Tier & natur 3 2017 a4 ka final

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Ausgabe 3/2017

Wir helfen wirklich!

www.tierschutzverein.at

Ziegen aus schlechter Haltung gerettet

Österreichischer Tierschutzverein – wir helfen wirklich!


Patentier Emil

Liebe Tierfreundin, lieber Tierfreund! Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, droht eine Änderung des österreichischen Tierschutzgesetzes, das uns als Vertreter der Tierrechte aufschreien lässt. Mit dieser Novelle würden zahlreiche Schritte zunichte gemacht, die in früheren Zeiten zum Wohle der Tiere beschlossen wurden. So soll beispielsweise die Kastrationspflicht für Katzen aufgeweicht werden – wohin jedoch mit all den neugeborenen Kätzchen, die dadurch entstehen würden, dafür wird keine Lösung angedacht. Darüber hinaus soll das Anbindeverbot für Hunde ausgehebelt sowie das Verkaufsverbot von Tieren durch private Halter gelockert werden. Wir sagen: Nein! – und setzen uns mit aller Macht gegen diese Novelle ein. Sie können sicher sein, dass wir nicht aufhören werden, Tieren in Österreich, in Europa und auf der ganzen Welt zu helfen und für deren Schutz zu kämpfen. Die Zeitung Tier & Natur ist uns ein wertvolles Mittel, um Sie, liebe Tierfreundin und lieber Tierfreund, über unsere Arbeit am Laufenden zu halten und über zentrale Themen des Tierschutzes zu berichten. Denn jeder kann etwas bewirken – sei es durch die Rettung eines Tieres oder durch weniger Fleisch im täglichen Speiseplan. Besonders hat uns kürzlich gefreut, dass wir 16 Ziegen und ein Pony retten konnten – diese lebten auf einem Hof mit massiven Missständen. Jetzt können sie frei herumlaufen und werden bestens betreut. Zu sehen, wie diese nun aufblühen, macht uns glücklich und führt uns erneut vor Augen, warum wir unsere Arbeit machen: Für die Tiere! Um diese weiterhin aktiv und erfolgreich zu schützen, sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Wir bitten Sie daher um Ihre Spende. Wir sagen von Herzen: Vielen Dank! Mit tierfreundlichen Grüßen, Harald Haslwanter Präsident des Österreichischen Tierschutzvereins 2

Emil hatte im Herbst 2015 auf einer Weide im kärntnerischen Glödnitz einen 73-jährigen Pensionisten attackiert und ihm schwere Bisswunden zugefügt. Dafür, so wurde gefordert, sollte er geschlachtet werden. Eselfreunde retteten sein Leben damals gemeinsam mit dem Österreichischen Tierschutzverein in letzter Sekunde. Auslöser der Attacke dürfte wohl ein fataler Fehler in der Eselhaltung gewesen sein. Demnach wurde Emil als einzelnes Tier ohne weitere Artgenossen gehalten und war zudem nicht kastriert. EselExperten gehen davon aus, dass der Hengst geschlechtsreif wurde und aus Liebestollerei den Mann attackiert haben dürfte. Esel gelten im Allgemeinen als gutmütig, aber sensibel und sehr sozial. Daher sollten die Tiere immer in Eselgemeinschaften gehalten werden. Ziegen oder Ponys als Ersatzpartner sind nicht artgerecht und daher ungeeignet. Nach der Biss-Attacke wurde Emil auf Wunsch seines Halters zur Notschlachtung freigegeben. Durch Zufall erkannte eine Tierfreundin den Esel am Schlachtgelände wieder und wollte das Tier vor dem sicheren Tod retten. Mit tatkräftiger Hilfe des Österreichischen Eselvereins gelang es, Emil freizukaufen und vorübergehend auf den Hof einer Eselfreundin unterzubringen. Heute lebt Emil mit einem Artgenossen in einer harmonischen Beziehung als Patentier am Assisi-Hof III des Österreichischen Tierschutzvereins und kann dort sein Esel-Leben in vollen Zügen genießen. Alles Weitere über unsere Patentiere erfahren Sie auf unserer Homepage!

Der Österreichische Tierschutzverein arbeitet ohne Subventionen aus Steuergeldern!


Rettung von 16 Ziegenböcken und einem Pony 2017 hatte gerade begonnen, schon rückte unsere Tierrettung das erste Mal aus: Im Bezirk Vöcklabruck mussten 16 Ziegenböcke und ein Pony aus einem fürchterlichen Stall gerettet werden. Die überforderte Tierhalterin selbst kontaktierte den Österreichischen Tierschutzverein. Bei einem Lokalaugenschein am nächsten Tag zeigten sich mehrere Missstände. 16 unkastrierte Ziegenböcke und ein Pony waren in dem Stall angebunden. Der Stall wies praktisch kein Tageslicht auf. Nur eine kleine, sehr schwache Glühbirne bot ein wenig Licht. Die Tiere waren in einem entsetzlichen gesundheitlichen Zustand. Dieser reichte

von beschädigten Hörnern über entzündete Hufe bis zu dem Verdacht von Räude. Da die Böcke nicht kastriert waren, mussten sie aufgrund ihres vom Testosteron beeinflussten Verhaltens angebunden werden, um sich nicht gegenseitig zu verletzen. Herausstehende Nägel und Schrauben bis zu gefährlich hoch gestapeltem Sperrmüll sorgten für weitere Verletzungsgefahren. Hinzu kamen noch die absolut unhygienischen Bedingungen – überall Kot und verfaulte Eier der freilaufenden Hühner. Die Verhältnisse konnten nicht als artgerecht bezeichnet werden, weshalb die zuständige Behörde die Tiere sicherstellen musste. Gott sei Dank konnte der Öster-

reichische Tierschutzverein schnell einen Stall organisieren, der genügend separierte Räume bot, um für Frieden innerhalb der Kleingruppen zu sorgen. Die Umsiedelung fand ohne erwähnenswerte Komplikationen statt. Einige Tage später stellte unsere Tierärztin fest, dass die Tiere auf einem guten Weg der Besserung sind. Der Besitzerin wurde nun durch die Behörde Zeit gegeben, den Stall so herzurichten, dass die Tiere nicht mehr angebunden werden müssen und die Voraussetzungen für eine artgerechte Tierhaltung erfüllt werden. Der Österreichische Tierschutzverein behält das Geschehen auch weiterhin im Auge.

Der Österreichische Tierschutzverein kämpft bei Politikern und Behörden für die Rechte der Tiere! 3


Massentierhaltung schadet – auch dem Menschen! Massentierhaltung ist schlecht für die Tiere – keine Frage. Doch auch für den Menschen sind die aus ihr gewonnenen Lebensmittel äußerst bedenklich. Das grundlegende Problem der Massentierhaltung ist, dass den Tieren keine artgerechte Haltung geboten wird. Auch wenn durch die Domestizierung viele Haus- bzw. Nutztiere die Fähigkeit verloren haben, selbstständig in der freien Natur auf Dauer

Raum so viele Tiere wie nur möglich zusammengepfercht. Um nur ein Beispiel zu geben: Eine Legehenne hat in etwa die Fläche eines DIN-A4-Blattes zur Verfügung, ein Mastschwein in Kastenhaltung mit einem Körpergewicht von 50 bis 110 kg die Mindestfläche von lediglich 0,75 m². Bei einem Gewicht von über 110 kg „erhöht“ sich die Fläche von 0,75m² auf 1 m². Dieser notorische Platzmangel führt bei den meisten Tieren zu Verhaltensstörungen. Bei Schwei-

Schweine in Massentierhaltung neigen zu Kannibalismus.

zu überleben, so bleiben dennoch zahlreiche ihrer natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse erhalten. Dazu gehört nicht nur der Bewegungsdrang, sondern auch das Bedürfnis, sich zurückzuziehen und generell sein Leben auf artgerechte Weise zu führen. In der Massentierhaltung wird weder darauf eingegangen, noch stimmen die Futterqualität oder die hygienischen Bedingungen. Egal ob Mastschweine, Legehennen oder Mastrinder – das Prinzip ist immer dasselbe. Um den größtmöglichen Gewinn zu erzielen, werden auf minimalstem

nen beispielsweise reicht die Verhaltensänderung von „Stangenbeißen“ an den Kastengestängen, über „Schwanz- und Ohrbeißen“ bis zum „Leerkauen“ (kauen ohne Futter), da ihnen das gebotene Kraftfutter kein Sättigungsgefühl gibt. Auch das sogenannte „Weben“, bekannt auch bei Bären, Elefanten und anderen Tieren in Zoos, tritt auf. Dabei sitzen die Tiere auf ihren Hinterläufen und schwingen mit ihren Köpfen rhythmisch hin und her. In der Hühnerzucht auf engstem Raum kommt es häufig zum Federpicken, bei dem sie die Federn der anderen teilweise vollständig verzehren. Im Extremfall kann dieses Verhalten für die Hühner zum Tod führen. Dies sind nur ein paar der unzähligen Beispiele, um die Problematik der Verhaltensänderung der Tiere in Massenhaltung zu zeigen. Ein weiterer negativer Aspekt besteht in den schlechten hygienischen Zuständen in diesen Massenhaltungsanlagen. Der Boden besteht meist aus Spaltböden. Dabei handelt es sich um harte Böden, die teilweise perforiert sind, damit die Tiere den eigenen Kot in die darunterliegenden Abflusskanäle befördern. Der Bewegungsmangel, das Fehlen von natürlicher Witterung und das Leben

Impressum: Tier & Natur 3/2017. Medieninhaber, Redaktion und Herausgeber: Österreichischer Tierschutzverein. Erscheinungsort & Verlagspostamt: 1210 Wien, Berlagasse 36, Tel.: 01/8973346,­ office@tierschutzverein.at, www.tierschutzverein.at. ZVR-Zahl: 996910299. ÖTV-Büro Salzburg: 5020 Salzburg, Peter-Singer-Gasse 8, Telefon: 0662/843255. Chefredaktion: Sebastian Url. Herstellung und Vertrieb: ANIMA Phoenix GmbH. Layout: Salzachbrücke Werbung & Verlag C. ­Schickmayr GmbH. Fotos: ÖTV, OTS/Animal Spirit, Pixabay. Druck: Niederösterreichisches ­Pressehaus. DVR: 1020277. Mit Ihrer Spendeneinzahlung ver­binden wir Ihr Einverständnis, Sie in unsere Spenderdatei aufnehmen zu dürfen.

4 Der Österreichische Tierschutzverein berät in allen Belangen des Tierschutzes und der Tierhaltung!


auf ihren eigenen Exkrementen schwächt das Immunsystem der Tiere massiv. Dies sind die optimalen Voraussetzungen für die rasche Entstehung und Verbreitung von Krankheiten – an dieser Stelle kommen dann die Medikamente ins Spiel. Um Krankheiten entgegenzuwirken, behandelt man oft ganze Tiergruppen prophylaktisch mit Antibiotika. Dadurch entstehen immer mehr antibiotikaresistente Keime, die sich, wie auch die Rückstände der Antibiotika, dann immer öfter auf unserem Teller finden. Ganz ähnlich verhält es sich mit Wachstums- und Sexualhormonen. Erstere sind zwar in der EU verboten, es ist jedoch ungewiss, ob die EU auf Dauer dem Druck des US-Marktes standhalten kann. Globale Problematik Global betrachtet ist die Massentierhaltung nicht nur ein Problem des Tierschutzes, sondern auch des Umweltschutzes und der weltweiten Ernährungssicherheit. Die oben bereits erwähnten Abflusskanäle sammeln den abgegebenen Urin und Kot, damit er in weiterer Folgen als Dünger auf Ackerflächen genutzt werden kann. Dies bedeutet einen massiven Stickstoffeintrag in das Ökosystem und gefährdet somit nicht nur Tier- und Pflanzenwelt, sondern zudem noch die Qualität des Grundwassers. Betreffend das Thema Wasser muss noch der enorme Wasserverbrauch dieser Anlagen erwähnt werden. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden 15.000 Liter Wasser benötigt, für ein Kilogramm Hühnerfleisch 5.000 Liter und für ein Kilogramm Kartoffeln lediglich 100 Liter. Ähnlich der Wasserverbrauchsthematik verhält es sich in Bezug auf die benötigten Futtermittelmengen. Für die Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch werden neun Kilogramm Getreide benötigt. Um Kosten zu sparen, wird dieses

Getreide vor allem aus Entwicklungsländern importiert. Vor Ort fehlt es dann an Nahrungsmitteln. Die Möglichkeiten des Einzelnen Der erste Gedanke wird bei vielen der Verzicht auf Fleisch sein. Würde sich die Masse der Menschheit darauf einlassen, käme es mit Sicherheit sehr rasch zu massiven Änderungen auf dem Fleischmarkt und damit verbunden einem Umdenken in der Fleischindustrie. Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, die Massentierhaltung nicht zu unterstützen und dennoch Fleisch zu konsumieren. Jeder sollte sich ganz einfach fragen, wie viel Fleisch für ihn wirklich notwendig ist. Eine Reduktion des Fleischkonsums wäre ein großer Erfolg für den Tier-, Natur- und Umweltschutz. An den Tagen mit Fleisch am Menüplan sollte vor allem auf die Herkunft des Fleisches geachtet werden. In diesem Zusammenhang ist es nicht zwangsläufig besser, Bioprodukte zu kaufen, da Biozertifikate oft die Realität nicht widerspiegeln und die Verhältnisse in Biofleischproduktionen sehr oft aus Sicht des Tierschutzes kritisch zu bewerten sind. Andererseits gibt es aber Fleischproduktionen bzw. -lieferanten, die ohne Bio-Zertifikat

auskommen und trotzdem nachhaltiger und qualitativ hochwertiger produzieren. Dabei muss auch klar sein, dass ein qualitativ hochwertiges Fleisch teurer ist, als Fleisch aus einer Massentierhaltung. Wenn aber weniger Fleisch konsumiert wird als zuvor, ergeben sich kaum höhere Kosten für den Privathaushalt. Wenn möglich, ist eine landwirtschaftliche Direktvermarktung durch den Bauern des Vertrauens immer vorzuziehen. Einerseits ist die Herkunft der Tiere leichter nachzuvollziehen und andererseits ergeben sich auch für den Bauern Vorteile. Sinnvoll ist außerdem die möglichst gänzliche Verwertung des Tiers. Die Abnehmer sogenannter Fleischpakete erhalten Anteile von allen Teilen des geschlachteten Tiers, also auch Knochen oder sehniges und fettes Fleisch. Abgesehen von den oben erwähnten Möglichkeiten, bietet die Unterstützung des Österreichischen Tierschutzvereines die Gelegenheit, den Kampf gegen die Massentierhaltung zu unterstützen. Und zu guter Letzt, die wohl wichtigste Maßnahme: Aufklärung! Klären Sie Ihre Mitmenschen auf und fordern Sie diese wiederum auf, dasselbe zu tun.

Der Österreichische Tierschutzverein unterhält in ganz Österreich kontrollierte Einrichtungen!

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Der Waldkauz – Vogel des Jahres 2017 Österreichs häufigste Eule im Überblick Der Waldkauz ist der Vogel des Jahres – und das nicht ohne Grund. Sein Lebensraum, die Höhlen alter Baumbestände, wird immer rarer und muss dringend geschützt werden. Dabei ist nicht nur der Waldkauz betroffen, sondern auch andere Eulenvögel und weitere Tierarten. Die Bezeichnung Kauz steht im Allgemeinen für einen Vogel, dem die für Eulen sonst oft so typischen Federohren fehlen. Mit einer Länge von etwa 40 Zentimeter und einer Flügelspannweite von etwa 90 Zentimeter ist er von der Größe her mit einer Krähe vergleichbar, wobei sein Körperbau deutlich massiger ist. Nach dem Uhu und dem seltenen Habichtskauz, stellt der Waldkauz die drittgrößte heimische Eule dar. Charakteristisch für den Waldkauz sind die dunklen, fast schwarz wirkenden Augen sowie eine Gefiederfärbung, die je nach Lebensraum von rotbraun bis grau reicht. Der Waldkauz bevorzugt vielseitig bewachsene Biotope wie lichte Altholzbestände, Lichtungen, Waldränder und Parks – offene Landschaften hingegen meidet er. Auch im Wald selbst ist ein diverser Unterwuchs von Vorteil, da dieser ein besonders breites Beutespektrum bietet. Das erklärt auch, dass man den Waldkauz sehr oft in gartenreichen und parkreichen Gegenden innerhalb von Städten vorfinden kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Eulenarten handelt es sich beim Waldkauz um keinen reinen Mäusejäger. Sein Nahrungsverhalten umfasst neben Nagern auch Vögel, Amphibien und Fische sowie in geringeren Mengen Reptilien, Insekten, Regenwürmer, Nester von Höhlenbrütern, Krebse und Weich6

tiere. Dieses Spektrum ermöglicht dem Waldkauz einen Jagderfolg, der praktisch unabhängig von der vorherrschenden Witterung ist. Er ortet seine Beute akustisch und kann sowohl von einer Warte aus, als auch im Flug jagen. Sein spezielles Gefieder ermöglicht ihm einen nahezu lautlosen Flug: Es ist besonders weich und weist an den Kanten der äußersten Flügelfedern unzählige sägeartige Zahnungen auf. Diese Kombination bewirkt, dass während des Fluges geringe bis gar keine Luftturbulenzen verursacht werden. Waldkauzpaare sind treue Tiere: Sie bleiben nicht nur zeitlebens zusammen, auch ihr Revier verlassen sie nicht. Anfang März kann man nach Einbruch der Abenddämmerung oft den Balzgesang vernehmen. Der Waldkauz ist, wie auch die meisten anderen Eulenarten, dämmerungs- und nachtaktiv – nur zur Zeit der Jungenaufzucht (April bis Juni) können Waldkäuze auch tagsüber beobachtet werden. Gerade in dieser Zeit werden oft

Ästlinge – die noch flugunfähigen jungen Eulen - beobachtet und leider allzu oft von besorgten Passanten „gerettet“. In den meisten Fällen wäre es jedoch besser, die scheinbar hilflos am Boden sitzenden Tiere einfach in Ruhe zu lassen und aus sicherer Distanz einige Zeit abzuwarten. Denn oft wirkt es nur so, als ob diese allein gelassen wurden. Meistens füttern die Elterntiere immer noch regelmäßig und lediglich in größeren Zeitabständen. Zudem können Ästlinge zwar nicht fliegen, sich aber dennoch einen Baum hinaufarbeiten. Dafür verbeißen sie sich im Stamm und ziehen ihre Füße nach, um sich dann wieder flatternd weiter oben im Stamm beißend zu verankern. Ehe man sich versieht, sind die jungen Eulen wieder in sicherer Höhe. Für den Waldkauz sind Baumhöhlen nicht nur als Brutmöglichkeit wichtig, sondern auch als Tageseinstand – unabhängig von der Jahreszeit. Insofern sind höhlenreiche Waldbestände für sie unabdingbar. Der Waldkauz ist zwar weit verbreitet und kaum gefährdet, die Bestände der meisten anderen heimischen Eulen sind jedoch aufgrund von immer geringer werdenden passenden Lebensräumen gefährdet. Zusätzlich wirkt sich auch die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft äußerst negativ auf das vorhandene Beutespek­trum aus und verringert somit die Aussicht für erfolgreiche Bruten. Naturbelassene Waldbestände mit Baumhöhlen und anderen Nistplätzen bieten nicht nur den Eulen, sondern auch unzähligen weiteren Tierarten wie Spechten, Fledermäusen und Bilchen ein Zuhause. Umso wichtiger ist es, diese Wälder zu schützen.

Der Österreichische Tierschutzverein finanziert seine Arbeit


„Die Tiere leben hier in einer Gemeinschaft“

Uwe Gottschalk ist bereits seit 19 Jahren Tierpfleger auf einem unserer Assisi-Höfe. Was ihm an seinem Beruf gefällt und welche (sehr imposanten!) Haustiere er selbst besitzt, das verriet er uns im Gespräch. ÖTV: Lieber Uwe, wie und wann hat deine Karriere als Tierpfleger eigentlich begonnen? Uwe Gottschalk: Ich habe den Beruf des Zootechnikers schon in jungen Jahren erlernt. Der Beruf war dabei sehr vielseitig: Einerseits lernte ich alles über Gehege und die baulichen Begebenheiten für eine artgerechte Tierhaltung, andererseits pflegte ich auch die Tiere. ÖTV: Hast du dabei eine Tierart besonders gerne betreut? Uwe Gottschalk: Ja, ich war spezialisiert auf Greifvögel und Raubkatzen. ÖTV: Wo hast du gearbeitet, bevor du zum Franz von Assisi-Hof gekommen bist?

Uwe Gottschalk: Ich war in Tiergärten, in der Landwirtschaft und habe einmal auf einem Gestüt in Bayern gearbeitet. Dann hat mich mein Weg zum Österreichischen Tierschutzverein geführt – dort bin ich nun seit fast zwanzig Jahren. ÖTV: Wie sieht dein Alltag auf dem Hof aus? Uwe Gottschalk: Ich stehe gegen 6.30 Uhr auf – ab da gibt es aufgrund der Tierrettungen häufig keinen Alltag. Wir sind immer im Einsatz, sobald ein Notfall gemeldet wird. Ansonsten füttere und pflege ich natürlich alle Tiere am Hof: Hunde, Pferde, Ziegen, Katzen und Vögel. Ich muss kontrollieren, ob die Zäune dicht sind, mähe im Sommer die Wiese und vieles mehr. ÖTV: Brauchen die Tiere viel Aufmerksamkeit, wenn du bei ihnen im Gehege bist? Uwe Gottschalk: Das Schöne ist, dass die Tiere am Franz von

Assisi-Hof in einer einträchtigen Gemeinschaft leben. Sie haben ihre Artgenossen um sich und beschäftigen sich so ganz artgemäß viel miteinander. ÖTV: Was gefällt dir an deinem Beruf? Uwe Gottschalk: Ich arbeite einfach gerne mit Tieren zusammen. Ich mag sowohl die tägliche Pflege als auch das schöne Gefühl, wenn man einem Tier helfen kann. Zum Beispiel haben schon so viele Hunde, die wir erst einmal bei uns aufgenommen haben, nun bereits eine neue Familie gefunden. ÖTV: Und du hast selbst Haustiere… Uwe Gottschalk: … ganz genau, zwei Katzen! (Die zwei Katzen, die später auf unserem Schoß sitzen werden, sind wahrlich beeindruckende Tiere – Main Coons mit der gefühlten Größe und Optik eines Luchses) O’Malley und Pez heißen sie. Aber natürlich sind alle Tiere am Hof meine Schützlinge.

ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden von engagierten Tierfreunden!

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Lukas Perman: „Solange viele Menschen denken, dass Tiere nichts fühlen, müssen viele Tiere fühlen, dass Menschen nichts denken.“ Bitte unterstützen auch Sie die Arbeit des Österreichischen Tierschutzvereins!

Vegan und Tierschutz

Bericht des Veganers Frank Albrecht Warum ich Veganer wurde, ist leicht zu erklären: Jahr für Jahr sah ich die grauenvollen Bilder von durch die Massentierhaltung kranken, verletzten und gequälten Tieren in den Medien. Als bekennender Tierfreund wurde mir bald bewusst: Es muss sich etwas Grundlegendes ändern. ICH selbst muss die Veränderung sein, die ich bewirken will, da ich selbst mit meiner Lebensweise und Nachfrage das Angebot am Markt bestimme. Wenn ich, so wurde mir klar, Fleisch, Eier, Milch und andere Tierprodukte konsumiere, dann unterstütze ich ja selbst das System der unendlichen Tierqualen. Also entschied ich mich bereits vor über zwanzig Jahren, vegan zu leben. Man muss sich das ja nur einmal vor Augen führen: Um Milch zu geben, muss eine Frau oder ein weibliches Tier zunächst einmal schwanger werden. Diese Milch ist dabei nicht für einen Dritten, sondern für das Baby bestimmt – nur, dass das Baby der Mutter entrissen wird. Für jede Mutter und ihren Nachwuchs ein brutaler und grausamer Akt. Nach der Trennung stehen die Babys dann in einer Box. Allein, ohne körperlichen Kontakt zur Mutter oder anderen Kühen. Ich selbst habe erlebt, wie Kuhmütter und Baby oft stundenlang nach sich riefen – bis heute habe ich diese Klageschreie nicht vergessen. Genau deshalb bin ich heute Veganer. Es ist leichter, als man vielleicht

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glaubt: Soja-, Hafer- und Kokosmilch schmecken gut und sind der perfekte Ersatz für Kuhmilch. Mittlerweile gibt es diese pflanzliche Milch in allen Variationen – vom Getränk über das Joghurt bis hin zum Pudding. Auch Fleisch lässt sich leicht, vielfältig und auch geschmacklich durch Soja, Tempeh, Seitan oder Lupine ersetzen. Man merkt schnell: Eine vegane Lebensweise ist durchaus umsetzbar und kein Verzicht auf Genuss. Veganismus ist auf jeden Fall auch ein Gewinn für den Tierschutz.

Spendenkonto IBAN: AT30 6000 0000 9001 2022

Foto: Olaf Heine

Schauspieler und Sänger


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