TANZ! Heilbronn 2019

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TANZ! 22. – 26. Mai 2019

HEILBRONN


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TANZ! HEILBRONN 2019

Inhalt 3 ___________________ 4 – 5_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 6 – 7_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 8 – 9_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 10 – 11_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 12 – 14_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 15 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 16 – 17_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 18 – 19_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 20 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 20 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 21 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 22 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _____________________

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Vorwort Flow _ Compagnie linga herstory I _ Eva Baumann / Biliana Voutchkova KANYAR _ Soul City Restraint _ Lina Gómez Autobiography _ Company Wayne McGregor Workshop _ mit Tänzer*innen der Company Wayne McGregor Durch unsere Mütter _ Jo Parkes / Barbara Buck fitting – Version Heilbronn _ Cie. Willy Dorner fitting – City Trail _ Cie. Willi Dorner stages of transition _ Cie. Willy Dorner Party für alle _ Mit Winkler & Helene – (DJ+Sax) Workshop Authentic Movement und die Feldenkrais Methode _ mit Malcolm Manning Workshop Mecateknic _ mit Didier Boutiana / Soul City Programmübersicht

GEFÖRDERT VOM MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST

Impressum: Theater Heilbronn | Berliner Platz 1 | 74072 Heilbronn | T. 07131. 56 30 01 www.theater-heilbronn.de | Intendant: Axel Vornam | Redaktion: Karin Kirchhoff Gestaltung: Rebekka Mönch | Spielzeit 2018|2019. | Änderungen vorbehalten!


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Sehr geehrtes Publikum, Tanz! Heilbronn begibt sich in die zweite Dekade. Zwei deutsche Erstaufführungen und zwei ungewöhnliche Präsentationsformate finden sich in dieser elften Ausgabe von Tanz! Heilbronn. Weiterhin präsentieren wir Ihnen große internationale Namen und noch unbekannte Künstlerinnen und Künstler, professionelle und nicht-professionelle Tänzerinnen und Tänzer, Sehgenuss und Möglichkeiten zur Aktivität. Der thematische rote Faden, der die Aufführungen verbindet, lautet in diesem Jahr »un/angepasst«. Ein Leben lang definieren und verhalten wir uns als Individuen in einer Gruppe, bestimmen unser Maß an Konformität und Unangepasstheit, suchen Gemeinsamkeit oder Vereinzelung. Was zeichnet das Individuum aus? Und wie verhandeln wir diese Balance zwischen uns und der Umwelt? Gleichermaßen muss in jedem choreografischen Prozess das Verhältnis zwischen den Beteiligten austariert werden: zwischen Solist*in und Gruppe, zwischen Duettpartner*innen und von Körper und Raum. In Tanzproduktionen ist die gesellschaftliche Dimension von Gruppenbildung, Ein- und Ausschluss ein wiederkehrendes Thema, das von immer neuen Seiten beleuchtet wird. Die Körper-Installationen von Willi Dorner sind für Tanz! Heilbronn 2019 ein zentraler Ausgangspunkt. Der österreichische Choreograf thematisiert in seinen Arbeiten seit vielen Jahren, wie Architektur die Haltung und Bewegung der sich darin befindenden Körper bestimmt. Seit drei Jahren begleitet er mit fotogra-

fischen Kunstinterventionen die Bauarbeiten auf dem BUGA-Gelände und präsentiert nun als Höhepunkt seine Produktion »fitting« im neuen Stadtviertel im Neckarbogen. Die Schweizer Compagnie linga erkundet harmonische Gruppenbewegungen anhand des Schwarmverhaltens von Fischen und Vögeln. Starke Individuen finden sich dagegen im Solo »KANYAR« über einen Außenseiter sowie im musikalisch-tänzerischen Duett »Restraint«, das durch pulsierende ­innere Kräfte vorangetrieben wird. Eine Gemeinschaft Unangepasster durch verschiedene Zeiten suchen Choreografin Eva Baumann und Violinistin Biliana Voutchkova in ihrem Duett, das auf den Werken von Komponistinnen aus dem Mittelalter bis zur Gegenwart beruht. Auch Jo Parkes und Barbara Buck kreieren eine Gemeinschaft von Frauen. Mit Müttern und Töchtern im Alter zwischen sieben und siebzig Jahren entwickeln sie eine Tanzinstallation als Abschluss eines mehr­ monatigen Projektes. Wayne McGregor, einer der führenden Choreografen der Gegenwart, widmet sich in einem großen Abend der Frage, wodurch sich ein Menschenleben bestimmt: Erfahrungsschatz oder Biologie, das Individuelle oder das allgemein Menschliche? Wir wünschen Ihnen unterhaltsame und anregende Vorstellungen – in einer ganz besonderen Gemeinschaft: im Theater. Mit herzlichen Grüßen

Axel Vornam Karin Kirchhoff Intendant Kuratorin


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COMPAGNIE LINGA FLOW 22. MAI 2019 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ GROSSES HAUS DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG Dauer: 60 Minuten Im Anschluss findet ein Publikums­ gespräch in deutscher und englischer Sprache mit Katarzyna Gdaniec und Marco Cantalupo statt. 36€ / 34€ / 28€ / 23€ / 18€ (erm. 18€ / 17€ / 14€ / 11,50€ / 9€) IDEE UND CHOREOGRAFIE: KATARZYNA GDANIEC & MARCO CANTALUPO TANZ: PASCAL BAYART, AUDE-MARIE BOUCHARD, MARTI GÜELL VALLBONA, AI KOYAMA, MANUELA SPERA, CSABA VARGA, CINDY VILLEMIN MUSIK: KEDA (E‘JOUNG-JU LEE, MATHIAS DELPLANQUE) LICHTGESTALTUNG: GERMAN SCHWAB
 BÜHNENBILD: EMILIEN ALLENBACH, GENEVIÈVE MATHIER, GRÉGORY GAULIS KOSTÜME: GENEVIÈVE MATHIER

Koproduktion: Compagnie linga, L’Octogone Théâtre de Pully. Die Compagnie linga profitiert von einem gemeinsamen Kooperationsabkommen der Stadt Pully, der Stadt Lausanne, des Kantons Waadt, während die Pro Helvetia - Stiftung der Schweizerischen Kulturstiftung und Corodis internationale Reisen unterstützt.

© Michel Bovay

»flow« entführt in eine Atmosphäre voller Harmonie und Schönheit. Die Schweizer Compagnie linga hat sich von beeindruckenden Phänomenen der Tierwelt inspirieren lassen: In Vogel- und Fischschwärmen, Herden­ wanderungen von Säugetieren und beim Insektenflug koordinieren sich große Gruppen in der gemeinsamen Bewegung. Diese beweglichen, fluiden Formationen können ihre Geschwindigkeit oder Richtung blitzschnell verändern, ohne dabei an Zusammenhalt zu verlieren. Sie folgen einer eigenen Choreografie, erzeugt durch spezielle Interaktionsregeln. »flow« begibt sich auf die Suche nach diesem Kollektivbewusstsein, dem Bewegungsfluss, einem besonderen Verhältnis von Individuum und Gruppe. Die Tänzerinnen und Tänzer können anhand der Inter­ aktionsregeln synchron und quasi instinktiv aufeinander reagieren – wie schwerelos und von beeindruckender Präzision.


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»Eine mitreißende Vorstellung ...«
 Alexandre Demidoff, Le Temps, März 2018

© Michel Bovay

© Gert Weigelt

Eine hypnotische Musik begleitet diese Gruppenerfahrung, komponiert und live gespielt vom französisch-koreanischen Duo Keda, das die Klänge des traditionellen Saiteninstruments Geomungo zeitgenössischen Rhythmen und elektronischen Bearbeitungen gegenüberstellt.

Die Cie. linga erkundet mithilfe des Tanzes gesellschaftliche Phänome-

Die 2010 gegründete Formation Keda besteht aus der Musikerin

ne und hinterfragt, welche Auswirkungen bestimmte soziale Situationen

E’Joung-Ju und dem Komponisten Mathias Delplanque. E'Joung-Ju

auf den Körper haben. Die in Polen geborene Katarzyna Gdaniec tanzte

ist eine Meisterin des koreanischen Saiteninstruments Geomundo. Zehn

nach einer klassischen Ausbildung mehrere Jahre im berühmten Béjart

­Jahre lang spielte sie im traditionellen Orchester Gwangju. Seitdem er-

Ballett, wo sie auch zu choreografieren begann.

kundet sie die vielfältigen Möglichkeiten des Instruments in ihrer eigenen

Der Italiener Marco Cantalupo war Mitglied in mehreren namhaften

Spielweise. Mathias Delplanque ist Produzent für elektronische Musik und

Ballettkompanien, bevor er ebenfalls dem Béjart Ballett beitrat. 1992

gründete mehrere musikalische Ensembles. Daneben arbeitet er als Per-

gründeten beide die Cie. linga, als assoziierte Künstler am L'Octogone

former, Designer, Musikkritiker und kreiert Klanginstallationen.

Théâtre de Pully (CH) entwickelten sie seitdem mehr als 40 Stücke zusammen.


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EVA BAUMANN / BILIANA VOUTCHKOVA HERSTORY I 23. MAI 2019 _ _ _ 20:00 UHR _ _ _ BOXX

Dauer: 70 Minuten Im Anschluss findet ein Publikums­ gespräch mit den Künstlerinnen statt. 14€ (erm. 7€) KONZEPT, CHOREOGRAFIE, TANZ: EVA BAUMANN VIOLINE, PERFORMANCE: BILIANA VOUTCHKOVA KOSTÜM: KATRIN WITTIG DRAMATURGIE: EVA-MARIA STEINEL LICHT: INGO JOOSS

»herstory I« ist eine Produktion von eva baumann tanz/produktionen in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik Frankfurt/Main, musica femina münchen e.V., Sophie-Drinker-Institut Bremen, Int. Komponistinnenbibliothek/ Sybil-Westendorp-Stiftung Unna, Tanztendenz/schwere reiter München. Gefördert vom LaFT Baden-Württemberg aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Kulturamt der Stadt Stuttgart, Stiftung LBBW und der Eckhardt-Gramatté Foundation, Winnipeg, Kanda.

© Kiên Hoàng Lê

Tanz und Musik begegnen sich in »herstory I« in einem intimen Duett mit magischen Momenten: Die Musik tanzt und der Körper musiziert. Selten sind die beiden Künste so ebenbürtig zu erleben und gleichzeitig so kommunikativ miteinander verbunden wie in diesem Werk der Tänzerchoreografin Eva Baumann und der Violinistin Biliana Voutchkova. Im Zentrum stehen die Werke außergewöhnlicher Komponistinnen. Mit Entdeckerfreude und Fingerspitzengefühl nähern sich die Künstlerinnen den Solostücken und Violin-Arrangements und entführen das Publikum in zuweilen unentdeckte Klangwelten. Ihre musikalische Reise führt von der mittelalterlichen Welt Hildegard von Bingens über die Klänge des Barock bis zu den modernen Kompositionen von Joanna Bruzdowicz, Ruth Schonthal und den eigenwilligen Improvisationen von Biliana Voutchkova selbst. Was passiert, wenn zeitgenössischer Tanz und die Musik verschiedener Epochen aufeinandertreffen? Die konzentrierte Begegnung ist Nährboden für einen Abend voller Dynamik: Mal treffen Bewegung und Klang symbiotisch-harmonisch aufeinander, mal bilden sie selbstvergessene Paralleluniversen, ein anderes Mal sind sie impulsiv und konträr. Im Vordergrund bleiben dabei immer das Aufeinander-Hören und das völlige Aufgehen im musikalisch-tänzerischen Moment.


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© Kiên Hoàng Lê

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© Kiên Hoàng Lê

Eva Baumann ist im klassischen wie im zeitgenössischen Tanz ausgebildet und begann bereits früh zu choreografieren. Noch als Studentin erhielt sie, zeitgleich mit dem Graduiertenstipendium des DAAD, einen niederlän­­dischen Produzentenpreis für junge Theatermacher und war später ­Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg. Seit 2012 fokussiert sie sich auf eigene, v. a. transdisziplinäre Arbeiten (Musik, Medienkunst, Bühnenbild, Bildende Kunst). Ihre Produktion »solitaire« war 2013 für den Biliana Voutchkova ist eine international bekannte Violinistin 
der zeitStuttgarter Tanz/Theaterpreis nominiert. 2013 entstand in Stuttgart »Re- genössischen klassischen Musik, der Improvisation und experimenteller visiting O.S./ humanoid_metamorph«, eine Bewegungsrecherche zu Oskar interdisziplinärer Projekte, insbesondere von Musik und Tanz. Aus einer Schlemmer, außerdem »in camera« (nach »Geschlossene Gesellschaft« von Musiker-Familie stammend, studierte sie klassische Violine zunächst in BulJean-Paul Sartre). 2015 war sie Residenzkünstlerin am Bauhaus in Des- garien und dann in den USA, wo sie in Kontakt mit improvisierter Musik sau und produzierte dort das interdisziplinäre Projekt »tracing O.S._eine kam. Als Improvisatorin begibt sie sich kontinuierlich auf die Suche nach den performative Spurensuche nach Oskar Schlemmer«. 
Aktuell widmet sie sich Grenzen der akustischen und technischen Möglichkeiten ihres Instrumentes, eine Künstlerin mit einer sehr starken individuellen Stimme. Sie lebt heute unbekannten und vergessenen Künstlerinnen verschiedener Epochen. in Berlin, tritt mit eigenen Kompositionen und Solo-Improvisationen auf und spielt weltweit auf Festivals und Konzerten in zahlreichen Ensembles (u. a. Splitter Orchester, Solistenensemble Kaleidoskop, Zeitkratzer, Grapeshade und Voutchkova/Thieke Duo). Sie erhielt das Kompositionsstipendium des Berliner Senats 2017, Förderungen der INM Berlin 2015/2018 und des Trust for Mutual Understanding in New York 2016.


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SOUL CITY KANYAR 24. MAI 2019 _ _ _ 20:00 UHR _ _ _ KOMÖDIENHAUS DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG Dauer: 55 Minuten Im Anschluss findet ein Publikums­ gespräch mit Didier Boutiana und Dirk Korell in deutscher und englischer Sprache statt. 26€ / 22€ / 17€ (erm. 13€ / 11€ / 9€) CHOREOGRAF & PERFORMER: DIDIER BOUTIANA DRAMATURGIE: VINCENT FONTANO, DIRK KORELL ORIGINALMUSIK: LABELLE TEXTE: FRANCKY LAURET KÜNSTLERISCHE BERATUNG: SORAYA THOMAS BÜHNENBILDKONZEPTION: DIDIER BOUTIANA, VINCENT FONTANO, DIRK KORELL LICHTDESIGN:
 STÉPHANE ROUAUD LICHTREGIE: ARTHUR PUECH BÜHNENTECHNIK: JEAN-MARIE VIGOT KOSTÜME: ISABELLE GASTELLIER PRODUKTION: DIRK KORELL

Koproduktion: Théâtres Départementaux de La Réunion, TEAT Champ Fleuri, TEAT Plein Air; La Cité des Arts/La Réunion; Norrlands Operan Umeå;Théâtre Les Bambous; Théâtre Vladimir Canter; Centre Chorégraphique National de La Rochelle/ Cie. Accrorap, Leitung Kader Attou Förderung und Unterstützung: DAC La Réunion / Region Réunion, Département La Réunion

© Jean-Noël Enilorac

Mit großer Intensität zeichnet Didier Boutiana in diesem Solo das tänzerische Psychogramm eines Außenseiters. Denn das bedeutet »Kanyar« in der kreolischen Sprache der Insel La Réunion: jemand, der ausgegrenzt wird oder sich selber von der Gesellschaft loslöst. Didier Boutiana interessiert sich für die Körperzustände dieses sozialen Mit freundlicher Unterstützung des Zustands, für Haltung und Bewegung, für Posen, Gesten und Emotionen und den Bezug des Körpers zu seinem Umfeld. Institut français und des franzöUnd schließlich beschäftigt ihn die Religiosität, die er bei vielen Kanyar sischen Ministeriums für Kultur / beobachtet hat: so entsteht ein sensibler und gefühlvoller choreografiDGCA scher Parcours einer Seele auf der Suche nach ihrem eigenen Weg voller Brüche und existentieller Entscheidungen. Die Kompanie Soul City entwickelt neben ihren künstlerischen Aktivitäten soziokulturelle Programme, z. B. in Maßnahmen zur Kriminalitätsvorbeugung, mit Inhaftierten einer Justizvollzugsanstalt oder bei der Wiedereingliederung von Minderjährigen. Diese Erfahrungen bilden neben persönlichen Erlebnissen den Kontext für die Entstehung des Stückes.


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© Jean-Noël Enilorac

Didier Boutiana wurde 2009 und 2010 als bester Bboy der Réunion ausgezeichnet. Seit 2008 arbeitet er mit den wichtigsten heimischen Kompanien im HipHop und im zeitgenössischen Tanz und leitet die Kompanie Soul City seit 2011. 2015 entstand das Trio »Priyèr’ Sï Priyèr’«. Mit dem Trio »Tir Pa Kart’« gewann die Kompanie die Silbermedaille der Francophonie-Spiele 2017 in Abidjan. Im selben Jahr entstand mit »KANYAR« Boutianas erste ­Soloarbeit. Basierend auf »KANYAR« wurde die Kurzform »KANYAR Epilog« 2018 auf der Internationalen Tanzmesse Düsseldorf gezeigt. Tanz! Heilbronn präsentiert erstmals in Deutschland die Vollversion.

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LINA GÓMEZ RESTRAINT 25. MAI 2019 _ _ _ 18 UHR _ _ _ BOXX

Dauer: ca. 30 Minuten 14€ (erm. 7€) KONZEPT, CHOREOGRAFIE: LINA GÓMEZ TANZ, KO-CHOREOGRAFIE: JULEK KREUTZER LIVE MUSIK, KÜNSTLERISCHE MITARBEIT: MICHELANGELO CONTINI LICHTDESIGN: BRUNO POCHERON KOSTÜM: SANDRA ERNST DRAMATURGISCHE BEGLEITUNG: THOMAS SCHAUPP

Produktion: Lina Gómez. In Koproduktion mit ada Studio & Bühne für zeitgenössischen Tanz Berlin und Sophiensæle Berlin.

© Eyal Hirsch

© Gerhard Ludwig

»Restraint« ist ein spannungsgeladenes Duett, das sich trotz seiner Ab­ straktion durch eine hohe emotionale Qualität auszeichnet. Die Tänzerin Julek Kreutzer und der Drummer Michelangelo Contini lassen sich jeweils voll und ganz auf eine einzige Bewegungsqualität ein: einen fortwährenden Energieausbruch auf kleinstem Raum, der die Kraft konstant in ihre Schranken weist. Angetrieben vom Rhythmus des Schlagzeugs arbeiten sie beharrlich und präzise an der Aufrechterhaltung dieses Zustands, der sich dennoch unmerklich verändert. Tanz und Musik lassen so einen verflochtenen, vibrierenden Raum entstehen. »Beharrlichkeit, Intensität und das Streben nach Kontinuität bewegen und inspirieren ›Restraint‹ und meine letzten Arbeiten. Wie können wir körperliche, soziale oder politische Zwänge immer wieder überwinden? Wie können wir uns weiter laufend neu erfinden und das Potenzial des Körpers, die Transformation stimulieren?« (Lina Gómez)


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»Eines dieser Stücke, über das man gar nicht so viel sagen/schreiben kann, ohne unwillkürlich in Begeisterungsstürme auszubrechen. Zum Beispiel: Muss man gesehen haben. Eines dieser Stücke, die (eigentlich unsägliche) Adjektive auf den Plan rufen wie: atemberaubend, gewaltig, energetisch, kraftvoll. [...] Selten ist eine so schlichte wie kluge, emotionale wie konzentrierte Arbeit zu sehen. [...] Eingedrehte Gliedmaßen, bebender Rhythmus lassen sie durch den Raum jagen. Impulse, die sich immer wieder verkehren, bei gleichbleibender Intensität in ihren Körper fahren und sie gebannt, auf halber Spitze, am Boden, fallend – wieder aufstehen lassen, um weiter zu rotieren. Minimale Pausen im Bewegungsablauf als kurze Einschübe von so etwas wie Ewigkeit.« Alexandra Henning – Tanzraum Berlin / Tanzschreiber, Januar 2018

© Gerhard Ludwig

Lina Gómez wurde in Kolumbien geboren. Sie studierte Tanz und Theater in Sao Paulo/Brasilien und Choreografie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz in Berlin, wo sie heute lebt. Als Tänzerin und Performerin arbeitet Lina Gómez u.a. mit Yoshiko Chuma, Tino Sehgal, Edson Fernandes und Jorge Garcia. 2008 war sie Mitgründerin der Kompanie Aberta de Dança in São Paulo, seitdem kreiert sie eigene Arbeiten. Das Goethe-Institut unterstützte sie mehrfach und ermöglichte ihr 2018 die Teilnahme an den »Encuentro Internacional de Jóvenes Creadores« im Taller Casarrodante in Montevideo/Uruguay sowie eine Residenz im Rahmen des bangaloResidency-Programms am Attakkalari Centre for Movement Arts in Bangalore/Indien. Mit »Restraint« wurde sie für 2019 in das europäische Nachwuchstalentprogramm »Aerowaves« aufgenommen.

© Gerhard Ludwig


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COMPANY WAYNE MCGREGOR AUTOBIOGRAPHY 25. MAI 2019 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ GROSSES HAUS 26. MAI 2019 _ _ _ 19:30 UHR _ _ _ GROSSES HAUS Dauer: 80 Minuten 36€ / 34€ / 28€ / 23€ / 18€ (erm. 18€ / 17€ / 14€ / 11,50€ / 9€)

KONZEPT UND REGIE: WAYNE MCGREGOR CHOREOGRAFIE: WAYNE MCGREGOR & ENSEMBLE TANZ: COMPANY WAYNE MCGREGOR MUSIK: JLIN, IN ZUSAMMENARBEIT MIT UNSOUND BÜHNE UND PROJEKTION: BEN CULLEN WILLIAMS LICHTDESIGN: LUCY CARTER KOSTÜME: AITOR THROUP DRAMATURGIE: UZMA HAMEED ALGORITHMUS AUTOBIOGRAPHY: NICK ROTHWELL

Produktion: Studio Wayne McGregor. Koproduktion: Sadler’s Wells London, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Edinburgh Interna­tional Festival, Fest­ spielhaus St. Pölten, Carolina Performing Arts at The University of North Carolina at Chapel Hill, Movimentos Festwochen der Autostadt in Wolfsburg. In Ko-Kommision von: West Kowloon Cultural District Hong Kong, ­Festival Diaghilev. P.S. St. Petersburg, Centro Cul­ tural Vila Flor Guimarães, ­Seattle Theatre Group (Musik), Trinity Laban Conserva­ toire of Music and Dance London.

© Andrej Uspenski

Was macht ein Menschenleben aus: die Erinnerungen, die Erfahrungen, die DNA? Was ist individuell und was kollektiv? In diesem grandiosen Abend aus Tanz, Licht und Klang entfaltet Wayne McGregor ein Kaleidoskop des Lebens und von Aspekten des Selbst. Wayne McGregor ist einer der bedeutendsten europäischen Choreo­ grafen der Gegenwart. Seit 25 Jahren beschäftigt er sich mit Themen wie Künstliche Intelligenz, Neurowissenschaften und Robotik und kooperiert zur Vorbereitung seiner Stücke gerne mit Naturwissenschaftler*innen. Für »Autobiography« ließ er seine DNA entschlüsseln und daraus einen Algorithmus errechnen. Anhand dessen werden die 23 Szenen des Stücks – in Analogie zu den 23 Chromosomenpaaren – bei jeder Vorstellung in eine andere Reihenfolge gebracht. Statt einer konkreten Lebens­ ge­schichte ist eine abstrakte Meditation zu Auto/Bio/Grafie, zu den ­Themen Selbst, Leben und Schreiben entstanden. Präsentiert wird sie von zehn brillanten Tänzerinnen und Tänzern in den fantastischen Licht-Räumen von Lucy Carter unter einer Installation von Ben Cullen Williams, zu den Klängen der Elektro-Avantgarde-Musikerin Jlin.


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© Andrej Uspenski

1993 gründete Wayne McGregor seine Company, mit der er über dreißig weltweit tourende Arbeiten entwickelt hat. Die Company ist Residenz-Company am Sadler's Wells in London, er selber ist seit mehr als zehn Jahren Residenzchoreograf am Royal Ballet in London und choreografiert zudem für andere große Ballettkompanien weltweit (u. a. das Pariser Opernballett, New York City Ballet, Bolschoi Ballett und Nederlands Dans Theater). McGregor arbeitet außerdem als Choreograf für Theater, Oper (La Scala/ Royal Opera, ENO), Film (u. a. »Harry Potter und der Feuerkelch«, »Phantastische Tierwesen 1 & 2«), Musikvideos (Radiohead, The Chemical Brothers), Modeschauen, Kampagnen und TV-Events. Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er 2011 den britischen Verdienstorden für »Services to Dance«. 2010 begeisterte die Company mit dem Stück »Entity « das Publikum von Tanz! Heilbronn.

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COMPANY WAYNE MCGREGOR AUTOBIOGRAPHY

»Ein mit schierer Schönheit und sinnlichem Zauber überwältigendes Tanzmosaik, wie es so derzeit offenbar nur bei den Briten gedeiht. Wayne McGregor, die Lichtdesignerin Lucy Carter, der Bühnenbildner Ben Cullen Williams und die E-SoundSpezialistin Jlin setzen ein glitzerndes, Tanzfunken sprühendes Gebilde in den Raum. Sein Kern besteht aus zehn virtuosen Darstellern, die wie Sternenstaub dahintreiben und zugleich kristalline Bewegtbilder komponieren.« Süddeutsche Zeitung, Oktober 2017

© Andrej Uspenski

Das Stück begann Gestalt anzunehmen, als McGregor sich fragte, wie sein persönliches Archiv von 25 Jahren Tanzarbeit durch Künstliche Intelligenz beseelt oder mit Leben erfüllt würde. Dies führte dazu, dass er den Körper als ein lebendiges Archiv betrachtete: »Nicht nostalgisch sondern als die Idee einer spekulativen Zukunft. Jede Zelle trägt die gesamte Blaupause deines Lebens in sich. Der genetische Code erzählt die Geschichte deiner Vergangenheit – und enthält mögliche Geschichten deiner Zukunft. [...] Als Speichersystem ist das absolut gewaltig – drei Milliarden Bits an Informationen. Wenn man die Genetik als Datenspeichersystem betrachtet, wie speichern wir dann wohl Tanz in unserer genetischen Kombination? Es interessiert mich herauszufinden, wie wir dieses Wissen in andere Formen umwandeln können.« Aus einem Interview mit David Jays, erschienen in: Guardian, Februar 2018


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© Richard Davies

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© Richard Davies

WORKSHOP MIT TÄNZER*INNEN DER COMPANY WAYNE MCGREGOR 26. MAI, 13 – 15 UHR PROBEBÜHNE THEATER ANMELDESCHLUSS: 13. MAI 2019 Teilnehmeranzahl mind. 8, max. 15 Der Workshop richtet sich an Jugendliche und Erwachsene mit Bewegungserfahrung. Geeignet für alle Level. In englischer Sprache. 25 € (erm. 20 €) PROBEBÜHNE THEATER Theater Heilbronn Berliner Platz 1 _ 74072 Heilbronn Eingang Weinsberger Str. / Ecke Allee (Bühneneingang)

Die Company Wayne ­McGregor unterhält neben ihrer künstlerischen Arbeit seit gut 20 Jahren eine pädagogische Abteilung, in der immer auch die Company-Tänzerinnen und -Tänzer eingebunden sind. Sie ­unterrichten Menschen jeden Alters und jeglicher Vorerfahrung, in ­Schulen, Universitäten, Tanzausbildungen, Gemeinde- oder Kultur­ zentren. Zwei Tänzer*innen der Company geben am Sonntag einen zweistündigen Kreativ-Workshop für Menschen mit Bewegungserfahrung (Anfänger und Fortgeschrittene). Der Workshop beginnt mit einem hochener­ getischen Warm Up, gefolgt von Aufgaben, die die tänzerische Kreativität ansprechen. Sie setzen individuelles Potential frei und geben einen Einblick in die choreografische Praxis, mit der Wayne McGregor im Studio arbeitet.


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JO PARKES DURCH UNSERE MÜTTER Tanzinstallation mit Mädchen und Frauen aus Heilbronn und Umgebung 26. MAI 2019 _ _ _ 15 – 19 UHR _ _ _ KOMÖDIENHAUS FOYER Eintritt jederzeit möglich, Sitzplätze begrenzt vorhanden 10€ (erm. 5€) KÜNSTLERISCHE LEITUNG, CHOREOGRAFIE: JO PARKES CHOREOGRAFISCHE MITARBEIT, TRAININGSLEITUNG: BARBARA BUCK MUSIK: MARCELO SCHMITTNER RAUM, KOSTÜM: GESINE MAHR PRODUKTIONSLEITUNG: NADJA DIAS

Eine Produktion des Festivals Tanz! Heilbronn 2019, in Zusammenarbeit mit dem Jugend- und Familienzentrum Augärtle, dem Jugend- und Familien­ zentrum ­Bürgerhaus Böckingen und dem Mehrgenerationenhaus Heilbronn. Gefördert durch den Innovationsfonds Kunst 2018 des Landes Baden-Würt­ temberg.

© Thomas Dorn © Thomas Braun

In diesem Jahr findet wieder ein Tanzprojekt mit und für Menschen aus Heilbronn statt. Thema sind die schönen und schwierigen Aspekte in der Beziehung zwischen Mutter, Großmutter und Tochter: Wie nehmen heranwachsende Kinder ihren Körper in Besitz und trennen sich von ihren Müttern? Wie bewältigen Mütter diesen Prozess des Loslassens? Was erbt eine Generation von der nächsten? Geben Mütter ihren Töchtern andere Dinge mit auf den Weg als Väter ihren Söhnen? Wie erleben erwachsene Kinder den Rollenwechsel, wenn ein Elternteil älter wird? Was halten wir fest und was müssen wir loslassen? Seit Dezember 2018 nehmen Mädchen und Frauen im Alter zwischen 7 und über 70 Jahren an einer Reihe von Workshops und einem wöchentlichen Training teil. Sie tanzen, improvisieren und bringen ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema ein. Im Mai wird daraus gemeinsam eine Tanzinstallation entwickelt. Die Präsentation dauert vier Stunden, in denen das Publikum nach Belieben kommen und gehen und sich, wie in einer Ausstellung, frei darin bewegen kann. Geleitet wird das Projekt von der Berliner Tanzkünstlerin und Regisseurin Jo Parkes und der Heilbronner Choreografin und Tänzerin Barbara Buck. Jo Parkes ist eine der Pionierinnen des »community dance« (Tanzprojekte mit nicht-professionellen Tänzer*innen) und hat mit Menschen jeden Alters und vielen verschiedenen Nationalitäten gearbeitet. Ihre Organisation Mobile Dance e.V. arbeitet sozial engagiert, z. B. in Unterkünften für geflüchtete Menschen in Berlin.


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»Denn wir denken durch unsere Mütter zurück, wenn wir Frauen sind.« Virginia Woolf in: »Ein Zimmer für sich allein« (1929)

© Thomas Braun

© Thomas Braun

© Thomas Braun

© Thomas Braun

© Thomas Braun

Jo Parkes kreiert partizipative Stücke: Installationen, Performances für

Barbara Buck absolvierte ihre Ballettausbildung an der Ballettschule des

den öffentlichen Raum und Videoarbeiten. 2002 gewann sie den Bonnie

Hamburg Ballett, später folgten Engagements als Tänzerin am Staatsthea-

Bird Award New Choreography, 2009 erhielt ihr Projekt »Postcards from

ter Oldenburg, Opernhaus Chemnitz und am Theater Vorpommern. Nach

Berlin« die »Kinder zum Olymp«-Auszeichnung und 2017 wurde das Stück

einer Weiterbildung zur Tanzpädagogin und Choreografin an der Universi-

»On Tradition: die junge Generation« zum renommierten »Tanz­treffen der

tät der Künste Berlin leitete sie Projekte in Greifswald und Stralsund. Seit

Jugend« eingeladen. Als Gastdozentin lehrt sie an Hochschulen u. a. in Ber-

2017 lebt und unterrichtet sie in Heilbronn und choreografierte u. a. am

lin, Stockholm und Bern. Seit mehreren Jahren erforscht sie die Beziehung

Theater Heilbronn für die Theaterstücke »Die Tanzstunde«, »Der Steppen-

zwischen den Generationen. 2017 entstand der Performance-Installa­

wolf« und »Die Dreigroschenoper«.

tionszyklus »Linked # 1« mit vier Generationen von Männern im Alter von 11 bis 82 Jahren.


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CIE. WILLI DORNER FITTING – VERSION HEILBRONN 25. MAI 2019 _ _ _ 15 UND 18 UHR _ _ _ BUGA-GELÄNDE 26. MAI 2019 _ _ _ 12 UND 15 UHR _ _ _ BUGA-GELÄNDE Treffpunkt: Gräsertreppe oben (Lageplan Nr. 66) auf dem Gelände der Bundesgartenschau Keine Sitzplätze vorhanden Als Eintrittskarte gilt die Tageskarte der Bundesgartenschau. Dauer: ca. 50 Minuten Preise siehe: www.buga2019.de, Verkauf auch an der Theaterkasse KONZEPT, CHOREOGRAFIE: WILLI DORNER ARCHITEKTONISCHES KONZEPT: GABU HEINDL PERFORMERINNEN: LILLY BENDL, LISA BLESS, HENRI BRUÈRE-DAWSON, JULIEN DÉGREMONT, MARTINA GUN­ KEL, STÈVE PAULET, PASCAL SANGL, ESTHER STEINKOGLER, DANIELA WÖRNER BÜHNENTECHNIK: ERIC KLÄRING FOTOS: LISA RASTL PRODUKTIONSLEITUNG: ROMA JANUS PRODUKTUINSASSISTENZ: EMANUELA PANNUCI PRODUKTIONSLEITUNG TANZ! HEILBRONN: NADJA DIAS

Eine Produktion des Theater Heilbronn in Kooperation mit der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 GmbH. Cie. Willi Dorner wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Wien und vom Bun­ deskanzleramt Österreich, Sektion Kunst.

© Lisa Rastl

Drei Jahre lang haben der Choreograf Willi Dorner und die Fotografin Lisa Rastl die Bauarbeiten auf dem Gelände der Bundesgartenschau mit Fotoaktionen begleitet. Bei der kreativen Besetzung von Baugruben und Rohbauten wirkten auch zahlreiche Menschen aus Heilbronn mit. Mit einer eigens für das BUGA-Gelände entwickelten Version seiner Produktion »fitting« kommt diese Reihe nun zu ihrem krönenden Abschluss. »fitting« kombiniert einen Gang über das Gelände zu spektakulären Installationen aus Brettern und menschlichen Körpern mit einer Performance zum Thema »Hausbau«. Immer wieder verdeutlichen Willi Dorners Arbeiten den Zusammenhang von Körper, Architektur und Stadtraum. Wie passt sich der Körper den Vorgaben der Architektur an, und wie verändert sich der öffentliche Raum? Wer darf ihn besetzen, wo gibt es noch Freiräume? »fitting« beginnt mit einem Grundelement des Bauens, dem Brett. Neun Tanzprofis kreieren mit ihm Installationen entlang eines Parcours durch die BUGA und leiten die Besucher zu einer ganz besonderen »Baustelle«.


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© Lisa Rastl

Die in Wien ansässige Cie. Willi Dorner wurde 1999 gegründet. Neben seinen international gezeigten Tanzperformances kreiert Willi Dorner Veranstaltungen, die dem Publikum die Möglichkeit neuer Erfahrungen, Einsichten und eine differenzierte Wahrnehmung des täglichen Lebens geben. Darüber hinaus produziert er Kurzfilme, die z. T. Preise erhielten und auf arte und bei internationalen Festivals gezeigt werden. Sein weltberühmtes »bodies in urban spaces« war 2011 bei Tanz! Heilbronn zu erleben, 2018 ­tanzte das Publikum zu dem von Willi Dorner konzipierten Tanzkaraoke bei der Jubiläumsparty des Festivals in der BOXX.

© Lisa Rastl


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TANZ! HEILBRONN 2019

CIE. WILLI DORNER FITTING – CITY TRAIL 18. MAI 2019 _ _ _ 14 UND 16 UHR _ _ _ HEILBRONNER INNENSTADT Treffpunkt: Berliner Platz 1, vor der Theaterkasse Dauer: 20 – 30 Minuten Keine Sitzplätze vorhanden Kein Ticket erforderlich

Am Samstag vor dem Festival gibt es noch eine besondere Überraschung für Passanten und Publikum: Analog zum ersten Teil von »fitting« auf dem BUGA-Gelände zeigt die Cie. Willi Dorner einen kürzeren, aber nicht weniger spektakulären Parcours mit Brettern in der Heilbronner Innenstadt.

CIE. WILLI DORNER STAGES OF TRANSITION 22. – 26. MAI 2019 _ _ _ GROSSES HAUS, FOYER (Eintritt frei) 17. APRIL – 6. OKTOBER 2019 _ _ _ BUGA-GELÄNDE (als Eintrittskarte gilt die BUGA-Tageskarte)

© Lisa Rastl

Öffnungszeiten Großes Haus Foyer Mo - Fr 10 - 19 Uhr | Sa 10 - 14 Uhr Einlass BUGA-Gelände Mo - So 9 - 19 Uhr. verlängerte Öffnungszeiten bei Sonderveranstaltungen

© Lisa Rastl

Seit 2016 begleiteten Choreograf Willi Dorner und Fotografin Lisa Rastl mit künstlerischen Foto-Aktionen die Verwandlung des BUGA-Geländes. Sie arrangierten und fotografierten Panoramen von menschlichen Körpern auf der ehemaligen Kalistraße und in der sich verändernden BaustellenLandschaft, unter Mitwirkung von zahlreichen Heilbronnerinnen und Heilbronnern. So konnten zukünftige Bewohner*innen und Besucher*innen das Gelände »besetzen« und diese besonderen Momente im Wandlungsprozess erleben, bevor der jeweilige Ort unwiderruflich anderen Funktionen zugeführt wurde. Eine Auswahl der entstandenen Fotos ist während des Tanzfestivals in Form einer Diashow im Foyer des Theater Heilbronn zu sehen. Auf dem BUGA-Gelände wird eine Auswahl der Bilder im Straßenraum der Stadtausstellung Neckarbogen zu besichtigen sein.


TANZ! HEILBRONN 2019

PARTY FÜR ALLE MIT WINKLER & HELENE – (DJ+SAX) 25. MAI 2019 _ _ _ AB 21:30 UHR _ _ _ BOXX Eintritt frei

© Helen Hofmann / privat

Nach der Vorstellung im Großen Haus geht am Samstagabend die Party ab! Saxophonistin und Klangzauberin Helen Hofmann singt und spielt live zu tanzbaren Sounds von DJ Winkler – eine raffinierte Kombination von elektronischen Beats mit Saxophon und Stimme. »Das Heilbronner DJ+Sax-Duo ›Winkler & Helene‹ steht für handgemachte Musikperformance aus Liveimprovisation an Platten und Instrument. Vinyl aus allen Kontinenten mit Afrobeats, Highlife, Brazilfunk & Samba erzählen eine tanzbare Leichtfüßigkeit. Die Saxophonistin Helen Hofmann ist musikalisch breit aufgestellt – das Repertoire der umtriebigen Künstlerin reicht von Swing, Jazz, Dinner-Musik zu elektronischer Housemusic und tanzbaren Partybeats. Ob im Stil der 20er Jahre, schlicht oder schillernd, gerne auch mal pompös, im barocken, leuchtenden LED-Kleid oder auf Stelzen – die Saxophonistin ist eine beeindruckende Meisterin der Verwandlung und fasziniert als hinreißender Walking-Act.“ (Susanne Andreß, »Zeit für Heilbronn«)

KOMMT ZAHLREICH UND TANZT!

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WORKSHOP GEWOHNHEITEN VERÄNDERN: AUTHENTIC MOVEMENT UND DIE FELDENKRAIS METHODE MIT MALCOLM MANNING 24. MAI, 17 – 19 UHR THEATERWERKSTATT 25. MAI, 10 – 13 UHR 26. MAI, 10 – 13 UHR STEPS TANZSTUDIO ANMELDESCHLUSS: 10. MAI 2019 Teilnehmeranzahl mind.: 8, max.: 15 Der Workshop richtet sich an Jugendliche (ab 14 Jahren) und Erwachsene. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich. In englischer Sprache. 100 € (erm. 80 €) THEATERWERKSTATT IM WOLLHAUS Am Wollhaus 1­ _ 74072 Heilbronn STEPS TANZSTUDIO Villmatstr. 35 _ 74076 Heilbronn ww.steps-tanzstudio.de In Kooperation mit

In diesem Workshop geht es vor allem darum, den eigenen Körper zu spüren, und wahrzunehmen, wie er sich bewegt. Dafür setzt Malcolm Manning zwei unterschiedliche Methoden ein: Authentic Movement und Feldenkrais. Beide helfen, die eigene Präsenz in der Welt zu verbessern, und lenken die Aufmerksamkeit darauf, wie man wahrnimmt und sich bewegt. In der Feldenkrais-Methode werden viele Möglichkeiten vorgeschlagen, um eine bestimmte Aktion oder Bewegung zu organisieren. Durch die Erfahrung von unterschiedlichen Variationen verfeinert sich die Fähigkeit des Nervensystems, eine Bewegung zu organisieren, so dass diese leichter und leichter fällt. Im Authentic Movement gibt es keine Anleitung. Man folgt eigenen Bewegungsimpulsen, ohne zu interpretieren oder zu urteilen. Allmählich kann man die Impulse immer besser wahrnehmen und zulassen. So können Muster der Anspannung oder Blockaden überwunden und gelöst werden. Füreinander wird ein geschützter Raum kreiert, in dem man sich in diesen Zustand des Lauschens und Bewegens hineinfallen lassen kann. Eine ausführliche Workshop-Beschreibung finden Sie unter www.theater-heilbronn.de

»Ich betrachte die Erfahrungen in einer Feldenkrais-Klasse als Nahrung für unser Nervensystem. In diesem Workshop dient Authentic Movement als ein Weg zur Verarbeitung und zum Integrieren dieser Erfahrung. Aus meiner Sicht wirkt die Entwicklung und Entfaltung im Authentic Movement besonders ergiebig und befriedigend in der Kombination mit Feldenkrais.« (Malcolm Manning)

Malcolm Manning ist ein europaweit bekannter Körper- und Bewegungsforscher, Lehrer, Mentor und Künstler. Er unterrichtet regelmäßig somatische Methoden im zeitgenössischen Tanz für Profis in Tanzkompanien, bei Festivals und im Rahmen von Hochschulausbildungen. Darüber hinaus hat er unter dem Titel BodySchool eine Workshop-Reihe entwickelt, in der somatische und zeit­genössische Tanztechniken auf alltägliche Situationen angewendet werden. Er ist zertifizierter Lehrer der Feldenkrais Methode und von »Body And Earth Work«, studierte an der SNDO Amsterdam und hat einen MA © Malcolm Manning / privat

in Tanzpädagogik.


TANZ! HEILBRONN 2019

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WORKSHOP MECATEKNIC MIT DIDIER BOUTIANA / SOUL CITY

25. MAI, 13 – 15 UHR 26. MAI, 13 – 15 UHR STEPS TANZSTUDIO ANMELDESCHLUSS: 13. MAI 2019 Teilnehmeranzahl mind.: 8, max.: 15 Der Workshop richtet sich an Erwachsene mit Bewegungserfahrungen. In englischer Sprache. 50 € (erm. 40 €) STEPS TANZSTUDIO Villmatstr. 35 _ 74076 Heilbronn ww.steps-tanzstudio.de

In Kooperation mit

Didier Boutianas tänzerischen Wurzeln liegen im HipHop, dazu kommen Einflüsse aus dem zeitgenössischen Tanz und Capoeira. An der Schnittstelle zwischen verschiedenen Tanzstilen wird seine choreografische Arbeit durch die Energie und den Geist des Ritus genährt. Sie vermittelt das Wesen und den Stolz derer, die sich eigenständig befreit und entwickelt haben. Es ist ein kriegerischer Tanz, ein Kampf für Einheit durch Solidarität. Mecateknic ist eine Methode, die auf der Entwicklung von physischen Aktionen beruht. Die Teilnehmer*innen werden zur Entwicklung einer Tanzsprache eigenen Stils, unabhängig von gängigen Normen, ermutigt. Sie werden bei der Kontrolle ihrer körperlichen Bewegung sowie der Sensibilisierung ihrer Intuition begleitet. Mit spezifischen Techniken der Kompanie Soul City sowie Improvisationen wird ihnen ein kämpferischer Tanz näher gebracht, der die Körperlichkeit von jedem Einzelnen berücksichtigt. Bevor der Workshop seine dynamische Energie entwickelt, beginnt er mit einer kontrollierten Ruhe. Didier Boutiana bereitet mit Yoga-Techniken, bewusster Atmung und Achtsamkeit Geist und Körper auf die physische und psychologische »Arbeit« vor.

Didier Boutiana arbeitet auf der Insel La Réunion mit den wichtigsten heimischen Kompanien im HipHop und im zeitgenössischen Tanz. In den Jahren 2009 und 2010 wurde er als bester Bboy der Réunion ausgezeichnet. Im Jahr darauf übernahm er die Leitung der Kompanie Soul City und entwickelte »Body of Knowledge« in Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Dusi Dance Company. 2015 nahm Didier Boutiana an einem Übersee-Tanzprogramm am Centre National de la Danse Pantin (Paris/F) teil und arbeitete mit Tänzern aus Frankreich, Indien und Madagaskar. Didier Boutianas Tanz ist von tiefem Verständnis für Freundschaft, Miteinander, Austausch und Andersartigkeit geprägt. Seine Arbeit beruht auf einem instinktiven und intuitiven Bewegungsvokabular, das er seinen Tänzerinnen und Tänzern vermittelt und so zum Werkzeug wird für eine Vereinigung – einer ré-union.

© Cyril Plomteux


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TANZ! HEILBRONN 2019

PROGRAMMÜBERSICHT 2019 18.05. 22.05.

14 und 16 Uhr

Innenstadt Heilbronn

19:30 Uhr

Großes Haus

20 Uhr

BOXX

HERSTORY I Eva Baumann / Biliana Voutchkova

Komödienhaus

KANYAR (DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG) Soul City

Publikumsgespräch im Anschluss

24.05.

20 Uhr Publikumsgespräch im Anschluss

25.05.

26.05.

FLOW (DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG) Compagnie linga

Publikumsgespräch im Anschluss

23.05.

FITTING – CITY TRAIL Cie. Willy Dorner

FITTING – VERSION HEILBRONN

15 und 18 Uhr

BUGA-Gelände

18 Uhr

BOXX

RESTRAINT Lina Gómez

19:30 Uhr

Großes Haus

AUTOBIOGRAPHY Company Wayne McGregor

21:30 Uhr

BOXX

PARTY

12 und 15 Uhr

BUGA-Gelände

15 – 19 Uhr

Komödienhaus Foyer

DURCH UNSERE MÜTTER Tanzinstallation mit Mädchen und Frauen aus Heilbronn und Umgebung Jo Parkes

19:30 Uhr

Großes Haus

AUTOBIOGRAPHY Company Wayne McGregor

Cie. Willy Dorner

FITTING – VERSION HEILBRONN Cie. Willy Dorner

FESTIVALPACKAGE TANZ! HEILBRONN (20% Ersparnis gegenüber Einzelkartenkauf)

gültig für alle Vorstellungen von Tanz! Heilbronn 2019, ausgenommen »fitting« auf dem BUGA-Gelände.

Kat I 106,20 €/ 54,60 € (erm.) | Kat II 93,40 € / 48,20 € (erm.) Kat III 81,40 € / 42,20 € (erm.) | Kat IV 73,40 € / 38,20 € (erm.) TANZ-ABONNEMENT

Sie erhalten 3 Wahl-Gutscheine für Tanzveranstaltungen und 1 Wahl-Gutschein für eine weitere Veranstaltung im Großen Haus sowie zusätzlich 2 Ermäßigungsgutscheine in Höhe von 25%.

Kat I 108,80 €/ 54,40 € (erm.) | Kat II 89,60 € / 44,80 € (erm.) Kat III 73,60 € / 36,80 € (erm.) | Kat IV 57,60 € / 28,80 € (erm.) Ermäßigte Preise erhalten SchülerInnen, Studierende, Wehrpflichtige, Personen im Bundesfreiwilligendienst und 80% Schwerbehinderte.

Ihre Eintrittskarte gilt auch als Fahrausweis im gesamten HNV-Netz! Das Ticket gilt jeweils 3 Stunden vor und nach dem Vorstellungsbesuch bzw. bis zum Betriebsschluss HNV.

ÖFFNUNGSZEITEN THEATERKASSE Berliner Platz 1, 74072 Heilbronn Mo. bis Fr. 10 - 19 Uhr, Sa. 10 - 14 Uhr Karten auch online buchbar unter www.theater-heilbronn.de Tel. 07131. 56 30 01 oder 56 30 50

KARTENTELEFON: 07131. 56 30 01


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