Ausgabe 2/2012
Die Zeitschrift des Österreichischen Tierschutzvereins · SPENDENKTO. PSK 90.012.022
Das neue Buch „Hundesignale“ Seite 4
Zu klein für den Metzger
„Rosi“ und „Resi“ im Glück Seite 5
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Österreichischer Tierschutzverein – wir helfen wirklich!
Brutale Schussatta LIEBE TIERFREUNDE!
Gar nicht „bärig“...
In Schönbrunn werden mit MillionenAufwand Eisbären gequält In letzter Zeit wird wieder verstärkt über Nachwuchs in heimischen und internationalen Zoos berichtet. So wurden kürzlich Eisbärenbabys in Deutschland, Dänemark, Kanada und China geborgen. Der Österreichische Tierschutzverein sieht darin allerdings keinen Grund zum Jubeln. Die extrem kurze Lebensdauer von „Knut“ zeigte, wie übrigens bei allen seinen Verwandten auch, dass Eisbären in Zoos auf Grund ihres großen Revieranspruches und Jagdverhaltens nicht artgerecht gehalten werden können. Das ausgeprägte Wanderverhalten des Eisbären erstreckt sich in Freiheit auf hunderte Kilometer. Nach Ansicht des Österreichischen Tierschutzvereins kann keine noch so große oder „naturnahe“ Eisbärenanlage dieser größten Bärenart jemals gerecht werden. Daran wird auch das neue Gehege in Schönbrunn nichts ändern. Ist es in Zeiten wie diesen überhaupt wirtschaftlich vertretbar, Millionen-Beträge (aus Steuergeldern!) dafür zu verwenden, um ein unnötiges Eisbärengehege zu bauen? Die Tiergartenleitung betreibt eine Politik der Besuchertäuschung, um mit leidenden Tieren ihre Kassen zu füllen. Millionen von Euros für das tierquälerische Halten von Eisbären und vielen anderen Arten zu verschwenden, während laufend Sozialleistungen gekürzt werden, ist ein politischer Skandal. Es gibt in Österreich viele wichtige (soziale) Projekte, die dringender realisiert werden sollten! Mit tierlieben Grüßen
Susanne Hemetsberger Geschäftsführerin
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Silvesterkracher und ein vermutlich gnadenloser Jäger können eine lebensgefährliche Kombination sein. Das musste Rüde „Bongo“ zum Jahreswechsel schmerzhaft erfahren. Anfang Jänner rief die Salzburger Landesfeuerwehr die Tierrettung des Österreichischen Tierschutzvereins zu Hilfe. Ein schwer verletzter Hund musste in Hallwang-Tiefenbach, einer
jahrstag weg. Auf seiner Flucht wurde er dann unter unbekannten Umständen angeschossen. Erst nach Beruhigung des völlig verängstigten und von starken Schmerzen geplagten Tieres konnte es von unserem Mitarbeiter verladen werden. Unsere Tierärztin untersuchte den Hund und führte sofort eine Notoperation durch. Dabei wurde ein glatter Durchschuss am Becken festgestellt.
Rüde „Bongo“ in glücklichen Tagen
Nachbargemeinde von Elixhausen, geborgen werden. Zwei Tierfreunde hatten den fremden Hund in einer Blutlache liegend vor ihrem Hauseingang vorgefunden und die Einsatzkräfte verständigt. Verschreckt durch verspätete Silvester-Kracher lief der zweijährige französische Hirtenhund am Neu-
Laut Auskunft unserer Tierärztin erfolgte der Schuss mit Sicherheit aus erhöhter Position, was auf einen Hochstand hindeutet. Es war also mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Jäger. Da die Kugel auf Grund des Durchschusses fehlt, war aber keine Beweisführung möglich. Jedes Jahr wer-
DER ÖSTERREICHISCHE TIERSCHUTZVEREIN IST GEMEINNÜTZIG, ÜBERPARTEILICH UND ÜBERKONFESSIONELL!
cke auf verschreckten Hund zu Silvester und Neujahr verängstigte Tiere in freier Wildbahn verschonen, erschreckt uns sehr. Bongo konnte nach der Operation den Besitzern zur Genesung mit nach Hause gegeben werden. Leider geht es ihm aber nach wie vor schlecht. Die Familie des Hundes befürchtet, dass er auf Grund des Erlebten nie mehr so sein wird wie er war: fröhlich, verspielt und aufgeweckt.
© Til Mette
den in Österreich geschätzte 40.000 Katzen und 3.000–4.000 Hunde von Jägern erschossen, eine Statistik gibt es aber nur zu den offiziell „jagdbaren“ Tieren. Leider mussten wir mit „Bongo“ einen weiteren Fall erleben, bei dem ein unschuldiges und wehrloses Tier gnadenlos angeschossen wurde. Dass Jäger nicht einmal rund um die für Haustiere ohnehin furchtbar laute Zeit
Sensation aus dem Tierreich Fisch knackt Muschel Amerikanischen Forschern gelang kürzlich der Beweis, dass auch andere Tierarten außer Säugetieren und Vögeln Werkzeuge gebrauchen. Sieht man den Begriff „Werkzeug“ nicht so eng, so kann man den Anker-
Intelligenter Fisch knackt Muschel
Zahnlippfisch (Choerodon anchorago) auch dazuzählen – damit ist er der erste Fisch in dieser Gruppe. Der im Pazifik heimische bunte Fisch hat eine ausgefeilte Technik gefunden, an das weiche Innere einer Muschel zu gelangen. Zuerst gräbt der Zahnlippfisch
das Weichtier aus dem Sand. Als Nächstes begibt sich der kluge Meeresbewohner auf die Suche nach einem geeigneten Felsen. Anschließend schleudert der bunte Fisch die Muschel so oft gegen den Stein, bis die Schale aufbricht. Giacomo Bernardi, Biologe an der University of California, Santa Cruz ist begeistert: „Dieses Verhalten erfordert einiges an Planung, weil eine ganze Reihe von Einzelschritten notwendig ist. Für einen Fisch ist das eine wirklich große Sache.“
DER ÖSTERREICHISCHE TIERSCHUTZVEREIN ARBEITET OHNE SUBVENTIONEN AUS STEUERGELDERN!
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Motivation statt Gewalt Zeitgemäßes Hundetraining setzt auf die Vertrauensbeziehung zwischen Hund und Mensch. Der Hund ist ein soziales Lebewesen, das in Gruppen lebt und als solches auf verlässliche BesitzerInnen angewiesen. Für das Tier zählt nicht Macht, sondern Vertrauen. Dazu muss am oberen Ende der Leine alles in Ordnung sein. Ist der Kopf nicht frei, stimmt die menschliche Körpersprache nicht. In solchen Situationen kann der Vierbeiner nichts lernen. Souveränität, Klarheit und Konsequenz sind Qualitäten, die erfolgreiche HundeführerInnen ausmachen. Anstatt Gewalt einzusetzen wird mit positiver Verstärkung gearbeitet, um zum gewünschten Verhalten zu motivieren. Im neuen Buch „Hundesignale – Lernen Sie die Sprache Ihres Hundes!“ finden Sie viele Tipps und Tricks, um besser mit Ihrem Vierbeiner kommunizieren zu können. Wenn Ihr Hund zum Beispiel den Kopf abwendet, zeigt er Ihnen damit, dass ihm die Situation
unangenehm ist, er sich vielleicht durch Hochheben oder Drücken beengt fühlt. Die leitende Hundetrainerin des Österreichischen Tierschutzvereins bietet Hundetrainings für unterschiedlichste Bedürfnisse an. Von der Welpenspielgruppe, wo Jungtiere positive Erfahrungen im sozialen Umgang machen, über die Ausbildung zum Therapiehund bis hin zu AntiJagd-Trainings gibt es ein breites Angebot. Zentral ist dabei, den Trainingsplatz auch zu verlassen, damit die Hunde an Alltagssituationen (andere Hunde, Café-Besuch etc.) gewöhnt werden. So werden Konflikte und Verletzungen effektiv verhindert. Ein Hund, der nicht gefordert und gefördert wird, leidet! Weitere Informationen erhalten Sie gerne bei unserer Hundetrainerin Sonja Trailovic unter 0664-884 340 20.
Ein Buch für alle Hundefreunde
Neu!
Das neue Buch des Österreichischen Tierschutzvereins hilft, die Hundesprache zu lernen. In knappen Texten, illustriert mit bunten Grafiken für Kinder und Erwachsene, werden Körpersprache und Signale des Hundes leicht verständlich erklärt und veranschaulicht. Das Buch können Sie beim Österreichischen Tierschutzverein unter 066284 32 55 oder office@tierschutzverein.at zum Preis von € 9,90 zzgl. Versandkosten bestellen.
Impressum: Tier & Natur 2/2012. Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Tierschutzvereins. Erscheinungsort & Verlagspostamt: A-1210 Wien. Redaktion Wien: A-1210 Wien, Berlagasse 36, Tel.: 01/8973346, Fax: 01/897334610, e-mail: tierschutzverein@oetv.or.at; Salzburg: A-5020 Salzburg, Peter-Singer-Gasse 8, Tel.: 0662/843255, Fax: 0662/8481 65, e-mail: office@tierschutzverein.at. Internetadresse: www.tierschutzverein.at. Mit Ihrer Spendeneinzahlung verbinden wir Ihr Einverständnis, Sie in unsere Gönner-Kartei aufnehmen zu dürfen. Fotos: ÖTV, Krischanitz, Til Mette. Herstellung und Vertrieb: ANIMA PHOENIX GmbH. Gestaltung: Salzachbrücke Werbung & Verlag C. Schickmayr GmbH. Druck: Samson. DVR: 1020277
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DER ÖSTERREICHISCHE TIERSCHUTZVEREIN FINANZIERT SEINE ARBEIT
Der „kleine Muck“:
Zu klein für den Metzger Neues Leben auf einem „Assisi-Hof“ Stellt die Behörde bei Überprüfungen schwere Mängel in der Tierhaltung fest, werden Tiere beschlagnahmt. Innerhalb einer Frist müssen die Missstände behoben werden um die Tiere wieder auszulösen, andernfalls werden sie verkauft. Nach „Überlebensplätzen“ wird dabei selten gesucht. Tierhändler und Metzger sehen dies meist als Chance, Tiere günstig zu kaufen. Diese werden dann ein wenig aufgepäppelt, um sie schnellstmöglich und mit Gewinn zur Schlachtbank führen zu können. Es geht aber auch anders So geschehen vor einiger Zeit im „Ländle“. Ein kleines Stierkalb aus einer beschlagnahmten Herde war so schwach und mager, dass sich das Geschäft nicht rentiert hätte. Der Metzger kontaktierte den Hofleiter des „Assisi-Hofs“ für Nutztiere im vorarlbergischen Doren. Er bat darum, den „Kleinen“ zu übernehmen. Unser Hofleiter und Tierpfleger Rudi sah das Stier-
kalb und verliebte sich sofort in das arme Wesen. Es war schnell beschlossen,
Jungstier ließ sich ohne jedes Aufheben und ohne einen Blick zurück sofort von den Tierfreunden verladen. Auf dem „Assisi-Hof“ angekommen, verbrachte „Muck“ die ersten Tage mit Fressen, so ausgehungert war er. Damit der Magen sich daran gewöhnen konnte, erhielt Muck anfänglich nur Heu. Erst nach und nach kam auch Kraftfutter auf den Speiseplan. So entwickelte er sich zu einem prächtigen kleinen Stier. Und obwohl der kleine Das zwergwüchsige Stierkalb „der kleine Muck“ hat Muck nur 300 Kilo statt normalerweise ein neues Zuhause gefunden 1 Tonne auf die der kleine Stier kam mit Waage bringt, tut das seiihm auf den „Assisi-Hof“. nem jetzigen Wohlbefinden Das Tier war zwergwüchkeinen Abbruch. Seine treusig, weil es vermutlich aus en Augen danken es Rudi einer Inzestverbindung jeden Tag! stammt. Es war haarlos an Damit wir weiter viele Tierder Unterseite, da es keine leben retten und unsere Einstreu hatte und völlig vorbildlich geführten „Asabgemagert. Der „kleine sisi-Höfe“ im Sinne der TieMuck“, wie er von nun an re weiter ausbauen können, genannt wurde, ahnte verbitten wir um Ihre Spende. mutlich schon Gutes. Der DANKE !
AUSSCHLIESSLICH AUS MITGLIEDSBEITRÄGEN UND SPENDEN VON ENGAGIERTEN TIERFREUNDEN!
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Exoten in Privathänden – der Österreichische Tierschutzverein fordert ein generelles Haltungsverbot! Noch nie waren Handel und Verkauf von exotischen Tieren so groß wie heute. Immer mehr steigt auch die Nachfrage nach besonders seltenen Unterarten und somit steigt auch der illegale Handel mit diesen nachweislich. Ob Waran, Gecko oder Würgeschlange, auf Messen findet sich alles, was mittlerweile als bedroht gilt. Reptilienund Amphibienhändler sind daher auch immer mehr bemüht, Unwahrheiten darüber zu verbreiten, woher die Tiere ihres Handels in Wirklichkeit stammen. So behaupten sie, dass ihre angebotenen Tierindividuen alle aus der „Gefangenschaftszucht“ stammen. Doch der ZDF informierte im vergangenen Jahr in einem Bericht über die so genannte „ReptilienMafia“ und deren mehr als dubiosen, fragwürdigen und oft tierquälerischen Machenschaften. Fazit des Berichts: Nur äußerst selten 6
stammen Tiere für den europäischen Handel wirklich aus Nachzuchten. Leider boomen ExotenMessen und der heimliche Verkauf von Wildfängen hinter dem Messestand, wie der TV-Beitrag entlarvte. Der eigentliche Skandal
dabei: die Händler auf diesen Messen haben Kontrollen von Behörden nicht zu befürchten. Aber auch in den sogenannten Zoo-Fachgeschäften finden sich z. B. Reptilien aus dem Handel dubioser Tierhändler. So landete unlängst ein Sumpfkrokodil aus dem Zoo Leipzig, über einen Berliner Zoo
und einen einschlägig bekannten Tierhändler in einem Zoo-Fachgeschäft. Kaufpreis des Krokodils: 1.500 Euro! Der einzige Weg, diese Tiere vor dem Mafia-Handel
und der anschließenden tierquälerischen Heim-Haltung zu schützen ist, aus Sicht des Österreichischen Tierschutzvereins, ein bundesweites Verbot der Haltung von solchen Exoten! Ebenso fordern wir ein generelles Verbot von Exoten-Messen.
DER ÖSTERREICHISCHE TIERSCHUTZVEREIN KÄMPFT BEI POLITIKERN FÜR DIE RECHTE DER TIERE!
„Rosi“ und „Resi“ im Glück „Rosi“ und „Resi“, ein blutjunges Katzen-Geschwisterpaar, wurde wimmernd und zitternd neben der Straße kauernd gefunden. Zufällig vorbeikommende Tierfreunde hatten die beiden Tiere beobachtet und gehandelt, als nach längerem Warten keine Katzenmama auftauchte. Die Kleinen wurden auf einen „Franz-von-Asissi-Hof“ des Österreichischen Tierschutzvereins gebracht und tierärztlich versorgt. Unsere Tierärztin stellte fest, dass die kleinen Samtpfötchen erst 4 Wochen alt
waren. Normalerweise trennt man Katzenbabys mit 8–12 Wochen von der Mutter. Beide waren also „halbe Portionen“, die mit der Spritze aufgepäppelt werden mussten. Dank der fürsorglichen Betreuung durch unsere Tierpfleger entwickelten sich die kleinen Stubentiger gut und wurden sehr zutraulich und verspielt. Anfang des Jahres konnten sie einer tierlieben Familie anvertraut werden. Die neuen Besitzer haben große Freude mit den zwei aufgeweckten Mädels, die sich gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt haben.
HUNDEFUTTER EINMAL ANDERS
Spaghetti a lá cane – Der Frühling lässt grüßen! 250g Spaghetti 50g (veganes) Hundefutter 1 EL Sonnenblumenöl Eventuell Kräutermix Spaghetti in Salzwasser kochen, einige für Herrl oder Frauerl beiseite geben, den Rest in den Hundenapf. Etwas Sonnenblumenöl darüber geben. Hundefutter dazumischen. Hier reicht ein Esslöffel völlig. Kräuter oder andere Zutaten nach Belieben.
Die geretteten Katzenkinder „Rosi“ und „Resi“ DER ÖSTERREICHISCHE TIERSCHUTZVEREIN BERÄT IN ALLEN BELANGEN DES TIERSCHUTZES!
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Chanteuse und Schauspielerin
Heilwig Pfanzelter:
Foto: Rafaela Pröll
Tiere sind Freunde der Menschen – zeigen wir den Tieren, dass Menschen auch Tierfreunde sind! Unterstützen auch Sie die Arbeit des Österreichischen Tierschutzvereins!
„Waldesruh“: der persönliche Tierfriedhof Über die friedliche und rufür Ihre freundliche und hige Stimmung auf dem mitfühlende Art, mit der Tierfriedhof wurde auch Sie mir begegnet sind. Sischon viel in Zeitungen und cher haben Sie es sehr oft Fernsehen berichtet, erst unmit Menschen zu tun, die längst, am 6. Februar, zeigin Trauer um ihr Hauste der Sender ATV eine Retier sind und dies macht portage über die würdevoles Ihnen nicht leicht, Ihre le Bestattung eines Haustiers Arbeit auszuführen.“ auf „Waldesruh“. Peter W. ist einer von vielen Tierfreunden, die ihre Gefährten ebenfalls hier beigesetzt haben. Sein Eintrag im Gästebuch zeigt, wie wertvoll die Dienste unserer MitarbeiterInnen vor Ort sind: „Ich möchte mich bei Ihnen bedanken Ein idyllischer Platz zum Erinnern
Rat und Service für die Betroffenen werden bei den Mitarbeitern des „Tierfriedhofs Waldesruh“ groß geschrieben. Die Grabmieten kommen geretteten, ausgesetzten und verletzten Tieren auf den „Assisi-Höfen“ zugute. Ein schöner Gedanke für Tierfreunde beim schweren Abschied von ihren vierbeinigen Freunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.wienertierfriedhof.at.
Spendenkonto PSK 90.012.022 · www.tierschutzverein.at