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Wer ist hier zuständig?

Wer ist denn hier zuständig?

Tausende Kilometer alpines Wegenetz werden Jahr für Jahr in unzähligen, meist ehrenamtlichen Stunden in Schuss gehalten und bilden somit das Rückgrat unseres wanderbaren Österreichs. Die Wegedatenbank bietet Unterstützung bei der harten Arbeit.

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Die Betreuung von Wegen bedeutet Arbeit. Viel Arbeit. Lange Zustiege, steiles Gelände und schweres Werkzeug machen die Errichtungs- und Erhaltungsarbeiten von Wegen oftmals zu einem mühsamen Unterfangen. Dass diese Tätigkeiten zumeist ehrenamtlich geleistet werden, ist in der Öffentlichkeit häufig zu wenig bekannt. Ohne groß darüber nachzudenken, werden Wege benutzt und Stege überquert, hält man sich an Seilversicherungen fest oder lehnt sich an Gipfelkreuze.

Die Frage nach der Zuständigkeit stellt sich in der Regel nur anlassbezogen. Sollte sich auf einem Weg ein Unfall ereignen oder gibt es Diskussionen zur Wegefreiheit, kann man als wegehaltende Sektion schnell nervös werden. Hier tut es gut, wenn man vorbereitet ist. Einerseits dadurch, dass man die wegebaulichen Arbeiten ordnungsgemäß erledigt hat, und andererseits durch eine vollständige und auch Jahre später noch nachvollziehbare Dokumentation.

Nachhaltiges Werkzeug

Um die Freude und den Stolz an der geleisteten Arbeit nicht durch rechtliche Diskussionen und Bürokratie zu schmälern, bietet der Alpenverein ein entsprechendes Rüstzeug an: Informations- und Ausbildungsveranstaltungen, persönliche Beratungen sowie diverse Unterlagen. Als technische Basis steht allen Sektionen die

Wegedatenbank kostenlos zur Verfügung – ein Softwareprodukt namens „Contwise Infra“ der Firma General Solutions.

Die Wegedatenbank ist ein digitales Werkzeug, um alle Informationen zur Wegeinfrastruktur einer Sektion zentral und nachhaltig zu verwalten sowie sämtliche Tätigkeiten zu protokollieren und dauerhaft festzuhalten. Es handelt sich um eine Onlineanwendung mit dazugehöriger Smartphone-App. Dabei geht es nicht nur um ein Auskunftssystem für heikle Fragen, sondern vielmehr um eine optimale Planungs- und Arbeitsgrundlage für den Sektionsalltag.

Angenommen, Sie als Sektionsmitarbeiter*in erhalten die Meldung, dass eine Lawine drei Steher mit mehreren Schildern mitgerissen hat. Wüssten Sie auf Knopfdruck, um welche Schilder es sich genau handelt, was darauf stand und wie diese befestigt waren? Könnten Sie binnen Minuten deren Nachbestellung beauftragen? Kennt Ihre Sektion die exakte Weglänge all Ihrer betreuten Wege und könnte dazu eine belastbare Aussage treffen? Sind in Ihrer Sektion jene Wegebereiche genau dokumentiert, für die Sie baulicher Wegehalter sind, und wissen Sie, welche Teile „nur“ markiert und beschildert werden? Müssen Sie dafür „die eine Person, die heute nicht da ist“ fragen? Ist hier für einen möglichen Personalwechsel vorgesorgt?

Einfach und sicher

Falls Sie als Funktionär*in bei diesen Fragen nachdenklich geworden sind, sollten Sie sich die Wegedatenbank genauer ansehen. Sie ermöglicht eine exakte Verortung der Wege und aller baulichen Objekte (z. B. Schilderstandorte, Stege oder Seilversicherungen) inklusive aller dazugehörigen Informationen. Ein professionelles Schildermanagement vereinfacht die Planung und Nachbestellung der Beschilderung, Wegsperren können durch hinterlegte Kontakte schnell kommuniziert werden.

Neben den weiteren Vorteilen einer vollständigen Inventarisierung der alpinen Infrastruktur ist es vor allem aber die Vereinfachung der Arbeitsprotokollierung und damit eine schnell erledigte Beweissicherungspflicht. Mit Hilfe der Smartphone-App sind Kontrollgänge sekundenschnell noch vor Ort dokumentiert oder etwaige Schäden mit dazugehörigem Foto gemeldet. Das System ist seit Jahren gut etabliert und kommt bereits bei vielen Organisationen zum Einsatz, vor allem bei Tourismusverbänden oder anderen alpinen Vereinen. Die gegenseitige Sichtbarkeit von Objekten, z. B. Schilder, ist nur ein Synergieeffekt, welcher schon zur Klärung einiger Alltagsfragen beigetragen hat.

Die Wegedatenbank ist kein nach außen offenes System, sondern sie ist nur für Sektionen und deren Funktionär*innen zugänglich. Diese Tatsache sowie ein im Hintergrund stattfindender Abgleich mit amtlichen Straßen- und Wegedaten geben der Wegedatenbank auch einen offiziellen Charakter, weshalb die darin erfassten Daten auch in Zukunft als verlässliche Grundlage für rechtliche Fragen oder Förderungen gelten werden. Daher ist eine möglichst hohe Verbreitung innerhalb der Alpenvereinssektionen sehr wünschenswert.

Der Zugang zum System erfolgt für Sektionen über den Hauptverein. Dort werden die Zugänge eingerichtet und Schulungsmöglichkeiten angeboten. Ob Onlineschulung, E-Learning oder ein persönliches Treffen, allen interessierten Funktionär*innen soll ein rascher Start ermöglicht werden. —

Werner Beer ist studierter Diplomgeograph und seit über elf Jahren hauptberuflich beim Österreichischen Alpenverein für den Bereich Kartographie und Geoinformation zuständig. Auch er hält sich gerne an Seilversicherungen fest.

¡nfo Für euch da

Um alle Sektionen und Funktionär*innen zu unterstützen, ist seit Mai 2022 erstmalig ein hauptamtlicher Wegereferent in der Geschäftsstelle des Hauptvereins tätig. Das Team Hütten, Wege und Kartographie erreichen Sie unter huetten.wege@alpenverein.at, den neuen Wegereferenten Marco Gabl unter marco.gabl@alpenverein.at.

Weitere Infos zur Wegedatenbank: www.alpenverein.at/ wegedatenbank

Foto (c) Evamaria und Primus Wecker, Rother Wanderbuch »Wandern am Wasser Südtirol« Neue Ziele für den BERGSOMMER

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