Broschüre Festival Tanz 2016

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Foto: Todd Rosenberg

T A N Z !

H E I L B R O N N

2016


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Inhalt 3

Vorwort

4 – 6 Compañia Sharon Fridman (Madrid) Free Fall 7 Hasta dónde...? 8 – 9 Together Higher (Hanoi) Sigh Memory 10 – 11 Cie. DANS.KIAS (Wien) Bodies (with)in fences 12 – 13 Modjgan Hashemian (Berlin) XX-Riots 14 – 17 Hubbard Street Dance Chicago 18 – 20 Joeri Dubbe (Den Haag) Infant 21 Film ´ The artist is present Marina Abramovic: 22 Workshop »Widerständige Körper« 23 Workshop »Zeitgenössischer Tanz (Entropy)« 24 Programmübersicht

GEFÖRDERT VOM MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST

Impressum: Theater Heilbronn | Berliner Platz 1 | 74072 Heilbronn | T. 07131/56 30 01 www.theater-heilbronn.de | Intendant: Axel Vornam | Redaktion: Karin Kirchhoff Gestaltung: Julia Fuchs | Spielzeit 2015|2016.


3 TANZ! HEILBRONN 2016

Liebes Publikum, »Widerständige Körper« – so lautet das Motto des diesjährigen Festivals Tanz! Heilbronn, das damit in sein achtes Jahr geht. »Widerstand« meint meist gezielte Opposition gegen etwas. Der Begriff beinhaltet aber auch Beharrlichkeit oder Durchhaltevermögen – Eigenschaften, die dem menschlichen Körper vom Grunde her eingeschrieben sind. Ob er sich von einer Grippe erholt oder von einer schweren Krankheit, unsere Körperzellen sind auf Erneuerung programmiert. Auch in Extremsituationen ist der Körper zu erstaunlichen Leistungen fähig, sei es gewünscht, z.B. bei Ausdauersportlern, oder ungewollt und tragisch, auf der Flucht, im Krieg, bei Naturkatastrophen. Was befähigt uns zum Durchhalten, zum Weitermachen, zur Anpassung an neue Verhältnisse? Mit solchen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich die internationalen Künstlerinnen und Künstler dieses Festivals. Tänzer sind Extremsportler und insofern Experten für Ausdauer und Regeneration. Lassen Sie sich von ihnen durch ein paar hoffentlich auf- und anregende Festivaltage führen. Im Eröffnungsstück »Free Fall« kämpfen die Darsteller eindrucksvoll gegen die Schwerkraft und das Individuum mit der Gruppe, wobei nicht-professionelle Tänzerinnen und Tänzer aus Heilbronn in dieser Gruppe mitwirken werden. Das poetische »Sigh Memory« aus Vietnam hat die Bewältigung von Erinnerungen zum Thema. Der niederländische Nachwuchschoreograf Joeri Dubbe entführt uns mit seiner deutschen Erstaufführung »Infant« in eine schaurig-schöne Fantasiewelt. In »XX-Riots« kämpfen junge Powerfrauen mittels Ringergriffen und harten Bandagen um ihre Freiheit, während die Tänzer in »Bodies (with)in fences« mit Metallzäunen ringen. Ein Höhepunkt wird das Gastspiel von Hubbard Street Dance Chicago sein. Brillante Tänzerinnen und Tänzer präsentieren ein Programm mit dem bewegenden »Quintett« von William Forsythe, zwei sehr unterschiedlichen Werken von Crystal Pite sowie einer taufrischen Neuproduktion. Wie immer begleiten zahlreiche Künstlergespräche, zwei Workshops und ein Film das Programm. Wir freuen uns auf Ihre ausdauernde Anwesenheit. Mit herzlichen Grüßen,

Axel Vornam Intendant

Karin Kirchhoff Kuratorin


4 TANZ! HEILBRONN 2016 COMPAÑIA SHARON FRIDMAN

Compañia Sharon Fridman (Madrid)

Free Fall KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Sharon Fridman CHOREOGRAFIE: Sharon Fridman mit den TänzerInnen TANZ: Pau Cólera, Maite Larrañeta, Richard Mascherin, Melania Olcina, Juan Carlos Toledo, Léonore Zurflüh sowie 20 Tänzerinnen und Tänzer aus Heilbronn und Umgebung DRAMATURGIE: Antonio RamírezStabivo MUSIK: Luis Miguel Cobo BÜHNE: oficina 4play arquitectura LICHT: Sergio García Domínguez Ton: Ignacio Ruiz

DAUER: 55 Minuten Eine Produktion von Mercat les Flors (Madrid), koproduziert vom Theater im Pfalzbau (Ludwigshafen)

Mittwoch, 11. Mai 2016, 19.30 Uhr Großes Haus Im Anschluss Publikumsgespräch 34,00/28,00/23,00/18,00 € (erm. 17,00/14,00/11,50/9,00 €)

ie zerren sich zu Boden und stemmen einander gen Himmel. Sie straucheln, fallen und rappeln sich wieder auf. Die sechs Tänzerinnen und Tänzer der Compañia Sharon Fridman zeigen im Kreislauf von Fallen und Wieder-Aufstehen eine Metapher des menschlichen Daseins. Überleben erscheint in »Free Fall« als eine Frage der Vertikalität und des Vertrauens. Sich wiederaufzurichten, nachdem man gefallen ist: ein endloser Rhythmus, den jeder in seiner einzigartigen Art und Weise erfährt.


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Wie kann eine Gruppe, eine Gesellschaft den befreienden »freien Fall« des Individuums unterstützen? Wer fängt wen auf? In kraftvollen und äußerst dynamischen Gruppenbewegungen entfaltet sich ein Sog, dem sich niemand entziehen kann. Begleitet werden die Profis dabei von 20 nicht-professionellen Tänzerinnen und Tänzern aus Heilbronn. Diese werden in einem 4-tägigen Workshop mit den grundlegenden Bewegungen und dem Ablauf des Stücks vertraut gemacht, so dass sie als Gruppe mitwirken können.

Die Compañía Sharon Fridman wurde 2006 gegründet. Ihr Leiter ist der israelische Choreograf Sharon Fridman, der sich nach seinen Anfangsjahren als Tänzer in renommierten israelischen Kompanien im Jahr 2000 als Choreograf in Madrid selbständig machte. Seine mehrfach preisgekrönten Arbeiten wurden auf zahlreichen Festivals und Bühnen u.a. in Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien, Großbritannien, den Niederlanden, Kolumbien, Südkorea und Singapur präsentiert.

Diese Veranstaltung wird präsentiert von:

Fotos: Ignacio Urrutia


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TANZ! HEILBRONN 2016 COMPAÑIA SHARON FRIDMAN

»Wie sich die sechs Tänzer zu pyramidalen und Ketten-Strukturen formieren, sich gegenseitig halten, stützen, nach Flug und Fall aus völliger Entkräftung wiederaufrichten, ist schlichtweg furios in Szene gesetzter Ausdruck formidabler Körper- und Bewegungskunst.« Mannheimer Morgen, Juli 2015

Foto: Ignacio Urrutia


Compañia Sharon Fridman (Madrid)

7 TANZ! HEILBRONN 2016 COMPAÑIA SHARON FRIDMAN

Hasta dónde...? Mittwoch, 11. Mai 2016, 16.00 Uhr Innenstadt Heilbronn, Fußgängerzone Der genaue Ort wird ein paar Tage vorher auf der Theaterhomepage und in der Tagespresse bekannt gegeben um Tanz-Appetit-Anregen präsentieren wir am Eröffnungstag ein furioses Männer-Duett unter freiem Himmel. »Hasta dónde...?« zeigt einen Kampf, der das totale Vertrauen zwischen den vermeintlichen Gegnern fordert. Er mündet in einen atemlosen Walzer von Hebefiguren, Wirbeln, Drehungen und Rollen, in dem keine Seite gewinnt. »Wie weit (hasta dónde) können wir gehen?«, fragt der Choreograf Sharon Fridman und lotet die Grenzen des physisch Machbaren aus. Auf Gras, Erde, Asphalt, Sand, Linoleum, Holz und in Meerwasser wurde »Hasta dónde...?« bereits in Europe, Asien und Kanada gezeigt.

»Ein Juwel aus Intensität und Zwischentönen.« El País, 2012

Foto: Marina Cosic

CHOREOGRAFIE: Sharon Fridman TANZ: Beñat Urretabizkaia, Álvaro Frutos MUSIK: Luis Miguel Cobo KOSTÜME: Maite Llop Morera DAUER: 20 Minuten


8 TANZ! HEILBRONN 2016 TOGETHER HIGHER

Together Higher (Hanoi)

Sigh Memory Donnerstag, 12. Mai 2016, 19.30 Uhr Komödienhaus Im Anschluss Publikumsgespräch 24,00/20,00/15,00 € (erm. 12,00/10,00/9,00 €) KÜNSTLERISCHE LEITUNG, CHOREOGRAFIE: Le Vu Long LIVEMUSIK: Doan Huu Thang KOSTÜME: Dinh Mai Thu Trang BÜHNE: Nguyen The Hung TÄNZER: Nguyen Duc Thang, Vu Thanh Hai, Thai Tran Linh, Tran Anh Dung, Nguyen Thi Anh Dao, Cao Xuan Huy, Quach Hoang Diep, Pham Thi Thuy, Nguyen Thi Thanh Dung DAUER: 60 Minuten

Fotos: Le Vu Long

oetisch in ästhetischer Klarheit: so zeigt sich »Sigh Memory« des Choreografen Le Vu Long. Seine Kompanie - die erste zeitgenössische Tanzkompanie Vietnams - besteht aus gehörlosen Tänzerinnen und Tänzern. Ihre Handgesten verschmelzen mit dem Vokabular des modernen Tanzes zu einer ganz eigenen Bewegungssprache. Live begleitet werden sie von Doan Huu Thang, der mit Klavier und elektronischem Mischpult eine dichte musikalische Atmosphäre zaubert.


Der Choreograf Le Vu Long begann mit 12 Jahren seine Ausbildung an der staatlichen vietnamesischen Tanzschule in Hanoi, wo er anschließend als Tänzer an Nationaloper und -balletttheater tätig war. Er ging nach Frankreich, schloss sich der Company Coline (Istres) an und arbeitete mit verschiedenen zeitgenössischen Choreografen, u.a. Jean-Claude Gallotta und Thierry Bae. Seit 2000 arbeitete er als Choreograf an der vietnamesischen Nationaloper, unter deren Dach er Together Higher im Jahr 2002 zusammen mit seiner Frau Luu Thi Thu Lan gründete. Seit 2007 ist er Direktor und sie Vizedirektorin des UNESCO Centers für kulturelle und sportliche Entwicklung in Hanoi. Together Higher tourte bereits in den USA, Hong Kong, Thailand, Japan, Kambodscha und in wenigen europäischen Ländern.

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»Ein Tanzerlebnis von außerordentlicher Faszination. (...) So ästhetisch überzeugend wie das ist, zieht den Zuschauer natürlich besonders in Bann, wie Gehörlose es schaffen, in einem Medium zu brillieren, das von der Musik angetrieben wird. ... Auch der Musiker ist phänomenal, wenn er mit der rechten Hand rasant oder lyrisch über die Klaviertasten gleitet und gleichzeitig mit der linken an der Elektronik hantiert.« Die Rheinpfalz, Mai 2013

Foto: Jokuti Gyorgy

Inhaltlich geht es um die Auseinandersetzung eines Mannes mit seinen schmerzhaften Erinnerungen, die sowohl persönlicher wie politischer Natur sein können. Die Erinnerungen entwickeln ein Eigenleben, verkörpert durch eine Tänzerin. Sie beeinflussen seine Gegenwart, bis er in einen Dialog mit ihnen tritt.

TANZ! HEILBRONN 2016 TOGETHER HIGHER


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TANZ! HEILBRONN 2016 CIE. DANS.KIAS

Cie. DANS.KIAS (Wien)

Bodies (with)in fences CHOREOGRAFIE, INSZENIERUNG: Saskia Hölbling, Laurent Goldring TANZ, PERFORMANCE, CHOREOGRAFIE: Saskia Hölbling, Rotraud Kern, Franco Senica RAUM: Laurent Goldring, Gudrun Lenk-Wane KOSTÜM: Gudrun Lenk-Wane MUSIK, TON: Nik Hummer LICHT: Gerald Pappenberger Dauer: 45 Minuten

Eine Produktion von DANS. KIAS. In Kooperation mit dem Werkstätten- und Kulturhaus WUK. Mit Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur.

»Brillant. ... Eine radikale Position.« Der Standard, Wien, 2013

Freitag, 13. Mai 2016, 21.00 Uhr Theatervorplatz (bei Regen in der BOXX) Im Anschluss Publikumsgespräch Eintritt frei

Deutsche Erstaufführung ine Installation, ein Monument aus Baugittern, darin drei Körper, die sich durch die vielschichtige Barriere ackern. Sie kämpfen mit ihrem rigiden Umfeld, kein Fuß berührt den Boden, die Metallstäbe setzen den Kostümen zu. Die Choreografin Saskia Hölbling und der bildende Künstler Laurent Goldring haben ein eindringliches Stück kreiert, das durch einen unauswegsamen Regelkreis notgedrungen in eine Sackgasse führt. Wie ein dreifacher Sisyphos setzen die Tänzer immer wieder an und eröffnen in den scheppernden Gittern (»fences«) dem Zuschauer ein weites Feld von Bedeutungsassoziationen. »Bodies (with)in fences« entstand 2013 als Teil einer Serie von Tanzperformances, den »Squatting Projects«: In Skulpturen aus Baumaterialien wie Stangen, Röhren oder Gittern erscheinen überraschende Körperbilder in der städtischen Umgebung.

»Brilliant. ... Eine radikale Position« Der Standard, Wien, 2013

Fotos: Reinhard Werner


Saskia Hölbling hat mit ihrem Ensemble DANS.KIAS seit der Gründung im Jahr 1995 in Wien mehr als 20 Stücke produziert, z.T. in enger Kooperation mit anderen Künstlern, so auch mehrfach mit dem Franzosen Laurent Goldring. In Zusammenarbeit mit der Wiener Taschenoper inszenierte sie Werke von zeitgenössischen Komponisten. Sie erhielt den renommierten »Prix d’auteur« im Wettbewerb von Bagnolet und den »Österreichische Tanzproduktionspreis«.

TANZ! HEILBRONN 2016 CIE. DANS.KIAS

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»Kaum je berühren die Drei den Boden, hängen hingegen kopfüber im Gestänge, wursteln sich darüber und darunter, begegnen und behindern einander, wirken wie ein sechsbeiniges Tier, das die Zuschauerinnen auf der anderen Seite der Installation vermutlich als dreiköpfig erleben. ... Bewegen sich die Körper im Takt von Licht und Ton oder geben sie mit dem vibrierenden Klingeln der Metallgebilde den Rhythmus für Musik und Sound, Licht und Dunkel an? Das perfekte Zusammenspiel aller an diesem klug erdachten Konzept lässt die Frage unbeantwortet. ... Eine durch ihre Schwierigkeit und den körperlichen Einsatz aufregende Performance.« tanz.at, Januar 2013

Fotos: M. Korbel


12 TANZ! HEILBRONN 2016 MODJGAN HASHEMIAN

Modjgan Hashemian (Berlin)

XX-Riots CHOREOGRAFIE: Modjgan Hashemian DRAMATURGIE: Anke Sauerteig TANZ: Lysandre Coutu-Sauvé, Simone Detig, Filimatou Lim, Judith Nagel, Antonia Zagel BÜHNE: Farzad Akhavan MUSIK: Oliver Doerell LICHT: Asier Solana VIDEO: Zé de Paiva DAUER: 70 Minuten

Samstag, 14. Mai 2016, 17.00 Uhr Komödienhaus Im Anschluss Publikumsgespräch (siehe S. 13 unten) 24,00/20,00/16,00 € (erm. 12,00/10,00/9,00 €)

Für Jugendliche und Erwachsene ine knallbunte, mitreißende Inszenierung weiblicher Stärke zeigen fünf junge Tänzerinnen in diesem Stück von Modjgan Hashemian. Als Grundlage dienen ihr vor Ort recherchierte Geschichten von bolivianischen Wrestlerinnen (»Cholitas«), iranischen Ninjakämpferinnen und »Berliner Boxgirls«. Die Choreografie folgt Wettkampfregeln. Der eingesteckte Schlag, das Umkreisen, in Deckung gehen, Ausweichen und Zuschlagen verflechten sich mit den Realitäten und Geschichten von Frauen. Die Klischees der per se maskulinen Boxerin und der femininen Tänzerin werden ebenso in Frage gestellt wie Schönheitsideale und andere Stereotype, mit denen die Kämpferinnen täglich konfrontiert sind. Sind die Sportarten Spiegel und Ventil der alltäglichen Repressalien? Oder geht es einfach nur um Leidenschaft für den Sport? Das Ergebnis ist eine kraftvolle multimediale Aufführung aus Tanz, Interview, Ton- und Videofragmenten.

Eine Produktion von Modjgan Hashemian in Koproduktion mit Kultursprünge im Ballhaus Naunystrasse gGmbH, gefördert durch die Interkulturelle Projektförderung des Landes Berlin. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe Instituts.

Die iranischstämmige Choreografin Modjgan Hashemian beschäftigt sich in ihren Arbeiten regelmäßig mit politischen Themen und gesellschaftlichen Missständen. Ihre Tanzstücke basieren auf realen Geschichten, so auch ihre von 2009 bis 2012 entstandene Trilogie zu den Auswirkungen der iranischen Revolution von 1979 und dem damit einhergehenden Tanzverbot. Mit der dazu gehörigen Produktion »Don’t move« war sie 2013 bei Tanz! Heilbronn zu Gast.


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»Im Unterschied zum Tanzen sollte eine Boxerin sich nicht komplett auf den Rhythmus der Gegnerin einlassen, sondern ihren eigenen Tanz tanzen und versuchen, die Gegnerin aus dem Rhythmus zu bringen, sie zu verunsichern.« Sarah Bitterling (Boxtrainerin)

»Man erlebt Schmerz – lernt ihn auszuhalten. Wenn du mit niemandem über deine Gefühle reden kannst, zeig es dem Sandsack.« Zeina Nassar (Berliner Boxmeisterin)

PUBLIKUMSGESPRÄCH SPEZIAL Am Gespräch nehmen zusätzlich zum künstlerischen Team auch die beiden Boxmeisterinnen Sarah Glandien und Aylina Engel von den Heilbronner Thaibulls teil. Fotos: Ute Langkafel, MAIFOTO


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Hubbard Street Dance Chicago Samstag, 14. Mai 2016, 19.30 Uhr Stückeinführung 19.00 Uhr im Foyer

Großes Haus 34,00/28,00/23,00/18,00 € (erm. 17,00/14,00/11,50/9,00 €)

ubbard Street Dance Chicago ist eine der bedeutendsten zeitgenössischen Tanzkompanien in den USA und eine der traditionsreichsten dazu. Sie wurde bereits 1977 gegründet und pflegt seitdem ein Repertoire, in dem viele Weltklassechoreografen vertreten sind. Damit hält die Truppe deren Werke auch lange nach ihrer Entstehung lebendig. Andererseits beauftragt sie regelmäßig junge Choreografinnen und Choreografen mit Neuschöpfungen. Das Ensemble zeichnet sich durch ausdrucksstarke und technisch ausgezeichnete Tänzerinnen und Tänzer aus. In Heilbronn präsentieren sie ein Programm aus zeitlosen Meisterwerken und aktuellen Neuproduktionen.

KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Glen Edgerton TANZ: Jesse Bechard, Jacqueline Burnett, Alejandro Cerrudo, Alicia Delgadillo, Jeffery Duffy, Kellie Epperheimer, Michael Gross, Jason Hortin, Alice Klock, Emilie Leriche, Florian Lochner, Ana Lopez, Andrew Murdock, Penny Saunders, David Schultz, Kevin Shannon, Jessica Tong

DAUER: ca. 90 Minuten; mit Pausen

Foto: Cheryl Mann


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William Forsythe: Quintett

CHOREOGRAFIE, BÜHNE & LICHT: William Forsythe, in Zusammenarbeit mit Dana Caspersen, Stephen Galloway, Jacopo Godani, Thomas McManus und Jone San Martin MUSIK: Gavin Bryars »Jesus’ blood never failed me yet« KOSTÜME: Stephen Galloway

William Forsythe gilt als einer der großen Erneuerer des Balletts, der seit 40 Jahren in seinen Werken bahnbrechende Bewegungsforschung mit anspruchsvollen Themen und einer schier unerschöpflichen Kreativität vereint. »Quintett« entstand 1993 in Frankfurt. Es ist – wie er sagt – ein letzter Liebesbrief an seine Frau, die Tänzerin Tracy-Kai Maier-Forsythe, die kurz darauf im Alter von nur 32 Jahren an Krebs verstarb. Zu einer immer gleichen Liedzeile finden sich zwei Tänzerinnen und drei Tänzer in filigranen Soli, Duetten und Trios, die eher »ihrem (Tracy-Kays) Lebenswillen als dem Trauma ihres Todes gewidmet« sind.

N.N.

CHOREOGRAFIE: N.N.

Das Programm wird durch ein neues Stück einer/s jüngeren Choreografen/in ergänzt, welches zum Redaktionsschluss dieser Broschüre noch nicht fest stand.


16 TANZ! HEILBRONN 2016 HUBBARD STREET DANCE CHICAGO

Crystal Pite: A Picture of You Falling CHOREOGRAFIE, TEXT: Crystal Pite MUSIK: Owen Belton LICHT: Robert Sondergaard KOSTÜM: Linda Chow

Ein kurzes Solo über die Grundbedingung des menschlichen Seins.

Foto: Todd Rosenberg


17 TANZ! HEILBRONN 2016 HUBBARD STREET DANCE

Crystal Pite: Solo Echo CHOREOGRAFIE: Crystal Pite MUSIK: Johannes Brahms LICHT: Tom Visser BÜHNE: Jay Gower Taylor KOSTÜME: Crystal Pite / Joke Visser

Für »Solo Echo« ließ sich die Kanadierin Crystal Pite von einem Wintergedicht des Dichters Mark Strand zu einer Arbeit über Verlust, Hingabe und Liebe inspirieren. Musikalisch untermalt wird dieses so poetische wie zeitgenössische Stück für sieben Tänzerinnen und Tänzer mit Sonaten von Johannes Brahms. Crystal Pite tanzte in William Forsythes Ballett Frankfurt, bevor sie selber zu choreografieren begann. Sie schuf Werke für internationale große Tanzkompanien sowie für ihre eigene Formation Kidd Pivot und erhielt zahlreiche renommierte Preise. In Heilbronn war 2014 ihr Stück »Grace Engine«, getanzt von der Cedar Lake Contemporary Dance Company, zu sehen.

Fotos: Todd Rosenberg


18 TANZ! HEILBRONN 2016 JOERI DUBBE

Joeri Dubbe (Den Haag)

Infant Sonntag, 15. Mai 2016, 19.30 Uhr BOXX Im Anschluss Publikumsgespräch 15,00 € (erm. 7,50 €)

Deutsche Erstaufführung CHOREOGRAFIE, KONZEPT: Joeri Dubbe TANZ: Carolina Mancuso, Sarah Murphy, Joeri Dubbe MUSIK: Antonin Comestaz, Joeri Dubbe LICHTDESIGN: Pavla Beranova KOSTÜME: Carlijn Petermeijr BÜHNE, DRAMATURGIE: Arno Ferrera

DAUER: 60 Minuten

Produziert von Korzo productions (Den Haag) und Nederlands Dans Theater, mit Unterstützung des Performing Arts Fund NL und der Stadt Den Haag.

it »Infant« entführt uns der junge Niederländer Joeri Dubbe in eine magische Fantasiewelt. Das Stück überrascht mit einer ungewöhnlichen Kombination von tänzerischer Virtuosität und theatraler Inszenierung, eingebettet in atmosphärisch dichte Licht- und Klangstimmungen.

kle Archetypen, die Märchen oder Schauerfilmen entsprungen sein könnten. Das magische Reich der Imagination entfaltet sich langsam, die Perspektiven verschwimmen, kann die Angst überwunden werden?

Alle drei Darsteller sind als Tänzer durch ihre Jahre beim renommierten Nederlands Dans Joeri Dubbe und seine beiden he- Theater oder dessen Jugendkomrausragenden Tänzerinnen schlüp- panie NDT 2 geschult. Dort trafen in die Rollen von Kindern auf ten sie in eher abstrakten Werder Suche nach einem unbeein- ken bekannter zeitgenössischer flussten Zugang zur Welt. Deren Choreografen auf. Mit »Infant« Fantasien bringen jedoch nicht nur gelingt ihnen der Wechsel zu eiAbenteuer und Leichtigkeit hervor, ner emotionaleren Qualität ohne sondern auch Nachtgestalten. Aus die tänzerische Meisterschaft zu Kinderspielen entwickeln sie dun- verlieren.


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»Es ist ein wundervoller Trip durch ein unvorhersagbares, schizophrenes Szenario, in dem nichts so ist wie es scheint. (…) Infant garantiert Gänsehaut.« Zubb - online zubbculture magazine, Oktober 2015

»Der Abend ist faszinierend und dicht. Dubbe findet Extreme in der Bewegung, die Darbietung wird durch die virtuose Expressivität seiner Darsteller noch verstärkt. (…) Infant bietet eine energiegeladene und fesselnde Show.« Theaterkrant.nl, Oktober 2015

Foto: Joris Jan Bos Fotos: Giannina Ottiker


20 TANZ! HEILBRONN 2016 JOERI DUBBE

Joeri Dubbe begann seine Berufslaufbahn als Tänzer beim niederländischen Nationalballett, wo er in den großen klassischen Balletten auftrat. Er interessierte sich jedoch bald für den zeitgenössischen Tanz und wechselte zum NDT 2, der Jugendkompanie des Nederlans Dans Theater, und tanzte in Werken von u.a. Jirˇí Kylián, Ohad Naharin, Stijn Celis und Lightfoot Leon.

2009 wagte er mit der ersten eigenen Arbeit den Schritt in die Selbständigkeit, seitdem ist er Residenzchoreograf des Korzo Theater in Den Haag und wird als vielversprechender Jungchoreograf weiterhin vom NDT unterstützt. Joeri Dubbe gewann innerhalb weniger Jahre den ersten Preis der Niederländischen Tanztage, den begehrten Preis der BNG Bank für junge Theatermacher, den Choreographenwettbewerb in Hannover und den Scapino Production Award.

Fotos: Joris Jan Bos


Marina Abramovic: ´ The artist is present

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Film von Matthew Akers Freitag, 13. Mai 2016, 18.00 Uhr Foyer Großes Haus, Eintritt frei Englisch mit deutschen Untertiteln

DAUER: 105 Minuten Über drei Monate lang saß die Performance´ siebeneinhalb künstlerin Marina Abramovic Stunden täglich auf einem Stuhl im Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Das Publikum stand nächtelang Schlange, um ihr gegenüber Platz zu nehmen und ihr in die Augen zu blicken. Viele brachen in Tränen aus, für Abramovic´ selbst war es der Höhepunkt all dessen, worum sie sich ein Leben lang bemüht hatte. Seit 40 Jahren benutzt sie ihren eigenen Körper als Werkzeug ihrer Performances, überschreitet immer wieder körperliche Grenzen und riskierte dabei öfter ihr Leben. Der mehrfach preisgekrönte Film zeigt ein sehr persönliches Porträt dieser faszinierenden Künstlerin. Er dokumentiert die Vorbereitung ihrer Werkschau im MoMA und den Verlauf der Performance. Eingefügt sind Archivaufnahmen von ´ früheren Werken sowie Interviews Abramovics mit Zeitzeugen und prominenten Weggefährten.

Niv Sheinfeld & Oren Laor: Two Room Apartment


22 TANZ! HEILBRONN 2016 WORKSHOP WIDERSTÄNDIGE KÖRPER

Workshop

Widerständige Körper mit Modjgan Hashemian

FÜR FRAUEN 40+ Freitag, 13.05.: 18.30 - 20 Uhr Samstag, 14.05.: 10 - 12 Uhr Sonntag, 15.05.: 11 - 13 Uhr 50,00 € (erm. 40,00 €)

Keine Vorkenntnisse erforderlich. ORT: Steps Tanzstudio Villmatstr. 35 74076 Heilbronn www.steps-tanzstudio.de

»Dringlichkeit ist, was mich in Bewegung bringt und mich inspiriert: sich durch die Bewegung Raum zu schaffen, ob in einem politischen System, das dir die Luft und den Raum raubt und den Körper ausblendet, oder über den Körper Brücken zu schlagen — Grenzen zu überschreiten, indem wir uns in »Tabubereiche« begeben.« Modjgan Hashemian

Wie lässt sich Widerstand durch die Bewegung ausdrücken? Gibt es auch andere Wege des Widerstandes – eine gewaltfreie Art? In diesem Workshop erforscht Modjgan Hashemian mit den Teilnehmerinnen gemeinsam Wege des persönlichen Widerstandes und gibt ihnen Anregungen, Bilder und Inspirationsquellen zur tänzerischen Umsetzung. Dabei verknüpft sie verschiedene moderne und zeitgenössische Tanztechniken mit ihrem persönlichen Stil. Die Sequenzen des Aufwärmens gehen fließend ineinander über (»Tanzen im Warm-up«) und durchlaufen verschiedene Raumebenen (Boden/stehend). Im Anschluss wird den Teilnehmerinnen eine kleine choreografische Phrase angeboten, welche die Basis für die darauf folgende Improvisation darstellt.

MODJGAN HASHEMIAN, geboren 1975, versteht sich als Tanzaktivistin. Sie zieht ihre Energien aus zwei Welten. In Teheran geboren, in Berlin aufgewachsen und heimisch, übte sie früh das Pendeln zwischen den Kulturen und Sprachen. Sie absolvierte ihre Ausbildung als Choreografin an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin und blickt auf eine vielfältige tänzerische und choreografische Vergangenheit zurück. Sie unterrichtet regelmäßig Tanzklassen für Kinder oder Erwachsene und gibt Workshops, u.a. in Bagdad, Sulaymaniyah/ Kurdistan und Teheran. Seit 2015 entwickelt sie Workshops zum Thema »Deutsch lernen über den Körper«.

Foto: Neda Navaee


Workshop

Zeitgenössischer Tanz (Entropy)

23 TANZ! HEILBRONN 2016 WORKSHOP ZEITGENÖSSISCHER TANZ

mit Joeri Dubbe und Carolina Mancuso Der Workshop lädt ein, durch spielerische Bewegungseinschränkungen die Möglichkeiten des eigenen Körpers neu und anders zu erfahren. Gleichzeitig werden Grundprinzipien des zeitgenössischen Tanzes erfahrbar gemacht. Joeri Dubbe und Carolina Mancuso führen die Teilnehmenden durch mehrere Aufgaben mit einfachen Spielregeln. Diese beinhalten bestimmte Vorgaben oder Einschränkungen der Bewegungen. Innerhalb dieser Grenzen lassen sich Kreativität und eine größere Freiheit im Verständnis des eigenen Körpers finden, sich bewegend, stehend und am Boden, drehend oder springend.

FÜR MENSCHEN MIT BEWEGUNGSERFAHRUNG Freitag, 13.5.: 18 - 20 Uhr, BOXX Samstag, 14.5.: 12 - 15 Uhr, Steps Tanzstudio In englischer Sprache 45,00 € (erm. 38,00 €)

ORTE: Freitag: BOXX, Theater Heilbronn Samstag: Steps Tanzstudio Villmatstr. 35 74076 Heilbronn www.steps-tanzstudio.de

Viele Aufgaben werden zu zweit ausgeführt, die Teilnehmenden können einfache Prinzipien des Partnering erfahren. Partnering bedeutet: Bewegungen im Kontakt zu zweit oder zu mehreren, z. B. Gegenbalancen, Gewicht abgeben, kleine Hebungen, den Schwung des Partners verstärken etc. Dieser Workshop unterstützt die Aufmerksamkeit und das Wissen, was nötig ist, um mit einem anderen Körper – auch mit einem größeren oder schwereren – umzugehen. Die Rollen wechseln und die Körper passen sich flexibel an. Aus den Übungen entwickeln sich im Verlauf des Workshops tänzerische Bewegungsfolgen.

JOERI DUBBE und CAROLINA MANCUSO forschen sowohl in der eigenen künstlerischen Arbeit wie auch in ihren Workshops zur Anpassungsfähigkeit des menschlichen Körpers. Beide begannen ihre Tänzerkarrieren im klassischen Ballett - Carolina in Hamburg bei John Neumeier, Joeri beim Niederländischen Nationalballett – und wechselten dann zum Nederlands Dans Theater ins zeitgenössische Fach. Dort tanzten sie für zahlreiche berühmte Choreografen, bis sie sich vor ein paar Jahren mit eigenen Arbeiten selbständig machten: Joeri Dubbe als Choreograf, Carolina Mancuso als Kostümdesignerin und Tänzerin.


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PROGRAMMÜBERSICHT 2016 11.05.2016

16.00 Uhr

FUSSGÄNGERZONE HEILBRONN

19.30 Uhr

GROSSES HAUS

SHARON FRIDMAN Hasta dónde...? SHARON FRIDMAN Free Fall Mit Publikumsgespräch TOGETHER HIGHER Sigh Memory Mit Publikumsgespräch

12.05.2016

19.30 Uhr

13.05.2016

18.00 Uhr

FOYER GROSSES HAUS

THE ARTIST IS PRESENT Ein Film von Matthew Akers

21.00 Uhr

THEATERVORPLATZ

CIE. DANS.KIAS Bodies (with)in fences Mit Publikumsgespräch

17.00 Uhr

KOMÖDIENHAUS

19.30 Uhr

GROSSES HAUS

19.30 Uhr

BOXX

14.05.2016

15.05.2016

KOMÖDIENHAUS

MODJGAN HASHEMIAN XX-Riots Mit Publikumsgespräch HUBBARD STREET DANCE CHICAGO Mit Kurzeinführung JOERI DUBBE Infant Mit Publikumsgespräch

FESTIVALCARD TANZ! HEILBRONN – SIE SPAREN MEHR ALS 30%!

Festivalcard Alle Vorstellungen Preiskategorie I 101,50 € (erm. 59,00 €) Preiskategorie II 85,50 € (erm. 48,00 €) (exklusive Workshops) ERMÄSSIGUNG

Ermäßigte Preise erhalten Schülerinnen und Schüler, Studierende, Wehrpflichtige, Zivildienstleistende und 80% Schwerbehinderte.

Ihre Eintrittskarte ist auch Fahrausweis im gesamten HNV-Netz! Das Ticket gilt jeweils 3 Stunden vor und nach dem Vorstellungsbesuch.

ÖFFNUNGSZEITEN THEATERKASSE Mo. bis Fr. 10–19 Uhr, Sa. 10–14 Uhr Tel. 07131/56 30 01 oder 56 30 50 Berliner Platz 1, 74072 Heilbronn www.theater-heilbronn.de

Kartentelefon: 07131/56 30 01


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