Wandern mit Hund von Peter Kessler
Anfang des Sommers meinte mein Freund Ekkehart, wir könnten doch mit unseren Hunden in der Schweiz wandern gehen. Die Unterkunft mit den Hunden sei kein Problem, es gäbe dort viele Hütten, ähnlich wie bei uns die Grillhütten, da könnten wir über Nacht biwakieren.
N
ach kurzer Begeisterung dachte ich mir, mit "Kayla" das wird wohl nicht so toll! Sie macht mit anderen Hunden immer Stress, entdeckt sie Katze, Reh oder Schaf - nichts wie los. Bei Pferd und Rind ist sie vorsichtig. Wird im Alp(Alm)gebiet auch gut sein, denn „Das Rind ist ein Fluchttier mit der Option zur Verteidigung. Seine Wahrnehmung, sein Verhalten und sein Körperbau sind daran perfekt angepasst“ (Anne Wiltafsky 2013). Wachsamer Hund In letzter Zeit wurde ja mehrfach über auch tödliche Angriffe von Rindern berichtet. Und "Kayla" ist auch wachsam, hört, sieht oder riecht sie etwas, vor allem nachts, teilt sie das auch deutlich mit. Könnten beim Biwakieren unterhaltsame Nächte werden. Wenig oder gar kein Schlaf und das nach einigen Stunden Anfahrt? Bindung verbessern Doch wozu bin ich im VFH Feuerbach, einfach fragen wer sowas schon gemacht hat. Ach, im vorletzten Hundsblättle war doch ein Artikel, da frage ich einmal die Autorin, was sie meint. Sie meinte: probier es 20
Der Strohhalm Nr. 28
doch. Das wird schon gut und verbessert die Bindung. Probewanderung Da schien es mir angebracht zu sein, zuerst in der Nähe eine Probewanderung machen und sehen, wie es sich entwickelt. Das war dann mein Vorschlag. Da wandern wir bei uns in der Umgebung von Miltenberg im Odenwald oder Spessart, dort kenne ich die meisten Wege und auch einige Hütten und "Sammy", Ekkeharts Hund kennt dort fast jeden Baum. So beschlossen wir dort drei Tage zu wandern und machten uns an einem Donnerstagmittag Anfang August, nach dem Einkauf einiger wichtiger Dinge wie Instant-Cappuccino, Linseneintopf und Rotwein auf den Weg. Betriebsferien Das erste Abendessen sollte bequem im Gasthaus „Zum Hirschen“ in Wenschdorf, auf dem Weg zur ersten Hütte stattfinden. Die Internetseite des Gasthauses verkündete: Donnerstagnachmittag geöffnet. Was sie nicht mitteilte, Betriebsferien! Dies bemerkten wir erst vor dem verschlossen Gasthaus. Aber meine
zwei Mitwanderer kennen sich ja aus und Ekkehart meinte, gehen wir eben nach Miltenberg in die Pizzeria im Schützenhaus, wir müssen halt von der Hochfläche ein Stück herunter und wieder hoch laufen. Das war nicht schlimm, aber unsere Wasservorräte waren schon arg geschwunden. Wildschweinspuren Doch wir hatten ja gottlob in der Familie Ostermann Bekannte in Wenschdorf und so gab es wieder Wasser und die Ankündigung, vielleicht besucht euch Armin am Abend, ruft an, wenn ihr bei der Hütte seid. Die Suche nach Wasser begleitete uns noch die ganze Wanderung, ebenso wie jede Menge Wildschweinspuren. Speisung für alle Die Gartenwirtschaft der Pizzeria war brechend voll, ein Kellner sagte, im Gastraum wäre es komplett leer. Da war Platz für uns vier und die beiden Hunde freuten sich über einen kühlen Fliesenboden, kein warmer Kies wie im Garten. Nachdem alle reichlich gegessen hatten, ging es wieder hoch in Richtung unseres ersten Nachtquartiers, nicht ohne Armin anzurufen!