10 Jahre
TANZ! 16. – 21. Mai 2018
HEILBRONN
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TANZ! HEILBRONN 2018
Inhalt 3 ___________________ 4 – 5_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 6 – 7_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 8 – 11_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 12 – 13_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 14 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 15 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 16 – 17_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 18 – 19_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 20 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 21 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 22 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 23 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 24 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
Vorwort Out of Joint _ steptext dance project / Vuyani Dance Theatre Die Choreonauten _ Nadia Beugré / Renate Graziadei Horses in the Sky _ Kibbutz Contemporary Dance Company Almost Alive _ Sandman / Sabine Molenaar Mai – n Tanz Party mit Tanzkaraoke für Alle Somewhere at the Beginning _ Germaine Acogny / Mikael Sërre / Jant-Bi The Way You Look (at me) Tonight _ Claire Cunningham / Jess Curtis »berühren – berührt werden – berührt sein« Workshop »Keine Zeit mehr für Berührung?« Diskussion »Dialogue du corps« Workshop »Grundlagen der Contact Improvisation« Workshop Programmübersicht
GEFÖRDERT VOM MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST
Impressum: Theater Heilbronn | Berliner Platz 1 | 74072 Heilbronn | T. 07131. 56 30 01 www.theater-heilbronn.de | Intendant: Axel Vornam | Redaktion: Karin Kirchhoff Gestaltung: Rebekka Mönch | Spielzeit 2017|2018.
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BERÜHREN LASSEN – 10 JAHRE TANZ! HEILBRONN
Sehr geehrtes Publikum, Heilbronns internationales Festival für zeitgenössischen Tanz erlebt seine 10. Ausgabe – das ist ein Anlass zu feiern und für ein paar resümierende Worte. Zunächst jedoch gibt es uns die Gelegenheit, Ihnen, unserem Publikum, zu danken: dass Sie uns über all die Jahre begleitet, sich auf ungewöhnliche Spielorte im Park, auf Plätzen, im Gefängnis eingelassen haben, bei unseren Tanzprojekten mitwirkten und den Künstlerinnen und Künstlern durch den Applaus und die Fragen in den Publikumsgesprächen gezeigt haben, dass es bedeutsam ist, was sie, was wir tun. Kunst kann berühren, ein Tanzstück besonders direkt emotional, es kann den Geist in Bewegung setzen, Perspektiven öffnen und Gefühl und Mitgefühl wecken. Wenn uns dies mit dem Festival wenigstens ab und an, vielleicht auch häufiger, gelungen ist, dann hat es seinen Sinn erfüllt. Den Blick vom Eigenen, Lokalen, Nationalen hinzu lenken auf andere Sichtweisen, andere Länder und Kulturen, mit denen wir durch Nachbarschaft, Geschichte und historische Wanderungsbewegungen verbunden sind, das kann und sollte ein internationales Festival leisten. In Zeiten, wo vielerorts »Ego first« propagiert wird, braucht es gerade das »Sich-Berühren-lassen«, die Empathie, den offenen Geist. Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf afrikanischeuropäischen Kooperationen. Gregory Maqoma aus Johannesburg und Helge Letonja aus Bremen zeigen mit »Out of Joint« das Resultat ihrer gemeinsamen Arbeit. Im Choreografie-Tandem arbeiten Nadia B eugré
aus Abidjan und die Berlinerin Renate Graziadei, wir präsentieren die beiden Uraufführungen. Und noch einmal können wir die Grande Dame des Afrikanischen Tanzes begrüßen: Germaine Acogny, die in einem großen Solo ihre persönliche F amiliengeschichte mit der Kolonialgeschichte und dem Medea-Mythos in Beziehung setzt. Mitreißend ist die ungeheure Energie und Spannung, welche die berühmte Kibbutz Contemporary Dance Company auf die Bühne bringt, geheimnisvoll und sanfter dagegen das Solo der jungen Niederländerin Sabine Molenaar. Ganz nah können Sie Claire Cunningham und Jess Curtis in ihrem poetischen Duett kommen, und auch der Körperkontakt, die physische Berührung findet ihren Platz im Festivalprogramm: im Workshop »Contact Improvisation« sowie in einem Doppel von Workshop und Diskussion, das sich mit Berührung in Alter und Pflege befasst. Feiern wollen wir mit einem zusätzlichen Festivaltag, mit einer Jubiläumsparty, eröffnet mit Tanzkaraoke von Willi Dorner, und mit »Mai – n Tanz«, einer Open Air Bühne für alle Aktiven in den Tanzschulen, die mit Schülerinnen und Schülern jeden Alters in einem bunten Programm zum Zuschauen und Mitmachen einladen. Feiern Sie mit uns, lassen Sie sich in Bewegung bringen, lassen Sie sich berühren! Mit herzlichem Gruß,
Axel Vornam Karin Kirchhoff Intendant Kuratorin
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HELGE LETONJA / GREGORY MAQOMA STEPTEXT DANCE PROJECT / VUYANI DANCE THEATRE OUT OF JOINT 16. MAI 2018 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ GROSSES HAUS Dauer: 60 Minuten Nach der Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit Helge Letonja, Anke Euler und den Tänzerinnen und Tänzern statt. 34€ / 28€ / 23€ / 18€ (erm. 17€ / 14€ / 11,50€ / 9€) KONZEPT, CHOREOGRAFIE: HELGE LETONJA & GREGORY MAQOMA DRAMATURGIE: ANKE EULER KOMPOSITION: SERGE WEBER BÜHNE: HELGE LETONJA, JULIA ARROJA DA SILVA KOSTÜM: KATJA FRITZSCHE, KEAOLEBOGA SEODIGENG LICHTDESIGN, TECHNISCHE LEITUNG: TIMO REICHENBERGER TANZ: KOSSI SÉBASTIEN AHOLOU-WOKAWUI, THULISILE BINDA, OH CHANG IK, STEVEN CHAUKE, MARIKO KOH, PHUMLANI LIFE MNDEBELE
Produktion: steptext dance project & Vuyani Dance Theatre _ Koproduktion: bremer shakespeare company _ Gefördert durch: Senator für Kultur Bremen, NATIONALES PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags _ Unterstützt von: Waldemar Koch Stiftung Bremen, Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Fonds Darstellende Künste im Rahmen von HOMEBASE.
© M. Menke
»Out of Joint«: das ist ein furioser Tanztheaterabend zwischen Südafrika und Deutschland, der aus unterschiedlichen Perspektiven einen gemein samen Blick auf die Welt findet und ihn unterhaltsam und nachdenklich in Bilder und Bewegung umsetzt. »Aus den Fugen« bersten derzeit die gesellschaftlichen Ordnungen. Weltweit verschieben sich Machtbalan cen, brechen Ängste und Anfeindungen hervor. Mit »Out of Joint« bringen der Bremer Choreograf Helge Letonja und sein Kollege Gregory Maqoma aus Johannesburg eine transkulturelle Konfrontation zum Tanzen. Sie haben wechselseitig mit Tänzerinnen und Tänzern der jeweils anderen Kompanie geprobt und am Ende ihre künstlerischen Handschriften zu einem Stück verwoben. Entstanden ist ein ausdrucksstarkes und zeitgenössisches Panorama der Spreng- und Fliehkräfte, Lähmungen und Rebellionen individueller wie sozialer Körper. »Out of Joint« ist ein Zitat aus Shakespeares »Hamlet«: »Die Welt ist aus den Fugen«, heißt es dort. Was das für die Gemeinschaft und den Einzelnen bedeuten kann, führen die sechs Tänzer bei ihrem Auftritt in der ausverkauften hannoverschen Eisfabrik dem Publikum eindrucksvoll vor Augen. Und das ist gut. Richtig gut. Denn es zeigt, dass politisches Tanztheater nicht nur möglich, sondern auch auf ganz unangestrengte Weise unterhaltsam sein kann. ... Die unterschiedlichen Handschriften ergänzen sich erstaunlich gut. Hier ist nichts aus den Fugen, sondern es fügt sich alles wunderbar zusammen. Kerstin Hergt, Hannoversche Allgemeine, März 2017
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© M. Menke
Helge Letonja gründete nach beruflichen Stationen an der Oper Graz, bei
Dieser gründete 1999 das Vuyani Dance Theatre in Johannesburg. Seit
Jan Fabre, Montréal Danse und am Tanztheater Bremen 1996 das step-
2003 verfügt die Gruppe über eine feste Spielstätte, die zugleich als Pro-
text dance project. Seitdem entstanden über 40 auch international touren-
duktions- und Ausbildungszentrum dient. Gregory Maqoma ist gefragter
de Produktionen. Zusammen mit der Dramaturgin Anke Euler initiierte
Tänzer und Choreograf in zahlreichen multinationalen Kollaborationen
und organisierte er 2014 AFRICTIONS, ein in mehreren deutschen Städ-
und erhielt mehrere Preise für seine eigenen Werke und für sein Engage-
ten stattfindendes Festival, in dem auch Gregory Maqoma zu Gast war.
ment für die Tanzkunst in Südafrika.
Fotos: Ignacio Urrutia
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NADIA BEUGRÉ / RENATE GRAZIADEI DIE CHOREONAUTEN – EINE DEUTSCH-AFRIKANISCHE TANZ-NAVIGATION (ZWEI URAUFFÜHRUNGEN) 17. MAI 2018 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ KOMÖDIENHAUS Nach der Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit den Choreografinnen statt. 26€ / 22€ / 17€ (erm. 13€ / 11€ / 9€) CHOREOGRAFIE: NADIA BEUGRÉ, RENATE GRAZIADEI TANZ: JEAN LUC OKOU, BINTA TEBLA YVONNE N’DA, ELOI HORTENSE N’DA PERCUSSION: N. N. KÜNSTLERISCHE LEITUNG THE CHOREONAUTS: ANKE EULER PROJEKTLEITUNG: KERSTIN WITGES TECHNISCHE GESAMTLEITUNG: TIMO REICHENBERGER THE CHOREONAUTS – AFRO-EUROPEAN NAVIGATIONS IN DANCE, präsentiert im Rahmen des Festivals AFRICTIONS _ Produziert von steptext dance project _ In Koproduktion mit: Ruhrfestspiele Recklinghausen, Tanz! Heilbronn, Theater Bremen _ In Kooperation mit: Dance Forum Johannesburg (Südafrika), Hessisches Staatsballett / Staatstheater Darmstadt & Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Forgotten Angle Dance Theatre/Ebhudlweni Arts Centre Mpumalanga (Südafrika), Nationaltheater Mannheim Tanz, QDanceCenter Lagos (Nigeria), Sophiensaele Berlin, Theater im Pfalzbau Ludwigshafen und TRANSIT Abidjan (Elfenbeinküste)
THE CHOREONAUTS - AFRO-EUROPEAN NAVIGATIONS IN DANCE wird gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes.
Zwei Produktionen als Ergebnis eines interkontinentalen Dialogs kommen bei Tanz! Heilbronn zur Uraufführung. Der Dialog nimmt seinen Anfang in Abidjan/Elfenbeinküste, wo Nadia Beugré beheimatet ist, eine der herausragenden Choreografinnen Westafrikas, mittlerweile auch in Europa bekannt für ihre bildstarken Werke mit emanzipatorischen Themen. Ihre Tandempartnerin ist die in Berlin ansässige Renate Graziadei, deren choreografische Handschrift durch eine hochpräzise, virtuose und eher abstrakte Körperpoesie gekennzeichnet ist. Beider Zusammenarbeit geschieht im Rahmen des Austauschprogramms THE CHOREONAUTS. ChoreografInnen aus drei afrikanischen Ländern (Südafrika, Nigeria, Elfenbeinküste) und Deutschland erarbeiten im Tandem je einen Tanzabend bestehend aus zwei Neuproduktionen. Geprobt wird zunächst an Produktionsorten in den jeweiligen Ländern Afrikas. Dabei wählen die KünstlerInnen vom afrikanischen Kontinent die TänzerInnen aus und geben mit ihren Fragestellungen den Impuls für die Zusammenarbeit. Ihre Themen, künstlerischen Positionen und ästhetischen Sprachen fordern die europäischen Beteiligten zum Hinsehen und Antworten auf – um im Ertrag gemeinsam neue Fragen zu stellen. Tanz! Heilbronn koproduziert und präsentiert eines der Tandems, bestehend aus Nadia Beugré und Renate Graziadei.
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© Grit Weihrauch
Nadia Beugré blickt in ihrem Stück auf die Situation Jugendlicher in Côte d’Ivoire. Es herrscht eine gefährliche Mischung aus Bildungsarmut, Perspektivlosigkeit und Verwahrlosung. Aus Interviews mit Jugendlichen nimmt sie die Stimmen einer neuen Generation zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Mit dem ihr eigenen Talent, auch Schwergewichtiges mit Humor in energiegeladene Tanzkunst zu fassen, will Nadia Beugré zusammen mit zwei Tänzerinnen, einem Tänzer und einer Schlagzeugerin eine bessere Zukunft heraufbeschwören. Als getanzte Rebellion trägt das Stück diese Entfaltungskraft auf die Bühne, angetrieben vom mitreißenden Dialog zwischen traditioneller und zeitgenössischer Perkussionskunst.
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© Phil Dera
Man darf gespannt sein, wie Renate Graziadei auf ihre Weise antworten wird. Die gebürtige Österreicherin leitet seit 23 Jahren zusammen mit Arthur Stäldi das Kollektiv laborgras, das eine eigene Probe- und Studiobühne in Berlin betreibt. laborgras sucht fortlaufend die Auseinandersetzung mit anderen KünstlerInnen, um die Grenzen zwischen Tanz und anderen Kunstformen aufzubrechen, Neues und Anderes entstehen zu lassen und nicht in der eigenen Ästhetik oder Handschrift zu erstarren. Als Tänzerin und Korrepetitorin wird Renate Graziadei seit vielen Jahren von Sasha Waltz engagiert, und auch andere Ensembles im In- und Ausland schätzen sie als Lehrerin für Improvisation und Komposition. »Gemeinsame Sprache entsteht durch miteinander sprechen«, sagt Renate Graziadei. Und: »Die Bühne ist der Ort, Unmögliches möglich zu machen.«
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KIBBUTZ CONTEMPORARY DANCE COMPANY HORSES IN THE SKY 18. MAI 2018 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ GROSSES HAUS 19. MAI 2018 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ GROSSES HAUS Dauer: 60 Minuten 34€ / 28€ / 23€ / 18€ (erm. 17€ / 14€ / 11,50€ / 9€) CHOREOGRAFIE, BÜHNE, LICHT, KOSTÜM: RAMI BE'ER TANZ: SHANI COHEN, DAVID BEN SHIMON, MARTIN HARRIAGUE, ILYA NIKUROV, MEGAN DOHENY, NIV ELBAZ, SUJEONG KIM, NATHALY KREMER, SHELLY LEMEL, ALBERT GALINDO, NAT WILSON, JIN HWAN SEOK, MAY ASOR, LÉA BESSOUDO, JUNG WOON JUNG, ARIANNA DI FRANCESCO, YARDEN OZ, SALOMÉ CYNAMON, TRISTÁN CARTER MUSIK: S. ENDRESEN, C. WALLUMROD, H. STERN, BJÖRK, FUCK BUTTONS, KRIEG UND FRIEDEN, A. DESPLAT, OLAFUR, FAULTLINE, ELENI, J. CARPENTERS, MURKOF, ALEJANDRO THERASI, A SILVER MT. ZION TECHNISCHER DIREKTOR: DIEGO FERNANDEZ © Eyal Hirsch
Diese Veranstaltung wird präsentiert von
Eine Stunde pure Energie! Die Tänzerinnen und Tänzer der Kibbutz Contemporary Dance Company ziehen mit ihrer physischen Kraft und emotionalen Eindringlichkeit das Publikum in ihren Bann. Rami Be'er, Choreograf und künstlerischer Leiter der Kibbutz Contemporary Dance Company, gibt keine Inhaltsbeschreibung seines Stückes. Stattdessen lädt er das Publikum ein, eigene Interpretationen zu seinen »Reflexionen über die Welt« zu finden. Der Titel »Horses in the Sky« entstammt einem Album der kanadischen Postrock Band A Silver Mt. Zion und ist eines der 19 Musikstücke, zu denen dieser Tanzabend entstand. Es sind Werke von Björk über Murkof bis hin zu Elvis Presley, Theater- und Filmmusik, Pop, Blues und Vaudeville – nahtlos ineinander verwoben.
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Die Kibbutz Contemporary Dance Company, 1970 von Yehudit Arnon gegründet und bis 1996 geleitet, gilt als eine der führenden Tanzkompanien Israels. Beheimatet ist sie im Kibbuz Ga’aton im Norden Israels, wo neben der professionellen Tanzkompanie auch die Nachwuchskompanie KCDC 2 ansässig ist sowie ein Ausbildungsinstitut für bis zu 400 Schülerinnen und Schüler. Rami Be’er, in Ga’aton geboren und aufgewachsen, studierte Tanz u.a. bei Yehudit Arnon und übernahm 1996 die Kompanieleitung von ihr. Geprägt durch seine Handschrift erlangte die Kibbutz Contemporary Dance Company auch international große Anerkennung. Sie absolviert bis zu 200 Vorstellungen im Jahr: auf der eigenen Bühne, in Israel und weltweit. Rami Be’er erhielt zahlreiche Preise innerhalb Israels und im Ausland und ist ein gefragter Gastchoreograf bei internationalen Ensembles.
»VIOLENCE BRINGS MORE VIOLENCE / AND LIARS BRING MORE LIES.« Aus dem Titelsong »Horses in the Sky«
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KIBBUTZ CONTEMPORARY DANCE COMPANY HORSES IN THE SKY
© Eyal Hirsch
Be’er hat schon früher Lyrik mit gesellschaftspolitischen Konnotationen eingesetzt, und obwohl der Text nicht so wichtig ist wie die Stimmung, die Gemütslage oder die Raumwirkung, verleiht er dem recht abstrakten Geschehen auf der Bühne dennoch einen suggestiven Unterton. Es war eine besondere Freude, KCDC mit einer sehr kraftvollen Besetzung von Tänzerinnen und Tänzern zu sehen, schnell, in Form, mit starker Bühnenpräsenz. ... eine seiner besten Arbeiten. Jerusalem Post, Mai 2016 … bot die 16-köpfige Truppe aus Israel eine elektrisierende und aufwühlende Aufführung, bei der es nur wenige Augenblicke der Beruhigung und des Innehaltens gab. Es herrschte Dauer-Anspannung – bei den fast pausenlos geforderten Tänzern und bei den Zuschauern ..., die sich erst im begeisterten Schlussapplaus entlud. Rheinische Post, März 2017
© Eyal Hirsch
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Das Stück liefert eine Art Kondensat israelischer Tanz-Power … Rhythmus entsteht aus einer Dramaturgie des Wechsels zwischen kraftvollen, chorischen Bildern und Szenen voller Leichtigkeit. … »Horses in the Sky« ist durchaus als Manifest zu verstehen. … Der Welt voller Gewalt und Lügen sowie Krieg stellen sie die Hoffnung auf Trost und Poesie entgegen. Thomas Hahn, tanz, Januar 2018
Fotos: M. Korbel
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SANDMAN / SABINE MOLENAAR ALMOST ALIVE 18. MAI 2018 _ _ _ 21:30 UHR _ _ _ BOXX Dauer: 55 Minuten 14€ (erm. 7€) KONZEPT, CHOREOGRAFIE, TANZ: SABINE MOLENAAR DRAMATURGISCHE BERATUNG: LENA MECKLER BÜHNE, LICHT: AMBER VANDENHOECK AUSSTATTUNG: GERTJAN BIASINO, AMBER VANDENHOECK VIDEO, ANIMATRONIK: GERTJAN BIASINO KOSTÜM: JOKE VAN DE CASTEELE MUSIK: JOCHEM BAELUS
Produktion: Sandman & Kosmonaut _ Koproduktion: Festival Cement, DansBrabant _ Mit freundlicher Unterstützung von: PLAN talentontwikkeling Brabant, TAKT Dommelhof, BUDA, De Warande, ccBe, Théâtre de Vanves.
© William van de Voort
Mit ihrem ungewöhnlich gelenkigen Körper hat die Tänzerchoreografin Sabine Molenaar ein ganz eigenes Bewegungsvokabular zwischen Akrobatik und zeitgenössischem Tanz entwickelt. In diesem Solo erforscht sie, was passieren würde, zöge man sich vom Getümmel des Alltags zurück in eine zeit- und grenzenlose innere Welt. »Täglich konfrontiert uns das Leben mit einer Fülle von Informationen und Eindrücken. Manchmal möchte man den unendlichen Strom der Wahrnehmungen anhalten, und sei es nur für einen Moment, um Atem zu holen und den eigenen Herzschlag wieder zu hören. Man verschließt Augen und Ohren. Nur um herauszufinden, dass die Bilder immer weiter vor den Augen flimmern, und die Echos von Stimmen und Geräuschen weiter im Kopf hallen.« (Sabine Molenaar) Ihre Suche führt die Tänzerin an einen geheimnisvollen dunklen Ort, wo Schutz und Frieden auf sie warten, aber Chaos und Desorientierung ebenfalls lauern. Tanz, Bühnenbild, Videomapping, Animatronik, Licht und die eigens komponierte Musik kreieren einen magischen Raum, in dem die Grenzen zwischen Traum und Realität verschwimmen und Dinge beinahe lebendig werden.
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Die in Brüssel lebende Niederländerin Sabine Molenaar tanzte u. a. im Stück »32 Rue Vandenbranden« der bekannten belgischen Kompanie Peeping Tom. 2012 gründete sie ihre eigene Kompanie Sandman, mit der sie neben experimentellen Tanzkurzfilmen vor allem drei Solostücke im Übergangsbereich zwischen Tanz, Theater und Film produzierte: das mehrfach ausgezeichnete »That’s it« (2013), »Touch me« (2015) und »Almost Alive« (2017). Sie war 2017 in der Auswahl der besten NachwuchskünstlerInnen der namhaften Niederländischen Tanztage und nimmt 2018 als eine der »Twenty 18 artists« im europaweiten Talentprogramm Aerowaves teil.
© William van de Voort
Wunderbar, und manchmal unheimlich. ... »Almost Alive« ist ein dunkler Sinnes- und Tanztrip, der die Fantasie gleichzeitig kitzelt und beruhigt. De Standaard / BE, 2017 Wenn Bedrohung, Tiefe und Leere eigene Geräusche erzeugen könnten, dann wären es solche wie in »Almost Alive«, dem starken neuen Tanzstück von Sabine Molenaar. Brabants Dagblad / NL, 2017
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MAI – N TANZ 19. MAI 2018 _ _ _ 14:30–18 UHR _ _ _ THEATERVORPLATZ 20. MAI 2018 _ _ _ 14:30–18 UHR _ _ _ THEATERVORPLATZ Ein genauer Zeitplan mit Ankündigung aller teilnehmenden Tanzschulen ist ab April auf der Webseite des Theaters Heilbronn (www.theater-heilbronn.de) sowie kurzfristig in der Tagespresse zu finden. Eintritt frei
© blickwinkel / S.Oehlenschlaeger
Zum zehnjährigen Festival-Jubiläum bauen wir eine Bühne für Hunderte von Heilbronner Tänzerinnen und Tänzern vor das Theater. Die große Vielfalt von Tanz in der Stadt wollen wir mit unserem Publikum und all denen feiern, die nicht nur zum Festival sondern das ganze Jahr über tanzen. Zahlreiche Tanzschulen aus Heilbronn und Umgebung sorgen mit ihren Schülerinnen und Schülern für ein buntes und abwechslungsreiches Programm zum Zuschauen und Mitmachen. Gezeigt werden Ballett, Jazz Dance, Hip Hop, Orientalischer Tanz, zeitgenössischer Tanz, Flamenco, Modern Dance, Stepptanz und Standardtänze. Bei einer Einführung in Salsa und Tango kann jede und jeder gleich mittanzen. Schauspieler Gabriel Kemmether und Chefdramaturg Andreas Frane führen mit Charme und Schwung durch das Programm.
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PARTY MIT TANZKARAOKE FÜR ALLE 19. MAI 2018 _ _ _ AB 21 UHR _ _ _ BOXX
Eintritt frei
© Tanzquartier Wien
Abends feiern wir das Jubiläum mit einer großen Tanzparty für alle. Nach der Vorstellung der Kibbutz Contemporary Dance Company im Großen Haus wird die BOXX geöffnet für viel Platz zum Austoben tänzerischer Energien. Der Einstieg geht ganz leicht mit dem Tanzkaraoke von der Cie. Willi Dorner: wählt einen Videoclip aus und tanzt mit, was die Vortänzer auf der großen Leinwand zeigen. Lustige Typen und einfache Bewegungsfolgen zu Disco, Pop und Soulmusik. Dazu gibt’s pinke Pantoffeln und schwarze Handschuhe wie bei den Tänzern in den Videos. Und DJ Kaiser legt auf! Ihr kennt ihn als Mitgründer der Funk- und Soulband »Mr. Hot and the Funky Pepperonies«, er legt im Green Door, Mobilat Club, Plan B oder Manhattan auf, und heute bringt er das Theater zum Tanzen. Kommt zahlreich!
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GERMAINE ACOGNY / MIKAËL SERRE / CIE. JANT-BI SOMEWHERE AT THE BEGINNING 20. MAI 2018 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ KOMÖDIENHAUS In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln 19:10 Uhr Kurzeinführung im Foyer Dauer: 65 Minuten Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Gespräch mit Germaine Acogny und Mikaël Serre statt. 26€ / 22€ / 17€ (erm. 13€ / 11€ / 9€) CHOREOGRAFIE, TANZ: GERMAINE ACOGNY KONZEPTION, REGIE: MIKAËL SERRE CHOREOGRAFISCHE ASSISTENZ: PATRICK ACOGNY BÜHNE: MACIEJ FISZER KOSTÜME: JOHANNA DIAKHATE-RITTMEYER MUSIK, KOMPOSITION, LIVE MIX: FABRICE BOUILLON »LAFOREST« VIDEO: SÉBASTIEN DUPOUEY LICHT: SÉBASTIEN MICHAUD TECHNISCHE LEITUNG: MARCO WEHRSPANN
Produktion: Jant-Bi, Senegal _ Koproduktion: Les Théâtres de la Ville du Luxembourg, Théâtre de la Ville, Paris, Institut Français, Paris _ Residenzen und Koproduktion: La Ferme du Buisson, Scène nationale de Marne-la-Vallée. Residenz: Le Centquatre, Paris _ Gastspiel mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur / DGCA.
© Thomas Dorn
Ein bildgewaltiger Monolog aus Text, Bewegung und Videokunst ist diese Reise von Germaine Acogny durch ihre eigene Familiengeschichte. Über zwei Generationen blickt die Grande Dame des Afrikanischen Tanzes zurück: die Großmutter Aloopho war eine Yoruba-Priesterin, der Vater Togoun Servais Acogny angepasst an die Normen der Europäer. Wie beiläufig streut sie in ihren sehr persönlichen Bericht bittersüße Gedanken ein über Identität, Kolonialismus, Authentizität und jene besondere Ambivalenz von Menschen mit vielfältigen oder verzweigten Wurzeln. Im Alter von über 70 ist ihre Präsenz und Bühnenpersönlichkeit von ungebrochener Stärke und beeindruckender Wahrhaftigkeit. Der deutsch-französische Regisseur Mikaël Serre verbindet die persönlichen Texte – die mythischen Erzählungen der Großmutter und die Memoiren des Vaters – mit dem antiken Drama der Medea und schlägt am Ende einen Bogen in die Politik der Gegenwart, der sich in den intensiven Videobildern von Sébastien Dupouey widerspiegelt.
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© Thomas Dorn
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»Wenn ich versuche, mich zu distanzieren, kann ich meiner Vergangenheit nicht entkommen.« Dieses Zitat von Germaine Acogny ist nicht nur der Kern ihrer 65-minütigen Performance. Es schwebt in jedem Moment über dem mit »Somewhere at the Beginning« (Irgendwo am Anfang) betitelten Stück, das bei Tanz Bremen zu erleben war – denn sehen ist für dieses von ungemein innerer Kraft dominierte Stück ein zu vager Begriff. Weser-Kurier, März 2017 … herausragend … überaus komplex und bis ins Feinste ausgearbeitet … Helmut Ploebst, Der Standard, Wien, August 2017
© Thomas Dorn
Germaine Acogny, 1944 in Benin geborene Tänzerin, Choreografin und
Mikaël Serre ist französisch-deutscher Regisseur, Performer, Schauspieler
Pädagogin, arbeitete in Europa u. a. mit Maurice Béjart und leitete in Dakar/
und Übersetzer. Seine Regiearbeiten wurden zu zahlreichen internationa-
Senegal seine Tanzschule »Mudra Afrique«. Später gründete sie ihre Kom-
len Festivals eingeladen, wie dem Tanzfestival Pina Bausch, dem F.I.N.D.
panie Jant-Bi, deren Stücke erfolgreich international touren, und eröffnete
Festival Schaubühne Berlin, dem Tchekhovfestival Moskau, Santiago a Mil
zusammen mit ihrem Partner Helmut Vogt in Senegal die Schule ȃcole des
oder ImpulsTanz Wien. Mehrfach inszenierte er am Maxim Gorki Theater
Sables«, einen einzigartigen Ausbildungs- und Produktionsort für afrikani-
Berlin. Seine erste Operninszenierung »Hoffmanns Erzählungen« fand im
schen und zeitgenössischen Tanz. Bis heute spielt sie als Tänzerin, Lehrerin,
Dezember 2017 an der Oper Dijon statt.
Mentorin und Botschafterin des Tanzes in Afrika eine herausragende Rolle.
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CLAIRE CUNNINGHAM / JESS CURTIS THE WAY YOU LOOK (AT ME) TONIGHT 21. MAI 2018 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ GROSSES HAUS Mit Gebärdensprachdolmetscherin sowie Audiodeskription in deutscher Sprache für Menschen mit Sehbehinderung Barrierefreier Zugang In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Publikumsgespräch in Deutsch und Englisch mit Jess Curtis und Claire Cunningham im Anschluss an die Vorstellung Dauer: ca. 1 Std. 40 Minuten 26€ (erm. 13€) VON UND MIT: CLAIRE CUNNINGHAM & JESS CURTIS VIDEO: YOANN TRELLU KOMPOSITION: MATTHIAS HERRMANN PHILOSOPHISCHE BERATUNG: DR. ALVA NOË DRAMATURGIE: LUKE PELL AUSSTATTUNG: MICHIEL KEUPER LICHTDESIGN: CHRIS COPLAND PRODUKTION: NADJA DIAS
Mit freundlicher Unterstützung von Unlimited _ Gefördert von Creative Scotland _ Im Auftrag von Tramway Glasgow; New England Foundation for the Arts, The Kenneth Rainin Foundation, San F rancisco Arts Commission und The California Arts Council; Fonds Darstellende Künste e.V., Kofinanzierungsfonds der Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten.
© Sven A. Hagolani
Poetisch und persönlich, mit Charme, Intelligenz und Witz, tanzen, erzählen und singen Claire Cunningham und Jess Curtis in dieser Begegnung mit ihrem Publikum. Die Schottin Claire Cunningham bezeichnet sich selbstbewusst als »disabled artist« (Künstlerin mit Behinderung) und hat aus der virtuosen Nutzung ihrer Krücken eine eigene Bewegungssprache entwickelt. Durch eine Arbeit mit dem Choreografen Jess Curtis kam sie vor vielen Jahren zum Tanz. Jetzt begegnen sich die beiden »auf Augenhöhe« wieder und ringen – manchmal wortwörtlich – mit Fragen der Wahrnehmung: Wie sehen wir einander an? Wie erlauben wir uns gesehen zu werden? Wie bestimmen unsere Körper die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen? Der Philosoph Alva Noë fungierte als Berater im Probenprozess und steuert per Video theoretische Überlegungen bei, die umgehend ihre Praxisanwendung finden. Das Publikum kann zwischen einer Beobachterposition oder mehr Nähe zu den Darstellern wählen. Klug, einfühlsam und manchmal sinnlich ... sehenswert ★★★★ The Times, September 2016 ... komische und zärtliche [Momente] wie im Tanzpoem »The Way You Look (at me) Tonight« der auf Krücken tanzenden Claire Cunningham und dem Amerikaner Jess Curtis, die es leichthin mit der Leichtigkeit von Fred Astaire und Ginger Rogers aufnehmen. Süddeutsche Zeitung, November 2017
TANZ! HEILBRONN 2018
Die in Glasgow beheimatete Choreografin, ausgebildete Sängerin und Performerin Claire Cunningham versteht ihre Kunst gleichzeitig als Aktivismus. Sie zählt zu Schottlands gefeierten und international erfolgreichen Künstlerinnen. Ihre Arbeit ist von der Auseinandersetzung mit ihrer Körperlichkeit und ihren Krücken geprägt, mit deren Gebrauch und Erweiterung ihres ursprünglichen Zwecks sie sich ihren eigenen Ak tionsradius schafft. Für die Paralympics 2012 choreografierte sie für die Londoner Candoco Dance Company und schuf mehrere Soloarbeiten, die in Europa, Nordamerika, Südostasien, Australien und der arabischen Welt touren. Die Arbeiten des amerikanischen Tänzers und Choreografen Jess Curtis sind an der Schnittstelle zwischen Kunst und Popkultur angesiedelt und leben von Experiment, Innovation und gesell schaftlichen Aspekten. Im Jahr 2000 gründete er seine Company Gravity (San Francisco/Berlin). 2011 erhielt er den renommierten Alpert Award für Choreografie und den Homer Avila Award für Innovation im inklusiven Tanz. Er ist promovierter Tanzwissenschaftler und lehrt als Gastdozent in Berkeley und Berlin. »The Way You Look (at me) Tonight« tourte in USA, Schottland, Deutschland und England und
© Sven A. Hagolani
wurde zur diesjährigen Deutschen Tanzplattform eingeladen.
© Robbie Sweeny
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TANZ! HEILBRONN 2018
WORKSHOP »BERÜHREN – BERÜHRT WERDEN – BERÜHRT SEIN« ACHTSAME KÖRPERWAHRNEHMUNG IM BEREICH DER PFLEGE MIT CLAUDIA FEEST (BERLIN) UND THEA RYTZ (BERN) 21. APRIL, 14–18:30 UHR 22. APRIL, 10–15 UHR PROBENZENTRUM 19. MAI, 13–18 UHR 20. MAI, 13– 18 UHR 21. MAI, 11– 13:30 UHR PROBENZENTRUM ANMELDESCHLUSS: 6. APRIL 2018 Teilnehmeranzahl mind.: 8, max.: 20 Der Workshop richtet sich an Menschen, die in der (Alten-)Pflege arbeiten oder eigene Angehörige pflegen. Es sind keine tänzerischen Vorkenntnisse erforderlich. 125€ (erm. 100€) Der ermäßigte Preis gilt für diesen Workshop auch für Empfänger von Leistungen nach SGB II bzw. erwerbstätige Arbeitslosengeld-II-Bezieher (Geringverdiener) und Mini-Jobber.
Dieser Workshop ist als Angebot für Menschen gedacht, die beruflich oder familiär in der (Alten-)Pflege tätig sind und sich mit der Qualität von Wahrnehmen und Berühren beschäftigen möchten. Berührung ist eine der elementarsten Formen der menschlichen Kommunikation. Über Berührung kommen wir in Beziehung, zu uns selbst, zu anderen und der Welt. Wie wir dabei Berührung erleben, prägt sich grundlegend in unser Wesen ein und beeinflusst, wie wir uns fühlen und mit anderen Menschen in Kontakt treten. In späteren Lebensphasen, gerade wenn wir auf Pflege angewiesen sind, kommt es besonders darauf an, mit welcher Qualität und welcher Intention uns die pflegende Person berührt. Der Workshop bietet Raum, eine persönlich stimmige und nährende Qualität der Berührung für sich selbst und im Kontakt mit anderen zu vertiefen, so dass sie im beruflichen und privaten Alltag mühelos zugänglich bleibt. Über körperorientierte Selbsterfahrung, Reflexion und Diskussion wird die Gruppe mit verschiedenen Arten der berührenden Ansprache experimentieren, basierend auf den langjährigen Erfahrungen der Dozentinnen in Atem- und Körperarbeit sowie Tanz und Therapie. Es besteht die Möglichkeit, bei der öffentlichen Diskussion am 21. Mai 2018 aktiv oder zuschauend teilzunehmen.
PROBENZENTRUM Theater Heilbronn Christophstr. 71 _ 74076 Heilbronn
Claudia Feest (Jg. 1953) ist Atem-, Stimm-
Thea Rytz (Jg. 1969) ist Körperwahrneh-
und Bewegungspädagogin sowie Atem- und
mungstherapeutin EABP und Geisteswissen-
Körpertherapeutin. Sie absolvierte Ausbil-
schaftlerin M.A. Seit 1994 ist sie im Univer
dungen in Gindler-Arbeit bei F. Goralewski
sitätsspital Bern tätig, wobei sie sich auf die
und zur Atempädagogin und -therapeutin
Behandlung von Menschen mit Essstörungen
bei Prof. Ilse Middendorf. Außerdem ist sie
und Traumafolgestörungen und die Weiterbil-
Diplombiologin, Heilpraktikerin, ehemalige
dung von Fachpersonen spezialisiert hat. Sie
Tänzerin und Choreografin sowie Mitbe-
engagiert sich in der Gesundheitsförderung
gründerin und künstlerische Leiterin der
und ist Dozentin und Autorin zu achtsamer Körperwahrnehmung und
Tanzfabrik Berlin bis 2003. Sie arbeitet sowohl in einer freien Gemeinschaftspraxis in Berlin wie auch im klinischen Bereich und unterrichtet u. a. am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz der UdK Berlin.
Emotionsregulation. (www.thearytz.ch)
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DISKUSSION KEINE ZEIT MEHR FÜR BERÜHRUNG? IMPULSE FÜR DIE (ALTEN-)PFLEGE 21. MAI 2018 _ _ _ 15 UHR _ _ _ BOXX Eintritt frei Menschen mit Bewegungseinschränkungen sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Der Zuschauerraum ist barrierefrei zugänglich. Dauer: ca. 2 Stunden inkl. Pause mit Kaffee und Tee
© fotolia
Je älter ein Mensch wird, desto weniger wird er berührt. Im hohen Alter reduziert sich der Körperkontakt oft auf die Verrichtungen der Pflege, auf das Waschen und Umbetten, was häufig nur noch im strengen Zeittakt und unter ökonomischen Gesichtspunkten erfolgt. Wie können Wissen und Methoden aus dem Tanz hier hilfreich ange wendet werden? Ein vertieftes Körperbewusstsein kann Pflegende bei ihrer körperlich und emotional anstrengenden Tätigkeit unterstützen. Mit einem gestärkten eigenen Körpergefühl kann die Pflegeperson sich leichter um den zu pflegenden Menschen kümmern. Aber wie kann eine veränderte Praxis im Pflegealltag realisiert werden? Verschiedene Aspekte des Themas sollen aus der Perspektive der Pflegenden, der Pflegeforschung, der Pflegeleitung und der Tanzpraxis besprochen werden. Im ersten Teil der Veranstaltung berichten die Dozentinnen und die TeilnehmerInnen über Erfahrungen im Workshop »berühren – berührt werden – berührt sein« und zeigen einige Übungen und Methoden. Anschließend diskutieren die Workshopleiterinnen Claudia Feest und Thea Rytz mit Jürgen Maczollek (Leiter der Pflegeeinrichtungen der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung) und Professorin Christel Bienstein. Letztere leitete über 20 Jahre das Institut für Pflegewissenschaften der Universität Witten/Herdecke und erhielt 2004 das Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste in der Pflegeforschung.
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WORKSHOP »DIALOGUE DU CORPS« MIT KOSSI SEBASTIEN AHOLOU-WOKAWUI 18. MAI, 19–20:30 UHR
Kossi Aholou-Wokawui gastiert als Tänzer der Kompanie Steptext in »Out of Joint« in Heilbronn. Er leitet diesen Afro-African Dance-Workshop, der auch ohne tänzerische Vorkenntnisse besucht werden kann.
PROBEBÜHNE 19. MAI, 10–11:30 UHR 20. MAI, 10–11:30 UHR STEPS TANZSTUDIO ANMELDESCHLUSS: 5. MAI 2018 Teilnehmeranzahl mind.: 8, max.: 15 Der Workshop richtet sich an Jugendliche und Erwachsene. Es sind keine tänzerischen Vorkenntnisse erforderlich. 55€ (erm. 45€) PROBEBÜHNE THEATER Theater Heilbronn Berliner Platz 1 _ 74072 Heilbronn Eingang Bühneneingang (Weinsberger Str. / Ecke Allee) STEPS TANZSTUDIO Villmatstr. 35 _ 74076 Heilbronn ww.steps-tanzstudio.de
Afro-African Dance ist ein zeitgenössischer afrikanischer Tanzstil; ein Zusammenspiel aus traditionellen Tänzen aus Westafrika, westlichem zeitgenössischen Tanz sowie Tanzelementen der Karibik, vornehmlich aus Haiti und Kuba. Getanzt wird mit einem freien Körper, einem offenen Geist und fließenden Bewegungen. Diese Technik versteht sich als Dialog mit dem Kosmos und der Natur und basiert auf der Verwurzelung mit dem Boden, der Atmung und der Beweglichkeit der Wirbelsäule. Gleichzeitig bilden Energie, Rhythmus, geerdete Bewegungen und Hebungen, klassische Elemente aus dem afrikanischen Tanz und Improvisation die Basis für Afro-African Dance.
Kossi Sebastien Aholou-Wokawui wurde in Togo geboren und absolvierte
an der Universität und am traditionellen Ballett von Lomé, Togo, sowie
seine Ausbildung in traditionellem und zeitgenössischem afrikanischen Tanz
2013 am Théâtre National d’Haïti.
sowie Modern- und Jazztanz bis 2005 in den Ensembles Cie. Woenyo, Cie. Sojaf und Cie. Brin de Chocolat. Seine tänzerische Laufbahn verfolgte er in
Seit 2012 in Bremen wohnhaft, tanzt er in mehreren Produktionen von
zahlreichen Kollaborationen und choreografierte ab 2006 eigene Stücke,
Helge Letonja / steptext. Zu seinen jüngsten Engagements zählt eine Koope-
die in Togo, Benin, Mali, Ghana, Senegal sowie Dänemark präsentiert wur-
ration mit dem Choreografen Tchekpo Dan Agbetou aus Bielefeld sowie das
den. Er nahm an Programmen der Ecole des Sables im Senegal teil und an
transdisziplinäre »Urban Bodies Project« der mexikanischen Choreografin
dem Projekt »The March« in der Alliance française in Accra, Ghana, das
Yolanda Gutiérrez (Uraufführung Theater der Welt 2017, Hamburg). In
vier westafrikanische Choreografen vereinte. Zudem arbeitete er als Dozent
Bremen gibt er seit 2015 Tanztrainings für Kinder und Jugendliche.
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WORKSHOP GRUNDLAGEN DER CONTACT IMPROVISATION MIT JESS CURTIS 18. MAI, 19:30–21 UHR TANZSCHULE HAAL 19. MAI, 11:30–13:30 UHR 20.MAI, 11:30–13:30 UHR STEPS TANZSTUDIO ANMELDESCHLUSS: 5. MAI 2018 Teilnehmeranzahl mind.: 8, max.: 14 Der Workshop richtet sich an Jugendliche und Erwachsene. Es sind keine tänzerischen Vorkenntnisse erforderlich. Unterricht in Englisch und Deutsch 65€ (erm. 55€) TANZSCHULE HAAL Edisonstr. 1 _ 74076 Heilbronn STEPS TANZSTUDIO Villmatstr. 35 _ 74076 Heilbronn ww.steps-tanzstudio.de
Contact Improvisation ist eine Tanzform, in der physikalische Prinzipien wie Impuls, Schwerkraft, Reibung, Widerstand, Gegengewicht, Heben und Fallen genutzt werden. Man improvisiert hauptsächlich zu zweit. Dadurch trainiert Contact Improvisation die Sinne und Reflexe und ermöglicht eine nuancierte Kommuni kation durch Berührung und die spielerische Wechselwirkung von Gewicht und Bewegungsimpuls im Raum. Dieser Workshop vermittelt die Grundlagen der Contact Improvisation. Er ist für Menschen geeignet, die zum ersten Mal Contact tanzen, aber auch für Erfahrenere, denen eine Auswahl von Ideen und Übungen angeboten wird, um ihre Fähigkeiten und Aktionsmöglichkeiten im Tanz zu erweitern. Geübt und praktiziert wird: 1. einen deutlichen Kontaktpunkt (oder mehrere) aufrechterhalten, 2. klar und sicher im Körperkontakt Gewicht abgeben, 3. den Reflexen trauen, um eine Balance auch außerhalb der Vertikalen und in Bewegung zu finden, 4. mit der Aufmerksamkeit spielend zwischen dem eigenen Körper, dem des Partners und dem umgebenden Raum wechseln, 5. verschiedene Qualitäten im Tanz finden und sich leicht und kontrolliert zwischen ihnen bewegen, und 6. einfach in die Tanzbegegnungen hinein und wieder heraus finden.
Jess Curtis ist preisgekrönter Choreograf und Tänzer. In den 90er Jahren leitete er zusammen mit Keith Hennessy und Michael Whitson ein Nachbarschaftstheater in San Francisco und gründete 2000 seine Company Gravity (Berlin/San Francisco). Jess Curtis hat die Weiterentwicklung der Kontaktimprovisation und ihre Verbreitung in Deutschland mit voran getrieben und ist seit vielen Jahren ein gefragter Lehrer, sowohl von Tanzprofis wie auch für AnfängerInnen.
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TANZ! HEILBRONN 2018
PROGRAMMÜBERSICHT 2018 16.05.
19:30 Uhr
Großes Haus
Publikumsgespräch im Anschluss
17.05.
19:30 Uhr
OUT OF JOINT steptext dance project / Vuyani Dance Theatre
Komödienhaus
DIE CHOREONAUTEN Nadia Beugré / Renate Graziadei
Publikumsgespräch im Anschluss
18.05.
19:30 Uhr
Großes Haus
HORSES IN THE SKY Kibbutz Contemporary Dance Company
18.05.
21:30 Uhr
BOXX
ALMOST ALIVE Sandman / Sabine Molenaar
19.05.
14:30 – 18 Uhr
Theatervorplatz
MAI – N TANZ
19.05.
19:30 Uhr
Großes Haus
HORSES IN THE SKY Kibbutz Contemporary Dance Company
19.05.
ab 21 Uhr
BOXX
PARTY MIT TANZKARAOKE FÜR ALLE
20.05.
14:30 – 18 Uhr
Theatervorplatz
MAI – N TANZ
19:30 Uhr
Komödienhaus
SOMEWHERE AT THE BEGINNING Germaine Acogny / Mikaël Serre / Cie. Jant-Bi
15 Uhr
BOXX
KEINE ZEIT MEHR FÜR BERÜHRUNG? IMPULSE FÜR DIE (ALTEN-)PFLEGE Diskussion
19:30 Uhr
Großes Haus
20.05.
19:10 Uhr Einführung / Publikumsgespräch im Anschluss
21.05.
21.05.
Publikumsgespräch im Anschluss
THE WAY YOU LOOK (AT ME) TONIGHT Claire Cunningham / Jess Curtis
FESTIVALCARD TANZ! HEILBRONN
Sie zahlen einmalig 40€ (erm. 24€) und erhalten bis zu 50% Rabatt auf alle Festival-Veranstaltungen* (Kat. I & II) FESTIVAL-PACKAGE
Sie wählen aus allen Festivalveranstaltungen* vier aus und erhalten diese zum Abo-Preis. *gilt nicht für Workshops Ermäßigte Preise erhalten SchülerInnen, Studierende, Wehrpflichtige, Zivildienstleistende und 80% Schwerbehinderte.
Ihre Eintrittskarte ist auch Fahrausweis im gesamten HNV-Netz! Das Ticket gilt jeweils 3 Stunden vor und nach dem Vorstellungsbesuch.
ÖFFNUNGSZEITEN THEATERKASSE Mo. bis Fr. 10–19 Uhr, Sa. 10–14 Uhr Tel. 07131. 56 30 01 oder 56 30 50 Berliner Platz 1, 74072 Heilbronn Karten auch online buchbar unter www.theater-heilbronn.de
KARTENTELEFON: 07131. 56 30 01