem für Jüngere anfangs günstigere Privatversicherung auf den ersten Blick attraktiver scheint, kann eine gesetzliche Versicherung für viele die passendere Alternative sein. Unterschiedliche KalKUlation der Kosten Während bei Arbeitnehmern die Hälfte der Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung – ohne Zusatzbeitrag – vom Arbeitgeber gezahlt wird, tragen Selbstständige den Beitrag alleine: Grundsätzlich müssen sie die Kosten für ihre Beiträge, die für ihr Einkommen bis zur Beitragsbemessungsgrenze von aktuell 4.425 Euro brutto anfallen, komplett selbst tragen. Eine private Krankenversicherung kann gerade für Jüngere, vor allem gutverdienende, günstiger als die gesetzliche Krankenkasse sein. Mit dem Alter steigen aber die Beiträge für eine private Versicherung, und ein späterer Wechsel zurück in die gesetzliche Versicherung ist meist nicht einfach. Auch wenn die Auftragslage schwankt und die Einnahmen aus der Selbstständigkeit mal nicht so hoch sind, bleibt der Beitrag für die private Versicherung gleich, während sich die Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung an das Einkommensniveau angleichen.

Foto: SBK

Leistungen unterscheiden sich bei privaten Krankenversicherungen meist stark und setzen sich je nach Bedarf und finanziellen Möglichkeiten zusammen. Je mehr man bereit ist, für einen privaten Tarif auszugeben, desto mehr Leistungen sind enthalten. Die gesetzliche Krankenversicherung basiert hingegen auf dem Solidaritätsprinzip: Jeder zahlt abhängig vom Einkommen, und jeder erhält die gleichen medizinisch notwendigen und sinnvollen Leistungen, unabhängig von der persönlichen finanziellen Situation. Auch werden bei den gesetzlichen Krankenkassen keine (Vor-)Erkrankungen oder das Alter bei der Berechnung des Beitrags einkalkuliert, wie das bei privaten Tarifen der Fall ist. Bei Letzteren müssen alle Vorerkrankungen angegeben werden, die Einfluss auf die Kosten haben können. Personen mit einer chronischen Erkrankung und somit höheren Behandlungskosten zahlen einen deutlich höheren Betrag als Menschen ohne Vorerkrankungen. In manchen Fällen nehmen private Krankenversicherungen Personen mit schwerwiegenden Erkrankungen auch gar nicht als Versicherte auf. Verschweigt man Vorerkrankungen, ob bewusst oder versehentlich, kann es sein, dass die private Versicherung die Kosten für die Behandlung dieser Krankheit ausschließt und Geld für bereits erstattete Behandlungen zurückfordert. FamilienplanUnG sollte einbezoGen werden Familienangehörige, die weniger als 435 Euro verdienen oder ausschließlich einen 450-Euro-Job haben, sind in der gesetzlichen Krankenversicherung kostenlos mitversichert. Privatversicherte haben diese Möglichkeit nicht. Wer selbstständig ist und eine Familie hat oder eine gründen möchte, hat also bei einer gesetzlichen

Die Wahl der Krankenversicherung hat weitreichende Folgen für die Zukunft

Versicherung finanzielle Vorteile, da für Kinder und Ehepartner mit keinem oder wenig Einkommen kein zusätzlicher Versicherungsbeitrag fällig wird. Gesetzlich versicherte Selbstständige, die einen Anspruch auf Krankengeld haben, erhalten außerdem vor und nach der Geburt Mutterschaftsgeld. direKte Kostenübernahme versUs spätere erstattUnG Wer als Selbstständiger überlegt, sich privat zu versichern, sollte auch bedenken, dass er beim Arzt und in der Apotheke oft in Vorleistung gehen muss – die Kosten werden erst im Nachhinein mit der Versicherung abgerechnet. Bei kleineren „Wehwehchen“ wie Erkältungen ist das meist kein Problem. Besonders bei schweren Erkrankungen kosten Behandlungen und Medikamente aber schnell mehrere Tausend Euro – Geld, das nicht jeder auf der hohen Kante hat, um es bis zur Erstattung durch die private Versicherung vorzustrecken. Bei gesetzlich Versicherten läuft das unkomplizierter, denn hier rechnen Arzt und Apotheker die gesetzlichen Leistungen direkt mit der Kasse ab. Die Rechnung geht in den meisten Fällen direkt an die Versicherung, sodass sich Versicherte nicht darum kümmern müssen.

Wer als Selbstständiger oder Gründer mehr über die Kosten und Möglichkeiten der gesetzlichen Versicherung erfahren möchte, kann sich bei der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK beraten lassen. Die SBK gehört mit mehr als einer Million Versicherten zu den 20 größten gesetzlichen Krankenkassen und ist für alle Interessierten geöffnet. Sie berät unter anderem Selbstständige zu ihrem Krankenkassenbeitrag und dazu, ob es die Möglichkeit für eine Reduktion des Beitrags gibt. sbk.org


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Mehr Frauen, mehr Erfolg 6

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Die Zukunft der deutschen Wirtschaft ist weiblich. Denn GrĂźnderinnen haben ein immenses Potenzial.

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Von Josefine KĂśhn-Haskins

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GRÜNDERINNEN 11

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Fotos: Anka Bardeleben, Sung-Hee Seewald, Patrick Runte, Anke Großklaß, Female Founders Book, Female Founders Monitor, SheLovesTech, WomenInc Nova, Siteinander, FinMarie, Marc Volk

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M

ehr als 50 Prozent der deutschen Bevölkerung sind weiblich. Frauen sind hoch qualifiziert, in Führungspositionen und im Gründungsbereich aber unterrepräsentiert. Dabei bleibt viel Potenzial auf der Strecke. Was ist zu tun? Eine Bestandsaufnahme. Warum denn eine Finanzplattform speziell für Frauen überhaupt notwendig sei, kommt die Frage des männlichen Jury-Mitglieds. FinMarie-Gründerin Karolina Decker ist nicht überrascht, denn diese Frage komme häufig. Noch adrenalingeladen von ihrem Pitch bei der Berliner She-Loves-Tech-Konferenz schießt ihr Zeigefinger in Richtung Kritiker: „Wenn du und ich mit 25 Jahren die gleiche Karriere starten, mit den gleichen Voraussetzungen, in exakt denselben Positionen, dann hast du mit 65 trotzdem mehr Geld in der Tasche als ich”, sagt sie. Ein Argument, das global zutrifft und sich statistisch belegen lässt. In Deutschland betrug die sogenannte Gender Pay Gap 2017 laut Statistischem Bundesamt 21 Prozent. Eine Zahl, die auch reflektiert, dass Frauen weniger häufig in Führungspositionen arbeiten, dafür öfter in Teilzeit und in weniger gut bezahlten Berufen. In gleicher Position verdienen Frauen im Schnitt sechs Prozent weniger als Männer. Die Frauenquote in den Vorständen der deutschen Dax-Konzerne liegt laut einer aktuellen Studie der

Albright-Stiftung gerade einmal bei 12,1 Prozent. Und der vom Bundesverband Deutsche Startups herausgegebene Females Founder Monitor 2018 kommt zu dem Ergebnis, dass nur acht Prozent der Startups in Deutschland von Frauen gegründet werden. Bei weiteren 20 Prozent ist immerhin wenigstens eine Frau im Team. Gründe dafür gibt es zwar, aber sie sind oftmals subtil (siehe S. 88). Offensichtlich ist nur eines: So emanzipiert sich die heutige Gesellschaft auch gibt: Die Bedingungen für Männer und Frauen sind nicht dieselben, vor allem nicht, wenn es um die Karriere geht. Positiv ist, dass diese Problematik mittlerweile allgemein anerkannt wird und Unterstützung findet, etwa von Brigitte Zypries. Als Schirmherrin für das neu gegründete Startup-Unternehmerinnen-Netzwerk (SUN) mit Hashtag #starkefrauenstarkewirtschaft wirbt sie für mehr Frauen in Führungspositionen. „Denn ob Gründerin oder Managerin, ob freiberuflich oder angestellt – ohne Frauen wäre der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht Weltspitze“, weiß die ehemaligen Bundesministerin für Wirtschaft und Energie.

50 Prozent der Wirtschaftsmacht Allein schon deshalb, weil in Deutschland zwei Prozent mehr Frauen als Männer leben. „Das bedeutet, dass Frauen zu 50 Prozent die wirtschaftliche Macht haben und die Gesellschaft auch so abgebildet werden sollte“, erklärt David Noël, der gemeinsam mit Isa Sonnenfeld Gründerinnen im Role Models Podcast zu Wort kommen lässt. „Es gibt einfach keinen Grund, weshalb Frauen nicht genauso viel gründen sollten wie Männer”, sagt Lea Vajnor-

1: Antje Ripkin, Gründe­ rinnenzentrale 2: Sabrina Spielberger, Digidip 3: Val Racheeva, Female Founders Book 4: Jasmine Zhang, SheLovesTech 5: Katja von der Bey, Weiberwirtschaft 6: Natascha Hoffner, Hercareer 7: Mayra Frank, Google for Entrepeneurs 8: Brigitte Zypries, Schirmherrin SUN 9: Regina Hodits, Wellington Partners 10: Maxi Knust, Female Founders Book 11: Karolina Decker, FinMarie 12: Lea Vajnorsky, Wo/men Inc. 13: Judith Gampe, Nova Products 14: Anna, Henrike und Ulrike Gerber, Siteinander 15: Janina Mütze, Civey 16: Stephanie Renda, R3lation

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The Female Founders Book Inspiration pur: Val Racheeva und Maxi Kunst haben im Eigenverlag eine richtige Gründerinnen-Bibel zusammengestellt: 240 Seiten voller Tipps, Infografiken, Unternehmerinnen-Porträts, sowie vielen Kontaktadressen 39,99 Euro, femalefoundersbook.com

sky, Mitgründerin von Wo/men Inc., einem Neuzugang zu den bereits existierenden Plattformen und Netzwerken mit Frauen-Fokus, der schnell auf Erfolgskurs ging. Idee ist es, ein Netzwerk aufzubauen, um karrierefokussierte Frauen zu unterstützen und zu inspirieren – egal, was sie machen, woher sie kommen – und auch Männer sind herzlich eingeladen. Inklusion als Alleinstellungsmerkmal. Und es funktioniert. Wie bei Lea, die üb-

Das studieren Gründer/-innen Frauen

Männer

35,7 % 17,9 % 11,4 % 10,0 %

33,1 % BWL, VWL oder Ähnliches

4,4 % Geistes-, Kultur- oder Sozialwissenschaften

7,4 % Naturwissenschaften 2,6 % Grafikdesign oder ein anderer künstlerischer Bereich 28,2 % 7,9 % Computer Science oder Mathematik

18,9 % 5,7 % Ingenieurwissenschaften 2,9 % 1,8 % Jura oder Rechtswissenschaften 8,6 %

3,6 % Studienabschluss in anderem Bereich

Daten zu 140 Gründerinnen und 2.078 Gründern. Quelle: Female Founders Monitor 2018

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„Bei weiblichen Produkten ist die Hürde der Kapitalgeber hoch“ Potenzial, auf das viele männliche Gründer nicht mehr verzichten wollen. Problematisch sei jedoch, so Messe Rocks-Gründerin Natascha Hoffner, dass die genderübergreifende Vernetzung noch nicht so ausgereift sei. „Es gibt genug qualifizierte Frauen, aber oft wagen sie nicht alleine den Schritt zur Gründung und sind gleichzeitig nicht bei den Männern auf dem Radar.“

Männer werben Frauen auf C-Level Deshalb hat sie auf der von ihr ins Leben gerufenen HerCareer-Messe mit dem „Gründer-Pitch“ ein neues Format initiiert. Hier können Männer ihre Business-Idee vor interessierten Frauen pitchen, um Frauenpower auf C-Level anzuwerben. Eine Chance für beide Seiten, denn obwohl laut einer internen Umfrage von herCAREER 29 Prozent der 4.500 Teilnehmerinnen bereit seien zu gründen, fehle ihnen nach eigenen Angaben der Mut, das Team, ein Netzwerk und häufig auch das Geld. Letzteres sei ein echtes Problem, so Hoffner. „Besonders hoch ist die Hürde, einen Kapitalgeber zu finden, wenn es sich um ein Produkt für die weibliche Zielgruppe handelt.” Ein Beispiel sei Judith Gampe. Die Mathematikerin hat einen Perlenohrring entwickelt, in den ein Headset eingebettet ist – und findet dafür auf den traditionellen Wegen keine Investoren. „Im vergangenen Jahr konnten reine Frauenteams lediglich zwei Prozent des gesamten, global verfügbaren Risikokapitals sichern”, schreiben Mayra Frank, Leiterin der Google for Entrepreneurs globalen Diversitäts- und Inklusions-Strategie, und Rowan Barnett, Head of Google for Entrepreneurs in Deutschland, im Vorwort des Female Founder Monitors. „Es ist dabei kaum verwunderlich, dass Frauen gerade in den Firmen besonders unterrepräsentiert sind, die Gelder für Startups zur Verfügung stellen. So liegt die Zahl der weiblichen Partner laut dem Crunchbase Women in Venture Report 2017 bei den Top-100-Venture-Kapital-Firmen bei gerade mal 8 Prozent. In Deutschland ist die Lage kaum anders.“ Ein weiteres Problem sei, so Isabelle Trautmann, Projektmanagerin der ersten Female Edition des Pitch Clubs, „dass Frauen zwar oftmals sehr gute und kreative Ideen haben, sich aber weniger zutrauen, familiär gebun-

Fotos: Female Founders Book, Female Founders Monitor

BUCHTIPP:

rigens mit einem männlichen Mitgründer auf Erfolgskurs geht. Gemischte Teams sind erfolgreicher und laut einem McKinsey-Bericht mit einem 56 Prozent höheren Betriebsgewinn auch produktiver. Dennoch: „Weibliche Fähigkeiten werden nicht in dem Maße eingesetzt, wie es für Wirtschaft und Gesellschaft förderlich wäre“, beklagen Janina Mütze und Stephanie Renda, Vorstandsmitglieder beim Bundesverband Deutsche Startups und Vorsitzende des Startup-Unternehmerinnen-Netzwerks. Wie viel Potenzial sie haben, zeigen die Erfolgsbeispiele, die ab Seite 74 vorgestellt werden – übrigens auch


GRÜNDERINNEN den sind oder nicht die Risikomentalität haben und somit gar nicht erst den ersten Schritt wagen.“ Ähnliche Erfahrungen macht auch Regina Hodits, Managing Partner bei Wellington Partners. „Frauen, die sich bei uns bewerben, kommen mit relativ viel Sicherheitsdenken“, sagt sie. „Frauen haben klare Pläne, keine großen Visionen.” Diesen Unterschied zwischen Männern und Frauen sieht die Investorin nicht als Problem. Visionen könnten fast immer nachträglich gefunden werden, sagt sie. Wichtig ist für sie, dass Frauen von weiblichen Investoren gefördert werden, von Mentorinnen, die sich in sie hineinversetzen können. Problematisch sei aber, dass sich sehr wenige Frauen bewerben würden.

Frauen gründen im Nebenerwerb Wenn Frauen gründen, dann meist im Nebenwerb, so die Zahlen des KfW-Gründungsmonitors. Insgesamt haben im Jahr 2017 in Deutschland 557.000 Menschen eine neue selbstständige Tätigkeit begonnen. 37 Prozent davon waren Frauen – drei Prozent weniger als noch im Vorjahr. Diese Schwankung liege zum einen daran, dass mehr Männer gegründet haben und sich gleichzeitig der Arbeitsmarkt – auch für Frauen – verbessert habe, erklärt Iris Kronenbitter, Leiterin der bundesweiten Gründe­ rinnenagentur. Zwar müssen sich Frauen heute nicht mehr zwischen Familiengründung und Karriere entscheiden, aber wer beides möchte, der ist auf eine verlässliche Kinderbetreuung, familienfreundliche Arbeitszeiten und ei-

Startup-Gründerinnen sind unterrepräsentiert

20,1% 8,0%

71,9%

Female Teams

Male Teams

Mixed Teams

Es wurden 1.823 Startups analysiert. Quelle: Female Founders Monitor 2018

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Snackable Content

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Gründungs-Branchen Frauen-Teams

Männer-Teams

Gemischte Teams

17,7 % 5,2 % 8,3 %

E-Commerce

13,5% 3,0% 3,6 %

Bildung

7,8 % 4,3 % 5,5 %

Beratungsunternehmen/Agentur Offline-Marktplatz

7,8 % 5,1 % 5,8 %

Nahrungsmittel

6,4 % 3,6 % 6,1 % 6,4 % 2,1% 1,9 %

Offline-Dienstleister

5,7 % 22,2 % 15,2 %

IT/Softwareentwicklung Stationärer Groß- und Einzelhandel

5,0 % 0,9 % 1,7 %

Medien- und Kreativwirtschaft

5,7 % 3,4 % 5,5 % 2,8 % 10,1 % 7,4 %

Industrielle Technologie/Hardware

2,1 % 3,6 % 3,3 %

Consumer Mobile/Web Application

2,1 % 5,6 % 1,9 %

Finanzen/Finanztechnologie (Fintech)

2,1 % 13,5 % 10,5 %

Software as a Service

n-Wert für Gründerinnen-Teams: 141, n-Wert für Gründer-Teams: 1.294; n-Wert für gemischte Teams: 363; Rundungsdifferenzen möglich. Quelle: Female Founders Monitor 2018 (Auswahl)

BUCHTIPP:

The Female Founders Monitor Der Female Founders Monitor will Gemeinsamkeiten und Unterschiede von weiblichen und männlichen Start­ up-Gründern aufzeigen – und sich für mehr Frauen in der Startup-Szene stark machen. Grundlage sind Daten aus dem Deutschen Startup Monitor (DSM) 2017. Ein interessanter Überblick, wobei auch bei den befragten Gründer(inne)n die Männer deutlich überrepräsentiert sind. deutschestartups.org

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nen Partner, der einen Teil der Elternzeit für sich beansprucht, angewiesen. Das funktioniert zwar immer öfter, aber noch lange nicht immer. Und so erscheint die Selbstständigkeit, vor allem im Nebenerwerb, als ein passabler Weg, um Familie und Beruf zu vereinbaren. „Viele Frauen, die zu uns kommen, gründen, weil sie sich so selbst verwirklichen können“, sagt Anke Ripkin, Projektleiterin der Berliner Gründerinnenzentrale. Oft werden Gründerinnen auch von eigenen Problemen inspiriert. Ein Beispiel ist das Startup der drei Schwestern Anna, Henrike und Ulrike Gerber. Geboren aus der Notwendigkeit, selbst nicht genug Zeit für das Kind und zu wenig Geld für einen Babysitter zu haben, entwickelten sie Siteinander.de. Mit der App können sich Familien untereinander vernetzen und gegenseitiges Babysitten organisieren. Auch für Sabrina Spielberger war die Gründung von Digidip „die logische Konsequenz meiner damaligen Situation. Mein Blog ließ sich mit den vorhandenen Affiliate-Möglichkeiten nur schwer monetarisieren und so ging es vielen Kollegen.“ Also suchte sie sich gute Programmierer und baute eine Plattform auf, die heute in über 40 Ländern Influencern und Bloggern Zugang zu 40.000 werbetreibenden Firmen gibt und den Affiliate-Marketing-Prozess automatisiert. „Frauen sollten schon alleine deshalb mehr gründen, damit sie ihre Ideen und ihre beruflichen Qualifikationen umsetzen können“, plädiert Katja von der Bey, die mit der Weiberwirtschaft in Berlin Mitte Europas größtes Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum etabliert hat. Ein zweiter Grund sei die positive Auswirkung auf die Volkswirtschaft. „Würden Frauen genauso viel gründen wie Männer, wäre ein Wirtschaftswachstum von vier Prozent möglich“, erklärt die Geschäftsführerin. Grundlage dafür ist der Bericht zum „Wachstumspotenzial inhaberinnengeführter Unternehmen“. Hier führte das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bereits 2013 an, dass die entsprechenden sozioökonomischen Rahmenbedingungen für Gründerinnen direkt mit dem Wirschaftswachstum korrelieren. „Wir haben heute die am besten qualifizierten Frauen“, sagt Iris Kronenbitter, Leiterin der bundesweiten Gründerinnenagentur. „Doch ihre Zahl in Führungspositionen ist verschwindend gering, eine Verschwendung von Potenzial.“ China scheint dies erkannt zu haben. „Alibaba ist auch deshalb so erfolgreich, weil 47 Prozent der Mitarbeiter weiblich sind“, zitiert She-Loves-Tech-Organisatorin Jasmine Zhang Alibaba-Gründer Jack Ma. Seit 2017 organisiert die Mitarbeiterin eines chinesischen Investors als unbezahlte Mentorin das alljährliche She-Loves-TechBootcamp. 30 Bewerbungen habe sie jeweils in diesen beiden Jahren bekommen. Überzeugt hat Oculid, ein Start­up, das biometrische Authentifizierungs-Verfahren auf Basis von Augenbewegungen entwickelt. Oculid-Gründerin Antje Venjakob winkt eine Reise zur Konferenz in Peking. „Für mich als Gründerinnen-Großmutter ist es toll zu sehen, was sich da mittlerweile alles tut”, meint Weiberwirtschafts-Gründerin Katja von der Bey. 1989 von 17 arbeitslosen Akademikerinnen gegründet, ist die Frauengenossenschaft heute eine Instanz, die jährlich über 2.000 Frauen auf ihrem Weg in die Gründung oder Selbstständigkeit verhilft – und nur eines der vielen Frauen-Netzwerke, über die wir rechts einen Überblick geben. Übrigens: Auch Männer sind herzlich willkommen. ▪

Fotos: Female Founders Monitor, Franz Pfluegl

GRÜNDERINNEN


GRÜNDERINNEN

#vernetzt zum Erfolg existenzgruenderinnen.de/gruenderinnenportal.de: Die bundesweite gründerinnenagentur unter dem Dach des BMWi bietet Untertützung, Tipps und Links zu über 350 Netzwerken. Verband deutscher Unternehmerinnen (vdu.de): Setzt sich seit mehr als 60 Jahren aktiv für Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen ein. female-founders.startupspot.de: Datenbank für Gründerinnen in Deutschland. Geekettes.io: Ein weltweites Netzwerk für Frauen im Tech-Sektor. DigitalMediaWomen.de: Ein Netzwerk, das sich für mehr Sichtbarkeit für Frauen auf allen Ebenen einsetzt. Edition F (editionf.com) sieht sich als digitales Zuhause für starke Frauen. Neben Online-Magazin und Podcast wird mit der Female Future Force ein digitales Coaching für Mitglieder angeboten. Sprinters.co Internationale Konferenzen, Workshops und Netzwerkveranstaltungen. Ziel ist es, Gründerinnen global zu vernetzen. Womeninc.net Eine branchen- und geschlechterübergreifende Karriereplattform mit Fokus darauf, die Position für Frauen zu stärken. She-works.de Wirtschafts und Karriere-Magazin für Frauen mit vielen Links zu Netzwerken und Förderprogrammen. Fempreneur.de Online-Magazin mit Inspirationen und Tipps für Unternehmerinnen (in spe). Rolemodel.co Events und Podcast mit Fokus auf Gründerinnen.

Weiberwirtschaft.de: Die seit 1989 bestehende Berliner Frauengenossenschaft ist heute Europas größtes Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum. Her-Career.com: Die Leitmesse für Karrierefrauen und Gründerinnen (Bild) findet am 11. und 12. Oktober in München statt. Shelovestech.org Global organisierte Bootcamps für Gründerinnen mit Hauptsitz in Peking, China. Ada-Accelerator.com Benannt nach der ersten Programmierin Ada Lovelace unterstützt das Ada Accelerator Frauen mit Gründungsambitionen im Tech-Bereich. ThePitchClub.com: Termin der ersten Female Edition: 12. September, Frankfurt am Main. BerlinValley.com Hier findet ihr weitere Infos zum Thema und ausführliche Interviews mit den vorgestellten Frauen. Außerdem stellen wir gerne euch und eure Projekte vor.

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Anna Lukasson-Herzig, CEO Nyris

Was muss eine Gründerin mitbringen? Es gibt viele Arten, erfolgreich zu werden, den einen perfekten Gründer gibt es nicht – und es hängt natürlich auch von der Branche ab. Nyris ist ein Tech-Startup, da ist es gut, dass wir beide technisches Know-how mitbringen, beide vorher programmiert haben. Generell sollte man neugierig sein, den Willen haben, etwas für sich und die Umwelt zu schaffen, und den Hang zur Perfektion weglassen, vor allem als Frau.

Warum das? Bestimmte Dinge lassen sich einfach nicht planen, etwa der Zeitpunkt der Schwangerschaft. Sobald du schwanger bist, solltest du aber Gas geben – und deine nächsten Schritte planen. Ich habe damals eine Präsentation gemacht, genau gezeigt, welche Projekte ich noch machen kann, wann ich nicht mehr fliegen darf und wann ich wieder einsteigen werde. Nach der ersten Elternzeit bin ich dann tatsächlich noch befördert worden. In der zweiten Elternzeit habe ich gemeinsam mit meinem Bruder Nyris gegründet.

Wie schaffst du es, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren? Ich source alles aus, was ich kann: Haushalt, Einkaufen, den Garten – das spart mir in der Woche 35 Stunden, die ich in Nyris stecken oder mit meinen Kindern verbringen kann. Warum sollten mehr Frauen gründen? Das ist ein wenig wie mit dem Klimawandel: Es gibt da zigtausend Daten, die belegen, dass Frauen im Team oder in gemischten Teams erfolgreicher sind als homogene Männer-Teams. Trotzdem ändert sich kaum etwas. Die Tücke ist, dass sich Menschen, auch VCs, in ihren Entscheidungen vom Gefühl leiten lassen – und eher jemandem vertrauen, der ihnen ähnlich ist, also bestimmt nicht in ein Team investieren, das schwarz, weiblich und Hindu ist.

Startups, die von Frauen gegründet und mitbegründet wurden, erwirtschaften für jeden Dollar der Finanzierung 78 Cent, reine Männer-Teams nur 31 Cent. Boston Consulting Group, Juni 2018

Foto: Nyris

Nyris ist eine auf KI basierte Bild- und Objekt­erkennungs-Engine – und für CEO Dr. Anna Lukasson-Herzig nicht die erste Gründung. Weil sie für ihren Sohn keinen Betreungsplatz bekam, gründete die damalige Unternehmensberaterin bei der BCG kurzerhand ihren eigenen Kindergarten.

Die Gespräche führte Josefine Köhn-Haskins.

Was bedeutet es, als Frau das eigene Unternehmen zu starten? Welche Herausforderungen stellen sich und wo führt das feminine Gen zum Erfolg?

Gründerinnen im Gespräch

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Claire Novorol, CEO Ada Health Ada ist eine KI-unterstützte Healthcare-App, die mittlerweile über drei Millionen Menschen weltweit dabei hilft, ihre Symptome zu analysieren. 2011 haben sich die drei Gründer Dr. Claire Novorol, Daniel Nathrath und Dr. Martin Hirsch in Berlin getroffen. Mittlerweile ist Ada auf 100 Mitarbeiter angewachsen. Hauptfokus liegt auf der weiteren Verbesserung der User Experience und der Integration von Daten in die Symptomanalyse. Warum sollten mehr Frauen gründen? Frauen wissen, was Frauen brauchen. Außerdem werden 80 Prozent aller Gesundheitsentscheidungen von Frauen getroffen. Sie entscheiden nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Kinder, Eltern, Partner. Dieser hohe Anteil an weiblichen Entscheidungsträgern sollte auch in der Gesundheitsbranche reflektiert werden. Was hat dir den Mut gegeben, selbst zu gründen? Meine Eltern, vor allem meine Mutter, haben mich immer dazu ermutigt, dass ich alles erreichen kann, wenn ich möchte, wenn ich nur hart genug dafür arbeite. Sie haben mir Vertrauen geschenkt und mich nicht in eine bestimmte Richtung geschubst. Vielleicht war ich deshalb auch als Medizinerin weiter offen für Neues.

„Es gibt viel mehr Männer in den wichtigen Positionen“ Was waren die Herausforderungen? Ich kannte niemanden, der in meinen Schuhen steckte, und wusste, dass ich viel lernen musste, um überhaupt bereit zu sein für eine Gründung. Erst habe ich im Internet nach Inspirationen gesucht, nach Vorbildern – und diese um ein Interview gebeten. Alle haben Ja gesagt und mir weitere Kontakte gegeben. So habe ich ein Netzwerk aufgebaut und eine Info-Website. Mittlerweile ist daraus ein globale Community für Medizinstudenten, junge Doktoren und Entrepreneure enstanden, die als doctorpreneurs.com weitergeführt wird.

Bei identischen Inhalten und Präsentationen erhalten männliche Gründer mit einer 40 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit eine Wagniskapital­ finanzierung. National Academy of Sciences, MIT, Cambridge, Februar 2014 gestellten, egal ob Frauen oder Männer, durch flexible Arbeitszeiten im Leben ihrer Kinder involviert sein können. Was muss passieren, damit mehr Frauen gründen? Es muss noch mehr darüber gesprochen werden. Wir brauchen Foren für Diskussionen, mehr Möglichkeiten für Frauen, sich zu vernetzen – und zwar nicht nur mit Frauen. Und wir müssen Unstimmigkeiten abbauen: Es gibt da viele interessante Studien, etwa die vom Harvard Business Review, in der beschrieben wird, wie unterschiedlich Investoren die Pitches von Frauen und Männern beurteilen. Selbst wenn beide ähnliche Dinge sagten, wurden Männer als selbstbewusst beurteilt, Frauen hingegen als übermäßig aggressiv.

Foto: Ada

Gab es besondere Herausforderungen für dich als Frau? Nichts Konkretes, generell ist es, glaube ich, für Männer einfacher, die richtigen Kontakte zu knüpfen. In England nennen wir es das „Old Boys“-Netzwerk. Es gibt eben viel mehr Männer in den entscheidenden Positionen. Lassen sich eine Gründung und Familie vereinbaren? Dort, wo ich jetzt mit meiner Firma stehe, habe ich sicher nicht mehr Zeit für meine Tochter, als ich es in einer festen Anstellung hätte. Vielleicht habe ich ein bisschen mehr Flexibilität, als ich in einem anderen Job hätte, und kann als eigene Chefin meine Tochter bei besonderen Veranstaltungen auch mal tagsüber begleiten. Generell finde ich es als Unternehmerin wichtig, dass meine An-

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Jutta Steiner, CEO Parity Jutta Steiner möchte mit Parity das Internet demokratisieren. Aufbauend auf Etherum entwickelt sie Blockchain basierte Lösungen, um das Teilen von Daten zu vereinfachen. Warum ist es wichtig, dass Frauen beim Aufbau des Blockchain-Systems mit dabei sind? Es ist wichtig, verschiedene Perspektiven zu sehen. Denn das ist entscheidend dafür, wie die Systeme am Ende aussehen. Und Blockchain ist für Frauen, die hier früh anfangen, auch deshalb interessant, weil es finanziell große Möglichkeiten bietet. Es wäre schade, wenn sich das wieder nur auf männlicher Seite sammelt.

Welchen Background hast du mitgebracht? Ich bin Mathematikerin und habe Programmiererfahrung. Nach Promotion und Post-Doc habe ich bei McKinsey in der Beratung gearbeitet und dann angefangen, mich mehr und mehr für Tech zu interessieren und was da im Web passiert. So bin ich in diese Welt eingetaucht.

Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen ist mit 16,26 Euro um 21 Prozent niedriger als der von Männern mit 20,71 Euro. Statistisches Bundesamt

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Was waren die Herausforderungen für dich? Man wusste damals gar nicht so richtig, was es ist, was man da macht. Anfangs habe ich das als große Unsicherheit empfunden. Ich hatte auch ein Angebot von einer Firma im Silicon Valley, um im Bereich Data-Science zu arbeiten, aber Ethereum hörte sich spannender an. Und dann bist du noch einen Schritt weiter gegangen. Ja, ich hatte ein wenig Geld zurückgelegt und war zum Zeitpunkt der Gründung im fünften Monat schwanger. Ich wusste, dass ich für eine Zeit lang Elterngeld bekommen würde – und das fühlte sich nicht so unsicher an.

„Schade, wenn sich Finanz-Chancen nur bei Männern sammeln“ Viele denken genau andersherum … Na ja, ich habe das halt hart durchgerechnet. Die Wohnung war damals nicht so teuer in Berlin, mit dem Elterngeld konnten wir gerade so ein Au-pair finanzieren. Ich habe viele junge Mütter bei McKinsey gesehen, und das war wirklich fast nicht vereinbar, das viele Reisen, kaum Freiheiten. Natürlich ist es möglich, aber deutlich schwieriger, als sein eigener Chef zu sein und seinen Alltag frei gestalten zu können. Was muss passieren, damit mehr Frauen gründen? Vorbilder helfen, einfach um zu zeigen, dass es funktioniert. Kinderbetreuung ist wichtig, ein Stück finanzielle Sicherheit. Aber im Grunde hängt es wirklich davon ab, wo man selbst die Prioritäten setzt, auch als seine eigene Chefin. Mein Leitfaden ist ein Ratschlag von Eric Schmidt, ehemals CEO bei Google: „If you are offered a seat on a rocket ship, don’t ask which one.“

Foto: Parity

Was hat dich zum Gründen bewogen? Ursprünglich habe ich – motiviert von den Snowden-Enthüllungen – nach end-to-end verschlüsselten Möglichkeiten für Datasharing gesucht – und bin dann 2014 auf das Ethereum-Projekt gestoßen. Ich hatte Gavin, damals CTO bei Ethereum und heute mein Mitgründer, bei einer Konferenz sprechen gehört. Erst habe ich in der IT-Security für die Ethereum-Stiftung gearbeitet, dann hatten wir das Gefühl, dass wir mehr machen könnten, wenn wir unser eigenes Business hätten. Außerdem hatte die Ethereum-Stiftung – damals – nicht viel Geld. Wir mussten etwas eigenes machen, um überhaupt weiterzumachen.



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Christine Schuberth-Wagner, Gründerin Rigontec

Was hast du als Frau in die Gründung eingebracht? Gerade in der Gründungsphase legt man mit dem wachsenden Team eine Achterbahnfahrt hin – da ist es wichtig, dynamisch zu agieren und sich untereinander gut zu verstehen. Hier haben Frauen ein gutes Gespür dafür, wie man eine Kultur, ein Team-Gefüge, eine Wohlfühlatmosphäre schafft, die aus jedem das Beste herausholt. Letztlich waren wir zu sechst im Gründerteam und unsere Heterogenität war sicher auch ein Erfolgsfaktor.

„Das Bild, was eine Frau zu sein hat, muss sich ändern“ Was hat dir den Mut zur Gründung gegeben? Einer der wichtigsten Punkte liegt in meiner Kindheit: Ich wurde immer dazu angehalten, viel auszuprobieren. Und ich wurde dabei nicht geführt, sondern musste mir das selbst erarbeiten. Das hat mich gelehrt, neugierig zu sein, aber auch ein gewisses Durchhaltevermögen an den Tag zu legen. Und das ist ganz wichtig: sich aufrappeln und weitermachen. Auf keinen Fall sollte man auf das hören, was über einen gesagt oder gedacht wird, weil man sich dafür weder etwas kaufen kann, noch passiert einem deshalb irgendetwas. Man muss selbst mit seinen Entscheidungen leben können, das ist das Wichtigste. Was muss sich auf gesellschaftlicher Ebene verändern, damit mehr Frauen den Schritt zur Gründung wagen? Dieses Bild, was eine Frau ist und was eine Frau zu sein hat, muss sich ändern. Ich selbst bin während der Gründungsperiode schwanger geworden. Während des Fundraisings für die Serie A war ich hochschwanger und eine Woche vor Vertragsabschluss kam meine Tochter zur Welt. Das ist natürlich nicht der Standard und dafür habe

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ich auch Kritik erhalten, etwa ob eine Frau nach der Entbindung überhaupt in der Lage ist, ein Unternehmen zum Erfolg zu führen. Andererseits wurde ich kritisiert, weil ich direkt nach der Entbindung weitergemacht und meine Tochter mit vier Monaten in die Betreuung gegeben habe. Aber heute kann ich sagen: Es hat niemandem geschadet. Meine Tochter ist jetzt vier, hat sogar noch eine mittlerweile zweijährige Schwester. Beide sind glückliche kleine Menschen und ich bin glücklich, weil ich auf diese Weise meiner zweiten Passion nachgehen konnte. Gibt es Ähnlichkeiten in deiner Rolle als Mutter und als Firmenchefin? Natürlich! Es geht ja beide Male darum, alle zusammenzuhalten, emotional zu packen und umsichtig miteinander umzugehen. Man versucht ja, seine Mitarbeiter zu fördern, Stärken herauszuarbeiten. Genauso trifft das auf die Kinder zu. Management, das fängt im Kleinen in der Familie an: Termine koordinieren, soziale Kontakte pflegen und in turbulenten Situationen den Überblick behalten. Ich denke, meine Kinder haben mich sogar zu einer besseren Managerin gemacht.

53 Prozent der deutschen Führungskräfte wissen nicht, was „Unconscious Bias ist.“ Infofact-Umfrage für die Initiative Chefsache

Foto: Rigontec

Christine Schuberth-Wagner hat nach ihrem Studium der Humanbiologie während der Forschungsarbeiten zu ihrer Doktorarbeit einen Rezeptor untersucht, der sich als sehr interessant für die Tumorbehandlung herausstellte. Über die Gründung ihrer Firma Rigontec machte die Humanbiologin das Molekül für die Therapie zugänglich. 2017 wurde Rigontec von MSD gekauft. Sie ist weiterhin als Senior Vice President Research tätig.


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Insa Klasing, CEO Thenextwe Insa Klasing hat als erste weibliche Geschäftsführerin Kentucky Fried Chicken im deutschsprachigen Raum zum Erfolg geführt. Auf dem Weg dorthin fiel ihr auf, dass es für die mittlere Managmentebene keine bezahlbaren Coaching-Angebote gibt. So entstand die Idee vom Coaching im App-Format. Was waren deine Herausforderungen als Frau? Bei KFC war ich die erste weibliche General Managerin weltweit und dementsprechend war auch ganz schön viel Druck damit verbunden. Inzwischen gibt es mehr Frauen, die haben ordentlich aufgeholt.

Foto: Anka Bardeleben

Hätte ein Mann das denn auch schaffen können? Natürlich, aber er hätte vielleicht einen anderen Weg gewählt. Frauen haben ein großes Bedürfnis, alle mitzunehmen, eine besondere Antenne fürs Team, sind also sehr stark in der sozialen Kommunikation. Männer sind sehr stark in der Potenz-Kommunikation. Das heißt jetzt nicht, dass Frauen nicht auf den Tisch hauen können und Männer Stimmungen im Team nicht mitkriegen, aber die beiden Kommunikationsarten sind eben auf natürliche Weise ausgeprägt. Deshalb bevorzuge ich gemischte Teams. Was hat dir den Mut zum Gründen gegeben? Unsere Eltern haben mich und meinen Bruder tatsächlich ziemlich genderblind erzogen. Sie haben immer darauf geachtet, dass wir beide die gleichen Chancen bekommen. Und auch meine Studienzeit in Oxford hat mich extrem geprägt, weil hier – außerhalb der akademischen Lehre – der Unternehmergeist extrem gefördert wird.

Nur 16 Prozent der journalistischen Beiträge in den Bereichen Wissenschaft und Politik werden in Deutschland von Frauen geschrieben. Studie des European Journalism Observatory, Mai 2018

Fehlt dieser Gründergeist an Deutschlands Unis? Ich glaube, dass Unis ein ganz wichtiges Spielfeld sind, auf dem noch viel mehr geschehen sollte. Die Studenten sollten früh Innovationsmethoden lernen, sich ausprobieren und vor allem in extrakurrikulären Feldern mehr auf die Beine stellen. Ich glaube, das ist ganz wichtig. Siehst du dich heute selbst als Mentorin? Ja, als Young Global Leader des World Economic Forums geht es mir darum, die nächste Generation zu inspirie-

„Es ist wichtig, Wissen weiterzugeben, vor allem als Frau“ ren, über dieses Konzern-Spiel hinauszudenken und eine Gründung zu erwägen. Dazu habe ich einige Workshops für die Global Shaper Community gehalten. Ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man etwas weitergibt. Warum das? Ich glaube, das ist auch mit ein Grund, warum noch so wenig Frauen gründen: Sie kommen kaum mit weiblichen Gründerinnen in Kontakt, Männer haben viel mehr Berührungspunkte. Natürlich gibt es tolle Gründerinnen, die super Vorbilder sind, aber es gibt einfach numerisch weniger. Und zum Teil sind sie auch weniger sichtbar.

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Disruptiert die Startup-Kultur! Laura Dornheim leitet ein diverses Team und beschäftigt sich seit dem Studium mit Gleichberechtigung. Frauen dürfen seit 100 Jahren wählen, seit 1977 dürfen sie ohne Erlaubnis des Ehemanns einen Beruf ergreifen und seit 2015 gibt es eine Frauenquote für Aufsichtsräte in Deutschland. Läuft doch? Leider nein. In der Digital-Szene ist das Thema Gender eher verpönt. Die Vorstellung einer Gleichstellungsbeauftragten erinnert an Behörden-Muff – und den gilt es zu disruptieren. Laut einer TechCrunch-Studie werden nur fünf Prozent aller Start­ ups weltweit von einer Frau gegründet, zwölf Prozent

haben eine Mitgründerin. „Es verbietet ja niemand einer Frau zu gründen!“, ist ein Argument. Aber nur weil rechtlich etwas für alle erlaubt ist, heißt es nicht, dass alle die gleiche Chance haben. Solange beim Gedanken an „Startup-Gründer“ in den Köpfen Männer auftauchen, so lange haben Frauen nicht die gleichen Chancen. Überdeutlich zeigt sich das beim Thema Funding: 2017 gingen weltweit nur zwei Prozent aller VC-Investitionen an Frauen. Das liegt auch daran, dass die meisten Investoren und Entscheider Männer sind, die bewusst oder unbewusst ihresgleichen bevorzugen, ein Phänomen, das in der Soziologie als „homosoziale Reproduktion“ bekannt ist. Ein Teufelskreis, der sich nicht von alleine lösen wird. Um langfristig mehr Frauen im Tech-Bereich zu sehen, muss sich einiges ändern. Solange es Prinzesinnen-Shampoo

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Schon mit 14 hat Laura Sophie Dornheim in einem Startup gejobt – und später Wirtschaftsinformatik studiert. Irgendwann konnte sie nicht mehr ignorieren, dass sie zu einer exotischen Minderheit gehörte: Women in Tech. In ihrer Doktorarbeit ging sie diesem Phänomen auf den Grund. Heute ist sie Head of Communications bei Eyeo/Adblock Plus und leitet ein sehr diverses Team.

für Mädchen und Entdecker-Shampoo für Jungs gibt, wird es nicht selbstverständlich für junge Frauen sein, ihre eigenen Ideen auszuprobieren oder gar Informatik zu studieren. Solange Gründer es cool finden, T-Shirts mit einem Pin-up-Girl zu tragen, so lange werden sich Frauen nicht genauso ernst genommen fühlen wie ihre männlichen Kollegen. Abwarten ist nicht das Mindset der Digital Natives. Was können wir also tun? Workshops und Mentoring-Programme für gründungsbegeisterte Frauen sind richtig und wichtig. Aber sie fruchten nur dann, wenn sie aus den potenziellen Gründerinnen keine besseren Männer machen wollen. Es reicht nicht, Frauen zu ermutigen, wir müssen auch dazu beitragen, die Startup-Kultur zu verändern. Das geht damit los, die eigenen Stereotype zu hinterfragen. Sind Ausschreibungen oder Evaluationskriterien wirklich so neutral formuliert, wie wir meinen? Ist es notwendig, sich mit im Büro verbrachten Nächten zu brüsten, oder wäre es produktiver, mehr auf den Output zu gucken als auf das Selbstmarketing? Solange das nicht selbstverständlich ist, müssen wir über Gender und Gleichberechtigung reden. Den meisten Frauen sind die Probleme bewusst, zu viele von uns haben schon Erfahrungen damit gemacht. Bist du ein Mann – und hast diesen Text bis zum Ende gelesen? Gratulation! Du bist Teil der Zukunft, die wir brauchen!

Foto: Unsplash/Rawpixel

„In der Digital-Szene ist das Thema Gender eher verpönt“



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SAP.iO Foundry NY launch in Hudson Yards

SAP.IO FOUNDRIES FOCUS ON WOMEN-LED ENTERPRISES THE ODDS ARE STACKED UP AGAINST WOMEN FOUNDERS Access to mentoring and introductions to customers, critical for success, often take place in closed networks and in male-dominated industries. Only 3% of all venture capital dollars fund women-led companies. In a study published last year, it was estimated that a mere 17% of startups have at least one female founder, even though companies with at least one-woman founder perform better than startups with all-male teams. The stats have been so discouraging for some women entrepreneurs that they have had to invent male co-founders just to get their foot in the door. As the first tech company to be awarded the Economic Dividends for Gender Equality (EDGE) certification, tech giant SAP continues to demonstrate its unwavering commitment to a diverse, inclusive, and equitable workplace. This commitment

is strongly reflected in the way SAP.iO - SAP's organization focused on driving open innovation – operates across its global network of Foundries – top-tier programs for startups, including accelerators, in five cities around the world (Berlin, San Francisco, Tel Aviv, New York and soon Paris). SAP.iO in New York and San

“We were able to connect with all the right people within SAP” Greta Cutulenco, Acerta Founder & CEO

Francisco ran dedicated programs for women-led enterprise startups. Similarly, the SAP.iO Foundry in Berlin places emphasis on supporting female founders. By enabling enterprise startups helmed by women to receive access to experts and mentors, access to SAP technologies, and facilitating numerous customer interactions, the SAP.iO Foundries are addressing the gender disparity head on. The vision is not limited to just accelerating

Fotos: Diana Davis, Dan Taylor, Steven Luedtke

In a 2017 study, 88% of the women working in the tech industry felt they had been discriminated against at work due to their gender. While organizations are making a concerted effort to address this problem internally, women entrepreneurs are on their own, fighting a giant and invisible monster: unconscious bias.


ANZEIGE the companies in the programs, but instead to building momentum and opportunities for women all across the enterprise tech ecosystem. “Accelerators and incubators have a vital role in bringing about change. By creating a supportive ecosystem for women-founder which enables them to build robust companies and rich networks, as well as providing training to change the behaviors that put women founders at a disadvantage, we can redefine the status quo,” Alexa Gorman, SVP – SAP.iO Foundry Berlin.

“One of the few programs out there that caters to the real needs of womenfounders” Susan Danziger, Ziggeo Founder and CEO

A UNIQUE ACCELERATOR FOR WOMEN-LED STARTUPS Following the successful run of the women-founders program in the SAP.iO Foundry in San Francisco last year, the SAP.iO Foundry in New York launched its first cohort focusing on women-led startups earlier this year. The nine international startups span multiple industries and use technologies like AI, Blockchain, XRtech and next-gen supply chain. Over the course of four months, the founders work intensely with a host of industry experts, mentors and investors to build businesses with SAP, launch pilots with SAP’s customers, and refine their value propositions. But even beyond acquiring skills to scale up their companies, the program focused on providing women-founders with support and training to overcome hurdles on their journey to becoming industry unicorns. “We have 93,800 employees at SAP. They see the importance of working with our founders, not just for SAP’s innovation strategy but also because of the importance of supporting women-led companies.” Vanessa Liu, VP - SAP.iO Foundry NY.

SAP.iO Foundry Berlin Demo Day at Babylon Kino

3%

of total VC funding flows to women-led startups

17% 88%

startups have women founders

of women feel bias in the workplace in tech

The last decade has seen unprecedented technological advancement. Products that once only seemed possible in the realm of science fiction, have become part of our everyday. ‘Frontier technologies’ like Artificial Intelligence and Blockchain are changing the way we work and the way we do business. While these technologies are helping bridge the divide between societies and communities, the under-representation of women in tech is a serious issue that cannot be left unattended. After all, research has shown that lack of gender diversity leads to group thinking and development of solutions that ignore large parts of the population.

The SAP.iO Fund & Foundries invest in and accelerate innovative startups to strategically expand the SAP ecosystem. The SAP.iO Foundries are a global network of top-tier startup programs that help startups build innovative software and deliver high value for customers. The programs offer tailored mentorship, access to SAP APIs and technologies, and opportunities for exposure to SAP customers. The SAP.iO Fund make direct investments in early-stage startups that build with SAP data, APIs, or technologies to drive significant value for SAP’s customer If you’d like to learn more about SAP.iO investments, upcoming programs, and startup initiatives, please reach out to sapio@sap.com.

Kick Off Event of SAP Industry 4.0 Startup Program


CTO

<h1>Der CTO</h1> <h3>Die richtige Besetzung des CTOs kann für Tech-Startups über Sieg und Niederlage entscheiden.</h3>

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Auswahl der Plattform und technisches Design Das Gesamtbild (Big Picture) sehen Anbieten unterschiedlicher Optionen Den 80/20-Ansatz verfolgen Technische Führungskräfte aufbauen

Team aufbauen und führen Der CTO ist in der Regel für das Engineering-Team und die Mitarbeiter in der IT-Abteilung verantwortlich. Er ist Teammanager und Teamplayer in Personalunion. Priorisiert man seine Aufgaben, so dürfte der Aufbau eines hervorragenden Teams die Aufgabe sein, mit der er am meisten Zeit ver-

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bringt. Zeitgleich muss er diesem Team die richtige Orientierung geben, weswegen er eine klare Vision entwickeln und vermitteln muss. Als Führungspersönlichkeit sollte er transparent agieren. Die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen, ist daher eine der Kernkompetenzen eines erfolgreichen CTOs. Innerhalb der Tech-Organisation muss er eine technologiefreundliche Kultur schaffen, also eine Atmosphäre, in der Entfaltung und Weiterentwicklung möglich sind. Er muss sicherstellen, dass die richtigen Leute in seinem Team sind, weshalb er in der Regel viel Zeit mit dem Recruiting neuer Entwickler, Tester, Administratoren und Operatoren verbringt. Zeitgleich muss er immer wieder entscheiden, ob Projekte oder Teilprojekte ausgelagert werden können und ob die Plattform mittels Outsourcing gebaut werden soll. Klarer Blick für die Zukunft. Sobald ein Tech-Startup abhebt, ist die Skalierungsfähigkeit der Plattform der neuralgische Punkt. Daher gilt es, in der Frühphase die richtigen Grundlagen zu legen. Der CTO stellt sicher, dass das Unternehmen Technologien einsetzt, die die Produktentwicklung verbessern. In den meisten Startups ist der CTO ein Mitarbeiter, der durch seine Programmierkenntnisse an die Spitze aufgestiegen ist. Bei diesem Shift ist es wichtig, dass er die Anforderun-

Foto: Chris Ried/Unsplash

Immer mehr Verbraucher nutzen digitale Kanäle. Ihre Anforderungen an Produkten und Dienstleistungen steigen. Gerade in Tech-Unternehmen, bei denen Technologie zum Kern-IP gehört und ein Alleinstellungsmerkmal darstellen soll, kommt daher dem Chief Technology Officers (CTO) eine absolute Schlüsselposition zu. Er verkörpert in der Regel die höchste technologiebezogene Position innerhalb eines Unternehmens und ist somit für die gesamte Technologieentwicklung verantwortlich. Wie sein Titel bereits suggeriert, ist der CTO Teil des Führungsteams des Unternehmens. Lean-Startup-Autor Eric Ries sieht den Aufgabenbereich des CTOs sehr vielschichtig: Neben einem betriebswirtschaftlichen Blick sieht er die primäre Aufgabe darin, „sicherzustellen, dass die Technologiestrategie des Unternehmens der Geschäftsstrategie dient.“ Damit dies gelingt, identifiziert Ries fünf spezifische Kompetenzen eines CTOs:


CTO gen an seine neue Rolle versteht: Als CTO muss er technologische Trends kennen und diese schnell erfassen. Er muss ein breites Know-How zu Technologien besitzen, sämtliche Aspekte der technischen Architektur herausarbeiten und daraus eine Technologie-Strategie für das Unternehmen ableiten. Als Technologieführer im Unternehmen muss der CTO alles über die innovativen Technologien wissen und sich ständig über neue Trends informieren. Um zu Antizipieren, wie neue Trends den Markt beeinflussen könnten, ist Neugierde gegenüber potenziell relevanten Technologien eine seiner wichtigsten Charaktereigenschaften. Kenntnisse zu bestimmten Kerntechnologie wie zum Beispiel künstliche Intelligenz, Systemarchitektur oder UX/UI sind dabei durchaus hilfreich. Ein guter CTO ist aber auch ein Stratege mit klarer Produktvision, die sowohl die geschäftliche Seite sowie die technischen Aspekte des Projekts abbildet. Er darf sich nicht abschotten, sondern muss ein klares Verständnis für seine Wettbewerber entwickeln und auf die Ziele und Strategien des Unternehmens abstimmen. Dieser Spagat ist nicht einfach und kann die Richtung und Geschwindigkeit eines Startups stark beeinflussen. Ein erfolgreicher CTO stellt den Status quo konstant in Frage, verfolgt die konstante Verbesserung des Endprodukts (was auch die produktbezogene Infrastruktur beinhalten kann) und stellt den Kunden in den Mittelpunkt. Dazu Thuan Pham, Chief Technology Officer, Uber: „CTOs müssen sich ständig anpassen und in der Lage sein, ihren Kurs zu korrigieren. Startups wird das, was einen zu einem bestimmten Punkt gebracht hat, nicht auf die nächste Stufe bringen. Daher muss man immer über kreative Wege nachdenken, um Probleme zu lösen, Annahmen zu hinterfragen und sich der aktuellen Situation bewusst zu sein.“. Da das gesamte Projektentwicklungsteam auf die Fähigkeit des CTO angewiesen ist, muss er in der Lage sein, in schwierigen Situationen qualitativ hochwertige Entscheidungen schnell zu treffen. Vollzeit-CTO oder Hands on? Für junge Startups stellt sich natürlich die Frage, ob man mit einem Startup CTO oder oder einem Developer beginnen soll. Soll man eher Entwickler oder Hands-On Lead-Entwickler suchen? Oder lieber einen Vollzeit-CTO einstellen, der nicht „Handson“ ist? In der Regel ist der CTO einer der ersten technischen Mitarbeiter des Unternehmens, was dazu führen kann, dass er am Anfang nicht ausgelastet ist, wenn er nicht selbst Code schreibt. Je nach Unternehmensgröße kommt der CTO also ums Coden nicht herum. Hier gibt es keine Faustregel: Einige CTOs verbringen 80% ihrer Zeit mit Coden, einige nur 40% und einige nur 10%. Und obwohl der Erfolg der Mission von anderen Fähigkeiten abhängt, hilft coden definitiv dabei, die Kern-Architektur zu verstehen und die richtigen Grundlagen in Qualität und Ausrichtung der Plattform zu legen. Und ohnehin muss ein festangestellter CTO in der Lage sein, Code zu schreiben. Mit zunehmender

Unternehmensgröße werden dann die Skalierung von Entwicklungsteams und die Einführung von Prozessen wichtiger. Maximale Agilität Will der CTO Innovation und Erfolg vorantreiben, muss er in der Lage sein, einen facettenreichen Ansatz zu verfolgen. Er muss das gesamte Bild in seiner endgültigen Form vor Augen haben und sein Team von der Prototypen-Phase des Projekts bis zur MVP-Phase (Minimum Viable Product) führen können. Daher ist es wichtig, dass der CTO mit agilen Praktiken vertraut ist und irgendeine Art von Prozess wie zum Beispiel Lean/Kanban oder Scrum einführt (und dann auch als ScrumMaster fungiert). Bei agilen Methodiken geht es um Zusammenarbeit und Teamwork, weshalb die frühe Einbindung des Teams oft propagiert wird. Der CTO kann beispielsweise nach der 80/20-Regel spielen und jedes Teammitglied um seine Meinung bitten, bevor er eine Entscheidung trifft. 80 Prozent der Entscheidung müssen aus den von einem CTO gesammelten Informationen stammen und die restlichen 20 Prozent sind abhängig von dem CTO und seiner Fähigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen. Effektive Kommunikation Neben Teamführung und technologischem Verständnis ist vor allem Netzwerken und effektive Kommunikation innerhalb des Teams (und zu anderen Bereichen) die Hauptaufgabe eines guten CTOs. Für gewöhnlich hat die Technologieentwicklung viele Schnittstellen zu anderen Geschäftsbereichen wie dem Marketing und der Sales-Abteilung. Der CTO muss eine Verbindung zwischen Kundenproblemen und Technologie herstellen und auch zwischen verschiedenen Technologien innerhalb des Unternehmens. Die komplexe Rolle der Technologie und die damit verbundenen Herausforderungen zu vermitteln, ist eine essentielle Aufgabe. Viele CTOs gelten daher auch als „professionelle Gechichtenerzähler“, denn sie müssen immer wieder die „Problemlösungsgeschichte“ erzählen. Dabei geht es ihnen vor allem um das Vermittelten einer überzeugenden Vision, mit der man Investoren und Anhänger gleichermaßen mobilisiert. Zu guter Letzt muss der CTO komplexe Konzepte schnell verstehen, diese vereinfachen und dann einem breiten Publikum vermitteln können.

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CTO <h1>Was macht einen guten CTO aus?</h1> <h3>Sieben CTOs erklären ihre Erfolgsgeheimnisse und die wichtigsten Anforderungen ihres Jobs.</h3> <br>

Mark MacMahon CTO Heycar, Berlin Ein guter CTO konzentriert sich in erster Linie auf die geschäftliche Wirkung, indem er die richtige Balance zwischen visionärer und praktischer technischer Verantwortung findet. Einerseits muss der CTO in der Lage sein, den Geschäftsinteressenten mitzuteilen, wie sich technische Entscheidungen auf die Unternehmensziele auswirken, und andererseits dem Ingenieurteam zu vermitteln, wie die Unternehmensziele die technischen Entscheidungen beeinflussen sollen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die Erfahrung, strategisches Denken und starke Menschen und Kommunikationsfähigkeiten erfordert.

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Tina Klüwer CEO Parlamind, Berlin (bis einschl. 30.4.2018 CTO) Meine Erfahrungen in der technischen Leitung habe ich vor allem im forschungsnahen R&D-Kontext gesammelt, zuerst in meiner Zeit am DFKI und später knapp drei Jahre als CTO bei parlamind. In der Schnittstelle von R&D spielen Recruiting und Hiring eine große Rolle. Der Erfolg steht und fällt mit den Mitarbeitern, die man hat. Meiner Meinung nach macht einen guten CTO in diesem Kontext auf jeden Fall aus, passende HR-Entscheidungen treffen zu können und die richtigen Leute auf die richtige Art und Weise anzusprechen. Außerdem ist es wichtig, dass man auch versteht, wie Teams in R&D arbeiten. Man muss beispielsweise verstehen, dass auch ein gescheitertes Experiment ein wichtiges Ergebnis ist. Dafür ist es natürlich wichtig, dass man den aktuellen Stand der Technik kennt und Ideen hat, aber vor allem muss man dem Team die Möglichkeiten geben, kreativ zu werden und eigene Ideen zu entwickeln. In der gemeinsamen Begeisterung für die Herausforderung schafft man die besten Ergebnisse.

Torsten Stüber CTO Satoshipay, Berlin In den ersten Jahren eines Startups wandelt sich das Aufgabenfeld eines CTOs stark, angefangen als einziger Programmierer des Prototypen bis zum strategisch ausgerichteten Manager. Ein guter Startup-CTO kann sich flexibel an diesen Wandel anpassen und in allen Etappen den richtigen Fokus finden. Ich bin mehrmals durch diese Phasen gegangen und profitiere von den Erfahrungen. Ein CTO ist nur so stark wie sein Team. Deshalb steht bei meiner Arbeit immer das Team im Vordergrund. Ich schließe es in der Regel in alle Entscheidungen ein, achte darauf, dass alle Teammitglieder wissen, wie wichtig ihre Arbeit für das Unternehmen ist, und sorge dafür, dass sich jeder weiterentwickelt. Allgemein lege ich Wert auf möglichst wenig Meetings, leichtgewichtige Entwicklung und kurze Arbeitszyklen. Das erreiche ich durch schlanke Prozesse (zum Beispiel beim Deployment), und maximale Einfachheit, was unsere Architektur und Codebasis betrifft.


CTO

Fotos: Natalie MacMahon, parlamind GmbH, blik.io, Laura Jost

Victoria Hauzeneder CTO Blik, München Bei blik entwickeln wir ein IoT-System, welches sowohl Hardware als auch Software umfasst. Dadurch ermöglichen wir unseren Kunden aus der Automobilindustrie, ihren Produktionszulauf zu überwachen und zu managen. Viele CTOs haben die ersten Prototypen des Produkts alleine gebaut. Mir wurde schnell klar, dass ich die vielen Themen, also Hardware, Firmware, Cloud und Web Application, nicht alleine umsetzen kann. Gerade in der sehr frühen Phase ist es wichtig zu wissen, was man alleine kann und wo man Unterstützung braucht. Wenn dann das Team wächst,

sitzt man schnell zwischen vielen Stühlen: Operative Umsetzung des Produkts, Management des Teams und einzelner Projekte – aber gleichzeitig darf auch die strategische Planung nicht zu kurz kommen. Inzwischen wird bei mir die Team-Management-Aufgabe immer größer. Dabei sind mir das Schaffen einer Vertrauensgrundlage und das gemeinsame Ziel das Wichtigste. Jeder kann seine Gedanken frei äußern, es wird offen Feedback gegeben und jeder weiß, wo unser aktueller Fokus liegt.

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CTO

Mein Credo: Menschen, Technologie, Effizienz. Neben technischer Ausrichtung geht es um die effiziente Organisation der Teams. Jeder muss wissen, was/ wie zu entwickeln ist. Umgekehrt wünschen Entwickler Arbeitsbedingungen, mit denen man erfolgreich sein kann, brauchen Herausforderungen, wollen Spaß am Daily-doing haben. Meine Teams bewegen sich sehr selbstständig im vorgegebenen Organisations-/ Technologierahmen. So kann ich mich auf die Produkt-Roadmap, Team Catch-ups oder COPs mit richtungsweisenden Themen konzentrieren. So bleiben wir zukunftssicher, erkennen Risiken früh und können Marktchancen bewusst nutzen. Spaß, neue Frameworks selbst auszuprobieren, ein gutes technisches Verständnis gepaart mit Business-Sicht sind wichtig. Entscheidungen treffe ich schnell, nachvollziehbar, transparent. Für Mitarbeiter bin ich immer ansprechbar und so „nah am Puls“ der Organisation. Die Anforderungen sind breit gefächert – von Technik über Organisation, Mitarbeiterführung bis zur Außenpräsentation.

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Peter Grosskopf Mitgründer und CTO SolarisBank, Berlin Wichtige Eigenschaften eines CTOs sind der Blick fürs große Ganze, ein tiefes Verständnis von Technologie und Business sowie ein Gefühl dafür, was Menschen antreibt. Darüber hinaus sehe ich meine Rolle als oberster Tech-Repräsentant und Netzwerker des Unternehmens. Ich gebe Talks, evangelisiere Tech-Themen nach innen und außen und rede mit Kunden. Ich baue ein Ökosystem, in dem man Spaß hat, Verantwortung zu übernehmen. Provokant gesagt, sehe ich es als eine meiner Aufgaben, mich regelmäßig überflüssig zu machen. Das startet damit, dass ich eine Idee mit Leuten bespreche, ihnen dann freie Hand bei der Ausführung lasse, damit sie sich selbst einbringen können. Als Einzelperson kann man nicht skalieren. Ich bringe daher Talente für wichtige Themen in die Firma, die von mir initiierte Projekte übernehmen können. Diesen Prozess vergleiche ich mit Zellteilung. Was mich gerade umtreibt, ist Decentralized Banking in der Welt der Blockchains und Cryptocurrencies.

Moritz Strube CTO Botconnect, Berlin Ein guter CTO muss sich für Technologie und Innovation begeistern, die Entwicklung aber einer markt- und kundengetriebenen Strategie unterordnen. Diese Strategie muss er in eine Roadmap und in operative Ziele für die Entwicklung umsetzen. Dabei muss er auch in der Lage sein, die potenziellen Spannungsfelder zu lösen, die sich zwischen Sales und Entwicklung ergeben können, sowie den Perspektivenwechsel von strategischen Fragen bis zu Implementierungsdetails beherrschen. Seine Hauptaufgabe ist es, diese Roadmap mit einem qualifizierten und motivierten Team effizient umzusetzen. Dazu muss er sein Team führen und unterstützen und die richtigen Technologien, Werkzeuge und Methoden einsetzen. Im Startup betritt man immer wieder Neuland, was die Bereitschaft des Scheiterns und des Lernens bei allen voraussetzt. Und am Schluss müssen die Ergebnisse natürlich die Kunden begeistern.

Fotos: netzfisch, Max Threlfall, Moritz Strube

Harm Behrens CTO ePages, Hamburg, Jena, Barcelona – alle unsere Entwicklungsstandorte


Berlin Valley ist das Magazin für die digitale Revolution. Das Magazin berichtet zweimonatlich über die aktuellen Startup- und Tech-Themen, die wichtigsten Akteure und Trends, die unsere Zukunft verändern. Klingt spannend? Dann schließe jetzt unter berlinvalley.com/abo das Jahresabo ab: 6 Ausgaben zum Vorzugspreis von 40 Euro.

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CTO

Johannes Schaback <br> Der Diplom-Informatiker und Ladenzeile.de-Mitgründer ist seit April 2018 Chief Technology Officer (CTO) des Home- und Living-Unternehmens Home24. Im Verbund mit Saarbrücker21 ist er als Business Angel aktiv. Zuvor war er am Fraunhofer Institut mit Softwaretechnik und Machine Learning betraut und anschließend als Entwickler bei Rocket Internet tätig.

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CTO <h1>„So früh wie möglich die richtigen Entscheidungen treffen“</h1> <h3>Home24-Vorstand Johannes Schaback über seine Learnings aus zehn Jahren CTO</h3>

Wie sah dein Weg in die Start­ up-Welt aus? Ich habe 2002 an der TU Berlin Informatik studiert und bin im Rahmen eines Doppeldiplomabkommens für mein Hauptstudium und Master nach Shanghai gegangen. Schon während meines Studiums habe ich zahlreiche Projekte entwickelt, von denen aber keines ein Erfolg wurde. Ich war zwar gut in Software Engineering und Machine Learning, aber mir fehlte das Business-Know-how. Über Umwege habe ich Oli Samwer kennengelernt, der mich 2008 als Software-Entwickler zu dem eben erst gegründeten Rocket Internet geholt hat. 2009 habe ich dann gemeinsam mit Robert Maier den Mode- und Möbel-Aggregator LadenZeile.de gegründet, den wir 2011 größtenteils an Axel Springer verkauft haben. Seit April 2018 bin ich nun CTO des Online Home & Living Unternehmens Home24.

Foto: Hirofumi Nobukuni

Bei Ladenzeile hast du wahrscheinlich sämtliche Facetten des Jobs erlebt? Am Anfang habe ich sehr viel mitgecoded und zeitgleich alle Probleme wie nächtliche Systemabstürze und fehlende Skalierung hautnah erlebt. In der frühen Phase musst du bereit sein, dir ein blaues Auge zu holen, Dinge auszuprobieren und sie anschließend zu ändern. Das Gute ist, dass du dabei Over-Engineering vermeidest, was für Startups essenziell ist. Als das Team wuchs, haben sich meine Themen verlagert. Teamführung, Product Development, Prozesse, Qualitätssicherung und Compliance wurden wichtiger. So ein Schritt hat aber immer auch eine Kehrseite. Denn sobald ein guter Entwickler eine Managementfunktion übernimmt, hat er so gut wie keine Zeit mehr, selbst etwas zu programmieren. Er ist dann in erster Linie Manager und nicht mehr Entwickler. Aber ohne einen Tech-Manager wäre auch wiederum kein Unternehmen in der Lage, über eine bestimmte Größe hinauszuwachsen. Seit April 2018 bist du CTO bei Home24. Woher wusstest du, dass du der Richtige für die Aufgabe bist? Das ist eine gute Frage. Die beiden Vorstände Philipp Kreibohm und Marc Appelhoff und ich haben uns intensiv über alle Tech-Themen ausgetauscht, darunter Tech-Organisation, Machine Learning und Tech-Employer Branding, um nur ein paar zu nennen. Home24 ist ein pure play Online- und E-Commerce-Unternehmen, aber eben kein rein digitales Geschäftsmodell wie Google oder Facebook. Stattdessen ist Home24 eine tech-enabled Company, bei der die Technologie eine wesentliche Rolle für die Skalierung und Effizienz des Geschäftsmodells spielt und somit letztlich auch für den Erfolg des Unternehmens. Sie haben daher jemanden mit viel

Initiativkraft gesucht, keinen Verwalter. Unser Slo­ gan bei Home24 ist ja: „We are Pioneers. We want to create happy homes.“ Und dafür ist Tech ganz entscheidend. Welche Erwartungen werden an dich gestellt? Home24 ist mittlerweile ein börsennotiertes Unternehmen mit mehreren Hundert Mitarbeitern allein in Deutschland, hat sich aber die dynamische Atmosphäre eines Startups erhalten. Das soll auch so bleiben und passt damit sehr gut zu meinen Vorstellungen. Gleichzeitig habe ich eine starke Meinung zu Techkultur, zu Arbeitsweisen. Die Rollen eines CTOs sind „Productivity“ und „Continuity“, wobei Continuity bedeutet, dass die Plattform entsprechend den Spezifikationen und Service Levels 24/7 läuft. Productivity wiederum heißt, dass man die Plattform weiterentwickelt. Vereinfacht könnte man auch sagen: Aufbau, Wachstum und Pioneering. Alles Weitere lässt sich unter diesen beiden Punkten subsumieren. Home24 will weiter stark wachsen und Prozesse technologisieren und automatisieren. Dazu passt, dass ich mich gut im Machine Learning auskenne. Automatisieren bedeutet, dass wir den Einkaufsprozess bei Home24 für die Kunden noch leichter machen, also von der Suche nach dem perfekten Produkt über die Bestellung und Auslieferung. Und natürlich muss ein CTO dafür sorgen, dass das Unternehmen technologisch up to date bleibt. Wie wichtig ist denn der Cultural Fit bei der Einstellung eines CTOs? Im Endeffekt ist es ein gegenseitiges Suchen und Finden. Bei Home24 haben wir ein sehr gutes Tech-Team. Wichtig ist neben der fachlichen Qualifikation aber auch, dass die Unternehmenskultur zu einem passt. Grundsätzlich hat es ein Startup-CTO etwas leichter, weil er auf Greenfield anfängt. Legacy zu verwalten, kann dagegen etwas schwieriger und mühsamer sein. Dieses Problem habe ich als CTO von Home24 nicht, obwohl das Unternehmen kein reines Startup mehr, sondern im Juni erfolgreich an die Börse gegangen ist. Das liegt zum einen daran, dass hier noch eine Startup-Kultur herrscht, also die Mitarbeiter Neuem gegenüber aufgeschlossen sind. Und dass jeder den Vorteil sieht, wenn Prozesse vereinfacht werden, sodass die von mir angestoßenen Veränderungen gut angenommen werden. Fällt die technische Infrastruktur auch in deinen Bereich? Das fällt in den Continuity-Bereich. Dazu gehört auch die Infrastruktur, mit der nicht technische Mitarbeiter arbeiten, also die Rechner, das Asset-Management, das

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CTO Vielschichtige Einblicke in einen vielseitigen Job

Wie wichtig ist der Track Record des CTOs bei der Neueinstellung und wie könnte man einem Kandidaten auf den Zahn fühlen? Das kommt aufs Stadium des Unternehmens an. Am Anfang ist das Risiko des kompletten Scheiterns relativ gering, denn der CTO kann in dem Tech-Stack seiner Wahl beginnen. Wichtig ist, dass er sich in dem Bereich wohlfühlt, in dem er gebraucht wird. Möchte man eine App entwickeln, dann ist App Development wichtig. Er sollte vorweisen können, in welchem Zeitraum, mit welcher Qualität und unter welchen Umständen er bereits Apps gebaut hat. Bei einem klassischen Webshop muss er seine E-Commerce-Kompetenz vermitteln. Beherrscht er die Online-Marketingpalette, Performance-Marketing, Suchmaschinenoptimierung und Logistik? Neben den fachlichen Elementen ist es wichtig, ob er schnell Trial and Error macht. Am Anfang ist Speed entscheidend und Pivots sind die Regel. Ab wann muss man eher auf Verlässlichkeit statt auf Trial and Error setzen? In einer idealen Welt musst du auch in einer großen Organisation sehr schnell sein. Allerdings ist hier die System­ integration aufwendiger und teurer. Sie erfordert mehr Abstimmungen und Schulungen. Daher muss man sich bei größeren Organisationen der erhöhten Komplexität bewusst sein. Der Startup-CTO kann mit vergleichsweise weniger Perfektionismus leben.

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Gibt es Tricks, wie man Geschwindigkeit aufbaut? Man muss so früh wie möglich die richtigen Entscheidungen treffen. Das klingt zwar wie eine Binsenweisheit, ist aber gar nicht so leicht. Mit Rapid Prototyping kann man Probleme oder Opportunitäten verstehen, um sie einzugrenzen und sich schnell Feedback zu holen, am besten ohne schon etwas gebaut zu haben. Das ist eine übliche Herangehensweise, die auch in großen Unternehmen immer mehr Anwendung findet: Feedback bekommen, sehr schnell testen und datenbasierte Entscheidungen treffen. Das gilt für kleine und große Unternehmen gleichermaßen. Wie wichtig ist Kommunikation und mit wem tauscht man sich als CTO am meisten aus? Klarheit ist sehr wichtig. Je größer die Organisation, desto klarer müssen bestimmte Dinge sein. Die Rollen und das Interface eines Teams mit dem Rest des Unternehmens müssen genau definiert sein. Man kann in der Kommunikation nicht eindeutig und offen genug sein. Ich versuche, nicht mehr als sieben Direct Reports zu haben. Besser nur fünf. Mit jedem Direct Report sitze ich mindestens eine halbe Stunde pro Woche zusammen und stimme mich sehr eng mit ihnen ab. Bei Home24 bin ich auch der Produktlead, wodurch ich zusätzlich die Organisation der Productmanager unter mir habe. Daraus ergeben sich gute Synergien. Wie werden Entscheidungen über Managementmethoden oder Technologien getroffen? Auch hier gibt es große Unterschiede zwischen einem Frühphasen- und einem Spätphasen-CTO. In

Foto: Hirofumi Nobukuni

Schließsystem und das VPN-Netzwerk. Unsere Aufgabe ist ja, das Business effizienter und stärker zu automatisieren. Wir wollen unseren Kollegen möglichst wirkungskräftige Werkzeuge an die Hand geben. Diese sollten ganzheitlich gedacht werden.


CTO Frühphasen spielen Themen wie Security und Compliance noch keine so große Rolle. Natürlich müssen sich auch junge Unternehmen daran halten, aber vereinfacht gesagt: Sie haben einfach noch nicht so viel zu verlieren wie große Unternehmen und verwenden daher vergleichsweise wenig Zeit dafür. Grundsätzlich möchte man aber in jedem Unternehmen unabhängig von der Größe Komplexität und Silos vermeiden. Das gilt auch bei Programmiersprachen. Bei Home24 haben wir verschiedene Sprachen im Einsatz, die alle gut sind. Trotzdem muss man stets alles hinterfragen. Im agilen Mindset ist es wichtig, dass Entscheidungsbefugnis in die Teams übergegeben wird. Idealerweise hat man autonome Teams, denen man Ziele vorgibt und nach einem Quartal überprüft. In der Realität gibt es natürlich Abhängigkeiten, OKRs, Roadmapping, Scrum of Scrum und andere Methoden, die ein Team eingrenzen.

Welche Perks sind für Programmierer besonders wichtig? Viele der kursierenden Vorurteile stimmen nicht. Wir Programmierer sind weder alle tätowiert noch trinken wir die ganze Zeit Kaffee. Es muss vor allem das Umfeld stimmen. Jeder möchte doch in einem Team arbeiten, das produktiv und enthusiastisch zusammenarbeitet. Die Aufgabe muss interessant sein, so dass man eine Erfüllung findet. Parallel muss sichergestellt sein, dass man sich weiterentwickelt. Man will lernen und sich nicht nur beim Gehalt verbessern. Und man ja auch selbst mit Leuten zusammenarbeiten, von denen man etwas lernt. CTO, CIO, CDO, Chief Architect, Chief Engenier... In der Techwelt wimmelt es nur so vor schillernden Titeln. Für manche Techies ist das ein total wichtiges Thema, aber Junggründer sollten Titel so spät wie möglich einführen und dann auch nur in homöopathischen Dosen. Titel sind Gift. Sie kosten nichts, können aber den Wert eines Titels diluten oder sogar toxisch wirken. Beispielsweise wenn plötzlich jemand Senior wird, nur weil er droht, das Unternehmen zu verlassen, während seine Kollegen in ihm aber keinen Senior sehen.

Haben technologische Veränderungen wie das Streichen einer Programmiersprache nicht Auswirkungen auf das Personal? Uns ist es wichtig, dass wir Software-Engineers einstellen und nicht reine Java- oder Java Script-Engineers. Wir erwarten eine gewisse Flexibilität in der Software-Craftsmanship. Wie ein Handwerker, der mit unterDu bist auch Teil des schiedlichen Holztypen Frühphasen-Investors <Klarheit ist sehr wichtig. Je größer die oder Werkzeugen arbeiSaarbrücker21. Wie verifiOrganisation, desto klarer müssen Dinge sein. ten kann, können gute ziert Du, ob junge Teams Die Rollen und das Interface eines Teams mit Software-Engineers auch in der Lage sind, ihren dem Rest des Unternehmens müssen genau defimit unterschiedlichen Pitch auch technisch umniert werden. Man kann in der Kommunikation Sprachen arbeiten. Bei zusetzen? nicht eindeutig und offen genug sein> jungen Startups ist das Häufig dreht es sich um weniger relevant, denn dieselben Fragen. Wie sie fangen in der Reschafft ihr es, Euer Tech gel mit ein, zwei LeuStack aufzubauen? Wie ten an und entsprechend schätzt ihr den Zeitmit zwei Sprachen. Die aufwand? Wie viele EntHerausforderungen entstehen erst, wenn man sich wickler seid ihr? Wie sehen eure Unit Economics mit dem Berliner Recruitingmarkt beschäftigen muss aus? Was glaubst du, wie viele Gehälter du zahlen und kaum Leute findet. Die Gründe können sein, dass kannst? Gerade in der frühen Phase ist das Team Deine Sprache total exotisch ist und sie keiner der entschiedenste Faktor, denn es gibt ja keine beherrscht. Oder dass die Sprache so populär ist, weiteren Belege für das Potenzial. Neben den alldass der Markt leergefegt ist und man die Gehälter gemeinen Fragen zu Markt und Idee fragt man sich nicht zahlen kann. Die richtige Balance ist nicht vor allem, ob das Team in der Lage kann, Themen immer leicht. Generell nimmt Recruiting übrigens umzusetzen. Leider fällt die Antwort oft negaeinen großen Teil der Zeit des CTOs in Anspruch. tiv aus, vor allem wenn es keinen Techie im Team gibt. Merkt man denn den War of Talent in Berlin? Bei Home24 haben wir das Problem nicht, aber Sollte man einen CTO durch Anteile incentivieren? grundsätzlich spüren auch wir, dass das Finden und Bei den meisten Digital-Gründungen ist der CTO exHalten von Tech-Experten kein Selbstläufer ist. trem entscheidend und hat eine langfristige RolDas betrifft aber alle in Berlin ansässigen Onle, weswegen er bestenfalls Teil des Gründerteams line-Unternehmen. Viele Tech-Aufträge wandern nach wird. Dann ist er völlig inkludiert und am Erfolg Osteuropa ab, wo auch eine hohe Nachfrage ist und und Misserfolg des Unternehmens beteiligt. Aber eben auch viele Experten sitzen oder sie werden an diese Entscheidung kann man nicht verallgemeinern, Freelancer abgegeben. sondern muss von jedem Unternehmen im Einzelfall selbst getroffen werden.

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CTO <h1>Der Intertims-CTO</h1> <h3>Was tun, wenn man den richtigen CTO partout nicht finden kann oder der aktuelle ausfällt oder kündigt? Für welche Unternehmen sich ein Interims-CTO lohnt und wo die Herausforderungen liegen, verrät Adrian Hass, derzeit Interims-CTO beim Startup MoneyMap.</h3>

Für welche Unternehmen funktioniert das Modell Interims-CTO? Grundsätzlich kann es für eine breite Palette an Unternehmen funktionieren, jedoch gibt es in meinen Augen einen Sweet-Spot bei Unternehmen mit kleineren (10-20) und mittleren (20-50) IT-Abteilungen. Bei ihnen ist gewährleistet, dass die Aufgabe klar umreißbar, die Prozesse und Abhängigkeiten zwischen Abteilungen schnell zu überblicken und damit die Möglichkeiten, das gewünschte Ziel zu erreichen, möglichst groß sind. Wie identifiziert man den passenden Interims-CTO? Idealerweise sollte zuerst die Aufgabe bzw. das Ziel des Mandats definiert und dann nach einem CTO mit passender Erfahrung gesucht werden. Für ein reines Überbrückungsmandat, d. h., um sich beim CTO-Wechsel genügend Zeit zu schaffen, den idealen permanenten Kandidaten zu rekrutieren, ist jemand mit schneller Einarbeitungszeit und breitem Hintergrund gefragt. Zum Lösen größerer Performance-/Reliability-Probleme ist eher jemand mit einem Software-Architektur-Hintergrund zu bevorzugen, wohingegen typische Prozessprobleme (Wachstum oder auch Reduktion) nach einem guten People-Manager und Agile Coach verlangen. Wo findet man diese am besten? Ich würde immer zunächst im Netzwerk nach Kontakten fragen. Anschließend auf LinkedIn/Xing suchen und erst danach spezialisierte Dienstleister beauftragen. Worauf ist beim Referenz-Check zu achten? Auf den ersten Blick sind genaue Projekt-/Profil-Beschreibungen wichtig, um einen Eindruck der Stärken und Schwächen des Kandidaten zu gewinnen und mit dem Anforderungsprofil abzugleichen. Danach sollten unbedingt Referenz-Calls mit dem CEO der vorherigen Auftraggeber oder so-

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gar mit Schlüsselpersonen, die unter dem CTO in einem Mandat gearbeitet haben, geführt werden. Hierbei sollte versucht werden, ins Detail zu gehen, um ein genaues Bild der Arbeitsweise zu bekommen. Was muss man als Unternehmen beachten, damit die Zusammenarbeit gelingt? Wie oben schon erwähnt, ist eine klare Aufgabe für ein erfolgreiches Mandat essenziell, jedoch würde ich auch empfehlen, nach der Einarbeitungszeit die geplanten Maßnahmen/Strategien detailliert mit der Führung und Schlüsselpersonen abzustimmen. Das sorgt insbesondere bei einschneidenden Veränderungen für Akzeptanz in der Abteilung und damit einen höheren Grad an Unterstützung bei der Umsetzung. Hier sollte sich der Auftraggeber auch nicht scheuen, die Maßnahmen zu hinterfragen und bei fehlender Zustimmung das Mandat zu beenden. Gibt es eine sinnvolle Maximal-Dauer für die Zusammenarbeit? Das hängt von der Aufgabe ab, aber i. d. R. ist eine „Dauerzwischenlösung“ von mehr als einem Jahr einerseits zu teuer und andererseits ist die Gefahr zu groß, dass der Fokus auf klare Meilensteine verloren geht. Ein Interims-CTO sollte aktiv auf eine Ablösung nach Erreichen der Ziele hinarbeiten und kann dabei wertvolle Unterstützung leisten, da er die Anforderungen für die folgenden Schritte gut abschätzen kann. Wie lange dauert das Onboarding/die Einarbeitung? Ich denke, länger als einen Monat sollte es nicht dauern, selbst bei komplexen Aufgaben „frischen Wind“ zu spüren, auch wenn die Lösung des Problems eventuell noch nicht absehbar ist. Ich würde das mit der Validierung des Maßnamenplanes verbinden. Wie definiert man erreichbare Meilensteine für einen Interims-CTO? Auch dies würde ich im Review finalisieren. Am Anfang steht aber der Fokus auf einen Bereich des Tätigkeitsspektrums und ein klares Ziel (bspw. „Teamleistung verbessern“ oder „Softwarequalität steigern“). Davon ausgehend sollte man im Dialog mit CEO/CPO und den Schlüsselpersonen der Abteilung die Ziele SMART machen.


CTO <h1>Know for whom you’re looking!</h1>

Fotos: Cornelia Moller-Atam, Adrian Hass

<h3>Cornelia Moller-Atam, Director HR bei Project A, erklärt, worauf ihr bei der Suche nach dem idealen CTO achten solltet</h3>

Ein guter CTO wirkt sich maßgeblich auf den Erfolg eines Unternehmens aus, daher sollten sich junge Unternehmen lieber mehr Zeit bei der Suche nach ihrem Wunsch-CTO lassen, um nicht nach wenigen Monaten wieder von vorne anfangen zu müssen. Das kann insbesondere Tech-Unternehmen um einiges zurückwerfen. Da der Markt für gute CTOs sehr klein ist, haben es Start­ ups häufig sehr schwer, geeignete Kandidaten zu finden. Im Gegensatz zu anderen Stellen findet man Bewerber selten über klassische Ausschreibungen, sondern muss sich aktiv umsehen und potenzielle Kandidaten ansprechen. Das funktioniert - wie so oft - über Netzwerke. Um unser Project-A-Netzwerk zu pflegen, veranstalten wir zum Beispiel regelmäßig Tech-Meetups. Aber auch die Präsenz auf Konferenzen kann helfen, Interesse an Project A zu wecken. Eine weitere Möglichkeit: eigene Mitarbeiter gezielt zum CTO weiterentwickeln. Was macht einen guten CTO aus? Ein CTO ist zum einen Führungskraft und zum anderen Schnittstelle zwischen Entwicklern und Management. Deshalb sollte ein Kandidat gerade in der schnelllebigen Tech-Szene flexibel und anpassungsfähig sein. Dazu gehört

ein intrinsisches Interesse an Weiterbildung und Trends. Und er oder sie muss wie jede Führungskraft gute Management- und Kommunikationsfähigkeiten haben. Für uns bei Project A ist die Kombination aus technischem Wissen, Business-Verständnis und Brancheninteresse sehr wichtig. Da wir unterschiedlich große, zum Teil auch internationale Projekte haben und unser CTO häufig als Interims-CTO im Venture einspringt, ergeben sich daraus speziellere Anforderungen. Am wichtigsten dabei ist definitiv der Team-Fit. Gleich danach kommen das fachliche Know-how und die Führungskompetenz. Um die Kompetenzen zu testen, haben wir einen differenzierten Auswahlprozess entwickelt, bei dem wir Referenzen einholen und persönliche Gespräche mit dem Team organisieren, dem aktuellen CTO und einem der Partner. Wenn wir gezielt für ein Venture suchen, lernt der Kandidat manchmal auch Kollegen aus anderen Bereichen, zum Beispiel dem Produktbereich, kennen. Abschließend rate ich, sich das Suchprofil genau zu überlegen. Es macht einen großen Unterschied, ob man für die Rolle einen Manager oder einen Hands-on-Generalisten sucht. Dabei ist es sehr wichtig, sich das bestehende Team anzuschauen und abzuklopfen, welche Bedürfnisse bestehen.

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VON BITCOINS UND KANARIENVÖGELN Für die Kerntechnologie von Tech-Startups ist der CTO zuständig. Was macht der eigentlich? Jeder Tag von Benjamin Lieber, CTO des Startups Serinus, ist vollgepackt mit wichtigen Terminen. Schon morgens geht es los mit einem Projektmeeting, dann spricht er mit der kaufmännischen Leitung über das Budget der nächsten Releases. Danach folgt ein Meeting mit dem Vertrieb, der Entwicklung und der Designabteilung, um die User Experience der Plattform zu diskutieren. Viele verschiedene Baustellen in kurzer Zeit, doch das treibt Benjamin an: „Es motiviert mich, interdisziplinär Probleme zu lösen und dabei eine gesamtheitliche Entwicklung unseres jungen Unternehmens zu sehen.“ Das Startup aus Hagen bietet webbasiertes Alarm- und Krisenmanagement über eine Alarm-, Informations- und Kollaborations-Plattform, die Entscheidungsträger selbst unter enormem Entscheidungsdruck intuitiv und einfach bedienen können. Konkret: Die webbasierte Plattform sorgt dafür, dass Unternehmen und Organisationen bei kritischen Ereignissen wie dem Ausfall einer Maschine oder einer Cyberattacke die richtigen Personen multimedial alarmieren. Bei einem Blitzschlag im Rechenzentrum, Hochwasser, einem Notfall in der Produktion oder anderen Szenarien übermittelt Serinus nach einem definierten Regelwerk Informationen und Alarme über alle verfügbaren Kommunikationskanäle: Sprachanruf, SMS, mobile App, E-Mail, Subsysteme

und Fax. Die Systeme des Unternehmens kommunizieren auch, welche Reaktionen nötig sind. Die flexiblen Tools und Features erlauben eine medien- und plattformübergreifende Koordination aller wichtigen Akteure und einen schnellen Informationsaustausch innerhalb von Teams. Serinus ist der lateinische Name für Kanarienvogel. Diese waren eines der ersten natürlichen Alarmsysteme, die der Mensch erfand: In Bergwerken warnten sie die Bergleute vor lebensgefährlich hohen Kohlenmonoxidwerten. Hörten die Vögel auf zu singen oder fielen tot von der Stange, verließen die Kumpel umgehend den Stollen.

KREATIVER EINSATZ DER ALARM-PLATTFORM Benjamin ist jeden Tag aufs Neue erstaunt darüber, wie kreativ die Alarm-Plattform von Serinus nun in der Praxis Anwendung findet: „Ein Windkraftbetreiber überwacht mit unserer Plattform seine zentrale Steuereinheit, damit sich die Anlage automatisch in den Flugzeiten von Fledermäusen abschaltet, ein Pfarramt setzt unsere Plattform ein, um die ‚Nummer gegen Kummer‘ für Jugendliche zu betreiben. Kunden im Gesundheitswesen nutzen unsere Plattform, um automatisch kritische Vitalwerte an das medizinische Personal zu übertragen.“


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Die Smart-Event-Communication-Plattform funktioniert infrastrukturunabhängig: Die webbasierte Bedienung läuft über alle gängigen Browser. Die Hybrid-Lösung kombiniert die Vorteile von cloud- und serverbasierten Lösungen. Dementsprechend beschäftigt sich Lieber vorrangig mit IoT-Themen. Was ihn am meisten an seiner Arbeit als CTO begeistert? „Es ist spannend zu sehen, wie Mensch und Maschine vernetzt werden und wie der Kommunikationsaustausch erfolgt.“

„Die Mischung aus Blockchain, Kryptografie, Daten­ sicherheit und Finanz­in­ dus­trie ist faszinierend“ Torsten Stüber, CTO SatoshiPay

SCHNITTSTELLE VON TECHNIK UND MANAGEMENT Das Beispiel von Benjamin Lieber zeigt, wie breit die Aufgaben eines CTOs aufgefächert sind. Eigentlich meint man, dass sich der CTO eines Unternehmens „nur“ um Bereiche wie IT und Software-Programmierung kümmert, dass er den ganzen Tag Codes schreibt und die IT-Infrastruktur einer Firma managt. Doch die Vielfältigkeit der Aufgaben, die auch Benjamin Lieber bei Serinus begeistert, ist typisch für einen Chief Technology Officer. Er entscheidet auch über die Einstellung neuer Mitarbeiter wie Entwickler, Tester, Administratoren und Operatoren und steuert das Wachstum und die Skalierung von Web-Anwendungen. Dass er immer auf dem neusten Wissensstand in Sachen Technologie ist und bewertet, ob diese für das eigene Unternehmen relevant ist, versteht sich da fast von selbst. „Als CTO fungiert man als zentrale Schnittstelle, um technologische und kaufmännische Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Dabei sind strategische Entscheidungen zu den eingesetzten Technologien, der Softwarearchitektur sowie zum Setup des Entwicklungsteams und der Mittelverteilung zu treffen“, bestätigt Lieber. Bei ihm persönlich verschiebt sich gerade der Tätigkeitsschwerpunkt von operativen zu strategischen Aufgaben.

BLOCKCHAIN-BEZAHLPLATTFORM FÜR MIKROPAYMENTS Wie vielschichtig der Job ist, weiß auch Torsten Stüber. Als CTO von SatoshiPay, Dienstleister für Mikropayments, betreut er „alle Themen, die sich um IT, Tech und Entwicklung drehen. Dazu gehören beispielsweise Richtlinien für Datensicherheit (etwa Passwort-Management im Team), der Aufbau des Entwicklungsteams, eine Strategie für die technische Entwicklung und das Einführen von Prozessen für unser Tech-Team.“ Die Notwendigkeit, auch die Teams intensiv zu betreuen, hat ihn anfangs überrascht: „Schon bei wenigen Mitarbeitern entfällt ein signifikanter Anteil der Arbeitszeit auf das Management eines effizient arbeitenden Teams und man kann weniger Zeit für die Hands-on-Entwicklung aufbringen.“ Es sei allerdings sehr hilfreich, ein TechTeam von Grund auf und stetig aufzubauen, sodass man sich allmählich mit dem Wachstum verändern und neue Aufgabenfelder identifizieren und annehmen kann.

Auch SathoshiPay hat seinen Namen mit Bedacht gewählt: Neben dem Vornamen des legendären und mysteriösen Bitcoin-Entwicklers ist Satoshi auch die Bezeichnung für die Untereinheit des Bitcoins. Bereits im Jahr 2014 gegründet, zählte das Berliner Startup zu den Vorreitern in der schnelllebigen deutschen Szene für Kryptowährungen – lange bevor Berlin zu einem der größten europäischen Blockchain- und Krypto-Hubs wurde. Ursprünglich sollte das Geschäftsmodell kleinen Medien und freien Journalisten, Lektoren oder Grafikern ermöglichen, für ihre Leistungen unter Anwendung der Bitcoin-Blockchain bezahlt zu werden. Die Technologie erlaubt günstige und schnelle Direkttransaktionen auch von Kleinstbeträgen. Damit unterscheidet sich das Konzept von den klassischen Paywall-Diensten, die sonst für die Bezahlung geistigen Eigentums verwendet werden.

MOTIVATION: PROBLEME DER MENSCHHEIT LÖSEN Auch für CTOs eine anspruchsvolle Aufgabe: „Die Mischung aus Blockchain, Kryptografie, Datensicherheit und Finanzindustrie ist ein faszinierendes Thema und es ist großartig, Teil dieser Entwicklung zu sein“, sagt Stüber. Auch er bestätigt, dass die Aufgaben eines guten CTOs weit über das Programmieren hinausgehen: „Ein CTO muss sich ständig weiterentwickeln, für eine gelungene Tech-Strategie muss er ununterbrochen sein Ohr am Puls der Zeit haben.“ Außerdem empfindet er eine starke Verantwortung für sein Tun: „Als Wegbereiter für neue Technologien ist der CTO Verantwortungsträger und muss sich mit den Vor- und Nachteilen auseinandersetzen. Im Verlauf seines Arbeitslebens wird es viele neue Technologien geben.“ Doch die Chancen seien enorm, so Stüber. Mithilfe moderner Technologien könne man viele Probleme der Menschheit lösen und die gesellschaftliche Situation sowie den globalen Lebensstandard verbessern. „Und das sollte die Hauptmotivation eines jeden CTOs sein.“

DEN CTOS DEN RÜCKEN FREIHALTEN Serinus und SatoshiPay sind nur zwei der vielversprechenden Startups, die die Telekom in ihr Startup-Programm TechBoost aufgenommen hat. „Mit diesem Programm fördern wir Innovationen“, sagt Matthias Schievelbusch, Leiter Startup-Kooperationen bei der Telekom, „und machen damit digitale Startups schneller erfolgreich.“ Dabei sehe sich die Telekom nicht nur als Förderer, sondern als Kooperationspartner: „Wir halten den Startups dadurch den Rücken frei – eine Win-win-Situation“, so Schievelbusch. Denn davon profitierten alle: Die Startups von sicherer Cloud-Technik und Kontakten zum Mittelstand. Und die mittelständischen Kunden von den innovativen Lösungen der Startups. „Und natürlich profitieren auch wir selbst, weil wir durch unsere neuen Startup-Partner unser digitales Angebot ausweiten.“ Und davon profitieren wiederum alle.

TechBoost: Förderprogramm für cloudbasierte Startups Startups mit cloudbasierten Geschäftsmodellen können sich für die Aufnahme in das Programm TechBoost bewerben. Diese erhalten bis zu 100.000 Euro Startguthaben für IT-Leistungen aus der Open Telekom Cloud sowie Marketing- und Vertriebssupport. Weitere Infos: Telekom.de/techboost


INTERVIEW ASSISTANT PERSONAL

Kampf der Assistenten

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Mit dem Smartphone bekommt man heute gleich den persönlichen Assistenten mitgeliefert.

Mach mal, Google! Wie der Webgigant mit seinem Assistenten den Markt erobern will. Ein Gespräch mit Malte Will Das Gespräch führte Josefine Köhn-Haskins.

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PERSONAL ASSISTANT

A

lexa, Siri, Cortana, alle anderen Entwickler haben ihren Assistenten einen Namen gegeben, nur Google nicht. Warum nicht? Na ja, Google ist eine starke Marke – und so im Verständnis der Nutzer verankert. Wir stehen für Informationen – und zwar für zuverlässige Informationen – und haben deshalb meiner Meinung nach keine Notwendigkeit, einen neuen Namen zu erfinden. Amazon dagegen steht ausschließlich für E-Commerce und es wäre doch wirklich seltsam zu fragen: Hey Amazon, wie groß ist der US-Präsident? Tatsächlich beantwortet der Google Sprachassistent mehr Fragen zum Allgemeinwissen als andere Assistenten und die meisten davon auch richtig. Wie ist Google so schnell so schlau geworden? So schnell ist Google eigentlich gar nicht schlau geworden. Es hat relativ lange gedauert, bis wir das alles entwickelt haben – und reicht bis hin zu Googles ursprünglicher Mission zurück: Informationen für die

„Wir können ja nur für den Teil verantwortlich sein, den wir auch kontrollieren“

sind es sehr triviale Sachen, die aber in ihrer Vielfalt und in ihrer Zusammenarbeit ganz interessant werden. Unser Fokus für den Assistenten liegt momentan auf Google Home. Aber wir sind ein offenes Ökosystem. Im Grunde kann jeder Hardware-Hersteller auf der Welt unseren Assistenten über sein Gerät verfügbar machen. Mit so vielen verschiedenen Anbietern und Geräten gibt es aber auch viele Angriffspunkte auf das System. Was gibt es da für Sicherheitsvorkehrungen? Gerade was den Smart-Home-Bereich anbelangt, ist für uns Sicherheit ein absolutes Kernthema. Als Anbieter der Plattform haben wir da auch ein sehr hohes Maß an Kontrolle. Ein Entwickler kann zwar alles hochladen, aber das heißt noch nicht, dass diese Assistant App dann verfügbar sein wird. Andererseits muss man aber natürlich auch sagen, dass wir zwar unsere Plattform kontrollieren, aber nicht die Geräte, nicht die Hardware. Wenn jetzt ein Waschmaschinen-Hersteller Blödsinn macht, dann ist das nicht unser Deal. Wir können ja nur für den Teil verantwortlich sein, den wir auch kontrollieren. Wir bauen Teile der Hardware, wir machen Smartphones, aber wir bauen keine Waschmaschinen oder ähnliche Geräte. Das müssen andere übernehmen. In Sachen Hardware scheint gerade ein Kopf-anKopf-Rennen stattzufinden. Laut Voicebot.ai, einem auf Voice spezialisierten Online-Magazin aus den USA, wird Alexa von über 12.000 Geräten unterstützt, der Google Assistent von über 5.000 Geräten. Müssen Konsumenten künftig darauf achten, welche Marke sie einkaufen, damit ihr Smart Home auch wirklich funktioniert? Und wie will Google aufholen?

Fotos: Google, Unsplash by Rodion Kutsaev

Welt verfügbar und nutzbar zu machen. Dabei haben wir relativ früh erkannt, dass es bei der Suche nach Informationen sehr wichtig ist, nicht nur das Internet zu durchforsten, sondern auch ein sehr gutes Verständnis darüber zu haben, wie diese – wir nennen das Entitäten – untereinander in Verbindung stehen. Nehmen wir Barack Obama als klassisches Beispiel. Hier brauchen wir ein Verständnis darüber, dass dieser Name einen US-Präsidenten repräsentiert und dass dieser US-Präsident das 45. Staatsoberhaupt in den Staaten ist. In den vergangenen Jahren haben wir sehr viel in diesen Knowledge Graph investiert, der das Verständnis über diese einzelnen Entitäten in der Welt hat, und versucht, das abzubilden. Der Google Assistent soll aber nicht nur Fragen beantworten, sondern viel mehr machen. Was genau wird alles möglich sein? Wenn ich das schon wüsste, wäre das prima. Unsere Vision ist natürlich, dass wir den Tagesablauf erleichtern – vor allem, wenn es um Routinen geht. Ich werde in Zukunft nicht mehr daran denken müssen, das Bügeleisen aus der Steckdose zu ziehen. Und wenn ich morgens aufwache, läuft der Kaffee schon durch. Der Assistent wird uns diese Kleinigkeiten abnehmen, damit ich mich auf Sachen konzentrieren kann, die wirklich wichtig sind. Vieles davon gibt es ja heute schon: Assistenten können das Wetter vorhersagen, Musik abspielen, einen Flug buchen und über mit Sensoren versehene Thermostate die Wohnungstemperatur regeln, wenn ich im Urlaub bin. Oft

MALTE WILL

arbeitet seit neun Jahren für Google. Aktuell ist er als Product Partnerships Lead – Google Assistan für die Produktpartnerschaften von Google Deutschland zuständig, nutzt den Google Assistenten selbst aber noch eher selten bei der Arbeit. assistant.google.com

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PERSONAL ASSISTANT

Smarte Assistenten werden smarter Anteil der Allgemeinwissen-Fragen, die Smart Assistants (korrekt) beantworten

Beantwortet

65,3%

66,2%

87,5%

% 94,5

Davon korrekt

64,9% 53,9%

91,6%

40,8%

%

82,6

31,4%

%

86,1% 2018

2017

%

95,2

53,7%

% 86,0

2017

77,2%

2018

2017

80,0

19,8%

%

94,5 2018

2017

0 94,5% 2018

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Smartphone

cc

=

@Statista_com

Basierend auf 5.000 Fragen zu alltäglichem Faktenwissen Quelle: Stone Temple

Wir haben immer darauf geachtet, dass unsere Plattformen offen sind. Denn nur so können sie erfolgreich sein. Natürlich ist es ein wichtiger Faktor, dass die Hardware kompatibel ist und die Geräte miteinander funktionieren. Deshalb haben wir unsere Plattform Actions on Google entwickelt, ein eigenes Ökosystem, das die Entwicklung weiterer Anwendungen unterstützt sowie die Einbindung des Assistenten in Hardware und Technologie ermöglicht. Actions on Google ist öffentlich. Im Grunde kann jeder Entwickler seine Hardware und Angebote unkompliziert rein und auch raus integrieren. Es muss sich also niemand binden.

Wie muss ich denn genau vorgehen, wenn ich mich mit meinem Startup, oder mit meinem Unternehmen, auf dieser Plattform für den Assistenten positionieren möchte? Im Grunde ist das Prinzip ähnlich, wie etwa eine App zu bauen, die ich dann im Google Play Store, im Apple Store oder auf einer anderen Plattform verfügbar mache. Deshalb nennen wir die Assistenten, die auf der Actions-on-Google-Plattform entwickelt werden, auch Assistant Apps. Eigentlich eine relative triviale Sache, die man innerhalb einer Stunde machen kann. Es kommt natürlich immer darauf an, wie groß das Projekt ist, wie

Fotos: Google

Schick und schlau : Der Smart Speaker von Google wird nach dem Amazon Echo weltweit am zweitmeisten genutzt.

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groß die Geschäftslogik ist, die ich da abbilden möchte. Der Entwickler baut einfach, schließt dies an die Systeme an, die ihm zu seinem Unternehmen vorliegen, und lädt dann alles hoch. Natürlich durchlaufen die Assistant Apps bei uns einen Review-Prozess, ähnlich wie auch im Play Store. So stellen wir sicher, dass da keine illegalen Sachen passieren. Sobald der Review-Prozess abgeschlossen ist, sind die Funktionen für jeden Nutzer verfügbar. Von welchem Endgerät aus die Funktion genutzt werden kann, entscheidet der Entwickler. Wenn die Funktion etwa mit sehr vielen Bildern arbeitet, ergibt es Sinn, sie nur auf dem Smartphone verfügbar zu machen. Wenn es andersherum um Spracherkennung geht, wird die Funktion auf Google Home oder auf einem Speaker verfügbar – oder gegebenenfalls auch beides. Aktuellen Statistiken zufolge liegt Amazons Echo mit 25.000 Skills in den USA in Sachen Funktionalität an der Spitze – in Deutschland sind 3.118 verfügbar. Für den Google Assistenten wurden 1.719 Funktionen gezählt, für Cortana 235.* Also es gibt schon einige große, namhafte Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten. Beispiele sind ADAC, FlixBus, Media Markt, Otto, car2go. Man kann sich das auch auf der Webseite für unseren Assistenten anschauen. Wir haben insgesamt 14 Kategorien, unter anderem für die Smart-Home-Steuerung, für Bildung und Information, Nachrichten, Lokales, Musik und Audio, Shopping, Reisen und Verkehr, Spiel und Spaß, soziale Netzwerke, Sport, Wetter, Wirtschaft und Finanzen.

„Unsere Vision ist natürlich, dass wir den Tagesablauf erleichtern – vor allem, wenn es um Routinen geht“ Darf ich denn fragen, wofür Sie den Google Assistenten benutzen? Ich habe zum Beispiel so ein Ding im Badezimmer stehen und wenn ich morgens ins Badezimmer gehe, frage ich: „Hey Google, was ist heute los?“ Dann bekomme ich erst einmal die Nachrichten, fünf, sechs Minuten Deutschlandfunk und im Anschluss geht meine Spotify-Playlist an, die dann wahrscheinlich für so 30, 40 Minuten dudelt, bis ich nach dem Wetter frage, um zu entscheiden, ob ich das Rad nehme oder mit dem öffentlich Nahverkehr fahre. Das hilft mir, gut in den Tag zu starten. Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich den Assistenten bei der Arbeit selbst noch nicht sehr häufig verwende, außer wenn ich Dinge recherchiere oder ein car2go reserviere. Zu Hause nutze ich den Assistenten, um die Beleuchtung zu bedienen. Mittlerweile kann

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PERSONAL ASSISTANT man auch einfach sagen: „Hey Google, gute Nacht“ und dann geht das Licht aus, die Musik, alles schaltet sich ab und ich kann mich einfach hinlegen. Also, ich sehe schon, wie so ein Assistent den Tagesablauf begleiten und auch hier und da helfen kann. In den nächsten Monaten und Jahren wird es noch wesentlich mehr Funktionen geben. Dazu brauchen wir natürlich noch mehr Partner auf der Plattform. Wie sieht denn das Geschäftsmodell aus, wenn ich das fragen darf? Wie wird Google den Assistenten monetarisieren? Also, dafür gibt es heute tatsächlich noch keine Pläne, keine konkreten Ideen. Google geht es darum, neue Touchpoints, neue Berührungspunkte zu den Konsumenten zu generieren. In der Vergangenheit sind die Monetarisierungsmodelle auch immer im Anschluss an die neue Funktion entwickelt worden. Wie das für den Assisten-

„Der Nutzer steht immer am Anfang. Und das müssen wir erst einmal richtig gut hinbekommen“ ten aussieht, weiß ich nicht genau, das wissen, glaube ich, noch nicht viele sehr genau. Das ist auch erst einmal zweitrangig oder sogar drittrangig. Und was ist erstrangig? Erstrangig ist für uns immer, und das ist auch eines unserer Mantras: „Focus on the user and everything else will follow.“ Der Konsument, der Nutzer steht immer am Anfang. Und das müssen wir erst einmal richtig gut hinbekommen. Man sieht es ja auch im täglichen Leben mit

Na, heute schon mit dem Handy gesprochen?

dem Assistenten. Der ist zwar schon ganz gut, aber eben noch nicht perfekt. Da muss noch eine ganze Menge passieren, dass er wirklich all diese Erwartungen erfüllt. Und das ist momentan unser Fokus. Wenn der Assistent einmal tatsächlich sinnvoll im täglichen Leben hilft, vielleicht nicht mehr daraus wegzudenken ist, dann kann ich über andere Sachen nachdenken. Und was passiert mit den Daten, also mit den persönlichen Daten, mit denen Nutzer den Assistenten füttern? Jeder Nutzer, der den Assistenten verwendet, hat im Normalfall ein Google Konto, über das er den „terms of service“ zugestimmt hat. Darin ist unter anderem ausgeführt, dass die Dinge, die ich über den Assistenten tue, unter „My account“ oder „My activity“ abgespeichert werden. Über dieses Dashboard von Google kann jeder Nutzer einsehen, was er alles über die einzelnen Google Produkte gemacht hat. Der Nutzer kann das auch jederzeit löschen. Ob das jetzt weiterhilft, also ob sozusagen ein Assistent von jemandem mit mehr Daten auf dem Dashboard besser funktioniert und interagiert als einer mit weniger Daten, das weiß ich noch nicht genau. Momentan werden die Daten der Nutzer nicht zur Verbesserung des Assistenten verwendet. ▪

*Quelle: voicebot.ai

Sprachassistenten erleichtern Informationssuche, Navigation und Steuerung von Multimedia-Anwendungen (TOP 10) 39%

Schneller Zugriff auf allgemeine Informationen (z. B. Wikipedia, ...)

38%

Suchmaschinensuche Navigation

28%

Multimedia-Anwendungen (z. B. Musik, Videos) steuern

28% 25%

Diktierfunktion

22%

Personen kontaktieren

19%

Steuerung meiner Smart-Home-Anwendungen (z. B. Jalousien, …)

12%

Online einkaufen

11%

Essen bestellen Quelle: Marktforschung Ressort im BVDW

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Fitness und Gesundheitstracking

7%

Fotos: Google

Frage: Welche Anwendungsbereiche finden Sie besonders interessant bei der Nutzung von Sprachassistenten? Mehrfachantwort Basis: n=1.034 Kantar TNS im Auftrag des BVDW.



ONLINE-MARKETING

Mit #Einhornkotze die Massen erreichen Gute Inhalte sind Basis für erfolgreiches Online-Marketing sowie Kreativität bei der Verbreitung. Tipps, Fallbeispiele, Inspirationen. Von Josefine Köhn-Haskins

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in Millionen Euro, 2018–2020 basierend auf Prognosen, Quelle: Statista/PwC (Oktober 2017)

Online-Werbung in Deutschland: Umsätze

schen Smoothie-Markt aus. Ein großes Budget brauchte True Fruits dafür nicht. Frechheit siegt. Auch wenn einige Kampagnen einen echten Shitstorm hinter sich herzogen, der viralen Reichweite tat das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil ernteten die frechen Früchte damit gratis PR. Fazit: Guter Content ist – und bleibt in den nächsten Jahren – das Geheimrezept für erfolgreiches Online-Marketing. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Digitale Marketing Trends 2018“ des Beratungsunternehmens Absolit. 81 Prozent der 1.120 befragten Unternehmen gaben an, sich damit zu beschäftigen, 2017 waren es noch 75 Prozent. Der Grund für die gestiegene Relevanz guten Contents: Marketer versprechen sich davon die größte Steigerung von Umsatz und Leads.

Gute Inhalte und dann? Fruchtbar zeigt sich diese Strategie beim Berliner Startup Einhorn, das seit 2015 mit veganen Kondomen den Verhütungsmittel-Markt aufmischt. Der schrill-bunten Welt voll frecher Sprüche rund ums Thema Sex folgen mittlerweile 16.500 Fans auf Instagram (2017 waren es 7.000), 27.550 auf Facebook (2017 waren es 18.000) – und das bei „Online-Marketing-Ausgaben um die 2.000 Euro pro Monat“, erklärt Waldemar Zeiler, Mitgründer von Einhorn. „Unsere Idee von Online-Marketing ist es, selbst keines zu machen. Wir verwenden keine teuren Tools. Google Adwords machen wir gar nicht. Unser SEO-Ranking ist aber sehr gut, denn wir schaffen Reichweite mit Content, Presse und der damit verbundenen Viralität.” Beweis ist die explodierende Presse-Ecke auf der Einhorn-Website. Alle haben – und wollen – über das Startup und dessen „horny” Aktionen berichten. „Eigentlich haben wir aus der Not heraus damit angefangen, weil wir kein Budget hatten und keine Investoren wollten”, erinnert sich Waldemar. „Mittlerweile hat sich daraus ein Alleinstellungsmerkmal entwickelt, das niemand anderes hat.” Das Ergebnis: 2016, also ein Jahr nach der Gründung, knackten die Einhörner die Millionen-Marke und 2017 lag der Umsatz bei 1,7 Millionen Euro. Knallhart wirtschaftlich gerechnet wird man damit zwar nicht unbedingt reich, aber dafür sind alle Einhörner nach eigener Aussage glücklich – einfach deshalb, weil sie ihre Story leben. Und so was schafft natürlich viele Fans.

Fotos: Verena Brandt

„Sag ja zur Orangenhaut.“ Was wie ein Albtraum-Spruch für die Kosmetikindustrie klingt, ist der aktuelle Slogan für True Fruits´ neue Smoothie-Kreation. Frech und zweideutig, so katapultierte Mitgründer und Marketing-Chef Nic Lecloux gesundes Fruchtmus zur sexy Marke im Kühlregal. Content-Marketing von seiner besten Seite. Mittlerweile werden die Glasflaschen mit den wechselnden Keramikaufdrucken, die mit Texten wie „Gesamt und Geschüttelt“ oder #Einhornkotze gerne mal irritieren und provozieren als Sammlerstücke gehandelt. Der Jahresumsatz 2017 lag bei 43 Millionen und machte knapp ein Viertel des Gesamtumsatzes auf dem deut-


ONLINE-MARKETING

95 Prozent bespielen Social Media 44 Prozent der von Absolit befragten Marketer gaben an, mehr Budget in die Verbreitung der Inhalte über Social Media stecken zu wollen. Inzwischen bespielen 95 Prozent aller Unternehmen die sozialen Kanäle – und zwar unabhängig von Branche und Unternehmensgröße. Insgesamt wurden 2017 in Deutschland 5,24 Milliarden Euro für Online-Marketing ausgegeben, das ist knapp zehn Mal so viel, wie die Deutsche Bundesliga laut Weltverband FIFA 2017 für neue Spieler ausgegeben hat. Was nicht funktioniert, wird wohl für immer im Dunklen bleiben, aber wir alle kennen sie, die strahlenden Sterne am Online-Marketing-Himmel. Edeka rührt uns zu Tränen und gibt es noch jemanden, der die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) trotz vollgepackter U-Bahnen und ausgefallener Busse nicht doch ins Herz geschlossen hat? Selbst bei der Bundestagswahl wurde ein großer Teil des Budgets in Online-Marketing gesteckt, bei den Grünen laut Politikberater Martin Fuchs sogar die Hälfte des Gesamtbudgets in Höhe von fünf Millionen Euro.

Finde deine Nische Auch Startups wie Asana Rebel und Hellofresh setzen auf die Reichweitenstärke von Social Media. Dabei hängen Wahl und Erfolg des Kanals auch eng mit den verbreiteten Inhalten zusammen. So brillieren gesponserte Posts appetitliche Gerichte und sexy Yogaposen auf Instagram (Hellofresh: 49.100, Asana Rebel: 519.000). Urban Sports Club baut neben der erfolgreichen Facebook-Seite (48.500 Follower) jetzt noch Facebook-Communitys in einzelnen Städten auf. Auch Einhorn etablieren gerade erste geschlossene „Facebook-Geheimgruppen”. Wer will da nicht mal durchs Schlüsselloch peepen? Auch wenn eure Geschäftsidee nicht so betörend anziehend ist, Facebook-Gruppen sind ein schlauer Schachzug. Denn die Klagen, dass Facebook-Anzeigen für Unternehmensseiten nicht mehr so gut laufen, werden immer lauter. Weebly, ein in San Francisco beheimateter Anbieter von sehr einfach zu erstellenden Webseiten für E-Commerce- und Kleinunternehmen, wollte es genauer wissen und befragte 2017 knapp 2.500 seiner Kunden. 89 Prozent

Gerne schräg: Waldemar und Philip setzen mit Einhorn auf frische Storytelling-Perspektiven.

davon nutzen Facebook tatsächlich als Werbeplattform, 62 Prozent sind jedoch davon überzeugt, dass ihre dort geschalteten Anzeigen nicht die Zielgruppe erreichen. Und das, obwohl Facebook im Grunde der Vorreiter in Sachen Zielgruppentargeting ist. Möglichst exakte Personas und cleveres Targeting sind mittlerweile im Online-Marketing Standardrepertoire. Denn Erfolg ist denen beschert, die für ihr Produkt die richtige Nische finden. Ecosia, eine Suchmaschine, die den Großteil ihrer Einnahmen in das Pflanzen von Bäumen investiert, hat es geschafft. Sieben Millionen aktive Nutzer, knapp 900.000 Facebook-Fans, Beiträge bekommen bis zu 20.000 Likes und werden von Tausenden geteilt. Interessant ist, dass mit einem Marketing-Budget von knapp zehn Prozent die monatlichen Einnahmen von rund 100.000 Euro im Januar 2015 auf über 600.000 Euro im März 2017 gesteigert werden konnten. Es lohnt sich also durchaus für Startups, einen guten Teil des Werbebudgets hier zu lassen. Online-Marketing-Guru Andre Alpar vergleicht die Nutzung von Social Media mit dem Fischen in einem großen Teich (siehe Interview). Ist ANZEIGE

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ONLINE-MARKETING eine Stelle leergefischt, angelt der findiger Marketer einfach an der nächsten – und um neue Potenziale aufzudecken. Und damit fängt der Spaß erst richtig an. Low-Budget-Tipps, mit denen sich Inhalte erfolgreich verbreiten lassen, sind Kooperationen mit anderen Startups, die eine ähnliche Zielgruppe haben, die Zusammenarbeit mit Influencern oder den Moderatoren von reichweitenstarken Facebook-Gruppen – und Growth-Hacking-Kampagnen.

Fünf Growth-Hacks, die funktionieren 1) Mit der Freemium-Version holte Slack in einem Jahr täglich 500.000 aktive Nutzer auf die Plattform. Heute sind es fünf Millionen, eineinhalb Millionen bezahlen. 2) Airbnb nutzte Craigslist, eine Kleinanzeigenseite mit gigantischer Reichweite, um seine Listings zu bewerben. 3) Dropbox machte sich beliebt, indem es Nutzern gratis Speicherplatz bot, wenn diese ihre Files und Informationen über Dropbox auf Social Media teilten.

4) PayPal bezahlte aktive Kunden dafür, den Service weiterzuempfehlen – und zwar 60 Millionen US-Dollar. Klingt wie eine Menge? Nicht, wenn man weiß, dass PayPal heute 100 Milliarden US-Dollar wert ist. 5) RjMetrics gaben nur 50 US-Dollar für ihren GrowthHack aus. Sie verlosten zehn Mal ein Dutzend Cupcakes unter den Teilnehmern einer Mini-Studie. Innerhalb von zwei Wochen gab es 1,5 Mal mehr Einsendungen. Mit einem iPad als Gewinn hatte es zuvor nicht funktioniert. Kurz: Nutzer müssen an ein Angebot glauben, die Kampagne so witzig oder den Mehrwert so bereichernd finden, dass eine Weiterempfehlungs-Lawine ins Rollen kommt. Ein Tipp sind Coupons und Gutscheine. Denn darüber freuen sich laut einer Umfrage des weltweit größten Gutschein-Marktplatzes Retailmenot 71 Prozent der Empfänger, rund ein Drittel vergisst jedoch, diese einzulösen.Übrigens: Ihr dürft alles, was ihr hier gelesen habt, gerne teilen! ▪

Die Online-Marketing-Trends 2018* Statistiken sind gut, Experten-Einschätzungen sind besser: Deshalb haben wir Marketing-Guru Andre Alpar (zum Interview umblättern) um seine Meinung zu den wichtigsten Themen gebeten. Content-Marketing

81%

Marketing-Automation

68%

Conversion-Optimierung

62%

Personalisierung

60%

Systeme integrieren

„Macht total Sinn. Damit machst du dich unterscheidbar zu deinen Konkurrenten. Und es bietet total viel Raum, um herauszufinden, was für dein Startup funktioniert.“ „Ein tolles Tool ist hier Crossengage. Damit kann ich auf Kundendaten basierte Regelwerke aufbauen, auch dahingehend, welches Produkt ich als Nächstes anbiete, und eine richtige Kommunikationsstrategie entwickeln.“ „Viele turnen ja bis zum Gehtnichtmehr bei der Reichweite rum, aber denken nicht daran, wie sie das Ganze abfrühstücken können. Optimize me nutzen!“ „Ein prima Hebel für das Bestandskundenmarketing, denn mit der Zeit lerne ich immer mehr über meine Kunden.“

57% „Wenn ich das noch nicht mache, sollte ich mich selbst mal hinterfragen.“

Digitale Transformation

55%

Customer Journey

55%

Big Data

42%

Predictive Targeting

17%

Virtual Reality

16%

„Wichtig! Du solltest immer genau wissen, wann und wo dein Performance-Marketing skaliert, wann du wie viel dazurechnen musst.“

„Das klingt für mich wie ein Buzzword aus vergangenen Zeiten.“

„Das ist etwas, womit ich experimentieren werde. Was könnte meine Kundengruppe kennzeichnen, bevor sie überhaupt meine Kunden sind?“

„Damit würde ich als Startup nicht experimentieren – außer du bist direkt in der Sparte.“ Digitale Assistenten

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*1.120 Unternehmen in Deutschland wurden befragt, mit welchen Themen sie sich 2018 beschäftigen, Quelle: absolit.de

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ONLINE-MARKETING

Blockchain für Online-Marketer Online-Marketing ohne Google und Facebook? Das war – und ist – bisher undenkbar. In Zukunft könnten die Internet-Giganten Konkurrenz bekommen, denn Blockchain-Technologie hat das Potenzial dazu, die Online-Marketing-Branche richtig umzukrempeln. Statt über einen Mittelsmann, wie etwa Social Media, die Zielgruppe zu erreichen, können Werber mit ihren potenziellen Kunden direkt in Kontakt treten. Außerdem wird der Werbeprozess transparenter. Zum einen erhalten die Nutzer die Kontrolle über ihre Daten, zum anderen kann der Marketer genau nachvollziehen, wer sich für das von ihm beworbene Angebot interessiert. Kurz: Online-Marketing wird direkter und auch aktiver. Statt passiv mit Werbung bombardiert zu werden, wird der Nutzer in den Online-Werbeprozess involviert. Online-Werbung bekommt einen echten Nutzwert, vermittelt Anreize durch interessante Boni – und macht einfach mehr Spaß. Erste Projekte sind bereits am Start. Wir stellen sie hier vor: Cromhub Cromhub nutzt die Blockchain-Technologie, um Performance-Marketing transparenter und ein sicheres Tracking sowie eine sofortige Abrechnung zu ermöglichen. Die Plattform kann unabhängig genutzt oder über eine API-Schnittstelle integriert werden. Einmal auf dem Affiliate-Markt etabliert, soll Crom im gesamten Performance-Marketing-Ecosystem eingesetzt werden. Allerdings muss sich die Blockchain-Technologie selbst noch weiterentwickeln, um die riesige Menge an Transaktionen dieses 500 Milliarden Dollar schweren Marktes bewältigen zu können. Mit dem ersten ICO war Cromhub deshalb zu früh. Dennoch wird das Projekt weitergehen. „Wir planen in den nächsten Wochen die Partnerschaft mit einer großen Live-Plattform“, kündigt CEO Thomas Kothuis an. cromhub.com

Vreo Vreo entwickelt Online-Marketing-Lösungen, die als virtuelles Billboard (Video, Audio) in Videospiele und Apps integriert werden können. Damit sollen vor allem kleine, unabhängige Entwickler die Chance bekommen, ihre Projekte zu finanzieren. Über die Plattform können interessierte Unternehmen mit den Spieleentwicklern in Kontakt treten. Ansichten und Interaktionen mit den Anzeigen werden über die Blockchain verfolgt. Auf Basis dieser Daten wird automatisch die Rechnungsstellung kalkuliert, in Token generiert und in FIAT umgerechnet. Übrigens: Auch die „Gamer“ werden mit einem kleinen Anteil der Einnahmen belohnt. ICO-Verkaufsstart: 4. August. vreo.io TV-Two TV-Two ist eine Blockchain-basierte Plattform, die mittels KI personalisierte Endlos-Videostreams bietet, die per Smartphone oder auf einem Smart-TV abgespielt werden können. Der Clue ist, dass Nutzer mit Token dafür belohnt werden, gesponserte Inhalte anzusehen. Werber können Inhalte direkt auf ihre Zielgruppe zuschneiden und erhalten exklusive Nutzerdaten. Erste Partner sind Fox und RTL II. ICO hat am 24. Juli geendet – Soft Cap erreicht. tv-two. com Wysker Basierend auf der Ethereum Blockchain etabliert die Hyperspeed-Shopping-App Wysker eine Plattform, die den direkten Austausch zwischen Marken, Werbetreibenden und Konsumenten ermöglicht. Nutzer werden für die Freigabe ihrer Daten mit Rabatten oder Coupons belohnt. Abgerechnet wird über wys Token. ICO erfolgreich abgeschlossen. wystoken.org

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ONLINE-MARKETING

„Das Gehirn ist nicht zu unterschätzen“ Gutes Online-Marketing braucht kreative Ideen, strategische Planung und cooles Kalkül. Andre Alpar verrät die besten Konzepte. Das Gespräch führte Josefine Köhn-Haskins.

Hast du ein paar Tipps, auf welchen Kanälen Start­ ups noch punkten können? Auf alle Fälle sollte ich die neuen Werbeformate der klassischen Kanäle bespielen, auf denen die Großen noch nicht so aktiv sind, bei Facebook im Messenger-Bereich oder die Business-Angebote von WhatsApp. Vielleicht sogar Podcast-Werbung? Auch die Facebook-Gruppen bieten noch großes Potenzial, da sollte man sich überlegen, Kooperationen einzugehen oder sich da sogar bei Gruppen mit hoher Reichweite einzukaufen. Am wichtigsten ist aber der Content selbst. Entweder habe ich geile Inhalte oder ich lasse es, ganz ehrlich. Genauso fatal wäre es aber, nicht mit den Inhalten rauszugehen und diese nicht mit einem entsprechenden Budget zu unterstützen. Dabei ist es auf keinen Fall verkehrt, als Startup auf bereits etablierte Kanäle zu setzen, etwa auf Xing und LinkedIn bei B2B, Facebook bei B2C – und natürlich Suchmaschinen. Ein weiteres Kriterium für die Auswahl der Kanäle ist, was für eine Art von Startup ich bin. Bringe ich etwas Neues, Innovatives auf den Markt, muss ich im Sales-Funnel sehr viel früher ansetzen, da ich ja das Bedürfnis bei den potenziellen Kunden erst wecken muss: Display würde hier Sinn machen oder die Zusammenarbeit mit Influ-

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encern. Wenn ich eine bessere Version eines bereits existierenden Produkts auf den Markt bringe, kann ich mich auf Leute konzentrieren, von denen ich bereits weiß, dass sie sich für so ein Produkt interessieren. Typischerweise funktionieren hier Search Marketing und Facebook-Werbung. Kann ich irgendwann auf diese Mega-Kanäle verzichten? Eine legitime Frage, vor allem wenn es dann im Bieter-Wettstreit so richtig hoch hergeht. Da kann es schon vorkommen, dass ich in diesem Fall für etwas jede Menge Kohle raushaue, für das ich dann nichts verdiene. Aber im Prinzip geht es darum, Märkte zu erschließen. Suchmaschinenwerbung ist wie das Fischen in einem Fluss und Social-Media-Werbung ist wie Fischen in einem großen Teich. Irgendwann ist der Teich bei Facebook leer gefischt und dann muss ich eben neue Potenziale auffinden, was für einen guten Online-Marketer aber auch kein Problem ist. Natürlich ist da Kreativität gefragt bei der Neuakquise. Und Hauptziel ist auch immer, den Kunden an die eigene Marke zu binden. Das funktioniert natürlich nur, wenn auch das Produkt geil ist. Was hältst du von Amazon? Amazon ist ein extrem legitimes Werkzeug, und das wird auch drei bis fünf Jahre so bleiben. Langfristige Strategie sollte es jedoch sein, eine direkte Kundenbindung aufzubauen. Was nicht so einfach ist, es liegt ja nicht im Interesse von Amazon, Geschäfte von der Plattform wegzugeben. Die sind ja nicht umsonst so groß geworden. Mein Tipp ist, eine gute Marke zu entwickeln und über Amazon hinaus auszubauen. Ich sehe da gerade extrem viele Glücksritter, die versuchen, sich hier Nischenmärkte zu erschließen. Was genau, darf ich nicht verraten, aber es ist ja heutzutage nicht mehr so schwierig, sich aus China und über Wish und Co. Produktkopien zu bestellen und diese dann über Amazon zu vertreiben. Ich schätze mal, das wird noch so zwei bis maximal fünf Jahre funktionieren.

Foto: Hannes Saint-Paul

Wenn du als junges Startup 1.000 Euro in Marketing investieren würdest, dann … … würde ich hoffen, dass ich nicht so wenig habe. Das ist ein extrem kleines Budget. Trotzdem: Als ersten Schritt würde ich immer guten Content schaffen, klar und informativ, cool erklären, um was es geht. Am besten ist es, den Content zum Herunterladen anzubieten – und ganz wichtig: immer die E-Mail-Adresse abfragen. Gute Content-Stücke kann ich über Native Advertising anteasern oder über Facebook-Ads. Je nach Branche und Produkt muss ich mir den passenden Mix aussuchen und eine gute Marketingstrategie aufbauen. Dazu darf man ruhig ein wenig experimentieren. Für mich ist ein Kennzeichen für ein Startup auch immer diese Ungewissheit. Was wird eigentlich aus mir? Worauf springen meine Kunden an – und mit welchen Kunden kann ich Geld verdienen?


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ONLINE-MARKETING

Andre Alpars Lieblings-Tools

Zenloop Zenloop ist eine Software-as-a-Service-Lösung zur Conversion-Optimierung. Ein tolles

Tool, entwickelt von den Flaconi-Gründern, die selbst immer auf der Suche nach einer Möglichkeit waren, um die Zufriedenheit ihrer Kunden zu ermitteln. Auch aus Berlin. zenloop.com Sistrix Bietet eine ganze Menge SEO-Tools, teilweise auch kostenlos. Ich benutze es selbst sehr gerne, weil ich lieber breit als tief recherchiere. sistrix.de

Funktioniert Amazon auch als Marketing-Tool? Ja, da habe ich ein extrem cooles Beispiel. Seat hat Probefahren für den Arosa über Amazon Prime Now angeboten – und die Erklärung dazu über Facebook-Ads beworben. Das ist schon extrem um die Ecke gedacht. Da buche ich über Facebook ein Prime-Now-Angebot und dann steht eine Stunde später ein Seat Arona bei mir vor der Tür.

„Hauptziel ist immer, den Kunden an die eigene Marke zu binden“ Was sind die wichtigsten Key Performance Indicators? Meiner Ansicht nach gibt es da zwei Stück: zum einen die Kundenakquisitionskosten und zum anderen den Kundenwert. Ich muss mich also fragen: Was kostet mich mein Kunde im Vergleich zu dem, was er mir einbringt? Mit diesen zwei Indikatoren kann ich dann schon anfangen, in Kohorten zu denken und auch zu vergleichen. Wo ist die Rentabilität am höchsten, welche Plattform bringt am meisten? Wenn ich mir die Zeitverläufe anschaue, kann es sein, dass die Rentabilität mit der Zeit steigt, in den ersten Wochen sieht es also vielleicht so aus, als ob ich viel zu viel für den Kunden ausgeben muss, aber wenn ich dann innerhalb von ein paar Monaten Einnahmen über ihn generiere, dann ändert sich das Verhältnis. Dann weiß ich bei der nächsten Runde schon vorher, wo es sich lohnen wird zu investieren. Wie viel genau darf ein Kunde kosten? Die wichtigste Formel ist: Customer Acquisition Cost ist kleiner als Customer Livetime Value. Der Kunde darf nie mehr kosten, als er insgesamt einbringt. Sagen wir

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Similar Web Ich nutze dieses Online-Wettbewerbsanalyse-Tool vor allem deswegen gerne, weil es mir von außen Einblicke in Reichweite und Engagement-Daten anderer Unternehmen gibt. similarweb.com Das Gehirn ... ... ist im Online-Marketing eines der wichtigsten Tools – und nicht zu unterschätzen.

mal, du nimmst pro Kunde im Monat zehn Euro in die Hand. Wenn du weißt, dass dir jeder dieser Kunden über die nächsten zwei Jahre 20 Euro einbringen wird, dann versuchst du natürlich, so viele von diesen Kunden einzukaufen wie möglich, solange die Akquisitionskosten so niedrig sind. Das ist der erste Hebel, der zweite Hebel ist besseres Marketing, um die Kundenakquisitionskosten zu senken, und der dritte Hebel sind ein gutes Produktmanagement und Bestandskundenmarketing, um den Wert des Kunden zu heben. Was ändert sich mit der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung für Marketer, etwa im Retargeting? Das ist gerade eine sehr beliebte Frage und ich muss vorab immer warnen, dass ich kein Rechtsanwalt bin. Also: Im Zweifel immer einen Anwalt fragen. Generell kann man aber davon ausgehen, dass bei den großen Anbietern die entsprechenden Lösungen angeboten werden. Bei Werbekampagnen, die ich selber mache, muss ich vor allem darauf achten, dass ich nicht zu detailliert mit personenbezogenen Daten arbeite. Beim Retargeting darf ich also nicht eine individuelle Person ansprechen, sondern eine Zielgruppe, von der diese Person ein Teil ist. Was ist dein Lieblings-Growth-Hack, den du unseren Lesern verraten möchtest? Eines meiner Lieblingsbeispiele ist Dropbox. Hier bekommst du mehr Speicherplatz, wenn du Freunde dazu einlädst, oder auch Xing. Ich finde es vollkommen legitim und okay, auf diese Weise online Word-of-Mouth-Marketing zu betreiben. Schwierig wird es, wenn ich da Missbrauch betreibe. Die Airbnb-Aktion etwa, die auf einmal in allen Kleinanzeigen-Märkten gepostet haben, das würde ich nicht machen. Denn so etwas kann auch extrem nach hinten losgehen. Wie wirbst du für deinen eigenen Shop Noblego.de? Mit Tabak ist man ja sehr limitiert, die meisten Kanäle funktionieren nicht und bezahlen geht gar nicht. Deshalb funktionieren bei uns nur Suchmaschinenoptimierung und gute Geschichten. Dann haben wir natürlich

Foto: Hannes Saint-Paul

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auch eine sehr klare, männliche Zielgruppe. Für die veranstalten wir etwa auch Events wie ein Zigarren-Tasting im Barbershop oder Signatur-Tastings zusammen mit einem Rumshop. Damit schaffst du etwas, worüber man sprechen kann, das macht dich dann auch unterscheidbar. Wir haben auch zwei Marken, einmal Premium, einmal eher verrückt, wo wir auch mal was ausprobieren, etwa Zigarren, die besonders mit Gegrilltem gut schmecken. Du bist ja auch als Angel-Investor unterwegs. Wie wichtig ist dir bei der Auswahl eine gute Online-Marketing-Strategie? Ich schaue mir natürlich lieber Projekte an, bei denen ich das Gefühl habe, ich kann einen Mehrwert leisten und die werden auch auf mich hören. Mir ist wichtig, dass wir uns gegenseitig verstehen. So häufig mache ich das allerdings nicht, ich unterstütze nur etwa zwei bis drei Start­ ups im Jahr. Dafür mache ich das schon seit zehn Jahren, gerade ist das ja wirklich hip und es macht gefühlt jeder. ▪

Gute Laune bei der Arbeit? Mit den Tipps von Online-Marketing-Guru Andre Alpar ist das kein Problem.

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E-MAIL-MACHT

Diagramm: Mailtastic

Das versteckte Potenzial des größten Kanals aller Zeiten Ob im Kontakt mit Lieferanten, Kunden oder Geschäftspartnern, die E-Mail ist einer der mächtigsten Owned-Marketing-Kanäle des digitalen Zeitalters. Immerhin 4,4 Stunden verbringt ein deutscher Büromitarbeiter pro Tag mit seinen E-Mails. Dieses Potenzial hat sich Tao Bauer zunutze gemacht. Gemeinsam mit drei Freunden hat er 2015 die E-Mail-Marketing-Lösung und das gleichnamige Marketing-Tech-Startup Mailtastic gegründet. Mit ihrer Software-Lösung ermöglichen sie es Unternehmen, ihre Botschaften durch individualisierte Signaturen dort zu platzieren, wo sie ankommen sollen: beim Kunden. „E-Mail-Signatur-Marketing

kann vielen Unternehmen einen erheblichen ROI einspielen. Es ist, als würden die Unternehmen auf einer Ölquelle an gezielter Reichweite sitzen. Wir geben ihnen mit Mailtastic einen Bohrer an die Hand, diese Quelle zu erschließen“, erklärt Bauer. Rund 10.000 E-Mails verschickt ein Mitarbeiter pro Jahr. Bei 100 Mitarbeitern sind das bereits 1.000.000 Impressions. An einem Tag schafft es die E-Mail auf insgesamt 274 Milliarden Aktivitäten. Zum Vergleich: Google verzeichnet 4,4 Milliarden Suchen am Tag. Die E-Mail ist der größte Kanal aller Zeiten, der im Bereich Marketing aber nur stiefmütterlich behandelt wird. „Obwohl die E-Mail der beliebteste Kommunikationskanal im Business-Umfeld ist, wird sie im Marketing vernachlässigt. Das ändern wir. Durch unsere Software wird die tägliche Mailkommunikation messbar als Marketingkanal erschlossen“, sagt Bauer. Mittlerweile arbeiten mehrere Hundert Unternehmen mit Mailtastic. Darunter auch die Suthor GmbH & Co KG. Marketingleiter Lars Bühler verrät: „Nach kürzester Zeit konnten wir bereits einen riesigen ROI verzeich-

nen. Mailtastic liefert seit Beginn bessere Ergebnisse als unser klassisches E-Mail-Marketing.“ Für Bauer steht fest, dass personalisiertes Marketing auf menschlicher Ebene die Zukunft der E-Mail ist. Die E-Mail-Signatur ist bei der Umsetzung für Mailtastic erst der Anfang.


LIFESTYLE

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LIFESTYLE

Für kristallklaren Durchblick Gut für die Umwelt und perfekt für den Berliner Sommer: Gemeinsam mit 15 GründerInnen präsentieren wir nachhaltige Sonnenbrillen. Zusammengestellt von Antonio Maiocchi, Cosima Justus, Josefine Köhn-Haskins und Pavel Romanenko

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LIFESTYLE

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modo.com um 242 Euro


LIFESTYLE

Schwarz und Weiß – Gegensätze ziehen sich an: Mit der dunklen Woodfellas Nymphenburg aus 12-lagigem Schwarzeiche-Edelholzfunier, die etwa bei Mister Spex erhält­lich ist, und der Berthold White Birch Uni­sexBrille von Kerbholz blicken Ayhan Yuruk (links) und Yacine Coco visionär in die Zukunft. Er gestaltet als Gründer von Showrooming visuelle Konzepte für E-Retailer, die sich in physischen Erlebniswelten etablieren. Sie ist Gründerin von Talentrocket und zeigt Juristen wie sie online Karriere machen können. misterspex.de, woodfellas.com um 179 Euro kerbholz.com um 149 Euro

Ayhan Yuruk und Yacine Coco wurden ausgestattet von Zalon. Location: Haubentaucher Berlin

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Von Kubas Stränden und alten Whiskey-Fässern inspiriert ist die Commandante aus Ginkoholz von Einstoffen ein echter Hingucker. Model und Swingby-­ Gründerin Alice Behrendt hat auch gleich den perfekten Tipp fürs erste Date. Über die App ihres Startups lassen sich mit einem Klick alle Restaurants in der Nähe finden, die gerade 50 Prozent Rabatt anbieten. Drinks sind natürlich inbegriffen.

Alice Behrendt wurde ausgestattet von Zalon. Location: Haubentaucher Berlin

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einstoffen.ch um 179 Euro

Foto: Guido Castagnoli

LIFESTYLE


LIFESTYLE

Absolut unzerbrechlich ist die Gi25 Amalfi Vintage grey von Glorify perfekt für jedes Abenteuer. Egal ob vergnügt im Wasser oder on the road unterwegs, Dirk Fehse weiß genau welche Accessoires aus der kleinen Reise ein unvergessliches Erlebnis machen. Klar, dass bei der Online-Vermittlung von Wohnwagen über sein Startup Paulcamper die komplette Ausstattung inklusive ist. gloryfy.com um 149 Euro

Dirk Fehse wurde ausgestattet von Zalon. Location: Haubentaucher Berlin

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LIFESTYLE

Gewusst wie: CEO Franka Birke setzt nicht nur mit der smarten Holz-Designbrille der Berliner Brillenschneiderei Yves auf Nachhaltigkeit. Ihr Unternehmen Metr Building Management Systems ermöglicht mit einer smarten IoTInfra­struktur, die technischen Systeme verschiedener Hersteller über das Gebäude miteinander zu verbinden.

Franka Birke wurde ausgestattet von Zalon. Location: Haubentaucher Berlin

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Foto: Guido Castagnoli

brillenschneiderei.de um 175 Euro



LIFESTYLE

Wie schick Nachhaltigkeit sein kann, zeigt die hier von Nick Mulder präsentierte Frascati von Antonio Verde aus recycelten Materialien und Bambus. Dabei setzt der CEO nicht nur bei der Brillenwahl auf den Fairness-Faktor. Mit Hypofriend hilft er seinen Kunden dabei, bei Finanzierungen besser durchzublicken und mittels eines schlauen Algorithmus eine Hypothek mit fairem Zinssatz zu finden.

Nick Mulder wurde ausgestattet von Zalon. Location: Haubentaucher Berlin

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Foto: Guido Castagnoli

eco-sunglasses.com um 60 Euro


LIFESTYLE

Wer eine bessere Zukunft will, muss heute anfangen, sie zu verändern: Mit dem nachhaltigen Brillenmodell Ory von Dick Moby aus recycelten Acetaten verschafft sich Karolina Decker eine faire Perspektive auf die Sonnen- und Schattenseiten des Lebens. Mit Finmarie unter­ stützt sie Frauen dabei, sich für sonnige Urlaubsträume und auch die grauen Regentage ein Finanzpolster anzusparen. dick-moby.com um 175 Euro

Karolina Decker wurde ausgestattet von Zalon. Location: Haubentaucher Berlin

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LIFESTYLE Absoluten Durchblick hat Elena Poughia mit dem Modell Johnny von Take A Shot – und als Gründerin von Europas größter Data-Science-Konferenz Data Natives (22./23. November in Berlin). Daniel Krauter liefert mit den gefriergetrockneten Früchtemischungen seines Startups Buah den perfekten Snack dazu. Warum in die Ferne schweifen, wenn es hier in Berlin so schön sein kann – und das nicht nur im Haubentaucher durch die grünen Linsen des supercoolen-Modells aus Holz und Alge von Madtom Phee. Das nötige Gepäck passt in den Equinox Backpack big von Fitz & Huxley.

Elena Poughia und Daniel Krauter wurden ausgestattet von Zalon. Rucksack: fitzandhuxley.com um 129 Euro, Location: Haubentaucher Berlin

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Foto: Guido Castagnoli

takeashot.de um 119 Euro zyloeyewear.com um 195 Euro


LIFESTYLE

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LIFESTYLE

Jedes Detail ist stimmig: Vom patentierten Leder-Brillengelenk der Utopia des Brillenlabels Cante Berlin bis hin zum Lächeln auf den Lippen von Benjamin Visser. Genauso wie Cante Berlin die Transformation von Naturmaterialien in ein Fashion-­ Urban-Accessoire gelingt, perfektioniert der Gründer mit der digitalen Headhunting-Lösung Searchtalent die Karrieretransformation.

Benjamin Visser und Bastian Krautwald wurden ausgestattet von Zalon. Location: Haubentaucher

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Foto: Guido Castagnoli

cante.berlin um 89 Euro


LIFESTYLE

Einfach mal die Netze auswerfen: Was sich alles aus recycelten Fischnetzen machen lässt, zeigt das Label Karün mit dem Sonnenbrillen-Modell South Pacific. So ausgestattet macht es Bastian Krautwald, Mitgründer von Deinestudienfinanzierung, besonders viel Spaß, auch anderen zu zeigen, wo und wie sie am besten ihre Netze auswerfen, um sich das Geld für ihr Studium zu holen. karunworld.com um 135 Euro

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Hanna Achilles und Sabrina Spielberger wurden ausgestattet von Zalon. Location: Haubentaucher

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Foto: Guido Castagnoli

LIFESTYLE


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Hinter den verspiegelten Gläsern haben die beiden Gründerinnen den Blick geschärft für die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen – und daraus gleich eine tolle Geschäftsidee entwickelt. Hanna Achilles (links), Gründerin von Achilles, einem Vertical-Commerce-Startup rund ums Boxspringbett, kreiert mit dem silbernen Froufrou-Modell von Ic! Berlin ihren eigenen Sommertraum. Und Sabrina Spielberger, Gründerin des weltweit größten Premium-Content- und Performance-Analytics-Netzwerks Digidip setzt auch mit der Wahl der Sonnenbrille Cary Walnussholz von Take a Shot voll auf Durchstarten.

Mehr unter www.zalon.de/lp/sustainable

ic-berlin.de um 375 Euro takeashot.de um 120 Euro

BE SUSTAINABLE Zalon.de, die Onlinestilberatung, bietet kostenloses Personal Shopping mit Mode-Experten an. In der aktuellen Kampagne stehen nachhaltige Outfits und Boxen im Fokus. Stylistin Stefanie erzählt mehr dazu. Welche Bedeutung hat für dich nachhaltige Mode? Es fängt bei der Wahl des Kleidungsstückes an. Als Stylistin bei Zalon biete ich dem Kunden ganze Outfits an, bei denen die einzelnen Teile gut kombinierbar und vielseitig einsetzbar sind. So entscheidet man sich bewusster für bestimmte Artikel, die letztlich länger im Gebrauch bleiben und nicht in der hinteren Ecke des Kleiderschranks landen. Ein wichtiger Punkt hierbei ist das Material. Nachwachsende Rohstoffe, etwa Bio-Baumwolle, die hochwertig verarbeitet wurden, empfehle ich gern weiter. Bei der Farbwahl setze ich auf generische Töne, in denen sich der Kunde über Saisons wohlfühlt. Welche Vorteile bringt nachhaltige Mode? Wer nachhaltige Mode kauft, leistet einen wertvollen Beitrag für Umwelt und Mensch. Gleichzeitig kauft der Kunde ein Kleidungsstück, welches ökologisch verträglich produziert wurde. Inwieweit lassen sich vollständige Looks aus nachhaltiger Mode kreieren? Solch ein Outfit muss nicht komplett aus nachhaltigen Teilen bestehen. Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch, Lieblingsteile zu tragen, die pflegeleicht und robust sind sowie sich über viele Saisons sehen lassen können – und das kann dann auch mal die fünf Jahre alte Polyesterbluse sein. Was sind deine Nachhaltigkeitstipps? Ich setze stark auf Upcycling. Greift zur Schere! Gerade aus der langweiligen Jeans, die man nicht mehr tragen möchte, kann man schnell etwas Neues machen - Saum abschneiden und zur Sieben-Achtel-Jeans umwandeln. Patches sind eine tolle Möglichkeit, ein Shirt oder eine Jacke etwas aufregender zu gestalten. So kann ein neues Lieblingsstück entstehen.


DIGITALE NOMADEN

Aufregung vor der Abfahrt: Gleich geht es los im knallgelben US-Schulbus.

Nicht zu bremsen Beim Workation-Camp geht es darum, Selbstbestimmung im Job zu finden.

La Isla Bonita Auf der Hallig angekommen, stürmischer Wind, karge Landschaften und um uns herum die tosende Nordsee. Aber von schlechter Stimmung keine Spur. Ich spüre Stolz. Was vor wenigen Monaten pure Fantasie gewesen war, ist nun Wirklichkeit geworden. Nach einem Fernsehbericht über die Hallig Hooge und den Ferienhof Volkertswarft wusste ich, dass dies der Ort sein würde, an dem wir unsere nächste Workation starten würden. Die schönsten Orte liegen oft direkt vor unserer Haustür und nicht zwölf

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Flugstunden entfernt. Doch warum tun sich Menschen das an? In ihrem wohlverdienten Erholungsurlaub mit einem Haufen Unbekannter auf eine kleine Insel gehen und eine Woche lang an eigenen Projekten arbeiten? Die Antwort ist einfacher als gedacht: Weil sie genug von der Mittelmäßigkeit haben. Jeden Tag in dasselbe Büro fahren, mit denselben Kollegen an denselben belanglosen Dingen arbeiten, die scheinbar keinerlei Einfluss auf unsere Welt haben, kann sehr energiezehrend sein.

Work + Vacation = Workation Egal ob Ärztin, Ingenieur oder Bürokauffrau – sie alle sind desillusioniert. Desillusioniert von einem System, das uns beibringt zu funktionieren, statt zu reflektieren. In der heutigen Arbeitswelt ist wenig Raum für Kreativität, Selbstentfaltung und Freiheit. Aber ist es nicht genau das, was die meisten von uns suchen? Arbeitgeber wundern sich, warum das hohe Jahresgehalt, die dicken Prämien und der Dienstwagen die Generation Y und Z nicht mehr locken. Hat es doch vor einigen Jahren noch so wunderbar funktioniert und junge Menschen pilgerten in Scharen in die Großunternehmen. Aber die Zeiten ändern sich. Örtliche, zeitliche und persönliche Freiheit sind die

Fotos: Julia Gieler

Hallig Hooge, ungeschützte Insel im nordfriesischen Wattenmeer, knapp 100 Einwohner und jetzt auch noch knapp 30 Verrückte, die für eine Woche daran arbeiten, dem klassischen 9-to-5-System zu entfliehen. Menschen, die sich entschieden haben, auf die „Klassenfahrt“ unseres Digitale Nomaden Podcasts mitzukommen, obwohl sie nicht wussten, was sie bei unserem Workation-Camp erwarten würde. Unsere Reise startete mit einem knallgelben amerikanischen Schulbus in Hamburg. Nach zweistündiger Fahrt Richtung Norden dann die Überfahrt mit der Fähre im schleswig-holsteinischen Nirgendwo auf dem Wasserweg Richtung Hooge.


DIGITALE NOMADEN Dinge, die junge Menschen heute in ihrem Job suchen. Genauso wie die Frage nach dem „Warum“. Warum sollte ich für diesen Arbeitgeber arbeiten? Welchen Impact hat meine Tätigkeit? Antworten auf diese Probleme und Fragestellungen erhält man selten.

Ein Hamsterrad sieht von innen aus wie eine Karriereleiter Tim Ferriss hat in seinem Buch „Die 4-Stunden-Woche“ den Begriff des Lifestyle-Designs geprägt. Es geht darum, sich einen Job zu erschaffen, der zu dem individuellen Lebensstil eines jeden Einzelnen passt und nicht andersherum. Seitdem gibt es immer mehr Menschen, die sich ihre Berufe erschaffen, für die die Wirtschaft oft noch keine Bezeichnungen oder gar Verwendung findet. Junge, hungrige Solopreneure, die sich ihr Freiheitsbusiness erschaffen und teilweise auch als Digitale Nomaden um die Welt ziehen. Dabei bedeutet Digitales Nomadentum nicht, möglichst viele Länder in kürzester Zeit zu bereisen. Digitales Nomadentum bedeutet, zu jeder Zeit von jedem Ort aus arbeiten zu können. Sei es im Homeoffice, im Lieblingscafé oder eben im Coworking-Space auf Bali. Als ich gemeinsam mit meinem Kumpel Timo vor zwei

„Mit Mut kann jeder sein eigenes Leben, seinen eigenen Job schaffen“

eint, mentale Blockaden gelöst, Mut gemacht und für den Input gesorgt, den viele benötigen, um endlich in die Umsetzung zu kommen. Es gab Workshops, Mastermind-Sessions, wir waren wattwandern und saßen gemeinsam am Lagerfeuer. Wir haben zusammen gelacht, getanzt, geweint und gelernt. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich daran denke, dass viele Teilnehmer jetzt wieder zurück in Jobs müssen, die sie nicht erfüllen und in denen sie Stück für Stück ausbrennen. Aber ich weiß auch, dass jeder Einzelne jetzt gespürt hat, dass es auch anders geht. Dass es immer einen Plan B gibt. Wir leben in einer Zeit, in der jeder die Möglichkeit hat, sich sein eigenes Leben und seinen eigenen Job zu erschaffen. Was es braucht, ist Mut, Menschen, die an einen glauben und unterstützen, und Durchhaltevermögen. Und manchmal eben auch den Nordseewind, das Möwengeschrei, das Wattenmeer und eine Klassenfahrt für Erwachsene.

Jahren den Digitale Nomaden Podcast gestartet habe, hätte ich nicht einmal im Traum daran gedacht, dass es so viele Menschen gibt, denen es so geht wie uns. Menschen, die auch genug davon haben, ihre 30 Urlaubstage beim Chef zu beantragen. Menschen, die auf der Suche nach mehr Freiheit und Selbstbestimmung sind. Auf Hallig Hooge haben wir den Rahmen geschaffen, den viele in ihrem Zuhause nicht haben. Zusammen mit unserem wunderbaren Team haben wir Gleichgesinnte ver-

Sascha Boampong und Timo Eckhardt gründeten 2016 den Digitale Nomaden Podcast. In Hunderten Interviews und Solofolgen inspirieren und unterstützen sie Menschen dabei, das klassische Arbeits- und Bildungssystem zu verlassen und sich ein freies und selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Nominiert für den besten Podcast der Jahre 2017 und 2018 sind sie feste Größen in der deutschsprachigen Podcasting-Szene und erreichen täglich Tausende.

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COWORKING INTERNATIONAL

Werk for Work In unserer Reihe stellen wir die schรถnsten Coworking Spaces der Welt vor. Dieses Mal: Start Hub im Design Werk Flacon in Moskau. Von Elena Kaplyar-Balzer

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COWORKING INTERNATIONAL

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Fotos: Flacon. Start Hub

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1 | Ein Platz zum Netzwerken. 2 | Frischen Kaffee und leckere Snacks gibt es im Cafe FLC. 3 | Offene Arbeitsplätze im Coworking Space. 4 | Das Flacon Hauptge-

lände bietet sogar einen Pool. 5 | Beim Start Hub gibt es eine Vielzahl von Events und Trainings. 6 | Wohnzimmer-Feeling: bei Bedarf mit eigenem Haustier.

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COWORKING INTERNATIONAL

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Moskau ist eine sich schnell entwickelnde Startup-Metropole, in der jeden Tag eine Vielzahl von Events, Workshops und Konferenzen stattfindet. Man kann aus einem riesigen Angebot von Ausstellungen, Präsentationen und Museen auswählen oder in den weitläufigen Parkanlagen Moskaus unter freiem Himmel Sport treiben. Die Stadt befindet sich in permanenter Transformation: Innovation, Erneuerung und kreative Prozesse beherrschen die Stadt. Nichts bleibt, wie es war. Die schiere Größe Moskaus, seine monumentale Architektur, die überbreiten Boulevards sowie die schönste U-Bahn der Welt sind so beeindruckend, dass sie Macher und Kreative zu großen Ideen und Kreationen inspiriert. Moskau motiviert die nächste Generation, sich selbst neu zu definieren und zu verwirklichen. Die Stadt wird zur Bühne für Protagonisten einer neuen russischen Zukunft. Beste Gastro-Spots Starte den Tag mit einem Frühstück im 8/25: lecker und preiswert. Lunch im Iskra. Am Abend ins Factura, eine Institution, in der Bar und Küche gleich wichtig sind. In der Bar gibt es neben Klassikern auch selbst gemixte Cocktails, Limonaden sowie Weine und harte Sachen.

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Must-see-Locations Unternimm morgens einen Spaziergang zum Gorki Park, in dem man Open-Air-Yoga genießen kann. Dann besuche die Ausstellung im Museum für zeitgenössische Kunst, Garage. Abends geht‘s ins Hipster-Viertel auf der Flussinsel in die ehemalige Schokoladenfabrik Roter Oktober, heute Strelka. Übernachtung In Moskau gibt es ein Zuhause für jeden Geschmack. Etwas Besonderes ist ein Zimmer mit Blick auf die Christ-Erlöser-Kathedrale direkt vom Bett aus, etwa im Z-Hostel. Und für diejenigen, die in komfortablen Hotels entspannen möchten, ist das Radisson geeignet.

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Fotos: Flacon. Start Hub

THIS IS MOSKAU

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7 | Viel Holz und offenes Mauerwerk: Style à la Start Hub 8 | Lokaler Meeting-Point während der WM 9 | Das eigene Urban Spa „Kleine Freude” 10 | After-Work-Splash im eigenen Pool 11 | Keine Lust mehr auf Fußball? Der Basketball-Platz bietet Abwechslung.


Drei Fragen an den Gründer Permyakov Evgeniy

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Start Hub im Design Werk Flacon Inhaber: Matushevskiy Nikolai (Flacon), Permyakov Evgeniy (Start Hub) Gründungsjahr: 2013 Adresse: Bol’shaya Novodmitrovskaya, 36, Moscow, Russia Öffnungszeiten: 10–20 Uhr Für: Startups, Freelancer starthub.ru

Was macht Start Hub besonders? Wir bieten unseren Mietern sehr komfortable Bedingungen und ein schönes Umfeld. Sie haben Zugang zu einem qualitativ hochwertigen Raum mit einer gemeinsamen Infrastruktur. So können sie gleich loslegen. Daneben erhalten die Mieter Zugang zur Start Hub Community, wo sie sich mit Experten, Investoren und Partnern für neue gemeinsame Projekte vernetzen können. Darüber hinaus bieten wir sehr vielfältige Bildungsangebote, Trainings und Workshops an, wodurch jeder der Mieter sein eigenes Wissen erweitern kann. Aufgrund der Tatsache, dass wir Teil des Flacon-Geländes sind, gibt es auch Zugang zu allen Flacon-Diensten und -Services wie Cafés und Restaurants, Schönheitssalons, das SPA, Handwerksbetriebe und Kunst-Workshops für Kinder jedes Alters. Gibt es ein Start-Hub-Geheimrezept? Unsere tolle Community und die einzigartige Atmosphäre führen dazu, dass sich Coworker nach der Arbeit zu Vorträgen treffen und anschließend in verschiedene Bars auf dem Gelände gehen. Man trifft sich auch am Wochenende, um Überraschungspartys und Geburtstage zu feiern. Jeder ist frei in seiner Zeiteinteilung. Die Menschen arbeiten nicht strikt von neun bis fünf Uhr, sondern kommen auch am Wochenende zur Arbeit. Danach genießt man die gemeinsame Zeit in einem Café. Das Ganze ist informell und für russische Verhältnisse einfach neu und ungewöhnlich: der informelle Kommunikationsstil und der über allem schwebende Geist von Urlaub und Abenteurertum. Was macht euren Standort besonders? Die Flacon Design Factory entstand auf dem Gelände einer ehemaligen Kristallglasfabrik und wurde damit zum Pionier in der Revitalisierung der Industriezone außerhalb des Gartenrings. Heute besteht das Konzept darin, einen multifunktionalen Raum zu schaffen, in dem sich Menschen verwirklichen können. Flacon kann als Freizeit- und Kulturzentrum bezeichnet werden – also als ein Ort, der diverse kulturelle Aktivitäten und kulinarische Spezialitäten bietet. Kurz gesagt: Es gibt eine Menge zu entdecken.

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Geballte Netzwerkkraft: (v. l.) Frank Nicolaisen (Tech Team, HypoVereinsbank), Claude Ritter, Stefan Walter (beide von Cavalry Ventures) und Falko Meißner (Tech Team, HypoVereinsbank)

PITCH, PROVE, PARTNER Im Interview verraten Stefan Walter und Claude Ritter, beide Founding Partner von Cavalry Ventures, sowie Falko Meißner und Frank Nicolaisen vom Tech Team der HypoVereinsbank, wie sie anhand einer Kooperation verbunden mit einer besonderen Strategie Startups zur Finanzierung verhelfen. Was unterscheidet das Tech Team der HypoVereinsbank von anderen Banken? Falko Meißner: Wir haben schnell festgestellt, dass wir mit einem normalen Banking-Setup im Startup-Bereich nicht weit kommen. Um aus diesem Setup auszubrechen, mussten wir das Thema neu denken. Das Ergebnis ist ein Team, das sich auf international ausgerichtete Technologie-Unternehmen im Bereich SaaS, Marktplätze, E-Commerce sowie Adtech ausgerichtet hat. Dabei unterstützen wir unsere Kunden nicht nur als Geldgeber,

sondern als Servicepartner mit dem kompletten Toolset, das unsere Bank gruppenweit anbietet. Das Besondere ist, dass wir den ganzen Lebenszyklus der Unternehmen begleiten. Wir arbeiten mit weniger Bankern, als es in einem normalen Team der Fall ist. Es gibt zudem viele Quereinsteiger – ein Kollege war vorher bei Zalando, ein anderer im Silicon Valley. Unser junges Team stellt sich gut auf Innovationen ein. Darüber hinaus bringt bei uns aufgrund der Internationalität des Marktes jeder mindestens zwei Sprachen mit. Dabei fungieren wir als Übersetzer zwischen Bank und den Themen unserer Kunden. Warum die Kooperation von Bank und VC? Stefan Walter: Bei uns ist der Name Programm, „Call in the Cavalry!“. Cavalry ist Plattform und Community von erfahrenen Unternehmern, Experten für bestimmte Fachbereiche, Inves-

Foto: Hirofumi Nobukuni

Wie die HypoVereinsbank und Cavalry Ventures gemeinsam den Finanzierungsmarkt aufmischen.


ANZEIGE toren und Multiplikatoren sowohl aus der Digitalwirtschaft als auch der Old Economy. Wir investieren nicht nur, sondern unterstützen unsere Startups bei vielen operativen Themen – helfen beispielsweise bei einem klassischen SaaS-Thema wie dem Pricing, bei Folgefinanzierungen oder stellen einen Kontakt zu potenziellen ersten Kunden her. Schüssel ist dabei der Zugang nicht nur zu unserem Kernteam, sondern der gesamten Cavalry

„Uns ist keine andere Bank bekannt, die in dieser Art arbeitet“ Claude Ritter, Cavalry Ventures

Community, wodurch wir unsere Portfolio Companies bei Bedarf ganzheitlich unterstützen können. Was wir in diesem Rahmen intern nicht abbilden können, sind Themen wie Banking, Steuern oder Recht. Deshalb holen wir uns Spezialisten von außen rein. Im Banking-Bereich haben wir im Rahmen anderer Projekte bereits seit vielen Jahren mit der HypoVereinsbank zusammengearbeitet. Es bot sich an, das auf Ebene von Cavalry zu vertiefen. Frank Nicolaisen: Wenn VCs wie Cavalry Ventures in ein Startup investieren, dann hat eine Prüfung des Modells stattgefunden. Für uns ist das eine gute Ausgangslage, um unser Netzwerk und Know-how einzubringen. Jemand, der sich durch einen „VC-Beauty-Contest“ durchgearbeitet hat, hat 500 Mal „nein“ gehört und weiß, was er will. Anders als jemand, der seine erste Finanzierung von den Eltern bekommt. Es besteht echtes finanzielles Vertrauen eines Kapitalgebers. Die Ratio von Deal zu Investment liegt beim VC bei unter einem Prozent. Unter anderem mithilfe dieses Filters definieren wir unsere potenziellen Kunden. Die ausgelagerte Due Diligence ist wichtig, um unsere Ressourcen sinnvoll zu allokieren. Dabei wird die Bankenchronologie, wenn man so will, bei uns umgedreht. An erster Stelle steht die Dienstleistung als Servicepartner. Da geht es meist um profane Bankdienstleistungen wie eine Kontoeröffnung. Die Bank verschwindet dann auch mal für ein halbes Jahr im Hintergrund und ist dennoch jederzeit bereit, voll zu unterstützen. Welche Vorteile haben Startups von eurer Kooperation? Falko Meißner: Wir sind genauso ein Sparringspartner für Start­ ups, wie es der VC ist oder andere vertrauensvolle Partner sind. Das ist unsere Basis. Auch wenn es um ein bankenfremdes Thema geht. Nehmen wir beispielsweise das Startup FreightHub. Bei FreightHub ist das Geschäft per Definition sehr international. Das Wachstum ist schnell und es spielen gerade im B2B-Bereich Volumina eine Rolle, die auf einer B2C-Seite so nicht zu finden sind. Bei FreightHub haben wir eine internationale Banking-Infrastruktur und -Prozesse aufgebaut. Wir erarbeiten gemeinsam die Basis, sodass das Unternehmen nach vorne heraus schnell wachsen kann und nach hinten heraus auf der Finanzierungsseite Stabilität vorherrscht. Darüber hinaus haben wir Verknüpfungen zu unseren Kunden geschaffen, die tendenziell FreightHub-Kunden sein könnten. So entsteht auf beiden Seiten ein Mehrwert. Wenn es bei Cavalry eine konkrete Problemstellung gibt, sind wir ein Partner, der eher angerufen wird als eine

andere Bank. Es gibt nichts Wertvolleres, als jemanden empfehlen zu können. Damit haben wir ein Gut geschaffen, von dem alle profitieren. Wie genau sieht dieser Profit aus? Claude Ritter: Unser Fonds ist noch jung. Wir sind zwar mit guten Investments gestartet, aber letztlich gibt es viele andere Fonds, genauso wie Banken. Wenn du als VC nur Geld einbringst, unterscheidest du dich nicht von der Masse. Das ist ein Problem. Denn ein gutes Team wird keine Probleme haben, Investoren zu finden. Deshalb müssen wir uns von der Masse abheben. Hier schafft die Kooperation einen zusätzlichen Mehrwert. Das wird auf Gründerseite mehr und mehr verlangt. Selbstverständlich müssen wir uns sicher sein, dass jeder Teil der Kavallerie seinen Part erfüllt. Das Tech Team der HypoVereinsbank können wir mit gutem Gewissen empfehlen. Das ist die Besonderheit bei Cavalry. Wenn es um das Gesamtpaket geht, sind wir gut aufgestellt. Es gibt nicht viele Fonds, die so etwas leisten können. Frank Nicolaisen: Das Thema Langfristigkeit spielt für uns bei dieser Kooperation eine große Rolle. Schauen wir uns beispielsweise eine Kontoeröffnung an. Die ist auf den ersten Blick vielleicht nicht sexy. Wenn das aber das Eintrittsticket ist, um den Kunden bis zum Börsengang zu begleiten, ist es ein mehr als lohnenswerter Einstieg. Dabei reden wir nicht über 30 oder 50 Jahre, sondern einen Zyklus von sieben bis zehn Jahren. Steht die Prozentzahl der Erfolge in einem ordentlichen Verhältnis zum Aufwand, geht die Rechnung für uns ähnlich einer VC-Logik auf. Was unterscheidet das Tech Team für euch als VC von Angeboten anderer Banken? Claude Ritter: Das Tech Team der HypoVereinsbank ist der Abstraktionslayer zwischen der Bankenwelt und unserer. Alle wollen es irgendwie. Uns ist aber keine andere Bank bekannt, die in dieser Art arbeitet. Ich hatte beruflich mit anderen großen Banken zu tun. Viele wollen die Zusammenarbeit schlichtweg nicht. Das über alte Strukturen definierte Vorgehen einiger Banken macht eine Finanzierung in vielen Fällen auch einfach nicht möglich. Das disqualifiziert diese Banken für eine Zusammenarbeit mit Firmen unserer Art. Insofern ist es schon ein relativ einzigartiges Setup. Es ist wie mit der Digitalisierung, viele Firmen reden darüber, aber nur wenige tun etwas. Weitere Informationen und Ansprechpartner des Tech Teams unter: hvb.de/tech

Michael Wax, CCO FreightHub, über die Kooperation „Gute Netzwerke sind entscheidend für den Erfolg. Cavalry Ventures hat u. a. den Kontakt zur HypoVereinsbank hergestellt, die uns zukünftig bei vielen Bankangelegenheiten unterstützt.“ FreightHub ist die erste volldigitale Spedition Europas und bringt Echtzeitprozesse, Wahlmöglichkeiten und Online-Shipment-Management in einzigartiger Form zusammen.


INVESTOREN

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Foto: Blankstock/VectorStock

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re e o i t d s t e ell nv t I s p y u rt alle a V t S n i Berl ktivsten vor. a lik b u p e der R


INVESTOREN Soeben ist das neue Start-up-Barometer Deutschland von EY erschienen. Die Stimmung in der Startup-Szene scheint ungebrochen positiv. Die Zahl der Investitionen in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2018 erneut angestiegen. Das Dealvolumen ist gegenüber der Vorperiode um rund 43 Prozent gestiegen. Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 2018 272 Investments mit einem Gesamtvolumen von 2,4 Milliarden Euro. Dabei bleibt Berlin mit 45 Prozent aller registrierten Finanzierungsrunden auch im ersten Halbjahr 2018 der unangefochtene Hotspot der deutschen Startup-Szene. zwei Drittel des gesamten Investitionsvolumens flossen nach Berlin. Auffällig ist jedoch, dass die größten fünf Investitionsrunden des Jahres nicht von deutschen Investoren angeführt wurden. So wurde das 460-Millionen-Euro-Investment in Auto1 von der japanischen Softbank getätigt, während das drittgrößte Investment des Jahres, die 132-Millionen-Euro-Runde in N26, immerhin von Tencent (China) und Allianz X (Deutschland) gemeinsam angeführt wurden.

Für Startups ist der Investoren-Markt unübersichtlich Doch woher bekommen Startups in Deutschland ihr Geld? Welche Themenfelder stehen bei den Investoren ganz oben auf der Suchliste? Und welcher Investor ist für welche Phase geeignet? Nachdem wir vor zwei Ausgaben bereits die Arbeitsweise von Investoren in Deutschland vorgestellt haben, präsentiert Berlin Valley in dieser Ausgabe einen umfassenden Überblick über die aktivsten Investoren aus ganz Deutschland. Denn auf beiden Seiten hört man Kritik: Investoren beschweren sich, dass Startups ihre Businesspläne wahllos mit der Gießkanne über den Investoren der Republik ausschütten und dabei am besten noch kalte E-Mails an

„info@“-Adressen verschicken. Vorherige Recherche oder Selektion Mangelware. Investoren rühmen sich dann gerne mal damit, wie viele Startups sie sich pro Jahr anschauen. Betrachtet man die durchschnittliche Menge an jährlichen Investments, erkennt man schnell die Schwäche des Systems – unabhängig davon, ob Investoren immer wieder beteuern, dass sie sämtliche Präsentation prüfen, die sie erreichen. Denn längst hat sich herumgesprochen, dass die meisten Investoren beim Dealsourcing primär auf die Stärke ihres Netzwerks vertrauen, also auf „warme Intros“ über gemeinsame Kontakte. Aber kann man den Gründern tatsächlich einen Vorwurf machen? Natürlich bekommen Startups mit zunehmender Reife ein gutes Gespür für die Investoren-Landschaft und lernen nach und nach die Regeln des Marktes kennen. Doch einerseits haben viele Investoren noch kein konsequent geschärftes Profil, was dazu führt, dass sie viele Buzzwords vor sich hertragen. Auch die unterschiedlichen Modelle sind nicht immer sofort nachvollziehbar. Zum zweiten fehlt es an einem echten Navigator für die fragmentierte Investoren-Landschaft.

Die aktivsten Investoren Deutschlands Genau hier setzt die Übersicht von Berlin Valley an. Das Ziel war es, eine erste Übersicht über die aktivsten Investoren Deutschlands zu erstellen (natürlich ohne jegliche Gewähr und ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Herausgekommen ist ein Mini-Ranking von knapp 60 deutschen Investoren, die wir mit ihren Suchfeldern und Kurzprofilen vorstellen. Weitestgehend unberücksichtigt sind dabei Corporate VCs, die auch eine zunehmend wichtige Rolle für Startups spielen, wie man nicht zuletzt am Investment von Allianz X in N26 erkennen kann. Dieses Ranking werden wir jährlich aktualisieren und erweitern.

Investitionen in Start-ups in Deutschland Top 5 Investments des Jahres*

Wert in Millionen Euro

Zahl

-7% +3% 264

2.585

2.411

272

»1 Auto1 460 Mio Euro / Januar Berlin (Softbank Vision Fund, Japan) »2 Home24 172 Mio / Juni Berlin (IPO) »3 N26 132 Mio / März Berlin (Tencent und Allianz X) »4 Envion 86 Mio (ICO) / Januar Berlin »5 Frontier Car Group 74 Mio / Mai Berlin (Naspers, Südafrika) *EY Start-up-Barometer Deutschland 2018

1. HJ 2017

1. HJ 2018

1. HJ 2017

1. HJ 2018

Quelle: EY Start-up-Barometer Deutschland Juli 2018

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INVESTOREN RUBRIK

Die aktivsten Investoren ales ionen Maxim ent Investit 18 m 20 t 2017/ Inves

ungsGründ r h ja

ales Minim ent m t Inves

High-Tech Gründerfonds

2005

tbd

1 Mio.

233

Global Founders Capital

2013

200k

10 Mio.

78

IBB Beteiligungsgesellschaft

1997

250k

1 Mio.

62

Partech

1982

250k

40 Mio.

50

Point Nine Capital

2011

200k

1,5 Mio.

42

btov Partners

2000

250k

3,5 Mio.

39

Project A

2012

300k

10 Mio.

37

bmp Ventures AG

1997

200k

10 Mio.

35

HV Ventures

2000

50k

40 Mio.

30

Grazia Equity

1998

500k

6 Mio.

29

Rheingau Founders

2011

50k

4 Mio.

25

Cherry Ventures

2012

500k

3 Mio.

23

eCapital entrepreneurial Partners

1999

500k

6 Mio.

23

­—

Ringier Digital Ventures

2015

300k

1 Mio.

23

­—

Capnamic Ventures

2012

500k

3 Mio.

22

­—

seed + speed ventures

2016

50k

500k

21

Tengelmann Ventures Management

2009

500k

30 Mio.

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Astutia Ventures

2006

50k

500k

19

coparion

2016

500k

5 Mio.

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tor Inves

Quelle: Auskunft der Investoren

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Pre-S

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Stage

sA Serie

sB Serie

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DE, DACH

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Welt

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DE

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n Regio

DE, DACH, Europa, Welt

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Europa

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DE, DACH, Europa

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DE, DACH, Europa, Welt

DE

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DE, DACH, Europa, Welt

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DE, DACH, Europa

DE, Europa

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DE, DACH, Europa

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Europa

­—

DE, DACH, Europa

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DE, DACH, Europa, Welt DE, DACH, Europa, Welt

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Europa

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DE, DACH, Europa

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INVESTOREN

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ales Minim ent m t Inves

ales ionen Maxim ent Investit 18 m 20 t 2017/ Inves

eed

Pre-S

e.ventures

1998

500k

30 Mio.

15

German Startups Group

2012

50k

5 Mio.

15

June Fund

k. A.

k. A.

k. A.

15

Creathor Ventures

2003

500k

30 Mio.

15

Senovo

2013

300k

20 Mio.

15

Fly Ventures

2016

250k

1 Mio.

15

WestTech Ventures

2013

50k

250k

15

Dieter von Holtzbrinck Ventures

2014

250k

2 Mio.

13

­—

Earlybird Venture Capital

1997

250k

5 Mio.

12

­—

pd ventures

2009

250k

2,5 Mio.

12

­—

BlueYard

2016

500k

5 Mio.

c. 12

Paua Ventures

2010

200k

2,5 Mio.

12

­—

Angel Invest Ventures

2017

50k

k. A.

10+

­—

Vito Ventures

2015

500k

1,5 Mio.

10

­—

Burda Principal Investments

2015

5 Mio.

25 Mio.

10

­—

Redstone Digital

2014

250k

5 Mio.

10

­—

SB21 - Saarbrücker21 Business Angels

2012

Kein Minimum

Kein Maximum

10

Berlin Technologie Holding

2013

500k

3 Mio.

10

Acton Capital Partners

1999

1 Mio.

20 Mio.

9

Seed

sA Serie

sB Serie

Later

Stage

­—

n Regio

Welt

DE, DACH

Europa, Welt

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DE, DACH, Europa

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DE, DACH, Europa

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DE, DACH, Europa

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DE, DACH

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Europa

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Welt

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Europa

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DACH, Europa DE, DACH, Europa

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Welt

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DE

k. A.

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DE, Europa, Welt

Quelle: Auskunft der Investoren

berlinvalley.com

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INVESTOREN ales ionen Maxim ent Investit 18 0 m 2 t 2017/ Inves

ungsGründ r jah

ales Minim ent m t Inves

Freigeist Capital

2011

100k

k. A.

9

Hanse Ventures

2010

100k

500k

9

Iris Capital

1986

500k

30 Mio.

9

­—

Join Capital

2015

500k

2,5 Mio.

9

­—

Target Partners

1999

1 Mio.

3 Mio.

9

­—

Motu Ventures

2016

50k

200k

8

Vorwerk Ventures

2007

1 Mio.

10 Mio.

8

b10 Venture Capital

2015

100k

500k

7

Kizoo Technology Capital

2008

500k

1 Mio.

7

­—

Peppermint VenturePartners (PVP)

2010

250k

2,5 Mio.

7

­—

Unternehmertum Venture Capital Partners

2011

500k

3 Mio.

7

­—

APX - Axel Springer Porsche

2018

25k

100k

6

­—

Cavalry Ventures

2015

250k

1 Mio.

6

­—

FinLab AG

2014

500k

5 Mio.

6

SevenVentures

2009

5 Mio.

50 Mio.

6

­—

Vogel Ventures

2012

50k

500k

6

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Check24 Ventures

2016

500k

3 Mio.

5

SpringTech Partners

2016

25k

750k

4

Asgard

2014

100k

1,5 Mio.

FinLeap

2014

500k

Lakestar

2013

1 Mio.

tor Inves

Quelle: Auskunft der Investoren

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eed

Pre-S

Seed

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sB Serie

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Europa

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DE, DACH

Later

n Regio

Welt

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DE, DACH, Europa

DE, DACH

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Stage

sA Serie

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DE, DACH, Europa

Welt

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DE

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­—

DACH

DE, DACH, Europa

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DACH

­—

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DE, DACH, Europa

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DE, DACH, Europa, Welt

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DE, DACH

DE, DACH, Europa, Welt

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Deutschland, DACH

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DE, DACH

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Europa, Welt

3

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Europa

5 Mio.

k.A.

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Europa

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INVESTOREN INTERVIEW

»Wir suchen Startups, die …« 57 Investoren stellen sich vor und erläutern ihr Suchprofil.

HIGH-TECH GRÜNDERFONDS Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) ist ein Motor für erfolgreiche Technologie-Startups made in Germany. Mit Know-how, Entrepreneurial-Spirit und Leidenschaft begleitet ein Team aus erfahrenen Investment-Managern und Gründer-Experten die besten Unternehmen auf ihrem Weg bis zum Exit. htgf.de

Subscription, Saas; Vorzeige-Investments: Revolut, Personio, Home2go, Slack, Canva; Standorte: Berlin, San Francisco, New York, Paris, Dubai, London, Sao Paolo, Jakarta Wir suchen Startups, die wir dabei unterstützen können, einen globalen Category Leader aufzubauen.

Sektoren: Seedinvestments; VorzeigeInvest­ments: Mister Spex, Rigontec, 6Wunderkinder (L), Next Kraftwerke (L), Cumolocity (L), Junique; Standorte: Bonn, Berlin

IBB BETEILIGUNGSGESELLSCHAFT Im Jahr 1997 wurde die IBB Beteiligungsgesellschaft (IBB Bet) auf Initiative der Investitionsbank Berlin und des Landes Berlin als hundertprozentige Tochtergesellschaft der IBB gegründet. Seitdem ist die IBB Bet einer der aktivsten Player der Berliner VC-Szene. Seit Gründung befinden sich insgesamt 252 Millionen Euro Fondsmittel unter Management der IBB Bet. ibb-bet.de

Wir suchen Startups, die innovative Ideen und den Ehrgeiz, ein bedeutendes Unternehmen aufzubauen, mitbringen.

GLOBAL FOUNDERS CAPITAL Global Founders Capital ist ein global agierender Venture-Capital-Fonds, der Gründer dabei unterstützt, Geschäftsmodelle erfolgreich zu skalieren. globalfounders.vc Sektoren: B2C- und B2B-Tech: Marketplaces, Point Nine Capital, Berlin

Sektoren: Software, Digital, Consumer Internet, Life Sciences, Industrial Technologies; Vorzeige-Investments: Babbel, Blinkist, eDarling, Outfittery, Thermondo; Standort: Berlin

Wir suchen Startups, die mit innovativen Technologien und Geschäftsmodellen erfolgreich und nachhaltig wachsen.

PARTECH 1982 in San Francisco gegründet verfolgt Partech seit 1996 eine transatlantische Investmentthese und unterstützt Firmen in Europa dabei, in die USA zu gehen und umgekehrt. Partech investiert in Technologiefirmen, die existierende Industrien neu definieren oder neue Industrien kreieren. Motto: Think Bold, Move Fast, Be Fair. partechpartners.com Sektoren: Fintech, Digital Health, Industrie 4.0, DTC Brands, SaaS; Vorzeige-Investments: Made.com (L), Chronext (L), NA-KD (L), Lesara, Frontier Car Groupe; Standorte: San Francisco, Paris, Berlin, Dakar Wir suchen Startups, die durch innovative Technologien existierende Märkte neu definieren oder neue Märkte kreieren.

POINT NINE CAPITAL Als internationaler Investor mit Fokus auf Seed- und kleineren Series-A-Investments investiert Point Nine Capital vor allem in den Bereichen SaaS und Marketplaces und hat über die Jahre ein Portfolio aus über 80 Start­ ups aufgebaut. pointninecap.com

Wir suchen nach Startups, die auf die Bereiche B2B SaaS und Marketplaces fokussiert sind.

BTOV PARTNERS btov Partners, gegründet im Jahr 2000, ist eine europäische Venture-Capital-Gesellschaft mit Investmentfokus auf digitalen und industriellen Technologieunternehmen. btov verwaltet eigene Fonds und Partner-Fonds

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Fotos: Point Nine Capital, bmp Ventures

Sektoren: SaaS, Marketplaces; Vorzeige-Investments: DeliveryHero, Zendesk, Algolia, Typeform, Revolut; Standort: Berlin


ANZEIGE BMP Ventures AG, Berlin

und bietet Privatinvestoren sowie Family Offices Zugang zu Direktinvestitionen. Über seine drei Bereiche verwaltet btov insgesamt 375 Millionen Euro. btov.vc Sektoren: Digitale und industrielle Themen: Fintech, Marktplätze, Software, Industrie 4.0, IoT; Vorzeige-Investments: Raisin, Finanzcheck (L), DeepL, BigRep (L), Orcam; Standorte: Berlin, München, St. Gallen, Luxemburg Wir suchen Startups, die ein exzellentes Team und eine klare Vision zur Skalierung ihrer Innovation haben.

PROJECT A Project A ist der Operational VC, der neben Kapital ein großes Netzwerk und exklusiven Zugang zu einem breiten Spektrum an Services bietet. Der Berliner Investor verwaltet 260 Millionen Euro, mit denen er Technologie-Startups finanziert. Kern von Project A ist das Team aus 100 erfahrenen Experten, die die Portfolio­ unternehmen operativ in verschiedenen Bereichen unterstützen. project-a.com Sektoren: derzeitig Schwerpunkt auf Digital Health, Mobility, Education, Industrie 4.0, E-Sports; Vorzeige-Investments: KRY, Catawiki, World Remit, Contorion (L), Spryker; Standort: Berlin Wir suchen Startups, die leidenschaftliche Gründer, globale Ambition und einen verteidigbaren Wettbewerbsvorteil haben.

BMP VENTURES AG bmp Ventures ist eine der führenden Venture-Capital-Gesellschaften in Deutschland mit Hauptsitz in Berlin. Seit 1997 investiert bmp in stark wachsende Technologieunternehmen und hat in 20 Jahren insgesamt zehn VC-Fonds gemanagt.

Der Track-Record umfasst mehr als 250 Invest­ments, mehr als 100 Exits und mehr als 20 IPOs. bmp.com Sektoren: Internet/Software/Mobile, Consumer Products, Industry Technologies, Cleantech, Lifescience; Vorzeige-Investments: Komoot, Flightright, TESVOLT; Standorte: Berlin, Magdeburg Wir suchen Startups, die mit herausragenden Teams schnell und nachhaltig innovative Geschäftsmodelle skalieren.

HV VENTURES Seit 2000 investiert HV Holtzbrinck Ventures über verschiedene Generationen von Fonds in Internet- und Technologie­ unternehmen und ist einer der erfolgreichsten und finanzstärksten Frühphasen- und Wachstumsinvestoren Europas. HV hat sich bereits an mehr als 160 Unternehmen beteiligt, darunter Zalando, Delivery Hero, FlixBus und Scalable Capital. Die Summe aller HV-Fonds beträgt insgesamt 1,05 Milliarden Euro. hvventures.com Sektoren: Internet, Technology; Vorzeige-Investments: Zalando, FlixBus, Delivery Hero, HelloFresh, Scalable Capital; Standorte: München, Berlin Wir suchen Startups, die große Märkte adressieren und diese nachhaltig verändern.

GRAZIA EQUITY Grazia, als einer der führenden Venture-Capital-Unternehmen in Europa, ist spezialisiert auf Frühphaseninvestments mit innovativem und marktveränderndem Potenzial. Da Grazia mit privaten Geldern investiert, können schnelle und pragmatische Entscheidungen getroffen werden. Gepaart mit einem starken Netz-


INVESTOREN INTERVIEW Wir suchen Startups, die uns vom Gesamtbild überzeugen: Team, Marktpotenzial, Innovation, nachhaltiger Wettbewerbsvorteil.

RINGIER DIGITAL VENTURES Ringier Digital Ventures ist der unabhängige Venture-Arm des größten Schweizer Medienhauses. RDV investiert Cash und Media und arbeitet eng mit Gründern zusammen, um gemeinsam zum Erfolg zu gelangen. ringier.chventures Sektoren: B2C Internet & Mobile (Fokus auf Marktplätze); Vorzeige-Investments: Foodspring, Movu (Exit 2017; L), CheckYeti (L), Campanda, Pamono; Standort: Zürich Wir suchen Startups mit disruptivem Charakter und 1a-Gründer-­Teams.

werk und Partnerschaften unterstützt Grazia Start­ups beim Aufbau zu marktführenden Unternehmen. grazia.com Sektoren: Sektor-agnostisch, Produkte und Dienstleistungen sollten skalierbar und zukunftsträchtig sein; Vorzeige-Investments: Mister Spex, Conergy, Statista, B2X, Quantenna; Standort: Stuttgart Wir suchen Startups, die die Welt verändern möchten. Nachhaltig, skalierbar, Top-Management.

RHEINGAU FOUNDERS Rheingau ist eine Investment-Boutique von befreundeten Seriengründern aus Berlin. Seit 2008 hat Rheingau 20 Startups als Gründer oder Company Builder (mit)gegründet und in 14 weitere als Angel/VC investiert. Die Investoren hinter Rheingau sind fast ausschließlich selbst Unternehmer(familien), die auch eine unternehmerische Denkweise und Kultur schätzen und pflegen. rheingau-founders.com Sektoren: Marketplaces, Proptech, Insurtech, Digital Health; Vorzeige-Investments: Simplesurance (mitgegründet), Lieferando (mitgegründet), RealXData (mitgegründet), UrbanSportsClub (investiert), Booksy (investiert); Standort: Berlin Wir suchen Startups, die Probleme lösen, die bereits real existieren. Nur besser, schneller oder günstiger als bisher.

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CHERRY VENTURES Cherry Ventures ist ein Frühphasenfonds, der von Unternehmern gegründet wurde, die selbst erfolgreich große, schnell wachsende Technologieunternehmen aufgebaut haben. Mit Sitz in Berlin beabsichtigt Cherry, in die ehrgeizigsten Gründer Europas zu investieren und ihnen mit Erfahrung, Netzwerk und Know-how beim Aufbau großer nachhaltiger Unternehmen zu helfen. cherry.vc Sektoren: Sektor-agnostisch, Fokus: Consumer-Tech, skalierbare B2B-Modelle; Vorzeige-Investments: Auto1, FlixBus, TourRadar, Flaschenpost, Caroobi; Standort: Berlin Wir suchen Startups mit ehrgeizigen, einfallsreichen und belastbaren Gründern, die große Märkte ansprechen, um ein großes Unternehmen aufzubauen.

ECAPITAL ENTREPRENEURIAL PARTNERS eCAPITAL zählt zu den führenden VC-Investoren in Deutschland und begleitet innovative Unternehmer seit 1999 aktiv in zukunfts­ trächtigen Branchen. Der Fokus liegt auf schnell wachsenden Unternehmen. eCAPITAL verwaltet derzeit sechs Fonds mit einem Zeichnungskapital von mehr als 220 Millionen Euro. ecapital.de Sektoren: Cleantech, Software und IT, Industrie 4.0 und neue Materialien; Vorzeige-Investments: Sonnen, Open-Xchange, Jedox, Novaled (Exit in 2013), Creapaper; Standort: Münster

CAPNAMIC VENTURES Capnamic verfolgt das Ziel, erster institutioneller Investor, vertrauenswürdiger Partner und Begleiter von Top-Unternehmern zu sein. Capnamic unterstützt seine Portfoliounternehmen mit Erfahrung als Investor und Unternehmer sowie mit einem Netzwerk von Corporate-Investoren. Capnamic investiert in Märkte und Branchen, die durch hohes Wachstum und technologische Innovation gekennzeichnet sind. capnamic.com Sektoren: Enterprise Software, B2B SaaS, Enabling Technologies, IoT, IT Security; Vorzeige-Investments: Acellere (L), Adjust, LeanIX (L), Staffbase (L), Userlane (L); Standorte: Berlin, Köln Wir suchen Startups, die mit verteidigbarer Technologie das Potenzial haben, Category Leader in Wachstumsmärkten zu werden.

Capnamic Ventures, Berlin

Fotos: Cherry Ventures, Coparion, Capnamic Ventures, Ringier AG

Cherry Ventures, Berlin


INVESTOREN SEED + SPEED VENTURES seed + speed Ventures ist der Frühphaseninvestor der Maschmeyer Group und investiert in visionäre Gründer und vielversprechende Zukunftsideen. seed + speed Ventures bietet innovativen Startups smartes Kapital, einzigartige Vertriebsunterstützung, Support in PR, Marketing und Social Media, Legal, Recruiting und Controlling. seedandspeed.com Sektoren: Opportunity driven: für alle Bereiche offen; Vorzeige-Investments: Studydrive, Geld-fuer-Flug, Talentcube, Flock, Parodont; Standorte: Berlin, München, Hannover, San Francisco Wir suchen Startups, die wir mit unserem Sales-Support und Netzwerk auf ein anderes Umsatzlevel bringen.

TENGELMANN VENTURES Seit 2009 hat Tengelmann Ventures in mehr als 50 Unternehmen investiert und zählt zu den führenden Venture-Capital-Investoren in Deutschland. Viele dieser Unternehmen haben sich zu globalen Playern und Marktführern in ihren jeweiligen Marktsegmenten entwickelt. Tengelmann Ventures stellt mehr zur Verfügung als nur Kapital. tev.de Sektoren: Consumer Internet, Digital Services, Software & Technology; Vorzeige-Investments: Zalando, Delivery Hero, Scalable Capital, Westwing, Data Artisans; Standorte: Mülheim, Berlin Wir suchen Startups, die mit Ihren disruptiven Geschäftsmodellen ganze Branchen verändern wollen.

ASTUTIA VENTURES Astutia ist eine inhabergeführte Investmentgesellschaft, welche durch ihren unternehmerischen Ursprung versucht, den Interessen der Unternehmer ausreichend gerecht zu

Ringier Digital Ventures, Zürich

Coparion, Berlin

werden und eine stabile und nachhaltige Geschäftsbeziehung aufzubauen. astutia.de Sektoren: Smart City, Future Commerce, Prop/Construction-Tech, Fintech, IoT; Vorzeige-Investments: Asana Rebel, Horizn Studios, Fashionette, Mister Spex, Joblift; Standorte: München, Berlin Wir suchen Startups, die von tollen Gründerteams aufgebaut werden.

COPARION Coparion trägt dazu bei, dass junge Technologieunternehmen schnell und nachhaltig wachsen. Mit einem Fondsvolumen von 225 Millionen Euro stehen die Mittel bereit. Durch langjährige Erfahrung im VC und im Aufbau von Unternehmen erkennt Coparion Potenziale und eröffnet Perspektiven. Coparion bringt die Substanz, Ausdauer und Kreativität mit, um auch schwierige Situationen gemeinsam erfolgreich zu meistern. coparion.vc Sektoren: Sektor-agnostisch; Vorzeige-Investments: Clark, Homelike, Vimcar, Neodigital, micropsi; Standorte: Köln, Berlin Wir suchen Startups, die entweder bereits Traktion oder eine besondere Technologie zeigen können.

E.VENTURES e.ventures ist ein globaler, auf Internet- und Software-Unternehmen spezialisierter VC.

Seit 1998 begleitet e.ventures weltweit erstklassige Gründer und Teams in der Früh- und Wachstumsphase auf ihrem Weg zum erfolgreichen, nachhaltig agierenden Unternehmen. Dabei unterstützt e.ventures unser Portfolio in allen wichtigen Märkten und hält direkten Kontakt zu den spannendsten HotSpots des digitalen Wandels. eventures.vc Sektoren: Sektor-agnostisch, primär Consumer-Internet- & Software-Bereich; Vorzeige-Investments: Angie’s List, App Annie, Groupon, Farfetch, Sonos; Standorte: San Francisco, Berlin, Hamburg, Tokyo, São Paulo, Beijing Wir suchen Startups, die mit disruptiven Geschäftsmodellen und starken Teams überzeugen.

GERMAN STARTUPS GROUP Als in Frankfurt an der Börse gelisteter VC schlägt German Startups die Brücke zwischen Startups und Kapitalmarktinvestoren, um Gründer mit Venture Capital auszustatten und Investoren den Zugang zur Assetklasse Startups zu ermöglichen. Erst kürzlich wurde die Sekundärmarktplattform G\|S Market ins Leben gerufen, welche Anteilseigner und Anleger zusammenbringt und so den Handel mit Secondaries ermöglicht. german-startups.com Sektoren: Secondary Shares, E-Commerce und Marktplatzmodelle, Fintech, Adtech, Blockchain-Infrastruktur; Vorzeige-Invest-

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INVESTOREN INTERVIEW ments: Chrono24, Mister Spex, remerge, Delivery Hero, Scalable Capital; Standorte: Berlin, Frankfurt Wir suchen Startups, die disruptiv und skalierbar sind und von erfahrenen Gründern mit Expertise und Leidenschaft geführt werden.

Sektoren: Netzwerke, Infrastrukturtechnologie, Marktplätze, dezentrale Protokolle, Open Software; Standorte: Berlin, London Wir suchen Startups, die als globale Kategorieführer die Welt verändern und neue Systeme oder ökonomische Modelle schaffen.

CREATHOR VENTURES Creathor Ventures investiert in technologieorientierte, europäische Startups. Das Team unterstützt derzeit mehr als 30 Tech- und Life-­Science-Unternehmen bei Firmenaufbau, -wachstum und Internationalisierung. Das Managementteam hat in den vergangenen 30 Jahren mehr als 20 Unternehmen an DvH Ventures, Köln

Pd Ventures, Augsburg

internationale Börsen geführt. Creathor managt derzeit ein Fondsvolumen von mehr als 230 Millionen Euro. creathor.com Sektoren: Industrie 4.0, DLT, Digital Health; Vorzeige-Investments: Allthings (L), Blueprint Genetics (L), Phenex Pharmaceuticals, Heyjobs, Wunderflasts (L); Standorte: Bad Homburg, Zürich Wir suchen Startups, die mit einem datengetriebenen Geschäftsmodell Marktführer werden können.

SENOVO SaaS-Geschäftsmodelle werden den B2B-­ Softwaremarkt nachhaltig verändern und dominieren. Senovo finanziert herausragende Unternehmer und Teams, die in diesem dynamischen Umfeld marktführende Produkte entwickeln, und engagiert sich in der Regel kurz nach Produkt-Launch. senovo.vc Sektoren: B2B SaaS; Vorzeige-Investments: Riskmethods (L), Veact (L), Holidu, Quantilope (L); Standorte: München, Berlin Wir suchen Startups, die ein B2B-SaaS-Geschäftsmodell und erste Umsätze haben.

FLY VENTURES Fly Ventures konzentriert sich auf die Seed-Phase und thematisch auf Unternehmen, die mit Machine Learning Business-Automation erreichen wollen. fly.vc Sektoren: AI/ML, Enterprise Software; Vorzeige-Investments: Finiata, Bloomsbury, Scape, Inato; Standort: Berlin Wir suchen Startups, die Software für Business-Automation bauen.

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WESTTECH VENTURES WestTech Ventures ist ein in Berlin ansässiger VC. In den letzten 18 Monaten konnten sie mehrere Exits, unter anderem zwei IPOs, verzeichnen. westtechventures.de Sektoren: B2B SaaS, Enterprise Software, Developer Tools; Vorzeige-Investments: Dalia Research, Fliit, LANA Labs, Remerge, ThinkSono; Standort: Berlin Wir suchen Startups, die mit innovativen Ideen echte Probleme lösen und deren Ziel es ist, nachhaltige Unternehmen aufzubauen.

DIETER VON HOLTZBRINCK VENTURES Als einer der aktivsten Frühphaseninvestoren in Europa investiert DvH Ventures mit Kapital und Management-Expertise. DvH Ventures bietet die Strahlkraft starker Marken und die große Reichweite der publizistischen Schwergewichte Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Tagesspiegel und Die Zeit. DvH Ventures fördert Synergien und Kooperationen mit unseren Partnern und agiert stets auf Augenhöhe mit den Gründern. dvhventures.de Sektoren: Fintech, Insurtech, Digital Health, E-Learning, Proptech; Vorzeige-Investments: NDGIT (L), OptioPay, Liqid, Studydrive (L), Compeon (L); Standorte: Köln, Wien Wir suchen Startups, die ein innovatives Geschäftsmodell, hohes Wachstumspotenzial und ein umsetzungsstarkes Team haben.

EARLYBIRD VENTURE CAPITAL Earlybird ist ein auf europäische Technologieunternehmen fokussierter Venture-Capi-

Fotos: DvH Ventures, pd ventures, BlueYard

JUNE FUND June Fund ist ein globaler Investor, der von einer makrothematischen Sicht auf den technologischen Fortschritt und neue Wirtschaftsmodelle angetrieben wird. Wir unterstützen Bestrebungen, die den Status quo erhöhen, neue Systeme schaffen, Zugang ermöglichen, Macht umverteilen und am Rande arbeiten. Wir investieren in neue Paradigmen – von Netzwerken über Infrastrukturen und offene Softwareplattformen bis hin zu dezentralen Protokollen. june.fund


INVESTOREN tal-Investor. Earlybird wurde 1997 gegründet und investiert in alle Wachstums- und Entwicklungsphasen eines Unternehmens. Als einer der erfahrensten Venture-Investoren in Europa bietet Earlybird seinen Portfoliounternehmen nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch strategische und operative Unterstützung sowie Zugang zu einem internationalen Netzwerk. earlybird.com Sektoren: Fintech, Insurtech, Mobility & Logistics, Blockchain & Crypto, Industrie 4.0 & IoT; Vorzeige-Investments: Peak Games (L), N26 (L), UIPath (L), Shapeshift (L), Smava (L); Standorte: München, Berlin, Istanbul

ständigen Marken an den nationalen oder internationalen Markt richten. Dabei versteht sich pd ventures nicht als reiner Kapitalgeber, sondern nutzt die Synergien der Mediengruppe dort, wo es sinnvoll ist. pdventures.de Sektoren: mediennahe Startups; Vorzeige-Investments: Spark Networks (eDarling), asgoodasnew, Ryte, nebenan.de, tausendkind; Standort: Augsburg Wir suchen Startups, die mediennahe Angebote mit hohem Wachstumspotenzial entwickeln.

Wir suchen Startups, die ein klar differen­ ziertes und skalierbares (Technologie-) Produkt mit starkem Future Lock-in entwickeln.

PD VENTURES pd ventures ist der Venture-Arm der Mediengruppe Pressedruck in Augsburg, der in mediennahe Angebote mit innovativen Geschäftsmodellen und guten Wachstumsperspektiven investiert, die sich unter eigen-

BlueYard Capital, Berlin

BLUEYARD BlueYard investiert in Gründer mit Ideen, die Märkte dezentralisieren, die Nutzer befähigen und Daten liberalisieren. blueyard.com Sektoren: Decentralization of markets, empowerment of individuals, liberation of data. Thesis yes, sectors no.; Vorzeige-Investments: Protocol Labs (IPFS) & Filecoin (L), Decred (n/a; public currency), Pitch (L), SpaceKnow (L), ZeppelinOS (L); Standort: Berlin Wir suchen Startups, die Ideen verfolgen, die Transformation und Dezentralisierung von Märkten fokussieren, Nutzer befähigen und auf Datenliberalisierung setzen.

PAUA VENTURES 2010 mit Managementgeldern gegründet, investiert Paua seit 2015 einen 60-Millionen-Euro-Fonds in B2B-Startups in ganz Europa. Paua agiert als Lead/Co-Lead-Investor in Seed- und Series-A-Runden. Dabei unterstützt Paua seine Investments unter anderem im B2B/Enterprise-Sales und mit einem dedizierten HR-Business-Partner. Zusätzlich schlägt Paua die Brücke zwischen Startups

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Inspirationen für die erfolgreiche Digitale Transformation

EARLY BIRD TICKETS FIRST COME – FIRST SERVE

RADIALSYSTEM 15. November 2018 · Berlin nkf-summit.com/tickets

2 Bühnen 50 Speaker 250 Startup 750 Teilnehmer


INVESTOREN INTERVIEW und der Corporate-Welt durch unser Netzwerk. pauaventures.com Sektoren: B2B-Software, Enterprise, SaaS, AI, IoT/Industrie 4.0, Robotics, Security; Vorzeige-Investments: Pipedrive, Detectify (L), Silexica, Stripe, Shore (L); Standorte: Berlin, Barcelona Wir suchen Startups, die einen soliden Tech-Asset entwickelt haben.

BURDA PRINCIPAL INVESTMENTS Burda Principal Investments ist Teil von Hubert Burda Media und investiert Wachstumskapital in junge Unternehmen. Burda gehört zu Europas größten Medienhäusern und investiert seit 1998 erfolgreich in internetbasierte Geschäftsmodelle wie zum Beispiel Etsy, zooplus, HolidayCheck oder Xing AG. Burda Principal Investments ist ein langfristiger Partner für Unternehmer und wartet mit der Expertise der gesamten Burda-Plattform auf. burdaprincipalinvestments.com Sektoren: Content-getriebende Modelle aus E-Commerce, Marketplaces, Digital Networks; Vorzeige-Investments: Bloom&Wild (L), Notonthehighstreet.com (L), nebenan.de (L), M.Gemi (L), Vinted (L); Standorte: München, London, Singapur Wir suchen Startups, die mit starken Produkten und guten Marken Kunden nachhaltig von sich überzeugen.

Joern-Carlos Kuntze, Berlin Technologie Holding

truction Tech & B2B SaaS; Vorzeige-Investments: Figo, Liqid, Flexperto (L), Atheneum Partners, what3words, Cobrainer (L); Standorte: Berlin, Zürich, Helsinki Wir suchen Startups, die ein unschlagbares Team haben und in ihrem Bereich technologisch extrem fortschrittlich sind.

Angel Invest Ventures, Berlin/Frankfurt

Sektoren: B2B, Europa; Vorzeige-Investments: Rasa.com. Everphone.de; Standorte: Berlin, Frankfurt Wir suchen Startups, die die nächste Generation B2B-Firmen aufbauen wollen.

VITO VENTURES Vito Ventures finanziert als europäischer Frühphasen-Investor B2B-Deep-Tech-Start­ ups und -Technologien. Im Fokus stehen sowohl Kerntechnologien im Bereich AI, Robotics, IoT als auch autonome Systeme. Seinen Portfoliounternehmen bietet Vito Ventures einen Zugang zu industriellen Märk­ten und Netzwerken im deutschen Mittelstand. vito.vc Sektoren: Industrial IoT, Machine Intelligence, Frontier Hardware, New-Age Enterprise Software, Cyber Security; Vorzeige-Investments: Artisense, Crate.io, Simscale; Standort: München Wir suchen Startups mit bahnbrechen­den Technologien und Unternehmensinnovationen.

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berlinvalley.com

REDSTONE DIGITAL Redstone ist ein Venture-Capital-Unternehmen, das die Corporate Venture Funds mehrerer internationaler Konzerne betreut. Mit dem VC-as-a-Service-Modell erfindet Red­ stone das Corporate-Venture-Capital-Modell nach eigenen Angaben neu und verbindet etablierte Unternehmen mit ambitionierten Gründern. redstone.vcde Sektoren: Personal Mobility, Logistik, B2B Fintech, Insurtech, Regtech,Proptech, ConsRedstone Digital, Berlin

SB21 – SAARBRÜCKER21 BUSINESS ANGELS SB21 – Saarbrücker21 Business Angels – ist ein loser Zusammenschluss von erfolgreichen Unternehmern, die ihre Erfahrungen an Gründerinnen und Gründer weitergeben wollen. Zu SB21 gehören unter anderem Gründer von Home24, eDarling (Spark Networks) und Visual Meta (LadenZeile.de). Das Kollektiv unterstützt mit seinem Netzwerk zu VCs und Hilfestellungen bei strategischen (und teilweise operativen) Fragen. sb21.de Sektoren: Meta-Plattformen, E-Commerce, Saas, B2B; Vorzeige-Investments: Lillydoo, Flaschenpost, Lesara, McMakler, Chronext; Standort: Berlin Wir suchen Startups, die von starken Gründerinnen und Gründern mit Leidenschaft geführt werden und Wachstumspotenzial haben.

BERLIN TECHNOLOGIE HOLDING Berlin Technologie Holding investiert in Technologieunternehmen und realisiert Synergien zwischen ihren Portfoliounternehmen. berlinholding.com Sektoren: Enterprise B2B, loT, Property Tech; Vorzeige-Investments: Sevenval, Barzahlen, Fliit, Sensorberg, Applause; Standorte: Berlin, Bochum, Köln Wir suchen Startups, die als Unternehmer agieren.

Fotos: Angel Invest, Christian H.Hasselbusch, Berlin Technologie Holding

ANGEL INVEST VENTURES Gegründet von Jens Lapinski (ehemals Techstars, 50+ Investments) und Oliver Clasen (ehemals Allianz Global Investors) macht das Angel Invest zehn neue Investments pro Jahr in europäische B2B-Firmen und arbeitet mit Gründern am Product Market Fit und ihrer Series-A-Runde. angelinvest.ventures


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INVESTOREN INTERVIEW IRIS CAPITAL Unternehmer sind die wahren Innovatoren unserer Zeit. Iris Capital unterstützt sie mit Kapital, Know-how, Erfahrung, Netzwerken, Geduld, Leidenschaft und persönlichem Engagement. Iris Capital teilt Begeisterung, Erfolge, aber auch Sorgen und Niederlagen, hört zu, denkt mit und handelt und steht Unternehmern zur Seite. iriscapital.com Sektoren: Technologie getriebene Unternehmen (IoT, 5G, AI, Data, Cloud, Industry 4.0, SW, Security); Vorzeige-Investments: adjust, careem, Fastbooking, Kyriba, Talend; Standorte: Berlin, Paris, San Franciso, Tel Aviv, Dubai, Tokyo Wir suchen Startups, die das Potenzial haben, Branchen zu verändern und zu neuen Marktführern zu werden. Freigeist Capital, Bonn

ACTON CAPITAL PARTNERS Acton ist ein Wachstumsinvestor mit Sitz in München. Über vier Fonds-Generationen hat Acton bis heute mehr als 400 Millionen Euro in mehr als 70 Firmen in Europa und Nordamerika investiert. Als Geschäftsmodell-Investor setzt Acton auf skalierbare, transaktionsbasierte und damit Cashflow generierende Geschäftsmodelle in Märkten, die langfristig mindestens zweistellige Wachstumsraten erlauben. actoncapital.com Sektoren: Sektor-agnostische Investments in Internet-Unternehmen, vor allem in B2C Startups; Vorzeige-Investments: HomeToGo (L), iwoca (L), Finanzcheck (L), Cluno (L), Zenjob (L); Standort: München Wir suchen Startups, die ein starkes Geschäftsmodell, qualifizierte, engagierte Gründer und klare Wachstumspläne haben.

Bereich Internet/Mobile entwickelt und diese mit geeigneten Gründerteams umsetzt. Als institutioneller Co-Gründer beschleunigt Hanse Ventures das Wachstum der Startups mit maßgeschneiderten Ressourcen, unter anderem Produktentwicklung, Design, BI, HR, Online-Marketing sowie einem hochkarätigen Netzwerk aus Investoren und Geschäftspartnern. hanseventures.com Sektoren: Attraktive Marktsegmente, die noch nicht von den Effizienzen des Internets erschlossen sind.; Vorzeige-Investments: Rebelle, Pflege.de, Hausgold, Toptranslation, Savings United; Standort: Hamburg Wir suchen Startups, die sich noch in frühen Phasen befinden und in ihrem Marktsegment Category Leader werden können.

JOIN CAPITAL Join Capital investiert ausdrücklich nicht in konsumentenorientierte Geschäftsmodelle, die große Marketingausgaben erfordern. Vielmehr investiert Join in sehr kapitaleffiziente Unternehmen in den Bereichen Unternehmens-Software, Big Data, Business Intelligence, KI, Maschinelles Lernen und Internet der Dinge. Partner sind Tobias Schirmer, Sebastian v. Ribbentrop und Jan Borgstädt. join. capital Sektoren: B2B Enterprise Software, Industrial Technologies; Vorzeige-Investments: Proxyclick (L), German Bionic (L), beWanted (L), CloundNC, Codacy; Standorte: Berlin, London, Madrid Wir suchen Startups, die den globalen Enterprise-Markt bedienen können.

Hanse Ventures, Hamburg

Sektoren: Deep-Tech, Food; Vorzeige-Investments: Lilium Aviation, Neufund, Little Lunch, Ankerkraut, Lizza; Standort: Bonn Wir suchen Startups, die stark technologiegetrieben sind.

HANSE VENTURES Hanse Ventures ist ein Company Builder in Hamburg, der eigene Geschäftskonzepte im

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Fotos: Freigeist Capital, Hanse Ventures

FREIGEIST CAPITAL Freigeist (bis 2017 noch e42) investiert in starke Gründer mit großen Ideen, die mit ihren Produkten etwas verändern wollen. freigeist.com


Driving your customer relations forward Im Kern geht es doch darum zu wissen, welche Daten die richtigen fĂźr Ihr Unternehmen sind. Wir helfen Ihnen, Ihre Kundenbeziehungen mit Smart Data zu optimieren - und wenn Sie Ihre Daten mit unseren B2B und B2C Daten kombinieren, werden Sie wissen, wer Ihre Kunden sind, was sie zu welcher Zeit wollen und wie Sie sie am besten erreichen kĂśnnen. Das beschleunigt nicht nur die Neukundengewinnung, sondern Ihre Daten sind immer hochaktuell. Finden Sie mehr heraus auf bisnode.de oder rufen Sie uns an unter 06151-380 777.

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INVESTOREN INTERVIEW TARGET PARTNERS Target Partners ist ein B2B- und Tech-fokussierter Frühphasen-Investor im deutschsprachigen Raum mit 300 Millionen Euro Kapital unter Management. Mit langjähriger Erfahrung als Unternehmer und Venture Capitalist unterstützt das Team Jungunternehmen bei der Entwicklungsstrategie und der internationalen Expansion. Dabei greift der VC auf ein großes weltweites Netzwerk zurück. targetpartners.de Sektoren: Stark wachsende Tech-Sektoren wie Mobile-Kommunikation, Software, Green IT, E-Commerce und Internet; Vorzeige-Investments: Adjust (L), gate5, Instana (L), Mercateo (L), Sicoya (L); Standort: München

VORWERK VENTURES Vorwerk Ventures ist der Corporate-Venture-Capital-Arm der Vorwerk Gruppe, der ein bis zehn Millionen Euro Wachstumskapital im Rahmen von Minderheitsbeteiligungen in bereits am Markt etablierte Unternehmen investiert. Vorwerk Ventures investiert aus einem Evergreen Fonds und handelt Exit-orientiert. vorwerk-ventures.com

KIZOO TECHNOLOGY CAPITAL Der Schwerpunkt von Kizoo liegt auf Mentoring, Seed- und Frühphasen-Finanzierungen von SaaS, Internet & Mobile Services und zunehmend Rejuvenation Biotech. Abgesehen von den finanziellen Ressourcen verfügt Kizoo über eine langjährige unternehmerische Erfahrung in Entwicklung, Marketing und Produkt-Management. kizoo.com

Sektoren: direct-to-consumer/transaktionsorientierte Geschäftsmodelle, enabling Technologies; Vorzeige-Investments: HelloFresh, Thermondo, Lillydoo, Flaschenpost, ottonova; Standorte: Wuppertal, Berlin

Sektoren: Education Technology, Health, Digital Services, Financial Services; Vorzeige-Investments: Babbel, Mambu, Staffbase; Standort: Karlsruhe

Wir suchen Startups, die schnell und nachhaltig wachsen.

Wir suchen Startups, die mit einem engagierten Team und einem klaren Fokus auf wachstumsstarke Produkte setzen.

MOTU VENTURES Motu Ventures schließt die Lücke zwischen Business Angels und konventionellen VCs. Es gibt keinen direkten Branchenschwerpunkt, sondern ausschließlich Investments in technologieorientierte Startups mit dem Potenzial, Marktführer in ihrem Betätigungsfeld zu werden. motuventures.com

B10 VENTURE CAPITAL b10 wurde von Daniel Höpfner und Henri Kühner mit der Mission gegründet, einen Investor aufzubauen, den sich die beiden selbst als Gründer gewünscht hätten. Aus diesem Grund investiert b10 nicht nur Geld, sondern agiert als Operational VC an der Seite der Gründer und unterstützt diese aktiv mit einem Team von Spezialisten in den Bereichen Recruitment, Finance, UX/UI, Content und Fundraising. b10.vc

PEPPERMINT VENTUREPARTNERS (PVP) PVP wurde 2010 von Ingeborg Neumann, Joachim Rautter und Klaus Stöckemann gegründet und hat mehr als 18 Jahre Erfahrung bei Investments im Bereich Digital Health, Medizintechnik und Pharma. PVP kooperiert mit namhaften Forschungseinrichtungen wie der Charité/BIH und der Helmholtz Gemeinschaft und verfügt über Netzwerke im Gesundheitswesen, Industrie und Venture Capital. peppermint-vp.comde

Sektoren: B2B/Enterprise Software mit starkem Technologiebezug; Vorzeige-Investments: Opinary, Voya, Parlamind, Inflight VR, blik; Standort: Berlin

Sektoren: B2B, Marketplaces, SaaS, DeepTech, Digital Services; Vorzeige-Investments: Carjump (Exit), Fliit (L), Get It Done (L), Enway (L), Legal Hero (L); Standort: Berlin

Wir suchen Startups mit dem Potenzial, technologischer Marktführer zu werden.

Wir suchen Startups, die das Zeug zum „Category Killer“ haben.

Sektoren: Digital Health, Healthtech, Medical Devices, Life-Science-Plattform-Technologien; Vorzeige-Investments: Labfolder (L), Emperra (L), Implandata (L), Cryotherapeutics (L), Caterna (L); Standorte: Berlin und Satelliten-Office in Lund, Schweden

Wir suchen Startups, die Großes vorhaben und danach streben, ein stark wachsendes Unternehmen aufzubauen.

Wir suchen Startups, die digitale Lösungen entwicklen und Diagnostik und Therapie verbessern sowie effizienter machen.

UNTERNEHMERTUM VENTURE CAPITAL PARTNERS Unternehmertum Venture Capital Partners (UVC Partners) ist eine Early-Stage-Ven­tureCapital-Gesellschaft, die gezielt in technologiebasierte Startups aus dem deutschsprachigen Raum investiert. Kunden profitieren von der umfangreichen Investitions- und Exiterfahrung des Management-Teams und von der engen Zusammenarbeit mit der UnternehmerTUM, dem führenden Innovations- und Gründerzentrum Europas. uvcpartners.com Sektoren: B2B Startups, Enterprise Software, Industrial Technologies und Mobilität; Software und Hardware; Vorzeige-Investments: 3Yourmind, Blickfeld, Carjump, FlixBus, Vimcar; Standort: München

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Fotos: Dominik Tryba, FinLab AG, Cavalry Ventures

APX – Axel Springer Porsche, Berlin


INVESTOREN Wir suchen Startups, die ein starkes Team mit Technologieverständnis, Management­ fähigkeiten und überzeugendem Ge­schäf­ ts­modell haben.

APX – AXEL SPRINGER PORSCHE APX ist ein Early-Stage-Investor und Start­upAccelerator, der industrieübergreifend in digitale Geschäftsmodelle investiert. apx.ac Sektoren: Mobility, Media, Travel, Lifestyle, Fintech; Vorzeige-Investments: Powerplace, Flowletics, Streetkickers, Myndseed, Trucksters; Standort: Berlin Wir suchen Startups, die aus einem herausragenden Gründer-Team bestehen und das Ziel haben, Branchen zu disruptieren.

CAVALRY VENTURES Cavalry Ventures zeichnet sich durch eine enge Betreuung der Portfoliounternehmen aus, die bereits in einer sehr frühen Entwicklungsphase von den Mehrwerten der engen Geschäftsbeziehungen Cavalrys zu Investoren und Gründern, aber auch vom umfangreichen Engagement ausgewählter Ökosystem-Partner profitieren. cavalry.vcteam Sektoren: Proptech, SaaS, Marketplaces, Insurtech, Fintech, Deeptech; Vorzeige-Investments: McMakler, FreightHub, caroobi; Standort: Berlin Wir suchen Startups, die einzigartige Technologien entwickeln, Visionen haben und herausragende Persönlichkeiten sind.

FINLAB AG FinLab ist einer der größten Company Builder/Investoren im Fintech-Bereich, der infolge der Börsennotiz ein Evergreen Fonds ist und aus diesem Grund die Investments langfristig halten kann. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung deutscher Fintech-Start­ ups sowie der Bereitstellung von Wagniskapital für deren Finanzbedarf. FinLab versteht sich als aktiver Investor mit starkem internationalem Netzwerk. finlab.de

Finlab AG, Frankfurt

Cavalry Ventures, Berlin

SEVENVENTURES SevenVentures ist der führende TV-Media­ investor weltweit. Als Investment-Arm der ProSiebenSat.1 Gruppe ist er ein optimaler Partner für wachstumsstarke B2C-Unternehmen, insbesondere aus den Branchen Konsumgüter, Handel und Dienstleistungen, die das Potenzial haben, durch den Einsatz von TV-Werbung nachhaltige Erfolge zu erzielen. sevenventures.de

Sektoren: Fintech, Regtech, Insurtech, Legaltech; Vorzeige-Investments: Deposit Solutions/Zinspilot (L), Kapilendo (L), Authada (L), Nextmarkets (L); Standort: Frankfurt

Sektoren: Travel, Health, Home & Living, Beau­ty & Accessories, Tech, E-Commerce, Retail und Lead Generation; Vorzeige-Investments: home24, About you, Hakle, Zalando, Lieferando; Standorte: München, New York

Wir suchen Startups, die ein uniques Produkt entwickeln, das bei der Digitalisierung der Finanzbranche Maßstäbe setzt!

Wir suchen Startups, die über eine klare Monetarisierungsstrategie und Skalierbarkeit ihres Geschäftsmodells verfügen.

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DAVID GEGEN GOLIATH Gründen neu gedacht: Kopf schlägt Kapital Wir stehen vor einem Berg von Problemen: Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt, steigende Differenzierung der Vermögensverhältnisse. Wir ahnen, so kann es nicht weitergehen. Die Geschichte von David gegen Goliath lehrt uns: Nicht auf die Größe kommt es an. Wir brauchen eine Ökonomie, in der die Anstöße von Entrepreneuren kommen, die ökonomische, soziale, aber auch künstlerische Fantasie einbringen und moderne, effiziente Mittel einsetzen. Genau hier setzt der Entrepreneurship Summit

an. Ziel ist es, mehr Menschen für Entrepreneurship zu begeistern, sie zu ermutigen, selbst tätig zu werden. Denn Gründen kann man heute ganz anders angehen: auch ohne großes Kapital, außerordentlichen Genius und einen 16-Stunden-Arbeitstag.

KONZEPTKREATIV, NACHHALTIG, LANGFRISTIG Man muss aber seinen Kopf, seine Kreativität, seinen Witz einsetzen. Gegen Goliath hilft nur ein überlegenes Konzept. Im Vordergrund der Veran-

staltung steht das konzeptkreative Vorgehen – nicht der schnelle Profit. Was zählt, sind Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen und Mut. Mut, Dinge neu zu denken. Mut, mit Konventionen zu brechen. Gefragt sind nicht Manager, die Dinge richtig tun, sondern Entrepreneure, die die richtigen Dinge tun. Werde Teil davon auf dem Entrepreneurship Summit am 06. und 07.10.18! entrepreneurship-summit.de


INVESTOREN INTERVIEW Sektor: künstliche Intelligenz; Vorzeige-Investments: Parlamind (L), Micropsi Industries, Accelerated Dynamics; Standorte: Berlin, Potsdam Wir suchen Startups, die künstliche Intelligenzen entwickeln, von Applied Narrow AI bis zur AGI.

Finleap, Berlin

VOGEL VENTURES Als Corporate-VC ist es das Ziel von Vogel Ventures, Startups als Early-Stage-Investor zu unterstützen. Die Höhe des Investments besteht aus Cash und Media und hängt im Wesentlichen am Fit der Startups mit der strategischen Ausrichtung der Vogel Communications Group zusammen. Ein besonderes Interesse gilt Unternehmen im Umfeld von Market Intelligence, Business Intelligence und Big Data. vogel.deventures Sektoren: Technology, Media, Industrials, Life Sciences, Education; Vorzeige-Investments: Atheneum Partners (L), Cobrainer, Labfolder, Contiamo, Inventorum; Standorte: Berlin, Würzburg Wir suchen Startups, die mit ihren Lösungen strategisch zu unseren Zielmärkten passen und die digitale Transformation vorantreiben.

CHECK24 VENTURES Check24 Ventures ist die Venture-Capital-Gesellschaft der Check24 Gruppe und stellt jungen Unternehmen im Internetbereich Frühphasen- und Wachstumsfinanzierungen zur Verfügung. Check24 Ventures arbeitet dabei unabhängig und trifft finanziell veranlasste Investitionsentscheidungen. Dabei greift man bei Bedarf auf das Check24 Netzwerk und Expertise zurück. check24.vc Sektoren: Internet, Fintech/Insurtech, Legaltech, Comparison, Marktplätze; Vorzeige-Investments: askCharlie (L), Lehrermarktplatz. de (Lehrerkolleg LK GmbH) (L), moebel24.de

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(X24Factory GmbH), Sendmoments; Standorte: Frankfurt, München, Berlin

Sektoren: Fintech, Insurtech, Asset Management; Vorzeige-Investments: solarisBank, Clark, Pair Finance, Element, FinReach; Standorte: Berlin, Mailand

Wir suchen Startups, die mit einem klasse Gründerteam und starkem Produktfokus spannende Märkte angehen und verändern wollen.

Wir suchen nicht nach Startups, wir entwickeln sie.

SPRINGTECH PARTNERS Springtech Partners ist ein Team erfahrener Serienunternehmer mit langjähriger Erfahrung im Aufbau von Unternehmen in verschiedenen Märkten. Finanziert wird das Wachstum von Unternehmen entweder durch eigene Cashflows oder durch Partnerschaften mit führenden internationalen Venture-Capital-Gesellschaften. Das Ziel von Springtech Partners ist es, großartige Unternehmen aufzubauen, die ihre Märkte nachhaltig verändern. springtechpartners.com Sektoren: Consumer Internet, SaaS, B2B Solutions, Mittelstand mit Digitalisierungspotenzial, Crypto; Vorzeige-Investments: Stoyo, Vermietet.de/Zenhomes, Cornershop, Lingoda, Amalendo; Standorte: Berlin, Miami Wir suchen Startups, die Potenzial besitzen, ihren Markt nachhaltig zu revolutionieren mit starkem Datenfokus und außergewöhnlichen Persönlichkeiten.

ASGARD Asgard investiert in junge Firmen, die künstliche Intelligenzen in Europa entwickeln. asgard.vc

LAKESTAR Lakestar, gegründet von Klaus Hommels, ist einer der führenden Risikokapitalgeber Europas und investiert in Technologieunternehmen. lakestar.com Sektoren: Consumer, B2B, Fintech, Mobility, Blockchain; Vorzeige-Investments: GoEuro, Revolut, Oscar, Opendoor, Spotify; Standorte: Zürich, Berlin, London Wir suchen Startups, die langfristig und nachhaltig bestehende Business-Modelle verändern können. Vogel Ventures, Berlin

Fotos: Laura Jost, Vogel Ventures

FINLEAP FinLeap ist ein Company- und Platform-Builder und unterstützt Gründer beim Aufbau nachhaltiger, kundenorientierter und technologiestarker Unternehmen. FinLeap ermöglicht den Zugang zu 0,5 bis 5 Millionen Euro Startkapital, einem Netzwerk aus Investoren und erfahrenen Unternehmern sowie zu Kunden und Top-Talenten. Mit seiner technischen Infrastruktur hat FinLeap bereits 15 Ventures entwickelt und den Markteintritt ermöglicht. finleap.com


INVESTOREN

Es ist genug für alle da

Fotos: FAFWORX, F.A. Fiebig

Nikolas Samios, Managing Partner der Cooperativa Venture Group, über die Venture-Capital-Landschaft in Deutschland „Der Boom bei Wagniskapital neigt sich dem Ende zu“, lautete vor Kurzem eine Überschrift im Handelsblatt. Grund für diese waghalsige These war eine Studie von EY, die halbjährig die Entwicklung der deutschen Start­upSzene trackt. Das Investitionsvolumen verringerte sich demnach im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um sage und schreibe sieben Prozent. Alle Gründer, die derzeit auf der Suche nach Kapital sind, können sich also wieder beruhigen, besonders wenn man im Betrachtungszeitraum etwas herauszoomt. Seit 2015 befinden sich Venture-Capital-Investitionen konstant auf einem Rekordniveau, das wir seit dem Ende der ersten Dotcom-Phase nicht gesehen haben. Weltweit wird die These, dass sich der VC-Markt stetig weiterentwickelt, durch das immer häufigere Auftreten von News über VC-Gesellschaften, die in ihrem Fundraising Bestmarken aufstellen, belegt. Angefangen mit Softbanks Vision Fund, der mit 100 Milliarden US-Dollar eingesammeltem Kapital alle je da gewesenen Grenzen in Sachen Tech-Investments sprengt und mal eben so 300 Millionen US-Dollar in ein Hunde-Gassi-geh-Start­ up pumpt, bis hin zu den üblichen Verdächtigen im kalifornischen Menlo Park (Milliarden-Closings innerhalb des letzten Jahres: Sequoia mit acht Milliarden US-Dollar, New Enterprise Associates mit 3,3 Milliarden US-Dollar, Lightspeed mit 1,8 Milliarden US-Dollar und Greylock mit 1,1 Milliarden US-Dollar) explodieren international die VC-Fondsgrößen. Auch wenn Deutschland vergleichsweise noch immer hinterherhängt, müssen Gründer hierzulande keine Angst haben, dass heimische Fonds plötzlich wieder so knausrig mit ihrem Wagniskapital umgehen, wie es noch vor fünf Jahren der Fall war. So visiert Klaus Hommels Lakestar einen neuen Fonds über eine Milliarde Euro an und der High-Tech Gründerfonds wird mit seinem neuen 316-Millionen-Euro-Fonds auch weiterhin ein überaus aktiver Investor in der deutschen Szene bleiben. Auch VCFonds, die sich auf eine ganz besondere Nische fokussieren, können in Deutschland früher undenkbare Summen einsammeln. Point Nine etwa investiert aus ihrem vierten Fonds 75 Millionen Euro ausschließlich in Marktplätze und SaaS und auch wir haben mit Proptech1 Ventures angekündigt, bis zu 50 Millionen Euro allein für Startups einzusammeln, die die Immobilienbranche digitalisieren wollen. Last, but not least bedeutet Startup-Finanzierung schon lange nicht nur exklusiv, Geld von Venture-Capital-Fonds einzusammeln: Die deutsche Business-Angel-Szene hat sich quantitativ wie qualitativ stark weiterentwickelt. Die 1.400 deutschen Business Angels

investieren im Jahr 650 Millionen Euro. Gerade in der Berliner Szene ist das Einsammeln der ersten Millionen allein von Angels zwischenzeitlich an der Tagesordnung und Super-Syndikate wie der 2017er Club-Deal um Team-Europe-Gründer Lukasz Gadowski bei Volocopter stemmen Summen, die bisher nur von mindestens mittelgroßen Fonds erbracht werden konnten. Ferner sind Corporates so aktiv wie nie und haben mit 680 Millionen US-Dollar jährlich in Deutschland ein ähnliches Finanzierungsvolumen wie Business Angels erreicht – auch wenn Gründer sich hier immer bewusst machen müssen, dass ein strategischer Investor, nun ja, eben (auch) aus strategischen Gründen investiert und damit nicht notwendigerweise die gleichen transparenten Interessen wie ein reiner Finanzinvestor hat. Zu guter Letzt ergeben sich für schon etwas reifere Startups zwischenzeitlich durchaus auch Fremdkapital-Spielformen, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren, wie beispielsweise das Factoring oder die Verwendung von Bürgschaften und Avalen als neue Werkzeuge, Wachstum (mit) zu finanzieren. In Verbindung mit einer noch stärker werdenden Fördergeldsituation, man denke zum Beispiel an Invest 2.0 für Angels oder weitere KfW-nahe Co-Investment-Fazilitäten wie Coparion, gibt es für Gründer hierzulande keinen wirklich triftigen Grund, über mangelnde Kapitalverfügbarkeit zu jammern. Ja, nicht alles wird finanziert und nicht zu jeder (Alb-)Traum-Bewertung. Aber das ist durchaus auch gut so. Ein nach ein paar Jahren aus den USA zurückkommender deutscher Gründer drückte es neulich so aus: „Willst du mein Pitchdeck für die Finanzierungsrunde sehen?“ – „Ja“ – „Welches, das für Europa oder für die USA?“ – „Gibt es einen großen Unterschied?“ – „Eines ist realistisch.“

NIKOLAS SAMIOS

ist Gründer der Cooperativa Venture Group und Managing Partner des VC-Fonds Proptech1. Er ist langjähriger Venture-Experte und war für mehrere VC-Gesellschaften in führenden Positionen tätig. Samios hat zusammen mit Anja Arnold unter dem Titel „Dealterms.VC“ ein Standardwerk zum Thema Startup-Finanzierung und über das Zusammenspiel von Gründern und VC-Investoren verfasst.

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GASTBEITRAG

Nur Startup im Kopf Nach zehn Jahren Corporates hat Timo Nührich das Start­upFieber gepackt. Jetzt gibt es für ihn kein Zurück mehr.

Meine Grundmotivation ist es, meine Zeit den Dingen zu widmen, von denen ich überzeugt bin. Dass ich jetzt die Chance habe, mit meinem täglichen Tun wirklich etwas zu bewegen, setzt bei mir unglaubliche Kräfte frei. Genau diesen Thrill hatte ich bei den Corporates mit den großen Namen oftmals vermisst. Als ich bei Drive by mobility einstieg, bestand das Team aus fünf Mitarbeitern und hatte noch exakt sechs Wochen bis zur Insolvenz. Dieser Druck bedeutete ein großes Maß an Unsicherheit, erzeugte aber gleichzeitig einen unglaublichen Zusammenhalt. Heute stehen wir unmittelbar vor der Series A, sind damit zwar immer noch von externen Geldgebern abhängig, haben uns aber aus der schweren Ausgangslage herausgekämpft. In einem Frühphasen-Startup hast du von drei Sachen immer zu wenig: Geld, Zeit und Manpower. Trotzdem musst du gegen die großen Player bestehen. Dafür brauchst du Schnelligkeit, Pragmatismus und Mut. Daraus entstehen eine immense Innovationskraft und Ideen, die es in großen Konzernen so nie geben würde. Allerdings hilft mir meine Konzernerfahrung an vielen Stellen enorm: Startups Day One sind oftmals das pure, kreative Chaos. Doch für das effiziente Skalieren des eigenen Geschäftsmodells muss ein Minimum an Strukturen gewährleistet sein. Hier hilft es, wenn man gewisse Muster verinnerlicht hat und schnell

Für Meilen statt Minuten bezahlen Nutzer der drive by mobility-Flotte.

Über zehn Jahre habe ich in der Automobilbranche (Peugeot, Toyota, Audi) gearbeitet und habe dort ein Füllhorn an Erfahrungen in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Business Development sammeln dürfen. Das hat mir viel Freude bereitet und auch das Gehalt war ordentlich. Was will man mehr? Dennoch: Je mehr Erfahrungen ich machte, je weiter ich die Karriereleiter nach oben kletterte, desto häufiger stellte ich mir die Frage: Ist das alles? Macht mich das wirklich glücklich oder folge ich dem Weg des geringsten Widerstands? Die Antwort war schnell gefunden, es forderte jedoch Mut, wirklich Taten folgen zu lassen. Seit einem Jahr bin ich jetzt CEO und Mitgesellschafter bei Drive by mobility, einem jungen Berliner Carsharing-Anbieter. Täglich hinterfragen wir, wie Menschen die Bereiche Carsharing und Autovermietung verstehen, wollen mit mutigen Antworten auf ungelöste Fragen für Aufsehen sorgen und einen Teil dieses spannenden Wachstumsmarkts für uns gewinnen.

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umsetzen kann. Startup bedeutet für mich mehr als bloß ein schickes Office in guter Lage, Tischtennisplatte, Obstkorb und Club Mate im Kühlschrank. Startup ist für mich Mindset, pure Kopfsache, Ärmel hochkrempeln und kämpfen, Entscheidungen treffen, ohne Angst vor möglichen Fehlern, für eine Idee einstehen, um Funding zu kämpfen, eigene Egoismen zurückstellen und die pure Lust, jeden Tag aufs Neue über sich hinauszuwachsen. Die Möglichkeit, dass ein Startup es finanziell nicht schafft, ist statistisch natürlich gegeben. Davor habe ich keine Angst. Scheitern bedeutet, es nicht zu versuchen. Ich habe den Wechsel nie bereut. In Corporates wird ab einem bestimmten Level sehr viel Energie für die Arbeit mit dem System an sich sowie die interne Kommunikation verbrannt. Man füttert mit seiner Arbeit die kleinteiligsten Prozesse, um das große Ganze am Laufen zu halten. Für wirkliche Innovationen bleibt nur ein Bruchteil der Zeit. Bei Drive by mobility ist das Verhältnis komplett umgekehrt. Ich würde jedem empfehlen, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Dennoch kann ich nicht ausschließen, mein Wissen wieder in einen Konzern einzubringen. Denn auch die Corporates müssen sich heute verändern und eines ist sicher: Das Handwerkszeug dafür erlernt man nirgendwo besser als beim Aufbau eines Startups. drive-by.de ▪

Foto: drive by mobility

„Startup bedeutet für mich zu kämpfen, für eine Idee einzustehen“


MEDIEN

Brennpunkt: Die Filme „Death by Design“ (r.) und „Welcome to Sodom“ zeigen die Schattenseiten der Digitalisierung.

Wo der Spaß aufhört Die Produktion digitaler Technik hat schwerwiegende Folgen. Daran erinnern zwei aktuelle Kinofilme.

Fotos: Anne Schwein, Ambrica Productions, Blackbox Film & Medienproduktion GmbH

Christoph Strobel

41,8 Millionen Tonnen Elektroschrott sind laut einer Untersuchung der United Nations University 2014 weltweit angefallen. Jeder Deutsche verursacht 21,6 Kilogramm pro Jahr. Führend sind die Briten mit 23,5 Kilogramm pro Kopf vor Frankreich und den USA. Aber wo landen eigentlich die alten Handys, Fernseher, Computer, die Smartphones, die zwar noch funktionieren, aber nicht mehr aktuell sind? Dieser Frage sind die österreichischen Filmemacher Florian Weigensamer und Christian Krönes nachgegangen. Ihre Recherchen haben sie nach Accra geführt, der Hauptstadt Ghanas. Auf der Mülldeponie im Stadtteil Agbogbloshie landen jährlich 250.000 Tonnen des Elektroschrotts aus europäischen Haushalten – illegal nach Ghana verschifft. Hier leben und arbeiten rund 6.000 vor allem junge Menschen, die den Schrott zerlegen und verbrennen, um Rohstoffe zu gewinnen. Dabei entsteht hochgiftiger Qualm und auch über das Grundwasser und die Luft gelangen zahlreiche Gifte in die Umwelt. Agbogbloshie zählt zu den giftigsten Arealen der Erde. Laut Mike Anane, einem ghanaischen Umweltjournalisten, kann man sich höchstens zwei Stunden auf der Müllhalde aufhalten, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Wegen der hohen Kriminalität nennen

die Einheimischen den Ort Sodom und Gomorra. „Welcome to Sodom – Dein Smartphone ist schon hier“ (welcome-to-sodom.com) läuft seit dem 2. August im Kino.

Todbringende Produktion Nicht weniger problematisch als die Entsorgung ist bereits die Produktion von Smartphones, Tablets und Laptops. Die Filmemacherin Sue Williams zeigt in ihrer Dokumentation „Death by Design – Die dunkle Seite der IT-Industrie“ (deathbydesignfilm. com), dass selbst die Herstellung des kleinsten Geräts tödliche Folgen für Umwelt und Gesundheit haben kann. Der Film erzählt die Geschichten junger chinesischer Arbeiter, die unter unsicheren Bedingungen produzieren, und von amerikanischen Familien, die mit den tragischen Folgen des Umgangs der Elektroindustrie mit toxischen Stoffen leben müssen. Dabei erklärt Williams, wie es dazu kam, dass die Produktion der IT-Geräte vom Silicon Valley nach China wanderte. Zahlreiche Aktivisten kommen in der 73-minütigen Dokumentation zu Wort, aber auch Unternehmer, die sich für die Entwicklung nachhaltiger E-Produkte einsetzen, um den Planeten und unsere Zukunft zu schützen. Kinostart: 9. August.

Es gibt ein Zurück Seit 2016 schafft das Leipziger Startup Binee Sammelpunkte für Problemstoffe, um die Wiederverwertung der Ressourcen zu ermöglichen. Angefangen hat das Team um Geschäftsführer Martin Jaehnert (Foto) mit e-binee, einer Box für die Entsorgung von Handys. Nutzer, die auf einem Tablet ihre Daten hinterlassen, belohnt das Startup mit Gutscheinen. Im März 2018 hat binee auch eine Sammelbox für Arzneimittel in Umlauf gebracht. binee.com

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MEDIEN Top 10 Emmy-Nominierungen 2018 »1 Game of Thrones (HBO): 22 »2 Saturday Night Live (NBC): 21 »3 Westworld (HBO): 21 »4 The Handmaid’s Tale (Hulu): 20 »5 The Assassination of Gianni Versace: American Crime Story (FX): 18 »6 Atlanta (FX): 16 »7 The Marvelous Mrs. Maisel (Prime Video): 14 »8 Barry (HBO): 13 »9 The Crown (Netflix): 13 »10 Jesus Christ Superstar Live in Concert (NBC): 13

Emmys: Netflix stößt HBO vom Thron emmys.com Zwar ist „Game of Thrones“ in diesem Jahr mit 22 Nominierungen Emmy-Favorit, aber in der Senderliste gibt HBO zum ersten Mal seit 18 Jahren seine Führung ab. Mit 112 Nominierungen geht der Streaminganbieter Netflix ins Rennen, 21 mehr als im vergangenen Jahr. HBO kommt auf 108 Nominierungen, drei weniger als im Vorjahr. Insgesamt erhielten

reine Web-Anbieter 181 Nominierungen, darunter auch solche für Plattformen wie Apple Music, Playstation VR oder funnyordie. com. Im vergangenen Jahr waren es erst 135. Zu den Netflix Favoriten zählen „The Crown“ (13 Nominierungen), „Stranger Things“ (12), „Godless“ (12) und „Glow“ (10). Ob die Plattform am Ende auch bei den Gewinnern die Nase vorn haben wird, zeigt sich am 17. September 2018, wenn die Preise in Los Angeles vergeben werden. Moderiert wird die Verleihung – in Deutschland bei TNT – von den „Saturday Night Live“-Comedians Colin Jost und Michael Che.

Netflix-Attacke: Frauen-Wrestling-Spaß „Glow“ geht mit zehn Nominierungen ins Rennen um die Emmys.

Veränderung als Abenteuer ab 18,99 Euro | Penguin Verlag

Anleitung zum Killer-Startup gratis | bit.ly/thegreatceo Wer ein eigenes Unternehmen aufbaut, hat viele Fragen. Antworten gibt der Gründer, Investor und Filmemacher Matt Mochary in seinem Buch „The Great CEO Within“ (zuvor: „Founder to CEO“), das er kostenlos auf Google Docs zur Verfügung stellt. Auf mehr als 100 Seiten gibt der im Silicon Valley lebende Experte Tipps zu Mitarbeiterführung, Prozessen, Strukturen und KPIs.

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die Hälfte aller Berufe werde aussterben, uns nicht lähmen darf. Im Gegenteil: Die Aussicht auf eine digitale Zukunft muss uns elektrisieren. Zuvor hatte Keese bereits die beiden Bestseller „Silicon Valley. Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt“ (2014) und „Silicon Germany: Wie wir die digitale Tranformation schaffen“ (2016) geschrieben.

Ramp startet Fintech-Portal financefwd.com Philipp Westermeyer, Mastermind der Online Marketing Rockstars, hat mit seiner Ramp 106 GmbH eine neue Plattform rund um den Themenkomplex New Finance gestartet. Auf Finance Forward berichtet eine nach eigenen Angaben „unabhängige und kritische“ Redaktion „nicht nur über Fintech, Blockchain und Crypto“, sondern will auch die klassische Finanzwelt zu Wort kommen lassen. Chefredakteur ist Felix Disselhoff, der zuvor bei Sinner Schrader das Content-Marketing-Portal Curved für Telefónica betreut hat.

Fotos: Beth Dubber/Netflix, Tyler Franta/Unsplash

Wir müssen uns radikal neu erfinden! Das fordert Christoph Keese in seinem neuen Buch „Disrupt Yourself “ (erscheint am 24. September). Der Digitalisierungsexperte und Chef von Axel Springers Beratungstochter Hy zeigt auf 280 Seiten, wie wir es schaffen, mit den Entwicklungen Schritt zu halten. Keese findet, dass der Gedanke, rund


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Airbnb für Kreativräume

Förderfinanzierung ist hinten raus superattraktiv. Doch wer viele kleine Schritte auf hochdynamischem Boden geht, hat schlicht keine Ressourcen für den aufwändigen Förderprozess übrig. förderbar nimmt Unternehmern den ganz wesentlichen Teil des Aufwands ab. Wir planen das Projekt, realisieren die Umsetzung durch Fördermittel und begleiten die gesamte Projektlaufzeit. Die Unternehmer können sich so auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und gewinnen Handlungsspielraum und Entscheidungsfreiheit. In mehr als 100 erfolgreichen Projekten konnten wir so über 70 Millionen Euro an Fördermitteln einwerben. Zu unseren Erfolgsbeispielen zählen Lemoncat, 6Wunderkinder, Contentful, sofatutor und viele mehr.

Die Plattform BESPACED bietet Unternehmen die Möglichkeit, Räume und Flächen, die vorübergehend leer stehen oder selten genutzt werden, für Business- und Networking-Events zu vermieten. Mit dem Smart Hosting will die Gründerin Dr. Tatiana Chapovalova die Effizienz der Nutzung urbaner Räume steigern. Die Plattform funktioniert dabei wie Airbnb: Galerien, Showrooms, Cafés, Werkstätten oder einfach coole Büros stellen ihre Räume für Gruppenveranstaltungen zur Verfügung. Gebucht wird stündlich oder tageweise von Unternehmen und Selbstständigen, die auf der Suche nach kreativen Räumen sind. Damit lässt der Gastgeber die Fläche für sich arbeiten, kommt gleichzeitig ins Gespräch und prägt die lokale Kultur- und Businesslandschaft.

förderbar GmbH Jean-Monnet-Straße 2 10557 Berlin foerderbar.de

BESPACED UG Hoffeldstraße 88 40235 Düsseldorf bespaced.com

Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) ist seit 2005 ein starker Motor für erfolgreiche High-Tech-Gründer. Mit Know-how, Entrepreneurial-Spirit und Leidenschaft begleitet das erfahrene Team aus Investment-Managern und Startup-Experten an den Standorten Bonn und Berlin die besten Unternehmen auf ihrem Weg von der Gründung bis zum Erfolg. Eines dieser Unternehmen ist Bunch.ai: Das Startup entwickelt daten-basierte Tools, die Teams in schnell-wachsenden Unternehmen helfen, besser zu kollaborieren. Die Berliner kombinieren dabei organisationpsychologische Erkenntnisse aus Stanford mit machine-learning gestützter Datenverarbeitung. N26, Infarm und Digital Ocean zählen zu ihren Kunden.

StackFuel ist Deutschlands erster Anbieter für berufsbegleitende Online-Trainings für Data Analytics und Data Science. Als erfolgsentscheidender Faktor der Digitalisierung hat Data Analytics bereits eine essenzielle Rolle in Unternehmen eingenommen. Dennoch fehlen bis heute Fachexperten, die sicher und zielorientiert mit großen Datenmengen umgehen können. Kernstück der browserbasierten Trainingsumgebung ist das Data Lab, in dem Teilnehmende interaktiv Programmierübungen mit realen Datensets ausführen und so hands-on an branchenspezifische Use Cases herangeführt werden. Hochwertige Lernvideos unterstützen die Lernerfahrung.

12grapes GmbH Invalidenstrasse 112 10115 Berlin bunch.ai

StackFuel GmbH Alte Schönhauser Straße 38 10119 Berlin stackfuel.com

Fotos: Rawpixel.com (förderbar)

Starke Teams mit Bunch.ai Datenexperten gesucht?


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