Berlin Valley #29, Juni 2018

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DIGITAL REVOLUTION

FEED THE WORLD Wie Vertical Gardening die Welt ernähren könnte

NEUE SOUNDS

Wie Daten und künstliche Intelligenz die Musikwelt verändern

BESSERE ERGEBNISSE Wie OKR mehr Agilität ins Unternehmen bringt

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R E D N VO

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Audi Vorsprung durch Technik

Der erste rein elektrische Audi kommt. Jetzt fĂźr die e-tron News registrieren und informiert bleiben: audi.de/e-tron

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86–91 Zoe Adamovicz

28–44 Musik Zwischen Tech und Emotion Algorithmen komponieren, Roboter legen Platten auf und ein humanoider DJ finanziert sich mit einem ICO direkt über seine Fans. Die Musikbranche ist im Umbruch., getrieben von Tech und datengetriebener Evolution.

Die Finanzwelt demokratisieren Ziel der Mitbegründerin von Neufund ist es, den Investitionsprozess einer breiten Masse von Menschen zugänglich zu machen. Blockchain und ICOs sind die Grundlage für die Disruption der Branche. Zoe Adamovicz spricht über Gemeinschaft, Malta und warum Unternehmertum ein Menschenrecht sein sollte.

130–136 Lissabon

48–65 Hoch hinaus

Die neue Startup-Metropole

Vertical Farming

Niedrige Mieten, Steuervergünstigungen und natürlich Sonne, Meer und Strand sind nur einige von 15 guten Gründen, weshalb die Stadt an der Atlantikküste immer mehr Unternehmen und Startups anzieht.

Landwirtschaftliche Flächen müssen der zunehmenden Verstädterung weichen. Hightech-Farmen bieten Raum nach oben, um für die wachsende Bevölkerung in Zukunft genug Nahrung zu produzieren.

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Cover:Johannes Räber, rawpixel / Unsplash, Flawless Dreams, Square Roots, Adobe Stock

INHALT

112–129 OKR Objectives and Key Results Die agile Management-Methode aus dem Silicon Valley erobert die Startup-Welt. Aber was genau steckt dahinter? Wir erklären euch, wie euer Unternehmen mit OKR durchstartet.

Editorial 9 Contributors 10 Momente 12–18 Raum für Innovation Gadgets 20–23 Alles eine Frage der Technik Junge Gründer 24–27 Eine Frage der Rechtsform Musik 28–44 Zwischen Tech und Emotion Vertical Farming 48–65 Hightech-Lösungen für die Landwirtschaft Tools für Talente 68–76 Recruiting-Lösungen im Vergleich Initial Coin Offerings 78–93 Demokratisierung des Finanzmarkts NKF-Summit 94–98 Corporates und Startups auf Augenhöhe Auf der Suche nach dem Traumleben 106–111 Ein Reisebericht ins Innere von Philipp Scharff OKR: Wie ein großes Orchester 112–129 Das agile Management-Tool aus dem Silicon Valley Lissabon 130–136 Die neue Startup-Metropole Dein zweites Zuhause 138–140 So findest du den perfekten Coworking Space Coworking International 144–147 Crew Collective & Café in Montreal Wettbewerbsvorteil Blockchain 148–149 Konkrete Beispiele von der Learning Journey Medien 153–155 Interessante Neuerscheinungen Startup Genome 158–161 Berlin auf dem Weg zur Scaleup-City Impressum 162

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EDITORIAL

Die Welt im Wandel Liebe Leserin, lieber Leser, wie wollen wir eigentlich die zehn Milliarden Menschen ernähren, die im Jahr 2050 auf diesem Planeten leben werden? Dieser elementaren Frage widmen sich derzeit zahlreiche Startups, die mithilfe von Vertical Farming die Versorgung der Menschheit dauerhaft sicherstellen wollen und die zeitgleich verhindern möchten, dass Obst und Gemüse Tausende Kilometer zurücklegen müssen. Unser Special stellt den neuen Megatrend der Lebensmittelproduktion vor. Ebenso bahnbrechend sind Inital Coin Offerings, kurz ICOs: Basierend auf Kryptowährungen stellen sie eine völlig neue Finanzierungsmethode für Unternehmen und Projekte dar. Die Berliner Seriengründerin Zoe Adamovicz erläutert im Interview, warum dezentralisierte Investments der nächste Schritt sind und welche Rolle ihre Finanzierungsplattform Neufund dabei spielen soll.

Etwas lockerer wird es in unserem großen MusikSpecial. Die Musikbranche wird derzeit von neuen Technologien wie KI, Blockchain und Kryptowährungen ziemlich durcheinandergewirbelt. Konkreter wird es in unserer Marktübersicht der HR-Tools, wo wir zahlreiche Marktlösungen vorstellen. Gleiches gilt für OKR. Die Management-Methode aus dem Silicon Valley erreicht langsam auch die deutsche Startup-Szene. Wir durchleuchten das Potenzial. Und wer noch einen Reisetipp oder einen sonnigen Unternehmensstandort sucht, dem geben wir 15 Gründe für Lissabon mit auf den Weg. Viel Spaß beim Lesen und bis zur nächsten Ausgabe Euer/Ihr Jan Thomas

Vielen Dank! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

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Contributors Ein großer Dank gilt den folgenden Gastautoren, die uns bei der Erstellung von Berlin Valley 29 unterstützt haben.

Robin Eric Haak Wie die Digitalisierung die Branche des Personalmanagements verändert, verrät der Geschäftsführer von Smartrecruiters und Mitgründer von Jobspotting. Seine Empfehlungen zu HR-und Recrui­ting-Tools findest du auf Seite 68.

Olga Cojcariu Die gebürtige Ukrainerin präsentiert ihr Projekt Bumble Bee, für das sie im Rahmen eines Reise­ stipendiums der Schwarzkopf-Stiftung weltweit die besten Coworking Spaces besucht. Warum kollaborative Arbeitsumfelder wichtig sind und wie du das für dich passende Umfeld findest, liest du auf Seite 138.

Die C-everything-O von 99 Facets of Agile erklärt, wie gute Führung im digitalen Umfeld aussehen kann. Als Wirtschaftspsychologin und Systemische Beraterin berät Krista Müller sowohl Startups als auch Corporates. Warum sie Führung als einen ganzheitlichen, sich stets verändernden Prozess betrachtet, lest ihr auf Seite 128.

Philipp Merlin Scharff nimmt euch mit auf seine Suche nach dem Traumleben: eine Achterbahnfahrt zwischen erfolgreichen Gründungen (Mentor), Burn-out, Karriere (Factory) – und dem Ziel: „Mit einem Van durch Europa zu fahren.“ Wo Philipp gerade Station macht, lest ihr auf Seite 106.

UND SONST NOCH? Unser weiterer Dank für ihre Mitarbeit und Unterstützung im Rahmen dieser Ausgabe gilt: Lizzy Scharnofske, Gaëtan Hadjeres, Marcus Rüssel, Carsten Schumacher, Marc Westphal, Dmitry Evgrafov, Eckart Burgwedel, Dr. Katja Börgermann, Jochen Moninger, Fabio Ziemßen, Christian Meermann, Janine Heinrich, Julia Diepenbruck, Franziska Dippel, Lisa Schiemann, Yvette Piontek, Michael Brinkmeier, Katharina Prien, Lenka Kaciakova, Tamo Zwinge, Eric Leupold, Peter Grosskopf, Conrad Fritzsch, Uwe Horstmann, Alexander Lapp, Or Perlmann, Iryna Nikolayeva, Jakob Köhn, Patrick Lobacher, Jens Backes, Philipp Noack, Johannes Müller, Martin Krumbein, Stefan Engels, Peter Bösenberg, Florian Michalik, Anna Lamik, José Neves, Julian Breinersdorfer, Pedro Macedo Leão. Außerdem wollen wir uns ganz besonders bei Rent24 Coworking Mitte und dem Hotel nhow Berlin bedanken, die uns ihre Räumlichkeiten für unsere Foto-Shootings zur Verfügung gestellt haben.

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Fotos: Femi Onipinla, Lucia Bartl, Smartrecruiters, privat

Kristina Müller


MOMENTE

Robofly im Anflug Drohnen werden immer kleiner. Mit dem Robofly wurde nun das leichteste kabellose Fluggerät der Welt vorgestellt. Entwickelt wurde der insektengroße Roboter vom Drohenforscher Sawyer Fuller von der University of Washington in Seattle. Robofly verfügt über eine acht Milligramm schwere Solarzelle und kann demzufolge kabellos betrieben werden.

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Foto: Mark NASAStone/University of Washington

MOMENTE

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MOMENTE

EU überfordert Hoher Besuch in Brüssel. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wurde im Rahmen des Datenskandals von Mitgliedern des EU-Parlaments befragt. Das mit Spannung erwartete Treffen geriet zum ergebnislosen Schaulaufen, das vor allem den Redebeiträgen der EU-Parlamentariern viel Raum gab. Für Zuckerberg ein entspannter Nachmittag.

Foto: iStock

Make it yours !

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USM setzt auch im Home Office Akzente: mit der harmonischen Symbiose von Form und Funktion. Gesellschaft für moderne Einrichtung Berlin mbH Lindenstraße 1, 10969 Berlin, Tel.: +49 30 4003376 00 berlin@designfunktion.de, www.designfunktion.de


MOMENTE

MOMENTE

Wettrennen um Hyperloops

Foto: Virgin

Die Firma Virgin Hyperloop One scheint im Wettrennen um die erste Hyperloop-Strecke die Nase vorn zu haben und führt eine Machbarkeitsstudie über eine geplante Hyperloop-Route zwischen Chicago, Columbus, Ohio und Pittsburgh durch. Die einfache Hyperloop-Fahrt von Chicago nach Pittsburgh würde etwa 45 Minuten dauern, während die gleiche Fahrt mit dem Flugzeug mit 1,5 Stunden doppelt so lange und mit dem Auto etwa sieben Stunden dauern würde.

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MOMENTE

Das Ende der Luftpumpe? Das Berliner 3D-Printing-Startup Bigrep präsentiert den weltweit ersten 3D-gedruckten, luftlosen Fahrradreifen für den Straßeneinsatz. „Uns ist es gelungen, die ‚Luft‘ als notwendigen Bestandteil des Reifens durch eine spezielle Wabenstruktur zu ersetzen“, erklärt Marco Mattia Cristofori, Produktdesigner bei Bigrep.

Persönlicher Kontakt zahlt sich aus – auch beim Investieren.

Foto: BigRep

ROBIN ERIC HAAK , ENTREPRENEUR UND INVESTOR

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Die Privatbank der Hauptstadt.


GADGETS

GADGETS

Alles eine Frage der Technik

Einfach mal herumstromern Der E-Skateboard-Hersteller Boosted rollt ab sofort auf vier neuen Boards. Der Unterschied zu den Vorgängern liegt in der Herstellung. Statt von der Stange zu kaufen, entwickelt das kalifornische Unternehmen nun alle Einzelteile selbst. Spannend: das neue High-End-Modell Boosted Plus. Das Longboard schafft mit vollem Akku bis zu 35 Kilometer pro Stunde und hat rund 22,5 Kilometer Reichweite. 45 Minuten Steckdosenpause genügen zum Nachladen. Auch beim Bremsen füllt sich der Akku. Mit der Fernbedienung wählen Fahrer einen von vier Fahrstilen, der die automatische Beschleunigung je nach Stil begrenzt. Preis: circa 1.399 US-Dollar. boostedboards.com

Ein Leben ohne Gadgets – kaum vorstellbar. Wir zeigen die begehrtesten Fundstücke der Redaktion.

Stadtflitzer Mit dem Streetscooter der Deutschen Post ist die RWTH Aachen bereits seit 2011 auf der Straße elektrisch unterwegs. Ende 2018 kommen mit dem e.Go Life auch drei Varianten für Privatpersonen auf den Markt. Angetrieben durch einen 230-Hochvolt-Elektromotor erreicht die 20-Kilowatt-Basisversion bei bis zu 116 Kilometern pro Stunde und eine Reichweite von 104 Kilometern. Das Spitzenmodell mit 60 Kilowatt Leistung schafft sogar 194 Kilometer (154 km/h) mit einer Batterieladung. Preis: ab circa 15.900 Euro. e-go-mobile.com

Zusammengestellt von Justus Zenker

Vor gut einem Jahr kündigte Atari eine Neuauflage der vor 41 Jahren veröffentlichten Spielekonsole Atari VCS 2600 an. Seit Ende Mai läuft über Indiegogo die Vorbestellungsphase. Ab circa 199 US-Dollar erhalten Besteller eine Linux-basierte Spielekonsole, die zwar mit Pseudo-Holzfront und den stilisierten Rillen an den Urahn erinnert, im Inneren aber auf dem aktuellen Stand der Technik ist: Ein AMD-Prozessor und eine Radeon-Grafikkarte ermöglichen gleichermaßen Retro-Spiele wie neue Titel. Auch Apps und Spiele unabhängiger Entwickler sollen laufen. Mit der Hard- und Software der Xbox One oder PlayStation 4 kann die Atari VCS aber nicht mithalten. Im Lieferumfang ist neben dem Joystick im Retro-Look auch ein moderner Controller enthalten. atarivcs.com

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Fotos: Atari, Boosted, GO Mobile AG, Exklim, Skydio

Wie früher Verfolger Für butterweiche Flüge enthalten viele Drohnen Möglichkeiten zur Programmierung. Skydio geht mit seiner „vollständig autonom fliegenden“ R1 einen Schritt weiter. Wie in selbstfahrenden Autos hat auch in der Drohne eine künstliche Intelligenz die Umgebung im Blick, lernt Unterschiede von Dingen kennen und weicht während der Verfolgung ihres Besitzers Hindernissen selbstständig aus. Für den genauen Scan sorgen 13 4K-Kameras. Preis: circa 2.499 US-Dollar. skydio.com

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GADGETS

GADGETS

Sag Ja! Motiv ist eine Alternative zum Fitnessarmband oder zur Smartwatch, um körperliche Aktivität, Sport und Schlaf zu tracken. Der in eine Hülle aus schiefergrauem oder roségoldenem Titan verpackte Tracker quantifiziert drei Tage lang Schlaf, Bewegung und Herzfrequenz und übermittelt die aufgezeichneten Daten ans Smartphone. Da jeder Ring auf den Fingerumfang seines Trägers angepasst wird, erhalten Besteller ein Anprobeset. Preis: circa 199 US-Dollar. mymotiv.com

Könnt ihr mich verstehen?

Hör mir doch mal zu!

Den meisten ist Mondaine nur als Schöpfer der Schweizer Bahnhofsuhr fürs Handgelenk – mittlerweile ein Designklassiker – bekannt. 2015 brachte der Uhrenhersteller auch eine erste Smartwatch mit Aktivitätstracker auf den Markt. Nun haben die Schweizer mit der Helvetica No1 Smartwatch eine Neuauflage vorgestellt, die auch eingehende Anrufe, Nachrichten und andere Benachrichtigungen meldet. Dazu vibriert die Uhr dezent am Arm und der Stundenzeiger bewegt sich auf das T-Symbol für eingehende Telefonate oder das M-Symbol für Nachrichten. Mit zwei Jahren machen die Schweizer auch bei der Batterielaufzeit eine attraktive Ansage. Preis: circa 425 Euro. mondaine-helvetica.com

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Fotos: Ikea, Motiv, Pack & Smooch

Attraktive Zeitansage

Microsoft will bis Ende 2018 ein neues Konferenz-System mit 360-Grad-Mikrofonen und -Kameras präsentieren. Der Clou: Das System übersetzt fremdsprachige Teilnehmer in Echtzeit. Dolby konzentriert sich mit Voice Room aufs Wesentliche: Sensoren erfassen Raum und Teilnehmer für optimale Kamera- und Ton-Einstellungen (Abb. 4, circa 4.500 US-Dollar, dolby.com) . Google versucht mit der 1.999 US-Dollar teuren Hangouts Meet Hardware, gute Qualität und einfache Bedienung zu vereinen. Die Hardware enthält unter anderem eine Kamera, die auf Sprecher einschwenkt und zoomt, sowie mehrere verknüpfte Lautsprecher (Abb. 1, gsuite.google.com). Deutlich günstiger: das Jabra Speak 710. Das omnidirektionale Mikrofon funktioniert mit bis zu sechs Teilnehmern in kleinen Konferenzräumen oder für bis zu 12 Personen im großen Raum im Duett mit einem zweiten Speak 710 (Abb. 3, circa 330 Euro, jabra.com) . Pioneer richtet sich mit dem Rayz Rally Freisprechsystem vor allem an Reisende, die das Gerät unkompliziert per Lightning-Kabel direkt am iPhone oder iPad anschließen (Abb. 2, circa 120 Euro, pioneerrayz.com).

Fotos: Dolby Laboraties, Google, Jabra, Mondaine, Pioneer

Schlechte Technik macht Telkos oft zu einer nervigen Angelegenheit. Wir stellen neue Lösungen vor – eine übersetzt auch.

Neben smarten Lampen und drahtlosen Smartphone-Ladepads bietet Ikea künftig ein weiteres essenzielles Smartphone-Accessoire an: die Lautsprecher-Serie Eneby. Das kleine Modell für 50 Euro (20 x 20 x 8 Zentimeter) enthält einen Bass-Lautsprecher und einen Hochtöner. Ein separat erhältlicher Akku macht den Lautsprecher für bis zu zehn Stunden vom Stromkabel unabhängig. Das größere Modell für 89 Euro (30 x 30 x 11 Zentimeter) braucht einen Stromanschluss, ist dafür mit zwei Tieftönern aber etwas leistungsstärker. Beide Modelle gibt‘s in Schwarz oder Weiß mit abnehmbarer schwarzer oder grauer Netzfront. ikea.com

Halt mich! Tabstrap erweitert Tablets um eine Handschlaufe, um das Gerät bequem mit einer Hand festhalten zu können, während man es mit der anderen Hand bedient. Die Handschlaufe besteht aus Merino-Wollfilz, die Rückseite aus Naturleder. Dank einer speziellen Vakuumfolien-Beschichtung haftet der Tabstrap sicher am Tablet und lässt sich nach Gebrauch rückstandslos wieder entfernen. Die Handschlaufe lässt sich zudem als Ständer falten. Preis: circa 89 Euro. pack-smooch.com

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STARTUP-BASICS

STARTUP-BASICS

Betriebsgründungen nach Rechtsformen im Jahr 2016 0,71 %

2,36 %

8,78 %

25,22 %

8,16 % 41,55 %

Von der gemeinsamen Idee zur GmbH Viele Startup-Ideen starten nicht auf Seite eins eines leeren Word-Dokuments, sondern in gemütlicher Runde mit Freunden, beim Netzwerken auf Konferenzen oder als Gedankenspiel während der Arbeit. Im Fokus stehen am Anfang vor allem Fragen zum Produkt, Kunden, Markt und zur Vermarktung sowie Entwicklung. Rechtlich-finanzielle Aspekte folgen erst viel später. Wer nicht allein, sondern im Team gründet, findet sich ohne sein Zutun in einer Gesellschaft wieder – der Gesellschaft bürgerlichen Rechts, kurz GbR.

Vorsicht vor der GbR-Falle Im Gegensatz zu anderen Rechtsformen wie der GmbH oder UG setzt die GbR keinen formellen Akt voraus. Eine mündliche Vereinbarung zwischen den Gesellschaftern für ein gemeinsames Geschäft oder schlüssiges Verhalten wie die gemeinsame Arbeit am Businessplan oder das Programmieren im Team können schon genügen. Ohne Gesellschaftsvertrag greifen die Regelungen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch. Das Gesetz geht beispielsweise davon aus, dass alle Gesellschafter in gleicher Höhe am Unternehmen beteiligt sind, dass alle Gesellschafter Verträge mit Dritten abschließen können oder dass die GbR

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1,54 % Quelle: Statistisches Bundesamt

Haftung beschränken mit Kapitalgesellschaft Von der gerade beschriebenen Personengesellschaft, zu der auch der eingetragene Kaufmann (e. K.) zählt, sind die Kapitalgesellschaften zu unterscheiden. Sie basieren nicht auf der oder den gründenden Personen, sondern auf dem von den Gesellschaftern zur Verfügung gestellten Kapital, auch Stammkapital genannt. Im Haftungsfall und bei einer Insolvenz ist die Haftung bei einer Kapi­talgesellschaft in den meisten Fällen auf eben dieses beschränkt. Das Privatvermögen der Gesellschafter bleibt unangetastet. Die Gründung einer GmbH oder UG – den beliebtesten Gesellschaftsformen unter Startups – ist aber mit Kosten und Aufwand verbunden. Neben dem einzuzahlenden Stammkapital erfordert die Gründung einen formellen Gründungsakt beim Notar und die Erstellung einer recht formalistischen Bilanz. Spätestens wenn das Startup Fahrt aufnimmt und mit Krediten oder Investments die Entwicklung startet, sollte die richtige Rechtsform allein aus Haftungsgründen stehen. Rechtsanwalt Jan Schnedler fügt in seinem Buch „Startup-Recht“ hinzu: „Ein wesentlicher Vorteil der Kapitalgesellschaften besteht darin, dass Business-Angels oder Venture-Capital-Gesellschaften bevorzugt in Kapitalgesellschaften investieren, sodass die Kapitalgesellschaften besonders kompatibel mit Investoren sind.“

Von Justus Zenker

automatisch erlischt, sobald ein Gesellschafter ausscheidet. Außerdem ist bei Entscheidungen immer Einstimmigkeit vorgesehen. Die Gründung einer GbR ist außerdem auch günstig: Weder Stammkapital noch Formalien wie eine notarielle Beurkundung sind erforderlich. Das Unternehmen ist so schnell handlungsfähig und in der Lage, Verträge abzuschließen. Kritisch ist aber, dass alle Gesellschafter unbeschränkt mit ihrem gesamten Privatvermögen haften. Die Fehlentscheidung eines einzelnen Gesellschafters kann im schlimmsten Fall die Privatinsolvenz aller Gesellschafter bedeuten. Da das Risiko im Startup-Bereich hoch ist – etwa 80 Prozent der Jungunternehmen scheitern innerhalb von drei Jahren – ist die GbR allein aus diesem Grund keine geeignete Gesellschaftsform für eine lange Dauer und für innovative oder technologiebezogene Start­ups. Eine Personengesellschaft wie die GbR sollten Sie daher nur in Betracht ziehen, wenn das Risiko zu scheitern gering ist und kein haftungsträchtiges Geschäftsmodell betrieben wird. Um den rechtlichen Automatismus zu umgehen, ist daher die Gründung einer haftungsbeschränkten Gesellschaft essenziell. Dadurch ziehen Gründer eine Trennlinie zwischen Privatvermögen der Gründer und dem Kapital des Unternehmens.

Fotos: iStock.com/Lisa-Blue

In guter Gesellschaft

11,70 %

Die Wahl der Rechtsform kann vor unangenehmen Folgen schützen. Eine Einführung in UG, GmbH, AG und Co.

Mit dem richtigen Unternehmensnamen starten Beim Kommunizieren der Markenbotschaft spielt der Name von Produkt und Unternehmen eine wichtige Rolle. Stellt man zu spät fest, dass der Name schon belegt ist, zieht das eine Änderung und einen möglichen Kundenverlust mit sich. Auch das ist ein Grund, die Gesellschafts-

form schon möglichst früh zu wählen. Der Name einer GbR setzt sich etwa aus den Vor- und Nachnamen aller Gesellschafter mit dem Zusatz „GbR“ oder „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“ zusammen, das Gleiche gilt beim eingetragenen Kaufmann, jedoch mit dem Zusatz „e. K.“. Bei allen anderen für Startups relevanten Gesellschaftsformen sind Personen-, aber auch Fantasienamen möglich. Der Unternehmensname ist durch das Namensrecht, den Firmenschutz und bei Eintragung einer Mar-

„Kapitalgesellschaften sind besonders kompatibel mit Investoren“ Jan Schnedler, Rechtsanwalt ke durch markenrechtlichen Schutz gegen Verletzungen durch Dritte geschützt. Für Startups gilt deshalb, nicht nur den eigenen Namen schützen zu lassen, sondern vor der Wahl des Namens eine professionelle Marken- und Firmenähnlichkeits-Recherche durchzuführen. Neben dem Namen sind Unternehmen verpflichtet, die Rechtsform wie „GmbH“, „UG (haftungsbeschränkt)“ oder „AG“ als Abkürzung oder ausgeschrieben im Namen zu tragen.

Der Klassiker: GmbH Fast 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland agieren als Gesellschaft mit beschränkter Haftung, kurz GmbH.

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STARTUP-BASICS

STARTUP-BASICS

Rechtsformen für Gründer im Überblick Risiko

Gering

Ich gründe …

Hoch

Mindestens 12.500 Euro vorhanden?

Ja

Team

Allein

e. K.

GbR

Nein

GmbH

UG

Personengesellschaften e. K.

GbR

GmbH & Co. KG Kapitaleinlage der GmbH oder UG in die KG

Privatvermögen

Haftung

Kapitalgesellschaften GmbH

UG

AG

Kapitaleinlage + Vermögen der Gesellschaft

Die UG als „kleine GmbH“

Einzelunternehmer

Gesellschafter

Gesellschafter + GmbH oder UG

Gesellschafter

Gesellschafter

Aktionäre

Stammkapital der GmbH

ab 25.000 Euro

1 Euro–24.999 Euro

ab 50.000 Euro

Gründungskosten

niedrig

niedrig

hoch

mittel

mittel bis niedrig

hoch

Laufende Kosten

niedrig

niedrig

hoch

mittel

mittel

hoch

Verwaltungskosten

niedrig

niedrig

hoch

mittel

mittel

hoch

hoch

hoch

mittel

Eigentümer

Stammkapital

Flexibilität Einfluss der Gesellschafter/Aktionäre auf Geschäftsführung

Startups*

Deutschland

mittel

niedrig

hoch

niedrig

5%

12%

70%

12%

1%

27%

11,8%

8%

39,3%

8,8%

1%

* Schätzwert; Quelle: Jan Schnedler, Statistisches Bundesamt

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Grenzt man die Unternehmen auf Startups ein, steigt der Wert sogar auf 70 Prozent. Jan Schnedler erklärt, wieso: „Haftungssummen können sehr schnell sehr hoch ausfallen. In der Praxis können Sie Haftungsbeschränkungen gegenüber dem Vertragspartner häufig nicht durchsetzen und auch nicht in ausreichendem Umfang in die allgemeinen Geschäftsbedingungen aufnehmen.“ Da eine GmbH eine eigenständige, juristische Person ist und Verträge abschließt, beschränken sich etwaige Rechtsstreitigkeiten und Haftungsfragen in der Regel auf die juristische Person des Unternehmens. Das persönliche Vermögen der Gesellschafter ist so geschützt. Voraussetzung für die Gründung einer GmbH ist ein Mindeststammkapital von 25.000 Euro, die die Gesellschafter einzahlen. Die Gründung kann aber bereits mit 12.500 Euro erfolgen, wobei jeder Gesellschafter mindestens ein Viertel seiner Stammeinlage sofort einzahlen muss. Das Stammkapital muss anschließend aber nicht „brachliegen“, sondern darf aktiv für Miete, Materialien oder Gehälter verwendet werden. Das Stammkapital wird zwar meist bar eingezahlt, mit Gegenständen oder Rechten mit nachweisbarem Wert ist aber auch eine sogenannte Sachgründung möglich. Aus der Höhe der Geschäftsanteile und des pro Kopf übernommenen Stammkapitals ergeben sich die Eigentumsverhältnisse an der Gesellschaft. Die Gründung erfordert einen notariell beurkundeten Gesellschaftsvertrag oder eine Satzung und eine Eintragung ins Handelsregister. Schnedler warnt im Anschluss an die Registrierung vor sogenanntem Register-SPAM: „Häufig versenden dubiose Firmen bereits wenige Tage nach Eintragung offiziell wirkende Rechnungen zur Aufnahme in Verzeichnisse, die ähnlich wie das Handelsregister klingen, Ihnen jedoch keinen Mehrwert bieten.“

Aufgrund des hohen Stammkapitals war in Deutschland die britische Gesellschaftsform Limited, kurz Ltd., in der Vergangenheit unter Startups beliebt. Seit 2008 gibt es in Deutschland mit der Unternehmergesellschaft, kurz UG, eine günstige „Unterform“ der GmbH. Größter Unterschied: Als Kapitaleinlage genügt ein Euro. Dennoch sollte die Gründung mit einem höheren Stammkapital erfolgen, wie Schnedler erklärt: „In der Praxis empfiehlt sich eine Summe, die deutlich höher liegt und zumindest die anfallenden Kosten für Notar und Registergericht deckt. Eine mit einem zu niedrigen Stammkapital ausgestattete Gesellschaft kann bereits von Beginn an überschuldet sein mit der Folge, dass der Geschäftsführer dann zur Insolvenzanmeldung verpflichtet ist.“ Eine spätere Erhöhung zieht steuerliche Risiken, Kosten und Zeit mit sich. Ein weiterer Grund für ein hohes Stammkapital ist das Vertrauen, das Geschäftspartner dem Unternehmen entgegenbringen. Denn im Unternehmensregister ist das Stammkapital auch für Geschäftspartner öffentlich einsehbar. Je niedriger das Stammkapital, desto geringer die Summe, die im Insolvenzfall an Gläubiger verteilt werden kann. Die Gründung einer GmbH mit der Hälfte des Stammkapitals lohnt sich aus diesen Gründen schnell. Ohnehin ist die UG für viele Unternehmen aufgrund der Ansparpflicht nur ein zeitlich begrenzter Zwischenschritt. Die Pflicht schreibt vor, dass ein Viertel des Jahresüberschusses – sofern vorhanden – einbehalten werden

muss, bis das Stammkapital auf 25.000 Euro angewachsen ist – der für eine GmbH vorgeschriebene Level.

Andere Formen: GmbH & Co. KG, AG und Holding Neben der GbR, GmbH und UG gibt es noch zwei weitere Gesellschaftsformen, die von Gründern gewählt werden. Die erste ist die GmbH & Co. KG. Dabei handelt es sich um ein Unternehmenskonstrukt aus einer Kapitalund einer Personengesellschaft. In dieser Form haftet der Komplementär unbeschränkt und der Kommanditist beschränkt. Bei der GmbH & Co. KG ist einer der Gesellschafter eine natürliche Person, ein anderer eine GmbH. Letztere nimmt dabei meist die Komplementär-Stellung ein. Da eine GmbH haftungsbeschränkt ist, ist die gesamte Personengesellschaft GmbH & Co. KG faktisch haftungsbeschränkt. Die komplizierte und aufwendig einzurichtende Gesellschaftsform lohnt sich laut Schnedler unter anderem „bei größerem Gesellschaftsvermögen oder wenn es sich um schwierige Eigentumsverhältnisse oder große Gesellschafterkreise“ handelt.

Buchtipp: „Startup-Recht“ Jan Schnedler berät Tech-Startups und ist Experte beim Gründungsnetzwerk der Berliner Hochschulen. In „Startup-Recht“ fasst der Rechtsanwalt relevante Rechtsgebiete wie Gesellschafts-, Marken-, Patent-, Urheber- oder Vertragsrecht kurz und bündig zusammen. 410 Seiten, 36,90 Euro, oreilly.de

Eine der größten Hürden der AG ist das Mindestgrundkapital von 50.000 Euro. Zudem sind die einmaligen Gründungskosten und der regelmäßige Verwaltungsaufwand hoch. Für Startups ist die AG aber dennoch aufgrund einiger Vorteile interessant. So ermöglicht die Ausgabe von Aktien eine schnelle Kapitalbeschaffung. Außerdem sind die Anteile schneller als bei einer GmbH übertragbar. Viele Startups streben deshalb zu einem späteren Zeitpunkt den Börsengang an. Keine Gesellschaftsform, aber eine beliebte Struktur ist die Holding – eine aus mindestens zwei Gesellschaften bestehende Organisationsstruktur. Dabei hält in der Regel die eine Kapitalgesellschaft Anteile an der anderen. Häufig besteht die Holdingstruktur wegen der geringen Gründungskosten. Ein weiterer Vorteil ist, dass Holdinggesellschaften steuerliche Vorteile geltend machen können. „Wenn der Gewinn des operativ tätigen Startups an die Gesellschafter ausgeschüttet wird und der Gesellschafter eine Holdinggesellschaft ist, fließen die Gewinne in die Holdinggesellschaft. Es verbleiben daher circa 98 Prozent des Gewinns in der Holding, die reinvestiert werden können.“ Außerdem bestimmen die Gesellschafter der Holdinggesellschaft die Höhe und den Zeitpunkt der Ausschüttung selbst. Und mit einer Holdingstruktur können theoretisch auch risikoreiche Geschäftsbereiche ausgegliedert werden, sodass bei einem Insolvenzfall nur der ausgegliederte Geschäftsbereich betroffen ist und nicht das gesamte Unternehmen Insolvenz anmelden muss, wenn nicht mehr genügend Geld vorhanden ist. ▪

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ZUKUNFT DER MUSIK

ZUKUNFT DER MUSIK

Zwischen Tech und Emotion

Mensch oder Maschine: Wer sind die Virtuosen der Zukunft? Visionen zur Disruption der Musikbranche Von Josefine Köhn-Haskins

Foto: Franck Veschi/Unsplash

In der Musikbranche verschmelzen die Grenzen zwischen erlebbarer Emotion und technischer Perfektion. Hologramme füllen Konzerthallen, Roboter zeigen als DJs ihren goldenen Daumen, künstliche Intelligenzen komponieren neue Musikstücke. Algorithmen stellen uns individualisierte Streamingplaylists zusammen, die virtuelle Assistenten auf Zuruf abspielen – und sagen mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit die nächsten Hits voraus. Wohin wird die datengetriebene Evolution der Musik führen? Wer werden die Virtuosen der Zukunft sein? Und welche Instrumente werden sie spielen? Solche Fragen erforscht – unterstützt von der Europäischen Union, British Council, The BBC, MIT, Harvard, Berklee College sowie verschiedenen Plattenlabels, Unternehmen und Organisationen – das Music Information Research Consortium, kurz Mires, und stellt die Ergebnisse und Innovationen beim Music-Tech-Fest in wechselnden europäischen Städten vor. Sound-Installateure und Interpreten können sich jetzt für das #MTFStockholm, 3. bis 9. September 2018, bewerben.

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Musik verbindet – seit Urzeiten Das Spannende daran ist, dass neben Musikwissenschaften und Technologie auch Disziplinen wie Psychologie, Soziologie und Neurowissenschaften kulturübergreifend zusammentreffen. Musik verbindet und ist seit Urzeiten ein globales Phänomen. Melodien begleiten uns durch die Höhen und Tiefen unseres Lebens; mit dem ersten Schlaflied erfahren wir Musik als eine emotional geladene Form der Kommunikation.

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ZUKUNFT DER MUSIK

ZUKUNFT DER MUSIK

Genau diese menschliche Komponente ist es auch, auf die viele der Music-Tech-Begeisterten nicht verzichten wollen. „Technologie fasziniert mich, aber sie ersetzt nicht, was entsteht, wenn man als Band miteinander interagieren kann“, erklärt Sängerin und Multimedia-Künstlerin Rahel Kraska, die auf der Republica 2018 in Berlin in ihrer Solo-Show zeigte, wie sie sich ihre Band als program-

„AUF LANGE SICHT BRAUCHEN WIR MENSCHLICHKEIT, FEHLBARKEIT UND AUTHENTIZITÄT“

Ein Star mit vielen Gesichtern : In ihrem VR-Video Notget schwebt Björk durch Unterwasserwelten.

mierten Comic mit auf die Leinwand holt. Gaetan Hadjeres stimmt zu. Dem Erfinder von DeepBach, quasi dem Vater all der Algorithmen-basierten Computer-Komponisten, geht es weniger darum, den kreativen Prozess an den Computer abzugeben, als vielmehr darum, „Musik in Interaktion mit dem Computer zu generieren“. Der Komponist und Mathematiker arbeitet an den Sony Computer Science Laboratories in Paris daran, „neue, spielerische und interaktive Möglichkeiten des Komponierens zu entwickeln“. Das erspare Profis viel Zeit und Mühe und lasse Laien, die keine Noten lesen können, Musik kreieren. Der Computer dagegen kann durch Deep Learn­ing mittlerweile völlig selbstständig in allen nur erdenklichen Musikstilen kom-

ponieren – vom Pop-Song bis zur Orchester-Suite. Beispiele sind Sonys Flowmachine mit dem von den Beatles inspirierten Hit „Daddy’s Car“ oder das an Nirvana angelehnte Album der beiden Mathematiker des Leipziger Max Planck Instituts, Ivan Yamshchikov and Aleksei Tikhonov, quasi ein Nebenprodukt ihrer AI-Forschung, wobei auch der Songtext maschinell generiert wurde. Das ist faszinierend, schafft aber andererseits Ängste.

Künstliche Kreativität? Sind es nicht Kreativität, der künstlerische Ausdruck von Emotionen, in dem der Mensch bisher den Maschinen überlegen war? Ein Thema,

Fotos: Timo Frank, Santiago Felipe

LIZZY SCHARNOFSKE

KOMMENTAR

Da ich sehr auf elektronische Musik stehe und mich beim Spielen immer mehr bewegen wollte, als es an einem normalen Schlagzeug möglich ist, kam mir 2012 die Idee zu dem Schlagzeug am Körper. Mit verschiedenen Technikern und der Designerin Maartje Dijkstra habe ich das 3D-Drumdress entwickelt. 10 Midi-Pads befinden sich an meinem Körper, zwei Trigger unter meinen Füßen. So-

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mein nächstes CD-Cover werde ich ein Hologramm-Video integrieren. Gerne würde ich mehr mit neuer Technologie und VR experimentieren. Leider fehlt mir dazu das Budget. Vielleicht wäre ein ICO eine Möglichkeit? Gerade habe ich zum ersten Mal an einem ICO teilgenommen (Unibright.io). Da geht es um Blockchain-basierte Geschäftsintegration. Für mich ist dieses Thema noch recht neu, aber Blockchain wäre für uns Künstler/-innen eine große Chance, wieder mehr Überblick und Kontrolle über unsere eigenen Werke zu haben.

Lizzy Scharnofske ist studierte Jazz-Schlagzeugerin. Mit ihrem 3D-Drumdress verkörpert die Berlinerin live das Thema Mensch/Maschine und verbindet so Tech mit Virtuosität.

Fotos: Timo Frank

ZWISCHEN TECH UND VIRTUOSITÄT

mit kann ich mich frei bewegen und mit meinem Wearable Instrument jeden Sound generieren, den ich möchte. Das Kleid ist definitiv ein Hingucker, es hat mir schon einiges an medialer Aufmerksamkeit beschert und hilft mir dabei, mir in dem Dschungel der Musikwelt Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen – ein schöner Nebeneffekt. Schade finde ich, dass das Handwerk des echten Musikers gefühlt oft weniger wert ist als die neu erfundenen Klangerzeuger, abgefahrene Performances, iPad-Konzerte oder Knöpfe-Dreher-Auftritte. Natürlich ist es kurz spannend und abgefahren, aber ich denke, auf lange Sicht brauchen Menschen Menschlichkeit, Fehlbarkeit und Authentizität. Andererseits bin ich neugierig, wohin die Reise geht. In Japan füllen Hologramm-Pop-Stars ganze Hallen. Und auch in

10 Midi-Pads am Körper, zwei Trigger unter den Füßen. Mit ihrem Wearable-Schlagzeug kann sich Lizzy frei bewegen und jeden Sound generieren, den sie möchte.

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ZUKUNFT DER MUSIK

ZUKUNFT DER MUSIK Kaum ein Markt war in den vergangenen Jahren solch riesigen technologiegetriebenen Schwankungen ausgesetzt. Erst starb die Platte, dann die CD. Streaming ist die neue Normalität – und hat trotz pessimistischer Prognosen die Musikindustrie gerettet.

Mit Streams zum Platinalbum

das Holger Volland, Gründer des Kulturfestivals THE ARTS+ der Frankfurter Buchmesse in seinem aktuellen Buch „Die kreative Macht der Maschinen“ thematisiert. Werden in Zukunft Algorithmen darüber entscheiden, was wir hören wollen? Diejenigen Geschäftsmodelle den Markt regieren, die uns dank alternativer Einnahmen durch die Verwertung von Nutzerdaten und schlauen Marketing-Modellen umsonst die angenehmste Musik­ erfahrung bieten? „Noch haben wir Zeit, uns zu entscheiden, in welcher Art von Zukunft wir leben möchten“, schreibt Holland. „Wir selbst stehen in der Verantwortung. Wir müssen wieder lernen, Geld dafür zu bezahlen, dass jemand eine Dienstleistung für uns erbringt. Nur so zwingen wir Unternehmen dazu, uns als ihre Kunden zu betrachten – und nicht als ihr Produkt.“

Neue Finanzierungsmodelle Die globale Vernetzung, Social Media und neue Technologien wie die Blockchain eröffnen Musikern neue Möglichkeiten, mit ihren Fans zu interagieren – und sich zu finanzieren: etwa mit Musicoin. Gründer Isaac Mao, ein Softwareentwickler aus Hongkong, will über die Blockchain die traditionelle Wertschöpfungskette der Musik-

KOMMENTAR

DEEPBACH LERNT ZU KOMPONIEREN Der Ursprung von DeepBach liegt in der Abschlussarbeit meines Musikstudiums. Aufgabe ist, auf Basis einer Melodie einen Choral im Stil von J. S. Bach zu schreiben. Darauf wollte ich Deep Learning anwenden. In den 80er-Jahren haben Wissenschaftler bereits versucht, mittels KI zu komponieren, allerdings haben sie den Computer dazu mit einer Unmenge von Regeln gefüttert. Neu an meinem Ansatz war, dass der Computer aus bereits bestehenden Noten lernte, die ich in Programmiersprache eingab. Das war umständlich – also gab ich richtige Noten ein und machte mir auch einige Kompositions-Tricks zunut-

Fotos: Gaetan Hadjeres, Carsten Schumacher

Die kreative Macht der Maschinen: Holger Volland beschreibt, was der Einzug von KI in unsere Kultur mit uns macht. Wir verlosen unter allen Einsendern drei Exemplare. Einsendeschluss: 31. Juni. Schreibt an verlosung@berlinvalley.com (Betreff: kreative Macht der Maschinen). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Erfolgreichstes Beispiel ist Kanye Wests „The Life of Pablo“, das als erstes Album der USA alleine durch Streams zum Platinalbum wurde – und das, obwohl Kanye auch dies anfangs auf Tidal, die Plattform seines Kumpels Jay Z, beschränkte. Kanye kann es sich leisten, auf Einnahmen aus Albumverkäufen auf iTunes zu verzichten. Denn Bling und Kohle macht er längst über Alternativprojekte wie sein Modelabel und Deals mit Adidas. Die Streaming-Dienste kämpfen ums Überleben und suchen nach neuen Geschäftsmodellen zur Sicherung ihrer Marktanteile. Trotz der hohen Markteinschätzung von Spotify (30 Milliarden US-Dollar) beim Börsengang im April 2018 schreibt der Streamingdienst bis heute keine schwarzen Zahlen. Und für die Künstler selbst bleibt nicht einmal ein halber Cent pro Stream. Gibt es Alternativen? 47 der 50 meistgesehenen Clips auf YouTube sind Musikvideos, wobei die Top-Fünf (Luis Fonsi: „Despacito“, Wiz Khalifa: „See You Again“, Ed Sheeran: „Shape of You“, PSY: „Gangnam Style“ und Mark Ronson featuring Bruno Mars: „Uptown Funk“) mittlerweile einige Milliarden von Streams verzeichnen. Statistisch gesehen hat Luis Fonsi (5,13 Milliarden Streams, Stand Mai 2018) mehr als die halbe Weltbevölkerung erreicht, zumindest aber jeden, der Internetzugang und ein Smartphone hat.

ze. Etwa gehst du nie von links nach rechts vor, sondern beginnst bei einer Kadenz und entwickelst das Stück von dort. Der Computer sollte lernen, in Phrasen zu arbeiten – daran hatte bisher niemand gedacht, weshalb Programme Endlosschleifen komponiert hatten. Für den Trainingsprozess von DeepBach habe ich einen simplen Test entwickelt, bei dem der Computer eine fehlende Note aus zwei Takten Musik oder einer ganzen Komposition erraten muss. Stell dir ein neurales Netzwerk vor, das in der Lage ist, anhand der bereits vorliegenden Noten zu errechnen, welche Note in die Leerstelle passt. Nach und nach verbesserst du die Parameter, bis du akkurate Vorhersagen bekommst und ein vollständiger Choral komponiert werden kann. Das Beste ist, dass der Computer nicht nur reproduzieren, sondern Prozesse generalisieren kann. Musik wird in Interaktion mit dem Computer generiert. Gaëtan Hadjeres ist der Erfinder von DeepBach. Er erforscht Schnittstellen zwischen KI und Komposition an den Sony Computer Science Laboratories in Paris.

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KOMMENTAR

ES GIBT KEINEN PUNK, KEINE EMOTION Es kann schon sein, dass der Musikjournalismus, so wie er jetzt noch existiert, komplett in sich zusammenfällt. Aber Kontext, Subtext und Diskurs, die immer auch Teil der Serviceleistung »Informationsvermittlung« waren, verschwinden damit auch. Klar, die Informationen, was eine Band als Nächstes macht, wie sie sich fühlt, das kann ich über Facebook bekommen. Playlisten könnte eine künstliche Intelligenz passend auf User-Vorlieben zusammenstellen. Künstler können auf rei-

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ne Unterhaltung reduziert werden, auf eine Wohlfühl-Oberfläche, die eigentlich ebenso eine künstliche Intelligenz komponieren könnte. Aber was ist mit subkulturellen Strömungen? Platten, die man sich erarbeiten, in die man sich reinhören muss? DIY, Metal, Hip-Hop, Reggae, Punk? Da wurde manchmal betont aufs Hässliche oder auf Abweichung gegangen. Da ging es darum aufzuzeigen, was gesellschaftlich falsch läuft, einen wunden Punkt zu finden auch und gerade in den

Texten. Da braucht es eben jemanden, der dir hilft, die Codes zu verstehen, um das Ganze entsprechend bewerten zu können. Es gibt keinen Punk in der KI, keine Aufregung, keine Emotionen, keine Leidenschaft. Grundvoraussetzung für die kulturelle Auseinandersetzung ist immer auch eine gewisse Eitelkeit, Mut zum Versteigen in eine steile These, also auch Mut zum Fehlermachen, Scheitern als Erkenntnisgewinn und die Arbeit an einem Kulturkanon, der sich von Generation zu Generation verändert.

Carsten Schumacher schreibt seit 1995 über Musik. Er ist Chefredakteur des Festivalguides im Intro Verlag, den es ab August mangels Anzeigen und Print-Etats nicht mehr geben wird.

Aus Begeisterung wird Business. IBB für junge Unternehmen: Die Startup-Förderer in Berlin.

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branche aushebeln. Musiker sollen in Zukunft entweder direkt von den Fans oder noch besser durch das Schürfen der Musiccoin bezahlt werden. „Menschen mögen es, Dinge zu erschaffen und diese zu teilen“, so Mao im März dieses Jahres beim South-by-Southwest-Festival in Austin, Texas, „aber wenn sie dafür nie etwas zurückbekommen, werden sie die Motivation dazu verlieren. Und das ist nicht nachhaltig. Musicoin leitet einen Paradigmenwechsel ein, der die Wertschöpfung der Musikbranche revolutioniert.“ Wie erfolgreich die Tokenisierung von geistigem Eigentum sein kann, zeigt auch das Beispiel von DJ Gramatik, der über einen ICO innerhalb von 24 Stunden Token im Wert von zwei Millionen US-Dollar verkaufte.„Ich brauche kein Major-Label, das das Leben aus mir saugt“, sagt der Künstler. Ohne Vermarktung geht es jedoch nicht. Hier helfen Plattformen wie etwa Gigmit, auf denen sich Musiker und Bands bei Festivals bewerben und über ihr Profil von

„MUSICOIN REVOLUTIONIERT DIE WERTSCHÖPFUNG DER MUSIKBRANCHE“ ISAAC MAO, CEO MUSICOIN Veranstaltern gefunden werden können. Dabei stehen diejenigen Künstler hoch im Kurs, die auf Facebook und YouTube eine hohe Reichweite haben. YouTube ist das neue Musikfernsehen – und der Bildschirm des Smartphones die Bühne der Welt. Eine Bühne, auf der heute jeder im Rampenlicht stehen kann. Social Media Apps wie musical.ly oder Smule machen Konsumenten zu Stars. Ein Konzept, das Spaß macht, aber auch nicht ganz ohne Probleme ist.

Wege zum virtuellen Ruhm Auf musical.ly drehen vor allem Kinder und Teenager 15-Sekunden-Videos, in denen sie sich beim Lip-Syncing oder mit eigenen coolen Moves zu lizenzfreien MusikSnip­pets filmen. Dabei zeigen sich mittlerweile Siebenjährige unbedarft in Unterwäsche und werden so – wie das Infoportal Mobilsicher.de kritisierte – Opfer sexueller Nötigung. musical.ly will dem Missbrauch zwar mit einer Rund-um-die-Uhr-Moderation entgegenwirken, aber das ist bei 200 Millionen Nutzern nicht ganz einfach. Dazu kommt, dass die Einhaltung des Mindestalters von 13 Jahren nicht überprüft wird und alle Konten automatisch auf öffentlich geschaltet werden. Die Kinder machen mit, denn mit privaten Konten könnten sie keine Likes und Herzchen sammeln. Auf Nachfrage von Spiegel.de sprach musical.ly von einem „komplexen Problem“, das es als Industrie zu lösen gelte. Einen anderen Ansatz zum virtuellen Ruhm bietet die App Smule. Nutzer trällern hier gemeinsam mit großen

Fotos: Gramatik

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ZUKUNFT DER MUSIK

Der erste Crypto-DJ: DJ Gramatik stellte sein geistiges Eigentum auf die Ethereum-Blockchain. Seine Fans kauften GRMTK Token im Wert von 9 Millionen US-Dollar.

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ZUKUNFT DER MUSIK

ZUKUNFT DER MUSIK

Stars wie Ed Sheeran auf einem Smartphone-Bildschirm im Duett. Groovecat aus Mannheim lässt Nutzer die individuelle Foto- und Video-Sammlung mit den dazu gehörten Songtiteln zum „Soundtrack deines Lebens“ organisieren. Unterlegt mit künstlicher Intelligenz kann diese emotionsgeladene Datenbank Werbetreibenden und der Filmindustrie dabei helfen, die richtigen Titel für fröhliche Momente zu finden oder die Zielgruppe mit maßgeschneiderter Musik zu erreichen. So das Erfolg versprechende Geschäftsmodell. Und neue Modelle braucht die Musikbranche, um auch in Zukunft lukrativ zu bleiben.

Erfolg kann vorhergesagt werden

bar, „zum Beispiel als Dirigent eines Sinfonieorchesters“, fantasiert der Futurist. Tatsächlich hat sich das britische Virtual-Reality-Startup MelodyVR bereits darauf spezialisiert, Konzerte virtuell erlebbar zu machen. Die Möglichkeiten sind attraktiv: Zeitreisen, Zweitverwertungsrechte für ausverkaufte Konzerthallen. Während des virtuellen Live-Konzerts kann man wählen, ob man selbst im Publikum oder mit auf der Bühne stehen möchte. Und wem das nicht genug ist, der findet auf TheWaveVR, der weltweit ersten Plattform für VR-Musikkonzerte, eine breite Auswahl. Das Schöne an der Musikbranche ist, dass hier trotz des Zwangs, lukrative Geschäftsmodelle zu entwickeln, auch noch auf eine spielerische und kreative Art mit künstlicher Intelligenz und technologischer Innovation experimentiert wird. Dabei werden die Fans nicht nur unterhalten, begeistert und inspiriert, sondern immer mehr in den kreativen Prozess miteinbezogen.

In virtuellen Welten können Fans mit ihren Stars auf einer Bühne stehen. Startups wie MelodyVR und Mbryonic erfinden immer neue Erlebniswelten.

Fotos: pi4_robotics, GVL

Was Erfolg haben wird oder nicht, das kann Hyperlife prophezeien, und das mit hoher Wahrscheinlichkeit. So sagte der Algorithmus von CEO Jeff Luck, Professor am Finnischen Zentrum für interdisziplinäre Musikforschung, die Streams und Verkäufe jeder einzelnen Single von Taylor Swifts Erfolgsalbum 1989 mit 80-prozentiger Genauigkeit voraus. Ebenso richtig waren die Prophezeiungen für Beyonce und die britischen Alternativ-Bands, die anlässlich des South-By-Southwest-Festivals im März dieses Jahres an der britischen Botschaft in Austin, Texas, spielten. Sind wir Menschen so vorhersehbar? „Musik ist nicht nur etwas, was wir hören – Musik ist etwas, was wir mit Herz und Seele erleben“, so die Antwort von Luck. „Deshalb haben wir in unserem Algorithmus eine Reihe von neurobiologischen Reaktionen auf Musik integriert.“ Gerd Leonhard, CEO der Schweizer Futures Agency, glaubt, „dass wir in den nächsten 20, 25 Jahren dahin kommen, dass wir Dinge tun können, ohne unsere Sinnesorgane zu benutzen, dass wir mit Brain-Computer-Interfaces direkt ins Gehirn gehen.“ A u c h Musik werde in Virtual Reality direkt erleb-

Bild rechts: Ein Workerbot, der für Stimmung sorgt: Das Berliner Unternehmen Pi4_robotics schickt DJ Robo jetzt auf Kreuzfahrt.

Native Instruments. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, den Computer zum perfekten Instrument weiterzuentwickeln. „Damit geben wir viel mehr Menschen die Möglichkeit, Musik zu kreieren“, so Haver. „Die Revolution auf dem Musikmarkt kommt mit der Verfügbarkeit. Heute kann jeder mit relativ wenig Geld sein Homestudio bauen.“ Und das kommt an. Während legendäre Gitarren-Hersteller wie Gibson Insolvenz anmelden, freuen sich Musictech-Hersteller über steigende Umsätze. Den Grund dafür sieht CEO Haver darin, dass „wir in einer digitalen, hochtechnisierten Welt leben – und da noch viel herauszuholen ist. Der Gitarrenmarkt sieht eine Sättigung, während wir noch ganz am Anfang stehen.“ In den nächsten drei bis fünf Jahren erwartet Haver, zehnbis 20-mal so viele Kunden zu haben wie heute. Glaubt er, dass der Computer die traditionellen Instrumente irgendwann ganz verdrängen wird? „Wahrscheinlich ja, es ist nur eine Frage der Zeit. Die Technologie ist nicht aufzuhalten. Eine Gitarre wird es wahrscheinlich auch in 20, 30 Jahren noch geben, aber sie wird die Signale sofort digital umwandeln und ins Internet und die Cloud stellen. Vermutlich wird es so sein wie bei den Platten heute. Alles Analoge wird weiterexistieren, aber eher als Sammlerstück, wie ein Oldtimer eben.“ Wir leben in einer Zeit, in der Roboter wie der in der Schweiz gebaute YuMi Benefizkonzerte dirigieren und ein Workerbots-Hersteller wie pi4_robotics für eine TUI-Kreuzfahrt einen Robo-DJ konstruiert. Wir sind gespannt, wann es etwa bei „Jugend musiziert“ zum ersten Mal eine Tech-Kategorie geben wird. Und wer beim ersten Robo-Mensch-DJ-Battle den besseren Dreh raus hat. Alles ist möglich! Und das Beste ist: Über den Erfolg entscheidet letztlich nicht allein die Industrie - sondern vor allem wir, die Fans! ▪

KOMMENTAR

RECHTE-MANAGEMENT MIT DER BLOCKCHAIN Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungschutzrechten verarbeitet in ihrem Kerngeschäft enorme Datenmengen, die für die teils komplexe Rechteverwertung und Vergütung notwendig sind. Dabei umfasst das digitale Rechte-Management viele Prozesse, die ideal auf die Funktionalität der Blockchain gemünzt sind. Wir erwarten dadurch eine weitere Verbesserung unserer Datenqualität. Zusätzlich würde sich der Aufwand für diese heute noch komplexen Prozesse verringern. Tatsächlich wird die Blockchain aktuell in der Musikindustrie für die Verwaltung aller Musik-Metadaten diskutiert. Wir sind an dieser Diskussion beteiligt, entscheiden jedoch nicht über eine Einführung. Marc Westphal, Bereichsleiter IT, GVL

KOMMENTAR

SEHNSUCHT NACH DEM PLATTENDEAL Immer mehr Künstler finanzieren mit Live-Spielen ihren Lebensunterhalt und versuchen, als klassische DIY-Artists alles selber zu machen. Viele sind auf Gigmit unterwegs, weil sie dadurch Zugang zu Festivals und Veranstaltern bekommen. Trotzdem gibt es weiter den Wunsch, bei einem Major Label zu unterschreiben. Um entdeckt zu werden, spielen Showcase-Festivals wie das SXSW oder das Reeperbahn-Festival in Hamburg eine große Rolle. Diese Festivals nutzen unsere Plattform, um Künstler zu scouten. Online kann man einfach grenzüberschreitend arbeiten, wobei wir ein liberales System in der Musiklandschaft schaffen, das offen und transparent ist. Dazu haben wir auch EU-Fördergelder bekommen. Marcus Rüssel ist CEO der Booking-Plattform Gigmit.

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Serien-Gründer Matthias Strobel möchte Wege finden, um Musik durch Tech-Innovationen effektiver zu Therapiezwecken einsetzen zu können. Bei Nagual Sound war der heutige Gründer der ersten Assoziation für Musik-Technology in Deutschland mit daran beteiligt, ein Verfahren zu entwickeln, das Daten in Echtzeit in Musik verwandelt. Das können Wetterdaten sein, Gehirnströmungen oder über Sensoren aufgezeichnete Bewegungen. Heute stellt Nagual Dance den Prozess des Tanzens auf den Kopf: Anstatt auf die Musik zu reagieren, wird der Körper zum Dirigenten und Orchester des persönlichen Live-Performance-Konzerts. Technologie macht Musik auf eine völlig neue Weise erfahrbar, nicht nur audiovisuell, sondern auch haptisch. Immer neue Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine revolutionieren nicht nur den Musikkonsum. Technisierte Instrumente und leistungsstarke Programme ermöglichen es auch denjenigen, die nicht über die Fingerfertigkeit verfügen, ein Instrument zu erlernen, Musik zu spielen. „Insgesamt können wir von der Demokratisierung der Musikproduktion sprechen“, so Daniel Haver, CEO von

Fotos: Gigmit, Mbryonic

Der Körper als Dirigent

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ZUKUNFT DER MUSIK

THE GLOBAL INNOVATION HUB

„Wir sagen die Zukunft nicht voraus, wir erfinden sie.“ So das Motto des Music Tech Festivals, das vom 3. bis 9. September nach Stockholm zum Experimentieren einlädt.

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Fotos: Music Tech Fest

 IFA NEXT Showcase  IFA NEXT Innovation Engine  IFA+ Summit  IFA Keynotes  Shift AUTOMOTIVE


ZUKUNFT DER MUSIK

STREAMING IST DIE NEUE NORMALITÄT

ZUKUNFT DER MUSIK

ZAHLENDE ABONNENTEN WELTWEIT Apple holt auf und auch Deezer punktet mit neuen Ideen. 71 Mio.

Jetzt geht es für die Anbieter darum, sich mit schlauen Geschäftsmodellen die größten Marktanteile zu sichern

DEMOKRATISIERUNG DER VERWERTUNG Blockchain und ICOs bieten Musikern neue Einnahmequellen und Distributionswege

40 Mio.

Von Josefine Köhn-Haskins

43 Prozent der Umsätze in der Musikindustrie, nämlich 17,4 Milliarden US-Dollar, wurden 2017 in den USA über Streaming-Dienste eingenommen. Laut Bundesverband der Musikindustrie soll „schon 2021 der Anteil von Streaming an den Musikverkäufen in Deutschland bei fast 60 Prozent liegen.“ Zahlen, die für eine extrem hohe Bewertung beim Spotify-Börsengang sorgten. Und trotzdem schreibt der Marktführer weiterhin rote

Zahlen. Zudem drängen mittlerweile alle Streaming-Dienste mit individuellem Hit-Potenzial ins Rampenlicht, wobei Apple Music Spotify gefährlich nahekommt. Dabei ist für Apple, Amazon und Google Streaming eher eine Ergänzung zum Gesamt-Ökosystem, wobei auch hier um Marktvorteile gekämpft wird. Beispiele sind die Partnerschaft von Google mit YouTube oder der Schachzug von Amazon, sich bis 2021/2022 die Audio-Live­

stream-Rechte der Bundesliga zu sichern. Spotify setzt darauf, sich mit kuratierten Playlists als der lokale Anbieter zu etablieren. Und Deezer will die Hörer mit schlauen und nutzerfreundlichen Funktionen überzeugen wie Lesezeichen, der Shazam-ähnlichen Song­erkennungs-App Songcatcher sowie der Kooperation mit Nextbike: Wer auf Deezer streamt, fährt mit den Leihrädern jeweils für 30 Minuten gratis.

6,9 Mio. Spotify

Apple Music

Amazon Music

Deezer

4,5 Mio. Napster/ Rhapsody

3 Mio. Tidal

Quellen: Firmenangaben, futurezone, Digital Music News Stand: April 2018

EIN HOHER GLOBALER MARKTANTEIL BEDEUTET NICHT, DASS DIE KÜNSTLER MEHR VERDIENEN Für Apple, Amazon und Google ist das Streaming eher eine Ergänzung zum gesamten Ökosystem.

Eckart Burgwedel ist der Gründer von Uberchord. Das Startup hat eine Software entwickelt, die es ermöglicht, ein Instrument wie Gitarre interaktiv mittels Smartphone zu erlernen. Mit Blockchain beschäftigte er sich im Hinblick auf den Einsatz im Bereich Musik und Kreativität.

16 Mio.

IN WIE VIELEN LÄNDERN VERTRETEN? Nur auf den größten Märkte drängen sich alle Dienste.

181

28,

126

2%

47,7 %

63

65

29

% 1,7 % 7 , 1 % 1,9 10,4 %

% 3,8

4

%

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Quellen: The Trichordist, Artists For An Ethical and Sustainable Internet Stand: April 2018

40

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Spotify

Apple Music

Amazon Music

17 Google Play Music

Deezer

Napster/ Rhapsody

Quellen: Statista, Crunchbase, MIDiA Research Stand: April 2018

Tidal

Wenn man sich die Zahlen der Streaming-Dienste anschaut, bleibt den Künstlern nur ein sehr geringer Teil der Einnahmen. Ließe sich das durch eine direkte Distribution – etwa über die Blockchain – ändern? Diese Demokratisierung wirft eine zentrale Frage auf: Selbst wenn wir Kreative und Kunden technologisch und rechtlich direkt verbinden, wer sorgt für die Vermarktung der Werke? Noch sind die Verlage die VCs der Musik und daher notwendig. Spotify könnte diese Rolle als Gesamtdienstleister übernehmen, aber wollen wir das? Die Erfindung der Musik-Flatrate erfordert eine gigantische Kundenbasis und traditionell sind es dann wieder wenige, zentralisierte Player, welche den Markt beherrschen. Um wirklich Fairness zu erreichen, müssen wir daher Lösungen nicht nur für das Rechte- und Vertriebswesen entwickeln, sondern uns darüber klarwerden, wie wir in Zukunft Musik entdecken und bezahlen wollen. Bei alledem gilt es zu bedenken, dass nicht alle Musiker von ihrer Musik werden leben können — das ist seit Jahrhunderten so und einfach eine Frage von Angebot und Nachfrage. Tatsächlich gibt es einige Musiker, die sich selbst vermarkten oder sogar über einen eigenen Token finanzieren. Wird sich der Musikmarkt dadurch grundlegend ändern? Nein. Ein Musiker kann sich nur in Ausnahmefällen effizient selbst vermarkten oder gar eine eigene Mikro-Ökonomie schaffen, in der etwa Fans dafür belohnt werden, dem Musiker bei der Vermarktung zu helfen. Ein Token, also der Platzhalter eines wirtschaftlichen oder ideellen Werts, ist die Währung innerhalb eines geschlossenen, wirtschaftlich motivierten Systems. Der Wert des Tokens hängt von dessen Nützlichkeit in der täglichen Verwendung und der Gesamtgröße der Marktes ab. Der Gesamterfolg hängt dann also von der Größe und Aktivität der Fanbase sowie dem Vermarktungsgeschick des Musikers ab — und das erfordert Know-how, Marketing und letztlich wieder Kapital. Im Einzelfall kann das natürlich funktionieren, macht aber jeden einzelnen Musiker zu einem hochspezialisierten Silo. Werden Labels als Mittelsmänner überflüssig werden? Langfristig ja — aber es gibt sehr viele Fragen zu lösen. Wenn wir nicht aufpassen, ersetzen wir die heutigen Mittelsmänner nur durch andere, nämlich Investoren, Marketingagenturen und Technologiefirmen. uberchord.com Das Gespräch führte Josefine Köhn-Haskins.

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ZUKUNFT DER MUSIK

ZUKUNFT DER MUSIK

MIT GANZ VIEL GEFÜHL

DIE MUSIK AM KÖRPER SPÜREN

Musik-Apps und Hardware-Hersteller locken Fans mit sozialen und haptischen Komponenten.

Musik nicht nur zu hören, sondern auch spüren zu können, das ist die Idee, die das Berliner Audio-Tech-Unternehmen Lofelt antreibt. Basslet ist ihr erstes Produkt für Konsumenten, ein tragbarer Subwoofer, mit dem der Bass direkt auf den Körper übertragen wird: ein Schritt dahin, digitale Musikschnittstellen lebendiger wirken zu lassen. Der Trend zu Musik und Unterhaltung als körperliches „Erlebnis“ wird sich fortsetzen. Haptische Innovationen wie die soundgesteuerte Technik von Lofelt machen diese Erlebnisse zur Realität. lofelt.com

Zusammengestellt von Josefine Köhn-Haskins

MELODISCHES PAS DE DEUX Dö ist eine iMessage-Erweiterung, die eine zeitsynchrone Rezeption desselben Musikstücks zwischen zwei – oder mehr – räumlich voneinander getrennten Usern ermöglicht. Um den Titel abzuspielen, müssen alle Beteiligten gleichzeitig den Bildschirm ihres Mobiltelefons berühren und sich ganz bewusst auf den gemeinsamen Musik-Moment einlassen. Neben der audio-haptischen Erweiterung der mobilen Interaktion setzt Dö damit ein Statement zu mehr Entschleunigung in Sachen Musikrezeption. Perfekt für Romantiker in Fernbeziehungen. do.our.tune.berlin

KOMMENTAR

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und sich an den Hörer anpasst. Eingaben wie Tageszeit, Wetter, Bewegung, Herzfrequenz und Selbstbewusstsein werden berücksichtigt. So schaffen wir eine höchst personalisierte Klangumgebung, die den kognitiven Zustand des Hörers auf einer weitaus tieferen Ebene beeinflusst. Solche Technologien, die den Künstler hinter der Musik verschwinden lassen und vielmehr eine Klangstruktur, eine Geräuschkulisse aufbauen, die sich an den individuellen Hörer und dessen Alltagsleben anpasst statt umgekehrt, so spielt für mich in Zukunft die Musik.

Dmitry Evgrafov ist ein in Moskau ansässiger Komponist und Sound-Designer, auch ich bin Mitbegründer und Komponist von endel.io.

Fotos: Basslet/Lofelt

Ich denke, dass die Zukunft für den Musiker als Künstler sehr unsicher ist, denn Musik spielt immer mehr eine funktionelle Rolle in unserem Leben. Natürlich wird es weiterhin eine Form von Pop-Musik geben, aber Symphonien, Fugen, Volkslieder sind bereits heute eher von akademischem Interesse, als dass sie die breite Masse begeistern. Playlists für „Entspannung“ oder bessere „Konzentration“ gehören zu den beliebtesten auf vielen Stream­ing-Plattformen. Dabei sind den Hörern die Künstler an sich egal, sie hören diese Playlists, weil sie „funktionieren“ – wie auch diese unsäglichen 10-Stunden-YouTube-Musik-Videos, die trotz schlechter Qualität erfolgreich sind. Als Alternative haben wir bei Endel eine Technologie entwickelt, die Musik für bestimmte Bedürfnisse wie Schlaf, Entspannung oder Konzentration erzeugen kann

Fotos: Vika-Bogorodskaya, Dö

EIN KLANG FÜR ALLE BEDÜRFNISSE

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ZUKUNFT DER MUSIK

IM VIRTUELLEN DUETT STREAMING-LAUTSPRECHER MIT WIFI UND BLUETOOTH

Möchtest du mal gemeinsam mit Ed Sheeran im Duett trällern? Smule macht es möglich – zumindest auf dem Mobiltelefon. 52 Millionen Fans singen mittlerweile monatlich im virtuellen Duett. Dabei entstehen täglich über 20 Millionen neue Songs, womit die von dem chinesischen Investor Tencent unterstützte Smule-App zur größten Musikplattform weltweit zählt. Gründer Ge Wang und Jeff Smith zeigten bereits mit dem Standford Laptop Orchestra neue Wege der Musikproduktion auf. smule.com

Groovecat verbindet Musik-Streaming und Social Media. Sobald du ein Foto oder Video aufnimmst, wird es von der App automatisch mit dem gerade spielenden Song unterlegt und in Alben emotional kategorisiert. So kannst du den „Soundtrack deines Lebens erstellen“, deine Songs später anhand deiner Musikmomente suchen – und natürlich auch mit anderen teilen. Jeder geteilte Musikmoment generiert automatisch Plays für Künstler und Label. In Zukunft sollen die Momente auch genutzt werden können, um über eine KI innerhalb von Sekunden die passende Musik für Werbe- und Filmsituationen zu finden. Für die Idee erhielt das aus der Popakademie Baden-Württemberg heraus gegründete Music-Tech-Startup und Teilnehmer des Music WorX Accelerators bereits Investitionen im sechsstelligen Bereich. groovecat.com

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Fotos: Nadja Capellmann, Mark Surridge

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einer exzellenten Customer Journey. Im Finanzbereich zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab: Die Kunden wollen ein integriertes Angebot für ihre Bank- und Versicherungsgeschäfte. Die Zukunft gehört dem Financial Home, einer zentralen digitalen Anlaufstelle für alle Bedürfnisse finanzieller Art. Dort können Kunden alle Finanzgeschäfte erledigen, gleich ob es sich um Bank-, Anlage-, Vorsorge- oder Versicherungsprodukte handelt. Die Plattformökonomie macht es den Betreibern möglich, diese Dienstleistungen an einer Stelle anzubieten, ohne sie alle selbst zu erbringen. Gleichzeitig sichert sie den Plattformbetreibern „Reach and Frequency“ – Reichweite und Nutzungsfrequenz sind die Parameter, an denen der Erfolg in digitalen Ökosystemen gemessen wird. Es entstehen völlig neue Ökosysteme rund um das Financial Home. Das ist eine enorme Chance für Versicherungen, genauso wie für Banken und Start-ups, aber auch für die Plattformen wie Check24 oder Verivox.

Kontodaten eröffnen Möglichkeiten zur adäquaten Risikobepreisung.

DAS REVIVAL VON BANCASSURANCE Digitale Ökosysteme bringen Bank- und Versicherungsdienstleistungen zusammen. Das ist eine Chance für Start-ups, findet Christopher Schmitz, Partner von EY Herr Schmitz, wie können Banken und Versicherungen heute zusammenarbeiten? Der Zusammenschluss von Banken und Versicherungen konnte in der Vergangenheit oft nicht die Erwartungen erfüllen. Es reichte nicht aus, den Vertrieb von Versicherungen und Bankprodukte zusammenzulegen. Die Produktwelten sind zu unterschiedlich, um die Beratungsleistungen mit bestehenden Vertrieben aus einer Hand zu erbringen. Heute leben wir in einer Welt, in der alle Finanzdienstleistungen mit hohem Tempo digitalisiert werden. Das Umfeld hat sich grundlegend verändert. Die Kunden wollen direkt mit Anbietern kommunizieren sowie ihre Finanzgeschäfte möglichst aus einer Hand abwickeln. Das eröffnet neue Chancen für die Zusammenarbeit von Banken und Versicherungen.

Was bedeutet das für Versicherungen? Heute geht es darum, mit anderen Unternehmen zu kooperieren, um Antworten auf die veränderten Kundenwünsche und die neuen technischen Möglichkeiten zu gestalten. Die Fusion mit einer Bank ist dafür nicht nötig. Das liegt auch an der Regulierung: Open Banking – zum Beispiel in Form der Payment Service Directive 2 – löst das Monopol der Banken beim Zugriff auf Kundendaten auf. Das eröffnet auch für Versicherungen den Zugang zu diesen Daten. Um diese Chance zu nutzen, müssen sie mit anderen Finanzunternehmen zusammenarbeiten. Wohin geht die Reise? Plattformen sind die Zukunft. Denken Sie nur an Amazon. Der Konzern bietet ein umfassendes Waren- und Dienstangebot mit

Um diesen Weg zu verfolgen, müssten sich Versicherungen öffnen. Sind sie dazu bereit? Wir beobachten sehr unterschiedliche Strategien. Die einen haben die Zeichen der Zeit erkannt, die anderen warten noch ab. Klar ist, dass Versicherer neue digitale Lösungen benötigen. Sie können selbst Ökosysteme entwickeln oder sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen an bestehenden beteiligen. Sie erschließen sich damit nicht nur einen neuen Vertriebskanal, sondern bekommen auch Zugang zu den Daten ihrer Kunden. Aus eigener Kraft kann eine Versicherung diesen Wandel nicht erfolgreich gestalten. Dazu benötigen sie innovatives Know-how. Die Allianz zum Beispiel geht dieses Thema offensiv an. Der Versicherungskonzern integriert über seine digitale Invest­ ment-Einheit Allianz X viele innovative Unternehmen in sein Ökosystem. Bancassurance wird dabei unter anderem über die Beteiligung an der Smartphone-Bank N26, die auch Versicherungen vertreibt, positioniert.

„Start-ups sind ein wesentlicher Treiber für die neu entstehenden digitalen Bancassurance-­ Ökosysteme“ Welche Chance bietet dieser Wandel den Start-ups? Start-ups können selbst Teil des Ökosystems rund um die Plattformen werden oder selbst als B2B-Anbieter für den Betrieb von Plattformen auftreten. Die Grenzen zwischen den Branchen lösen sich immer weiter auf. Gute Beispiele dafür sind Start-ups wie Clark, Friendsurance oder Moneymeets, die bereits heute mit Banken und Versicherungen kooperieren. Ein weiteres großes Thema ist die künstliche Intelligenz, die bei Versicherungen in Zukunft enorme Chancen eröffnet. Viele Prozesse sind bei Versicherungen langsam, bürokratisch und teuer. Zum Beispiel lässt sich die Analyse und Abwicklung von Schäden mithilfe der künstlichen Intelligenz vereinfachen. Da können Start-ups mit ihrem Know-how punkten. Ein ganz wichtiges Thema sind auch Daten.

Digitale Kanäle ermöglichen ein integriertes Angebot von Finanzprodukten

Welche Rolle spielen Daten bei Versicherungen? Daten sind das neue Öl – das gilt auch für die Versicherungsbranche. Der Übergang von lang laufenden Verträgen zur Absicherung von Risiken zu transaktionalen Versicherungsprodukten wird die Produktwelt und die Risikoprofile von Versicherungen nachhaltig verändern. Die Erhebung von Daten wie zum Beispiel von Fahrprofilen oder Gesundheitsprofilen aus Fitness-Trackern oder eben die Daten aus dem Zugriff auf Bankkonten der Kunden eröffnen neue Möglichkeiten zur Optimierung von Versicherungs- und Anlageportfolien oder zur adäquaten Bepreisung von Risiken. Dabei spielen Start-ups eine wichtige Rolle. Versicherungen können auf der Basis der analysierten Daten maßgeschneiderte, individuelle Produkte entwickeln und damit situationsgerecht an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen. Gerade dieser Aspekt macht diese Plattformen und die Kooperation mit innovativen Anbietern für den Bereich Bancassurance so attraktiv. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. start-up-initiative.ey.com

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VERTICAL FARMING

Klimaunabhängige Hightech-Lösungen, um die Weltbevölkerung der Zukunft zu ernähren.

Foto: Adam Wiseman/iStock

Von Markus Watzl Nicht nur Futurologen beschäftigen sich momentan mit der Frage nach dem Leben von morgen. Die Herausforderungen, die der soziologische Wandel hinsichtlich Wohnraum und Nahrungsmittelversorgung darstellt, sind längst nicht mehr nur akademischer Natur. Analysten schätzen, dass bis zum Jahr 2025 fünf Milliarden Menschen in Städten leben werden, die sich, auch durch Verschmelzung entsprechender Vororte, zu Mega-Citys entwickeln werden, wie man heute bereits in Tokyo oder New York beobachten kann. Daraus ergeben sich natürlich auch Fragen hinsichtlich der Produktion und Distribution der Nahrungsmittel für die Einwohner dieser Metropolen. Die Nachfrage nach frischen Gemüseerzeugnissen ist weltweit gestiegen und muss entsprechend bedient werden. Momentan leben bereits mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Erde und nach Angaben der Deutschen Stiftung Weltbevölke-

rung (DSW) wird alle 2,6 Sekunden ein Baby geboren. Die Vereinten Nationen (UN) haben errechnet, dass bis zum Jahr 2100 über zehn Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Primär lässt sich eine Zunahme der Bevölkerung in den sogenannten Entwicklungsländern wie China und Indien feststellen.

Anbauflächen in der Wüste Anbauflächen, die für die Produktion derart großer Mengen benötigt werden, finden sich seit einiger Zeit in den dafür, auf den ersten Blick, unwahrscheinlichsten Gebieten: in menschenfeindlichen Wüstenregionen, wo das Thermometer schnell die 50°-Region erreichen kann. Das mag paradox klingen, aber erste Beispiele belegen, dass auch in den wachstumsfeindlichen Gebieten des Planeten Pflanzenanbau in großem Umfang möglich ist. Im australischen Port Augusta beispielsweise begann bereits 2010 das Unternehmen Sundrop Farms mit der Produktion von Gemüse im trockensten Teil des Landes. Das ambitionierte Projekt des deutschstämmigen Geschäftsführers Philipp Saumweber setzte primär auf Solarenergie und nur bei Energiemangel während der Wintermonate greift die Anlage auf das vorhandene Stromnetz zurück. Am Spencer Golf errichtete Sundrop eine rund 20 Hektar große und 200 Millionen Dollar teure Gewächshausanlage, die jährlich 17.000 Tonnen Tomaten produzieren soll. Die notwendige Wasserversorgung erfolgt über eine Pipeline, die das Meerwasser heranpumpt, welches durch eine Entsalzungsanlage geschleust wird, betrieben durch Solarenergie. Michael Herrmann von „Crops for the Future“ konstatiert: „Viel Sonne sorgt für viel Fotosynthese; und die Trockenheit verhindert, dass sich Pilze und so mancher Schädling ausbreiten.“

„Anbauflächen finden sich in menschenfeindlichen Wüstenregionen“

Vertical Farming

VERTICAL FARMING

Im urbanen Umfeld klettert der Anbau nach oben Auch in Marokko stellt die Agrarindustrie eine der boomenden Wirtschaftszweige dar. Das marokkanisch-französische Joint Venture Azura ist hier ebenso vertreten wie Domaines Agricoles von König Mohammed VI. Möglich machen diesen Boom erst die unterirdischen Süßwasserseen und eine potenzielle Anbaufläche, die das Landwirtschaftsministerium in Rabat auf 100.000 Hektar schätzt, welche aber bisher nur zu einem Bruchteil genutzt wird. Im vergangenen Jahr wurden dort bereits 116.000 Tonnen Tomaten produziert. In der Antarktis existieren bereits ähnliche Projekte, wo man am untersten Ende der Temperaturskala operiert. Aber auch in einem urbanen Umfeld ist der Nahrungsmittelanbau durchaus denkbar. Das Zauberwort heißt hierbei „Vertical Farming“, worunter man das landwirtschaftliche Konzept eines Anbaus von Nahrungsmitteln in mehreren Stockwerken von Hochhäusern zusammenfasst. Die Nutzpflanzen werden dabei, entkoppelt von ihrer natürlichen Umgebung, unter maximal kontrollierten Umgebungsbedingungen angebaut. Möglich

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VERTICAL FARMING

VERTICAL FARMING

In dem ausrangierten Schiffscontainer sind die Bedingungen perfekt aufeinander abgestimmt.

Das Konzept des Vertical Farmings wurde erstmals ausgiebig von Prof. Dr. Dickson Despommier in dessen 2010 erschienenem Buch „The Vertical Farm: feeding the world in the 21st Century“ vorgestellt. Despommier begegnet darin zwei Problemen: In eigens dafür erbauten Wolkenkratzern sollen Obst, Gemüse oder Nutzpflanzen in mehreren Etagen übereinander herangezüchtet werden, womit man die Limitierung weitläufiger Bodenflächen egalisieren würde. Durch künstlich geschaffene, optimale Lebensbedingungen könnten Nutzpflanzen auch das ganze Jahr hindurch herangezüchtet werden, wie die Beispiele aus Australien oder Marokko gezeigt haben. Diese belegten auch, dass der Erfolg solcher Projekte im Einsatz modernster Technologien liegt.

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wächshäusern weit außerhalb unserer Wohnorte.“ Vertical Farming würde nicht nur neue Anbauflächen in einer urbanen Umgebung schaffen, sondern auch die Lieferwege zum Kunden immens verkürzen. Ein erster bekannter Vorreiter auf diesem Gebiet ist ein Mann, dessen Name in den vergangenen Jahren beinahe zu einem Synonym für Innovationsgeist geworden ist. Kimbal Musk, Bruder von Tesla-Gründer Elon, ist einer der größten Investoren im Bereich des Vertical Farmings und etablierte mit „The Kitchen“ auch gleich eine neue Restaurantkette, in der die dadurch produzierten Zutaten verwertet werden können.

Vorteile hinsichtlich Produktion und Distribution Die Produktion soll ressourceneffizient gestaltet sein, weshalb die Nutzungskreisläufe optimiert und aufeinander abgestimmt werden müssen. Despommier, Professor für Mikrobiologie an der Columbia University in New York, sieht im Vertical Farming die Antwort auf die Frage nach der Versorgung in den immer schneller wachsenden Großstädten, vor allem im asiatischen Raum. Der Forscher kalkulierte, dass bis 2050 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten beheimatet sein würden. Der innerstädtische Anbau von Obst und Gemüse würde also nicht nur den Bedarf nach diesen Produkten befriedigen, sondern auch gleichzeitig die Lieferwege, auf denen diese ihre Kunden erreichen, enorm verkürzen. In diesen beiden Punkten sieht Despommier die immensen Vorteile des Vertical Farmings: Produktion und Distribution.

Neue Anbauflächen in urbaner Umgebung In einem Interview mit The Star fasst er zusammen: „Der Anbau von Lebensmitteln in Innenräumen, Gewächshäusern oder Hydrokulturen ist keine Erfindung von mir. Ich habe lediglich eine Reihe existierender Punkte zusammengeführt, denen zufolge wir die Landwirtschaft durch den Anbau in hohen Gebäuden auf einen nächsten Level heben könnten. Und der Anbau in den Städten wäre wahrscheinlich sinnvoller als die Landwirtschaft in Ge-

Farmen in ausrangierten Schiffscontainern Auch Musk orientiert sich an der Idee, die entsprechenden Pflanzen über Solarenergie mit künstlichem Licht zu versorgen, während deren Wurzeln in einer eigens abgestimmten Nährstofflösung treiben. Während der Anbau aktuell vor allem in ausgedienten Fabrik- und Lagerhallen stattfindet, stellt Musks Firma Square Roots nun ausrangierte Schiffscontainer in New York zur Verfügung, welche nun beidseitig in mehreren Lagen bepflanzt sind. Bewirtschaftung, Ernte und Vertrieb werden von Selbstständigen übernommen, die aber von Square Roots bei ihrer Aufgabe beraten und unterstützt werden. Für die dabei erhobenen Daten interessiert sich Maximilian Lössl. Dieser gründete die Association for Vertical Farming, welche dem Austausch und der gemeinsamen Forschung zum Thema dienen soll. Darüber hinaus gründete Lössl, zusammen mit Philipp Wagner, 2013 das Startup Agrilution (siehe Seite, welches mit dem plantCube eine miniaturisierte Version eines Vertical Farmings produziert, quasi zum Eigenanbau in der eigenen Kü-

Kampf gegen Flächenfraß

Pflanzen ohne Limit

Sonnenenergie müsste durch entsprechende LED-Lampen ersetzt werden, während Nährstofflösung herkömmliche Erde substituiert. Zusammengefasst wird diese Form des Anbaus unter dem Begriff „Hydroponik“.

Foto: Deutscher Bauernverband

Dr. Dickson Despommier

„Die Landwirtschaft durch den Anbau in die Höhe auf einen neuen Level heben“

machen dies sogenannte Controlled-Environment-Agriculture-(CEA-)Technologien. Die Idee ist nicht neu und bedient sich beinahe eines historischen Vorbilds. Als US-Metropolen wie New York und Chicago einen immensen Bevölkerungszuwachs verzeichneten, entschieden die Bauunternehmen durch Mangel an reiner Fläche, nach oben anstatt in die Breite zu bauen. Dadurch entstanden die, heute die Skylines prägenden, Wolkenkratzer wie der Sears Tower oder das Empire State Building.

Geerntet wird beim Vertical Farming rund ums Jahr.

Wir finden es durchaus begrüßenswert, dass man sich Gedanken über Alternativen zum landwirtschaftlichen Anbau in der Fläche macht. Von 1992 bis 2016 hat die Landwirtschaftsfläche in Deutschland um 1.247.500 Hektar abgenommen. Diesen Flächenfraß, nämlich dass immer mehr landwirtschaftliche Flächen unter anderem zugunsten der Ausbreitung von Städten schwinden, sehen wir als großes Problem. Diese verlorenen Flächen über Vertical Farming zu kompensieren, sehen wir derzeit nicht. Denn dabei geht es ja weniger um Salate und Kräuter, sondern um beispielsweise Getreide und Kartoffeln. Andererseits kann die Nachfrage nach neuen Produkten immer eine Chance sein, aber ich denke, Vertical Farming wird sich weiter im Nischenbereich bewegen. Dr. Katja Börgermann, Referatsleiterin Deutscher Bauernverband

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Kimbal Musk geht es bei seinen Farming-Projekten auch immer um Community.

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Indoor-Gartens bestmöglich steuern kann. Der futuristisch anmutende, senkrecht aufgestellte Container erinnert entfernt an ein Prop aus Kubricks 2001 – A Space Odyssey, in dem eine Hight-PAR-LED-Beleuchtung für ein optimales Wachstum der darin befindlichen Pflanzen sorgt. Diese können entweder in herkömmliche Erde oder auch in NFT- und DWC-Hydrokulturen eingebettet werden. Für das für die Entwicklung notwendige Startkapital sorgten die Gründer selbst und aktuell läuft eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo. Die Alpha-Serie des PlantHive ist bereits ausverkauft. Über das Crowdfunding soll die Produktion der Beta- und Gamma-Modelle finanziert werden.

Infarm pflanzt in Supermärkten Auch das Berliner Startup Infarm widmet sich dem Indoor-Farming (siehe Interview auf S. 56) und hat ein eigenes Forschungszentrum im Stadtteil Spandau aufgebaut. Gegründet wurde Infarm 2013 von den israelischen Brüdern Guy und Erez Galonska sowie Erez´ Freundin Osnat Michaeli, die ein Jahr zuvor nach Berlin gekommen waren. Auch das Trio überwacht den Anbau digital und sammelt dabei Daten zu pH-Wert oder Nährstoffdichte, die ihnen dabei helfen, eine möglichst optimale Umgebung für Salate und Kräuter zu schaffen. Schon jetzt

Fotos: Big Green, Square Roots

PlantHive

„Über interaktive Apps die Bedingungen des IndoorGartens steuern“

che. Das Unternehmen, das momentan 25 Mitarbeiter zählt, bietet neben dem Plug’n’Grow-Gewächsschrank auch dazu passende Saatmappen und eine Applikation, die die Steuerung des plantCube innerhab der eigenen vier Wände übernimmt. Lössl und Wagner erhalten vielfältige Unterstützung für ihr Unternehmen. Sie schafften es, Tengelmann, Business Angels, den Gemüsering oder Osram als Investoren zu gewinnen. Die Mitarbeiter des Unternehmens PlantHive aus Brüssel bezeichnen sich selbst als „Urban-Gardening-Enthusiasten“. PlantHive, welches zur belgischen Eden Synthetics gehört, wird von dem Ingenieur Vasileios Vallas geleitet und hat sich der Idee verschrieben, einen intelligenten Indoor-Garten zu entwickeln. Dabei setzen sie auf eine optimal abgestimmte Umgebung und eine vielfältige Anzahl von Sensoren und Aktoren, welche für optimale Wachstumsbedingungen sorgen sollen. Auch der PlantHive setzt auf eine interaktive Applikation, über die der Nutzer die Lebensbedingungen seines

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Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Ist Vertikal Farming wirtschaftlich? Auf einen Anbau ohne Erde setzt das Wiener Unternehmen Ponix Systems mit seinem Vertikalgarten „Herbert“. Über das von ihnen patentierte Hydroponik-System lassen sich Obst und Gemüse einzig durch die Versorgung mit Wasser anbauen. Die beiden Geschäftsführer Alvaro Lobato-Jimenez und Alexander Penzias finanzieren „Herbert“ ebenfalls über Indiegogo und steuern diesen über eine zugehörige Applikation. Es lässt sich konstatieren, dass sich die Konzepte der unterschiedlichen Startups in ihrer Grundform sicherlich ähneln, und es bleibt abzuwarten, welche sich letztlich am Markt behaupten. Dieser scheint aber groß genug,

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Die Menschheit wächst und mit ihr die Städte. Entsprechend steigt der Bedarf an Nahrung und neuen Lösungen im Food-Bereich. Vertical Farming ist ein interessanter Ansatz, zumal wir mit diesem Konzept das Essen direkt in die Städte bringen. Die Nähe zum Kunden ist entscheidend. Deshalb sind wir als erstes Handelsunternehmen Mitglied der Vertical Farming Association (AVF) geworden, suchen proaktiv nach Gründern und Lösungen in diesem Umfeld und unterstützen mit NX-FOOD, unserem Hub für innovative Lebensmittellösungen, Vertical-Farming-Konzepte. Fabio Ziemßen, Director Food Innovation bei der Metro AG

Rob Wing

Die Beispiele Infarm oder Agrilution können hier als Blaupause dienen, welche Möglichkeiten zur Finanzierung eines derartigen Unternehmens existieren. Der Großteil wird für die absehbare Zukunft durch Investoren finanziert werden, aber es existieren bereits Fördermöglichkeiten der EU wie Horizon 2020, welche helfen könnten, die immensen Kosten derartiger Unternehmen zu decken. Rob Wing, ein weiterer Pionier in dem Bereich und Betreiber von Green Sense Farm, ist sich aber des visionären Konzepts sicher und schreibt ihm eine globale Bedeutung zu: „Vertical Farming kann den Hunger in der Welt minimieren. Es ist in der Tat eine Möglichkeit, unsere Welt zu retten.“ ▪

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Foto: Welthungerhilfe, Metro AG

zählt das Unternehmen mehr als 50 Standorte innerhalb der Hauptstadt, an denen Gemüse und Nutzpflanzen in Brutkästen herangezogen werden. In Lagerhäusern, Supermärkten oder Restaurantküchen finden sich bereits die ersten Kunden. Noch in diesem Jahr sollen weitere Standorte in Deutschland, aber auch in Paris, London und Kopenhagen etabliert werden. Für 2019 plant Infarm die Betreuung von 1.000 Kunden in Europa. Finanziert wird das Startup durch Investoren wie VC Balderton Capital, die neuen Gesellschafter TriplePoint und Mons Investments LLC sowie die Altinvestoren Cherry Ventures, Quadia und LocalGlobe. Weiteres Kapital stammt aus der Seed-Runde im Juni 2017 sowie aus EU-Fördergeldern des Projekts Horizon 2020. Damit steht Infarm nun eine Investitionssumme von 24 Mio. Euro zur Verfügung.

EU-Fördermöglichkeiten

„Vertical Farming kann den Hunger in der Welt minimieren“

Das Konzept des Vertical Farmings finde ich an sich sehr interessant. Allerdings habe ich noch kein High-Tech-Unternehmen gesehen, in das die lokale Bevölkerung effektiv integriert werden konnte. Ich halte es daher für sinnvoller, auf existierenden Fähigkeiten aufzubauen. Durch die Bereitstellung von besserem Saatgut kann ein Kleinbauer in Afrika den Ertrag leicht vervielfachen. Unser Problem ist es nicht, genügend Nahrungsmittel für alle zu erzeugen, unser Problem ist es, diese Nahrungsmittel gerecht zu verteilen. Der größte Prozentsatz der wirklich an Hunger leidenden Menschen lebt auf dem Land und die werden durch Urban Farming nicht erreicht. Jochen Moninger, Innovations-Manager der Welthungerhilfe

um, eventuell im Rahmen einer Produktdiversifikation einzelner Anbieter, genügend Interessenten für alle bereitzuhalten. Kimbal Musk sieht momentan eine Schwierigkeit für die Verlagerung des Nahrungsmittelanbaus ins Vertical Farming in der Wirtschaftlichkeit. Die Errichtung einer 50 Etagen umfassenden vertikalen Farm würde Schätzungen zufolge rund. 70 Millionen Euro kosten. Auch wenn man die Kostenersparnis im Transportbereich berücksichtigt, müsste die Anlage sehr lange in Betrieb sein, um allein die Investition zu refinanzieren. Im laufenden Betrieb sind vor allem die Energiekosten zu berücksichtigen, die bei einem ständigen Betrieb der Anlage unweigerlich anfallen. Keines der Startups verfügt über ein Perpetuum mobile. Uwe Schmidt, Prof. für Gartenbautechnik an der Berliner Humboldt-Universität, hat Zweifel, ob sich einige der Konzepte wirklich rechnen, findet aber „die Sache durchaus interessant“.

Nähe zum Konsumenten

Das Problem ist die Verteilung

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Foto: Urban_Zintel

Landwirtschaft vor Ort

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Mit mobilen Landwirtschaftseinheiten überzeugt Infarm Tech-Investoren

Wo steht ihr heute? Wir arbeiten mit Edeka zusammen und sind inzwischen in 15 Märkten präsent. Außerdem sind wir in zwei Metro-Filialen stationiert und in zwei Restaurants, genauer dem Zwei-Sterne-Restaurant Tim Raue und Good Bank, die eine riesige Salatbar anbieten. Bis Ende des Jahres werden wir in vier weiteren europäischen Städten vertreten sein und das Geschäft in Deutschland ausbauen.

Das Gespräch führte Jan Thomas.

Seid ihr auf schnelles Wachstum vorbereitet? Wie schnell könnt ihr Anfragen bedienen? Das hängt wirklich vom Kunden ab. Mit den Einzelhandelsketten bauen wir ein richtiges Programm auf, das wir gemeinsam ausrollen. Vor allem Edeka ist da sehr stark involviert. Wir sehen sie daher eher als Wachstums­ partner denn als Kunden. Anfragen von Restaurants können wir innerhalb weniger Stunden bedienen. Das geht wirklich schnell.

Namhafte Tech-Investoren investieren Millionenbeträge in ein Startup, das Salat und Kräuter in Supermärkten wachsen lässt. Wir sprachen mit Osnat Michaeli von Infarm über die Hintergründe. Ihr arbeitet ja schon länger an Infarm. Was ist eure Motivation? Infarm wurde aus dem Wunsch heraus geboren, unser eigenes Essen anzubauen. Wir wollten gesünder und nachhaltiger leben, ohne das Stadtleben aufzugeben. Das erste hydroponische System, das wir jemals gebaut haben, entstand in unserem Wohnzimmer. Und die Ergebnisse waren toll. Wir hatten einen dieser harten Berliner Winter, vor fünf Jahren glaube ich, und in unserem Wohnzimmer wuchs dieser erstaunliche Wintergarten voller Gemüse. Da haben wir zum ersten Mal verstanden, dass wir mit dieser Technologie einen echten Mehrwert für alle Menschen in der Stadt schaffen können, nicht nur für uns. Danach haben wir viel experimentiert und verschiedene Anbau-Techniken ausprobiert. Unsere nächste Etappe war der Umbau eines alten Wohnwagens in den Berliner Prinzessinnengärten. Das ist eine urbane Gartenanlage, sehr bekannt und sehr aktiv. Dort haben wir unsere Wohnwagen-Farm den ganzen Sommer über geparkt und in zahlreichen Workshops und Debatten die Idee der vertikalen Landwirtschaft in Städten diskutiert: Gemeinsam mit Stadtentwicklern, Architekten, Erfindern, anderen Startups und Feinschmeckern haben wir das Thema von allen Seiten durchleuchtet, um die Probleme wirklich zu verstehen und unsere Lösung auf urbane Lebensräume auszurichten. Unsere Farm hat eine ganz eigene Dynamik entwickelt. Beispielsweise kamen täglich Kinder und Jugendliche vorbei, um Salat zu ernten. Die Leute haben es geliebt und wollten mehr darüber wissen. Selbst Experten mit einem eher konservativen landwirtschaftlichen Hintergrund haben uns unterstützt. Deshalb haben wir uns nach diesem Sommer dazu entschieden, ein Unternehmen zu gründen. Ziel war es, ein System zu entwickeln, das sich als Landwirtschaftseinheit leicht in die Infrastruktur der Stadt integrieren lässt. Die Herausforderung war, einen Ort zu finden, wo Menschen tatsächlich leben und konsumieren. Anstatt unsere Produkte zentral in einem großen Lager zu produzieren, wollten wir unsere Farmen überall in der Stadt verteilen. Dazu mussten die Einheiten klein sein, aber auch effizient genug, um wirklich den Anforderungen von Supermärkten, Restaurants, Schulen oder einem Krankenhaus gerecht zu werden. Im Grunde wollten wir ein Netzwerk von Farmen schaffen, das so nah wie möglich am Endverbraucher produziert.

Gibt es Herausforderung im Rahmen des Wachstums­prozesses? Ist es schwierig, die richtigen Partner zu finden? Ich denke, die Herausforderung besteht darin, in jedem neuen Markt den richtigen Wachstumspartner zu finden. Parallel versuchen wir konstant, unser Angebot zu optimieren und unser Sortiment zu erweitern, um den Kunden besseren Service und bessere Produkte zu bieten. Wen siehst du als idealen Partner? Eher Supermärkte, Restaurants oder sogar McDonalds? Anfangs haben wir uns auf Einzelhandelsketten konzentriert, weil diese bereits über eine bestehende Infrastruktur verfügen. Aber wir sprechen auch mit Restaurantketten und sind grundsätzlich daran interessiert, überall dort zu sein, wo frische, gesunde Lebensmittel verzehrt werden. Wir können uns vorstellen, mit Schu-

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VERTICAL FARMING len zusammenzuarbeiten. Oder mit Kantinen, Coworking Spaces und auch mit Krankenhäusern.

Könnt ihr euer Geschäftsmodell etwas genauer beschreiben? „Landwirtschaft als Dienstleistung“ bedeutet, dass wir unseren Kunden Farmeinheiten zur Verfügung stellen, die sie direkt an ihren Standorten aufstellen können. Für den Endverbraucher kosten unsere Kräuter 1,29

Beschäftigt ihr euch mit größeren Fragen wie der Ernährung der Welt in 20 Jahren, dem Problem der langen Lieferwege oder dem Welthunger? Das sind alles brennende Fragen. Wie wird man im Jahr 2050 neun Milliarden Menschen ernähren können? Wir glauben, dass die Dezentralisierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Technologie zur Lösung des Problems beitragen können. Unsere Vision ist es, Städ-

Gesund und knackig frisch: Sprossen und Microgreens.

ten dabei zu helfen, in ihrer Nahrungsmittelproduktion autark zu werden. Wir wissen, dass die Lieferwege unglaublich lang sind und dabei enorme Mengen an Energie und Lebensmitteln verschwendet werden. Dazu sind Lebensmittel mit vielen Chemikalien kontaminiert, um diese lange Lieferkette zu überleben. Deshalb versuchen wir wirklich, eine neue Lösung für die Lebensmittelproduktion und -versorgung anzubieten. Ihr habt einige große Investoren an Bord, vorwiegend Tech-Investoren. Dabei sind eure Gründer doch Biologen. Seht ihr eure Firma als Tech-Firma? Unsere Firma ist sehr technologiegetrieben. Im Wesentlichen basiert unser Geschäft auf Hardware, Software und Pflanzenwissenschaften. Jede unserer Farm-Einheiten ist ein geschlossenes Ökosystem, das an verschiedenste Umweltbedingungen angepasst werden kann. Viele der Steuerungsprozesse sind automatisiert und garantieren dank hochentwickelter Sensoren ein optimales Pflanzenwachstum. Parameter wie Temperatur, Feuchtigkeit und Wasserzusammensetzung, pH-Wert, CO2, Sauerstoff und anderes können wir daher in Echtzeit überprüfen.

Fotos: Infarm, Robert Rieger / FvF Productions UG

Die Gründer: Osnat Michaeli sowie die Brüder Erez und Guy Galonska (v. l.) .

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Der Salat kann täglich direkt vor Ort geerntet werden.

Die meisten Investoren zielen auf schnelles Wachstum und einen erfolgreichen Exit. Wie schätzt du euer Potenzial ein? Wir haben keinen Exit-Plan. Vielmehr hatten wir das große Glück, Investoren zu finden, die geduldig sind und mit uns ein Unternehmen aufbauen wollen, das in Zukunft einen großen Einfluss auf die globale Nahrungsmittelproduktion haben kann. Aber wo und wie siehst du euch in fünf oder zehn Jahren? In zehn Jahren werden wir auf allen fünf Kontinenten sein und praktisch jedes Gemüse, jede Obstsorte und jeden Pilz produzieren. Vielleicht arbeiten wir auch mit anderen Food-Innovatoren wie In-vitro oder den Herstellern von alternativen Fleischprodukten wie Impossible Food zusammen. Die Mission eint uns ja, denn wir wollen mehr und bessere Nahrung produzieren, ohne dabei die Erde und unsere Mitmenschen auszubeuten. ▪

Der Go-to-Market-Ansatz hat uns überzeugt

Osnat Michaeli

Euro, also nicht mehr, als sie für geschnittene Kräuter in einer Plastikhülle bezahlen. Unsere Mission ist Premium-Qualität, die keine Premium-Preise kostet.

„Jede unserer Farm­einheiten ist ein abgeschlossenes Ökosystem“

Wie gelingt es euch, Partner wie Schulen oder Krankenhäuser von eurer Idee zu überzeugen? Verstehen sie gleich, was ihr vorhabt? Es hat tatsächlich eine ganze Weile gedauert, bis wir Einzelhändlern das richtige Angebot und Geschäftsmodell entwickelt hatten. Es muss ja auch für die Partner funktionieren. Wir bieten ja „Farming as a Service“ an, das heißt, wir stimmen uns mit dem Einzelhändler ab und übernehmen die Betreuung der Farm inklusive Installation, Anbau, Ernte und Wartung etc. Unser Angebot ist speziell für Supermärkte sehr attraktiv, denn sie erhalten ein besseres Produkt zum gleichen Preis, gepaart mit zufriedenen Kunden. Unsere Farmeinheit ist Teil der Gemüseabteilung. Die Kräuter werden frisch geerntet, sodass die Nährstoffe und der volle Geschmack erhalten bleiben. Sie sehen toll aus und riechen absolut fantastisch. Die Kunden lieben es.

Die Weltbevölkerung wird bis zum Jahr 2050 rasant auf 10 Milliarden Menschen wachsen und somit stellt sich die Grundsatzfrage, wie hierbei die Nahrungsmittelversorgung gewährleistet werden kann. Vertical Farming ist ein revolutionärer Ansatz, um diese Herausforderung der erhöhten Nahrungsmittelproduktion zu überwinden. Wir haben uns lange den Vertical-Farming-Markt mit allen verschiedenen Playern in Europa und den USA angesehen und waren begeistert von Infarm. Der Goto-Market-Ansatz von Infarm über den Vertrieb an Retailer und Restaurants und somit die Nähe zum Endkonsumenten ist einmalig und bietet viele Vorteile. Bei Infarm haben uns vor allem die Kombination aus starker Technologie, sehr ambitioniertem Team und dem innovativem Go-to-Market-Ansatz überzeugt. Infarms Technologie, die aus eigens entwickelter Hardware und Software mit Elementen aus Machine Learning und Computer-Vision besteht, hat uns sehr überzeugt und führt zu hoher Verteidigbarkeit der Firma. Christian Meermann von Cherry Ventures

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Grüne Konzepte unterstützen den Kampf um eine lebenswerte Innenstadt. Von Jan Thomas

Man kann es sich schwer vorstellen, aber Zukunftsforscher rechnen mit einer dramatischen Landflucht. Bereits heute leben fünfzig Prozent der Weltbevölkerung in Städten und somit auf nur zwei Prozent der Weltoberfläche. Laut Schätzungen der UN wird dieser Wert bis 2050 auf etwa zwei Drittel zunehmen, während zeitgleich die Weltbevölkerung auf fast zehn Milliarden Menschen anwachsen dürfte. Die Stadt wird dann - noch mehr als heute - zum absoluten Lebensraum der Zukunft. Die künftigen Herausforderungen, die auf unsere Städte zukommen, kann man bereits heute in luftverschmutzen Mollochen wie Neu Delhi, São Paulo, Mexico City oder Shanghai erahnen. Ein Blick auf die dortigen Dunstglocken zeigt, dass Millionenmetropolen und saubere Luft scheinbar im direkten Widerspruch zueinander stehen. Derzeit gilt die Formel: Je größer die Stadt, desto dreckiger die Luft. Laut World Health Organisation (WHO) starben im Jahr 2013 alleine 3,7 Millionen Menschen verfrüht an den Folgen von gesundheitsschädlicher Luftverschmutzung. Dabei ereigneten sich 92 Prozent der Todesfälle in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen.

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In Neu-Delhi war die Belastung im November 2017 so schlimm, dass ein Tag Aufenthalt in Neu-Delhi laut einer Studie der Belastung von 42 gerauchten Zigaretten entspricht. Zwar ist die Situation in Deutschland deutlich harmloser; trotzdem winken hierzulande drastische Maßnahmen wie Fahrverbote, um die überhöhte Feinstaubbelastung endlich in den Griff zu bekommen. Inzwischen schaut auch die EU nicht mehr tatenlos zu und hat Deutschland gerade wegen konstanter Nicht-Einhaltung der vorgeschriebenen Umweltziele und schlechter Luftqualität abgestraft. Damit ist die Bundesrepublikeiner von sechs europäischen Staaten, die keinen ausreichenden Maßnahmenkatalog entwickelt haben, um der anhaltenden Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxide im Straßenverkehr und in der Industrie sowie für den Feinstaub aus Industrie, Heizungsanlagen, Verkehr und Landwirtschaft entgegenzuwirken.

Eine Chance für Startups Angesichts dieser bedenklichen Tendenzen rückt die Frage in den Mittelpunkt, wie wir in Zukunft leben wollen. Wie möchten wir wohnen, uns fortbewegen und uns ernähren? Und wie könnte das Zusammenleben in den Städten künftig aussehen? Die vielleicht wichtigste Frage dabei: Kann man der menschlich verursachten Luftverschmutzung in Zei­ten von Bevölkerungswachstum, Mega Cities, Klimawandel und Ressourcenknappheit überhaupt Einhalt gebieten? Genau hier liegt eine große Chance für junge Unternehmen, die mit technologiegestützten Lösungen auf den Markt preschen. Startup-Businessplan Einmaleins: Markt: riesig. Problem: überlebenswichtig. Und so wetteifern sogenannte. Green Technology Startups auf der ganzen Welt um die beste Lösung, die Natur zurück in die Stadt zu ho-

Doch nicht nur Startups, auch Architekten spielen bei der Umwälzung der Innenstädte eine entscheidende Rolle. Sie haben in Fassadenbegrünungen ein Gestaltungselement entdeckt und sorgen nun weltweit mit spektakulären Projekten für Aufsehen. Und für den ersten Funken Optimismus. Eines der auffälligsten Architektur-Projekte sind die bepflanzten Zwillingstürme des Bosco Verticale (deutsch: senkrechter Wald) in Mailand. Die beiden Hochhäuser mit einer Höhe von 80 und 110 Metern sind eine grünen Oase mitten im Herzen Mailands. Insgesamt beherbergen die beiden Wohntürme genauso viele Bäume

Der Urban Gardening-Roboter des Fraunhofer IPA.

wie eine Waldfläche von 10.000 Quadratmetern. Spektakuläre Optik trifft auf wegweisendes Modell. Ähnlich sieht es im kolumbianischen Medellin aus, wo man im Stadtviertel El Pablo eine beeindruckende 92 Meter hohe „lebende Wand“ bestaunen kann. Dieser vertikale Garten gehört weltweit zu den höchsten seiner Art. Die Grünpflanzen an der Hauswand sind multifunktional. Sie isolieren, filtern die Luft und dämmen den Schall. Die lebende Wand wird dabei von hunderten ausgesuchten einheimischen Pflanzen bewuchert, die sich leichter an die vorhandenen Bedingungen anpassen können.

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Fotos: Chris Barbalis / Unsplash, Fraunhofer

Urban Planning

Die bepflanzten Zwillingstürme des Bosco Verticale in Mailand.

Vertikale Ökosysteme auf dem Vormarsch

Borderstep Institut

„Green EconomyStartups machen 15 Prozent aller Gründungen aus“

len und die Stadt dauerhaft lebenswert zu machen. Sie tun dies in den unterschiedlichsten Ausprägungen und Disziplinen wie Urban Gardening-Projekten, Urban Farming oder Pocket Gärten, begrünten Fassaden, Dachgärten oder vertikaler Landwirtschaft. Laut Erhebung des Bordersteps Instituts machen die Green Economy-Startups 15 Prozent aller Startup-Gründungen aus. Bereits heute ein echter Wirtschaftsfaktor.


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kömmlichen Agrarlandschaft unabhängig zu machen. Hier sind Hochhäuser, in denen Pflanzen in einer Nährlösung und ohne Pestizide großgezogen werden, eine echte Alternative. Vor allem existieren keine Winterpausen, weshalb bis zu neunmal pro Jahr geerntet werden kann.

Vorsichtiger Optimismus Die neuen Technologien geben also Grund zum Optimismus, dass das Leben in der Stadt der Zukunft grüner sein wird als heute und sich ein stärkeres ökologisches Bewusstsein etablieren lässt. Und dass es gelingen wird, den Nebenwirkungen der Urbanisierung Einhalt zu gebieten und die zunehmende Verdichtung von Städten, den Klimawandel und die Luftverschmutzung zu kompensieren. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt vor, dass neun Quadratmeter Grün pro Einwohner nötig seien, um chronische Atemprobleme zu verhindern. Mit Vertical Farming scheint dieses Ziel greifbar. Am Ende ist es ist wie so oft: Man muss nur machen. ▪

São Paulo wurde ein ähnliches Projekt umgesetzt, als auf einer Länge von 3,5 Kilometern insgesamt 90 vertikale Parks errichtet wurden. Eine „handlichere“ Lösung kommt vom deutschen Startup Green City Solutions, das den sogenannten „City Tree“ entwickelt hat, einen etwa fünf Meter hohen Stadtbaum aus Moosen, die in 1.700 kleinen Töpfen stecken. Laut eigener Angaben absorbiert ein „City Tree“ so viele Luftschadstoffe wie 275 herkömmlich gepflanzte, ausgewachsene Bäume (hundert Bäume oder zweieinhalb Fußballfelder). Jeder dieser Bio-Filter soll die lokale Luftverschmutzung in einem Umkreis von bis zu 50 Metern um bis zu 30 Prozent reduzieren können. Doch nicht nur im Outdoor-Bereich passiert Bemerkenswertes: Ein aufsehenerregendes Projekt mit Potenzial zum Trendsetter sind die neuen Mini-Regenwaldkugeln von Amazon in Seattle, die unlängst nach siebenjähriger Planung und Bauzeit eröffnet wurden. Die Gewächshäuser, die auf den futuristischen Namen „Amazon Sphere“ hören, beherbergen 40.000 Pflanzen aus 30 verschiedenen Ländern der Welt. Die „Sphären“ sind als Rückzugsort für Amazon-Mitarbeiter konzipiert, für Pausen und für Meetings. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe des Amazon Headquarters. Und auch hier findet man lebende Wände, die als vertikale Gärten mit über 25.000 Pflanzen angelegt sind.

Auch Indoor tut sich eine Menge

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drastisch steigenden Bevölkerungszahlen träumt Musk von riesigen Hochhäusern, in denen künftig Pflanzen auf mehreren Etagen angebaut werden. Mit seinen Vertical Farming Projekten, also Agrarbetriebe im Hochhausformat, möchte er die Landwirtschaft wieder näher zu den Konsumenten zu bringen und den Weg zur modernen Massenspeisung ebnen. Ein Riesenmarkt, wenn man Dickson Despommier, Professor für Mikrobiologie an der Columbia University in New York, Glauben schenken möchte. Despommier forscht seit 1999 an dem Thema uns ist überzeugt, dass man zusätzliche Anbauflächen von mindestens der Größe Brasiliens bräuchte, wenn man alle Menschen der Welt adäquat ernähren wolle. Zumal in vielen der schnell wachsenden Länder das Klima ungünstig für Ackerbau ist: Fluten und Dürren haben die Böden ausgelaugt, Wasser ist knapp. Ähnliche Projekte wie die von Kimbal Musik werden derzeit auch in Japan getestet. Nach Fukushima sucht man nach Möglichkeiten, sich von der ausgelaugten her-

Jeff Bezos ist ohnehin als Tech-Visionär bekannt, von daher verwundert es nicht, dass sich Amazon mit derart revolutionären Projekten umgibt. Weniger bekannt, aber in der Vertical Farming-Szene deutlich aktiver ist Kimbal Musk. Der „andere Musk“ ist zwar nicht so berühmt wie sein großer Bruder Elon, ihm wird aber ein vergleichbares Gespür für Trends nachgesagt. Kimbal Musk, von der FAZ liebevoll als Weltverbesserer betitelt, hat mit „The Kitchen“ bereits eine Restaurantkette eröffnet, bei der man genau weiß, wo die Zutaten im Essen herkommen. Doch mit seinen Projekten setzt er noch früher in der Wertschöpfung an – nämlich bei der Lebensmittelproduktion: In Zeiten zunehmender Verstädterung und

1 | 40.000 m“ Grün an der Stadtautobahn von Mexico City 2 | Der populäre „City Tree“ des Startups Green City Solutions 3,4,5 | Die beeindruckenden Amazon Spheres in Seattle

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Gründe für Bauwerksbegrünung

Arup-Studie

Die Fakten stimmen hoffnungsvoll: Laut einer Arup-Studie reduzieren grüne Gebäudehüllen die Luftverschmutzung in den Innenstädten um bis zu 20 Prozent auf Straßenebene. Begrünte Gebäude mindern den Schallpegel von Verkehr und anderen Geräuschquellen um bis zu 10 Dezibel und senken die Temperaturen in den Städten, verlangsamen den Regenwasserabfluss, sparen Energie und helfen Stress abzubauen. Doch nicht nur Hauswände können als Pflanzenbeet dienen: In der Millionenstadt Mexico City, wo die Luftsituation zu den angespanntesten der ganzen Welt gehört, hat der heimische Architekt Fernando Ortiz Monasterio eine der meistbefahrenen Straßen begrünt, indem er an 50 Säulen des City-Highways grüne Teppiche aus Efeu, Fuchsschwanz und Aralia installierte. In den kommenden Monaten sollen weitere 650 Säulen hinzukommen, womit die begrünten Stelzen eine Gesamtfläche von mehr als 40 000 Quadratmetern einnehmen werden. Das biologische Prinzip dahinter: Die Pflanzen bekommen ihre Nahrungsmittel aus der Luft und eliminieren dabei Feinstaub, Stickoxide und Kohlenstoffdioxid. Durch die Positionierung am Straßenverkehr kann der natürliche Luftfilter dort arbeiten, wo die Emission entsteht. Es gibt bereits Nachahmer: Auf der Stadtautobahn Minhocão in

Fotos: Adam Wiseman, City Tree, nbbj archpaper

„Grüne Gebäudehüllen reduzieren die Luftverschmutzung bis zu 20 Prozent“

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»1 Verbesserung der Luftqualität durch Sauerstoffproduktion, Luftreinigung und Feinstaubbindung »2 Regenwassermanagement durch Wasserrückhalt und Speicherung »3 Vermeidung von Überhitzung durch Kühlung und Verdunstung »4 Dämmfunktion durch Minderung des Wärmeverlustes »5 Lärmreduktion innerhalb und außerhalb des Gebäudes »6 Steigerung der Artenvielfalt und Habitatschaffung »7 Schutz der Bausubstanz »8 Steigerung der Lebensqualität durch thermischen Komfort, Schallreduktion, Ästhetik

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VERTICAL FARMING

VERTICAL FARMING

Futuristisch grün: Neue Gartenideen für eine reiche Ernte im Wohnzimmer.

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Das in Düsseldorf gegründete Startup CloudRain verknüpft Smart Home und Garten. Die per App steuerbare Bewässerung basiert auf einem Algorithmus, der in Echtzeit lokale Wetterdaten wie Sonneneinstrahlung, Wind, Temperatur und Feuchtigkeit berücksichtigt. Die im Garten angeschlossenen Ventile werden vollautomatisch gesteuert. Durch Solartechnik wird für einen wartungsfreien Einsatz gesorgt. cloudrain.de

Designgarten für die Küche Ökosystem für zu Hause

Herbert ist ein patentierter vertikaler Garten, der die grüne Lebensmittelproduktion in Küchen und Wohnzimmer bringt. Das patentierte Gerät bedient sich der Hydroponik – auf den Einsatz von Erde wird verzichtet, die Pflanzen wachsen und wurzeln direkt ins Wasser. Herbert ist komplett wetterunabhängig: Statt Sonne bekommen Gemüse und Kräuter das nötige Licht durch eine energiesparende LED-Beleuchtung. Mit einer App kann man kontrollieren, wie hoch der Wasserverbrauch und die Lichtzufuhr ist. ponix-systems.at

Die innovative Technologie des plantCubes von agrilution ermöglicht den Anbau von Kräutern und Salaten genau dort, wo sie benötigt werden: im eigenen Zuhause. Eine automatische Bewässerung, ideales Licht durch Osram Plant Light LED sowie eine exakte Temperatur erzeugen optimale Wachstumsbedingungen für die Pflanzen. Zum plantCube liefert agrilution die zugehörigen Saatmatten. Aktuell werden 24 verschiedene Sorten von Salaten, Kräutern und sogenannten Microgreens angeboten. agrilution.de

PlantHive stellt ein kontrolliertes Ökosystem zur Verfügung, das ideal für den häuslichen Anbau von kleinen Früchten und Gemüsesorten sowie aromatischen, medizinischen und dekorativen Pflanzen geeignet ist. Der digitale und kompakte Smart Garden kann über eine innovative App per Tablet, PC oder Smartphone gesteuert werden. Eine Reihe von interaktiven Tutorials vermitteln dem Endverbraucher die Kunst des Gärtnerns und liefern handfeste Informationen über den Wachstumsprozess der Pflanzen. planthive.com

Fotos: Agrilution, Cloud Rain/Nils Borgböhmer, Planthive, Ponix Systems

Mehr Grün im Wohnzimmer Smart Home mit Garten

Für smarte Gärtner

Zusammengestellt von Ronnie Pregitzer

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sharefoods.de

Seifenspender mal wörtlich genommen. 1+1

Wäscht deine Hände und die eines Menschen in Not

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SOFTWARE

»Auf die beste Lösung setzen« Von Robin Erik Haak „Warum ist es wichtig, beim Thema Mitarbeitergewinnung auf die beste Lösung zu setzen?“, fragt Robin Eric Haak, Geschäftsführer von Smartrecruiter und Mitbegründer von Jobspotting. „Aus meiner Sicht glasklar: Im Zeitalter der Digitalisierung gewinnt man nicht mit dem meisten Geld oder einem herausragenden Produkt allein – der stetige Wandel ist programmiert. Stattdessen gilt: Hiring Success ist Business Success oder auch „You Are Who You Hire“. Nur wer die besten Leute anstellt, wird erfolgreich sein. Audi konkurriert nicht mehr nur mit Mercedes, sondern auch mit Zalando, Loreal oder Hersheys um Data Scientists, UI/UX-Designer und viele mehr.“ Hiring ist laut der Boston Consulting Group eine Top-Fünf-Prioriät von CEOs geworden. Bis 2020 wird die Nachfrage nach digital geschulten Kräften das Angebot um 40 Millionen Menschen übersteigen – und das alleine in den USA. Im ersten Schritt gilt es, auf eine starke HR-Abteilung, die richtigen Recruiter und die richtige Software zu setzen.

Hand drauf: Noch werden Verträge persönlich geschlossen.

Full-Suite-Lösungen

Tools für Talente

Die Full-Suite-Systeme sind oft in sich gewachsen, veraltet und führen häufig schon im Bewerbungsverfahren zu hohen Abbruchquoten durch die Kandidaten. Bei der HRIT sind Lösungen, bei denen alles aus einer Hand stammt, allerdings durchaus beliebt. Gerade wenn Firmen bereits auf Oracle oder SAP laufen, scheint es naheliegend, auch in der HR auf deren Pakete zu setzen. Natürlich funktionieren diese Lösungen auch. Für mich fühlt es sich allerdings eher an, als besteige man in Südamerika eine ausgemusterte 737, die neue Sitzbezüge hat.

Welche Recruiting-Lösung eignet sich für dein Unternehmen? Software-Angebote im Vergleich. Von Ronnie Pregitzer

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Algorithmen können die Personalauswahl im HR-Bereich noch nicht übernehmen, sie jedoch erheblich erleichtern. Bei einer großen Datenmenge von Zeugnissen, Lebensläufen und Anschreiben kann Software bereits dabei unterstützen, ungeeignete Bewerbungen herauszufiltern. Die Betonung liegt dabei auf unterstützen und nicht übernehmen.

Marktüberblick aus Expertensicht Die HR-Abteilung übernimmt mehrere der schwierigsten Aufgaben im Unternehmen und muss sowohl zielorientiert auf die Bedürfnisse der Firma eingehen als auch mitarbeiterorientiert anhand der Wünsche und Fähigkeiten jedes Einzelnen entscheiden. Wir haben uns mit mehreren Experten unterhalten und nachgefragt, welche konkreten Tools auf dem Markt verfügbar sind. Robin Eric Haak, Geschäftsführer von Smartrecruiter und Mitbegründer von Jobspotting, gibt eine Marktübersicht und acht Heads of HR verschiedener Startups geben uns Einblicke in ihre Arbeitsweise.

»Recruitment ist eine Top-Priorität von CEOs Fotos: eFotos:rawpixel / Unsplash, Workday, Workable

Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels ist häufig vom „Krieg um Talente“ die Rede. Der Wandel hin zum Arbeitnehmermarkt hat das Personal-Recruiting um Employer Branding und Personalmarketing erweitert. Welchen Herausforderungen stehen HR-Manager heute gegenüber und welche Tools sind auf dem Markt verfügbar, um die Vielfalt an Aufgaben rund um den Recruiting-Prozess bewältigen zu können? Die Digitalisierung verändert auch die Branche des Personalmanagements. Die technologischen Veränderungen werden in den nächsten Jahren viele Wirtschaftsund Berufszweige umwerfen und eliminieren. Auf der anderen Seite wandelt sich aber auch der Aufgabenbereich für Recruiter selbst, die mithilfe der Digitalisierung neue Möglichkeiten und Kanäle besitzen, um Personal zu selektieren und anzuwerben. Für die Sicherstellung und Verwaltung des Personals hat sich der Einsatz von Software für HR-Manager längst etabliert und sorgt für eine Vereinfachung der Tätigkeit sowie für die perfekte Verwendung der Ressource Mensch.

Übersichtlich: Mit Workable behält man die Kandidaten im Blick.

technische Plattform (Flash-basiert) stammen aus den 1990er-Jahren und wurden seit der Akquisition durch Oracle kaum weiterentwickelt. Moderne Recruiting-Konzepte wie aktives Sourcing, Marketing oder CRM sind nicht verfügbar. Workday Diese Recruiting-Lösung ist eine der besten, aber auch die teuerste. Außerdem ist derzeit noch kein CRM verfügbar. Ein weiterer Nachteil für kleinere und mittlere Unternehmen: Workday ist nur als Teil der HCM-Suite verfügbar. HCM muss also zunächst implementiert sein, um Recruiting betreiben zu können. Cornerstone Cornerstone bietet ein integriertes ATS-Modul, das gut mit Onboarding- und Learning-Elementen verbunden werden kann. Diese Lösung ist allerdings nur sinnvoll für Kunden, die bereits die Cornerstone-Suite nutzen.

Application-Tracking-Systems Alternativ bieten sich Talent Acquisition Suites (TAS) und Application-Tracking-Systems (ATS) an. Im Vergleich zum ATS hat eine TAS einen integrierten Marktplatz. Hier kann von der Personaleinstellung bis hin zur Vertragsunterzeichnung alles vorgenommen werden. Außerdem lassen sich Analytics integrieren. Wer in solch ein System investieren und mehr darüber erfahren möchte, sollte den „IDC Marketscape Assesses Worldwide Talent Acquisition Suite Providers“ lesen.

Boston Consulting Group

SAP Success Factors Successfactors ist für seine Performance-Management-Lösung bekannt. Als Bestandteil einer Suite ist das ATS-Modul gut in das Talent-Management integriert. Das ATS-Modul wurde vor etwa zehn Jahren für einen Großkunden entwickelt und an dessen damalige Bedürfnisse angepasst. Navigation und Bedienbarkeit sind nicht mehr zeitgemäß. Oracle Taleo Oracle Taleo ist ein stabiles, solides ATS mit immer noch vielen Kunden. ATS-Konzept, Bedienbarkeit und

Für mobile HR-Manager: Recruitment-App von Workday.

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SOFTWARE

SOFTWARE

1. Bekannte ATS und TAS

Google Hire Google Hire steht noch sehr am Anfang und bietet relativ einfache Funktionalitäten. Die Strategie scheint, sich auf Firmen mit unter 1.000 Mitarbeitern zu konzentrieren. Ein Vorteil ist die Integration in die G Suite.

Smartrecruiters (Talent Acquisition Suite)* Smartrecruiters ist sozusagen das iPhone unter den ATS. Es ist keine eierlegende Wollmilchsau, verfügt also nicht über die meisten Funktionen, ist aber sehr einfach be­dienbar. Der Fokus liegt auf „Attract, Select and Hire“. Interessant für Startups ist die kostenfreie Version SmartStart bei weniger als 250 Vollzeitbeschäftigten.

4. Lokale Lösungen (Deutschland) Jedes Land hat eigene Lösungen. Da aber im Rahmen der Globalisierung immer mehr internationale Player in die lokalen Märkte drängen, fällt es ihnen schwer, mit den neuesten Technologien mitzuhalten.

Jobvite Jobvite wirkt etwas veraltet, verfügt aber über eine gute Funktionalität und viele Konfigurationsmöglichkeiten. Die Präsenz in Europa ist noch nicht sehr groß, dafür gibt es einen guten Offshore-Support und die Implementierung funktioniert einwandfrei. Allerdings wird wenig Fokus auf lokale Anforderungen gelegt, wie zum Beispiel die Europäische Datenschutz-Grundverordnung.

Softgarden Die Bedienbarkeit von Softgarden ist einfach, die Konfigurierbarkeit ist gut. Allerdings gibt es wenig Sourcing-Unterstützung.

Avature Avature bietet ein starkes Candidate-Relationship-Management (CRM), das häufig zusätzlich zu anderen ATS-Lösungen (zum Beispiel SuccessFactors, Taleo) eingesetzt wird.

»Jedes Land hat seine eigenen Lösungen«

2. New Kids on the Block Die folgenden Recruiting-Tools sehen ziemlich fancy aus. Gerade Unternehmen mit mehr als 500 Vollzeitbeschäftigten sollten aber einen zweiten Blick drauf werfen, vor allem in Hinblick auf Funktionalität und Kompatibilität auf dem nationalen Markt. Workable Workable bietet eine gute Bedienbarkeit und alle Grundfunktionalitäten. Konfigurationen sind im Hinblick auf Prozesse und Workflows möglich, Berichte können allerdings nicht kundenspezifisch angepasst werden. Greenhouse Die Umsetzung lokaler Anforderungen steht bei Green-

Robin Eric Haak

Bunt und übersichtlich: Die Benutzeroberfläche von Avature.

house nicht im Fokus, aktuell etwa die neue Datenschutz-Grundverordnung. Ebensowenig ist die Integration in andere Plattformen wie zum Beispiel professionelle Netzwerke für Sourcing möglich. Dennoch: Die Usability ist gut und das Unternehmen verfügt über eine internationale Kundenbasis.

Rexx Rexx ist eine gute Einstiegslösung für kleine und mittlere Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Skalierung ist allerdings nicht möglich, vor allem nicht international. Rexx wird meist als Teil einer HCM-Suite eingesetzt und nicht als stand-alone ATS.

Lever Der große Vorteil von Lever ist die intuitive Bedienbarkeit. Lever ist eher auf kleinere Unternehmen ausgelegt und vor allem bei Tech-Startups beliebt. Derzeit gibt es viele unterschiedliche Versionen auf dem Markt.

Personio Personio ist das ATS-Modul einer HCM-Lösung (Human Capital Management) für kleine und mittlere Unternehmen. Es verfügt über Basisfunktionen für das Bewerbermanagement, hat aber zum Beispiel kein Agenturportal.

3. America First

Umantis Umantis verfügt über eine gute Marktpräsenz im deutschsprachigen Raum. Generell ein gutes ATS für kleine und mittlere Unternehmen, allerdings ist die Benutzeroberfläche in die Jahre gekommen. ▪

Diese US-Anbieter sind in aller Munde, aber nicht unbedingt für Europa geeignet: Icims Der Fokus von Icims liegt auf dem US-Markt. Hier ist auch die Präsenz am stärksten. Die Software verfügt über umfangreiche Funktionalitäten, ist aber in die Jahre gekommen.

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Seit dem 25. Mai gilt die neue Europäische DatenschutzGrundverordnung: ein Regelwerk das fachübergreifend eingehalten werden muss und auch den Rekrutierungsprozess betrifft. Margaux Mueller, Product Manager bei Smart Recruiting, hat sich detailliert mit den neuen Richtlinien auseinandergesetzt, um diese für ihre Firmen-Software umzusetzen. „Die größte Herausforderung war es, die neuen Regeln so umzusetzen, dass sie die Nutzerfreundlichkeit nicht beeinträchtigen“, sagt sie. Hier sind die wichtigsten Punkte, auf die auch Startups im Hinblick der neuen Datenschutz-Grundverordnung bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern achten sollten: »1 Kandidaten muss offener Zugang zu ihren Daten, die über die Recruiting-Software gespeichert werden, gewährt werden. »2 Der Kandidat muss die Möglichkeit haben, die von ihm gespeicherten Daten zu verändern, zu löschen und zu übertragen, etwa auf andere Firmen- oder Bewerbungsseiten.

»4 Es sollten nur diejenigen Mitarbeiter Zugriff auf die Daten haben, die diese auch wirklich brauchen. „Wenn ihr etwa in den USA und Europa tätig seid, sollten eure amerikanischen Kollegen nicht auf die Daten der europäischen Kandidaten zugreifen können“, erklärt Margaux.

Fotos: Google

ist Geschäftsführer von Smartrecruiters, die 2017 Jobspotting übernommen haben. Hier war Robin als Cofounder eingestiegen, nachdem er das Unternehmen als Manager Operations and Portfolio des Axel Springer Plug and Play Accelerator mitinitiert hatte. Außerdem hat er in mehr als 40 internationale Unternehmen investiert.

Das ändert sich mit der neuen Europäischen DatenschutzGrundverordnung.

»3 Bereits bei der Ausschreibung sollten Firmen darauf achten, keine Daten abzufragen, die für das Jobprofil nicht erforderlich sind, und diese nicht länger als nötig zu speichern.

Fotos: Avature, Smartrecruiters

ROBIN ERIC HAAK

»Der richtige Umgang mit Bewerberdaten«

»5 Sofern ihr eigene Datenschutzrichtlinien habt, müsst ihr diese so integrieren, dass die Kandidaten diese aktiv akzeptieren können, etwa indem sie ein Häkchen setzen. Mit Google Hire macht sich Google auf Mitarbeitersuche.

Das Gespräch führte Josefine Köhn-Haskins.

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SOFTWARE

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HR-Tools im Überblick SAP Success Factors Marketplace / Multiposting

Tracking / Analytics

CRM / Talentpool

Oracle Taleo

maximal 10

Basic mit ATS, sehr teuer mit WFA*

Workday

Cornerstone

geplant

sehr klein

Smart Recruiters

Jobvite

Avature

Workable

Greenhouse

Lever

Icims

Integration zu großen Marktplätzen

Softgarden

Rexx

Multiposting: ja Marketplace: nein

nur mit Erweiterung.

Personio

Taledo

Multiposting: ja Marketplace: nein

nein, geschlossene Plattform

Basic

Basic, sonst zusätzliche Funktion nötig.

Talentpools ja, CRM nein

zusätzliches Modul erforderlich

ja, nur Basics

ja, nur Basics

zusätzliches Modul erforderlich: Connect

ja, nur Basics

CRM: nein, Talentpool: ja

Benutzeroberfläche Linkedin Integration Level

Xing Integration

kein aktives Sourcing, keine Integration von LInkedIn Recruiter

(nur mit CRMModul)

nur Basic

Job-Wrapping verfügbar (kein RSC)

nur Link zum eigenen Profil

k. A. nur Link zum eigenen Profil

Mobile (plus PIN und MDM-Support)

(plus PIN)

Preis

mit Rabatt etwa 5 Euro pro Mitarbeiter/ Monat

ab 80 Euro pro Mitarbeiter/ Monat

hoch, aber Discounts

Für Startups geeignet?

Einstufung

ab 325 Euro/ Jahr, kostenfreie Version, SmartStart bei weniger als 250 Mitarbeitern

nur sinnvoll mit Cornerstone Suite

Full-SuiteLösung

Full-SuiteLösung

*ATS = Recruitment-Marketing-Modul | WFA = Workforce Analytics

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3 - 6 Euro pro Mitarbeiter/ Jahr

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Full-SuiteLösung

Full-SuiteLösung

ab 3300 Euro / Jahr

abhängig von den benötigten Modulen, teuer.

ab 40 Euro pro Joblisting (monatliche Abrechnung)

wenig Präsenz in Europa

ApplicationTrackingSystems (ATS / TAS)

ApplicationTrackingSystems (ATS / TAS)

ApplicationTrackingSystems (ATS / TAS)

New Kid on the block

ab 5.000 Euro /Jahr

ab 3.000 Euro /Jahr

ab 250 Euro/ Monat

kein Fokus auf lokale Anforderungen

beliebt bei Tech-Startups

Fokus auf den US-Markt

New Kid on the block

New Kid on the block

US-Anbieter

ab 149 Euro/ Monat

abhängig von Anzahl der Mitarbeiter und Bewerber. Modular aufgebaut.

ab 469 Euro/ Monat

20 Prozent auf Jahreszielgehalt bei erfolgreicher Platzierung​

aus Deutschland

aus Deutschland

aus Deutschland

aus Deutschland

Diese Tabelle ist eine Einschätzung der Redaktion und beruht auf Angaben von Siftery und vorliegenden Firmenangaben.

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»Schlanke, smarte Lösungen« Acht Heads of HR stellen ihre HR- und Recruiting-Tools vor Zusammengestellt von Ronnie Pregitzer und Jan Thomas

JANINE HEINRICH

Für das Recruiting nutzen wir seit Anfang des Jahres Breezy. Ich habe mich für das Tool entschieden, da ich den Bewerbungsprozess für jede Position individuell anpassen kann. Wie bei Trello kann ich Kandidaten als Karten in verschiedene Spalten ziehen und damit definierte Aktionen auslösen, wie beispielsweise das Versenden einer Einladung zum Interview.

JULIA DIEPENBRUCK Firma: Styla GmbH URL: styla.com genutzte HR-Software: Heaven HR, Recruitee Die Übersichtlichkeit von HeavenHR finde ich für unsere Mitarbeiter super, da sie hier gewisse Aktionen selbst eintragen können. Zudem wickeln wir unsere Lohnbuchhaltung darüber ab. Die Entscheidung für Recruitee wurde vor meiner Zeit getroffen. Für unsere momentanen Bedürfnisse und vom Preis-Leistungs-Verhältnis her ist es aber gut, auch wenn noch Verbesserungspotenzial besteht. Sehr gut finde ich die individualisierbare Karriereseite, die man erstellen kann.

FRANZISKA DIPPEL Firma: GetYourGuide AG URL: getyourguide.de genutzte HR-Software: BambooHR, Greenhouse

LISA SCHIEMANN Firma: Onefootball GmbH URL: company.onefootball.com genutzte HR-Software: BambooHR, Greenhouse Wir arbeiten seit fast drei Jahren mit BambooHR. Das HR-Tool ist nutzerfreundlich und der Customer Support erlaubt es uns, unkompliziert und schnell Lösungen zu finden. Vor etwa einem Jahr, mit einem starken Mitarbeiterwachstum des Unternehmens einhergehend, haben wir zusätzlich Greenhouse als ATS eingeführt. Der Grund: die umfangreichen Features inklusive mobiler App, die strukturierte Implementierung sowie Empfehlungen.

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Für das Recruiting nutzen wir Greenhouse. Individualisierbare Recruiting-Prozesse sowie die Möglichkeit, verschiedene Rollen (Admin, Recruiter, Coordinator) vergeben zu können, waren die ausschlaggebenden Punkte. Zudem hat es eine Schnittstelle zu unserem HR-Tool BambooHR. Dieses Tool nutzen wir aufgrund der einfachen und intuitiven Bedienung. Außerdem kann man es unkompliziert an die eigenen Wünsche anpassen.

Fotos: orderbird AG, GameGenetics HR, Helpling GmbH, Wooga

Firma: Jimdo URL: de.jimdo.com genutzte HR-Software: BambooHR, Greenhouse


SOFTWARE

YVETTE PIONTEK Firma: orderbird AG URL: orderbird.com genutzte HR-Software: Personio Wir bei orderbird nutzen das HR-Tool Personio. Unser Team arbeitet in drei Ländern, darum benötigen wir eine schlanke und smarte Lösung, die auch Bewerbern eine tolle Experience verschafft. Die Allround-Lösung vereint Mitarbeiter- und Bewerbermanagement wie nur selten auf dem Markt. Großes Plus: Das junge Unternehmen versteht unsere Bedürfnisse und geht flexibel auf Feature-Wünsche ein. Wir wachsen also miteinander.

MICHAEL BRINKMEIER Firma: MyHammer AG URL: my-hammer.de genutzte HR-Software: Personio und ATS Wir nutzen Personio als Administrationssoftware und ATS. Uns überzeugt die geordnete Benutzeroberfläche, die auf einen Blick alle relevanten Informationen bereithält. Während des Recruitung-Prozesses können Kandidaten für alle Stakeholder nachvollziehbar und transparent getrackt werden und die Kommunikation kann direkt über das Tool geführt werden.

KATHARINA PRIEN

Wir haben lange nach einem geeigneten Tool gesucht und uns dann für Personio entschieden, weil wir den holistischen Ansatz toll fanden. Natürlich gibt es bei einem so jungen Tool noch Bereiche, die überarbeitet werden können. Personio ist tatsächlich aber sehr darauf bedacht, die Anregungen und Wünsche der Kunden in den kommenden Sprints umzusetzen. Nicht zuletzt haben wir uns darum für einen so jungen und agilen Anbieter entschieden.

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LENKA KACIAKOVA Firma: Wooga URL: wooga.com genutzte HR-Software: BambooHR, Greenhouse, Peakon Unser HR-Admin machen wir mit BambooHR, einem sehr intuitiven Tool, das sich super an unsere individuellen Bedürfnisse anpassen lässt. Greenhouse nutzen wir für das Recruiting, da es sehr nützliche Analytics-Funktionen hat und es unsere Standards für unvoreingenommene Entscheidungen erfüllt. Peakon nutzen wir als anonymes Feedback-Tool. Damit können wir sehr effektiv messen, wie generell die Stimmung ist und wo noch Kommunikationslücken sind.

Fotos: Onefootball, Sascha Bente, GetYourGuide, Jimdo

Firma: Helpling GmbH URL: helpling.de genutzte HR-Software: Personio


ICO

ICO

Einblicke in die Demokratisierung des Finanzmarkts Werden ICOs die traditionellen IPOs ablösen? Noch ist dies eine offene Frage. Aufzuhalten ist die neue Finanzierungsform jedoch nicht.

Foto: Alex Treptower / Pixabay

Von Josefine Köhn-Haskins

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Schneller und einfacher Projekte finanzieren: ICOs demokratisieren gerade die Finanzbranche und machen Investitionen global einer breiten Masse zugänglich. Das eröffnet viele neue Chancen, birgt jedoch auch einige Risiken: ein Überblick. Was genau ist eigentlich ein ICO? Und was unterscheidet ein ICO (Initial Coin Offering) von einem IPO (Initial Public Offering)? Anders als bei einem Börsengang (IPO) werden bei einem ICO grundsätzlich keine Firmenanteile veräußert. Statt Aktien werden Krypto-Tokens emittiert, im Grunde eine digital erstellte Art von Beteiligung am jeweiligen Projekt. Utility-Token ermöglichen es, die geplante Blockchain-Plattform zu nutzen, haben also quasi „die Funktion von Treibstoff “, erklärt Eric Romba, Rechtsanwalt bei Lindenpartners. Daneben habe sich einige andere Token-Modelle etabliert, die neben dem reinen Nutzwert zusätzlich einen finanziellen Gegenwert haben. „Debt-Token geben schuldrechtliche Ansprüche etwa auf Verzinsung wenn ich eine Anleihe mittels Token gebe“, so Romba. „Equity-Token stellen eine Teilhabe dar. Sie können mit der Beteiligung an Gewinn, Verlust und Gesellschafterrechten verbunden sein. In diesen Fällen wird man ein Wertpapier (Security) annehmen müssen was häufig einen Prospekt erforderlich macht, der im Rahmen eines Gestattungsverfahrens von einer Finanzaufsicht zu genehmigen ist.“ Das Jahr 2018 scheint das Jahr der Regulierung für die ICO-Szene zu werden. „Die anfängliche Goldgräberstimmung ist vorbei“, meint Julian Leitloff von Fractal. Er berät Ocean Protocol, eine global agierende, dezentrale Börse, auf der Nutzer dafür inzentiviert werden, wenn sie ihre Daten über die Blockchain für die Entwicklung von AI zur Verfügung stellen. Ocean Protocol hat bereits im Pre-Launch das dafür vorab festgesetzte Ziel von elf Millionen Dollar mehr als überschritten. Ein Beweis dafür, dass die Szene reif ist, eine ernste Diskussion über die Neugestaltung des globa-

len Ökosystems einzuläuten; hin zu einer Demokratisierung des Finanzmarkts, der auch Kleinanlegern auf internationaler Ebene attraktive Investitionsmöglichkeiten bietet. „Die ICOs, die wir heute sehen, sind nur der Anfang einer viel größeren Verschiebung“, prophezeit Julian Leitloff. Dabei sei die Szene ursprünglich nur „als letztes Mittel über diesen Finanzierungsmechanismus gestolpert“. Traditionelle VC waren nicht dazu bereit gewesen, Open-Source-Projekte zu finanzieren. ICOs und Blockchain waren die kreative Alternative. „Wie auch schon beim Internet gibt es hier Protokolle, die die Welt verändern werden“, so Leitloff. „Einige sind viel zu früh, andere auf Betrug angelegt. Doch das Potenzial von Token als Verbriefungsmittel geht weit über die Finanzierung von Blockchain-Projekten hinaus. Innerhalb der nächsten Tage werden hier internationale Kapitalmärkte entstehen. Token sind die intelligenteren Aktien.“ Ein Meinung, mit der er nicht alleine dasteht. Die Wirtschaftsökonomin Andrea Bauer, die sich als Dozentin und Buchautorin mit den Themen Blockchain und ICO auseinandersetzt, kommt zu dem Schluss, dass „die zentralen Institutionen, die bisher unser Wert- und Finanzsystem gemanagt haben, in unser immer globaler werdenden Gesellschaft an ihre Grenzen stoßen.“ Deswegen entwickele sich jetzt diese Überholspur.

Das Ende des Hypes Ende 2017 hatte diese „Überholspur“ mit dem Bitcoin-Boom erstmals die breite Öffentlichkeit erreicht. Initial Coin Offerings galten schlicht als die neue Art schnell Geld für ein Projekt einzusammeln. Das Erfolgsrezept war denkbar einfach: einen Token entwickeln, auf die Blockchain heben und die Community begeistern. In den Medien kursierten Meldungen von jungen Unternehmen

Tamo Zwinge, Gründer von Companisto „Aus unserer Sicht machen Finanzierungsmechanismen keinen Sinn, bei denen Investoren wertlose Tokens erwerben. Die Utility Tokens der meisten ICOs sind jedoch mit sehr begrenzten Rechten verbunden. Formal gesehen handelt es sich um Spenden, da kein Eigenkapital oder Mezzanine-Kapital vergeben wird. Bei Companisto legen wir großen Wert darauf, dass Startups und Investoren am Ende gleichermaßen profitieren können. Entsprechend sollte es aus unserer Sicht darum gehen, die regulatorischen Rahmenbedingungen im Bereich Wagniskapital zu verbessern. Der Gesetzgeber sollte endlich die Weichen dafür stellen, dass Startups auch Eigenkapitalanteile an Investoren verkaufen können. Auf EU-Ebene gibt es dazu mit der EU-Prospektverordnung eine einmalige Chance. In der jetzigen Form wird jedoch mit der GmbH die wichtigste Gesellschaftsform für deutsche Startups nicht berücksichtigt.“

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ICO men, die schnell ein paar Millionen einsammelten. Gleichzeitig waren die Verbraucher durch Betrugsfälle (Plexcoin, Benebit, Opair und Ebitz, PonziCoin) und Hacker­atttacke (Coindash) aufgeschreckt, bei denen sich die erfolgversprechenden Investitionen einfach in Luft auflösten. Ein ernstzunehmendes Problem, das es Save­ droid-Gründer Yassin Hankir sogar wert war, den guten Ruf seiner Firma zu gefährden. Nach einem erfolgreichen ICO, bei dem das Frankfurter Fintech-Startup rund 40 Millionen Euro eingesammelt hatte, waren plötzlich Website und Social Media

„Es sind die jeweils nationalen Vorgaben für die Investoren zu beachten“ Eric Romba, Rechtsanwalt bei Lindenpartners

Kanäle offline. „Thanks guys! Over and out …“, tweetete der Savedroid-Gründer unter dem Bild einer Bierflasche am Traumstrand. Ein riskanter PR-Stunt, mit dem Hankir auf die vielen Betrügereien am ICO-Markt hinweisen wollte. Laut Informationen von Tokendata scheiterte 2017 knapp die Hälfte der 902 untersuchten ICOs von Blockchain-Projekten – nicht ohne vorher über 100 Millionen US-Dollar eingesammelt zu haben. Eine Summe, die sich im Vergleich mit den 5,7 Millionen US-Dollar, die 2017 insgesamt eingeworben wurden, relativiert. Tendenz steigend: 2018 wurden bereits bis Mitte April 6,3 Milliarden über ICOs eingenommen. ICOs haben sich zu einem Erfolg versprechenden Finanzierungsmodell gemausert.

Eric Leupold, Bereichsleiter Pre-IPO Deutsche Börse „Auch wenn ICO und IPO ganz ähnlich klingen, gibt es ganz erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Finanzierungsoptionen. ICOs stehen in keiner Verbindung zur regulierten Ausgabe und dem Handel von Unternehmensanteilen über eine Wertpapierbörse. Als Deutsche Börse beschäftigen wir uns derzeit sehr intensiv mit den Möglichkeiten, die Initial Coin Offerings und die Blockchain-Technologie bieten. Wir teilen allerdings die Einschätzung von Bundesbank und Bafin, dass bei ICOs insbesondere in regulatorischer Hinsicht noch zahlreiche offene Fragen bestehen, zum Beispiel hinsichtlich der steuerlichen Behandlung oder der Gefahr von Geldwäsche. Solange diese Punkte nicht gelöst sind, besteht für Anleger ein erhebliches Risiko – sowohl in rechtlicher als auch in finanzieller Hinsicht.“

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Norbert Pieper, Bafin: Im Einzelfall entscheiden Allgemeingültige Aussagen zu ICOs sind grundsätzlich schwierig zu treffen – in erster Linie deshalb, weil kein ICO wie das andere ist und die freie Ausgestaltung dieses Finanzierungsformats es schwer macht, einen einzelnen aufsichtlichen Erlaubnistatbestand herauszugreifen und anzuwenden. Grundsätzlich lässt sich nicht pauschal sagen, ob ICOs überhaupt erlaubnispflichtig sind. Es gilt in vielen Fällen das Emittentenprivileg, das die erlaubnisfreie Ausgabe von eigenen Vermögensanlagen und Wertpapieren ermöglicht. Über eine Erlaubnis- oder Prospektpflicht bei einem ICO muss also immer im Einzelfall entschieden werden.

Vonseiten der öffentlichen Hand werden sie teils positiv, teils kritisch betrachtet und vor allem hinsichtlich des Verbraucherschutzes genau unter die Lupe genommen. ICO ist eben nicht gleich ICO. Deshalb müsse „über eine Erlaubnis- oder Prospektpflicht bei einem ICO immer im Einzelfall entschieden werden“, so die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Dazu kommt, dass sich ICOs, da online vertrieben, weltweit an Anbieter verschiedener Nationalitäten richten. „Folglich sind die jeweiligen nationalen Vorgaben zu beachten, auf den Firmensitz kommt es dabei nicht an“, erklärt Rechtsanwalt Eric Romba. Aufgrund der eigenen Erfahrungswerte empfiehlt Maximilian Lautenschläger, Mitbegründer von Iconiq Lab, die Wahl des Landes, in welchem der ICO gelauncht wird, von der Token-Funktionalität abhängig zu machen. Der Accelerator für Blockchain- und Krypto-Startups hat nicht nur den eigenen ICO Ende Mai erfolgreich abgeschlossen, sondern auch bereits das erste der insgesamt sieben Portfoliounternehmen erfolgreich über einen ICO finanziert. Lautenschlägers Insidertipp: „Bei Finanzinstrumenten sind die Regulierungsbehörden in Gibraltar, Estland oder Liechtenstein innerhalb von Europa am leichtesten zugänglich.“ Iconiq Lab selbst hat sich für einen ICO in Deutschland entschieden. Ein gutes halbes Jahr dauerte der Prozess, dann wurde das Geschäftsmodell von Iconiq Labs, das Token-Inhabern exklusiven Zugang zu ICOs sichert, von der BaFin als Clubmitgliedschaft registriert. „Wir wollten ein Land mit gutem Investoren- und Verbraucherschutz und dafür ist Deutschland ideal“, erklärt Lautenschläger. Wie bereite ich einen ICO so vor, dass er tatsächlich erfolgreich wird? Grundlage ist ein gutes Whitepaper, der „Verkaufsprospekt“ des ICOs, auf dessen Grundlage die Investoren sich für oder gegen eine Finanzierung des Projekts entscheiden. Darin sollte neben dem Geschäftsmodell auch die Struktur des ICOs erläutert werden sowie der technische und rechtliche Ablauf. Lindenpartners haben dazu ein dreistufiges Modell für ihre Mandanten entwickelt. „Zunächst starten wir mit einem Workshop. Ziel ist es, das Geschäftskonzept zu verstehen, etwaige Schwierigkeiten früh zu erkennen und gemeinsam das ‚Design‘ des Token zu bestimmen. An-

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ICO

ICO

Uwe Horstmann, Partner bei Project A ICOs sind für Investoren sehr spannend in vielerlei Hinsicht – technisch, philosophisch und auch ökonomisch. Es entstehen neue Ansätze und Denkweisen und der dezentrale Charakter kann besser abgebildet werden, indem wir ökonomisches Eigentum an das Netzwerk selbst vergeben anstatt einer zentralen Instanz. Wir sind aber noch auf der Suche nach dem richtigen Invest­ment-Case. Das Fenster ist derzeit sehr „überhitzt“: Es findet viel Betrug statt, welcher der Grundidee schadet. Wir hoffen darauf, dass Regulationen kommen, die sich positiv auf das Ökosystem auswirken. Wir beobachten die Entwicklung und glauben, das richtige Zeitfenster kommt erst noch.

schließend erarbeiten wir eine Roadmap als ‚Bauplan‘ des ICO und ordnen den Token rechtlich ein. Die Ergebnisse werden mit der Finanzaufsicht abgestimmt und das Modell verifiziert. Im Anschluss geht es in die Umsetzung. Wir unterstützen bei der Gestaltung des Whitepapers, der Vertriebsstrecke und erstellen – soweit erforderlich – den Prospekt. Die Kosten variieren zwischen 30.000 EUR und 200.000 EUR. Hinzu kommen Kosten für die technische Umsetzung sowie Marketingkosten“, erläutert Rechtsanwalt Romba. Da bei einem ICO, ähnlich wie beim Crowdfunding, möglichst viele interessierte Investoren erreicht werden sollen, ist Marketing ein wichtiger Bestandteile der Kam-

Die Macht der Marke

pagne. Welche Kanäle (Telegram, Reddit) genau dafür genutzt werden sollen, bestimmt mehr oder weniger die Zielgruppe. Wichtig sei vor allem eines, so Julian Leitloff, von Ocean Project: „der Aufbau einer guten Community." Letztlich sei auch diese ein ausschlaggebender Faktor für Investoren. Viele Startups nutzen daher ihre Token, um über Airdrops und Presales mehr Leute auf die Plattform zu locken. Eine Entwicklung, der Maximilian Lautenschläger von Iconiq Labs kritisch gegenübersteht. Einerseits sei dies ein „vielversprechendes neues Marketingtool“, andererseits würden so auch Leute angelockt, die sich weniger für das Projekt interessieren, als einfach abkassieren wollen. Eine Gier, die auch auf anderen Ebenen dieses neuen Finanzmarkts durchzusickern scheint. Nach Angaben von Tokendata flossen bei ICOs seit 2017 rund 60 Prozent der Einnahmen in Presales. Hier können sich finanzkräftige – und immer häufiger auch institutionalisierte – Geldgeber eine hohe Anzahl von Token zu rabattierten Preisen sichern. „Das gefällt uns allen nicht, was da gerade passiert“, kommentiert Dr. Shermin Voshmgir vom Forschungsinstitut für Kryptoökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien und Gründerin der BlockchainHub in Berlin. „Ich glaube aber, dass sich gerade hier in Zukunft die Spreu vom Weizen trennen und man genauer hinschauen wird, wie gerecht solche Sales gehandhabt werden. Die Technologie dazu ist da, um auch die Presale-Prozesse transparent zu gestalten. Aber Technologie ist nur ein Werkzeug und Menschen sind letztlich eben auch nur Menschen, die oftmals gerne Macht konzentrieren und sich Wettbewerbsvorteile sichern wollen.“

Ein Blick hinter die Kulissen der Kooperation von Wenn Digital, Inc. und Kodak Wenn Startups und Corporates zusammenarbeiten, profitieren beide Seiten. Das ist bei einem ICO nicht anders. Hier kann alleine der gute Name des Unternehmens dazu beitragen, dass bei der Bewerbung des Token-Sales weitaus mehr, und auch finanzstärkere, Investoren erreicht werden. Beispiele sind IOTA und Robert Bosch, Ripple und Western Union, Stellar und Visa sowie jüngst Wenn Digital Inc. (WDI) und Kodak. Ziel ist es, ein in sich geschlossenes Abrechnungs- und Lizenzierungssystem für Fotografen auf Basis der Blockchain zu entwickeln. Dazu wird eine eigene Kryptowährung generiert, die KodakCoin. Mithilfe der Plattform sollen zentrale Probleme von Fotografen in der digitalen Welt gelöst werden: etwa der Nachweis von Bildrechten und Urheberrechtsverletzungen. Kernbestandteil ist die Software der Ryde GmbH, die das Internet auf die Verletzung von Lizenzrechten absuchen kann. Verträge über den Erwerb von Anteilen wurden unterschrieben, jedoch noch nicht vollzogen. Ursprünglich hatten WDI und Ryde einen gemeinsamen Token in Planung. Dann wurde von WDI mit der Eastman Kodak Company ein Vertrag zur Lizenzierung der Namensrechte KodakOne und KodakCoin abgeschlossen. Im Januar kündigte Kodak das Projekt im Rahmen der CES an und löste damit einen Medienrummel aus. Wenn die Berichte auch nicht immer positiv waren, der Nutzen für das Projekt war immens – für beide Seiten. Der Spiegel und T3N berichteten, dass sich der Aktienkurs des angeschlagenen Konzerns nach der Ankündigung mehr als

Die wichtigsten ICOs sortiert nach Gesamtmarktwert der Kryptowährung ICO: Datum

US-Dollar gesammelt1

Market cap: today2

Total cap increase3

Ethereum

22.07.2014

15.571.000

74.000.664.790

475.246,71 %

EOS

26.06.2017

185.000.000

15.070.592.942

8.146,27 %

IOTA

25.11.2015

434.511,63

6.476.694.694

1.490.568,78 %

Tron*

02.09.2017

70.000.000

5.379.924.708

7.685.606.726 %

NEO

01.10.2015

556.500

4.934.143.500

886.638,54 %

Qtum

12.03.2017

14.887.695

1.790.568.311

12.027,17 %

Lisk

22.06.2016

6.500.000

1.254.575.008

19.301,15 %

Stratis

20.06.2016

610.908

721.849.202

118.160,05 %

Ark

07.11.2016

942.593

338.395.247

35.900,46 %

NXT

28.09.2013

16.800

211.350.426

1.258.038,25 %

Quelle: coinmarketcap.com, icostats.com (Initialpreise) icostats.com/roi-since-ico 1 USD-Dollar gesammelt = Wie viele USD wurden während der ICO-Phase gegen Tokens getauscht? 2 Market cap: today = Gesamtmarktwert der Krypto-Währung laut coinmarketcap.com am 9. Mai 2018 3 Total cap increase = Prozentuelle Veränderung des Gesamtwerts der Krypto-Währung vom ICO-Datum bis 9. Mai * Tron: Die Angaben wurden ergänzt mit Informationen von icodrops.com/tron.

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„Der Name Kodak bringt einen Level von Vertrauen auf unsere Plattform“ Volker Brendel, CTO WDI und Kodakone

Commission (SEC) eingereicht wurden, flossen Lizenzgebühren in Höhe von 750.000 US-Dollar für die Rechte zur Nutzung des Kodak Brandings. Außerdem erhielt Kodak 50.000 Wenn Stammaktien, die laut Unternehmen 1,25 Millionen US-Dollar wert sind. Dazu hat Kodak Ansprüche aus den Geldern, die über den geplanten ICO eingeworben werden. CNN-Berichten zufolge soll Kodak Token im Wert von rund 3 Millionen US-Dollar erhalten. Derzeit läuft der dritte Presale im Vorfeld des eigentlichen ICOs. Firmenangaben zufolge sollen damit Optionen auf den Erwerb künftiger KodakCoin Token auf den Markt gebracht und insgesamt 83,5 Millionen US-Dollar generiert werden. „Wir haben bis dato 70.000 Anfragen gehabt. Im Moment laufen alle Investoren durch die von der SEC geforderten Prüfungen“, so Brendel. Deutsche Investoren werden zurzeit nicht akzeptiert.

Times Square New York: Wer hier wirbt, den kennt jeder.

Foto: Wojtek Witkowski / Unsplash

Name

verdoppelte. 2012 musste Kodak Insolvenz anmelden und konnte sich nur durch eine drastische Umstrukturierung retten. Dennoch zählt das 1888 gegründete Traditionsunternehmen zu den bekanntesten Marken weltweit. „Das bringt auf jeden Fall einen Level an Vertrauen in unsere Plattform, die wir als WDI so nicht hätten. Das hilft auch bei der Anwerbung von Talenten“, erklärt Volker Brendel, dessen Visitenkarte auf einer Seite das Logo von WDI, auf der anderen von KodakOne ziert. „Die Macht der Marke ist nie zu unterschätzen.“ Wie viel genau WDI die Lizenzierung der Marke wert ist, durfte Brendel nicht verraten. Laut den öffentlich einsehbaren Dokumenten vom 15. März 2018, die bei der US Securities and Exchange

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ICO

ICO

Eine magische Formel gibt es nicht

OST

Vier deutsche Startups und Unternehmen über ihre Learnings aus dem eigenen ICO. Zusammengestellt von Josefine Köhn-Haskins

TV-TWO

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Wysker

Welt der Wunder Was macht ihr? Wir stellen einen internationalen Marktplatz für (professionelle) Video-Inhalte bereit und vereinfachen den sicheren Handel und die Lizenzierung durch Blockchain-Technologie. Was ist der Nutzen eures Token? Der Token ist das Zahlungsmittel innerhalb der Distributions-Plattform. Wie viele Leute haben in euren ICO investiert? Derzeit läuft unser ICO noch, der reguläre Presale und der anschließende Public Sale laufen voraussichtlich bis Ende Juli. Bisher haben wir den Zugang einem Kreis früher Interessenten und Unterstützer geöffnet. Wie viel wollt/müsst ihr einnehmen? Da wir kein Startup sind, gibt es keinen Softcap und es sind bereits drei Jahre Investition und Entwicklung in das Projekt geflossen. Mit den Mitteln aus dem ICO können wir den Prozess beschleunigen. Mit rund 20 Millionen Euro können der internationale Vertrieb und Aufbau regionaler Standorte umgesetzt werden. ICO-Standort Schweiz/Deutschland weltderwunder.de

Fotos: TV-Two, Welt der Wunder, Wysker, Ost

Was macht ihr? TV-TWO ist eine Smart TV App, die Zuschauern ein personalisiertes Fernsehprogramm bietet und Werbetreibenden transparente Kampagnen-Auswertungen auf der Ethereum Blockchain zur Verfügung stellt. Wie viele Leute haben in euren ICO investiert? Unser Crowdsale startet am 24. Mai und dauert bis zum 24. Juli. Wir erwarten eine fünfstellige Teilnehmerzahl. Wie viel wollt/müsst ihr einnehmen? Ziel sind 20.000.000 US-Dollar. ICO-Standort Liechtenstein Was ist gut gelaufen? Durch unsere Vorbereitung und das neuartige Modell sind wir mittlerweile weltweit der erste organische Treffer für die Begriffe TV und Blockchain in der Google-Suche. Was hättet ihr im Nachhinein anders gemacht? Wir würden uns weniger an anderen ICO-Projekten orientieren. Jedes Projekt ist einzigartig und die magische Formel für den erfolgreichen ICO gibt es nicht. tv-two.com

Was macht ihr? Wysker ist die weltweit erste Krypto-getriebene Shopping-App, mit der man Produkte schneller als je zuvor entdecken kann und dabei wys Token verdient. Was ist der Nutzen eures Token? Der wys Token ist ein Utility Token, der User für die Interaktion innerhalb der App belohnt. Nutzer erhalten die Token, die in Zukunft etwa gegen Rabatte eingetauscht werden können, direkt von den werbetreibenden Firmen. Im Gegenzug gestatten sie Werbern Zugriff auf ihre Daten. Wie viele Leute haben in euren ICO investiert? 2.000 Investoren, viele davon haben zum ersten Mal an einem ICO teilgenommen. Wie viel habt ihr beim ICO eingenommen? 3.000 Ethe, ein großer Teil davon ist durch den im November eingetretenen Parity Multi-Signature Wallet Bug momentan „eingefroren“. ICO-Standort Berlin: Wir haben uns ganz bewusst für den Standort Deutschland entschieden, da die für uns zentralen Themen Datenschutz und Nutzerrechte hierzulande sehr großen Stellenwert haben. Wie sah eure ICO-Marketing-Strategie aus? Der wys Token ICO war der erste ICO einer deutschen Firma. Das hat uns bereits sehr früh ein großes Presseecho beschert und selbst klassische Tageszeitungen dazu veranlasst, über uns zu schreiben. Von Anfang an haben wir uns zudem auf diversen ICO-Seiten listen lassen, um die Aufmerksamkeit der Crypto-Community auf uns zu ziehen. Learnings Unbedingt einen Community-Manager rekrutieren wysker.com

Was macht ihr? OST entwickelt ein komplettes Blockchain-Toolkit. Damit kann jedes Unternehmen seine eigene digitale Token-Wirtschaft erstellen und verwalten. Was ist der Nutzen eures Token? Das OpenST-Protokoll ermöglicht es Unternehmen, für die eigene Marke eine Token-Ökonomie auf der Blockchain einzuführen. Wie viele Leute haben in euren ICO investiert? 6.871 Käufer aus 130 Ländern. Wie sieht eure ICO-Marketingstrategie aus? Twitter, Reddit, Bitcointalk und Telegramm-Chat sowie eine PR-Agentur für Op-eds, Interviews Wie viel habt ihr beim ICO eingenommen? Wir haben 46.828 ETH gesammelt, umgerechnet sind das 261.070.175,3 OST Token. ICO-Standort Damals (November 2017) arbeiteten wir mit einem Team an zwei Standorten, Berlin und Pune (Indien). Learnings Dank der Unterstützung durch die Blockchain-Community haben wir 189 Prozent unseres ICO-Ziels erreicht. Je mehr die Leute über OST wussten und je mehr sie über unsere Kanäle involviert waren, desto eher beteiligten sie sich am ICO. Wir würden die Community beim nächsten Mal deshalb noch früher mit einbinden. ost.com

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ICO

ICO

„Unternehmertum ist ein Menschenrecht" Zoe Adamovicz über Neufund, Berlins Krypto-Community und den Sinn von ICO-Regulierungen Das Gespräch führten Josefine Köhn und Pavel Romanenko.

Zoe, du hast ja schon einige Startups mitbegründet, kannst du uns einen Überblick geben? Seit über 15 Jahren bin ich mittlerweile in der Berliner Tech-Startup-Szene aktiv. Mein Einstieg damals war eine Zusammenarbeit mit den Samwer-Brüdern bei Jamba! Bald danach habe ich Xyo und Priori Data hier in Berlin gegründet. Alles in allem habe ich ungefähr sieben Firmen mitbegründet. Es waren alles spannende Projekte, welche ich zusammen mit meinen Mitgründern aufbauen durfte. Manche Firmen gibt es noch, manche nicht, andere wurden verkauft.

v n e hat e zu r rin vo chen Tel A h ünde sszen c tition ie Mitbegr elt sie zwis häufig na d d h n t c e u m p a kom unft eute in Zuk hau. H Warsc n und wird erli und B .. reisen Malta

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Foto: Johannes F. Räbel, Location: nhow Hotel Berlin

ICtZ, um die InvesV O M DAWeg gemachn. Ursprünglichs A E O Z sich auf den volutioniere Neufund au iv

Nach dem Verkauf der App-Suchmaschine Xyo solltest du 2014 für den Käufer Mandalay Digital Europa-Chefin werden. Ein Teil des Teams wechselte damals mit dir. Wie ging es weiter? Es war eine spannende Zeit, allerdings haben mein Mitgründer und ich schnell gemerkt, dass wir nicht für einen US-Konzern arbeiten wollten. Stattdessen sind wir auf Weltreise gegangen, um herauszufinden, in welche Richtung sich die Tech-Szene entwickelt hat. Wir haben 20 Jahre Erfahrung als Gründer und Unternehmer und mehrere Finanzierungsrunden hinter uns. Deswegen hat uns das Konzept des Fundraisings auf der Blockchain als eine alternative Finanzierungsmöglichkeit fasziniert. Wir haben schnell realisiert, dass das Konzept an sich die Wehen der Gründer mindern kann. Wir wissen alle, wie aufwendig VC-basierte Finanzierungsrunden sind. Startups verbringen sechs Monate, um eine Finanzierungsrunde abzuschließen, nur um gleich wieder die nächste anzufangen. Blockchain-basiertes Fundraising, oft in Form von ICOs, hat dieses Problem offenbar gelöst. Bei einem ICO muss man keine aufwendigen Roadshows planen, die Technologie (Smart Contracts) übernimmt die Koordination der Investoren und eliminiert auch unnötige Bürokratie und Kosten. Die Ausstellung neuer Firmenanteile wird über die Blockchain effektiver und sicher geregelt. Dabei sind die Ticketgrößen nicht limitiert: Von einem Euro bis zu Millionen-Summen ist alles möglich. Insgesamt sind Kapitalpool und Investorenpool viel größer, weil über

einen ICO ein viel breiteres Publikum erreicht werden kann. Die Eintrittsschwelle für Investoren ist viel niedriger. Dadurch sprechen solche Investitionsrunden nicht nur große VCs an, sondern zum Beispiel auch Studenten. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten, sowohl auf der Investorenseite als auch für die Startups. So gesehen sind die Vorteile eines ICOs offensichtlich. Welche spielen für dich die größte Rolle? Und was sind die Hauptunterschiede zu einem IPO? In meinen Augen sind ein Börsengang und ein ICO vom Prinzip her dasselbe. Allerdings: Hat es jemals einen deutschen DAX-Investor gegeben, der in ein Tech-Startup investiert hat? Traditionelle Investoren sind von der DNA her anders gepolt. Sie wollen solide finanzielle Ergebnisse und interessieren sich vor allem für die finanzielle Vergangenheit des Startups. Bei Startups existiert diese oftmals noch gar nicht. Beim Blockchain-basierten Fundraising ist das nebensächlich. Hier geht es um das Thema, um das Potenzial, um die Innovation und Kreativität. Die wahre Macht des dezentralisierten Fundraisings liegt darin, dass man, anstatt von Investor zu Investor mit einem Pitch-Deck zu rennen, mithilfe eines Token-Verkaufs eine Community bilden kann, die das Projekt finanziell unterstützt. Dazu kommt noch, dass eine Krypto-Community genau die richtige Gruppe an Investoren ist, es sind alles Early Adopter, mit Interesse an innovativen Ideen. Es sind Investoren, die den Code verstehen – und die Welt verändern wollen. Ich glaube, wir haben jetzt die Chance, eine neue Kultur zu etablieren, bei welcher jeder morgens aufwacht und einfach anfangen kann zu kreieren. So entsteht Innovation. Ideen werden umgesetzt, die kein VC finanzieren würde, weil sie eben zunächst nur Ideen sind und nur möglicherweise erfolgreich sein werden. Aber sind sie deshalb nicht innovativ? Wir glauben, dass Kreativität ein Recht ist und jeder sollte die Möglichkeit haben, etwas aufbauen und erschaffen zu dürfen, unabhängig von finanziellem Status, Herkunft und Geschlecht. Mit anderen Worten: Wir glauben an Unternehmertum – als einen Wert und ein inhärentes Menschenrecht.

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sogar Tage, konnten die großen Krypto-Player ihren Gerichtsstand wechseln. Und da müssen alle anderen Regulatoren vorsichtig sein. Denn wenn sich erst mal alle Krypto-Börsen und große Geschäftsmodelle in Malta etabliert haben, ist es zu spät. Wie siehst du die Situation in Deutschland? So wie ich die Entwicklung beobachte, agiert Deutschland hier sehr vernünftig. Es werden viele gute Dialoge geführt – auch innerhalb der Behörden und auf politischer Ebene. Man ist offen für Neues, will aber auch nichts überstürzen und die Bürger schützen. So gesehen handelt Deutschland sehr vorbildlich und es gibt viele gute Gründe, in Deutschland zu bleiben. Die Community ist sehr stark, viele Firmen ziehen hierher, vor allem nach Berlin. Auf der einen Seite gibt es in Berlin für Unternehmen eine sehr solide wirtschaftliche und politisch vertrauenswürdige Basis, andererseits ist die Stadt sehr liberal. Und das kann man nicht von vielen Ökosystemen behaupten. Berlin als Stadt teilt die Mentalität der Blockchain Community: Demokratie, Dezentralisierung und Transparenz.

Zoe ist bekannt für innovative Gedanken und liebt spannende Diskussionen.

Auf der anderen Seite müssen Menschen vor Risiko-Investments gewarnt und vor Betrügern geschützt werden. Wie schätzt du dies ein? Und wie beeinflussen die Betrugsfälle die Szene? Wenn es ums Geld geht, gibt es Betrug, das war schon immer so. Von konservativer Seite aus fällt der Vorwurf auf die fehlende Regulation bei ICOs. Und ja, wenn es um nicht akkreditierte Investoren geht, dann kommen wir auf legal schwammigen Boden. Tatsächlich gibt es noch keine feste Regelung, denn niemand weiß genau, ob das Thema in bestehende Gesetze passt oder ob Tokens ein völlig neues Regelwerk erfordern. Generell ist natürlich nichts verkehrt an Regulierungen, denn die Intention ist ja, Investoren vor Betrug zu schützen. Gleichzeitig bremst es Innovatoren aus. Denn die geforderte Transparenz ist schwer herzustellen, wenn es um Themen und Gebilde geht, für die es noch keine richtige Definition gibt. Bitcoin etwa ist Geld, das von niemandem ausgestellt wird. Es gibt also keine verantwortliche Person. Und das macht es kompliziert. Die Szene muss also noch reifen? Oder sind ICOs nur ein Hype, der eventuell wieder verschwindet? Die Szene ist schon sehr viel reifer geworden und auch die Regulatoren haben gute Arbeit geleistet. Die Europäische Union hat einen sehr klaren Standpunkt: Es

Peter Grosskopf, CTO Solarisbank, über Zoe Adamovicz Was ich so faszinierend an Zoe finde, ist, dass sie durch und durch eine Unternehmerperson ist. Ich habe Zoe über die Krypto-Szene kennengelernt und sehr schnell festgestellt, dass wir viele gemeinsame Freunde haben. Sie ist eine Persönlichkeit, die Innovationen geradezu anzieht. Und das seit Jahren. Viele der Unternehmer, die im Krypto- und Blockchain-Bereich gründen, sind noch sehr jung. Sie verstehen die Technologie, haben aber nicht viel Erfahrung, wie man Unternehmen aufbaut. Neufund ist ein innovatives Projekt und hat ein Team mit Zoe an der Spitze, das die Idee auf die Straße bringen kann. Ich bin sehr gespannt, wo sie am Jahresende stehen werden.

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Blick in die Zukunft: Neufund wird sich in Malta engagieren.

gibt noch kein fixes Gesetz, aber sie unterstützt das Prinzip und will es nicht unnötig limitieren. Denn sie sieht das Potenzial. Wenn ich in der Geschichte zurückschaue, dann basiert wirtschaftlicher Fortschritt oft auf einem anfänglichen Hype. Plötzlich glaubte jeder an Elektrizität oder das Eisenbahnsystem in Europa: Irgendwann hatte jeder eine Firma mit Eisenbahn im Namen. Heute wollen Firmen Blockchain mit im Namen haben, weil dann die Gelder fließen. Im Prinzip ist ein ICO, als eine Art der öffentlichen Finanzierung von Innovationen, die von der Gemeinschaft getrieben wird, eine super Sache. Man stelle sich vor, das Eisenbahnsystem wäre von Anfang an reguliert worden. Andererseits geben Regeln dem System die Sicherheit, sich weiterzuentwickeln. In Malta zum Beispiel ist man da schon sehr weit. Malta ist das erste Land, in dem es tatsächlich schon ein eigenes Gesetz dazu gibt. Was genau passiert? Was Malta versucht umzusetzen, ist faszinierend. Das ganze Land ist bereit dazu, auf die Blockchain aufzuspringen. Zum einen wird eine Universität gegründet, die das Erlernen neuer Technologien fördern soll. Zum anderen versuchen die Behörden, alle Aufzeichnungen auf die Blockchain zu migrieren. Du gehst dort auf die Post und jeder, mit dem du redest, versteht, was Blockchain ist. Es ist wirklich inspirierend, wie fortgeschritten die Technologie in Malta eingesetzt und wie bewusst damit umgegangen wird. Silvio Schembri, Minister für Finanzdienstleistungen, Digitale Wirtschaft in Malta ist ein ganz junger, toller Typ, der Blockchain und ICOs als riesengroßes Potenzial für sein Land sieht. Er meint, dass die Fläche von Malta selbst sehr klein sei und sie sich deshalb in den virtuellen Raum hinein entwickeln sollten. Schnell und furchtlos zu sein, das hat natürlich Vorteile. Nur eine Woche, nachdem die Regulierung in Malta angekündigt wurde, wird in Malta das größte Volumen an Krypto-Währungen gehandelt. Innerhalb weniger Wochen, ja

„Wir sind nicht mehr nur Teil der Community, sondern Teilhaber“ Um der Regulierungs-Problematik zu entgehen, wird auf Utility-Tokens gesetzt, da diese keinen geldwerten Gegenwert haben – und damit aus der Regulierung herausfallen? Das Konzept von Utility-Tokens ist leider sehr verwirrend. Sie werden gerne als eine Art Coupon ausgegeben, ähnlich wie ein Ticket, mit dem du Tram fahren kannst. Aber jetzt stell dir vor, dass Berlin zehn Millionen solcher Tickets für zukünftige Fahrten ausstellt, weil es mit den Einnahmen daraus das Verkehrsnetz ausbauen will. Du hast so ein Ticket und willst es jetzt für einen höheren Wert verkaufen. Warum sollte jemand auf diesen Handel eingehen? Weil es eine limitierte Anzahl an Tickets gibt? Das macht keinen Sinn. Das Problem ist, dass der Begriff Utility Token nur erschaffen wurde, um die Regulatoren davon zu überzeugen, dass diese Tokens keinen Anteil an dem Unternehmen repräsentieren, sondern nur ein Ticket, ein Coupon sind. Aber in dem Moment, in dem du Fundraising mit diesen Tokens betreibst, sind es nicht mehr nur Tickets. Denn du willst ja damit handeln, sie also für mehr verkaufen, als du sie gekauft hast. Das Ticket ist für den Nutzer bestimmt, der Token, mit dem gehandelt wird, für den Investor. Der Gründer von Ethereum sagt zu Recht, dass du nicht zwei Funktionen in einem Token vereinen kannst. Utility und Investment müssen getrennt sein. Sonst funktioniert das rein ökonomisch nicht. Als Investor möchtest du, dass der Token an Wert gewinnt, als Nutzer möchtest du, dass der Preis des Tickets stabil bleibt.

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geschlossene Finanzierungsrunde eine Dividende und ein paar wenige Firmenanteile ausgezahlt. Das heißt, sobald ich einmal über Neufund investiert habe, profitiere ich als Teilhaber des gesamten Ökosystems – lebenslang.

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Und wie verdient ihr damit Geld? Wie sieht euer Geschäftsmodell aus? Da wir ja auch unsere Miete und unsere Gehälter bezahlen müssen, berechnen wir unsere rechtlichen und technischen Dienstleistungen und erheben Listing-Gebühren sowie Provisionen. Außerdem halten wir NEU Tokens. So profitieren auch wir als Plattformbetreiber von jeder erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungsrunde. Jedes Mal, wenn Geld in eine Firma investiert wird, bekommen wir unseren Anteil an NEU Tokens und die damit ausgeschüttete Dividende. Damit sind wir voll auf die Investoren ausgerichtet und mit Teil der Gemeinschaft. Je mehr über unsere Plattform in die Gemeinschaft investiert wird, desto mehr verdienen wir – und alle, die Teil davon sind. Damit sind wir nicht mehr nur Teil der Gemeinschaft, sondern auch Teilhaber. Mit Neufund möchte Zoe vor allem eines: die Community stärken.

So funktioniert Neufund Neufund ist eine Plattform, die die Schwelle zur Teilnahme an einer Finanzierungsrunde für alle Seiten erheblich senkt und eine Art Blockchain-basierte Schwarmfinanzierung ermöglicht. Grundlage dafür sind sogenannte Equity Token Offerings (ETO). Diese kombinieren als Hybrid-Modell die Vorteile von IPO, ICO und traditionellen Finanzierungsrunden. Auch innovative Startups, deren Technologie nicht auf der Blockchain beruht, können teilnehmen. Schlüsselkompetenz von Neufund ist es, die Abwicklung der Finanzierungsrunden legal und regulatorisch abzusichern und zu vereinfachen. Die Finanzierung kann sowohl in Krypto-Währung als auch in Euro abgewickelt werden. Dazu wurde ein auf der Ethereum-­Blockchain basiertes, dezentralisiertes Fundraising-Ökosystem entwickelt, das auf Neufunds Protokoll-Token, der Neumark (NEU), basiert. NEU-Token werden an alle Teilnehmer des Ökosystems ausgegeben, die in ein ETO investieren. Neben den Anteilen an der Firma, in die investiert wurde, werden NEU-Inhaber gleichzeitig zu Mitinhabern der Plattform und profitieren damit von den Einnahmen, die darüber generiert werden. Finanziert hat sich Neufund über einen Initial Capital Building Mechanism (ICBM), der Investoren ermöglichte, sich NEU zu reservieren. Die so aufgebrachten 12,5 Millionen Euro werden nach und nach über ETOs in Firmen auf der Neufund-Plattform investiert. Die Investoren können selbst bestimmen, welche Firmen ihre NEUs finanzieren sollen. Neufund unterliegt der deutschen und europäischen Gesetzgebung. An Finanzierungsrunden können alle Unternehmer und Investoren unabhängig von ihrem Firmensitz teilnehmen. Aufgrund der regulatorischen Unsicherheiten sind die USA bisher ausgeschlossen

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Auf der Neufund-Plattform habt ihr die Möglichkeit von ETOs (Equity Token Offerings) etabliert. Sind das ICO-Kampagnen, bei denen statt Utility-Tokens die Equity-Tokens generiert werden? Kannst du die Funktionsweise genauer erklären? Also, ein Equity-Token ist im Sinne der Old-­SchoolTerminologie schlicht Equity, also ein Anteil an einer Firma. Im Fall einer Investition werden oftmals Firmenanteile gekauft. Auf Blockchain-Ebene ist ein Equity-Token ein Token, welcher jede Art von Unternehmen repräsentieren kann. Es ist ein universeller Token. Er beeinflusst das Geschäftsmodell nicht und erlaubt es, klare Finanzierungsrunden mithilfe von ICO-ähnlichen Mechanismen durchzuführen. Die Idee dahinter ist, dass auch Unternehmen, deren Geschäftsmodell nicht auf der Blockchain basiert, rechtlich verbindliches Fundraising auf der Blockchain betreiben können. Wenn zum Beispiel Soundcloud über die Blockchain Geld sammeln wollte, dann wäre dies 2017 nicht möglich gewesen. Sie müssen einen eigenen Token generieren. Diesen könnten sie zwar entwickeln, aber dafür würden sie Entwickler und Anwälte brauchen. Jetzt können sie ohne großen Aufwand über unsere Plattform mit nur einigen Klicks Firmenanteile in Tokens verwandeln und über die Blockchain auf den Markt bringen. Mit dem NEU erhalte ich aber auch Anteile an Neufund, richtig? Genau, damit folgen wir den Dezentralisierungs-Grundsätzen der Blockchain. Bitcoin ist das älteste Beispiel. Im Prinzip gehört das Netzwerk den Minern. Heute kannst du zwar auch Bitcoins käuflich erwerben, aber ursprünglich waren die Miner die Besitzer, die mit Bitcoins dafür belohnt wurden, dass sie die Leistung ihrer Rechner zur Verfügung gestellt haben. Was ist nun aber die sinnvolle Leistung, wenn man ein Startup finanziert? Du stellst das Investment zur Verfügung. Und dafür belohnen wir unsere Investoren. Jedes Mal, wenn jemand über unsere Plattform in ein Startup investiert, bekommt er NEU Tokens und erhält damit für jede erfolgreich ab-

Ist der Neu limitiert? Ja, genauso wie auch der Bitcoin limitiert ist. NEUs werden nur so lange generiert, bis ein Gegenwert in Höhe von 1,5 Milliarden Euro auf der Plattform investiert wurde. Danach bekommen Investoren nur die Tokens der Unternehmen, in welche sie investiert haben. Hat sich Neufund über einen ICO finanziert? Nicht ganz, wir nennen unseren Weg ICBM. Das steht für Initial Capital Building Mechanism oder auch Initial Community Building Mechanism. Wir haben das Kapital der Investoren quasi für zukünftige Finanzierungsrunden reserviert. Sie haben vorzeitig NEU dafür bekommen, dass sie das Geld auf der Plattform zur Verfügung stellen. Dabei gehört das Geld faktisch noch ihnen und sie können später entscheiden, in welche Firmen sie das Geld investieren werden.

Auf einem Boot vor Anker in der Spree: Zoe und die Autoren.

we design society

www.bridgeandtunnel.de berlinvalley.com

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»7 MALTA Malta ist auf dem besten Weg, sich als Blockchain-Insel zu etablieren. Mit Silvio Schembri, Minister für Finanzdienstleistungen, Innovationen und Digitale Wirtschaft, hat der südeuropäische Inselstaat einen offiziellen Ansprechpartner autorisiert. Die Voraussetzungen für die digitale Transformation wurden gesetzlich verankert sowie die dafür ethische Anforderungen und ein rechtliches Rahmenwerk für ICOs festgelegt. Mit Biance ist bereits eine der größten Krypto-Tauschbörsen nach Malta umgezogen. Neufund plant nach Angaben der britischen Investmentbankerin Paula Pandolfino, die ebenfalls in Malta investiert, sich an der Eröffnung einer Founders Bank zu beteiligen.

2

Richtlinien zu ICO-Regulierungen weltweit

7

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14

12

8

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4

Ein globaler Überblick über den aktuellen Stand des rechtlichen Rahmens.

Rechtliches Rahmenwerk wird festgelegt.

3

Stehen ICOs grundsätzlich positiv gegenüber.

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Zusammengestellt von Josefine Köhn-Haskins.

»1 KANADA »2 USA Mit Einführung der Regulationen A+ und D haben die USA nun eine verlässliche Basis geschaffen. Unter D dürfen weiterhin nur akkreditierte Investoren an einem ICO teilnehmen (Einkommen über 200.000 US-Dollar über 2 Jahre nachweisbar oder 1 Mio. US-Dollar Eigenkapital). A+ erlaubt auch nicht akkreditierten Investoren, an einem ICO teilzunehmen, ist jedoch auf 50 Millionen US-Dollar bzw. 20 Millionen US-Dollar beschränkt.

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»3 BOLIVIEN In Bolivien sind ICOs und Krypto-Währungen verboten. Es gab bereits 60 Verhaftungen wegen Zuwiderhandlung. »4 BRASILIEN »5 ESTLAND 2017 kündigte das kleine Land im Balkan einen staatlich geförderten ICO an. Damit soll das e-residency-Programm unterstützt werden, das ausländischen Investoren ermöglicht, ein Unternehmen in Estland zu grün-

15

ICOs nicht verboten, positive Regulierung möglich. ICOs sind von offizieller Seite verboten.

den, ohne das Land zu betreten. Kritik kommt von der Europäischen Zentralbank. »6 EUROPA In Europa steht man ICOs generell offen gegenüber. Es wird daran gearbeitet, regulatorische Grauzonen mit einem klaren rechtlichen Rahmen zu ersetzen. In Deutschland seien ICOs im Rahmen des geltenden Rechts gut umsetzbar, so Eric Romba, Rechtsanwalt bei Lindenpartners. »8 ISRAEL

»9 SÜDAFRIKA Die Südafrikanische Zentralbank sieht keinen Verbraucherschutz für Investoren in ICOs vor. Das mag mögliche Investoren abschrecken, ist jedoch auch ein Standpunkt dahingehend, dass ICOs nicht aus dem Land verbannt werden. »10 INDIEN Die Indische Zentralbank (RBI) hat Kreditinstitute angewiesen, die Konten von Unternehmen, die mit Krypto-Währung handeln, zu schließen. Andererseits lagern immer mehr

Krypto-Plattformen ihr ICO-Marketing nach Indien aus. Das ist günstig und umgeht die jüngsten Marketing-Verbote von Google, Facebook und Twitter. »11 RUSSLAND Erste Entwürfe für kommende ICO-Richtlinien wurden bereits veröffentlicht. Allerdings sollen ICOs auf russischem Staatsgebiet nur noch mit Rubel möglich sein. Sberbank, die größte russische Bank, will noch in diesem Jahr ein ICO-Projekt auf die Beine stellen.

»12 CHINA Innerhalb von China ist es offiziell verboten, Geld über ICOs einzusammeln. Investoren weichen daher über Mittelsmänner nach Macau, Hongkong oder Singapur aus. Zudem hat China den Zugang zu allen Websites, die mit ICOs oder Krypto-Währungen zu tun haben, gesperrt. »13 SÜDKOREA »14 JAPAN Nachdem bei einem Hackerangriff auf die Krypto-Börse Coincheck im

Januar mehr als 500 Millionen US-Dollar verloren gingen, wurden strenge Regulierungen erwartet. Die Krypto-Börse Coincheck wird jedoch nicht eingestellt, sondern soll von dem Online-Brokerage-Unternehmen Monex aus Japan, übernommen und von diesem auch weitergeführt werden. Außerdem erarbeitet Japan ICO-freundliche Richtlinien. „ICOs haben das Potenzial, eine neue Art der Finanzierung zu werden", so Kenji Harashima vom Mizuho Research Institute. »15 AUSTRALIEN

Quelle: Bitcoin.com, Medium, Coindesk, Cryptoslate

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NKF SUMMIT

NKF SUMMIT

Corporates und Startups auf Augenhöhe Neue Ideen zwischen antiken Karossen: Beim NKF Summit in Düsseldorfs Classic Remise mischten sich Alt und Neu. Von Josefine Köhn-Haskins

Viel Platz für neue Ideen bot Düsseldorfs Classic Remise – und das zwischen edlen Oldtimern, die hier in modernsten Glasgaragen parken.

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Fotos: Jennifer Ploog und Jörg Pruß

R

und 550 Gäste kamen zum 3. NKF Summit, der Abschlussveranstaltung der Düsseldorfer Start­up-Woche. Dabei bot die Classic Remise, in der hinter modernen Glasstrukturen 300 klassische Oldtimer parken, die perfekte Kulisse für den Austausch zwischen alteingesessenem Unternehmertum und innovativen Geschäftsmodellen. Düsseldorf, traditionell der Sitz etablierter Unternehmen, konnte in den vergangenen zwei Jahren seine Zahl an Startups auf insgesamt 300 verdoppeln. Um so wichtiger sei es jetzt, mit Veranstaltungen wie dem NKF Summit „Brücken zwischen Corporates und Startups zu schlagen“, so das Resümee der Landeshauptstadt. Spannend, dass mittlerweile auch auf Unternehmensseite ein Umdenken stattfindet und sogar große Corporates zusammenwachsen, um die digitale Transformation voranzutreiben. So präsentierten Porsche und Axel Springer ihren neuen gemeinsamen Startup Accelerator APX. Insgesamt durchleuchteten 50 Speaker aus Wirtschaft, Tech-Szene, Medien und Politik die unter-

schiedlichen Facetten des Themas. Mit dabei waren unter anderem Henkel, Deloitte, Greenhouse Innovation Labs, trivago, auxmoney, Techfounders, die Otto Group Digital Solutions, Heartbeat Labs sowie der High-Tech Gründerfonds. „Wir müssen groß denken – und viel mehr in Netzwerken“, so die Botschaft von Henkels Chief Digital Officer, Rahmyn Kress. „Wir müssen uns Märkte und Ökosysteme anschauen – statt einzelne Produkte, Einzellösungen oder ein einzelnes Unternehmen.“ Ein Statement, das von Startup-Seite begeistert aufgenommen wurde. Längst wollen sich auch visionäre Gründer nicht mehr auf die Zusammenarbeit mit nur einem Unternehmen beschränken, sondern vor allem die eigene Technologie vorantreiben. Von Blockchain über Artificial Intelligence bis hin zum Internet of Things: Startups wie Aconno, Brickblock oder Nyris stellten während der Startup-Expo auf der Deep Dive Stage und in Elevator Pitches ihre Lösungen vor. Dabei wurde klar, dass viele der kreativen, disruptiven Modelle nicht mehr nur Visionen, sondern schon längst Realität geworden sind.

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NKF-SUMMIT RÜCKBLICK

NKF SUMMIT

ANDREW GOLDSTEIN Partner im Bereich Consulting und Managing Director der Deloitte Digital GmbH Seit zwei Jahren haben wir eigentlich keinen Kunden mehr, dem nicht klar ist, wie wichtig digitale Transformation ist. Die Frage, ob Digitalisierung Sinn macht oder nicht, wird nicht mehr gestellt. Es geht vielmehr darum, wie genau digitale Transformation umgesetzt werden kann. Und darauf konzentrieren wir uns gerade. Natürlich passiert das nicht über Nacht, der Digitalisierungsprozess dauert einige Jahre.

Viel Applaus ernteten die Speaker auf der Hauptbühne, die das Thema digitale Transformation von allen Seiten durchleuchteten.

Oberbürgermeister Thomas Geisel beim Netzwerken – ganz nach seiner Devise, in Düsseldorf beste Standortbedingungen für Startups zu schaffen.

TINO FRANZEN Managing Director der HypoVereinsbank und Leiter des Firmenkundengeschäftes im Rheinland Eine Vernetzung bringt etablierten Unternehmen den Vorteil, frühzeitig an Ressourcen zu gelangen, um die eigene digitale Transformation schneller voranzutreiben. Startups profitieren, weil Kooperationspartner oftmals auch die ersten Kunden sind und so helfen, den Business Case abzusichern.

Jan Thomas, CEO von NKF-Media, trieb auch als Moderator auf der Hauptbühne die Kollaboration von Startups und etablierter Wirtschaft weiter voran.

Jörg Rheinboldt und Thilo Koslowski präsentieren den frisch gegründeten Accelerator AEX, ein Joint Venture von Porsche und Axel Springer.

Frisch zubereitet war das Catering nicht nur lecker und gesund, sondern auch ein echter Augenschmaus.

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Jungunternehmer: Möchten Sie Ihr eigenes Unternehmen gründen, oder haben Sie dies vor kurzem getan?

RAHMYN KRESS

Der Blick von oben zeigt: Digitalisierung ist ein Thema, das Startups und Corporates mittlerweile auf Augenhöhe diskutieren.

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Es reicht nicht, digitale Tools oder Prozesse einzuführen – viel wichtiger ist eine kulturelle Transformation. Außerdem müssen wir Modelle für eine erfolgreiche Kollaboration jenseits von Kapitalinvestments schaffen. Wir müssen die Agilität, Innovationskraft und den Unternehmergeist von Startups strategisch mit Kundenstämmen, Markterfahrungen, Expertise und Kapital von etablierten Unternehmen verbinden.

Fotos: Jennifer Ploog und Jörg Pruß

Chief Digital Officer und Vorsitzender des Digitalen Executive Committee bei Henkel

Gastunternehmer: Führen Sie bereits ein Unternehmen und würden es gerne auf neue Märkte ausdehnen oder neue Ideen von Jungunternehmern sammeln?

Die Italienische Handelskammer für Deutschland e.V. www.itkam.org, ITKAM ist Partner des EU-Projektes Erasmus for Young Entrepreneurs www.erasmus-entrepreneurs.eu, das Jungunternehmern die Möglichkeit bietet, im Rahmen eines europäischen Austauschprogramms direkt von erfahrenen Unternehmern zu lernen.

Dann ist das Erasmus-Programm für Jungunternehmer genau das Richtige für Sie! Die Teilnahme an dem Programm ist kostenlos. Die Jungunternehmer erhalten eine finanzielle Unterstützung. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Ilviyya Gafarova igafarova@itkam.org Tel.: +49 (0) 69 9714 5224

An initiative of the European Union


NKF SUMMIT

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ERFOLG DANK EARN-OUT Susann Ihlau stellt Instrumente für Unternehmenstransaktionen mit Startups vor. ANNA LUKASSON-HERZIG

Beim Speed-Networking wurden Konzepte auf den Punkt gebracht. Hier entwickelten sich in Sekundenschnelle interessante Kontakte.

Gründerin und CEO Nyris GmbH Wir hören immer öfter, etwa auch von der traditionellen Deutschen Post, dass sie sich von der alten Denke verabschieden. Die meisten Unternehmen verstehen heute, dass es nicht darum geht, die Technologie von den Startups abzuziehen und sich Exklusivitätsrechte zu sichern. Sie wissen, wie wichtig es ist, das Wachstum der Startups zu unterstützen, auch wenn dabei noch andere große Firmen als Partner und Investoren involviert sind.

Susann Ihlau ist Partnerin bei der Mazars GmbH Co. KG Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungsgesellschaft und verantwortet die Serviceline Unternehmensbewertungen bei Mazars weltweit. Sie ist Wirtschaftsprüferin und verfügt über langjährige Erfahrungen in der Mergers-and-Acquisitions-Transaktionsberatung sowie in der Bewertung von Unternehmen. Internationale Mittelstandsunternehmen sowie börsennotierte Unternehmen gehören regelmäßig zu ihren Mandanten.

Wie kann die Lücke zwischen Online- und Offline-Markt geschlossen werden? Lösungsvorschläge bot Philip Huffmann, Mitbegründer von Helpling.

In dem Workshop „Unternehmenstransaktionen mit Startup-Unternehmen erfolgreich umsetzen“ hat sie Ansätze und praktische Lösungen für die Bewertung von Startup-Unternehmen vorgestellt und mit den Teilnehmern diskutiert, wie Unternehmenstransaktionen erfolgreich umgesetzt werden können. Der folgende Beitrag fasst die Inhalte des Workshops zusammen.

1. EINFÜHRUNG Der NKF Summit 2018 in Düsseldorf stand unter dem Motto „Corporates investieren in Startups“. Traditionelle Konzerne mit etablierten Geschäftsmodellen stehen zunehmend vor der Herausforderung, dass ihre Geschäftsmodelle durch neue, innovative Technologien oder gestiegene Anforderungen der Kunden an ihre Produkte und Dienstleistungen komplett verändert werden. Diese Entwicklung wird derzeit unter dem Begriff „Disruption“ diskutiert. Die neuen Produkte und Technologien entstehen vielfach in jungen, sogenannten Start­ up-Unternehmen. Etablierte Unternehmen haben die Möglichkeit, sich diese innovativen Ideen und Technologien durch eigenen Aufbau oder durch Transaktionen – das heißt Investitionen in Startup-Unternehmen – zu eigen zu machen. Der folgende Beitrag gibt

NKF Summit Volume 4 Der nächste NKF Summit findet am 15. November im Radialsystem Berlin statt. nkf-summit.com

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Visionäre: Stephan Dörner (T3N.DE), Falco Schütt (Next Big Thing), Andrea Bauer (Deblock), Robin P. G. Tech (Atomleap) und Stephan Balzer (Red Onion) (v. l.)

Fotos: Jennifer Ploog und Jörg Pruß

In den Pausen gab es Zeit für angeregte Diskussionen: Andrea Teichmann, Manager Digital Business Innovation bei Henkel, im Gespräch mit interessierten Bekannten.

Wirtschaftliche Entwicklung von Startups in den jeweiligen Lebensphasen

einen Überblick über Bewertungen von Start­upUnternehmen und mögliche Instrumente, um Unternehmenstransaktionen mit Startup-Unternehmen erfolgreich umzusetzen.

2. BESONDERHEITEN VON STARTUPS Startups zeichnen sich dadurch aus, dass sie häufig Wegbegleiter für neue, teilweise auch disruptive Technologien und Geschäftsmodelle sind. Sie sind beispielsweise Innovationsführer bei neuen Produkten und Dienstleistungen. Beispiel hierfür sind die Startups Uber, Delivery Hero, Airbnb, PayPal, Foodora, Home24 und weitere. Hierbei handelt es sich häufig – wie auch in den vorgenannten Beispielen – um skalierbare Geschäftsmodelle, die zunächst aufgebaut werden müssen, dann aber an wesentlicher Größe und damit auch an Wert gewinnen, da sie vielfach erweiterbar, das heißt skalierbar sind.


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Häufig geht mit dieser Entwicklung auch ein schnelles Wachstum einher. Startups sind meist stark durch ihre Gründer geprägt und weisen eine sehr flache Hierarchie und eine erheblich unkompliziertere Unternehmenskultur als etablierte Konzerne auf. Daraus kann sich bei der Übernahme von Startups durch Konzerne ein erheblicher kultureller Wandel des Startups vollziehen – bis hin zur Aufgabe von dessen Identität. Die wirtschaftliche Entwicklung von Startups wird von den jeweiligen Lebensphasen determiniert.

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nehmenden Lebensdauer des Startup-Unternehmens werden die finanziellen Ergebnisse robuster, sodass quantitative Bewertungsansätze den qualitativen Bewertungsansätzen überlegen sind. Startups weisen im Zusammenhang mit der Unternehmensbewertung unter anderem folgende Besonderheiten auf. Da Startups keine beziehungs-

Hohe Kaufpreise für Startups werfen Fragen nach der „richtigen“ Bewertungsmethode auf. Aktuell sind hohe Kaufpreise für Startups beobachtbar. Aufgrund von positiven Markterwartungen und möglicherweise großem Entwicklungspotenzial werden für Startups hohe Multiples gezahlt. So entsprach etwa der Aktienwert von Zalando 2015 und 2016 dem 95-Fachen sowie 46-Fachen des operativen Ergebnisses. Im gleichen Zeitraum lagen die durchschnittlichen Multiples für den DAX bei rund 14. Diese hohen Multiples werfen allerdings Fragen zu Plausibilität, Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit auf. Sind konventionelle Bewertungsmethoden für die Bewertung von Startups sachgerecht? Vor diesem Hintergrund ergeben sich Herausforderungen für die angemessene Bewertung eines Startups.

3. HERAUSFORDERUNGEN BEI DER BEWERTUNG Die Bewertungsmethode ist von der Lebensphase des Startups abhängig. Wie oben dargestellt durchläuft ein Startup-Unternehmen unterschiedliche Lebensphasen. In den frühen Lebensphasen Preseed/Seed- und Startup-Phase stehen qualitative

-erfordernisse sind zentrale Grundlage der Businesspläne von Startup-Unternehmen. Hierbei haben insbesondere Post- und Pre-Money-Bewertungen eine wesentliche Bedeutung – mit der Folge, dass Waterfall-Analysen für Aktiengattungen erforderlich sind und die Liquidationspräferenzen/Erlösverteilung bei Veräußerungen im Rahmen der Bewertung zu berücksichtigen sind.

Erwartungen von Verkäufer und Käufer hinsichtlich der künftigen Entwicklung des Startups Qualitative und quantitative Bewertungsmethoden

weise keine aussagefähige Vergangenheit haben, ist die Vergangenheitsanalyse von untergeordneter Bedeutung. Die Ramp-up-Phase bis zur Erzielung eines „normalen“ Profit-Niveaus ist bei Startups erheblich, sodass sich abhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell die Frage stellt, ob die klassische Methode mit einem Businessplan über drei bis fünf Planjahre und daran anschließend die Phase der ewigen Rente für das jeweilige Start­ upUnternehmen geeignet ist.

Gegebenenfalls muss ein längerer Planungs­ zeitraum betrachtet werden, um insbesondere die Break-even-Phase abzubilden. Die zukünftige (Absatz-)Mar­kt­entwicklung In Anlehnung an: Maehrle/Friedrich/Jaslowitzer, FB 2005 S. 835 bei Startups ist hochAnwendbare Bewertungsmethoden in den Lebensphasen des Startups gradig komplex und unsicher mit der Folge, Bewertungsverfahren im Vordergrund. Insbeson- dass die Beurteilung der Marktentwicklung deutlich dere für die Investitionsentscheidungen von Ven- aufwendiger und unsicherer, aber gleichzeitig auch ture-Capital-Unternehmen sind das Gründerteam wertentscheidend ist. und dessen Fähigkeiten und Erfahrungen der Vergangenheit entscheidend. Insgesamt weisen Startup-Unternehmen grundlegend abweichende Risiken (und Chancen) der Will man dennoch quantitative Bewertungsver- Zukunftsentwicklung auf, sodass es sich insbesonfahren anwenden, so bieten sich in diesen frühen dere bei ihrer Bewertung anbietet, Simulationen Phasen die Venture-Capital-Methode sowie markt­ und Sensitivitätsrechnungen bezüglich des Busiorientierte Multiplikatorverfahren an. Mit der zu- nessplans vorzunehmen. Finanzierungsrunden und

Da Startups meist neue und damit einzigartige Geschäftsmodelle abbilden, sind entsprechende Vergleichsunternehmen (sogenannte Peer-Group-Unternehmen) oftmals nicht vorhanden oder die Vergleichsdaten nur begrenzt aussagefähig. Die Herleitung von Multiplikatoren oder auch der Kapitalkosten analog dem CAPM ist daher oft nicht oder nur erschwert möglich. In der Praxis wird daher zur Vereinfachung teilweise die Venture-Capital-Methode angewandt. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die gängigen Verfahren der Unternehmensbewertung bei der Bewertung von Startups durch Venture-Capital-Investoren insbesondere in der Frühphase der Unternehmen in der Regel keine Rolle spielen. Die zentralen Kriterien für Investitionsentscheidungen von Venture-Capital-Unternehmen sind der Entrepreneur beziehungsweise das Team, die Marktgröße und das Marktwachstum sowie spätere Exit-Möglichkeiten. Die klassischen Unternehmensbewertungsverfahren (wie zum Beispiel DCF-Verfahren) werden für die Investitionsentscheidung kaum herangezogen. Die Investoren erhalten durch Wandlungsrechte, Neubewertungsrechte (Ratchets) und weitere Vertragsklauseln Schutz vor späteren Wertverlusten; durch die damit verbundene spätere Neubewertung ist die exakte Ermittlung des aktuellen Wertes in der Frühphase nicht so wichtig. Die Ausgestaltung dieser zusätzlichen Vertragskomponenten ist zum Zeitpunkt der Finanzierung häufig bedeutender als die korrekte Bewertung des Unternehmens.

4. EARN-OUT ZUR UNTERSTÜTZUNG DES TRANSAKTIONSPROZESSES Earn-out-Klauseln können ein Instrument zur Unterstützung des Transaktionsprozesses bei Start­ up-Unternehmen sein. Unterschiedliche Risikoeinschätzungen und Informationsasymmetrien können durch bedingte Kaufpreiszahlungen gemindert werden. Mögliche unterschiedliche Erwartungen von Verkäufer und Käufer hinsichtlich der künftigen Entwicklung des Startups sind in der obigen Abbildung dargestellt. Das Ziel der Earn-out-Klausel ist die Überbrückung der oben aufgezeigten unterschiedlichen Erwartungen. Beispiele, in denen Vertragsverhandlungen aufgrund unterschiedlicher Erwartungen stocken oder scheitern können, sind die Erwartungen bezüglich der Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells mit neuen Produkten, hinsichtlich der Entwicklung und Marktdurchdringung einer neuen Technologie, bezüglich der Zulassung noch nicht umgesetzter Patente und Verfahren sowie generell die Frage der Erschließung neuer Märkte und Anwendungsfelder. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei Startups eine hohe Abhängigkeit des Geschäfts von den Gründern und zum Teil auch von wenigen Kunden besteht. In den Startups sind anfangs keine etablierten Prozesse vorzufinden. Mit dem Earn-out kann die Transaktion trotz Divergenzen in der Kaufpreisvorstellung erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. Dafür ist die Definition von Earn-out-Klauseln und deren Umsetzung im Kaufvertrag entscheidend. Hinsichtlich der Ver-

tragsgestaltung ist unter anderem zu berücksichtigen, dass strategisches Verhalten ausgeschlossen wird, Erfolgsfaktoren eindeutig definiert sind sowie eine Durchführungskontrolle in Form eines Audits vereinbart ist. Eine gute Vorbereitung von Detailabsprachen lässt eine Earn-out-Klausel bei der Post-Merger-Integration nicht zum Hindernis werden.

5. FAZIT Vor dem Hintergrund, dass sogenannte Corporates, das heißt etablierte Konzernunternehmen, häufig in Startups investieren, um sich so neue innovative Geschäftsmodelle zu sichern oder disruptiv zu sein, wurden die Instrumente und Möglichkeiten zur Berücksichtigung von Besonderheiten bei Unternehmenstransaktionen mit Startups aufgezeigt. Häufig entstehen hohe Kaufpreisforderungen für Startup-Unternehmen, weil die Erwartungen der Verkäufer an die Entwicklung ihres Unternehmens sehr hoch sind und daher hohe Bewertungen aufgerufen werden. Käufer – insbesondere Corporates – erwarten dagegen eine bestimmte Performance des Startups, um ihre Investitionsentscheidung zu begründen. Earn-out-Klauseln bieten hier ein Instrument zur Überwindung der unterschiedlichen Erwartungen. Für den Verkäufer bietet sich die Möglichkeit, einen höheren Kaufpreis als auf Basis aktueller beziehungsweise vergangenheitsbezogener Multiples zu erzielen. Zugleich ergibt sich für den Käufer eine Risikominimierung, da der Verkäufer bei schlechter Geschäftsentwicklung am Risiko beteiligt wird.

Darüber hinaus bietet der Earn-out eine Finanzierungsmöglichkeit. Insbesondere bei der konkreten Vertragsgestaltung ist jedoch Vorsicht geboten, damit es nicht zu einer Manipulation der Maßgrößen durch den Käufer kommt und dadurch der Verkäufer einen niedrigeren als erwarteten Kaufpreis erhält. Darüber hinaus ist zu beachten, dass Synergien aus dem Startup häufig nur dann realisiert werden können, wenn eine vollständige Integration des Startups erfolgt. Dies kann jedoch dazu führen, dass die Kenngrößen des Earn-out nur noch eingeschränkt nachvollziehbar sind. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass mittels Earnout-Klauseln die Möglichkeit besteht, Transaktionen trotz unterschiedlicher Erwartungen von Käufer und Verkäufer erfolgreich umsetzen zu können.

Für Fragen und Diskussionen steht Susann Ihlau gerne zur Verfügung: Susann Ihlau Wirtschaftsprüferin | Steuerberaterin Geschäftsführerin | Partnerin Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Bennigsen-Platz 1 40474 Düsseldorf Tel.: +49 211 8399 520 Mobil: +49 176 1008 5227 Susann.Ihlau@mazars.de | www.mazars.de



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EINE ZUKUNFTSFÄHIGE WIRTSCHAFT GESTALTEN Gemeinsam mit 30 Kunden aus dem Mittelstand hat die HypoVereinsbank beim NKF Summit die Potenziale der Transformation beleuchtet. Für Franzen ist das eine entscheidende Möglichkeit, den Kunden auf den digitalen Weg zu verhelfen: „Auf Veranstaltungen wie dem NKF Summit können unsere Kunden gezielt nach Strategien zur Digitalisierung suchen und sich ungezwungen mit Startups zu ihren Prozessen austauschen.“ Dabei schätzen die Kunden die Zusammenführung der Old und

„Die Digitalisierung spielt bei der Unternehmensbeurteilung eine immer größere Rolle“ New Economy. „Der NKF Summit war eine hervorragende Gelegenheit, sich über die vielfältigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Corporates und Startups zu informieren und auszutauschen“, resümiert Tobias Neumann von Egger Holzwerkstoffe.

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AUF DEM WEG ZUR TRANSFORMATION

Doch auch für die Bank ist der Austausch wichtig. Sie entwickelt in engem Dialog mit ihren Kunden nicht nur individuelle Finanzierungslösungen, sondern unterstützt sie mit Expertise und den entsprechenden Netzwerken. Durch die HypoVereinsbank finden sie Zugang zu neuen Impulsen und Prozessen, die ihre Transformation auf den Weg bringen – das Finanzinstitut wird zum echten Wegbereiter: „Es ist super, dass die HypoVereinsbank das

Thema Digitalisierung so aktiv mit ihren Kunden bespielt. Auf dem NKF Summit konnte ich viele nützliche Kontakte auf der Corporate- und Startup-Seite für mich sammeln“, verrät Lorenz Gräf von den Startplätzen Düsseldorf und Köln.

MITTENDRIN: STARTUP-MEKKA BERLIN Auch im November wird die HypoVereinsbank wieder mit einigen Kunden auf dem NKF Summit Vol. 4 mit vor Ort sein – dieses Mal in Berlin. Für Franzen ist klar: „Wir werden weiterhin unsere Kunden dabei unterstützen, ihr Unternehmen digital zukunftsfähig zu machen und entsprechende Investitionen zu stemmen. Denn der Grad der Digitalisierung spielt bei der Beurteilung von Unternehmen eine immer größere Rolle.“ Wie wichtig die Transformation ist, lässt sich vor allem in Städten wie Berlin spüren. Hier kommt das „Who is Who“ der Startup-Szene zusammen, um gemeinsam am Markt von morgen zu arbeiten. Mittendrin: die HypoVereinsbank mit ihrer Tech-Sparte. Das HVB Tech-Team hat sich ganz der Tech-Szene verschrieben. Hier finden sich Spezialisten, die dafür ausgebildet wurden, Tech-Startups auf dem Weg zum Erfolg zu begleiten. Ihre Beratung ist speziell auf die Szene zugeschnitten und unterstützt Startups dabei, auf dynamische Prozesse und Märkte in der Früh-, Expansions- und Spätphase zu reagieren. „Es reicht uns nicht, nur aufseiten der Corporates am Wandel mitzuarbeiten. Wir wollen gemeinsam mit Startups gezielt bei der Transformation mitwirken. Mit der HypoVereinsbank haben Corporates und Startups einen Partner an der Seite, der die Vorzüge beider Industrien kennt und für die Zukunftsfähigkeit der unternehmerischen Vorhaben beide Seiten zusammenbringt.

hvb.de/tech

Für viele Mittelstandskunden der HypoVereinsbank (HVB) gestaltet sich der Transformationsprozess der Digitalisierung schwierig und wird zur Hürde für die unternehmerische Zukunftsfähigkeit. Deshalb hat es sich das Finanzinstitut zur Aufgabe gemacht, die Kunden auf dem Weg zur Digitalisierung zu begleiten. Denn während einige Unternehmen es geschafft haben, den Einstieg in die neue Ära einzuleiten, suchen ebenso viele noch die richtige Formel für ihr datengetriebenes Geschäft der Zukunft. Die HypoVereinsbank unterstützt ihre Kunden dezidiert bei der digitalen Transformation und deren Finanzierung. Ein Weg ist dabei der Ausbau von Netzwerken mit Startups.

AM ÖKONOMISCHEN PULS DER ZEIT – VONEINANDER LERNEN „Vom Kleinunternehmen bis zum DAX-Konzern – die Skills und Herangehensweisen von Startups sind auf der Suche nach der individuellen digitalen Formel eine Bereicherung“, weiß Tino Franzen, Leiter des Firmenkundengeschäfts der HypoVer-

einsbank in Nordrhein-Westfalen. Denn wo starre Prozesse bei Corporates der Transformation im Weg stehen, finden sich in Startups flache, digitale und agile Strukturen. Oft fehlt es mittelständischen Unternehmen zudem an Fachkräften, die die Digitalisierung begleiten und antreiben – Fachkräfte, die man in der Startup-Szene antrifft. Aber auch Startups profitieren vom Kontakt zur etablierten Wirtschaft. Sie gehen Entwicklungspartnerschaften ein oder gewinnen die Corporates als erste Kunden. Die Vorteile der jeweiligen Industrie und der Schaffung von Synergien aber werden noch zu selten genutzt. „Wir merken nach wie vor, dass die Netzwerke der Startups und die der etablierten mittelständischen Industrie häufig getrennte Welten sind. Hier bleibt Potenzial liegen, denn beide sind aufeinander angewiesen und können viel voneinander lernen“, erklärt Franzen. Um diese Netzwerke zu vereinen, nutzt die Bank Events wie den im April durchgeführten NKF Summit Vol. 3 in Düsseldorf.

Fotos: HypoVereinsbank, NKF Media GmbH/Jennifer Ploog und Jörg Pruß

Wie die HypoVereinsbank die Digitalisierung durch Netzwerke zwischen Startups und Corporates antreibt.

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1 | Dr. Andre Zentsch, Bereichsleiter Firmenkunden Region West, Jörg Kube, Niederlassungsleiter Westfalen, Torben Heinritz, Alexander Riesen (v. l. n. r.) 2,3 | Im Austausch: Die HVB mit Kunden und Startups auf dem NKF Summit 4 | HVB Tech-Team Berlin unter der Leitung von Patrick Lindstädt (2. v. l.) 5 | Tino Franzen, Leiter des Firmenkundengeschäfts der HypoVereinsbank in Nordrhein-Westfalen


MINDSET

MINDSET

Suche nach dem Traumleben

Welches Leben, welches Unternehmen?

Ein Reisebericht ins Innere von Philipp Merlin Scharff

Uns verbindet die Überzeugung, die Realität verbiegen zu können

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Fotos: Uelzen / Mentor

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Durchatmen in der Morgensonne

Niclas, Lukas, Jeremias und ich hatten uns für den 1. Mai 2012 auf der Dachterrasse unserer WG verabredet. Wer von seiner Weltreise zurückkehren, sein Studium abschließen und Jobangebote ablehnen wollte, würde da sein, um gemeinsam eine Firma zu gründen. Wir haben uns 4 Wochen aufs Land zurückgezogen, nach Uelzen, 30 Ideen ausgearbeitet und uns dann mit viel Idealismus für das Projekt entschieden, das unsere eigene und die Welt der Nutzer wirklich besser machen würde, etwas, wohin-

ter wir zu 100 Prozent stehen konnten, wofür wir auch als Gruppe standen. Und deswegen sollte die Mentor-App Menschen dabei helfen, ihre persönlichen Ziele zu erreichen: „Bridge the gap between aspiration and reality.“ Mit diesem Traum waren wir selbst auch angetreten – unsere Leitfrage für Uelzen war immer: Was für ein Leben wollen wir führen und welches Unternehmen kann uns dabei helfen? Wir hatten alle Timothy Ferriss’ „4 Hour Workweek“ gelesen und waren fest entschlossen, unser Leben so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten. Mit Niclas (ausgebildeter Schauspieler) und Jeremias (Anwalt) bin ich in Leipzig zur Schule gegangen, Lukas habe ich beim Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin kennengelernt. Uns verbindet die Überzeugung, Realität verbiegen und durch Wände gehen zu können, wie wir es nennen, wenn wir versuchen, unsere Lebensumstände aktiv zu formen. Dazu gehört neben dem Gründen (selbstbestimmtes Arbeiten und realistischer Weg zu finanzieller Unabhängigkeit) aber vor allem auch die gemeinsame Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung. Jeder Einzelne von uns und die Geschichte der Gruppe ist mittlerweile zu großen Teilen verantwortlich für die heutigen Charaktere und Ausgangssituationen der anderen drei. Als wir mit dem getesteten Prototyp von Mentor nach Berlin zurückkehrten, haben wir in kurzer Zeit Investoren gefunden, eine GmbH gegründet, sind in ein Büro gezogen und haben ein Team von Entwicklern und Designern für unseren Weg begeistern können. Alles lief wie am Schnürchen, Apple hat die App als „neu und beachtenswert“ gelistet, wir hatten die Hütte voller Reporter und 50.000 Nutzer/-innen. Ich habe irgendwann mit Freudentränchen in den Augen eine E-Mail an meine Eltern verfasst und verkündet, dass ich mir mein erstes Geschäftsführergehalt auszahlen konnte. Meine Familie hat mich sehr früh in all meinen Experimenten und Vorhaben unterstützt, mit 16 war ich laut BVMW „Jungunternehmer des Jahres“, die von meinem Vater gegründete Freie Schule hat mich immer gelehrt, dass ich sein kann, was ich will – dass der

Traum vom eigenen Startup mit den besten Freunden dann aber doch so schnell funktionieren sollte, hat mich trotzdem überrascht.

Vom Wellenreiten Nach gerade einmal 6 Monaten Unternehmer-Euphorie, im Winter 2012, war ich als CEO von Mentor völlig ausgebrannt und lag verängstigt und mit Depressionen im Pflegebett, irgendwo auf der Strecke war der Fokus für das angestrebte Traumleben verloren gegangen und ich hatte mich unter meinem eigenen Unternehmen begraben. Ich habe damals viel zu schnell Gas gegeben und irgendwann die Kontrolle verloren, die Komplexität nicht mehr überblickt, weder an den Erfolg des Unternehmens noch an meine eigenen Fähigkeiten geglaubt und dann wie erstarrt in die Scheinwerfer des herannahenden Unheils geglotzt. Sich selbst dabei zu beobachten, wie man immer unfähiger wird, dem Scheitern etwas entgegenzusetzen und damit ja tatsächlich auch immer untätiger zu werden, schmeckt so bittersüß wie ein Albtraum. Das Fehlen der Möglichkeit, aus diesem Albtraum einfach irgendwann aufzuwachen, erzeugt dann auch noch Angst und Panik. Nach etlichen Monaten dunkelster emotionaler Täler hat ein sehr heilsamer Aufenthalt im peruanischen Dschungel den ersten Lichtblick beschert. Diese Welle reitend, habe ich die für mein Ego sehr schmerzhafte, aber für meine Gesundheit extrem wichtige Entscheidung getroffen, das Startup-Team ganz offiziell zu verlassen und in einem Café Teller zu waschen und veganen Kuchen zu servieren – meine mir selbst verschriebene Ergotherapie. Nach ein paar Monaten war ich wieder gesund, hatte Kraft und Zu-

Startup-Boyband: Lukas, Philipp, Niclas, Jeremias

Mentor Office Party

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FACTORY MINDSET

MINDSET

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1 | Factory-Team-Retreat 2 | Eröffnung des veganen Cafés Goodies in Hamburg 3 | Mit Niclas und Eric Schmidt in San Francisco 4 | Staubiger Surf-OfficeTraum in Marokko 5 | Mit Lukas auf über 5.000 Metern in Peru 6 | Mit norwegischem Verlagspartner Anders in Marokko

versicht, ich bin sogar zu Mentor zurückgekehrt, wir haben die letzte Version der Anwendung noch gemeinsam in den App Store und über die Ziellinie gehievt und die Firma mit einer legendären Party zugemacht. Für die große Vision hinter Mentor, bei der am Anfang Umsatz (wie so häufig in der Szene) nicht im Fokus stand, hatten wir uns mit dem bisschen Investorengeld zu wenig Runway besorgt, unsere privaten Dispos haben das auch nur wenige Wochen puffern können. Mentor abzuschließen, hat sich trotz der Schulden befreiend angefühlt. Für mich war klar, dass die nächste Antwort auf die Frage, welches Leben und Unternehmen wir führen wollten, viel gesünder, nachhaltiger, bescheidener ausfallen musste. Wir haben das Team zu einer kleinen Digitalagentur umfunktioniert, sind für zwei Berliner Winter nach Marokko gezogen und haben von dort halbtags Auftragsarbeiten und eigene Experimente umgesetzt – ha-

Lebenstraum: Mit einem Van durch Europa fahren ben aber vor allem auch auf dem Surfbrett gestanden und das Leben und die Sonne genossen. Wir haben das immer als den „mentalen Exit“ bezeichnet. Nicht mit dem Kopf durch die Wand und dann in Rente, „Traumleben jetzt anstatt später“ – das stand auch schon vor Mentor auf unserer Zwölf-Punkte-Schablone, die wir als Leitfaden für uns angefertigt hatten. Die haben wir aber erst nach dem Start­up wieder aufgemacht, zur Fehleranalyse.

Filets und duftender Reis

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Anfang 2015 haben wir als Agentur der Factory geholfen, sich neu aufzustellen, kurze Zeit später sind wir als Gesellschafter eingestiegen und haben wieder Vollgas gegeben, das Projekt hat uns vereinnahmt und begeistert. Da waren sie wieder, die großen Erfolge, die 20-Stunden-Tage, die Aufs und Abs, das Drücken auf den Ohren. Als wir ankamen, wollten gerade die meisten anderen Parteien gehen, es gab keine Coworking-Flächen, keine aktive Community und viel schlechte Laune. Nach kurzer Zeit waren Blockaden gelöst, es gab fast jeden Tag ein ausge-

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buchtes Event (häufig mit internationaler Starbesetzung), eine lange Warteliste für unser Membership-Modell, jede Woche große Presseauftritte und deswegen bald auch viel Aufmerksamkeit aus der Old Economy, Dutzende zahlende Corporate-Partner kamen dazu. Verantwortung für den Aufbau und das Management eines fast 70-köpfigen Teams zu haben und die Umsetzung etlicher Großprojekte zu leiten, ohne sich selbst die ganze Zeit über die Finanzierung den Kopf zerbrechen zu müssen, war eine Weile lang sehr aufregend, das absolute Gegenteil von Mentor und mit der neu gesammelten Erfahrung eine tolle Herausforderung. Nach zwei Jahren als COO musste ich mir jedoch eingestehen, dass ich für mich persönlich trotzdem wieder den Fokus auf das vermeintliche Traumleben verloren hatte, ich habe für die Firma gelebt und mein Leben hintangestellt. Das ist für viele der missliche Normalzustand, ich möchte es aber nicht akzeptieren – egal, wie weltfremd das vielleicht wirkt. In der Factory haben außerdem an zu vielen Stellen andere so viel Einfluss gehabt, dass ich mir bald nicht mehr wie ein Unternehmer, sondern eher wie ein Angestellter vorkam – das muss kein schlechter Modus sein, war aber nie einer, den ich für mich wollte. Ich habe mich mit meiner Freundin irgendwann in ein sonniges Café gesetzt, mal wieder mit Bleistift auf ein Papier gekritzelt, was ich diesmal mit meinem Leben anfangen möchte, und dann umgesetzt, was da in der ersten Zeile stand: „Mit einem Van durch Europa fahren.“ Wir haben innerhalb weniger Tage einen alten VW Bus gekauft, unseren Hund und ein paar Sachen eingepackt und sind einfach losgefahren. Am Anfang hatten wir wirklich gar keine Ahnung, nicht einmal einen Deckel für unseren Wassertank, der nach dem Anfahren am Berg immer nur noch halb voll gluckste. Aber es war wundervoll und genau der Kontrast, den ich gebraucht hatte. Der schillernden Bühne der Factory den Rücken zuzukehren, war für mein Ego wieder hart und wahrscheinlich genau deswegen so befreiend. Eine wichtige persönliche Erkenntnis in der Factory-­Zeit war, dass man irgendwann nicht mehr spürt, dass der Input noch weiter aufgedreht wird, irgendwann schmeckst du das nächste Filet beim Netzwerkdinner gar nicht mehr – aber dich immer sensibler für die zartesten Reize zu öffnen, das ist endlos möglich und wird immer schöner. Wenn ungesalzener, gedämpfter Reis wie ein Blumenmeer duftet und dir ein Grinsen aufs Gesicht zaubert, mach weiter. ANZEIGE

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FACTORY MINDSET

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Balance finden Der Verlag hat mir im letzten Jahr erlaubt, genau dort und genau so zu leben, wie ich es wollte – aber man muss sich das dann auch selbst erlauben und es genießen können, sonst ist das alles nichts wert. Ich habe mir endlich genau das externe Setup geschaffen, in dem meine Vorstellung vom Traumleben zumindest möglich ist. Wenn man dann aber bei einem Rotwein in der Toskana bemerkt, dass in einem noch immer irgendetwas auf der Suche ist, muss man anfangen, sich auf das Gleichgewicht im internen Set­up zu konzentrieren. Nur remote entfremdet, mittlerweile wünsche ich mir wieder gemeinsame Workshops im Büro mit meinen Teammitgliedern im Verlag. Melisa und ich sind nicht wie zuerst geplant komplett dauerhaft in den Van gezogen, sondern haben eine gesunde Kombination aus Berliner Sommerwohnung und Vantrips in den Süden für die Winter gefunden. Und nach all der digitalen und automatisierten Arbeit wünsche ich mir wieder mehr Greifbares, zum Beispiel Kontakt mit Autoren und Lesern. Was man im Außen will und braucht, ist ständig im Wandel, und den dauerhaft zu genießen, geht nur mit innerer Stabilität. Ich bin ein recht impulsiver Charakter und schaffe schnell Realitäten, ich habe deswegen schon eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Lebensentwürfe ausprobiert und möchte behaupten, dass die äußeren Faktoren schnell ihren Grenznutzen

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Wenn die Welt dein Vorgarten ist, wenn dein Zuhause da ist, wo du es heute hinstellst, wenn du deinen Geburtstag an einem kleinen wilden Strand auf Sardinien feierst, mit einem Salat, den du dir gerade in deiner mobilen Küche gemacht hast, wenn du deinen Laptop mit deinem eigenen Solarstrom vom Busdach lädst, wenn du dein neues Projekt zum Sonnenuntergang hinter dem Ätna zusammenbastelst und das alles so gut wie nichts kostet, dann

Der Verlag hat mir erlaubt, genau dort und so zu leben, wie ich es wollte hast du die richtige Abfahrt genommen, oder? Ich wollte nach der Factory mit voller Konsequenz etwas aufbauen, was ich von überall managen könnte, wofür ich niemanden brauchen würde, was voll automatisierbar war, remote, digital, lean – so ist von unterwegs der junge Berliner Mentor Verlag entstanden. Ich wollte im Van nie einfach nur Urlaub machen, ich wollte mir beweisen, dass ich diesen Lebensentwurf nachhaltig meistern könnte, mobil leben, essen, schlafen, aber eben auch arbeiten! Ich habe für den Verlag ein kleines eigenes E-Commerce-Setup errichtet, erfolgreiche Bücher kleiner Verlage aus Norwegen übersetzen, drucken

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und einlagern lassen und dann über Facebook-Kampagnen verkauft. Vollautomatisiert war es nie, wenigstens ölen musste man die Zahnräder und manchmal musste man auch ganze Teile auswechseln – aber man konnte extrem selbstbestimmt entscheiden, wann man Pause macht und sich auf der Flughöhe ausruht und wann man Zeit in die Expansion des Systems investiert. Eine krasse Herausforderung im Van ist, dass sich überlagernde Optionsfenster dazu führen, dass nur selten der perfekte Moment zum Arbeiten ist, manchmal fehlt Strom, manchmal Internet, manchmal ist alles perfekt, aber die Carabinieri finden, du stehst hier falsch. Man lernt, mit vielen Gegensätzen zu jonglieren – du musst Disziplin und gleichzeitig Spontanität entwickeln, du bist mit dem Van einerseits so frei und andererseits so abhängig. Die Erfahrungen sind sehr direkt und unvorhersehbar und so ist es mit einem Rucksack voller Ansprüche und einem gewissen Kontrollzwang teilweise auch im Van wieder ganz schön eng für mich geworden. Als wir irgendwann wieder zu Hause ankamen, habe ich tagelang eine kopfschüttelnde Faszination für das Wasser empfunden, das da endlos aus der Wand herausschießt und auch einfach wieder in ihr verschwindet. Das ist völlig unvorstellbar, wenn man gerade monatelang zu dritt mit einem 100-Liter-Wassertank auskam und den alle sieben Tage irgendwo auffüllen musste (meistens, wenn man gerade arbeiten wollte). So habe ich auf diesem Abenteuertrip durchs Paradies erst so richtig verstanden, dass die erfolgreichsten Exits tatsächlich vor allem mental stattfinden müssen – Traumleben ist nicht dauerhaft schwarz oder weiß, sondern immer im Wandel und damit muss man klarkommen.

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Fotos: Uelzen / Mentor

Living the Perfect Vanlife

erreichen. Echtes Traumleben stellt sich in einem selbst ein – zum Beispiel, wenn man zehn Tage die Augen und den Mund schließt und meditiert, dafür braucht es gar nichts. Innere Balance zu finden, kann durch die passende äußere Realität begünstigt werden – aber keine äußere Realität ist Garant für das Traumleben. Meine Suche nach dem Traumleben da draußen hat angefangen, mit dem Finger auf mich selbst zu zeigen, das ist nicht immer einfach zu akzeptieren, aber ich habe das Gefühl, hier diesmal die wirklich wichtigen Antworten finden zu können. Als ich zusammen mit Niclas, Lukas und Jeremias angefangen habe, nach Traumleben zu suchen, war ich viel naiver in meiner Zuversicht – Abgründe, die man nicht kennt, kann man auch nicht fürchten. Zurzeit fühle ich mich so, als ob ich ich mich selbst am offenen Herzen operiere, das ist zwar eine informierte Entscheidung nach allem, was mich die letzten Jahre gelehrt haben, aber es macht mir zwischendurch auch manchmal Angst. Die Komplexität der Herausforderungen auf der Bedürfnispyramide steigt mit zunehmender Höhe und auch wenn ich den Blick gerade nach innen wende, bin ich sehr glücklich, in den nächsten Jahren bei der Suche nach echtem Traumleben nicht allein mit mir zu sein, sondern die Jungs, meine Freundin, meine Familie und Freunde um mich zu haben. Also, was kann schon passieren, auf ins Gefecht, Let’s Enjoy the Ride! ▪

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7 | Mit Melisa beim Holi Festival in Varanasi, Indien 8 | Zu Silvester auf dem Dach unseres #slowcarfasthome (Foto: Nick Putzmann) 9 | Blumiges Remote Office, Kalabrien, Italien 10 | Geburtstagsfrühstück auf Sardinien, im „Vorgarten“ unseres Vans

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OKR

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Wie ein großes Orchester Die agile Management-Methode OKR aus dem Silicon Valley erobert die Startup-Welt. Von Jan Thomas Die Führungsmethode aus dem Silicon Valley gilt als besonders innovativ und findet auch unter deutschen Start­ ups immer mehr Anhänger. Was steckt dahinter, für wen ist sie geeignet und wie schafft man es, dieses Konzept erfolgreich ins eigene Unternehmen einzuführen? Klarheit, Transparenz und das Identifizieren und Formulieren von Zielen sind einige der Kernaufgaben des modernen Managements. „Objektives and Key Results“ (kurz: OKR) ist eine Management-Methode, bei der die Ziele des Unternehmens mit den Zielen von Teams und einzelnen Mitarbeitern verbunden werden. Diese Ziele (Os) werden dabei mit Meilensteinen (KRs) unterlegt, die diese Ziele sehr konkret und messbar definieren. Bei OKR steht vor allem der Output im Zentrum der Betrachtung, weshalb das Framework als extrem ergebnisorientiert gilt. Es wird als ideales System für eine klare Kommunikation von Zielen, Fortschritten und Ergebnissen verstanden und hilft dabei, einen klaren Fokus für die nächsten drei Monate zu setzen. Es bringt Ziele aus der operativen Ebene mit den Zielen des Managements in Einklang. OKR wurde von Intel-Mitgründer Andy Grove erfunden. Bekannt wurde das Leadership-Modell, als John Doerr vom VC Kleiner Perkins Caufiled & Byers OKR im Jahr 1999 bei Google einführte. Inzwischen ist OKR sehr verbreitet und wird beispielsweise von Unternehmen wie Amazon, Oracle, Twitter, Zynga, Adobe, Asana, Dropbox oder LinkedIn benutzt, um unternehmensweit Ziele zu definieren, diese auf Unternehmens-, Team- oder Mitarbeiterebene abzustimmen, den Fortschritt zu dokumentieren und Ziele messbar zu machen. Auch deutsche Startups wie Outfittery, MyMüsli, Flixbus oder Zalando haben OKR im Unternehmen eingeführt. Erfolgreich etabliert kann es zu einer Art DNA des Unternehmens werden und stetige Agenda für Meetings und den Rahmen für die Bewertung von Fortschritt und Erfolg darstellen.

Zwei unterschiedliche Strategien der Einführung Bei der Einführung von OKR kann man zwischen zwei Vorgehensweisen wählen: »1 Die unternehmensweite Einführung, bei der man versuchen kann, möglichst viele Personen und Abteilungen einzubinden, um von Beginn an alle Mitarbeiter von OKR zu überzeugen. Hierbei werden sehr umfangreiche und

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großzügig formulierte Objectives erstellt. Dabei besteht das Risiko, dass die Einführung scheitert, wenn nicht ausreichende Ressourcen für das Change-Management bereitgestellt werden. »2 Die schrittweise Einführung, bei der man mit wenigen Abteilungen beginnt und aus der Einführung möglichst viele Erfahrungen gewinnt, ehe man es unternehmensweit einführt. Erfahrungsgemäß bieten sich dafür Marketing und Sales hervorragend an. Sofern die Einführung in wenigen Abteilungen erfolgreich war und die Mitarbeiter begeistert sind, kann OKR auf weitere Abteilungen ausgeweitet werden.

Das Vorbild: OKR bei Google Ein Meilenstein für die internationale Bekanntheit von OKR war sicherlich die Startup-Lab-Präsentation von Google Ventures Partner Rick Klau im Jahr 2013. In seinem 80-minütigen Vortrag hat Klau detailliert erläutert, wie man bei Google mit OKR arbeitet und wie die jährlichen Ziele und die Quartalsziele von Mitarbeiter, Team und Unternehmen aufeinander abgestimmt sind. Während die Jahresziele hierbei den Rahmen definieren (und modifizierbar sind), gelten die Quartalsziele gemeinhin als unveränderbar. Klau berichtet, dass es je 4 bis 6 OKRs pro Mitarbeiter und Quartal gibt. Diese OKRs sind aufeinander abgestimmt und sorgen dafür, dass das Unternehmen auf Kurs bleibt. Die Objectives bei Google sind immer sehr ambitioniert gefasst und sollen für Unbehagen bei Mitarbeitern und Teams sorgen. Die Key Results hingegen sind immer messbar und werden bei Google am Ende eines Quartals in einer Skala von 0 bis 1,0 erfasst, wobei der „Sweet Spot“ für ein OKR-Ergebnis zwischen 0,6 und 0,7 liegt. Sollte ein Mitarbeiter konstant 1,0 erreichen, wurden die OKRs nicht ambitioniert genug definiert. Niedrige Wertungen hingegen sollten nicht sanktioniert werden, sondern bilden die Basis für die Justierung der OKRs des Folgejahres. Klau betont, dass OKR kein Bewertungssystem für Mitarbeiter ist. Transparenz im Zusammenhang mit OKRs wird bei Google großgeschrieben: Alle OKRs sind öffentlich einsehbar, selbst die von CEO Larry Page. In den öffentlichen Mitarbeiterverzeichnissen kann man nachvollziehen, woran Kollegen gerade arbeiten. Dabei sieht man nicht nur die aktuellen OKRs, sondern auch die erreichten Ziele der vergangenen Jahre.

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OKR verstehen 14 OKR-Experten über die Herausforderungen bei der Einführung von OKR im eigenen Unternehmen Philipp Noack, Operations Lead bei Getaway, Berlin

Or Perlman, Director of Product Innovation bei Ad2games, Berlin

Iryna Nikolayeva, OKR-Beraterin, Coach bei Beratungteam, Hannover

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Stefan Engels, CTO von Coliquio, Konstanz

Florian Michalik, CEO von Team of Talents, Berlin

Jens Backes, Head of Training bei Agile Management Experts, Berlin und Köln

Patrick Lobacher, CEO von Pluswerk Consulting, München, Berlin, London

Malte Viße, Project Manager bei Mobility Media – Bosch Group, Berlin

Alexander Lapp, CCO von Adacor Hosting, Offenbach am Main

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Martin Krumbein, Inhaber von Ontarget, Kirchzarten

Jakob Köhn, Entrepreneur-in-Residence bei Wenigermiete.de (Mietright GmbH), Berlin

Peter Bösenberg, OKR-Berater bei Beratungteam, Hannover

Jonathan Morrice, Gründer und CTO bei Perdoo Berlin, Berlin

Johannes Müller, CEO von Workpath, München

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OKR

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Das Leadership-Modell OKR erscheint auf den ersten Blick sehr zugänglich. Der Teufel liegt wie so oft im Detail. Das OKR-Prinzip gilt als sehr agil. Warum eigentlich? Patrick Lobacher: Die DNA von Objectives & Key Results ist durch und durch „agil“. Das agile Manifest, welches 2001 von zahlreichen Managementund IT-Vordenkern ins Leben gerufen wurde, ist heute noch Pate für die einzige Antwort auf die komplexe Welt der Digitalisierung. Ändert man im Manifest „Software“ durch „Ergebnisse“, wird der Zusammenhang zum agilen Unternehmen schnell klar. Genau wie Scrum, Design Thinking, Lean Startup & Co. ist auch OKR eine Anwendung der Agilität. Dies zeigt sich durch z. B. kurze Zyklen, Visionsgebundenheit, stetige Verbesserung durch Retrospektiven, hohe Adaption, tief greifendes Align­ment, hohes Commitment sowie durch Menschen und deren Interaktionen.

Für welchen Unternehmenstyp ist OKR geeignet? Johannes Müller: Grundsätzlich funktioniert agile Unternehmenssteuerung mit Objectives und Key Results in jeder Organisation und in allen Branchen, solange bestimmte Grundvoraussetzungen gegeben sind. In unterschiedlicher Ausprägung verbreiten sich OKRs heute in Unternehmen von zwanzig bis fünfzigtausend Mitarbeitern; und nicht nur in Digitalunternehmen wie Flixbus und Zalando, sondern auch in Mittelstand und Industrie, von Maschinenbau-Betrieben bis hin zum Einzelhandel. Unbedingt notwendig sind jedoch die Reife und der Rückhalt der Führungskräfte. Auch das richtige Einordnen und Verstehen der Methode ist wichtig: OKRs sind ein sehr flexibler Ansatz, welcher in vielen As-

Stehen persönliche Ziele und ambitionierte Unternehmensziele nicht manchmal im Konflikt zueinander?

pekten auf die eigenen Anforderungen und Rahmenbedingungen angepasst werden kann und muss. OKRs sind viel mehr als nur ein Zielsetzungswerkzeug, sondern stehen für eine Haltung und eine Reihe wichtiger agiler Prinzipien, die durch den Prozess in die Unternehmens-DNA integriert werden können.

Alexander Lapp, CCO von Adacor Hosting, Offenbach am Main: OKR bietet die Möglichkeit, jedem Mitarbeiter ein Gespür seiner eigenen Tätigkeiten für die Unternehmensziele zu geben, weshalb die Einbindung der Mitarbeiter zwingende Voraussetzung bei der Implementierung ist. Bei sauber definierter Ableitung von der Vision über die Quartals- oder Jahresziele wird für jeden Mitarbeiter deutlich, was er leisten kann, um das Unternehmen positiv zu verändern. Dabei wird die Erwartungshaltung bei der Zielerfüllung durch die entsprechenden Abstimmungen und das Alignment im Vorfeld diskutiert und abgestimmt, sodass die Ziele für alle klar definiert sind.

„Ein einfacher Tipp hierfür ist, am Anfang nur mit Unternehmensund Team-OKRs zu arbeiten“

Wie läuft die Implementierung ab?

Jonathan Morrice

Johannes Müller, CEO von Workpath, München: Für die Implementierung empfiehlt es sich, mit einem Piloten zu beginnen und den Prozess dann schrittweise auszurollen. Zwar kann es funktionieren, OKRs in einer einzelnen Einheit zu pilotieren und dann horizontal zu verbreiten. Besser ist es jedoch, mit den oberen zwei oder drei Führungsebenen zu beginnen. So ist der Management Buy-in gesichert. Ein weiterer Rollout sollte auch erst dann vorangetrieben werden, wenn das System auf dieser Ebene funktioniert. Wichtig ist, die Pilotgruppe nicht zu klein zu halten, da sonst die Wirkung von OKRs in Bezug auf Abstimmung und Koordination begrenzt bleibt und der Aufwand der Einführung weniger zu rechtfertigen ist. Die Teilnehmer des Piloten beginnen dann meist in einem gemeinsamen Workshop, um die Grundlagen von OKRs kennenzulernen und die Ziele für den ersten Zyklus zu entwickeln. Parallel macht es Sinn, eine unternehmensweite interne Community aus OKR-Experten aufzubauen. Ähnlich wie ein Scrum Master in einem Projektteam können diese Mitarbeiter dann den Prozess in ihre Teams tragen, Kollegen unterstützen und Prozessdisziplin fördern. Diese Mitarbeiter sind ein wichtiger Kanal, um den neuen Prozess anzukün-

Bei OKR sind die Ziele meistens unerreichbar hoch. Führt das nicht zwangsläufig zu Demotivation? Florian Michalik: Sowohl die Objectives als auch die Key Results sollten ambitioniert gewählt werden und sich unbequem anfühlen. Teams sollen aus ihrer Komfortzone herausgelockt werden. Wie beim Sport stärkt das die Fähigkeiten und mit jedem 3-Monats-Zyklus wird das Team leistungsfähiger. Auf der Einzelebene geht es aber auch um intrinsische Motivation. Neben Entscheidungsfreiheit (Autonomy) und Sinn (Purpose) sind Menschen ja bestrebt, immer besser zu werden und sich selbst zu übertreffen (Mastery). Das lässt sich auch bei fast jedem Hobby beobachten. Wichtig ist, dass die Key Results erreichbar sind, denn sie sind im Vergleich zu den Objectives messbar. Viele Unternehmen blockieren jedoch (unbeabsichtigt) diese intrinsische Motivation, denn in klassischen Organisationen ist man es gewohnt, seine Zielvereinbarungen mit den Vorgesetzten zu treffen. Dabei geht es i. d. R. um Ergebnisse, Budgets oder Zeitpläne, die bei Nichterfüllung negative Konsequenzen nach sich ziehen. Daher verschwenden Mitarbeiter viel Energie darauf, Ziele möglichst konservativ – also klein und risikolos – zu definieren und gleichzeitig dem Chef zu erklären, wie kompliziert die Aufgabe doch ist. Man weiß vorab, dass der Chef die Ziele noch ausdehnen wird, und kalkuliert dies mit ein. Sich außerhalb der Komfortzone zu bewegen, kann die Karriere gefährden und wäre unvernünftig. Man darf nicht vergessen: Die Objectives und Key Results werden nicht vom Teamleiter oder höheren Hierarchiestufen vorgegeben, sondern vom Team selbst definiert. Am Ende findet lediglich eine kurze Abstimmung (Align­ ment) vertikal (in der Hierarchie) und horizontal (Teams auf derselben Hierarchiestufe) statt.

Objectives (Ziele) • •

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Ein Set aus 3-6 Objectives, die mit Key Results (Meilensteinen) konkretisiert werden. Objectives sind nicht als Überschriften zu verstehen, also nicht als Themen, um die man sich kümmern möchte, sondern als Beschreibung möglicher Situationen in der Zukunft. Sie definieren ein klares Ergebnis im Sinne von „das haben wir auch erreicht“. Es geht darum, das Warum zu beschreiben, nicht das Was. Die zu erreichenden Ergebnisse konkretisieren und qualifiziert zu beschreiben. Die Quantifizierung der Objectives erfolgt in den Key Results.

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OKR

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Beispiele von OKR Hat man sich auf ein Objective geeinigt, werden die messbaren Schlüsselereignisse (Key Results) für dieses Objective definiert. In unserem Beispiel lautet das Objective „Instagram als Marketingkanal erschließen“. Die möglichen Key Results könnten lauten: • Einen Instagram Account eröffnen und 3-5 Bilder pro Woche posten, welche dem gesamten Profil ein Branding geben • Einen eigenständigen, kurzen und einprägsamen Kampagnenhashtag entwickeln • 50 Instagram-Influencer für die Marketingkampagne gewinnen, die perfekt zum Produkt passen • 10.000 Instagram-Follower gewinnen

digen und die Bedenken von Kollegen aufzunehmen. Allgemein ist eine frühe, proaktive Kommunikation des „Warums“ und des Prozessdesigns ein wichtiger Erfolgsfaktor einer jeden Einführung. Wenn der erste Zyklus, üblicherweise ein Quartal, durchlaufen ist und durch Review-Workshops nicht nur eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Zielen, sondern durch Retrospektiven auch eine Bewertung des Prozesses selbst stattgefunden hat, ist meist ein guter Zeitpunkt, weitere Unternehmenseinheiten Stück für Stück in den Prozess mit aufzunehmen. Ein typischer, nachhaltig erfolgreicher Einführungsprozess dauert mindestens ein bis anderthalb Jahre. Solange benötigen selbst affine Organisationen, bis der Prozess zu einer Routine wird, der Mehrwert für alle Einheiten sich klar darstellt und die Wirkung des Systems seine volle Wirkung entfalten kann. Die Weiterentwicklung des eigenen OKR-Steuerungsund Kommunikationssystems ist jedoch ein kontinuierlicher Prozess und in diesem Sinne auch nie abgeschlossen.

Warum man OKR in seiner Firma etablieren sollte: • • •

• • • • • •

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OKR verbindet langfristige Visionen, Missionen, Werte und Strategien mit der kurzfristigen operativen Planung. OKR hilft dabei, Unternehmensziele zu konkretisieren und diese mit der Arbeit seiner Mitarbeiter zu verbinden. OKR sorgt für Klarheit über die wichtigsten Aufgaben und ermöglicht selbstständiges Arbeiten. Es hilft, die richtigen Prioritäten zu setzen und diese konsequent zu verfolgen. OKR ermöglicht den richtigen Einsatz knapper Ressourcen. OKR macht Erfolg messbar, ohne Leistungsdruck aufzubauen. OKR sorgt für Transparenz und motiviert die Mitarbeiter, da sie an den richtigen Dingen arbeiten. OKR sorgt für eine bessere Kommunikation. OKR erzeugt ein Wir-Gefühl im Unternehmen. 10.000 Instagram-Follower gewinnen.

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Wie hoch ist der Zeitaufwand in der Implementierungsphase? Jens Backes: Der Zeitaufwand variiert sehr stark und hängt von individuellen Gegebenheiten im Unternehmen ab. Die Spanne reicht hierbei von einigen Stunden bis zu wenigen Arbeitstagen pro Mitarbeiter und Abteilung. Den größten Einfluss auf den zu erwartenden Aufwand hat dabei die Struktur des Unternehmens. Liegen klare Verantwortlichkeiten vor, kann die OKR-Implementierung effizient ablaufen. Müssen hingegen viele Gremien über die verschiedenen Aspekte mitentscheiden, verlangsamt sich der Einführungsprozess erheblich. Je mehr Stakeholder mit verschiedenen Zielsetzungen in die Prozesse eingebunden werden, desto höher der Koordinationsaufwand. Auch die Tiefe bzw. die Anzahl der Ebenen bei der geplanten OKR-Einführung hat großen Einfluss auf den Zeitaufwand. Optimal ist die Einbindung in eine vorhandene digitale Arbeitsplattform, sodass die Mitarbeiter die OKR-Systematik in ihrem gewohnten Arbeitskontext anwenden können. Auch weiche Faktoren spielen eine wichtige Rolle, u. a. die Vorerfahrungen der Mitarbeiter und des Managements, aber auch die tatsächliche Bereitschaft aller Entscheidungsträger, die steigende Transparenz zu unterstützen.

men Ziele zeitgleich von den einzelnen Mitarbeitern der jeweiligen Abteilungen (Bottom-up) sowie von der Management-Ebene (Top-down). Die gemeinsamen Ziele können dann in Diskussionsrunden final besprochen werden, wodurch schnell ein gemeinschaftliches Gefühl entsteht, die Zukunft des Unternehmens aktiv mitzugestalten. Generell sollte man aber die Einführung eines OKR-Modells langsam starten und die Intensität nach und nach erhöhen. Immerhin ist es eine große Veränderung in der Unternehmenskultur.

Peter Bösenberg und Iryna Nikolayeva: OKRs sind eine Methode, die Geschäftsführung, Teams und Mitarbeitern gleichermaßen nutzt. Daher ist es entscheidend bei der Einführung von OKRs, von Anfang an alle Mitarbeiter zu beteiligen. Das beginnt schon bei der Zielsetzung. Für alle Beteiligten muss klar ersichtlich sein, was mit der Einführung erreicht werden soll und wofür OKRs umgekehrt nicht benutzt werden. Es muss klar sein, was die höchsten Erwartungen an OKRs sind und wo die Grenzen liegen, um ein gemeinsames Verständnis von OKRs herzustellen. Letztlich können wir die Einführung von OKRs in einem Unternehmen wie ein Orchester sehen. Nur wenn alle mitmachen und an einem Strang ziehen, wird es ein gutes Ergebnis geben. Gut eingeführte OKRs funktionieren in den meisten Unternehmen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, bei denen nichts so wirkt, wie ursprünglich geplant. Genau das ist bereits der erste Grund: Wenn einem selbst nicht klar ist, was man mit OKRs im eigenen Unternehmen erreichen oder verändern will, dann kommt es zu Konflikten und die Sinn-Frage kann nicht zufriedenstellend geklärt werden. Wir selbst haben Aufträ-

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Was ist ein erstes gutes OKR zur Implementierung ins Unternehmen? Malte Viße: Das OKR-Modell sollte individuell ans jeweilige Unternehmen angepasst werden. Deshalb gibt es nicht „das eine erste“ OKR, das allgemein als guter Einstieg zur Implementierung gilt. Dennoch gibt es zahlreiche Beispiele, die bei der Formulierung der ersten eigenen OKRs helfen. Den Mitarbeitern ein Beispiel als Einstieg mit auf den Weg zu geben, ist ebenfalls hilfreich. Man sollte seine ersten Ziele besonders realistisch setzen, damit sich am Ende viele nicht abgeschlossene OKRs nicht demotivierend auf die Arbeit mit OKR auswirken. Ein guter Tipp ist es auch, von Beginn an sowohl die Team-Ebene als auch die Management-Ebene zu betrachten. Dadurch kom-

Was sind die größten Herausforderungen bei der Implementierung von OKR bzw. woran könnte sie scheitern?

Medienpartner

Veranstalter:

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OKR

OKR

Beispiel-OKR Unternehmenszweck

Wir stellen Backwaren her

Vision

Unser Brötchen auf jeden Frühstückstisch jeden Tag!

Mission

Führende Bäckerei in jeder Großstadt

Objective

Objective

Perfektes Sortiment schaffen

Großartige Sichtbarkeit erreichen

Key Results

Key Results

4 neue Torten im Sortiment 20 verschiedene Körnerbrötchen

5 Social-Media-Beiträge pro Woche Stand auf 3 Großereignissen pro Monat

ge von Firmen erhalten, die OKRs ohne externe Hilfe eingeführt haben und nach einigen Iterationen feststellen, dass es nicht so läuft wie erhofft. Manchmal passt der eingesetzte OKR-Prozess nicht zum Unternehmen, häufiger sind es jedoch die Formulierungen der OKRs selbst, die Schwierigkeiten machen. Objectives sind nicht griffig ausformuliert, Key Results nur schwierig messbar oder es sind mehrere Themenbereiche in einem Ziel untergebracht. Das kann zu fehlender Fokussierung oder zu fehlendem Engagement der Mitarbeiter führen. Nur wenn die Mitarbeiter die

OKR im zeitlichen Kontext

Methode akzeptieren und verwenden wollen, kann der ganze Nutzen von OKRs ausgeschöpft werden und zu einer besseren Unternehmenskultur beitragen. Auch die Geschäftsführung trägt Verantwortung. Werden Ziele abgewertet oder der OKR-Prozess nicht mitgetragen, gefährdet dies das notwendige Commitment der Mitarbeiter. OKRs ohne aktive, freiwillige Mitwirkung jedes Einzelnen werden nicht gelingen können.

Peter Druckers „The Effective Executive“

Martin Krumbein: Für eine erfolgreiche OKR-Einführung ist das Commitment des Managements (C-Level) eine Grundvoraussetzung. Die Strategie- und Ergebnisverantwortung liegt bei den Führungskräften. Darüber hinaus sind sie für die Inhalte und die Etablierung von OKR als Führungsmodell verantwortlich. OKR als Methode kann aber in einer Stabsstelle, in der Unternehmensentwicklung o. Ä. angesiedelt sein. Der Prozess wird dann typischerweise von einem oder mehreren OKR-Verantwortlichen (OKR-Master oder OKR-Champions) gesteuert. Diese sollten über ein tiefes Wissen und Verständnis zu OKR verfügen und in der Lage sein, den OKR-Prozess im Unternehmen mit z. B. Moderation von Workshops, methodischer Unterstützung, Coaching und Sparring der Teams zu unterstützen.

1967

1973

Wie ist die Mitarbeiterakzeptanz von OKR und worauf muss man achten? Jonathan Morrice: Das hängt stark davon ab, wie und mit welcher Absicht OKRs eingeführt werden. Vor ein paar Jahren war die Akzeptanz von OKRs bei Mitarbeitern noch geringer. Das lag oft daran, dass der Sinn von OKRs falsch verstanden wurde und man sich dadurch stärker beobachtet und kontrolliert gefühlt hat. Inzwi-

Kurzer Zeitraum (3-4 Monate) Team- und Mitarbeiter-OKRs kommen von Mitarbeitern Denke ambitioniert. Konzentriere dich auf eine kleine Zahl.

Bekannt wurde das Leadership-Modell, als John Doerr vom VC Kleiner Perkins Caufiled & Byers OKR im Jahr 1999 bei Google einführte.

Foto: Kleiner Perkins

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John Doerr führt OKRs bei Google ein

George Dorans „S.M.A.R.T. Way“

KPIs 1981

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schen sehen wir jedoch immer mehr Unternehmen, die das Framework richtig einsetzen und damit sehr erfolgreich sind. Wie bei der Einführung von Agile o. ä. Frameworks dauert es auch bei OKRs eine Weile, bis sich das Unternehmen anpasst und den richtigen Ansatz findet. Sobald das erste Quartal überstanden ist, werden typischerweise die OKRs mit jedem Zyklus besser. Ab dann sehen wir eigentlich immer einen positiven Trend. Leider verstehen viele Führungskräfte OKRs falsch oder hegen die falschen Absichten bei der Implementierung. OKR ist eben kein Framework, um die Produktivität einzelner Mitarbeiter zu messen oder diese besser zu kontrollieren. Wer Bücher wie Radikal Focus liest, sollte verstanden haben, dass OKRs dabei helfen sollen, dass alle im Unternehmen am selben Strang ziehen, effektiv zusammenarbeiten und ihre Zeit sinnvoll investieren. Das muss den Mitarbeitern, vor allem aber auch den Führungskräften klar sein. Ein einfacher Tipp hierfür ist, am Anfang nur mit Unternehmens- und Team-OKRs zu arbeiten. Das lenkt den Fokus von Beginn an viel mehr auf Strategie und Alignment als auf den Output einzelner Mitarbeiter und bewirkt meistens weniger, aber dafür bessere OKRs. Des Weiteren sollten die

OKR-Regeln • • • •

S.M.A.R.T.

MBOs

Bei welcher Person im Unternehmen muss OKR aufgehängt sein und welche Kompetenzen sind nötig?

OKRs

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2012

Key Results (KRs) möglichst immer die Auswirkungen messen (Outcome), nicht aber direkt die unmittelbaren Leistungen des Teams (Output). Viele sehen OKRs einfach als eine große, transparente To-do-Liste, mit der sie ihr Team micromanagen können. Das schlägt sich dann in ewig langen KR-Listen nieder, die über 20 „Prioritäten“ beinhalten. Ziel sollte aber sein, die wichtigsten Auswirkungen abzubilden und den Mitarbeitern dadurch zu ermöglichen, (wenn auch nur ein Stück weit) selbst Entscheidungen über den Weg dorthin zu treffen. Dafür reichen oft schon ein bis zwei „echte“ KRs aus.

Wie funktioniert die Zielsetzung? Alexander Lapp: Wichtig sind zuallererst Mission, Vision und Unternehmens- sowie Teamziele. Die persönlichen Ziele eines jeden Mitarbeiters sollte man erst am Ende einführen, wenn einige gemeinsame Abstimmungen und OKR-Zyklen ausdiskutiert wurden und die Unternehmensziele oder die Ziele eines Teams im Vordergrund standen.

Gibt es einen übergeordneten Masterplan, anhand dessen der Mitarbeiter schon Monate im Voraus sehen kann, was von ihm erwartet wird? Stefan Engels: Wir haben, wie fast alle Unternehmen auch, eine in Zahlen messbare Jahresplanung mit Business-relevanten KPIs wie Umsatz oder EBIT. Bei uns sind das fünf konkret messbare Werte, die den Erfolg unseres Unternehmens definieren und beispielsweise an Shareholder kommuniziert werden. Diese Kennzahlen auf Jahresebene sind für uns die Ausgangslage und wichtige Basis für eine gute Definition der Quartals-Key-Results des OKR-Modells. In manchen Firmenbereichen können daher tatsächlich die Werte der Jahresziele einfach geteilt durch 4 jeweils für ein Quartal verwendet werden. In anderen Bereichen leiten wir unsere Key Results zumindest von diesen Werten ab bzw. definieren diese so, dass sie darauf einzahlen. Einen Jahresplan mit konkreten Maßnahmen oder sogar einer fixen Timeline gibt es jedoch nicht und darf es auch nicht geben. Nur so sehen

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OKR te Methode wäre es, die den Objectives bzw. Results zugehörigen Metriken in einem Excel-Sheet oder Google-Spreadsheet in einer simplen Tabelle festzuhalten. Allerdings bedeutet dies meist einen größeren manuellen Aufwand. Unternehmen, die bereits ein Reporting- oder Managementsystem (z. B. Balanced Scorecard) aufgebaut haben, besitzen häufig den Vorteil, dass sie bereits über die Metriken verfügen, die auch im OKR-Reporting verwendet werden. Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Frequenz des Trackings. Unternehmen erstellen in der Regel jährliche Roadmaps mit Jahreszielen. Im Rahmen des OKR-Reportings werden jedoch meist quartalsweise Ziele vorgegeben, d. h., Soll- und Ist-Werte werden einander gegenübergestellt und später im Rahmen eines Reviews bewertet. Je nachdem, wie das Reporting aufgebaut ist, kann man natürlich schon nach 1-2 Monaten feststellen, ob man noch im Plan liegt. Es gibt auch automatisierte SaaS-Lösungen wie WeekDone oder Perdoo, mit denen sich Abweichungen sicherlich einfacher feststellen lassen. Letztlich hängt die Zielerreichung auch davon ab, über welchen Zielerreichungsgrad die Key Results definiert sind: Wenn beispielsweise 80 % des Ziels erreicht wurden, dann könnte dieses als erreicht angesehen werden – oder auch nicht. Es ist wichtig zu wissen, ab wie viel Prozent ein Ziel als erreicht gilt. Überlegungen zu möglichen Anpassungen bzw. Veränderungen der Objectives setzen also eine Definition des

wir als gesamte Company, wohin auf Jahresebene die Reise gehen soll, ohne uns auf Quartalsebene in der Umsetzung zu sehr einzuschränken. Erst bei den Quartals-OKRs planen wir die Objectives, Key Results und entsprechenden Maßnahmen für die kommenden drei Monate. Das bedeutet daher auch, dass die konkreten Ziele auch erst zum Start des jeweiligen Quartals definiert werden. Alles andere wäre für uns nicht agil!

Wie trackt man die Ergebnisse und wann sieht man, ob man im Plan liegt? Jakob Köhn: Das Tracking der Ergebnisse hängt zunächst davon ab, welche Analyse-Tools das jeweilige Unternehmen verwendet. Letztlich werden Daten benötigt, die in irgendeiner Form vorhanden sein müssen. In größeren Unternehmen, die meist eine Vielzahl komplexer Systeme und Tools verwenden (von Google Analytics, Tableau bis Quickstrike etc.), laufen sämtliche Daten meist aggregiert im Datawarehouse (DWH) ein. Dieser optimale Zustand einer einzigen Datenquelle ist in der Praxis nicht immer gegeben, denn je nach Objective werden Daten aus völlig unterschiedlichen Bereichen benötigt, z. B. Finance, Marketing oder Product. Gibt man beispielsweise das Ziel vor, X neue Besucher zu gewinnen (wobei Ziele meist keine konkrete Zahl, sondern eher einen Zustand vorgeben), dann ließe sich dies recht einfach über Google Analytics (o. ä. Tools) tracken. Die einfachs-

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„OKRs funktionieren wie ein Wasserfall und leiten sich von oben nach unten in der Organisation ab“ Philipp Noack

Die vier Leitsätze des Agilen Manifests: • • • •

Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge. Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation. Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber ist wichtiger als Vertragsverhandlung. Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans.

agilemanifesto.org

Der OKR-Zyklus

OKR-WEEKLY

PLANUNG

Vision und Mission

Strategische Initiativen

Aufgaben und Fortschritt der Zielerreichung wöchentlich besprechen

OKRs für alle Ebenen definieren: Unternehmen, Abteilung/Team und Mitarbeiter

3-4 Monate Mitarbeiter wirksam für neue Initiativen zu aktivieren, zählt zu den größten Herausforderungen der Digitalisierung. Mit einer klaren Abstimmung von Zielen sowie einer hochfrequenten Kommunikation über Teamgrenzen hinweg bilden OKRs einen entscheidenden Baustein der digitalen Transformation.

REA RETROSPEKTIVE

REVIEW

Reflexion zur Optimierung des OKR-Prozesses

Analyse der umgesetzten OKRs aus dem aktuellen Zyklus

Zielerreichungsgrads voraus. Zeitgleich wäre es fahrlässig, sich die verfehlten Ergebnisse schönzureden und an Zielen festzuhalten, die absolut unrealistisch und unerreichbar sind.

Wie sinnvoll ist die Transparenz über die Ziele der Kollegen? Steht man dadurch nicht auch am öffentlichen Pranger? Philipp Noack: OKRs machen nur dann Sinn, wenn sie für alle im Unternehmen einsehbar sind, denn OKRs funktionieren wie ein Wasserfall und leiten sich von oben nach unten in der Organisation ab. Wenn die Ziele auf den einzelnen Ebenen nicht transparent sind, ist dieses System nicht optimal, um eine Firma hinter einem gemeinsamen Ziel zu vereinen. Da gibt es sicherlich andere Möglichkeiten, die weniger aufwendig sind. Ob man mit dem öffentlichen Umgang mit den individuellen oder den Team-Zielen am Pranger steht, hängt stark von der Firmenkultur ab. Eine Firmenkultur, die keine Fehler verzeiht, wird sich sicherlich schwertun bei der Einführung und Akzeptanz von OKRs durch die Mitarbeiter

Wenn Ziele verfehlt werden Florian Michalik: Auch am Ende des 3-Monats-Zyklus muss niemand negative Konsequenzen fürchten, wenn Ziele nicht vollständig erreicht wurden. Die Werte im OKR-Prozess werden vielmehr als unternehmerische Messwerte gesehen. Wurden die Ziele zum Beispiel nur zu 50 % erreicht, fragt sich das Team, was zur Erreichung eines höheren Werts gefehlt hat und was man daraus lernen kann. Diese Kultur des Scheiterns ermög-

licht es erst, diese Fragen zu stellen und zu wachsen. Nicht (komplett) erreichte Objectives und Key Results wandern in die Ideenliste für den nächsten Zyklus (Backlog) und können – falls noch relevant – in einem späteren Zyklus wieder aufgenommen werden. Für Anhänger der klassischen (tayloristischen – nach Frederick Winslow Taylor) Managementlehre ist es kaum vorstellbar, dass das funktionieren kann. Sie fürchten, dass ohne Konsequenzen – positive oder negative – keine Leistung erbracht wird. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Voraussetzung ist jedoch, dass die Chefs wirklich loslassen und das Team einige Zyklen Zeit hat, sich an die neue Eigenständigkeit zu gewöhnen.

Mit welchen Tools sollte man arbeiten? Jens Backes: Bei der Konzeption des idealen OKR-Systems für das eigene Unternehmen ist es wichtig, die IT-technische Unterstützung zu beachten. Wird ein einfaches Spreadsheet genutzt (zum Beispiel eine geteilte Google-Tabelle), besteht das Risiko, dass am Ende eine Insellösung erzeugt wird, die für die meisten Mitarbeiter nur eine untergeordnete Verbindung zu den täglichen Aufgaben aufweist und für den einzelnen Mitarbeiter nur zusätzliche Arbeit ohne wahrnehmbare Benefits bringt. Bewährt hat sich die Abbildung der OKRs mithilfe einer digitalen Arbeitsplattform (zum Beispiel Asana.com oder wrike.com), mit der gleichzeitig auch das Aufgaben- und Projektmanagement gesteuert werden. So vermeidet man zusätzlichen Schulungsaufwand und stellt eine klare Verbindung zwischen dem Tagesgeschäft jedes einzelnen Mitarbeiters und den übergeordneten Zielen her.

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Vorteile von OKR

Die positiven Effekte des Leadership-Modells

Philipp Noack

Jakob Köhn

Mit OKRs konnten wir das Silo-Denken der Teams aufbrechen und Verständnis schaffen, für die Aufgaben der einzelnen Abteilungen und vor allem, wie diese am Ende zusammenhängen. Durch die kurzen, wöchentlichen Feedback-Zyklen wurden die Teams gezwungen, sich auf die Lösung der wichtigsten Aufgaben zu fokussieren.

OKRs helfen bei der Zielpriorisierung und Entscheidungsfindung. Alle Mitarbeiter werden mit den Zielen vertraut gemacht und auf diese eingeschworen. OKRs schaffen Transparenz über die Ziele des Unternehmens und können somit zu einer Motivationssteigerung der Mitarbeiter beitragen. Vorhandene Ressourcen werden priorisiert.

Martin Krumbein OKR als Methode ist aus meiner Sicht einfach zu verstehen, was den Einsatz der Methode deutlich erleichtert. Zudem sorgt OKR für Transparenz und fördert so die Zusammenarbeit in und zwischen Teams. Auch den erzeugten klaren Fokus auf das, was wirklich zählt, sehe ich als absoluten Vorteil von OKR.

Stefan Engels Flexible, agile Quartalsplanung und motivierte Mitarbeiter. Zeitgleich ist man immer fähig, in der Planung den „Haken zu schlagen“.

Peter Bösenberg Johannes Müller Unternehmensweite Kommunikation und Abstimmung über Silos hinweg, horizontale Koordination, Bottom-up-Aktivierung und Beteiligung von Mitarbeitern, Fokus und Priorisierung sowie wertorientierte Zielsetzung.

OKRs bieten dem Unternehmen und den Mitarbeitern eine bessere Arbeitsumgebung. Unternehmen können fokussiert ihre strategischen Ziele umsetzen, erhalten Transparenz über die Aufteilung und die Fortschritte der Arbeit. Mitarbeiter können selbstbestimmt arbeiten und sich auf ihren fachlichen Job konzentrieren. Dabei bekommen sie gleichzeitig den Sinn ihrer Arbeit durch Kaskadierung der Ziele vermittelt.

Or Perlman Zielausrichtung und Zusammenarbeit zwischen den Teams, Konzentration auf das Wesentliche (und leichter zu wissen, wann man zu Ad-hoc-Themen Ja oder Nein sagen kann), langfristiges Denken (vierteljährlich statt monatlich), mehr Klarheit über die Ziele und die Ausrichtung des Unternehmens sowie mehr Verantwortlichkeit und Unabhängigkeit der Mitarbeiter.

Iryna Nikolayeva Bei OKRs stehen Fokussieren, Lernen und Kooperieren im Vordergrund. Einmal im Unternehmen implementiert, sind OKRs der Motor der Veränderung und des Wachstums. Als Methode der selbstbestimmten Zielsetzung und –vereinbarung führen sie zu einer Veränderung im Denken und Handeln. Dadurch wird Kulturveränderung zur gemeinschaftlichen Leistung.

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Patrick Lobacher Fokus, Alignment aller Mitarbeiter, Commitment zu den Zielen, Transparenz, Reduktion der (sinnlosen) Kommunikation und Förderung der intrinsischen Motivation.

Jens Backes Verbesserte und vereinfachte Ressourcenallokation gepaart mit mehr Transparenz und Objektivität sowie stärkerer Wahrnehmung von Erfolgen bzw. mehr Erfolgserlebnisse und damit höhere Mitarbeitermotivation.

Florian Michalik Intrinsische Motivation wird begünstigt, Bottom-down-Ideen werden begünstigt (bei Google sind 40 % der OKRs Bottom-down). Es wird wesentlich mehr erreicht.

Alexander Lapp OKR bietet die Möglichkeit, jedem Mitarbeiter ein Gespür seiner eigenen Tätigkeiten für die Unternehmensziele zu geben, und bei sauber definierter Ableitung von der Vision über die Quartals- oder Jahresziele wird für jeden Mitarbeiter deutlich, was er leisten kann, um das Unternehmen positiv zu verändern.

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OKR

OKR

Nachteile von OKR

Das Leadership-Modell birgt auch einige Risiken und Nachteile

Or Perlman

Patrick Lobacher

OKR ist keine 1:1-Implementierung, sondern erfordert eine kontinuierliche Überwachung und Verwaltung. Es gibt kontinuierliche Aufgaben, die zur Sicherstellung der Qualität des Prozesses durchgeführt werden müssen, wie z. B. die Einhaltung von Zeitplänen, regelmäßige Schulungen/Auffrischungen, Überprüfung der Qualität und Relevanz von Zielen und Schlüsselergebnissen etc.

OKR benötigt zur Wirksamkeit einen Mind­ change aller Mitarbeiter und vor allem das Vertrauen der Führungskräfte in die Mitarbeiter und den Prozess.

Martin Krumbein Für die Einführung sehe ich Risiken, was den benötigten Kulturwandel hin zu großer Transparenz angeht. Daneben muss den Organisationen klar sein, dass gerade am Anfang viel Energie in die Formulierung wirksamer OKRs gesteckt werden muss.

Alexander Lapp Wie mit vielen agilen Ansätzen muss ein Kulturwechsel in der Unternehmung durchgeführt werden, um die ersten Schritte zu gehen. Jeder Mitarbeiter muss eine positive Veränderung herbeiführen wollen. Nur dann ist es wertvoll. Diese intrinsische Motivation wird durch erfolgreiches OKR weiter befeuert. Der Funke muss allerdings schon da sein.

Stefan Engels Natürliche Unsicherheit der Zukunft wird sichtbar durch unscharfe Planung (was eher ein Vorteil ist). Relativ hoher Planungsaufwand durch Quartalsplanung.

Jens Backes Das größte Risiko besteht darin, eine Insellösung zu schaffen, die letztlich Mehrarbeit für den Einzelnen ohne erlebbare Benefits bringt.

Philipp Noack Iryna Nikolayeva OKRs lösen nicht jedes Problem, bringen aber Probleme an die Oberfläche. Angestaute Sachverhalte werden allen sichtbar und können zu gesunden Konflikten führen. Außerdem kann durch gesteigerte Selbstbestimmung die Wichtigkeit des mittleren Managements geschwächt werden.

Es gibt ein gewisses Frustpotenzial innerhalb der Firma, wenn die Ziele zu hoch gesteckt bzw. nicht annähernd erreicht wurden. Außerdem gibt es (innere) Konflikte, wenn man (Management) nach 4 Wochen merkt, dass die OKRs für das aktuelle Quartal nicht gut durchdacht waren, aber dann noch weitere 8 Wochen weiter dran festhält, um die ganze Firma nicht in Unruhe zu versetzen.

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Peter Bösenberg OKRs erfinden das Rad nicht neu. Sie können nur funktionieren, wenn das Unternehmen mit Zielen arbeiten kann und will. Auch sind OKRs nur sinnvoll, wenn die Mitarbeiter mitgenommen werden, und scheitern gern, wenn die Methode und die Inhalte einfach verordnet werden.

Florian Michalik

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Jakob Köhn

Johannes Müller

Die Zielformulierung ist mitunter sehr schwierig und nimmt viel Zeit in Anspruch und auch der Implementierungsprozess kann recht langwierig sein. Hinzu kommt, dass der richtige Umgang mit OKRs (dem Wissen) erst einmal jedem Mitarbeiter verständlich gemacht werden muss.

Verbunden mit neuen Fähigkeiten muss der Ansatz gelernt werden. Er ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, der eine bewusste Investition in das eigene Betriebssystem ist. Oft ist eine gewisse kulturelle Reife für eine erfolgreiche Einführung gefordert.

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Das Loslassen (Vorgaben der Ziele, Konsequenzen für Zielerreichung, Hören auf Bottom-up-Ideen) fällt Managern extrem schwer. Gelingt dies nicht, werden OKRs scheitern. Dann sind sie nur ein anderer Name für die Zielvereinbarung. Mitarbeiter, die lange Zeit das Spiel von Zielvereinbarung/-verhandlung gewöhnt sind, brauchen Zeit für die Umstellung.

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Gute Führung im digitalen Umfeld

und frei von jeglichen Biases interpretieren zu können. Nicht nur das Umfeld, unsere Teams und unsere Mitarbeitenden sind komplex. Auch Interpretationsprozesse sind es. Der größte Bias sind wir selbst, wenn wir unsere Urteile nicht in einen Kontext setzen. Alles, was wir beobachten, durchläuft unseren persönlichen Filter. Zu verstehen, was diesen Filter prägt, ist unglaublich wertvoll. Je besser wir uns kennen, desto facettenreicher sind die Möglichkeiten, die wir finden, auf und mit Menschen, Situationen und uns selbst umzugehen. Ergo: Wir führen, indem wir uns selbst besser kennenlernen und damit arbeiten. Wir führen, indem wir uns eine größere Vielfalt an Herangehens- und Lösungsmöglichkeiten schaffen.

Drei Paradigmenwechsel lassen uns Führung neu denken.

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Zeit( & )raum in der Führung Führung von Mitarbeitenden ist keine unidirektionale Aneinanderreihung von Maßnahmen, die zu einem Ziel

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1+1 = 0,5 oder 4 (nicht 2 – wirklich nicht) Der Wunsch nach „High Performance“ ist groß. Leider funktionieren Teams nicht wie Maschinen, bei denen spontane Ausfälle durch den „Ersatz von Ressourcen“ in Form neuer Teammitglieder ausgeglichen werden können. Gruppendynamiken greifen sowohl auf Team- als auch auf Organisationsebene. So stellen Katzenbach und Smith schon 1993 in „the Wisdom of Teams: Creating the High-Performance-Organization“ die Performance und die Effektivität von Arbeitsgruppen im zeitlichen Verlauf einander gegenüber. In dieser wird die gewünschte Performance erst nach einer Zeit der Zusammenarbeit erreicht. Das bedeutet, dass 1+1 zunächst leider für eine ganze Weile eher 0,5 ergibt. Durch Entwicklungsprozesse gilt es, gezielt 1+1=4 zu erreichen. Ergo: Wir führen Teams und Organisationen. Wir führen, indem wir sowohl Aktionen als auch Interaktionen beachten und wertschätzen.

Eine Atmosphäre zu gestalten, in der sich Menschen frei entfalten können. führt, welches dann abgehakt wird, um das nächste anzugehen. Führung ist ein Prozess, den wir beeinflussen, jedoch nicht vorhersagen können. Manchmal sind vielversprechende Maßnahmen wirkungslos, manchmal bewirken sie etwas anderes als beabsichtigt, wirken später oder haben ungeahnte Wechselwirkungen. Ergo: Wir führen, indem wir Führung als einen andauernden Prozess betrachten und Veränderung Zeit und Raum geben.

Gönn dir: Date dich selbst Vor allem Führungskräfte erscheinen mir in Coachings häufig überzeugt, selbst schnell

Profit beißt nicht. Er will nur spielen. Jedes Unternehmen hat seinen Zweck und entsprechende Ziele. Auch wenn Mitarbeitende die wichtigste „Ressource“ sind, so ist Arbeit kein Hobby. Wirtschaftliches Denken soll ein wichtiger Punkt sein und bleiben. Die Arbeitslast sowie den Stresslevel betrachtend muss unterschieden werden, ob das Unternehmen gerade um das Überleben kämpft oder ob wir im Daily Biz unterwegs sind. Ergo: Wir führen durch stetige Sensibilisierung für Zweck und Ziele. Wir führen Unternehmen partizipativ zum Erfolg.

Kristina Müller ist freiberufliche Agile Transition & Leadership Coach. Als Wirtschaftspsychologin (B. Sc.) und Systemische Beraterin hat sie mehr als fünf Jahre Erfahrung im agilen Kontext. Dabei spielt sie die komplette Klaviatur: vom C-Level bis zur Mitarbeitendenebene, von Corporates bis zum Startup, vom Start in die Agilität bis Advanced Agile. Da jede Organisation in Business, Purpose, Kultur, Arbeitsweisen u. v. m. individuell ist, sind ihr ein ganzheitlicher Blick und Co-Creation wichtig.

Ergo Foto: Lucia Bartl

Historisch betrachtet haben wir noch sehr wenig Erfahrung mit digitalen Produkten und Dienstleistungen, sodass wir uns immer wieder auf gemeinsame Entdeckungsreisen begeben. Gleichzeitig ist die Entwicklungsgeschwindigkeit digitaler Produkte sehr hoch und der Markt weniger gut überschaubar, da einerseits global und andererseits schnelllebig. Heute noch eine Idee, morgen ein am Markt angebotenes Minimal-Viable-Produkt (MVP). Ergo: Wir führen zur und innerhalb dieser Entdeckungsreise. Wir führen innerhalb erhöhter Aufmerksamkeit für Veränderung und Reaktion darauf. Nicht zuletzt durch die Digitalisierung sind wir in einer vermehrt komplexen und mehrdeutigen Welt angelangt. Wir können nicht genau wissen, was die richtige Herangehensweise ist. Wir experimentieren und scheitern ein ums andere Mal (hoffentlich früh). So erlangen wir Erkenntnisse, die uns wiederum andere Herangehensweise eröffnen. Bereits bekannte Fehler wollen wir nach wie vor vermeiden. Fehler im Sinne von „Oh, das überrascht uns. Damit hätten wir nicht gerechnet“ wollen wir häufiger machen, draus lernen und unser digitales Kunden-, Markt- und Produktverständnis schärfen. Ergo: Wir führen, indem wir ein Umfeld gestalten, in dem Experimente Alltag sind und Scheitern nicht als „falsch“ interpretiert wird. Wir führen, indem wir durch Mehrdeutigkeit Raum für Kreativität entstehen lassen. Digitale Produkte werden nicht von hart körperlich arbeitenden Menschen entwickelt. Heute raucht und arbeitet vermehrt der Kopf. Wir befinden uns im Wissenszeitalter und sind entsprechend auf Erfahrungen, Erkenntnisse, Abwägungen, Schätzungen und damit entsprechend komplexe und innovative Gedankengänge angewiesen. Nun können wir in die Köpfe der Mitarbeitenden nicht reinschauen. Wir sehen nicht, wie viel und welches Potenzial da noch ist und welche Blockaden möglicherweise stören. Wir können das nur erahnen. Ergo: Wir führen, indem wir eine Atmosphäre gestalten, in der sich Menschen frei entfalten und ihre Gedanken offen teilen können. Wir gestalten tragfähige Beziehungen, indem wir uns selbst nahbar und greifbar machen sowie konsequent verhalten.

Führung ist ein ganzheitlicher Prozess. Auf „Wie funktioniert gute Führung?“ muss es mehr als eine Antwort geben. Führungsmodelle, -instrumente und -frameworks sind Hilfsmittel, die alle nur so gut wirken, wie sie im Kern verstanden, angewendet und in den Kontext passend eingebunden werden.

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Fotos: Vali Sachadonig, Madalena Veloso, Joel Filipe/Unsplash

Von Elena Kaplyar-Balzer

Jung, dynamisch, attraktiv: 15 Gründe, warum dein Startup nach Lissabon gehört.

Lissabon im Gründungsfieber 130

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om dia! Nach der langen Krise im Jahr 2008/2009 hat sich Portugal erholt. Jährlich steigt das BIP, die Arbeitslosigkeit sinkt und es hat sich ein gesundes Startup-Ökosystem entwickelt, das größtenteils auf die Hauptstadt Lissabon konzentriert ist. Im Verhältnis zur Größe des Landes hat der Staat eine Vielzahl von Initiativen ins Leben gerufen, die Investitionen aus der ganzen Welt anlocken sollen. Das Steuerprogramm wurde verändert und die Infrastruktur ausgebaut, was das Land an der Atlantikküste für immer mehr kleine und große Unternehmen interessant macht. Viele Konzerne und Startups eröffnen Büros und Niederlassungen in Lissabon. So werden in den nächsten Monaten Daimler und Zalando dort starten. Und die Startup-Szene freut sich über den Zuzug des Web Summits, der größten Technologie-Konferenz Europas. Lissabon selbst kann auch schon eine Reihe von Gründungen vorweisen. Einige der erfolgreichsten haben zwar ihr Headquarter in die USA verlegt, aber alle behalten ein Standbein in der portugiesischen Hauptstadt. Was macht Lissabon so attraktiv? Handelt es sich nur um einen Hype oder steckt mehr dahinter? Neben einem einzigartigen Klima bietet Lissabon niedrige Lebenshaltungskosten, niedrige Mietkosten, ein ausgezeichnetes Bildungssystem mit einem dementsprechenden Top-Talent-Pool zu wettbewerbsfähigen Preisen. Ideale Voraussetzungen für ein Startup-Ecosystem, würde man meinen. Profitiert Lissabon auch vom anstehenden Brexit? Die Portugiesen haben historisch enge Beziehungen zu den Engländern und man kann davon ausgehen, dass einige der Londoner Startups darüber nachdenken, wohin sie ihren Hauptsitz verlegen. Die Metropole am Tejo ist sicher ein heißer Kandidat bei einem möglichen Umzug auf das europäische Festland. Es ist Zeit, genauer hinzuschauen und diese lebendige Metropole am Atlantik unter die Lupe zu nehmen.

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ÖKOSYSTEM LISSABON

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Regierungs­ initiativen Die portugiesische Regierung hat wichtige Initiativen gestartet, um Lissabon für Startups attraktiv zu machen. Dazu gehören ein eigener 200 Millionen Euro starker Fonds und eine Vereinfachung der Unternehmensgründung, die man online in weniger als einer Stunde vornehmen kann. Diese Maßnahmen sollen Innovation in die Stadt holen.

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„Wir haben in Lissabon sehr viel Offenheit vonseiten der Politik und Wirtschaft erfahren“ Anna Lamik, Operational Lead Lissabon, Zalando Pittoreskes Lissabon: So kennen wir die Stadt am Tejo.

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Coworking

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Coworking Spaces schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Zuzug vieler Startups hat die Immobilienlandschaft in Lissabon komplett verändert. Diese interessanten neuen Coworking-Plätze entstehen über die ganze Stadt verteilt. Demnächst will man auf dem Gelände des ehemals militärischen Fabrik-­ Komplexes mit dem mehr als 35.000 Quadratmeter großen Hub Criativo do Beato Europas größten Coworking Space Station F in den Schatten stellen.

Der Web Summit

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Die größte Technologie-Konferenz Europas findet seit 2017 jährlich in Lissabon statt. Mehr als 69.000 Teilnehmer aus 170 Ländern nahmen an dem Gipfel, der zuvor in Dublin stattfand, teil.

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„Junge Portugie­ sen sprechen zwei oder mehr Fremdsprachen“ Pedro Macedo Leão, Wirtschafts- und Handelsrat, Aicep Portugal Global

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Julian Breinersdorfer, Architekt der Factory Lisbon

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Lissabon

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Quelle: Numbeo.com (Daten basieren auf 4054 Einträgen in den letzten 12 Monaten von 419 verschiedenen Mitwirkenden. Letzte Aktualisierung: Mai 2018)

Fotos: Web Summit

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„CoworkingImmobilien sind der aufregendere Markt“

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Durch die Steuern versucht die Regierung Lissabon attraktiv zu machen. Es gibt zwei Steuerregelungen: die „Non Habital Residence“ (NHR) für EU-Bürger und für nicht EU-Bürger das „Goldene Visum“. Die NHR ermöglicht Spezialisten mit ständigem Wohnsitz im Land eine zehnjährige Einkommensteuer-Befreiung von allen Einkünften aus ausländischen Quellen. Wenn ein Unternehmer mit NHR eine Einkommensquelle in Portugal hat, wird er mit bis zu 20 % besteuert. Das „Goldene Visum“ beschleunigt die Aufenthaltserlaubnis, verbunden mit einer eventuellen späteren Staatsbürgerschaft.

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ÖKOSYSTEM LISSABON

Interview Conrad Fritzsch Der Head des New Agency Model über das neue DaimlerProjekt in Lissabon Mercedes-Benz hat in Lissabon den weltweit ersten Digital Delivery Hub eröffnet. An welchen Projekten arbeitet ihr gerade? Der Fokus liegt auf Software-Entwicklung. Eines der Hauptprojekte ist OneWeb. Mit OneWeb decken wir das digitale Kundenerlebnis ab und ermöglichen mit unterschiedlichen Produkten wie Fahrzeugkonfigurator und Probefahrten eine nahtlose digitale Customer Journey. Warum habt ihr das Büro in Lissabon eröffnet? Es ist uns wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Aktuell ist der digitale Place-to-be Lissabon. Uns war ziemlich schnell klar, dass hier ein Tech-Hot-Spot entsteht. Die richtigen Spezialisten sind der Schlüssel zum Erfolg und in Lissabon finden wir aktuell einen hervorragenden Markt für qualifizierte und digitale Experten. Wie hat sich die Stadt nach der Krise verändert? Kann Lissabon eine der führenden Startup-Städte werden? Aus meiner Sicht ein klares JA. Das sieht man auch daran, dass wichtige Messen und Konferenzen wie der Web Summit in Lissabon stattfinden. Auch werden dort jährlich etwa 600 Startups gegründet. Diese Entwicklung ist super interessant. Lissabon hat sich mit Erfolg neu erfunden. Die Landesregierung und Stadtverwaltung haben wesentlich dazu beigetragen und uns auch bei unserem Hub unterstützt. Was wäre aus deiner Sicht nötig, damit Lissabon das Silicon Valley Europas wird? Viele bezeichnen Lissabon ja bereits als Europas neues Silicon Valley. Ich denke, es wäre nicht richtig, Lissabon diesen Stempel aufzusetzen. Lissabon ist eine wunderschöne Stadt mit einem tollen Lebensgefühl und hat so viel mehr zu bieten, als dass man es als Kopie von Übersee sehen sollte. Aber von unseren digitalen Hubs – wir haben weitere in Stuttgart und Berlin eröffnet – kann diese Stadt auch mit Sonne, Strand und Meer trumpfen. Das Gespräch führte Elena Kaplyar-Balzer.

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Berlin

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1,34 € Lissabon

1 Tasse Cappuccino Quelle: numbeo.com

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José Neves, Farfetch-Gründer

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Fotos: Village Underground Lisboa, João Ferreira, Inès d‘Anselme/Unsplash

In 15 Minuten vom Zentrum zum Flughafen – oder zum Strand – traumhaft! Die Sonne scheint fast das ganze Jahr und die endlosen Strände mit einer frischen Atlantikbrise sind ein Paradies zum Surfen. Es gibt kaum Staus und einen sehr guten öffentlichen Nahverkehr. Schnelles WLAN und weitverbreitete Englischkenntnisse machen das Leben für Ausländer leichter.

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„Lissabon bietet exzellente TechnologieTalente und viele aufregende Startups“

Die Startup-Szene findet ideale Bedingungen und kann sich an Vorbildern wie Uniplaces (Buchung von Studentenunterkünften), Feedzai (Betrugsschutz) oder das bisher einzige Unicorn-Unternehmen Farfetch im Bereich E-Commerce wenden, das durch viele Millionen VC-Kapital erfolgreich geworden ist. Das von einem Portugiesen gegründete Unternehmen Farfetch plant jetzt sogar einen eigenen Accelerator mit dem Namen „Dream Assembly“.

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Bildung

Fotos: Joao Silveira, Catarina Carvalho/Unsplash

Talent! Talent! Die Universitäten in Lissabon machen einen guten Job: Sie produzieren Jahr für Jahr eine große Anzahl von technischen Talenten, die bereit sind, für ein verhältnismäßig niedriges Einkommen zu arbeiten. Und dabei sind die Universitäten, darunter eine ingenieurwissenschaftliche Hochschule, das Instituto Superior Técnico, in den Rankings gut positioniert. Ohne diesen hoch qualifizierten Nachwuchs gäbe es einen solchen Boom der Startup-Szene nicht.

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Miete in Lissabon

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niedriger als in London Quelle: numbeo.com

Roast. Grind. Brew. Let’s change coffee. Together.


COWORKING TOUR

COWORKING TOUR

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Dein zweites Zuhause

Welche Anforderungen hast du an deinen neuen Coworking Space? Bevor du „Coworking Space in meiner Umgebung“ googelst, musst du dir überlegen, was deine Ziele sind und welche besonderen Bedürfnisse von deinem Coworking Space abgedeckt werden sollen. Gutes Internet, Meeting-Räume, eine Community von Gleichgesinnten sind alles Aspekte, die in deine Vorüberlegungen mit einbezogen werden sollten. Mache dir eine Liste mit den wichtigsten Punkten für dich und dein Business und ordne diese nach Prioritäten. Anschließend bist du bereit, Coworking Spaces in deiner Umgebung zu googeln.

Olga Cojocariu erklärt, wie du in acht Schritten den perfekten Coworking Space findest.

Manchester: Beehive Loft

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Lerne den Charakter deines Coworking Spaces kennen Schaue dich auf der Website um und achte auf Formulierungen, die den Charakter des Coworking Spaces beschreiben. Lies dir außerdem die Philosophie aufmerksam durch und welche Werte der Space vermitteln möchte. Zudem kannst du dir vorab im Internet Fotos zu den Räumlichkeiten anschauen und dir einen ersten Eindruck vom Inventar verschaffen.

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Fotos: Femi Onipinla, Beehive Loft, Runwayea.st, Redbrick House

Nach meinem Studium der Rechtswissenschaften habe ich mich in verschiedenen Berufen ausprobiert. Vieles war sehr interessant, aber ich wurde einfach nicht so richtig glücklich. Warum genau, wusste ich nicht, bis ich in einem Sommerprogramm (Global Leadership Exchange North Carolina) das Thema „Entrepeneur­ ship“ für mich entdeckte. Gemeinsam mit zehn anderen jungen Gründern lebte und arbeitete ich in einem Coliving- und Coworking-Umfeld. Die pulsierende Dynamik dort inspirierte mich dazu, mich für ein weiteres Programm bei der Do-School in Hamburg zu bewerben – und nach meinem Master in Business Law keine traditionelle Karriere in einer Anwaltsfirma anzustreben, sondern meinem Instinkt zu folgen. Mein Ziel war es, selbst so eine kollaborative, inspirierende Umgebung zu schaffen, die Gründer dabei unterstützt, ihrer eigenen Berufung zu folgen. Tatsächlich erhielt ich für diese Idee ein Reisestipendium der Schwarzkopf-Stiftung und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), was es mir ermöglicht, durch Europa zu reisen und die besten Praxislösungen für kollaborative Arbeitsumfelder zu studieren. Das war der Anfang meines BumbleBee-Projekts. Anhand meiner Lieblings-Spaces in England erkläre ich euch, wie ihr für euch den besten Coworking Space finden könnt.

Achte auf die Lage deines Coworking Spaces Die Lage deines Coworking Spaces ist entscheidend. Du selbst, deine Teammitglieder sowie deine potenziellen Kunden und Investoren sollten dein neues Büro leicht erreichen können.

Bristol: Redbrick House

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London: Runway East

Breite Auswahl an Arbeitsplätzen und Mitgliedschaften Startups, Freelancer und Künstler haben eine Sache gemeinsam: den Drang zur Flexibilität und Kreativität. Du kannst dich entscheiden, ob du intensiv während der Nacht arbeiten oder den Space lieber zur normalen Tageszeit besuchen möchtest. Du kannst auswählen, ob du entspannt am frühen Morgen oder in einer etwas gemeinschaftlicheren Atmosphäre am Nachmittag arbeiten möchtest. Außerdem solltest du die Möglichkeit haben, ein inspirierendes Gespräch auf einer gemütlichen Couch führen zu können und ein Tischtennis-Turnier für die Mittagspause zu organisieren. Ein guter Coworking Space sollte dir verschiedene Arbeitsumgebungen anbieten, damit du die Möglichkeit hast, je nach Stimmungslage deinen passenden Platz zu finden.

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COWORKING TOUR

Nachhaltigkeit

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Führe ein vielfältiges und verlockendes Coworking-Leben Wo wir gerade über anstehende Events reden: Ob spontane Donut-Partys oder wöchentlich stattfindende Pizza-Runden, alle Anlässe sind gut und helfen dir, dich zu vernetzen und dich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Je unterschiedlicher die Events sind, desto besser. Idealerweise sind die einzelnen Events sogar speziell auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten.

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London: Runway East

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„Coworking without community is just working“

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Manchester: Beehive Loft

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Vertraue deinem Bauchgefühl Abschließend kann ich dir nur raten, dich auf dein Bauchgefühl und auf deine Intuition zu verlassen. Ich bin davon überzeugt, dass du bereits nach ein paar Minuten in einem neuen Coworking Space merkst, ob dies dein zweites Zuhause werden kann oder nicht.

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Das Wirtschaftsmagazin für Handelsunternehmer

Kredite

Deals

Omnichannel

London: Shoreditch

BUMBLEBEE.SPACE

ist eine wachsende Online-Plattform, auf der Olga Cojocariu die Learnings ihrer Reisen durch Europa und die Welt teilt. Ihr Ziel ist es, kollaborative Arbeitsumfelder zu erforschen, als Expertin für New Work zu beraten und irgendwann ihren eigenen Coworking Space zu gründen.

Handel

NEU!

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Vereinbare einen Besichtigungstermin Der Community Manager sollte dein erster Ansprechpartner sein, wenn du dir vor Ort ein Bild von den Coworking-Räumlichkeiten machen möchtest. Er ermöglicht dir den Kontakt zur Community, kennt in der Regel alle Mitglieder und kümmert sich um die Probleme und Bedürfnisse der Gemeinschaft. Du kannst ihm alle Fragen rund um den Coworking Space stellen – ob es um die Räumlichkeiten geht, um die Belegung zu einer bestimmten Uhrzeit, anstehende Events, den besten Anwalt der Stadt oder nur um eine Empfehlung für ein gutes Restaurant in der Nähe. Eventuell kann er dir einige Fragen nicht sofort beantworten, er wird dich aber in die richtige Richtung lenken.

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Fotos: Runwayea.st, Beehive Loft, Shoreditch

Finde deine Community In Coworking Spaces geht es nicht einfach nur um einen Schreibtisch, freies WLAN und Kaffee. Es gibt eine Redensart, die besagt: „Coworking without community is just working“. Beim Coworking geht es also um Menschen. Es geht darum, dass sich Gleichgesinnte vernetzen können und sich gegenseitig auf ihrem Weg zum Erfolg unterstützen. Die Menschen in deinem Coworking Space werden zu deiner Gang, zu deiner Familie und zu deinen stetigen Supportern. Schaue dir die Mitglieder-Seite des Coworking Spaces an. Finde heraus, wie groß die Community ist und aus welchen Bereichen die Startups, Freelancer und Kreativen kommen. Ziel sollte es sein, eine gesunde Mischung aus Business und Persönlichkeiten zu finden. Wenn du die vorherigen Schritte erledigt hast, geht es nun darum, den Vibe deines zukünftigen Coworking Spaces vor Ort einzufangen.

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*Leseranalyse Entscheidungsträger in Wirtschaft und Verwaltung.

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mit Silicon-Valley-Ambitionen können nur Standorte in Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain anmieten. Sie müssen in den Szene-­Kiezen sitzen, sonst verlieren sie ihre Leute. Coole Lage, coole Location, coole Mitarbeiter. Ganz einfach. Die AQUA-Höfe in Kreuzberg sind ein Nukleus für die Kreuzberger Start-up-Szene und ein selbstbewusstes Symbol für eine erfolgreiche Industriegeschichte. Der GSG-Gewerbehof mit seinen denkmalgeschützten rot-gelben Klinkerbauten ist aufgestockt und verschönert worden: Im September beziehen die neuen Mieter die zusätzlich geschaffenen 5.000 Quadratmeter.

Visualisierung der flexiblen Grundrissgestaltung in THE BENJAMIN

DER IDEALFALL: INDUSTRIECHARME GEKOPPELT MIT RAUER IMPRO-ATMO „Wir sind sehr froh, dass wir uns hier niederlassen können“, sagt Jan Hendrik Ansink, Gründer und Geschäftsführer des Berliner Start-ups Volders. Volders ist eine digitale Lösung, mit der Verbraucher ihre persönlichen Verträge – wie für Strom, Mobilfunk oder das Fitnessstudio – managen, kündigen und optimieren können. Mittlerweile hat das Unternehmen 43 Mitarbeiter. „Unser Büro in der Oranienstraße platzt mit 180 Quadratmetern aus allen Nähten. Außerdem sind wir hier nur zur Untermiete. Die Zeit war schon längst reif für einen eigenen Mietvertrag. Das ist auch eine Frage der Identität, ein eindeutiges Signal an unsere Mitarbeiter, dass wir unser eigenes Reich schaffen.“ In den AQUA-Höfen bezieht Volders im neuen Anbau an der Ritterstraße drei Etagen mit insgesamt 800 Quadratmetern Fläche.

Rund 5.000 Quadratmeter mehr Fläche: die Aqua-Höfe in der Lobeckstraße

DER GROSSE RUN AUF JEDE FREIE FLÄCHE

Tolle Atmosphäre nicht nur für Start-ups: Coworking Place Ahoy! in der Wattstraße

„Die GSG Berlin ist sofort auf uns eingegangen. Das ging alles sehr flott, was wir zu Beginn nicht von der GSG erwartet hätten. Es ist eine neue GSG. Gerade für uns junge Unternehmen, die doch Berlin erst so sexy gemacht haben, ist es mittlerweile schwierig, etwas Passendes zu finden“, sagt der Master der Verträge. Etwas Passendes, das ist alter Industriecharme gekoppelt mit rauer Impro-Atmo. Genau das hätten sie in den AQUA-Höfen gefunden. „Nicht nur ich selbst, auch unsere Mitarbeiter sind erleichtert, dass wir in unserem Traumkiez bleiben können. Hier gehören wir hin. Das sind wir“, sagt der Gründer.

GSG Berlin schafft neue Flächen für Start-ups in Kreuzberg und Charlottenburg Text: Heidi Müller

Klingt das, was eigentlich bis vor Kurzem noch üblich war, nicht wie ein Märchen aus vergangenen Zeiten? Als die Vermieter noch froh waren, ihre Büroflächen überhaupt loszuwerden. Als sie ihren Mietern aus lauter Dankbarkeit und Glückseligkeit noch den Umzug bezahlt, die ersten Monate mietfrei gegeben und auf Wunsch noch teure Umbauten durchgeführt haben.

START-UPS JA – FLÄCHEN NEIN Tempi passati. Nicht nur in der Hauptstadt hat sich der Markt extrem gewandelt. Es mangelt an Büroflächen. Die Wirtschaft boomt. Das Ganze ist eine Milchmädchenrechnung. Die Nachfrage nach Büroflächen steigt. Und mit ihr die Preise. Vermieter verweigern inzwischen sogar Verlängerungsoptionen. Eine klassische Tragödie? Berlin wollte doch schließlich die wichtigste Stadt Europas für Start-ups sein. Was haben wir nicht für super Voraussetzungen: eine Eins-A-Hochschullandschaft,

IN KREUZBERG ZU BLEIBEN, IST EIN MUSS

exzellente verfügbare Fachkräfte, selbst trotz stark gestiegener Mieten sind wir im Vergleich zu anderen Metropolen immer noch relativ günstig.

Auch das Berliner Start-up Dalia Research hat hier sein neues Zuhause gefunden. Als B2B-Start-up im Markt- und Meinungsforschungssegment bedient Dalia gleich zwei Nachfragen: Das Unternehmen entwickelt Software-Lösungen, mit denen Meinungsforscher und Unternehmen Umfragen durchführen können, und analysiert die gewonnenen Daten.

„In Berlin bewegt sich die Leerstandquote dem aktuellen Frühjahrsgutachten des Zentralen Immobilien Ausschusses ZIA zufolge zwischen 1,9 und 2,4 Prozent, das ist praktisch Vollvermietung“, sagt Sebastian Blecke, Geschäftsführer der GSG Berlin, mit fast einer Million Quadratmetern einer der führenden Anbieter von Büro- und Gewerbeflächen in Berlin. „Wir verzeichnen auf der einen Seite einen stark wachsenden Coworking-Sektor, zum anderen wächst die Digitalwirtschaft weiter. Da ist es doch logisch, dass der Wettbewerbsdruck um die wenigen Flächen steigt“, so Sebastian Blecke. Täglich kommen Anfragen, auch von Bestandsmietern, die am liebsten alles, was frei ist, unbesehen mieten würden. Vor allem in den Szenebezirken wie Kreuzberg und Friedrichshain gibt es kaum noch freie Flächen. Grundsätzlich wollen Start-ups ihre Viertel nicht gern verlassen. Kurze und schnelle Wege, die Nähe zu den ÖPNV-Knoten und eine attraktive Infrastruktur sind die Must-haves für die gesamte Branche. Start-ups

„Im Gegensatz zu anderen Methoden ist es möglich, die Daten unmittelbar zu erheben“, sagt Nico Jaspers, der Gründer von Dalia, der an der Columbia University in New York VWL studiert hat und danach Geschäftsführer bei Dimap Global Solutions war. „Täglich können mehr als drei Millionen Antworten aus mehr als 96 Ländern generiert werden“, so Jaspers.

Fotos: GSG Berlin

Es war einmal ein Start-up, das mietete für fünf Jahre Büroflächen an – und erhielt dazu auch noch die Option auf weitere fünf Jahre. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen sie heute noch in ihrem Büro.

Das Geschäft läuft so gut, dass sich Dalia innerhalb weniger Monate von 15 auf 37 Mitarbeiter vergrößert hat, weitere 20 Stellen sind ausgeschrieben. „Das 280 Quadratmeter große Office in der Skalitzer Straße ist viel zu klein geworden“, sagt Nico Jaspers. Und trat den Suchprozess an. Der affirmierte Idealfall: im Kiez bleiben, offene Fläche, hohe Decken. „Wir haben den Idealfall gefunden“, sagt Jaspers.

„Die Nachfrage ist so extrem, da mussten wir uns etwas einfallen lassen“, sagt Sebastian Blecke. „Mit der Aufstockung und dem Anbau in den AQUA-Höfen erhält das Objekt ein ganz neues Gesicht. Trotz neuer Impulse durch die Neumieter bewahren wir hier die bunte Mischung am Standort mit Sport- und Tanzstudios, Ateliers, Architekten und Start-ups.“

NEUE FLÄCHEN IN KREUZBERG UND CHARLOTTENBURG Damit nicht genug. Im GSG-Hof Prinzessinnenstraße sind ab dem Sommer 2018 weitere 9.000 Quadratmeter Fläche geplant. Das bestehende historische Gebäude wird aufwendig ausgebaut, modernisiert und um einen repräsentativen Neubau ergänzt. Auch in Charlottenburg geht die GSG-Initiative weiter. Das historische Ensemble der Gebauer Höfe – hier saßen einst die Pioniere der deutschen Textilveredelungsindustrie – wird um ein wahres Architektur-Highlight erweitert: The Benjamin – mit großzügigen Fensterfronten zur Spree. Auch im benachbarten GSG-Hof Helmholtzstraße soll demnächst angebaut werden.

GSG Gewerbesiedlungs-Gesellschaft Berlin Fast 1.000.000 Quadratmeter Gewerbefläche, fast 2.000 Mieter. Klassische Gewerbehöfe und moderne Gewerbeparks. Innovativ am Markt mit der flexiblen Büroanmietung „Next Level Offices“ und Highspeed-Internet. Seit 53 Jahren verlässlicher Partner für die Berliner Wirtschaft. gsg.de


COWORKING INTERNATIONAL

COWORKING INTERNATIONAL

Im Raum aus der Vergangenheit In unserer Reihe zeigen wir die schönsten Coworking Spaces der Welt. Dieses Mal: Crew Collective & Café in Montreal.

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Von Elena Kaplyar-Balzer

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Fotos: Crew Collective & Café

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1 | Der Konferenzraum: golden, kompakt, chic 2 | 12.000 Quadratmeter Bürofläche mit Marmor und Bronze 3 | Es gibt schnelles WLAN und Schließfächer. 4 | Ein Teil des Raums ist nur für die Crew. 5 | Glaswände teilen die Arbeitsbereiche. 6 | Im Café gibt es Snacks und guten Kaffee.

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Montreal wird oft als die kosmopolitischste Stadt Kanadas beschrieben. Die größte Stadt in der französischsprachigen Provinz Quebec ist schon immer eine Mischung verschiedener Einflüsse gewesen: französisch und englisch, europäisch und kanadisch, zeitgenössisch und traditionell. Montreal liegt für ein halbes Jahr unter Eis und Schnee verborgen und erwacht erst in den wärmeren Monaten aus dem Winterschlaf. Dann füllen sich die Straßen mit Musikfestivals, Kunstshows, Straßenständen und festlichen Aktivitäten. Im Winter sorgen die hundert fantastischen Restaurants, die die Straßen säumen, für Wärme. Wegen seiner französischen Küche und der historischen Kopfsteinpflaster in der Altstadt wird Montreal oft mit Paris verglichen – es ist aber immer noch unvergleichlich in seiner Art. Die Essenskultur in Montreal ist eine der lebendigsten in ganz Nordamerika und ein Grund, warum Menschen es lieben, in dieser einzigartigen Stadt zu leben.

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Beste Gastro-Spots Lunch am singapurischen Streetfood-Stand bei Satay Brothers, auf einen Lobster ins Garde Manger, für Fusionküche ins Le Bremner oder zum Tuck Shop, für Getränke ins Philemon.

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Must-see-Locations Das Kunstzentrum The Phi Centre, Tam-Tams – ein freies Festival am Sonntagnachmittag im Mont Royal Park oder The MAC – das Museum für zeitgenössische Kunst. Übernachtung In der Altstadt, in dem neuen In-Viertel Saint Henri oder im Hippviertel Plateau Mile End – einer entspannten Gegend mit künstlerischer Atmosphäre und multikulturellen Wurzeln.

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Crew Collective & Café

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Drei Fragen an den Gründer Alex Ragoussis Alex, was macht Crew Collective & Café besonders? Unser Konzept: Wir haben einen Kulturraum umgenutzt und ihn in den Arbeitsraum der Zukunft verwandelt. Die erste Designherausforderung war es, die ursprüngliche Architektur beizubehalten und gleichzeitig Grenzen zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen zu schaffen. Die zweite Herausforderung war die Frage, wie man modernes Design im Kontext eines historischen Gebäudes umsetzen kann.

Fotos: Crew Collective & Café, Emile Seguin/Unsplash

THIS IS MONTREAL

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7 | Montreal: ein Blick auf die Stadt 8 | Beeindruckend: die 15 Meter hohen Gewölbedecken 9 | Raumaufteilung von Architekt Henry Cleinge 10 | Cafégäste können die Schreibtische mit WLAN für ein paar Stunden nutzen. 11 | Die Ecke für Mitarbeiter 12 | Hier geht es zum Café des Crew Collective

Café

Inhaber: Alex Ragoussis, Mikael Cho Gründungsjahr: 2016 Adresse: 360 St Jacques St, Montreal, QC, Canada Öffnungszeiten: rund um die Uhr Coworker: Unsplash Für: Tech-Startups, Freiberufler, Entrepreneure, kleine Unternehmen crewcollectivecafe.com

Gibt es ein Crew-Collective-Geheimrezept? Crew Collective & Café ist ein Hybrid aus Coworking und Kaffeehaus – ein Ort, der vielen vertraut ist und ihnen doch eine neue Arbeitsumgebung ermöglicht. Eine Erweiterung des Cafés ist ein Gemeinschaftsraum, der allerdings nur für Mitglieder reserviert ist. Somit schaffen wir eine Mischung aus Café und Coworking. Um unsere Dienstleistungen zu vervollständigen, bieten wir unseren Mitgliedern und Café-Gästen die Möglichkeit, private Tagungsräume ab einer Stunde zu mieten. Unser Raumkonzept berücksichtigt den Grundsatz, dass wir uns alle in einer gemütlichen Arbeitsumgebung wiederfinden möchten. Was macht euren Standort besonders? Wir können uns glücklich schätzen, dieses Gebäude, das in den 1920er-Jahren gebaut und für die Royal Bank of Canada eingeweiht wurde, unser jetziges Zuhause zu nennen. Fast 100 Jahre später befinden wir uns in der Gegenwart in einem Raum aus der Vergangenheit und mit einem Konzept für die Zukunft.

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BLOCKCHAIN CIRCLE

ten-Riesen: ein Ungleichgewicht, das auch auf politischer Ebene bereits zahlreiche Debatten ausgelöst hat. Dabei gibt es Lösungen für einen Paradigmenwechsel. Mit Jolocom stellte Kai Wagner ein digitales Wallet vor, das dem Einzelnen die Hoheit über die eigenen Daten zurückgibt. Der Nutzer entscheidet, welche seiner verifizierten Daten er welchem Unternehmen übergibt, wobei die Identitätsprüfung über die Blockchain ermöglicht wird.

„Dem Einzelnen die Hoheit über die eigenen Daten zurückgeben“ Kai Wagner von Jolocom

SAP: Out-of-the-Box-Lösung

Schnell zur eigenen Blockchain? Artiona Bogo von SAP erklärt, wie das geht.

Als einer der führenden Mitglieder des Hyperledger-Projekts und Anbieter der SAP Cloud Platform Blockchain gehört SAP weltweit zu den Vorreitern auf dem Gebiet der Blockchain-as-a-Service-Lösungen. „So können Kunden die Blockchain testen und in wenigen Schritten ihre eigene Blockchain-Anwendung bauen“, erklärte Artiona Bogo, Blockchain Business Development Manager bei SAP.

Wettbewerbsvorteil Blockchain

Catena Capital: richtig investieren Neben Bitcoin wurden viele weitere Krypto-Währungen und Token auf den Markt gebracht. Nicht alle etablierten sich, dennoch gibt es interessante Investitionsmöglichkeiten, etwa Initial coin offerings. „Hier werden immer mehr institutionalisierte Investoren aktiv, was nur funktioniert, wenn der Markt regulierter ist“, erklärte Miriam Neubauer, Geschäftsführerin von Catena Capital. Deutschland gab sie als „freundlichem Regulator“ für die Zukunft gute Chancen.“

Die Learning Journey zeigt konkrete Praxis-Ideen auf, mit denen Unternehmen durchstarten. Von Josefine Köhn und Pavel Romanenko

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Miriam Neubauer von Catena Capital zeigte Investitionsmöglichkeiten auf.

die Wenn-dann-Regeln ausführen können und dezentral auf der Ethereum-Blockchain laufen“, erklärte Till. „Darauf aufbauend lassen sich eigene Krypto-Tokens erstellen und verteilen.“

Nächster Termin des Blockchain Circle ist der Demo Day am 2. Juli in Berlin. Weitere Infos: nkf.media/blockchain

Weeve: die Ökonomie der Dinge Schätzungsweise weren bis zum Jahr 2020 25 Milliarden Internet of Things (IoT)-Geräte rund 44 Zettabyte-Daten produzieren. Dabei kann das Zusammenspiel von Blockchain und dem IoT den Datenaustausch zwischen den vernetzten Geräten auf ein neues Niveau heben. „Als globales Netzwerk von IoT-Geräten ermöglicht es Weeve, die Fülle von Daten auf unterschiedlichen öffentlichen und privaten Marktplätzen autonom zu handeln“, sagt Falco Schütt, Corporate Partnerships Manager bei der Next Big Thing AG. „So kann das Potenzial aller IoT-Daten entschlüsselt und vertrauenswürdig monetarisiert werden.“ ▪

Alessandro Gasch: „Gnosis hebt Prognosemärkte auf die Blockchain.“

Gnosis: Vorhersagen richtig treffen Vorhersagen richtig zu treffen, das ist für die Zukunft und Planung vieler Unternehmen essenziell. Wie die Blockchain für Prognosemärkte genutzt werden kann, stellten Alessandro Gasch und Lama Mansour von Gnosis vor. Das Prinzip basiert darauf, dass die teilnehmenden Entscheidungsfinder in das für sie wahrscheinlichste Ergebnis oder Resultat der Fragestellung investieren. Für eine richtige Prognose werden sie mit einem Token incentiviert.

Jolocom: digitales Wallet Daten werden als das neue Öl angepriesen. Doch wer verfügt eigentlich darüber? Heute sind es eine wenige Da-

Fotos: Hirofumi Nobukuni

Mit bedeutenden Blockchain-Startups wie BigchainDB, Iota, Parity, Lisk und Gnosis gilt Berlin als eine der global wichtigsten Startup-Metropolen. Bosch, Daimler, Porsche, Lufthansa, Pfizer haben das Potenzial erkannt. Die Blockchain-Technologie wird jeden Markt verändern. Ziel der Learning Journey, einer Veranstaltung im Rahmen des NKF Blockchain Circle, ist es, Unternehmen zu inspirieren und dabei zu unterstützen, ihre eigenen Blockchain-Projekte zu pilotieren. Dazu wurden nach einem Workshop von Till von Ahnen fünf Fallbeispiele vorgestellt und diskutiert. Der Vice President für Cryptocurrency und Blockchain bei Staramba SE nahm die Journey-Teilnehmer mit zum Urknall der Blockchain-Technologie, der Erfindung des Bitcoin. Dies schaffte erstmals die Voraussetzungen für ein Netzwerk, das Finanztransaktionen ohne Mittelsmann ermöglicht. Der von Vitalik Buterin 2013 entworfene geistige Nachfolger Ethereum liefert als Kernbestandteil „Smart Contracts“. „Das sind Computerprogramme,

„Es ist noch früh genug, um sich einen Wettbewerbsvorteil aufzubauen“, so Pavel Romanenko, Project Manager Blockchain Circle bei NKF Media, die Gäste. „Gleichzeitig kristallisieren sich konkrete Ideen für Blockchain Projekte heraus.“

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When talking about the food crisis, people tend to think about aid programs for hungry kids in Africa. In fact, malnutrition affects up to 2 billion people and severe malnutrition threatens the development of 34 million children worldwide. However, what change can we achieve when just giving charitable aid to the poor in need? Decades of aid programs demonstrate how little can be achieved just by giving hardship support to the poor. It is time to change the way we tackle grand challenges. We should support smart solutions for the most pressing challenges instead of wasting our efforts. We can win the fight against hunger only with innovations. This is why the Bayer Foundations support nutrition pioneers across the globe – people with powerful ideas.

CAN TECH STARTUPS DISRUPT THE WAY IN WHICH WE FEED THE WORLD?

“Let’s not waste our efforts. Let’s not be the ‘angel of the poor’ – let’s be the partner of the pioneers” Here are some examples of our grant and support programs, showcasing the power of innovations:

COOLAR – ELECTRICITY FREE MEDICAL REFRIGERATORS Germany – Africa | Aspirin Award Finalist 2017, Grants4Impact Lineup 2018 Food and drug safety is at risk in large parts of the world because of a lack of power supply for cooling devices. Solar devices often fail due to high maintenance need under harsh climate conditions. COOLAR is a revolutionary new refrigeration technology which runs without any electricity whatsoever - no solar panels, no power supply needs, no batteries. In partnership

THE BEAUTY OF IMPACT – TRUTH IN TEN

Edition 4 of 10: Innovations for the food crisis.

WE WASTE FOOD THAT COULD FEED 3 BILLION PEOPLE – THIS NEEDS TO CHANGE! BY THIMO V. SCHMITT-LORD MBE The food industry is the most inefficient industry I know. An estimated 30% of all food is wasted, and 80% of our limited arable land is used just for the purpose of producing crops for cattle feeding. This is an insane waste of limited resources. What can we do about it? Well, we shall believe in innovation as a driver for progress and societal change. There are many hidden innovators out there who have truly game changing grassroots ideas with the potential to disrupt the way how we feed a world of the future. It is our foundations’ mission to help such pioneers to scale their ideas. We connect them to knowledge, power and funding in order to make their solutions available for the billions in need.

with Bayer Foundations, Coolar will undergo intense field tests and usability studies in refugee camps and medical missions in Africa in order to bring the technology to the status of "proven tech".

DIPTERA - INSECT-BASED ANIMAL FEED INGREDIENTS Italy | Aspirin Award Nominee & Grants4Impact Lineup 2018 Food loss and inefficient use of arable land are massive issues in the food crisis. 30% of all food is wasted and 80% of all arable land is used to grow crops for cattle feeding. What a waste of resources. Diptera is an insect-based animal feed ingredients production technology that turns food waste into insect proteins for cattle feeding. In partnership with Bayer Foundations, Diptera will create a low-tech container version of the insect-growing device for use in developing countries and crisis areas.

IS IT FRESH…? – LOW COST CHIP AND SENSOR TECHNOLOGY IN PACKAGING Germany – Korea | Grants4Impact Lineup 2018 30% of all food is wasted - amounting to about 3 trillion US$ in packaged food every year on a global basis. In the developed world, food waste is largely due to food that goes to garbage because of short "best before label" although it is still good to eat.

Bayer Foundations CEO Thimo V. Schmitt-Lord MBE talking about emerging opportunities and innovations in global agriculture markets at Seeds & Chips in Milan in May of 2018

Fotos: Bayer Foundations, www.ateknea.com

A Series of 10 publications by Bayer Foundations about social impact startups who create solutions for humanity’s big challenges around health and the food crisis.

"Is it fresh" revolutionizes the food logistics sector.


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MEDIEN

ANJA – ADAPTIVE NUTRITION

UNBIOME – DESIGNING BETTER NUTRITION France | Grants4Impact Lineup 2018 Food today does not contain what we need. 1 in 3 people in the world are undernourished, amounting to an estimated 2 billion people. In contrast, another 2 billion people are overweight or obese. These two forms of malnutrition co-exist. Unibiome uses

“It is important to apply the best solutions to the most pressing challenges” cutting-edge biotechnology to isolate rare and nutritive microbes. They optimize and mix them into enhanced Probiotic Formulations that improve the nutritional value of fermented food. In the In partnership with Bayer Foundations, Unibiome intents do develop a customized new product line to meet the needs of underserved communities in developing markets.

Bayer Foundations @ Berlin Valley The “The Beauty of Impact” publishing series of Bayer Foundations and Berlin Valley is a tribute to the extraordinary work of selected impact pioneers who dedicate their pioneering spirit and tech competencies to solve the challenges of mankind. All projects are Bayer Foundations laureates and potential candidates for the foundation’s “Grants-4-Impact” scale-aid incubator. More info at: BAYER-FOUNDATIONS.COM #SOCIALFICTION

PROFARM + WORLD VISION FINLAND – STRESS RESILIENT PLANTS WITHOUT GMO Finland/Estonia/USA/Kenya | Grants4Impact Lineup 2018 Abiotic plant stress is a massive problem for food production on a global level - and is getting more severe in light of climate change. GMO is a solution - although not widely accepted by a broader public. ProFarm creates core-based molecular- matrix-enriched seed treatments and fertilizers which are capable of making the plant physiology strong and resilient towards abiotic stress – resulting in increased yields even under harsh conditions, GMO free. In partnership with Bayer Foundation and NPO World Vision, Profarm will scale-out a social business model to make profarm's enhanced seed treatments available to smallholder farmers in rural Kenya.

Füllen mittlerweile Stadien: E-Sport-Events wie die EU Spring Finals der League of Legends Championship Series.

Fußballbundesliga als Vorbild E-Sports boomt, die Teams machen Millionenumsätze. Treiber der Szene ist der Berliner VC Bitkraft.

Thimo Schmitt-Lord and Dan Watson from SafetyNet at the Royal Jungle Startup Rave in Munich in May 2018

Von Achim Fehrenbach

Fotos: Somnia Productions/Wandering Bard, FND Films

"Is it fresh" creates smart 1-cent bio-sensors that can be placed on food packaging to sense the real freshness of food. In partnership with Bayer Foundations, “is it fresh" will run a pilot usecase for food that is given to food banks to serve the poor. All this food is close to expiry, which enables a big usability study for "is it fresh".

Fotos: Bayer Foundations, www.ateknea.com

Diptera helps to solve the food crisis through insect based animal feed.

Germany | Grants4Impact Lineup 2018 Food security is seen as a fundamental right. Yet a staggering 842 million people around the world still suffer from undernourishment, 98 per cent of whom live in developing countries where food production efficiency is low and farmers face increasing climate challenges. ANJA is a smart vertical farming solution with 95% less usage of water and with only 21 days from seedling to harvest compared to open field growing. ANJA can operate up-to 17 growth cycles/year, depending on the plant variety, using a plot of land 1000 times more efficient.

Jens Hilgers ist ein E-Sports-Veteran. Kaum einer kennt die Branche besser als der 42-Jährige. Bereits 1997, noch zu Schulzeiten, startete er das Gamer Network inklusive der Deutschen Clanliga. Im Jahr 2000 gründete Hilgers in Köln die Firma Turtle Entertainment, die den Clanliga-Nachfolger Electronic Sports League (ESL) aus der Taufe hob – heute das größte E-Sports-Liga- und Produktionsunternehmen weltweit. „Insgesamt hat E-Sports allerdings gerade erst die Startlinie hinter sich gelassen“, sagt Hilgers heute. „Was vor uns liegt, ist ein enormes Potenzial in der Schnittmenge aus Computerspielen, Sport und digitaler Unterhaltung.“ Marktprognosen unterstützen das: Laut der Marktforschung Superdata wächst das globale E-Sports-Publikum 2019 auf rund 300 Millionen Viewer, der Gesamtumsatz auf 1,23 Milliarden US-Dollar. Hilgers will dieses Potenzial nutzen: 2017 startete er gemeinsam mit Delivery-Hero-Gründer Markus Fuhrmann die Investment-Plattform Bitkraft. „Wir verstehen uns als Partner für Unternehmer, die im E-Sports Services, Produkte und Plattformen etablieren möchten“, so der CEO. „Einerseits investieren wir wie ein Seed Investor, andererseits inkubieren wir Unternehmen auch

selber.“ Bitkraft stelle Unternehmen deutlich mehr als nur Geld bereit, betont Hilgers. Ähnlich wichtig sei die jahrzehntelange Markterfahrung.

Spezialkost für E-Sportler 18 Unternehmen bilden momentan das Bitkraft-Portfolio: drei aus Asien, sechs aus Europa und neun aus Nordamerika. Die Palette reicht von Talent-Management über Betting bis hin zu Performance Supplements, Fashion und Spielen. Eines der Vorzeige-Assets ist das Berliner Startup Dojo Madness. Auf Big-Data-Basis stellt es Tools bereit, mit denen Spieler und Fans ihre bevorzugten E-Sports-Titel besser verstehen lernen – die stärkere Identifikation kommt auch den Publishern der Spiele zugute. Ein weiteres Startup im Bitkraft-Portfolio ist die Berliner Firma Runtime, die Nahrung für E-Sportler vertreibt. „Etwa ein Drittel der Startups sind B2B und zwei Drittel B2C“, berichtet Hilgers. „Fünf Unternehmen haben wir selbst inkubiert und die restlichen 13 sind Direkt-Investments.“ Für die Zukunft des E-Sports ist Hilgers optimistisch. Und nennt auch gleich ein Beispiel: „E-Sports-Teams werden unweigerlich zum Umsatzniveau traditioneller Sportverei-

Bitkraft Bitkraft wurde 2017 von dem E-Sports-Veteran Jens Hilgers (Foto) und Delivery-Hero-Macher Markus Fuhrmann gegründet. Der VC mit einem Fokus auf E-Sports hat Standorte in Berlin und Los Angeles. Der Seed Fonds umfasst rund 18,5 Millionen Euro, durchschnittliche Ticketgröße: 250.000 Euro pro Startup. Ein kompletter Exit fand noch nicht statt. In Planung ist ein Wachstumsfonds. Voraussichtliches Volumen: 120 Millionen Euro. bitkraft.net

ne aufschließen. Heute machen die international erfolgreichsten E-Sports-Teams um die zehn Millionen Euro Jahresumsatz, während das durchschnittliche Fußball-Erstliga-Team in Deutschland circa 150 Millionen Euro Umsatz macht.“ Wächst E-Sport weiter so dynamisch, dürfte sich das Kräfteverhältnis bald verschieben.

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Mord? Unfall? Oder künstliche Intelligenz? ab 19,99 Euro | Kiepenheuer & Witsch Im Roman „Die Tyrannei des Schmetterlings“ geht es um eines der brisantesten Themen unserer Zeit: künstliche Intelligenz. Per Livestream berichtete Bestsellerautor Frank Schätzing im April von seiner Recherche­ reise nach Kalifornien, zu den Schauplätzen des Thrillers im Silicon Valley und in Sierra County. Dort, wo Visionäre um die Erschaffung der ersten maschinellen Superintelligenz wettei-

Kennste schon?

CHE N MI T M A D UN NEN GE W IN

fern, führen Mordermittlungen den Provinz-Sheriff Luther Opoku zu einer Forschungsanlage, einsam gelegen im Hochgebirge und betrieben von der mächtigen Nordvisk Inc. Nach Dan Brown („Origin“) liefert Schätzing auf 736 Seiten die nächste Filmvorlage zu dem hochaktuellen Thema. Ihr wollt mehr? Dann schreibt eine E-Mail. Unter allen Einsendern mit dem Stichwort „Schmetterling“ verlost Berlin Valley vier

Drei Bücher für Gründer und Neudenker zum Mitreden – zusammengestellt von Blinkist „12 Rules for Life. An Antidote to Chaos“ Jordan B. Peterson | 2018 Der Psychologe und Kulturkritiker Jordan Peterson destilliert historisches Wissen und neue Forschung zu zwölf praktischen und feinsinnigen Regeln. Er informiert auf humorvolle, überraschende Weise – etwa weshalb man eine Katze streicheln sollte, sobald man einer auf der Straße begegnet.

Exemplare des neuen Romans. Einsendeschluss: 15. Juli 2018. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

New Work nach Selbstdiagnose 34 Euro | Murmann Verlag

Eine neue Hoffnung ab 16,99 Euro | DVA Alzheimer heilen. Den Krebs besiegen. Jahrzehnte länger leben. Im Silicon Valley entwickeln Startups und Konzerne wie Apple und Google mithilfe von Algorithmen neue Therapien. Thomas Schulz, langjähriger Spiegel-Korrespondent, hat Einblicke in die geheimen Forschungslabore erhalten. In seinem Buch zeigt er, worauf Patienten in Zukunft hoffen dürfen. randomhouse.de

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Das Kapital aus Fleisch und Blut ab 21,99 Euro | Finanzbuch Verlag Netzwerke sind für den Erfolg eines Unternehmens entscheidender als die beste Geschäftsidee. Davon ist Bestsellerautor Robert Kiyosaki („Rich Dad Poor Dad“) überzeugt und beschreibt in seinem jetzt vorbestellbaren Buch „Wichtiger als Geld“, wie Entrepreneure das perfekte Team für ihre Millionen-Dollar-Idee aufbauen können. Zusätzlich verraten Kiyosaki und seine Rich Dad Advisors ihre besten Tricks in ihren jeweiligen Fachgebieten wie Immobilien, Steuern, Verkauf und Kapitalbeschaffung. m-vg.de

Playbook“. Auf 280 Seiten entrümpelt die Berliner Innovationsagentur Dark Horse unproduktive Arbeitsplätze und beleuchtet die Auswirkungen von Arbeitsumgebungen auf das Mindset sowie die Performance. Angelegt als Playbook kann jeder Leser eine Diagnose vornehmen und Verbesserungen entwickeln. new-workspace-playbook.de

„Dein Wille geschehe. Führung für Unternehmer“ Stefan Merath | 2017 Das Buch richtet sich an Unternehmer mit drei bis 50 Mitarbeitern. Im Gegensatz zu Konzernmanagern arbeiten sie nicht in, sondern an einem Führungssystem. Es hilft, Führungstheorien einzuordnen, das Team auszurichten und die eigene Persönlichkeit zu reflektieren.

Fotos: Random House Canada, Gabal Verlag, HarperCollins Publishers

Die Anforderungen an Arbeitsumgebungen ändern sich und zwingen Unternehmen zum Umdenken. Anregungen findet man etwa unter arbeitenviernull.de des Bundesarbeitsministeriums, wo Firmen ihre Experimentierräume vorstellen. Konkrete Handlungsanweisungen geben auch die Autoren des Buches „New Workspace

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MEDIEN

MEDIEN

„Crushing It! How Great Entrepreneurs Build Their Business and Influence—and How You Can, Too“ Gary Vaynerchuk | 2018 Fast zehn Jahre nach „Crush It“ erklärt uns der Marketing-Star, warum außergewöhnliches Branding heute umso wichtiger ist, und wie das jedem Unternehmer mit Social Media gelingen kann.

Blinkist Die App macht Wissen aus Sachbüchern einfacher zugänglich. Die Kernaussagen werden in clevere Kurz­texte – sogenannte Blinks – verpackt, die sich in 15 Minuten unterwegs lesen oder anhören lassen. blinkist.com

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Connected with - Platform


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Rebelle: Märkte für Mode

Wir schaffen Freiheit

Der High-Tech Gründerfonds (HTGF) ist seit 2005 ein starker Motor für erfolgreiche High-Tech-Gründer. Mit Know-how, Entrepreneurial-Spirit und Leidenschaft begleitet das erfahrene Team aus Investment-Managern und Startup-Experten an den Standorten Bonn und Berlin die besten Unternehmen auf ihrem Weg von der Gründung bis zum Erfolg. Eines dieser Unternehmen ist Rebelle: Der Full-Service-Online-Marktplatz für Secondhand-Fashion bietet Mode sowie Accessoires aus dem Luxusbereich an. Kunden können ihre gebrauchten Designerartikel ganz einfach verkaufen und neue - auf Echtheit geprüfte - Lieblingsstücke finden. Das Hamburger Unternehmen verschickt täglich hunderte Pakete mit Designerkleidung in 29 Länder.

Förderfinanzierung ist hinten raus superattraktiv. Doch wer viele kleine Schritte auf hochdynamischem Boden geht, hat schlicht keine Ressourcen für den aufwändigen Förderprozess übrig. förderbar nimmt Unternehmern den ganz wesentlichen Teil des Aufwands ab. Wir planen das Projekt, realisieren die Umsetzung durch Fördermittel und begleiten die gesamte Projektlaufzeit. Die Unternehmer können sich so auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und gewinnen Handlungsspielraum und Entscheidungsfreiheit. In mehr als 100 erfolgreichen Projekten konnten wir so über 70 Millionen Euro an Fördermitteln einwerben. Zu unseren Erfolgsbeispielen zählen Lemoncat, 6Wunderkinder, Contentful, sofatutor und viele mehr.

Fotos: Rawpixel.com (förderbar)

förderbar GmbH Jean-Monnet-Straße 2 10557 Berlin foerderbar.de

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BERLIN

BERLIN

Global Connectedness

Berlin auf dem Weg zur Scaleup-City

Line thickness indicates the degree of Outbound and Inbound Entrepreneur Connections.

Source: Startup Genome

diesen Punkt ist Berlin jedoch weit hinaus: Fast jedes fünfte, aktuell in Berlin ansässige Start­up ist von außerhalb in die Stadt gezogen.

Global anerkannt und global vernetzt, dennoch Luft nach oben

Allein der Name reicht, um Begeisterung und eine Vision von kultureller Vielfalt, von Chancen und Möglichkeiten hervorzurufen: Berlin. Kein Wunder also, dass sich die deutsche Hauptstadt zu einem führenden Start­ up-Ökosystem Europas entwickelt hat und nun an der Schwelle zur Weltspitze steht. Die Stadt ist gegenwärtig ungemein stark darin, Startups und Gründer aus allen Teilen der Welt anzuziehen – ein Erfolgsfaktor, den wir Resource Attraction nennen. Berliner Gründer sind außerdem in hohem Maße mit Gründern aus anderen internationalen Startup-Hubs vernetzt. Diese sogenannte Global Connectedness hat sich weltweit als weiterer wichtiger Erfolgsfaktor für Startups und Startup-Ökosysteme herausgestellt. Doch in einer sich rasant verändernden Technologie- und Startup-Szene ist die kontinuierliche Weiterentwicklung des Berliner Ökosystems nicht in Stein gemeißelt. Herausforderungen bestehen und sollten proaktiv angegangen werden. Das weitere Wachstum des Berliner

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Technologie-Sektors, vor allem über größere Start­ upExits und eine anschließende Reinvestition der Ressourcen, ist für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Stadt unerlässlich. Hier untersuchen wir, wie sich Berlin im Vergleich globaler Wachstumsparameter von Start­upÖkosystemen wie New York, London, Paris und weiteren Städten behauptet.

„Weiterentwicklung ist nicht in Stein gemeißelt“

Berlin Attracts Three Times as Many Startups as Global Median % of Startups in Ecosystem That Moved From Somewhere else

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Resource Attraction als Folge großer Exit Cases Wie Analysen mithilfe unseres Startup Ecosystem Lifecycle Models zeigen, fördern insbesondere große, hochkarätige Exits (Börsengänge und Akquisitionen) das Wachstum eines Ökosystems. Sie verschaffen der lokalen Startup-Szene internationale Aufmerksamkeit und sorgen dafür, dass internationale Ressourcen (Gründer, Talente und Kapital) angezogen werden. Bis zu diesem Punkt ist das Wachstum vordergründig von der Verfügbarkeit lokaler, „organischer“ Ressourcen abhängig. Über

Grafik: Created by Freepik (Berlin Skyline)

Die deutsche Hauptstadt ist zweifellos ein pulsierender Startup-Hub, aber wie behauptet sie sich im Vergleich zu New York, London oder Paris? Hat Berlin das Zeug zur globalen Spitze? Was sind die Kernthemen, um das bisherige Wachstum zu verstetigen? Antworten gibt eine aktuelle Analyse von Startup Genome*, die uns Marc Penzel (Gründer & COO, Startup Genome) und Dane Stangler (Chief Policy Officer, Startup Genome) in Auszügen vorstellen.

Global Resource Attraction hat zur Folge, dass sich ein Ökosystem langfristig als wichtiger Knotenpunkt im Kreislaufsystem der globalen Startup-Szene integriert. Das wiederum erhöht die Global Connectedness, die Beziehungen zwischen Berliner Gründern und ihren Peers in anderen internationalen Ökosystemen, die über eine oberflächliche LinkedIn-Connection hinausgehen. In unserer Analyse ist jene Global Connectedness ein weiterer, essenzieller Schlüsselfaktor für die Leistungsfähigkeit von Startups und Startup-Ökosystemen. Sie hilft Startups und ihren Gründern dabei, Ambitionen und relevantes Know-how zu entwickeln, globale Märkte frühzeitig zu erschließen und auf diese Weise schneller zu wachsen. Berlins Global-Connectedness-Bewertung liegt – gemessen an der durchschnittlichen Anzahl der Verbindungen, die Berliner Startups mit ihren Kollegen in anderen Top-Ökosystemen pflegen – 70 Prozent über dem globa-

len Median. Damit liegt Berlin im direkten Vergleich dennoch hinter London oder auch Paris. Netzwerke und Verbindungen entstehen insbesondere dann, wenn sie durch Gründer und Startups proaktiv gesucht werden. Steve Blank bringt es auf den Punkt: „Want your Startup to succeed? Get out of the Building.“ Möchte man die Global Connectedness erhöhen, müssen Berliner Startups noch stärker im Ausland agieren und mehr Kontakte in den führenden Startup-Ökosystemen knüpfen. Hier herrscht Verbesserungspotenzial, wie auch die nebenstehende Netzwerkkarte zeigt. Je näher ein Ökosystem im Zentrum liegt, desto höher ist seine Global Connectedness. Zwar ist Berlins Global Connectedness hoch, aber immer noch weiter vom Herzen der am stärksten vernetzten Startup-Ökosysteme entfernt als beispielsweise Paris und Stockholm. Wie genau bauen Berliner Startups ihre Global Connectedness aktuell aus? Tun sie das, indem sie in andere Ökosysteme reisen, oder passiert das vor Ort, wenn andere Gründer Berlin besuchen? In Lissabon haben wir beispielsweise festgestellt, dass sich eine globale Konferenz wie der Web Summit nachhaltig auf die Global Connectedness in Bezug auf lokal geknüpfte Bekanntschaften auswirkt.

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Global Startup Attraction % National Startup Attraction % Global Median

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Source: Startup Genome

Es wird deutlich, dass sich Berliner Gründer hauptsächlich dann vernetzen, wenn sie in andere Top-Ökosysteme reisen: Aus unserer Stichprobe waren zehn Prozent der Berliner Startups mindestens zweimal in Top-Ökosystemen wie Silicon Valley, New York oder London. Das entspricht etwa dem Fünffachen des globalen Medians. Das bedeutet aber auch, dass Berliner Startups im Vergleich zu anderen führenden Ökosystemen deutlich weniger globale Verbindungen auf heimischem Boden herstellen. Besuche von Gründern anderer Top-Ökosysteme scheinen folglich entweder nur unzureichend stattzufinden oder zu keinen wertvollen Verbindungen mit den lokalen Startups zu führen. Der Grad der globalen Vernetzung wirkt sich nachweisbar positiv auf die globale Marktreichweite eines Startups aus, und diese ist absolut entscheidend. Start­ ups, die vermehrt auf den globalen Märkten aktiv sind, wachsen im Durchschnitt doppelt so schnell wie Start­ ups, die sich auf den Heimatmarkt beschränken. Dieser

Mehr Scaleups zur Weiterentwicklung des Ökosystems Trotz einiger hochkarätiger Exits ist die Rate an überdurchschnittlich schnell wachsenden Startups, sogenannten Scaleups, im Vergleich zu anderen Top-Ökosystemen relativ gering. Wir messen das, indem wir uns anschauen, wie viele Exits ein Ökosystem im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Series-­A-Finanzierungsrunden produziert hat. Berlins Exit Value (angezeigt durch die Blasengröße in der gezeigten Grafik) ist vergleichbar mit dem von New York City und London – und größer als der Exit Value anderer internationaler Benchmarks. Berlin hat jedoch im Vergleich zu den weiteren Top-Ökosystemen die niedrigste Rate an Scaleups. Die Wachstumsrate an Early-Stage-Investitionen in Berliner Start­ups ist am zweitniedrigsten. Es wird deutlich, dass das Ökosystem zukünftig mehr Early-Stage-Finanzierungsrunden und Scaleups produzieren muss, um die bis dato beeindruckende Entwicklung des Ökosystems aufrechtzuerhalten. Könnten Berliner Gründer möglicherweise noch ambitionierter sein? Unsere globale Analyse zeigt, dass Ambition und Erfolg von Gründerteams sehr nah beieinan­ derliegen und sich folglich nicht unerheblich auf den Gesamterfolg des Ökosystems auswirken. Nur knapp über 30 Prozent der Berliner Gründer geben an, dass sie ein global führendes Produkt entwickeln würden. Somit liegt Berlin hinter allen Ökosystemen, die wir uns im Rahmen dieser Analyse angesehen haben.

A Higher Level of Global Connectedness to Top Ecosystems Helps Startups Sell More to Global Markets 0,45 0,4

Average Share of Customers, per Startup, Outside Ecosystem‘s Immediate Continent

Average of Connections, per Startup, to Peers in Top Seven Ecosystems

Effekt kombiniert, erhöht ebenso die Leistungsfähigkeit des gesamten Ökosystems. Dies ist auch in Berlin der Fall, wo eine überdurchschnittlich gute Vernetzung der Gründer zu einem hohen Grad der globalen Marktreichweite führt. Die Vernetzung auf Berliner Boden sollte zukünftig jedoch noch stärker gefördert werden. Der Ausbau bestehender Programme wie die Start Alliance Berlin können hier einen entscheidenden Beitrag leisten und die Startup-Szene noch stärker vernetzen.

0,35 0,3

Berlin

0,25 0,2 0,15 0,1 0,05 0

Local Meeting

10 9 8 7 6 5 4 3 2

Berlin

1 0

50%

90

70

8,87%

4

40

5%

69%

64%

Globally Leading Product

62%

59%

52% 34%

38%

38%

Source: Startup Genome

39%

42%

Das Berliner Startup-Ökosystem ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte, auch wenn es in einigen Bereichen Entwicklungsbedarf erkennen lässt. Als „Capital of Cool“ mit meheren beachtlichen Exits hat Berlin weite Teile der internationalen Startup-Szene in den Bann gezogen. Die daraus resultierende Anziehungskraft neuer Ressourcen wird auch zukünftig einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung des Ökosystems beitragen. Die Verstetigung des Wachstums und der damit einhergehende Übergang zu einem global führenden, vollständig integrierten Ökosystem ist jedoch nicht selbstverständlich. Programme zur weiteren internationalen Vernetzung und Entwicklung der Berliner Gründerteams sind nur eine von vielen relevanten Maßnahmen, um die Entwicklung des Startup-Ökosystems zu fördern. Wir sind guter Dinge und freuen uns darauf zu sehen, inwieweit es der Berliner Startup-Szene zukünftig gelingt, noch mehr global führende Geschäftsmodelle, Scaleups und Exit Cases zu produzieren. Inwiefern sich Startups von Scaleups unterscheiden und durch welche Maßnahmen Scaleups von den Schlüsselakteuren eines Startup-Ökosystems unterstützt werden können, schaut sich Startup Genome in einer kommenden Publikation zum Frankfurter Ökosystem genauer an. Der Frankfurt Startup Ecosystem Report erscheint am 12. Juni 2018 in Partnerschaft mit dem TechQuartier, der Goethe-Universität zu Frankfurt und der Yi Shi Foundation. ▪

30

3,35%

20 10 0

0,1% Berlin

160

Experienced Growth Employees

50

6,13%

2 0

0,25

Early-Stage Funding Growth Rate, 2012-15

60

8 6

200%

80

9,88%

10

150%

100%

Berlin Has Experienced Growth Employees but Needs Higher Global Ambition Among Founders

International Travel

16

Fazit

Berlin‘s Future Ecosystem Growth Depends on Sustaining High Pace of Scale-ups and Exits

Source: Startup Genome

12

14

Average # Connections, per Startup, to Peers in Top Ecosystems

0%

Berlin Startups Build Global Connectedness by Traveling to Top Ecosystems, Not by Startup Leaders Visiting Berlin

12

10

8

6

4

2

0

Rate of Scaleups (Exits/SeriesA)

Berlin Startups Have Strong Global Connectedness, but Room for Growth

berlinvalley.com

0,08% Stockholm

0,05% Paris

0,04% London

0,04% New York City

Berlin Source: Startup Genome

Source: Startup Genome

New York City

Paris

Stockholm

London

* Dieser Gastbeitrag basiert auf einem Essay des US-amerikanischen Unternehmens Startup Genome, welcher kürzlich für die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe verfasst wurde.

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