Geschäftsbericht 2024/25 Theater Winterthur

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Cover: «Macbeth» — Bühnen Bern

LIEBES PUBLIKUM

Das berühmteste Liebespaar der Literaturgeschichte prägte diese Saison mehrfach: Romeo und Julia sind uns auf Englisch, als grosses Orchesterballett und sogar auf dem Dorfe begegnet. Wir konnten noch einmal zeigen, was unser Haus, unser Theater, tatsächlich leisten kann, mit grossen, spektakulären Opern-, Tanz- und Schauspielvorstellungen. Bis zum grandiosen Ende der Spielzeit mit Thomas Bernhards «Der Theatermacher» aus dem Berliner Ensemble und dem multimedialen Tanzspektakel der Akram Khan Company ging der Spielbetrieb planmässig weiter, ohne von den Vorbereitungen im Hintergrund beeinträchtigt zu werden.

Die Besucherzahlen im Theaterprogramm erholen sich weiterhin von den Pandemiejahren, es geht bergauf und das freut Verwaltungsrat und Theaterleitung. Gleichzeitig konnten wir wegen der Sanierung nicht wie üblich allen treuen Mieterinnen und Mietern im Juni 2024 die Theaterbühne zur Verfügung stellen. Das widerspiegelt sich in der Vermietungsstatistik.

Während die Vorstellungen reibungslos abliefen, veränderte sich der Arbeitsalltag für unsere Mitarbeitenden hinter der Bühne drastisch. Drei grosse Projekte haben die Saison 2023/2024 dominiert: die Vorbereitungen für die Sanierung des Theatergebäudes, die Einrichtung einer Spielstätte in einen denkmalgeschützten Festsaal und der Umzug nach 45 Jahren aus einem Haus, das mehr versteckte, labyrinthartige Ecken und Winkel hat als man glaubt und immer wieder für Überraschungen sorgte.

Das alles war ein beachtlicher Kraftakt und nur durch das grosse Engagement unserer Mitarbeitenden möglich. Ihre akribische Vorbereitung, Sorge um das Haus und Equipment und ihre tatkräftige Unterstützung in dieser langen Planungs- und Umsetzungsphase erfüllt uns im Verwaltungsrat mit grossem Stolz.

Und auch Ihnen, den Besucherinnen und Besuchern, möchten wir herzlich danken, für Ihre Geduld in dieser Umbruchphase, für Ihre Neugier auf unsere Interimsspielstätte in der Liebestrasse und für Ihre Treue und Unterstützung.

SAISON 2023 / 2024

Organisatorisch stand die Spielzeit 2023/ 2024 ganz im Zeichen des Umzugs in die Liebestrasse und der Planung der Sanierung. Auf der Bühne hat man diese Vorzeichen aber weder gesehen noch gespürt. Alle Vorstellungen konnten stattfinden, so wie im Saisonprogramm angekündigt. Wir haben mittlerweile ein sehr stabiles Netzwerk von Partnerinnen und Partnern, auf die wir uns verlassen können. So konnten wir unserem Publikum nochmals zeigen, was bei uns alles möglich ist.

MUSIKTHEATER MIT ÜBERRASCHUNGEN

Wir starteten mit einer Koproduktion mit dem Theater St. Gallen: Verdis «Messa da Requiem» in einer szenischen Fassung mit dem Winterthurer Theaterchor. In einer sehr opulenten und sinnlichen Ausstattung wurde Verdis Werk im Rahmen des «Romantischen Herbst» mit dem Musikkollegium Winterthur auf unsere Bühne übertragen, und so feierte die Inszenierung von Krystian Lada eine zweite, äusserst erfolgreiche Premiere bei uns. Als zweite Position durften wir den «Barbier von Sevilla» aus dem Theater Basel präsentieren. Die Spezialität des österreichischen Regisseurs Nikolaus Habjan sind lebensgrosse Klappmaulpuppen. Die Basler Sängerinnen und Sänger spielten aussergewöhnlich gut mit diesen Puppen, ein unvergesslicher Abend, der vom Publikum entsprechend gefeiert wurde.

Anfang Dezember präsentierten wir mit «La traviata» eine Produktion aus dem Staatstheater Augsburg. Bei diesem Klassiker bleiben vor allem die grossartigen Stimmen in bester Erinnerung. Ein sinnfälliges Bühnenbild und opulente Kostüme trugen das ihre zu einem grossen Publikumserfolg bei. Ein fester Bestandteil unseres Spielplans ist mittlerweile das Label «Film und Musik». Mitte Dezember gab es den sehr emotionalen und preisgekrönten Stummfilm «The Artist» aus dem Jahr 2011 zu sehen, musikalisch untermalt vom Musikkollegium Winterthur.

Zum Jahreswechsel präsentierten wir die Berliner Revue-Operette «Ball im Savoy», die mit schmissigen, fast jazzigen Melodien auftrumpfte. Der Titel sowie das Genre der Revue-Operette ist zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten.

Unbekannte Opern haben es in Winterthur schwer. So hatte die äusserst charmante Produktion «Le Chalet Suisse» vom TOBS, die zwei Einakter nach dem gleichen Libretto von Johann Wolfgang Goethe zu einem Doppelabend verband, leider nur ein überschaubares Publikum. Schade, denn die beiden Kurzopern sind Raritäten und nicht oft in einer so sehenswerten Inszenierung zu sehen.

Künstlerisch und beim Publikum erfolgreich war Ende Februar «Turandot» von Giacomo Puccini, eine bildgewaltige Inszenierung aus dem Landestheater Detmold. Im Frühling gab es auch noch das Musical «Sugar, manche mögen's heiss», bestes Unterhaltungstheater mit grossem Humorfaktor.

«Der
Barbier von Sevilla» — Theater Basel

Den Saisonabschluss im Musiktheater bestritt, wie in den letzten Jahren üblich, das Internationale Opernstudio des Opernhaus Zürich. Wir zeigten «A Midsummer Night's Dream» von Benjamin Britten in einer sensationellen Inszenierung von Rainer Holzapfel. Das Bühnenbild bestand lediglich aus einem gigantisch grossen und raffinierten Vorhang, der sowohl das Theater im Theater wunderbar symbolisierte als auch den Wald in dem das Stück hauptsächlich spielt. Die verblüffenden Effekte, die dieses so raffinierte wie ausgeklügelte Bühnenbild möglich machte, waren allein schon das Eintrittsgeld wert. Und was man dann noch an grossartigen Stimmen zu hören bekam, war das Sahnehäubchen auf einer sehr gut gelungenen Saison im Musiktheater.

SCHAUSPIEL AUS DEN BESTEN HÄUSERN DES DEUTSCHEN SPRACHGEBIETS

Wir starteten mit einer Produktion aus dem Schauspiel Köln. Stefan Bachmann inszenierte «Der eingebildete Kranke» praktisch ohne Bühnenbild und ohne Requisiten, wie zu Molières Zeit, dafür aber mit einem fulminant aufspielenden Ensemble und in üppigsten Kostümen. Im November zeigten wir auf der Hinterbühne «Kafka in Farbe», eine SlapstickKomödie von Max Merker und Aaron Hitz aus dem TOBS. Das Merkmal der Projekte dieser beiden Vollbluttheatermacher ist die groteske Überhöhung der Spielweise. Es war ein Stück, das dem Phänomen Franz Kafka nachspürt, ohne eine konkrete Geschichte zu erzählen. Für KafkaKenner war es ein lustiges und verrätseltes Wiederentdecken dieses Autors, für alle anderen eine willkommene Einladung, den Autor näher kennenzulernen.

Ende November gab es gleich nochmals eine Produktion aus der Schweiz. Der Berner Schauspieldirektor Roger Vontobel, von dem wir schon einige Produktionen gezeigt haben, inszenierte eine bildmächtige Version von Shakespeares Klassiker «Macbeth» mit dem grossartigen Schauspieler Werner Wölbern in der Titelrolle.

Mitte Januar gab es den autobiografischen Text «Angabe der Person» von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Der bekannte Thurgauer Regisseur Jossi Wieler inszenierte das sehr komplexe Stück mit drei grandiosen Schauspieler:innen so klar, dass jede Zeile vom Publikum verstanden wurde. Ein Triumph der Schauspielkunst!

Nach langem Warten und drei Ankündigungen durften wir Anfang Februar endlich die rührende Komödie «Die Tanzstunde» mit dem bekannten Film- und Fernsehschauspieler Oliver Mommsen präsentieren. Der Erfolg beim Publikum blieb dank seiner neuen Spielpartnerin Nadine Schori, die Schweizerin ist und viel in Winterthur gespielt hat, nicht aus.

Auch das Thalia Theater Hamburg ist mittlerweile ein regelmässiger Gast bei uns. «Schöne neue Welt» nach dem Roman von Aldous Huxley kam nicht nur bei Schulklassen sehr gut an. Die sehr raffinierte Inszenierung des iranischen Regisseurs Amir Reza Koohestani war ein erster Höhepunkt eines an Höhepunkten nicht gerade armen Schauspiel-Frühlings. Gefolgt wurde dieses Gastspiel von «Der kaukasische Kreidekreis», den wir mit den Salzburger Festspielen und dem Theater HORA koproduzierten. Die Berliner Erfolgsregisseurin Helgard Haug von Rimini-Protokoll inszenierte eine erfrischende Neuinterpretation dieses Klassikers von Bertolt Brecht, in der die

beeinträchtigten Schauspieler:innen die Geschichte sehr spannend neu erzählten.

Aus dem Schauspiel Hannover gab es eine wilde Interpretation von Goethes Sturm und Drang Klassiker «Werther», aus dem Burgtheater die sinnliche Inszenierung von David Bösch eines neuen Stückes von Lisa Wentz mit Sarah Viktoria Frick und Markus Hering in den zentralen Rollen und zu guter Letzt aus dem Berliner Ensemble «Der Theatermacher» von Thomas Bernhard mit der grandiosen Stefanie Reinsperger, die das Theater buchstäblich zum Beben gebracht hat.

Mit «Giselle», einem fulminanten Solo für eine Schauspielerin, die das ganze klassische Ballett sowohl erklärt als auch interpretiert und sogar noch ansatzweise getanzt hat, und «Notre Dame de Paris» gab es zusätzlich zwei französischsprachige Schauspiele. In englischer Sprache boten wir drei verschiedene Produktionen an: «1984» nach George Orwell, «Romeo and Juliet» von Shakespeare und «Frankenstein» von Mary Shelley sind natürlich allesamt Klassiker der englischen Literatur und wurden entsprechend von vielen Schulklassen besucht.

SENSATIONELLE BALLETTUND TANZPRODUKTIONEN AUS ALLER WELT

Wir starteten mit einer Choreografie des spanischen Shootingstars Marcos Morau: seine eigene Gruppe «La Veronal» aus Barcelona war mit seinem Stück «Sonoma» bei uns zu Gast. Leider war der Publikumszuspruch bei diesem aussergewöhnlichen Projekt, in dem nur Frauen tanzen und performen, nicht ganz so gross wie erhofft. Tatsächlich wurden die Zuschauer:innen

mit einer für Winterthur neuen Ästhetik konfrontiert, die nicht nur reinen Tanz bietet, sondern auch spanische Folklore und Performance beinhaltet.

Ende November durften wir die tollen Tänzer:innen von «Introdans» aus Holland begrüssen. Sie boten einen dreiteiligen Abend bestehend aus klassischen Stücken von Sidi Larbi Cherkaoui und Akram Khan. Ein sinnliches Feuerwerk an zeitgenössischem Tanzschaffen. Überraschend wenige Zuschauer fanden sich für das mit Preisen überhäufte neue Spektakel des Winterthurer Cirque nouveau-Spezialisten Martin Zimmermann ein. Sein «Danse Macabre» funktionierte mit seiner schrägen Ästhetik ganz wunderbar auf unserer Bühne. Mit diesem Künstler konnten wir einen international erfolgreichen Winterthurer zurück in seine Heimatstadt locken und freuen uns schon jetzt auf weitere Kollaborationen mit ihm.

Kurz vor Weihnachten konnten wir ein der Pandemie zum Opfer gefallenes Projekt endlich doch noch präsentieren: Das Alonzo King Lines Ballet kam mit «Deep River», einer Choreografie zu Soul- und Jazz-Musik, aus San Francisco zu uns. Auch das Orchesterballett, das wir meistens im Januar in Zusammenarbeit mit dem Musikkollegium präsentieren, war in dieser Spielzeit ganz aussergewöhnlich. «Romeo und Julia» mit der grossartigen Musik von Sergej Prokofiew wurde vom Ballett Rijeka präsentiert. Mit dabei waren auch Anna-Katharina Müller und Sebastian Krähenbühl, die die im Original kroatisch gesprochenen Texte schauspielerisch auf Deutsch interpretierten. Die drei Probentage, die zur Verfügung standen wurden voll ausgenützt, um diesen Klassiker des Ballett-Repertoires adäquat einzustudieren und umzusetzen.

Anfang März präsentierten wir zum zweiten Mal ein neues Werk der jungen Schweizer Compagnie «Cie. La Ronde». Diesmal setzten sich vier Choreografinnen und Choreografen mit dem Leben und dem Werk des Genfer Philosophen Jean Jacques Rousseau auseinander. Für dieses Werk gab es zwei Wochen Endproben bei uns. In dieser Zeit gab es auch ein Vermittlungsprogramm mit Workshops und Probenbesuchen, die sehr erfolgreich waren und von unserem Publikum geschätzt wurden. Ebenfalls noch im März gab es ein zweitägiges Gastspiel aus Brasilien. Dieser dreiteilige Abend mit den ganz hervorragenden Tänzer:innen versprühte südamerikanische Lebensfreude und Frühlingsgefühle.

Im Rahmen von «Winterthur fliegt», unserem Label für ganz aussergewöhnliche Projekte gab es zum Saisonabschluss noch das Multimedia-Spektakel «Jungle Book reimagined» von Akram Khan und seiner Company aus London. Dieses Stück war der krönende Abschluss einer grandiosen Saison im Bereich Tanz.

VIELSEITIGES KINDERUND JUGENDTHEATER FÜR ALLE ALTERSSTUFEN

Im Bereich Kinder- und Jugendtheater konnten wir unsere Aktivitäten wieder etwas internationaler gestalten. Mit dem Jungen Nationaltheater Mannheim und dem Theater der jungen Welt aus Leipzig waren zwei der wichtigsten Institutionen für Kinder- und Jugendtheater Deutschlands bei uns zu Gast. «Emil und die Detektive» war als Klassiker der Kinderliteratur natürlich das Stück auf das Lehrer:innen und Eltern sofort angesprungen sind. Für Jugendliche hatten wir ein ganz

spezielles Format: das Theater Winterthur war zu Gast in der Alten Kaserne. Die Jugendtheaterproduktion «Versteckt», in der es um sogenannte Schrankkinder geht, verlangte nach einem Raum in dem einem die Decke auf den Kopf drückt. Das konnten wir in unserem Theater so nicht bieten, aber der Veranstaltungsraum im Erdgeschoss der Alten Kaserne kommt dem UG in Luzern sehr nahe. Dieses Stück Schweizer Geschichte war ein riesiger künstlerischer Erfolg, der auch völlig ausverkauft im Rahmen des AugenaufFestivals stattgefunden hat.

Vor Weihnachten zeigte das Kindertanztheater Claudia Corti eine wunderbare Interpretation von Hans-Christian Andersens «Die Schneekönigin», zwischen den Jahren gab es die sehr rührende Produktion «Bruno schneit» von und mit Jörg Bohn, und auch die «Hexe Hillary» erklärte in insgesamt acht Vorstellungen unserem jüngsten Publikum, was es mit der Oper so auf sich hat.

Thomas Guglielmetti

Programmleiter Theater Winterthur AG

MUSIKTHEATER

Messa da Requiem

PRODUKTIONEN 2023 / 2024

Der Barbier von Sevilla

La traviata

Film und Musik: The Artist

Ball im Savoy

Le Chalet Suisse

Turandot

Sugar, Manche mögen's heiss

A Midsummer Night's Dream

TOTAL

SCHAUSPIEL

Der eingebildete Kranke

Kurgast

Romeo und Julia auf dem Dorfe

Kafka in Farbe

Macbeth

Angabe der Person

Die Tanzstunde

Schöne neue Welt

Der kaukasische Kreidekreis

Werther

Adern

Der Theatermacher

TOTAL

FREMDSPRACHIGES PROGRAMM

Giselle

Notre-Dame de Paris

1984

Romeo and Juliet

Frankenstein

TOTAL

Theater St. Gallen / Musikkollegium Winterthur

Theater Basel

Staatstheater Augsburg

Musikkollegium Winterthur / Theater Winterthur

Kammeroper Köln

Theater Orchester Biel Solothurn

Landestheater Detmold

Eurostudio Landgraf

Opernhaus Zürich / Musikkollegium Winterthur

Schauspiel Köln

Kurtheater Baden

Theater Kanton Zürich / Theater Winterthur

Theater Orchester Biel Solothurn

Bühnen Bern

Deutsches Theater Berlin

Komödie am Kurfürstendamm

Thalia Theater Hamburg

Salzburger Festspiele / Rimini Protokoll / Theater HORA

Schauspiel Hannover

Burgtheater Wien

Berliner Ensemble

2b company / Théâtre Vidy Lausanne

TNT Theatre

TNT Theatre

TNT Theatre Britain

Imitating the Dog

BALLETT / TANZ

Sonoma La Veronal, Barcelona

Fall, Pure, Kaash

Danse Macabre

Introdans, Arnhem

Martin Zimmermann

Deep River Alonzo King Lines Ballet, San Francisco

Romeo und Julia

4 x Rousseau

Balé da cidade de São Paulo

Jungle Book reimagined

TOTAL

JUNGES PUBLIKUM

Die Schneekönigin

Hexe Hillary geht in die Oper

Bruno schneit

Emil und die Detektive

Würfelgeklimper

Versteckt

TOTAL

EXTRA

Jazz Matinee

Midi Musical

Kleinkunstralley

Bliss: Acapulco

Kulturnacht Winterthur

Lesung Romantischer Herbst

Mittags-Talk

Behördenabend 2023

Bliss: Merry Blissmas

4. GV Theater Winterthur AG

Konzert Asendorf

Tanzfest Winterthur

Saisonvorschau 2023/2024

Führungen für Privatgruppen

Führungen für Schulklassen

Probenbesuche

Workshops

TOTAL

GESAMTTOTAL PROGRAMM

Ballett Rijeka / Musikkollegium Winterthur

Cie. La Ronde / Theater Winterthur

Balé da Cidade de São Paulo

Akram Khan Company, London

Kindertanztheater Claudia Corti

Theater Winterthur

Jörg Bohn Theaterproduktionen

Theater der jungen Welt, Leipzig

Junges Nationaltheater Mannheim

Luzerner Theater

Theater Winterthur

Musikkollegium Winterthur / Theater Winterthur

Theater Winterthur

Theater Winterthur / Lorenz Hauser Management

Theater Winterthur / Musikschule Prova

Theater Winterthur

Theater Winterthur

Theater Winterthur

Theater Winterthur / Lorenz Hauser Management

Theater Winterthur

Theater Winterthur

Theater Winterthur / Tanz in Winterthur

Theater Winterthur

Theater Winterthur

Theater Winterthur

Theater Winterthur

Theater Winterthur / Theaterpädagogik

VERMIETUNGEN

Das Theater Winterthur im Herzen der Stadt und in der Nähe des Bahnhofs ist das grösste Gastspielhaus der Deutschschweiz und kann für Anlässe aus Kultur, Bildung, Politik und Wirtschaft gemietet werden.

Für grosse Veranstaltungen wird das ganze Theater samt Foyer vermietet, für kleinere Veranstaltungen steht das Hauptfoyer mit kleiner Bühne zur Verfügung. Die Brasserie Les Coulisses kann Gruppen bis zu 65 Personen bewirten.

Die Sanierungsarbeiten am Theatergebäude haben Anfang Juni 2024 begonnen. Aus diesem Grund konnte das Haus im Sommer 2024 nicht für Vermietungen und externe Grossanlässe zur Verfügung gestellt werden.

«Fall, Pure, Kaash» — Introdans, Arnhem

EIN LOGISTISCHER MARATHON

Für jede Familie, jede Partnerschaft und jede Person ist ein Umzug ohne Zweifel eine Belastungsprobe, und so natürlich auch für ein 35-köpfiges Team von Theatermacher:innen. Der Auftrag war klar: Das Theatergebäude muss besenrein übergeben werden, alles muss raus, die Theatermitarbeitenden organisieren das Verpacken, unterstützt von der Firma Möbel-Transport AG, die sich um den Rest kümmert.

Sehr schnell haben sich die unterschiedlichen Persönlichkeiten innerhalb des Theaterteams offenbart. Denn scheinbar kann derselbe Gegenstand gleichzeitig ein kostbares Erinnerungsstück oder ein sinnloser alter Staubfänger sein, je nachdem wen man um eine Meinung dazu bittet, «das kannst du doch nicht wegwerfen!» Es wurden intensive Debatten zwischen Sammlern und Minimalisten, zwischen Nostalgikern und Pragmatikern geführt, diplomatische Höchstleistungen waren zum Glück nur selten notwendig. «Dreh dich mal um, damit ich endlich ein paar Sachen entsorgen kann.»

In zwei Dingen sind sich aber alle einig: Die gefühlt unendlichen Excel-Listen, in denen jeder einzelne Gegenstand minutiös kategorisiert wurde und von denen es mehrere Versionen gab, wird niemand vermissen. Und alle sind etwas erstaunt darüber, dass erschreckend wenige Dinge nicht mehr auffindbar sind, die aber vielleicht doch noch irgendwo, irgendwann auftauchen. Die Hoffnung bleibt.

Ein ganzes Theater mit seinen unzähligen, verwinkelten Räumlichkeiten musste durchforstet und die ganze Technik ausgebaut, aussortiert und verpackt werden: Die Bühnentechnik, Scheinwerfer, unzählige Verkabelungen, Tonpulte, Kostümständer, Plakate, Notenständer, Garderobenständer, Büromaterial, Stühle und Tische, jede einzelne Kaffeetasse und so vieles mehr.

In der Planungsphase wurde schnell klar, dass der Umzug nicht geradlinig und nicht in einem Rutsch durchführbar sein wird. Der Teufel steckt, wie immer, im Detail. Denn es handelt sich nicht um einen einzigen Umzug, sondern vielmehr um diverse Umzüge an mehreren Tagen und an verschiedene Ziel- und Lagerorte.

Im Kirchgemeindehaus Liebestrasse findet nur das zwingend Benötigte Platz. Ein Teil wurde ausgemistet, entsorgt, verkauft, verschenkt oder gespendet. Ein Teil musste in die Spielstätte in der Liebestrasse, in die Büros, die Kasse, die Bar, das Bistro. Manche Dinge werden in der Sanierungssaison nicht benötigt und können in ein Langzeitlager. Andere Dinge werden vielleicht benötigt und werden deshalb in einem zugänglichen Zwischenlager untergebracht.

Marco Thurnherr, Haustechnik: «Die grösste Herausforderung war, zu wissen, wohin alle Gegenstände verteilt werden sollten, da wir mehrere Lagerorte hatten und nicht alle während der Theatersaison zugänglich sein werden. Auch während des Umzugs

war unklar, was uns in der Liebestrasse an der Ersatzspielstätte genau erwarten wird, was wir im Detail brauchen werden. Daher haben wir oft nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden müssen, wohin was kommen sollte. Die Suche nach Lagerräumen war aufregend, da wir lange nicht wussten, wo wir unser Mobiliar unterbringen sollten. Zum Glück war das Langzeitlager in Bäretswil frühzeitig gesichert.

Nachdem sich ein paar Ideen nicht verwirklichen liessen, kam die Lösung: Im Hochhaus des Roten Turms fanden wir zwei kleinere Lagerräume, nur fünf Gehminuten entfernt, die begehbar sind. Zudem nutzen wir den sogenannten «Bunker», einen Raum neben der Parkgarage unterhalb des Theatergebäudes.»

Für das ganze Theaterbüro und seine Mitarbeitenden wurde der 250 Meter lange Umzugsweg in die Liebestrasse aber noch durch eine Zwischenetappe unterbrochen. Nach der letzten Vorstellung war es für die Büro- und Kassenmitarbeitenden leider noch nicht Zeit für Sommerferien, die Arbeit lief weiter. Jedoch war der Einzug in das Kirchgemeindehaus Liebestrasse erst im August möglich. Für die Zeit dazwischen haben wir ein vorübergehendes Zuhause im Kunstmuseum Winterthur gefunden und konnten in einem stillgelegten Lesesaal einer Bibliothek ein Büro einrichten.

Es gab Dinge, die direkt in die Liebestrasse geliefert werden konnten, während andere wiederum im improvisierten Büro im Kunstmuseum gebraucht wurden, bevor sie dann auch ein paar Meter weiter in die Liebestrasse zügeln konnten. Und so blieb nichts anderes übrig, als wirklich jeden einzelnen Gegenstand, jedes Einzelteil, zu betrachten und über seine Brauchbarkeit

in der nahen und etwas weiter entfernten Zukunft zu sinnieren und ihn auf den Weg in einen der Zielorte zu schicken.

Viele Einrichtungsgegenstände und Teile des technischen Equipments können auch in der Spielstätte in der Liebestrasse verwendet werden. Nicht nur die Stühle aus der Hinterbühne, Dinge für die Kasse, das Ambiente im Foyer und der Bar, sondern sogar der Pausen-Gong ist mit umgezogen.

Henrike Elmiger, Leitung Beleuchtungstechnik: «Meine grösste Sorge war, dass wir nicht rechtzeitig fertig werden. Für das Abbauen, Verpacken und Ausräumen der Bühne waren sechs Tage eingeplant, was ziemlich knapp war. Besonders da wir nicht mit Sicherheit sagen konnten, wie intensiv der Aus- und Abbau des Bühnenequipments dann tatsächlich sein wird. Zum Glück hatten wir die Vorumzüge. Ungefähr zwei Monate vor dem Stichtag im Juni haben wir in Etappen einiges schon umzugsfertig machen und an die Zielorte liefern können. Der Auftrag an uns aus der Beleuchtungstechnik war: Alles was mobil ist muss raus, hunderte Scheinwerfer, jedes Kabel. Vieles wurde aber noch für die letzten Vorstellungen gebraucht, denn besonders diese Vorstellungen waren spektakuläre und technisch aufwendige Produktionen. Da mussten wir natürlich extrem aufpassen, dass wir nichts ausbauen, was dann doch noch auf der Bühne gebraucht wird.»

Jano Müller, Tonmeister: «Anders als zum Beispiel in der Beleuchtungstechnik haben wir im Ton- und Videobereich extrem viele kleinteilige Geräte und winzige Adapter, da war es schwierig, nicht den Überblick zu verlieren, alles musste sorgfältig geordnet und beschriftet werden. Wir haben vor

allem technisch überholtes Equipment aussortiert und verkauft. Teilweise konnten wir noch brauchbare Dinge wie Funkgeräte und anderes Ton- und Videomaterial an kleine Theater und Mitglieder der freien Szene in Winterthur weitergeben.»

«Wirf das nicht weg, das können wir sicher noch brauchen», oder «Das ist doch kein Abfall, das ist schon fast Kunst!», sind philosophische Probleme, bei denen man sich vermutlich nie so ganz einig werden wird. Alte Plakate, Flyer und Infoschilder, die mit einem bitteren Beigeschmack an die Coronajahre erinnern und einen mit längst verdrängten Begriffen wie «Zertifikatspflicht» und «Mindestabstand» konfrontieren, sind dann schon bedeutend schneller und ohne grossen Einspruch im Altpapier gelandet.

Interessierte aus dem Publikum, die bei Führungen durch das Theatergebäude in den vergangenen Jahrzehnten einen Einblick in die vielen verwinkelten Gänge und Räume hinter der Bühne bekommen haben, kommentieren häufig, dass dieses Haus aussergewöhnlich viele speziell geschnittene Räume und verwinkelte Gänge hat. Damit wurde auch das Gastronomiepersonal konfrontiert.

Annette Trinkler, Leitung Gastronomie und Foyer: «Richtig mühsam war es, einen unserer vollgestellten Kellerräume auszuräumen. Im Haus gibt es viele solcher sehr speziellen Räume, und dieser war lang, eng, schlauchartig und so stark abgeschrägt, dass man nur gebückt an irgendetwas herankam, was das Ausräumen zu einer richtigen Herausforderung gemacht hat und nichts für grosse Menschen war.» Ein grosser Teil des Gastronomiebestands wurde ausgemistet, denn es hat sich in den letzten Jahren so einiges an Reserve-

geschirr, Gläsern und alten Küchengeräten angesammelt, die grösstenteils nicht mehr brauchbar waren: «Das intensive Ausmisten und Organisieren bei unserem Vorumzug, bei dem alle tatkräftig mit angepackt haben, hat den Vorteil, dass der Wiedereinzug dafür viel angenehmer werden wird. Der Ballast ist weg, und nun haben wir nur noch die Dinge, die wir wirklich brauchen. Der kurioseste Fund war ein uralter, frei stehender Safe in einem Lagerraum. Der war natürlich abgeschlossen und vom Schlüssel weit und breit keine Spur. Wir mussten ihn von einem Fachmann sprengen lassen... leider war der Safe leer.»

Für den gesamten Umzug wurden insgesamt 341 Paletten, 305 Palettenrahmen, 42 Rollboxen und 134 Cuvetten benötigt. Während der Sportferien im Februar und während des Umzugs wurden mithilfe von acht unterschiedlich grossen Mulden und einer Vielzahl kleiner Behälter 5 477 kg Metall, 73 m3 Sperrgut und 1 385 kg Altgeräte entsorgt.

Das Fazit: «Mission accomplished!». Und dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass sich die Theatermitarbeitenden um einen Karrierewechsel in die Umzugsbranche bemühen werden. Wir machen dann doch lieber Theater.

«Macbeth» — Bühnen Bern

FINANZEN 2023 / 2024

LETZTES GESCHÄFTSJAHR VOR DER SANIERUNG

Die Saison 2023/2024 schloss mit einem fulminanten «Der Theatermacher» von Thomas Bernhard, inszeniert vom Berliner Ensemble mit Stefanie Reinsperger in der titelgebenden Rolle. Am Ende des Stücks zerstört Buscon, der Theatermacher, in einer verzweifelten Raserei sowohl Bühnenbild wie seine Existenz als nur leidlich erfolgreicher Künstler –ein passender End- und Höhepunkt unserer Saison vor der Sanierung. Wir als Theatermacherinnen und -macher sind –wie Buscon – bereit für einen Neuanfang. Zuvor musste jedoch innert nur einer Woche das grosse Haus vollständig geräumt und der Stadt für die Sanierung übergeben werden. Eine Leistung, die uns gelang, dank des grossen Einsatzes sämtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einiger starker Arme von aussen.

Finanziell gehen wir gestärkt in die Sanierungssaison. Zwar erreichten wir die Gesamteinnahmen des Vorjahrs knapp nicht (–1 Prozent), was daran lag, dass wir wegen des Auszugs das Haus im Juni/Juli nicht vermieten konnten und uns daher Miet- und auch teilweise Gastroeinnahmen fehlten. Die eigenen Einnahmen sanken leicht auf (immer noch erfreuliche) 2,93 Millionen Franken (Vorjahr: 3,0 Millionen Franken). Dank der ebenfalls tieferen Ausgaben ist der Eigenfinanzierungsgrad jedoch fast gleich (36 Prozent, Vorjahr 37 Prozent).

Es resultiert erneut ein gutes Betriebsergebnis von 218 000 Franken. Das erlaubt uns, nochmals Rückstellungen zu bilden und den Fonds für Kunst zu speisen.

Die Erfolgsrechnung der Saison 2023/2024 schliesst mit einem Jahresergebnis von 36 586 Franken ab.

LEICHT TIEFERE EINNAHMEN

Die Gesamteinnahmen belaufen sich auf knapp 8,4 Millionen Franken, das sind rund 80 000 Franken weniger als im Vorjahr. Die Programmeinnahmen betrugen wie im Vorjahr 1,7 Millionen Franken, bei mehr Besucherinnen und Besuchern (50 303, +1 543 Personen). Der Gastronomieumsatz ist mit 842 000 Franken leicht tiefer (–3 Prozent), weil jedoch auch der Warenaufwand geringer war, erzielten wir (abzüglich aller Kosten) ein erfreuliches gastronomisches Plus.

Die Beiträge der öffentlichen Hand blieben mit 5,5 Millionen Franken konstant. Im letzten Jahr (Saison 2022/2023) bekamen wir jedoch zusätzliche Mittel für das Transformationsprojekt von Bund und Kanton zur Gewinnung von neuem Publikum. Dessen Wegfall (verbucht wurde nur noch die Schlusszahlung) wurde durch den höheren Subventionsbeitrag der Stadt Winterthur ausgeglichen. Dieser stieg dank des gewährten Teuerungsausgleichs.

Alle Sponsor:innen und Partner:innen blieben uns treu. Dank Beiträgen von Stiftungen stieg der Ertrag aus Sponsoring/ Fundraising leicht auf 125 000 Franken. Sie werden unter «Sponsoring und übrige Einnahmen» zusammengefasst.

Insgesamt stiegen diese Einnahmen auf 263 000 Franken (+20 Prozent), weil wir mehr Werbung über Medienpartnerschaften schalteten. Dem höheren Ertrag steht jedoch auch ein höherer Aufwand aus diesen Partnerschaften gegenüber. Wegen des Beginns der Sanierung sanken die Einnahmen aus Vermietungen auf 130 000 Franken (–90 000 Franken im Vergleich zum Vorjahr). In der aktuellen Saison 2024/2025 in der Liebestrasse werden wir keine Vermietungen anbieten können und rechnen auch im Jahr der Wiedereröffnung mit Mietausfällen, da wir Zeit für den Wiedereinzug und die technische Inbetriebnahme benötigen werden.

AUFWAND ÄHNLICH TIEF

WIE IM VORJAHR

Der Gesamtaufwand in der Saison 2023 / 2024 blieb mit 8,2 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr praktisch konstant und deutlich unter Budget. Der Programmaufwand stieg wie budgetiert auf 3,1 Millionen Franken, elf Prozent mehr als im Vorjahr (+309 000 Franken). Damit konnten wir im Berichtsjahr grosse und herausragende Produktionen aus renommierten deutschsprachigen Theaterhäusern, aber auch internationale Tanzproduktionen und insbesondere die langjährige Zusammenarbeit mit dem Musikkollegium Winterthur und dem Opernhaus Zürich finanzieren. Ganz bewusst wollten wir in der Saison vor der Sanierung nochmals zeigen, was auf der Bühne des Theater Winterthur alles möglich ist. Dafür brauchte es entsprechende Mittel für Gagen, Unterkunft, Tantiemen und Reisen.

Praktisch alle anderen Aufwandpositionen blieben unter Budget und Vorjahr. Der Warenaufwand sank dank guter Warenbewirtschaftung und kürzerem Betrieb auf 207 000 CHF (–13 Prozent). Der Personalaufwand betrug 3,4 Millionen Franken und liegt somit leicht unter dem Vorjahr (3,5 Millionen Franken).

Der Einfluss der Sanierung zeigte sich auch im Sachaufwand. Wir brauchten deutlich weniger Mittel für den Raumaufwand / Liegenschaftsunterhalt sowie für die Wartung, Reparaturen und Ersatz der Anlagen (URE). Statt 240 000 Franken wie im Vorjahr, benötigten wir nur knapp 180 000 Franken, ein Viertel weniger. Trotz ihres Alters hielten die Anlagen bis Ende der Saison durch. Nun wird praktisch die gesamte Veranstaltungs- und Haustechnik erneuert.

Während der Verwaltungs- und Informatikaufwand leicht (–3 Prozent) und der Werbeaufwand um fünf Prozent zurückgingen, stieg der Energie- und Entsorgungsaufwand auf 230 000 Franken (+11 Prozent). Obwohl ab Anfang Juni die Energierechnungen wegfielen (Übernahme durch das Sanierungsprojekt) und der Verbrauch während der Theatersaison nur leicht stieg (+3 Prozent), schlugen die höheren Strompreise in der Stadt Winterthur zu Buche. Im Vorjahr konnten wir dies noch mit einer Verbrauchssenkung kompensieren. Der tiefere IT- und Verwaltungsaufwand ist – wegen des Umzugs – auf weniger Nachbestellungen von Büro- und Verbrauchsmaterial zurückzuführen. Ebenfalls sank der Aufwand für direkte Werbung, da – anders als in der letzten Saison – kein Sondereffort nach den Corona-Jahren mehr notwendig war.

Die Abschreibungen betrugen 43 000 Franken (Vorjahr 81 000 Franken), weil wir im Moment zurückhaltend mit Investitionen sind und es im Vorjahr Sonderabschreibungen wegen des Wechsels bei der Aktivierungspolitik gab.

Ebenfalls tiefer ist der Finanzaufwand, da systembedingte Währungsverluste neu direkt im Aufwand verbucht werden. Auch waren die Kreditkartenspesen dank einem Anbieterwechsel und bedingt durch die kürzere Saison geringer. Verdoppelt hat sich der Finanzertrag, da wir mit Festgeldanlagen unsere überschüssige Liquidität konsequent bewirtschafteten.

Für ausserordentliche Aufwände und Einnahmerisiken im Zusammenhang mit der Theatersanierung haben wir aus dem guten betrieblichen Ergebnis eine weitere Rückstellung von 60 000 Franken vorgenommen. Diese Rückstellung dient dazu, Investitionen in Einrichtungen zu finanzieren und den Einnahmenausfall infolge Sanierung aufzufangen.

Nebst einer Spende und einem Legat haben wir dem Fonds für Kunst zudem 50 000 Franken aus dem betrieblichen Ergebnis zugewiesen. Mit dem Fonds sollen ausserordentliche künstlerische Projekte umgesetzt werden, die nicht aus dem gewöhnlichen Budget finanziert werden können. Für die strategische Weiterentwicklung von Programm und Angebot nach der Sanierung haben wir 63 000 Franken der Rückstellung Transformation zugewiesen. Diese Mittel sollen helfen, auf ein verändertes Umfeld (z.B. Rückgang bei den Abonnements, anderes Kulturverhalten) zu reagieren.

Um die Erfolgsrechnung bei einem möglichen schlechteren künftigen Geschäftsjahr zu entlasten, hat sich der Verwaltungsrat entschieden, neu eine Einlage in die Arbeitgeberbeitragsreserve bei der Pensionskasse der Stadt Winterthur zu tätigen. In einem ersten Schritt wurden dafür 120 000 Franken berücksichtigt.

WIR LIEBEN DIE LIEBESTRASSE!

Der Umzug, die Planung der Ersatzspielstätte und die Mitwirkung im Sanierungsprojekt haben von der gesamten Belegschaft im Geschäftsjahr 2023/2024 einen ausserordentlichen Einsatz verlangt –dies nebst der Theatersaison und praktisch ohne zusätzliche Ressourcen. Ein Kraftakt war der Aus- und Umzug innert nur fünf Tagen nach der letzten Vorstellung. Dass dies gelang, ist der akribischen Vorbereitung und der grossen Teamarbeit in der Umzugswoche zu verdanken. Alle haben mitgeholfen: Material verpackt, Einrichtungen gestapelt, Scheinwerfer und Regale demontiert, Räume geputzt oder für Verpflegung gesorgt – eine beeindruckende Leistung, die einen grossen Dank verdient.

Mittlerweile hat die neue Saison in der Ersatzspielstätte im Kirchgemeindehaus an der Liebestrasse angefangen. Kleiner, aber wie ein «richtiges» Theater, so unser Fazit. Der Einbau einer Bühne und Zuschauertribüne wertet den Festsaal auf; Bar, Foyer und Kasse setzen stimmige Akzente. Im UG befinden sich die BüroArbeitsplätze und der Backstage-Bereich für die Künstlerinnen und Künstler –somit ist alles an einem Ort vorhanden. Die Technik funktioniert, die ersten Vorstellungen sind gelungen und die Rückmeldungen der Zuschauerinnen und

Zuschauer positiv. Mit den Kolleginnen und Kollegen des Kirchgemeindehauses teilen wir eine Saison lang «Haus und Herd» und schätzen die gute Zusammenarbeit sehr.

BETRIEBSERTRAG

BETRIEBSAUFWAND

BEITRÄGE DER ÖFFENTLICHEN HAND

Das Theater Winterthur betreibt im Auftrag der Stadt ein Mehrsparten- und Gastspielhaus. Die Grundlagen dafür sind in der Theaterverordnung vom 3. Dezember 2018 und im Subventions- und Leistungsvertrag vom 28. August 2019 geregelt. Darüber hinaus unterstützen der Kanton Zürich und diverse Zürcher Gemeinden das Theater Winterthur mit einem jährlichen Betriebsbeitrag. Ihnen allen danken wir herzlich für ihre wertvolle Unterstützung.

CHF 4 343 478 Stadt Winterthur

CHF 1 000 000 Kanton Zürich

CHF 8 453 Transformationsprojekt Bundesamt für Kultur und Fachstelle Kultur des Kanton Zürich

CHF 15 000 – 20 000 Wiesendangen

CHF 5 000 – 15 000 Brütten, Elsau, Embrach, Illnau-Effretikon, Lindau, Seuzach, Turbenthal, Zell

CHF 2 000 – 5 000 Dägerlen, Elgg, Fehraltorf, Hettlingen, Neftenbach, Pfungen, Volketswil, Weisslingen

bis CHF 2 000 Bassersdorf, Buch am Irchel, Dättlikon, Freienstein-Teufen, Gossau ZH, Hagenbuch, Henggart, Herrliberg, Laufen-Uhwiesen, Marthalen, Oberembrach, Ossingen, Rüti, Seegräben, Thalheim, Trüllikon, Truttikon, Volken

PARTNER:INNEN UND SPONSOR:INNEN

Wir danken unseren Unterstützer:innen für ihr grosszügiges Engagement.

HAUPTSPONSORIN

SPONSOR:INNEN

Migros-Kulturprozent – Genossenschaft Migros Ostschweiz

Theaterverein Winterthur – Applaus!

Die Mobiliar – Generalagentur Winterthur

Zurich – Generalagentur Okan Pelenk

Der Landbote lnit7

Mietauto AG

Howden AG (Argenius)

Ricola

STIFTUNGEN

Stiftung Corymbo

Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung

Dr. Adolf Streuli-Stiftung

Dr. Hermann Schmidhauser Stiftung

ERFOLGSRECHNUNG

ANHANG ZUR JAHRESRECHNUNG

BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSGRUNDSÄTZE

Die vorliegende Jahresrechnung wurde gemäss den Bestimmungen des Schweizer Rechnungslegungsrechts (32. Titel des Obligationenrechts) erstellt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zur Sicherung des dauernden Gedeihens des Unternehmens die Möglichkeit zur Bildung und Auflösung von stillen Reserven wahrgenommen wird.

Die Theater Winterthur AG ist eine nicht gewinnorientierte Gesellschaft und wegen der Erfüllung öffentlicher Zwecke von den ordentlichen Steuern befreit.

ANGABEN ZU POSITIONEN DER BILANZ UND ERFOLGSRECHNUNG (IN CHF)

1 Sachanlagen

In den Sachanlagen sind Maschinen, Fahrzeuge, Mobiliar und Einrichtungen sowie Informationstechnologie enthalten. Diese Positionen werden linear abgeschrieben. Das Theatergebäude gehört der Stadt Winterthur und wird der Theater Winterthur AG zur Verfügung gestellt.

2 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Rechnungen der Stadt Winterthur betreffen im Wesentlichen IT-Dienstleistungen sowie Energiebezug.

3

Beitrag Fachstelle Kultur ZH für Sonderprojekte / Investitionen

4

Ferien, Mehrzeit und Dienstaltersgeschenke

5 Passive Rechnungsabgrenzungen

Beitrag Stadt Winterthur für Folgesaison

Beitrag Kanton Zürich für Folgesaison

Beiträge Gemeinden für Folgesaison

Einlage

6 Fondskapital

Das Fondskapital besteht aus dem Fonds für Kunst, welcher im Vorjahr gebildet wurde. Dieser Fonds dient der Ermöglichung von künstlerischen Projekten des Theaters, welche nicht oder nur teilweise aus der laufenden Rechnung finanziert werden können. Äufnungen erfolgen aus expliziten Spenden und Zuwendungen Dritter sowie aus dem betrieblichen Ergebnis mittels Beschluss des Verwaltungsrates. Über die Verwendung der Mittel entscheidet die Geschäftsleitung unter Berücksichtigung der zugewiesenen Finanzkompetenzen. Ein entsprechendes Fondsreglement wurde im Vorjahr vom Verwaltungsrat verabschiedet. Per 31. Juli 2024 beträgt der Fonds CHF 262 000 (Vorjahr: CHF 209 000).

7

8 Beiträge öffentliche Hand

Beitrag Bundesamt für Kultur / Fachstelle Kultur Kt. ZH (Transformationsprojekt)

9 Aufwand Programm

10 Sachaufwand

11

12 Ergebnis Fondsrechnung

13 Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder

Kosten

Anzahl Mitarbeitende 2023 / 2024 2022 / 2023

Anzahl Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt > 10 und < 50 > 10 und < 50

Die aktuelle Bewertung ist jeweils auf der Homepage der Theater Winterthur AG aufgeschaltet.

ANTRAG ÜBER DIE VERWENDUNG DES BILANZGEWINNS

Bilanzgewinn

Vortrag vom Vorjahr

Bilanzgewinn

Antrag des Verwaltungsrates über die Verwendung des Bilanzgewinns

Zuweisung an die gesetzlichen Gewinnreserven

931

2 000 – 2 000 Vortrag auf die neue Rechnung

517

Die Theater Winterthur AG ist nicht gewinnorientiert. Die Ausschüttung von Dividenden oder anderen geldwerten Leistungen an Aktionäre ist ausgeschlossen.

931

1 946

VERWALTUNGSRAT UND GESCHAFTSLEITUNG

VERWALTUNGSRAT

Dr. János Blum, Präsident

Alice Chalupny

Ute Haferburg 1

Dr. Dieter Kläy 1

Tanja Scartazzini 1

Elena Schwalbe-Chronis

Yvonne Seitz 1 / 2

Der Verwaltungsrat ist ehrenamtlich tätig.

1 von der Stadt delegiert

2 Beauftragte der Stadt

PERSONALVERTRETER

Benjamin Raths

SEKRETARIAT DES VERWALTUNGSRATS

Otto Grosskopf

GESCHÄFTSLEITUNG

Bettina Durrer, Gesamtleiterin

Thomas Guglielmetti, Programmleiter

André Schwabe, Technischer Leiter & Leitung Vermietungen

REVISIONSSTELLE

Consultive Revisions AG, Winterthur

IMPRESSUM

HERAUSGEBERIN

Theater Winterthur AG

Theaterstrasse 6 8401 Winterthur

REDAKTION Eva Bruchmann

GESTALTUNG Studio Malta

LEKTORAT, DRUCK Kasimir Meyer AG

VERWALTUNGSRAT

FOTOS

S. 1/24/25/44 Arno Declair

S. 4 Matthias Jung

S. 7 Ingo Höhn

S. 10 RJ Muna

S. 17 Hans Gerritsen

S. 18/21/22 Peter Knup

S. 31 Matthias Horn

29. NOVEMBER 2024

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