THEATER HEILBRONN · SZENE – DAS THEATERMAGAZIN · AUSGABE 42
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DAS DSCHUNGELBUCH Zur Winterzeit geht es diesmal in den heißen Dschungel mit einem Klassiker der Kinderliteratur, dem »Dschungel buch« nach Rudyard Kipling, das die Geschichte von Mowgli erzählt.
DIE TANZSTUNDE Amüsanter Clash zweier absolut gegen sätzlicher Menschen: Die Tänzerin mit dem gebrochenen Bein und der Pro fessor, dessen Hirn etwas anders tickt, absolvieren gemeinsam »Die Tanz stunde« im Komödienhaus.
RICHARD III.
FOTO: THOMAS BRAUN
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PENSION SCHÖLLER Seit Generationen lachen die Zuschauer über den Komödienklas siker »Pension Schöller«, in dem Philipp Klapproth auf der Suche nach echten Verrückten ist und am Ende nicht weiß, ob er selbst noch ganz dicht ist. S. 05
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DIE FLEDERMAUS »Glücklich ist, wer vergisst …« Johann Strauss’ »Die Fledermaus«, die Königin der Wiener Operette, ist ein einzigartiger Melodienreigen mit unsterblichen Klängen und einer tollen Geschichte. S. 06
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WEIHNACHTEN IM THEATER JETZT SCHNELL KARTEN SICHERN
WEIHNACHTSMATINEE EIN FESTLICHES RENDE ZVOUS
PREMIERE AM 02. DEZEMBER 2018, 11:00 UHR IM GROSSEN HAUS, OBERES FOYER KONZEPT UND INSZENIERUNG ANJA BRÄUTIGAM AUSSTATTUNG KARIN VON KRIES MUSIKALISCHE LEITUNG MARKUS HERZER DRAMATURGIE MIRJAM MEUSER MIT STELLA GORITZKI, MARKUS HERZER, LUCAS JANSON, HANNES RITTIG
Weitere Vorstellungen: So., 09.12.2018, 11:00 Uhr / So., 16.12.2018, 11:00 Uhr / So., 23.12.2018, 11:00 Uhr
Sind Sie das Geschenkesuchen schon am ersten Advent leid? Genervt von all den Weihnachtsvorbereitungen? Zu gestresst, die schönste Zeit im Jahr zu genießen? Dann kommen Sie zu unserer traditionellen Weihnachtsmatinee ins Foyer des Großen Hauses. Bei Lebkuchen und Plätzchen wollen wir Sie er- und aufmuntern, mit amüsanten Geschichten und bekannten wie unbekannten Liedern Advent zu feiern. Wetten, dass wir selbst die größten Weihnachtsmuffel zum Mitsingen verführen?
SCHENKEN SIE ... THEATER mit unseren
WEIHNACHTSPÄCKCHEN
DAS GROSSE PÄCKCHEN
DAS MUSIKALISCHE PÄCKCHEN
Großes Haus, 19:30 Uhr, »Pension Schöller« (Sa., 09.02.2019) »Die Dreigroschenoper« (Fr., 29.03.2019) »Hexenjagd« (Sa., 11.05.2019) »Viel Lärm um Nichts« (Sa., 29.06.2019)
»Das Land des Lächelns« (Sa., 30.03.2019, 19:30 Uhr, Großes Haus) »Rigoletto« (Sa., 27.04.2019, 19:30 Uhr, Großes Haus) »La finta giardiniera (Die Gärtnerin aus Liebe)« (So., 09.06.2019, 20:00 Uhr, Premiere, BUGA Open Air) »Die Dreigroschenoper« (Sa., 20.07.2019, 19:30 Uhr, Großes Haus)
Preise Kat. I / Kat. II / Kat. III / Kat. IV: 91,20€ (45,60€ erm.) / 79,20€ (39,60€ erm.) / 68,00€ (34,00€ erm.) / 49,60€ (24,80€ erm.)
optional gegen Aufpreis zubuchbar: »Verklärung« – 5. Heilbronner Konzert des Württembergischen Kammerorchesters (Mi., 23.01.2019, 19:30 Uhr, Harmonie Heilbronn)
DAS KOMISCHE PÄCKCHEN
Preise Kat. I / Kat. II / Kat. III / Kat. IV: 144,00€ (72,00€ erm.) / 120,00€ (60,00€ erm.) / 100,00€ (50,00€ erm.) / 80,00€ (40,00€ erm.)
Komödienhaus, 20:00 Uhr »Spiel’s nochmal, Sam« (Sa., 02.02.2019) »Die Affäre Rue de Lourcine« (Fr., 15.03.2019) »Unsere Frauen« (Sa., 18.05.2019) »Wir sind mal kurz weg« (Fr., 19.07.2019) Preise Kat. I / Kat. II / Kat. III: 83,20€ (41,60€ erm.) / 70,40€ (35,20€ erm.) / 54,40€ (27,20€ erm.)
Beratung und Verkauf (ab 2. November 2018) Mo–Fr 10–19 Uhr · Sa 10–14 Uhr Tel. 07131.56 30 01 · www.theater-heilbronn.de Sie möchten sich noch nicht festlegen? Dann empfehlen wir unseren Theatergutschein (Wert nach Wunsch) oder ein Wahlabonnement mit vier Gutscheinen für das Große Haus und jeweils zwei Gutscheinen für das Komödienhaus und die BOXX.
IM DSCHUNGEL DES LEBENS
3 PREMIERE DAS DSCHUNGELBUCH
JENS KERBEL INSZENIERT RUDYARD KIPLINGS »DAS DSCHUNGELBUCH« ALS SPANNENDES COMING OF AGE-ABENTEUER FÜR GROSS UND KLEIN
DAS DSCHUNGELBUCH MÄRCHEN AB 5 JAHREN NACH RUDYARD KIPLING PREMIERE AM 04. NOVEMBER 2018 15:00 UHR IM GROSSEN HAUS REGIE JENS KERBEL AUSSTATTUNG TOTO MUSIK STEPHAN OHM DRAMATURGIE MIRJAM MEUSER MIT ANJO CZERNICH, MAREK EGERT, STELLA GORITZKI, LUCAS JANSON, HANNES RITTIG, GIULIA WEIS
zu weihnachten wird es exotisch: dieser prospekt ist im malersaal entstanden und ein teil des bühnenbildes. foto: mirjam meuser
Von Mirjam Meuser
ER KENNT SIE NICHT, Walt Disneys berühmte Zeichentrick-Verfilmung von Rudyard Kiplings »Dschungelbuch«? 1967 kommt sie in die Kinos – und ist in Deutschland bis heute der erfolgreichste Film aller Zeiten. Die wundersame Geschichte von Mowglis Aufwachsen unter den Wölfen im indischen Dschungel, seinen Abenteuern mit Baloo, dem gemütlichen, etwas plumpen, honigversessenen Bären, und Bagheera, dem majestätischen Panther, mit deren Hilfe er schließlich auch seinen Feind, den ebenso selbstgefälligen wie gefährlichen Tiger Shere Khan, besiegt, ist ein Klassiker der Filmgeschichte, der Jung und Alt begeistert. Auch Kiplings Erzählungen im Original wiederzuentdecken lohnt sich – und das nicht nur, weil sie ein wesentlich vielschichtigeres Bild von Mowglis Heranwachsen im Dschungel und seinem Kampf gegen den menschenfressenden Tiger zeichnen. Ihre Poesie und ihre Tief-, streckenweise auch Abgründigkeit machen sie zu einem aufregenden, ja berauschenden Lese- und Vorlesevergnügen für Groß und Klein. Rudyard Kipling wird am 30. Dezember 1865 als Sohn
britischer Eltern im Indien der Kolonialzeit geboren und wächst die ersten Jahre in seiner Geburtsstadt Bombay auf. Umsorgt von einem portugiesischen Kindermädchen und einem Hindi Meeta, hört er von ihnen unzählige Geschichten und Lieder in ihrer Venakularsprache, in der er auch zu denken und zu träumen lernt. Das Englische, das er mit seinen Eltern bei Tisch sprechen muss, ist für ihn als Kind ein fremdes Idiom. Aber nicht nur die Legenden und Mythen, auch die Musikalität und Farbigkeit der mündlichen indischen Folklore sind es, die seine Kindheit prägen. Sie legen nicht zuletzt das Fundament für den Fabel-Ton der Geschichten aus dem »Dschungelbuch«. »Es war notwendig, dass jedes Wort erzählen, tragen, Gewicht haben, schmecken und, wenn nötig, riechen sollte«, so formuliert Kipling seinen Anspruch an die Sprache in der posthum veröffentlichten Autobiographie »Something of myself«. Fünf Jahre ist Rudyard alt, als ihn die Eltern gemeinsam mit seiner Schwester Trix nach England zur Schule schicken und in einer Pflegefamilie in Southsea unterbringen. Dort leidet er derart unter der Einsamkeit und
dem Regiment seiner Pflegemutter, dass er sich in Bücher und Träume flüchtet und sich sprechende Tiere als Spielgefährten und Gesprächspartner herbeiphantasiert. Erst nach sechs Jahren wird er von seiner Mutter aus der Tortur befreit. Jahre später formen sich aus diesen Kindheitserfahrungen die Geschichten der beiden »Dschungelbücher«. Kipling schreibt sie für seine erste Tochter Josephine, die 1892 in Vermont (USA) geboren wird – und vermacht ihr damit eine allegorische Erinnerung an die Abenteuer der eigenen Kindheit. Meisterhaft verschränkt er unmittelbare Erlebnisse, Wirkliches und Imaginiertes zu einer atemberaubenden Erzählung vom SichZurechtfinden eines verlassenen, schutzlosen Menschenkindes in einer gefahrvollen, verwirrenden, unberechenbaren Umwelt. Kiplings anarchische Fabulierlust hat es auch dem Regisseur Jens Kerbel angetan – ihrer Faszination und Verführungskraft will er mit seiner Inszenierung im Großen Haus nachspüren. Dafür hat er sich die Bühnenfassung von Frank Pinkus ausgesucht, die sich besonders stark an den ursprünglichen Erzählungen des »Dschungelbuchs« orientiert. Sie
räumt den geheimnisvollen, poetischen, manchmal auch unheimlichen Seiten der Texte viel Platz ein – ohne den Humor zu kurz kommen zu lassen. Baloo, der Bär, erzählt hier die Geschichte von Mowglis Erwachsenwerden im Dschungel als ein spannendes Coming of Age-Abenteuer, an dessen Ende der Menschenjunge natürlich den Tiger besiegt, sich aber auch seiner Fremdheit unter den Tieren bewusst wird und seinen eigenen Weg und Platz in der Welt finden muss. Das Team um Jens Kerbel arbeitet daran enthusiastisch mit. Der Musiker Stephan Ohm komponiert für die Aufführung am Theater Heilbronn ganz neue Ohrwürmer – nicht zuletzt der genussfreudige Baloo bekommt einen neuen Hit. Den verwunschenen indischen Dschungel und seine sagenumwobenen Bewohner wiederum zaubert der Bühnenund Kostümbildner Toto auf die Bühne. In seinen phantasievollen Kostümen changieren Mowgli und seine Freunde so effektvoll zwischen Mensch und Tier, dass sich der kiplingsche Dschungel spielerisch als das entpuppt, was er eigentlich ist: der gefahrvolle, unberechenbare, aber auch unfassbar schöne und spannende »Dschungel des Lebens«.
Weitere Vorstellungen: Mo., 05.11.2018, 10:00 Uhr Di., 06.11.2018, 10:00 Uhr Mi., 07.11.2018, 10:00 Uhr Fr., 16.11.2018, 10:00 Uhr Mi., 21.11.2018, 10:00 Uhr So., 25.11.2018, 15:00 Uhr Mo., 26.11.2018, 09:00 Uhr Mo., 26.11.2018, 10:45 Uhr Di., 27.11.2018, 09:00 Uhr Di., 27.11.2018, 10:45 Uhr Mi., 28.11.2018, 10:00 Uhr Do., 29.11.2018, 10:00 Uhr Mo., 03.12.2018, 10:00 Uhr Mo., 03.12.2018, 11:45 Uhr Di., 04.12.2018, 10:00 Uhr Do., 06.12.2018, 10:00 Uhr Fr., 07.12.2018, 10:00 Uhr Mo., 10.12.2018, 10:00 Uhr Mo., 10.12.2018, 11:45 Uhr Di., 11.12.2018, 10:00 Uhr Mi., 12.12.2018, 10:00 Uhr Mi., 12.12.2018, 11:45 Uhr Do., 13.12.2018, 10:00 Uhr Do., 13.12.2018, 11:45 Uhr Fr., 14.12.2018, 10:00 Uhr Sa., 15.12.2018, 15:00 Uhr Sa., 15.12.2018, 17:00 Uhr So., 16.12.2018, 15:00 Uhr Mo., 17.12.2018, 09:00 Uhr Mo., 17.12.2018, 10:45 Uhr Di., 18.12.2018, 10:00 Uhr (mit Gebärdendolmetscher) Mi., 19.12.2018, 10:00 Uhr Do., 20.12.2018, 10:00 Uhr Do., 20.12.2018, 11:45 Uhr Fr., 21.12.2018, 10:00 Uhr So., 23.12.2018, 15:00 Uhr Mi., 26.12.2018, 15:00 Uhr Mi., 26.12.2018, 17:00 Uhr Fr., 11.01.2019, 10:00 Uhr Mi., 16.01.2019, 10:00 Uhr So., 20.01.2019, 15:00 Uhr Do., 24.01.2019, 10:00 Uhr Fr., 25.01.2019, 10:00 Uhr Mo., 28.01.2019, 10:00 Uhr Di., 29.01.2019, 10:00 Uhr Mi., 06.02.2019, 10:00 Uhr Do., 07.02.2019, 10:00 Uhr, zum letzten Mal Sichtveranstaltung für Pädagogen 03. November 2018, 10:45 Uhr Foyer Großes Haus Anmeldungen bitte an: kasse@theater-hn.de
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PREMIERE DIE TANZSTUNDEN
AUS DER REIHE TANZEN MARK ST. GERMAINS KOMÖDIE »DIE TANZSTUNDE« ERZÄHLT VON EINER CHARMANTEN ANNÄHERUNG MIT HINDERNISSEN
DIE TANZSTUNDE KOMÖDIE VON MARK ST. GERMAIN PREMIERE AM 09. NOVEMBER 2018 20:00 UHR IM KOMÖDIENHAUS
Von Sophie Püschel senga (bettina langehein) bringt schwung in evers (gabriel kemmether) leben, foto: rebekka mönch
WEI WELTEN PRALLEN IN DER AMÜSANT-BERÜHRENDEN ZWEI-PERSONEN-KOMÖDIE »DIE TANZSTUNDE« AUFEINANDER; die sinnliche-fantasievolle Tänzerin Senga trifft auf den nüchtern-analytischen Wissenschaftler Ever. Zündstoff genug für einen ganzen Theater abend, doch der Autor Mark St. Germain hat mit Ever und Senga nicht nur ein ungleiches Paar, sondern auch zwei einsame und fragile Seelen geschaffen, die sich ähnlicher sind als sie glauben. Ever (Gabriel Kemmether) ist Professor für Geowissenschaften und muss für eine Preisverleihung dringend tanzen lernen. Das ist leichter gesagt als getan, denn Ever ängstigt sich vor jeglicher Form des Körper-
kontakts. Er leidet unter einer speziellen Form des Autismus, dem Asperger-Syndrom! Ever ist zwar ausgesprochen intelligent und ein Spezialist auf seinem Forschungsgebiet, doch alltägliche soziale Signale sind ihm ein Buch mit sieben Siegeln. Gesichtsausdrücke, Gesten oder Zwischentöne kann er nur mit Mühe deuten: Ist mein Gegenüber gerade genervt oder traurig? War die Bemerkung ein Witz oder ernst gemeint? Wann ist meine ehrliche Meinung angebracht und wann nicht? Regeln des Small Talks lernt Ever wie mathematische Formeln auswendig. Daher fällt es ihm ungleich schwerer, Kontakt zu anderen aufzunehmen. Doch Ever überwindet sich und klingelt bei seiner Nachbarin Senga (Bettina Langehein), einer Tänzerin. Die
junge Frau ist über den spontanen Besuch alles andere als erfreut. Mit depressiver Musik und Alkohol hat sie sich in ihrem Apartment verschanzt und möchte niemanden sehen. Seit einem Unfall muss Senga eine Knieorthese tragen. Es ist unklar, ob sie je wieder wird tanzen können. Die sowohl physisch als auch psychisch instabile Tänzerin will den merkwürdigen Typen vor ihrer Wohnungstür so schnell wie möglich wieder loswerden. Aber sie hat die Rechnung ohne den sozial unsensiblen Ever gemacht, denn der zeigt sich völlig unbeeindruckt von Sengas mieser Stimmung und redet einfach drauf los. Irritiert und fasziniert zugleich von Evers direkter und nüchterner Art, lässt sich Senga schließlich auf eine Tanzstunde ein.
Es entspinnt sich eine amüsantberührende, zuweilen absurde Annährung zwischen zwei Menschen, die scheinbar überhaupt nicht zusammenpassen, aber gerade dadurch gelingt es ihnen, wettzumachen, was dem jeweils anderen fehlt. Am Ende stellt sich die Frage, wer hilft hier eigentlich wem und wer ist hier normal? Stehen wir vielleicht nicht alle – auf unsere Weise – ein bisschen schief und ungelenk in der Welt? Mark St. Germain ist ein renommierter amerikanischer Filmund Theaterautor, der u. a. für die TV-Serie »The Cosby Show« das Drehbuch schrieb. Neben Theaterstücken verfasst er regelmäßig auch Broadway-Musicals. »Die Tanzstunde« ist sein bisher international erfolgreichstes Stück.
REGIE FOLKE BRABAND AUSSTATTUNG TOM PRESTING CHOREOGRAFIE BARBARA BUCK DRAMATURGIE SOPHIE PÜSCHEL MIT GABRIEL KEMMETHER, BETTINA LANGEHEIN
Weitere Vorstellungen: Mi., 14.11.2018, 20:00 Uhr Di., 20.11.2018, 20:00 Uhr Fr., 23.11.2018, 20:00 Uhr Do., 29.11.2018, 20:00 Uhr Fr., 30.11.2018, 20:00 Uhr Fr., 07.12.2018, 20:00 Uhr Sa., 08.12.2018, 20:00 Uhr Sa., 15.12.2018, 20:00 Uhr So., 16.12.2018, 15:00 Uhr Do., 20.12.2018, 20:00 Uhr So., 23.12.2018, 20:00 Uhr Mi., 26.12.2018, 20:00 Uhr Fr., 28.12.2018, 20:00 Uhr Sa., 29.12.2018, 20:00 Uhr So., 30.12.2018, 20:00 Uhr Mo., 31.12.2018, 18:30 Uhr, zum letzten Mal
ABSOLUT IRRE?
PREMIERE PENSION SCHÖLLER
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DAS THEATER HEILBRONN LÄDT ZUR »SOIREE« IN DIE BERLINER »PENSION SCHÖLLER«
PENSION SCHÖLLER KOMÖDIE VON CARL LAUFS UND WILHELM JACOBY PREMIERE AM 24. NOVEMBER 2018 19:30 UHR IM GROSSEN HAUS REGIE ALEXANDER MARUSCH AUSSTATTUNG GREGOR STURM MUSIK JOHANNES MITTL DRAMATURGIE ANDREAS FRANE
bühnenbildmodell zu
MIT NILS BRÜCK, STEFAN EICHBERG, OLIVER FIRIT, MALIN KEMPER, FRANK LIENERT-MONDANELLI, JUDITH LILLY RAAB, SABINE UNGER, SVEN-MARCEL VOSS, TOBIAS D. WEBER, STATISTERIE
»pension schöller«, foto: gregor sturm
Von Andreas Frane
HILIPP KLAPPROTH WILL’S WISSEN. Der begüterte Unternehmer aus Kyritz an der Knatter macht sich in die Hauptstadt auf, weil man ihm am heimischen Stammtisch weisgemacht hat, ein Nervensanatorium wäre eine tolle Investition, und die Partys, die man in Berlin in solchen Etablissements feiern würde, absolut »irre«. Sein Neffe Alfred soll ihm Zugang zu so einer »Soirée« verschaffen. Als Gegenleistung winkt endlich die Finanzierung seines Zukunfts traums. Aber was tun, wenn es das Erwünschte gar nicht gibt? Die kesse Kellnerin Franziska weiß Rat, denn die Gäste in der Pension ihres Papas haben alle einen Knall – und so wird die Pension Schöller für den
Voyeur aus der Provinz unversehens zum »Irrenhaus«. Kaum zurück im biederen Kyritz muss Klapproth allerdings am eigenen Leib erfahren, dass »normal« und »verrückt« eine Sache der Perspektive ist. Denn seine neuen Freunde aus der Anstalt tauchen bei ihm zu Hause auf … Mit dabei: Ein extrem erregbarer Ex-Militär, eine übereifrige Schriftstellerin auf Stoff- und Kitschsuche, ein vermeintlicher Raubtierjäger, der mit seinen Geschichten bei Frauen nie ins Schwarze treffen kann, und ein Schauspielschüler mit großen Ambitionen, aber katastrophalem Sprachfehler. »Natürlich alles keine Verrückten, aber schräge und saftige Komödientypen«, erklärt der Berliner Regisseur Alexander Marusch,
der die »Pension Schöller« in Heilbronn auf die Bühne bringt. Zwei leidenschaftliche Mainzer Karnevalisten, Wilhelm Jacoby und Carl Laufs, hatten die Posse aller Possen 1890 zur Eröffnung der »schönsten Jahreszeit« auf die Bühne gebracht, und seitdem ist das turbulente Stück ein Dauerbrenner, immer wieder adaptiert, ausgebaut und aktualisiert. Inzwischen existieren weit über dreißig verschiedene Fassungen – und dabei sind die Mundartvarianten noch gar nicht mitgezählt. Marusch beschreibt: »Die Situationskomik ist zeitlos, die überzeichneten Figuren witzig. Aber die Klischees, mit denen da gespielt wird, das Milieu, das da mit breiten Strichen gezeichnet und verulkt wird, muss man vom preußischen Kaiserreich näher
an uns heranrücken, damit es komisch bleibt.« Zusammen mit seinem Ausstatter Gregor Sturm hat Marusch die Pension Schöller als Berliner Straßencafé mit anschließender Bar ausgebaut. »Wir hatten Lust, mit Berlin-Klischees zu spielen und dachten an ›Charlottengrad‹ und den Savignyplatz«, erläutert der Regisseur, der zum ersten Mal in Heilbronn inszeniert, »und mit der Drehscheibe bringen wir das Ganze in Schwung und zum Trudeln.« Wenn nach der Expedition der Provinz in die Großstadt im zweiten Teil die Safari der Großstädter in die Provinz folgt, wird sich auch das Bühnenbild drastisch verändern. Aber wie und wohin, das wird hier noch nicht verraten …
Weitere Vorstellungen: Di., 27.11.2018, 19:30 Uhr Fr., 07.12.2018, 19:30 Uhr So., 09.12.2018, 19:30 Uhr Mi., 12.12.2018, 19:30 Uhr Do., 13.12.2018, 19:30 Uhr Do., 20.12.2018, 19:30 Uhr Sa., 29.12.2018, 19:30 Uhr Mo., 31.12.2018, 18:00 Uhr Mi., 02.01.2019, 19:30 Uhr Fr., 04.01.2019, 19:30 Uhr Do., 24.01.2019, 19:30 Uhr Sa., 09.02.2019, 19:30 Uhr Sa., 23.02.2019, 19:30 Uhr So., 03.03.2019, 15:00 Uhr Fr., 08.03.2019, 19:30 Uhr Do., 21.03.2019, 19:30 Uhr Fr., 05.04.2019, 19:30 Uhr Mi., 10.04.2019, 19:30 Uhr Di., 16.04.2019, 19:30 Uhr So., 19.05.2019, 18:00 Uhr, zum letzten Mal Theaterfrühstück 18. November 2018, 11:00 Uhr, Oberes Foyer Großes Haus Einführungsveranstaltung (5 €) mit Frühstücksbuffett (15 €) von 10:00 − 10:45 Uhr
6 PREMIERE DIE FLEDERMAUS
GLÜCKLICH IST, WER VERGISST … »DIE FLEDERMAUS« KOMMT ALS GASTSPIEL DES THEATERS FREIBURG NACH HEILBRONN
maskerade, verführung und champagner in strömen foto: fotolia
S IST NICHT IMMER EIN VERGNÜGEN, GEFÄNGNISWÄRTER ZU SEIN, denn ein bisschen kommt es schon auch auf die Gefangenen an. »Und dann ist mir, als hör ich immer Musik!« – wundert sich der Wärter Frosch und muss schon arg an sich halten, den Inhaftierten nicht einfach laufenzulassen. Nein, dieser Aufseher ist nicht zu beneiden, denn er hat einen Tenor zu beaufsichtigen, der unablässig melancholische Italo-Arien schmettert. Wie kann das sein? Er ist doch nicht etwa in eine Operette geraten? Ist er. Und zwar nicht in irgendeine, sondern in »Die Fledermaus« von Johann Strauss. Als Gastspiel aus dem
DIE FLEDERMAUS OPERETTE VON JOHANN STRAUSS GASTSPIEL THEATER FREIBURG
Theater Freiburg, kurz nach der dortigen Premiere, kommt die Operette aller Operetten für drei Vorstellungen nach Heilbronn. Sie gilt als Königin dieses Genres und wird an den bedeutendsten Opernhäusern weltweit gespielt. Nicht ohne Grund. Denn »Die Fledermaus« ist ein einzigartiger Melodienreigen mit unsterblichen Klängen. Doch nicht nur der schwelgerische musikalische Reichtum sorgt für die Unsterblichkeit dieser Operette, sondern auch die amüsante Geschichte um die »Rache der Fledermaus«, die eine genaue Gesellschaftsstudie des Bürgertums bot und bietet. Dr. Fledermaus – so verspottet man seit einigen Jahren den No-
tar Dr. Falke. Sein Freund Eisenstein hatte ihn einst nach einem Kostümfest betrunken im Fledermauskostüm durch die Stadt irren lassen und ihn damit dem Gespött der Leute ausgeliefert. Dafür sinnt Dr. Falke noch immer auf Vergeltung, und jetzt ist der Tag der Rache gekommen … Ein toxisches Netz aus Verkleidungen, Maskierungen und zahllosen Verführungen wird gesponnen. Der Champagner fließt in Strömen und die nicht endenden Walzer führen zur Auflösung aller Grenzen und Tabus. Das Kaiserreich liegt darnieder. Aber wenn man schon untergeht, dann wenigstens tanzend, singend und lachend. »Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist ...« Die
junge Regisseurin Beate Baron studierte Regie bei Götz Friedrich, war langjährige Mitarbeiterin von Hans Neuenfels und Jürgen Flimm und inszenierte bereits an namhaften Theatern wie u. a. dem Theater Koblenz, Radialsystem Berlin, Staatstheater Saarbrücken, Oper Frankfurt und der Staatsoper Berlin. Für »Die Fledermaus« hegt sie schon lange eine besondere Faszination: eine Gesellschaft, die sich über sich selbst zu Tode lacht. Traditionen, die bis zur Dekadenz ausgehöhlt und verkommen sind, und der große Schwindel, der alle und alles ergreift und mit sich reißt. Zeit, sich voller Inbrunst des Operetten-Furors anzunehmen!
PREMIERE AM 01. DEZEMBER 2018 19:30 UHR IM GROSSEN HAUS REGIE BEATE BARON BÜHNE MICHEL SCHALTENBRAND KOSTÜME GWENDOLYN JENKINS MIT MICHAEL BORTH, ANGELA FALKENHAN, SAMANTHA GAUL, ROBERTO GIONFRIDDO, JOSHUA KOHL, JUNBUM LEE, SOLEN MAINGUENÉ, JUAN OROZCO, INGA SCHÄFER, JULIANE STOLZENBACH RAMOS OPERNCHOR DES THEATER FREIBURG, PHILHARMONISCHES ORCHESTER FREIBURG
Weitere Vorstellungen: So., 02.12.2018, 15:00 Uhr Mi., 05.12.2018, 19:30 Uhr, zum letzten Mal
DIE KOSTÜMWERKSTATT IST JETZT IN MÄNNERHAND
NEUE GESICHTER IM THEATER HEILBRONN
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VON DER HAUTE COUTURE UND AUS DEM MASSATELIER INS THEATER
Von Silke Zschäckel
CHLANK UND GESCHMEIDIG SOLL ER WIRKEN – WIE EIN PANTHER. Glänzend schwarz und sehr sportlich wird er sich durch den Dschungel, in den sich die Bühne des Großen Hauses zur Weihnachtszeit verwandelt, bewegen. Die Tiere im diesjährigen Weihnachtsmärchen »Das Dschungelbuch« werden selbstverständlich von Menschen gespielt. Vor allem über ihre Kostüme und über ihre Körpersprache werden sie die charakteristischen Merkmale ihrer Art erhalten: der Panther Bagheera, der Bär Baloo, der Tiger Shere Khan, die Wölfin Rakscha oder manuel-roy schweikart arbeitet an einem kostüm die Schlange Kaa. für das weihnachtsmärchen Herrengewandmeister Tilo Voss tüftelt Spielzeit Leiter der Kostümabüber dem Kostümentwurf von teilung. Er arbeitet gerade am Ausstatter Toto für den Panther. Outfit der Wölfin Rakscha, das Die Zeichnung gibt die Silhouette in Material- und Stilmix wie und die Materialstruktur vor. Jetzt ein Biedermeier-Punkkostüm muss er den Schnitt entwickeln, wirkt, das aus dem Atelier von der den Anforderungen an das Vivienne Westwood stammen Kostüm gerecht wird – bei aller könnte - mit Lederjacke, KorsaEleganz sind das eine große Strage und einem grauem Tüllrock. So unterstreicht das Kostüm die pazierfähigkeit, die GewährleiFigur einer selbstbewussten und stung einer großen Beweglichkeit, wilden (Wolfs-)Frau. gute Waschbarkeit und schnelle Beide Männer sind schon seit Umzugsmöglichkeiten. Entgegen ihrer frühen Jugend leidenden ersten Plänen entscheidet er sich für einen Zweiteiler wegen der schaftliche Schneider, und beide sind ihre ersten Schritte im Bequemlichkeit. »Auch die figürBeruf an Theatern gegangen. lichen Eigenheiten des SchauspieManuel-Roy Schweikart ablers muss ich berücksichtigen und solvierte seine Ausbildung zum ihn bestmöglich aussehen lassen«, Damenschneider am Theater erklärt Tilo Voss augenzwinkernd. Augsburg und schloss sie als »Ja, wir sind Psychologen mit Bundessieger ab, arbeitete dann Nadel und Faden«, ergänzt an der Staatsoper unter den Manuel-Roy Schweikart, Damengewandmeister und seit dieser Linden in Berlin, bevor er ein
tilo voss konstruiert ein schnittmuster, fotos: rebekka mönch
Meisterstudium in der Modellis tik absolvierte. Einer seiner ersten Arbeitgeber war Wolfgang Joop, in dessen Firma »Wunderkind« Manuel-Roy Schweikart gemeinsam mit anderen Modellmachern die Inspirationen des Meisters umsetzte und die Models bei den Modenschauen in die neuesten Kreationen hüllte. Später gehörten Guido Maria Kretschmer, Adelshäuser oder Adidas zu seinen Auftraggebern, um nur einige zu nennen. Und nicht zu vergessen: 35.000 Lufthansa-Mitarbeiter weltweit laufen in den Uniformen herum, die Manuel-Roy Schweikart entwickelt hat … Auch Tilo Voss hatte es mit extrem anspruchsvollen Kunden zu tun, als er im Stuttgarter Maßatelier von Breuninger den Männern die teuersten
und modernsten Anzüge auf den Leib nähte. Zuvor hatte er am Stuttgarter Staatstheater eine Ausbildung zum Schneider gemacht. Sein Ausbilder behielt den talentierten jungen Mann als Stellvertreter in der Lehrwerkstatt, nebenbei absolvierte er die Meisterausbildung, arbeitete dann an der Staatsoper Stuttgart für Oper und Ballett und übernahm nach dem Intermezzo im Maßatelier die Leitung der Ausbildungswerkstatt am Staatstheater Stuttgart. Wieder zurück zur Kunst Die Lust, selbst kreativ arbeiten zu können, reizte beide Gewandmeister, sich in Heilbronn für die Kostümwerkstatt zu bewerben. »Ich kann mein Handwerk künstlerisch nutzen,
bei den Proben dabei sein, mit Schauspielern und Kostümbildnern arbeiten und trotzdem meinen Hang zum Perfektionismus ausleben«, sagt Tilo Voss. »Das Bühnenlicht verzeiht nichts«, sagt Manuel-Roy Schweikart und erläutert, warum man im Theater erst recht auf eine perfekte Verarbeitung guter Materialien, die er auch unter ethischen Gesichtspunkten erwirbt, achten muss. Mit den beiden Mittdreißigern ist die Moderne in die Kostümwerk statt eingezogen. Wurden die Schnitte vorher mühsam per Hand gezeichnet, entstehen sie jetzt am Computer und werden digital archiviert. Spaß macht es Manuel-Roy Schweikart vor allem, mit Hilfe der Kostüme den Charakter einer Figur mit zu formen. Schon vier Zentimeter Stoff mehr oder weniger machen den Unterschied aus zwischen mädchenhafter Person oder Dame. Er schätzt die Freiheit, die die Entwürfe der Kostümbildner lassen und die seine eigene Kreativität herausfordern. »Ich liebe die Opulenz und die Extravaganz der Kostüme«, schwärmt er. Sein Faible für Kostümgeschichte und historische Schnitte kommt ihm dabei sehr entgegen. Beide sprechen voller Hochachtung über die Mitarbeiterinnen in ihrer Abteilung: die Schneiderinnen, die mit großer Meisterschaft die Kostüme nähen, und über die Ankleiderinnen, die am Abend hinter der Bühne und in den Garderoben den Schauspielern bei den Umzügen helfen. Den Teamgeist zu pflegen, ist Manuel-Roy Schweikart als neuem Chef sehr wichtig. »Denn schließlich macht es uns alle gemeinsam stolz, Teil des großen Gesamtkunstwerkes Theater zu sein.«
NOVEMBER
GROSSES HAUS DO
0 1 NOV
19:30 UHR | Do-Abo Maxi / mit Bus
SA
03 NOV
10:45 UHR OBERES FOYER
TARTUFFE Komödie von Molière LEHRERSICHTVERANSTALTUNG zu »Das Dschungelbuch«
04 NOV
SO
15:00 UHR PREMIERE | FAMILIEN-ABO
DAS DSCHUNGELBUCH
Märchen ab 5 Jahren nach Rudyard Kipling ALLE SCHULVORSTELLUNGEN FINDEN SIE AUF SEITE 3 MO
05 NOV
18:00 UHR OBERES FOYER
THEATERFÜHRUNG
DI
06 NOV
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Di-Abo Maxi / mit Bus
MI
07NOV
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Mi-Abo Maxi | THEATERTAG
HARPER REGAN Schauspiel von Simon Stephens
HARPER REGAN
08 NOV
DO
KOMÖDIENHAUS VORVERKAUF AN DER THEATERKASSE Mo – Fr . . . . . . . . . . . . . . . . 10 –19 Uhr Sa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 –14 Uhr
BOXX
20:00 – 21:00 UHR WIEDERAUFNAHME
DIE FARM DER TIERE nach George Orwell
TELEFON 07131. 56 30 01 ODER 07131. 56 30 50 E-MAIL KASSE@THEATER-HN.DE WEBSHOP WWW.THEATER-HEILBRONN.DE
(Achtung! Bei dem Verkaufsweg über eventim ist ein Umtausch der Karten nicht möglich und es fallen zusätzliche Gebühren an.) Gutscheine für Theaterkarten in allen Preisklassen sind an der Theaterkasse oder im WEBSHOP erhältlich.
ABENDKASSE TELEFON 07131. 56 30 02 Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Bei Kartenkauf an der Abendkasse wird für Vorstellungen im Großen Haus sowie für Vorstellungen im Komödienhaus ein Aufschlag von 1 € / 0,50 € (normal/erm.) berechnet. An den Abendkassen kein Vorverkauf für andere Veranstaltungen. Theatertickets gelten 3 Stunden vor und nach der Vorstellung als Fahrschein im gesamten HNV-Netz.
20:00 UHR PREMIERE | Premieren-Abo Komödie / Winter-Abo 3
17:00 – 20:00 UHR
OPEN!BOXX 11:00 – 12:00 UHR
DIE FARM DER TIERE 11:00 – 12:00 UHR
DIE FARM DER TIERE 20:00 – 21:40 UHR WIEDERAUFNAHME
DAS KUNSTSEIDENE MÄDCHEN nach Irmgard
Keun
11:00 – 12:40 UHR
FR
09 NOV
SA
10 NOV
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Sa-Abo Maxi 2
SO
11 NOV
20:00 UHR THEATER SPEZIAL
15:00 – 15:40 UHR WIEDERAUFNAHME
CHRISTOPH SONNTAG »Bloß keinen Trend ver-
KLOPF KLOPF (UA)
DIE TANZSTUNDE Komödie von Mark St. Germain DAS KUNSTSEIDENE MÄDCHEN RICHARD III. Schauspiel von William Shakespeare
pennt!« MO
12 NOV
von Bianca Sue Henne & BOXX–Ensemble 19:30 UHR | EINLASS 19:00 UHR | FOYER | VERMIETUNG
10:00 – 10:40 UHR
MITGLIEDERVERSAMMLUNG THEATERVEREIN
KLOPF KLOPF (UA) 17:00 – 20:00 UHR
OPEN!BOXX DI
20:00 – 20:50 UHR WIEDERAUFNAHME
13 NOV
KRIEG – STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER von Janne Teller
MI
14 NOV
christoph sonntag
20:00 UHR | Mi-Abo Komödie / Kombi-Abo 2
11:00 – 11:50 UHR | PUBLIKUMSGESPRÄCH IM ANSCHLUSS
DIE TANZSTUNDE
KRIEG – STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER
DO
15 NOV
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Do-Abo Midi
HARPER REGAN
KRIEG – STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER
FR
16 NOV
19:30 | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Fr-Abo Maxi 1 / mit Bus 1
11:00 – 12:00 UHR
RICHARD III.
PATRICKS TRICK von Kristo Šagor
SA
17 NOV
19:30 UHR | Sa-Abo Maxi 1 / Kombi-Abo 3 / 7 / 8
SO
18 NOV
11:00 UHR | OBERES FOYER
15:00 – 16:00 UHR
THEATERFRÜHSTÜCK zu »Pension Schöller«
PATRICKS TRICK
TARTUFFE
11:00 – 11:50 UHR | PUBLIKUMSGESPRÄCH IM ANSCHLUSS
WWW.THEATER-HEILBRONN.DE
Preisverleihung »Abonnenten werben Abonnenten«
19:30 – 22:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | So-Abo Maxi
RICHARD III. MO
19 NOV
17:00 – 20:00 UHR TREFFPUNKT VOR DER BOXX
11:00 – 12:00 UHR
OPEN!BOXX
PATRICKS TRICK 18:00 – 19:05 UHR | PUBLIKUMSGESPRÄCH IM ANSCHLUSS
NETBOY von Petra Wüllenweber DI
20 NOV
MI
21 NOV
DO
22 NOV
FR
23 NOV
SA
24 NOV
20:00 UHR | Di-Abo Komödie
11:00 – 12:05 UHR | PUBLIKUMSGESPRÄCH IM ANSCHLUSS
DIE TANZSTUNDE
NETBOY
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Mi-Abo Midi
RICHARD III. 10:00 – 11:00 UHR
EMIL UND DIE DETEKTIVE nach Erich Kästner 20:00 UHR | Fr-Abo Komödie 2
10:00 – 11:00 UHR
DIE TANZSTUNDE
EMIL UND DIE DETEKTIVE
19:30 UHR PREMIERE | Premieren-Abo
15:00 – 16:00 UHR
PENSION SCHÖLLER
EMIL UND DIE DETEKTIVE
Komödie von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby SO
25 NOV
MO
26 NOV
15:00 UHR
DAS DSCHUNGELBUCH 20:00 UHR THEATER SPEZIAL
11:00 – 11:50 UHR | PUBLIKUMSGESPRÄCH IM ANSCHLUSS
GÜNTER GRÜNWALD »Deppenmagnet«
KRIEG – STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER 17:00 – 20:00 UHR
OPEN!BOXX DI MI DO
27 NOV
19:30 UHR | Di-Abo Maxi / mit Bus
11:00 – 11:50 UHR | PUBLIKUMSGESPRÄCH IM ANSCHLUSS
PENSION SCHÖLLER
KRIEG – STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER
28 NOV
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Winter-Abo 2
11:00 – 12:05 UHR
29 NOV
20:00 UHR THEATER SPEZIAL
20:00 UHR | Do-Abo Komödie 1 / Kombi-Abo L
11:00 – 12:05 UHR
MIROSLAV NEMEC UND UDO WACHTVEITL
DIE TANZSTUNDE
NETBOY
20:00 UHR | Fr-Abo Komödie 1 / Kombi-Abo 4
11:00 – 12:40 UHR & 20:00 – 21:40 UHR
DIE TANZSTUNDE
DAS KUNSTSEIDENE MÄDCHEN
RICHARD III.
»Eine Weihnachtsgeschichte« FR
30 NOV
NETBOY
DEZEMBER
GROSSES HAUS SA
01 DEZ
SO
02 DEZ
KOMÖDIENHAUS
BOXX
19:30 UHR PREMIERE | Winter-Abo 1
DIE FLEDERMAUS Operette von Johann Strauss 11:00 UHR PREMIERE | OBERES FOYER
15:00 – 16:00 UHR
WEIHNACHTSMATINEE
DIE FARM DER TIERE nach George Orwell
»Ein festliches Rendezvous« 15:00 UHR | So-Nachmittags-Abo
DIE FLEDERMAUS MO
03 DEZ
11:00 – 12:00 UHR
18:00 UHR OBERES FOYER
DIE FARM DER TIERE
THEATERFÜHRUNG
17:00 – 20:00 UHR
OPEN!BOXX DI
04 DEZ
MI
11:00 – 12:00 UHR
19:30 UHR | 19:10 EINFÜHRUNG | Winter-Abo 3
RICHARD III. Schauspiel von William Shakespeare
DIE FARM DER TIERE
05 DEZ
19:30 UHR ZUM LETZTEN MAL | Mi-Abo Maxi / mit Bus
10:00 – 10:40 UHR
06 DEZ
19:30 UHR | Do-Abo Midi
DIE FLEDERMAUS
KLOPF KLOPF (UA)
Von Bianca Sue Henne & BOXX–Ensemble DO
10:00 – 10:40 UHR
KLOPF KLOPF (UA)
TARTUFFE
Komödie von Molière
20:00 UHR
AUTOR IM GESPRÄCH
Wolfgang Niess im Gespräch mit Mechtild Borrmann FR
19:30 UHR | Fr-Abo Maxi 2 / mit Bus 2 / Kombi-Abo 4
20:00 UHR | Fr-Abo Komödie 3 / Kombi-Abo 9
PENSION SCHÖLLER
DIE TANZSTUNDE Komödie von Mark St. Germain
08 DEZ
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG
20:00 UHR | Sa-Abo Komödie 1
09 DEZ
11:00 UHR OBERES FOYER
07DEZ
Komödie von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby SA
SO
Sa-Abo Maxi 1 / Kombi-Abo 3 / 7 / 8
HARPER REGAN Schauspiel von Simon Stephens
DIE TANZSTUNDE 15:00 – 16:00 UHR
WEIHNACHTSMATINEE
EMIL UND DIE DETEKTIVE nach Erich Kästner
19:30 UHR | So-Abo Maxi / Kombi-Abo 5 / T
PENSION SCHÖLLER MO
10 DEZ
10:00 – 11:00 UHR
17:30 – 22:00 UHR OBERES FOYER | VERMIETUNG
EMIL UND DIE DETEKTIVE
JAHRESEMPFANG SÜDWESTMETALL
17:00 – 20:00 UHR
OPEN!BOXX
axel hacke
DI MI DO FR
11 DEZ
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Di-Abo Mini
20:00 UHR THEATER SPEZIAL
RICHARD III.
AXEL HACKE »Axel Hacke liest«
12 DEZ
19:30 UHR | Mi-Abo Mini
PENSION SCHÖLLER
13 DEZ
19:30 UHR | Do-Abo Maxi / mit Bus
11:00 – 12:05 UHR
PENSION SCHÖLLER
NETBOY
14 DEZ
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG
KARTENTELEFON: 07131. 56 30 01
Fr-Abo Maxi 1 / mit Bus 1 / Kombi-Abo 1
HARPER REGAN SA SO
15:00 – 18:00 UHR
15 DEZ
15:00 UHR
20:00 UHR | Sa-Abo Komödie 2
DAS DSCHUNGELBUCH
DIE TANZSTUNDE
CLUBSZENE JUGENDCLUB
16 DEZ
11:00 UHR OBERES FOYER
15:00 UHR FAMILIENSONNTAG |
WEIHNACHTSMATINEE
So-Nachmittags-Abo Komödie
15:00 – 15:40 UHR FAMILIENSONNTAG
15:00 UHR FAMILIENSONNTAG
KLOPF KLOPF (UA)
DIE TANZSTUNDE
DAS DSCHUNGELBUCH MO
DI MI
17 DEZ
10:00 – 10:40 UHR
Freie Fahrt zum Kulturerlebnis
www.h3nv.de
THEATERKARTE = FAHRSCHEIN
KLOPF KLOPF (UA) 17:00 – 20:00 UHR
OPEN!BOXX 11:00 – 12:05 UHR | PUBLIKUMSGESPRÄCH IM ANSCHLUSS
18 DEZ
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG | Di-Abo Maxi / mit Bus
RICHARD III.
NETBOY
19 DEZ
19:30 UHR | Mi-Abo Midi
11:00 – 12:05 UHR
NETBOY
TARTUFFE
20:00 – 21:40 UHR ZUM LETZTEN MAL
DAS KUNSTSEIDENE MÄDCHEN DO FR
20 DEZ
19:30 UHR
21 DEZ
19:30 UHR
PENSION SCHÖLLER A CHRISTMAS CAROL
Gastspiel American Drama Group
20:00 UHR | Do-Abo Komödie 2
DIE TANZSTUNDE
SCHENKEN SIE ... THEATER mit unseren WEIHNACHTSPÄCKCHEN
SA
22 DEZ
19:30 UHR | Wochenend-Abo | THEATERTAG
SO
23 DEZ
11:00 UHR OBERES FOYER
20:00 UHR
15:00 – 16:00 UHR
WEIHNACHTSMATINEE
DIE TANZSTUNDE
PATRICKS TRICK von Kristo Šagor
26 DEZ
15:00 & 17:00 UHR
20:00 UHR
15:00 – 15:40 UHR
DAS DSCHUNGELBUCH
DIE TANZSTUNDE
DO
27 DEZ
19:30 UHR | Winter-Abo 2
FR
28 DEZ
19:30 UHR | 19:10 UHR EINFÜHRUNG
TARTUFFE
Seite 2
15:00 UHR
DAS DSCHUNGELBUCH MI
TARTUFFE
KLOPF KLOPF (UA)
SILVESTER 2018 IM THEATER
Fr-Abo Maxi 2 / mit Bus 2 / Kombi-Abo 2 / 4
HARPER REGAN SA
29 DEZ
SO
30 DEZ
MO
31 DEZ
19:30 UHR | Sa-Abo Maxi 2
20:00 UHR | Sa-Abo Komödie 3
PENSION SCHÖLLER
DIE TANZSTUNDE 20:00 UHR
DIE TANZSTUNDE 18:00 UHR
18:30 UHR ZUM LETZTEN MAL
PENSION SCHÖLLER
DIE TANZSTUNDE
Genießen Sie im Anschluss an die Vorstellungen am 31.12.2018 unser Silvester-Buffet im Theaterresturant und lassen Sie das Jahr 2018 bei uns genußvoll ausklingen.
10 NEUE GESICHTER
WIR SIND DIE NEUEN! MAREK EGERT, MALIN KEMPER UND LUCAS JANSON, ANJA BOTHE UND ROMY KLÖTZEL SIND DIE NEUEN GESICHTER IM ENSEMBLE
BOXX@night # 6:
unsere neuen!
27. Oktober 2018, 21:30 Uhr, BOXX INSZENIERUNG ANJA BRÄUTIGAM MODERATION SOPHIE PÜSCHEL MIT ANJA BOTHE, MAREK EGERT, LUCAS JANSON, MALIN KEMPER, ROMY KLÖTZEL
Neue Spielzeit, neue Gesichter! In der sechsten Ausgabe von BOXX@Night stellen sich unsere fünf neuen Ensemblemitglieder vor. Anja Bothe, Marek Egert, Lucas Janson, Malin Kemper und Romy Klötzel sind an diesem Abend einem knallharten Bewerbungsverfahren ausgesetzt. Es geht um alles oder nichts: Wer bekommt die heiß begehrte Sologarderobe? In skurrilen Situationen aus dem Theateralltag werden die fünf amüsant auf Herz und Nieren geprüft: Wie lernt man in zwei Stunden »Hamlet« auswendig? Wie verwandele ich mich in fünf Sekunden von einem Eisbären in eine Ballerina? Und wer stirbt den schönsten Bühnentod? Wer macht das Rennen? Lassen Sie sich überraschen von ungeahnten Talenten und den zuweilen kuriosen Herausforderungen des Schauspielerlebens. Bei der After-Show-Party mit DJ SoulMe im BOXX-Foyer können Sie die fünf persönlich kennenlernen.
After-Show-Party mit DJ SoulMe marek egert, lucas janson, mallin kemper und anja bothe auf dem weg nach oben romy klötzel stiess erst später zum team. foto: rebekka mönch
MAREK EGERT Marek Egert ist ein echtes Nordlicht: Aufgewachsen in Oldenburg, Studium in Hamburg, Erstengagement in Hildesheim. Jetzt verlegt er seinen Lebensmittelpunkt erstmals in den Süden Deutschlands nach Heilbronn. Dabei war ihm die Himmelsrichtung völlig egal. »Ich wollte einfach etwas Neues – neue Kollegen, andere Regisseure kennenlernen, mich weiterentwickeln …«, sagt er. Vom Theater Heilbronn wusste er, dass es ein gut laufendes, beim Publikum beliebtes Haus ist, das auch Berufsanfängern eine gute Gage zahlt. »Die Liebe der Heilbronner zum Theater wurde mir bewusst, als ich eine Annonce aufgab: Schauspieler sucht Wohnung. Da kamen die Angebote, WEIL ich Schauspieler am Theater bin. Das ist nicht selbstverständlich«, meint er. In Hildesheim hatte Marek Egert vieles erreicht. Wurde
in den letzten zwei Jahren in vielen großen Rollen besetzt – ob als Romeo in »Romeo und Julia«, als O’Brien in Orwells »1984« oder als autistischer Held in »Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone«. So hätte es sicher weitergehen können. Aber der großgewachsene junge Mann mit dem dunkelblonden Lockenkopf will sich seinen Platz in einem neuen Haus mit einem starken Ensemble, von dem man viel lernen kann, neu erobern. »Stillstand ist in meinem Alter tödlich.« Zum Theater kam er eher durch Zufall, oder besser gesagt durch die Liebe. Seine damalige Freundin war an der Schauspielschule Frese in Hamburg, und er bewarb sich aus Spaß auch einfach mal. Eigentlich hatte er nach einem kurzen Intermezzo im Jugendclub, das ihm damals gar nicht gefiel, nicht daran gedacht, Schauspieler werden zu wollen. »Mit
einer dementsprechenden Naivität ging ich an die Sache heran«, sagt er heute schmunzelnd. Dass die Ausbildung eine harte Arbeit an Körper und Stimme bedeutet, hat er dafür umso mehr zu schätzen gelernt. Er hätte sich durchaus viele Berufe vorstellen können. Koch wäre er zum Beispiel gern geworden. »Aber das mache ich jetzt als Hobby«, sagt Marek Egert. Die perfekten Spätzle konnte er schon zubereiten, bevor er überhaupt ahnte, dass er mal im Schwäbischen landen würde. Auch der soziale Sektor wäre ein interessanter Berufszweig für ihn gewesen. Er besuchte eine Berufsfachschule für Sozialpflege und anschließend eine Fachoberschule für Sozialpädagogik. In dieser Zeit arbeitete er in einem Wohnheim für geistig behinderte Menschen und im ambulanten Hospizdienst. »Da war ich mit vielen existentiellen Situationen konfrontiert.« Um existentielle Dinge, quasi um Leben und Tod, geht es auf der Bühne auch permanent. Seine Vorliebe gilt den menschlichen Schattenseiten, den schwarzen Momenten, den Figuren mit Abgründen. Diese spielt er am liebsten. Seinen Einstand in Heilbronn gab er als Henry Tudor, Earl of Richmond, der spätere Heinrich VII. von England und Widersacher von »Richard III.« Danach ist er im »Dschungelbuch« als gemütlicher Bär Baloo zu sehen – ein krasser Bruch. Aber so ist es eben, das Schauspielerleben. (SZ)
11
MALIN KEMPER Malin Kemper ist trotz ihrer 24 Jahre ziemlich old school. Ihr Smartphone hat sie nach anderthalb Jahren abgeschafft und sich stattdessen wieder ein gutes, altes Tastenhandy zugelegt. »Statt in 60 Whats-App-Gruppen und im Internet gleichzeitig unterwegs zu sein und davon meine Zeit auffressen zu lassen, lese ich lieber«, sagt sie. Weniger Stress, mehr Gewinn. Zurzeit vertieft sie sich in die Tagebücher von Astrid Lindgren aus den Jahren 1939-45, die unter dem Titel »Die Menschheit hat den Verstand verloren« erschienen sind. Das ist nicht nur ein hervorragendes Zeitzeugnis, findet Malin Kemper. Es trifft auch sehr die Situation unserer Tage: Was tun, wenn Fremdenfeindlichkeit und Rassismus das Denken und Handeln der Menschen bestimmen? Wie kann jeder Einzelne von uns Stellung beziehen? Das sind die Fragen, über die Astrid Lindgren philosophiert und die auch Malin Kemper nicht loslassen. Überhaupt ist die junge Schauspielerin, die nach ihrem Schauspielstudium an der Kunstuniversität Graz in Heilbronn ihr erstes Engagement angetreten hat, politisch sehr interessiert. Aktuelle Debatten wie #MeToo hat sie in ihre selbst entwickelte Diplominszenierung mit aufgenommen. Unter dem Titel »Ungehalten« erarbeitete sie hier »Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen« – bekannter Frauen aus den unterschiedlichsten Zeiten, die aber nur über ihre Männer berühmt geworden sind, mit dabei sind Eva Hitler und Christiane Goethe. »Möglicherweise wäre deren Leben und vielleicht auch die Geschichte anders verlaufen, wenn sie an der richtigen Stelle ihren Mund aufgemacht und
In »Endstation Sehnsucht« stand Lucas Janson zum ersten Mal auf der Bühne des English Theatre in Frankfurt am Main. Da war er erst 15 Jahre alt und bemühte sich, neben den ganzen Native Speakers mit seinem Schul-Englisch nicht ganz so verloren zu wirken. Und doch hat ihn dieses Erlebnis nachhaltig geprägt. »Sechs Wochen intensiv zusammen zu proben und dann gemeinsam einen Abend auf die Bühne zu bringen, das ist ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl«, sagt der junge Schauspieler. »Ich war auf der Suche nach diesem Gefühl – auch in meinem Beruf.« Seit September gehört er zum Ensemble des Theaters Heilbronn. Im Sommer hat er die renommierte Folkwang-Schauspielschule in Essen abgeschlossen. Beeinflusst hat ihn auch die Arbeit seines Vaters, des Film- und Fernsehregisseurs Uwe Janson, an dessen Sets er einen Teil seiner Kindheit verbracht hat. Als Jugendlicher stand Lucas auch mehrmals vor der Kamera z. B.
ihrem Ungehaltensein über ihre Männer Ausdruck verliehen hätten«, meint Malin Kemper. Die Sensibilisierung für feministische und politische Themen verdankt sie ihrer langen Beschäftigung mit Theater – seit der ersten Klasse steht sie auf der Bühne. Ihre erste Rolle war die des Schmetterlings in »Die kleine Raupe Nimmersatt« an der Grundschule in Aachen. Nach dem Umzug nach Düsseldorf schloss sie sich dem dortigen Jugendclub an, der von Schauspielern des Ensembles geleitet wurde. Das wollte sie auch machen – auf der Bühne stehen und nächtelang über die Stücke diskutieren. Nach der Schule ging sie für ein Jahr nach Berlin und wurde dort Mitglied des Jugendclubs »Die Aktionist*innen« im Gorki-Theater. Mit ihrer Stückentwicklung »Kritische Masse – 12 junge Frauen stellen Fragen an ihren Körper und die Gesell-
schaft« in der Regie von Suna Gürler war die Gruppe zum Theatertreffen der Jugend 2015 eingeladen. Dann ging es ins wunderschöne Graz zur Schauspielausbildung, wo sie auch begriff, mit welch harter Arbeit, Disziplin und mit wie vielen Zweifeln der Beruf verbunden ist, wo sie aber auch das Handwerkszeug erlernte, das ihr auf der Bühne die nötige Sicherheit geben wird. Als sie sich zum Ende des Studiums an Theatern bewarb, war das Theater Heilbronn ihr schon lange ein Begriff. Eine ihrer Freundinnen und Mitstreiterinnen aus dem Gorki-Theater ist Josephine Weber, die Tochter des langjährigen Heilbronner Schauspielers Nils Brück, die viel über die Arbeit ihres Vaters erzählt hat. »Lustigerweise spiele ich in der nächsten Inszenierung ›Pension Schöller‹ seine Tochter«, sagt sie. Ihren Einstand gab sie als Sarah Regan, die Tochter der Titelfigur Harper Regan, eine junge Frau, die ihre Ängste und Zweifel hinter einer Fassade aus Coolness und den Statussymbolen jugendlicher Subkultur verbirgt. Nach ihren Wünschen für ihr Engagement in Heilbronn befragt antwortet sie: »Ich lass alles auf mich zukommen und versuche das Beste herauszuholen«. (SZ)
LUCAS JANSON in »Vulkan« an der Seite von Armin Rohde oder in der Märchenverfilmung von »Aschenputtel«. Aber das Dreh-Erlebnis war kein Vergleich zur Intensität der Theaterarbeit, beschreibt er. Lucas Janson wollte sich durchbeißen, das Schauspielerhandwerk von der Pike auf lernen und bewarb sich an verschiedenen Schauspielschulen. Zunächst völlig naiv – ohne vorbereitete Rollen – hoppla, hier bin ich. Ganz klar, dass das erstmal nichts werden konnte. Aber die Absage von der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« in Berlin hatte eine kathartische Wirkung, so dass er sich von da an mit großer Ernsthaftigkeit auf den Weg machte. Er ging zunächst zum Studium der Theater- und Medienwissenschaften nach Bayreuth, um sich theoretisches Rüstzeug zu holen. Anschließend begann er sich akribisch auf Vorsprechen vorzubereiten. »2013 habe ich an zehn Schauspielschu-
len vorgesprochen, war in mehreren Endrunden und hatte am Ende zwei Zusagen in der Tasche.« Unter anderem von der »Ernst Busch«-Hochschule in Berlin. Die Entscheidung für die Folkwang-Schule war eine echte Herzensangelegenheit, »weil die Dozenten dort wahrhaftig in fünf Runden testen, was man kann und an dem Menschen interessiert sind«. Außerdem hat er eine Vorliebe für den Ruhrpott und für Borussia Dortmund. Für Fußball interessiert er sich mit der gleichen Besessenheit wie für Theater. Wann immer es ging, hat er die Spiele seiner Lieblingsmannschaft im Stadion verfolgt und die unglaubliche Stimmung auf der Südtribüne genossen. Nach vier Jahren Studium drängt es ihn auf die Bühne. »In den nächsten Jahren will ich mich zu 100 Prozent dem Theater verschreiben, lernen, mein Handwerk verbessern.« Seinen Einstand gab er in »Richard III.«, mit dem »Dschungelbuch« geht es weiter. Den erfahrenen Kollegen im Ensemble begegnet er mit viel Respekt und findet es großartig, dass Leute wie Nils Brück und Stefan Eichberg so uneitel von ihrem Wissen und Können an ihn als Anfänger weitergeben. »Man fühlt sich gut aufgehoben in diesem Ensemble«, sagt er. Und er ist froh, dass er auch schon eine alternative Szene in Heilbronn ausfindig gemacht hat – gar nicht weit weg vom Theater im Data. (SZ)
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JUNGE SEITE
neue Gesichter in der BOXX
Anja Bothe
Feine Gesichtszüge, eine zierliche Gestalt, rotbraune Haare und braune Augen, das Lächeln eher zurückhaltend. Anja Bothe wirkt auf den ersten Blick sehr mädchenhaft und weich. Das Zitat auf der Startseite ihrer Homepage spricht dagegen eine ganz andere Sprache. Es strotzt nur so vor Power und Lebensgier: »Auslöffeln, Aussaufen, Auslecken, Auskosten, Ausquetschen will ich dieses herrliche heiße sinnliche tolle unverständliche Leben.« Dieses Motto hat sie vom Dramatiker Wolfgang Borchert (»Draußen vor der Tür«) übernommen. »So wünsche ich mir meine Arbeit«, sagt die Schauspielerin, die jetzt ihr erstes Engagement am Jungen Theater Heilbronn angetreten hat. Auf der Bühne will sie Grenzen überschreiten und Konflikte durchleben. Im wirklichen Leben ist sie eher harmonieliebend und ausgeglichen. Wahrscheinlich ist diese Chance, die man als Schauspielerin bekommt, auch der Grund, warum sie diesen Beruf ergriffen hat: Jemand anders sein können, das Leben mit allen Höhen und Tiefen ausreizen, sein Ich vollkommen in den Dienst einer Rolle stellen. Geboren wurde sie in Gräfelfing, einem Stadtteil von München. Aufgewachsen ist sie in Niederbayern, eine Stunde entfernt vom nächsten Theater. Trotzdem schloss sie sich mit 13 Jahren dem Jugendclub des Theaters Passau an und nahm dafür eine Stunde Fahrzeit in Kauf. »Zuvor hatte ich eine Jugendclubinszenierung von Shakespeares ›Ein Sommernachtstraum‹ gesehen und dachte: »Das will ich auch.« Von da an ließ sie das Theater nicht mehr los. Ihr Abitur machte sie an einer Schule für Gestaltung und überlegte, ob sie eventuell Kommunikationsdesign studieren sollte. »Aber den ganzen Tag am Computer zu arbeiten, das wäre nichts für mich gewesen«, sagt sie. Schauspiel studierte sie dann am Europäischen Theaterinstitut in Berlin. Nach dem Studium sammelte sie ihre ersten Spielerfahrungen beim Drehen von Independentfilmen. In »Different« etwa spielt sie eine Frau, die aus unerwiderter Liebe zu bösartigen, drastischen Maßnahmen greift. »Keine Ahnung, warum ich gern in bösen Rollen besetzt werde«, sagt sie und lacht. Denn auch in »Netboy«, ihrem ersten Stück am Jungen Theater, spielt sie eine sehr zwielichtige Person. Das zweite Standbein unmit-
romy klötzel
telbar nach dem Studium waren Gastengagements an Theatern und bei großen Projekten. Die verrückteste Erfahrung war dabei, Teil der sechsstündigen Performance-Installation »Das Heuvolk« vom renommierten Künstlerkollektiv SIGNA anlässlich der Schillertage 2017 in Mannheim zu sein. Diese Endzeit-Performance in einer früheren US-Militärkaserne war ein inszenierter Alptraum, ein apokalyptisches SektenSzenario, bei dem die Grenzen zwischen Darstellern und Zuschauern sich auflösten. »Eine spannende und tolle Erfahrung«, sagt Anja Bothe. Aber jetzt möchte sie endlich kontinuierlich an einem Theater arbeiten, den Wechsel von Proben und Vorstellungen erleben, heute diese Rolle spielen und morgen die nächste, viele verschiedene Regiehandschriften kennenlernen und dabei trotzdem die Geborgenheit eines festen Ensembles erfahren. Und sie möchte lernen, ihr Handwerk festigen, sich die Standhaftigkeit und Disziplin aneignen, die der Beruf verlangt. Zugegeben, nach sechs Jahren in Berlin fiel ihr die Umgewöhnung auf Heilbronn nicht leicht, sagt sie. Aber den Neckar hat sie schon für sich entdeckt, als Jogging-Strecke und zum Entspannen. (SZ)
Romy, mit langem O, wie sie betont, reibt sich immer noch ungläubig die Augen. Noch vor wenigen Wochen hatte sie keine Ahnung, dass sie ihr Erstengagement am Theater Heilbronn antreten würde. Am 3. September kam sie mit vielen anderen jungen Schauspielerinnen zum Vorsprechen in die BOXX, das kurzfristig einberufen werden musste, weil eine Kollegin des Jungen Ensembles ein Baby erwartet. Romy Klötzel hatte einen Monolog der Amalia aus »Die Räuber« von Schiller vorbereitet und eine Szene aus einem ihrer Lieblingsstücke »4.48 Psychose« von Sarah Kane: » … weil du mein Leben so aus mir rausbluten lässt, meine Liebe ...«, wiederholt sie versonnen eine Textpassage. Bereits einen Tag später erhielt sie den Anruf vom Theater, dass sie die Stelle bekäme. »Ich habe gar nicht gezögert, sondern alles in die Wege geleitet, dass ich sofort anfangen kann«, sagt die zierliche junge Frau mit den dunklen Haaren und den blauen Augen. Vier Tage später war sie da mit Sack und Pack und der ersten gelernten Rolle. »Ich liebe solche Herausforderungen«, sagt sie und strahlt. Ihr Start im Jungen Ensemble verlief alles andere als gewöhnlich. Sie sprang mitten in Proben des Auftaktstücks »Netboy« hinein,
an dem die anderen Mitstreiter schon vor der Sommerpause drei Wochen gearbeitet hatten, und erntete für ihre Professionalität und ihren Einsatzwillen den großen Respekt der neuen Kollegen. Sie spielt hier die Hauptrolle, Marie, ein Mädchen, das Opfer von Cybermobbing wird. Kann sie sich mit der Rolle identifizieren? »Auf jeden Fall«, nickt Romy Klötzel. »Marie ist auch ein Mädchen, das sehr selbstbewusst ist und nach vorn prescht – eigentlich alles andere als ein Opfer, eher eine Kämpfernatur.« Aber durch Neid und Missgunst von anderen und durch falsches Vertrauen zu einer Person im Netz, die sie noch nicht mal kennt, gerät sie in einen gefährlichen Sog. Cybermobbing kann jeden treffen. Auch unmittelbar nach der Premiere hatte sie keine Zeit durchzuatmen, denn dann standen die Umbesetzungsproben für die Stücke an, die aus der vergangenen Spielzeit wieder aufgenommen wurden: »Emil und die Detektive«, später folgt »Die Farm der Tiere«. Alles kein Problem. Je mehr Arbeit, desto besser. »Hauptsache ich kann endlich in meinem Traumberuf arbeiten«, sagt sie. Schon im Kindergarten ihrer Heimatstadt Baden-Baden hat sie Theater gespielt. In der Schule ging es nahtlos weiter. »Im Jugendclub des Theaters Baden-Baden hab ich dann erstmal richtige Theaterluft geschnuppert. Für mich gab es nie eine Alternative zum Schauspielerberuf.« Studiert hat sie schließlich an der Schauspielschule Frese in Hamburg und dort ein gutes Rüstzeug für die Arbeit auf der Bühne mitbekommen. Jetzt will sie einfach nur spielen, spielen, spielen. Am Jungen Theater Heilbronn gefallen ihr zunächst mal die Kollegen, die sie alle sehr nett aufgenommen haben. Zum anderen auch der Spielplan, auf dem viele Stück stehen, in denen sich junge Leute wiederfinden können. Eine Wohnung hat sie auch gefunden. »Und ich bin dankbar dafür, dass ich das machen kann, was ich mir wirklich am meisten gewünscht habe. Irgendwie hab ich grad n’ Lauf«. Sagt sie, lacht und freut sich schon wieder auf die nächste Probe. (SZ)
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Der Traum vom Ruhm in unsicheren Zeiten
Literaturklassiker »Das kunstseidene Mädchen« wieder in der BOXX zu sehen Ein Erfolgsstück aus der vergangenen Spielzeit ist auch in dieser Saison wieder in der BOXX zu sehen: Irmgard Keuns Literaturklassiker »Das kunstseidene Mädchen« aus dem Jahre 1932 steht ab dem 8. November 2018 wieder auf dem Spielplan. Regisseur Jens Kerbel hat die Geschichte von Doris, die aus der Provinz nach Berlin geht, um »ein Glanz« zu werden, mit Giulia Weis inszeniert. Die Schauspielerin wurde von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert. »Das kunstseidene Mädchen« bietet auch heute ein hohes Wiedererkennungspotential. Berühmt zu werden, ein Star zu sein – ist ein Traum vieler junger Menschen. Der Erfolg von Formaten wie »Germanys Next Top Model« oder anderen Casting-Shows lebt von dieser Sehnsucht, erst recht in Zeiten der politischen und sozialen Unsicherheit und der daraus resultierenden Orientierungslosigkeit Heranwachsender. Deutschland Anfang der 1930-er Jahre. Die 18-jährige Doris verdient sich ihren kläglichen Unterhalt als Schreibhilfe bei einem Rechtsanwalt. Ihre Mutter ist Garderobiere im Theater, ihr Vater arbeitslos. Hubert, ihre erste große Liebe, heiratet eine andere. Der Anwalt schmeißt sie raus, als Doris sich weigert, ihre schlechte Rechtschreibung durch Liebesdienste wettzumachen. Sie wird Statistin im Theater. Eines Abends stiehlt sie den wertvollen Pelzmantel einer Zuschauerin und flieht nach Berlin, die Stadt ihrer Sehnsüchte. Schon lange träumt sie von einem Leben in Luxus wie im Film. Aber die Zeiten sind hart, die Folgen der Weltwirtschaftskrise, Armut und Kriminalität, prägen das Leben in der Großstadt. Doris lebt als Illegale in Berlin, immer in Angst von der Polizei entdeckt zu werden. Sie hält sich mit Männerbekanntschaften über Wasser. Aus ihrer Sicht auf ihre Erlebnisse, die sie in einem Tagebuch festhält, erhalten wir einen Einblick in das Leben in Deutschland am Vorabend der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. »Das Ende der Weimarer Republik weist ganz zweifellos Parallelen zu dem auf, was wir gegenwärtig erleben. Schon allein deshalb ist dieser Literaturklassiker absolut heutig«, findet Regisseur Jens Kerbel. (SZ)
Inszenierung des Jungen Theaters Heilbronn ist für den »FAUST« nominiert »Running« von Anna Konjetzky ist unter den besten Dreien in der Auswahl für den begehrten Theaterpreis
Große Freude im Theater Heilbronn: »Running« von Anna Konjetzky, eine Inszenierung am Jungen Theater in der BOXX, ist für den diesjährigen Theaterpreis FAUST in der Kategorie beste Regie Kinder- und Jugendtheater nominiert. Das gab der Deutsche Bühnenverein als Stifter des Preises am 19. September bekannt. Damit ist bereits zum zweiten Mal eine Arbeit des Theaters Heilbronn unter die besten drei in Deutschland gewählt worden. Neben »Running« gehen »Wie klingt Nimmerland?« vom Jungen Theater Münster und »Lindbergh - Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus« vom Jungen Schauspielhaus Bochum ins Rennen um den begehrten Theaterpreis, der am 3. November in Regensburg verliehen wird. Intendant Axel Vornam freut sich sehr über die Nominierung. »Allein, dass wir auf der Liste der besten drei Inszenierungen stehen, ist eine große Auszeichnung – ganz unabhängig davon, ob wir den FAUST gewinnen.« Das Junge Theater Heilbronn ist erst im Oktober 2014 mit einem eigenen Ensemble und einer eigenen Spielstätte gegründet worden. Diese Ehrung bestärkt das Team des Heilbronner Theaters, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. »Running« von Anna Konjetzky (Regie und Choreografie) und Christina Kettering (Text) ist ein Stück an der Schnittstelle von Schauspiel und Tanztheater. Es hatte im September 2017 als Auftragswerk des Theaters Heilbronn Premiere in der BOXX. Dem vorausgegangen war ein langer kreativer Prozess zwischen Inszenierungsteam und Theater, um dieses innovative Format zu entwickeln. Im Mittelpunkt von »Running« steht das Lebensgefühl der Jugendlichen zwischen Leistungsdruck und Sinnsuche, die zwischen eigenen Wünschen, den gesellschaftlichen Anforderungen, den Erwartungen der Eltern und dem Gruppenzwang von Freunden und Altersgenossen ihren Weg finden müssen. Die BOXX-Schauspieler Jana Franke, Giulia Weis und Sascha Kirschberger und die Tänzer Sarah Huby, Quindell Orton und Manuel Molino entwickelten gemeinsam mit Anna Konjetzky und Christina Kettering eine Collage aus Text, Bewegung, Sound (Sergej Maingardt), Video und Raum (René Liebert), die das Rennen um den Platz im Leben mit einem Marathon vergleicht. Im Mai 2018 durfte sich das Stück bereits auf dem Theaterfestival »Schöne Aussicht« präsentieren und wurde so einem internationalen Fachpublikum für Junges Theater bekannt. (SZ)
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HINTER DEN KULISSEN
KOMÖDIE IST EIN SCHWIERIGER JOB
SABINE UNGER UND NILS BRÜCK ÜBER DIE HARTE ARBEIT AN DER LEICHTIGKEIT
Von Silke Zschäckel
A FALLEN MENSCHEN DIE TREPPE HERUNTER, stolpern und rennen gegen Wände und Türen. Sie geraten in aussichtslose Situationen oder verstricken sich so sehr in Lügen, dass sie nicht mehr herauskommen. Was sie auch tun, ist zum Scheitern verurteilt. Und die Zuschauer? Sie lachen bis ihnen die Tränen in den Augen stehen. Und sind froh, nicht selbst in so einer Lage zu sein. »Am liebsten amüsieren sich die Leute über Missgeschicke von anderen«, sagt Nils Brück. »Deshalb ist es wichtig, die Tragik der Geschichte absolut ernst zu nehmen und die Schwierigkeiten, in denen die Figuren stecken, glaubhaft darzustellen«, ergänzt seine Kollegin Sabine Unger. Wenn man sich über das Existentielle der Umstände als Schauspieler hinwegsetzt oder versucht, sie von vornherein lustig zu spielen, dann wird es alles andere als witzig. Darin sind sich die beiden Schauspieler, denen man mit Fug und Recht bescheinigen kann, ausgezeichnete Komödianten zu sein, einig. Schon oft haben sie den Saal in Begeisterung versetzt wie zuletzt in dem Komödienevergreen »Die Kaktusblüte« oder in der rasanten Farce »Taxi Taxi«. Auch in »Der nackte Wahnsinn« standen sie gemeinsam auf der Bühne. Aktuell tragen sie in »Tartuffe« ihre frechen Scharmützel aus, und demnächst sind sie im Komödienklassiker »Pension Schöller« gemeinsam zu erleben. Dass das Genre Komödie immer noch die Gemüter spaltet, können beide nicht so recht verstehen.
sabine unger
Ein Großteil des Publikums liebt diese Art von Theater, weil es sich entspannen und einfach mal herzhaft vergnügen kann. Andere betrachten es eher geringschätzig als vermeintlich leichte und oberflächliche Kost. Viele unterliegen dem Irrtum, dass das, was so leicht von der Bühne herunterkommt, auch mit links inszeniert wird. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Je müheloser und unterhaltsamer es aussieht, umso anstrengender ist die Arbeit, die dahinter steckt. »Komödie ist ein harter Job«, sagt Sabine Unger. Der schwierigste überhaupt, meint sie. »Und die Proben sind alles andere als lustig«, beschreibt Nils Brück. Das Tempo ist oft atemberaubend, die Anforderungen an Timing und Präzision sind größer und die rasante Geschwindigkeit erfordert ein höheres Maß an Multitasking, um schon im Kopf die nächsten Worte und Handlungen zurecht zu legen, während man noch in einer anderen Szene steckt. Viele Komödien sind mit mathematischer Präzision konstruiert und dulden kein Ausbrechen aus Rhythmus und Form. Hinzu kommt oft eine andere Körperlichkeit, weil man
nils brück
sich von einer Alltäglichkeit in Mimik und Gestik verabschiedet, seine Figuren mit Eigenwilligkeiten und Ticks ausstattet und diese deutlich hervorhebt. Dies allerdings, ohne wiederum zu dick aufzutragen. Denn jedes Übermaß an Humor bringt wieder genau das Gegenteil. Es ist dann nicht lustig. Ein Balanceakt, für den sowohl Darsteller als auch Inszenierungsteam ein großes Gespür brauchen. Unerlässlich für die Komödie ist auch das Mannschaftsspiel. Jeder im Team muss sich blind auf den anderen verlassen können. Niemand darf sich eitel in den Vordergrund schieben, dem anderen die Show stehlen oder die Konzentration verlieren. Noch genauer als sonst muss man darauf achten, ob ein Kollege für einen Moment außer Tritt kommt und auch eigene Unzulänglichkeiten überspielen. »Die Endproben vor der Premiere laufen wie ein Trainingslager«, sagt Nils Brück. Dabei sei es vor allem schwierig, dass das Inszenierungsteam und auch alle anderen Kollegen mit einem »Handwerkerblick« in der Probe schauen und jeden kleinen Fehler registrieren. Sie beobachten rein professionell,
ob die Szenen stimmen, die Kostüme passen oder ob Lichtund Toneinsätze richtig kommen. »Da findet keiner irgendwas komisch«, weiß der Schauspieler. Deshalb bekommt man das Gefühl, ob eine Komödieninszenierung gelungen ist, erst in der Premiere. Wenn dann die ersten Heiterkeitsausbrüche aus dem Zuschauerraum auf die Bühne dringen, weicht die Anspannung. Es ist wohltuend, wenn die Pointen sitzen und der beabsichtigte Humor sich überträgt. »Eine Tragödie kann man auch für sich allein spielen, da braucht man die Reaktionen nicht, aber eine Komödie geht nur mit dem Publikum«, sagt Sabine Unger. Beide haben zu Beginn ihrer Schauspielkarriere nicht gewusst, was für ein komisches Talent in ihnen schlummert. Und ganz sicher haben sie eher von den großen tragischen Rollen geträumt, als sie den Schauspielerberuf ergriffen haben. Jetzt schätzen sie die Abwechslung zwischen tragischen und komödiantischen Rollen, die ihnen die Arbeit am Theater Heilbronn bringt. Und sie genießen es, wenn es ihnen gelingt, die Menschen zum Lachen zu bringen.
IMPRESSUM HERAUSGEBER: Theater Heilbronn Berliner Platz 1 74072 Heilbronn INTENDANT: Axel Vornam REDAKTION: Silke Zschäckel 07131.56 34 03 pressebuero@theater-hn.de GRAFIK, DESIGN, LAYOUT: Rebekka Mönch SEIDLDESIGN, www.seidldesign.com ANZEIGEN: Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, Martin Küfner (verantw.) DRUCK: Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG KARTENTELEFON: 07131.56 30 01 SPIELZEIT 2018/2019 Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
DIE EVENT HIGHLIGHTS IN DER HARMONIE HEILBRONN!
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Genießen Sie mit uns die Spielzeit 2018/2019 im Theater Heilbronn. Wir berichten ausführlich über Premieren, Uraufführungen, Schauspiele und Musicals und natürlich über das, was sich hinter dem Vorhang abspielt.
Do 27.12. 15 Uhr
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Di 25.12. 20 Uhr
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Do 24.01.19 19.30 Uhr
Fr 25.01.19 20 Uhr
So 07.04.19 19 Uhr
Di 23.04.19 20 Uhr
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Gerne können Sie Ihre Eintrittskarten für das Theater Heilbronn auch in allen Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme, Hohenloher Zeitung und Kraichgau Stimme buchen. Ihr Ticket-Service 07131 615-701
SILVESTER 2018 IM THEATER 18:00 UHR GROSSES HAUS
18:30 UHR KOMÖDIENHAUS
PENSION SCHÖLLER
DIE TANZSTUNDE
Komödie von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby
Komödie von Mark St. Germain
ALS GAST: ELLA ENDLICH
Genießen Sie im Anschluss an die Vorstellung unser mehrgängiges Silvester-Buffet im Theaterrestaurant und lassen Sie das Jahr 2018 bei uns genußvoll ausklingen. (pro Person 60 €) Karten für das Buffet erhalten Sie ab 29.10.2018 an der Theaterkasse.
Sa 03.11. 20 Uhr
Mi 09.01.19 20 Uhr ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICHERUNG
1000 JAHRE
ABSCHIEDSTOUR2019 + LETZTES ALBUM „ALLES IST ERLAUBT“!
Sa 09.02.19 20 Uhr
VÖ: 28.09.2018 / booking@helloconcerts.de / www.eav.at
Mo 03.06.19 20 Uhr
Tickets gibt es bei den Geschäftsstellen der Heilbronner Stimme, bei der Tourist-Information Heilbronn, sowie bei allen bek. Vorverkaufsstellen. Ticket Hotline: 07131/562270 - Infos und Tickets auf
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THEATER-SPOTS
RÄTSEL FÜR FREUNDE DES SCHAUSPIELS
AUTOR IM GESPRÄCH SPEZIAL WOLFGANG NIESS IM GESPRÄCH MIT MECHTILD BORRMANN 06.12.2018, BOXX EINE KOOPERATION MIT DER STADTBIBLIOTHEK HEILBRONN
Am 6. Dezember 2018 ist Mechtild Borrmann, die mit ihrem Roman »Trümmerkind« monatelang auf Platz 2 der Spiegelbestsellerliste stand, mit ihrem neuen Meisterwerk »Grenzgänger« Gast bei Wolfgang Niess in der Reihe »Autor im Gespräch«. Auf faszinierende Weise erzählt sie darin die Geschichte einer verlorenen Kindheit vor dem Hintergrund eines düsteren Kapitels deutscher Nachkriegsgeschichte: Es geht um Heimkinder in den 1950er und
60er Jahren. Die Schönings leben in einem kleinen Dorf an der deutschbelgischen Grenze und verdienen wie viele Familien hier ihr Geld mit Kaffee-Schmuggel. Die 17-jährige Henni ist von Anfang an dabei. Sie kennt die Schmuggel-Routen über das tückische Moor-Gebiet und kann die Kaffee-Schmuggler, hauptsächlich Kinder, in der Nacht durch das gefährliche Terrain führen. Ab 1950 übernehmen immer mehr organisierte Banden das Geschäft, und Zöllner schießen auf
die Menschen. Eines Nachts wird Hennis Schwester erschossen. Henni steckt man daraufhin 1951 in eine Besserungsanstalt, wegen Kaffee-Schmuggels. Die jüngeren Geschwister, die Henni anstelle der toten Mutter versorgt hatte, kommen in ein kirchliches Heim … Spannung und Zeitgeschichte miteinander zu verknüpfen, versteht Borrmann wie keine andere deutsche Autorin. »Grenzgänger« ist ein ebenso packender wie aufwühlender Roman.
WER DIESE FRAGE RICHTIG BEANTWORTET, HAT DIE CHANCE, FREIKARTEN FÜR DIE PREMIERE DER KOMÖDIE »DIE TANZSTUNDE« AM 09. 11. 2018 IM KOMÖDIENHAUS ZU GEWINNEN. WIR VERLOSEN 3 X 2 FREIKARTEN.
AN WELCHER KRANKHEIT LEIDET EVER? Schicken Sie die richtige Antwort bitte bis spätestens zum 05.11. 2018 per E-Mail an pressebuero@theater-hn.de. Sie können auch den Postweg wählen.
Dann schicken Sie bitte Ihre Antwort unter Angabe Ihrer Telefonnummer an das Theater Heilbronn, Pressebüro, Berliner Platz 1, 74072 Heilbronn. Die Gewinner werden tele fonisch benachrichtigt. Am 06. November 2018 erhalten Sie Antwort, ob Sie zu den Gewinnern gehören. Wenn Sie möchten, können Sie in Ihrer Antwort auch vermerken, ob Sie künftig per E-Mail mit Neuigkeiten aus dem Theater erhalten wollen.
THEATER SPEZIAL
CMOI T M EDY LIVE C H R I S T O P H S O N N TAG
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UND UDO WACHTVEITL eine weihnachtsgeschichte nach charles dickens
axel hacke liest
· ein bühnenmärchen mit musik
DO 29.11.2018, GROSSES HAUS, 20 UHR
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GROSS. KLEIN. KUNST. Mit freundlicher Unterstützung:
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KABARETT, COMEDY, LESUNGEN UND KONZERTE