THEATER HEILBRONN · SZENE – DAS THEATERMAGAZIN · AUSGABE 21
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AUF INS SIEBTE JAHR Mit tollen Neuigkeiten geht die Mannschaft um Axel Vornam in die siebte Spielzeit: »Zweier ohne« ist für den FAUST nominiert und das Junge Theater wird gegründet. S. 02/03
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DER KLEINE HORRORLADEN Es gilt als das erfolgreichste OffBroadway-Musical aller Zeiten: »Der kleine Horrorladen«. Erleben Sie, wie sich ein winziges Pflänzchen zu einem menschenverschlingenden Monster auswächst. S. 06
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INFERNO Sex und Crime im Vatikan waren im 15. Jahrhundert an der Tagesordnung als Rodrigo Borgia Papst wurde. Das ist das Thema dieser opulenten Italo-Revue von Jörg Mannes aus Hannover. S. 07
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ERÖFFNUNG DER BOXX Mit einem dreitägigen Eröffnungswochenende mit Party und Theater wird vom 10. - 12. Oktober die BOXX, die Spielstätte für das Junge Theater, eröffnet. S. 10/11
DER GEIZIGE FOTO: THOMAS BRAUN
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Mit einer Nominierung für den FAU INTENDANT AXEL VORNAM IM GESPRÄCH MIT DEM THEATERMAGAZIN SZENE
IE NEUE SPIELZEIT BEGINNT FÜR SIE MIT EINER SUPER NACHRICHT. Das Theater Heilbronn ist mit der Inszenierung »Zweier ohne« für den Theaterpreis FAUST nominiert. Was bedeutet das für Sie? Das freut mich natürlich sehr. Und egal, ob wir diesen »Theateroscar« letztlich bekommen oder nicht: Allein die Nominierung ist ein kleiner Ritterschlag und überregionale Anerkennung für unsere intensive Arbeit im Bereich Kinder- und Jugendtheater, die seit Beginn meiner
Warum gibt es nach sechs Jahren Ihrer Intendanz noch einmal einen Umbruch mit der Gründung des »Jungen Theaters« und der BOXX? Ganz einfach: Wir haben in den letzten Jahren mit unserem Konzept der Zusammenarbeit mit Schulen und anderen engagierten Partnern in der Region eine so große Nachfrage generiert, dass wir dieser nur gerecht werden können, indem das »Junge Theater« unabhängig von den Planungszwängen im Großen Haus und im Komödienhaus agiert. Wir sind als Theater besonders gefragt, wenn es
Vorstellungsbesuche kümmern und über Social Media die Kommunikation mit unserem jungen Publikum pflegen. Ich wünsche mir, dass die BOXX ein ganztags genutzter offener Raum für Kinder und Jugendliche wird, der die vielfältigsten Möglichkeiten zum Austausch bietet, ein Ort, wo Heranwachsende diskutieren, feiern, sich einbringen und einmischen in aktuelle gesellschaftliche Diskurse.
um die Zukunftsthemen dieser Stadt geht. Dass 68 Prozent der jungen Menschen einen Migrationshintergrund haben, findet sich thematisch in unserem Spielplan wieder. Wir erreichen nahezu alle Heilbronner Schülerinnen und Schüler. Theater ist hier als Mittel der ganzheitlichen ästhetischen und politischen Bildung ein wunderbares Instrument, um sich modellhaft mit der Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Diese Chance sollten gerade junge Leute, aber auch Lehrer und Eltern nicht verpassen.
den ehemaligen Kammerspielen herausgekommen sind? Werden die in Zukunft fehlen? Ich mache keine Unterscheidung zwischen Stücken für »Heranwachsende« und für »Erwachsene«. Erstens ist die ehemalige Kammer und jetzige BOXX schon immer die Spielstätte für experimentelle, freche Formate und damit für alle junggebliebenen Zuschauer und das soll sie auch bleiben. Das »Junge Theater« soll alle ansprechen, die neugierig sind. Zweitens sollten alle Themen, mit denen sich unsere Kinder und Enkel beschäftigen, auch unsere sein. Theater ist - wenn es was zu sagen hat - selbstverständlich generationsübergreifend.
Was wird mit den Erwachsenenstücken, die bisher in
IMPRESSUM HERAUSGEBER: Theater Heilbronn Berliner Platz 1 74072 Heilbronn INTENDANT: Axel Vornam REDAKTION: Silke Zschäckel 07131/56 34 03 pressebuero@theater-hn.de FOTOS: Fotostudio M42 Katja Zern und Thomas Frank, Thomas Braun GRAFIK, DESIGN, LAYOUT: Katrin Schröder, Theater Heilbronn Johannes Pfeffer, Theater Heilbronn SEIDLDESIGN, www.seidldesign.com ANZEIGEN: Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, Martin Küfner (verantw.) DRUCK: Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG KARTENTELEFON: 07131/56 30 01 SPIELZEIT 2014/2015 Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Intendant Axel Vornam. Foto: Thomas Braun
Intendanz ein Schwerpunkt ist. Gerade »Zweier ohne« steht für unser Credo, kein Eia-Popeia-Theater für Heranwachsende zu machen, sondern Themen aufzugreifen, die für Mädchen und Jungen von hohem Belang sind. Ich denke, dass wir im Laufe der Jahre eine hohe Qualität unserer künstlerischen Arbeit entwickelt haben, die sich nicht nur in ständig wachsenden Zuschauerzahlen äußert, sondern jetzt eben auch in dieser Nominierung. Ich drücke der Regisseurin Petra Wüllenweber, die dieses Stück für uns aus der Novelle erarbeitet und inszeniert hat, fest die Daumen. Und natürlich kommt uns diese Ehrung gerade jetzt sehr zupass, da wir mit der Gründung des »Jungen Theaters« in der eigenen Spielstätte BOXX qualitativ einen großen Schritt in der Kinder- und Jugendarbeit gehen.
Was genau wird sich ändern? Das »Junge Theater Heilbronn« bekommt ein eigenes Ensemble um den Leiter Stefan Schletter und mit der BOXX eine besondere Spielstätte. Zu der Mannschaft gehören neben den Schauspielern auch unsere drei Theaterpädagoginnen und Mitarbeiterinnen, die sich um die Organisation der
Worauf dürfen sich die Heilbronner Theaterfreunde 2014/2015 noch freuen?
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UST und neuen Ideen in die siebte Spielzeit Auf einen spannenden, abwechslungsreichen Spielplan in allen Spielstätten. Das Komödienhaus hat seinen Platz gefunden, erreichte in der letzten Spielzeit eine Auslastung von nahezu 100 Prozent und steht mit seinen Inszenierungen, egal ob kleines Musical, klassisches Boulevard-Stück oder englische Kriminalkomödie, für intelligente, anspruchsvolle Unterhaltung. In der neuen Spielzeit versuchen wir es dort mit einer zusätzlichen neuen Farbe: Mit »Misery« kommt dort ein klassischer Thriller auf die Bühne und ich bin sicher, dass auch der sein Publikum finden wird. Im Großen Haus reiht sich Höhepunkt an Höhepunkt – hier macht die Vielfalt der Stücke das Profil aus. Von »Antigone« über »Don Karlos« bis hin zu spannenden Gegenwartsstoffen wie »Das Fest« oder »Unschuld« bieten wir ein breites Spektrum. Ich selbst inszeniere zum ersten Mal eine Oper: »Così fan tutte« in Kooperation mit dem WKO und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart – darauf freue ich mich sehr. Wir haben wieder das Festival Tanz!Heilbronn und viele hochkarätige Gastspiele im Tanz und Musiktheater. Es wird nicht langweilig und jede neue Inszenierung ist ein Grund, ihr gespannt entgegenzublicken. Sie leben jetzt sechs Jahre in Heilbronn. Wie sehen Sie die Stadt Heilbronn und Ihre Zuschauer?
Heilbronn hat in den letzten sechs Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht wie vielleicht in den letzten 40 Jahren davor nicht: Vom biedermeierlich anmutenden Image der Käthchenstadt zu einer Stadt der Wirtschaft, des Wissens und der Kultur. Und die Entwicklung geht weiter. In einer Stadt, deren wesentliche Eigenschaften Dynamik und Veränderung sind, lässt es sich gut arbeiten und da fühle ich mich wohl. Zusammen mit unseren Zuschauern sind wir in dieser Zeit einen ereignisreichen Weg gegangen. Ich glaube, an die Stelle der anfänglichen wohlwollendkritischen Neugier ist ein großes Vertrauen getreten, das immer noch gepaart mit Neugier zu einem wirklich guten Verhältnis zwischen dem Theater und seinem Publikum geworden ist. Gemeinsam gelingt es uns zu zeigen, was gutes Stadttheater ausmacht – allen Unkenrufen in Deutschland zum Trotz, die in zahlreichen Debatten das Stadttheater auf dem Sterbebett sehen. Der öffentliche Diskurs ist bei uns Programm. Das ist nicht immer bequem. Aber die kritische Auseinandersetzung mit unserer Welt ist notwendig. Wir müssen nicht jedem Medienhype hinterherrennen. Unsere Chancen und Stärken liegen in der Unmittelbarkeit, der politischen Unkorrektheit und in der besonderen Perspektive auf die Dinge, die die Welt bewegen. Wo steht das Theater? Das Theater hat sich finanziell konsolidiert und wird immer stärker begriffen als Impulsgeber für die Diskussionskultur
in Heilbronn. Wie gesagt, wir nehmen den Begriff Stadttheater sehr ernst. Und das ist auch die Garantie, dass das Theater weiterhin seinen Platz in der Gesellschaft behauptet. Wir haben der Gleichschaltung der Medien, der langweiligen politischen Debattenkultur etwas entgegenzusetzen. Unsere Trümpfe sind die Gründlichkeit in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen und die Intensität der Argumentation. Uns geht es ums Thema – nicht um die Äußerlichkeiten der Performance. Da, wo es vorrangig nur um äußeren Schein geht, um Moden und Mätzchen, da versagt das Theater. Ich bin mir in den letzten Jahren immer sicherer: Da wo wir die Konflikte der Figuren ernst nehmen und mit unseren Inszenierungen nachvollziehbare Geschichten erzählen – da folgt uns auch das Publikum. Die Zuschauer möchten verstehen, warum wir hier und heute dieses Stück auf die Bühne bringen. Daran müssen wir uns messen lassen. Dabei ist jede Inszenierung ein Wagnis – oft geht es auf, manchmal aber auch nicht. Seit einigen Jahren kämpfen Sie gegen die unzumutbaren Probenbedingungen für Ihre Schauspieler. Im Sommer ist es viel zu heiß, im Winter oft unter 15 Grad. Die Wände sind verschimmelt. Wann kommen endlich die ersehnten Probebühnen? Ich kann es in der Tat den Kolleginnen und Kollegen kaum noch vermitteln, dass das Problem seit über drei Jahren bekannt ist, dass auch die Bereitschaft es zu
beheben immer wieder öffentlich betont wird, dass es aber keine konkrete Lösung über das WIE gibt. Hier geht es um unzumutbare Arbeits- und Lebensbedingungen unserer Mitarbeiter – nicht nur der Schauspieler, sondern aller, die an der Entstehung der Inszenierungen beteiligt sind. Und es geht um den Verlust von Kostümen und Requisiten – wenn man so will, von Kulturgut, die im wahrsten Sinne des Wortes verschimmeln. Die Mittel für einen Neubau von Probebühnen und Magazinen sind in den Haushaltsplan des Theaters für 2015/2016 eingestellt. Nun muss aber auch eine verlässliche Entscheidung her. Wo sehen Sie denn überhaupt noch Entwicklungspotentiale für das Theater in Heilbronn? Wenn unser Konzept mit der BOXX gut greift, liegt hier ein großes Potential, die jungen Leute noch enger an das Theater zu binden. Mit dem Komödienhaus sind wir in der vergangenen Spielzeit zahlenmäßig durch die Decke gestoßen – daran gilt es auch in der neuen Saison anzuknüpfen. Auch im Großen Haus erfindet sich das Theater mit jeder Inszenierung neu und muss sein Publikum erobern. Gesellschaftliche Entwicklungen müssen sich im Spielplan wiederfinden, denn das Theater hat die Möglichkeit, diese modellhaft zu analysieren. Ich kann versichern, dass in einer dynamischen Stadt wie Heilbronn auch im Theater keine Langeweile aufkommt. Sie gehen jetzt in Ihre siebte Spielzeit. Ist die magische 7 für Sie eher eine Glücks- oder eine Pechzahl? Ich bin nicht abergläubisch.
4 PREMIERE MADAME BOVARY
Aufgerieben zwischen Geschlechterbildern und gesellschaftlichen Rollen INTENDANT AXEL VORNAM INSZENIERT FLAUBERTS
Von Johannes Frohnsdorf und Andreas Frane
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»MADAME BOVARY« IN DER FASSUNG VON TINE RAHEL VÖLCKER
GLÜCK UND FREIHEIT SIND EINS, WENN MAN GLÜCKLICH IST, IST MAN FREI«, MEINT DIE JUNGE EMMA, ALS SIE DIE EHE MIT DEM ARZT CHARLES BOVARY EINGEHT. Ein doppeltes Verlangen treibt sie um: nach Unabhängigkeit, nach Entfaltung und zugleich nach einer unmittelbaren, sinnlich erfahrbaren Erfüllung ohne Aufschub. Doch die Verheißung von Glück und Freiheit, die sie aus der Lektüre ihrer Romane herausgelesen hat, wird sich nicht einlösen. Emma Bovary probt verschiedene Rollen, sucht ihren Platz in der Gesellschaft, als Ehefrau, Mutter, Geliebte. Doch was Emma sein kann, das ist immer schon da. Es sind die Erwartungen der anderen, die Ideologien und Imperative dahinter, die miteinander widerstreiten und zwischen denen Emma aufgerieben wird. Vorwärts tastend, eher intuitiv als analytisch, geht Emma mit den mal offenen, mal subtilen Zuschreibungen um. Ohne Rücksicht auf ihre realistischen Chancen beharrt sie bis zuletzt auf dem Recht, ihre Wünsche, ihre Träume zu verwirklichen: eine leidenschaftliche Liebe, ein Leben in Luxus. Von der Suchenden wird Emma zur Süchtigen werden, Affären eingehen und zuletzt, desillusioniert und ruiniert, den einzigen Ausweg im Selbstmord finden. Als kein Mensch mehr bereit ist, auch nur einen Sou für sie zu geben, bilanziert sie: »Da bleibt jetzt nichts von Wert, nix was man retten müsste an dieser Person.«
»Bin ich etwas wert in dieser Gesellschaft?« sieht Intendant und Regisseur Axel Vornam auch als eine der Grundfragen seiner Inszenierung der »Madame Bovary« – und das ist ein Aspekt, der ihn an der neuen Fassung der Geschichte, die Tine Rahel Völcker 2011 für das Maxim Gorki Theater entwickelte, interessiert. Die Berliner Dramatikerin folgt in ihrer aktuellen Bearbeitung zwar dem Handlungsverlauf von Gustave Flauberts großem Klassiker, Mitte des 19. Jahrhunderts war er ein Skandalerfolg – auch durch einen Aufsehen erregenden Prozess wegen »Verstoßes gegen die Sitten und Gefährdung der öffentlichen Moral« – und durch seine revolutionären formalen Neuerungen ein Durchbruch für den modernen Roman. Doch Völcker radikalisiert die Vorlage, arbeitet die Aktualität heraus, die in Emmas unbedingter Suche und ihrem Aufbegehren steckt. Flauberts Sittenbild der Provinz wird bei ihr zur Befragung der Rolle(n) der Frau aus heutiger Sicht, zum Fragen nach Möglichkeiten von Glück und Freiheit bei dem Versuch, aus den vorhandenen Rollenbildern eine eigene Identität zusammenzufügen. »In dem ideologisch aufgeladenen Angebot der Geschlechterbilder«, schreibt Völcker über ihre Bovary, »kann sie, kann eine Frau nur Falsches wählen. Frei ist Emma Bovary allenfalls in dem Moment, in dem sie sich umbringt.«
"Der frühbürgerliche Roman erlaubte mir absurderweise die Auseinandersetzung mit einer aktuellen Problematik", dem "Phänomen der Selbstregulierung jener privilegierten Schicht Frauen, welche Bedingungen eine Frau zu erfüllen und welche Regeln sie zu akzeptieren hat, um gesellschaftlich und ökonomisch zu partizipieren und mit welcher Härte besonders die junge Generation von Frauen gelernt hat, diesen Bedingungen und Regeln zu entsprechen." Tine Rahel Völcker über ihre Romanbearbeitung von Gustave Flauberts Foto: Sebastian Hoppe "Madame Bovary".
MADAME BOVARY SCHAUSPIEL NACH GUSTAVE FLAUBERT FÜR DIE BÜHNE BEARBEITET VON TINE RAHEL VÖLCKER PREMIERE AM 19. SEPTEMBER 2014 19.30 UHR IM GROSSEN HAUS REGIE AXEL VORNAM AUSSTATTUNG TOM MUSCH DRAMATURGIE JOHANNES FROHNSDORF ANDREAS FRANE MIT NILS BRÜCK OLIVER FIRIT JULIANE GÖTZ FERDINAND SEEBACHER SABINE UNGER KATHARINA VOß SEBASTIAN WEISS
Weitere Vorstellungstermine: Mi. 24.09.2014, 19.30 Uhr Sa. 27.09.2014, 19.30 Uhr Di. 07.10.2014, 19.30 Uhr Mi. 15.10.2014, 19.30 Uhr Fr. 17.10.2014, 19.30 Uhr Fr. 24.10.2014, 19.30 Uhr Mi. 29.10.2014, 19.30 Uhr Sa. 08.11.2014, 19.30 Uhr Do. 13.11.2014, 19.30 Uhr Fr. 05.12.2014, 19.30 Uhr Di. 09.12.2014, 19.30 Uhr Do. 11.12.2014, 19.30 Uhr Mi. 17.12.2014, 19.30 Uhr So. 28.12.2014, 19.30 Uhr Theaterfrühstück Sonntag, 14.09.2014 11.00 Uhr, Foyer Großes Haus Einführungsveranstaltung (2,00 €) mit Frühstücksbuffet (12,00 €) von 10.00 – 10.45 Uhr
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Fenster mit Aussicht POLITISCH BRISANT UND LUSTVOLL RASANT GERÄT IM KOMÖDIENHAUS EIN TÊTE-À-TÊTE »AUSSER KONTROLLE«
Kaum zu glauben: In einem 5-Sterne-Hotel hängt eine Leiche im Fenster. Foto: Thomas Braun
AUSSER KONTROLLE KOMÖDIE VON RAY COONEY DEUTSCH VON NICK WALSH PREMIERE AM 26. SEPTEMBER 2014 20.00 UHR IM KOMÖDIENHAUS REGIE ALEJANDRO QUINTANA BÜHNE MARTIN FISCHER KOSTÜME ANDREA EISENSEE DRAMATURGIE STEFANIE SYMMANK
Von Stefanie Symmank
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STAATSMINISTER BEI SEX-ORGIE MIT SEKRETÄRIN UND LEICHE ERWISCHT.« Richard Willey kann diese Schlagzeile schon vor sich sehen. Eigentlich hat der angesehene Politiker im englischen Parlament das Têteà-Tête mit einer Sekretärin der Opposition perfekt eingefädelt: Deren Gatte wähnt seine Frau bei Tante Rosie in Felixstowe, Frau Staatsminister ihren Mann bei einer Debatte im Unterhaus und die Abgeordneten werden die Abwesenheit des Ministers gewohnheitsmäßig «verschlafen«. Die Suite im Westminster-Hotel ist hergerichtet, Champagner, Kaviar und Austern sind bestellt. Jetzt schnell noch den atemberaubenden Blick über London genießen … und schon wird aus trauter Zweisamkeit der wohl amüsanteste Abend seit langem für den Zuschauer und der wohl schlimmste Abend seines Lebens
für den untreuen Politiker. Denn dieser Körper, der da plötzlich von außen in das Hotelzimmer reinragt – ein Mann in Mantel, Schal und Anzug, leblos, offensichtlich erschlagen von dem herabgefallenen Fenster – ist alles andere als eine romantische Überraschung. Das kleine Stelldichein wird kurzerhand verschoben, Richard Willey muss einen Skandal abwenden, persönlich wie politisch. Die Leiche muss weg. Aber wohin? Richard ruft seinen Mann für alle Fälle an: seinen treuen, wenn auch etwas verschrobenen und begriffsstutzigen Sekretär George Pigden. Beide tun was sie können, weil aber Richard Willey nicht nur ein gelegentlicher Fremdgeher, sondern auch ein begnadeter Lügner ist, jagt eine unwahrscheinliche Erklärung der Geschehnisse die nächste. Bald wimmelt es nur so von falschen Brüdern, untreuen
Ehefrauen, polygamen Ehemännern und wilden Affären. Der 1932 in London geborene Dramatiker und Autor Ray Cooney ist auch bekannt als »Meister der absurden Komik«. In seiner abenteuerlichen Farce »Außer Kontrolle« treibt er das schnelle Wechselspiel der Figuren zu wahnwitzigen, lustvollen Höhepunkten. Regisseur Alejandro Quintana inszeniert diese ironisch-bissige Satire rund um einen Politiker, der nicht nur seine Immunität mit hohen Trinkgeldern erkauft, mit resoluten Krankenschwestern Verstecken spielt, verwirrten Privatdetektiven eine neue Identität verschafft und eifersüchtige Ehegatten bändigt, sondern der den Zuschauern im Komödienhaus unfreiwillig einen höchst amüsanten und turbulenten Abend bietet. Wenn Parkett und Ränge bei so viel Vergnügen da mal nicht »Außer Kontrolle« geraten!
MIT ANASTASIJA BRÄUNIGER SYLVIA BRETSCHNEIDER STEFAN EICHBERG GABRIEL KEMMETHER FRANK LIENERT-MONDANELLI JUDITH LILLY RAAB MANUEL SIEG RAIK SINGER ROBERT ZAPATKA
Weitere Vorstellungstermine: Sa. 27.09.2014, 20.00 Uhr Mi. 01.10.2014, 20.00 Uhr Do. 02.10.2014, 20.00 Uhr So. 05.10.2014, 15.00 Uhr Sa. 11.10.2014, 20.00 Uhr Fr. 17.10.2014, 20.00 Uhr Do. 23.10.2014, 20.00 Uhr Fr. 24.10.2014, 20.00 Uhr Sa. 25.10.2014, 20.00 Uhr Di. 28.10.2014, 20.00 Uhr Fr. 31.10.2014, 20.00 Uhr Theaterfrühstück Sonntag, 14.09.2014 11.00 Uhr, Foyer Großes Haus Einführungsveranstaltung (2,00 €) mit Frühstücksbuffet (12,00 €) von 10.00 – 10.45 Uhr
6 PREMIERE DER KLEINE HORRORLADEN
Hilfe! Menschenfressende Killerpflanzen im Theater Heilbronn! DIE VORBEREITUNGEN ZUM »KLEINEN HORRORLADEN« LAUFEN AUF HOCHTOUREN
Von Andreas Frane
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AM EINUNDZWANZIGSTEN TAG DES MONATS SEPTEMBER IN EINEM DER FRÜHEN JAHRE EINES NUN DOCH SCHON WEIT ZURÜCKLIEGENDEN JAHRZEHNTS SAH SICH DIE MENSCHHEIT UNVERSEHENS EINER TÖDLICHEN BEDROHUNG IHRER EXISTENZ AUSGESETZT!« Mit diesen unheilschwanger gesprochenen, apokalyptischen Worten beginnt das sicher amüsanteste Musical, das jemals über bluttrinkende, menschenfressende Killerpflanzen aus dem Weltall geschrieben wurden. Als Howard Ashman und Alan Menken sich 1982 – angeblich im »Jahr der Pflanze« – daran machten, für Ashmans kleines New Yorker Studio-Theater (mit nur 98 Plätzen) ein Stück nach einem billig heruntergedrehten Kultfilm aus den 60er Jahren zu schreiben, ahnten sie noch nicht, dass »Der kleine Horrorladen« sowohl ihre beiden Karrieren begründen, als auch zu einem der meist gespielten Musicals des ganzen 20. Jahrhunderts werden würde. Schuld daran war natürlich die Pflanze: Diese merkwürdige Mischung aus einer Avocado und einer Venusfliegenfalle, deren geöffnete »Knospe« irgendwie
DER KLEINE HORRORLADEN MUSICAL VON ALAN MENKEN UND HOWARD ASHMAN PREMIERE AM 04. OKTOBER 2014 19.30 UHR IM GROSSEN HAUS
an das aufgerissene Maul des Weißen Hais erinnert, macht das Musical jedenfalls zu etwas ganz Besonderem. Dem tölpeligen Blumenverkäufer Seymour Krelbourn schlägt sie einen (fast) faustischen Pakt vor. Für die tägliche Dosis Blut, die sie zum Wachsen braucht, biet et sie Ruhm und Reichtum – und natürlich das von ihm angebetete Mädchen. Es kommt, wie es kommen muss: Seymour lässt
Eine Monsterpflanze entsteht . Fotos KarlHeinz Kirchler und Sarah Michel
sich von den Versprechungen von Glück und Erfolg verführen – mit fatalen Konsequenzen für alle Beteiligten. Schon lange vor Beginn der Proben steht die Pflanze, Audrey Two genannt, auch am Theater Heilbronn im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Akribisch haben Plastiker, Deko und Malersaal in acht Wochen langer Arbeit nicht nur ein Exemplar geschaffen, nein, vier Pflanzen müssen es
sein, denn im »Horrorladen« wächst Audrey Two von Blumentopfgröße zum bühnenfüllenden Riesenmonster. Begonnen hat die Arbeit mit einem StyroporRumpf, der mit Nesselstoff überzogen wurde. Dazu kamen Adern aus Hartschaum und Latexgummimilch, die die »tentakelnden« Blätter und Wurzeln, Lippen und Zungen der Pflanzen biegsamer machten. Zum Leben erweckt wird Audrey Two von gleich zwei Menschen: Ein Statist steckt in den beiden größeren Pflanzen, die Stimme und den starken Arm leiht ihr als Gast der Schauspieler Oliver Jaksch, den Sie vielleicht bereits als Blues Brother oder Götz in Jagsthausen nicht nur gehört, sondern auch gesehen haben. Regisseur Jaspar Brandis und Bühnenbildner Andreas Freichels, die in der letzten Spielzeit bereits das amüsante Kammermusical »Die Tagebücher von Adam und Eva« im Komödienhaus in Szene setzten, waren beim ersten Besuch bei Audrey Two in den Werkstätten des Theaters Heilbronn von »ihrer« Killerpflanze begeistert: »Da bekommt man sofort Lust, selbst Hand anzulegen«, grinst Brandis. »Hat der Statist schon fest zugesagt?«
MUSIKALISCHE LEITUNG ULLI FORSTER REGIE JASPAR BRANDIS BÜHNE ANDREAS FREICHELS KOSTÜME STEFANIE KRAPKA CHOREOGRAFIE MECKI FIEDLER GESANGSTRAINING ANDREA VOIT-ERLEWEIN DRAMATURGIE ANDREAS FRANE MIT JOHANNES BAHR BETTINA BURCHARD JOACHIM FOERSTER KATHARINA LEONORE GOEBEL ANGELIKA HART OLIVER JAKSCH LANIE SUMALINOG HALIL SARICAOGLU TOBIAS D. WEBER
Weitere Vorstellungstermine: Sa. 04.10.2014, 19.30 Uhr Mi. 08.10.2014, 19.30 Uhr Di. 14.10.2014, 19.30 Uhr Sa. 18.10.2014, 19.30 Uhr Mi. 22.10.2014, 19.30 Uhr Do. 23.10.2014, 19.30 Uhr Di. 04.11.2014, 19.30 Uhr Fr. 07.11.2014, 19.30 Uhr Sa. 06.12.2014, 19.30 Uhr So. 07.12.2014, 15.00 Uhr Sa. 13.12.2014, 19.30 Uhr Fr. 19.12.2014, 19.30 Uhr Fr. 26.12.2014, 19.30 Uhr Sa. 10.01.2015, 19.30 Uhr So. 15.02.2015, 19.30 Uhr Do. 19.02.2015, 19.30 Uhr Fr. 20.02.2015, 19.30 Uhr Mi. 25.02.2015, 19.30 Uhr Theaterfrühstück Sonntag, 14.09.2014 11.00 Uhr, Foyer Großes Haus Einführungsveranstaltung (2,00 €) mit Frühstücksbuffet (11,00 €) von 10.00 – 10.45 Uhr
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Sex und Crime im Vatikan
PREMIERE INFERNO
STAATSBALLETT HANNOVER KOMMT MIT DER RASANTEN ITALO-REVUE »INFERNO« NACH HEILBRONN
Von Silke Zschäckel IE SIND DEN HEILBRONNER TANZFREUNDEN NOCH IN GUTER ERINNERUNG, DIE TÄNZERINNEN UND TÄNZER DES STAATSBALLETTS HANNOVER UM IHREN CHEFCHOREOGRAFEN JÖRG MANNES. Bereits mit zwei Abenden waren sie in Heilbronn zu Gast: Mit »La Piaf« – einer Hommage an die große Pariser Chansonette und mit der atemberaubenden Interpretation von Choderlos de Laclos Roman »Gefährliche Liebschaften«. Nun kommt die Hannoveraner Compagnie mit 30 Tänzern und einem äußerst pikanten Abend, der den heißen Titel »Inferno« trägt. In dem Stück inszeniert Choreograf Jörg Mannes mit verschiedenen Show-Elementen die Geschichte der spanischen Adelsfamilie Borgia, die Ende
des 15. Jahrhunderts durch Intrigen und Vetternwirtschaft zu Macht und Reichtum gelangte und zweimal das Papstamt an sich riss. »Es geht um Sex, Macht und Skandale – und das sind leider zeitlose Angelegenheiten«, sagt Choreograf Mannes. Am Beispiel der Familie Borgia mit ihrem ungeheuren Machtwillen, zieht er Parallelen zum heutigen Italien. Der ständige Wechsel zwischen Zeitund Erzählebenen lässt viele Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart Revue passieren. Mächtige und Machtgierige sind vereint im Feuerwerk einer Italo-Revue: Pomp und Intrige der Renaissance im Duett mit Reality-Show und Glamour von heute, spritzig und frech und mit viel Gefühl. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist aber selbstverständlich rein zufällig. Mannes wirft einen Blick zurück
auf die Zeit, als Rodrigo Borgia im Vatikan gleichermaßen Bewunderung und Schrecken hervorrief. »Du bist, was du hast«, gilt zu dieser Zeit als Wahlspruch der Mehrzahl der Kardinäle – das macht viele käuflich, und Rodrigo Borgia weiß dies zu nutzen: 1492 wird er zum Papst gewählt. Als Alexander VI. gelangt er mit 61 Jahren auf den Heiligen Stuhl. Er betrachtet sich und seine Familie als auserwählt und setzt von nun an alles daran, ihre unangefochtene Herrschaft in Italien zu sichern. Rodrigo Borgia übertrifft mit
seiner Prunksucht und rau-
schenden Festen alles bisher Gekannte im Vatikan. Seine Maßlosigkeit und Unersättlichkeit schrecken selbst vor Mord nicht zurück. Doch er bleibt kein historischer Einzelfall, sondern scheint sich den Machtgierigen in aller Welt zur Nachahmung zu empfehlen.
INFERNO BALLETT VON JÖRG MANNES MUSIK VON ADRIANO CELENTANO, ENNIO MORRICONE, DMITRI SCHOSTAKOWITSCH, U. A. GASTSPIEL DER STAATSOPER HANNOVER PREMIERE AM 10. OKTOBER 2014 19.30 UHR IM GROSSEN HAUS CHOREOGRAFIE JÖRG MANNES BÜHNE ALEXANDRA PITZ KOSTÜME SILKE FISCHER LICHT PETER HÖRTNER DRAMATURGIE BRIGITTE KNÖSS CHOREOGRAFISCHE ASSISTENZ MONICA CATUREGLI / MATHIAS BRÜHLMANN
Szenenfotos aus Inferno. Foto:Gert Weigelt
Weitere Vorstellungstermine: Fr. 10.10.2014, 19.30 Uhr Sa. 11.10.2014, 19.30 Uhr So. 12.10.2014, 19.30 Uhr Sa. 31.01.2015, 19.30 Uhr So. 01.02.2015, 19.30 Uhr
8 PREMIERE DIE KUH ROSMARIE
Von motzenden Kühen und der Kraft des Geschichtenerzählens Andri Beyelers »Die Kuh Rosmarie« eröffnet als erste Eigeninszenierung die BOXX
Von Andreas Frane
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EIN DORF / WIE ANDERE DÖRFER / UM DAS DORF HERUM / FELDER UND WIESEN/ ZWISCHEN DIESEN FELDERN UND WIESEN / EIN BAUERNHOF«: Nach ländlicher Idylle hört sich der Anfang von Andri Beyelers Stück an. Doch neben dem Bauern, dem Schwein, dem Hund, dem Huhn und dem Goldfisch wohnt auf dem Hof leider auch diese blöde Kuh ... die Kuh Rosmarie. Und der kann man einfach nichts recht machen, die weiß alles besser, motzt den ganzen Tag herum und gibt an, als würde statt dem Bauern alles ihr allein gehören. »Komm sofort raus / hier aus diesem Schlamm / komm sofort raus jetzt / du machst dich ja ganz schmutzig machst du dich«, schimpft sie schon früh morgens mit
dem Schwein. Und auch die anderen Tiere bekommen tagtäglich ihr Fett weg: Der Hund, weil er sein Fressen hinunterschlingt, das Huhn, weil es so laut gackert, und der Goldfisch, weil er nackt badet. Das geht so lange, bis Rosmarie schließlich den Bauern beim Zähneputzen herunterputzt – und er sie kurzerhand in ein Flugzeug verfrachtet – ins ferne Afrika. Jetzt herrscht auf dem Bauernhof doch noch die Idylle, Ruhe und Frieden kehren ein. Aber eines Nachts werden der Hund und das Schwein von merkwürdigen Geräuschen und Gerüchen geweckt ... Mit »Die Kuh Rosmarie« nach einem Bilderbuch von Frauke Nahrgang hat der Schweizer Andri Beyeler einen modernen Kindertheaterklassiker geschrieben. In der besten Tradition des Erzähltheaters wetteifern zwei Schauspieler darum, die
Geschichte von der besserwisserischen Kuh und ihren »Opfern« auf die Bühne zu bringen und blitzschnell zwischen Erzählen und Spielen hin und her und von einer Rolle in die nächste zu springen. Für die Eröffnung des neu gegründeten »Jungen Theaters Heilbronn« inszeniert Nils Brück in der BOXX das turbulente Stück, das zeigt, dass man unliebsame Zeitgenossen nicht einfach abschieben, sondern mit ihnen einen Weg zum gegenseitig toleranten Miteinander finden kann. Regisseur Brück, der 2011 am Theater Heilbronn schon Beyelers preisgekröntes Jugendstück »the killer in me is the killer in you my love« vorstellte, ist in der Arbeit mit seinen Spielern Angelika Hart und Raik Singer und der Bühnen- und Kostümbildnerin Ulrike Melnik vor allem von den
lustvollen Spielsituationen der »Kuh Rosmarie« begeistert. Er weiß aber auch das fast utopische Ende des Stücks zu schätzen: »Dass zum Schluss die Kuh ausgerechnet durch das Erzählen vom fremden Afrika ihren Platz in der Gemeinschaft der Hoftiere findet, ist ein sehr schönes Plädoyer für die Kraft des Geschichtenerzählens. Da geht es um Toleranz und die Suche nach dem richtigen Umgang miteinander«. »Die Kuh Rosmarie« ist ein Spiel-Spaß für Kinder ab fünf, aber durch die rhythmische Form und den raffinierten Sprachwitz keineswegs nur für Kleine ein Vergnügen. Der Autor Andri Beyeler schreibt seine Stücke bewusst für alle: »Kindertheater ist für mich etwas, das nach oben offen ist – ohne Grenze.«
DIE KUH ROSMARIE VON ANDRI BEYELER PREMIERE AM 11. OKTOBER 2014 15.00 UHR IN DER BOXX REGIE NILS BRÜCK AUSSTATTUNG ULRIKE MELNIK MIT ANGELIKA HART RAIK SINGER
Weitere Vorstellungstermine: Mi. 15.10.2014, 11.00 Uhr Fr. 24.10.2014, 11.00 Uhr So. 26.10.2014, 11.00 Uhr GESPONSERT VON DER KREISSPARKASSE HEILBRONN
SPIELPLAN SEPT/OKT SEPTEMBER
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19:30 UHR
GROSSES HAUS
DER KLEINE HORRORLADEN
Musical von Alan Menken und Howard Ashman
14 DI
MIETE O
14 SO
11:00 UHR
19 FR
BOXX WIEDERAUFNAHME
DAS HERZ EINES BOXERS
Schauspiel von Lutz Hübner
22 MI
09 DO
16:00 UHR
ANMELDUNG: KLUMBACH@THEATERHN.DE 18:30 UHR
FOYER BOXX
LEHRERSICHTVERANSTALTUNG ZU »DIE KUH ROSMARIE«
GROSSES HAUS PREMIERE
MADAME BOVARY
Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker
15 MI
DO
MI
MADAME BOVARY
Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker MIETE C/CL
19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER
26 FR
27 SA
20:00 UHR
KOMÖDIENHAUS PREMIERE
AUSSER KONTROLLE
Komödie von Ray Cooney MIETE GOLD
19:30 UHR
BOXX ERÖFFNUNG
24
10
19:30 UHR
MIETE R/L , VOLK SBÜHNE 2,4
FR
19:30 UHR
Musical von Alan Menken und Howard Ashman
GROSSES HAUS
20:00 UHR
Komödie von Ray Cooney MIETE GELB 2
SA
19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER KOMÖDIENHAUS
AUSSER KONTROLLE
Komödie von Ray Cooney MIETE GRAU 1
SO
20:00 UHR
KOMÖDIENHAUS THEATER SPEZIAL
HORST SCHROTH
Null Fehler – Lehrer Laux. Das Comeback
OKTOBER 01 MI
20:00 UHR
KOMÖDIENHAUS
AUSSER KONTROLLE
Komödie von Ray Cooney MIETE BL AU
02 DO
20:00 UHR
KOMÖDIENHAUS
AUSSER KONTROLLE
Komödie von Ray Cooney
BOXX ERÖFFNUNGSWOCHENENDE
20:00 UHR
28
INFERNO
MIETE GELB 1, VOLK SBÜHNE L
SA
19:30 UHR
14:00 - 18:00 UHR
BOXX ERÖFFNUNGSWOCHENENDE
MO
07 DI
Komödie von Ray Cooney MIETE PINK
GROSSES HAUS
THEATERFÜHRUNG
ANMELDUNG: 07131/563001
19:30 UHR
DO
GROSSES HAUS
MADAME BOVARY
Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker MIETE B/BL , H/HL
19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER
19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER
15:00 UHR
DIE KUH ROSMARIE
SO
BOXX WIEDERAUFNAHME
25 SA
19:30 UHR
17
AB 19 UHR
BOXX ERÖFFNUNGSWOCHENENDE
GROSSES HAUS
MADAME BOVARY
Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker
26 SO
Vom literarischen Wert des Sprechgesangs. Lesung von Markus Gläser, Wolfgang Zarnack und Michael von Bennigsen BOXX ERÖFFNUNGSWOCHENENDE
JUKE/BOXX: PARTY MIT DJ-BATTLE
Komödie von Molière BOXX
Kinderstück von Andri Beyeler
KOMÖDIENHAUS
Komödie von Ray Cooney MIETE GRÜN 1
28 DI
18 SA
20:00 UHR
KOMÖDIENHAUS
AUSSER KONTROLLE
Komödie von Ray Cooney
GROSSES HAUS
DER KLEINE HORRORLADEN
Musical von Alan Menken und Howard Ashman KOMÖDIENHAUS 20:00 UHR THEATER SPEZIAL
GROSSES HAUS
29 MI
Alles andere ist primär
19 SO
BOXX ERÖFFNUNGSWOCHENENDE
19:30 UHR
15:00 UHR
Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker
BOXX
FLIEG, TÖLPEL, FLIEG
Theater Radelrutsch
L ANDFRAUEN 2
10:00 UHR
BOXX
FLIEG, TÖLPEL, FLIEG
Theater Radelrutsch
GROSSES HAUS
THEATERFÜHRUNG EXKLUSIV FÜR ABONNENTEN
30 DO
19:30 UHR
GROSSES HAUS
DER GEIZIGE
Komödie von Molière L ANDFRAUEN 1 20:00 UHR
ANMELDUNG: 07131/56 30 01
BOXX
DAS DING
19:00 UHR
BOXX ERÖFFNUNGSWOCHENENDE
Ballett von Jörg Mannes Gastspiel der Staatsoper Hannover
GROSSES HAUS
MADAME BOVARY
18:00 UHR
THEATERCLUB 5 »ALTER EGO« UND CLUBSZENE
GROSSES HAUS
FOYER BOXX
19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER
15:00 UHR
THEATERCLUB 5 »ALTER EGO«
13:00 UHR
LITERARISCHE MITTAGSPAUSE
»Sagen aus Theben« zum Schauspiel »Antigone«
ROLF MILLER
MIETE M/GMA
KOMÖDIENHAUS
19:30 UHR
MIETE F
Ballett von Jörg Mannes Gastspiel der Staatsoper Hannover
MIETE A/G
GROSSES HAUS
DER GEIZIGE
DIE KUH ROSMARIE
AUSSER KONTROLLE
INFERNO
INFERNO
15:00 UHR
MIETE ROT, VOLK SBÜHNE 7,8
AB 21 UHR
19:30 UHR
Komödie von Ray Cooney
15:00 UHR
MIETE E/EL , VOLK SBÜHNE 1 20:00 UHR
KOMÖDIENHAUS
AUSSER KONTROLLE
MIETE S
19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER
HIP-HOPOETEN
20:00 UHR
MIETE GRAU 3
Schauspiel von Philipp Löhle
FR
19:30 UHR
MIETE GRÜN 2
Komödie von Molière DAS DING
BOXX PREMIERE
Kinderstück von Andri Beyeler
Komödie von Ray Cooney
DER GEIZIGE 20:00 UHR
für Kinder auf dem Berliner Platz mit Theaterrallye, Stelzentheater, WertherFlashmob und Graffiti-Spray-Aktion.
KOMÖDIENHAUS
AUSSER KONTROLLE
GROSSES HAUS WIEDERAUFNAHME
MIETE D/DL , K/KL
BUNTES PROGRAMM
GROSSES HAUS
MIETE L/LL 20:00 UHR
20
BOXX ERÖFFNUNG
06
AUSSER KONTROLLE
Kinderstück von Andri Beyeler Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker
MIT HANNS-JOSEF ORTHEIL
16
BOXX
DIE KUH ROSMARIE
MADAME BOVARY
WOLFGANG NIESS IM GESPRÄCH
MIETE GRAU 2, VOLK SBÜHNE 3
12
11:00 UHR
19:30 UHR
BOXX
Koproduktion mit der Stadtbibliothek Heilbronn und dem SWR-Studio Heilbronn
Schauspiel nach Alina Bronski Gastspiel des Jungen Staatstheaters Wiesbaden im Anschluss Cocktails, Lounge, Musik, Gespräche
MO
KOMÖDIENHAUS
FR
AUTOR IM GESPRÄCH
SCHERBENPARK
Komödie von Ray Cooney
Musical von Alan Menken und Howard Ashman
18:00 UHR
20:00 UHR
24
21 DI
10:00 UHR
Schauspiel von Philipp Löhle
BOXX
T H E AT E R TA G
SO
Das hohe Haus
BOXX ERÖFFNUNGSWOCHENENDE
MIETE P
05
ROGER WILLEMSEN
20:00 UHR
AUSSER KONTROLLE
GROSSES HAUS PREMIERE
DER KLEINE HORRORLADEN
15:00 UHR
KOMÖDIENHAUS 20:00 UHR THEATER SPEZIAL
Ballett von Jörg Mannes Gastspiel der Staatsoper Hannover
20:00 UHR
04
GROSSES HAUS PREMIERE
MADAME BOVARY
MIETE F, VOLK SBÜHNE 3
KOMÖDIENHAUS
AUSSER KONTROLLE
19:30 UHR
11
GROSSES HAUS
MIETE T
Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker
GROSSES HAUS
Schauspiel nach Gustave Flaubert Für die Bühne bearbeitet von Tine Rahel Völcker
Piratengeschichten von Paul Steinmann DER KLEINE HORRORLADEN
MIETE J GROSSES HAUS
BOXX
TORTUGA 19:30 UHR
Kinderstück von Andri Beyeler
19:10 UHR EINFÜHRUNG IM OBEREN FOYER
19:30 UHR
11:00 UHR
DIE KUH ROSMARIE
MADAME BOVARY
ANMELDUNG: KLUMBACH@THEATERHN.DE
MIETE P
BOXX
GROSSES HAUS
MIETE C/CL
23 11:00 UHR
Piratengeschichten von Paul Steinmann Musical von Alan Menken und Howard Ashman
MIETE V
PÄDAGOGEN-WORKSHOP ZU »DIE KUH ROSMARIE«
BOXX WIEDERAUFNAHME
TORTUGA
DER KLEINE HORRORLADEN
Musical von Alan Menken und Howard Ashman
FOYER BOXX
11:00 UHR
19:30 UHR
GROSSES HAUS
DER KLEINE HORRORLADEN
Einführungsveranstaltung (2,00 €) mit Frühstücksbuffet (12,00 €) von 10:00 bis 10:45 Uhr 19:30 UHR
11:00 UHR
19:30 UHR
FOYER GROSSES HAUS
THEATERFRÜHSTÜCK ZU »MADAME BOVARY«, »AUSSER KONTROLLE« UND »DER KLEINE HORRORLADEN«
9
FLIEG, TÖLPEL, FLIEG
Theater Radelrutsch 19:30 UHR
GROSSES HAUS GASTSPIEL
MARTIN LUTHER KING/MALCOLM X – AMERICAN DREAMS AND NIGHTMARES
31 FR
20:00 UHR
KOMÖDIENHAUS
AUSSER KONTROLLE
Komödie von Ray Cooney
MIETE GRÜN 3, VOLK SBÜHNE 9
Gastspiel in englischer Sprache AMERIC AN DRAMA GROUP
ÄNDERUNGEN VORBEHALTEN
10
Komm wir gehen in die BOXX! Drei Tage Theater, Party und Action zur Eröffnung des »Jungen Theaters«
»
KOMM WIR GEHEN IN DIE BOXX!« Dass diese Aufforderung für junge Leute in Heilbronn in den nächsten Jahren zur Normalität werden möge – und zwar auch außerhalb der von der Schule organisierten Theaterbesuche – das wünschen sich die Theatermacher am Berliner Platz und besonders die Mannschaft für das »Junge Theater« um ihren Leiter Stefan Schletter. Schon lange waren die Kammerspiele, die jetzt zur Spielstätte für das »Junge Theater Heilbronn« – die BOXX, umgebaut wurden, Heimstatt für alle jungen und junggebliebenen Zuschauer und für experimentelle Formate. Was den Spielplan betrifft, wird sich also nicht viel ändern, denn nach wie vor sind alle neugierigen Zuschauer zwischen 5 und 99 Jahren in der BOXX herzlich willkommen. Die perspektiGESPONSERT VON DER KREISSPARKASSE HEILBRONN
vische Gründung eines eigenen Ensembles für das »Junge Theater« ermöglicht es endlich, viel mehr zu spielen und der in den vergangenen Jahren massiv gestiegenen Nachfrage nach Stücken für junge Zuschauer und nach dem dazugehörigen theaterpädagogischen Begleitprogramm gerecht zu werden. Die BOXX soll aber noch wesentlich mehr sein: eine Mischung aus Clubszene und Theater, wo diskutiert, Theater geschaut, selbst gespielt, getanzt oder gebattelt wird und das möglichst jeden Tag. Dank starker Partner wie der Kreissparkasse Heilbronn und weiterer Sponsoren, die alle als langfristige Unterstützer eingestiegen sind, ist diese konzeptionelle Neuausrichtung für das Theater Heilbronn leistbar. Alle, die nicht nur im Theater zuschauen, sondern vielleicht sogar aktiv mitmachen wollen, sollten das Eröffnungswochenende für die BOXX nicht verpassen.
Am Wochenende 10./11./12. Oktober ist Eröffnung Freitag, 10. Oktober 20 Uhr Gastspiel »Scherbenpark« nach Alina Bronsky vom Jungen
Staatstheater Wiesbaden Im Anschluss Cocktails, Lounge, Musik, Gespräche in der BOXX Samstag, 11. Oktober 14-18 Uhr Buntes Programm für Kinder und Jugendliche auf dem Ber-
liner Platz mit Theaterrallye, Stelzentheater, Werther-Flashmob, GraffitiSpray-Aktion und vielem mehr! 15 Uhr Premiere »Die Kuh Rosmarie« von Andri Beyeler 19 Uhr »Hip-Hopoeten« Vom literarischen Wert des Sprechgesangs. Lesung von Markus Gläser, Wolfgang Zarnack und Michael von Bennigsen Ab 21 Uhr Juke/BOXX: Party mit DJ-Battle Sonntag, 12. Oktober 15-18 Uhr Erste Clubszene für alle, die in einem der Theaterclubs mit-
spielen wollen 15 & 19 Uhr Theaterclub 5 »machtlos?« zeigt »ALTER EGO«
11 11
Sein Theaterherz schlägt für die Jugend
INTERVIEW STEFAN SCHLETTER
Im Gespräch mit Stefan Schletter, dem neuen Leiter der BOXX
Stefan Schletter. Foto: Guido Sawatzki
B DIESER SPIELZEIT HAT DAS THEATER HEILBRONN EIN »JUNGES THEATER« IN DER BOXX. Leiter ist Stefan Schletter, Jahrgang 1968, der bisher das Junge Staatstheater in Wiesbaden geleitet hat. Der Vater von drei Kindern (eine Tochter (18), zwei Söhne (13 – Zwillinge) ist ein erfahrener Theatermann mit einem besonderen Faible für die Arbeit mit Heranwachsenden. Er freut sich auf die Herausforderung, in Heilbronn das »Junge Theater« zu etablieren. Wie kommt ein studierter Politologe und Ethnologe ans Theater? Es sind, wie so oft, Zufälle, die das Leben beeinflussen. Ich brauchte während des Studiums in Mainz ein wenig Geld und da ich ohnehin häufig im Publikum des Wiesbadener Theaters saß, bewarb ich mich, als man für »Nathan der Weise« noch Statisten suchte. Ich wurde genommen, der Theatervirus erfasste mich, und die Dinge nahmen ihren Lauf. Ganz einfach. Das Schöne ist, dass das Theater für mich in den letzten
20 Jahren nichts an Faszination verloren hat, noch immer gelingt es den Schauspielern auf der Bühne, mich für einige kurze Momente in eine andere Welt zu entführen, die ich ohne sie nie kennenlernen dürfte. Was führt Sie nach Heilbronn? Zuerst ist es sicherlich die Aufgabe, die mich sehr reizt. Eine eigene Sparte für Kinder und Jugendliche gründen und leiten zu dürfen, dazu noch mit eigenem Ensemble, ist ein Traum. Hinzu kommt, dass ich in Heilbronn perfekte Bedingungen vorfinde. Ein Theater, das fest in der Bevölkerung verankert ist, ein Intendant mit einer Vision und der notwendigen Durchsetzungskraft und Mitarbeiter, die den Mut zu Neuem haben und mich mit großer Herzlichkeit aufgenommen haben. Und dann ist da natürlich noch das Publikum. Das »Junge Theater Heilbronn« wurde nicht zuletzt auch deswegen gegründet, weil man der großen Nachfrage mit den althergebrachten Strukturen nicht mehr nachkommen konnte. Wo gibt's denn das noch: Zuviel Publikum. Großartig!
Wie war Ihr erster Eindruck von der Stadt und dem Theater? Und welches ist der zweite? Eine Stadt in Bewegung, eine Stadt im Aufbruch. Das lag nicht nur an den vielen Baustellen, sondern auch an Gesprächen mit Menschen in Heilbronn, die zwar nicht müde wurden mir zu sagen, dass Heilbronn keine Schönheit sei, aber im zweiten Atemzug erzählten, was hier alles möglich ist. Und das ist mittlerweile auch mein zweiter, prägender Eindruck der Stadt. Die Stadt ist vorwärtsgewandt und möchte in die Zukunft investieren. Ein idealer Ort also für ein Kinder- und Jugendtheater. Warum schlägt Ihr Theaterherz besonders für Kinder und Jugendliche? Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Begegnung mit Kunst und Kultur Menschen prägen und verändern kann. Es ist eine wunderbare Aufgabe, diesen Kontakt ermöglichen zu können. Außerdem trifft man im Kinder- und Jugendtheater auf ein extrem neugieriges, aber auch kritisches Publikum. Die Reaktionen sind meist direkt
und unverstellt. Das macht große Freude, ist aber auch immer wieder eine große Herausforderung. Spielen die Erfahrungen mit Ihren eigenen Kindern auch eine Rolle bei Ihrer Arbeit? Ja, natürlich. Meine Kinder sind manchmal schon ein wenig genervt, weil ich ständig frage: Wie findest du das? Könntest du bitte mal das hier lesen? Versteht man das? Sie sind mit Theater aufgewachsen und man könnte sie fast schon als professionelle Ratgeber und ehrliche Kritiker bezeichnen. Das ist unbezahlbar. Wie darf man sich Ihre erste Spielzeit in Heilbronn vorstellen? Was wird sich verändern? In jedem Fall wird die nächste Spielzeit spannend. Wir haben wunderbare Stücke für alle Altersgruppen ausgesucht und freuen uns auf viel Publikum. Neu ist, dass wir von nun an auch für kleinere Kinder Angebote haben. Mit der »Kuh Rosmarie« und »Nur ein Tag« haben wir zwei Stücke, die sich auch an Grundschüler richten.
Des Weiteren ändert sich auch der Name unserer Spielstätte: Aus den Kammerspielen wird die BOXX. Das zweite X steht dabei bewusst für eine Variable, eine veränderbare Größe. Wir wollen in der BOXX gerne neue Angebot ausprobieren, wie Scienceoder Poetry-Slams oder JUKE/ BOXX, ein Format, welches sich an Jugendliche richtet, die die etwas andere Tanz-Location suchen. Außerdem wird sich das Foyer der BOXX verändern. Man darf gespannt sein! Unverändert bleibt der hohe Anspruch, mit dem hier am Theater Heilbronn für Kinder und Jugendliche gespielt wird. Welches sind Ihre langfristigen Ziele? Langfristig wollen wir ein eigenes Ensemble aufbauen, das ausschließlich für Kinder und Jugendliche spielt. 4 bis 5 Schauspieler, die ihr Publikum kennen und lieben. Und auf ganz lange Sicht wäre es ein Traum, wenn jedes Kind in Heilbronn von der 1. Klasse bis zum Abitur jedes Jahr im Theater war und der Theaterbesuch ein selbstverständlicher Teil des Lebens ist.
12 DIE JUNGE SEITE
Die CLUB/BOXX ist am Start!!! Innerhalb des Eröffnungswochenendes der BOXX fällt der Startschuss für die 1. Clubszene und somit auch für ein leidenschaftliches und interessantes Theaterjahr der neuen Theaterclubs! Alle aktiven Theaterclubber und theaterbegeisterten Kinder, Jugendliche und Erwachsene von 9 – 100 Jahren, die unsere CLUB/BOXX kennenlernen möchten, sind herzlich zum Schnuppern eingeladen. Am Sonntag, den 12.10.2014 wird die Clubszene um 15 Uhr mit der Premiere des Theaterclubs 5 eröffnet. Zehn junggebliebene Senioren zeigen ihr Maskentheaterstück »ALTER EGO«, das sie in der Spielzeit 2013/2014 erarbeitet haben. Im Anschluss stellen die Clubleiter sich und ihre Ideen zum Spielzeitmotto »Sehnsucht« vor. Das Theaterspiel wird ausprobiert, andere Theaterbegeisterte werden kennengelernt und man kann sich direkt in die Teilnehmerlisten für die Clubs eingetragen. Neu in diesem Jahr ist ein Mehrgenerationen-Theaterclub. Nun heißt es endlich für alle Altersklassen: Drei, zwei, eins: Und bitte!
9-12 jahre
T h e at er c l ub 1
13–15
T h e at er c l ub 2
15-19
T h e at er c l ub 3
16-25
T h e at er c l ub 4
14100
T h e at er c l ub 5
jahre
jahre
jahre
jahre
Projekttitel » S EHN S UC H T WA L D «
Projekttitel » S EHN S UC H T ZUK UNF T«
Projekttitel » S EHN S UC H T M ÖW E«
Projekttitel » S EHN S UC H T P O R S C H E« Projekttitel » S EHN S UC H T S C HM E T T ER L ING «
Anmeldungen bitte an: theaterpaedagogik@theater-hn.de
Der Theaterclub 5 spielt »ALTER EGO« »Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.« (Guy de Maupassant) Reigenhaft begegnen sich Menschen in den unterschiedlichsten Situationen. Für kurze Momente treffen sie aufeinander. Ein Streit um eine Wurst, eine Erinnerung oder zwei spielende Kinder – ganz ohne Worte, mit viel Bewegung, Musik und zehn großen Masken erzählen sechs Frauen und vier Männer berührende und unterhaltsame Geschichten über das Leben miteinander.
Der Theaterclub 5 »machtlos?« zeigt sein Maskenspiel »Alter Ego«. Foto: Katrin Singer
GESPONSERT VON DER KREISSPARKASSE HEILBRONN
Anfang des Jahres begaben sich die Mitspieler des Theaterclubs, angeregt durch das Schauspiel »König Lear«, auf die Suche nach Begegnungen zwischen Menschen jeden Alters. In den Heilbronner Straßen wurden Gänge, Bewegungen oder
Situationen von Menschen beobachtet und in der TheaterWerkStatt nachgespielt und erprobt. Wie bewegt sich ein Kind, wie eine Frau in mittleren Jahren, wie ein Jugendlicher und warum könnten sie sich treffen? In der zweiten Phase wurden über mehrere Wochen die Masken aus Pappmaché angefertigt und dann endlich die Maskenwesen zum Leben erweckt. Am 12. Oktober um 15 Uhr und um 19 Uhr zur Eröffnung des »Jungen Theaters Heilbronn« in der BOXX präsentiert der Theaterclub 5 »machtlos?« sein erstes Maskentheaterspiel mit der Inszenierung »ALTER EGO«. Regie: Katrin Singer Tanz: Evelyn Döbler Mit: Ivan Altmann, Heide Bequet, Beate Bürklein, Walter Busch, Bruni Häcker, Andreas Pfeiffer, Gábor Reményi, Barbara WeberBuer, Edeltraud Widder, Andrea Wohlrath
13 DIE JUNGE SEITE
GRUNDSCHULEN ALS NEUE KOOPERATIONSSCHULEN Ab dieser Spielzeit haben endlich auch Grundschulen Gelegenheit, Kooperationspartner des Theaters Heilbronn zu werden! Für jede Jahrgangsstufe wählt das Theater Heilbronn geeignete Stücke aus dem Spielplan aus, um so die Kinder schrittweise mit dem Medium Theater vertraut zu machen. Begleitend zu den altersgerechten Inszenierungen ab 5 Jahren in der BOXX haben wir außerdem ein kostenfreies Programm zusammengestellt, welches Kindern die Möglichkeit bietet, Theater fantasievoll und sinnlich zu erleben. Grundschüler von Klasse 1 & 2 erhalten im »Backstage mini« spielerische Einblicke in das Theaterspiel. Ab Klasse 3 lernen die Schüler im »Backstage midi« in einer kleinen Rallye das Theater hinter der Bühne kennen oder sammeln erste Erfahrungen in einem der thematischen Workshops. Zu den aktuellen Inszenierungen für Kinder laden wir unsere Kooperationslehrer zu kostenfreien spielpraktischen Workshops ein, die Anregungen zur theaterpädagogischen Vor- und Nachbereitung des Vorstellungsbesuchs mit Schülern geben. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter der Telefonnummer 07131/563066 oder per Mail unter theaterpaedagogik@theater-hn.de. Spielplanpräsentation: Am 16. Oktober 2014 um 18:30 Uhr stellen wir allen interessierten Lehrern im Foyer der BOXX den neuen Spielplan und das theaterpädagogische Begleitprogramm vor. Anmeldung bitte an theaterpaedagogik@theater-hn.de.
Deshalb extra für alle Grundschullehrer neu im Programm: Pädagogen-Workshops! Möchten Sie mit Ihrer Schulklasse ein Theaterstück in der BOXX besuchen? Haben Sie Lust, Ihre Klasse auf diesen Theaterbesuch vorzubereiten? Soll diese Vorbereitung ein ganz besonderes Erlebnis für die ganze Klasse werden? Dann besuchen Sie doch einen unserer Pädagogen-Workshops! Mit speziell zu dem Theaterstück konzipierten Spielen und Übungen lernen Sie, wie Sie Ihre Klasse mit verschiedenen Theatermethoden auf den Theaterbesuch vorbereiten. Sie erfahren Wissenswertes über den Inhalt des Stückes, Interessantes über die Figuren und vieles mehr. Das Besondere an den Workshops ist, dass Sie alles selbst ausprobieren. Nur Mut! Die Pädagogen-Workshops finden in Kombination mit den Lehrersichtveranstaltungen zu den jeweiligen Stücken statt. Pädagogen-Workshop zu »Die Kuh Rosmarie« Termin: Donnerstag, 09.10.2014, 16-18 Uhr Leitung: Ramona Klumbach Anmeldungen bitte an »klumbach@theater-hn.de« 15 – 20 Teilnehmer Pädagogen-Workshop zu »Peterchens Mondfahrt« Termin: Freitag, 07.11.2014, 16-18 Uhr Leitung: Katrin Singer Anmeldungen bitte an »singer@theater-hn.de« 15 – 20 Teilnehmer Pädagogen-Workshop zu »Nur ein Tag« Termin: Februar 2015 Leitung: Antjé Femfert Anmeldungen bitte an »femfert@theater-hn.de« 15 – 20 Teilnehmer
14 RUBRIK WAS MACHEN SIE EIGENTLICH VORMITTAGS?
DIE SCHLÜSSELFIGUREN IM DUNKELN Wohl jeder Mitarbeiter des Theaters wurde in seinem Berufsleben schon einmal gefragt: »Und was machen Sie vormittags?« Viele Menschen haben im Kopf, dass an den Abenden die Vorstellungen im
Die Schlüsselfiguren im Dunkeln: Detlev Hahne, Lars Erik Bohling und Kim Dinah Burkhard sind die Inspizienten am Theater Heilbronn. Fotos : Thomas Braun
Theater laufen, und sie können sich nicht vorstellen, dass Mitarbeiter dort fast rund um die Uhr arbeiten. Zum Beispiel: Die Inspizienten
WAS MACHEN SIE EIGENTL ICH VORM ITTAGS
Von Silke Zschäckel
»
?
Guten Abend, meine Damen und Herren. Das erste Zeichen. Es ist 19 Uhr. In einer halben Stunde beginnt die Vorstellung.« Die Stimme des Inspizienten ist in allen Räumen hinter der Bühne zu hören, sogar auf den Toiletten. Ab 19 Uhr hört alles auf sein Kommando. Die Zuschauer sehen diesen wichtigen Mitarbeiter des Theaters eigentlich nur, wenn er sich mit einem letzten Blick in den Saal überzeugt, dass das Publikum die Plätze eingenommen hat. Er lässt die Saaltüren schließen, verschwindet in eine dunkle Ecke neben der Bühne, tritt an sein Inspizientenpult, das mit Monitoren, Knöpfen und Lämpchen ausgestattet ist, und gibt das Zeichen für den Beginn der Vorstellung. Von nun an ist er die Schaltstelle zwischen Kunst und Technik, eigentlich das Gehirn des Abends, das sämtliche Abläufe hinter der Bühne koordiniert. Was sich hinter den Kulissen abspielt, kann man als Zuschauer nur erahnen. Neben den Schauspielern warten Techniker, Ankleider, Requisiteure, Maskenbildner und Spezialisten für Licht und Ton auf ihre Einsätze, die auf die Sekunde miteinander abgestimmt sind. Nichts läuft ohne Signal des Inspizienten. Er gibt die Cues für jeden Lichtwechsel, für die Toneinsätze, für die Auftritte der Schauspieler.
Vom Inspizienten kommen die Anweisungen für Spezialeffekte und Umbauten, für den Einsatz der Requisiten, für schnelle Umzüge und am Ende dafür, wie oft sich die Schauspieler im Beifall verbeugen. Jedem, der einmal die Gelegenheit hat, einem Inspizienten über die Schulter zu gucken, nötigt diese Arbeit sehr viel Respekt ab. Konzentration von der ersten bis zur letzten Sekunde und Gelassenheit in Situationen, in denen in diesem hochtechnisierten, immer etwas künstlerisch-nervösen und fein getunten Apparat etwas nicht klappt, zeichnet sie aus. Drei Kollegen arbeiten in diesem Beruf am Theater Heilbronn. Ihre Wege sind sehr unterschiedlich, denn eine feste Berufsausbildung gibt es für diese anspruchsvolle Tätigkeit nicht. Viele Kenntnisse über das Zusammenwirken aller Details, die für die Vorstellungsabläufe nötig sind, erwirbt man sich im Theateralltag. Seit Bestehen des Hauses am Berliner Platz ist Detlev Hahne dabei, der zuvor als Techniker am Theater der Altstadt in Stuttgart gearbeitet hat, dann als Regieassistent und Inspizient an die Komödie im Marquardt wechselte und mit dem Neubau des Theaters nach Heilbronn kam. Eine kurze Unterbrechung führte ihn 1984 nach Hannover, aber die Liebe
brachte ihn schnell wieder zurück. Kim Dinah Burkhard hat Stage-Management in London studiert – eine vergleichbare Ausbildung gibt es in Deutschland nicht. Das Theater Heilbronn war ihre erste Station und sie ist es seit 1998. Dritter im Bunde der Inspizienten ist seit 2004 Lars Erik Bohling. Er hat Theaterwissenschaften studiert, bei den Salzburger Festspielen als Spielleiter gearbeitet, war an den Staatstheatern Darmstadt, Mainz und an der Oper Frankfurt als Regieassistent im Musiktheater beschäftigt, hat eigene Inszenierungen realisiert, einen europäischen NachwuchsSängerwettbewerb organisiert, war bei Rundfunk und Fernsehen tätig und ist schließlich ans Theater Heilbronn gekommen. Schon in den Proben sind die Inspizienten dabei. Jeder hat seine festen Stücke, doch im Notfall müssen sie sich auch gegenseitig vertreten können. Ihr Gedächtnis ist das Inspizientenbuch, das während der Proben entsteht, ständig weiterentwickelt wird und neben dem Text alle Anweisungen für Licht, Ton, Umbauten und die Auftritte enthält. Jeder der drei kann das Buch des anderen lesen und damit arbeiten. Die Stichworte sind extra markiert. Was aber passiert, wenn ein Schauspieler mal ein Stichwort auslässt oder
ein Techniker auf das Einsatzsignal des Inspizienten nicht rechtzeitig reagiert? »Dann heißt es für uns ganz sensibel und aufmerksam das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen und den Fehler sofort auszubügeln«, sagt Kim Dinah Burkhard. »Mit den Jahren entwickelt man ein Gefühl dafür, wenn sich eine schwierige Situation anbahnt und ist bereit für den schnellen Eingreifplan«, ergänzt Lars Erik Bohling. Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen in die Eigenheiten der Regisseure, der Schauspieler und aller anderen Kollegen gehören deshalb zu ihren wichtigsten Eigenschaften. Was sie alle drei reizt, ist die große Verantwortung, die sie tragen, die TeamArbeit und der Nervenkitzel des Live-Erlebnisses. Kein Abend ist wie der andere. Sie allerdings dürfen nie die Nerven verlieren, denn von ihrer präzisen Arbeit können sogar Menschenleben abhängen. »Die Bühne ist ein gefährlicher Ort«, sagt Detlev Hahne. Und Bühnenunfälle, die durch Fehlentscheidungen von Inspizienten verursacht wurden, hat es an anderen Theatern schon gegeben. Hier zum Glück noch nie. Als Nervennahrung für alle steht auf dem Inspizientenpult immer eine 1000-GrammPackung mit Gummibärchen. Das gehört zu den Ritualen, genau wie der Gang durchs Haus eine Stunde vor der Vorstellung, um nachzusehen, ob die Bühne richtig eingerichtet ist, die Requisiten und Kostüme bereitliegen und ob alle Techniker, Schauspieler und die Feuerwehr an Ort und Stelle sind. Über 500 Mal pro Spielzeit sind Detlev Hahne, Kim Dinah Burkhard und Lars Erik Bohling für das Gelingen der Vorstellung verantwortlich. Das was sie leisten, wissen alle im Theater zu schätzen. Das Publikum sieht diese wichtigen Schlüsselfiguren im Dunkeln nicht, denkt aber vielleicht beim nächsten Beifall auch an sie.
Für Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert Das Theater Heilbronn ist für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert. Die Inszenierung »Zweier ohne« von Petra Wüllenweber gehört zu den drei besten Inszenierungen deutschlandweit in der Kategorie Kinder – und Jugendtheater. Die Kölner Regisseurin und Autorin Petra Wüllenweber hat als Auftragswerk des Theaters Heilbronn auch die Stückfassung nach der gleichnamigen Novelle von Dirk Kurbjuweit geschrieben. Am 8. November 2014 wird DER FAUST in acht Kategorien in Hamburg verliehen. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist«, heißt es in der Pressemitteilung des Bühnenvereins zu den Nominierungen. »Die Nominierung unter hunderten Inszenierungen für Kinderund Jugendtheater in Deutschland ist ein Riesenerfolg und eine große Ehre«, freut sich der Heilbronner Theaterintendant Axel Vornam. Für ihn ist diese Nominierung eine Bestätigung für die kontinuierliche Kinder- und Jugendarbeit, die am Theater Heilbronn in den letzten Jahren geleistet wurde. Petra Wüllenweber hat in den letzten Spielzeiten als Autorin und Regisseurin einen gewichtigen Anteil daran. Erwähnt seien nur ihr Stück »Am Horizont« und ihre Inszenierung »Das Herz eines Boxers«, die sehr erfolgreich gelaufen sind. Besonders motivierend sei diese Ehrung gerade jetzt, da das Theater Heilbronn mit der Gründung des »Jungen Theaters Heilbronn« und der Eröffnung seiner Spielstätte BOXX diese Arbeit noch weiter intensivieren wird.
16 THEATER-SPOTS
Mi. 15.10.2014 20.00 Uhr, BOXX
RÄTSEL FÜR FREUNDE DES GROSSEN GRUSICALS
Autor im Gespräch
HANNS-JOSEF ORTHEIL IM GESPRÄCH MIT SWR-MODERATOR WOLFGANG NIESS
WER DIESE FRAGE RICHTIG BEANTWORTET, HAT DIE CHANCE, FREIKARTEN FÜR DIE PREMIERE DES MUSICALS »DER KLEINE HORRORLADEN« VON ALAN MENKEN UND HOWARD ASHMAN AM 04. OKTOBER 2014 IM GROSSEN HAUS ZU GEWINNEN. WIR VERLOSEN 3X2 FREIKARTEN. Welches Jahr feierte man 1982, im Entstehungsjahr dieses Musicals, das auch liebevoll als »Grusical« bezeichnet wird. Die Antwort finden Sie in diesem Theatermagazin. Schicken Sie die richtige Antwort bitte bis spätestens zum 26. September 2014 per Mail an pressebuero@theater-hn. de. Sie können auch den Postweg wählen. Dann schicken Sie bitte Ihre Antwort an das Theater Heilbronn, Pressebüro, Berliner Platz 1, 74072 Heilbronn (unter Angabe Ihrer Telefonnummer). Am 29. September 2014 erhalten Sie Antwort, ob Sie zu den Gewinnern gehören. Wenn Sie möchten, können Sie in Ihrer Antwort auch vermerken, ob Sie künftig regelmäßig per E-Mail mit Neuigkeiten aus dem Theater versorgt werden wollen.
Spätestens mit seiner historischen Künstler-Trilogie (»Faustinas Küsse«,»Im Licht der Lagune«, »Die Nacht des Don Juan«) hat er sich in den Neunzigerjahren in die erste Reihe der deutschen Literatur geschrieben. Seine Versuche, dem Geheimnis der Liebe auf die Spur zu kommen (»Die große Liebe«, »Das Verlangen nach Liebe«) haben ein großes Publikum begeistert. Auch das eigene Leben hat er in berührenden Romanen zum Thema gemacht (»Die Erfindung des Lebens«, »Das Kind, das nicht fragte«). HannsJosef Ortheil beherrscht sein Handwerk perfekt – kunstvolle Literatur und Lesevergnügen sind für ihn keine Gegensätze, sondern
zwei Seiten einer Medaille. Ortheil ist aber nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller, sondern auch ein äußerst profilierter Hochschullehrer. Seit 1990 unterrichtet der promovierte Literatur- und Musikwissenschaftler an der Universität Hildesheim, hat dort
einen Studiengang »Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus« initiert und wurde schließlich erster Direktor eines neu gegründeten »Instituts für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft«, das sich der Förderung junger Autoren in Theorie und Praxis widmet und in der Forschung alle Aspekte von Schrift und Schreiben untersucht. Zuletzt hat Hanns-Josef Ortheil das Tagebuch einer »Berlinreise« veröffentlicht, zu der er 1964 als Zwölfjähriger mit seinem Vater aufgebrochen ist, und im Herbst erscheint eine erweiterte Neuausgabe von »Blauer Weg«, dem lange vergriffenen literarischen Tagebuch Ortheils aus den Jahren der Wende. Eine Kooperation von Stadtbibliothek, Theater Heilbronn und SWR Studio Heilbronn
So. 28.09.2014 20.00 Uhr Komödienhaus
Mi. 15.10.2014 20.00 Uhr Komödienhaus
Sa. 18.10.2014 20.00 Uhr Komödienhaus
Horst Schroth
Roger Willemsen
Rolf Miller
THEATER SPEZIAL – GROSS. KLEIN. KUNST.
THEATER SPEZIAL – GROSS. KLEIN. KUNST.
NULL FEHLER – LEHRER LAUX. DAS COMEBACK
1994 erschien er zum ersten Mal auf der Bühne, Deutschlands Pädagoge Nr. 1: Horst Schroths Lehrer Olaf Laux, damals mit dem Kult-Programm »Null Fehler«. Nach exakt 20 Jahren ist Lehrer Laux wieder da. Kurz vor der Pensionierung, nach 40 dornenvollen Dienstjahren, zieht er Bilanz. Das Leben als Lehrer, Ehemann und Mensch hat tiefe Spuren hinterlassen. Denn Olaf, der überzeugte 68er, Frontschwein im Kampf für Reformen aller Art, stand schon vor 20 Jahren vor den Scherben seiner Ideale. Aber einfach aufgeben? Niemals! Er stieg in den Ring. Gegen arrogante Bürokraten, inkompetente Politiker und ignorante Helikopter-Eltern. Unbeirrt hatte er dem betörenden Reiz der Frühpensionierung widerstanden. Und heute? Was wurde aus seinen Statements wie »Was soll ich denn sonst machen? Ich hab’ doch nichts gelernt, ich war doch mein Leben lang in der Schule!«? Was wurde aus Olaf Laux (Deutsch und Geschichte) und seiner Ehe mit Marianne (Erdkunde und Biologie)? Konnten sie sich aus ihren miefig-ideologischen Zwangsjacken befreien? Horst Schroth klärt diese Fragen. Als kongenialer Partner an seiner Seite ist natürlich auch diesmal, wie vor 20 Jahren schon, der Kult-Regisseur Ulrich Waller. Mit freundlicher Unterstützung:
in Kooperation mit:
DAS HOHE HAUS
Eine Deutschlandreise der anderen Art: Ein Jahr lang besuchte Roger Willemsen jede öffentliche Sitzung des Deutschen Bundestages und verfolgte von der Tribüne das Geschehen. Keine Stunde war zu spät, kein Thema zu entlegen. Als leidenschaftlicher Zeitgenosse wollte er aus der Perspektive des mündigen Bürgers erfahren, auf welche Weise das Parlament das demokratische Individuum repräsentiere … Was er im »Hohen Haus« beobachtete, sind die kleinen Szenen an Nebenschauplätzen, große Debatten und Feierstunden, Situationen der Rührung, der Freude, des Schreckens sogar und des Protests. Darunter sind Momente, die keine Öffentlichkeit gefunden haben und Situationen, die jedem Klischee vom Bundestag widersprechen. »Das Hohe Haus« ist der Bericht eines Augenzeugen, der unvoreingenommen schaut, tagebuchartig erzählt und protokolliert, selbst erstaunt, wie ergiebig sich diese Perspektive erweist. Auf der Bühne präsentiert Willemsen seine parlamentarischen Exkursionen gemeinsam mit der Schauspielerin Annette Schiedeck und dem Hörfunk-Moderator Jens-Uwe Krause.
ALLES ANDERE IST PRIMÄR
THEATER SPEZIAL – GROSS. KLEIN. KUNST.
»Wenn der Schuss nach vorne losgeht« oder »Ich nehm mich selbst nicht so wichtig, wie ich bin.« – das wären Titelalternativen für Rolf Millers viertes Kabarettprogramm gewesen. Hier spürt man schon, wo's langgeht – Millers Alter Ego würde sagen: »So gut, dass es schon wieder blöd ist.« Millers Antiheld merkt nicht, was er da anrichtet. Er ist nicht allwissend, im Gegenteil. Miller kommt von unten. Oder um es mit Karl Kraus zu sagen: »Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.« Miller erhielt zuletzt den deutschen Kabarettpreis für seine komponierten Stammelsymphonien. Denn keiner versteht es so gut wie er, mit Banalem Kompliziertes auszudrücken. Er spricht hinterhältig indirekt Wahrheiten aus, die wehtun. Und trifft von hinten durch die Brust – bevor wir es merken, lachen wir erst mal, und dann tut es noch mehr weh. Nach seinen Erfolgsprogrammen »Kein Grund zur Veranlassung« und »Tatsachen« wissen wir eins sicher: Millers namenloser Held wird in »Alles andere ist primär« noch grandioser scheitern – und das gönnen wir jedem Zuschauer.