Ausgabe 1-2/2017
Wir helfen wirklich!
www.tierschutzverein.at
Sieht so ein Fuchs aus?
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Mit Fuchs verwechselt – Jäger erschoss Hund
Liebe Tierfreundin, lieber Tierfreund! Voller Tatendrang startet der Österreichische Tierschutzverein ins neue Jahr. Wir haben uns viele Gedanken gemacht, welche Themen besonders problematisch sind und wie wir in Zukunft noch mehr Tierleid verhindern oder zumindest lindern können. Einen besonderen Schwerpunkt wollen wir auf das Thema Welpenhandel legen und Sie dazu auf dem Laufenden halten. Außerdem liegt uns der Ausbau unserer Assisi-Höfe sehr am Herzen. Auch für die Zeitung Tier & Natur haben wir große Pläne. In Zukunft werden wir in jeder Ausgabe über einen Aspekt unserer Ernährung berichten, denn wie Sie sehen werden, hat unsere Nahrungsmittelproduktion viel mit Tierleid zu tun. Auch heimische Tierarten möchten wir Ihnen gerne näher bringen, besonders geht es um sogenannte Problemtiere wie Biber, Fischotter oder Wölfe. Ein weiteres zentrales Thema für den Österreichischen Tierschutzverein ist nach wie vor der Haustierabschuss. Wie Sie in dieser Ausgabe lesen können, werden viele Hunde und Katzen Opfer von schießwütigen Jägern. Wir sammeln als einzige Stelle in Österreich solche Vorfälle, um in Zukunft auch statistische Aussagen dazu machen zu können. Mit vorliegenden Zahlen könnte die Politik unsere Forderung nach einem Verbot des Haustierabschusses nicht länger ignorieren. Um 2017 für Tiere zu einem erfolgreichen Jahr machen zu können, bitten wir Sie um Ihre Spende. Herzlichen Dank! Mit tierfreundlichen Grüßen,
Harald Haslwanter Präsident des Österreichischen Tierschutzvereins 2 Tier & Natur 1_2-2017_A4.indd 2
Der Österreichische Tierschutzverein setzt sich seit vielen Jahren tatkräftig für ein Verbot des Haustierabschusses ein. Leider wurde uns kürzlich erneut ein tragischer Fall bekannt, wo ein Jäger einen gut erzogenen Familienhund erschoss. Sein Frauchen, Frau V., schilderte uns die Ereignisse: Mein Hund Kimbo, 7 Jahre alt, bester Gesundheit und bestens trainiert, meine Mutter und ich waren am südlichen Stadtrand von Wien auf Feldwegen spazieren. Kimbo ist natürlich frei gelaufen. Er war in Rufweite, denn ich habe noch immer das hochtönige Klingeln seines Halsbands gehört. Plötzlich ist der Schuss gefallen. Es war ohrenbetäubend laut. Ich hörte ein Jaulen und habe nach Kimbo gerufen. Ich wollte ihm entgegenlaufen und dann sah ich ihn. Mein kleines Riesenbaby. Am Boden liegend. Offenbar war
Liebevoll bettete Frau V. ihren toten Gefährten. er meiner Stimme gefolgt, bis ihn die Kraft verließ. Ich habe mich zu ihm hingekniet und seinen Herzschlag zwischen den Beinen ertastet. Tock, tock, ... Und dann nichts mehr. In dem Moment war der Schmerz so groß, dass ich mir wirklich gewünscht habe, dass der Jäger mich auch erwischt hätte. Nachdem ich gerufen hatte: „Wer hat geschossen? Zeigen Sie sich!“, ist aus der Ferne schließlich eine dunkle Gestalt aufgetaucht. Der Jäger. Er hat uns angebrüllt, was denn der Hund hier zu suchen hätte, das wäre schließlich sein Jagdgelände. Ich habe die Polizei gerufen und während wir gewartet haben, hat der Jäger erklärt, dass er dort gewesen sei, um einen Fuchs zu schießen. Er sagte, dass er Kimbo mit einem Fuchs verwechselt hätte. Auf einen
Der Österreichische Tierschutzverein arbeitet ohne Subventionen aus Steuergeldern! 10.01.17 10:27
Hund hätte er nie geschossen, weil Hunde für ihn heilig seien. Es tue ihm auch leid. Mein Kimbo sah von der Statur her jedoch eher einem Wolf ähnlich, als einem Fuchs! Er wog fast 40 Kilo und war schwarzbraun mit wunderschönen goldenen Pfoten! Das Gewicht eines männlichen Rotfuchses liegt zwischen 5,5–7,5 kg. Wenn der Jäger den Unterschied nicht erkennen konnte, warum hat er geschossen? Wir hatten das Gefühl, dass der Jäger nicht gut gesehen hat, weil er immer wieder die Augen zusammenkneifen musste. Außerdem hat er nicht gut gehört. Als Hörakustikerin weiß ich, dass die meisten Personen mit Altersschwerhörigkeit vor allem hohe Töne nicht oder sehr schlecht hören. Er hat
Größenvergleich zwischen Hund (rund 40 kg) und einem Rotfuchs (max. 7,5 kg). außerdem unglaublich laut gesprochen und immer wieder nachgefragt, obwohl wir in normaler Lautstärke gesprochen haben. Darum hat er anscheinend das Klingeln von Kimbos HalsbandAnhänger nicht gehört! Warum darf jemand, der schlecht hört und sieht, eine Waffe durch die Gegend tragen und in der Nähe
von einem Weg schießen? Wird der Gesundheitszustand von Waffenbesitzern im Allgemeinen und vor allem der von Jägern nicht regelmäßig aus Sicherheitsgründen kontrolliert? Ich habe natürlich Anzeige erstattet und der Österreichische Tierschutzverein begleitet mich bei den rechtlichen Schritten. Ich hoffe, dass dieses tiefe Loch in meiner Brust irgendwann verheilen kann! Bitte unterstützen Sie uns bei dem Ziel, den Abschuss von Hunden und Katzen unter Strafe zu stellen. Unterzeichnen Sie dazu bitte die Petition auf unserer Internetseite www.tierschutzverein.at und sprechen Sie dieses Thema auch anderen Tierhaltern gegenüber an.
Neuer Assisi-Hof in Niederösterreich? Österreichischer Tierschutzverein springt für Tiere in die Bresche Ein Streichelzoo in Niederösterreich wurde in den letzten Jahren aufgebaut und erweitert. Leider wurden dabei offenbar nötige Genehmigungen nicht eingeholt und die Stadt ordnete voriges Jahr die Schließung und Zwangsräumung des Streichelzoos an. Die dort verbliebenen Ziegen, Gänse und Hühner wären dadurch quasi heimatlos. Dieses unnötige Tierleid wird der Österreichische Tierschutzverein mit allen Mitteln verhindern. Daher haben wir dem Betreiber und der Stadt angeboten, den Streichelzoo zu übernehmen und zu einem unserer Franz von Assisi-Höfe umzubauen. Diese umstrukturierten und auf die Bedürfnisse der Tiere angepassten Bauernhöfe geben im ganzen Bundesgebiet notlei-
denden, kranken und nicht mehr gewollten Tieren ein würdiges, artgerechtes Zuhause. Gespräche mit der Stadt und dem Betreiber sind bereits im Laufen. Wir hoffen sehr, dass wir im Sinne der Tiere eine Lösung finden, damit die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Ein Umzug führt immer zu Stress, außerdem bilden auch Ziegen, Gänse und Hühner soziale Gruppen und sollten nicht auseinandergerissen werden. Diese Lösung wäre für die Tiere das Beste, aber auch die Menschen der Umgebung könnten weiterhin die Nähe zu Tieren genießen und artgerechte Tierhaltung vor ihrer Haustüre erleben. Sollte kein Weg an einer Schließung vorbeiführen, so werden wir alle Tiere gemeinsam übernehmen und auf
unseren bestehenden Franz von Assisi-Höfen unterbringen. Bitte unterstützen Sie uns dabei mit Ihrer Spende! Danke!
Das Schicksal der Tiere liegt in den Händen der Stadt.
Der Österreichische Tierschutzverein kämpft bei Politikern und Behörden für die Rechte der Tiere! 3 Tier & Natur 1_2-2017_A4.indd 3
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Gift in unserer Ernährung Unsere Nahrungsmittel im Wandel der Zeit – Nährstoffe werden immer weniger und gesundheitsbedrohliche Stoffe nehmen dafür zu. Die Informationsreihe „Gift in unserer Ernährung“ wird ein fixer Bestandteil der diesjährigen Ausgaben der „Tier & Natur“ sein. Diese Reihe soll vor allem aufklären und sensibilisieren. Sie müssen keine Angst haben, von nun an auf Fleisch, Milch und andere tierische Produkte verzichten zu müssen. Die zukünftigen Artikel sollen dabei helfen, Missstände bei der Erzeugung unserer Lebensmittel zu erkennen, denn die tägliche Auswahl der Lebensmittel beeinflusst im-
Alle Teile des Tiers können verwertet werden, nicht nur Filets! merhin unsere Kultur- und Nutztiere, die Umwelt und vor allem uns selbst – unsere Gesundheit! Es zeigt sich, dass heutzutage bei der Wahl der Nahrungsmittel höchste Vorsicht geboten ist. Die Verunreinigungen werden immer unscheinbarer, Grenzwerte werden regelmäßig erhöht und nur zu oft sind Hersteller leider nicht dazu verpflichtet, Inhaltsstoffe detailliert und in ihrer Gesamtheit anzugeben. Bei vielen dieser bedenklichen Stoffe (z. B. Glyphosat), ist sich die Wissenschaft über deren tatsächliche Giftigkeit nicht einig bzw. wird der Wissenschaft gar nicht mehr der Freiraum geboten, diese objektiv zu erforschen. Obwohl aus dem Blickwinkel des Tierschutzes betrachtet und unabhängig davon, ob das Thema Bienensterben oder Massentierhaltung heißt, wird diese Informationsreihe immer wieder auf einen
gemeinsamen Nenner zurückkommen – nämlich unsere Nahrungsmittel und die damit behafteten Probleme. Massentierhaltung 2014 lag der weltweite Fleischverbrauch bei 308 Mio. Tonnen Fleisch. Prognosen für das Jahr 2050 gehen von einem Zuwachs auf bis zu 470 Mio. Tonnen Fleisch aus. Eine Umkehr dieses Trends ist nicht in Aussicht. Diese Veränderung gründet vor allem in dem Wandel der Essgewohnheiten der globalen Mittelschicht. Fleisch war einst Luxus und ist nach wie vor ein Symbol des Wohlstands. Daher kommen bevölkerungsstarke Länder wie China und Indien immer mehr auf den amerikanisch-europäischen „Geschmack“ des gesteigerten Fleischverzehrs. Derzeit können chinesische Kleinbauern noch knapp mehr als die Hälfte des jährlichen Bedarfs an Schweinefleisch decken. Bei steigendem Bedarf wird sich dieser Umstand ändern, denn nur mit einer intensiven industrialisierten Landwirtschaft ist es möglich, derart große Mengen Fleisch zu produzieren. Spätestens dann sind auch dort die Probleme einer zu intensiven Landwirtschaft zu erwarten, wie wir sie bereits seit Jahrzehnten in Europa kennen. Und diese Entwicklung wird sich nicht nur auf China beschränken. Indien und andere Länder, die einen ähnlichen Trend aufweisen, werden dieselben Tendenzen zeigen. Den Wenigsten dürfte dabei klar sein, dass die moderne Fleischproduktion und der Schutz von Tieren, der Natur und unserer Umwelt nicht miteinander vereinbar sind. Fortsetzung folgt!
Fleischkonsum liegt so im Trend, dass Hochglanzmagazine dafür erscheinen.
Impressum: Tier & Natur 1-2/2017. Medieninhaber, Redaktion und Herausgeber: Österreichischer Tierschutzverein. Erscheinungsort & Verlagspostamt: 1210 Wien, Berlagasse 36, Tel.: 01/8973346, office@tierschutzverein.at, www.tierschutzverein.at. ZVR-Zahl: 996910299. ÖTV-Büro Salzburg: 5020 Salzburg, Peter-Singer-Gasse 8, Telefon: 0662/843255. Chefredaktion: Janina Koster, Bakk. Phil. Herstellung und Vertrieb: ANIMA Phoenix GmbH. Layout: Salzachbrücke Werbung & Verlag C. Schickmayr GmbH. Fotos: Fotolia, ÖTV, Pixabay, Url. Druck: Niederösterreichisches Pressehaus. DVR: 1020277. Mit Ihrer Spendeneinzahlung verbinden wir Ihr Einverständnis, Sie in unsere Spenderdatei aufnehmen zu dürfen.
4 Der Österreichische Tierschutzverein berät in allen Belangen des Tierschutzes und der Tierhaltung! Tier & Natur 1_2-2017_A4.indd 4
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Winterliche Vogelfütterung Alle Jahr wieder – die Tage sind kurz, die Temperaturen niedrig und wir versuchen unseren gefiederten Freunden unter die „Flügel“ zu greifen. Winterliche Vogelfütterungen wecken bei Jung und Alt das Interesse an der Natur. Sie bieten die Möglichkeit, einfach mit der heimischen Tierwelt in Kontakt zu kommen. Doch die Meinungen über Vogelfütterungen gehen weit auseinander. Sollen wir unseren gefiederten Freunden während der kalten Monate bei der Futtersuche helfen? Oder greifen wir damit in die natürliche Auslese ein? Hilft die Fütterung gefährdeten Vogelarten oder sollte das Geld besser in Schutzprojekte fließen? Betrachtet man die Fakten, so muss erwähnt werden, dass praktisch alle Arten, die von dem zusätzlichen Futterangebot angelockt werden, auch problemlos ohne dieses über den Winter kommen würden, beziehungsweise in ihrem Bestand wenig bis gar nicht gefährdet sind. Jedoch wird diesen Populationen, unter Beachtung einiger grundlegender Regeln, auch kein Schaden zugefügt und man kann das rege Treiben am Futterhaus entspannt genießen. Was füttern? Eine Mischung aus Sonnenblumenkernen, Getreideflocken, Rosinen und Äpfeln sowie Fettfutter deckt das Nahrungsspektrum vieler Arten ab. So lockt man sowohl Körnerfresser wie Finken und Sperlinge als auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Zaunkönig, Heckenbraunelle und Amseln an. Meisen, Spechte und Kleiber sind flexible Weichfutterfresser, die im Winter ihre Nahrung auf grobes Kornfutter umstellen können. Wichtig ist vor allem, dass das Futter möglichst trocken angeboten wird, denn Schimmel ist auch für Vögel giftig. Menschliche Nahrungsmittel wie Brot, Käse, Wurst und Butter müssen genauso wie gesalzene und
Das Vogelhaus muss so gebaut werden, dass das Futter nicht nass und auch nicht durch liegengebliebenen Kot verdreckt werden kann.
gewürzte Essensreste unbedingt vermieden werden. Reines Fett hat bei Vögeln oft Darmentzündungen und Brot lebensbedrohliche Gärungsprozesse im Darm zur Folge. Das richtige Häuschen und sein Standort Futterhäuschen sollten verhindern, dass das Futter mit Kot in Kontakt kommt. Das minimiert das Risiko der Krankheitsverbreitung. Trotzdem sollte das Häus-
Rotkehlchen am Weg zur Fütterung chen regelmäßig gereinigt werden. Die Dimensionen des Hauses sollten nicht zu klein gewählt werden, um aggressives Verhalten der Futtergäste möglichst zu vermeiden. Um das Aufprallen von Vögeln auf Fenster zu verhindern, sollte von Glasflächen zumindest zwei Meter Abstand gehalten werden. Vögel können nicht zwischen der natürlichen Umgebung und deren Spiegelbildern unterscheiden. Des Weiteren sollte der Standort einerseits zwar möglichst offen gewählt werden, um ein Anschleichen von z. B. Katzen zu vermeiden und andererseits aber auch in der näheren Umgebung dichte Vegetation aufweisen, sodass das Futter in Ruhe und geschützt zu sich genommen werden kann. Im Frühjahr die Fütterung einstellen Generell ist eine Fütterung zwischen Ende November und Anfang März am sinnvollsten. Bei geschlossener Schneedecke und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist es wichtig, regelmäßig zu füttern, da sich Vögel daran gewöhnen. Verläuft der Winter eher mild, kann die Futtermenge reduziert werden. Im Frühjahr soll das Füttern eingestellt werden, da die Jungvögel von den Altvögeln vor allem proteinreiche Nahrung in Form von Insekten brauchen. Klassisches Vogelfutter kann zu einer Unterernährung führen. Will man unsere gefiederten Freunde jedoch auch in den warmen Monaten unterstützen, so bietet sich eine Wassertränke an, vor allem in Anbetracht der derzeitigen Tendenz zu sehr heißen Sommern.
Der Österreichische Tierschutzverein unterhält in ganz Österreich kontrollierte Einrichtungen! Tier & Natur 1_2-2017_A4.indd 5
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Dieses Ehepaar hat eine bewegende Entscheidung für Tiere getroffen
ÖTV: Herr und Frau Melkner, Sie haben in Ihrem Leben Vieles gemeinsam bewältigt. Möchten Sie uns kurz davon erzählen? Renate Melkner: Wir haben damals in jungen Jahren die Möglichkeit genutzt, eine Firma zu gründen. Aus unserer Arbeit entstand nach und nach Wohlstand. Helmuth Melkner: ... und heute haben wir das Glück, uns keine Sorgen mehr über Geld machen zu müssen. ÖTV: Sie sind liebevolle Haustierhalter. Wie lange haben Sie schon Haustiere und welche? Helmuth Melkner: Aktuell haben wir einen Hund und eine Katze: Theo und Lieserl. Die beiden verstehen sich zum Glück sehr gut miteinander. Wir sind beide mit Haus- und Hoftieren aufgewachsen, hatten daher immer Tiere um uns herum. Renate Melkner: Ganz konkret hatte ich einen eigenen Hund, den ich damals in den gemeinsamen Haushalt mitgebracht habe. Leo, ein Collie-Mischling, der liebste Hund auf der Welt. Neben unserem Theo natürlich (lacht). Wir 6 Tier & Natur 1_2-2017_A4.indd 6
hatten immer Hunde, das ist uns sehr wichtig. Helmuth Melkner: Aber Lieserl ist unsere erste Katze. Sie ist eines Tages zu uns gekommen und hat sich entschlossen, zu bleiben. Wir haben natürlich nach dem Besitzer gesucht, aber da hat sich niemand finden lassen. Den Theo hatte sie im Nu um den Finger gewickelt – ganz zu schweigen von uns (lacht). Da war klar: Das Lieserl bleibt bei uns. ÖTV: Sie haben sich entschlossen, einen großen Teil Ihres Erbes dem Österreichischen Tierschutzverein zu vermachen. Was hat Sie dazu bewegt? Renate Melkner: Wir haben uns an den Österreichischen Tierschutzverein gewandt, weil wir dieser Institution vertrauen. Wir spenden schon seit Jahrzehnten, weil der ÖTV wirklich viel für den Tierschutz bewirkt. Zudem sind wir sehr große Fans der Franz von Assisi-Höfe. Es gibt so viel Tierleid überall, das ist wirklich entsetzlich. Ein Ort, an dem Tiere Gnade und ein schönes Leben finden, braucht finanzielle Sicherheit. Und da wollen wir helfen. Helmuth Melkner: Kurzum: Wir haben uns entschieden, einen Teil unseres Erbes dem Österreichischen Tierschutzverein und damit auch den Tieren auf den Franz von Assisi-Höfen zu vermachen. Wir möchten, dass diese einzigartigen Zufluchtsorte für Tiere lange gesichert sind und noch vielen weiteren Tieren ein schönes Leben ermöglichen. ÖTV: Eine großzügige Geste, für die wir uns im Namen der Tiere bedanken. Wie wir wissen, spielen dabei auch Ihre eigenen Schützlinge eine große Rolle.
Renate Melkner: Nun ja, es ist klar, dass wir nicht ewig leben werden und natürlich fragt man sich ab einem gewissen Zeitpunkt: Was passiert eigentlich mit Theo und Lieserl, wenn wir nicht mehr da sind? Helmuth Melkner: Man weiß das ja nie, wann es „soweit“ ist, da muss man ja nicht gleich versterben. Es reicht schon, wenn man zum Pflegefall wird. Theo ist sechs und das Lieserl wird vom Tierarzt auf etwa vier Jahre geschätzt. Die könnten uns schon überleben, da muss man sich darüber im Klaren sein. Deshalb haben wir uns an den Österreichischen Tierschutzverein gewandt. ÖTV: Und Sie haben eine Lösung gefunden. Helmuth Melkner: Ja. Wir wünschen uns, dass Theo und Lieserl auf einem der Franz von AssisiHöfe unterkommen dürfen, wenn wir nicht mehr für sie sorgen können. Dort können sie dann unbeschwert leben und dürfen die Freiheit genießen, die sie bei uns auch haben. Das haben wir vereinbart. Renate Melkner: Wir sind sehr erleichtert, unsere beiden Lieblinge an einem guten Ort zu wissen, wenn wir uns nicht mehr um sie kümmern können. Aber ein anderer Aspekt ist natürlich auch der, dass wir uns viele Gedanken gemacht haben, was eigentlich mit unserem Besitz passieren wird. Einen Teil davon bekommen natürlich unsere Kinder, aber wir wollen auch über das eigene Leben hinaus Tieren helfen. Helmuth Melkner: Wir möchten, dass unser Geld sinnvoll eingesetzt wird. Darauf können wir beim Österreichischen Tierschutzverein vertrauen.
* Name von der Redaktion geändert
Ein Unternehmen zusammen aufgebaut und zwei geliebte Haustiere um sich, brannte Renate und Helmuth Melkner* eine wichtige Frage auf der Seele: Was passiert, wenn wir nicht mehr da sind? Sie haben eine Lösung gefunden.
Der Österreichische Tierschutzverein finanziert seine Arbeit 10.01.17 10:27
Pandazucht zur Arterhaltung: Sündteuer und ineffizient Teil 3: Wo sind die Erfolge? In vergangenen Ausgaben haben wir über die kostspielige Zoohaltung von Pandas berichtet sowie über die tierquälerischen Zuchtmethoden in den chinesischen Pandazentren. Abschließend zu dieser Serie wollen wir die Sinnhaftigkeit des Panda-Zuchtprogramms in Frage stellen. Dazu einige Fakten: Das Panda-Zuchtprogramm begann 1987 mit sechs wilden Pandas. Seither wurden 400 Pandajunge in Gefangenschaft geboren, aber nur fünf davon wieder ausgewildert. Drei davon haben überlebt. Schutzgebiete für wildlebende Pandas gibt es zwar Dutzende, diese sind jedoch nur ein Feigenblatt. Sie sind winzig und nicht miteinander verbunden. Ein genetischer Austausch zwischen den Populationen ist nicht möglich. In vielen leben sogar gar keine wilden Pandas. Die wachsende Wirtschaft Chinas und die Besucherströme zu den Zuchtzentren fordern immer mehr Land und Ressourcen. Mitten in die letzten unberührten Lebensräume werden Hotelanlagen und Straßen gestampft, damit reiche Touristen auf Panda-Safari gehen können. Der gigantische Aufwand und die unvorstellbaren
Helfen Sie mit einer Patenschaft!
* Name von der Redaktion geändert
Katzen-Seniorin Lilly
Summen, die das Zuchtprogramm verschlingt, haben auch das renommierte National Geographic Magazin beschäftigt. In einem Artikel von 2013 wurde die Sinnhaftigkeit beleuchtet. Denn Tatsache ist, das Zuchtprogramm hat bisher nichts zur Rettung der Art beigetragen. Manche sagen sogar, es gefährdet den verbleibenden Bestand wildlebender Pandas, indem die öffentliche Wahrnehmung (und die Gelder) ausschließlich auf die Nachzuchten lenkt. Somit geht das eigentliche Problem, der Verlust des Lebensraums, völlig unter. Denn abgesehen davon, dass die von Dr. Sarah Bexell als Karikaturen von Pandas bezeichneten Lebewesen in der Wildnis kaum überlebensfähig sind, gibt es diese Wildnis auch kaum noch. Auch der amerikanische Verhaltensbiologe Marc Bekoff von der Universität Colorado äußert sich skeptisch. Für die Dauer des Zuchtprogramms hätte man seiner Meinung nach viel mehr Auswilderungserfolge sehen müssen. Er plädiert daher für einen Zuchtstopp in Gefangenschaft. Außerdem für den Transport der verbleibenden Individuen an für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Orte, da der Stress durch Besucher unbekannte Auswirkungen auf die zurückgezogenen und scheuen Tiere habe.
Die Katzendame Lilly hatte mit ihrem Frauchen viele schöne Jahre verbracht und die beiden waren einander gute Gefährten gewesen. Doch eines Tages erkrankte Lillys Besitzerin leider schwer und konnte sich fortan nicht mehr um ihre Samtpfote kümmern. Der Österreichische Tierschutzverein konnte helfen, indem er Lilly ein neues Zuhause auf einem seiner Franz von Assisi-Höfe gab. Die 16 Jahre alte Katze leidet bereits an leichten Gelenksbeschwerden, weswegen sie nicht mehr vermittelt wird. Sie genießt hier die Streicheleinheiten und ausgiebigen Sonnenbäder auf ihren Lieblingsplätzen. Damit Lilly und die anderen Assisi-Hof Tiere weiterhin sorgenfrei ihren Ruhestand genießen können, bitten wir Sie um eine Spende. Lilly freut sich auch auf Paten, die dabei helfen, die vielen Fixkosten für den Erhalt der Assisi-Höfe zu sichern. Im Namen aller Tiere danken wir für Ihre Unterstützung!
ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden von engagierten Tierfreunden! Tier & Natur 1_2-2017_A4.indd 7
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Kabarettist und Schauspieler
Viktor Gernot zitiert Arthur Schopenhauer:
Foto: Felicitas Matern
„Nicht nur Erbarmen, sondern Gerechtigkeit sind wir den Tieren schuldig.“ Bitte unterstützen auch Sie die Arbeit des Österreichischen Tierschutzvereins!
Mein Leben als Veganer Bereits der antike Philosoph Pythagoras war Vegetarier, weiß Frank Albrecht, Vorsitzender des Vereins EndZOO. Er wird an dieser Stelle zukünftig über seine persönlichen Erfahrungen zu dem Thema berichten. Obwohl das Wort „vegetarisch“ eigentlich auf eine rein pflanzliche Ernährung hindeutet, verzehren Vegetarier auch Produkte von noch lebenden Tieren wie Eier, Milch oder Honig. Nicht so Veganer, welche meist aus ethischen Gründen auf den Verzehr jeglicher tierischer Produkte verzichten. Ziel einer veganen Lebensweise ist die weitestgehende Beendigung des gesamten Tierleides, bzw. der Ausbeutung von Tieren. Heutzutage gibt es für eine vegane Lebensweise unterschiedliche Gründe. Manche folgen einem „Modetrend“, für andere spielen vor allem Gesundheit, Umwelt, die Welthungerproblematik und natürlich die Tiere
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selbst die entscheidende Rolle für ihren Wechsel der Lebensweise. Für mich als Teil der Tierrechtsbewegung gehören alle oben genannten Gründe und der Tierrechtsgedanke zusammen. Es widerspricht meiner Ethik- und Moralvorstellung, dass ein Großteil der Menschen Hunde und Katzen streicheln, diese aber im Gegensatz zu Schweinen, Kühen oder Hühnern nie verspeisen würden. Auch in Österreich entscheiden sich immer mehr Menschen für die vegane Lebensweise. Laut Studien sollen mittlerweile 9 % der Gesamtbevölke-
rung vegetarisch leben. Der Anteil der Veganer liegt dabei bei einem Prozent. Das sind fast 100.000 Menschen – Tendenz in den letzten Jahren steigend. In den folgenden Ausgaben werde ich Ihnen von meinem Leben als Veganer berichten. Ich werde über vermeintliche Risiken des Veganismus aufklären, ein paar Einkauftipps und Rezepte geben. Und ich möchte erzählen, warum die vegane Lebensweise ein so großer Gewinn für Mensch, Tier und Umwelt ist.
Spendenkonto IBAN: AT30 6000 0000 9001 2022
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