Katalog Wiener Stadt- und Umwelttechnologien

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Stadt und Staat auf Einkaufstour Plattform „ANKÖ“ vernetzt öffentlichen Sektor mit Auftragnehmern „Welche Projekte schreibt der öffentliche Sektor in der EU aus?“ fragen sich Unternehmen. „Wer garantiert, dass Auftragnehmer ihren rechtlichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen?“, fragen sich VergabebeamtInnen. Antworten bietet die Plattform „ANKÖ“ - Auftragnehmerkataster Österreich. Hier treffen mehr als 8.000 leistungsstarke Unternehmen auf öffentliche Auftraggeber. Ziel des ANKÖ ist es, Vergabeverfahren fachlich zu unterstützen und damit einen Beitrag zum optimalen Einsatz von Steuergeldern zu leisten. ‹‹‹ ANKÖ Veranstaltung ‹‹ Vergabedialog ‹ ANKÖ Organisation © ANKÖ

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n Ein Stadtmagistrat, eine Landesregierung oder ein Ministerium vergeben große Aufträge – vom Bau einer Hochleistungsbahn über Reinigungsdienste bis hin zur Beschaffung von Schultafeln. Firmen oder Konsortien bekommen die Zuschläge. Doch wer stellt sicher, dass die Auftragnehmer ihren rechtlichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen? Dass sie ihre Sozialversicherungen bezahlen, Rücklagen haben, das Arbeitsrecht einhalten, sich ans Ausländerbeschäftigungsgesetz halten? – Es ist der Verein ANKÖ, der Auftragnehmer nach ihrer Eignung gemäß dem Bundesvergabegesetz dokumentiert. Die ANKÖ Liste geeigneter Unternehmer® ist die einzige Online-Datenbank in Österreich zur Sammlung und Verwendung von Eignungsnachweisen. Mehr als 8.000 Unternehmen werden bereits in dieser Liste geführt. Sämtliche für die Erteilung eines Auftrags relevanten Daten stehen dem öffentlichen Auftraggeber somit tagesaktuell zur Verfügung. Der Ablauf: ANKÖ stellt die Information bereit; der Auftraggeber bewertet sie. Der rege Zugriff auf die Liste geeigneter Unternehmer® bestätigt die Beschleunigung der Prüfvorgänge und die transparentere, zügigere Abwicklung von Vergabeverfahren. ANKÖ_01_Auftragnehmerkataster

Der Auftragnehmer wiederum – jedes Unternehmen, das sich um Aufträge im öffentlichen Sektor bemüht – findet bei ANKÖ ein weitreichendes Online-Service vor. Mehr als 40.000 Ausschreibungen in Österreich und der EU sind in einer typischen Woche online abrufbar. Denn ANKÖ speist die Verlautbarungen verschiedener Journale und Plattformen – etwa jene des Tenders Electronic Daily (TED) – in die eigene Datenbank ein. Einige österreichische Auftraggeber, darunter die Stadt Wien und die Länder Burgenland, Steiermark und Salzburg, veröffentlichen ihre Bekanntmachungen mit dem Online-Eingabeportal von ANKÖ. ANKÖ bringt den öffentlichen Sektor und seine Auftragnehmer nicht nur im virtuellen Raum zusammen, sondern organisiert unter dem Titel „Vergabedialog“ auch moderierte Service-Veranstaltungen. Hier kommen Unternehmer und Auftraggeber je nach Branchen und Sektoren zusammen. Sie erläutern Gesetze, Pläne und Möglichkeiten der öffentlichen Vergabe. Für die Ausgewogenheit der Interessen von Auftragnehmern und –gebern sorgt dabei die sorgfältig gewählte Trägerschaft des ANKÖ: es sind österreichische Gebietskörperschaften und gesetzliche Interessensvertretungen inklusive der Kammern.

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Verein ANKÖ Auftragnehmerkataster und Tochterunternehmen ANKÖ Service Ges.m.b.H. ANKÖ bietet fachliche Unterstützung in Vergabeverfahren. Schnittstelle zu Firmenbuch, Zentralem Gewerberegister, KSV1870, Kammern, Krankenkassen. Auftraggeber-Service: Liste geeigneter Unternehmer® – Eignungsprüfungen, Zertifizierung. Mehr als 8.000 Unternehmen und ihre Daten aus Bau, Dienstleistung, Lieferung. Eignungsservice für Generalunternehmer. Genutzt von Bund, Ländern und großen Firmen. Täglich aktualisiert. Über 60.000 Abfragen pro Jahr.

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Auftragnehmer-Service: Eignungsnachweis, Online-Ausschreibungen und Verfahren in Österreich und der EU auf einen Blick: jederzeit mehr als 40.000 Ausschreibungen, bis zu 1.000 neue am Tag. 60 Tage kostenlose Probe-Nutzung. Vergabedialoge: Von ANKÖ moderierte Auftraggeber und –nehmer Veranstaltungen in und außerhalb von Wien.

Auszeichnung: EU-Auszeichnung „Best Practice“ 2009 für die Liste geeigneter Unternehmer® Verantwortliches Unternehmen: ANKÖ Auftragnehmerkataster Österreich

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E-Mobility Stadtverkehr der Zukunft In Wien wird modernes Leben mit klimafreundlicher Mobilität verknüpft. Deshalb konzipieren die Wiener Stadtwerke heute schon den Stadtverkehr von morgen. Das Ziel ist die Verbindung zahlreicher öffentlicher und individueller Verkehrsmittel. Die StadtbenützerInnen sollen ihre vorteilhafteste Kombination wählen können: vom Intercity-Zug in den elektrisch betriebenen, spontan gemieteten Leihwagen, von der S-Bahn oder der U-Bahn zur Fahrrad-Leihstation. Für Autofreunde heißt es: Weg vom Besitzen, hin zum Nutzen. niert etwa der Wiener Westbahnhof als „living lab“, als Echtzeit-Labor. Hier wird die Idee des multimodalen und benutzerfreundlichen Mobilitätsknotens im städtischen Alltag intensiv getestet. Denn erst wenn die Benutzerfreundlichkeit gegeben ist, wird die neue Mobilität auch Akzeptanz finden. ‹ Mobilität von morgen © Wien Energie/Klaus Vyhnalek

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n Wann fährt die nächste U-Bahn, wo genau ist ihre Endstation, und steht dort in der Sammelgarage in der nächsten Stunde ein fahrbereites Elektro-Leihauto zur Verfügung? Kann ich dieses Auto per Klick reservieren? – Solche Fragestellungen sollen in Wien zukünftig rund um die Uhr möglichst positiv beantwortet werden können. Die Wiener Stadtwerke konzipieren u.a. im Rahmen des Projekts „smart city Wien“ gemeinsam mit dutzenden privaten und öffentlichen Mobilitäts-Dienstleistern den Stadtverkehr der Zukunft. Die Vision heißt „mobility on demand“, Mobilität auf Abruf. Die Fahrgäste sollen sich jederzeit und überall ihre optimale Kombination von Verkehrsmitteln zusammenstellen. Statt eines Hindernislaufes zwischen Bahnsteigen, Fahrrad-Verleih, Parkgaragen, und LeihwagenAnbietern sollen die StadtbenützerInnen ein einziges, integriertes System vorfinden, bei dem zahlreicher AnbieterInnen mitmachen. Von der Information bis zur Assistenz, von der Reservierung über die Buchung bis hin zur Abrechnung soll dieses System die Teilnahme am Verkehr ermöglichen. Es handelt sich also zum einen um eine ausgeklügelte Software, zum anderen um ein optisch gut BMG-E_01_e-mobility

gelöstes und klar verständliches Leitsystem vor Ort. Gleichzeitig mit Einführung des integrierten Verkehrssystems möchte die Stadtverwaltung den Paradigmenwechsel zur e-mobility realisieren, also den Weg zum klimafreundlichen Verkehr. Die Grundideen: Weg vom Besitzen, hin zum Nutzen. Weg von fossilen Brennstoffen, hin zu elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Weg von einem Verkehrsmittel, hin zu der komfortabelsten und zugleich raschesten Kombination vielleicht zweier oder mehr Verkehrsmittel. Damit so ein System für die Fahrgäste reibungslos funktioniert, sollen sie einfache Zugangs- und Abrechnungssysteme – etwa Mobilitätskarten – erhalten. An sogenannten Mobilitätsknoten, etwa Bahnhöfen, werden sie nahtlose Übergänge zwischen sämtlichen Verkehrsmitteln vorfinden: Park and Ride, Bike and Ride, Car Sharing, öffentliche Leihfahrräder, E-Ladeinfrastruktur in den Parkgaragen und durchgängig konzipierte Schilder und Markierungen. Die Stärken und Schwächen des integrierten Systems werden ab 2012 an einigen Orten in Wien herausgefiltert. So funktio-

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e-mobility ist saubere und leistbare Art der Mobilität, und zugleich eine bequeme und günstige Möglichkeit, öffentlichen und individuellen Verkehr optimal zu vernetzen. Ziel ist es, den hohen Mobilitäts-Anforderungen in einer Stadt wie Wien ökologisch, sozial und wirtschaftlich gerecht zu werden. Die neue Mobilität soll flexibel je nach Transporterfordernis organisierbar, mit geringstmöglichen CO2- und Schadstoffemissionen und leise, ressourcenund platzsparend sowie von Öl und anderen fossilen Energieträgern unabhängig sein.

Facts & Figures

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Wien punktet bereits heute: Der Anteil am Umweltverbund (zu Fuß, Radfahren, öffentliche Verkehrsmittel) ist mit 69% bereits sehr hoch, Anteil der AutofahrerInnen 31%. Wien registriert etwa 2,5 Mio. Fahrten mit den öffentlichen Nahverkehrsmitteln pro Tag. Erste Schritte im Programm e-mobility werden ab 2012 an 10 Orten in und rund um Wien ausprobiert und getestet („living labs“).

Verantwortliches Unternehmen: Wiener Stadtwerke Beteiligungsmanagement E-Mobilität GmbH

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Kontakte knüpfen mit 32,5 Knoten Twin City Liner bietet Schiffsverbindung zwischen Wien und Bratislava Nur 60 Kilometer trennen die beiden Hauptstädte Wien und Bratislava. Der Twin City Liner verbindet seit 2006 die beiden europäischen Metropolen auf dem Donauweg. Mit rund 60 Kilometer pro Stunde fahren jährlich über 130.000 Fahrgäste mit den beiden Schnellkatamaranen, die zwischen Wien und Bratislava verkehren. Die Stadt Wien hat mit dem Twin City Liner ein Symbol für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit geschaffen und ein Public-Private-Partnership-Projekt verwirklicht, das Gewinn bringt. ein Symbol für die grenzüberschreitende Kooperation in der CENTROPE-Region. ‹‹‹ Der Twin City Liner unterwegs Richtung Bratislava ‹‹ An Board des Twin City Liners ‹ Bequeme Beförderung an Deck des Schnellkatamarans

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n Seit 2006 verbindet ein zusätzlicher regelmäßiger Schiffsverkehr die Städte Bratislava und Wien. Zwischen den beiden Anlegestellen in den Innenstädten liegen 60 Kilometer Flusslandschaft, rund 32,5 Knoten (etwa 60 Kilometer pro Stunde) Fahrgeschwindigkeit und komfortable 75 Minuten Fahrzeit, mit Panoramafenstern, First-Class-Bestuhlung und Panoramadeck mit Sitzplätzen. Die beiden Schnellkatamarane aus Aluminium haben jeweils 126 Sitzplätze und können abseits des Linienverkehrs auch für Sonderfahrten gechartert werden. Anknüpfend an die historische Straßenbahnverbindung zwischen den beiden EUHauptstädten Wien und Bratislava setzt der Twin City Liner auf bequemen grenzüberschreitenden Verkehr. Bratislava und Wien treten durch die Verbindung auf dem Wasserweg in engeren Kontakt, Städtetourismus und regionale Lebensqualität werden so gefördert. Bereits im ersten Betriebsjahr 2006 war die Verbindung eine gewinnbringende, und die Passagierzahlen konnten sich seither jährlich steigern: von 80.000 auf 105.000 im Jahr 2007 auf bis zu 130.000 Passagiere und eine Ausweitung der Kapazität durch das Bereitstellen eines weiteren Schiffes im Jahr 2008. Seit 2006 konnten CDR_01_Twin City Liner

Baujahr: 2006 und 2008 Länge: 33 m Breite: 8,5 m Tiefgang max: 0,85 m Höhe: 6 m Gewicht: 40 t

Facts & Figures

© Central Danube Region

insgesamt bereits 700.000 Passagiere an Bord der Twin City Liner begrüßt werden. Durch den geringen Tiefgang und Wellenschlag eignen sich die Schiffe gut für die Donau und den Donaukanal, der im Sommer mitunter sehr seicht ist. Das Infrastrukturprojekt „Twin City Liner“ wurde von der Central Danube Region Marketing & Development GmbH, einem Unternehmen der Wien Holding und der Raiffeisenlandesbank NiederösterreichWien, entwickelt und umgesetzt und wird auch von ihr betrieben. Als Public-PrivatePartnership ist das Projekt ein gelungenes Beispiel einer regionalen Städtekooperation, das ohne den Einsatz öffentlicher finanzieller Mittel umgesetzt werden konnte. Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und Wien Holding setzen damit als InvestorInnen und gleichzeitig PartnerInnen der Stadt Wien Impulse für die Wirtschaft. 2009 erhielt das Projekt von „Future Business Austria“ den Red Arrow Award für besondere Leistungen zur Verbesserung der Infrastruktur. Abseits von einer erfolgreichen Umsetzung, schnittigen Katamaranen und guter Auslastung ist der Twin City Liner aber vor allem auch eine Realität gewordene Idee und

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Gesamtkapazität: 126 Personen/Boot Anzahl der Mannschaft: 5 Personen Antrieb: 2 MTU Diesel-Motore + 2 Hamilton-Waterjets Leistung: 1.960 PS (1.440 kW) Höchstgeschwindigkeit: 37 Knoten (69 km/h)

Partner im operativen Betrieb: DDSG Blue Danube Schifffahrt GmbH Verantwortliches Unternehmen: Central Danube Region Marketing & Development GmbH

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Man spart Geld und hilft der Umwelt Energie Contracting für Gebäude in und außerhalb Wiens Die Central Danube Region Marketing & Development GmbH (CDR) setzt mit dem Energie Contracting beim hohen Energieverbrauch großer Gebäude an und bietet KundInnen in und außerhalb Wiens umfassende Betreuung und maßgeschneiderte Lösungen zur Optimierung ihrer haustechnischen Anlagen. Dabei sind Energieeinsparungen bis zu 50 Prozent möglich. Die Errichtung und Betreuung der Anlagen wird über die jährliche Einsparung der Energiekosten finanziert. Energiespar Contracting im ‹‹ Verwaltungsgebäude des Wiener Personenschifffahrtshafens ‹ Wiener Dianabad © Central Danube Region

Facts & Figures

Das Energiespar Contracting der CDR umfasst: n Grobanalyse n Feinanalyse n Machbarkeitsstudien n Ausarbeitung und Beurteilung von Energieeffizienzmaßnahmen n Berechnung des Rohstoffbedarfs n Durchführung des Ausschreibungsverfahrens nach EU- und Bundesvergabegesetz n Aufzeigen der Finanzierungsmöglichkeiten n Erstellung und Einreichung der Förderunterlagen n Bauleitung n Kontrolle der erreichten Energieeinsparung und CO2-Reduktion

n Der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen von Krankenhäusern, Einkaufszentren, Büro- und Verwaltungsgebäuden, Bädern oder Sportstätten entsprechen oft nicht dem neuesten Stand der Technik. Als Dienstleisterin für Energiesparen bietet die CDR ihr Know-how an, analysiert Schwachstellen und entwickelt Lösungen im Energiespar Contracting. Für KundInnen entsteht dabei kein Kapitalaufwand, da Investitionen vom jeweiligen Energieanlagenhersteller getätigt und diese Kosten über die entstandenen Einsparungen rückfinanziert werden. Sobald die Herstellungskosten gedeckt sind, profitieren die KundInnen voll von den Einsparungen. CDR ermöglicht unabhängige Beratung und steht mit der Kompetenz in Technologie, Finanzierung und Projektabwicklung als Ansprechpartnerin während des gesamten Projekts zur Verfügung. Die Infrastrukturverbesserungen sorgen dabei nicht nur für Kostenreduktion, sie tragen gleichzeitig auch zum Schutz der Umwelt bei. Energiespar Contracting-Beispiele: Das Verwaltungsgebäude des Wiener Personenschifffahrtshafens wird im Sommer mittels Brunnenwasser gekühlt. Das bringt pro Jahr eine Einsparung von 150 Tonnen CO2.

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Im Dianabad in Wien sorgt die Wärmerückgewinnung aus Luft und Wasser für eine jährliche Einsparung von 350 Tonnen CO2. An der Universität Sopron konnte durch den Tausch von Heizkesseln und die Optimierung der Raumthermostate und Heizkörper der CO2-Ausstoß um 600 Tonnen pro Jahr reduziert werden. Die Energieoptimierung des ungarischen Olympiabades Balatonfüzfö wurde 2008 von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelttechnologie (ÖGUT) ausgezeichnet.

Beispiele: Universität Sopron – jährliche Einsparung: 600 t CO2 n Dianabad Wien – jährliche Einsparung: 350 t CO2 n Wiener Personenschifffahrtshafen – jährliche Einsparung: 150 t CO2 n

So profitieren Unternehmen, Kommunen und öffentliche Körperschaften im Vierländereck zwischen Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Österreich – der CENTROPE-Region – von der Optimierung ihres Energiehaushalts und können ihre Energie- und Ökobilanz verbessern. Die CDR, ein Unternehmen von Wien Holding und Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, bietet als Energieoptimiererin neben dem Energie Contracting auch Energieversorgungskonzepte bei Neubauten oder Sanierungen sowie die Planung und Umsetzung von Ökoenergieprojekten an, beispielsweise Biomasse-, Solar- oder Geothermieanlagen.

Gesamtwirtschaftlich beträgt die jährliche CO2-Einsparung durch die Projekte von CDR 4.178 t oder 1.359.000 Euro. Auszeichnung: 2008: Auszeichnung durch die Österreichische Gesellschaft für Umwelttechnologie (ÖGUT) für das EinsparContracting-Projekt in Ungarn „Olympiabad Balatonfüzfö“. Verantwortliches Unternehmen: Central Danube Region Marketing & Development GmbH

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Wir klären alles Die Hauptkläranlage Wien „Wir klären alles“ lautet das Motto der Hauptkläranlage in Wien Simmering. 100 Prozent der in der Bundeshauptstadt anfallenden kommunalen Abwässer werden hier gereinigt. Die Anlage zählt zu den größten und modernsten in ganz Europa und besticht durch ihre hervorragende Reinigungsleistung: Die Donau verlässt Wien in derselben guten Qualität, in der sie die Bundeshauptstadt erreicht hat. ‹‹ Gereinigtes Wasser verlässt die 15 Nachklärbecken ‹ Luftbild der Wiener Hauptkläranlage

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n Seit dem Jahr 1986 betreibt die ebswien als Dienstleisterin der Stadt Wien die Hauptkläranlage und kann damit auf mehr als zwei Jahrzehnte an Erfahrung und Know-how bei der Abwasserreinigung zurückgreifen. Dabei nimmt die ebswien eine führende Rolle in Österreich ein. Zwischen 2000 und 2005 wurde die Hauptkläranlage Wien erweitert, wobei die ebswien für Planung, Finanzierung und Errichtung verantwortlich war. Für die erfolgreiche Umsetzung dieses 220 Millionen EuroProjektes erhielt die ebswien vom Project Management Institute in der Kategorie „Ökologische Verantwortung & Technologische Innovation“ den „Austria Excellence Award“ 2006. In der Hauptkläranlage Wien werden jedes Jahr rund 200 Millionen Kubikmeter Abwasser auf technisch höchstem Niveau gereinigt. Sie zählt heute zu einer der modernsten und größten Kläranlagen Europas und trägt aufgrund ihrer sehr guten Reinigungsleistung wesentlich zum Gewässerschutz bei. Die Donau verlässt Wien in derselben guten Qualität, in der sie in die Stadt gelangt. Die Hauptkläranlage Wien war die erste Kläranlage Österreichs, in der ein integriertes Managementsystem eingeführt worden ist. Ziel dabei ist ein ständiges kriebs_01_Hauptkläranlage

tisches Überprüfen und Optimieren der eigenen Leistungen in den Kernbereichen Qualität, Sicherheit und Umwelt. Dabei setzt sich die ebswien auch mit Zukunftsthemen auseinander. So wird unter anderem an einem Projekt namens SternE – Strom aus erneuerbarer Energie – gearbeitet, das neben der laufenden Optimierung der Energieeffizienz den Einsatz von erneuerbaren Energien beinhaltet.

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1976: Gründung der Entsorgungsbetriebe Simmering GmbH (EbS), heute ebswien hauptkläranlage, als 100%-ige Tochtergesellschaft der Stadt Wien 1980: Inbetriebnahme der Hauptkläranlage Wien 2005: Fertigstellung der Erweiterung der Anlage

Facts & Figures

© Peter Burgstaller; LBS/ebswien

In der Hauptkläranlage trifft das Abwasser von 100% der Wiener Haushalte ein. Täglich zwischen 80 bis 120 t Primärschlamm. Durchschnittliche Verweildauer in der Anlage: 20 h Reinigungsleistung: Entfernung von > 95% Kohlenstoff, > 70% Stickstoff Zuflussmenge bei Trockenwetter bis zu 680.000 m3/Tag, bei starkem Regen max. 1.550.000 m3/Tag 15 Nachklärbecken fassen 13 Mio. l Abwasser. 164 MitarbeiterInnen Der Betrieb läuft 24 h ganzjährig.

Auch die Forschung hat in der ebswien bei der ständigen Verbesserung ihrer Leistungen einen hohen Stellenwert. So führte die ebswien gemeinsam mit der Technischen Universität Wien den ersten umfangreichen Großkläranlagen-Versuch zur Entfernung von Mikroverunreinigungen, stammend aus Medikamenten und Körperpflegemitteln, auf Basis einer Ozonbehandlung durch. Im Sinne eines aktiven Umweltschutzes ist die ebswien bestrebt, durch breit angelegte Informationskampagnen und Kommunikationsoffensiven alle relevanten Zielgruppen zu erreichen – von VolksschülerInnen über die BürgerInnen Wiens bis hin zu internationalen Delegationen –, wobei in den letzten Jahren ein besonderer Fokus auf Umweltbildungsmaßnahmen gelegt wurde.

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2007 Validierung nach: ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 18001 (Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzmanagement), ISO 14001 (Umweltmanagement) und nach der EMAS-II-Verordnung, im Jahr 2010 erfolgte die Rezertifizierung.

Verantwortliches Unternehmen: ebswien hauptkläranlage Ges.m.b.H.

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Sonne, Wind und SternE Wiens Kläranlage produziert Strom aus erneuerbarer Energie – „SternE“ Dank einer effektiven Kläranlage verlässt die Donau Wien so rein, wie sie vorher war. Doch Abwasserreinigung verbraucht viel Strom. Darum setzt die ebswien hauptkläranlage auf „SternE- Strom aus erneuerbarer Energie“. Da ragt ein Windrad über die Klärbecken, eine Photovoltaikanlage liefert Strom für die Solartankstelle, und eine Kaplanturbine erzeugt Strom aus Wasserkraft. Bis 2020 soll im Rahmen des Großvorhabens EOS auch der Klärschlamm als Biomasse genutzt werden. Dann wird die ebswien energieautark. gereinigte Abwasser etwa sechs Meter zum Donaukanal hinunterstürzt. Dank Wasserkraft produziert die Turbine 1,5 Millionen kWh/a Strom – das entspricht dem Stromverbrauch von 500 Wiener Haushalten. ‹‹‹ Solartankstelle der Kläranlage ‹‹ Abwasser-Turbine ‹ Am Weg zur Energieautarkie

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n Alle Kanäle führen zu ihr: der monumentalen, leistungsstarken und international beachteten Hauptkläranlage Wien in Simmering, an einem der topographisch tiefsten Punkte von Wien. 164 MitarbeiterInnen – vom Kanalarbeiter bis zur Chemikerin – stellen sicher, dass hier pro Sekunde 7.000 Liter Abwasser, also umgerechnet 35 gefüllte Badewannen, geklärt werden. Die Reinigungsleistung beträgt stolze 98 bis 99 Prozent. Jedoch: das Klären kostet eine Menge Strom. Denn die Trillionen von Kleinstlebewesen, die das Wasser auf biologischem Weg reinigen, brauchen für ihren Stoffwechsel viel Sauerstoff. Um die aufwändige Reinigung des Wiener Abwassers energieeffizient und nachhaltig zu gewährleisten, setzt die ebswien auf einen vielfältigen Mix alternativer Energieträger, kurz „SternE – Strom aus erneuerbarer Energie“. Das langfristige Ziel ist die Energie-Autarkie: sämtliche Möglichkeiten der Kläranlage werden genützt, um Strom zu erzeugen. Biomasse. Das Großprojekt der ebswien heißt EOS - wie die griechische Göttin der Morgenröte, oder, konkret wie „Energie Optimierung Schlammbehandlung.“ Bis 2020 sollen im Zuge der Reinvestition in die ebs_02_SternE

Neben der Optimierung der Energieeffizienz im laufenden Betrieb widmet sich die ebswien hauptkläranlage dem Einsatz von erneuerbaren Energien. Das ist das Projekt „SternE - Strom aus erneuerbarer Energie“.

erste Stufe der biologischen AbwasserReinigung Silos entstehen. Dort soll der Klärschlamm faulen, wobei Klärgas entsteht. Daraus können Gas, Strom oder Wärme gewonnen werden. Die ebswien prognostiziert mit diesem Projekt nicht nur die Energieautarkie der ebswien, sondern auch satte Stromüberschüsse ab 2020. Sonne. Seit 2009 führen LaborantInnen der Kläranlage die Schlammproben mit dem Elektrofahrrad über das weitläufige Gelände. Sie tanken – so wie ihre KollegInnen im Elektro-Auto – Strom aus der Solartankstelle. Eine 70 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf einem Flachdach liefert 10.500 Kilowattstunden im Jahr (kWh/a). Weiters liefert eine thermische Solaranlage Warmwasser für das Sozialgebäude. Wind. Ein Windrad mit ansehnlichen 100 Meter Nabenhöhe ist in Kooperation mit dem angrenzenden Hafen Wien für 2012 geplant; jetzt schon ragt ein 23 Meter hohes Windrad über die Klärbecken, das Strom für die Lampen in den Kollektorgängen produziert. Kaplanturbine. Im Auslauf der Kläranlage erzeugt eine Kaplan-Turbine seit 2009 Energie: sie ist dort angebracht, wo das

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© ebswien

Ab 2020 soll der Klärschlamm als Biomasse genützt werden. Dann wird die ebswien energie-autark sein und sogar Strom-Überschüsse produzieren.

Eine Kaplanturbine, Sonnen- und Windenergie liefern der Kläranlage jetzt schon hauseigenen Strom. Zum Fuhrpark gehören Elektro-Autos und Elektro-Fahrräder.

Verantwortliches Unternehmen: ebswien hauptkläranlage Ges.m.b.H.

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Hafen im Herzen Europas Trimodales Güterverkehrszentrum Hafen Wien Der trimodale Güterumschlag ist das Kerngeschäft des Hafen Wien. Drei bestens ausgestattete Hafenanlagen und eine hervorragende Verkehrsanbindung schaffen die Voraussetzungen, um Handelswaren, Container, Autos, Getreide, Baustoffe und Mineralölprodukte zu lagern oder per LKW, Bahn oder Schiff zu verteilen. Der Hafen Wien verfügt über spezielles Know-how für Logistik und garantiert seinen Kunden beste Betreuung. des Hafen Wien befindet sich auch die Marina Wien, ein moderner Sportboothafen. Seinen Kunden bietet der Hafen Wien neben hervorragender Lage und Infrastruktur eine hohe Dienstleistungsqualität, und das Unternehmen gilt im nationalen und internationalen Logistikmarkt als zuverlässiger und seriöser Partner. ‹‹‹ Containerterminal ‹‹ Ladekran ‹ Ölhafen © Hafen Wien

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n Die Donau bildet zusammen mit Rhein und Main die einzige Wasserstraßenverbindung zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer. Der Hafen Wien liegt etwa in der Mitte dieser Wasserstraße und fungiert dadurch als wichtige Schnittstelle nationaler und internationaler Warenströme. Zur günstigen geografischen Lage kommt noch hinzu, dass die Millionenstadt Wien mit ihrem großen Einzugsgebiet bis nach Ungarn und in die Slowakei einen enormen Absatzmarkt darstellt. Das Herzstück des Hafen Wien ist der Hafen Freudenau. Hier befinden sich der Stück- und Schüttguthafen, das Logistikzentrum, der Autoterminal und der Containerterminal, der derzeit größte an der Donau. Im Hafen Albern werden hauptsächlich Getreide und Baustoffe umgeschlagen; im Hafen Lobau wird der Umschlag von Mineralölprodukten durchgeführt. Vom Gesamtgüterumschlag der drei Wiener Häfen entfallen ca. 55 Prozent auf den LKW, ca. 35 Prozent auf die Bahn und ca. zehn Prozent auf das Binnenschiff. Mit einer gedeckten Lagerfläche von ca. 70.000 Quadratmetern zählt der Hafen Wien zu den größten Lagerlogistikern Österreichs. Für nahezu alle Güter wird Hafen_01_Güterverkehrszentrum

Gesamtumschlag pro Jahr: 12 Mio. t Gesamtumsatz pro Jahr: 48 Mio. Euro

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eine breite Palette an Dienstleistungen angeboten. Für die Lagerung von Palettenware stehen mit Hochregalen ausgestattete Lagerhallen zur Verfügung. Speziallösungen werden in den Bereichen Lang- und Schwergutlagerung sowie Depotlogistik offeriert. Der neue Containerterminal des Hafen Wien ist der größte seiner Art an der Donau. Pro Jahr werden dort mehr als 335.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit), vor allem Waren aus Fernost, umgeschlagen. Über die großen Seehäfen gelangen die Container nach Wien und werden von hier aus weiter verteilt. Der Hafen Wien betreibt zudem den größten Autoterminal Ostösterreichs. Mit seinen großzügigen Platzkapazitäten und durch bewährte Kooperation mit namhaften Autospediteuren übernimmt der Hafen Wien eine wichtige Verteilfunktion für Neufahrzeuge in Ostösterreich, Ungarn und der Slowakei. Die Ansiedlung von Betrieben stellt ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld des Hafen Wien dar. Über 120 Unternehmen nutzen mittlerweile die Lage und Infrastruktur des Hafen Wien; rund ein Drittel der angesiedelten Betriebe sind Logistikund Transportunternehmen. Im Eigentum

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Lagerfläche: 70.000 m² Hafen-Wien-MitarbeiterInnen: 245

Angesiedelte Unternehmen: 120 Arbeitsplätze: 5.000

Verantwortliches Unternehmen: Hafen Wien GmbH

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Wiens Tor zur Welt Das Hafentor Freudenau schützt vor Hochwasser Ein 200 Tonnen schweres Hafenschiebetor aus Stahl bildet das Herzstück der modernen Hochwasserschutzanlage im Hafen Freudenau. Ergänzend schützen eine Pumpanlage und ein Dammbauwerk die Betriebsstätten und Güter in der Anlage. Die umfangreichen Maßnahmen zum Hochwasserschutz werten Wiens Hafen als europäischen Logistik- und Umschlagknoten entscheidend auf. Bis Mitte 2013 wird auch im benachbarten Hafen Albern ein Schiebetor zum Schutz vor Hochwasser errichtet. Fall eines Jahrhunderthochwassers geschützt. Im benachbarten Hafen Albern wird bis Mitte 2013 ebenfalls ein Schiebetor zum Schutz vor Hochwasser eingebaut.

‹‹ Das neue Hafentor ‹ Torkammer

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n Das Szenario heißt „Jahrhunderthochwasser“. Solche Hochwasser sind selten, aber dramatisch: Heftige Regengüsse lassen den Wasserpegel der Donau von normalerweise etwa 3,5 Meter auf bis zu etwa zehn Meter hochschnellen; statt üblicherweise 4.000 bis 5.000 Kubikmeter Wasser fließen 14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde donauabwärts. Der Hochwasserdienst in Freudenau ist in so einem Fall längst einberufen. Die TechnikerInnen stehen bereit. Spätestens, wenn das Wasser im Hafenbecken nur noch 70 Zentimeter unter der Kai-Mauer steht, schließen sie das 200 Tonnen schwere Hafentor. In Kombination mit drei Pumpen und einem Damm ist das neue – und einzigartige – Stahlschiebetor das Herzstück der Hochwasserschutz-Maßnahmen für das Gelände. Die Konstruktion und Errichtung des Tores war eine besondere Herausforderung für die Bereiche Grundbau, StahlWasserbau und Steuerungs- und Elektrotechnik. Das Tor ist an der Hafeneinfahrt unter der Freudenauer Hafenbrücke situiert. Im nördlichen Uferverbau liegt eine Torkammer. Hier befindet sich das rote SchiebeHafen_02_Hafentor

Facts & Figures

© Hafen Wien

Die Elemente des Hochwasserschutzes im Hafen Freudenau wurden von der Stadt Wien und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gefördert. Hafentor: Torkörpergröße ca. 13,5 m Lichte Durchfahrtsbreite ca. 27 m Gewicht des Torkörpers ca. 200 t

tor in Ruhestellung (kein Hochwasser). Kommt ein Hochwasser, so fährt das Tor auf einer Schiene am Hafenbeckengrund in eine gegenüber liegende Beton-Nische. Der Vorgang dauert 15 bis 20 Minuten. Das neue Pumpwerk hinter dem Tor wird in so einem Fall ebenfalls aktiviert. Pro Sekunde kann das Werk bis zu drei Kubikmeter Wasser abpumpen. Es hält das Hafenbecken überschwemmungsfrei. Außerdem wurde inzwischen der 1,5 Kilometer lange Schutzdamm, der den Donaukanal vom Hafenbecken trennt, neu abgedichtet. So kann er dem Druck im Falle eines Hochwassers standhalten. Die dringliche Notwendigkeit eines modernen Hochwasserschutzes stand seit 2002 außer Zweifel. Damals verursachte ein vergleichsweise geringes Hochwasser große Schäden im Hafen Freudenau. Inzwischen werden in diesem Hafen 12 Millionen Tonnen Güter pro Jahr umgeschlagen; ein Hochwasserschaden könnte bis in den dreistelligen Millionenbereich gehen. Dank der umfangreichen Maßnahmen sind nun alle Betriebe, Lagerhäuser und Lagerplätze im Hafen Freudenau auch im

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Pumpwerk: 3 Stück Tauchpumpen Förderleistung gesamt 3,15 m³/s dienen zur Wasserstandsregelung bei geschlossenem Tor und Regenereignis Dammbauwerk: 1.500 m langer Damm Donaukanalrückstaudamm – gedichtet mittels Schlitzwand Tiefe bis zu 30 m

Zukunftspläne: n Hafentor Albern n Landgewinnung Freudenau (Verkleinerung des Hafenbeckens um 20%; bis zu 70.000 m² zusätzliche Flächen für Betriebsansiedelungen) Verantwortliches Unternehmen: Hafen Wien GmbH

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New Public Management Wiener Finanzverwaltung Wie finanziert die Stadt Wien ihre Angebote und Dienstleistungen? Die Stadt Wien hat durch die Einführung der Globalbudgetierung einen entscheidenden Schritt in Richtung Verwaltungsmodernisierung gesetzt. Hiermit werden den Geschäftsbereichen größere Spielräume zur Wahrnehmung ihrer Aufgaben eingeräumt. Übersteigt der Finanzbedarf die vorhandenen Budgetmittel, greift die Stadt auch auf andere Finanzierungsmöglichkeiten und Finanzierungsmodelle zurück. lichkeit einer Nutzung von Zinsdifferenzen, die Aufnahme kurzfristiger Kassenkredite, die Erstellung von Finanzierungsmodellen – wie PPP-Projekten – oder auch die Schaffung von Vorfinanzierungsmodellen im Infrastrukturbereich. Gerade bei der Finanzierung geht die Stadt neue Wege: Sie hat sich durch eine „Kaskade der Flexibilisierung“ ihre Handlungsmöglichkeiten erhalten, neu geschaffen und erweitert. Neben den Leistungen, die die Stadt aus dem zentralen Stadtbudget erbringt, agiert sie auch als Eigentümerin kommunaler Betriebe und städtischer Unternehmen. So verbindet sie Kontrolle und Wettbewerb.

2002 wurde der auf den Grundsätzen des New Public Management basierende Wiener Weg der Verwaltungsmodernisierung durch MA05_01_Finanzverwaltung

die Einführung der Globalbudgetierung entscheidend vorangetrieben, und so wurde die Stadt Wien für ganz Österreich zur Vorreiterin im modernen Budgetmanagement. Es wurden eigene Geschäftsgruppenansätze geschaffen und jeder einzelnen Geschäftsgruppe wurde ein nicht zu überschreitender Ausgabenrahmen (Saldo) vorgeschrieben. Innerhalb dieses Rahmens kann die jeweilige Geschäftsgruppe ihre Prioritäten selbst setzen. Begleitet wurde diese Entwicklung in Richtung eines output- und wirkungsorientierten Dienstleistungskonzerns durch den Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente wie der Kosten- und Leistungsrechnung, des Controllings, des Berichtswesens, der internen Leistungsverrechnung und des Kontraktmanagements. Zur Finanzierung des Haushalts und für das Schuldendienstmanagement werden Finanzierungsmöglichkeiten auf dem internationalen Kapitalmarkt bzw. über die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur – die auch berechtigt ist, für die Bundesländer Finanzierungen aufzunehmen – laufend sondiert und bei entsprechender Konditionierung realisiert. Die Finanzmärkte werden auch intensiv beobachtet. Ansätze hinsichtlich innovativer Finanzierungen werden geprüft und im Einzelfall auch umgesetzt, z.B. die Mög-

‹ Moderne Verwaltung der Finanzen in der Stadt Wien © Peter Burgstaller

Rechnungsabschluss 2010 Einnahmen (in Mio.€) n

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Ausgaben (in Mio.€)

Facts & Figures

n Das Erbringen hochwertiger kommunaler Dienstleistungen ist Kernauftrag und Selbstverständnis der Stadt Wien. Um ein diesen Vorgaben gerecht werdendes Leistungsangebot garantieren zu können, bedarf es jedoch – besonders im Hinblick auf immer knapper werdende Ressourcen – eines umsichtigen Budgetmanagements. Hierfür zeichnet sich innerhalb der Stadt Wien die Magistratsabteilung für Finanzwesen (MA 5) federführend verantwortlich. Unter Berücksichtigung äußerer Zwänge, wie etwa die aufgrund des innerösterreichischen Stabilitätspaktes jährlich zu erwirtschaftenden Maastricht-Überschüsse, obliegt der MA 5 unter anderem die Erstellung der Haushaltsvoranschläge, die haushaltrechtliche Überwachung des Budgetvollzuges sowie das strategische Finanzund Budgetcontrolling – ebenso wie die Zusammenstellung der Rechnungsabschlüsse. Auch das Vermögensmanagement fällt in den Aufgabenbereich der Finanzverwaltung. Dieses beinhaltet die Planung, Optimierung und Abwicklung ein- und ausgehender Zahlungen, die organisatorische Gestaltung (wie z.B. Bankverbindungen, Bankenclearing oder Electronic Banking) und die Verbesserung der Zinspositionen.

Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung 1,398.9 2,238.3 Öffentliche Ordnung und Sicherheit 10.3 153.2 Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft 829.8 1,775.0 Kunst, Kultur und Kultus 18.7 288.4 Soziale Wohlfahrt und Wohnbauförderung 483.3 2,157.0 Gesundheit 35.9 1,132.6 Strassen- und Wasserbau, Verkehr 45.3 997.1 Wirtschaftsförderung 57.4 177.0 Dienstleistungen 1.346,7 2.356,5 Finanzwirtschaft 7,656.3 602.7

n Summe 11,882.6 11,877.8 Ausgleich der Jahresrechnung und Abwicklung der Vorjahre 4,8

Gesamtsumme 11.882,6

11.882,6

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Finanzwesen (MA 5)

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Green IT in Wien Rechenzentrum der Stadt Wien Das Wiener Rechenzentrum ist das Herzstück der städtischen EDV-Infrastruktur. Mit dem Neubau und dem Umzug dieses Rechenzentrums an einen neuen Standort bietet sich die Möglichkeit, historisch gewachsene Strukturen zu entflechten und qualitativ hochwertige und ökologische Lösungen zu etablieren. Dabei haben Themen wie ausreichende Energieversorgung, Kühlleistung, nachhaltiger Umgang mit Energieressourcen, Ausbaupotenzial und Verfügbarkeit einen hohen Stellenwert, um auch in Zukunft die Ausfallsicherheit und Qualität der eingesetzten IT-Lösungen zu gewährleisten.

‹ Eine Hauptaufgabe der MA 14 – die Betreuung der Serversysteme

MitarbeiterInnen: 470 EDV-Betreuung von: n 140 Abteilungen mit n 35.000 MitarbeiterInnen Hardwarebetreuung: 1 Großanlage n rund 1.100 Serversysteme n 21.000 PCs im Magistrat n 11.000 Drucker im Magistrat n 13.200 PCs und 4.200 Drucker in den Wiener Schulen n

n In Wien sind rund 1.100 Server im Einsatz, um die kommunale Daten- und Informationsinfrastruktur für rund 35.000 MitarbeiterInnen täglich bereitzustellen. Für diesen Zweck betreibt die Magistratsabteilung für Automationsunterstützte Datenverarbeitung, Informations- und Kommunikationstechnologie (MA 14) ein eigenes Rechenzentrum. Dieses sichert Wien hohe Qualität im Bereich Datensicherheit und Datenschutz, eine hohe Datenintegrität sowie eine fast hundertprozentige Datenverfügbarkeit – auch über lange Jahre. Die Rechenzentrums-Architektur mit zwei Standorten ermöglicht eine redundante Serverinfrastruktur, und die netztechnische Doppelsternstruktur der HochleistungsDatenleitungen bietet hohe Datenübertragungsraten und eine gute Performance. In den letzten 20 Jahren ist die IT-Technik zwar immer platzsparender und leistungsfähiger, die Hardware dafür aber immer „heißer“ geworden. Der Energiebedarf für den Betrieb und die Kühlung der Serverhardware hat sich dadurch in den letzten zehn Jahr etwa verdoppelt, und so stößt das bestehende Wiener Rechenzentrum schon fast an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Daher hat die Stadt Wien beschlossen, ein neues Rechenzentrum nach dem aktuellen Stand der Technik zu bauen. Am neuen Standort soll eine qualitativ hochwertige Rechenzentrumsinfrastruktur mit ausreichender Klimaleistung, sicherer Notstromversorgung und entsprechendem ErweiteMA14_01_Rechenzentrum

rungspotenzial geschaffen werden. Das Rechenzentrum wird für einen Energiebedarf von 1,1 bis maximal vier Megawatt ausgelegt. Die durch den Neubau ermöglichte Zentralisierung der Rechnerleistung hat den Vorteil, dass die Serverinfrastruktur besser und wirtschaftlicher genutzt werden kann. Die bestehende Betriebsarchitektur mehrerer Rechenzentrumsstandorte wird mit dem Umzug zentralisiert, homogenisiert und konsolidiert. Dies ermöglicht sowohl eine Vereinheitlichung der IT-Ressourcen als auch die Verwendung von virtuellen Servern. Die Umzugsphase ist als „Softmigration“ in mehreren Schritten und unter Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs geplant. Danach werden die Nebenstandorte als Rechnerstandorte aufgelassen. Für die Kühlung der rund 1.100 Serversysteme sollen neben dem etablierten Freecooling (bei dem die Rückkühlung den Temperaturunterschied der Umgebung ausnutzt) weitere energiesparende Maßnahmen, wie z.B. Kalt- oder Warmgangeinhausungen realisiert werden. Zusätzlich soll die Server- Abwärme und die „ReserveKühlleistung“ synergetisch auf den Bedarf des, darüber befindlichen Bürogebäudes abgestimmt und genutzt werden. Mit diesen „Green-IT"-Maßnahmen wird nicht nur dem Ökologiegedanken Rechnung getragen, sondern es können auch die Betriebskosten reduziert werden.

Facts & Figures

© MA 14

Telekommunikationsbetreuung: n 24.000 Nebenstellen im Telefonverbund n über 10.000 Handys im Magistrat

Neues Rechenzentrum: 2 Geschosse mit je 1.700 m2 n Server-Nettoaufstellfläche: 800 m2 n Voraussichtliche Nutzungsdauer: 20-25 Jahre n Planungshorizont: 10 Jahre n Energieaufwand gesamt: 1,1 MW (Vollausbau 4 MW) n Qualität der Rechenzentrumsinfrastruktur: zwischen Tier 3 und Tier 4 n Rechenzentrum mit 2-StandorteKonzept und netztechnischer Doppelsternstruktur n Zeitplan für die Planung: rund 1-2 Jahre n Zeitplan für die Realisierung: rund 1-2 Jahre n

Partner: Magistratsabteilung für Bau- und Gebäudemanagement (MA 34) Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Automationsunterstützte Datenverarbeitung, Informationsund Kommunikationstechnologie (MA 14)

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Geoinformation online ViennaGIS, das Geographische Informationssystem der Stadt Wien Die Stadt Wien hat bereits im Jahr 1995 die erste öffentliche GIS-Anwendung mit dem digitalen Stadtplan ins Internet gestellt. Seither wurde das Geografische Informationssystem (GIS) mit Geodaten und Geoservices laufend erweitert. Das ViennaGIS stellt Wiener Geodaten im Internet zur öffentlichen Verwendung und mit erweiterten Informationen auch für die Nutzung der Verwaltung im Stadt-Intranet zur Verfügung. National ist ViennaGIS mit dem Webportal „Geoland.at“, dem Geodatenverbund der Österreichischen Bundesländer sowie zukünftig EUweit im Rahmen der INSPIRE-Verpflichtungen (Europäische Geodateninfrastruktur) vernetzt. Damit das GIS nicht bei Landesgrenzen Halt macht, haben die österreichischen Bundesländer 2004 mit Geoland ein gemeinsames Geodatenportal implementiert. Über standardisierte Schnittstellen werden darin die Geodaten der Bundesländer in einer flächendeckenden digitalen Österreichkarte zusammengeführt. Anwendungsbeispiele von GIS-Daten: ‹‹ Flächenwidmungs- und Bebauungspläne ‹ Der Wiener Stadtplan © ViennaGIS

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n Seit 2009 sind alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verpflichtet, eine Geodateninfrastruktur zu betreiben. Schon in den 1980er Jahren hat das Wiener Rechenzentrum damit begonnen, ein Geografisches Informationssystem (GIS) aufzubauen, und den stadtinternen Geodatenverbund ViennaGIS gestartet. Ziel des ViennaGIS ist es, Geodaten für Verwaltungsprozesse und Behördenverfahren der Stadtverwaltung zur Verfügung zu stellen und in einem weiteren Schritt diese Geodaten auch öffentlich für Verwaltung, Wirtschaft, Forschung, Bildung und für die BürgerInnen zugänglich zu machen. Das ViennaGIS umfasst einen großen Pool an Geodaten, der von den jeweils zuständigen Dienststellen dezentral gepflegt, jedoch zentral durch eine im Rahmen von ViennaGIS bereitgestellte Geodateninfrastruktur abgerufen wird, die auch Werkzeuge zur Bearbeitung, Visualisierung und Analyse dieser Daten zur Verfügung stellt. Mit rund 100.000 Internetzugriffen pro Tag stellt ViennaGIS eine wichtige geografische Auskunftsplattform auf „wien.at“ dar. Für die Geodatennutzung durch die Wirtschaft stehen attraktive Preismodelle zur Verfügung. Neben dem digitalen Stadtplan und MA14_02_ViennaGIS

der Orthophotodarstellung sind weitere raumbezogene Themenbereiche in eigenen Fachanwendungen gebündelt: n Raumplanung, z.B. Baugrundkataster, Flächenwidmungs- und Bebauungsplan n Verkehr, z.B. Parkplatzbörse und verkehrswirksame Baustellen n Kultur, z.B. Wien-Kulturgut n Weitere GIS-Dienste, z.B. Umweltgut

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Seit Mai 2011 werden im Rahmen des Open Government Data Auftrittes der Stadt Wien auch ViennaGIS Geodaten angeboten. Die Lizensierung erfolgt auf Basis „Creative Commons – Namensnennung“ (CC-BY 3.0 AT). Die Geodaten sind – dem OGD-Prinzip der Maschinenlesbarkeit folgend – über Webservices online direkt aus den Datenbanken der Stadt Wien abrufbar. Das OGD Angebot wird laufend erweitert. Wer ein Wiener Geodatenprodukt erwerben möchte, kann rund um die Uhr im ViennaGIS-Geoshop Geodaten online downloaden. Neben kostenpflichtigen Geodaten in Originalqualität können Pläne und Karten auch gratis im elektronischen Geoshop bezogen werden. Bezahlt werden die Geodaten mit dem Bezahlservice der Stadt Wien, mit Kredit- und Bankomatkarte sowie mittels Onlineüberweisung.

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ViennaGIS Geodateninfrastruktur für 300 GISPoweruser und 35.000 Intranetuser sowie Internetnutzung Usergerechte, barrierefreie Web-Applikationen Plattformunabhängige Web-Technologie auf Basis von weltweiten Standards (ISO, OGC) Serviceorientierte Architektur Benutzerverwaltung Geodatenverbund (zentral administriert, dezentral gewartet) Rund 2 Mio. vorgenerierte Rasterkacheln (Basiskarte, Orthophoto und Beschriftung) GISSoftware: proprietäre WindowsDesktop-Software, OpenSource und Eigenentwicklungen Laufende Kosten: über 1 Mio. Euro/Jahr Internetzugriffszahlen: über 3 Mio./Monat

Facts & Figures

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Auszeichnungen: 2002: ESRI GIS Award 2005: Geoland – Amtsmanageraward 2006: Geoland – Verwaltungspreis 2007: Geodatenverbund der Bundesländer: Föderalismuspreis Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Automationsunterstützte Datenverarbeitung, Informations- und Kommunikationstechnologie (MA 14)

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Stadtentwicklungsplan Wien – STEP 05 Kompass und Karte für die Reise in die Zukunft Die Steuerung der Stadtentwicklung gleicht einem Orientierungslauf: Ziele und Etappen sind klar, es gibt jedoch viele Wege. Konventionelle Entwicklungspläne stoßen zunehmend an ihre Grenzen, ein festgelegtes Zukunftsbild der Stadt verliert durch unerwartete globale oder regionale Entwicklungen rasch an Gültigkeit. Nicht so der Wiener Stadtentwicklungsplan – STEP 05. Er gibt vor allem Orientierung, zeigt die Richtung der Entwicklung an und lässt Spielraum für einzelne Planungsentscheidungen. So beschreibt der STEP 05 weniger den optimalen Weg für Lösungen, sondern bietet vor allem Entscheidungshilfen: einerseits durch Regeln, z.B. wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind, ist eine entsprechende Nutzung an einem bestimmten Ort möglich, andererseits durch die Konzentration auf 13 Projektgebiete (Zielgebiete).

Der STEP 05 liefert das Instrumentarium, um Wiens Rolle im internationalen Kontext zu festigen und auszubauen und dabei die hohe Lebensqualität der Stadt noch weiter zu steigern. Denn die Entwicklung einer Stadt ist Produkt der (all)täglichen Abstimmung von Interessen, der Moderation von Nutzungen und der Gestaltung von Prozessen – noch dazu in einer wachsenden Stadt wie Wien. Der STEP 05 bietet dazu einen Rahmen. Das räumliche Leitbild der Stadtentwicklung bietet eine Vorausschau in die Zukunft Wiens. Im Überblick zeigt es, wo Entwicklung möglich sein wird und wie dicht gebaut werden kann. Es legt aber auch fest, welche Teile Wiens als Grünraum geschützt werden. Damit ergibt sich die Chance, vorhandene Baulandreserven vorrangig zu entwickeln. Das räumliche Wirtschaftsleitbild gibt Orientierung für die Entwicklung einer florierenden Wirtschaft, dabei sind sowohl große internationale Unternehmen von Bedeutung als auch die Vielzahl an kleinen und kleinsten Gewerbe-, Dienstleistungs- und Handelsbetrieben. All diese MA18_01_Stadtentwicklungsplan

Unternehmen haben verschiedene Ansprüche an die Stadt als Standort. Der STEP 05 beschreibt Maßnahmen, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Wien wird zu Recht als besonders grüne Stadt bezeichnet, denn der Grün- und Freiraum umfasst rund die Hälfte des Stadtgebietes. Dazu gehören Wälder, Wiesen, landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie die Gärten und Parks. Deshalb wird im Leitbild Grünraum festgelegt, wo und wie dieses „grüne Guthaben“ der WienerInnen auch weiterhin mit hohem Standard erhalten wird. Wien liegt im Herzen Europas. Es geht mehr denn je darum, wirkungsvolle Partnerschaften in der Region einzugehen. Das regionale räumliche Leitbild verknüpft die Entwicklung der Stadt mit ihrem Umland. Fokus auf 13 Zielgebiete: Die Stadt konzentriert sich auf das Wesentliche: 13 Teile des Stadtgebietes wurden als „Zielgebiete der Stadtentwicklung“ identifiziert, in denen spezielle Probleme zu bewältigen sein werden oder wo besondere Entwicklungschancen bestehen. Die Abgrenzung der Zielgebiete folgt funktionalen Kriterien, unabhängig von politischen oder topografischen Grenzen. Dabei handelt es sich um die historische City oder neue Stadtteile auf der grünen Wiese wie die Seestadt Aspern genauso wie um Zonen

‹ Das Räumliches Wirtschaftsleitbild im Rahmen des STEP fördert große und kleine Unternehmen © PlanSinn

13 Zielgebiete: n City n Bahnhof Wien – Europa Mitte – Erdberger Mais n U2 Donaustadt/Flugfeld Aspern n Floridsdorf – Achse Brünner Straße n Siemens-Allissen n Donaufeld n Waterfront n Rothneusiedl n Wiental n Westgürtel n Donaukanal n Prater – Messe – Krieau – Stadion n Liesing Mitte n n

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Dauer der Erarbeitung: 2 Jahre An der Erstellung beteiligte FachexpertInnen: rund 650 STEP-05-Dialogveranstaltungen: 8 STEP-05-Fachdiskussionen: 20 Horizont: 10 Jahre Fortschrittsbericht: nach 5 Jahren

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Facts & Figures

n Unter dem Motto „Europäisch denken – regional handeln – Wien entwickeln“ beschreibt der STEP 05 Szenarien für ein attraktives Leben und einen modernen Wirtschaftsstandort.

am Wasser oder die Nachnutzung ehemaliger Bahnhofsareale des Süd-, Nord- und Nordwestbahnhofs. Die Entwicklung der Zielgebiete folgt einem gemeinsamen interdisziplinären und partizipativen Standard: Der STEP 05 gibt die inhaltlichen Ziele vor, die konkrete Umsetzung in den Gebieten geschieht aber im Dialog aller relevanten Interessensgruppen. Das Rückgrat des Prozesses bildet jeweils eine Stakeholderplattform, die an maßgeschneiderten Leitbildern, Programmen und Maßnahmen für das Gebiet mitwirkt. Die Koordination und fachliche Betreuung liegt bei einem für jedes Zielgebiet speziell formierten interdisziplinären Team aus Verwaltung und externen ExpertInnen.


G’scheit unterwegs in Wien Masterplan Verkehr 2003 Der Masterplan Verkehr – das strategische Verkehrskonzept der Stadt Wien – ist an klaren verkehrspolitischen Prioritäten orientiert, lässt jedoch auch Raum für neue lokale, regionale und globale Entwicklungen. Er ist offen für das neue Europa und ein Wegweiser für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Wiens. Darüber hinaus sind überregionale Verkehrsströme zu lenken und zu bewältigen, ohne die hohe Lebensqualität der Wiener Bevölkerung zu beeinträchtigen. Nun gilt es, den Masterplan Verkehr Wien 2003 in den nächsten 20 Jahren weitgehend umzusetzen, denn wie, wann und warum sich Menschen und Güter in der Stadt bewegen: Diese Parameter ändern sich permanent. motorisierter Individualverkehr, ruhender Verkehr, Schifffahrt, Flugverkehr, Mobilitätsmanagement und Bewusstseinsbildung entwickelt. Qualitätssicherung: Im Rahmen der Erstellung des Masterplans Verkehr wurde ein Konzept für die Evaluierung entwickelt. Diese Evaluierung wird alle fünf Jahre durchgeführt. Für die Prüfung der Ziele gibt es Leitkriterien mit quantitativ messbaren Zielgrößen (Erfolgsmaßstab mit Bezugsjahr), die verpflichtend erhoben und dargestellt werden müssen (z.B. Erhöhung des Anteils des öffentlichen Verkehrs bis 2020 auf 40 Prozent). Effektivität Ressourcenschonende Mobilität verlangt nach gestalterischer Phantasie bei der Organisation (z.B. Car-Sharing, Reduktion der LKW-Leerfahrten) und nach der Einbeziehung der externen Kosten (Umweltfolgekosten).

Der Masterplan Verkehr gibt Rahmenbedingungen vor ‹‹ sowohl für den Individualverkehr ‹ als auch für den öffentlichen Verkehr © PlanSinn; MA 18

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Verkehrspolitisches Leitbild: Das Verkehrspolitische Leitbild setzt sich aus den Themen Nachhaltigkeit, Effektivität, Akzeptanz, Kooperation und Innovation zusammen. Unter dem Leitbild soll Mobilität in der Stadt ermöglicht und gleichzeitig die Lebensqualität nicht beeinträchtigt werden. Dies alles wird als „Intelligente Mobilität – G’scheit unterwegs“ bezeichnet. Nachhaltigkeit Daraus leiten sich die Hauptziele „Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung“ durch Verhaltensänderung ab: n Verminderung des Motorisierten Individualverkehrs auf 25 Prozent aller Wege n Erhöhung des Radverkehrs auf 8 Prozent n Steigerung des Öffentlichen Verkehrs auf 40 Prozent n Änderung der Verkehrsmittelaufteilung im Stadtgrenzen überschreitenden Verkehr zwischen öffentlichem Verkehr und motorisiertem Individualverkehr von derzeit 35 zu 65 Prozent auf 45 zu 55 Prozent. MA18_02_Masterplan Verkehr

Akzeptanz „Intelligente Mobilität“ erfordert den permanenten Dialog aller Beteiligten, um eine Bewusstseinsbildung und daraus folgende Verhaltensänderungen zu ermöglichen.

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Jahr der Entstehung: 2003 Horizont: 20 Jahre Evaluierung: alle 5 Jahre PartnerInnen für die Zielerreichung: Umlandgemeinden, die Region, Verkehrsunternehmen, nördliche und östliche Nachbarstaaten

Kooperation Die Stadt Wien bezieht ihre PartnerInnen frühzeitig in Projekte ein, um so Interessenkonflikte zu vermeiden und dadurch die Planungsqualität zu verbessern. Innovation All diese Ziele sind nur durch Innovationen bei Verfahren, Organisation, Betrieb, Infrastruktur und Technik erreichbar. Diese werden von der Stadt sowohl gefördert als auch selbst entwickelt. Aufbauend auf dem Leitbild, wurden Maßnahmen und Strategien in den Bereichen Mobilität, Verkehrssicherheit, Straßennetz und öffentlicher Raum, FußgängerInnenverkehr, Radverkehr, öffentlicher Verkehr,

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Facts & Figures

n Der Masterplan Verkehr wurde innerhalb eines kooperativen Beratungsprozesses und unter aktiver Beteiligung von mehreren Dienststellen in und außerhalb der Stadt Wien konzipiert. Die BürgerInnen konnten sich außerdem in einem Beteiligungs- und Informationsverfahren einbringen.

Modal Split der Stadt Wien 2010: Motorisierter Individualverkehrsanteil (als MitfahrerIn und FahrerIn): 31% Öffentlicher Verkehrsanteil: 36% Radverkehrsanteil: 5% FußgängerInnenanteil: 28%

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U-Bahn und Straßenbahn: das Powerduo Die Versorgungsqualität des öffentlichen Verkehrs in Wien „Ich komme mit der Straßenbahn“ – das hört man in Wien immer öfter. Die Straßenbahn erlebt eine Renaissance, sie hat die höchsten Zuwachsraten bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Sie ist bequem, ergänzt die U-Bahn perfekt, erschließt neue Stadtteile und gehört so ganz selbstverständlich ins Wiener Stadtbild. Die U-Bahn bildet das Rückgrat, doch „Bim“ und Bus verkörpern die Muskeln und Nerven des Organismus „Öffentlicher Verkehr“ in Wien. Projektierung und Variantenauswahl der Linien und Stationen zuständig. Die Wiener Linien planen, bauen, betreiben und erhalten das ÖPNV-Netz. Die elektronische Netzplanung erfolgt über eine Datenbank und einen Modellrechner. Die erstellten Modelle geben die Auswirkungen des ÖPNV auf die Stadt wieder, welche wiederum im Verkehrskonzept berücksichtigt werden.

‹‹ Die U-Bahnlinie 1 vor dem Vienna International Centre ‹ ULF - die Niederflurstraßenbahn

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n Der Masterplan Verkehr 2003 definiert das Ziel, den Öffentlichen-Personen-NahVerkehr (ÖPNV) auszubauen. Der Fokus liegt daher nicht nur auf dem Ausbau des U-Bahn-Netzes, sondern auch auf der Erweiterung der Straßenbahn- und Buslinien. U-Bahn, Straßenbahnen und Busse sind die öffentlichen Verkehrsverbindungen Wiens. Durch die in Bau befindlichen U-Bahn-Verlängerungen hat das U-BahnNetz 2010 eine Länge von rund 75 Kilometer mit ungefähr 100 Stationen. Der Linienausbau hat Priorität auf jenen Streckenabschnitten, die genügend Potenzial zur weiteren Stadtentwicklung aufweisen oder zur Verbesserung des Modal Splits beitragen können. Auch die Straßenbahn hat in den letzten drei Jahren an Bedeutung gewonnen, da sie – in Kombination mit dem U-BahnNetz – zur Steigerung des Wegeanteils im öffentlichen Verkehr beiträgt. Ihr Einsatz ist besonders in jenen Stadtgebieten wertvoll, die nicht durch hochrangige öffentliche Verkehrsmittel (Schnellbahn, U-Bahn) erschlossen sind. Die Straßenbahn gilt daher auch als ein leistungsfähiges Verkehrsmittel, dessen Ausbau ein großes MA18_03_ÖPNV

Potenzial für die Netzerweiterung und „-optimierung“ darstellt. Der ÖPNV-Ausbau verbindet eine Netzoptimierung und -verbesserung mit einer Erhöhung der NutzerInnenqualität. Mittels eigener Gleiskörper und Busspuren bzw. zeitlich vorgezogener Ampelschaltungen erhalten Straßenbahnen und Busse auf der gesamten Linienlänge Vorrang.

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Der Bestand des Wiener U-Bahn-Netzes ist derzeit ca. 74,5 km lang. U1: 14,6 km U2: 12,5 km (weitere 3 km in Bau) U3: 13,5 km U4: 16,4 km U6: 17,5 km

Facts & Figures

© MA18; PlanSinn

Bis ca. 2013 wird es 2 neue Straßenbahnlinien (25 und 26) geben, die als tangentiale Linien 2 U-Bahnlinien verbinden und die aspern Seestadt anbinden.

Das rechnergestützte Betriebsleitsystem führt zu einer Erhöhung der Reisegeschwindigkeit und zu einer je nach Bedarf erforderlichen Intervalldichte während der Hauptverkehrszeiten. Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr (Lifte in den Stationen, Einbau von taktilen Leitsystemen, gendergerechte Zugänge und andere), eine attraktive Gestaltung der Haltestellen (Beleuchtung, Witterungsschutz, Sitzgelegenheiten) sowie der Einsatz zeitgemäßer Betriebsmittel (Niederflurstraßenbahnen und -busse) erhöhen die NutzerInnenqualität ebenfalls zu einem wesentlichen Teil. Die Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) ist für die

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838,7 Mio. Fahrgäste im Jahr 2010 auf den Wiener Linien Einstiegshöhe bei NiederflurStraßenbahnen: 19 cm

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Parkplätze fair-teilen Ruhender Verkehr in Wien Durch die seit 1974 sukzessive eingeführten gebührenpflichtigen Kurzparkzonen konnte der motorisierte Individualverkehr in den innenstädtischen Bezirken Wiens reduziert werden. Die Anzahl an Parkplatzsuchenden wurde verringert und damit die Parkraumsituation verbessert. Die Maßnahmen im Bereich des ruhenden Verkehrs – Parkraumbewirtschaftung, Garagenprogramm und Park&Ride-Konzept – tragen dazu bei, Gestaltungs- und Nutzungsspielräume im öffentlichen Straßenraum zu erhöhen. n n

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deutlich verringerten Parkplatzsuchzeiten einer deutlichen Entlastung der Parkraumsituation einem starken Rückgang der FalschparkerInnen (Parken in zweiter Spur, im Kreuzungsbereich, auf Schutzwegen und Gehsteigen) durch verbesserte Überwachung einem deutlich reduzierten Anteil der Fahrzeuge mit „Nicht-WienerInnen“-Kennzeichen in den innerstädtischen Bezirken

‹ Parkraumkontrolle durch Überwachungsorgane in der Kurzparkzone © MA 67

Zusätzlich dient die Bewirtschaftung der Parkräume der Förderung des öffentlichen Verkehrs, des FußgängerInnen- und Fahrradverkehrs sowie des Garagenbauprogramms, indem die Einnahmen aus den Parkgebühren zweckgebunden eingesetzt werden. In den gebührenpflichtigen Kurzparkzonen erfolgt die Parkometerabgabe für das Abstellen eines Kraftfahrzeuges mittels Parkscheinentwertung. Parkscheine gibt es für eine halbe Stunde, eine Stunde, eineinhalb Stunden und zwei Stunden und kosten zwischen 60 Cent (30 min) und 2,40 EUR (2 Stunden). Zusätzlich gibt es gebührenfreie 10-Minuten-Parkscheine. Seit Oktober 2003 steht auch das elektronische Parkgebührensystem HANDY- Parking zur Verfügung. Damit können Parkscheine auch per SMS gelöst werden. MA18_04_Ruhender Verkehr

Garagenbauprogramm: Zur Förderung einer höheren Lebensqualität im dicht bebauten Stadtgebiet werden Dauerparkplätze von der Straße in Garagen bzw. auf private Stellplätze verlagert. Diese Verlagerung wird einerseits durch die Verpflichtung der BauwerberInnen zur Schaffung von Stellplätzen bei Neu- und Umbauten erreicht, andererseits forciert die Stadt Wien den Garagenbau. In Rahmen des Programms wurden bis heute in Wien 160 gewerbliche Garagen mit etwa 50.000 Stellplätzen errichtet. Mit dem Sonderprogramm der „Volksgaragen" (Garagen mit besonders günstigen Tarifen) wird die Idee der verbilligten BewohnerInnenparkplätze umgesetzt. Park&Ride: Im Wiener Stadtgebiet stehen ca. 9.313 P&R-Stellplätze zur Verfügung. Die Maßnahmen im Bereich des ruhenden Verkehrs führten in Wien zu: n einer Reduktion der Luftverschmutzung sowie des Lärms und somit zu einer Verbesserung der Lebensqualität für AnrainerInnen n einer Installation eines dynamischen Garagenleitsystems, das Auskunft über freie Kapazitäten gibt

Facts & Figures

n Mit der Parkraumbewirtschaftung kann der Autoverkehr bereits bei seiner Entstehung gezielt beeinflusst werden. Durch das Verbot des Dauerparkens von „FremdparkerInnen" (insbesondere BerufseinpendlerInnen) wird die Verfügbarkeit von Stellplätzen für BewohnerInnen, Betriebe und KundInnen erhöht und damit auch der Parkplatzsuchverkehr reduziert.

Parkraumbewirtschaftung: n Die Parkraumbewirtschaftung umfasst in Wien ein Gebiet mit 450.000 BewohnerInnen, 120.000 Stellplätzen im Straßenraum und 400.000 Arbeitsplätzen. n Maximale Abstelldauer: 2 h n Kurzparkgebühren: 10 min gebührenfrei; 30 min 0,60 Euro; 1 h 1,20 Euro; 1,5 h 1,80 Euro; 2 h 2,40 Euro n Pauschalierte Parkabgabe für BewohnerInnen: für 1 Jahr max. 192 Euro; für 2 Jahre max. 327 Euro n Kurzparkzeiten: in den innerstädtischen Bezirken von Montag bis Freitag (werktags) in der Zeit von 9 bis 22 Uhr und in einem unmittelbar angrenzenden Bezirk rund um ein Veranstaltungszentrum täglich (außer Juli und August) von 18 bis 23 Uhr n Die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung kommen dem öffentlichen Verkehr, dem Rad- und Fußgängerverkehr und dem Garagenbau zugute. Garagenförderung: n Grundlage: „Wien-weites Sonderprogramm zur Garagenförderung“ - 2007. n Förderung: zinsenfreies Darlehen n Laufzeit: maximal 40 Jahre n Förderhöhe je Stellplatz: 21.800 Euro maximal Park&Ride: ca. 9.313 P&R-Stellplätze verfügbar

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sALTo Gut und selbstbestimmt älter werden im Stadtteil Das Projekt „sALTo“ stellte sich der Frage nach neuen Formen des politischen und gesellschaftlichen Handelns für den individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit dem Altern. Bezugsrahmen war die Stadtteilebene. In zwei Wiener Quartieren wurden in Kooperation mit den AkteurInnen vor Ort in Form von beispielhaften Maßnahmen lokale Antworten auf Fragen des demographischen Wandels entwickelt, umgesetzt und evaluiert.

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raum rufen sich die TeilnehmerInnen in vereinbarter Reihenfolge an und erkundigen sich nach Befinden und Tagesplanung ihrer TelefonpartnerInnen. Generationenbank – Bänke am Weg zum Ausruhen und Abstellen der Einkaufstaschen erleichtern älteren oder weniger mobilen Personen das selbstbestimmte Unterwegssein.

Im Herbst 2007 erhielt das Projekt „sALTo“ ein EPSA-Diplom der Bertelsmann-Stiftung in der Kategorie „Verdienste um die Modernisierung der Verwaltung“.

‹‹ Gemeinsame Pflanzaktion im Rahmen von sALTo ‹ Stadtteilbegehung, um auf Barrieren aufmerksam zu werden

n Als Teilnehmerin am WHO-Projekt „Gesunde Städte“ griff die Stadt Wien das Thema „Alt und Gesund“ auf und initiierte dazu 2006 mehrere Projekte. Eines davon ist „sALTo – gut und selbstbestimmt älter werden im Stadtteil“, das sich mit den Fragen beschäftigte, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit Frauen und Männer möglichst lange in ihren heimatlichen Stadtteilen leben können, und welche Angebote es braucht, damit die Lebensqualität für alternde Menschen möglichst hoch ist. Für die Bearbeitung dieser Fragestellungen war ein interdisziplinärer Zugang notwendig, der sich sowohl auf AuftraggeberInnenseite – Stadtplanungs- und Gesundheitsressort – als auch auf AuftragnehmerInnenseite – ein Büro für Planung und Kommunikation und eines für Sozial- und Gesundheitsmanagement – widerspiegelt. Bezugsrahmen für das Projekt waren zwei sehr unterschiedliche Wiener Stadtteile – Triester- und Quadenviertel – in denen neue Formen für den individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit dem Altern erprobt wurden. MA18_05_sALTo

Die Weiterentwicklung von zwei Werkzeugen zur Bestandsaufnahme und Analyse sind Teil des innovativen Konzeptes von sALTo: n Vitalbilanz: In einer Stadtteilkarte werden Angebote und Potenziale zu den Aspekten Bewegung, Ernährung, mentale Fitness und Energie verortet. n Gender-Netz: Dieses hilft, die Auswirkungen von Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen (vorher zu definieren) zu visualisieren. Das Gender-Netz erleichtert so die Einschätzung und Diskussion von Maßnahmen und ihren Auswirkungen. Für die Arbeit in den beiden Stadtteilen wurden Resonanzgruppen gebildet, in denen BewohnerInnen, BezirkspolitikerInnen und VertreterInnen von lokalen Institutionen und Verwaltung gemeinsam Ideen für Maßnahmen in den Stadtteilen entwickelten sowie Umsetzungskooperationen eingingen. Hier einige Beispiele für sALTo-Maßnahmen in den beiden Stadtteilen: n sALTo-Postkarten unter dem Motto „100 Gründe hinauszugehen“ n Telefonkette – in einem festgelegten Zeit-

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Laufzeit: November 2006 - Mai 2008

Facts & Figures

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Auszeichnungen: EPSA-Diplom der Bertelsmann-Stiftung in der Kategorie „Verdienste um die Modernisierung der Verwaltung“ n Anerkennung als Good Practice im Rahmen des UN-HABITAT Dubai Award 2008 n Anerkennung in der Kategorie „Bürgerorientierung der Verwaltung“ im Rahmen des Österreichischen Verwaltungspreises 2008 n

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Wie aus Geo-Daten Zukunftsbilder werden GIS-Anwendungen in der Stadtplanung Ein Geographisches Informationssystem (GIS) verwandelt Zahlen in Bilder der Stadt. Das ist kaum vorstellbar, wenn man die Datenmengen kennt, die sich dahinter verbergen. Aus diesen Daten entstehen Karten, relevante Informationen und Erkenntnisse. Das GIS ist eine wesentliche Technologie zur methodischen Weiterentwicklung der inhaltlichen Arbeit im Stadtplanungsbereich. Es hat sich zu einem wichtigen Entscheidungstool entwickelt. bloßen Luftbild nicht erkennbar sind. Das Ergebnis ermöglicht eine passende und hierarchische Klasseneinteilung. Diese Art von Realnutzungskartierung ist in Österreich einzigartig, und das Knowhow dazu wird von anderen Städten stark nachgefragt. ‹‹ U-Bahn-Planung anhand von GIS-Daten ‹ GIS erleichtert die Stadtplanung © MA 18

Die Daten für GIS-Anwendungen kommen aus den unterschiedlichen Abteilungen zu den verschiedensten Themen. Im GIS werden alle diese Daten verknüpft, und daraus bildet sich eine Grundlage für weitere Analysen. Es können zusätzlich fachfremde Daten, wie z.B. statistisch aggregierte Meldedaten, eingebunden und gemeinsam abgebildet werden. Projektbeispiel „U-Bahn-Planung“ Der genaue Standort eines U-Bahn-Abgangs soll definiert werden. Die Stabstelle GIS der Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) hat dafür eine neue Methode als Entscheidungsstütze entwickelt. Ziel ist, den Standort des Abgangs so festzulegen, dass MA18_06_GIS

im Einzugsbereich möglichst viele BewohnerInnen die U-Bahn in kurzen Distanzen erreichen können. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass EinwohnerInnenzahlen nur pro Baublock und nicht pro Wohngebäude zur Verfügung stehen. Aufgrund der Größe der Baublöcke ist es aber wichtig, die Entfernung zu den U-Bahnstationen von den einzelnen Gebäuden aus zu berechnen. Die Lösung ist, dass die statistischen Daten proportional zur Kubatur und entsprechend der Realnutzung aufgeschlüsselt werden. Infolgedessen lassen sich die Gebäude von einer flächigen Darstellung auf einen Punkt vereinfachen, und es gelingt so, entlang dem Wegenetz die genaue Entfernung von jeder Adresse zum U-Bahn-Abgang zu messen. Die Aufteilung von Daten wird in dieser Form zum ersten Mal in der U-Bahn-Planung verwendet. Projektbeispiel Realnutzungskartierung Informationen über die tatsächliche Flächeninanspruchnahme sind für die Stadtplanung von hoher Bedeutung. Aufgrund des technischen Fortschritts werden seit 2007 Orthofotos mit statistischem Datenmaterial ergänzt, wodurch heute auch raumplanerisch hochrelevante Nutzungskategorien kartiert werden können, die im

Facts & Figures

n Die Rolle, die Geoinformatik in stadtplanerischen Tätigkeiten spielt, wird immer bedeutender. Ihr Einsatz unterstützt die Verbreitung von Informationen aus der Forschung. Der Einsatz von Methoden, die auf einem Geografischen Informationssystem (GIS) basieren, bringt grundsätzlich einen analytischen Mehrwert. Komplexe Daten können vereinfacht und grafisch dargestellt werden, wodurch eine Zusammenarbeit von mehreren Personen an ein und demselben Projekt erleichtert und oft erst möglich gemacht wird. GIS-gestützte Stadtplanung erspart zusätzlich viele VorOrt-Erhebungen.

Bauliche Dichte Wiens: n Die 8 dichtesten Bezirke Wiens sind ausschließlich Innenbezirke. n Die 3 „Nobelbezirke“ im Westen, Penzing, Hietzing und Döbling, sowie die 2 „transdanubischen“ Bezirke Floridsdorf und Donaustadt weisen die geringste bauliche Dichte auf. n Die durchschnittliche Nettogeschoßflächenzahl (NGFZ) des bebauten Gebiets Wiens liegt bei 1,2.

Kubatur: Mit deutlichem Abstand die größte Baumasse besitzt der 22. Bezirk (53 Mio. m³). n Am wenigsten Kubatur gibt es in 2 der dichtesten Bezirke, nämlich im 6. und 8. Bezirk (ca. 10 Mio. m³). n

Gebäudehöhe: Der Bezirk mit den durchschnittlich höchsten Häusern ist mit 23,3 m Wien Innere Stadt. Sie sind durchschnittlich um ein ganzes Geschoß höher als die Häuser der „nächsthöchsten“ Bezirke.

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Gesamt Wien: n Auf 13% der Fläche Wiens stehen Gebäude, das entspricht 53 km² oder einer vollflächigen Bebauung aller Innenbezirke sowie der Fläche des 12. und 20. Bezirks. n In Wien stehen derzeit ca. 161 Mio. m² Bruttogeschoßfläche bzw. 573 Mio. m³ Kubatur oberirdisch zur Verfügung. Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18)

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smart city Wien Die Stadt von morgen Die weltweiten energie- und klimapolitischen Probleme werden vorrangig und am effizientesten in den Städten gelöst werden. Deswegen startete Wiens Verwaltung das mehrjährige interdisziplinäre Dachprogramm „smart city Wien“, wo sich VertreterInnen verschiedenster Interessensgruppen zu langfristigen Entwicklungen in den Bereichen Energie- und Klimafreundlichkeit beraten. Ein wesentlicher Bestandteil des Programms wird ein Grundsatzdokument zur Energiezukunft der Stadt bis 2050 sein („Smart Energy Vision 2050“). -verwaltung und schließlich eine „Vision 2050“ zum Thema energiefreundliche Stadt. Diese Bearbeitungen gehen von den aktuellen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung Wiens aus, die eine stark wachsende Stadt auf dem Weg zu einer zwei Millionen Einwohner-Metropole vorauszeichnen. ‹‹ Das smart city Wien Stakeholder Forum 3 ‹ Projektpartner smart city Wien © MA 18

n Seit vielen Jahren hat die Stadt Wien eine Vorreiterrolle im Bereich der Umweltund Lebensqualität eingenommen. Aufbauend auf diesen Erfahrungen möchte Wien nun die Herausforderung annehmen und die Transformation der Stadt zu einer „Smart City“ vollziehen. Dazu wurde unter Schirmherrschaft des Bürgermeisters die Plattform „smart city Wien“ eingerichtet, die die relevanten Wissensbereiche und Interessensgruppen vereint. Von hier ausgehend will sich die Stadt Wien auch maßgeblich in der europäischen Forschung und Technologieentwicklung einbringen. Ziel der „smart city Wien“ Plattform ist es also, die Stärken der Stadt Wien zu nützen, auszubauen, weiter zu intensivieren und zu internationalisieren. Kernstück der Plattform ist ein sogenannter Stakeholder-Prozess, in dem sich sämtliche Interessensgruppen in- und außerhalb der Stadtverwaltung in Form allgemeiner und spezieller Beratungsgruppen formieren. Die sechs Themenfelder der Plattform sind: Bevölkerungsentwicklung, Umwelt, Verwaltung, Wirtschaft, Energie und Mobilität. In einem ersten Schritt geht es um die Inventur der vorhandene Kapazitäten, ProMA18_07_smart city Wien

gramme, Projekte und Vorzüge. So hat die Stadt Wien etwa in den Bereichen Bau und Mobilität, im Besonderen in der Nutzung erneuerbarer Energie & Energieeffizienz sowie bei der Mobilitäts-Infrastruktur heute schon eine internationale Vorreiterrolle inne. Bereits erfolgreich installierte Dachprogramme wie das Klimaschutzprogramm Wien (KLIP), das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP), der Stadtentwicklungsplan Wien (STEP) oder die Richtlinien für umweltfreundliche Baustellenabwicklung (RUMBA) bilden konstruktive Ausgangspunkte für die Beratungen im Rahmen der „smart city Wien“ Plattform. Ein weiterer Aspekt sind Klima- und Energieprogramme wie der Strategic Energy Technology (SET) Plan der EU als Förderprogramm für europäische Spitzentechnologie. In einem zweiten Schritt werden im Rahmen von „smart city Wien“ mehrere Grundsatz-Dokumente für die nächsten Jahre und Jahrzehnte vorbereitet. Sie werden von Anfang an mit öffentlichen und privaten Interessensgruppen abgestimmt. Darunter finden sich ein Aktionsplan „smart city Wien“ bis 2015, ein Fahrplan „2020 und darüber hinaus“ für nötige Weichenstellungen in der Stadtpolitik und

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Plattform „smart city Wien“ erarbeitet Input für langfristige Strategien der Stadt Wien in den Bereichen Energie- und Klimafreundlichkeit, vernetzt bestehende Kapazitäten und Programme im Sinne eines Dachprojektes und arbeitet auf dieser Basis Grundlagen für mehrere Zukunftsdokumente aus. Rund um die Institutionen der Stadtverwaltung (Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung MA 18, Magistratsabteilung Energieplanung - MA 20 und die Wiener Stadtwerke Holding AG) sind zahlreiche führende Forschungs- und Industrieunternehmen beteiligt, wie zB. das Austrian Institute of Technology, Siemens Österreich, die Technische Universität Wien, das Energie-Institut der Wirtschaft u.v.a.m.

Facts & Figures

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TINA VIENNA unterstützt die MA 18 in der Projektkoordination.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18)

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Wiener Kulturgut Altstadterhaltung – das Wiener Schutzzonenmodell Innerhalb von Schutzzonen können stadtbildprägende und ensemblebildende Gebäude aus allen Epochen – so auch aus der Gründerzeit – vor Abbruch oder Überformung bewahrt werden. Zu diesem Zweck wurde ein Großteil der Wiener Bausubstanz von der Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) inventarisiert und die Gebäude wurden bezüglich ihres Erhaltungszustandes bewertet. Es wurde eine Differenzierung in erhaltenswerte und nicht erhaltenswerte Gebäude durchgeführt. Diese Differenzierung der Bausubstanz ist jedoch mit keiner rechtsverbindlichen Wirkung verbunden und stellt lediglich eine erste und noch diskutierbare Einschätzung des Objektbestandes dar. Teile der Inventarisierungsergebnisse wurden in den Kulturgüterkataster der Stadt Wien „Wien Kulturgut“ integriert, wo sie der Öffentlichkeit online zur Verfügung stehen. Die Schutzzonen sind Länderkompetenz und in den jeweiligen Bauordnungen verankert. Für Förderungen innerhalb von Schutzzonen kommt der Wiener Altstadterhaltungsfonds auf. Die Stadt Wien wurde aufgrund ihres nachhaltigen und schonenden Umgangs mit der Altstadt und dem baulichen Erbe im Jahr 2001 mit dem UNESCO-Weltkulturerbe für die Innere Stadt ausgezeichnet.

‹‹ Die Wiener Oper ‹ Der Wien Kulturgutkataster zeigt die Bautypologie

Das Schutzzonenmodell ist in mehrere Arbeitspakete unterteilt. Der erste Schritt umfasste eine umfangreiche digitale Erfassung von Literaturdaten zur Bausubstanz. Der zweite Schritt umfasste die so-genannte Schnellinventarisierung, bei welcher für ausgewählte Bereiche des Wiener Stadtgebietes ca. 60.000 Objekte aus dem Stadtbild heraus inventarisiert und bewertet wurden. Der dritte Arbeitsschritt, die sogenannte Basisinventarisierung, beinhaltet für Gebäude in Schutzzonen eine vertiefte Datenerhebung aus den Bauakten und eine Begehung des Objektes. MA19_01_Altstadterhaltung

Die erhobenen Daten der Inventarisierungen wurden in eine GIS-Datenbank eingetragen. Um Teile der Informationen der Öffentlichkeit zu vermitteln, wurden diese in den Online-Kulturgüterkataster der Stadt Wien „Wien Kulturgut“ integriert. Darin können die Schutzzonen in Wien sowie ausgewählte Informationen zu Einzelgebäuden (Standortinformation, Objektdaten, Erhaltungszustand, Fotos) abgefragt werden. Darüber hinaus stellen die im Rahmen des Schutzzonenmodells durchgeführten Gebäudebewertungen eine bedeutende Entscheidungsgrundlage für die Stadtplanung dar. Neben Informationen zu Architektur stehen in „Wien Kulturgut“ fünf weitere Themen zum Abruf zur Verfügung, die teilweise auch als Karten dargestellt werden können. Diese Themen sind: Kunstwerke im öffentlichen Raum, Stadtgeschichte, Stadtarchäologie, Kunstsammlung „Museum auf Abruf“ (MUSA) und eine Linksammlung zu Museen/ Sammlungen/Theater.

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Gebäudebestand Wien (gem. stat. Handbuch d. Stadt Wien): 168.693 Gebäude in Schutzzonen: 24.642

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n Im Jahr 1972 wurde die Altstadterhaltungsnovelle beschlossen, die der Stadt Wien erlaubt, unabhängig vom Denkmalschutz, der nicht im Wirkungsbereich der Stadt Wien liegt, Schutzzonen festzulegen. In den 1990er Jahren ist im Umgang mit den Schutzzonen das Wiener Schutzzonenmodell entstanden, mithilfe dessen die Grundlagenaufbereitung, Auswertung und Analyse von Objekten verbessert wird und bestehende bzw. neu festzusetzende Schutzzonen überprüft werden.

Schutzzonen insgesamt: 135 (Stand: 2010) Mindestanzahl an Gebäuden für die Ausweisung einer Schutzzone: 3 Die 1. Schutzzone wurde 1973 in Teilen der Inneren Stadt ausgewiesen.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung (MA 19)

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Auf Neues bauen Bewusstseinsbildung für qualitätsvolle, zeitgenössische und moderne Architektur Die Stadt Wien bekennt sich mit der Architektur-Deklaration von 2005 zu qualitativ hochwertiger, zeitgenössischer Architektur. Um dieses Bekenntnis zu vermitteln, macht die Stadt die Wiener Architektur durch internationale Ausstellungen bekannt und fördert zeitgemäße Architektur bei der Planung öffentlicher Bauten. Garant für höchste Qualität eingereichter Projekte sind europaweite Wettbewerbe und hochkarätige Jurys. nalen Wanderausstellung publik gemacht. Mittels der Ausstellung ist es der Stadt Wien auch möglich, mit anderen Städten zum Thema „Architektur und Stadtplanung“ in Kontakt und Diskurs zu treten. ‹‹ 9. Wiener Gemeindebezirk – Servitengasse 4 ‹ 17. Wiener Gemeindebezirk – Ligusterweg 602 © MA 19

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n Die Stadt Wien hat 2005 ein Bekenntnis zu qualitätsvoller moderner und zeitgenössischer Architektur abgelegt – die Architektur-Deklaration. Sie vermittelt die Grundsatzhaltung von Qualität in Planung und Bau; Transparenz in Leitbildern, Zielen und Verfahren sowie die Diskursbereitschaft der Stadt Wien. Das Bewusstsein für qualitätsvolle zeitgenössische und moderne Architektur wird nach unterschiedlichen Schwerpunkten vermittelt: n bei der Planung öffentlicher Bauten am Beispiel von Schulbauten: Schulbauten werden nach pädagogischen Ansätzen gebaut, mit der Absicht, dass SchülerInnen sich auch mit dem Bau identifizieren können. Für die Qualitätssicherung gibt es Vergabeverfahren bei Sanierungen von Großprojekten bzw. Wettbewerbe bei Neubauten. Die Wettbewerbe sind öffentlich und europaweit ausgeschrieben und werden von einer hochkarätigen Jury bewertet. n die Gestaltung des öffentlichen Raums: Die Gestaltung und Erneuerung des öffentlichen Raums hat große Auswirkung auf das Wohlfühlverhalten der BürgerInnen, die ihn nutzen oder darin leben. Eine exemplarische Wirkung hat die Neupflasterung der Kärntnerstraße, die in ansprechendem Design einen neuen Raum entstehen lässt. MA19_02_Moderne Architektur

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architektonische Begutachtung: Jedes Projekt, das in Wien gebaut oder verändert werden soll, muss nach der Wiener Bauordnung den Erfordernissen des Stadtbildes entsprechen. Das Dezernat für architektonische Begutachtung informiert und berät die Bauherren und weist auf Gestaltungsmöglichkeiten trotz des engen gesetzlichen Korsetts der Wiener Bauordnung hin. Ausstellungen: Projekte, die in der Stadt Wien realisiert worden sind, werden im Rahmen von Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert – zum Beispiel die Ausstellungen „Draufsetzen“ (2003) mit Beispielen für Dachbauten und „Reinsetzen“ (2008) mit Beispielen bis Integration von Baublöcken und Baulücken in das gründerzeitliche Stadtbild. Architekturausstellung und -preis „gebaut“: Zusätzlich gibt es jährlich eine Ausstellung „gebaut ....“ der im abgelaufenen Jahr in Wien fertig gestellten Projekte. Diese Bauten werden im Internet veröffentlicht und ausgestellt. Die ArchitektInnen der Projekte erhalten einen „Schorsch“ als Auszeichnung.

Zur Förderung junger ArchitektInnen wurde das Projekt YO.V.A. – Young Viennese Architects – initiiert. Seit 2005 werden alle drei Jahre 10 bis 12 junge ArchitektInnenteams ausgewählt und in einer internatio-

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Schlüsseljahr 2005: Erlassung der Wiener ArchitekturDeklaration, Beginn des Projekts YO.V.A. und Beginn der Ausstellungsreihe „gebaut 200x", damals mit „gebaut 2005“ Wiener Bauordnung: Die Bauordnung für Wien ist ein umfangreiches Wiener Landesgesetz, das die Materien Stadtplanung, Flächenwidmung und das gesamte Bauwesen (Bautechnik, Baubewilligungsverfahren etc.) regelt. Bisherige Ausstellungsorte von YO.V.A.: Wien, Linz, Graz, Salzburg, Dornbirn, Spittal/Drau, München, Berlin, Stuttgart, Brno, Bratislava, Zagreb, Belgrad, Prag, Laibach

Facts & Figures

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Partner: Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18), Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West (MA 21A), Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Süd-Nordost (MA 21B), Bundesdenkmalamt, Gebietsbetreuungen (Organisation von Ausstellungen), Universitäten (Mitwirkung von MitarbeiterInnen der MA 19 bei Lehrveranstaltungen) Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung (MA 19)

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Belebt statt einfach schön Die Nutzbarkeit des öffentlichen Raums Um öffentliche Räume mit Leben zu erfüllen, braucht es Menschen, die sich diese auch aneignen wollen. Wien hat klare Richtlinien entwickelt, wie die Gestaltung urbaner Flächen auszusehen hat, damit sie wirtschaftlich und sozial „funktionieren“. Ein wichtiges Grundprinzip ist die BürgerInnenbeteiligung in der Planungsphase. Denn wenn gestalteter öffentlicher Raum sich nach den unterschiedlichen Bedürfnissen seiner NutzerInnen richtet, hat er die besten Chancen auf nachhaltigen Bestand. zur Beurteilung privater Nutzungen dienen (z. B.: Favoritenstraße, FußgängerInnenzone Wien City). Ein differenziertes Management kann eine Balance zwischen Einzel- und gemeinschaftlichen Interessen herstellen.

Das Leitbild beinhaltet zum Thema der Gestaltung und Ausstattung öffentlicher Räume folgende Unterthemen: n Gestaltung als lernendes System: Die Gestaltung misst sich daran, ob die Interessen der BenutzerInnen adäquat bedient werden. In diesem Sinne werden im Planungsvorfeld Sozialraumanalysen zu den möglichen künftigen NutzerInnen und Zielgruppen gemacht. n Identifikation durch Beteiligung: Beteiligungsprozesse steigern die Identifikation der BürgerInnnen mit „ihren Freiräumen“. n Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse: Lebensphasen, soziale Geschlechterrollen und kulturelle Hintergründe werden MA19_03_Öffentlicher Raum

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erfasst und in Gestaltungsprozessen explizit behandelt. Alterungsfähig und veränderbar: Plätze müssen sich ohne kostspielige Investitionen an einen sich wandelnden Bedarf anpassen können. Platz für Überraschungen: Unerwartete räumliche, gestalterische und aktionsorientierte Interventionen sollen ihren Platz im öffentlichen Raum haben. Interdisziplinäre Qualitätssicherung: Bei der Zusammensetzung der Jury eines Wettbewerbs wird auf die Interdisziplinarität geachtet.

Nach der Erstellung des Leitbildes sind die nächsten Schritte bereits gesetzt. In Pilotprojekten sollen zentrale Forderungen des Leitbildes umgesetzt werden. So wurde im Vorfeld des Gestaltungswettbewerbs Meidlinger Hauptstraße eine umfassende Sozialraumanalyse durchgeführt, die in die Wettbewerbsausschreibung eingeflossen ist. Weiters wurde im Rahmen der Evaluierung des 2007 umgestalteten ChristianBroda-Platzes (Mariahilfer Platzl) neben der Nutzungsqualität des heutigen Platzes auch das vorangegangene Verfahren zur Neugestaltung analysiert. Die MA 19 erstellt Konzepte zur Bewirtschaftung bestehender Freiräume, die als objektive und nachvollziehbare Grundlage

Öffentlicher Raum in Wien wird genutzt: ‹‹‹ Das Wiener Museumsquartier ‹‹ Planquadrat-Garten © PlanSinn

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50-Orte-Programm: Seit Beginn wurden insgesamt ca. 300.000 m2 attraktiver Lebensraum in der Stadt fertig gestellt. 50-Orte-Plus: Weitere Projekte sollen umgesetzt werden.

Facts & Figures

n Die Stadt Wien hat ihre Haltung zur Nutzbarkeit des öffentlichen Raums über ein Leitbild genau definiert und veröffentlicht. Die Themen „Vorsorge”, „Gestaltung” und „Ausstattung” sowie das Management bestehender öffentlicher Räume stehen dabei im Vordergrund. Die Schwerpunktarbeit der Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) liegt im Bereich der Gestaltung und Ausstattung der öffentlichen Räume, wobei großes Augenmerk auf eine Vereinbarkeit der Funktionalität und Wirtschaftlichkeit gelegt wird.

Mithilfe des 50-Orte-Programms (seit 2001) wurde der öffentliche Raum als Ort für Erholung, Freizeit, Kommunikation und Einkaufen verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. 50-Orte-Plus führt das Programm nach 2010 konsequent weiter. Die Studienreihe "Neuinterpretation öffentlicher Raum" für das dicht bebaute Stadtgebiet Wiens bietet einen langfristigen Entwicklungsplan für den öffentlichen Raum des jeweiligen Bezirkes mit Netzwerken von Plätzen, Orten und Wegen.

Partner: bei der Erstellung des Leitfadens/AutorInnen: schwarzundschwarz architekten Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung (MA 19)

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Energie effizienter nutzen bringt allen was! Das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP) Um die EU-Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen umzusetzen, hat Wien das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP) ins Leben gerufen. Ca. 130 Gigawattstunden (GWh) Energie sollen jährlich durch die im SEP enthaltenen Maßnahmen zwischen 2006 und 2015 eingespart und so soll die Energieeffizienz speziell auf VerbraucherInnenseite gesteigert werden. Über 100 spezifisch für die Sektoren Haushalte, private Dienstleistungen, öffentliche Dienstleistungen, Industrie und produzierendes Gewerbe sowie auch sektorenübergreifend entwickelte Maßnahmen werden bis 2015 umgesetzt. einsparungen und eine aktualisierte Energieverbrauchsentwicklung für Wien. ‹‹ ENERGYbase – ein Beispiel für energieeffiziente Büroimmobilien ‹ Information und Bewusstseinsbildung im Rahmen des SEP © MA 20

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n Die EU-Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen sieht vor, dass die Mitgliedstaaten jährlich ihren Energieverbrauch verpflichtend um ein Prozent senken sollen. Die Stadt Wien kommt ihrer Verpflichtung für eine nachhaltige Energiepolitik nach und hat 2006 das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP) gestartet. Gemeinsam mit dem Klimaschutzprogramm (KliP), dem Masterplan Verkehr (MPV) und dem Projekt Umweltmanagement im Magistrat (PUMA) unterstützt das SEP die Bemühungen der Stadt Wien für Umwelt- und Klimaschutz. Das SEP wurde vom Dezernat Energie in der Abteilung EU-Strategie und Wirtschaftsentwicklung innerhalb von zwei Jahren erarbeitet, und zwar im Rahmen eines kooperativen Prozesses und unter Einbindung aller im Gemeinderat vertretenen Parteien und der zuständigen Magistratsdienststellen sowie externer EnergieexpertInnen. Mit dem SEP wurde eine Leitlinie für die Wiener Energiepolitik bis 2015 erstellt. Das SEP hat zum Ziel, den prognostizierten Zuwachs des Endenergieverbrauchs in Wien bis 2015 von 12 auf sieben Prozent zu reduzieren. Das entspricht einer Energieeinsparung von jährlich 130 Gigawattstunden. Die Energieeinsparungen erzielt das SEP mittels effizienterer Energienutzung, ohne dabei MA20_01_Energieeffizienz-Programm

den Komfort oder die Lebensqualität der EnergienutzerInnen zu verringern. n

Es wurden über 100 Maßnahmen für die oben genannten Sektoren entwickelt: n Berücksichtigung energierelevanter Aspekte in Raum- und Stadtplanung n Fortsetzung der Bewusstseinsbildung bei den EndverbraucherInnen n Steigerung der Sanierungsrate und -qualität bei Gebäuden n Energetische Verbesserung der Ge bäudegüte bei einem Neubau n Effizienzsteigerung in der Heiz- und Kühltechnik n Steigerung der Marktdurchdringung und des Einsatzes energieeffizienter Geräte sowie Forcierung energieeffizienter Technologien für Umwälzpumpen, Aufzüge, Ventilatoren und Beleuchtungen n Verstärkte Nutzung von Abwärmepotenzialen in Industrie und produzierendem Gewerbe n Energiemanagement Der Verkehrsbereich wird im Masterplan Verkehr behandelt. Ende 2009 wurde der Bericht über die erste SEP-Programmphase von einer externen Evaluierungsstelle vorgelegt. Dieser beinhaltet eine Dokumentation und Evaluierung des Programmfortschritts, eine Quantifizierung der erzielten Energie-

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Laufzeit: 2006-2015 Dokumentierte und projektbezogene Energieeinsparungen im Zeitraum 2006-2009 jährlich rund 134 GWh. Durchschnittlicher Heizwärmebedarf im geförderten Wohnungsneubau um rund ein Viertel zwischen 2005 und 2008 abgesenkt. Sanierungsqualität bei ThewosanFörderung weiter angehoben, zusätzliche Energieeinsparung liegt im Bereich der geförderten Wohnhaussanierung jährlich bei rund 50 GWh. Im Rahmen der Wohnbauförderung werden nur mehr energieeffiziente Heizsysteme gefördert. Für öffentliche Gebäude der Stadt Wien wurden Qualitätskriterien für Neubauten und Sanierungen in den Raumbüchern der MA 34 (Gebäudemanagement) definiert. Die dokumentierten Einsparungen der gebäudeverwaltenden Dienststellen betragen im Betrachtungszeitraum rund 50 GWh pro Jahr. Damit wird die geplante Vorbildwirkung des Magistrats gemäß den Zielsetzungen des SEP für den eigenen Wirkungsbereich, nämlich 15 GWh pro Jahr einzusparen, sogar deutlich überschritten.

Facts & Figures

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Das Energiemonitoring in öffentlichen Gebäuden wurde begonnen und ist planmäßig in Umsetzung. Im Bereich der öffentlichen Beleuchtung wird der Lampenaustausch bzw. die Nachtabsenkung forciert sowie die LEDTechnologie eingesetzt. Durch diese beiden Maßnahmen können rund 2 GWh jährlich eingespart werden.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Energieplanung (MA 20)

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Mit Recht kann man darauf bauen Das Wiener Planungsrecht Wer in Wien ein Haus bauen möchte, muss sich an die Wiener Bauordnung halten und damit ein umfassendes Genehmigungsverfahren durchlaufen. Jedes Bauansuchen wird gründlich von der Stadtverwaltung geprüft. Mit einem positiven Bescheid ist dann eine rechtliche Garantie verbunden. Eine Baubewilligung ist jedoch nur dann möglich, wenn das Bauvorhaben dem gültigen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan entspricht. Wenn das nicht der Fall ist, kann um eine Änderung der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanbestimmungen angesucht werden.

Abwicklung eines Ansuchens um Änderung der Flächenwidmung und der Bebauungsbestimmungen: Das Ansuchen wird zuerst von der Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West (MA 21) im Hinblick darauf geprüft, ob es mit den Intentionen der Stadtentwicklung vereinbar ist. Liegen wichtige Rücksichten vor, wird für ein Plangebiet ein neuer Flächenwidmungs- und Bebauungsplanentwurf erarbeitet, wobei auch die vorliegenden Widmungsansuchen behandelt werden. Der Planentwurf wird dann vom Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung, einem interdisziplinären Gremium, begutachtet. Der von der MA 21 erstellte Entwurf zur Flächenwidmung und Bebauungsplanung wird anschließend sechs Wochen öffentlich in der MA 21 und im zuständigen Bezirksamt aufgelegt. In dieser MA21A_01_Planungsrecht

Zeit können alle Interessierten und Betroffenen Stellungnahmen abgeben, die von der MA 21 schriftlich behandelt werden müssen. Parallel dazu hat die Bezirksvertretung Zeit für ihre Stellungnahme. Nach dem Bezirk prüft die Magistratsdirektion die beabsichtigte Änderung der Flächenwidmung und der Bebauungsplanung auf ihre Rechtskonformität. Im Gemeinderatsausschuss wird der Widmungsentwurf zuletzt auf politischer Ebene diskutiert. Über den Stadtsenat kommt dieser sodann zum Gemeinderat, wo er rechtsgültig beschlossen und danach im Wiener Amtsblatt veröffentlicht wird. Der Entwurf zum Flächenwidmungs- und Bebauungsplan – inklusive der Stellungnahme des Fachbeirates – wird auch im Internet unter „wien.at“ veröffentlicht. Durch Einbinden der Öffentlichkeit und der Betroffenen ist gewährleistet, dass Informationen über die Widmungsänderung möglichst weit verbreitet werden. Die vielfältigen Prüfinstanzen stellen sicher, dass der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan von mehreren unabhängigen Seiten beleuchtet und begutachtet wird. Damit sollen die Qualität des Widmungsverfahrens und die rechtliche Verbindlichkeit in ganz Wien gewährleistet werden.

‹ Parkansicht „Wohnen am Park“ © MA 21A

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Seit 1929 Bauordnung für Wien Seit 1987 „Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung" Bebauungsbestimmungen sind 18 Monate gültig. Die Baubewilligung ist Jahre gültig.

Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung: Ehrenamtliches interdisziplinäres Team für 3 Jahre z.B. ExpertInnen für Architektur, Bauwesen, Raumplanung, Denkmalschutz, Vermessungswesen, Stadtökologie u. Volkshygiene, Verkehrswesen, Sozialfragen, Grünraumplanung, Standortfragen Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West (MA 21A)

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Facts & Figures

n In der Wiener Bauordnung sind die Flächenwidmungs- und die Bebauungspläne als Raumordnungsgesetzgebung in einem Gesetz zusammengefasst. Dadurch kann die Bearbeitungszeit von Genehmigungsverfahren verkürzt werden. Diese Bauordnung ist flächendeckend über ganz Wien angewandt und bietet für Widmungen höchste Rechtssicherheit.

Abwicklung eines Ansuchens um Baubewilligung: Vor Umsetzung eines Bauvorhabens soll bei der MA 21 der gültige Flächenwidmungs- und Bebauungsplan eingesehen werden. Um eine Rechtssicherheit geltender Bebauungsbestimmungen zu erhalten, kann bei der Magistratsabteilung für Rechtliche Bau-, Energie-, Eisenbahnund Luftfahrtangelegenheiten (MA 64) zusätzlich eine Bekanntgabe der Bebauungsbestimmungen eingeholt werden. Diese ist dann 18 Monate rechtsverbindlich gültig. Bei großflächigen Bauvorhaben, wie z. B. Wohnungsbau, wird auch die Infrastrukturkommission der Baudirektion kontaktiert. Bei Widmungen von Betriebsbaugebieten sind Wirtschafts- und Arbeiterkammer schon vorab eingebunden. Für die eigentliche Bebauung eines Grundstücks muss bei der Baubehörde (Wiener Baupolizei) eine Baubewilligung eingeholt werden. Diese ist dann vier Jahre gültig, und innerhalb dieser Frist muss mit dem Bau begonnen werden.


Hoch hinaus und doch am Boden Wiener Hochhauskonzept Hochhäuser sind zweifellos ein Ausdruck unserer Zeit – und als solcher auch zuzulassen. Fest steht, dass Wien keine klassische Hochhausstadt ist und auch nicht mit New York, Kuala Lumpur oder Frankfurt konkurrenzieren will. Bei allem notwendigen Respekt vor dem historischen Erbe muss aber auch in Wien neue Architektur ihren – durchaus sichtbaren – Platz erhalten. Mit dem Hochhauskonzept steht nunmehr fest, unter welchen Rahmenbedingungen dies passieren kann.

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Mit dem vorliegenden Hochhauskonzept hat die Stadt Wien – basierend auch auf internationalen Erfahrungen – nunmehr erstmals verbindliche Richtlinien geschaffen, unter denen Hochhausbau in Wien stattfinden kann. Damit soll kein „Hochhausstopp“ gesetzt, aber auch einer ungezügelten Entwicklung kein freier Lauf gelassen werden. In diesem Konzept werden die Planungsprinzipien von Hochhäusern ausdrücklich definiert. Ausschlusszonen für Hochhäuser werden zum Schutz von Stadtbild und wertvoller Landschaft festgelegt. Zu den Ausschlusszonen gehören Schutzzonen gemäß der Bauordnung für Wien, wie z.B. die Innere Stadt, oder verordnete Landschaftsschutzgebiete gemäß dem Wiener Naturschutzgesetz, wie z.B. der Nationalpark Lobau. Auch die für die Stadt wesentlichen Sichtachsen und Blickbeziehungen dürfen durch Hochhäuser nicht beeinträchtigt werden. Zu Ausschlusszonen werden auch jene Bereiche erklärt, die sich laut Stadtentwicklungsplan nicht für Bebauungen höherer Dichte eigMA21A_02_Hochhauskonzept

nen – wie großräumige Grüngebiete oder Gebiete, die nicht ausreichend durch den öffentlichen Verkehr erschlossen sind. Potenzielle Eignungszonen sind somit alle Bereiche der Stadt, die nicht zu Ausschlusszonen erklärt wurden. Doch damit eine Eignungszone für Hochhäuser als verbindlich gilt, ist eine gleichzeitige Festlegung städtebaulicher Leitbilder nötig, die durch Beschluss der gemeinderätlichen Stadtentwicklungskommission erfolgt. Entsprechend internationaler Standards hat der Träger eines Hochhausprojekts die Machbarkeit sowie die Raum- und Umweltverträglichkeit seines Vorhabens umfassend darzustellen. Jedem Projektwerber wird ein klarer Kriterienkatalog in Form einer Checkliste übertragen, deren verbindliche Erfüllung der Stadt Wien als Entscheidungsgrundlage dient. 10-Punkte-Checkliste (kurzgefasst): n Planung mit einem interdisziplinären Projektteam n Umfassende Standortprüfung n Überprüfung der städtebaulichen und gestalterischen Einbindung n Prüfung der Beschattungswirkung sowie der Windwirkung durch strömungstechnische Gutachten n Prüfung der ausreichenden Verkehrser-

‹‹ Konzentration der Hochhäuser am Stadtrand - die Wienerberg City ‹ Die Gasometer © mediawien; Olechowski

Planungsablauf (Dauer rd. 20 Monate): n Phase 1: Städtebauliches Leitbild n Phase 2: Standortplanung n Phase 3: Projektstudien n Phase 4: Vorentwurf/Wettbewerb n Phase 5: Öffentliche Präsentation n Phase 6: Projektprüfung/-freigabe n Phase 7: Widmungsverfahren/Vertragsvereinbarung n Phase 8: Gemeinderatsbeschluss/ rechtsverbindlicher Bebauungsplan n Phase 9: Einreichplanung/behördliche Verfahren/Baugenehmigung

Facts & Figures

n Laut Wiener Bauordnung sind Hochhäuser Gebäude, deren oberster Abschluss (einschließlich aller Dachaufbauten) mehr als 35 Meter über dem tiefsten Punkt der anschließenden Verkehrsfläche liegt.

schließung sowie technischer und sozialer Infrastruktur Darstellung des öffentlichen und sozialen Nutzens Nachhaltigkeit der Nutzung sowie Flexibilität der Baustruktur bei Nutzungsänderungen Nachhaltigkeit wesentlicher Konstruktionselemente (Sanierungsfreundlichkeit, Sicherheitskonzept, Energiekonzept, bauökologisches Konzept, Wartungsplan) Bauliche Realisierung unter Aufsicht einer begleitenden Qualitätskontrolle Öffentliche Präsentation des Projektentwurfs vor dem Widmungsansuchen (Anschluss von Gutachten und Nachweisen) sowie projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West (MA 21A)

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Auf den richtigen Zug aufspringen! Die innerstädtische Entwicklung von Bahnhöfen Durch die innerstädtische Entwicklung von Bahnhöfen entstehen in Wien neue und attraktive Stadtteile mit unverwechselbarem Charakter und attraktiven stadtgestalterischen Ansätzen. Die Vernetzung mit den umliegenden Zentren ist von großer Bedeutung und setzt Impulse für die Aufwertung der angrenzenden Bezirksteile. Insgesamt stehen in Wien 228 Hektar Bahnhofsareal zur Verfügung, um städtebauliche (Groß-)Entwicklungen voranzutreiben. lung wurde interdisziplinär in drei Planungsphasen „Analyse – Wettbewerb – Vertiefung“ ausgearbeitet. Im Zuge dessen wurden auch die Grundsätze von Gender-Mainstreaming berücksichtigt und ein BürgerInnenbeteiligungsprozess wurde durchgeführt. Das Leitbild für den Nordwestbahnhof formuliert zusätzlich Aussagen zur Umsetzung und Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen städtebaulichen Maßnahmen. ‹ Eine Visualisierung des geplanten Hauptbahnhofs Wien

n Hauptbahnhof Wien – moderne Verkehrsdrehscheibe und neuer Stadtteil Durch den neuen Hauptbahnhof wird Wien zu einer neuen Drehscheibe in Europa, an der Stadt-, Regional- und Fernverkehr zusammengeführt werden können. Auf einer Fläche von ca. 109 Hektar entstehen bis 2015 ein neuer Bahnhof, 5.000 Wohnungen für 13.000 Menschen, Flächen für Büros, Betriebe, Geschäfte und Hotels, ein großer Park und ein Bildungscampus. Das neue Stadtviertel wird über Straßenbahn- und Buslinien, U- und Schnellbahnen an das öffentliche Verkehrsnetz gut angeschlossen sein. Die Stadt Wien achtete bei den auf dieses Projekt bezogenen Bauträger- und Architekturwettbewerben auf hohe ökologische, ökonomische und architektonische Standards. Zukünftige MieterInnen haben sogar die Möglichkeit, an sogenannten „Baugruppen“ teilzunehmen und so gemeinsam mit ArchitektInnen und Bauträgern die Wohnbaupläne zu gestalten. Stadtentwicklungszone Nordbahnhof Mit seinen über 75 Hektar Fläche ist der im zweiten Wiener Gemeindebezirk gelegene Nordbahnhof eine der größten innerstädtischen Entwicklungszonen Wiens. Das städtebauliche Leitbild für dieses Areal wurde bis 1994 von einem Projektteam aus StadtplanerInnen, SoziologInnen, ÖkologInnen, VerkehrsplanerInnen MA21A_03_Bahnhofsentwicklung

und ArchitektInnen entwickelt. Es beinhaltet Grundsätze zur Nutzungs-, Bau-, und Sozialstruktur, zur Erschließung und zu ökologischen Aspekten im Städtebau. Konkretisiert wird die weitere Entwicklung mit städtebaulichen Wettbewerben und Bauträgerauswahlverfahren. Bis 2025 ist die Bebauung des gesamten Areals mit rund 10.000 Wohnungen und doppelt so vielen Arbeitsplätzen vorgesehen. Der zentral gelegene Rudolf-Bednar-Park bildet die „grüne Lunge“ dieses neuen Stadtteils – für die Realisierung des drei Hektar großen Parks wurde ein EU-geförderter Wettbewerb durchgeführt. Daran angrenzend wird derzeit ein Bildungscampus im Rahmen eines PublicPrivate-Partnership-Modells realisiert. Nordwestbahnhof – städtebauliches Leitbild Bis 2025 soll auf dem Areal des Wiener Nordwestbahnhofs, dem ehemaligen Frachtenbahnhof, ein neuer Stadtteil entstehen, der alle Qualitäten des innerstädtischen Wohnens und Arbeitens mit einem hohen Freizeit- und Erholungswert vereinen soll. Herzstück dieses Stadtviertels ist eine „Grüne Mitte“, ein multifunktionaler zentraler Freiraum. Orientierungsrahmen für zukünftige Planungen ist das im Herbst 2008 beschlossene städtebauliche Leitbild „Stadt muss leben“. Die EU-geförderte Leitbildentwick-

Hauptbahnhof Wien: n Fläche des Areals: 109 ha n Stadtentwicklungsgebiet innerhalb des Gesamtprojekts: 59 ha, davon Parkfläche: 8 ha n Büroflächen: 550.000 m², 20.000 Arbeitsplätze n Wohnungen: 5.000 für 13.000 Menschen n Baubeginn des Bahninfrastrukturprojekts: 2010 n Baubeginn der ersten Wohnungen und Bürogebäude: 2011 n geplante Fertigstellung des Hauptbahnhofs: 2014

Facts & Figures

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Stadtentwicklungszone Nordbahnhof: Fläche des Areals: ca. 75 ha, davon öffentliche Grünflächen: 5 ha n Bruttogeschoßfläche: 1,57 Mio. m² n Wohnungen: ca. 10.000 n EinwohnerInnen: 20.000 n Arbeitsplätze: 20.000 n Baubeginn: 1978 n geplante Fertigstellung: 2025 n

Nordwestbahnhof – städtebauliches Leitbild: n Fläche des Areals: 44 ha, davon öffentliche Grünanlagen: 10 ha n Bruttogeschoßfläche: 730.000–780.000 m2, davon Wohnen: 66% (entspricht ca. 5.000 Wohnungen) n EinwohnerInnen: 11.800 n Arbeitsplätze: 5.100 Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West (MA 21A)

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Landmarks als Basis für ein städtebauliches Leitbild Leitbild U2 Achse Nord Die Verlängerung der Wiener U-Bahnlinie U2 war Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Stadtteils, der geprägt ist durch sehr unterschiedliche Nutzungen und für Wien charakteristische Sehenswürdigkeiten, wie z. B. Riesenrad, Prater und Happel-Stadion. Ein städtebauliches Leitbild griff diese Landmarks und Vorzüge im Sinne einer attraktiven Adressbildung auf und konnte so bei vielen BauträgerInnen und EntwicklerInnen Interesse für das Gebiet wecken. Die Entwicklung von Teilbereichen erfolgte durch eine eigens gegründete Gesellschaft, die von einem interdisziplinären Beirat begleitet wurde. der eigens gegründeten U2 Stadtentwicklung GmbH, in der sich Wien Holding, IC Projektentwicklung GmbH und IG Immobilien Unternehmensgruppe zusammenschlossen. Begleitet wurde der Prozess von einem Beirat, in dem sich Bezirkspolitik, Fachabteilungen der Stadt Wien sowie die EntwicklerInnen halbjährlich trafen, um aktuelle Fragen und Probleme zu diskutieren.

MA21A_04_Leitbild U2 Achse Nord

biniert mit den Standortfaktoren Citynähe, Grünraum, Wasser und Anbindung an den öffentlichen wie auch Individualverkehr reges Interesse bei BauträgerInnen und EntwicklerInnen fand.

‹ Visualisierung der Marina City © Beyer

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Das Leitbild definiert die Festlegung von Nutzungen in quantitativer und qualitativer Hinsicht sowie deren Beziehungen, wobei auf sensible Nachbarschaften wie bestehende Wohngebiete und das Landschaftsschutzgebiet Grüner Prater Rücksicht genommen wird. Ziel ist es, die vorhandenen Potenziale durch entsprechende Nutzungen zu ergänzen und miteinander in Verbindung zu setzen. Ein Beispiel ist das „Viertel Zwei“ neben dem Wiener Messegelände. Dort entstehen auf einer Grundfläche von vier Hektar Bürohäuser, ein Hotel und ein Wohnbau, die eingebettet sind in einen hochwertigen Freiraum, dessen Zentrum ein künstlicher See „H Zwei O“ bildet. Das Thema „Waterfront – Bauen am Wasser“ ist international sehr gefragt und die Stadt Wien kooperierte im Zuge der Leitbilderstellung mit verschiedenen Universitäten – Harvard, Bratislava, TU Innsbruck und Wien. Die Entwürfe der StudentInnen lieferten Beiträge auf Struktur- und Prinzipien-Ebene. Umgesetzt wurden Teile des Leitbildes von

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Laufzeit: 1998-2003 (Entwicklung des Leitbildes und Beschluss im Gemeinderat) Entwicklungsgebiet: 30 ha EigentümerInnenverhältnis: 2/3 Stadt Wien, 1/3 Private

Facts & Figures

n Der Ausbau der U-Bahnlinie U2 in Richtung Norden sowie die grundsätzliche Eignung von Teilen des Gebietes als Hochhausstandorte war Ausgangpunkt für die Erstellung eines städtebaulichen Leitbildes. Dieser vom Verkehrsinfrastrukturausbau ausgehende Impuls sollte als Lokomotive für die Entwicklung des Gebietes zwischen westlichem Donauufer und grünem Prater dienen. Zur Verfügung standen rund 30 Hektar Land, das entweder nicht oder nicht entsprechend seiner Potenziale genutzt wurde. Die Stadt Wien war in der glücklichen Lage, Eigentümerin von ca. zwei Drittel der Fläche zu sein. In der Geschichte gab es schon mehrere Versuche, dieses stark fragmentierte Gebiet im Sinne eines Gesamtkonzeptes zu entwickeln. Das Resultat waren Brachen, die zwischen historisch bedeutenden Orten lagen. Und genau hier knüpfte das Leitbild an. Die Entwicklung des Gebietes sollte an den vorhandenen Orientierungspunkten – Riesenrad (Wurstelprater), Messeturm (Messezentrum), Krieau (Trabrennbahn), Wiener Stadion, Prater Hauptallee (grüner Prater) und Donau – anknüpfen und diese mit ihren identitätsstiftenden Qualitäten nutzen. Mit diesen Marken war die Basis für eine attraktive Adressbildung gefunden, die kom-

Rückblickend kann gesagt werden, dass es sich bezahlt macht, wenn eine Kommune in Form eines fundierten Leitbilds Vorstellungen für die Entwicklung eines Gebietes formuliert. Die EntwicklerInnen können mit ihren Ideen darauf aufbauen und die Stadt hat Steuerungsmöglichkeiten.

Etappen der Entwicklung: n Messe neu (fertiggestellt) n Stadion Center (fertiggestellt) n Catamaran (fertiggestellt) n Mamonites Center (fertiggestellt) n Viertel Zwei (fertiggestellt) n Wilhelmskaserne (Fertigstellung 2011) n Neubau der WU (Fertigstellung 2013) n Messekarree Nord (Fertigstellung noch offen) n Uniongründe (Ausstellungsstraße) (Fertigstellung 2014) n Marina City (Fertigstellung 2014) PartnerInnen: Wien Holding GmbH IC Projektentwicklung GmbH IG Immobilien Unternehmensgruppe Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West (MA 21A)

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Aspang-Eurogate Passivhäuser in Wiens City Nahe des Wiener Schwarzenbergplatzes und des Schlosses Belvedere entsteht bis 2020 ein neuer Stadtteil mit Europas größter Passivhaussiedlung. Etwa 5.000 Menschen werden hier hohen Wohnkomfort mit ökologisch nachhaltiger Lebensweise verbinden können und dabei eine hervorragende Anbindung an den öffentlichen Verkehr vorfinden. Die zukunftsweisende Siedlung entsteht auf dem stillgelegten Areal des ehemaligen Aspang-Bahnhofs. trationslager im Osten. Zur Erinnerung an die dunkle Vergangenheit wird an der Stelle des ehemaligen Bahnhofs eine Gedenkstätte "für den deportierten Nachbarn" errichtet.

‹‹ Europas derzeit größte Passivhaussiedlung entsteht ‹ Im Herzen des Verkehrsnetzes

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n In einem zentral gelegenen Entwicklungsgebiet der Stadt Wien, wenige Gehminuten vom Schlosspark Belvedere entfernt, entsteht die derzeit größte Passivhaussiedlung Europas. Bis etwa 2020 sollen auf dem ehemaligen Bahnhofsareal rund 2.000 Wohnungen entstehen. Die Nutzung des 22 Hektar großen Gebiets wurde im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbes auf Basis eines Strukturplans ausgestaltet. Anschließend wurde ein Bauträgerwettbewerb durchgeführt; die Jury hat sechs Einzelprojekte zur Realisierung auserkoren. Sie alle erfüllen den Passivhausstandard. Die Leitidee für die Gestaltung: hochwertiges und zentrales Wohnen soll mit einer umweltfreundlichen Lebens- und Bauweise verbunden werden. Die Wohnhäuser sind zu einer Parkanlage hin ausgerichtet. Sie zieht sich als großzügiger Grünkeil durch die Siedlung und wird das Bild des neuen Stadtteils bestimmen. Die Verkehrserschließung ist so ausgelegt, dass sie zu keinen negativen Effekten im Umfeld führt. Auch ein Schulzentrum wird gebaut; später eventuell auch ein Geschäftszentrum.

MA21A_05_Aspanggründe Eurogate

Das Entwicklungsgebiet Aspang-Eurogate gilt als Vorzeigeprojekt, weil es hohe Standards mit optimaler Verkehrsanbindung verknüpft und damit einer prioritären Zielsetzung im Wiener Wohnbau entspricht. Spezielle Schallschutzmatten in der Fundierung der Gebäude (elastisches Federungssystem) erhöhen den Wohnkomfort in dieser innenstädtischen Lage. Die Passivbauweise senkt die Heizkosten für die BewohnerInnen und trägt zur Entlastung von Klima- und Umweltbelastungen bei. Individueller Autoverkehr von Nicht-AnwohnerInnen durch die Siedlung wird nicht möglich sein, dafür wird die Nutzung von Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln gefördert. Das Herzstück des Gebietes Aspang-Eurogate war bis vor einigen Jahrzehnten der Bahnhof Aspang mit Verbindungen in den Südosten von Wien. Der Bahnhof wurde bereits 1977 demontiert. Das Areal hat eine belastete Geschichte. Während der NS-Diktatur war der Bahnhof Ausgangspunkt der Deportation von nahezu 50.000 Menschen in die Konzen-

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Das Gebiet Aspang-Eurogate (22 ha) ist ein Teilbereich des urbanen Entwicklungsgebietes Erdberger Mais Aspanggründe - St. Marx (250 ha). Aspang-Eurogate liegt im 3. Wiener Gemeindebezirk nahe der Wiener Innenstadt und des Schlosses Belvedere auf dem Areal des ehemaligen Aspang-Bahnhofes. Hier entsteht bis 2020 Europas größte Passivhaussiedlung mit bis zu 2.000 Wohnungen.

Facts & Figures

© Arch. DI Albert Wimmer, Ganahl-Ifsits-Larch ZT KEG

Die städtebauliche Neugestaltung des Gebietes Aspang-Eurogate erfolgt nach 6 konzeptionellen Grundsätzen: 1. die subtile Integration der neuen Struktur in ihr Umfeld 2. Gestalterische Prägnanz und Charakteristik 3. Erhaltung des Gestaltungsspielraumes in Teilbereichen 4. Nutzung je nach Umfeldbedingungen (Lärmsituation) 5. Nachhaltige, möglichst umweltfreundliche Verkehrserschließung 6. Ein zentraler Grünraumbereich und seine Vernetzung mit dem Umfeld.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West (MA 21A)

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Aktiv sein! Integrative und kooperative Planungsprozesse in Wien Über integrative Planungsprozesse werden BürgerInnen und AkteurInnen so früh wie möglich in die Gestaltung von Stadtentwicklungsprojekten eingebunden. Das bedeutet zu Beginn eines Projekts einen zeitlichen und finanziellen Mehraufwand in der Planung. Dafür werden jedoch gute, robuste Endresultate erzielt, die eine breite Akzeptanz genießen und letztendlich den Planungs- und Realisierungsprozess vereinfachen und oftmals verkürzen. Eine Voraussetzung für die Durchführung von integrativen Planungsprozessen ist eine engagierte Leitung mit einer individuellen Herangehensweise. Die Vorteile eines integrativen Planungsprozesses, wie am Beispiel Kabelwerk ersichtlich, sind vor allem am Gesamtergebnis zu erkennen. Dieses ist für alle Beteiligten positiv besetzt, denn es wurde ein Maximum an Ideen und identitätsstiftenden Maßnahmen herausgeholt. Originelle Lösungen führten zu einem weltweit unverwechselbaren und einzigartigen städtebaulichen Wohnprojekt. Das Projekt “Kabelwerk” wurde im Jahr 2002 mit einem Erwähnungspreis der Stiftung „Lebendige Stadt“ ausgezeichnet und erhielt 2004 den „Otto-Wagner-Städtebaupreis“.

Ein erfolgreicher kooperativer Planungsprozess hängt stark von aktiven und entschlossen handelnden Personen ab. Diese sind auch verantwortlich für den Ablauf von fünf elementaren Schritten, die parallel ablaufen, aber auch Überschneidungen aufweisen können. n BürgerInneninformation: Die Information der BürgerInnen muss von Anfang an stattfinden und soll Begeisterung für das Projekt erwecken. Es gilt zu vermitteln, dass die Mitwirkung bei der Entstehung des Wohnprojekts stark erwünscht ist, wodurch sich die BürgerInnen am Ende auch besser mit dem Resultat identifizieren können. n Architekturwettbewerb: Für den Wettbewerb müssen klare Bewertungskriterien im Vorhinein aufgelistet werden: Herausarbeitung einer eigeMA21B_01_Planungsprozesse

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nen Identität bzw. arbeiten mit der vorhandenen; –„Wie sehen die kritischen Massen aus?“ – Darstellung der verschiedenen Ebenen von Verbindungen: physisch, visuell, sozial. Die Einrichtung einer Arbeitsgruppe/ städtebaulichen Begleitgruppe: ArchitektInnen, PlanerInnen, PolitikerInnen etc. sollen im Zuge des kooperativen Planungsprozesses regelmäßig und von Beginn an an einen Tisch gebracht werden. Die städtebauliche Begleitgruppe setzt sich je nach Projekt aus BürgerInnenvertretungen, VertreterInnen aus verschiedenen Entscheidungsebenen der Magistrate und politischen VertreterInnen zusammen und begleitet die Arbeitsgruppe. Eine Zwischennutzung am Standort: Eine Zwischennutzung hilft dabei, den Ort bekannt zu machen, obwohl noch nichts gebaut wurde. Zusätzlich verleiht sie dem Ort ein positives Image, kann Interesse wecken und bringt Kultur in die Zwischenstadt. Für die Finanzierung müssen SponsorInnen gefunden werden. Gebietsmanagement: BürgervertreterInnen, VertreterInnen aus der Politik und aus Magistratsabteilungen überprüfen und regen dazu an, ob und dass die Ideen, die im Planungsprozess entstanden sind, auch umgesetzt werden.

‹‹ Siedlung des Wohnprojekts Kabelwerk ‹ Die Fassade des alten Kabelwerks © MA 21B; PlanSinn

Wohnprojekt Kabelwerk: n Gesamtfläche: 8 ha (inklusive Kabelwerk-Park); 6,3 ha (ohne Park) n Wohneinheiten: ca. 1.000 n Geschossflächenzahl: 2,1 (ohne Park) n Infrastruktur: Supermarkt, Bäckerei, Gastronomie, Lernzentrum, Friseur, Ärzte, Wohnheim, Geriatriezentrum, Palais Kabelwerk – Kulturzentrum, Apotheke n Insgesamt haben 6 ArchitektInnenteams zusammengearbeitet.

Facts & Figures

n Die Idee eines integrativen und kooperativen Planungsprozesses wurde in Wien mit dem städtebaulichen Wohnprojekt Kabelwerk – auf dem Areal der ehemaligen Kabel- und Drahtwerke AG – durchgeführt. Der Prozess wurde von der Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Süd-Nordost (MA 21B) als Koordinationsstelle initiiert. Die Intention für eine städtebauliche Veränderung kam von politischer Seite.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtteilplanung und Flächennutzung Süd-Nordost (MA 21B)

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Saubere Gewinne machen Der ÖkoBusinessPlan Wien Der „ÖkoBusinessPlan Wien“ ist ein Programm der Stadt Wien, das Wiener Unternehmen bei der Umsetzung umweltrelevanter Maßnahmen im Betrieb unterstützt, und das mit dem Ziel, Effizienz und Sparsamkeit durch nachhaltiges Wirtschaften zu fördern. Er wurde 1998 von der Wiener Umweltschutzabteilung ins Leben gerufen. Die Teilnahme am ÖkoBusinessPlan sowie die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen sind freiwillig. teilung für technische Gewerbeangelegenheiten - MA 36 und den magistratischen Bezirksämtern. ‹ ÖkoBusinessPlan-Preisverleihung 2009 – Festsaal Wiener Rathaus

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n „Geld sparen durch umweltbewusstes Wirtschaften“ ist das Motto des ÖkoBusinessPlans. Pro Jahr nehmen 100 bis 130 Betriebe am ÖkoBusinessPlan teil. Er bietet professionelle, geförderte Beratung im Betrieb an und ermöglicht einen Erfahrungsaustausch in Workshops. So können für jede Betriebsgröße und jede Branche die passenden Maßnahmen zur Minimierung negativer Umweltauswirkungen gefunden werden. Die Basis dafür bildet eine individuelle Betriebsanalyse durch die BeraterInnen. Die Umweltmaßnahmen werden von den Betrieben mit Unterstützung der BeraterInnen selbst entwickelt und von einer unabhängigen Kommission geprüft. Jene Unternehmen, die das Paket an Umweltmaßnahmen erfolgreich umgesetzt haben, werden ausgezeichnet: Sie erhalten einen nachhaltig produzierten Pokal, eine Urkunde und das Logo des ÖkoBusinessPlans zur weiteren Verwendung. Der größte Vorteil für die Unternehmen ist die Senkung ihrer Betriebskosten und die Optimierung der internen Abläufe. In einer öffentlich zugänglichen Maßnahmendatenbank werden die Maßnahmen der Unternehmen dokumentiert. Die Leistungen des ÖkoBusinessPlans Wien werden jährlich durch eine unabhängige, externe Evaluierung geprüft und bewertet. 2006 bis 2013 wird die Evaluierung MA22_01_Ökobusinessplan

von KMU Forschung Austria und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie durchgeführt. Diese Institutionen erstellen auch die Gesamtbilanz des ÖkoBusinessPlan Wien. So wurden beispielsweise seit 1998 120.000 Tonnen Abfälle vermieden und 105,2 Millionen Transportkilometer eingespart. Allein durch die Reduktion des Energieverbrauches um 745 GWh haben die ÖkoBusinessPlan Betriebe ihre Betriebskosten um 46 Millionen Euro gesenkt. Der ÖkoBusinessPlan ist national und international vernetzt und engagiert sich für den Wissenstransfer zwischen Stadtund Regionalverwaltungen im In- und Ausland. Der ÖkoBusinessPlan Wien leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wiener Klimaschutzprogramm (KliP) und Städtischen Energieeffizienzprogramm (SEP), wo er als Schnittstelle zu den Betrieben verankert ist. Gefördert wird das Programm aus den Mitteln des Ökostromfonds für Wien, der Wirtschaftskammer Wien/WIFI und der Umweltförderung Inland des Lebensministeriums. Unterstützt wird das Programm außerdem von der Arbeiterkammer Wien, dem Österreichischen Gewerkschaftsbund, der Wirtschaftsagentur Wien, der Wiener Technologieagentur ZIT, der Magistratsab-

60-80 BeraterInnen 100-130 Betriebe nehmen pro Jahr am ÖkoBusinessPlan teil , 60% davon nehmen erneut teil, 40% zum ersten Mal, 90% der Betriebe werden von BeraterInnen akquiriert, 10% melden sich von allein. Jahresbudget: 1 Mio. Euro

Facts & Figures

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Umweltbilanz 2010: Der ÖkoBusinessPlan Wien hat bisher erreicht, dass 817 Wiener Betriebe von 1998 bis 2010 am ÖkoBusinessPlan Wien teilgenommen und gemeinsam folgende Einsparungen erzielt haben: n Einsparung Betriebskosten: rd. 80 Mio. Euro n Einsparung Trinkwasser: 2.983.400 m3 n Einsparung Abfall: 118.948 t n Einsparung gefährliche Abfälle: 11.630 t n Einsparung Energie: 745 GWh n Einsparung Transportkilometer: 105,2 Mio. km n Einsparung CO2: 216.860 t n Einsparung Rohstoffe: 25.000 t Der ÖkoBusinessPlan Wien kooperiert mit internationalen PartnerInnen, um diese beim Aufbau ihres ÖkoBusinessPlans zu unterstützen: n 2006–2008: Macroom, Cork County, Irland n 2005: Durres, Albanien n 2004–2006: 24 Stadt- und Hafenverwaltungen im adriatischen Raum (IONAS) n 2004: Athen, Griechenland und Chennai, Indien n 1998–2007: Györ, Ungarn n ab 2009: EcoBusinessPlan SheffieldBusinessPlan Auszeichnungen: n Eurocities Award Cooperation 2006 n UN-Habitat Best Practice 2006, Aufnahme in die UN-Habitat Best Practice Liste bereits 2002 und 2004 Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Umweltschutz (MA 22)

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Ökologisch denken – umweltbewusst handeln „ÖkoKauf Wien“ Ausgehend vom Wiener Klimaschutzprogramm „KliP Wien“ wurde im Jahr 1998 das Programm „ÖkoKauf Wien“ initiiert. Im Sinne des Klimaschutzes hat sich dieses Programm zum Ziel gesetzt, das Beschaffungswesen der Stadt Wien und ihrer Unternehmungen zu ökologisieren. Dieser Bereich hat großes Potenzial, kauft die Stadt Wien doch jährlich um rund fünf Milliarden Euro Waren, Produkte und (Dienst-)Leistungen ein. über 30.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht ergibt das eine Einsparung von rund 17 Millionen Euro jährlich. Tendenz stark steigend. Die volkswirtschaftlichen Einsparungen liegen um ein Mehrfaches höher. ‹‹‹ ÖkoKauf-UN-HABITAT Best Practice ‹‹ ÖkoKauf-Video: „Mammamio Alles Bio” ‹ ÖkoKauf Regionales Buffet

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n Als Basis für die Ökologisierung des Beschaffungswesens wurden für die jeweiligen Einkaufsbereiche umweltbezogene Kriterienkataloge, Richtlinien und andere Ergebnisse erstellt, die in die Ausschreibung von Leistungen einfließen. Inzwischen gibt es über 120 verschiedene Ergebnisse, die den EinkäuferInnen der Stadt Wien bei ihrer täglichen Arbeit zur Verfügung stehen. Diese Ergebnisse sind innerhalb der Stadtverwaltung verbindlich anzuwenden. Ein Beispiel für die nachhaltige Wirkung von „ÖkoKauf Wien“ ist die Mustermappe „Ökologische Druckpapiere“. In dieser werden Produkte und HerstellerInnen aufgelistet, die vielen strengen ökologischen Bewertungskriterien entsprechen. Als Reaktion auf die Mustermappe hat die österreichische Papierindustrie ihre Produktion sukzessive den Kriterien entsprechend umgestellt. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dieses Programms ist die breit angelegte Struktur, in der über 180 ExpertInnen aus verschiedenen Dienststellen der Stadt Wien sowie Externe mitarbeiten. Die Ergebnisse mit den ökologischen Kriterien für die Ausschreibungen werden in 26 verschiedenen Arbeitsgruppen erarbeitet, evaluiert und aktualisiert. Zusätzlich gibt es BeratungsMA22_02_Ökokauf

Laufzeit: seit 1998 Jahresbudget: 300.000 Euro CO2-Einsparungen jährlich: 30.000 t

ausschüsse zu den Themen „Recht“ und „Öffentlichkeitsarbeit“.

Facts & Figures

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Im Jahr 2003 wurden die Ergebnisse des Programms „ÖkoKauf Wien“ vom Magistratsdirektor als verbindliche Grundlage für das Beschaffungswesen der Stadt Wien und ihrer Unternehmen erlassen. In dieser Form ist das Programm „ÖkoKauf Wien“ weltweit einzigartig. Das zeigt auch das große internationale Interesse – so gab es z.B. Einladungen nach Japan, Nürnberg oder zur „Green Week 2003“ in Brüssel, wo das Know-how der Stadt Wien zur ökologischen Beschaffung präsentiert wurde. Beim „Dubai International Award for Best Practices 2010“ – einer Initiative von UN-HABITAT – wurde „ÖkoKauf Wien“ als eines der 12 Siegerprojekte ausgezeichnet, nachdem es in den vorangeganen Jahren bereits zum zweiten Mal als „Best Practice“-Projekt ausgezeichnet wurde. Auch in der Arbeitsgruppe „Nachhaltige Beschaffung“ des Eurocities-Netzwerkes ist „ÖkoKauf Wien“ seit Jahren vertreten. Die Evaluierung des Projektes „ÖkoKauf Wien“ zeigt in beeindruckender Weise den Erfolg des Projekts. So konnten jährlich

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Ökologische Kriterienkataloge für Beschaffung: über 120 z. B.: Ökologische Kriterien für die Beschaffung von Büromaterial, Wandfarben für Innenräume, Richtlinien über die Ökologisierung von Veranstaltungen

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Umweltschutz (MA 22)

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Umweltgut online Der Wiener Umweltstadtplan Die Wiener Umweltschutzabteilung stellt ihre Umweltdaten als digitale Karten ins Internet. Zu den Themen „Naturschutz“, „Nachhaltige Entwicklung & Ressourcenmanagement“, „Luftmessnetz“ und „Lebensraum Tiere und Pflanzen" können diesbezüglich umweltrelevante Informationen online abgerufen werden. Drei unterschiedliche Benutzerzugänge regeln den Datenzugriff auf öffentliche Daten im Internet (vor allem genutzt von ArchitektInnen, PlanerInnen und UmweltpädagogInnen) bzw. auf vertrauliche interne Daten, die nur für bestimmte NutzerInnen im Stadt-Intranet freigeschaltet sind. diese können in die Planung oder Plangrafik übernommen werden. Der Öffentlichkeit wird nur fertig gestelltes Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Das Datenangebot von Wien Umweltgut wird laufend erweitert. Mit dem nächsten Release soll vor allem das Angebot an Suchfunktionen. z.B. Schutzgebiete (Naturschutz), Informationen zum Projekt Netzwerk Natur, Suche nach Umweltzeichen Tourismusbetrieben/sozialökonomischen Betrieben, etc. verbessert werden.

‹‹ Kartenausschnitt „Lebensraum für Tiere und Pflanzen" ‹ Kartenausschnitt "Naturschutz"

n Umweltschutz wird in Wien groß geschrieben. Die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) beschäftigt sich intensiv mit den Natur- und Umweltschutzthemen der Stadt und hat dazu im Lauf der Zeit eine große Menge an Datenmaterial und Know-how gesammelt. Die MA 22 hat alle ihre raumbezogenen Umweltschutzthemen mithilfe eines Geografischen Informationssystems (GIS) zur Auswertung verknüpft. Die so gewonnenen Daten sind über Web-Applikationen und - noch detaillierter - im Stadt-Intranet als digitales Kartenverzeichnis namens „Umweltgut" abrufbar. Die für die Kartendarstellung benötigten Daten werden von der MA 22 bzw. den jeweils datenverantwortlichen Fachabteilungen regelmäßig aktualisiert. Mit der Internetplattform „Umweltgut" haben alle BürgerInnen die Möglichkeit, Informationen zu den Themen „Naturschutz“, „Nachhaltige Entwicklung & Ressourcenmanagement“, „Lebensraum Tiere und Pflanzen" sowie „Luftmessnetz online" auf wien.at abzurufen. Im Intranet finden die Magistratsdienststellen auch zusätzliche Informationen zur „Strategischen Lärmkarte Straßenverkehr". Registrierte BenutzerInnen von Planungs- und Umweltdienststellen können MA22_03_Umweltstadtplan

auch auf die Daten „Grünraummonitoring Wien" und „Umweltinteressen bei der Raumund Projektentwicklung" zugreifen. Ähnlich wie beim Wiener Kulturgüterkataster können mit dem „Umweltgut" auch Objekte gesucht werden, z. B. Naturdenkmäler. Es ist eine Ansicht im Maßstab von 1:400.000 bis 1:400 möglich. Orthophotodarstellungen und Verknüpfungen mit dem Grundstückskataster werden ebenfalls angeboten. Mit dem „Umweltgut" erhalten ArchitektInnen und PlanerInnen rund um die Uhr Vorabinformationen zu Schutzgebieten sowie Kenntnis darüber, ob für ein Bauvorhaben eine naturschutzrechtliche Bewilligung erforderlich ist. Dadurch werden weniger Anfragen direkt an die Umweltschutzabteilung gestellt, was deren Arbeit erleichtert und somit Zeit spart. Das Kartenmaterial wird auch in der Umweltbildung eingesetzt. Zusätzlich bietet die Web-Datenbank die Möglichkeit, die Datenzugriffe auszuwerten und damit Nachfragen nach bestimmten Umweltschutzthemen rascher erkennen zu können. Die GIS-Daten können im Geoshop in Form von Vektordaten erworben werden -

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Umweltgut seit 2009 Umweltgut arbeitet mit GIS-Editierwerkzeugen z.B. ESRI, ArcGIS oder open source GRAS Der Geoserver ist eine OpenSourcePlattform mit Hochleistungsservern. Alle 5 Jahre geschieht ein Update.

Facts & Figures

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Zugriffe: extern ca. 100 BesucherInnen/Tag intern ca. 200 BesucherInnen/Tag Die Wartung der Daten läuft im Regelbetrieb der Verwaltung - kein ExtraAufwand. Entwicklungskosten: ca. 2 Personenwochen pro Layer Laufende Kosten der Webapplikation: ca.150 Euro/Monat

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Umweltschutz (MA 22)

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Die 3. Dimension Mehr Grün in der Stadt Wer die Stadt verdichten will, muss sich in die dritte Dimension, in die Höhe wagen. Das gilt auch für den Grünraum. Eine Zersiedelung durch Schrebergärten ist für Wien keine Option. Deshalb sollen langfristig alle Flachdächer begrünt werden. Das Know-how dazu können sich Interessierte direkt beim zuständigen Magistrat holen. Vorteile gibt es viele: So bieten Dachgärten neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen, verbessern das Mikroklima, und im Sommer üben sie durch die stärkere Verdunstung eine kühlende Wirkung aus. gehen von der MA 22 auch Initiativen aus, um das Thema der Dachbegrünungen in der Stadt anhand von Projekten zu verbreiten. Zum Beispiel wurde durch so eine Initiative bei der Planung von „aspern Die Seestadt Wiens“ auf 100 Prozent Dachbegrünung bei Flachdächern Wert gelegt. ‹‹ Ein Beispiel für innovative Dachbegrünung ‹ Versuchsflächen am Gründach der MA 22 © MA 22

n Das Pilotprojekt „Gründach“ der Stadt Wien ist ein erfolgreiches Projekt und soll zur Nachahmung anregen. Wesentlich dabei war, dass aus einem bestehenden Kiesdach ein Gründach entstand, das langfristig gesehen umweltfreundlicher und bei einer Ausgestaltung als extensive Begrünung kostengünstiger ist. Zusätzlich fördert die Stadt Wien die Einrichtung einer Dachbegrünung unter bestimmten Kriterien mit bis zu 25 Euro pro Quadratmeter, jedoch maximal 2.200 Euro. Die Stadt Wien verfolgt das Ziel, den vorhandenen Grünraum nicht weiter zu belasten und die Siedlungsgrenzen beizubehalten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, die dritte Dimension miteinzubeziehen: Grünraum in luftigen Höhen! In Zukunft soll es also kein Flachdach ohne Begrünung geben, denn die Vorteile von Dachbegrünung sind unschlagbar: n Durch die Dachbegrünung steigt die Wohnqualität. n 40 bis 90 Prozent des Niederschlags können zurückgehalten werden (= Retentionswirkung). n Durch Verdunstung und kühlende Wirkung wird das Kleinklima verbessert. n Dachbegrünung bietet enormes Potenzial für hochwertige Aufenthaltsflächen. MA22_04_Dachbegrünung

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Die Staubbildung reduziert sich, Staub aus der Luft wird gebunden. Das Niederschlagswasser wird gereinigt. Je nach Begrünungsart bilden sich vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Bei der Dachbegrünung können naturnahe Materialien verwendet werden. Gebäudeteile werden vor hohen Temperaturschwankungen und UV-Strahlen geschützt. Dachbegrünung ist eine gute Wärme- und Schalldämmung. Auch Starkregen stellt kein Problem dar, hohe Wassermengen werden zum Teil gespeichert und zum Teil verzögert abgegeben. Eine Kombination von Dachbegrünung mit Photovoltaik-Anlagen bzw. Solarnutzung funktioniert ebenso gut!

Um die Vorteile der Dachbegrünung zu vermitteln, hat die Umweltberatung einen Leitfaden zur Dachbegrünung erstellt, der als Beratungs- und Informationsgrundlage dient. Das Know-how zur Dachbegrünung liegt weitgehend bei der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien (MA 22). Neben der Weitergabe von Informationen an Interessierte (z. B. ArchitektInnen oder Bauträger)

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Förderungen für Dachbegrünungen: laufen über die Wiener Stadtgärten (MA 42), richten sich nach der Höhe (in cm) der durchwurzelbaren Aufbaudicke der neu begrünten Dachfläche, liegen zwischen 8 und 25 Euro pro m², betragen jedoch maximal 2.200 Euro.

Facts & Figures

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Mindesthöhe für eine durchwurzelbare Aufbaudicke: 8 cm Mögliche Zurückhaltung des Niederschlagswassers mit Dachbegrünung: 50-90% Stand 2011: rd. 1.093 Dachbegrünungen auf 200 ha Dachflächen

Partner: Projekte mit der Gartenbauschule Schönbrunn Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Umweltschutz (MA 22)

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Nachahmung erwünscht SYLVIE – Systemische Lärmsanierung in innerstädtischen Wohnvierteln Innerstädtischer Straßenverkehr erreicht einen Lärmpegel von über 70 Dezibel. Im dicht bebauten Stadtgebiet ist die Lärmbelastung dementsprechend hoch und liegt weit über den angestrebten Grenz- und Richtwerten (65 Dezibel untertags und 55 Dezibel bei Nacht). Die menschliche Schmerzschwelle wird mit etwa 130 Dezibel angegeben. Um diese jedoch gar nicht erst zu erreichen, widmete sich das Projekt SYLVIE der Entwicklung von Methoden zur Lösung lokaler Lärmprobleme mittels kooperativen Verfahren.

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schalldämmung sowie optimale Wartung der Schienen. Entlang von oberirdisch geführten U-Bahn-Strecken werden Lärmschutzwände errichtet. Tempo-30-Zonen: Niedrigere Geschwindigkeit bedeutet weniger Lärm, deshalb werden die Tempo-30-Zonen in Wien ausgebaut.

‹ SYLVIE – Reduzierung von Baustellenlärm

n Das Projekt „SYLVIE – Systemische Lärmsanierung in innerstädtischen Wohnvierteln“ wurde von 1999 bis 2002 von der Magistratsabteilung für Umweltschutz (MA 22) in drei Wiener Bezirken durchgeführt. Ziel war es, für möglichst alle Arten von Lärm (Verkehrs-, Gewerbe-, Nachbarschaftslärm etc.) Methoden zu finden, um in einem kooperativen Lärmsanierungsverfahren mit allen Beteiligten eine langfristige Reduzierung der Lärmbelastung zu erreichen. Am Anfang stand eine Lärmanalyse im betroffenen Stadtgebiet, im Zuge derer die Bevölkerung befragt und Lärmmessungen durchgeführt wurden. Anschließend suchte man gemeinsam mit LärmverursacherInnen, Lärmbetroffenen und Fachleuten nach Lösungen. In einem Abschlussbericht wurden Empfehlungen für den Umgang mit unterschiedlichen Lärmarten zusammengefasst. Zwei Beispiele von Lärmsanierungsverfahren des Projekts SYLVIE: n

Siebensternplatz: Aufgrund der hohen Gastronomiedichte mit entsprechendem Lärmpegel wurde ein Mediationsverfahren eingeleitet. Bei diesem erarbeiteten alle Betroffenen gemeinsam Lösungen zur Lärmreduktion, wie z. B. die Verwendung von plastifizierten Ketten zur Aneinanderkettung des Gartenmobiliars an-

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stelle von Stahlketten, was den Lärm beim Anbringen erheblich reduziert. n

Theodor-Körner-Hof: Dieser Wohnbau befindet sich an einer der verkehrsreichsten Straßen Wiens und sollte mit einer Lärmschutzwand versehen werden. Zu diesem Zweck wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt, das Siegerprojekt mit transparenter Lärmschutzwand und integrierten Photovoltaikpaneelen wurde im Jahr 2007 umgesetzt. 75 Prozent der BewohnerInnen sind seither keinen Grenzwertüberschreitungen mehr ausgesetzt.

Die Stadt Wien hat Aktionspläne zur Lärmreduzierung entwickelt, die in allen städtischen Programmen, wie städtisches Energieeffizienzprogramm (SEP), UmweltLuft-Initiative (ULI), Masterplan Verkehr (MPV) oder Stadtentwicklungsplan (STEP 05), integriert wurden, um gemeinsam gegen Lärmemissionen vorzugehen. Beispiele für solche Maßnahmen sind: n Lärmschutz entlang von Bahnstrecken: Die österreichischen Bundesbahnen und die Stadt Wien führen Maßnahmen wie die Errichtung von Lärmschutzwänden und den Einbau von Lärmschutzfenstern entlang den Schienenstrecken durch. n Schallschutz bei öffentlichem Verkehr: Die Wiener Linien setzen bei Straßenbahnen auf den Einsatz von lärmarmen Wagen (Schallschutzschürzen, schallabsorbierender Unterboden) und Körper-

SYLVIE n Laufzeit: 3 Jahre (1999–2002) n Budget: 800.000 Euro, 50% EU-Förderung über das Programm LIFE n Lärmgrenzwerte (von der EU festgelegt): Gesamttageswert: 65 dB Dauerschallpegel, Gesamtnachtwert: 55 dB Dauerschallpegel

Facts & Figures

© PlanSinn

Maßnahmen gegen Lärmbelastung: n Lärmschutzwände und -wälle n Förderung von Schallschutzfenstern n Fußgängerzonen, Tempo-30-Zonen oder Parkraumbewirtschaftung n Schallschutz für öffentliche Verkehrsmittel n Gesetze, Verordnungen und Ö-Normen für Lärmbegrenzung Lärm-Schwellenwerte für die Aktionsplanung (lt. Bundes-Umgebungslärmschutzverordnung): Tag Nacht Straßenlärm 60 dB 50 dB Flugverkehrslärm 65 dB 55 dB Schienenverkehrslärm 70 dB 60 dB Industrie und Gewerbe 55 dB 50 dB Störender Lärm: ab 50 dB Gehörgefährdender Lärm: ab 80 dB Lärm-Schmerzschwelle: ab 130 dB Partner: Rosinak & Partner ZT GmbH, Büro Herry, Büro Snizek, PlanSinn GmbH Auszeichnungen: 2003 unter den Finalisten des „Stockholm Challenge Award“ 2004 Einstufung über den Best Practice Hub als „Good Practice“. Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Umweltschutz (MA 22)

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Reine Luft in Wien Die Urbane Luftinitiative (ULI-Wien) Die Urbane Luftinitiative (ULI) steht sowohl für ein Ziel als auch für eine Methode. Das Ziel ist eine saubere Luft für Wien - auch in Zukunft. Die Methode ist ein kontinuierlicher, interdisziplinärer Analyse- und Beratungsprozess innerhalb der Stadtverwaltung. Hohe Emissionsreduktionen konnten in den vergangenen Jahren bereits erreicht werden, sodass die Grenzwerte bei vielen Schadstoffkomponenten deutlich unterschritten werden. Allerdings: die Feinstaub Komponente PM10 und Stickstoffdioxid bleiben Herausforderungen für die ULI-Wien. gen sowie möglicher Maßnahmen. Herzstück des Systems ist das Wiener Luftmessnetz, bestehend aus 17 Messstationen sowie einem mobilen Luftmessbus, mit denen der Zustand der Wiener Luft ständig überwacht wird. Das Wiener Luftgütemanagementsystem dient vielen Stadtverwaltungen weltweit als Vorbild. ‹‹ Eine von 18 Luftmess-Stationen ‹ Wiens Luftmess-Bus © MA 22

n Im internationalen Vergleich ist die Luft in Wien rein: bereits in den 1970er Jahren wurde das Wiener Luftmessnetz Zug um Zug entwickelt. Bald ergriff die Stadtverwaltung Maßnahmen zur Luftverbesserung – etwa mittels Filtern in Kraftwerken. Durch die engagierte Umweltpolitik der vergangenen Jahrzehnte konnte eine weitgehend gute Situation bei Luftschadstoffen wie Schwefeldioxid oder Kohlenmonoxid erreicht werden. Die gute Durchlüftung des Wiener Beckens hilft ihrerseits. Die derzeit gültigen humanhygienischen Grenzwerte für die meisten Schadstoffkomponenten werden in Wien eingehalten und zum Großteil sogar deutlich unterschritten. So präsentiert sich die Stadt heute als ein hervorragender Ort zum Wohnen und Arbeiten. Jedoch: die Schadstoffkomponenten PM10 (eine Feinstaub-Komponente) und Stickstoffdioxid stellen nachhaltige Herausforderungen an die Stadtverwaltung. Vermehrt wurden bei diesen Stoffen die Grenzwerte überschritten. Das resultiert zum einen aus den lokalen Emissionen im Großraum Wien und zum anderen aus regionalen und überregionalen Ferntransporten. Hauptverursacher sind die Sektoren Straßenverkehr, Heizungen sowie der Sektor Gewerbe und Industrie. Um langfristige Verbesserungen und Erhaltungen in der Luftgüte Wiens zu erzieMA22_06_Urbane Luftinitiative

len, formierte sich 2005 eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe innerhalb der Stadt Wien, die das ULI Programm auf Verwaltungsebene realisiert. Von der Umsetzung von ULI-Wien erwarten sich die Verantwortlichen einen wesentlichen Beitrag zur Senkung des Schadstoffausstoßes und damit zur Einhaltung der „Luftgütegrenzwerte“. Insgesamt soll langfristig eine Verbesserung der Luftgütesituation in Wien und im Umland erreicht werden. ULI-Wien vereint die Fachmeinungen von Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Fachrichtungen. Sie erarbeiten gemeinsam Maßnahmen und legen diese zur Beschlussfassung den zuständigen politischen Gremien vor. Darüber hinaus ist ULIWien eine Informationsdrehscheibe, die den Erfahrungsaustausch zwischen Verwaltungsbehörden, Interessensvertretungen und der Wissenschaft sicherstellt. Wichtige Arbeitsergebnisse von ULI-Wien sind Maßnahmenprogramme nach dem Immissionsschutzgesetz Luft und ein langfristiges Luftgütekonzept für die Region. ULI-Wien kann seine Arbeit auf eine Wiener Besonderheit aufbauen: das Wiener Luftgüte Management. Ein rückgekoppelter Luftgütekreislauf erlaubt eine integrierte und ganzheitliche Bestandsaufnahme der Emissionen, deren Ursachen und Wirkun-

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ULI-Wien beschreibt zum einen eine interdisziplinäre Themengruppe und zum anderen ein umfassendes Maßnahmenpaket innerhalb der Stadt Wien. Ziel ist die stetige Sicherung und Verbesserung der Wiener Luftgüte. Grundlagen für die Arbeit von ULI sind das Wiener Luftmessnetz und das Luftgütemanagementsystem. Gute Messdaten stehen dank Wiens 18 Luftmessstationen (17 fixe; eine mobile) zur Verfügung.

Facts & Figures

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Dank zahlreicher Maßnahmen zur Luftverbesserung werden in Wien pro Jahr etwa Feinstaubreduktionen von mehr als 100 t und Stickoxidreduktionen im Umfang von 1.000 t erreicht. Die Maßnahmen setzen auf erfolgreichen Programmen wie den Masterplan Verkehr oder das Klimaschutzprogramm (KliP) auf und werden durch gezielte Maßnahmen wie z. B. das Fahrverbot EURO 1 LKW´s oder Förderungen für schadstoffarme Fahrzeuge und Heizungsanlagen ergänzt. Wichtig wird die Einführung der Abgasnorm EURO 6 für PKW und deren Flottendurchdringung im Individualverkehr um das Jahr 2020 werden (der derzeit hohe Anteil an Dieselmotoren ist ein maßgeblicher Grund für die hohen Werte bei der Schadstoffkomponente Stickstoffdioxid).

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Umweltschutz (MA 22)

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Hochwertiger Wohnraum. Für alle. Wiener Wohnbauförderung Wien kann eine hohe Wohnqualität mit moderatem Mietpreisniveau vorweisen. In 220.000 Wohnungen, die im Eigentum der Stadt sind und von dieser verwaltet werden, lebt fast ein Drittel der Wiener Bevölkerung. Neben diesen Gemeindewohnungen ist vor allem die Wiener Wohnbauförderung der wesentliche Faktor für qualitätvolles und leistbares Wohnens in Wien. Über dieses Instrument werden die Neuerrichtung von Wohnraum, die Sanierung von Altbauten und die direkte finanzielle Unterstützung von Menschen mit niedrigem Einkommen gefördert.

Die Verfahrensarten und ihre Abwicklung: n

Grundstücksbeirat: Ein Bauträger besitzt ein Grundstück und möchte darauf eine Wohnhausanlage errichten, die er beim Grundstücksbeirat einreicht. Dieser Antrag wird von folgenden Dienststellen der Stadt Wien auf die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen geprüft: Architektur und Stadtgestaltung, Stadtteilplanung und Flächenwidmung, Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser, Baupolizei, Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche Angelegenheiten und Liegenschaftsmanagement. Danach entscheidet der Grundstücksbeirat über eine Förderungsempfehlung.

MA25_01_Wohnbauförderung

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Bauträgerwettbewerb: Der Wohnfonds Wien stellt ein Grundstück bereit, für das ein Architektur- und Bauträgerwettbewerb veranstaltet wird.

In jedem Fall muss für die Einreichung ein Datenblatt mit Detailangaben zum Objekt ausgefüllt werden (wie z. B. Name, Größe, Materialien, Plandokumente, Gestaltungskonzept). An diese selbst auferlegten Angaben hat sich der jeweilige Bauträger im Falle einer positiven Förderung hundertprozentig zu halten. Die Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25) kontrolliert regelmäßig die Einhaltung der Angaben und prüft den Baufortschritt vor Ort. Förderarten Es gibt eine einmalige Zuschussförderung oder eine Förderung in Form eines Darlehens, das innerhalb von 25 Jahren zurückgezahlt werden muss. Gefördert wird pro Quadratmeter Wohnnutzfläche. Ökologische Maßnahmen (Passivhausstandard, Heizung mit erneuerbaren Energieträgern und Lüftungen mit Wärmerückgewinnung) werden mit nicht-rückzahlbaren Baukostenzuschüssen gefördert.

In Summe stellt die Wohnbauförderung für die Stadt Wien ein politisches Steuerungsinstrument dar, durch das ein hoher Wohnbaustandard gewährleistet werden kann. ‹ Projekt im Rahmen der Wohnbauförderung in der Breitenleerstraße © MA 25

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Laufzeit: Die Wohnbauförderung gibt es seit 1952/1954; damals noch „Wohnbau-Wiederaufbauförderung“. Dauer des Verfahrens: Einreichphase (= bis zum positiven Förderbescheid)/Bauphase/ Endabrechnung: durchschnittlich 3,5 Jahre Fördermittel pro Jahr: rund 600 Mio. Euro

Facts & Figures

n Als wachsende Stadt hat Wien den Bedarf, pro Jahr rund 5.500 neue Wohnungen zu errichten. Die Stadt Wien fördert jährlich den Bau einer großen Anzahl an Mietund Eigentumsobjekten. 90 Prozent davon betreffen großvolumigen und zehn Prozent kleinvolumigen Wohnbau (Eigenheim). Die Gesamtwohnungszahl ist eine politische Vorgabe, bei der die Interessen der Bezirke einfließen, indem diese ihren jeweiligen Bedarf im Vorhinein erheben.

Auswirkungen Alle durch die Wiener Wohnbauförderung geförderten Objekte vereinen die Aspekte hohe Wohnqualität, hohe technische Qualität, leistbares Wohnraumangebot und eine gute Umfeld-Infrastruktur durch den Anschluss an den öffentlichen Verkehr, durch Nahversorgungsangebote und durch eine hohe soziale Durchmischung. Die hohe Wohn- und technische Qualität von geförderten großvolumigen Wohnbauten wird durch bauliche Auflagen erreicht – vor allem zum Erhalt eines optimalen Energiehaushalts (thermische Sanierung). Die Förderung von Eigenheimen ist nicht mit zwingenden Auflagen verbunden, da diese für private Bauträger abschreckend wirken, mit höheren Kosten verbunden sind und folglich zum Schwarzbau verleiten. Anreize zu energiesparenden Baumaßnahmen werden aber durch ein breites Angebot an Öko-Förderungen gesetzt.

Kooperationen: Magistratsabteilung für Wohnbauförderung (MA 50), Amt der Wiener Landesregierung, Baupolizei, Wiener Wohnfonds Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25)

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Qualitätsvolles Wohnen Wiener Bauträgerwettbewerbe Öffentliche Bauträgerwettbewerbe sind ein Instrumentarium zur Qualitätssicherung für leistbares Wohnen mit hohem Standard und innovativem Projektinhalt. Gewerbliche und gemeinnützige BauträgerInnen und ArchitektInnen bilden Projektteams, die in Konkurrenz zueinander Realisierungskonzepte entwickeln. Die Siegerprojekte werden von einer interdisziplinären Fachjury unter Beurteilung der Kriterien Architektur, Ökologie und Ökonomie ermittelt. Grundstücke und dient der Qualitätssicherung im geförderten Wohnungsneubau sowie der Qualitätskontrolle vor Zusicherung von Wohnbauförderungsmitteln. ‹ Beispiele für Gebäude, bei deren Errichtung Bauträgerwettbewerbe durchgeführt wurden

Facts & Figures

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n Die Vergabe von Fördermitteln im Wohnungsbau in Wien ist seit den 1990er Jahren neu organisiert. Eine Reduktion der Baukosten war dabei das Ziel, wobei auch Wert auf eine Anhebung der Wohnbaustandards in ökologischer und sozialer Hinsicht gelegt wurde. Wohnbauprojekte werden mit einem umfassenden und normierten Bewertungssystem einer eingehenden Prüfung unterzogen, sofern sie öffentliche Fördergelder in Anspruch nehmen wollen. Die grundsätzlichen Fördervoraussetzungen der eingereichten Wohnbauvorhaben werden eingehend geprüft. Eine Besonderheit stellen in diesem Zusammenhang die offenen Bauträgerwettbewerbe dar. Es gibt eine einmalige Zuschussförderung oder eine Förderung in Form eines Darlehens, das innerhalb von 25 Jahren zurückgezahlt werden muss. Gefördert wird pro Quadratmeter Wohnnutzfläche. Das Verfahren Der Bauträgerwettbewerb für geförderte Wohnbauvorhaben ab einer Größenordnung von ca. 200 bis 300 Wohneinheiten ist ein öffentlich ausgelobtes Verfahren und dient der Ermittlung von LiegenschaftskäuferInnen, die für die ausgeschriebenen Bauplätze die besten Realisierungskonzepte erstellen. MA25_02_Bauträgerwettbewerb

Die öffentliche Auslobung des ein- oder mehrstufigen Wettbewerbes mit vorgeschalteter InteressentInnensuche erfolgt durch eine öffentliche Ausschreibung. Die Bewertung Nach einer Vorprüfung durch ein externes Ziviltechnikerbüro erfolgt die Beurteilung der Beiträge durch eine Fachjury nach vier Hauptkriterien: Architektur (= Stadtstruktur, Wohnstruktur, Erscheinungsbild, Innovationspotenzial), Ökonomie (= Grundstückskosten, Herstellungskosten, Kosten und Vertragsbedingungen für NutzerInnen, Kostenrelevanz der Bauausstattung), Ökologie (= Bautechnik, Bauökologie/ressourcenschonendes Bauen, Wohnökologie/Baubiologie, Freiraum/ Grünraum/Stadtökologie) und soziale Nachhaltigkeit (= Alltagstauglichkeit, Kostenreduktion durch Planung, Wohnen in Gemeinschaft, Wohnen für wechselnde Bedürfnisse), wobei die Gesamtqualität und insbesondere die Ausgewogenheit der vier Hauptkriterien im Vordergrund stehen. Im Juryprotokoll werden den TeilnehmerInnen allfällige Empfehlungen und Auflagen der Jury übermittelt. Der Bauträgerwettbewerb ist ein transparentes Vergabeverfahren für Wohnfonds-

Einzureichende Unterlagen: n Bebauungskonzept (Lageplan, Grundrisse, Ansichten, Schnitte, Perspektiven) n Datenblatt mit Baubeschreibung (Baukosten, Nutzerkonditionen, Materialwahl, Energie- und Heizsystem) n Freiraumgestaltungsplan (Funktions- und Gestaltungskonzept) n Schriftliche Projektdarstellung (Projektziele, Projektinhalte) n Miet- und Kaufverträge

Die Fachjury besteht aus: ExpertInnen aus den Fachbereichen Architektur, Städtebau, Freiraumplanung, Ökologie, Ökonomie, Bautechnik, Wohnrecht, Wohnbauförderung sowie BauträgervertreterInnen, VertreterInnen der Stadt Wien und des Wohnfonds Wien. Über den Wohnfonds Wien wurden bereits 40 öffentliche Bauträgerwettbewerbsverfahren mit einem Volumen von rund 15.800 Wohneinheiten durchgeführt.

Partner: Wohnfonds Wien - Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25)

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Barrierefreies Wien – eine Stadt für alle Kompetenzstelle für barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen Damit sich möglichst alle Menschen in der Stadt frei bewegen und am öffentlichen Leben teilhaben können, ist es Ziel der Stadt Wien, nicht nur bestehende Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sondern auch deren Entstehung in Hinkunft vorzubeugen. Barrierefreies Planen und Bauen wird gezielt gefördert, Beratungen und Informationen schärfen die Wahrnehmung von baulich bedingten Hürden. Das kommt auch Menschen ohne Handicap zugute, denn eine Stadt ohne Hindernisse hebt die Lebensqualität aller.

‹‹ Aufzug im öffentlichen Raum ‹ Taktiles Bodenleitsystem

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n In den 1990er Jahren hat die Stadt Wien das barrierefreie Bauen in der Bauordnung verankert, und 1994 hat sie die Zielvorstellungen für eine barrierefreie Stadt im Stadtentwicklungsplan niedergeschrieben.

Die Stadt besitzt damit ein effizientes Steuerungsinstrument, das bei allen Neuund Umbauten barrierefreies Bauen verpflichtend vorschreibt.

Wien unterstützt die barrierefreie Gestaltung von Wohnungen für Menschen mit Behinderung mit diversen Förderungen. Durch die gesetzliche Vorschreibung für barrierefreies Bauen werden öffentliche Gebäude und Freiräume so gestaltet, dass sie von allen Menschen genutzt werden können. Durch die Errichtung von Rampen oder Gehsteigabsenkungen, Blindenleitsystemen, Signalanlagen oder die barrierefreie Baustelleneinrichtung macht die Stadt die täglichen Wege für alle Menschen leichter und sicherer. Niederflurfahrzeuge und barrierefreie Haltestellen ermöglichen es allen WienerInnen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mobil zu sein.

Seit 2008 beschäftigt Wien eine eigene „Kompetenzstelle für barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen“. Diese Kompetenzstelle berät bei barrierefreier Planung von Neu- und Umbauten und wickelt die Anträge zur Förderung von Wohnungssanierungen ab. Im Jahr 2010 wurden für 369 Förderanträge rund 2,3 Millionen Euro ausbezahlt. Die Kompetenzstelle arbeitet dienststellenübergreifend und ist auch in wichtige Behördenverfahren eingebunden. Sie vermittelt zwischen Politik, Behindertenverbänden und dem Magistrat der Stadt Wien und organisiert Informations- und Diskussionsveranstaltungen zur Förderung der Bewusstseinsbildung.

Nicht nur bei der baulichen Gestaltung oder beim öffentlichen Personenverkehr, sondern auch mittels ihrer Internetauftritte achtet die Stadt Wien auf barrierefreie Zugänge. Mit dem Webservice „Meldung von Barrieren in der Stadt“ können die BürgerInnen Hindernisse, wie z. B. Stufen oder fehlende Blindenleitsysteme, der Kompetenzstelle direkt melden. In vielen Fällen bewirkt dieser Hinweis eine Verbesserung der aufgezeigten Situation. Mit dem „Barrierefreien Stadtplan“ im Internet können Menschen mit Behinderung ihre individuelle barrierefreie Route zusammenstellen und kommen dadurch rasch und sicher an das gewünschte Ziel.

Mit dem Bundesbehinderten-Gleichstellungsgesetz hat die Wiener Stadtverwaltung außerdem die Richtlinie der Nutzungssicherheit und Barrierefreiheit in die Bautechnikverordnung aufgenommen.

MA25_03_Barrierefreie Stadt

2010: 2,3 Mio. Euro Förderungszusicherungen für 369 Maßnahmen 143 Lokalaugenscheine mit Förderberatung/Monat 290 telefonische Auskünfte/Monat 200 E-Mail-Anfragen und Beantwortungen bezüglich barrierefreies Bauen/Monat Ca. 38.000 Zugriffe/Jahr auf die Webseiten unter www.barrierefreiestadt.wien.at

Facts & Figures

© PlanSinn; Weik

Rechtliche Vorlagen: n Österreichische Bundesverfassung Art. 7 1 der Staatszielbestimmung n Bundes-Behinderten-Gleichstellungsgesetz 2005 n UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (in Österreich seit 26. Oktober 2008 in Kraft)

Wiener Gesetze: Wiener Bauordnung n Wiener Aufzugsgesetz n Wiener Veranstaltungsstättengesetz n Mietrechtsgesetz n Wiener Wohnbauförderungs- und Wohnhaussanierungsgesetz n Arbeitsstättengesetz n

Zielvorgaben: STEP 2005 Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25), Kompetenzstelle für barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen

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Sanfte Erneuerung der Stadt Wiener Gebietsbetreuung Stadterneuerung Die Wiener Gebietsbetreuungen tragen im Rahmen der sanften Stadterneuerung effizient und nachhaltig zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität in den Bezirken und in ausgewählten Stadtteilen bei. Interdisziplinäre Teams beraten bei Wohnungs- und Gebäudesanierungen, unterstützen bei Beteiligungsprojekten und vermitteln bei Konflikten. Der Beliebtheitsgrad des betreuten Stadtteils steigt, die Wohnqualität verbessert sich und das Wohnumfeld gestaltet sich so attraktiver. (oder ”WAGG – Wiental ArbeitsGruppe Gebeitsbetreuungen” entwickelt. Die Wiener Gebietsbetreuungen Stadterneuerung sind der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung zugeordnet und werden im Auftrag der Magistratsabteilung 25 von privaten AuftragnehmerInnen geführt. Sie werden mittels einer europaweiten Ausschreibung nach dem Bestbieterprinzip ermittelt. Ein eigenes Strategiegremium mit VertreterInnen der Stadt legt die Ausrichtung der Gebietsbetreuungen fest. Die Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25) verwaltet die Budgets, legt organisatorische und qualitätssicherende Rahmenbedingungen für die Wiener Gebietsbetreuung fest und unterstützt diese bei ihrer Arbeit in unterschiedlichen Bereichen.

Seit damals betreuen GB*-Teams die Bevölkerung in den Wiener Stadtteilen, helfen bei Umbauvorhaben, Sanierungen oder Mietrechtsfragen und unterstützen bei Amtswegen. Sie befassen sich mit Situationen in Häusern und auf öffentlichen Plätzen, betrachten den Stadtteil dabei aber in seiner Gesamtheit. Die BürgerInnen im Stadtteil werden von den Teams bei Beteiligungsprojekten und bei der Organisation von Impulsveranstaltungen unterstützt. Die Gebietsbetreuungen vermitteln auch bei sozialen und interkulturellen Konflikten. Durch ihre engagierte Arbeit, gemeinsam mit den AnrainerInnen, wird das Wohnumfeld im Stadtteil verbessert und so werden Wohnqualität und Wohnzufriedenheit erhöht. Im Stadtentwicklungsplan 1984 wurden die Stadterneuerungsgebiete ausgewiesen, und infolgedessen verstärkt GebietsMA25_04_Gebietsbetreuungen

betreuungen eingerichtet. Seither haben diese in 20 Stadtteilen maßgeblich zur sanften Stadterneuerung und damit zur Aufwertung des Stadtteiles beigetragen.

‹‹ Informationsveranstaltung für die BürgerInnen im Rahmen der Gebietsbetreuung ‹ Ein Zentrum der Gebietsbetreuung © MA 25

Seit 2003 ist die „Gebietsbetreuung städtische Wohnhausanlagen“ – heute wohnpartner - das Nachbarschafts-Service im Wiener Gemeindebau – in Gemeindebauten aktiv, wo sie vor allem bei sozialen Anliegen und Nachbarschaftskonflikten zwischen den AnrainerInnen vermittelt. Ein intaktes Wohnumfeld ist Grundvoraussetzung für eine hohe Lebensqualität. Dem tragen die Gebietsbetreuungen Stadterneuerung mit ihrem breitgefächerten Tätigkeitsfeld Rechnung. Sie sind als zentrale Drehscheiben im Bezirk und als Anlaufstellen für die Wohnbevölkerung, aber auch Wirtschaftstreibende sowie äußerst gefragte Kooperationspartnerinnen zahlreicher Institutionen und öffentlicher Einrichtungen bestens etabliert. Für die Betreuung regional zusammenhängender Stadtteile wurden eigene Projekte bzw. Arbeitsgruppen, wie zum Beispiel „Vision Entwicklung Westgürtel"

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GB-MitarbeiterInnen: ca. 80 (entspricht rd. 40 Vollzeitarbeitskräften) Start der GB*: 1974 GB*: 12 Standorte, 2 Außenstellen, Kostenloses Service

Mehrsprachige Beratung GB*-Veranstaltungen: ca. 500/Jahr

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25)

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Facts & Figures

n 1974 gründete Wien die erste Gebietsbetreuung im 16. Gemeindebezirk in Ottakring, mit dem Ziel, durch Service und Beratung die Sanierung und Revitalisierung von Altbauten anzukurbeln.


Stadtverwaltung 2.0 Wissensmanagement im Magistrat durch „Technik Wiki Wien“ Was die Plattform Wikipedia für die Menschheit leistet, soll dieses EDV-Tool für einzelne technische Abteilungen der Stadtverwaltung Wiens bewerkstelligen können. Die Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25) entwickelte eine elektronische Wissensdatenbank für das Intranet. Die Plattform „Technik Wiki Wien“ sieht nicht nur genauso aus wie Wikipedia, sondern funktioniert auch analog: MitarbeiterInnen des Magistrats stellen Dossiers zusammen, teilen ihre Erfahrungen und bündeln ihr Wissen zu fachlichen Themen – und das ganze ohne eine zentrale Redaktion. ‹‹‹ Fachlicher Austausch leicht gemacht ‹‹ Stadtverwaltung mit Wikipedia Software ‹ Wissens-Management mit Technik Wiki Wien © MA 25

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n Ob Barrierefreiheit, Denkmalpflege, ÖkoFörderungen, Haustechnik, Schlichtungsverfahren oder Vergabewesen: in der Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25) laufen zahlreiche technische Angelegenheiten rund ums Wohnen zusammen. Die MitarbeiterInnen sollen dabei auf teils jahrzehntelange Erfahrungen und zugleich auf brandneues Wissen zugreifen und aufbauen können. Dem Wunsch nach einem optimalen Wissensmanagement wurde Rechnung getragen. Die MA 25 schuf, über die Bereitstellung eines Open-Source Programmes durch die Magistratsabteilung für Informations- und Kommunikationstechnologie (MA 14), eine Intranet-Anwendung namens „Technik Wiki Wien“. Sie sieht aus wie Wikipedia, funktioniert wie Wikipedia und die Software dafür kommt von der Wikipedia Gruppe. Die Idee dahinter: wo „Wiki“ draufsteht, gibt nicht eine Instanz ihr Wissen im Sinne einer Einbahnstraße an viele BenutzerInnen weiter. Vielmehr kommunizieren die vielen BenutzerInnen untereinander. Konkret heißt das: ExpertInnen zu gewissen Themen stellen die Schlüsseldokumente zusammen. „Unveränderbare Dokumente“ wie Urteile des Obersten Gerichtshofes oder Dienstanweisungen werden auf einer abteilungsinternen Webseite dargestellt. Die Anwendung „Technik Wiki Wien“ MA25_05_Technik Wiki Wien

stellt in einer zweiten Ebene die „veränderbaren Dokumente“ wie Praxisberichte und den persönlichen Umgang mit den „unveränderbaren Dokumenten“ dar. Die MitarbeiterInnen anderer Abteilungen sehen diese Dossiers und können Anmerkungen bzw. eigene Erfahrungen – mit Hilfe einer einfachen Software hinzufügen. Zahlreiche SachbearbeiterInnen können somit auf einen Blick das Wissen und die Meinung mehrerer Abteilungen zu einem Thema beziehen. „Technik Wiki Wien“ ergänzt das bestehende Qualitätsmanagement (QM) der Abteilung: Im EDV-unterstützten QM-System gemäß ISO 9001 werden die Arbeitsschritte und Prozesse vom Posteingang bis zur Enderledigung eines Aktes geregelt. „Technik Wiki Wien“ geht noch einen Schritt weiter: hier wird der praktische Umgang und die Erfahrung mit den Prozessen und Unterlagen dargelegt und verfügbar gemacht. Diese digitalisierte Lösung für die Verwaltungsarbeit ist aus mehreren Gründen relativ neu: bislang dezentralisiert verfügbares Wissen wird zentrales, aufbereitetes Wissen. Bisheriges ExpertInnenwissen wird das Wissen vieler – und bleibt das auch: wenn sich langgediente ExpertInnen in den Ruhestand verabschieden, bleibt ihr Erfahrungsschatz via „Technik Wiki Wien“ innerhalb der Verwaltung lebendig erhalten und wird weitergetragen.

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Eine Wissensdatenbank, eine elektronische Plattform für das administrative Wissen – dzt. noch ausgewählter Dienststellen - des Wiener Magistrats. Sieht aus wie Wikipedia und funktioniert wie Wikipedia: die MitarbeiterInnen des Magistrats bündeln ihr Fachwissen und ihren praktischen Erfahrungsschatz in Dossiers. Per Stichwortsuche können andere MitarbeiterInnen die praktischen Informationen zu einem Thema auf einen Blick sehen.

Facts & Figures

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Wurde von der MA 25 entwickelt. Kooperationen mit anderen, ausgewählten Abteilungen bestehen und eine Ausweitung auf weitere Magistratsabteilungen ist geplant. Wichtige Partner: Abteilung für rechtliche Bauangelegenheiten (MA 64), Magistratsabteilung für Technische Gewerbeangelegenheiten, behördliche Elektro- und Gasangelegenheiten, Feuerpolizei und Veranstaltungswesen (MA 36), Magistratsabteilung Baupolizei (MA 37)

Umfang: ca. 500 Seiten Zugriffe: ca. 30.000 im ersten Jahr der Verwendung

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser (MA 25)

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Gut informiert unterwegs im Osten Österreichs ITS Vienna Region Qualitativ gute und aktuelle Informationen als Grundlage für die Verkehrsmittelwahl – das hat sich das Projekt „ITS Vienna Region“ zum Ziel gesetzt. Die Internetseite „www.AnachB.at“ bietet für die gesamte Ostregion Österreichs ein intermodales Verkehrsinformationssystem. Verkehrspolitisches Ziel des Projekts ist es, über die gebotenen Informationen den öffentlichen Verkehr zu fördern. Vienna Region“ ist derzeit mit der Firma Fluidtime und der Magistratsabteilung für Umweltschutz im Gespräch, wie für die gewählten Wege bzw. Verkehrsmittel auch der CO2-Ausstoß angegeben werden kann. Für ein innovatives Pilotprojekt, bei dem die Routingdaten von „ITS Vienna Region“ genutzt wurden, erhielt die Firma Fluidtime den „multimedia & e-business“ Staatspreis 2009. ‹‹ AnachB.at bietet Informationen zur Verkehrsmittelwahl ‹ Informationen von unterschiedlichen Partnern werden koordiniert und gesammelt weitergegeben

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n „ITS" steht für „Intelligent Transport Systems“, und genau das will das Projekt „ITS Vienna Region“ für die Ostregion Österreichs bieten. Übergeordnetes Ziel ist es, durch qualitätsvolle und aktuelle Informationen die Nutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) zu fördern. Für Wien wurden die ersten Schritte in diese Richtung bereits im Jahr 2000 durch das Projekt „VEMA – Verkehrsmanagement“ gesetzt. Aufbauend darauf wurde 2006 die Projektgruppe „ITS Vienna Region“ gegründet, in der die Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland zusammenarbeiten. Für die gesamte Ostregion Österreichs wurde ein intermodales Verkehrsinformationssystem erstellt, das ein Verkehrslagebild sowie ein dynamisches Verkehrsrouting umfasst. Die Aufbauarbeit war hard- und softwaretechnisch herausfordernd, da es galt, die Daten der verschiedenen PartnerInnen – VerkehrsdienstleisterInnen der beteiligten Bundesländer, Österreichische Bundesbahnen, ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktien-gesellschaft), Polizei, Taxiunternehmen, ORF Ö3-Verkehrsredaktion – zu sammeln und in ein gemeinsames System einzuspeisen. MA28_01_ITS

Grundlage für die Erfassung der Verkehrswege ist eine Graphenintegrationsplattform (GIP), die den beteiligten Bundesländern auch als Referenzgraph dient und in den alle Änderungen in Bezug auf Straßen- und Fußwegenetze dezentral eingetragen werden können. Dadurch sind die Daten der GIP detaillierter und aktueller als herkömmliche Darstellungen, die auf Luftbildern basieren, deren Aktualisierung bis zu drei Jahre dauern kann. Die Internetseite „www.AnachB.at“ bietet VerkehrsteilnehmerInnen die Möglichkeit, für ihren Weg alle wichtigen Informationen wie Routensuche, Abfahrtszeiten des ÖV, Parkmöglichkeiten, Park & Ride, Verkehrslage auf den Straßen abzurufen. Ein wichtiger Aspekt ist die „Zeitwahrheit“ für die verschiedenen Verkehrsarten. So werden bei Routenberechnungen für den motorisierten Individualverkehr auch Parkplatzsuchzeiten und der Fußweg zum eigentlichen Ziel mit einbezogen. Der Internetauftritt „www.AnachB.at“ ist in Bezug auf seinen intermodalen Zugang und die GIP europa- und weltweit führend. In Zukunft soll dieses Verkehrsinformationsservice auch über Mobiltelefone abrufbar sein. Ein zusätzliches Feature zur ökologischen Bewusstseinsbildung ist geplant: „ITS

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Beginn: 2006 „www.AnachB.at“ online seit Juni 2009 Jährliches Budget: 1,1-1,3 Mio. Euro

EinwohnerInnen Ostregion: 3,5 Mio. Menschen Erfolgte Zugriffe auf das Internet: über 1 Mio. Zugriffe und 200.000 Routenanfragen pro Quartal AnachB.at bietet intermodale Routenplaner für alle Verkehrsarten, spezielle Rad- und Park&RideRoutenplaner sowie ein Verkehrslagebild als iPhone App und Widget an. Bei GIP.at soll die von ITS Vienna Region mitentwickelte GIP in allen Bundesländern Österreichs umgesetzt werden.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28)

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Facts & Figures

© ITS Vienna Region


Wiener Baustellen sind auf einander abgestimmt Elektronisches-Aufgrabungs-Zustimmungs-Verfahren (EAZV) Wenn es nach dem Wiener Elektronischen-Aufgrabungs-Zustimmungs-Verfahren (EAZV) geht, gehören unkoordinierte Aufgrabungen im öffentlichen Raum der Vergangenheit an. Wenn z. B. Wien Gas und die Wiener Wasserwerke im selben Straßenabschnitt Leitungen sanieren möchten, müssen sie die Baustelle so koordinieren, dass die Bauarbeiten rasch und effizient erledigt und die Belastungen für die AnrainerInnen und den Verkehrsfluss so gering wie möglich gehalten werden.

‹‹ Straßenbauprojekt Breitenleerstraße fertig gestellt ‹ Ausschnitt aus dem digitalen zentralen Leitungskataster

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n Jedes Jahr werden in Wien ungefähr 11.000 Aufgrabungen vorgenommen. Die Magistratsabteilung für Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28) koordiniert die dazu erforderlichen Zustimmungen. Um diese Abstimmungstätigkeit nicht aufwändig „analog“ zu bewerkstelligen, hat die MA 28 das Elektronische-Aufgrabungs-Zustimmungs-Verfahren (EAZV) weiterentwickelt. Die Webapplikation erfasst alle Aufgrabungen in Wien, bereitet diese grafisch auf und stellt sie intern online zur Verfügung. Innovativ ist dabei die automatische Kollisionsprüfung der geplanten Aufgrabung mit anderen Bauvorhaben oder Bescheiden anderer Magistratsdienststellen. Das EAZV stellt den AnwenderInnen alle den öffentlichen Raum betreffenden Informationen zur Verfügung: n Digitaler zentraler Leitungskataster (ZLK): planliche, digitale Verortung sämtlicher Straßeneinbauten; Mit dem ZLK hat die Stadt jederzeit einen aktuellen Überblick über alle Einbauten. Leitungen können rascher gefunden und Trassen für neue Einbauten besser geplant werden. n Straßeninformationssystem (SIS): Informationen zu Straßenbelagsflächen, Straßenkonstruktionen und Flächenkategorien n Rechtliche Verordnungen der Magistratsabteilung Verkehrsorganisation (MA 46) MA28_02_ Aufgrabungsmanagement

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Aufgrabungssperren: dreijährige Sperrfrist für neuerliche Aufgrabung, fünfjährige Sperrfrist bei Straßenneubauten (ausgenommen sind begründete Sonderbewilligungen) Geplante Aufgrabungen anderer EinbautenträgerInnen

Jährlich rund 11.000 Aufgrabungen 42.000 km Ver- und Entsorgungsleitungen 2.800 km Straßennetzlänge ISO 9001:200 zertifiziert Vom Antrag bis zur Zustimmungserklärung dauert es maximal 24h.

Facts & Figures

© MA 28

Basiskomponenten des EAZV: Digitaler Zentraler Leitungskataster (ZLK) n Grundstücksinfo-Daten (GRUGIS) n Straßeninformationssystem (SIS) Räumliches Bezugssystem Wien (RBW) n Graphische Oberfläche mit Orthofoto n

Nach Abschluss der Kollisionsprüfung erhält der Antragsteller eine Zustimmungserklärung mit möglichen Auflagen (z. B.: Koordination mit anderen EinbautenträgerInnen, Vorgaben zur Fahrbahnwiederherstellung). Der Vorteil des EAZV liegt in der rascheren und kostengünstigeren Abwicklung der Zustimmungsverfahren. Die Einbautenträger können rund um die Uhr online um eine Aufgrabungszustimmung ansuchen und zudem die Arbeiten besser planen, aber auch kalkulieren. Dadurch kann außerdem das Baustellenmanagement optimiert werden, was zu geringeren Belastungen für die AnrainerInnen und die VerkehrsteilnehmerInnen führt. In Zukunft soll das System auch mit einem öffentlichen Zugang ausgestattet werden. Die Baustelleninformationen sollen auch in die Mobilitätsplattform AnachB.at einfließen.

Auszeichnung: 2009: Staatspreis für Multimedia und eBusiness des österreichischen Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (ÖBMWFJ), Kategorie E-Government und Bürgerservice (MA 28 in Kooperation mit MA 14 und UNISYS) Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28)

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Pflastern, aber richtig! Normen für die Pflasterung von hoch belasteten Verkehrsflächen Rechtssicherheit für AuftraggeberInnen und AuftragnehmerInnen bei Pflasterarbeiten. Das war eines der Ziele, die sich die Initiative zur Erstellung eines einheitlichen, strukturierten Regelwerks für vertragliche, handwerkliche und technische Aspekte von Pflasterarbeiten steckte. Mit der Schaffung einer Werkvertragsnorm für Pflasterarbeiten (ÖNORM) und einer Richtlinie und Vorschrift für den Straßenbau (RVS) für „Pflasterstein- und Pflasterplattendecken, Randeinfassungen“ wurde diesbezüglich ein Meilenstein gesetzt. lisierungen der RVS für „Pflasterstein- und Pflasterplattendecken, Randeinfassungen“ und der Werkvertragsnorm für Pflasterarbeiten. Solche Vorgaben sollen in Zukunft auch für die gebundene Bauweise definiert werden.

‹‹ Pflasterarbeiten nach einheitlichen Regelungen ‹ Pflasterarbeiten in der Fußgängerzone Kärntnerstraße

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n Für die Ausführung von Pflasterarbeiten gab es lange keine einheitlichen Regelungen – jedeR StraßenerhalterIn hatte ihre eigenen, die oft nicht mehr dem Stand der Technik entsprachen. Was fehlte, waren verbindliche Richtlinien für die Verträge sowie die handwerkliche und technische Ausführung. Dieser Mangel war ausschlaggebend für die Magistratsabteilung für Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28) sowie den Landesinnungsmeister der Pflasterer in Wien, die Initiative zu ergreifen und diese Lücke zu schließen. In der Forschungsgesellschaft für Straße, Schiene und Verkehr wurde ein Arbeitsausschuss eingerichtet, der in der RVS für „Pflasterstein- und Pflasterplattendecken, Randeinfassungen“ definiert, was für die handwerklich und technisch richtige Herstellung von Pflasterungen in ungebundener Bauweise notwendig ist. In diesem Arbeitsausschuss arbeiteten StraßenerhalterInnen, VertreterInnen der ausführenden Unternehmen, Stein- und PlattenproduzentInnen sowie PlanerInnen mit. MA28_03_Normen Pflasterung

ÖNORM B 2214: Werkvertragsnorm für Pflasterarbeiten

Parallel dazu erarbeitete im Österreichischen Normungsinstitut eine Arbeitsgruppe die Werkvertragsnorm für Pflasterarbeiten (ÖNORM B 2214), in der die rechtlichen Inhalte geregelt werden. Ein wichtiger Effekt dieser detaillierten Beschreibung aller im Zuge von Pflasterarbeiten wesentlichen Aspekte ist die dadurch geschaffene Rechtssicherheit für das Verhältnis zwischen AuftraggeberInnen und AuftragnehmerInnen. Durch die Werkvertragsnorm für Pflasterarbeiten wird z. B. klar festgelegt, unter welchen Voraussetzungen eine Fläche eben ist. Mit dieser Initiative wurde ein wichtiger Beitrag für die Qualitätssicherung bei Pflasterarbeiten geleistet, die im gesamten deutschsprachigen Raum Resonanz fand. Auch in Deutschland und der Schweiz wurden nun ähnliche Regelwerke erlassen. Die so entstandene Dynamik wird auch im regen Austausch der PraktikerInnen sichtbar. Die Erfahrungen in der Praxis werden evaluiert und führen zu regelmäßigen Aktua-

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Facts & Figures

© Teerag Asdag AG; Strabag AG

RVS 08.18.01: Pflasterstein- und Pflasterplattendecken, Randeinfassungen

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28)

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Digitalisierte Straßenerhaltung Das Wiener Pavement Management System Im Pilotprojekt „Wiener Pavement Management System (PMS)“ erfassen ExpertInnen den Zustand von Wiens Straßen kontinuierlich, periodisch und digital mit einem Personal Digital Assistant (PDA). Dieses Verfahren erlaubt die Dokumentation des Straßenzustands und des Finanzbedarfs zur nötigen Instandsetzung bzw. -haltung. Mit entsprechend maßgeschneiderter Software ist es auch Basis für die transparente Reihung von Prioritäten anhand zur Verfügung gestellter Budgetmittel. ‹‹‹ Problemlose Baustellen-Abwicklung ‹‹ Dokumentation des Straßen-Zustandes ‹ Pilotprojekt „Pavement Management System“

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Wiener Straßennetz von 2.800 km Länge. Wiener „Pavement Management System“ zur systematischen Erfassung und Bewertung des Straßenzustandes und des Instandhaltungs-Bedarfs .

Die Ziele des PMS: Erhaltung eines leistungsfähigen Straßennetzes n Festlegung von Erhaltungsstrategien n

n Das Pilotprojekt ist vielversprechend: Wiens Verwaltung möchte die Prioritäten und den Finanzbedarf in der Straßeninstandhaltung kennenlernen. Ein digitales System soll daher in Zukunft den Faktor Mensch ergänzen. Diese geplante Erhaltungsmethode untermauert mit periodisch erfassten, objektiven Messdaten, zu welchem Zeitpunkt auf welchen Teilen des Wiener Straßennetzes welche Erhaltungsmaßnahmen getroffen werden müssen. Zugleich soll es der Verwaltung möglich werden, das genaue Wissen über die Entwicklungs- und Abnutzungsverläufe der Straßen zu erlangen und so ein begrenztes Budget optimal einsetzen zu können. Das zukunftsweisende Wiener „Pavement Management System (PMS)“ soll als strukturiertes, transparentes Werkzeug für die Planung längerfristiger Erhaltungsprogramme dienen. Dazu braucht es zum einen fahrende Hochleistungslabors, die georeferenzierte Video-Aufnahmen im kleinteiligen urbanen Straßennetz machen können. Zum anderen braucht es ExpertInnen der Magistratsabteilung für Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28), die den Straßenzustand mit Personal Digital Assistants (PDAs) erfassen und – so die Vision – sämtliche Schadensentwicklungen objektiv dokumentieren. MA28_04_Pavement Management

Schon jetzt gibt es einen Pilot-Bezirk in Wiens Innenstadt, wo sämtliche Straßenzüge mit PDAs (mit GPS ausgestattet) erfasst wurden. Wie groß ist das Schadensbild? Ist es flächig oder linear? Handelt es sich um ein Schlagloch, um Spurrinnen oder etwa um Ausmagerungen? Nach dem vollständigen Scan der Straßenzüge lässt sich eine Detailkarte des Bezirkes erstellen. Bis in den Zentimeter-Bereich ist das Straßenbild in Ampel-Farben abgebildet: rot kennzeichnet schadhafte Stellen, gelb leichte Schäden, die im Auge behalten werden sollen und grün einen guten Zustand. Der MA 28 als Straßenerhalter liegt somit nicht nur ein exaktes Schadensbild vor, sondern zukünftig auch eine Kosteneinschätzung für nötige Maßnahmen – abgesehen von unerwarteten Ereignissen und neuen Baustellen. Die MA 28 möchte das PMS so weit optimieren, dass es eine Reihe von Faktoren verarbeiten kann. Sowohl der Zustand der Straße als auch jener der Verkehrszeichen und Bodenmarkierungen soll erfasst werden. Weiters möchte man die Schadensentwicklungen über die Zeit und dadurch die Kenntnis der Wertminderung des Straßennetzes darstellen können. Das Ziel ist also ein integriertes PMS.

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Facts & Figures

© MA 46; MA 28

Planung längerfristiger Programme für die Instandhaltung Reihung der Maßnahmen nach ermittelten Prioritäten Vermeidung von Substanzverlust Gewährleistung der Verkehrssicherheit Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Ressourceneinsatzes Darstellung des Investitionsbedarfs

Methode des PMS: Aufnahme des Straßenzustandes durch visuelle Zustandserfassung n Schadenserfassung mittels PDA mit GPS und/oder georeferenzierten Video-Bildern n Erfassung des Straßenzustandes an Hand vordefinierter Schadensbilder n Berechnung von Zustandswerten anhand der Schadensbilder n

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28)

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Vorher schauen – sicher bauen! Baugrundkataster Wien Der Baugrundkataster bietet umfassende Informationen über den Wiener Untergrund. Analog und digital geben rund 55.300 Bohrprofile Auskunft über den Aufbau des Bodens und seine bodenphysikalischen Eigenschaften. Dieses Wissen ist wichtig für die Einschätzung des Baurisikos und die Planung von Bauwerken. verortet, und thematische Karten, wie z. B. historische und geologische Karten sowie Orthofotos, können zusätzlich angezeigt werden. Seit 2010 sind die Bohrungen für die Öffentlichkeit auch über das Internet (Geoshop der Stadt Wien) bestellbar.

‹‹‹ Bodenuntersuchung ‹‹ Bohrprofile ‹ Prüfung der Bohrprofile

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n Der Wiener Baugrundkataster ist eine umfangreiche Sammlung von geologischen und geotechnischen Daten. Die ältesten Aufzeichnungen gehen auf das Jahr 1831 zurück. Seit 1946 ist diese Sammlung von Informationen über die Beschaffenheit des Wiener Bodens bei der Magistratsabteilung für Brückenbau und Grundbau (MA 29) angesiedelt und wird laufend ergänzt und erweitert. Der Baugrundkataster ist öffentlich zugänglich, sowohl über den KundInnenverkehr in der MA 29, als auch über das Internet. Ein Bohrprofil aus dem Baugrundkataster kann von Interessierten um 7,20 Euro gekauft werden. Mittlerweile umfasst der Baugrundkataster rund 54.000 Bohrprofile. Die Bohrungen werden im Zuge von Bauvorhaben der Stadt Wien durchgeführt und sind je nach Bedarf unterschiedlich tief (tiefste Bohrung: 605 Meter). Die großen Tiefen sind z. B. für Brunnen notwendig. Je nach Zweck der Bohrung werden zusätzlich auch Pegelrohre eingebaut, die Auskunft über die Lage des Grundwasserspiegels geben. Der Bohrkern informiert über die Eigenschaften der Bodenschichten und deren Dicke. MA29_01_Baugrundkataster

Laufzeit: seit 1946 Anzahl der Bohrprofile, Stand 2011: ca. 55.300 Zuwachs an Bohrprofilen: jährlich ein paar 100

Von den einzelnen Schichten werden Proben entnommen und bodenphysikalisch untersucht. Diese Ergebnisse werden gemeinsam mit einer grafischen Darstellung des Bohrprofils im Baugrundkataster abgelegt. Die Bodenuntersuchungen geben wertvolle Informationen über den Untergrund und dienen der Minimierung des Risikos bei Bauvorhaben. Weiters sind die Bohrergebnisse wichtige Grundlage für die Planungsmaßnahmen. Im Zuge von U-Bahnbauten wird z. B. in jedem Haus, das von der U-Bahn-Trasse unterfahren wird, im Keller eine seichte Bohrung durchgeführt, um die Qualität des Fundaments zu eruieren. Die Bohrungen finden auch zur Untersuchung der Beschaffenheit und räumlichen Abgrenzung von Altlasten Anwendung. Seit 2004 ist der Baugrundkataster für die MitarbeiterInnen der Stadt Wien auch digital zugänglich. Zur Eingabe der Bodenprofile in die Datenbank wurde von der MA 29 das Programm GEODE entwickelt und programmiert. Die für den Zugriff notwendige Webapplikation wurde von der EDV-Abteilung der Stadt Wien entwickelt. Die Bohrungen sind im Wiener Stadtplan

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Bohrtiefen: tiefste Bohrung: 605 m häufig: bis 30 m Älteste Bohrung: aus dem Jahr 1831 jüngste Bohrung: gestern

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Brückenbau und Grundbau (MA 29)

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© MA 29


Attraktive, sichere und zeitgemäße Wege für ALLE! Aktionsplan FußgängerInnen Mit dem "Aktionsplan FußgängerInnen" hat die Stadt Wien ein wichtiges Zeichen zur Förderung der Anliegen dieser NutzerInnengruppe gesetzt. Ziel dieses Aktionsplanes ist es, bei Neubauten und Instandhaltungsarbeiten von Brücken, Stiegen und Stegen die Anforderungen von Barrierefreiheit und Gender-Mainstreaming konsequent umzusetzen. Bauen eine Richtlinie erarbeitet, in der Tipps für die Vorgangsweise bei der Nachrüstung sowie für die baupraktische Umsetzung gegeben werden. So macht eine KIWARA z. B. nur ab einer gewissen Breite und Neigung der Stiegenanlage Sinn. ‹‹‹ Die FußgängerInnenbrücke Skywalk ‹‹ Erleichterung durch eine Kinderwagenrampe ‹ Witterungsschutz an der Busstation Kennedybrücke

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n Das Projekt „Gender-Mainstreaming – Pilotbezirk Mariahilf“ gab den Anstoß für den „Aktionsplan FußgängerInnen“. Im Pilotbezirk Mariahilf entwickelten ExpertInnen der Stadt Wien wirksame Methoden für die Anwendung der Strategie GenderMainstreaming in ihrem Arbeitsalltag. In erster Linie waren dies Maßnahmen, welche die Bedingungen für FußgängerInnen verbessern. Die Magistratsabteilung für Brückenbau und Grundbau (MA 29) hat auf Basis ihrer Erfahrungen im Pilotbezirk Mariahilf einen Wien-weiten Aktionsplan erarbeitet, der in ihrem Arbeitsfeld den Fokus auf FußgängerInnen setzt. Im Jahr 2005 begann die MA 29 damit, sämtliche Objekte, für die sie zuständig ist – Brücken, Stege und Stiegen –, einer Bestandsaufnahme zu unterziehen und Maßnahmen für die Verbesserung der einzelnen Bauwerke zu definieren. Zu diesem Zweck wurde ein Fragebogen entwickelt, den die PrüfwerkmeisterInnen bei ihren regelmäßigen Bauwerksinspektionen ausfüllen. Die erhobenen Daten fließen in eine eigens für MA29_02_Aktionsplan FußgängerInnen

Laufzeit: seit 2005 Anzahl der von der MA 29 verwalteten Brücken (Stand 2010): 814

den „Aktionsplan FußgängerInnen“ entwickelte Datenbank ein. Mit Hilfe dieser Instrumente konnte die Berücksichtigung der Nutzungsansprüche der FußgängerInnen im Alltag der MA 29 „automatisiert“ werden.

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Ein wesentlicher Aspekt ist die barrierefreie Nutzbarkeit. In Bezug auf Brücken betrifft das vor allem den Übergang zu den angrenzenden Wegen, die Gehsteige sowie die Form der Geländer. Bei Letzteren sollen die Handläufe in verschiedenen Höhen angebracht, leicht zu greifen und ohne Verletzungsgefahr zu tasten sein. Wichtige rechtliche Basis ist für diese Themen die ÖNORM B 1600, in der die „Planungsgrundsätze für das Barrierefreie Bauen“ definiert werden. Ein Spezialfall sind die Kinderwagenrampen (KIWARA): Diese werden gebaut, um alte, nicht barrierefrei gestaltbare Stiegen nachzurüsten. Zu diesem Zweck hat die MA 29 gemeinsam mit der Leitstelle für alltags- und frauengerechtes Planen und

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Facts & Figures

© MA 29

Anzahl der von der MA 29 verwalteten Mauern (Stand 2010): 359 Anzahl der von der MA 29 verwalteten Überkopfwegweiser (Stand 2010): 85

Anzahl der von der MA 29 verwalteten Lärmschutzwände (Stand 2010): 16 Anzahl der von der MA 29 verwalteten Sonderobjekte (Stand 2010): 27

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Brückenbau und Grundbau (MA 29)

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Die Brücken von Wien Eine virtuelle Reise: das Brücken-GIS Vom Kamera-Team aus Übersee bis zu Beton-ExpertInnen von der Universität nebenan: das Interesse an den über 800 Brücken von Wien ist groß. Das „Brücken GIS“, eine Internet-Anwendung innerhalb des virtuellen Wiener Stadtplans, erlaubt per Mausklick den Zugang zu den Eckdaten jeder Brücke Wiens. Auch zu etwa 400 besonderen Mauern, Lärmschutzwänden und Übergängen sind Details mit oder ohne Luftbild abrufbar. umgebaut. So können RadfahrerInnen über den spektakulären, überdachten Skywalk Spittelau direkt zum Donaukanal und in die Innenstadt gelangen. Der Bau wurde mit EU-Mitteln kofinanziert. ‹‹‹ Reichsbrücke bei Nacht ‹‹ Hohe Brücke ‹ Lobausteg

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n Wie lang ist die Reichsbrücke über die Donau? Seit wann schmückt ein schlanker neuer Steg die Ohmann’sche Verbauung im Stadtpark? Wo ist die Franzensbrücke? Wann steht die Sonne gut für Filmaufnahmen auf der Strudlhofstiege? Antworten auf solche Fragen gibt es per Mausklick über den virtuellen Stadtplan von Wien im sogenannten „Brücken GIS“. Wiens Brücken, aber auch Stiegen, Mauern und Wegweiserbrücken lassen sich dank dieses Internet-Angebotes virtuell bereisen. Denn die Magistratsabteilung für Brückenbau und Grundbau (MA 29) stellt die „Brückeninformation Wien“ als Service interessierten AnwenderInnen zur Verfügung. Dabei sind nicht nur die über 800 Brücken mit Detailinformationen abrufbar, die in der Verwaltung der Stadt Wien stehen. Sondern auch die Objekte der Wiener Linien und der Autobahnen- und Schnellstraßenfinanzierungs AG (Asfinag). Die Objekte können unter ihrem Namen gesucht werden. Die Karten können entweder als klassische Kartenansicht oder mit den unterlegten Orthofotos angezeigt werden. In der Informationsbox sind Details wie Baujahr, Verwaltung, Länge und Breite sowie Konstruktionstyp ersichtlich. Die AnwenderInnen der Online-Brückeninformation – mehr als 300 pro Monat – könnten unterschiedlicher nicht sein: So recherchieren etwa internationale FilmMA29_03_Brücken GIS

teams oder FotografInnen vor ihrer Reise optimale Drehorte, Perspektiven und Lichtverhältnisse. Andererseits lesen Zulieferer und Partner in der Instandhaltung die Eckdaten einer Brücke auf einen Klick ab, bevor eine detaillierte Informationslage nötig ist. Die „Highlights“ der Wiener Brücken: Die Seitenhafenbrücke beim Wiener Hafen (Eröffnung November 2011): Diese elegante Brücke ist als integrale Brücke erbaut, ohne Dilatationen und ohne Lager. Sie besteht aus zwei Ufertragwerken mit jeweils einer Spannweite von 32 Metern und dem Stromtragwerk mit einer Spannweite von 65 Metern. An beiden Uferböschungen des Donaukanals sind Stahlstützenpaare angeordnet, die auf eigenen, speziell geformten Stahlgussknoten sitzen. Die Südbahnhofbrücke und der Arsenalsteg (Eröffnung 2015): diese futuristischen Brücken für den Individual- bzw. Radverkehr und für Fußgänger werden über das Gelände des neuen Wiener Hauptbahnhofs führen. Beide Brücken werden in eine sehr komplexe städtebauliche Konstruktion eingefügt. Stadtbahnbögen und Skywalk Spittelau (2006 bis 2008): Die ehemaligen Stadtbahnbögen am Rand des 19. Bezirks wurden für die Nutzung als Geh- und Radweg

Kostenlose online-Brückeninformation Wien Im Wiener Stadtgebiet gibt es 1.712 öffentlich betreute Brückenobjekte. Davon entfallen 814 auf die MA 29 und 277 auf die Wiener Linien.

Von diesen Brückenobjekten spannen sich: n 10 über die Donau n 32 über den Donaukanal n 41 über den Wienfluss

Facts & Figures

© Manfred Seidl, Kurt Wurscher, MA 29

Von den 814 Brückenobjekten der MA 29: n ist die älteste Brücke Wiens der Konstantinsteg aus dem Jahr 1873 n wurden etwa 20% der bestehenden Brücken vor 1950 erbaut

Darüber hinaus betreut die MA 29: n 359 Stützmauern und Stiegenanlagen n 85 Wegweiser (-brücken) n 16 Lärmschutzwände n 26 Sonderobjekte Auszeichnungen: n Walk-Space Awards 2008 und 2010: Skywalk bzw. Radweg Spittelau n klima:aktiv mobil 2008: Stadtbahnbögen Spittelau n wienwood 05 Holzbaupreis: Erdberger Steg Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Brückenbau und Grundbau (MA 29)

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Der geschulte Tunnelblick Das Kompetenzzentrum Tunnelbau Das Wiener Kompetenzzentrum Tunnelbau vereint die besten Köpfe der Stadtverwaltung in Sachen Tiefbau. Diese ExpertInnengruppe bietet zu besonders komplexen oder speziellen Tiefbau-Projekten maßgeschneiderte Lösungen. Das Spektrum reicht von punktueller Baugrundberatung, etwa Gutachten zu lokalen Bodenbeschaffenheiten in der Planungsphase, bis zur selbstständigen Abwicklung von Projekten. Die Idee dahinter: die interne, interdisziplinäre Kommunikation durch ExpertInnen macht Tunnelbauprojekte qualitativ besser und finanziell berechenbarer. Zusammenhang mit der Geologie und den geeigneten spezialtiefbautechnischen Verfahren erarbeitet, gemeinsam überprüft und in der Bauphase die Herstellung von Schächten überwacht. Abseits von Großprojekten steht das interdisziplinäre Kompetenzzentrum auch punktuell beratend zur Verfügung – etwa zu Fragen der Bauabwicklung, zur Qualitätssicherung des Werkes oder zur wirtschaftlichen Bewertung der Abrechnung eines Tunnelbau-Vorhabens. ‹‹ Bohrschild in Wiens Innenstadt ‹ Tunnelvereisung © MA 29

n Vielen Stadtverwaltungen ist das Szenario bekannt: ein ambitioniertes TunnelbauVorhaben endet in einem Debakel. Da brechen Abwasserschächte ein, sakrale Bauten neigen sich und die Konten der Verwaltung leeren sich. Bei der Fehlersuche wird klar: in diesem Bauprojekt haben sich die Fachbereiche zu wenig untereinander ausgetauscht. Oder: Bauherr und Auftragnehmer standen von Beginn an in einem Konflikt. Oder: die Ausschreibung war ungenau. Oder: Externe Auftragnehmer entziehen sich der Kontrolle. Die Wiener Antwort auf Risiko im Spezialtiefbau ist das Kompetenzzentrum Tunnelbau der Magistratsabteilung für Brückenbau und Grundbau (MA 29). Dieses fachübergreifende Team gewährleistet die optimale Projektabwicklung von unterirdischen Großbauvorhaben in technischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht, sowohl im Rahmen eigener Projekte als auch im Auftrag anderer Dienststellen der Stadt Wien. Die ExpertInnen aus bauherrenspezifischen Themenbereichen (z.B. Kostenund Termintreue, KundInnenzufriedenheit, Qualitätssicherung) und aus den technischen Fachbereichen (z.B. Geotechnik, MA29_04_Tunnelkompetenzzentrum

Bautechnik, Kulturtechnik, Geologie) führen ihren Erfahrungsschatz zusammen. Das Kompetenzzentrum Tunnelbau ist mittlerweile das Flaggschiff im Bereich Wiener Tiefbau. Denn dieses Team ist oft vollzählig auf der Baustelle anwesend und spricht sämtliche operativen Schritte gemeinsam ab. Dadurch verstehen die GeologInnen die Anliegen der VergabeexpertInnen, und die VerfahrenstechnikerInnen beraten sich mit den FinanzplanerInnen. Das Team behält den Überblick und die Kontrolle über ein Bauvorhaben. Es kann aber auch als Mediator vor Ort agieren, wenn unklar scheint, was der Auftragnehmer zu leisten und was der Auftraggeber zu geben hat. Die Ziele sind die Bündelung von Kompetenz, die Wissensvermittlung an jüngere MitarbeiterInnen und die langfristige Positionierung der Stadt Wien im Tiefbau. Das bisher größte Projekt des Kompetenzzentrums Tunnelbau war der Bau eines fast drei Kilometer langen Entlastungskanals (WSKE), der in 30 Meter Tiefe unter dem Stadtgelände liegt. In solchen Fällen werden in der Projektentwicklung etwa die technischen Machbarkeiten im

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Jahrzehntelange Erfahrungen in folgenden Bereichen: Tunnel- und Stollenbau, geologischgeotechnische Beratung beim Wiener U-Bahnbau, Bauvorhaben von Wien Kanal und Wiener Wasserwerken (MA 31), Wien Energie. Abwicklung von Großbauprojekten (Brückenbau, Autobahntieflagen und Sonderobjekten). Großprojekte seit Gründung des Kompetenzzentrums im Jahr 2006 3 große Abwasser-Sammelkanäle bis zu 30 m tief unter der Erde: der Wiental-, der Breitenleer und der Asperner Kanal. Das Kompetenzzentrum berät für die offene und geschlossene Bauweise im städtischen Tiefbau.

Facts & Figures

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Über Projektabwicklung und Bauaufsicht hinaus geologisch-geotechnische Beratung durch hauseigene ExpertInnen.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Brückenbau und Grundbau (MA 29)

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Alles unter Kontrolle – von der Quelle bis zum Wasserhahn Sicherung der Qualität des Wiener Trinkwassers Wien ist in der glücklichen Lage, 95 Prozent des Trinkwassers für die gesamte Stadt aus Quellwasser der niederösterreichisch-steirischen Alpen zu gewinnen. Bei dem Lebensmittel Nummer 1 ist Qualitätskontrolle ein wesentlicher Faktor. Die rechtzeitige Information über jegliche Veränderungen im Wasser ist dabei die wichtigste Prämisse. Mit Hilfe der in Echtzeit übertragenen Messergebnisse von Kontrollstellen bei den Quellen, entlang der Hochquellenleitungen nach Wien und auch im Stadtgebiet selbst, ist es möglich, den gesamten Prozess der Wasserversorgung von der Quelle bis zum Wasserhahn begleitend zu überwachen. Verantwortlich für die Bewirtschaftung der Wälder in den Wasserschutzgebieten ist das Forstamt der Stadt Wien. Viele dieser Flächen sind als wasserrechtlich geschützte Gebiete ausgewiesen und befinden sich im Eigentum der Stadt Wien. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Wasserwerken und Forstamt werden der Quellschutz und damit die hohe Wasserqualität nachhaltig gesichert. Denn die ausgezeichnete Qualität des Trinkwassers für die Wiener Bevölkerung hat oberste Priorität.

‹‹ Wasserqualitätsmanagement, u.a. durch meteorologische Messungen ‹ Wasserproben von verschiedenen Messstellen

Das Wiener Wasser setzt sich immer aus verschiedenen Wasserspendern zusammen, deren Anteile sich täglich ändern. Im langjährigen Jahresdurchschnitt besteht das Wiener Wasser zu rund 45 Prozent aus den Quellen der I. Hochquellenleitung, zu 50 Prozent aus den Quellen der II. Hochquellenleitung und zu rund fünf Prozent aus Grundwasser der beiden Brunnenfelder Lobau und Moosbrunn.

Das Besondere an diesem Wasserqualitätsmanagement ist die schnelle und kontinuierliche Messung von Leitparametern des Wassers. Über die langfristige Beobachtung und Auswertung der Daten kann die Charakteristik der einzelnen Wasserressourcen erfasst werden. Das Wissen über das charakteristische Verhalten und die Reaktion von Quellen auf äußere meteorologische Einflüsse wie Starkregen, Schneeschmelze, lange Trocken- oder Winterperioden ermöglicht es vorausschauend, im Sinne der Optimierung und Sicherung der Trinkwasserqualität, zu agieren und die Bedarfsabdeckung vorab zu planen.

Die Wasserqualität in der Quelle ist das Spiegelbild des Quellschutzes einerseits und von natürlichen Ereignissen, andererseits. Für den Quellschutz ist die naturnahe Bewirtschaftung des Waldes von grundlegender Bedeutung. Wichtige Faktoren dabei sind: Ein gesunder Mischwald, artenreiche Bodenpflanzen, gut entwickelte Humusschichten, geregelter Wildbestand, richtiges Verhalten der Wanderer im Quellschutzgebiet, Kontrolle der Schutzhütten bezüglich Entsorgung von Abfällen und Abwasser sowie die Lagerung von Treibstoffen.

MA31_01_Trinkwasserqualität

Sind Humus und Boden gesund können sie das Regenwasser gut filtern und speichern.

© MA 31

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70 Wasser- und Quellfassungen allein in den Quellgebieten Zwei Brunnenfelder (Lobau, Moosbrunn)

Facts & Figures

n Entsprechend der europäischen Trinkwasserrichtlinie ist jedes Land in der Europäischen Union verpflichtet, durch nationale Gesetzgebung die Qualitätsüberwachung der Trinkwasserversorgung zu regeln. Die Wiener Wasserwerke haben aufbauend auf dem Lebensmittelrecht, der Trinkwasserverordnung und dem Österreichischen Lebensmittelbuch ihr Trinkwasserqualitätsmanagement entwickelt.

Einzugsgebiet: 700 km² Hochquellwasser in den Bezirken: Die Bezirke innerhalb des Gürtels (1 bis 9 sowie 2 und 20) und die beiden Bezirke östlich der Donau (21 und 22) werden von der I. Hochquellenleitung versorgt. Außerhalb des Gürtels erfolgt die Versorgung großteils durch die II. Hochquellenleitung.

Verantwortliche Abteilung: Wiener Wasserwerke (MA 31)

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6-Säulen-Programm für das Wiener Wasserrohrnetz Qualitätssicherung und laufende Erneuerung Die sechs Säulen der Wiener Wasserrohrnetz-Offensive stellen sicher, dass die Wiener Wasserwerke (MA 31) auch in Zukunft die Wasserversorgung von Wien gewährleisten können. Das 6-Säulen-Programm zur Rohrnetzerneuerung wurde unter Mitwirkung internationaler ExpertInnen entwickelt. Basierend auf modernen Managementmethoden, computergestützten Überwachungssystemen und innovativen Bauverfahren sorgt das Programm dafür, dass Wiens Wasserversorgung auch für die Zukunft in hoher Qualität garantiert ist. Säule 5 – Synergieeffekte durch akkordierte Baumaßnahmen: Ständige Kommunikation und laufender Informationsaustausch mit unterschiedlichen Bauträgern – wie z.B. Wien Energie und Wien Kanal – sparen Geld, verkürzen die Baustellendauer und verringern negative Auswirkungen auf Umwelt und Verkehrsfluss. Säule 6 – Prioritätenreihung nach Hauptverkehrsstraßen: Erschütterungen durch den Verkehr sind ein häufiger Auslöser frühzeitiger Rohrschäden. Die Arbeiten am Wiener Wasserrohrnetz werden deshalb entsprechend dieses Wissens geplant.

‹‹ Akustische Überprüfung ‹ Netzinformationssystem – Luftbild mit Rohrnetz

n Säule 1 – Netzinformationssystem (NIS): NIS dokumentiert alle wichtigen Informationen zum Wasserleitungsrohrnetz sowie den dazu gehörigen Anlagen, wie Wasserbehältern, Pumpwerken, etc. Es verwaltet exakte Pläne mit Lage, Durchmesser, Material, Druckzone, Baujahr und den technischen Zustand des jeweiligen Objektes. Die gespeicherten Daten stehen den MitarbeiterInnen der Wiener Wasserwerke online und in Echtzeit zur Verfügung. Säule 2 – Früherkennung durch laufende Überwachung: Die Wasserrohre werden laufend durch Geräusch- und Mengenüberwachungssysteme kontrolliert. Akustisch werden die Leitungen auf so genannte Austrittsgeräusche überprüft. Dadurch können Rohrschäden frühzeitig erkannt und behoben werden. MA31_02_Wasserrohrnetz

Säule 3 – Pipe Rehabilitation Management (PiRem): Bei PiRem handelt es sich um ein innovatives EDV-Tool. Es stellt das Herzstück des 6-Säulen-Programms dar. Einerseits macht PiRem anhand seines mathematischen Modells jene Einflüsse sichtbar, die die Wasserrohre altern lassen bzw. typische Schäden hervorrufen. Damit können drohende Rohrdefekte rechtzeitig erkannt werden. Andererseits sind die Erkenntnisse aus PiRem entscheidend für die Planung der laufenden Investitionen in das Wiener Wasserrohrnetz. Säule 4 – Forcierung grabenloser Bautechniken (NoDig-Verfahren): Das NoDig-Verfahren vermindert den Grabungs- und Zeitaufwand und dadurch den Einsatz von Ressourcen. Auch der Baustellenverkehr reduziert sich.

Software NIS: n Oracle 9i n ESRI ArcGIS 9.3/ArcObjects n Safe FME n ms. GIS CORE 3 Technology n MS Terminal Server

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Gesamtlänge der öffentlichen Rohrstränge: rund 3.000 km

Verantwortliche Abteilung: Wiener Wasserwerke (MA 31)

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© MA 31, Houdek


No Dig – grabenloser Leitungsbau Sanierung von Wasserleitungen Dass in Wien der Wassertransport reibungslos funktioniert, ist Aufgabe der Wiener Wasserwerke (MA 31). Es gilt, Rohre zu warten, zu sanieren und neu zu verlegen. Die MA 31 geht dabei innovative Wege, indem sie verschiedene neue Methoden, speziell im Bereich der grabenlosen Rohrverlegung, anwendet. Der grabenlose Leitungsbau ist nur bei großen Distanzen sinnvoll, bringt dort aber etliche Vorteile: n Reduktion von CO2, da wesentlich weniger Aushubmaterial abtransportiert werden muss n Kostenersparnis, da rund 30 Prozent der Kosten einer konventionellen Rohrnetzbaustelle in einer Großstadt auf die Wiederherstellung der Fahrbahn entfallen n Kürzere Bauzeit n Erhöhung der Lebensqualität, da AnrainerInnen und das Verkehrsgeschehen kaum beeinträchtigt werden. Aktuell werden in Wien 10 bis 20 Prozent der Rohrerneuerungen und -sanierungen sowie Abschnitte der Anschlussleitungen zu den Objekten überwiegend mit grabenlosen Techniken durchgeführt.

Die ältesten davon sind über 100 Jahre alt, wobei das Alter weniger entscheidend ist als der Zustand der Rohre. Dieser wird hauptsächlich über das eigens entwickelte digitale Netzinformationssystem (NIS) dokumentiert, in dem alle wichtigen Informationen zu den jeweiligen Rohrabschnitten gespeichert sind. Gemeinsam mit der Technischen Universität Graz wurde eine Software implementiert, mit deren Hilfe die Erneuerungsbedürftigkeit von Rohrabschnitten auf Basis der NIS-Daten beurteilt wird. Diese EDV-Tools ermöglichen der MA 31 die Umsetzung einer vorbeugenden, zustandsorientierten Instandhaltungs- und Erneuerungsstrategie. Ziel ist die Minimierung der Rohrnetzverluste, sprich der Verlust von Wasser, das durch undichte Stellen in den Rohren verloren geht. Neben anderen Maßnahmen führte die kontinuierliche Sanierung des Wiener Rohrbestandes zu einer Senkung der Verluste von 25 Prozent, Anfang der 1970er Jahre, auf aktuell unter acht Prozent. MA31_03_Wasserleitungssanierung

Für die Sanierung und Erneuerung von Rohren gibt es oberirdische und unterirdische Techniken. Die MA 31 ist Mitglied in der Österreichischen Vereinigung für grabenloses Bauen und Instandhalten von Leitungen (ÖGL), in der Tiefbauunternehmen, TechnologieEntwicklerInnen, HerstellerInnen und HändlerInnen von Spezialmaschinen sowie WissenschaftlerInnen zusammenarbeiten. Als Auftraggeberin hat die MA 31 eine wichtige Funktion, da sie für ihre Baustellen verschiedene neue Techniken verwendet und diese in Bezug auf Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit evaluiert. Diese Praxiserfahrungen fließen in die Firmen zurück und dienen der Weiterentwicklung der Technologien.

‹‹‹ Sanierung von Leitungen ‹‹ Rohrsanierung durch Schlauchinlining ‹ Einbau des Schlauchinliners © MA 31

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Beispiele für grabenlose Techniken sind die sogenannten Inliner-Verfahren: n Berstlining: Bersten oder Aufweiten des Altrohres bei gleichzeitigem Einzug von Neurohrsträngen ohne Dimensionsverringerung. n Rohrinlining: Einzug von neuen Rohren mit kleinerem Durchmesser in meist gereinigte bestehende Altrohre. n U-Lining: Eine u-förmig gefaltete PE-Leitung wird in das alte Rohr eingezogen und erwärmt, wodurch es sich an die alte Rohrinnenwand anlegt.

Länge der Rohrleitungen: rd. 3.000 km

Anschlussleitungen: 102.000 Stück

Verantwortliche Abteilung: Wiener Wasserwerke (MA 31)

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n Im Wiener Stadtgebiet sind auf einer Länge von 3.000 Kilometern Wasserrohre verlegt. Die Wiener Wasserwerke (MA 31) haben die Aufgabe, diese Rohre instand zu halten und zu erneuern.


Trinkwasser - Wasserkraft für sauberen Strom Trinkwasserkraftwerk Mauer Das Trinkwasserkraftwerk in Wien Mauer produziert umweltschonend elektrischen Strom und reduziert zudem den Wasserdruck auf das erforderliche Druckniveau des Wiener Rohrnetzes. In den Quellschutzgebieten und entlang den beiden Hochquellenleitungen erzeugen 14 Trinkwasserkraftwerke pro Jahr rund 65 Millionen Kilowattstunden (kWh) elektrischen Strom. Das entspricht in etwa dem Strombedarf einer Stadt mit 50.000 EinwohnerInnen.

‹ Generator im Trinkwasserkraftwerk Mauer

Trinkwasserkraftwerk Mauer:

Eröffnung: 2006 Laufzeit des Contractings mit Siemens: bis 2019 n Investitionsvolumen: 1,25 Mio. Euro n Jahresstromproduktion: 3 Mio. kWh n Einsatz einer Francis-Turbine mit einer Leistung von 400 kW n Wasserdurchflussmenge: 2.000 l/s n n

n Das Wiener Hochquellwasser wird in den steirischen und niederösterreichischen Alpen gefasst und mit der I. und II. Hochquellenleitung (HQL) ohne Zuhilfenahme von Pumpen – nur durch das natürliche Gefälle – bis nach Wien geleitet. Das Trinkwasser der II. Wiener Hochquellenleitung stammt aus dem steirischen Hochschwabgebiet und legt bis nach Wien rund 180 Kilometer zurück. In Wien musste der hohe Gravitationsdruck bis zum Bau des Kraftwerks noch mechanisch reduziert werden, um den optimalen Druck für das Wiener Rohrnetz zu erreichen. Was früher drei hydraulische Regelventile (Clayton-Ventile) mit relativ hohem Aufwand leisteten, übernimmt seit 2006 das Trinkwasserkraftwerk Mauer. Das österreichische Ökostromgesetz fördert die Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern. Eine Verordnung des Österreichischen Bundesministeriums für Wirtschaftliche Angelegenheiten (BMWA) regelt die Abnahme des gestützten Ökostromtarifes. Dadurch können auch Trinkwasserkraftwerke wirtschaftlich betrieben werden. Die Wiener Wasserwerke (MA 31) haben mit der Hochquellstrom-Vertriebs GmbH, einem Tochterunternehmen der Siemens Austria AG, einen Contractingvertrag über die Errichtung und den Betrieb eines Trinkwasserleitungskraftwerkes in MA31_04_Trinkwasserkraftwerk

der Druckentlastungskammer Mauer der II. Wiener Hochquellenleitung abgeschlossen. Diese Siemenstochter finanzierte und baute das Kraftwerk in Mauer und nutzt dafür 13 Jahre lang die Erlöse aus der Stromproduktion zur Refinanzierung. Anschließend wird das Kraftwerk zum Restwert in das Eigentum der Stadt Wien übergehen. Rund 2.000 Liter Trinkwasser pro Sekunde fließen bei einer Höhendifferenz von 30 Metern über eine Francis-Turbine in das Wasserversorgungsnetz der Stadt Wien, ohne die Trinkwasserqualität zu beeinträchtigen. In einem Jahr produziert das Trinkwasserkraftwerk Mauer rund drei Millionen Kilowattstunden Strom und versorgt damit um die 1.000 Haushalte mit elektrischer Energie. Das Kraftwerk Mauer wird wirtschaftlich geführt; die Druckreduktion passiert automatisch und ohne zusätzliche Kosten. Mit den insgesamt 14 Trinkwasserkraftwerken werden jährlich rund 65 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt; damit leistet die MA 31 einen wichtigen Beitrag zur Produktion von umweltfreundlicher Energie. Zusätzlich wird an der Erhöhung der Ökostromerzeugung innerhalb der Wiener Wasserversorgung intensiv weitergearbeitet.

Facts & Figures

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Status 2011: Die Wiener Wasserwerke betreiben 12 Trinkwasserkraftwerke (eines in Wien Mauer, 7 in den Wildalpen, 4 im Quellgebiet der I. HQL). Zwei weitere Anlagen werden von Wien Energie in Gaming (NÖ) mit Hochquellwasser betrieben. n Gesamtstromproduktion pro Jahr: rd. 65 Mio. kWh n

Wiener Wasser: Wiener Wasserleitungsnetz: 3.000 km öffentliche Rohrstränge n Anschlussleitungen: über 102.000 n

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Kapazitäten: Wassermengen je Anlage:

I. Hochquellenleitung: 220.000 m³ pro Tag II. Hochquellenleitung: 217.000 m³ pro Tag Wasserwerk Lobau: 80.000 m³ pro Tag Wasserwerk Moosbrunn: 62.000 m³ pro Tag Diverse kleinere Wasserspender: 10.000 m³ pro Tag n Gesamte förderbare Wassermenge: 589.000 m³ pro Tag n Wiener Tagesverbrauch im Durchschnitt 375.000 m³ pro Tag Verantwortliche Abteilung: Wiener Wasserwerke (MA 31)

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Alles fließt Verkehrssteuerung und Lichtsignalanlagen Ohne Steuerung kommt der dichte Verkehr einer Großstadt nicht ins Fließen. In Wien regelt künftig ein einziger zentraler Rechner alle Verkehrsampeln. Dank neuer Technologie passen sich Signalanlagen den Verkehrsströmen an und arbeiten auch dann autark weiter, wenn der Zentralrechner ausgefallen ist. Grüne Wellen und die Bevorrangung des öffentlichen Verkehrs tragen dazu bei, dass Wien beinahe zur staufreien Zone erklärt werden kann.

‹‹‹ Verkehrsleitzentrale in der „Rossauer Kaserne“ ‹‹ „Wien Leuchtet“ Störungsdienst im Einsatz ‹ Wartung der FußgängerInnenampel vor dem Rathaus

Verkehrslichtsignale (Ampeln): n 1.266 Ampeln, davon n 691 mit LED-Signalgebern

n Die Verkehrslichtsignalanlagen (VLSA) in Wien werden künftig anstelle durch drei nur noch über einen Verkehrsrechner gesteuert. Dieser bedient die neue OCITSchnittstelle (= Open Communication Interface for Road Traffic Control Systems/Offene Schnittstelle für die Straßenverkehrstechnik). Diese Schnittstelle vereint Lichtsignalsteuergeräte, zentrale Komponenten und zentrales Management in nur einem Netzwerk und ermöglicht den Datenaustausch der Betriebszustände mit zusätzlichen Detailinfos. Ein weiterer Unterschied zur alten Technologie ist, dass, falls der Rechner einmal ausfällt, die Koordination der VLSA nach einem automatisierten Programm vor Ort autark weiterläuft. 95 Prozent der Wiener VLSA sind bereits über Glasfaser- oder Kupferkabel an den neuen Verkehrsrechner angeschlossen. Die noch nicht angeschlossenen Ampelanlagen befinden sich am Stadtrand und sind über Funk mit der Zentrale verbunden. Das Qualitätsmanagement erfolgt, indem Daten online ausgewertet werden. Dabei werden Knoten visualisiert, Drucktasten und Fahrbahnsonden überprüft sowie Koordinierungsbänder (d.h. mehrere Ampeln MA33_01_Verkehrssteuerung

hintereinander in einem Straßenzug) dargestellt. Die Sicherheitsüberprüfung der Ampeln (z.B. um zu verhindern, dass zwei gegengleich geschaltene Ampeln an einer Kreuzung gleichzeitig auf Grün schalten) passiert vor Ort, was eine „Intelligenz“ des Schaltgeräts voraussetzt. Falls Schäden an den VLSA festzustellen sind, kann die Wiener Bevölkerung mithelfen und diese über die Hotline des Lichttelefons von 0 bis 24 Uhr melden. 75 Prozent der Störungen werden vom Störungsdienst der Stadt innerhalb von 24 Stunden behoben. Hohe Priorität im Bereich der Verkehrssteuerung haben die Bevorzugung des öffentlichen Personennahverkehrs und fußgeherInnenfreundliche Ampelschaltungen. Die Ausstattung neuer Ampelanlagen erfolgt zudem mit akustischen Signalen für sehbehinderte oder blinde Menschen. Für die Schaffung und Verbesserung von „Grünen Wellen“ im Straßenverkehr bekam die Magistratsabteilung Wien Leuchtet (MA 33) vom Autoclub ARBÖ den Umweltpreis 2008 verliehen. Die „Grünen Wellen“ tragen dazu bei, den Straßenverkehr zu verflüssigen und somit die CO2Belastung zu reduzieren.

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Facts & Figures

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699 mit Blindenakustik 988 versorgt vom OCIT-kompatiblen Rechner

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung Wien Leuchtet (MA 33)

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Mehr öffentliches Licht – weniger Energieverbrauch Masterplan Licht In einer gut beleuchteten Stadt fühlen sich die BewohnerInnen auf ihren nächtlichen Wegen sicher. Die dazu notwendigen Beleuchtungsanlagen werden intensiv betreut. Gleichzeitig hat die Stadt Wien sich das Ziel gesetzt, den Energieverbrauch für die Beleuchtung zu reduzieren. Der Masterplan Licht gibt Leitbilder für dessen Umsetzung. Darüber hinaus sind die MitarbeiterInnen der Magistratsabteilung Wien Leuchtet (MA 33) rund um die Uhr im Einsatz, um etwaige Störungen der Beleuchtung zu beheben. wendet. Diese verursachen weniger Lichtemissionen in den Nachthimmel und bringen das Licht dorthin, wo es gebraucht wird. ‹‹‹ Beleuchtung des Schwedenplatzes am Donaukanal ‹‹ Beleuchtung des Stadtparks ‹ Beleuchtung des Schlesingerplatzes

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n Der Masterplan Licht entstand im Jahr 2008, um Strategien für die Gestaltung und Technologie der öffentlichen Beleuchtung für die nächsten zehn Jahre festzulegen. Wichtige Kriterien bei der Erstellung waren Sicherheit im Verkehr, Schutz vor Übergriffen, Gender-Mainstreaming, Umweltschutz, Stadtgestaltung, Lichttechnik, Wirtschaftlichkeit und Energieverbrauch. Es werden grundsätzlich kostengünstige Investitionen mit einer langfristig wirtschaftlichen Betriebsdauer angestrebt. Ein wichtiger Teil des Masterplans Licht ist ein Leuchtenkatalog, der in Kooperation mit der Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) und externen ExpertInnen erstellt wurde. Dieser enthält Empfehlungen für Leuchten, die auf Wartungsfreundlichkeit, Lichttechnik und Ästhetik getestet und positiv beurteilt wurden und daher in Zukunft in Wien zum Einsatz kommen sollen. Weiters enthält der Masterplan Licht für jeden Wiener Gemeindebezirk die wichtigsten Rahmenvorgaben für die Ausarbeitung des optimalen Beleuchtungskonzepts. Die Beleuchtung soll sich an Topografie, Bewegungslinien, identitätsstiftenden Bereichen und an den Grün- und Freiräumen der jeweiligen Bezirke orientieren. MA33_02_Masterplan Licht

Im Rahmen des Kyoto-Protokolls bzw. im Rahmen des städtischen Energieeffizienzprogramms (SEP) hat sich die Stadt Wien zu einer Senkung des Energieverbrauchs bei der Beleuchtung um fünf Prozent bis 2015 verpflichtet. Um das zu erreichen, werden Kombinationen von Leuchten und Leuchtmitteln eingesetzt, die hohen ökologischen und ökonomischen Ansprüchen genügen: weniger Anschlussleistung – mehr Lichtausbeute. So ist es möglich, die Anzahl der Leuchten in Wien zu erhöhen und trotzdem den gesamten Energieverbrauch für Lichtstrom zu senken. Zusätzlich wird derzeit in einigen Stadtgebieten der Einsatz von LED-Leuchten getestet und evaluiert. Die Erfahrungen mit den LED-Leuchten werden an die Herstellerfirmen weitergegeben und fließen in die Weiterentwicklung dieser Technologie ein. Eine weitere Maßnahme zur Energieeinsparung ist die Vorverlegung der Halbnachtschaltung von Mitternacht auf 23 Uhr: So können 1.300.000 Kilowattstunden pro Jahr eingespart werden. Die meisten modernen Leuchten bestehen aus zwei Leuchtmitteln, von denen eines im Zuge der Halbnachtschaltung ausgeschaltet wird. In Wien werden mittlerweile durchgehend Leuchten mit Blendungsbegrenzung nach oben ver-

Erstellung des Masterplans Licht: 2006-2008

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Energiebezug: Beleuchtungskörper in Wien: 150.000 n Lampen: 244.000 n Beleuchtete Wege und Straßen: 2.850 km n Brenndauer ganznächtig pro Jahr: 4.300 h n

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Brenndauer halbnächtig pro Jahr: 2.200 h Elektrischer Anschlusswert: 14.000 KW Jahresverbrauch: 56.000 MWh

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung Wien Leuchtet (MA 33)

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Wien leuchtet Lichtkunst/Kunstlicht Licht ist magisch, Licht schafft Atmosphäre. Licht schafft Architektur neu und setzt Akzente. Licht definiert den Raum. und dabei den Energieverbrauch zu senken. All diese Projekte stehen für hohe Qualität, für eine kostenbewusste Herangehensweise und für das nachhaltige Nutzen der Ressourcen. Alle fünf Projekte vereinen dabei die Ziele Energieeinsparung, Nutzung neuer Technologien und einen umweltbewussten Ansatz.

‹‹‹ Brückenanleuchtung am Wiener Donaukanal ‹‹ Der City People Light Award 2006 ‹ Die Abendbeleuchtung des Wiener Parlaments

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n Die Beleuchtung öffentlicher Gebäude macht die Stadt attraktiv. Plätze und Häuser werden so in ein neues Licht gerückt. Mit Lichtkunst im öffentlichen Raum will die Stadtbeleuchtung zusätzlich zu ihrer Zweckgebundenheit gestalten. Sie unterliegt aber auch gewissen Auflagen (z. B. Verwendung energiesparender Techniken). Objektbeleuchtungen werden von KünstlerInnen und LichtplanerInnen konzipiert. Die Initiative geht sowohl von den Bezirken als auch von diversen Vereinen aus, die ihre Anliegen der Magistratsabteilung Wien Leuchtet (MA 33) unterbreiten. MitarbeiterInnen der MA 33 überprüfen daraufhin die Machbarkeit des Projekts am gewünschten Objekt und schätzen die Kosten ab, welche anschließend mittels Antrag auf Bereitstellung der Finanzmittel an die zuständigen Gremien übermittelt werden. So wurde zum Beispiel im Stadtpark ein neues Lichtsystem „Painting the Night" der Lichtdesignerin Viktoria Coeln installiert und taucht nun Bäume und Wege in farbiges Licht. Die Künstlerin beschreibt es folgendermaßen: „Mit Beginn der Dämmerung werden die ersten Lichtspuren sichtbar. Sie gewinnen immer mehr an Farbigkeit. Nach und nach erfasst ein Lichtgewebe aus malerischen Strukturen das Laub der Bäume, zieht sich über Äste, MA33_03_Lichtkunst

150.000 Beleuchtungskörper in Wien 244.000 Lampen

Stämme und Gehwege." Weiters sind die Donaukanalbrücken ein gutes Beispiel für Lichtkunst im öffentlichen Raum. So werden seit 2008 die Schweden-, Marien-, Salztor- und die Aspernbrücke mit rotem, gelbem, blauem und weißem Licht angestrahlt. Mit der Rossauerbrücke wurde im Frühjahr 2010 eine weitere Brücke am Donaukanal ins rechte Licht gerückt. Für ihre kontinuierliche erfolgreiche Arbeit im Bereich Straßen- und Effektbeleuchtung erhielt die MA 33 2006 den ersten Preis beim internationalen City People Light Award. Dieser Preis wurde 2003 ins Leben gerufen und kürt Städte, die mit außergewöhnlichen Beleuchtungslösungen das kulturelle und architektonische Erbe einer Region sowie das nächtliche Stadtbild aufwerten und gleichzeitig die Umwelt schonen können. Das ausgezeichnete Beleuchtungskonzept der Stadt Wien bestand aus fünf Einzelprojekten: Karlsplatz, Schwarzenbergplatz, Reichsbrücke, Wiener Ringstraße und historische Gebäude sowie der Vorplatz von Schloss Schönbrunn. Bei all diesen Projekten war es wesentlich, das Sicherheitsgefühl für PassantInnen zu erhöhen und gleichzeitig die architektonischen Gebäude hervorzuheben. Ein weiterer Aspekt war es, durch den Einsatz neuester Lichttechnik die Beleuchtungsqualität zu erhöhen

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Facts & Figures

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200 Stück öffentliche Uhren 240 Stück Anstrahlungen, Effektbeleuchtungen 2.850 km beleuchtete Wege und Straßen 14.000 kW Gesamtanschlussleistung 56.000 MWh Jahresverbrauch

Auszeichnung: City People Light Award 2006 Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung Wien Leuchtet (MA 33)

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Wir schaffen Raum Bau- und Gebäudemanagement für die Stadt Wien Wie geht die Stadt Wien mit ihrem Gebäudebestand um? Die Magistratsabteilung Bau- und Gebäudemanagement hat mit ihrer Organisations- und Leitbildentwicklung den Grundstein für ein integriertes Management der Stadt-Wien-Immobilien geschaffen. Klare Verantwortungsstrukturen innerhalb der Organisation und umfassende Serviceleistungen für die KundInnen sind die maßgeblichen Kriterien für eine optimale Betreuung von über 1.800 Objekten. bearbeitet wird. Pro Jahr geht die MA 34 rund 20.000 Störungsmeldungen nach. Mit dem hauseigenen Bereitschaftsdienst können besonders heikle oder gefährliche Störungen innerhalb von drei Stunden behoben werden. Beispiele für von der Stadt Wien verwaltete Immobilien ‹‹‹ Die Wiener Urania ‹‹ Die Sternwarte bei Nacht ‹ Amtshaus Am Spitz

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n Um die Immobilien der Stadt Wien optimal zu betreuen und zu verwalten, wurde 2003 die Magistratsabteilung für Bau- und Gebäudemanagement (MA 34) geschaffen. Rund 1.230 MitarbeiterInnen betreuen etwa 1.800 Objekte mit einer Gesamtfläche von über 4 Millionen Quadratmeter. Dazu zählen das Rathaus, 220 Bürogebäude, 360 Schulen und 400 Kindergärten, aber auch Kirchen, Museen und andere Gebäude. Jedes Jahr werden dafür von der MA 34 rund 500 Projekte im Gesamtvolumen von rund 150 Millionen Euro umgesetzt. Das Qualitätsmanagementsystem der MA 34 ist nach ISO 9001:2000 und ISO 14000 01 zertifiziert. Rund drei Jahre Vorbereitung waren notwendig, um das optimierte Wiener Gebäudemanagement zu etablieren. Im Zuge dieser umfassenden Reorganisation wurde den Grundsätzen der Organisationsentwicklung Rechnung getragen – unter Berücksichtigung sowohl der Ziele der Konzernleitung als auch der Bedürfnisse der MitarbeiterInnen. Bei der Leitbildentwicklung wurden alle MitarbeiterInnen eingebunden. Mit der innovativen Matrixorganisation hat die MA 34 klare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten definiert und festgelegt. Besonderen Wert legt die MA 34 auf die integrierte KundInnenbetreuMA34_01_Gebäudemanagement

ung und auf eine marktorientierte Verrechnung. Die Dienststellen zahlen für die Büroräume marktübliche Mieten, die budgetwirksam weiterverrechnet werden. Mittels dieser Umstellung können die in der Stadt verfügbaren Büroflächen von den Dienststellen besser genutzt werden, da sie dadurch mehr Augenmerk auf ihre Bürokosten legen. Das neue Objektmanagement kommt bei den KundInnen der MA 34 gut an, denn sie erfahren dadurch eine wesentliche Unterstützung ihrer Arbeit. Schulen etwa haben eine/n zentralen AnsprechpartnerIn für alle das Facility Management betreffende Themen und können sich so besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

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MitarbeiterInnen: rd. 1.230 Betreute Objekte: rd. 1.800 Betreute Gesamtfläche: rd. 4 Mio. m2

Bauvolumen gesamt: rd. 150 Mio. Euro/Jahr Qualtitätsmanagementsystem ISO 9001 zertifiziert, Umweltmanagementsystem ISO 14000 01 zertifiziert

Auszeichnung: Energy Globe Award 2004: Energie-Einspar-Contracting der Blumengärten Hirschstetten

Die 38 ObjektmanagerInnen übernehmen Verantwortung für das ihnen zugewiesene Objekt, sind VertreterInnen der KundInnen innerhalb der MA 34 und fungieren daher als interne AuftraggeberInnen. Damit die KundInnen optimal betreut werden können, hat die MA 34 eine eigene Hotline eingerichtet, die rund um die Uhr für die Anliegen der KundInnen erreichbar ist. Bei einer Störungsmeldung werden die KundInnen automatisch zurückgerufen und können somit sicher sein, dass ihr Anliegen

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Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Bau- und Gebäudemanagement (MA 34)

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Energiesparen mit System Energiespar Contracting bei öffentlichen Gebäuden Langjährige Erfahrungen mit dem Thema Energiespar Contracting bringen der Stadt Wien viele Vorteile. Die Contractingabteilung der Stadt Wien berät die Bezirke bei energetischen Gebäudesanierungen, übernimmt die Abwicklung des Energiespar-Contractings von der Ausschreibung bis zur Leistungsfeststellung und achtet darauf, dass die vereinbarten Einsparungen erfüllt werden. Dabei sind Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent möglich.

Beispiele für Energiespar Contracting ‹‹ Die Blumengärten Hirschstetten ‹ Details der technischen Anlage der Schule Reichsapfelgasse

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n Bereits seit 1997 beschäftigt sich die Stadt Wien mit Contracting-Modellen als Finanzierungsmöglichkeit technischer Anlagen in Gebäuden – und das bei möglichst hoher Energieeinsparung. Haustechnikanlagen haben eine Lebensdauer von rund 25 Jahren, danach sollten sie erneuert werden. Mit dem Energiespar Contracting refinanziert sich die energetische Sanierung durch die eingesparte Energie in sieben bis 15 Jahren, und der Gebäudeeigentümer muss kein zusätzliches Budget bereitstellen. Die Contractingabteilung der Magistratsabteilug für Bau- und Gebäudemanagement (MA 34) sucht innerhalb der öffentlichen Gebäude der Stadt nach Objekten, die einen hohen Heizenergiebedarf und eine alte Heizanlage oder eine schlechte Energiekennzahl aufweisen. Sobald abgestimmt ist, ob eine Gebäudesanierung sinnvoll ist, wird das Gebäude zum Energiespar Contracting ausgeschrieben und so der Bestbieter ermittelt. Die Contracting-Firma errichtet und wartet die technische Anlage, wie z.B. die Heizanlage, über die gesamte Contractinglaufzeit und garantiert eine festgelegte Energieeinsparung. Die MA 34 berät den Gebäudeeigentümer und wickelt die Contractingmaßnahme ab; unter anderem nimmt sie bei Veränderungen im Gebäude oder bei der Gebäudenutzung eine Anpassung der Energiesparvereinbarungen (Baseline-Anpassung) vor. So kann sichergestellt werden, dass alle Vereinbarungen MA34_02_Energiespar-Contracting

eingehalten werden und über den Contractingzeitraum hinaus eine gut gewartete Anlage bereitgestellt wird. Wichtig für das Contracting sind klare Abläufe, exakte Vertragswerke und genaue Abrechnungsregelungen sowie Pönalen, wenn die Termine nicht eingehalten werden. Das Energiespar-Contracting wurde durch die MA 34 im Jahr 2007 neu konzipiert und wesentlich verbessert. Dem Contractor werden seither grundsätzlich Pflichtmaßnahmen vorgeschrieben – damit weiß die Contracting-Firma genau, welche Grundvoraussetzungen erfüllt werden müssen. Nach dem Ende des Contractings erleichtert das die Übergabe der Anlage an die MA 34. Durch die gemeinsame Ausschreibung von mehreren Objekten zur Energiespar-Sanierung (und damit zu einem größeren Auftragsvolumen) erhöht sich die Chance, einen kompetenten Contractor zu bekommen. Das Contracting rentiert sich vor allem bei größeren Projekten, bei denen die Energiekennzahl größer 100 Kilowattstunden pro Jahr ist, und ab einer Investitionssumme von rund 50.000 Euro. Ohne starre Laufzeiten können die Contractingverträge auch flexibler gestaltet werden, da nicht jede Maßnahme gleichlang finanziert werden muss. Mit der Einführung eines offenen Verfahrens – Anbot laut Ausschreibung ist gleich Vertrag – ist nun auch kein eigener Vertrag mehr für die Vergabe der Contractingmaßnahme erforderlich.

Projekte seit 1997: 55 laufende Projekte 2011: 42 Energieeinsparung gesamt: rd. 71.800 MWh CO2-Einsparung gesamt: rd. 11.120 t Zertifiziert nach ISO 9001 und ISO 14001

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Beispiel Blumengärten Hirschstetten: n Vertragssumme: 2,8 Mio. Euro n Energieeinsparung/Jahr: rd. 204.000 Euro n Contractinglaufzeit: 13,7 Jahre

Beispiel Schule Reichsapfelgasse: n Vertragssumme: rd. 124.000 Euro n CO2-Einsparung/Jahr: 18,2 t n Einsparung des Energieverbrauchs/ Jahr: rd. 24% n Energieeinsparung/Jahr: rd. 9.000 Euro n Contractinglaufzeit 13,7 Jahre n Maßnahmen: Tausch des Schaltschrankes Pumpen- und Ventiltausch Regelungserneuerung Einzelraumregelung Thermostatventile Lampentausch

Auszeichnung: “Energy Globe Award 2004” für das Energie-Einspar-Contracting der Blumengärten Hirschstetten Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Bau- und Gebäudemanagement (MA 34)

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Heiß und kalt zu jeder Zeit Forschungsprojekt – alltagstaugliche solare Gebäudekühlung Heiße Sommer lassen die Anzahl der Klimaanlagen auch in Wien stetig ansteigen. Die Stadt möchte diesem Trend entgegensteuern, indem sie die Erforschung von klimafreudlichen Kühltechnologien unterstützt. Die Pilotanlage „Solare Kühlung“ nutzt die Sonnenenergie, um Büroräume im Sommer zu kühlen und im Winter zu heizen. Austrian Institute of Technology (AIT) getestet und wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Die Pilotanlage prüft die Effizienz und die Alltagstauglichkeit dieser solaren Klimaanlage. Die bei dieser Form der CO2-schonenden Kälteproduktion gewonnenen Erkenntnisse sollen dann auch in weitere Projekte einfließen.

‹‹‹ Solare Kühlung – Pilotanlage in Wien ‹‹ Detail Solare Kühlung – Pilotanlage in Wien ‹ Solare Kühlung – Pilotanlage: Adsorptionskältemaschine

n Zur Kühlung von Gebäuden werden auch in Wien immer häufiger elektrisch betriebene Klimaanlagen eingesetzt. Diese verbrauchen jedoch zur Kühlung der Raumluft überdurchschnittlich viel Energie. Deshalb ist die Stadt Wien auf der Suche nach klimaschonenden Alternativen und unterstützt die Forschung von solarer Kühltechnik. Solarenergie wird schon seit längerem dazu genutzt, mit der Kraft der Sonne Warmwasser oder Strom zu erzeugen. Im Sommer kann diese Sonnenenergie aber auch dazu verwendet werden, Gebäude zu kühlen. Die Magistratsabteilung für Bauund Gebäudemanagement (MA 34) hat zur Erprobung der „solaren Kühlung“ eine eigene Pilotanlage errichtet. Diese Anlage ist mit rund 34 Quadratmeter Sonnenkollektorenfläche, mit Heizungs- und Kältepufferspeichern, einer Adsorptionskältemaschine und einem Rückkühler ausgestattet. Im Winter beheizt diese Anlage ein 200 Quadratmeter großes Büro. Im Sommer nutzt die Adsorptionskältemaschine die erhitzte Wärmeträgerflüssigkeit, um Kälte für die Büroraumkühlung zu erzeugen. Im Gegensatz zu anderen Kältemaschinen verwendet die Adsorptionskältemaschine ein Sorptionsmittel in fester, feinporöser Form, benötigt weniger Energie und kann die Kälte auch speichern. MA34_03_Solare Kühlung

Funktion der solaren Anlage Im Heizbetrieb wird die Trägerflüssigkeit in den Kollektoren durch die Sonnenenergie erhitzt, über einen Wärmetauscher an den Pufferspeicher abgegeben und zum Heizen sowie zur Warmwasserbereitung genutzt. Im Kühlbetrieb wird der Adsorber in der Kältemaschine erwärmt, Wasserdampf strömt aus und wird anschließend im Kondensator wieder verflüssigt. Im Verdampfer wird der abgekühlte Wasserdampf adsobiert und Kälteenergie erzeugt. Der Puffer speichert die Kälte und gibt sie bei Bedarf über die Konvektoren an die Raumluft ab. Die überschüssige thermische Energie wird dann über einen Kühlturm an die Außenluft abgegeben. Der Vorteil dieser Adsorptionskältemaschine liegt darin, dass sie mit umweltfreundlicher Sonnenenergie betrieben wird. Der Stromverbrauch solcher Anlagen ist sehr gering, und die produzierte Kälte kann auch gespeichert werden. Dadurch, dass kein Kompressor benötigt wird, arbeitet diese Anlage leise und vibrationsarm, und der Wartungsaufwand sowie der Verschleiß gestalten sich gering, da kaum bewegliche Teile im Einsatz sind. Das Projekt „Solare Kühlung“ wird zwei Jahre lang vom Forschungsunternehmen

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Errichtungskosten: 100.000 Euro gekühlte Bürofläche: rd. 200 m²

Solartechnik: Sonnenkollektoren: 32,4 m² n Heizungspufferspeicher: 1.500 l n Kältepufferspeicher: 1.000 l n Adsorptionskälteanlage: 7,5 kW n Rückkühler: 20 kW n Elektrische Anschlussleitung: 200 W n

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Bau- und Gebäudemanagement (MA 34)

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Mit RUMBA kommt Bewegung in die Stadt Richtlinie für umweltfreundliche Baustellenabwicklung (RUMBA) Die ExpertInnen der Stadt Wien untersuchten im EU-Life-Projekt RUMBA, wie in Zukunft Baustellen umweltfreundlicher abgewickelt werden können. In den drei Demonstrationsvorhaben „Bahn statt Lkw“, „Ökologische Baustellenabwicklung“ und „Bauträgerwettbewerb“ wurde die Praxistauglichkeit von Maßnahmen, wie zum Beispiel Bahn- statt LKW-Transporte und getrennte Sammlung von Baurestmassen, geprüft und daraus wurden Richtlinien und Empfehlungen für eine umweltfreundliche Baustellenabwicklung in Europa formuliert. zum Beispiel beim Bau des neuen Wiener Zentralbahnhofs und bei den Baumaßnahmen im Rahmen den Stadterweiterungsprojekts “aspern – die Seestadt Wiens“ eingesetzt.

‹ RUMBA Richtlinien wurden auch bei der Baustelle Thürnlhof beachtet

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n Die Bauwirtschaft verbraucht rund 30 Prozent des Rohmaterialumschlages inklusive Energiekosten. Der Bau einer einzigen Wohnung verursacht in Wien bis zu 60 LKW-Fahrten, bei denen etwa 2.800 Kilometer zurückgelegt werden. Im Durchschnitt wurden in den letzten Jahren 5.000 Wohnungen pro Jahr errichtet: Das bedeutet, dass allein im Wiener Wohnungsbau 300.000 LKW-Fahrten mit 14 Millionen LKW-Kilometern pro Jahr anfallen. Vor diesem Hintergrund startete 2001, im Rahmen des EU-Life-Programms, das Projekt „Richtlinie für umweltfreundliche Baustellenabwicklung“ (RUMBA) unter Federführung der Stadt Wien gemeinsam mit öffentlichen und privaten PartnerInnen. Dabei wurden Leitlinien, Handlungsempfehlungen und Lösungen für eine umweltschonende Errichtung und Sanierung von Bauwerken entwickelt. Die RUMBA-Richtlinie richtet sich vor allem an PlanerInnen, Bauausführende und Behörden. Ein dreiteiliger RUMBA-Leitfaden stellt Maßnahmen, Aktivitäten und Steuerungspotenzial für unterschiedliche Baustellentypen, von der Großbaustelle im Hochbau bis zur Kleinbaustelle im Tiefbau, zusammen. Dies sind beispielsweise: n Koppelung der umweltfreundlichen Baulogistik an die Flächenwidmung und Bebauungsplanung, wie Vereinbarungen über eine effiziente Transportabwicklung oder getrennte Sammlungen von BauMA34_04_RUMBA

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restmassen und Abfällen auf der Baustelle. Aufnahme von Kriterien zur umweltfreundlichen Baustellenlogistik in Wettbewerbsausschreibungen im Bereich Architektur und Städtebau. Umweltfreundliche Baulogistik als Förderkriterium. Ressourcenschonende Bauweise soll bereits in die Planung einfließen. Auf die Verwendung von ökologischen Baustoffen, eine energieeffiziente Bauweise sowie auf eine leicht demontierbare Konstruktion als auch auf recyclingfähige Bauteile ist zu achten. Ein verpflichtendes Transportlogistikkonzept soll eine umweltverträgliche und effiziente Transport- und Baustellenlogistik sowie eine umfassende Kommunikation mit den AnrainerInnen gewährleisten. Bei den Baustellentransporten ist ein Bahn/Schiff-Transport dem LKW-Transport vorzuziehen. Auf der Baustelle selbst soll der Aushub vor Ort wiederverwendet und eine Sortierinsel für die getrennte Sammlung von Baurestmassen und Bauabfällen eingerichtet werden. Maßnahmen zur Reduzierung von Staubund Lärmbelastungen sollen geschaffen werden. Ein Umweltkoordinator soll eingesetzt werden.

Die RUMBA-Richtlinie für eine umweltfreundliche Baustellenabwicklung wird

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Projekt im Rahmen des EU-LifeProgramms Projektlaufzeit: 2001-2004 Gesamtbudget: 726.405 Euro EU-Förderbetrag: 369.054 Euro Nach 2004 Veröffentlichung und Anwendung der RUMBA-Richtlinie Güterverkehr in Wien: 2/3 Baustofftransporte Anteil LKW am Baustellenverkehr: 99% Anteil des Baustellenverkehrs an NOx- und Partikelemissionen: 7-10% Der Bau einer Wohnung verursacht 60 LKW-Fahrten und ca. 2.500-3.000 LKW-km. Ein vierachsiger LKW (36 t) belastet die Straße 30.000 mal stärker als ein PKW. 13% der WienerInnen fühlen sich durch Baulärm gestört. 75% des Abfallaufkommens in Wien entfallen auf Baurestmassen.

Facts & Figures

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Potenzial der Umweltwirkungen beim Baustellenverkehr nach RUMBA-Richtlinie: n Aushub (je t): 90-100% weniger LKW-km 54-67% weniger Luftschadstoffe (NOx) 51-80% weniger Treibhausgase ca. 50-100% Mehrkosten n Fertigteile(je t): 93% weniger LKW-km 54-93% weniger Treihausgase Kostenneutral n Entsorgung (je m³) 10-35% weniger LKW-km 10-35% weniger Luftschadstoffe (NOx) 10-35% weniger Treibhausgase Kostenneutral Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Bau und Gebäudemanagement (MA 34)

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Nachhaltiges City-Management Immobilieninstandhaltung mit SAP Die Stadt Wien ist für die Instandhaltung von knapp 1.700 Gebäuden und 4.500 Sonderobjekten wie Denkmälern und Brunnenanlagen zuständig. Viele der Gebäude sind öffentliche Kindergärten und Schulen. Die Betriebssicherheit hat daher in der Instandhaltung oberste Priorität. Um allen rechtlichen und praktischen Anforderungen gerecht zu werden, erfolgt die Abwicklung der Instandhaltung mit einem speziellen Modul der Software SAP. ‹‹‹ Wien verwaltet 1.700 Gebäude ‹‹ Progressive Gebäudeverwaltung mit SAP ‹ Jede Anlage ist digital erfasst © MA 34

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n Von der Heizung im Kindergarten über den Schranken bei einer Hofeinfahrt bis zur Liftanlage im Wiener Rathaus: die Magistratsabteilung für Bau und Gebäudemanagement (MA 34) betreut mehr als 1.700 Gebäude und 4.500 Sonderobjekte wie Denkmäler und Brunnenanlagen im Stadtgebiet. Das heißt, für fast 20.000 einzelne technische Anlagen – wie etwa eine Gastherme oder die Belüftungsanlage – müssen gesetzlich vorgeschriebene Überprüfungen, regelmäßige Wartungen und im Bedarfsfall auch Reparaturen erledigt werden. Früher behandelten die SachbearbeiterInnen ihre jeweiligen Aufgabengebiete individuell. Um einen Überblick über den gesamten Prozess zu bekommen wählte die MA 34 eine ungewöhnliche Lösung: Sie führt die Instandhaltung öffentlicher Gebäude mit der ursprünglich in der Betriebswirtschaft populär gewordenen Software SAP aus (Modul SAP PM). Innerhalb eines Kalenderjahres speisten die MitarbeiterInnen der MA 34 alle wichtigen, bereits vorliegenden Daten der Gebäude und ihrer Einzelobjekte in das SAP System ein. Die Wartungs- und Befundungszyklen sind ebenso elektronisch gespeichert wie die Neben- und Hilfsprozesse wie Lager, Einkauf, Buchhaltung und Fakturierung. Die Ergebnisse sind positiv. Erstens kann die MA 34 effizient nachweisen, dass zu den erforderlichen Zeitpunkten die entspreMA34_05_Instandhaltung SAP

chenden Überprüfungen stattgefunden haben, was eine wichtige Voraussetzung im rechtlichen Umfeld ist. Die Instandhaltung ist durchgängig abgebildet und dadurch lückenlos nachvollziehbar, steuerbar und revisionssicher. Zweitens wirkt sich der Automatisierungsgrad von Routinevorgängen positiv auf die Qualität des Gebäudemanagements aus, etwa in kürzeren Reaktionszeiten. Drittens ist die Information leicht zugänglich, weil die Instandhaltung mit SAP eine ordnungsgemäße Dokumentation mit sich bringt. Und schließlich besteht mehr Planungssicherheit, weil alle Gebäude erfasst sind und für jedes einzelne eine Budgetprognose möglich ist. Welche Wartungen und Befunden stehen an? Welche Instandhaltungskosten kommen auf die Verantwortlichen im nächsten Jahr zu? Die vollständige, prozessdurchgängige und systemunterstützte Abwicklung der Aufgaben reduziert die Fehlerquellen dramatisch. Das ist umso wichtiger, als viele der betreuten Gebäude Kindergärten oder Schulen sind und die Betriebssicherheit oberste Priorität ist. Drei Monate vor einem Fälligkeitstermin – etwa einer nötigen Wartung des Stromverteilers – fordert das System am Bildschirm eine Aktion der SachbearbeiterInnen an. Verstreichen danach zwei Monate ohne Aktivitäten, so wird der Auftrag auf die „erste Eskalationsstufe“ gesetzt. Im Notfall kommt es zur „zweiten Eskalationsstufe“. Spätestens dann kommt Bewegung in die Sache.

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Die Magistratsabteilung für Bau und Gebäudemanagement (MA 34) betreut knapp 1.700 Gebäude mit insgesamt fast 4 Mio. m² Nutzfläche, weiters mehr als 4.500 „sonstige“ Objekte wie Denkmäler, Brunnenanlagen und Pergolen. Seit 2009 betreut die MA34 sämtliche Objekte mit Hilfe der Software SAP. Pro Jahr etwa stehen fast 6.000 Überprüfungen und Befundungen im Rahmen der gesetzlichen Instandhaltung an, weiters über 3.000 Wartungen (geplante Instandhaltung).

Facts & Figures

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In einem durchschnittlichen Jahr sind von der MA34 rund 30.000 Einsätze zu organisieren, großteils Fälle von „ungeplanter“ Instandhaltung - etwa ein Wasserrohrbruch in einer Schule oder ein defekter Personenlift in einem Bezirksamt.

Anzahl der MitarbeiterInnen im Fachbereich Betrieb und technisches Service (BTS) der MA 34: knapp 150, davon sind 64 im handwerklichen Bereich tätig.

Auszeichnungen: Die Verwendung von SAP (SAP PM) im Gebäudemanagement der Stadt Wien gilt als „SAP Customer Success Story“. Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Bau- und Gebäudemanagement (MA 34)

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Die Badewasserqualität im Auge behalten Wassermonitoring am Beispiel der natürlichen Wiener Badegewässer Damit die Wiener Bevölkerung und die BäderbetreiberInnen stets über den aktuellen Zustand der Wasserhygiene der natürlichen Wiener Badegewässer informiert sind, werden während der Sommermonate im Zwei-WochenRhythmus an den öffentlichen Wiener Badestellen Wasserproben untersucht. Die Untersuchungsergebnisse werden in einem Laborinformationssystem erfasst und in Echtzeit auf „wien.at“ online veröffentlicht. Das IFUM untersucht neben den Wiener Badegewässern auch andere stehende oder fließende Oberflächengewässer in Wien, um so Informationen über deren Entwicklung der Gewässergüte zu erhalten.

‹ Probenentnahme an der EU-Badestelle Alte Donau

Online-Gewässermonitoring Meilensteine: n 1997: Start der Internetseite n 2004: Laborinformationssystem n 2006: Web-Portale n Zugriffe auf die Online-Anzeige der Wiener Badewasserqualität: rund 13.000/Jahr

n Mit der Neuen Donau, der Alten Donau sowie dem Mühlwasser, einem Donaualtarm, verfügt Wien über sehr attraktive, natürliche Badegewässer. Die Qualität dieser Badegewässer wird, nach der Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften 2006/7/EG und der Badegewässerverordnung BGewV (BGBl. II Nr. 349/2009) zum Schutz der Badegewässer und der Badenden, in Wien von Anfang Mai bis Mitte September alle 14 Tage auf Verunreinigungen kontrolliert. An 17 laut EU-Richtlinie definierten EUBadestellen werden, gemäß der Bäderhygieneverordnung und der Badegewässerverordnung, Gewässerproben gezogen und im Institut für Umweltmedizin (IFUM) der Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (MA 39) auf ihren mikrobiologischen und chemischen Zustand untersucht. Aber auch kleinere Naturbadeplätze, wie der Badeteich Hirschstetten oder die Donaualtarme Dechantlacke und Schillerwasser, werden drei Mal pro Jahr auf ihre Badewasserqualität geprüft. MA39_01_Wassermonitoring

Neben der Untersuchung der Wasserhygiene wird auch die langfristige limnologische Entwicklung der Gewässer durch physikalisch-chemische und biologische Analysen überwacht. Damit können im Anlassfall rasch Maßnahmen zur Behebung von Gewässergütemängeln gesetzt werden. Die Ergebnisse der untersuchten Badegewässerproben werden sofort nach Vorliegen der Analyseergebnisse in ein Laborinformationssystem eingegeben. Dieses erfasst auch die Ergebnisse von Trinkwasseruntersuchungen. Die BäderbetreiberInnen können online jederzeit auf den aktuellen Stand der Abwicklung der Gewässerprobenuntersuchung zugreifen. Parallel dazu werden die Untersuchungsergebnisse allen Interessierten auch auf „wien.at“ zur Verfügung gestellt. Diese Online-Information zeigt die wichtigsten Messergebnisse sowie die Richt- und Grenzwerte für die EU-Badestellen und einige ausgewählte Naturbadeplätze und gibt die Badeeignung für die Badesaison an.

Grenzwerte für die Wiener EU-Badestellen:

Facts & Figures

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Escherichia Coli MPN/100 ml (MPN: Wahrscheinlichste Anzahl) Grenzwert: 1.000 MPN/100 ml n Enterokokken KBE / 100 ml (KBE: kolonienbildende Einheiten) Grenzwert: 400 KBE/100 ml n

Ausstattung des Instituts für Umweltmedizin (IFUM-Labor der MA 39) – Beispiele: n Gaschromatographie n Massenspektrometrie n Flüssigszintillationspektrokopie n Ionenchromatographie n Photometrie n Bakteriologie n Virologie n Molekularbiologie n Mikroskopie n Ökotoxikologie Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung - Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (MA 39)

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Mobile Lösung zur Beleuchtungs-Beurteilung LimeSpec – Messinstrument zur Charakterisierung von Beleuchtungsanlagen und zur Standorterkundung von Solaranlagen In Europa werden rund 14 Prozent des elektrischen Stroms für die öffentliche und private Beleuchtung aufgewendet. 2020 wird der jährliche Energieverbrauch für die Beleuchtung in Europa etwa 40 Terawattstunden betragen, das entspricht etwa 18 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Die europäischen Kommunen sind daher gefordert, die EU-Verordnung aus dem Jahr 2008 zum schrittweisen Ausstieg aus bestimmten Lichtquellen umzusetzen. Dabei könnten sie zukünftig von einem in Wien entwickelten innovativen Messinstrument zur Charakterisierung von Beleuchtungsanlagen unterstützt werden. öffentlichen Lichtpunkten in Europa würde das eine Einsparung von rund vier Terawattstunden elektrischer Energie pro Jahr bedeuten, was wiederum, basierend auf einer durchschnittlichen Aufteilung der Primärenergieträger, einer Reduktion der CO2-Emissionen von etwa 1,5 Millionen Tonnen bzw. einem Gegenwert von rund 50 Millionen Euro entsprechen würde. ‹ Lichtlabor © MA 39

In diesem Zusammenhang ist die MA 39 derzeit an der Entwicklung eines kompakten, tragbaren und autonomen Messgeräts zur detaillierten und zeitsparenden Evaluierung kommunaler Beleuchtungsanlagen beteiligt. Die Entwicklung des „LimeSpec“ genannten Messgeräts wird im Rahmen des Forschungsprogramms „Neue Energie 2020“ durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Im Vollausbau soll das Messgerät optische und lichttechnische Größen gemeinsam mit Variablen, welche die Umgebungsbedingungen der Messung abbilden, wie z.B. Temperatur, globale Position, Orientierung der optischen Achse oder die fotografische Darstellung der Messszene, erfassen. Die Kombination von spektral aufgelösten Messgrößen mit integralen MA39_02_Lichttechnik

Messgrößen ermöglicht die Identifikation des verwendeten Leuchtmittels. Das Messgerät soll damit auch das Lampenalter und den Verschmutzungsgrad der Leuchte bestimmen können. Die Gewichtung der spektral aufgelösten Messung mit unterschiedlichen Bewertungsfunktionen ermöglicht unter anderem Aussagen über die Anlockwirkung auf nachtaktive Insekten. Damit können Kommunen genaue Informationen und detaillierte Aufzeichnungen über ihre Straßenbeleuchtung erhalten. Die ermittelten Messdaten können somit die Entscheidung über eine Verbesserung oder Erneuerung von Straßenbeleuchtungsanlagen sowie die geeignete Standortwahl von Solaranlagen unterstützen. Ein weiterer Einsatzbereich für LimeSpec wäre der effiziente Aufbau eines Leuchtmittelkatasters. Auf diese Weise werden Beleuchtungsanlagen geringer Energieeffizienz identifiziert und – so angebracht – durch eine Beleuchtung mit besserem Wirkungsgrad ersetzt. Durch den Einsatz von LimeSpec können in Zukunft schätzungsweise bis zu zehn Prozent des Energieverbrauchs von kommunalen Beleuchtungsanlagen eingespart werden. Bei den rund 58 Millionen

Facts & Figures

n Wien ist eine der wenigen Städte, die über ein eigenes Lichtlabor verfügen, welches licht- und elektrotechnische Parameter von Lampen und Leuchten ermittelt und Beleuchtungsanlagen, wie z. B. Straßen- und Tunnelbeleuchtungen, prüft. Die LichttechnikerInnen der Wiener Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle (MA 39) befassen sich aber auch mit der Verbesserung von lichttechnischen Prüfund Messmethoden.

Lichtlabor Ausstattungsdetails: n Goniofotometer: für Leuchten als Grundvoraussetzung einer korrekten Beleuchtungsplanung, für Leuchtenund Lampenentwicklung n Leuchtdichtekamera: LMK mobile advanced, für schnelle und einfache Erfassung von Leuchtdichtebildern n Ulbricht-Kugel (Durchmesser 1,5 m): für die absolute und relative Lichtstrombestimmung von Lampen und Leuchten n UV-VIS Spektrometer Dr. Gröbel: für die Berechnung spektraler Parameter n Doppelmonochromator 200nm bis 3µm, Gooch & Housego n Klimakammer mit natürlicher Konvektion, -25°C bis +50°C

LimeSpec-Forschungsprojekt gemeinsam mit: n DI Luzian Wolf (Konsortialführer) n DI Klaus Brenner (Projektpartner) n MA 39 – PÜZ (Projektpartner) Laufzeit und Meilensteine des Forschungsprojektes: n 2009: Ausarbeitung des Projekts und Einreichung bei der FFG n 2010: Fertigstellung des technischen und optischen Designs Beginn des Testprogramms an Prototypen im Labor sowie bei Feldmessungen n 2011: Abschluss der Hard- und Softwareentwicklung Abschluss des Testprogramms und Evaluierung der Projektergebnisse Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung - Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (MA 39)

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Der Energieausweis schafft klare Verhältnisse Berechnungstool zur Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden Mit dem Ziel, ein Instrument zur Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden zu schaffen, haben die Wiener Bautechnik- und Energieeffizienz-ExpertInnen ein standardisiertes Berechnungstool entwickelt, das die Energieeffizienz von Gebäuden bewertet. Der Energieausweis gibt verlässlich Auskunft über den Energieverbrauch von Gebäuden bzw. Wohnungen und ermöglicht dadurch, die Energieeffizienz von Gebäuden und Wohnungen leichter vergleichen und verbessern zu können. ‹ Mehrgeschossiger Wohnbau – Wilhelmkaserne

Seit 2008 ist die Methodenentwicklung und Methodenpflege Aufgabe der MA 39. n 2007 bis 2009 wurden 2.500 Energieausweise für Gebäude der Stadt Wien ausgestellt. n

n Zur Umsetzung der Europäischen Gebäuderichtlinie 2010, die eine Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden beinhaltet, musste eine Methode zur Berechnung dieser Energieeffizienz entwickelt werden. Die Wiener Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle (MA 39) hat gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Bautechnik (OIB) ein Berechnungstool dafür erarbeitet: den Energieausweis. Dieser informiert zuverlässig über den Energieverbrauch von Gebäuden, beschreibt die Konstruktion, die Bauweise und die vorgesehene Nutzung sowie den „Normenergieverbrauch“ für einen Quadratmeter Bruttogeschoßfläche eines Gebäudes und schlägt Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz vor.

ihres Objekts und können damit den Energieaufwand besser abschätzen. Damit wird aber nicht nur der aktuelle Energieverbrauch dokumentiert, sondern auch über mögliche Einsparpotenziale informiert.

Die Berechnungstools für den Energieausweis werden auf der Website des OIB veröffentlicht. Das frei nutzbare und einfach zu bedienende Tool auf Basis einer gängigen Software hat dazu beigetragen, dass der Energieausweis rasch flächendeckend Verwendung findet. Mit Hilfe des Berechnungstools können Energieausweise für Gebäude nun sehr rasch erstellt werden.

Er kann Kommunen in der Umsetzung der Europäischen Gebäuderichtlinie als maßgebende Grundlage für Energieeffizienzund Klimaschutzmaßnahmen unterstützen und auch als Planungsinstrument für Strategieerstellungen dienen.

Mit dem Energieausweis erhalten MieterInnen und KäuferInnen von Gebäuden und Wohnungen eine ausführliche und transparente Darstellung der Energieeffizienz MA39_03_Energieausweis

Das Instrument hat auch zu einer Harmonisierung der bautechnischen Vorschriften geführt. Der Energieausweis ist im österreichischen Energieausweis-Vorlage-Gesetz (EAVG) und im Wiener Wohnbauförderungs- und Sanierungsgesetz (WWFSG) verankert und geregelt. Im geförderten Wiener Wohnbau hat der Energieausweis zu einer bewussten und sorgsamen Nutzung von Ressourcen und einer energieeffizienteren Gebäudequalität beigetragen.

Die Bautechnik- und Energieeffizienz-ExpertInnen der MA 39 arbeiten bereits an einem weiteren Berechnungstool, das die Umsetzung der überarbeiteten EU-Richtlinie und die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit von Bauweisen berücksichtigen wird.

Facts & Figures

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Energieausweis Meilensteine: n 2004–2006 Mitarbeit bei der Grundlagenerarbeitung im OIB Entwicklung eines ersten Excel-Tools für das erste Anhörungsverfahren n 2006–2007 Erstellung der Normen Erstellung der OIB-Regelwerke n 2007–2008 Verhandlung der Anforderungen für die Wohnbauförderung der österreichischen Bundesländer n 2008 Validierung der Normen Erstellung des Excel-Schulungstools n 2009 Weiterentwicklung der Normen Kooperation mit zukünftigen Normen (z.B. Plus-Energie-Haus) Weiterentwicklung der Regelwerke Energieausweis-Berechnungstools: n Energieausweis für konventionell beheizte Wohngebäude n Energieausweis für konventionell beheizte Nicht-Wohngebäude Tools in Vorbereitung: n Energieausweis für alternativ beheizte Wohngebäude mit Solarthermie und Wärmepumpe n Energieausweis für konditionierte Nicht-Wohngebäude mit Heizung, Kühlung, Raumlufttechnik Servicetools in Vorbereitung: n Ermittlung Normaußentemperatur n Ermittlung Bemessungstemperatur zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung - Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien (MA 39)

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Aktuell und digital Die Mehrzweckkarte Ein digitaler, laufend aktualisierbarer Stadtplan mit größtmöglicher Tiefenschärfe: Das ist die Mehrzweckkarte (MZK) Wien. Sie macht die Topographie der Stadt per Mausklick bis in die dritte Dimension verfügbar – für Stadtund VerkehrsplanerInnen, ArchitektInnen oder BauträgerInnen. Bereits vor 25 Jahren wurde der Entschluss gefasst, eine Karte mit dem hohem Genauigkeitsgrad bis zum Maßstab 1:200 zu entwickeln. Heute stellt sie eine wichtige Planungs- und Verwaltungsgrundlage für Wien dar. Die MZK und alle ihre Folgeprodukte werden in einem Drei-Jahres-Zyklus aktualisiert. Ohne die MZK könnte die Stadtplanung heute nicht so flexibel und schnell (re)agieren, da man für jedes neue Projekt eigene Vermessungsaktivitäten bräuchte. Ausschnitte der MZK können bei der Kundenservicestelle der MA 41 oder auch im Internet über den Online-Shop bestellt werden. Dieses Angebot nutzen private AnwenderInnen (z.B. Architekturbüros, ProjektentwicklerInnen) sowie öffentliche Stellen.

Die MZK ist eine GIS-basierte Planungsund Verwaltungsgrundlage für die Stadt Wien und darstellbar im Maßstab 1:200 bis 1:100.000. Um Letzteren lesbar darzustellen, sind Generalisierungen notwendig. Die einzige Voraussetzung dafür sind geeignete Datengrundlagen aus der Vermessung und Luftbildauswertung. Die Erstellung der MZK erfolgt in drei Bearbeitungsschritten: n Terrestrische, flächendeckende Vermessung des Straßenraums: Hierbei werden die Abgrenzungen der öffentlichen Verkehrsflächen (wie Gebäudelinien, Zäune, Mauern, Grünflächenabgrenzungen) und die „Straßenmöblierung" (wie Bordsteine, Hydranten, Masten, Bäume, Schienen, Einbautendeckel) lageund höhenmäßig digital erfasst. n Fotogrammetrische Auswertung: Vorliegende Luftbildinhalte der Mehrzweckkarte werden über ein aktuelles Luftbild gelegt und so die Inhalte des Blockinneren kontrolliert und gegebenenfalls neu ausgewertet. MA41_01_Mehrzweckkarte

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Der Innenbereich der Straßenblöcke wird somit für die Mehrzweckkarte mittels digitaler Luftbildauswertung erfasst. Es handelt sich dabei um Gebäudelinien, Baum-, Baumgruppen- und Gebüschumfahrungen, Wegabgrenzungen, Einfriedungen, Abgrenzungen von Oberflächenversiegelungen und andere. Die Objekte sind nach Objektklassen kodiert und können daher auch selektiv dargestellt werden. Kartografische Bearbeitung: Texte und Symbole werden ergänzend in die Karte platziert, Standardausgabemaßstäbe und -blattschnitte werden vorbereitet und Linien zu Flächen geschlossen.

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Dauer der Erstaufnahme: mehr als 10 Jahre Über 3 Mio. terrestrische Messpunkte 1 x pro Jahr gibt es einen Luftbildflug über das gesamte Stadtgebiet von Wien. 415 km2 Fläche sind zu betreuen

Facts & Figures

n Die Mehrzweckkarte (MZK) – die digitale Stadtkarte von Wien – entstand, um die strukturelle Situation der Stadt zu erfassen. Ziel war es, eine Karte für die mehrfache Verwendung zu produzieren.

‹‹ Die Mehrzweckkarte – digitaler, laufend aktualisierbarer Stadtplan ‹ 3-D-Visualisierung der Wiener Stadtvermessung

Auf der MZK basieren Folgeprodukte wie z.B. die Flächen-Mehrzweckkarte. Für diese werden die Linien in der MZK zu Flächen geschlossen und die Bodennutzungsklassen (Gebäude, Fahrbahn, Gehsteige etc.) definiert. n

Aufgrund der vorhandenen Höhenangaben für Gebäude entsteht darauf aufbauend das dreidimensionale Baukörpermodell, in dem die Gebäude als Prismen dargestellt sind. Wird ergänzend auch die Dachlandschaft erfasst, entsteht daraus das 3-DStadtmodell.

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2009 = 25-jähriges Jubiläum – Fertigstellung des 1. MZK-Blattes Alle Rechte liegen bei der Stadt Wien, MA 41.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtvermessung (MA 41)

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Klare Sicht auf das zukünftige Stadtbild Das digitale Wiener 3-D-Stadtmodell Mit dem digitalen 3-D-Stadtmodell stellt die Stadt Wien eine zeitgemäße Grundlage für eine moderne Stadtplanung zur Verfügung. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig: Durch 3-D-Modelle von Planungsvorhaben können z. B. die Auswirkungen von Gebäuden auf Sichtbeziehungen in der Stadt frühzeitig erkannt und bewertet werden. In ihrer Anschaulichkeit stellen 3-D-Modelle auch eine wichtige Diskussionsbasis in partizipativen Planungsprozessen dar. Neben diesen klassischen Planungsanwendungen gibt es auch Spezialanfragen, wie beispielsweise vom Tierombudsmann der Stadt Wien, der mit Hilfe des 3-DStadtmodells errechnen ließ, wie lange Fiaker-Pferde an bestimmten Standorten in der Sonne stehen. Oder zukunftsweisende Anfragen, wie zur Berechnung des Solarenergiepotenzials der Wiener Dächer.

‹‹‹ Grafik: Mehrzweckkarte und Orthofoto ‹‹ 3-D-Stadtmodell: Ausschnitt Wiener City ‹ Detailansicht der Wiener City

n Ihren Beginn nahm die dreidimensionale Darstellung der Stadt Wien im Jahr 2002. Zu diesem Zeitpunkt waren die dafür notwendigen Technologien ausgereift und Wien war in der Situation, für den geplanten Stadtteil rund um den neuen Hauptbahnhof nachzuweisen, dass der Weltkulturerbestatus für die innere Stadt durch diese Planungen nicht beeinträchtigt wird. Deshalb gab es den politischen Auftrag, mit Hilfe eines digitalen 3-DStadtmodells zeitgemäße Grundlagen für eine moderne Stadtplanung zu schaffen. Die Stadt Wien hatte durch die bereits seit den 1980er Jahren vorhandene digitale Mehrzweckkarte eine ideale Grundlage für eine ressourcenschonende Umsetzung der dreidimensionalen Darstellung der Stadt. Auf Basis der Gelände- und Gebäudehöhen aus der Mehrzweckkarte errechnet die entsprechende Software ein dreidimensionales Bild. Die Aufbereitung der Daten folgt ganz klar dem Ziel der Bereitstellung von Grundlagendaten für die Planung und dient nicht der marketingtechnischen Darstellung von schönen 3-D-Bildern der Stadt. Aus diesem Grund ist Aktualität das oberste Prinzip. Es werden nur Daten erfasst, deren regelmäßige Aktualisierung gewährleistet MA41_02_3D Stadtmodell

werden kann. Im Rahmen des dreijährigen Fortführungszyklus der Mehrzweckkarte wird jährlich ein Drittel von Wien begangen und aktualisiert. Ergänzt werden die Daten durch die einmal pro Jahr stattfindende flächendeckende Befliegung des Wiener Stadtgebietes. Mit Hilfe der Laserscanbefliegung können auch die Höhen von Waldbereichen exakt errechnet werden. Folgende Tools bietet das digitale 3-D-Stadtmodell: n digitales Geländemodell n Baukörpermodell n Dachmodell (noch nicht flächendeckend, Fertigstellung bis 2015 geplant) Diese Daten stehen allen zur Verfügung. KundInnen der Magistratsabteilung für Stadtvermessung (MA 41) sind andere Planungsdienststellen der Stadt Wien und Private, wie z.B. ArchitektInnen, welche die Daten käuflich erwerben können. Die Anwendungsmöglichkeiten des 3-D-Stadtmodells sind vielfältig: n Variantenanalysen geplanter Bauvorhaben n Sichtbarkeitsanalysen z.B. bei Hochhausprojekten n Umweltplanung (Lärm- und Schadstoffausbreitungsmodelle)

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Laufzeit: Start 2002 Erfasste Gebäude: 270.000 mit mehr als 640.000 Baukörpern

Aktualisierungsintervall: Jährlich wird ein Drittel von Wien aktualisiert.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtvermessung (MA 41)

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Facts & Figures

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Jedes Dach zählt Der Wiener Solarpotenzialkataster Die Internet-Anwendung Solarpotenzialkataster zeigt für die 240.000 Dachflächen von Wien, ob sie für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet sind. Das theoretisch größte Potenzial weisen die Außenbezirke Donaustadt, Floridsdorf und Liesing auf. Wer könnte auf seinem Dach wie viel Strom oder Warmwasser erzeugen? Wäre Photovoltaik oder Solarthermie günstiger? – Eine Detailkarte mit den geeignetsten Dachnutzungen stellt die Magistratsabteilung für Stadtvermessung (MA 41) über den digitalen Themenstadtplan „Wien Umweltgut“ online, kostenlos und individuell zur Verfügung. bezirk weist 130.000 Quadratmeter geeigneter Dachfläche aus – ein Platzangebot, wo Photovoltaik Anlagen theoretisch Strom für etwa 5.600 Wiener Haushalte erzeugen könnten. Vergleichsweise mickrig nimmt sich im Vergleich dazu das Potenzial der Wiener Staatsoper aus: rein theoretisch könnte auf diesem (in Realität freilich denkmalgeschützten) Dach nur Strom für etwa 120 Wiener Haushalte erzeugt werden.

Man gibt etwa eine Wohn- oder Arbeitsadresse ein, um das Solarpotenzial der jeweiligen Gebäude anzuzeigen. Es erscheint der Wiener Stadtplan mit den Grundrissen der Gebäude. Gewisse Stellen auf den Dachflächen sind rot bzw. gelb eingefärbt. „Rote“ Flächen weisen ein Solarpotenzial von mindestens 1.100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr auf und eignen sich daher sehr gut für die sonnenenergetische Nutzung. „Gelbe“ Flächen weisen ein etwas geringeres Potenzial von 900 bis 1.100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr auf, eignen sich aber nach wie vor MA41_03_Solarpotenzialkataster

„gut“ für den Energiegewinn. In einem nächsten Ausbauschritt lässt sich herausfinden, ob das abgefragte Gebäude vom Fernwärme-Netz der Stadt Wien versorgt wird. Ist das der Fall, so ist die Fernwärme der Solarthermie (für Warmwasserbereitung oder Raumheizung) als umweltfreundlichere Lösung vorzuziehen. Hier könnte hingegen Photovoltaik zur Stromgewinnung zum Einsatz kommen.

‹ Solarpotenzial in der Inneren Stadt © MA 41

Die Errichtung einer Solaranlage kann durch gesetzliche Regelungen eingeschränkt sein. Einige solcher Vorgaben sind im Solarpotenzialkataster visualisiert, etwa die „Schutzbereiche Bau“ und die „Schutzgebiete Natur“. Andere Faktoren jedoch – etwa der bautechnische Zustand des Daches und die Bestimmungen des Denkmalschutzes – sind nicht enthalten, müssen aber berücksichtigt werden.

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Insgesamt sind 55,5 Prozent von Wiens Dachflächen für die Nutzung von Solarthermie bzw. Photovoltaik geeignet. Das entspricht einer Fläche von fast 30 Quadratkilometern, also der Größe der drei Wiener Gemeindebezirke Innere Stadt, Leopoldstadt und Landstraße. Dabei ragen große Industriedächer in den Wiener Vororten heraus. Allein das Gebäude von „General Motors“ im 22. Wiener Gemeinde-

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Basiert auf einer Auswertung von hochauflösenden ALS-Daten (Airborne Laser Scan). Im Frühjahr 2010 haben die Magistratsabteilungen Stadtvermessung (MA 41), Umweltschutz (MA 22) und die Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle (MA 39) auf Basis der ALS-Daten eine flächendeckende Analyse des Solarenergiepotenzials durchgeführt. Das Solarpotenzial einer spezifischen Dachfläche ist im Solarpotenzialkataster Wien online abrufbar. Der Solarpotenzialkataster ist eingebettet in den digitalen Themenstadtplan „Wien Umweltgut“. Er liefert auch Informationen zur möglichen Begrünung von Dächern, zu Natur- und Landschaftsschutzgebieten und zu umweltfreundlichen Betrieben.

Facts & Figures

n Wie viel Sonnenenergie trifft im Laufe eines Jahres auf meine Dachfläche? Wie viel Strom oder Warmwasser könnte ich daraus für meinen Gebrauch oder für die Einspeisung in das Stromnetz gewinnen? Lohnt sich der Aufbau einer Solar-Anlage, selbst wenn mein Gebäude mit Fernwärme geheizt bzw. mit Warmwasser versorgt wird? Brauche ich eine baubehördliche Genehmigung? – Das sind Fragen, die in Zusammenhang mit der Errichtung von Solaranlagen gestellt werden. Einige davon beantwortet der Wiener Solarpotenzialkataster, der in den digitalen Themenstadtplan „Wien Umweltgut“ eingebettet ist. Der Kataster steht online, kostenlos und für die individuelle Suche zur Verfügung.

Zur Entwicklung des Solarpotenzial-Dachkatasters wurden per Laserscan-Befliegung im Jahr 2007 für alle der rund 240.000 in Wien vorhandenen Gebäudedächer Informationen wie Größe, Neigung, Ausrichtung und Verschattung ermittelt. Auf Softwarebasis wurde unter Berücksichtigung der Sonnenstände im Jahresverlauf bestimmt, welcher durchschnittliche Solarertrag auf jeder Dachfläche erreicht werden könnte.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Stadtvermessung (MA 41)

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Der richtige Baum am richtigen Ort Stadtgerechte Straßenbäume Bäume im städtischen Straßenraum müssen hohen und speziellen Anforderungen entsprechen, um langfristig überleben und wichtige Funktionen erfüllen zu können. Verschiedene Umstände (wie z. B. Bodenversiegelung und Trockenstress) erschweren die Wachstumsbedingungen so sehr, dass nach speziellen Baumarten bzw. -sorten verlangt wird, die diesen verschärften Umständen standhalten können. Eine verbindliche Straßenbaumliste gibt einen Überblick über geeignete Baumarten für den Einsatz im Straßenraum Wiens. Damit das Substrat längerfristig leistbar ist und möglichst umweltschonend zusammengestellt werden kann, werden für die Herstellung tendenziell Materialien aus dem Wiener Raum verwendet (Split, Sand). ‹‹ Baumallee in der Wiener Innenstadt ‹ Baumscheibe am Magdalenenspitz

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n In der Stadt Wien gibt es rund 100.000 Bäume im Straßenraum (Parks nicht mitgerechnet). Diese Bäume müssen alle den erschwerten Standortbedingungen standhalten, die sich in einer Stadt summieren. Die Konsequenz daraus ist, dass Bäume, die im Straßenraum gepflanzt werden, folgende Anforderungen erfüllen müssen: n Lichtraumprofil: Die Kronenentwicklung der Baumart muss ein Freischneiden des Lichtraumprofils ermöglichen. n Wuchsform: Die gepflanzte Baumart soll trotz des eingeschränkten Platzes im Straßenraum möglichst ohne Schnittmaßnahmen zu einer art- bzw. sortentypischen Größe heranwachsen können. n Die Baumart muss sturmfest sein und eine gewisse Frosthärte aufweisen. n Die Baumart muss sonstigen Belastungen im Straßenraum trotzen können, wie Bodenversiegelungen durch Asphalt/Beton, extreme Hitzeabstrahlung durch Gebäudewände, Hundeurin, Streusalzbelastung oder Trockenstress. Um eine Übersicht über die geeigneten Bäume für den Straßenraum in Wien zu geben, wurde eine Straßenbaumliste erstellt. Die Liste basiert in erster Linie auf Erfahrungswerten aus Wien selbst; allerdings wurden auch Testergebnisse aus anderen Städten (v. a. aus Deutschland) bei der Zusammenstellung mit einbezogen. Alle in der Liste enthaltenen Bäume erfülMA42_01_Stadtgerechte Bäume

len die Anforderungen an Straßenbäume. Die aktuellste Liste für Wien stammt vom Mai 2008, enthält 29 Bäume (insgesamt 11 verschiedene Gattungen) und ist verbindlich für Baumpflanzungen im Straßenraum. Die Liste wird anlassbezogen überarbeitet, z. B. wenn bestimmte Arten bestandsgefährdet sind und somit längerfristig ersetzt werden müssen. Um zu vermeiden, dass beim Auftreten eines massiven Krankheits- bzw. Schädlingsbefalls bei einer Baumart alle Bäume in einem Straßenzug auf einmal absterben könnten, setzt die Stadt Wien vermehrt auf den Einsatz von Artenvielfalt. Das heißt, dass in einem Straßenzug, soweit kein gestalterischer Aspekt dagegen spricht, mehrere Baumarten gemischt gepflanzt werden und damit das Risiko eines hohen Ausfalls reduziert wird. Neben der geeigneten Baumart ist auch ein geeignetes Baumsubstrat für einen optimalen Bestand im Straßenraum notwendig. Dieses muss strukturstabil sein, damit es sich bei Belastungen durch den Verkehr nicht verdichtet und dem Baum somit die Bodenluft für das Wurzelsystem nimmt. Im besten Fall wird das Baumsubstrat bei der Neuerrichtung von Straßen und Gehsteigen schon als Unterboden eingesetzt, um eine Verdichtung der Materialien aus dem oben genannten Grund zu vermeiden.

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100.000 Bäume im Straßenraum der Stadt Wien (Parks nicht mitgerechnet) Die erste Straßenbaumliste für die Stadt Wien gibt es seit Mai 2008. Diese Liste ist verbindlich. In der Liste enthalten: 29 Bäume, insgesamt 11 verschiedene Arten Einmal pro Jahr erfolgt eine Sichtkontrolle der Bäume durch Baumkontrollore. Anlassbezogen kann diese auch öfter stattfinden.

Facts & Figures

© PlanSinn

Zusammensetzung des Baumsubstrats: n Unterbodensubstrat besteht aus 67% Split 4/32 und 33% ungewaschenem Sand 0/7 n Bodensubstrat besteht aus 25% Split 4/32, 25% Boden (Humus) und 50% Sand 0/4 Partner: n Deutsche GartenAmtsLeiterKonferenz (GALK) für alle Aufgabenfelder des öffentlichen Grüns der Städte und Kommunen n Gartenbauschule Schönbrunn n Institut für Wasserbau Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Wiener Stadtgärten (MA 42)

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Wasser öfter nutzen hilft Energie sparen Energiespar Contracting mit innovativer Filtertechnologie in den Wiener Bädern In den städtischen Bädern muss das Badewasser in den Schwimmbecken oft gewechselt werden. Das verbraucht viel Wasser und Energie. Mit einer neuen Filtertechnologie werden die Wassertauschintervalle in den Wiener Bädern verringert, die strengen hygienischen Auflagen erfüllt und damit 50 Prozent Wasser und Energie gespart. Der Filtereinbau und die begleitenden Energiesparmaßnahmen wurden von privaten Contractingpartnern umgesetzt. Diese garantieren die Funktion der Anlage und die Einsparleistung bei Wasser und Energie. ‹‹ Energiesparcontracting im Amalienbad ‹ Solaranlage des Freibads Simmering

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38 Bäder 11 Standorte mit Energiespar Contracting Badegäste pro Jahr: über 4 Mio. Von 2001 bis 2011 wurden 33 Mio. Euro investiert. Einsparungen/Jahr: rd. 3,36 Mio. Euro, 25.240 MWh Energie, 705.225 m³ Wasser Wassereinsparung: rd. 55% Einsparung Heizenergie: rd. 50% Minderung des CO2-Ausstoßes: 3.733 t/Jahr

Facts & Figures

© Mair, MA 44

Contractingprozedur: geladener Ideenwettbewerb (2-stufig) n Juryentscheidung (vorgegebene Bewertungskriterien) n 1 bis 2 Verhandlungsrunden n Prüfung durch Vergabekommission n

n Die meisten Maßnahmen zum Energiespar-Contracting beschäftigen sich mit haustechnischen Anlagen wie Lüftung, Heizung oder Badewasseraufbereitung. In den städtischen Bädern wird viel erwärmtes und chemisch behandeltes Wasser verbraucht. Genau dort setzt das Energiespar Contractingmodell der Wiener Bäder an. Mittels eines geladenen Ideenwettbewerbs wurde ein neuer Filter als die beste Technologie zur Reduktion des Wasserverbrauchs ermittelt und mit den Contractingpartnern umgesetzt. Die neue Filtertechnologie erfüllt die strengen hygienischen Auflagen. Das Badewasser bleibt länger im Beckenkreislauf, und das bei gleichbleibender Filterleistung. Dabei werden Verunreinigungen und das gebundene Chlor aus dem Wasser entfernt, und das Badewasser muss weniger oft gewechselt werden. Zentrales Element der Filteranlage ist ein Sandfilter mit Aktivkohleschicht, der alle im Wasser gelösten Verunreinigungen an der Oberfläche der Sandkörner bindet und somit das Badewasser reinigt. Die Aktivkohleschicht im Filter entfernt das gebunMA44_01_Bäder

dene Chlor, und das Wasser kann danach größtenteils wieder in den Wasserkreislauf aufgenommen werden. Die Filtergeschwindigkeit wird mit Unter- oder Überdruck gesteuert. Die Reinigung der Filter erfolgt automatisch durch Rückspülung in der Nacht. Mittels Wärmetauscher wird dem nochmals gereinigten Rückspülwasser die Wärme entzogen, bevor es als Brauchwasser für die Wiesenberegnung verwendet werden kann oder in den Kanal geleitet wird. Der Vorteil der neuen Filtertechnologie für die städtischen Bäder liegt darin, dass weniger Wasser, Energie und Chemikalien benötigt werden und dadurch geringere Betriebskosten anfallen, was auch der Umwelt zugutekommt. Der Einbau und die Wartung sämtlicher Anlagen werden vom Contractor finanziert. Die Rückzahlung durch die Wiener Bäder erfolgt ausschließlich erfolgsorientiert in Höhe der tatsächlich eingesparten Energie- und Wasserkosten. Nach ca. zehn Jahren werden dann die Einsparungen im Budget der Wiener Bäder wirksam.

Preise und Auszeichnungen: n 2001 Auszeichnung zum ÖGUT–Energieprofi (für das Simmeringer Bad) n 2007 Energy Award der EU (für das Floridsdorfer Bad) n 2007 Best European Energy Project der EU (für das Brigittenauer Bad) n 2008 „Green Building Partner Award 2008" der EU-Kommission (für das Floridsdorfer Bad) Partner: n Siemens n Cofely n Gesellschaft für Wassertechnik (GWT) Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Wiener Bäder (MA 44)

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Einzigartiger Schutz für Wien Donauinsel und Neue Donau – verbesserter Donauhochwasserschutz Früher war Wien immer wieder von Hochwasser betroffen. Damit die Stadt vor Hochwasser sicher ist, hat Wien ein Entlastungsgerinne, die Neue Donau, geschaffen. Diese dient nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern bietet mit der aufgeschütteten Donauinsel ein zusätzliches Naherholungsgebiet für die Wiener Bevölkerung. Im Zuge des verbesserten Hochwasserschutzes wurden auch die Dämme erhöht. Damit kann Wien Hochwasserereignisse, die theoretisch alle 10.000 Jahre eintreten, ohne Schaden überstehen und weist somit einen einzigartigen Hochwasserschutz auf. 14.000 Kubikmeter pro Sekunde nahezu unbeschadet überstehen. Das gesamte Wiener Hochwasserschutzprojekt wurde so angelegt, dass es unterhalb von Wien zu keiner Verschlechterung der Hochwassersituation kommen kann. Zwischen Wien, Niederösterreich und der Republik Österreich wurde bezüglich der Restarbeiten ein Vertrag abgeschlossen. Diese Arbeiten sind derzeit im Laufen. ‹‹ Luftbild Donau-Donauinsel ‹ Neue Donau-Wehranlage

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n Im Donauraum kommt es bei lang anhaltenden Regenfällen immer wieder zu Hochwassersituationen. Bis in die 1970er Jahre wurden in Wien der 2. und der 20. Bezirk immer wieder von Hochwasser überschwemmt. Vor allem das rechtsseitige (2. und 20. Bezirk) Donauufer war davon stark betroffen. Im September 1969 beschloss der Wiener Gemeinderat, die Verbesserung des Hochwasserschutzes des gesamten Stadtgebietes von Wien in Angriff zu nehmen, inklusive eines Nutzungskonzeptes 1979 und der Flächenwidmung für den Donauraum 2001. Neben der Erhöhung der Schutzdämme waren der Bau des linken Donausammelkanals, der Neuen Donau, der Donauinsel und des Kraftwerkes Wien Freudenau zentrale Elemente des Vorhabens. Die Bauarbeiten begannen im März 1972 und wurden 1998, mit der Fertigstellung des Rechten Donaudammes im Rahmen der Errichtung des Kraftwerkes Freudenau, abgeschlossen. Mit dem Vollausbau wird Wien nun auch vor einem 10.000-jährlichen Donauhochwasser (Projekthochwassermenge) sicher sein. Das ist einzigartig in Europa. Nach 17 Jahren Bauzeit waren die Neue Donau und die Donauinsel fertiggestellt. Mit einem Teil des 28,2 Millionen Kubikmeter umfassenden Erdaushub für die MA45_01_Hochwasserschutz

Neue Donau wurde die 390 Hektar große Donauinsel aufgeschüttet. Die Neue Donau ist 21,1 Kilometer lang und hat eine durchschnittliche Profilbreite von 210 Meter. Während der Bauarbeiten wurde aufgrund der Nutzung der bereits freigegebenen Bereiche die Gestaltung der noch zu errichtenden Abschnitte noch einmal überdacht. Die Stadt entschied, dass das Projekt neben dem Hochwasserschutz auch der Ökologie und der Freizeitnutzung dienen und frei von Bebauung bleiben sollte. Das vorgesehene Trapezprofil der Neuen Donau wurde daher zu einem naturnahe gestalteten Ufer umgeplant. Der Wasserstand in der Neuen Donau kann mit drei Wehranlagen gesteuert werden. Bei Hochwasser werden die drei Wehre nach einer strengen Betriebsordnung geöffnet; die Neue Donau kann eine Hochwassermenge von bis zu 5.200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aufnehmen. Mit den Wehren 1 und 2 wird der Wasserstand in den beiden Stauhaltungen im Normalbetrieb (kein Hochwasser) gesteuert. Schon jetzt ist die Stadt Wien bis auf wenige Restarbeiten vor einem Hochwasser mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 10.000 Jahren gerüstet und kann somit auch eine Hochwassermenge von rund

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Facts & Figures

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Projekthochwassermenge: 14.000 m³/s Abflussmenge Donau: 8.800 m³/s Abflussmenge Neue Donau: 5.200 m³/s Länge der Neuen Donau/Donauinsel: 21,1 km Breite der Neuen Donau: rd. 200 m Breite der Donauinsel: 70–210 m Hochwasserfreie Fläche der Donauinsel: 390 ha Donauinsel Wege: rd. 135 km

Baudaten: n Neue Donau Aushub: 28,2 Mio. m³ n Donauinsel Aufschüttung: 23,8 Mio. m³ n Steine zur Sohlsicherung: 1,3 Mio. m³ n Steine zur Böschungssicherung: 0,5 Mio. m³ n Einlaufbauwerk: 5 Wehrfelder mit je 24 m Breite n Wehr 1: 5 Wehrfelder mit je 24 m Breite n Wehr 2: 5 Wehrfelder mit je 30,6 m Breite Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Wiener Gewässer (MA 45)

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Gute Wasserqualität für die Alte Donau Gewässersanierung und Gewässermanagement Alte Donau Die Alte Donau ist ein innerstädtischer Flachsee mit vielen Nutzungsansprüchen. In den 1990er Jahren war der Nährstoffeintrag so groß, dass eine Blaualgenblüte die Gewässerqualität stark beeinträchtigte, doch gemeinsam mit anderen Maßnahmen hat das RIPLOX-Verfahren zu einer raschen Verbesserung der Gewässersituation geführt. Durch ein umfangreiches Gewässerqualitätsmanagement soll der gute Gewässerzustand für die Alte Donau langfristig gesichert werden. Dadurch kann bei Veränderungen rasch reagiert werden, um den guten Zustand des Gewässers auch dauerhaft zu sichern.

‹‹‹ Alte Donau ‹‹ Unterwasserpflanzen (Characeen) ‹ Mähboot auf der Alten Doanu © MA 45

n Die alte Donau wurde durch die Donauregulierung Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen. Sie hat eine Fläche von rund 1,5 Quadratkilometern und eine durchschnittliche Tiefe von 2,3 Meter und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet der Wiener Bevölkerung. Ein Wasseraustausch erfolgt seit der Regulierung nur mehr über das Grundwasser sowie Niederschläge und Verdunstung. Die Schwankungen des Wasserspiegels sind heute viel geringer als früher und durch die obere Stauhaltung der Neuen Donau geprägt. Hohe Nährstoffeinträge durch unzureichende Kanalisation, undichte Senk- und Sickergruben, Straßenabwässer, verunreinigtes Grundwasser aus der ehemaligen Mülldeponie im Donaupark sowie die intensive Gewässernutzung haben in den 1990er Jahren zu einer Massenentwicklung von Blaualgen geführt. Das Verschwinden der Unterwasserpflanzenbestände hat die Situation zusätzlich noch verschärft: Die Alte Donau ist gekippt. Die Magistratsabteilung für Wiener Gewässer (MA 45) hat sofortige Sanierungsmaßnahmen eingeleitet. Die Anwendung der RIPLOX-Methode und Sanierungsmaßnahmen im Gewässerumfeld haben MA45_02_Gewässersanierung

Facts & Figures

Alte Donau: n Wasserfläche: 1,5 km² n Uferlänge: rd. 17 km n Durchschnittliche Wassertiefe: 2,3 m n Tiefste Stelle: ca. 7 m („Birner Loch") n Volumen: ca. 3,5 Mio m3

rasch zur Verbesserung der Wasserqualität geführt. Bei der RIPLOX-Methode wird der für das Wachstum der Algen verantwortliche Phosphor durch Eisenchloridzugabe gefällt und sinkt zu Boden. Durch die Zugabe von Kalziumnitrat wird der Abbauprozess im Sediment gefördert. Die Sanierung der nahegelegenen Altlasten und der Ausbau der Kanalisation haben die Sanierung der Alten Donau noch zusätzlich unterstützt. n

Damit die Verbesserung der Gewässerqualität auch langfristig gesichert ist, bewirtschaftet die MA 45 die Alte Donau nach einem ausgeklügelten Gewässermanagementsystem. Durch die Absenkung des Wasserspiegels in jedem Frühjahr werden die Bedingungen für die Unterwasserpflanzen verbessert und der Grundwasserstrom zur Alten Donau erhöht. Unterwasserpflanzen stehen in direkter Konkurrenz zu den Planktonalgen und bilden einen wichtigen Lebensraum im Wasser, z.B. für Jungfische. Die hochwüchsigen Pflanzen werden regelmäßig gemäht, dadurch werden Nährstoffe mit dem Schnittgut aus dem Gewässer entfernt. Durch ein umfangreiches Gewässermonitoring wird der Zustand der Alten Donau laufend auf einen guten Gewässerzustand überprüft.

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Wasserspiegelabsenkung jedes Frühjahr März – Mai

Umfangreiches Monitoring zur Überwachung des Gewässerzustands

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Wiener Gewässer (MA 45)

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Neptun macht das Gewässer wieder rein Gewässersanierung Heustadelwasser mit der Neptun-Anlage Das Untere Heustadelwasser, ein abgetrennter Donaualtarm im Wiener Prater, ist stark mit Nährstoffen belastet. Zur raschen Sanierung hat die Stadt Wien eine Nährstoffreinigungsanlage errichtet. Die sogenannte „NeptunAnlage“ reinigt das nährstoffbelastete Heustadelwasser von organischen Stoffen und bindet den Phosphor. pflanzen etablieren, die in Konkurrenz zu den Planktonalgen stehen. Mit weiteren Verbesserungen der Wasserqualität ist in den nächsten Jahren zu rechnen. ‹‹‹‹ Heustadlwasser ‹‹‹ Detail Sprühdüsen ‹‹ Schematische Darstellung der Funktionsweise der Anlage ‹ Neptun-Anlage

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n Das Untere Heustadelwasser ist ein abgetrennter Donaualtarm. Es weist hohe Nährstoffgehalte auf, die zu einer starken Algenproduktion führen. Dadurch kam es immer wieder zu Sauerstoffmangel im Gewässer, der bisweilen auch Fischsterben zur Folge hatte. Die Magistratsabteilung für Wiener Gewässer (MA 45) hat nach einer Maßnahme gesucht, die rasch zu einer Verbesserung der Gewässerqualität führen kann. Mit der Neptun-Wasserreinigungsanlage greift die MA 45 in die Nährstoffbilanz des Gewässers ein und saniert damit das Heustadelwasser. Die Neptun-Anlage hält die organische Substanz zurück und bindet den für das Algenwachstum wichtigen Phosphor. Dadurch fehlt den Algen die Nahrung und sie können sich nicht so stark vermehren. In der Neptun-Anlage wird das mit Algen angereicherte und nährstoffreiche Wasser MA45_03_Neptun-Anlage

Phosphorreduktion bis zu 60%

Facts & Figures

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Schwebstoffreduktion um 90% Betriebsbeginn der Anlage: Mai 2007

aus dem Heustadelwasser entnommen und über einen Schotterbodenfilter fein versprüht. Der Schotterkörper funktioniert wie eine Kläranlage. Durch die Zuführung von Sauerstoff beim Versprühen können ærobe Bakterien organische Substanzen sowie Algen abbauen. Das durch den Schotter gesickerte Wasser läuft dann über einen Spezialfilter, der den noch vorhandenen gelösten Phosphor bindet. Dem Heustadelwasser wird abschließend wieder klares und nährstoffarmes Wasser zugeführt. Durch den Betrieb der Neptun-Anlage konnten die bisherigen Probleme mit dem Sauerstoffmangel sofort behoben werden. Außerdem konnten dem Gewässer bereits wesentliche Mengen an Phosphor entzogen werden. Dadurch kam es im Jahr 2010 erstmals zu einer deutlichen Reduktion von Phosphor und Planktonalgen im Gewässer. In der Folge konnten sich 2011 Unterwasser-

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Sichere Wege für alle Verkehrssicherheit und Verkehrssicherheitsmaßnahmen Die Verkehrssicherheit ist eine zentrale Aufgabe der Magistratsabteilung für Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten (MA 46). Im Verkehrssicherheitsprogramm „Wien 2005-2020“ wurde als mittelfristiges Ziel die Halbierung der Anzahl der Verletzten bis zum Jahr 2020 und als langfristiges Ziel die „Vision Zero“ – keine Getöteten im Straßenverkehr – definiert. Die umgesetzten Maßnahmen zeigen Wirkung: Von 2003 bis 2010 konnte die Anzahl der im Verkehr getöteten Menschen bereits um knapp 40 Prozent reduziert werden. Diese vielfältigen Maßnahmen zur Steigerung der Verkehrssicherheit führten dazu, dass Wien heute eine der verkehrssichersten Großstädte Europas ist.

‹‹‹ Verkehrssicherheit – Schulwegpläne ‹‹ Verkehrssicherheit – Aktion Zebra ‹ Verkehrssicherheit - Unfallschwerpunkte

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n Die Maßnahmen der MA 46 zur Steigerung der Sicherheit auf Wiens Straßen sind vielfältig: bauliche Maßnahmen (z. B. Gehsteigvorziehungen, Fahrbahnanhebungen), verkehrstechnische Maßnahmen (z. B. Bodenmarkierungen, Ampeln), Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, Bewusstseinsbildung für verschiedene Zielgruppen und die systematische Erfassung und Analyse von Unfällen, bei denen Menschen zu Schaden kommen. In der sogenannten Unfalldatenbank werden die wesentlichen Informationen über Verkehrsunfälle mit Personenschäden, wie Unfalltyp, Fahrt- und Bewegungsrichtung der Beteiligten, Fahrbahnzustand und Grad der Verletzung erfasst. Weiters wird die Unfallstelle in einer codierten Straßenkarte Wiens genau verortet. Durch diese Darstellung können Orte erkannt werden, an denen gehäuft Unfälle auftreten. Solche Unfallhäufungsstellen werden einer detaillierten örtlichen Unfallanalyse unterzogen: Die Unfallstellen werden besichtigt und die - aufgrund der in der Datenbank beschriebenen Fälle - vermuteten Mängel in der Realität überprüft. Darauf aufbauend wird ein Sanierungsvorschlag erarbeitet. Sanierte UnfallhäuMA46_01_Verkehrssicherheit

Anzahl der Unfälle mit Personenschaden (1988; 2010): 7.004; 4.449 Anzahl der verletzten und getöteten Personen (1988; 2010): 9.021; 5.741

fungsstellen werden evaluiert, sodass Aussagen über die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen zur Entschärfung der Gefahren getroffen werden können. Die Unfallstatistik gibt Auskunft darüber, wie viele Menschen, unterschieden nach Alter und Geschlecht, bei Unfällen als FußgängerInnen, RadfahrerInnen, MotorradfahrerInnen oder PKW-InsassInnen verletzt oder getötet werden. Diese Statistik zeigt, dass es in Wien gelungen ist, alle Unfallzahlen zu senken – mit Ausnahme jener der älteren VerkehrsteilnehmerInnen. Deshalb setzt die MA 46 speziell bei dieser Zielgruppe auf Bewusstseinsbildung und vermittelt über eine Broschüre und online Tipps zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr. Auch Schulkinder sind eine potenziell gefährdete Gruppe im Straßenverkehr. Deshalb erstellt die MA 46 in Kooperation mit der Allgemeinen Wiener Unfallversicherungsanstalt bereits seit 2002 Schulwegpläne für Volksschulen. Diese zeigen, welche Wege die sichersten sind, an welchen Stellen besondere Aufmerksamkeit erforderlich ist und welche Gefahrenstellen möglichst gemieden werden sollten.

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Facts & Figures

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Anzahl der Unfälle bei denen MotorradfahrerInnen verletzt oder getötet wurden (1988; 2010): 473; 316

Anzahl der verletzten oder getöteten RadfahrerInnen (1988; 2010): 481; 524 Anzahl der verletzten oder getöteten FußgängerInnen (1988; 2010): 2.043; 1.079

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Schnell und gesund Radfahren in Wien Das Fahrrad hat sich vom Freizeit- und Sportgerät zu einem Verkehrsmittel für den Alltag entwickelt. Im innerstädtischen Bereich ist das Fahrrad auf Distanzen bis zu fünf Kilometern das schnellste, aber auch das klimafreundlichste und gesundheitsförderndste Verkehrsmittel. Ziel der Stadt Wien ist es, dank neuer Anreize den Anteil des Radverkehrs, gemessen am gesamten Verkehrsaufkommen, von derzeit sechs Prozent auf zehn Prozent bis 2015 zu erhöhen. mit einer Bankomatkarte, Kreditkarte oder mit der Citybike Touristcard bedarf. Bis 2014 soll es in Wien 120 Citybike Stationen geben. Mehrere hunderttausend Fahrten pro Jahr werden mit den Citybikes getätigt. ‹‹ Bodenmarkierung für Radwege ‹ Fahrradabstellanlage im öffentlichen Raum

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n Die Stadt Wien stellt der Bevölkerung ein Radwegnetz von mehr als 1.170 Kilometer Länge zur Verfügung. Das Netz wird durch das Lückenschlussprogramm laufend ergänzt. Ziel ist es, die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs kontinuierlich zu erhöhen. Die strategische Arbeit im Zusammenspiel mit anderen VerkehrsteilnehmerInnen wird seit 2002 von einem Messsystem samt öffentlich zugänglichem Datenkatalog unterstützt. An acht Orten in der Stadt sind automatische FahrradDauerzählstellen angebracht. Die Induktionsschleifen können Fahrräder (auch Carbonfahrräder) erkennen und sie von Kinderwägen und Inline-Skates unterscheiden. So ist belegt, dass an Spitzentagen im Sommer mehr als 7.000 FahrradfahrerInnen den Wiener Opernring passieren. Für die Stadt Wien sind solche Daten wichtig, um eventuelle bauliche und verkehrstechnische Anpassungen vornehmen zu können. Sämtliche Gefahren-Analysen orientieren sich an zehnjährigen Kindern, die die in Österreich mögliche „Fahrradprüfung“ abgelegt und damit zwar einen Nachweis für ihre Teilnahme am Straßenverkehr erbracht haben, trotzdem aber ein möglichst gesichertes Umfeld verdienen. So werden derzeit sämtliche Radstrecken auf hoch frequentierten Straßenzügen neu abgesichert. An einigen mehrspurigen MA46_02_Radverkehr

Kreuzungen in Wien wurden bodenmarkierte „Fahrradboxen“ eingeführt: hier können sich die RadfahrerInnen während der roten Ampelphase ganz links vor der Autoreihe einordnen und dann ohne Gefährdung links abbiegen. Weitere zwanzig „Fahrradboxen“ sollen in nächster Zukunft geschaffen werden. Eine zusätzliche Neuerung der Stadt Wien ist die vollständige Beschilderung des dichten Radwege-Basisnetzes. Sämtliche zentralen Radstrecken sowie ihre Fortführungen und ihre Zufahrts- und Abfahrtsmöglichkeiten werden – ähnlich wie für AutofahrerInnen – mit Schildern bzw. mit einem auffälligen neuen Bodenleitsystem markiert. Wer Rad fährt, muss auch parken. 10.000 neue Radstellplätze in Form der markanten metallenen Fahrradbügel hat die Stadt Wien 2010 errichtet, sodass jetzt mehr als 30.000 gesicherte Abstellplätze zur Verfügung stehen. In einigen Gemeindebauten können sich RadbesitzerInnen mittlerweile sogar individuelle Fahrradgaragen mieten, um ihr Gerät vor Diebstahl und Wettereinflüssen zu schützen. Eine Besonderheit für RadfahrerInnen und Gäste in Wien ist das kostenlose Citybike System, das lediglich der Registrierung

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Sightseeing per Fahrrad: Wien-BesucherInnen können sich einfach und kostenlos an einer der öffentlich zugänglichen Stationen gelbe Citybikes ausleihen. Auskunft und Stationen unter Citybike Wien im Internet. Fahrrad und U-Bahn: Um den Preis eines Halbpreisfahrscheins ist die Rad-Mitnahme fast rund um die Uhr möglich.

Facts & Figures

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Fahrrad und Zug: 300 Stellplätze in einer neuen Fahrrad-Garage am Wiener Westbahnhof (2012), 1.100 Stellplätze in einer Fahrrad-Station und 2 Garagen am Hauptbahnhof (2014). Fahrradfahren gegen die Einbahn ist zum Teil in den Bezirken Alsergrund und Floridsdorf und bald auch in Mariahilf möglich. Fahrradprüfung: Verpflichtender Test für Kinder ab 10 Jahren, die am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen möchten. Fahrradhelm: Pflicht für Kinder bis 12 Jahre.

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Eintrittskarten für Reisebusse Event-Buskonzept Wien ist eine Tourismusmetropole. Dementsprechend viele Menschen reisen mit dem Reisebus an und sind auch in Wien mit dem Bus unterwegs. Dieses Verkehrsaufkommen gilt es zu organisieren und in geordnete Bahnen zu lenken. Für Spitzenzeiten wie z.B. während der Vorweihnachtszeit hat die Stadt Wien ein Event-Buskonzept erarbeitet, das einen wesentlichen Beitrag für das Funktionieren des Reisebusverkehrs leistet. ten dürfen die eigens für Events eingerichteten Aus- und Einstiegstellen nicht benützen. Das Wiener Buskonzept und die Speziallösung für Events leisten einen wichtigen Beitrag für die Aufenthaltsqualität in Wien und auch für den Umweltschutz, da das Reisen mit Bussen im Vergleich zum PKW erheblich weniger Schadstoffe verursacht. Deshalb will die Stadt Wien durch gezielte Maßnahmen den Reisebusverkehr, ähnlich wie den öffentlichen Verkehr, fördern und unterstützen.

‹‹‹ HopOnHopOff-Bus vor der Oper ‹‹ Hinweisschild Busparkplatz ‹ Parkende Busse in Wien

Das auf dem Buskonzept basierende, 2007 entwickelte und umgesetzte Event-Buskonzept für ein temporär stark erhöhtes Reisebusaufkommen an den Adventsamstagen, wenn das Einkaufs- und Weihnachtsmarkt-Angebot in Wien Anziehungspunkt für viele TagestouristInnen ist, wird entsprechend den gewonnen Erfahrungen und neuen Anforderungen ständig evaluiert und angepasst. MA46_03_Event-Buskonzept

Eine Bus-Einfahrtskarte sorgt dafür, dass der Busverkehr auch zu Spitzenzeiten rollt. An diesen Tagen gilt in den zentralen Wiener Gemeindebezirken (1, 6, 7, 8 und 9) ein grundsätzliches Busfahrverbot. Allerdings können Busse zum jeweiligen Event in diese Bezirke einfahren, um ihre Fahrgäste aus- und einsteigen zu lassen. Voraussetzung dafür ist eine gültige Bus-Einfahrtskarte. Diese sind limitiert und können ausschließlich im Vorhinein online über wien.at gebucht werden. Eine Bus-Einfahrtskarte gilt für ein Kennzeichen und berechtigt am gewählten Tag zur Vorfahrt bei speziellen Aus- und Einstiegstellen. Das Abstellen der Busse während des Tages erfolgt an speziellen Gratisbusparkplätzen außerhalb der Zone. BusunternehmerInnen können sich online über das Angebot und die Services informieren. Europaweit einzigartig ist, dass dieses Informationsangebot in 12 Sprachen zur Verfügung steht. Die Webseite der Stadt Wien informiert auch über Alternativen, wie den Gratis-Busparkplatz beim Ernst-Happel-Stadion, von dem aus die Gäste mit der U-Bahn-Linie U2 bequem die innerstädtischen Ziele erreichen können. Für Busse, die Gäste nur zu Hotels, Theater o.Ä., innerhalb der Buszone bringen, werden gesonderte Bus-Einfahrtskarten von der Wirtschaftskammer direkt vergeben. Busse mit diesen Dauereinfahrtskar-

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Beginn: Dezember 2007 Anzahl Event-Bus-Einfahrtskarten je Adventsamstag: 300

Facts & Figures

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n Die Basis für einen koordinierten Umgang mit dem Reisebusverkehr wurde im Jahr 2005 durch das Wiener Buskonzept geschaffen. Im Zuge des Buskonzepts wurde eine Koordinationsstelle eingerichtet, in der die Magistratsabteilung für Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten (MA 46), die Polizei, die Wiener Wirtschaftskammer und Wien Tourismus zusammenarbeiten und infrastrukturelle sowie organisatorische Maßnahmen umsetzen. Beispiele dafür sind neue bzw. verbesserte Busparkplätze, Einund Ausstiegsstellen, BusbetreuerInnen an stark frequentierten Ein- und Ausstiegstellen oder Busbahnhöfe. Die Stadt Wien (MA 46) arbeitet derzeit, in Abstimmung mit den relevanten PartnerInnen aus der Wirtschaft, dem Tourismus und der Polizei, an den Grundlagen für eine Überarbeitung des vorhandenen Buskonzeptes um auch zukünftig den Busverkehr stadtverträglich bewältigen zu können.

Anzahl aller in die Zone eingefahrenen Busse je Adventsamstag: ca. 800–1.100 1 Bus befördert in etwa 20 Mal so viele Personen wie ein PKW.

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Verkehrsverwaltung leicht gemacht Baustelleneinreichung online Eine Großstadt ist immer durch zahlreiche Baustellen geprägt. Diese gilt es zu bewilligen und zu koordinieren, so dass der alltägliche Verkehrsfluss für alle Beteiligten bestmöglich aufrechterhalten werden kann. Die Magistratsabteilung für Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten (MA 46) hat mit ihrem Projekt zur Online-Baustelleneinreichung einen Meilenstein für die effiziente und transparente Abwicklung der Genehmigung von Baustellen gesetzt.

‹‹‹ Genehmigte Baustelle ‹‹ Schematischer Verfahrensablauf Baustelleneinreichung ‹ Problemlose Baustellen-Abwicklung

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n Die österreichische Straßenverkehrsordnung regelt in Paragraph 90 das Verfahren für Arbeiten auf oder neben der Straße. In der Stadt Wien ist die MA 46 für die Abwicklung dieses verkehrsrechtlichen Verfahrens zuständig; pro Jahr sind das cirka 13.000 sogenannte „P90-Verfahren“. Seit 2006 können diese vollelektronisch durchgeführt werden, und zwar für beide Seiten: sowohl für AntragstellerInnen als auch für die BearbeiterInnen in der Verwaltung. AntragstellerInnen können ihren Antrag über ein Webportal eingeben, den Bearbeitungsstand abfragen, die anfallenden Gebühren über das elektronische BezahlService der Stadt Wien entrichten und die erlassenen Bescheide herunterladen. Letzteres wird durch ein integriertes Dokumenterstellungsmodul ermöglicht, das die notwendigen Dokumente, wie z. B. Genehmigungsnachweise, Verkehrsbescheide, Verordnungen, vollautomatisiert erstellt. Eine wichtige Anwendung ist auch der Datenaustausch mit dem Baustellenverwaltungssystem der Magistratsabteilung für MA46_04_Online-Baustelleneinreichung

Anzahl der Anträge pro Jahr (2011): ca. 13.372

Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28), die dafür sorgt, dass eine Verkehrsfläche nicht kurz hintereinander aufgegraben wird (Aufgrabungskoordinierung). Die Baustellen werden im GIS (Geographisches Informationssystem) dargestellt und fließen so in das Verkehrslagebild der Stadt Wien ein. Aber auch für die MitarbeiterInnen der Verwaltung erleichtert die Online-Baustelleneinreichung die Abwicklung der Verfahren. Für die Eingabe der verkehrstechnischen Daten stehen ihnen rund 300 standardisierte Textbausteine zur Verfügung, wodurch die Texte in einheitlich strukturierter Form vorliegen und die Suche in den Daten vereinfacht wird. Für dieses elektronische Bewilligungsverfahren, das eines der ersten durchgängigen E-Government-Verfahren der Stadt Wien ist, erhielt die MA 46 im Jahr 2006 den ersten Preis des Amtsmanager-Wettbewerbs in der Kategorie „Verkehrsverwaltung“. Die Wirtschaftskammer Österreich zeichnet bei diesem Wettbewerb Projekte aus, die innovative Lösungen für verbesserte Verwaltungsabläufe umsetzen.

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davon im höherrangigen Straßennetz (2011): 986 davon verkehrsrelevant: 334

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Weniger Deponie bringt mehr Energie Fernwärme und Strom aus der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau In Österreich darf seit 2009 kein Restmüll auf Deponien gelagert werden. Für Wien ist Müll aber kein Problem, sondern vielmehr ein Energieträger, der Strom und Wärme liefert. In der neuen Müllverbrennungsanlage Pfaffenau wird aus jährlich 250.000 Tonnen Restmüll saubere Energie gewonnen. Die Reststoffe des Verbrennungs- und Rauchgasfilterungsprozesses werden bestmöglich verwertet. Ein Monitoring der Emissionen garantiert die deutliche Unterschreitung der gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte.

Die MVA Pfaffenau ist die neuste Wiener Abfallverwertungsanlage. Gemeinsam mit dem angrenzenden Areal von Hauptkläranlage und Biogasanlage bildet es das Umweltzentrum Simmering, das mit seinen drei High-Tech-Anlagen ein internationales Vorzeigeprojekt ist. Dem Bau der MVA Pfaffenau ging eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung und ein EU-weit ausgeschriebener Architekturwettbewerb voran. Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit ging die Anlage im September 2008 in Betrieb. In Wien verfolgt das Abfallwirtschaftskonzept den Grundsatz: „vermeiden – trennen – verwerten“. Altpapier, Bunt- und Weißglas, Metalle, Kunststoffe, Biomüll und andere Altstoffe werden von der Wiener Bevölkerung getrennt gesammelt. Der Restmüll wird von den Sammelfahrzeugen zu den Müllverbrennungsanlagen transportiert. Bis zu 200 Fahrzeuge mit 770 Tonnen Restmüll gelangen so täglich in die MVA Pfaffenau und werden dort im Müllbunker zwischengelagert. Um die GeMA48_01_Müllverbrennungsanlage

ruchsbelästigung der Umgebung möglichst gering zu halten, können die zwölf Ladeöffnungen mit Klappen verschlossen werden. Ein manuell gesteuerter Kran transportiert den Müll zu den Verbrennungsöfen. Nach einer Stunde bei mindestens 850 Grad Celcius in der Rostfeuerung bleiben vom Müll weniger als 30 Prozent nicht brennbare Verbrennungsrückstände zurück. Diese Aschen und Schlacken werden in der Abfallbehandlungsanlage der Stadt Wien durch Magnetabscheider von Eisenmetallen und mit dem Wirbelstromabscheider von Buntmetallen befreit und durch Zugabe von Zement zu einem deponiefähigen Aschen-Schlacken-Beton aufbereitet. Dieser Aschen-Schlacken-Beton wird anschließend auf der Deponie Rautenweg abgelagert. Mit der 850 Grad Celsius heißen Rauchgaswolke wird Wasser in Leer- und Kesselzügen zum Verdampfen gebracht, das mit 40 bar Druck eine Entnahme-Gegendruck-Turbine antreibt. Die Wärme von rund 400 Grad Celsius wird ebenfalls genutzt, um Kesselwasser zu erhitzen, das in das Fernwärmenetz eingespeist wird.

‹‹ Luftbild MVA Pfaffenau ‹ Abfallanlieferung © EbS n

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Wesentlich für die ökologische Verträglichkeit der MVA Pfaffenau ist die Rauchgasfilterung in vier Schritten. Ein Elektrofilter, zwei Nasswäschen und ein Aktivkoksfilter, gefolgt von einer Entstickungsanlage, entstauben das Rauchgas

18.000 m3 Müllbunker für bis zu 200 Wagenladungen täglich Entsorgungsleistung: 250.000 t Restmüll/Jahr Verbrennungsleistung: 32 t Restmüll/h Dampfmenge (40 bar, 400 °C): 100 t/h 65 GWh/Jahr Strom für 25.000 Haushalte 410 GWh/Jahr Fernwärme für 50.000 Haushalte

Facts & Figures

n Bei der Abfallentsorgung wird für Sammlung und Einspeisung auf kurze Wege geachtet: Die drei Wiener Müllverbrennungsanlagen (MVA) „Spittelau“ im Norden, „Flötzersteig“ im Westen und „Pfaffenau“ im Osten liegen gut verteilt im Stadtgebiet, verwerten Rest- und Sperrmüll und gewinnen daraus Energie für Strom und Fernwärme.

und filtern Schwermetalle, Chlor, Fluor, organische Schadstoffe sowie Stickoxide heraus. Die Abfallprodukte des Filterungsprozesses werden ebenfalls verwertet – verbrannt, gelagert oder der Industrie zugeführt. Für eine laufende Überprüfung sind im 80 Meter hohen Kamin zwei Messsonden angebracht: So ist gewährleistet, dass die Emissionen die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte um 90 Prozent unterschreiten können.Die Müllverbrennungsanlage Pfaffenau generiert jährlich Strom für ca. 25.000 Haushalte und Wärme für 50.000 Haushalte und erreicht über diesen ausgeklügelten Prozess einen Wirkungsgrad von 76 Prozent.

Die für den Betrieb der Anlage benötigte Energie wird selbst erzeugt. Betreuung für den laufenden Betrieb: rd. 40 Personen

Gesamtinvestitionssumme von rd. 220 Mio. Euro Bauzeit: rd. 3 Jahre

Verantwortliches Unternehmen: Wiener Kommunal Umweltschutzprojekt Ges.m.b.H Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48)

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Kostbares Plastik Kusso, die Kunststoffsortieranlage In der Kunststoffsortieranlage (Kusso) verwandeln sich Plastikflaschen in wertvolle Ware. Hier gliedert sich die Wiederverwertung von PET-Flaschen in einen sinnvollen Kreislauf ein. Optimale Sammlung unter der Mithilfe der BürgerInnen, qualitative Sortierung und die Kooperation mit Wiederverwertern sind die Erfolgsgeheimnisse der Kusso. Dass bei den Verwertungsunternehmen das Kusso-Material höchst begehrt ist, verwundert nicht: Bei der Aufbereitung der sortierten PET-Flaschen können gegenüber der Neuproduktion 60 Prozent an Energie eingespart werden. der Verwerterfirmen optimal. Ihre Entwicklung basiert auf dem Konzept und dem Know-how der MA 48. Im Oktober 2007 konnte die Kusso in der Abfallbehandlungsanlage – sie musste errichtet werden, während die alte Sortieranlage noch in Betrieb war – nach elf Monaten Bauzeit in Betrieb genommen werden.

‹‹‹ Kunststoffsortieranlage – automatische Sortierung ‹‹ Kunststoffsortieranlage – Kontrollsortierung ‹ Kunststoffballenstapler

n Die Kunststoffsortieranlage (Kusso) ist Teil des in sich geschlossenen Kreislaufs Sammlung – Sortierung – Verwertung. 2005 setzte die Stadt Wien beim Recycling von gemischten Kunststoffverpackungsabfällen auf eine Strategieänderung, da die Methode der Sammlung nicht mehr dem Stand der Technik entsprach und die Fehlwurfquote der BürgerInnen bis zu 40 Prozent erreichte. Seither werden nur noch reine Hohlkörper – d.h. Flaschen – gesammelt, deren Material PET/HDPE wiederverwertet werden kann. Eine Umgestaltung der Sammlung bedeutete aber auch eine Umgestaltung der Sortierung, weshalb sich die Stadt für die Errichtung einer Sortieranlage nach dem damals neuesten technischen Stand entschied. Die Auswirkungen auf das Sammelverhalten der BürgerInnen ist enorm, die Fehlwurfquote sank auf unter zehn Prozent. Für diesen Erfolg, der gleichzeitig die geringste Fehlwurfquote in Österreich bedeutet, wurde die Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) mit dem ARGEV (Verpackungsverwertungs-Ges.m.b.H.)-Qualitätspreis für Kommunen 2007 ausgezeichnet. MA48_02_Kunststoffsortieranlage

Die Sortierung Die Kusso sortiert die Kunststoffhohlbehälter in drei Schritten: mechanisch, händisch und optisch-elektronisch-pneumatisch mittels Nah-Infrarotreflexion (NIR). Das Endergebnis sind 98 Prozent reine Kunststoffflaschen, nach Farben (klar, grün, blau und PE-Gemisch) aufgeteilt. Die Flaschen werden gepresst und in Ballen an Verwertungsfirmen in ganz Österreich verkauft, die das sortierte Material wieder aufbereiten. Bei der Aufbereitung von gebrauchten PET-Flaschen können gegenüber der Neuproduktion 60 Prozent Energie eingespart werden. Dass es Abnehmerfirmen für das sortierte Material gibt, ist eine der Voraussetzungen für die Errichtung einer Kusso, um das Endmaterial auch entsprechend verwerten zu können. Grundsätzlich muss diese Art von Anlage aber immer an die Situation vor Ort, und auch daran, wie mit den Abfällen umgegangen wird, angepasst werden.

Facts & Figures

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Die Kusso der Stadt Wien zeichnet sich durch den hohen Stand der Technik, durch ihre Wirtschaftlichkeit und durch den optimalen Einsatz von Ressourcen aus und entspricht so den heutigen Anforderungen

Kosten der Anlagenerweiterung: rund 4,5 Mio. Euro Durchsatz Gesamt: 4 t/h

Jahresdurchsatz: 8.000 t/Schicht Durchsatz Automatiksortierung: 3,5 t/h

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48)

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Maßnahmenpaket für Sauberkeit im öffentlichen Raum Aktion „Saubere Stadt“ Gründlich gereinigte Straßen in einer Großstadt vermitteln Sicherheit, sie steigern das Wohlbehagen und tragen so entscheidend zur Lebensqualität bei. Damit das in Wien so bleibt, wurde die Aktion „Saubere Stadt“ – das Maßnahmenpaket zur Steigerung und Sicherung der öffentlichen Sauberkeit in Wien – ins Leben gerufen. Mehr Personal, mehr Papierkörbe, eine freche Öffentlichkeitsarbeit und die Steigerung der Eigenverantwortung der Bevölkerung werden Wien auch weiterhin eine Topposition im Ranking um die Stadt mit der höchsten Lebensqualität sichern. n

Öffentlichkeitsarbeit: Für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit hat die MA 48 eine bürgerInnennahe, farbintensive Kampagne, die unter anderem mit Wortwitz die Aufmerksamkeit der BürgerInnen auf sich zieht.

‹‹ Wiener Straßenkehrer ‹ Wiener Müllcontainer

n Eine Stadt sauber zu halten, ist eine komplexe Herausforderung. Die Stadt Wien bemüht sich ständig darum, ihre hervorragenden Leistungen in diesem Bereich (Straßenreinigung, Beratung und Information) noch weiter zu optimieren und dabei die BürgerInnen mit einzubeziehen, um deren Eigenverantwortung zu wecken. Bei Nicht-Kooperation wird kontrolliert und sanktioniert. Dabei wurde mit der Aktion „Saubere Stadt“ eine Verbesserung sowohl im Stadtbild als auch in der Wahrnehmung der BürgerInnen erreicht.

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Ausgewählte Maßnahmen im Rahmen der Aktion „Saubere Stadt“ n Personalintensivierung auf der Straße: 200 MitarbeiterInnen mehr im Straßenreinigungsdienst n Gründung einer mobilen Spezial-Einheit – „Kehrforce“: 30 Personen stehen mit Fahrzeugen als schnelle Einsatztruppe für anlassbezogene Einsätze zur Verfügung. n Mehr Papierkörbe und Hundesackerlspender (Spendeboxen mit Plastiksäcken zur Entsorgung von Hundekot) n Neue Modelle und verbessertes Design der Papierkörbe n „Kante zu Kante“: Diese Maßnahme vereinheitlicht vormals geteilte Zuständigkeiten für die Reinigung von Straßen und Straßenbegleitgrün. Damit übernimmt MA48_03_Saubere Stadt

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die Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) die alleinige Reinigungsverantwortung für diese Bereiche. Pilotversuch „Mobile Problemstoffsammlung“: In mehreren Wiener Bezirken wird im Rahmen eines Pilotversuches eine mobile Sammlung von Problemstoffen, Altspeiseöl und Elektrogeräten getestet. Die Information über Zeit und Ort der mobilen Sammelstelle ist für die BürgerInnen über SMS oder E-Mail erhältlich. Einrichtung eines „Fachbeirats der Stadtreinigung“: Dieser setzt sich aus VertreterInnen verschiedenster Einrichtungen, die Verantwortung für die Sauberkeit auf öffentlich zugänglichen Flächen tragen, zusammen und tagt mehrmals im Jahr, um aktuelle Themen zu diskutieren und Unklarheiten bei den Zuständigkeiten für die Reinigung zu klären. Wiener Reinhaltegesetz und die Wiener „Waste Watcher“: Die „Waste Watcher“ sind Kontrollorgane für die öffentliche Sauberkeit und operieren auf Basis des Wiener Reinhaltegesetzes 2008. Durch sie werden Informationen vermittelt und nötigenfalls auch Sanktionen (z. B. Organstrafen) gesetzt.

Programm „Aktion Saubere Stadt“: n Start: Beginn 2008 n Länge des zu reinigenden Straßennetzes: 2.800 km n MitarbeiterInnen für die Straßenreinigung: 1.200

Facts & Figures

© MA 48

Weitere Zahlen: über 15.000 Papierkörbe in der Stadt n über 2.000 Hundesackerlspender n mehr als 420 ausgebildete „Waste Watcher“ n

Mitglieder im Fachbeirat: Dienststellen der Stadt Wien, Österreichische Bundesbahnen (ÖBB), Wiener Linien, Wiener Wohnen und die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (Asfinag) Kooperationspartner: MA 42 Auszeichnung der MA 48 im Jahr 2009: Zertifikat für „ausgezeichnete Stadtreinigung". Es bescheinigt die Qualität der Wiener Straßenreinigung. Wien hat das Zertifikat als erste Stadt Österreichs verliehen bekommen. Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48)

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Die Waste Watcher Die Wiener Kontrollorgane für öffentliche Sauberkeit Den Hundekot ins Sackerl tun und die Einkaufswagen zurück in den Supermarkt bringen – bei Zuwiderhandeln gibt es in Wien seit Einführung der „Waste Watcher“ ernsthafte Sanktionen: Organstrafen in Höhe von 36 Euro bzw. bei schweren Fällen von Verunreinigungen Verwaltungsstrafen bis zu 2.000 Euro. Die Verschmutzung öffentlicher Flächen will also wohl überlegt sein! Verbesserungen im Verhalten der Bevölkerung, besonders der HundehalterInnen, sind deutlich erkennbar. Bei einer öffentlichen Meinungsumfrage im Juni 2009 haben insgesamt 43 Prozent der Befragten angegeben, dass sich die Sauberkeit in Bezug auf Hundekot in Wien seit der Einführung der Kontrollorgane verbessert hat.

‹‹‹ „Mistmobil“ der MA 48 ‹‹ „Waste Watcher” im Einsatz ‹ Ein Hundekotsackerlautomat in Wien

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n Seit Februar 2008 sind die Wiener „Waste Watcher“ im Einsatz. Die bei der Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) angesiedelte Truppe besteht mittlerweile insgesamt aus 420 ausgebildeten „Waste Watchern“, die teilweise hauptberuflich, zum größten Teil aber neben ihrer Arbeit in anderen Bereichen für mehr Sauberkeit in der Stadt tätig sind. Sie werden in speziellen Schulungen im Rechtsbereich und Konfliktmanagement auf ihre Tätigkeit vorbereitet. Schwerpunktthemen der „Waste Watcher“ sind das Hundekot-Problem, die Entwendung von Einkaufswagen und die illegale Ablagerung von Sperrmüll in der Stadt. Die „Waste Watcher“ arbeiten auf Basis eines genauen Routenplans, der grundsätzliche und spontane (= aufgrund von Beschwerden) Einsatzbereiche vorgibt. „Waste Watcher“ sind zumeist in ZweierTeams, an sieben Tagen in der Woche und teilweise auch nachts im Einsatz. MA48_04_ Waste Watcher

Wiener Reinhaltegesetz: seit 1. Februar 2008 als Wiener Landesgesetz in Kraft

Ausgestattet sind sie mit einem Strafzettelblock, einem Dienstausweis und einer Dienstmarke. Die Truppe ist in speziellen Uniformen oder auch in Zivilkleidung unterwegs. Als Organe öffentlicher Aufsicht können die „Waste Watcher“ Ermahnungen aussprechen, an Ort und Stelle Organstrafverfügungen bis zu einer Höhe von 36 Euro verhängen oder Anzeigen erstatten, für die der Strafrahmen bei bis zu 2.000 Euro liegt.

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Facts & Figures

© MA 48

Höhe der Sanktionen: Ermahnung 0 Euro Organstrafmandat 36 Euro Anzeige bis 2.000 Euro

Grundsätzlich beruht die Voraussetzung für Sanktionen auf gesetzlichen Grundlagen, in diesem Fall auf dem Wiener Reinhaltegesetz von 2008. Die Bilanz nach den ersten 3,5 Jahren (2008-2011) war bereits äußerst erfolgreich. Bis Ende Juni 2011 haben die „Waste Watcher" 6.338 Abmahnungen, 5.742 Organstrafverfügungen zu je 36 Euro und 3.004 Anzeigen mit wesentlich höherem Strafrahmen ausgesprochen.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48)

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Neues Leben am Rautenweg Das Wiener Dichtkammerwandsystem für Mülldeponien Die Wiener Deponie Rautenweg ist Österreichs größte Mülldeponie. Vor 25 Jahren wurde der Standort als erster weltweit mit dem Wiener Dichtkammerwandsystem gesichert. Dank vielfältiger Bemühungen bietet diese Deponie heute einige Überraschungen: das Grundwasser ist rein. Der Müll kommt aus den Verbrennungsanlagen und stinkt und staubt nicht mehr. Das bei den Abbauprozessen entstehende Methangas liefert Strom für 3.000 Haushalte. Und dort, wo nicht mehr geschüttet wird, leben Rehe, Ziegen, Vögel und allerlei Pflanzen. Deponiegas wird in einer Überdruckleitung der sogenannten Verstromungsanlage zugeführt, wo es fachgerecht verbrannt und mittels Generatoren in elektrischen Strom für fast 3.000 Wiener Haushalte umgewandelt wird. Seit vielen Jahren legt die MA 48 ein besonderes Augenmerk auf die Vorzeigefunktion dieser Deponie. Seit 2011 gibt es im Sommer – per Voranmeldung – geführte Touren. Die Höhepunkte für die Gäste sind die dutzenden, liebevoll umsorgten, Pinzgauer Bergziegen auf dem Gelände und einige endemische Tier- und Pflanzenarten. Jüngst erst pflanzte die MA 48 am Ostkörper der Deponie hundert Weinstöcke und errichtete einen neuen Lösch- und Beregnungsteich. ‹ Methan-Brunnen: Stromerzeugung

Eines der Kernelemente der weitsichtigen Abfallwirtschaft ist die Deponie Rautenweg. Ihre Hauptfunktion als letztes, aber wesentliches Glied in der Behandlungskette der Wiener Abfallwirtschaft ist über viele Jahrzehnte hinweg erhalten geblieben. Hier lagert die Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) die vorbehandelten (entmetallisierten) Verbrennungsrückstände aus den Wiener Müllverbrennungsanlagen in loser oder stabilisierter Form ab. Diesen Asche-Schlacke Beton verwendet sie zur Errichtung der steilen Randwälle, wodurch sie das bewilligte Schüttvolumen von 14 Millionen Kubikmetern optimal MA48_05_Deponie Rautenweg

nützt. Wurden im Jahr 2006 noch etwa 30 Prozent Sperrmüll und Restmüll aus den Wiener Haushalten hier direkt abgelagert, so sind es seit 2008 ausschließlich die aufbereiteten, geruchlosen Rückstände aus den Müllverbrennungsanlagen.

© Krischanz-Zeiller/MA 48

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Vor 25 Jahren wurde der Standort dieser Deponie als erster Deponiestandort weltweit mit dem Wiener Dichtkammerwandsystem gesichert. Zwei parallele vertikale Betonwände – unterteilt in 49 Kammern – umgeben den gesamten Deponiekörper und reichen bis in den wasserundurchlässigen Untergrund. Innerhalb der vertikalen Umschließung wird der Grundwasserspiegel mittels Pumpsystem niedriger gehalten als außerhalb der Deponie, wodurch sich ein hydraulisches Gefälle von außen nach innen ergibt. Da Wasser immer nur von oben nach unten fließt, ist sichergestellt, das kein Deponiesickerwasser außerhalb der Deponie gelangt. Noch entsteht durch Abbauprozesse der Ablagerungen von unbehandelten Abfällen (Hausmüll) aus der Zeit vor 2008 Methan. 160 Gasbrunnen und ein etwa zehn Kilometer langes Leitungsnetz leiten das Gas durch ein Saugsystem kontrolliert ab. Das

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Die Deponie Rautenweg ist Österreichs größte Deponie, Fläche: 60 ha Ablagerung pro Jahr: 200.000 t Verbrennungsrückstände Aufbau: Unbehandelte Abfallstoffe aus früheren Jahrzehnten im unteren Deponiekörper; seit 2008 ausschließlich inerte Verbrennungsrückstände aus Wiens Müllverbrennungsanlagen.

Facts & Figures

n Bereits aus dem Jahr 1560 ist die erste Verordnung zur Müllentsorgung in Wien überliefert. 1656 bot die Stadtverwaltung der Bevölkerung die Möglichkeit, den Müll mittels stadteigenem Kehrichtwagen abtransportieren zu lassen. Dreieinhalb Jahrhunderte später hat Wien in Sachen Abfallwirtschaft immer noch die Nase vorn: als eine der wenigen Metropolen weltweit behandelt Wien seinen Müll innerhalb der Stadtgrenze.

Besonderheiten: n Das Wiener Dichtkammerwandsystem kam hier vor 25 Jahren zur erfolgreichen Anwendung. Es schützt das Grundwasser vor Verunreinigungen, fand internationale Anerkennung und ist heute noch wissenschaftlich anerkannt. n Das Methangas wird kontrolliert abgesaugt und vor Ort in Strom für knapp 3.000 Wiener Haushalte umgewandelt. n Diese Deponie wurde in den vergangenen 25 Jahren von einer „G'stätt'n“ in eine grüne Oase verwandelt. Flora und Fauna blühen. Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48)

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Vom Speiserest zur Fernwärme Die Biogas-Anlage Simmering Wien hat eine der modernsten Biogas-Anlagen Europas. Aus über 17.000 Tonnen Bioabfall (z.B. Speiseresten) wird hier mittlerweile Energie für über 1.000 Wiener Haushalte gewonnen. Das breite Angebot der Stadt Wien zur ökologisch sinnvollen Entsorgung des Wiener Mülls wurde so im Sinne einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft umfassend ausgebaut. Die Biogas-Anlage ergänzt als dritte High-Tech Station in Simmering das dortige Umweltzentrum für eine nachhaltige und zukunftsweisende Abfallwirtschaft. 2.500 Tonnen Gärrest (entwässert) pro Jahr übrig. Dieser entwässerte Gärrest wird mit Strukturmaterial vermischt und zu Kompost verarbeitet. Dieser wiederum wird in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau eingesetzt. Die konsequente Umsetzung echter Kreislaufwirtschaft gilt als internationales Vorzeige-Projekt.

‹‹ Die Abfallsuspension wird hygienisiert ‹ Wiens Biogasspeicher

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n Die Stadt Wien ist internationale Vorreiterin in der Gewinnung von sauberer („Öko“-)Energie aus Abfall. Ein Beispiel ist die Produktion von Biogas für die Fernwärme Wien. Viele organische Abfälle – etwa aus Großküchen, von Märkten oder den Biotonnen in Wiens Wohnanlagen – haben einen hohen Wassergehalt. Deshalb sind sie für die anaerobe Behandlung, die Vergärung, besonders gut geeignet. In Wien Simmering ist 2007 eine der modernsten Vergärungsanlagen Europas in Betrieb gegangen. Die Biogas-Anlage verwandelt jährlich über 17.000 Tonnen organischer Abfälle in energiereiches Biogas. Die erzeugte Wärme-Energie wird direkt in das Wiener Fernwärmenetz eingespeist. So werden über 1.000 Wiener Haushalte mit Wärme für Heizung und Heißwasser versorgt. Der Ablauf: Konventionelle Müllfahrzeuge und spezielle Tankwagen bringen den festen und flüssigen biogenen Abfall in die Anlage Simmering. Feste Abfälle werden gesichtet und in einen 160 Kubikmeter großen Tiefbunker gekippt; flüssige Abfälle kommen direkt in einen Vorratsbehälter. In MA48_06_Biogas Wien

mehreren Stufen wird der Abfall von möglichen Fremdstoffen getrennt, zerkleinert und schließlich gemixt und mit Wasser versetzt. Die Suspension wird abermals gereinigt, bevor sie in Tanks gemäß EUHygieneverordnung auf 70 Grad Celsius erhitzt wird. Nach frühestens einer Stunde gelangt die Suspension in den Gärbehälter. Das große Fressen beginnt: Bakterien verwerten die biogenen Abfälle bei gleichbleibenden Temperaturen in etwa 20 Tagen als Nahrung und produzieren dabei als Stoffwechselprodukt Biogas. Dieses Verfahren der einstufigen, mesophilen Vergärung zeichnet sich durch seine Einfachheit und Stabilität aus. Anschließend wird das Biogas entschwefelt und strömt in den architektonisch auffälligen, kugelförmigen weißen BiogasSpeicher. Über eine Druckerhöhungsstation gelangt das Biogas vom Speicher in den Heizkessel. Dort wird Wasser durch die Verbrennung von Biogas erhitzt und großteils ins Fernwärmenetz Wiens eingespeist. Nach der Vergärung bleiben von rund 17.000 Tonnen Ausgangsmaterial etwa

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Die Biogas-Anlage in Wien Simmering steht für nachhaltige Abfallverwertung und gleichzeitige Energienutzung. Aus 17.000 t biogenen Abfällen wird Energie gewonnen. Damit können über 1.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme (Heizung, Warmwasser) versorgt werden. Der aus dem Gärrest hergestellte Kompost wiederum dient der Bodenverbesserung.

Facts & Figures

© MA 48

Die Biogas-Anlage ist neben der Hauptkläranlage ebs und der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau die 3. High-Tech Anlage im Umweltzentrum Simmering. Diese 3 modernsten Anlagen für Abwasser- und Abfallbehandlung leisten einen großen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz in Wien. Die Biogas-Anlage verarbeitet nicht nur gesammelte Speisereste und Bio-Abfälle aus Wiens Küchen. Im Bedarfsfall reißen modernste Anlagen auch verpackte, schadhafte Lebensmittel auf und führen den Inhalt der Vergärung zu.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48)

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Die gläserne Stadt Das Web-Portal wien.at Das Internetangebot der Stadt Wien „wien.at“ bietet ein umfassendes Service. Es besteht seit 1995, wird seither laufend ausgebaut und erneuert und verpflichtet sich seit 2005 auch zur Barrierefreiheit im Webdesign. Das Webportal der Stadtverwaltung bietet teilweise Inhalte in englischer Sprache, sowie in den Sprachen Bosnisch/Kroatisch/Serbisch und Türkisch. Ob Informationen zu Veranstaltungen, Gemeindewohnungen, Umweltdaten, Budgetdetails oder virtuelle Amtswege: die Informations- und Serviceangebote von wien.at sind vielfältig und innovativ. Version für unterwegs Die Mobilversion von Wiens Webservice – ein Hit für Smartphone-Besitzer – präsentiert sich seit 2011 in einem gestrafften, überblickbaren Erscheinungsbild. Anliegen, Gebrechen und Störungen können auf der Seite „Bürgeranliegen mobil“ mittels Online-Formular mit Upload-Funktion für Fotos und Videos direkt von unterwegs gemeldet werden. In Zukunft soll auch der Stadtplan in die Mobilversion von wien.at integriert werden.

‹ Wien ist Vorreiterin im World Wide Web © MA 53

n Die ersten Gehversuche im Cyberspace startete die Stadt Wien vergleichsweise früh, im Jahr 1995. Knapp zwei Jahrzehnte später gehört die Stadtverwaltung europaweit zu den VorreiterInnen in Sachen eGovernment und Open Government Data. Folgende Bereiche wurden nun neu aufgesetzt: Variantenreiche Information Die Applikation „wien.at“ bietet UserInnen im In- und Ausland allgemeine Informationen und spezielle Dienstleistungen, von Informationen zur Gemeindewohnung bis zur Geodatenbank. Die Eröffnungsseite von wien.at präsentiert Themenstartseiten und damit einen kompakten Überblick über die wichtigsten Nachrichten aus allen Bereichen der Stadtverwaltung, von Kultur über Soziales bis Gesundheit. Einzelne Artikel kann man sich direkt auf der Seite vorlesen lassen, sie im mp3-Format herunterladen oder über Twitter und Facebook weiterempfehlen. Virtueller Stadtplan Neu aufgesetzt wurde auch der OnlineStadtplan – eines der beliebtesten Angebote der wien.at Website. Dabei nimmt Wien europaweit eine Vorreiterrolle ein: BeMA53_01_wien.at

reits 1974 wurde mit der grafischen Datenerfassung für Geodatenbanken begonnen. Fast vier Jahrzehnte später können BürgerInnen mit allen gängigen Browsern den virtuellen Stadtplan aufgrund der Verwendung von JavaScript benützen. Man kann nach Gassen oder Straßenzügen, oder auch nach Adressen und Objektnamen suchen. Mit einem Mausklick kann man sich im jeweiligen Kartenausschnitt auch die öffentlichen Verkehrsmittel, die aktuelle Verkehrslage, Museen, Schulen oder Ärztepraxen anzeigen lassen. Vielfältige Spezialdaten Durch Open Government Data werden öffentliche Daten und Dienste der Stadtverwaltung, die nicht dem Datenschutz unterliegen, frei zugänglich gemacht und der Bevölkerung zur Verfügung gestellt, wie etwa Geo-Daten, Verkehrsdaten, Umweltdaten, Budgetdaten oder statistische Daten. Mit dieser Neuerung setzt die Stadt Wien ihr Bekenntnis zu mehr Transparenz, Partizipation und einer stärkeren Zusammenarbeit mit Bevölkerung, Wirtschaft und Wissenschaft um. Der erste Data-Katalog und die Open-Government-Aktivitäten Wiens sind im neuen Online-Portal www.wien.at/opengov zusammengefasst.

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600 Amtshelferseiten – etwa onlineAntragsformulare für Parkbewilligung, Meldezettel oder Gemeindewohnung. Besonders beliebt: online-Einsicht in Reihung im Zuteilungsverfahren für Gemeindewohnung. Mehr als 12 Mio. UserInnen aus dem In- und Ausland nützen im Laufe eines Kalenderjahres wien.at. wien.at mobil verzeichnet im Monat durchschnittlich 55.000 unique clients (Zahl der Endgeräte von denen auf eine Website zugegriffen wird) und bis zu 200.000 Seitenaufrufe. Meist besuchte Services sind der Stadtplan und die Veranstaltungsdatenbank. Beliebt ist die jüngst verbesserte Applikation wien.at Television (wien.at TV): hier sind mehr als 1.200 Video-Clips online und in einem durchschnittlichen Monat rufen mehr als 150.000 UserInnen die TV-Seite auf.

Facts & Figures

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Preise und Auszeichnungen: 2005 Justitia Award 2007 Amtsmanager 2010 ebiz egovernment award Wien 2010 eGovernment Bewerb „Innovativstes eGovernment Projekt für gesellschaftliche Lösungen“ 2011 Ehrenpreis der Public Sector Information (PSI) Alliance für den OpenData Katalog Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (MA 53)

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Ein guter Grund für die Stadt Liegenschaftsmanagement der Stadt Wien Die Magistratsabteilung für Liegenschaftsmanagement (MA 69) verwaltet Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt rund 20 Millionen Quadratmeter und wickelt nahezu alle Grundstückstransaktionen für den Magistrat der Stadt Wien ab. Jährlich werden zwischen 550 und 650 Immobilientransaktionen im Interesse der Stadt Wien durchgeführt. Das Liegenschaftsmanagement der Stadt führt eine Kaufpreisdatenbank zur Grundstücksbewertung sowie die „Zentrale Liegenschaftsevidenz“, die alle wesentlichen schriftlichen und planlichen Grundstücksinformationen beinhaltet.

‹‹‹ Rudolf-Bednar-Park mit Wohnanlage „Wohnen am Park“ ‹‹ Rudolf-Bednar-Park nach Fertigstellung ‹ Grundstück Rudolf-Bednar-Park vor dem Baubeginn

n Von den rund 72.500 Grundstücken der Stadt Wien betreut die Magistratsabteilung für Liegenschaftsmanagement (MA 69) rund 22.000 im Ausmaß von ca. 20 Millionen Quadratmetern, das entspricht etwa der Größe des zweiten Wiener Gemeindebezirks. Die MA 69 teilt den Magistratsdienststellen je nach deren Bedarf oder nach Verwendungszweck Liegenschaften zur Nutzung oder zur Betreuung zu. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Amtssachverständige für Liegenschaftsbewertungen und für die Angemessenheitsbeurteilung beim Kauf oder Verkauf von Liegenschaften hat die MA 69 eine umfassende Kaufpreisdatenbank – die „Kaufpreissammlung“ – aufgebaut. Für das Budgetmanagement und Controlling arbeitet die MA 69 mit SAP-Software. Das Controlling-Tool der MA 69 für das „Kontraktmanagement“ beruht auf der Balanced Scorecard (BSC), die über ein Kennzahlensystem die finanzielle und strukturelle Entwicklung der MA 69 abbildet. Als Transaktions- und Immobilienspezialistin der Stadt ist die MA 69 für den Ankauf und Verkauf von Liegenschaften verantwortlich und wickelt alle grundbücherlichen Angelegenheiten für den Magistrat der Stadt Wien ab. Grundstücke, welche die Stadt selbst nicht benötigt, werden von der MA 69 vermietet, verpachtet oder verkauft. Der Verkauf von Grundstücken erfolgt nach dem Bestbieterprinzip. MA69_01_Liegenschaftsmanagement

2009 wurden mehr als 3.000 Baurechtsbzw. Bestandsverträge betreut. Dazu zählen auch Spezialimmobilien wie Tiefgaragen und Kleingärten. Die MA 69 führt auch die „Zentrale Liegenschaftsevidenz“. Darin sind sämtliche relevanten schriftlichen und planlichen Grundstücksinformationen aufgelistet. Die grafischen Grundstücksdaten stehen mithilfe des GrundstücksInfo-Systems (GRUGIS) im Stadtintranet rund 1.600 Personen aus ca. 90 Wiener Magistratsdienststellen zur Verfügung. Pro Jahr wird über zwei Millionen Mal auf GRUGIS zugegriffen. Der Ankauf von Liegenschaften durch die MA 69 ermöglicht es der Stadt Wien, Grundstücke für den Bau von städtischer Infrastruktur bereitzustellen. Die MA 69 hat z.B. für die Schaffung sozialer Infrastruktur im 75 Hektar großen Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof im zweiten Wiener Gemeindebezirk ein fünf Hektar großes Grundstück für rund sechs Millionen Euro erworben und baufrei gemacht. Auf diesem Grundstück errichtete die Magistratsdienststelle Wiener Stadtgärten mit EU-Fördermitteln den Rudolf-BednarPark. Zusätzlich errichtet nun die Magistratsdienststelle Bau- und Gebäudemanagement in Form eines PublicPrivate-Partnership-Projektes (PPP) einen neuen Schulcampus auf diesem Grundstück.

Stand 2009: n Grundstücke der Stadt Wien: 72.529 mit rd. 583 Mio. m2 n Grundstücke, die von der MA 69 betreut werden: 21.780 mit rd. 20 Mio. m2 n MA 69 betreut 2009 mehr als 3.000 Baurechts- bzw. Bestandsverträge.

Facts & Figures

© MA 69

Rudolf-Bednar-Park und Schulcampus: Gesamtkosten für Liegenschaftsankauf und Abbrucharbeiten durch die MA 69: 6 Mio. Euro n Gesamtareal: rd. 75 ha n

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Park- und Schulfläche: rd. 5 ha Parkeröffnung: 2008 Eröffnung des Schulcampus für 2010 geplant

Verantwortliche Abteilung: Magistratsabteilung für Liegenschaftsmanagement (MA 69)

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Anleitung zu einer qualitätsvollen Baukultur Der „Wettbewerbsleitfaden“ Die hohe Lebensqualität Wiens wird auch durch die Qualität der Bauwerke und des Städtebaus sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart maßgeblich mitbestimmt. Ein wichtigter Baustein dazu ist die Durchführung städtebaulicher und architektonischer Wettbewerbe. Dafür wurde von der Stadt Wien eine Orientierungshilfe – der sogenannte „Wettbewerbsleitfaden“ – erstellt. NutzerInnen werden dabei anwendungsorientiert über Vorbereitung, Auswahl, Durchführung und Abschluss des Verfahrens informiert.

‹‹‹ Ausstellung Architekturwettbewerb Sonnwendviertel ‹‹ Wettbewerbsausschreibung wien.at „Wilhelmskaserne“ ‹ Wettbewerbsausstellung

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n Ziel der Stadt Wien ist es, auf hohem Niveau Gestaltungs- und Nutzungsqualität sowie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit umzusetzen und dabei ein größtmögliches kreatives Potenzial zu nützen. Um das zu erreichen, werden verschiedene Instrumente, unter anderem das Verfahren des städtebaulichen und architektonischen Wettbewerbs, basierend auf den Vorgaben des Österreichischen Bundesvergabegesetzes, eingesetzt. Als umfassende und praktische Orientierungshilfe bei der Vorbereitung und Umsetzung von Wettbewerben wurde im Jahr 2003 (Neuauflage 2008) die Publikation „Grundlagen für die Durchführung von Wettbewerben auf dem Gebiet der Architektur und des Städtebaus“ – kurz „Wettbewerbsleitfaden“ – entwickelt. In diesem werden Ziele und Grundsätze bei der Durchführung von Wettbewerben definiert, und er bietet den AnwenderInnen (städtische Dienststellen, private InvestorInnen) alle wesentlichen Informationen, die bei der Vorbereitung, der Auswahl, der Durchführung und beim Abschluss des Verfahrens wesentlich sind. Die Anwendungsorientierung steht dabei im Vordergrund. Der „Wettbewerbsleitfaden“ dokumentiert auch deutlich die Haltung der Stadt Wien zur Durchführung von MD-BD_01_Wettbewerbsleitfaden

Erstellung: 2003 Neuauflage im Jahr 2008 – mit dem Ziel einer noch besseren praktischen Anwendbarkeit und einer Anpassung an die Novelle des Österreichischen Bundesvergabegesetzes

städtebaulichen und architektonischen Wettbewerben, die eine wichtige Basis der Wiener Baukultur darstellt. Der „Wettbewerbsleitfaden“ wurde von einem Kernteam erstellt, bestehend aus VertreterInnen der Stadt Wien, aus der Stadtbaudirektion, den Abteilungen für Architektur und Stadtgestaltung sowie für Stadtteilplanung und Flächennutzung als auch aus einem externen Ingenieur- und Architekturbüro. Er wurde mit einer Reihe weiterer Dienststellen des Magistrats der Stadt Wien und mit der Standesvertretung der ArchitektInnen und IngenieurskonsulentInnen für Wien, Niederösterreich und das Burgenland diskutiert und abgestimmt. Zum Zeitpunkt seines Erscheinens war der „Wettbewerbsleitfaden“ die einzige umfassende und praxisorientierte Grundlage zum Thema “Wettbewerbe” aus dem Bereich der öffentlichen Verwaltung in Österreich.

Facts & Figures

© MA 18, PID (Halada)

Partner: Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland n Ingenieur- und Architekturbüro Hans Lechner ZT GmbH (als externer Berater) n

Auf internationaler Ebene sind in erster Linie die Methodik der Aufbereitung des Wettbewerbswesens und die Regelungen der „EU-Vergaberichtlinien“ übertragbar. Der „Wettbewerbsleitfaden“ wurde sowohl in Form einer Broschüre als auch auf der Internetseite der Stadt Wien veröffentlicht.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsdirektion - Stadtbaudirektion (MD-BD)

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Stadt fair teilen Gender-Pilotbezirk Mariahilf Im Stadtentwicklungsplan 2005 hat sich Wien zur Umsetzung der Strategie „Gender Mainstreaming“ verpflichtet. Im Projekt „Gender-Pilotbezirk Mariahilf“ wurden beispielgebende Routinen entwickelt, die es MitarbeiterInnen der Magistratsabteilungen und der Bezirksverwaltung in ihrem Arbeitsalltag ermöglichen, Entscheidungen zu treffen, welche alle WienerInnen auf ihren Wegen im öffentlichen Raum unterstützen – unabhängig von Lebenssituation, Alter, Geschlecht und Tätigkeit. Ziel ist es, eine geschlechtergerechte Sichtweise in alle Entscheidungen zu integrieren. rInnen-Interessen einen höheren Stellenwert im Bewusstsein der PlanerInnen und politisch Verantwortlichen einzuräumen. Es wurde gezeigt, dass die systematische Berücksichtigung zielgruppenspezifischer Interessen Voraussetzung für die Aufwertung des öffentlichen Raums ist. ‹‹ Drückampel „Kaunitzgasse“ ‹ Kinderwagenrampe „Matejkastiege“

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n Das Projekt „Gender-Pilotbezirk Mariahilf“ startete im Jahr 2002 im sechsten Wiener Gemeindebezirk und bemüht sich um Chancengleichheit für Frauen und Männer, Mädchen und Burschen sowie Jung und Alt im öffentlichen Raum. Wichtiges Anliegen des Projekts war es, MitarbeiterInnen der Magistratsabteilungen für das Thema „Gender Mainstreaming“ zu sensibilisieren, die in ihrer täglichen Arbeit sehr viel über die Nutzbarkeit des öffentlichen Raums für die verschiedenen NutzerInnengruppen entscheiden. Das Mitbedenken verschiedener Ansprüche, die sich aus den sozialen Rollen und Möglichkeiten der Menschen ergeben, wie etwa von Menschen die Familienarbeit leisten (was oft das Unterwegssein mit Kinderwägen bedeutet), von mobilitätseingeschränkten Älteren oder von Menschen mit Sehbehinderungen, soll zur Routine werden. Zu diesem Zweck wurden Checklisten erarbeitet, welche die MitarbeiterInnen der Magistratsabteilungen dabei unterstützen, Maßnahmen und deren Auswirkungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Die Leitstelle alltags-und frauengerechtes Planen und Bauen der Stadtbaudirektion koordinierte sieben MagistratsabteilunMD-BD_02_Gender-Pilotbezirk

gen, die im sechsten Bezirk für den öffentlichen Raum zuständig sind. Zu Fuß unterwegs in Mariahilf Auf Basis einer Bestandsaufnahme des gesamten Straßennetzes im sechsten Wiener Gemeindebezirk (27 Kilometer) im Maßstab 1:500 wurden die Qualitäten und Defizite für FußgängerInnen analysiert. Aufbauend auf FußgängerInnenfrequenzen, wichtigen Einrichtungen, Zielen des täglichen Lebens und Kenntnissen der Situation vor Ort wurde das Fußwegenetz im Bezirk nach seiner Bedeutung in Nachbarschaftswege, Hauptwege und übergeordnete Hauptwege gegliedert. Diese Hierarchisierung bildete die Grundlage für eine FußgängerInnen orientierte Prioritätenreihung der Maßnahmen, die notwendig sind, um flächendeckend die im Masterplan Verkehr ausgewiesenen Qualitätskriterien zu erreichen. Diese in ihrer Systematik europaweit einzigartige Studie ist als Werkstattbericht Nr. 83 „Gleiche Chancen fürs Zufußgehen im GenderMainstreaming-Pilotbezirk Mariahilf" erschienen. Durch das Projekt „Gender-Pilotbezirk Mariahilf“ ist es gelungen, den Fußgänge-

Laufzeit des Projekts: 2002-2006

Facts & Figures

© PlanSinn

Beteiligte Magistratsabteilungen: n Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) n Stadtteilplanung und Flächennutzung Innen-West (MA 21A) n Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28) n Brückenbau und Grundbau (MA 29) n Wien leuchtet (MA 33) n Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten (MA 46) n Marktamt (MA 59) n n

Größe des Bezirks: 1,48 km2 EinwohnerInnen (2007): 29.600

Umgesetzte Maßnahmen – Bilanz: n 60 Querungshilfen n über 1.000 m Gehsteig wurden verbreitert. n Voreilzeiten für FußgängerInnen bei Kreuzungen n barrierefreie Umgestaltungen n viele zusätzliche Sitzgelegenheiten n an 26 Stellen Verbesserung der Beleuchtung für FußgängerInnen n Neugestaltung von 3 Plätzen Verantwortliche Abteilung: Magistratsdirektion – Stadtbaudirektion (MD-BD)

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Der Nabel Europas Der neue Hauptbahnhof Wien Das Projekt Hauptbahnhof Wien ist derzeit Wiens bedeutendste Infrastrukturmaßnahme. Auf 109 Hektar entstehen ein neues Stadtviertel und ein hochmoderner Verkehrsknotenpunkt für Reisende in ganz Europa. Drei transeuropäische Verbindungen führen durch den neuen Bahnhof. Zwei Aspekte charakterisieren den Umgang mit dieser Großbaustelle: zum einen arbeitet das Projektteam vorausschauend, interdisziplinär und in regem Austausch mit vielen Interessensgruppen. Zum anderen sind die Umweltstandards hoch: Über 90 Prozent des Aushubs und Abbruchs werden vor Ort aufbereitet und wieder verwendet. gieeffizienten, Umwelt und Ressourcen schonenden Vorzeigeprojekt. Über 90 Prozent des Aushubs und Abbruchs der Baustelle werden vor Ort wieder aufbereitet und verwendet. Weitere fünf Prozent werden per Bahn zu entsprechenden Recycling-Anlagen gebracht (z.B. Glas, Buntmetalle). ‹ Wiens neuer Hauptbahnhof

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2,5 km vom Stephansdom entfernt Durchgangsbahnhof inklusive eines großen, nachhaltig angelegten neuen Stadtviertels Areal umfasst 109 ha, entspricht der Größe des 8. Wiener Gemeindebezirkes

Zeitplan: 2004 Masterplan durch den Wiener Gemeinderat einstimmig angenommen n 2006 Beginn der Einreichplanung, strategische Umweltprüfung n 2012 Teilinbetriebnahme Hauptbahnhof n Dezember 2014 Vollinbetriebnahme Hauptbahnhof n 2019 weitgehende Fertigstellung des gesamten neuen Stadtviertels n

n Die Konstruktion ist so imposant wie elegant: 5.000 Tonnen Stahl sind in dem gefalteten Bahnhofdach verarbeitet. Einem gigantischen Segel gleich überspannt das Rautendach die fünf Bahnsteige des neuen Verkehrsknotenpunktes „Hauptbahnhof Wien.“ Nach seiner teilweisen Inbetriebnahme im Jahr 2012 wird er im Vollbetrieb 2014/2015 Kreuzungspunkt von drei transeuropäischen Verbindungen (TEN Korridoren) sein: Paris- Bratislava (TEN 17), Athen-Dresden (TEN 22) und Danzig-Venedig/Triest/Bologna (TEN 23). Als erster internationaler Durchgangsbahnhof Wiens in der Geschichte der Eisenbahn tritt der Bahnhof an die Stelle der ehemaligen benachbarten Bahnhöfe Süd und Ost. Erstmals werden Züge aus allen Richtungen ankommen und in alle Richtungen verbunden. Dadurch rücken Europas Städte entscheidend näher zusammen: Strecken wie Salzburg–Budapest, Wiener Neustadt– Bratislava oder Linz–Wien/Schwechat (Flughafen) werden bald direkt geführt werden und zeitlich deutlich verkürzt. Zwei Vorgehensweisen charakterisieren das Projekt Hauptbahnhof. Erstens, das Projektmanagement. Für dieses Großvorhaben wurden vorausschauend strategiMD-BD_03_Hauptbahnhof

sche Partnerschaften geknüpft und man setzt auf Kommunikation. So treten etwa die Partner Stadt Wien und die ÖBB grundsätzlich gemeinsam auf. Die Stadt Wien holte zwecks Synergien die privaten Investoren im neuen Bahnhofs-Geschäftsviertel ins Boot. Die 25 bis 30 eingebundenen Abteilungen der Stadtverwaltung wiederum profitieren von der straffen internen Koordination seitens der in der Stadtbaudirektion angesiedelten „Projektleitung Hauptbahnhof“. An der Spitze steht ein erfahrener Beamter, der die über 120 Einzelprojekte nach dem Pyramidenprinzip steuert: jedes Einzelprojekt hat eine/n AnsprechpartnerIn. Dieses Vorgehen erlaubt Effizienz und zugleich Transparenz. Auch zu den BürgerInnen unterhält das Team „Hauptbahnhof“ rege Kontakte: es gibt „Tage der Baustelle“, Baustellenfeste mit Kinderprogramm, regelmäßige Anrainergespräche und einen Aussichtsturm mit multimedialem Info-Center („bahnorama“). Die zweite Besonderheit in diesem Großvorhaben sind die hohen Umweltstandards und die strengen Auflagen für Investoren. Geothermie und eine CO2-Anlage, Fernwärme und Fernkälte und energierückgewinnende Aufzüge und Fahrtreppen machen den Hauptbahnhof zu einem ener-

Facts & Figures

© ÖBB/Stadt Wien

Sightseeing: 130.000 BesucherInnen und dutzende Fach-Delegationen besuchen das multimediale Hauptbahnhof-Infozentrum „bahnorama“ im Laufe eines Jahres. 2 Panoramalifte führen auf einen imposanten 67-m hohen Besucherturm. Das „bahnorama“ ist ganzjährig geöffnet.

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Nachhaltigkeit: Mehr als ein Dutzend neuer bzw. adaptierter Radverkehrsanlagen in und rund um das Areal, 3 Fahrradgaragen mit 1.100 Stellplätzen; dichte Anbindungen an das lokale und regionale öffentliche Verkehrsnetz.

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Barrierefreiheit: n durchgehend barrierefrei angelegt Auszeichnungen: n Brunel Award 2011, bahnorama n Bautech Preis 2011, bahnorama Verantwortliche Abteilung: Magistratsdirektion – Stadtbaudirektion (MD-BD)

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Klimaschutz ist Eigennutz Das Klimaschutzprogramm der Stadt Wien Wer das Klima schützen will, muss ganzheitlich denken. Deshalb hat Wien bereits 1999 ein langfristiges Klimaschutzprogramm (KliP Wien) erstellt, in dem ehrgeizige Ziele zur Reduktion der Kohlendioxidemissionen formuliert sind. Damit der Klimaschutz in alle Abteilungen der Stadt getragen wird, gibt es die kleine, aber effiziente KliP-Koordinationsstelle. Im Dezember 2009 wurde die Verlängerung des KliP Wien bis ins Jahr 2020 vom Gemeinderat beschlossen. jekten auch während des Jahres Arbeitssitzungen statt. Wirkungsweise Das KliP ist omnipräsent. Seine Maßnahmenprogramme fließen in viele Konzepte der Stadt Wien ein, z. B: Masterplan Verkehr, Urbane Luft Initiative Wien (ULI), Stadtentwicklungsplan (STEP), städtisches Energieeffizienzprogramm (SEP) – wodurch eine große und weit verzweigte Wirkung erzielt werden kann. So konnten bereits mit Ende 2009 3,7 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten vermieden werden. Die größten Erfolge konnten in den Bereichen Fernwärmeausbau, Effizienzsteigerung in Kraftwerken, erneuerbare Energien, Wärmedämmung von Gebäuden und im Ausbau des öffentlichen Verkehrs erzielt werden.

1999 hat der Wiener Gemeinderat ein umfassendes Klimaschutzprogramm – KliP Wien – beschlossen. Mehr als 300 MitarbeiterInnen aus mehr als 150 Abteilungen und Institutionen der Wiener Stadtverwaltung, den städtischen Betrieben und externen Organisationen arbeiteten an der Erstellung des KliP Wien mit. Es bestand aus insgesamt 341 Maßnahmen in den fünf Handlungsfeldern „Fernwärme- und Stromerzeugung“, „Wohnen“, „Betriebe“, „Mobilität“ und „Stadtverwaltung“ und hatte zum Ziel, bis zum Jahr 2010 jährlich 2,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einzusparen. Tatsächlich konnten durch Klimaschutzmaßnahmen per Ende 2009 bereits 3,7 Millionen Jahrestonnen CO2Äquivalente vermieden und 56.600 Arbeitsplätze gesichert werden. Im Dezember 2009 wurde vom Wiener Gemeinderat die Verlängerung des KliP Wien bis ins Jahr 2020 („KliP II“) beschlossen, mit dem weitere 1,4 Mio. Jahrestonnen CO2-Äquivalente eingespart werden sollen. Es umfasst nun insgesamt 385 EinzelMD-KLI_01_Klimaschutzprogramm

maßnahmen in den fünf Handlungsfeldern: n Energieaufbringung n Energieverwendung n Mobilität und Stadtstruktur n Beschaffung, Abfallwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz n Öffentlichkeitsarbeit

‹‹ Klimaschutz in Wien – gezielte Öffentlichkeitsarbeit ‹ Klimaschutz in Wien – nachhaltige Energieversorgung © Mario Lang

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Inhaltlich werden im KliP II erfolgreiche Projekte weitergeführt und neue Themenbereiche aufgegriffen wie Fernkälte, solare Kühlung, ein städtisches Energieeffizienzprogramm (SEP) oder ein Versorgungssicherheitsprogramm. n

Die Koordinationsstelle Für die Umsetzung, Koordination und das Vorantreiben des Klimaschutzprogramms wurde eine Koordinationsstelle eingerichtet. Sie funktioniert als „virtuelle Organisation“ und ist eine schlank besetzte zentrale Stelle mit einem Netzwerk aus zahlreichen ExpertInnen aus den Fachabteilungen. Für den intensiven fachlichen Kommunikationsaustausch gibt es einmal im Jahr einen viertägigen Workshop mit einem dichten Arbeitsprogramm zum Stand des Umsetzungsplans bisher und in weiterer Folge. Zusätzlich finden zu einzelnen Pro-

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5 Handlungsfelder: Energieaufbringung Energieverwendung Mobilität und Stadtstruktur Beschaffung, Abfallwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz Öffentlichkeitsarbeit 37 Maßnahmenprogramme 385 Einzelmaßnahmen Laufzeit bis 2020

Facts & Figures

n Mit dem Beitritt zum Klimabündnis 1991 hat sich die Stadt Wien zum Ziel gesetzt, die Emissionen an Treibhausgasen – vor allem Kohlendioxid – nachhaltig zu reduzieren.

Verantwortliche Abteilung: Magistratsdirektion – Klimaschutzkoordination (MD-KLI)

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Die Daten sollen laufen – nicht die Menschen Virtuelles Amt – E-Government Das Virtuelle Amt der Stadt hat an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr geöffnet. Eine einheitliche Struktur und hohe Bedienfreundlichkeit sorgen dafür, dass alle Informationen schnell und unkompliziert zu finden sind. Wien setzt konsequent auf das Internet als besten elektronischen Kanal für Information, Kommunikation und Interaktion mit den BürgerInnen. So lassen sich umständliche Fahrten aufs Amt sehr oft vermeiden und der Aufwand bei der Verwaltung kann reduziert werden. Der Behördenweg kann außerdem online rund um die Uhr erledigt werden. MitarbeiterInnen der zuständigen Behörden können sich seit der Einführung des Virtuellen Amts wieder mehr auf ihre Kerntätigkeiten konzentrieren, da einiges an Arbeitsaufwand wegfällt. Es gibt weniger Telefonanfragen, denn die KundInnen informieren sich bereits im Vorhinein über das Virtuelle Amt, und die Formulare langen per Online-Antrag oder per E-Mail ein. Österreich wurde bereits zum wiederholten Mal zum E-Government-Europameister gekürt – einen großen Teil hat das E-Government der Stadt Wien dazu beigetragen.

Das Virtuelle Amt sticht durch seine BenutzerInnenfreundlichkeit, Barrierefreiheit und Wiedererkennbarkeit hervor: n Eine Einteilung nach dem Lebenslagenprinzip macht es möglich, dass gesuchte Informationen zur Dienstleistung oder zum Serviceangebot der Stadt Wien schnell gefunden werden können, ohne die zuständige Dienststelle zu kennen: - Persönliche Dokumente - Gesellschaft & Soziales - Gesundheit & Pflege - Freizeit & Sport - Kultur und Bildung - Umwelt & Entsorgung - Wirtschaft - Finanzielles & Förderungen - Bauen & Wohnen - Straße & Verkehr Zusätzlich gibt es auch noch eine komfortable Suche und eine alphabetische Auflistung aller Amtswege von A bis Z. MD-OS_01_E-Government

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Damit die Behördenwege für alle gleich zugänglich sind, sind alle Formulare barrierefrei aufgebaut. Die Webredaktion von wien.at achtet auf eine verständliche Formulierung aller Texte. Die Wiedererkennbarkeit der Seite ist für NutzerInnen von großer Bedeutung. Gleiche Navigationsleisten, ein wiederkehrendes Logo, gleichbleibende Schrift und Farben sowie eine einheitliche Struktur ermöglichen eine leichte Übersicht. Mit Hilfe von Feedback-Formularen wird das Virtuelle Amt kontinuierlich verbessert. Die NutzerInnen können ihre Meinung über die leichte Verständlichkeit, schnelle Auffindbarkeit und umfassende Vollständigkeit einfach und komfortabel übermitteln.

Die Online-Terminreservierung für bestimmte Angebote der Stadt (z. B. Grillplatzreservierung, Passausstellung etc.) ist ein einzigartiger Bestandteil des Angebots des Virtuellen Amts. Der Vorteil eines Virtuellen Amts: Einen Nutzen ziehen daraus nicht nur KundInnen, sondern auch MitarbeiterInnen der Ämter. Der Nutzen für KundInnen besteht aus der Möglichkeit der persönlichen Entscheidung, wie der Amtsweg durchgeführt werden soll – per Fax, E-Mail, Online-Antrag oder persönlich.

‹ Das Portal des virtuellen Amts von wien.at © wien.at

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Das Virtuelle Amt gibt es seit 1999, in der heutigen Struktur seit 2010. Insgesamt gibt es momentan 8 Möglichkeiten für Terminreservierungen. 479.000 Zugriffe/Monat auf das Virtuelle Amt Auf wien.gv.at werden 8.700.000 Zugriffe pro Monat registriert. wien.gv.at wird 1.800.000 Mal besucht (=zusammenhängende Zugriffe) 600 Amtshelferseiten 190 Online-Formulare 52% der Gewerbeanmeldungen passieren bereits online. Jede Online-Gewerbeanmeldung bringt eine Zeitersparnis bei dem/der GewerbeanmelderIn von 0,5 Stunde und bei der Behörde von 1 Stunde.

Facts & Figures

n Das Virtuelle Amt wurde von der Stadt Wien im Jahr 1999 entwickelt und existiert in seiner heutigen Struktur seit 2010. Im Virtuellen Amt findet man wichtige Informationen, Anleitungen und Voraussetzungen zur Erledigung von Amtswegen bei Stadt und Bund. Viele dieser Angelegenheiten können auch online erledigt werden. Insgesamt gibt es bereits an die 600 Amtshelferseiten und 190 Online-Formulare.

Das virtuelle Amt ist 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag geöffnet.

Partner: n Design: Illustree – Agentur für neue Medien n CSS/HTML: Artware Tomas Caspers n Barrierefreie Gestaltung: web-tech coaching Verantwortliche Abteilung: Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit – Gruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (MD-OS)

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Neu Marx – „Hier passiert Zukunft“ Neuer Stadtteil für Medien, Forschung und Technologie An der Autobahn und an der U-Bahn, 15 Minuten Fahrzeit vom Flughafen Schwechat und elf Minuten von Wiens Innenstadt entfernt entsteht Neu Marx, ein visionär angelegtes Stadtviertel für Medien, Forschung und Technologie. Die vielfältige Architektur verbindet Vergangenheit mit Zukunft. Hier treffen Filmcrews aus Indien, PharmaForscherInnen aus Südkorea und Telekommunikations-ExpertInnen aus Deutschland aufeinander. Etwa 4.000 Menschen aus dem In- und Ausland arbeiten heute schon in Neu Marx; bis 2016 sollen es rund 15.000 sein. war das Areal berühmt für sein Schlachthaus und den zentralen Viehmarkt. ‹‹‹ Rinderhalle aus dem 19. Jhd. ‹‹ Die Marxbox: Labors und Lehrstätten ‹ Das futuristische „T-Center“ © Erwin Haiden, Office Le Nomade OLN, T-Mobile Austria

Facts & Figures

Die Highlights von Neu Marx: n Campus Vienna Biocenter (VBC): 67.000 m2 Bruttogeschoßfläche (BGF) modernste Labortechnik, 20 Institutionen und Unternehmen mit 1.400 ForscherInnen und StudentInnen aus aller Welt

n Mit knapp 40 Hektar Fläche – also der Größe von fast 80 Fußballfeldern – ist das Areal des ehemaligen Schlachthofes St. Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk eines der wichtigen Stadtentwicklungsgebiete Wiens. Es liegt nahe an der U-Bahn und der Autobahn. In 15 Minuten erreicht man den Flughafen Schwechat und in elf Minuten die Wiener City. In Neu Marx sollen bis 2016 rund 15.000 Menschen arbeiten; mehr als 50 Unternehmen und Institutionen sind heute schon hier angesiedelt. Die meisten von ihnen sind typische AkteurInnen des 21. Jahrhunderts: ihre beruflichen Schwerpunkte liegen in den Branchen Medien, Forschung und Technologie. Die Fachleute kommen aus der ganzen Welt, verständigen sich auf Englisch und nützen die moderne Infrastruktur und Technologieangebote von Neu Marx zum Teil auf temporärer Basis – etwa Biotechnologie-Labors oder Fernseh-Studios. In Neu Marx finden sie die relevanten Zulieferer, Synergieeffekte und das nötige Knowhow. Denn vom Fachhochschüler bis zum Forscher versammeln sich sämtliche Lernund Entwicklungsschritte in Neu Marx. Einige Projekte hier sind Public-Private Partnerships. Der Mehrwert von Neu Marx wird jedoch bewusst nicht von oben nach unten gesteuert. Vielmehr sollen viele Firmen – vom Start-Up Entrepreneur bis zum tradiNeu Marx Standortmarketing_01_Neu Marx

tionellen Verlagsriesen – Anreize zur Ansiedelung finden und vor Ort selbst miteinander ins Geschäft kommen. Dieser Marktplatz der Ideen spiegelt sich auch in der Architektur von Neu Marx wieder: „Alt“ korrespondiert mit „Neu.“ Da koexistiert Wiens erste Schmiedeeisenkonstruktion – die Rinderhalle des Schlachthofes aus dem 19. Jahrhundert – neben dem futuristischen T-Center des Stararchitekten Günther Domenig. Da schmiegt sich die fast 200-Meter lange Garage Neu Marx unter den Betonmantel der Südost-Tangente; daneben erfrischt das Grün der Bäume im Robert-Hochner-Park die Fassaden. Sie gehören zum Neu Marx Mediencluster: dem Medienzentrum MQM3 und den historischen Gebäuden MQM1 und MQM2. Letztere beide wurden gemeinsam mit der Rinderhalle und dem Rindertor in den 1990er Jahren unter Denkmalschutz gestellt und dennoch mit hochmoderner Technik ausgestattet. Heute tragen diese beiden Gebäude entscheidend zum Gedanken der respektvollen Kommunikation zwischen „Alt“ und „Neu“ bei. Der Name des Areals hat übrigens nichts mit Karl Marx zu tun, sondern leitet sich von „Markus“ nach einer gleichnamigen Kapelle ab. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts

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Marxbox: 12.000 m2 BGF; Labors und Büros, u.a. Fachhochschule für molekulare Biotechnologie Media Quarter Marx MQM 1, 2 und 3: Österreichs größtes Medienzentrum mit TV- und Filmstudios und Kreativunternehmen; Gebäude teils neu, teils denkmalgeschützte und sanierte Backsteinbauten Rinderhalle: Wiens erste Schmiedeeisenkonstruktion von Architekt Rudolf Frey (Bauzeit 1878-1898); derzeit Eventlocation

Auszeichnungen: Österr. Staatspreis für Architektur und The Chicago Athenaeum International Architecture Award für das T-Center von Günther Domenig. Es ist das Headquarter von T-Mobile Austria und T-Systems.

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Verantwortliches Unternehmen: Neu Marx Standortmarketing GmbH

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Vier Länder, eine Region, ein Geodatenset Regionale Kooperationen und CentropeMAP Für eine gemeinsame Entwicklung der CENTROPE-Region (Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn und Österreich) ist es unerlässlich, harmonisierte, grenzübergreifende Geodaten zur Verfügung zu haben. CentropeMAP wurde im Auftrag der Planungsgemeinschaft Ost (PGO) entwickelt und wird laufend verbessert. Das Projekt hilft, Barrieren zu überwinden und die Region im innereuropäischen Wettbewerb zu stärken und zu wappnen. mit CentropeMAP/CentropeSTATISTICS eine internationale Plattform geschaffen, an der mittlerweile auch Statistikstellen der Slowakei, Tschechiens und Ungarn aktiv mitwirken.

‹‹‹ Verbesserte Kooperation der Regionen und Management des Stadtumlands ‹‹ Die CENTROPE Region ‹ Einzugsgebiet des Wiener Stadt-UmlandManagements

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n Die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Geodateninfrastrukturen und effizienter Werkzeuge für räumliche Analysen ist bei Entscheidungsfindungen in Politik und Wirtschaft erforderlich. CentropeMAP ist ein grenzüberschreitendes Informationssystem für die CENTROPE-Region. Es ermöglicht BenutzerInnen, online Karten abzufragen, die auf diversen, über die ganze Region verstreuten Servern lagern. Alle Daten werden dabei zu einem Gesamtkartenbild zusammengefügt.

Zur Darstellung in CentropeSTATISTICS können nicht nur diese Rohdaten herangezogen werden, sondern auch eine Vielzahl von bereits vorberechneten Indikatoren aus diesen Daten, beispielsweise als Pro-Kopf-Angaben oder flächenbezogene Werte. Bei den wichtigsten Tabellen sind jährliche Zahlen ab 2001 aufwärts vorhanden, bei den übrigen Tabellen wird mit dem Erscheinen der Ergebnisse der europaweiten Großzählung 2011 ein Vergleich zu den Volkszählungsdaten aus 2001 und 1991 angestrebt.

CentropeSTATISTICS ergänzt CentropeMAP und bietet harmonisierte Statistikdaten auf NUTS-3- oder Gemeindeebene an, die heruntergeladen oder auf dem CentropeMAP-Portal zur Erzeugung von Karten und Diagrammen verwendet werden können.

Ein räumlich verteiltes Geodatenmanagement mit einer Interoperabilität der Systeme und Formate, das auf internationalen Standards basiert und die Anliegen der Beteiligten berücksichtigt, ist von Interesse für die CENTROPE-Region. CentropeMAP orientiert sich daher auch maßgeblich an den Vorgaben der europäischen INSPIRE-Richtlinie (Infrastructure for Spatial Information in the European Community) und gewährleistet Kompatibilität zu künftigen Entwicklungen.

Interaktive grenzüberschreitende GeoStatistikdaten CentropeSTATISTICS enthält regionsübergreifend (CZ, SK, HU, A) eine Vielzahl von Daten vor allem zu folgenden Themen (Stand 2011): n Bevölkerung: Absolutwerte gesamt/ männlich/weiblich, Fünf-Jahres-Altersklassen n Geburten, Todesfälle n Immigration, Emigration n Landnutzung nach Kategorien PGO_01_Regionale Kooperationen

Plattform für die integrierte Entwicklung der grenzüberschreitenden Geodateninfrastrukturen Die Planungsgemeinschaft Ost (PGO), in der die Länder Burgenland, Niederösterreich und Wien seit Jahrzehnten auf dem Gebiet der Raumordnung kooperieren, hat

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CENTROPE Region umfasst: Wien, Niederösterreich, das Burgenland, die Region Südmähren, Bratislava, Trnava, Györ-Moson-Sopron (Österreich, die Tschechische Republik, Ungarn, die Slowakei)

Facts & Figures

© Peter Burgstaller, Planungsgemeinschaft Ost (PGO)

Laufzeit: CentropeMAP gibt es seit 2003. Kooperationen PGO mit: Statistik Austria, EDV-Abteilungen, MA 27, Niederösterreich, dem Burgenland, Wien, dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR), Gemeinden über die Regionalmanagements

Verantwortliche Abteilung: Geschäftsstelle der Planungsgemeinschaft Ost (PGO)

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Der PUMA ist los Programm Umweltmanagement im Magistrat der Stadt Wien (PUMA) PUMA ist ein Umweltmanagement-Programm, mithilfe dessen in allen Abteilungen der Stadt Umweltmanagement betrieben werden soll. Jährlich erarbeitet ein Kernteam ökologische Verbesserungsmaßnahmen, durch die Umweltverbesserungen und Kosteneinsparungen in den Dienststellen der Stadt Wien erzielt werden können. Die Verantwortung für die Umsetzung liegt bei den Dienststellen. Mit PUMA gibt die Stadt der Bevölkerung und den Betrieben ein Vorbild für umweltbewusstes Handeln. Sie fordert (und fördert) daher den Umweltschutz nicht nur, sondern praktiziert diesen auch im eigenen Bereich. ginn vor allem auf die kostengünstig umzusetzenden Maßnahmen zur Optimierung interner Prozesse abzielen (Vermeidung eines Stand-by mittels schaltbarer Steckerleisten, Bewusstseinsbildung „Stoßlüften“ und „Licht abdrehen“ neben anderen). Ein Vorteil dabei ist, dass sich dadurch relativ rasch sichtbare Erfolge einstellen, wodurch die Motivation der MitarbeiterInnen zur Umsetzung weiterer Maßnahmen steigt. Mit PUMA setzt die Stadt Wien ein Zeichen für den Umweltschutz und ist dadurch auch der Bevölkerung und den Betrieben ein Vorbild.

Die Einführung und Umsetzung von Umweltmanagement ist für die Abteilungen verpflichtend. Das „PUMA-Kernteam“ hat die Aufgabe, das Programm strategisch zu führen und die Abteilungen bei ihren Umweltmanagement-Aktivitäten inhaltlich zu begleiten. PUMA folgt einem jährlich wiederkehrenden Ablauf: Das Kernteam erarbeitet für jedes Jahr eine Umweltprogramm-Vorlage für alle Abteilungen. Diese Vorlage enthält Maßnahmen zu den Themen „Abfallwirtschaft”, „Mobilität”, „Energie”, „Gebäude”, „Wasser” und „Beschaffung” (wobei letzterer Bereich weitgehend vom Programm „Ökokauf Wien“ abgedeckt wird). Die Maßnahmen betreffen hauptsächlich die Bewusstseinsbildung, die Steigerung der Umweltanwaltschaft_01_PUMA

Energie- und Ressourceneffizienz und weitere Beiträge zum Erreichen der Klimaund Umweltschutzziele der Stadt. Sie sind allgemein gehalten und für alle Abteilungen gedacht. In einem eigenen Kapitel des Umweltprogramms werden abteilungsspezifische Maßnahmen aufgelistet.

‹‹ Mülltrennung in Wiener Magistratsabteilungen ‹ Workshops zu PUMA werden in den Dienststellen abgehalten © PlanSinn, Wiener Umweltanwaltschaft

Die AbteilungsleiterInnen geben das Umweltprogramm inhaltlich frei und veranlassen die Umsetzung in ihrer Abteilung (mittels PUMA-Beauftragten). Am Ende des PUMA-Jahres liefert jede Abteilung einen Umweltbericht an die PUMA-Programmleitung, in dem aufgelistet ist, wie die Maßnahmenumsetzung gelungen ist. Damit das Programm PUMA flächendeckend funktioniert, ist eine gute Kommunikation zwischen dem PUMA-Kernteam und den Abteilungen sehr wichtig. Weiters finden mehrmals im Jahr besondere Netzwerk-Veranstaltungen („PUMA-Foren“) statt, die dem intensiven Informationsaustausch und der Einbeziehung der PUMABeauftragten in die weitere Programmentwicklung dienen. Das Programm PUMA ist grundsätzlich übertragbar. Es muss in jedem Fall umsetzungsorientiert sein und sollte zu Be-

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Laufzeit: seit 2005 Ressourcen: zentrales Budget von 100.000 Euro Wirkunsgbereich: PUMA wird in allen Magistratsabteilungen und Magistratischen Bezirksämtern umgesetzt.

Facts & Figures

n Das Programm Umweltmanagement im Magistrat der Stadt Wien (PUMA) besteht seit 2005 (Vorprojekte gab es seit 1996). PUMA verfolgt das Ziel, Umweltmanagement in der gesamten Stadtverwaltung Wiens einzuführen und umzusetzen. Mittels geeigneter organisatorischer Maßnahmen sollen in allen umweltrelevanten Wirkungsbereichen kontinuierliche Verbesserungen und Kosteneinsparungen erreicht werden.

Als Auszeichnung für das PUMA-Pilotprojekt in einem Amtshaus gab es 2000 eine „Eco-Management and Audit Scheme“ (EMAS)-Zertifizierung.

Kooperationen: v.a. mit Programmen wie „Ökokauf Wien“ und dem „Städtischen Energieeffizienz-Programm“ (SEP) Verantwortliche Abteilung: Wiener Umweltanwaltschaft

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Aus dem Auge, aus dem Sinn Umgang mit Altlasten in Wien Wie viele Städte muss sich auch die Großstadt Wien mit ihren „geerbten“ Altlasten auseinandersetzen. Seit den 1980er Jahren werden Altlasten in Wien erfasst, Bodenuntersuchungen durchgeführt und die Altlasten nach ihrer Priorität für Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen gereiht. Im Jahr 2009 verzeichnete der Wiener Altlastenatlas 25 Altlastenflächen. An 38 Verdachtsflächen werden im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) ergänzende Untersuchungen durchgeführt. Mit der Sanierung der Flächen des Gaswerks Simmering ab 2011 wird die letzte „große“ Altlast in Wien gesichert. Derzeit werden die Absicherungen von der WGM in Wien bescheidkonform mittels modernster Mess- und Steuerungstechnik betrieben. Die laufende Kontrolle der automatischen Sicherungsanlagen erfolgt zentral durch Datenfernübertragung. Verdachtsflächen werden weiterhin systematisch erfasst, untersucht und in weiterer Folge auch entsprechend behandelt.

‹‹ Luftbild Gaswerk Simmering ‹ Dichtwandherstellung

n Schon in den 1980er Jahren wurde in Wien mit der Erfassung der Altlasten begonnen, und die ersten acht Altlasten wurden damals bereits saniert. Im Jahr 1989 legte das Altlastensanierungsgesetz (ALSAG) des Bundes die Grundlage zur Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen fest. In Wien werden verdächtige Flächen mit Unterstützung einer GIS-gestützten Datenbank in der Wiener Altstandorteliste (WASTL) erfasst. Die sogenannten „großen Altlasten“ konnten damit identifiziert und laufend saniert werden. Dabei handelt es sich vor allem um große Ablagerungen von Hausmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen sowie „Kriegsaltlasten“ – vorwiegend industrielle Altstandorte, wo durch Kriegshandlungen Schadstoffe in den Boden gelangten. Diese Altstandorte wurden so weit gesichert, dass keine weitere Beeinträchtigung der Umwelt mehr erfolgen kann. Zur Altlastensicherung entwickelte man das „Wiener Kammersystem“, bei dem die Altlast mit Dichtwänden umschlossen wird. Diese Methode ist äußerst zweckmäßig und kostengünstig. Darüber hinaus WGM_01_Altlasten

kann die Dichtheit des Kammersystems jederzeit, sowohl in der Bauphase als auch im Betrieb, überprüft werden. In Wien werden zur Sicherung von Altlasten hauptsächlich Umschließungen und Sperrbrunnenanlagen verwendet. Als innovative Lösungsansätze, angepasst an die Aufgabenstellung, sind auch Horizontalfilterbrunnen zur Beseitigung von kontaminiertem Grundwasser und „Funnel and Gate-Systeme“ im Einsatz. Zur Absicherung der Altlast „Zentraltanklager Lobau“ hat die Wiener Gewässer Management GmbH (WGM), ein Unternehmen der Stadt Wien, gemeinsam mit den VertreterInnen aller involvierten Wiener Magistratsdienststellen, des Nationalparks Donau-Auen und der Kommunalkredit Public Consulting GmbH ein ökologisch und wirtschaftlich optimiertes Sicherungsprogramm entwickelt. Eine Teilumschließung des Zentraltanklagers in Kombination mit Sperrbrunnen soll in Zukunft das Grundwasser in der Lobau vor Verunreinigungen aus der Altlast schützen. Zusätzlich wurde ein verlandeter Lobau-Altarm aktiviert und im Bereich des Hafenbeckens ein Sperrelement errichtet.

Altlastenabsicherung: n 25 Altlastflächen in Wien n 52 Verdachtsflächen in Wien

Facts & Figures

© MA 45

Altlast Ölhafen Lobau: n 3.200 lfm Dichtwand bis in eine Tiefe von 70 m n Sperrbrunnen mit 20 m Tiefe n 650 lfm Drainagekünette Prinzip des Funnel and Gate-Systems: Bei dem „Funnel and Gate“-Verfahren wird das mit Schadstoffen beladene Grundwasser zunächst durch ein vertikales Dichtelement, dem „Funnel“, gefasst und durch ein mit reaktiven Materialien gefülltes „Gate“ geleitet. Verantwortliches Unternehmen: Wiener Gewässer Management GmbH (WGM)

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Prädikat Wertvoll aspern Die Seestadt Wiens Die integrierte Gestaltung des öffentlichen Raums ist das Rückgrat für eine zukunftsweisende Stadtentwicklung. „aspern Die Seestadt Wiens“ ist ein Projekt mit neuen Dimensionen. 240 Hektar Projektgebiet machen es zu einem der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas und zu einer Stadt in der Stadt. Qualität und Kooperationen stehen dabei an oberster Stelle. n

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Das Projekt zeichnet sich durch seine Lage inmitten der wachsenden Wirtschaftsregion CENTROPE – auf der Achse Wien-Bratislava – aus: In 28 Minuten erreicht man den Hauptbahnhof Bratislava, in 15 Minuten den Flughafen Wien. Mit der in Bau befindlichen U-Bahn-Anbindung (U2) kommt man in 25 Minuten von der Innenstadt in die Seestadt. Der 22. Wiener Gemeindebezirk erhält mit aspern ein neues Zentrum, das mit neuen Arbeitsplätzen auch wirtschaftliche Impulse für die Region setzen wird. Der erfolgreiche Planungs- und Entwicklungsprozess zeichnet sich aus durch: n

Verantwortung: Die Immobilienentwicklungsgesellschaft Wien 3420 AG wurde gegründet, um aspern Die Seestadt Wiens zu entwickeln. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Wirtschaftsagentur Wien und der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Die Stadt Wien

wien3420_01_aspern Seestadt

hat für die Zusammenarbeit mit der Wien 3420 AG eine Projektleitung in der Baudirektion eingerichtet. n

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Kooperationen: Der Masterplan für die Seestadt wurde vom schwedischen Architekten Johannes Tovatt in Abstimmung mit der Wien 3420 AG, Abteilungen der Stadt Wien und mit BürgerInnenvertretungen erstellt. Es war ein intensiver und wichtiger Prozess, der schlussendlich die Ziele für alle klar vorgeben konnte. Auch vertiefende strategische Dokumente wie die „Partitur des öffentlichen Raums“ oder ein Mobilitätsleitfaden wurden gemeinsam mit (inter-) nationalen ExpertInnen erarbeitet. Partizipation und Beteiligung: An der Entwicklung des Masterplans und bei der Vorbereitung von Wettbewerben wurden BürgerInnen bzw. BürgerInnenvertretungen miteinbezogen. Auf dem Masterplan baute ein transparent gestalteter, mehrstufiger Markenbildungsprozess auf. StadtentwicklerInnen und AkteurInnen definierten die Zielgruppe, die in Zukunft in der Seestadt leben würde, und das dazu passende Positionierungsthema „Work-Life-Balance“. Die Marke aspern Die Seestadt Wiens ist eine Fortführung des Prozesses und baut auf dessen Erkenntnissen auf. Als spezielle Informationsmöglichkeit für die BürgerInnen gibt es ein Service- und Infozentrum vor Ort.

Expertisen: In Kooperation mit Universitäten und ArchitektInnenteams wurden experimentelle Modellbebauungen auf Basis von definierten Rahmenbedingungen erarbeitet. Die Bebauungsvorschläge der Studierenden und ArchitektInnen gaben wertvolle Rückschlüsse für die Bebauungsplanung und die vertiefte Qualitätsdefinition.

‹‹ Ansicht der künftigen Seestadt ‹ Lebensqualität in einer modernen Stadt © Schreinerkastler

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Größe des Projektgebiets: 240 ha davon 100 ha Nettobauland, 9 ha Seepark, zusätzlich ein 5 ha großer See Anzahl der Wohnungen: 8.500 für 20.000 Menschen Anzahl der Arbeitsplätze: 20.000 ÖV-Anbindungen: Schnellbahn, Regionalbahn, U-Bahn, Straßenbahn

Facts & Figures

n „aspern Die Seestadt Wiens“ entsteht bis 2028 auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern im Nordosten der Stadt. aspern umfasst ein Projektgebiet von 240 Hektar mit einem fünf Hektar großen See im Zentrum. In Zukunft werden hier in 8.500 Wohneinheiten 20.000 Menschen Platz finden. Zudem entstehen 20.000 Arbeitsplätze im Dienstleistungs-, Gewerbe-, Wissenschafts-, Forschungs- und Bildungsbereich.

Qualitätssicherung: Für die Schaffung eines qualitätsvollen Stadtteils wurden Qualitätskriterien zur Stärkung von Urbanität, nachhaltiger Mobilität, Nutzungsmischung oder Ressourcenschonung definiert und in bauplatzbezogenen Leitfäden festgehalten. Die Wien 3420 AG vergibt die Liegenschaften nur an InvestorInnen, die mit ihren Vorhaben auch die definierten Qualitätskriterien berücksichtigen. Ein Qualitätssicherungsbeirat unterstützt und begleitet die Auswahl der Projekte.

Chronologie: n Ab 2012 sind die ersten Ansiedlungen möglich. n 2013: Eröffnung der U-Bahn Anbindung an die aspern Seestadt n 2016: Anbindung an die Stadtautobahn Verantwortliches Unternehmen: Wien 3420 Aspern Development AG

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Wiener Energiedienstleistung – alles aus einer Hand Energiedienstleistungen und Know-how von Wien Energie Wien Energie GmbH bietet österreichweit und grenzüberschreitend Produkte und Services im Bereich Energie und Facility-Management für Kommunen und Unternehmen an. Die Leistungen des Unternehmens ermöglichen ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungen, die Energieeffizienz fördern und Kosten einsparen.

‹‹ Wasserkraftwerk Greifenstein ‹ Solaranlage im Hugo-Breitner-Hof © Wien Energie

Facts & Figures

5.493 MitarbeiterInnen Umsatz: 2.496,6 Mio. Euro n 289,3 Mio. Euro in Sachanlagen investiert n 1.200 km Lichtwellenleiter für Telekommunikation n Installierte Gesamtleistung von 1.988 MW elektrisch und 3.271 MW thermisch. n Beispiele für internationale Projekte: Energiekonzept für die rumänische Stadt Tirgu Mures, Bio-Ortswärme im bayrischen Ort Oberstaufen n Geschäftsbereiche: Produktion, Vertrieb, Energieberatung und Energie-Effizienzdienstleistungen, Telekommunikation (Stand: Geschäftsjahr 2009/2010) n n

n Wien Energie versorgt als kommunaler Betrieb im Raum Wien circa zwei Millionen KundInnen, 230.000 industrielle Anlagen und über 2.000 öffentliche Gebäude sowie 4.500 landwirtschaftliche Betriebe mit Strom, Gas und Wärme. Das Unternehmen ist zu 100 Prozent eine Tochtergesellschaft der Wiener Stadtwerke Holding AG, welche im Eigentum der Stadt Wien ist. Für Wien Energie sind strategische Weitsicht und nachhaltiges Handeln selbstverständlich. Ein Ziel ist die Entwicklung von Infrastruktur und Umweltmaßnahmen in Ballungsräumen mit innovativen Methoden wie beispielsweise dem „Wiener Modell“, das die Abfallverwertung und Strombzw. Fernwärmeproduktion zusammenführt und damit internationale Aufmerksamkeit erzielt. Seit über zehn Jahren agiert das Unternehmen auf dem liberalisierten EnergieMarkt und verfügt über Kompetenz in allen Bereichen der Energiedienstleistung. Der Fokus liegt zunehmend auch bei ökologisch nachhaltigen Energieträgern, der Anteil soll von 400 Megawatt Leistung Ökostrom auf 800 Megawatt bis 2020 gesteigert werden. Hierbei ist Wien Energie Wien Energie_01_Energiedienstleister

in den Bereichen Kleinwasserkraftwerke, Wind-, Geothermie-, Biogas-, Photovoltaik- und Biomasseanlagen sowie Fernwärme und Fernkälte tätig. Zu den Aufgaben von Wien Energie zählen neben Energiedienstleistungen und Energieberatung auch Abfallverwertung, Gebäudewartung, Telekommunikation, Energieeffizienz und Beratung. Das Wien Energie-Haus wurde als Beratungszentrum und Anlaufstelle für Haushaltskunden in Wien eingerichtet. Die Businesskunden von Wien Energie sind Klein- und Mittelbetriebe, Großunternehmen und Gemeinden, die Dienstleistungen wie Wartungsarbeiten, laufende Anlagenüberprüfungen, Energiemanagement oder die Sanierung und Instandhaltung der kommunalen Beleuchtung in Anspruch nehmen. Wien Energie besteht aus folgenden Geschäftsbereichen: n Produktion von Strom und Wärme n Vertrieb von Strom, Erdgas und Wärme n sonstige Bereiche: Energieberatung und Energie-Effizienzdienstleistungen, Telekommunikation (unter der Marke: blizznet), Energie- und Gebäudemanagement

Preise: n Umweltpreis 2008 der Stadt Wien für das Projekt „Fernkälte“ n Staatspreis 2009 für Ingenieurconsulting für Kühlanlagen von 380-kV-Leitungen n „Climate Star“ 2004 für die Nutzung erneuerbarer Energien im Kleinwasserkraftwerk Nussdorf Verantwortliches Unternehmen: Wien Energie GmbH

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Aus Entsorgung wird Versorgung Fernwärme aus Wiener Müllverbrennungsanlagen Mit der Wiener Tradition zur Energiegewinnung aus Abfall werden anfallender Müll und Klärschlamm vom Wegwerfprodukt zum Energieträger. In den Wiener Müllverbrennungsanlagen sorgen moderne Anlagentechnik und Rauchgasreinigung dafür, dass Wärme für Heizung und Warmwasser produziert, dabei CO2 eingespart und Müll reduziert wird. rungen für eine umweltkonforme Betriebsführung in den Bereichen Umwelt, Qualität, Arbeitssicherheit und nach EMAS II. Mit der Anlage Spittelau hat Wien bewiesen, dass es möglich ist, auch mitten in der Stadt eine Abfallbehandlungsanlage zu errichten, die noch dazu aufgrund ihrer berühmten Architektur gerne von TouristInnen besucht wird.

‹‹ Müllverbrennungsanlage Spittelau ist auch eine Wiener Touristenattraktion ‹ Müllfeuer

Die Energie stammt aus den Abfallverbrennungsanlagen Spittelau, Flötzersteig, Simmeringer Haide (für Sonderabfall- und Klärschlamm) und Pfaffenau, die den Grundbedarf der AbnehmerInnen decken. 2009/2010 wurden durch Müllverbrennung in Wien rund 900.000 Tonnen Abfall und Klärschlamm entsorgt. Zu Zeiten eines erhöhten Bedarfs kommt zusätzliche Wärme aus den Kraft-Wärme-Kopplungs-KraftWien Energie_02_Fernwärme

werken in Simmering, Donaustadt, Leopoldau und der Raffinerie Schwechat bzw. aus zusätzlichen gas- und ölbefeuerten Spitzenkesseln an verschiedenen Standorten. Pro Megawattstunde Fernwärme werden 132 Kilogramm CO2 emittiert. Zum Vergleich sind es 260 Kilogramm bei Gasheizungen oder 400 Kilogramm CO2 bei Ölheizungen. Eine Verbrennungstemperatur von mindestens 850 Grad Celsius und die entsprechende Rauchgasreinigungstechnik sorgen für saubere Luft. Die Anlage in der Spittelau produziert beispielsweise jährlich rund 40.000 Megawattstunden Strom und 470.000 Megawattstunden Wärme. Von den rund 250.000 Tonnen Abfall, die hier jährlich verbrannt werden, bleiben 60.000 Tonnen Eisenschrott, Asche, Schlacke und der Filterkuchen als Restprodukte übrig, von denen das Meiste wiederverwertet wird. Der Schrott gelangt zurück in die metallverarbeitende Industrie, Asche und Schlacke werden zu Beton verarbeitet. Nur der Filterkuchen muss unter Tage gelagert werden – in einem aufgelassenen Salzbergwerk in Deutschland. Das Wasser zur Filterung der Rauchgase stammt aus dem Donaukanal und wird vor der Rückführung gesäubert und auf Werte gereinigt, die deutlich unter den zulässigen Abwasserwerten liegen. Die Anlage erlangte, ebenso wie alle anderen Erzeugungsanlagen von Wien Energie Fernwärme, die Zertifizie-

Aus dem Geschäftsjahr der Wien Energie Fernwärme 2009/2010 n Umsatz: 450 Mio. Euro n Wärmeverkauf: 5.598 GWh n Wohnungen: 318.000 n BusinesskundInnen: 6.012 n Marktanteil Wien: 35% n Entsorgte Abfallmenge: 894.778 t n MitarbeiterInnen: 1.195 n CO2 Einsparung im Rahmen des Wiener Modells: 4,2 Mio. t jährlich, das entspricht rund 3.150.000 KleinPKW

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n Kommunale Abfallverwertung und Wärmeversorgung werden in Wien seit 40 Jahren gekoppelt eingesetzt. Mit der ersten Müllverbrennungsanlage am Flötzersteig im Westen Wiens ging 1963 erstmals dieses Prinzip der Fernwärmeproduktion durch Müllverbrennung in Betrieb. Ursprünglich für die Versorgung von Krankenhäusern entwickelt, leiten heute über 1.100 Kilometer Leitungen die Fernwärme an die AbnehmerInnen: Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen. Ein Drittel aller Wiener Haushalte, das sind aktuell 320.000 Wohnungen und über 6.000 BusinesskundInnen, werden mit Wärme für Heizung und Warmwasser versorgt. Im Geschäftsjahr 2009/2010 waren das etwa 5.869 Gigawattstunden. Über einen Rohrleitungskreislauf wird das auf 150 Grad Celsius erhitzte Verbundnetzwasser zu Umformerstationen von FernwärmekundInnen transportiert, wo es Heizwasser erwärmt, das in den Heizungssystemen zirkuliert.

Wiener Müllverbrennungsanlagen (MVA): n MVA Spittelau: rd. 355.000 MWh Fernwärme n MVA Flötzersteig: rd. 451.000 MWh Fernwärme n Sonderabfall- und Klärschlammverbrennungsanlage Simmeringer Haide: rd. 305.000 MWh Fernwärme n MVA Pfaffenau: rd. 414.000 MWh Fernwärme Verantwortliches Unternehmen: Wien Energie GmbH

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Die Kraft von Wind, Wasser und Sonne Projekte mit erneuerbaren Energieträgern bei Wien Energie Wien Energie hat sich in der Energieversorgung das Ziel gesetzt, erneuerbare Energieträger zu forcieren. Einerseits um die Energieversorgung nachhaltig und ökologisch verträglich zu sichern, andererseits um von fossilen Brennstoffen unabhängiger zu werden. Dabei wird der Einsatz moderner Technologien, die Vielfalt an unterschiedlichen Energiequellen sowie der innovative Umgang mit den Anforderungen der KundInnen großgeschrieben. meproduktion durch die Verwendung von Waldbiomasse 144.000 Tonnen CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilen Energieträgern eingespart. ‹‹ Fotovoltaikanlage beim Technischen Museum Wien ‹ Wasserkraftwerk Nussdorf am Wiener Donaukanal

n Die Reduktion fossiler Energieträger und der Fokus auf erneuerbare Energiequellen prägen den Einsatz der Wien Energie GmbH. Das Unternehmen betreibt zahlreiche Kleinwasserkraftwerke, Wind-, Geothermie-, Biogas-, Photovoltaik- und Biomasseanlagen. Zudem stehen zukunftsweisende Projekte, wie etwa die Versorgung mit Fernkälte, im Fokus des Unternehmens. Das Wasserkraftwerk Wien Nussdorf mit seiner modernen hydraulischen Energieerzeugung bei niedriger Fallhöhe ist in einem historischen Jugendstil-Ensemble untergebracht. Wasserkraft eignet sich auch für kleine Kraftwerke gut: Wien Nussdorf versorgt mit jährlich 28.000 Megawattstunden rund 10.000 Haushalte und erhielt den Klimabündnis-Preis „Climate Star“. Abgesehen von Anlagen in Wien und Niederösterreich unterhält Wien Energie über eine Beteiligungsgesellschaft 31 Wasserkraftwerke in Rumänien. Die Produktionsleistung soll durch die Einbringung von österreichischem Know-how gesteigert werden. 1997 wurde das erste Windrad auf der Donauinsel in Wien errichtet. Heute haben die ostösterreichischen Windparks PamaGols, Zurndorf, Unterlaa Ost und West und Steinriegel eine Leistung von insgesamt 42,5 Megawatt und versorgen damit 29.500 Wien Energie_03_Erneuerbare Energie

Haushalte mit jährlich rund 73.600 Megawattstunden. Die Stromproduktion beginnt ab circa zehn Kilometer pro Stunde Windstärke, wetterbedingte Produktionsschwankungen werden aus Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung überbrückt. Geothermie wird zum Heizen, Kühlen und für die Stromerzeugung eingesetzt. Die Sportmittelschule Wien Hadersdorf bezieht beispielsweise seit 2004 rund 144 Megawattstunden Abwärme aus dem Lainzer Bahntunnel für Heizung und Warmwasser und auch beim Bau der U2-Erweiterung wird Tunnelthermie genutzt. In Wien ist geplant, das 240 Hektar große Stadterweiterungsgebiet „aspern Die Seestadt Wiens“ mit einer Kombination aus Erdwärme und Fernwärme zu versorgen. Gereinigtes Biogas aus vergorenem Mais, Gräsern oder Futterrüben oder aus der Verarbeitung von Klärschlamm, Schachtabfällen, Gülle oder Altspeiseöl wird seit 2007 in einem Pilotprojekt ins Erdgasnetz eingespeist. Photovoltaik wird beispielsweise im Naturhistorischen Museum eingesetzt und das Kraft-Wärme-KopplungsKraftwerk Simmering 1 verfügt über 311 Quadratmeter Solarfläche. Mit dem Wald-Biomassekraftwerk Simmering werden bei der Strom- und Wär-

Erneuerbare Energie: n Ökostromproduktion 2009/2010 rd. 730.000 MWh n jährlich durchschnittlich rd. 2,6 Millionen t weniger CO2-Ausstoß und n 99% weniger Schwefeldioxid Emission n rund 400.000 Haushalte können mit Ökostrom versorgt werden. Ziel für 2020: Ausbau der Leistung aus Ökoenergie: 800 MW

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Windanlagen: n Leistung der Windanlagen: 60 MW n Windanlagen versorgen 51.000 Haushalte mit jährlich rd. 126.600 MWh.

Wasserkraftanlagen: Leistung der Wasserkraftanlagen: 140 MW n Wasserkraftanlagen versorgen 308.000 Haushalte n

Biomasse: Biomasse-Kraftwerk mit 80% Wirkungsgrad, Ersparnis von 144.000 t CO2 n 75 Schüttraummeter/h Holz (ca. 24 t) verfeuert, n 37 MW Fernwärme und 16,2 MW Strom produziert n

Solarfläche: n KWK-Kraftwerk Simmering 1 mit 311 m² Solarfläche Verantwortliches Unternehmen: Wien Energie GmbH

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„Coole“ Energie für die Stadt Fernkälteausbau in Wien In den USA werden bereits rund 80 Prozent, in Europa etwas weniger als 50 Prozent aller Büroflächen klimatisiert – Tendenz steigend. Mit der Produktion von Fernkälte wird der steigenden Nachfrage nach Gebäudeklimatisierung Rechnung getragen. Die Fernkälteanlagen von Wien Energie Fernwärme, einem Unternehmen von Wien Energie, sind dabei eine umweltfreundliche und ökonomische Lösung. Große Spitäler und Bürohäuser werden an das Fernkältenetz angebunden und nutzen die ressourcenschonende Fernkälte. neuen Hauptbahnhofes ist bereits in Planung. Weitere geplante Standorte für Kälte sind die Bürostandorte Donau City (22. Bezirk) und Wienerberg (10. Bezirk). Bis 2020 ist ein Ausbau der gesamten Fernkälte in Wien auf 200 Megawatt geplant. ‹‹ Kältepumpen in der Fernkältezentrale Spittelau ‹ Fernkälteproduktion mit der Absorptionskältemaschine © Fernwärme Wien

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n Wie bei der Fernwärme können auch bei der Fernkälte mehrere Objekte aus einer zentralen Anlage mit Kälte für die Klimatisierung versorgt werden. Durch die überwiegende Nutzung von Fernwärme bei der Kälteproduktion beträgt der Primärenergiebedarf nur ein Zehntel des Bedarfs von herkömmlichen Kälteerzeugern. Durch diese Technologie können konventionelle Klimaanlagen reduziert und die Unabhängigkeit von jahreszeitlichen Leistungsspitzen erzielt werden. Die zentrale Erzeugung der Kälte ist insgesamt wesentlich effizienter als viele kleine Einzellösungen. Insbesondere für Rechenzentren mit stetem Bedarf an Kühlung ist Fernkälte eine verlässliche Klimatisierungsmöglichkeit – auch zu Spitzenzeiten im Sommer, wo individuelle Kühlkompressoren oft in ihrer Leistung eingeschränkt sind. Die Fernkälte wird in Wien vorerst nur in ausgewählten Gebieten angeboten, wo der Bedarf von AbnehmerInnen besonders groß ist. Die Anlage in der Spittelau hat eine Kapazität von 17 Megawatt, das entspricht einer Kühlleistung von ca. 115.000 Kühlschränken. Derzeit werden vor allem Gebäude wie das Allgemeine Krankenhaus Wien (AKH), das Institutsgebäude der Universität für Bodenkultur und das Bürogebäude Wien Energie_04_Fernkälte

Skyline am Döblinger Gürtel mit Fernkälte klimatisiert.

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Dafür wird in der Kältezentrale in der Spittelau Wasser auf sechs Grad abgekühlt. Die Energie für die Absorptions- und Kompressionskältemaschinen stammt aus der direkt angrenzenden Müllverbrennungsanlage. Das abgekühlte Klimakaltwasser wird dann in gedämmten Rohrleitungen zu den Kunden transportiert und in deren Klimasystem eingespeist. Nach der Gebäudekühlung läuft das auf 12 bis 16 Grad erwärmte Wasser in die Kältezentrale zurück, wo es wieder auf sechs Grad abgekühlt wird. Dieser Vorgang erfolgt in einem geschlossenen Kreislauf. Alternativ dazu verfügen manche KundInnen wie beispielsweise das Stadtentwicklungsgebiet „TownTown“ (3. Bezirk) über eigene Kältezentralen, die mit Fernwärme beliefert werden und vor Ort Kälte produzieren. In den nächsten Jahren werden von Wien Energie Fernwärme, dem Betreiber der Fernkälteanlagen, rund 50 Millionen Euro in den Infrastrukturausbau investiert. Aktuell wird beispielsweise eine eigene Kältezentrale für das Sozialmedizinische Zentrum Wien-Donaustadt gebaut und auch eine große Kältezentrale am Standort des

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Bauzeit Fernkältezentrale Spittelau: 11 Monate Investitionssumme: 10 Mio. Euro Leistung Fernkältezentrale in der Spittelau: 17 MW, das entspricht einer Kühlleistung von 115.000 handelsüblichen Kühlschränken Auslastung 2009: über 80% CO2-Produktion in der Fernkältezentrale Spittelau: 44 kg CO2 pro MW Kälteleistung CO2-Produktion mit Wärme und Strom aus konventionellen Quellen: 100 kg CO2 CO2-Produktion bei Kompressorkühlung mit Strom aus konventionellen Quellen: 290 kg CO2 Investitionsvolumen für den weiteren Ausbau von Fernkälte: 51 Mio. Euro Ziel der Fernkälteproduktion bis 2020: 200 MW

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Auszeichnungen: n Umweltpreis der Stadt Wien 2008 n 3. Platz Energy Globe Wien Award 2010 n Alsergrunder Ökosiegel 2010 n EMAS-Preis 2010 Verantwortliches Unternehmen: Wien Energie GmbH

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Wald liefert Watt Wald-Biomassekraftwerk Wien Simmering Wald-Biomasse ist ein erneuerbarer Energieträger, der im Kraftwerk Simmering für eine umweltfreundliche Öko-Strom- und Fernwärme-Produktion genutzt wird. Die moderne Anlage steht für eine CO2-neutrale Energiegewinnung, steigert die Wertschöpfung in der Region und ermöglicht größere Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. ‹‹‹ Wald-Biomassekraftwerk von außen ‹‹ Druckleitungsarbeiten im Biomassekraftwerk ‹ Hackgut das im Biomassekraftwerk verarbeitet wird

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n Seit Oktober 2006 ist das Biomassekraftwerk Simmering in Betrieb. Von November 2004 bis Mai 2006 wurde die Anlage durch die Siemens AG Österreich als Generalunternehmen errichtet. 52 Millionen Euro wurden dadurch nicht nur in umweltfreundliche Energiegewinnung, sondern auch in die regionale Forstwirtschaft und die Sicherung von Arbeitsplätzen investiert. Das Kraftwerk versorgt rund 48.000 Wiener Haushalte mit Strom und rund 12.000 Haushalte mit Fernwärme. Im Vergleich zu einem konventionellen thermischen Kraftwerk werden dabei rund 144.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Für den Betrieb des Kraftwerks liefern die Österreichischen Bundesforste Holz, das nicht zur industriellen Nutzung geeignet ist. Indirekt wird damit auch der Kampf gegen Schädlingsbefall gefördert, da weniger Totholz in den Wäldern verbleibt. Das Hackgut wird zu 80 Prozent aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometer per Bahn und LKW nach Wien transportiert. In der Feuerungsanlage werden stündlich rund 75 Schüttraummeter Holz (in etwa Wien Energie_05_Biomassekraftwerk

24 Tonnen) verfeuert und damit 37 Megawatt Fernwärme und 16,2 Megawatt Strom produziert. Aus dem Dampfkessel mit zirkulierender Wirbelschicht wird der Dampf in eine Entnahme-Kondensationsturbine zur Stromerzeugung und Fernwärmeversorgung geleitet.

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Während der Verbrennung werden durch die Regelung der Zuluft Stickoxide vermieden. Zusätzlich wird dem Rauchgas und dem nachgeschalteten Katalysator Ammoniak beigegeben, um die Umwandlung von Stickoxiden zu Stickstoff und Wasser zu erzielen. Mit der Rauchgasreinigungsanlage können Staubteilchen, Schwermetalle und saure Schadgase wie Schwefeldioxid, Salzsäure und Fluorwasserstoff ausgeschieden werden. Durch die Verwendung österreichischer Wald-Biomasse wird die städtische Energieversorgung nicht nur nachhaltiger, auch die Versorgungssicherheit ist höher als bei fossilen Ressourcen. Darüber hinaus trägt das Wald-Biomassekraftwerk zur örtlichen und regionalen Wertschöpfung bei.

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Rd. 48.000 Wiener Haushalte werden mit Strom, rd. 12.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt. Jährlich werden rd. 600.000 Schüttraummeter Wald-Biomasse bzw. 190.000 t Wald-Biomasse verarbeitet, pro Stunde 24 t Brennstoffwärmeleistung von max. 65,7 MW

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Fossile Brennstoffe im Ausmaß von rd. 72.000 t Steinkohle, rd. 47.000 t Heizöl oder rund 40.000 t Erdgas werden eingespart. 80% Gesamtwirkungsgrad der Anlage Durchschnittlich 8.000 Volllaststunden pro Jahr Gesamtinvestition: 52 Mio. Euro Gesellschaftsanteile der Betriebsgesellschaft Wien Energie Bundesforste Biomassekraftwerk GmbH: 1/3 Wien Energie 1/3 Fernwärme Wien 1/3 Österreichische Bundesforste Bauzeit: 2004-2006

Anlagenerrichter: Generalunternehmer – Siemens AG Österreich Gebäude u. Infrastruktur – Bilfinger & Berger Dampfkessel – Foster Wheeler Verantwortliches Unternehmen: Wien Energie GmbH

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Volle Kraft und Wärme voraus! Wiener Kraftwerke arbeiten mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung ist einfach und logisch. Bei herkömmlichen kalorischen Kraftwerken wird die anfallende Wärmeenergie nur zur Stromerzeugung genutzt. Indem bei der Kraft-Wärme-Kopplung Gasturbinen, Kessel und Dampfturbinen kombiniert werden und die Energie sowohl zur Strom- als auch zur Fernwärmeproduktion verwendet wird, lässt sich der Wirkungsgrad von konventionellen Kraftwerken verdoppeln.

‹‹ Kraftwerk Simmering 1 ‹ Dampfleitungen vom Kessel zur Dampfturbine im KWK-Kraftwerk Simmering 1 © Wien Energie

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n Die Stadt Wien setzt bei der Strom- und Fernwärmeerzeugung schon seit langem auf die Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie. Da die Brennstoffenergie optimal ausgenutzt wird, ist deutlich weniger Brennstoff für den Kraftwerksbetrieb notwendig und es werden dadurch und durch moderne Filtertechnologie erheblich weniger Luftschadstoffe emittiert. In Wien Simmering wurde vor 30 Jahren das erste Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerk errichtet. 2008 wurde diese Anlage durch eine Kombination von Neubau und Wiederverwertung auf den neuesten Stand gebracht. Mit einer Investition von 300 Millionen Euro wurden aus dem KWK-Kraftwerk zwei Anlagen errichtet: Die bestehenden Teile wie Dampfturbine und Generator, Fernwärmeauskopplung und Transformator wurden mit zwei neuen Gasturbinen und Generatoren zu einer Gas-und-Dampfturbinenanlage Simmering 1 kombiniert. Durch die Integration der vorhandenen Bestandteile bzw. den Umbau eines Anlagenteils zum Reservekraftwerk Simmering 2 konnten die Baukosten um ein Viertel reduziert werden. Das neue Kraftwerk Simmering 1 und das Reservekraftwerk Simmering 2 decken den Energiebedarf von rund zwei Millionen Menschen in Wien, Niederösterreich und im Burgenland – auch zu Spitzenbelastungszeiten. Wien Energie_06_Kraft-Wärme-Kopplung

In einem dreistufigen Ablauf wird ein deutlich höherer Wirkungsgrad erreicht als bisher. Mit Erdgas als umweltfreundlicherem Brennstoff gegenüber Kohle und Heizöl produziert der Gasturbinen-Generator den Hauptanteil des Stroms. Die Abwärme wird zur Erhitzung von Wasser genutzt, das eine Dampfturbine antreibt. Durch diese Kombination steigt der Wirkungsgrad des Kraftwerks von ca. 42 auf 57 Prozent. Ein Teil des Wasserdampfes wird zusätzlich für die Fernwärmeversorgung abgezweigt. Durch die Kraft-WärmeKopplung wird zwar die elektrische Leistung des Dampfturbinengenerators reduziert, die Fernwärmeleistung aber um das Fünffache gesteigert. Dadurch konnte der Gesamtwirkungsgrad auf bis zu 86 Prozent angehoben werden, da der Wasserdampf aus der Stromerzeugung nicht mehr extra gekühlt werden muss. Die Vorteile der Kraft-Wärme-KopplungsKraftwerke Simmering 1 liegen auf der Hand. Die neue Gasturbinen-Technologie sorgt für höhere Abgastemperaturen und durch den größeren Anlagenkomplex arbeiten die Kraftwerke noch effizienter. Erdgas wird als Brennstoff für die Strom- und Fernwärmeerzeugung optimal ausgenutzt, während die CO2- und NOx-Emissionen im Vergleich zu konventionellen Gaskraftwerken deutlich verringert werden.

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Simmering 1: 700 MW elektrische Leistung 450 MW Fernwärmeleistung Simmering 2 (Reservekraftwerk): 60 MW elektrische Leistung 150 MW Fernwärmeleistung Jährliche CO2 Einsparung von 1,33 Mio t (250 kg CO2 pro MWh) und jährliche Einsparung von NOx-Emissionen von 1.850 t im Vergleich zur getrennten Produktion von Strom und Wärme

Facts & Figures

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55% weniger CO2-Emissionen als bei einem Kohlekraftwerk Baukosten: 300 Mio. Euro (Einsparung durch Integration der bestehenden Anlage: über 100 Mio. Euro) Bauzeit: 30 Monate, 400 Bau- und FacharbeiterInnen waren beschäftigt

Netzabgabe: rd. 11 TWh Fernwärme-Kraftwerk-Wirkungsgrad rd. 86% Gaskraftwerk-Wirkungsgrad rd. 57%

Verantwortliches Unternehmen: Wien Energie GmbH

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Kompetenz und Dienstleistung ergibt Komfort Energiecomfort – Energie- und Facility-Management-Dienstleistungen Energiecomfort sorgt seit 30 Jahren für Dienstleistungen im Energie- und Facility-Management-Bereich. Ursprünglich im Kernbereich Wärmeversorgung tätig, entwickelte sich das Unternehmen kontinuierlich zu einem Komplettanbieter von Energie- und Facility-Management-Leistungen, österreichweit und grenzüberschreitend. Die Vielseitigkeit des Unternehmens auf dem Energiesektor hat die konsequente Entwicklung hin zum multifunktionalen Dienstleistungsanbieter für alle Aufgaben – auch im Facility-Management – nach sich gezogen. Darüber hinaus bietet Energiecomfort verstärkt Leistungen im Bereich Energie-Effizienz, die Beratung und Umsetzung von Maßnahmen zur sinnvollen und sparsamen Anwendung von Energie. Energiecomfort 2,8 Millionen Euro investiert. Die Anlage hat eine Leistung von acht Megawatt, wird mit regional verfügbarem Holzhackgut befeuert und stellt im Sommer die Warmwasserversorgung eines ganzen Stadtteils sicher, ohne auf fossile Energieträger angewiesen zu sein. Ein weiterer Kessel mit fünf Megawatt zur Warmwasser-Versorgung eines weiteren Stadtteils ist in Planung.

‹ Biomasseheizwerk der Bio-Ortswärme Oberstaufen in Bayern

n Energiecomfort Energie- und Gebäudemanagement GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Wien Energie GmbH, ist spezialisiert auf Dienstleistungen im Energieund Facility-Management, zunehmend auch mit dem Fokus auf erneuerbare Energie wie beispielsweise Biomasse. Know-how wird in Form von Studien und Konzepten, aber auch im Errichtungsmanagement (Engineering, Planung und Bau) österreichweit und grenzüberschreitend zur Verfügung gestellt. Im Kernbereich Energieeffizienz werden Produkte wie „Energie. Optimal.“ angeboten, eine kreative Optimierungslösung, die aus dem Energieeinsparungsgewinn finanziert wird. Rund 800 Geschäftskunden und über 20.000 Privatkunden werden von Energiecomfort betreut. Österreichweit sind bei Energiecomfort rund 200 Menschen beschäftigt, in den Tochterunternehmen international sind es etwa 500 MitarbeiterInnen. Seit 2001 ist Energiecomfort international tätig. Bei der ersten Beteiligung an einem ungarischen Wärmeversorgungsunternehmen in Köszeg wurde die unternehmensinterne Regelungstechnik modernisiert und das lokale WärmeverteilungsWien Energie_07_Energiecomfort

netz saniert und optimiert. Mittlerweile bestehen neun internationale Energiepartnerschaften. Die Tochterfirmen haben ihren Sitz etwa in Trnava (Slowakei), wo die österreichisch-slowakische TT-Komfort Wärmeversorgung und kommunale Dienstleistungen anbietet, oder im bayrischen Kurort Oberstaufen, wo im Juni 2009 die Bio-Ortswärme eröffnet wurde. In der Slowakei beispielsweise werden etwa 50.000 Wohnungen mit Wärme versorgt und über 25.000 Wohnungen in der Hausverwaltung betreut. In Joint-Venture-Projekten in der Slowakei, in Ungarn und Deutschland bringt Energiecomfort Kapital und Know-how in die jeweilige Partnerschaft mit ein. Den Tochterfirmen stellt Energiecomfort Wissen zu Finanzierung, Vertrieb, Controlling, Marketing, IT und Unternehmensführung zur Verfügung. Besonders in Zeiten der Energieknappheit wird der Energiecomfort-Fokus auf erneuerbare Energien umso wichtiger. Erfolgreiches Beispiel dafür ist die Biomasseanlage in Presov, der drittgrößten Stadt der Slowakei, die während der Gaskrise 2008/2009 in Betrieb ging. Für die Erweiterung eines 30 Megawatt gasbefeuerten Kesselhauses um einen Biomasseanlagenteil wurden mit Beteiligung der

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9 Beteiligungen und insgesamt rd. 700 MitarbeiterInnen Jährlicher Umsatz: 40-45 Mio. Euro 800 Geschäftskunden, 20.000 Privatkunden

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Tochterunternehmen n Bytkomfort s.r.o./Nové Zámky, Bratislava: Energiemanagement 100 MW Fernwärmenetz, 11.400 Wohnungen, KWK-Anlage, ISO 9001: 2.000 Zertifizierung für Wärmeversorgungsunternehmen n Bytkomfort BA a.s./Bratislava: Hausverwaltung, Facility-Management n TT-Komfort/Trnava: Wärmeversorgung für 18.000 Wohnungen, Hausverwaltung für 8.000 Wohnungen, Facility-Management für 180.000 m2 Nutzfläche n Spravbytkomfort/Presov: Energiemanagement 137 MW Fernwärmenetz, 8 MW Biomasse, 30.000 Wohnungen n Köszegi Távhöszolgáltató Kft /Köszeg: 470 Privatkunden

Biomasseanlage Presov: n 8 MW Leistung n versorgt etwa 9.000 Wohnungen n jährliche Produktion von rd. 50.000 MWh Wärme n jährliche Einsparung von rd. 11.000 t CO2 Verantwortliches Unternehmen: Wien Energie GmbH

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Die Wiener Kanalnetzbewirtschaftung Hydrodynamisches Abflussmodell Wien Mit dem Hydrodynamischen Abflussmodell Wien und der Wiener Kanalnetzbewirtschaftung werden die Abwasserkanäle noch sicherer gegen Überlastung und der Zufluss zur Kläranlage vergleichmäßigt. Der hydrodynamische Modellrechner erkennt die Auslastung im Kanalnetz rechtzeitig, bevor sie die kritische Grenze überschreitet. Die erforderlichen Maßnahmen, wie etwa Mischwasserrückhalt oder Mischwasserumverteilung im Kanal, können damit schneller und effizienter umgesetzt werden. mierte Stauhaltung im Kanalnetz. Das Wiener Kanalnetz wird damit abwasserund hochwassersicherer und vergleichmäßigt den Zufluss zur Hauptkläranlage, wodurch diese noch effizienter betrieben werden kann.

‹‹‹ Feldmessung im Rahmen der Kanalsteuerung ‹‹ Feldmessungsstellen in Wien ‹ Eine der Abflussmessstellen im Wiener Kanalsystem

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n Wenn es regnet, belasten die Niederschläge – zusätzlich zum häuslichen und gewerblichen Schmutzwasser – das Kanalsystem. Damit das Mischwasser möglichst lange im Kanal zurückgehalten wird und der Kanal dabei aber nicht übergeht, braucht es eine effiziente Kanalbewirtschaftung. Diese Steuerung beruht auf den Berechnungen des hydrodynamischen Abflussmodells. Neben der verbesserten Dimensionierung des Kanalnetzes sorgen die Ergebnisse des Prognoserechners dafür, dass in Zukunft die optimale Menge Mischwasser (Regenwasser plus Abwasser) zuerst im Kanal zwischengespeichert und danach dosiert der Hauptkläranlage zugeführt wird. Voraussetzungen für die Kanalnetzbewirtschaftung sind ein exaktes hydrodynamisches Berechnungsmodell, Regenmessstationen im Umland sowie eine Reihe von Online-Messpunkten und geeigneten Steuereinheiten im Kanalnetz. Mit dem hydrodynamischen Abflussmodell können bestehende Kanalnetze berechnet und hydraulische Engpässe identifiziert werden. Wien Kanal_01_Hydrodyn. Abflussmodell

Wien-Kanal-MitarbeiterInnen: 488 Länge des Kanalnetzes: 2.400 km Abwasser/Jahr: 220 Mio. m3 Kanalanschlussgrad in Wien: 99% Hauptkläranlage: 18 m3/Sek.

Um von der hydrodynamischen Abflussmodellierung aussagekräftige Prognosen zu erhalten, müssen die tatsächlichen Abflussereignisse über mehrere Jahre mit den Modellberechnungen verglichen und kalibriert werden. Wesentlich für eine möglichst exakte Abflussberechnung ist die Darstellung der Oberflächenabflüsse und der darauf folgenden Abflüsse im Kanalsystem. Für die Modellberechnung fließen sämtliche räumlichen, geometrischen und hydraulischen Daten ein. Das hydrodynamische Abflussmodell ist für den Kanalnetzbetreiber von großem Interesse, da es das Abflussgeschehen für jeden Punkt im Kanalnetz möglichst detailliert abbildet. Dabei werden die Fließzustände wie Einstau oder Umkehr der Fließrichtung simuliert und auch die vorhandenen Speichervolumen berücksichtigt. Die Abflussmodellierung hilft bei der Bemessung und wirtschaftlichen Dimensionierung von Kanalquerschnitten sowie bei der effizienten Steuerung des Kanalnetzes.

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Die Kombination von hydrodynamischer Abflussmodellierung und Kanalnetzsteuerung verhindert, dass Stadtteile Wiens überflutet werden. Sie regeln die opti-

Verantwortliches Unternehmen: Wien Kanal

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35 Niederschlagsmessstellen 63 Abwasserdurchflussmessstellen 167 Abwasserpegelmessstellen 256 Schieber

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© Bohmann, Wien Kanal


Kanalinfo per Mausklick Wiener Kanal-Informations-System (KANIS) Das digitale Kanal-Informations-Systems (KANIS) erleichtert die Arbeit von Wien Kanal und bietet einen zeitgemäßen KundInnenservice. Mit der integrierten Kanalnetz-Datenbank steht eine aktuelle und umfassende Grundlage zur Verfügung, um Instandhaltungs-, Reinigungs- und Planungsarbeiten effizient zu erledigen. Mit Hilfe der digitalen Daten kann der Kanalbetrieb genau erfasst und laufend optimieren werden. KundInnen – zum Beispiel PlanerInnen oder Bauausführende – können sich alle wichtigen Informationen bequem aus dem Internet holen. KundInnen – wie PlanerInnen oder Bauausführende – stellt Wien Kanal über das KANIS Kanalpläne und -daten als Kopien oder als digitale Dokumente zur Verfügung und beschleunigt damit auch den Planungsprozess.

‹‹‹ Das Terminal des Wiener Kanal-Informations-Systems ‹‹ Informationsabfrage bzw. Dateneingabe am Terminal ‹ Online-Ansicht der digitalen Karte von KANIS © PlanSinn, Wien Kanal

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n Für die Verwaltung, den Betrieb und die zukünftige Planung eines Kanalnetzes benötigen Kanalnetzbetreiber genaue Planund Datengrundlagen. Ein Kanalkataster kann zwar grundsätzlich analog geführt werden, es empfiehlt sich aber, für große Kanalnetze ein digitales Kanal-Informations-System (KANIS) aufzubauen. Damit können aktuelle wie zukünftige Herausforderungen an das Kanalnetz effizient, ressourcenschonend und rasch bearbeitet werden. Auch PlanerInnen und HauseigentümerInnen bietet das KANIS einen einfach zu handhabenden Service. In der Datenbank des Kanal-InformationsSystems wird das Wiener Kanalnetz mit Lageplänen, Maßen und Aufbau der Kanäle, aber auch mit anderen wichtigen Parametern, wie z.B. baulichem Zustand, Reinigungs- und Abwasserzustand sowie Geruchsproblemen erfasst und laufend aktualisiert. Die MitarbeiterInnen von Wien Kanal können Abfragen und grafische Auswertungen direkt am Arbeitsplatz-PC tätigen. Auf den Austausch oder die Verknüpfung mit anderen Daten oder Kartengrundlagen wurde beim Aufbau des digitalen Kanalkatasters großer Wert gelegt. Das Besondere am Wiener KANIS ist die Wien Kanal_02_KANIS

120.000 verwaltete Elemente (Haltungen und Knoten) Personal für die KANIS-Betreuung: 2

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Erfassung und Bearbeitung von bogenförmigen Haltungsverläufen im Kanalnetz. Durch die gründliche Kanaldatenerhebung und kontinuierliche Aktualisierung der Datenbank steht Wien Kanal jederzeit eine tagesaktuelle und umfassende Datengrundlage für den effizienten Kanalbetrieb und die nachhaltige Kanalnetzplanung zur Verfügung. Mit KANIS hat Wien Kanal ein Informationssystem geschaffen, das rasch themenübergreifende Auswertungen ermöglicht. Diese Auswertungen erleichtern die Entscheidungsfindung bei Problemen oder Planungen. Zum Beispiel stellt KANIS für die Kanalnetzsteuerung und die hydrodynamische Abflussmodellierung wichtige Grundlagendaten zur Verfügung. Im laufenden Betrieb können durch die Bewertung der Kanalnetzdaten Instandhaltungsarbeiten, nach Dringlichkeit gereiht, rasch und effizient durchgeführt werden. Werden im Kanal Abwassergrenzwerte überschritten, so kann mit Hilfe der KANIS-Protokolldaten und mittels Netzverfolgung der/die VerursacherIn eindeutig festgestellt werden.

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Graphikeditor: AutoCAD Map Datenbank: MS Access

Kanaldatenausgabe: DXF-Format (AutoCAD) und Shape-Format (ARC/INFO)

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Das tiefste Bauwerk der Stadt Der Wiental Kanal Gewässerschutz für den Wienfluss und Hochwasserschutz für die Stadt – mit dem neuen Wiental Kanal können bei Starkregen bis zu 110.000 Kubikmeter Mischwässer zwischengespeichert werden. Wienfluss und Kläranlage werden so entlastet. Nach dem Regenereignis wird der Speicherkanal entleert und die Mischwässer der Kläranlage werden zugeleitet. Dieses ehrgeizige Kanalbauprojekt hat Wien mitten im dicht bebauten Stadtgebiet ohne große Beeinträchtigung der AnrainerInnen und der Verkehrssituation in Tieflage unter dem Flussbett und der U-Bahnlinie U4 und U1 verwirklicht.

‹‹‹ Innovative Tunnelbauweise – das Schneidrad des Bohrwurms ‹‹ Querschnitt-Ansicht des Wiental Kanals ‹ Schematische Darstellung des Wiental Kanals

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n Der Wiental Kanal bildet gemeinsam mit der Erweiterung der Hauptkläranlage das Fundament des Wiener Gewässerschutzprogramms und trägt damit zum nachhaltigen Umgang mit den städtischen Abwässern und Gewässern bei. Die bestehenden Sammelkanäle im Wiental waren bei starken Niederschlägen schon lange an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gestoßen, denn bei starken Regenfällen gelangte verdünntes Kanalwasser, sogenanntes Mischwasser, in den Wienfluss. Wenn es regnet, wird der Wiental Kanal als Stauraum für das Mischwasser genutzt. Durch die „Wiener Kanalnetzsteuerung", ein aufwändiges elektronisches Steuer- und Pumpsystem, wird das Mischwasser kontrolliert der Hauptkläranlage in Simmering zugeführt. Dadurch gelingt eine Reduktion von 85 Prozent der bei Regenereignissen anfallenden Schmutzfracht, die früher in den Wienfluss entlastet werden musste. Der Wiental Kanal wurde in zwei Abschnitten gebaut. Der erste Abschnitt wurde bereits im Jahr 2000 fertig gestellt. Der zweite Abschnitt sollte binnen drei Jahren im sensiblen, dicht bebauten Stadtgebiet folgen. Um Beeinträchtigungen für die Bevölkerung möglichst gering zu halten, hat die Stadt Wien beschlossen, den Kanal unterirdisch zu bauen. Ein 136 Meter langer Wien Kanal_03_Sammelkanal

und 1.100 Tonnen schwerer „Bohrwurm" (Erddruckschildmaschine) bohrte vom Startschacht in rund 30 Metern Tiefe einen 2.600 Meter langen Tunnel mit 8,6 Meter Durchmesser in Richtung Zielschacht. Als schwierig bei den Bauarbeiten erwies sich die Arbeit im Grundwasserbereich des Wienflusses, die Querung der U-BahnTunnel sowie der geringe Platz für die Baustellenlogistik. Durch die innovative Tunnelbauweise und ein effizientes Baustellenmanagement konnte der Wiental Kanal rasch und ohne große Schwierigkeiten umgesetzt werden. 2006 wurden die Bauarbeiten am Wiental Kanal erfolgreich beendet. Bei Wartungsarbeiten der Sammelkanäle oder bei temporärer Überlastung der Wiener Hauptkläranlage bei Regen wird der Wiental Kanal mit einer Kapazität von 110.000 Kubikmeter als Pufferspeicher genutzt. Sobald die Wiener Hauptkläranlage nach einem Starkregenereignis wieder über freie Reinigungskapazitäten verfügt, werden die gespeicherten und noch ungeklärten Mischwässer der Kläranlage zur Reinigung zugeführt. Der moderne Wiental Kanal unterstützt das Wiener Abwassermanagement und schützt den Wienfluss vor Verunreinigungen.

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Bauzeit: jeweils 3 Jahre für jeden der 2 Bauabschnitte

Gesamtlänge: 3.500 m Davon Tunnellänge: 2.600 m Speicherkapazität: 110.000 m3

Tunnelvortriebsleistung: 36 m/Tag (Weltrekord) Abgefertigte LKWs: max. 283/Tag Gesamterdaushubmenge: rd. 190.000 m3 Im Tunnel verbaute Tübbinge: 10.000 Stück Gewicht eines Tübbings: 7 t

Verantwortliches Unternehmen: Wien Kanal

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Der Wunderbaum für den Kanal Geruchsbekämpfung im Wiener Kanalsystem Das Wiener Kanalsystem verfügt über ein ausgeklügeltes Belüftungssystem. Der Luftaustausch folgt dem einfachen physikalischen Prinzip des Kamineffektes, bei dem über die Kanalgitter auf der Straße Frischluft angesaugt und über Entlüftungsrohre auf den Hausdächern ausgeblasen wird. Nur an wenigen Orten muss Geruch aus der Kanalisation neutralisiert werden. Einfache und effiziente Mittel wir der „Wunderbaum“ oder die Dosierung von Calciumnitrat sorgen für einen „angenehmen Duft“ im Kanal. Zur Lokalisierung von Geruchsproblemen hat Wien Kanal eine zentrale Beschwerdekartei eingerichtet. Diese Kartei unterstützt Wien Kanal, wirtschaftliche und effiziente Entscheidungen und Maßnahmen für jede Aufgabenstellung bei der Geruchsbekämpfung zu setzen.

‹‹‹ Wartung und Reinigung des Wiener Kanalsystems ‹‹ Verbesserung der Geruchsprobleme durch Gelactiv® -SHK-Platten ‹ Belüftung des Kanalsystems durch Kanalgitter

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n Für das Abwassermanagement der Stadt Wien ist Wien Kanal zuständig. Im 2.400 Kilometer langen Kanalnetz werden die Abwässer durch die ganze Stadt bis zur Hauptkläranlage geführt. Um die Entstehung von Geruchsproblemen im Kanalnetz zu verhindern, werden die Kanäle laufend gereinigt und gewartet. Kommt es dennoch zu unangenehmen Gerüchen, muss Wien Kanal der Ursache auf den Grund gehen und diese möglichst effizient beseitigen. Wien verfügt über ein natürlich belüftetes Kanalnetz. Die natürliche Be- und Entlüftung ist einem physikalischen Prinzip, dem Kamineffekt, zu verdanken. Frische Luft strömt laufend über die Kanalgitter auf Straßenniveau in den Kanal und wird durch die Entlüftungen der Hauskanäle über Dach wieder abgegeben. Diese natürliche Belüftung bewirkt, dass grundsätzlich keine gesundheitsgefährlichen Gaskonzentrationen oder Geruchsprobleme im Wiener Kanalnetz auftreten können. Wenn dennoch vereinzelt Gerüche im Kanal auftreten, dann meist dort, wo das Abwasser für lange Zeit im Kanalnetz verWien Kanal_04_Geruchsbekämpfung

weilt, z. B. wenn Abwässer aus den flachen Gebieten östlich der Donau über sehr weite Entfernungen und mit niedrigen Fließgeschwindigkeiten zur Kläranlage transportiert werden. Dabei können anaerobe Abbauprozesse im Kanal stattfinden, und unter ungünstigen Bedingungen können so Geruchsbelästigungen auftreten. Mittels Hochdruckspülung werden betroffene Kanalabschnitte gereinigt und damit auch kurzfristig auftretende Geruchsprobleme beseitigt.

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Verwendung von Gelactiv®-SHKPlatten bei rd. 50 Kanalschächten

Kosten pro Gelactiv®-SHK-Platten: rd. 52 Euro Wirkungsdauer derGelactiv®-SHKPlatten: 3-6 Monate

Bei dauerhaften Geruchsproblemen wird dem Abwasser über Dosieranlagen laufend gezielt Calciumnitrat zugegeben, um das Entstehen von anaeroben Abbauprozessen zu verhindern. Als einfache und kostengünstige Maßnahme gegen Geruchsprobleme hat sich zudem der Einsatz von Gelactiv®-SHKPlatten bewährt. Die Platten sind getränkt mit ätherischen Ölen und werden einfach in das Kanalgitter eingehängt. Der Vorteil der Gelactiv®-SHK-Platten liegt darin, dass sie bei Geruchsproblemen die Situation rasch verbessern und dazu noch sehr kostengünstig sind.

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Jährliche Abwassermenge in Wien: rd. 220 Mio. m3 Kanalwartung u. Kanalreinigung: mit rd. 300 MitarbeiterInnen

Verantwortliches Unternehmen: Wien Kanal

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© Harald Valka, SHK, FeeMatern


Eintauchen in Wien Therme Wien. Die urbane Wohlfühloase. Im Süden Wiens, am Rande des Kurparks Oberlaa, entsteht eine der größten und modernsten Wohlfühloasen Europas. Die integrierte Planung einer Therme und eines Thermenhotels an diesem Standort ist ein Musterbeispiel für geglücktes Public-Private-Partnership. Beim Teilprojekt Therme, das bereits umgesetzt wurde, kooperiert die Stadt Wien mit der VAMED-Gruppe sowie mit Versicherungen und Banken. Noch während der Umsetzung des Baukomplexes bewarb eine Dachmarkengesellschaft den Standort Oberlaa international.

‹‹ Die neue Therme Oberlaa – Therme und integriertes Gesundheitszentrum ‹ Visualisierung der Architektur

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n Die Stadt Wien will mit der Standortentwicklung des ehemals traditionellen Kurareals Oberlaa im 10. Wiener Gemeindebezirk ein modernes und vielseitiges städtisches Gesundheits- und Wellnessangebot verwirklichen. Binnen sieben Jahren soll in Oberlaa ein attraktives Erholungsangebot auf höchstem internationalem Standard entstehen. Das Projekt ist vor allem aufgrund seiner Größe (200.000 Quadratmeter), seiner Lage am Rand einer Großstadt und seiner vielfältigen Angebote bemerkenswert. Neben der neuen, bereits fertiggestellten Therme mit integriertem Gesundheitszentrum werden zudem ein Vier-Sterne-Hotel und servicierte Apartments sowie die renommierte Kurkonditorei das attraktive Angebot abrunden. Für eine weiterführende Entwicklungsstufe steht das Nachbarareal „LIFE“ zur Verfügung. Mit der Gründung der Wien Oberlaa Projektentwicklung GmbH initiierte Wien den komplexen Prozess der integrierten Standortentwicklung, der zur Verwirklichung eines solchen Projektes notwendig war. Diese Komplexität ergab sich vor allem durch die große Zahl an Beteiligten. Nach der Grobanalyse des Projektgebiets wurde mit allen Beteiligten ein integriertes Gesamtkonzept erarbeitet – diese vielschichtigen und entscheidenden Vorarbeiten bildeten dann die Grundlage für den MaWien Oberlaa_01_Therme Wien

sterplan Oberlaa und das nachfolgende Flächenwidmungsverfahren. Mit einem international besetzten, zweistufigen Architekturwettbewerb stellte Wien sicher, dass für den Thermenkomplex und das Thermenhotel zwei außergewöhnliche Entwürfe umgesetzt werden. Danach verhandelte die Projektgesellschaft die Verträge und die Finanzierung mit den privaten Partnern. Die VAMED-Gruppe übernahm den Bau der neuen Therme Wien bei laufendem Betrieb der alten Therme. Das Besondere am Projekt ist die koordinierte, gemeinsame und integrierte Entwicklung des Standortes Oberlaa. Mit der VAMED-Gruppe und den Versicherungen und Banken konnte die Stadt Wien ein Public-Private-Partnership-Modell umsetzen, das dem Standort einen nachhaltigen wirtschaftlichen Impuls geben soll. Besondere Bedeutung kam dabei der Vertragsgestaltung samt Finanzierung und Gesellschaftsgründung zu. 2011 wurde der erste Teil des Standortes Oberlaa, die neue Therme, fertig gestellt. Parallel dazu bewarb und positionierte die Dachmarkengesellschaft den Standort Oberlaa sowohl in Wien als auch international. Damit trägt die Stadt Wien wesentlich zur nachhaltigen und positiven Entwicklung des Wellness- und Gesundheitsstandortes Oberlaa bei.

Beginn Projektentwicklung: 2004 Fertigstellung Gesamtareal: 2011–2013 Gesamtareal: 200.000 m2 Investment Gesamt: 205 Mio. Euro IGZ & Therme: 115 Mio. Euro 4*+- Hotel: 55 Mio. Euro Lifeprojekt: 35 Mio. Euro Wertschöpfung während Errichtung: 120 Mio. Euro Wertschöpfung während Betrieb: 441 Mio. Euro

Facts & Figures

© Wien Oberlaa

Neue Therme: n Grundsteinlegung Therme und Integriertes Gesundheitszentrum: 2007 n Fertigstellung Integriertes Gesundheitszentrum: 2010 n Fertigstellung Therme: 2011 n Gesamtfläche: 75.000 m2 n Wasserfläche: 4.000 m2 n Saunabereich: 3.000 m2 n BesucherInnen/Jahr: 1.000.000

Planung: n Städtebauliches Konzept: BUS Architektur und Partner n Verkehrskonzept: Rosinak & Partner n Architektur Thermenhotel: Rüdiger Lainer + Partner n Architektur neue Therme: 4a Architekten Bau u. Betrieb: Therme Wien Verantwortliches Unternehmen: Wien Oberlaa Projektentwicklung GmbH

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Täglich über zwei Millionen zufriedene Gäste Wiener Linien, der Mobilitätsdienstleister der Stadt Wien Die Wiener Linien sind dafür verantwortlich, dass der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Wien so gut funktioniert. Mit rund 120 Linien transportieren sie jährlich mehr als 800 Millionen Fahrgäste. Dank des dichten Verkehrsangebots erreicht Wien im internationalen Vergleich einen Rekordwert: 35 Prozent aller Wege in Wien werden mit dem ÖPNV zurückgelegt. Die Wiener Linien haben das Auto damit von Platz eins verdrängt. Den ökologischen Fußabdruck ließen die Wiener Linien von der TU Wien am Beispiel der U2-Verlängerung analysieren und mit jenem des Autoverkehrs vergleichen. Er dient dazu den Verbrauch von „Natur“, sprich Ökosystemen, durch den Menschen zu messen. Der ökologische Fußabdruck der U2-Verlängerung beträgt rund 3.100 Hektar pro Jahr. Das sind circa 0,05 Prozent des Gesamt-Fußabdrucks der Stadt Wien. So ist der direkte Flächenbedarf der U2-Verlängerung sechsmal geringer als jener des motorisierten Individualverkehrs. Die Studie wurde mit dem Förderpreis der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien ausgezeichnet. ‹‹ Wiener Linien – Niederflurbusse ‹ Wiener Linien – U-Bahn

Der Erschließungsgrad des ÖPNV beträgt in Wien rund 96 Prozent. Das bedeutet, dass fast allen Menschen in unmittelbarer Wohnungsnähe eine öffentliche Verkehrsanbindung zur Verfügung steht. Kein Wunder, dass die WienerInnen immer öfter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Der Anteil des ÖPNV am Modal Split beträgt 2010 nicht umsonst über 36 Prozent. Bis 2020 soll dieser Anteil auf 40 Prozent ansteigen. Die Wiener Linien wollen diese Steigerung durch ein dichtes Netz an Linien mit kurzen Intervallen und hoher Anschlusssicherheit sowie zuverlässigen und pünktlichen Verkehrsmitteln erreichen. Mit der fairen und sozialen Tarifgestaltung sollen alle MenWiener Linien_01_Mobilitätsdienstleister

schen in der Stadt die Möglichkeit haben, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, und das möglichst barrierefrei. Ein modernes und attraktives ÖPNV-Netz sowie Serviceangebote, wie z. B. die Echtzeit-Fahrgastinformation über Internet und Mobiltelefon, sollen den Fahrgästen den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel erleichtern. Befragungen der KundInnen bestätigen, dass die Maßnahmen zur Qualitätssteigerung der Wiener Linien bei mindestens 95 Prozent der Fahrgäste gut ankommen. Gemeinsam mit den Partnerunternehmen der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB), den Wiener Lokalbahnen und einigen Busunternehmen wird die Region über die Stadtgrenzen hinaus mit einem flächendeckenden und umfangreichen ÖPNV-Angebot versorgt. Die Wiener Linien arbeiten dabei mit den Ländern Niederösterreich und Burgenland im Verkehrsverbund Ost Region (VOR) zusammen. Durch ihre Tätigkeit als Nahverkehrsunternehmen entlasten die Wiener Linien mit jedem beförderten Fahrgast Umwelt und Klima. Die CO2-Bilanz der Wiener Linien liegt bei rund 200.000 Tonnen – der private PKW-Verkehr ist für 2,7 Millionen Tonnen verantwortlich. Dabei werden mit dem ÖPNV mehr Wege zurückgelegt als mit dem PKW-Verkehr.

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Stand 2010 n 118 ÖPNV-Linien n 910 km Streckennetz n 4.400 Haltestellen n 5 U-Bahn-Linien n 28 Straßenbahnlinien n n n n

85 Autobuslinien 839 Mio. Fahrgäste/Jahr 17 Mrd. Platzkilometer/Jahr rd. 440 Mio. Euro Umsatzerlöse

Facts & Figures

n Der öffentliche Verkehr ist die Lebensader jeder Großstadt, so auch Wiens. Mehr als zwei Millionen Menschen sind täglich in Wien mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Als integriertes Verkehrsunternehmen der Stadt stellen die Wiener Linien die flächendeckende Versorgung mit einem gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsnetz sicher. Sie betreiben fünf U-BahnLinien, 28 Straßenbahnlinien und 85 Autobuslinien. Die Wiener Linien sind auch für den Ausbau, den Betrieb und die Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur, wie Schienennetz und Haltestellen, verantwortlich.

Die Wiener Linien sind ein Unternehmen des kommunalen Infrastrukturdienstleisters Wiener Stadtwerke Holding AG.

Auszeichnungen: Staatspreis 2008 für Klimaschutz. Wiener Linien und Arsenal Research entwickelten für die Fußball-EM 2008 ein Regelungssystem für FußgängerInnen in der neuen U2-Haltestelle Stadion. Verantwortliches Unternehmen: Wiener Linien GmbH

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Mehr Information und schnellere Reaktionsmöglichkeit auf Störungen Rechnergestütztes Betriebsleitsystem für die Autobusse und Straßenbahnen der Wiener Linien Mit dem Rechnergestützten Betriebsleitsystem (RBL) schlagen die Wiener Linien gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Neben einer Effizienzsteigerung des Betriebes können Unregelmäßigkeiten rascher erkannt werden und zudem bietet das elektronische Fahrgastinformationssystem ein verbessertes Service für die KundInnen. Denn zufriedene KundInnen fahren lieber und öfter mit U-Bahn, Straßenbahn oder Bus. Die KundInnen der Wiener Linien schätzen diese Angebote der Fahrgastinformation. Das RBL hat auch dazu beigetragen, den Betrieb der Wiener Linien effizienter zu managen. Es liefert Entscheidungsgrundlagen zur Optimierung des Personal- und Fuhrparkmanagements. Der Disponent kann damit den Wechsel der FahrerInnen auf der Strecke optimieren und dadurch Personal effizienter einsetzen. ‹‹ Straßenbahn-Fahrgastinformationsanzeige ‹ Elektronische Fahrgastinformation in der U-Bahn-Station

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n Mit der Einführung des Rechnergestützten Betriebsleitsystems (RBL) 1995 haben sich die Erwartungen der Wiener Linien an eine Verbesserung der Störungserfassung im öffentlichen Verkehrsnetz mehr als erfüllt. Das Wiener RBL überwacht das öffentliche Verkehrsgeschehen rund um die Uhr und identifiziert Unregelmäßigkeiten schneller als bei manueller Überwachung. Für das Funktionieren des RBL muss jedes Fahrzeug – Straßenbahn und Bus – über einen Bordcomputer verfügen. Dieser Bordrechner steuert auch die Haltestellenansagen sowie die Innen- und Außenanzeigen des Fahrzeuges und zählt in einigen Fahrzeugen die ein- und aussteigenden Personen. Sogar Ampeln kann dieser Rechner beeinflussen. Alle 20 Sekunden gibt der Bordrechner per Funk den Standort an den Zentralrechner weiter. In diesem Rechner werden alle Daten gesammelt, ausgewertet und wichtige Informationen an die Fahrzeugrechner zurückgesendet. Beispielsweise warten Fahrzeuge bei Anschlussstationen aufeinander, oder Lücken werden im Intervallbetrieb rasch wieder geschlossen. Der Zentralrechner kann bei Bedarf sogar Wiener Linien_02_Betriebsleitsystem

über Anordnung der Disponenten Kurzführungen und Ablenkungsmaßnahmen für die Fahrzeuge veranlassen. In der Leitstelle überwachen und steuern die Disponenten mit dem RBL den Betrieb und das Verkehrsgeschehen rund um die Uhr. Bei Unregelmäßigkeiten im Linienverkehr können sie rasch Kontakt mit den FahrerInnen aufnehmen und bei Bedarf Maßnahmen zur Behebung von Störungen veranlassen. Die elektronische Fahrgastinformation in den Haltestellen ist eine Serviceleistung für die KundInnen der Wiener Linien und ist aus Wien nicht mehr wegzudenken. Sie ist im Zuge der Entwicklung des RBL entstanden. Rund 600 Anzeigen informieren wartende Fahrgäste, in wie vielen Minuten das nächste Fahrzeug einer Linie ankommt, und ob es sich um ein Niederflurfahrzeug handelt. Bis Ende 2018 werden es rund 1.000 Anzeigen sein. Das RBL stellt seine Informationen (in Echtzeit) auch im Internet für die Countdown-Anzeige, wann das nächste öffentliche Verkehrsmittel kommt („i.tip“), sowie für „qando“ und „AnachB.at“ zur Verfügung.

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Beginn Rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL): 1995 RBL flächendeckend: 2007 RBL-gesteuerte Fahrzeuge: ca. 1.000 RBL-gesteuerte Linien: ca. 100 Investitionsvolumen: ca. 40 Mio. Euro Fahrgastinfo 2011: 600 Anzeigen Fahrgastinfo Ausbau bis 2018: ca. 1.000 Anzeigen Kosten für eine Anzeige: ca. 20.000 Euro

Facts & Figures

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i.tip: Echtzeitinfo über die Abfahrten von Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen der Wiener Linien, auch barrierefrei qando: das mobile Infoservice der Wiener Linien und des VOR-Verkehrsverbund Ost-Region AnachB.at: Das Web-Infoservice der Wiener Linien und des VOR-Verkehrsverbund Ost-Region

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Weniger Barrieren – mehr Mobilität Barrierefrei unterwegs auf allen Wiener Linien Der Stadt Wien ist es ein Anliegen, dass alle Fahrgäste Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln haben – unabhängig von ihren persönlichen Möglichkeiten. So sind dank flacher Einstiegshöhen bei Fahrzeugen der Wiener Linien weder Eltern mit Kinderwagen noch Gehbehinderte von der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ausgeschlossen, und sehschwachen Menschen weisen taktile und akustische Leitsysteme den Weg zu ihrer Station. Die laufenden Qualitätsverbesserungen kommen allen zugute: Bester Beweis dafür sind die stetig steigenden Fahrgastzahlen der Wiener Linien. Das Projekt QUO VADIS wird im Forschungsprojekt ways4all-complete über eine WLAN-Applikation über das Mobiltelefon weiterverfolgt. In diesem Pilotprojekt wird auch auf einer Teststrecke die Blindennavigation über RFID erprobt. Ein Leitfaden „Selbstbestimmt durch die Stadt - Barrierefrei in Wien unterwegs“ wurde von den Wiener Linien herausgegeben, der für alle Fahrgäste eine Gebrauchsanleitung darstellt, wie sie die zur Verfügung gestellten Systeme am effizientesten selbstbestimmt nutzen können.

Mit der Anhebung der Gehsteige, mit Klapprampen und der Niederflurtechnologie bei Bussen und Straßenbahnen versuchen die Wiener Linien, möglichst bequeme, barrierefreie Einstiege für ihre Fahrgäste zu schaffen. Die Straßenbahn ULF (Ultra-Low-Floor) hat zum Beispiel mit 19 Zentimeter weltweit die niedrigste Einstiegshöhe. In allen U-Bahnstationen gibt es Aufzüge, die ermöglichen, dass Menschen mit Gehbehinderung bequem zu den Bahnsteigen gelangen. Das U-Bahn-Leitsystem hilft bei der Orientierung: mit einprägsamen Farben, deutlichen Piktogrammen und großer Schrift. Für Blinde und Menschen mit Sehbehinderung gibt es in 93 Prozent aller U-Bahn-Stationen ein taktiles Blindenleitsystem. Dieses leicht zu ertastende Leitsystem führt diese Fahrgäste sicher zur Zugmitte und zu den Umsteigeknoten. Die Wiener Linien betreiben eine Website, auf der eine ganze Reihe an Informationen Wiener Linien_03_Barrierefrei

barrierefrei aufbereitet ist: Mittels Sprachmodul können Menschen mit Sehbehinderung diese Informationen einfach abrufen bzw. mit dem Navigationssystemen „POPTIS“ den barrierefreien Weg zur U-Bahn leichter finden. Alle erfassten Gehwege wurden zuvor ausgiebig auf ihre Barrierefreiheit getestet. Ein zusätzliches Hilfsprogramm ist „i.tip“, das in Echtzeit und mit Countdown die nächsten Abfahrtszeiten der Verkehrsmittel ausgibt – inklusive einer Information über den Wagentyp (ob es sich z. B. um ein Niederflurfahrzeug handelt). Die Wiener Linien engagieren sich auch maßgebend in Forschungsprogrammen zur Verbesserung der Barrierefreiheit. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Mobilität für Alle“ (MofA), gefördert vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), werden Planungsgrundlagen für eine barrierefreie Infrastruktur im öffentlichen Personennahverkehr erstellt. Bei QUO VADIS, gefördert vom Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT), sollen Fahrgäste mit besonderen Bedürfnissen über einen Handsender sowohl im Haltestellenbereich als auch in den Fahrzeugen Informationen vom Bordrechner der Fahrzeuge abfragen, Tonbandansagen abhören oder Rampen anfordern können.

‹‹ Einprägsame Farben erleichtern die Orientierung in der U-Bahn-Station ‹ Aufzug in der U-Bahn © Wiener Linien, PlanSinn

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100% der U-Bahnstationen sind barrierefrei. 100% der Busstationen sind barrierefrei.

Facts & Figures

n Die Wiener Linien engagieren sich schon seit vielen Jahren für eine kundenfreundliche und barrierefreie Nutzung ihres Verkehrsangebots. Seit den 1990er Jahren verbessern sie kontinuierlich die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs.

90% der Bus- und Straßenbahnstationen sind angehoben. 30% der Straßenbahnen sind Niederflurfahrzeuge. Pre-On-Post-Trip-Informations-System (POPTIS): akustisches Orientierungssystem für die Wiener U-Bahn i.tip: bezeichnet das barrierefreie Online-System, das Echtzeitdaten zu den Abfahrten von Bus und Straßenbahn über das Internet ermöglicht

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ULF macht mobil Fahrgastkomfort mit Niederflur Mit einer Einstiegshöhe von nur 19 Zentimeter ist die Niederflurstraßenbahn ULF (Ultra-Low-Floor) weltweit unschlagbar in puncto Barrierefreiheit. Durch die Niederflurtechnik verringern sich die Ein- und Ausstiegszeiten in den Stationen um die Hälfte, sodass die Reisegeschwindigkeit steigt. Das spart den Fahrgästen Zeit und Nerven. Die von den Wiener Linien in Kooperation mit Siemens entwickelte Straßenbahn ULF bietet auch im Inneren höchsten Fahrgastkomfort und besticht durch außergewöhnliches Design.

‹‹‹ Niederflurstraßenbahn (ULF) ‹‹ Niederflurstraßenbahn (ULF) - Einstieg ‹ Niederflurstraßenbahn (ULF) Barrierefreiheit

ULF - die Fakten: n 300 Fahrzeuge bestellt, davon 200 im Betrieb n Einstiegshöhe 190 mm n Niederfluranteil 100% n max. Geschwindigkeit 70 km/h n Typ A ca. 24,2 m lang n Typ B ca. 35,5 m lang

n Die Wiener Linien setzen schon seit Jahren auf fahrgastfreundliche Einstiege in U-Bahn, Bus und Straßenbahn. Die gesamte Flüssiggas-Busflotte fährt mit Niederflur. Bei den Bussen ermöglichen Niveauabsenkung und Klapprampen ein barrierefreies Ein- und Aussteigen. Die neuen U-Bahngarnituren verfügen über niveaugleiche Einstiege zwischen Fahrzeug und Bahnsteig. Auch bei den Straßenbahnen werden die alten Garnituren durch Niederflurstraßenbahnen ersetzt. Die Wiener Niederflurstraßenbahn ist ein Paradebeispiel für technische Innovation, Komfortsteigerung und gelungenes Design. Gemeinsam mit der damaligen Simmering-Graz-Pauker AG (SGP), heutige Siemens, entwickelten die Wiener Linien in den 1990er Jahren die erste Wiener Niederflurstraßenbahn (ULF). Dabei wurde vor allem auf den Fahrkomfort geachtet. Die niedrige Einstiegshöhe war ein vorrangiges Ziel der Konstrukteure. Mit der innovativen achsenlosen Einzelradaufhängung ist es gelungen, die weltweit einzigartige Einstiegshöhe von 19 Zentimeter zu realisieren. Bei dieser Wiener Linien_04_Niederflurtechnik

Höhe können alle Fahrgäste, auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen, ausgehend von Haltestelleninseln und Gehsteigen, barrierefrei in den ULF einsteigen. Für RollstuhlfahrerInnen gibt es bei Bedarf beim vorderen Einstieg eine Klapprampe. In der Anschaffung ist der ULF zwar etwas teurer, und er benötigt (wie alle Niederflurfahrzeuge) auch Adaptierungen in den Werkstätten. Dafür ist er im laufenden Betrieb schneller als andere Straßenbahnen. Durch den schnelleren Fahrgastwechsel – in etwa doppelt so schnell wie bei konventionellen Straßenbahnen – wird der Stationsaufenthalt wesentlich verkürzt. Gleichzeitig kann der ULF mit höherer Reisegeschwindigkeit fahren. Damit wird die Umlaufzeit verkürzt, und es können Wagen und Personal eingespart werden. Die barrierefreien Zugänge der öffentlichen Verkehrsmittel erleichtern das Einund Aussteigen und verkürzen dadurch die Aufenthaltszeit in den Stationen. Mit diesem Fahrgastkomfort verhelfen sie den öffentlichen Verkehrsmitteln zu mehr Attraktivität und letzten Endes zu höheren Fahrgastzahlen.

Partner: n Siemens AG Österreich

Mitgliedschaften: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) n International organisation for public transport (UITP) n

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Kalt und warm bei 11 Grad Celsius Tunnelthermie aus dem Wiener U-Bahn-Tunnel Was Bergarbeiter schon immer wussten und EnergietechnikerInnen jetzt in Wien nutzen, ist die konstante Temperatur in Tunneln. Der Temperaturunterschied zwischen Tunnel und Erdoberfläche wird dazu genutzt, um mittels Wärmetauschern im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen. Im Wiener Tunnelbau wurden erstmals Tunnelbauteile mit integrierten Energieschlitzwänden und -bodenplatten unter Tage eingebaut. Nun versorgt der neue U-Bahn-Tunnel der Linie U2 diesen und nahe gelegene Wohnhausanlagen mit umweltschonender Wärme und Kälte. nicht nur die Ökobilanz der Wiener Linien, mit ihr ist gleichzeitig auch ein neues Geschäftsfeld entstanden. Die Tunnelthermie hilft, die Umwelt zu schützen und Energie zu sparen.

‹‹‹ Schematische Darstellung der Erdwärmekollektoren ‹‹ Erdwärmekollektor ‹ Geothermie Zukunftsvision

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n Im Inneren eines Berges herrscht das ganze Jahr über das gleiche Klima bei einer konstanten Temperatur von rund 11 Grad Celsius. Im Winter ist es im Tunnel wärmer, im Sommer kühler als an der Erdoberfläche. Das nutzen die Wiener Linien, um ihre U-Bahn-Tunnel mit einem Tunnelthermiesystem auszustatten. Mit Wärmetauschern, sogenannten Erdwärmeabsorbern, kann die Temperaturdifferenz im Sommer zur Kühlung und im Winter zum Heizen verwendet werden. Im Tunnelbau ist das Einbringen der Erdwärmeabsorber vielfach problematisch, da die Wärmetausch-Sonden unter schwierigen Bedingungen unter Tage in die Tunnelwand eingebaut werden müssen. In Wien kam dabei ein neu entwickeltes System zum Einsatz. Sonden wurden vor dem Betonieren in Schlitzwände und Bodenplatten eingebracht und transportieren Wärme aus dem Boden heraus – und umgekehrt auch wieder in den Boden hinein. Eine Herausforderung dieses Systems ist der rasche Einbau der Betonelemente unter schwierigen Baubedingungen, ohne dass die empfindlichen Bauteile zu Schaden kommen. In Wien wurden auch Felsanker, die im Normalfall zur Stabilisierung eingesetzt werden, experimentell zu Energieankern Wiener Linien_05_Tunnelthermie

erweitert. Eine Felsböschung des Lainzer Tunnels wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes mit zahlreichen Energieankern gespickt, die das Erdreich wie mit „Nadelstichen“ impfen. Die Wiener Linien haben beim Neubau der U2-Verlängerung die Erdwärmenutzung erstmals im großen Maßstab realisiert und Erdwärmetauscher in die Tunnelwand eingebaut. Vier neue Stationen der Linie U2 wurden mit Erdwärme-Absorbertechnologie ausgestattet. Sie heizen die U-Bahnstationen im Winter und klimatisieren diese im Sommer. 2008 wurde das Projekt „ESYS – Energiesysteme für Tunnelthermie“ mit dem österreichischen Staatspreis für Verkehr „Fokus 2008: Effizienz für den Klimaschutz“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technik (BMVIT) ausgezeichnet. Die Testanlage im Verbindungstunnel der West-, Südbahn und Donauländebahn (Lainzer Tunnel) der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) beheizt seit 2004 die Sporthauptschule Hadersdorf in Wien 14. Die CO2-schonende Produktion von Wärme und Kälte in U-Bahn-Tunneln verbessert

Ersparnis von rund 51 t CO2 für eine Anlagengröße von 10 Einfamilienhäusern Einsparung von 340 kg CO2 -Emissionen (direkte + vorgelagerte) je Meter Verkehrstunnel

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Partner: n TU Wien, Institut für Geotechnik n TU Wien, Institut für Verkehrswissenschaften n Geotechnik-Adam ZT n Atlas Copco MAI GmbH n Energiecomfort

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Exakte Messungen – viele Vorteile Gleismesswagen unterstützen das Infrastrukturmanagement Warum ist Gleisvermessung ein wichtiges Instrument beim Infrastrukturmanagement? Die regelmäßige und genaue Vermessung der Geleise ist die Grundlage für die Wartung und Erneuerung des Schienennetzes. Die Gleisvermessung dient auch dazu, Schäden aufzuspüren und zu beseitigen, was sich in größerem Fahrkomfort niederschlägt. Strategische Analysen der Gleismessdaten helfen Verantwortlichen bei Entscheidungen für die Budgetplanung. Derzeit arbeiten die Wiener Linien auch an einem preiswerten Messsystem für Regelfahrzeuge. ‹‹‹ Gleismesswagen U-Bahn u. Straßenbahn ‹‹ Gleismesswagen Laser-Messeinrichtung ‹ U-Bahn-Messwagen-Führerstand

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n Das Wiener Gleisnetz ist über 630 Kilometer lang. Täglich befahren Straßen- und U-Bahnen in meist dichten Intervallen das Schienennetz. Dadurch sind die Schienen oft hohen dynamischen Belastungen ausgesetzt. Für die Instandhaltung und Erneuerung der Schienen ist es wichtig, deren Zustand möglichst genau einzuschätzen. Die Bewertung des Schienenverschleißes erfolgt dabei über die Vermessung der Schienen. Präzise Aussagen und Prognosen sind aber erst nach längeren Messreihen und dem Aufbau einer Datenbank nach etwa drei bis fünf Jahren möglich. In Wien hat sich die präzise und rasche Vermessung mit Gleismesswagen durchgesetzt. Neben dem Gleismesswagen für Vignolschienen verfügen die Wiener Linien über den weltweit einzigen Messwagen für Rillenschienen (Straßenbahnschienen). Die regelmäßige Vermessung des Schienennetzes wird mit einer berührungslosen Kamera-Lasermesstechnik, die auf einem Inertialsystem mit Laser-Lichtschnittverfahren basiert, durchgeführt. Dabei tastet die Messeinheit die Schiene alle 25 Zentimeter ab und errechnet präzise die Gleisgeometrie, d.h. das Maß des Verschleißes. Derzeit entwickeln die Wiener Linien in Kooperation mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) auch ein preiswerteres Messsystem für Regelfahrzeuge. Wiener Linien_06_Gleismesswagen

Die Verortung der Messdaten erfolgt automatisch mit Hilfe des digitalen Gleisnetzplans (NetScan). Die Software (CUBAL) vergleicht dabei die Lage der Messdaten mit den Referenzen aus dem Gleisnetzplan und ordnet sie dem richtigen Streckenpunkt zu. Damit können präzise und punktgenaue Auswertungen vorgenommen werden, auch wenn das bestehende Schienennetz verändert oder erweitert wird. Die Analyse der Messdaten ermöglicht einerseits das rasche Aufspüren von Schäden und die effiziente Netzoptimierung, z.B. zur Planung von Instandhaltungsmaßnahmen und Ressourcenbereitstellung; andererseits können Rückschlüsse zur Optimierung des Fahrkomforts gezogen werden, etwa eine ruhigere Fahrweise durch Schienenschleifen bei Riffelbildung (Wellen auf der Oberfläche der Schiene). Den wirtschaftlich größten Nutzen für ein Unternehmen bringen aber die strategischen Analysen der Gleismessdaten, z.B. das Abschätzen der Lebenszykluskosten von Gleisen. Damit können Entscheidungsgrundlagen für langfristige Investitionen oder für eine Ressourcenplanung geschaffen werden. Zusätzlich kann das Datenmaterial zur Verbesserung von bestehenden Prozessen beitragen.

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3-5 Jahre Vorlaufzeit bis Gleisvermessungssystem stabil läuft Etwa 500.000 Euro Basisinvestitionskosten für ein Gleisvermessungssystem Investitionen in Software und betriebliche Umsetzung: 1–2 Mio. Euro 1:4 Kosten-Nutzen-Verhältnis 2 Gleismesswagen („Eva und Christine“)

Zahlen zum Nutzen der Gleisvermessung: n Kosten einer Vermessung nach individuellem Anbot n Digitale Erstellung des Gleisnetzes durch Ingenieurbüro entfällt (ca. 5.000 Euro/km) n Händische Profilmessungen können entfallen (ca. 150–200 Euro/Stunde) n Beispiel: LCC-Analyse kann auf Basis einer mehrjährigen Zeitreihe durchgeführt werden (für je 1 Bogen im Straßenbahnnetz mit ca. 1.000 Euro/Jahr)

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Sanfte Kurvenfahrt Der Wiener Bogen So sanft wie in Wien fährt die U-Bahn nirgendwo um die Kurve. Denn die Verlegung der Gleise folgt der mathematischen Formel des „Wiener Bogens“ – einer optimierten Art der Trassierung, die die Reibung zwischen Rad und Gleis minimiert. Die U-Bahn legt sich ähnlich in die Kurve wie ein Motorrad. Der „Wiener Bogen“ hat zwei Vorteile. Zum einen verbilligt er die Instandhaltung, zum anderen ermöglicht er ein ruhiges Fahrerlebnis. ner Bogen“ ist beim europäischen Patentamt angemeldet; das Interesse internationaler Delegationen für diese schonende Art der Trassierung ist hoch.

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n Etwa 30 Ausführungen des „Wiener Bogens“ liegen im Gleisnetz der „Wiener Linien“; 12 Ausführungen liegen im Netz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Ein Mathematiker-Team hat die Formel für den „Wiener Bogen“ in Zusammenarbeit mit den Wiener Linien und den ÖBB herausgearbeitet. Das Ziel war eine Art der Trassierung, die der U-Bahn und dem Fernzug eine ähnliche Kurvenfahrt ermöglicht, wie sie etwa bei Motorrädern praktiziert werden: zuerst holt der/die LenkerIn weit aus, um sich dann in die Kurve zu legen. Im Fall von U-Bahnen oder Fernzügen, die schneller als 50 Kilometer pro Stunde fahren, bedarf es für diese optisch schnittige und zugleich technische schonende Art der Kurvenfahrt eine spezifische Vorgangsweise bei der Gleis-Verlegung in der Kurve. Das Gleis wird nicht wie üblicherweise in zwei Schritten zuerst vom Grundriss und dann von der Seitenansicht her geplant. Vielmehr werden Grundriss und Seitenlage des Gleises in eine Rechnung integriert. Die Unterschiede der Geometrie im Wiener Bogen zur konventionellen Geometrie Wiener Linien_07_Wiener Bogen

sind vielfältig: Die Trassierungshöhe bezieht sich also nicht wie üblich auf die Gleismittellinie, sondern auf den Schwerpunkt des Fahrzeuges. Dadurch verschwindet der sogenannte Querruck, der die Fahrgäste in herkömmlichen Bahnnetzen in der Kurve hin und her schwanken lässt. Die Beschleunigungen in der Kurve sind gering und stetig; die Führungskräfte niedrig. Der Fahrweg ist durchgehend definiert; der Oberbau wird minimal belastet. Die Gleisanlage hält besser, weil die Rampen stetig – statt traditionellerweise unstetig – verlaufen. Sämtliche Wirkkräfte zwischen Rad und Gleis sind also minimiert. Das Resultat: die Gleisanlagen halten länger, auch die Räder verschleißen weniger rasch und die Instandhaltungskosten verringern sich um bis zu 12 Prozent. Zugleich berichten die Fahrgäste von ruhigeren Kurvenverläufen. Die meisten der Wiener Bögen im städtischen U-Bahn Netz sind entlang der Linien U2 und U4 verlegt. Beispiele sind die Strecken zwischen den Stationen Pilgramgasse und Kettenbrückengasse (U4) sowie die Neubaustrecke der Linie U2. Der „Wie-

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Der Wiener Bogen ist eine Art der Trassierung, die den Lebenszyklus von U-Bahnen und Fernzügen verlängert, weil die Reibung zwischen Rad und Gleis in den Kurven minimiert ist. Sie wurde von den Wiener Linien und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Kooperation entwickelt. Etwa 30 sind im Gleisnetz der Wiener U-Bahnen verlegt. Sie erhöhen den Fahrkomfort, weil sich das Gefährt in der Kurve um den eigenen Schwerpunkt dreht. Ist das Ergebnis einer Verbindung der Grundlagenwissenschaften der Ingenieurmechanik mit der Praxis im öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Die Formel ist europaweit patentiert. Die Gleisverlegung nach der Formel rentiert sich wirtschaftlich – egal ob im Neubau oder im Umbau amortisiert sich der Wiener Bogen innerhalb von wenigen Jahren (in der Stadt in Wien in weniger als 3 Jahren).

Facts & Figures

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Auszeichnung: Der Wiener Bogen „Erfinder“, DI.Dr. techn. Herbert L. Hasslinger gewann mit diesem Projekt einen Österreichischen Staatspreis für Consulting und IT (2004). Verantwortliches Unternehmen: Wiener Linien GmbH

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Klimafreundlich wohnen Die thermisch-energetische Wohnhaussanierung „Thewosan" Um im Wohnbau eine Reduktion des Energiebedarfs und der Luftschadstoffe zur Verbesserung der Umweltsituation zu erreichen, wurde im Rahmen der Wiener Wohnbauförderung die Förderschiene „Thewosan“ für eine thermisch-energetische Wohnhaussanierung entwickelt. Der zusätzliche positive Effekt für die MieterInnen ist eine Verringerung der Heizkosten, die bis zu 50 Prozent betragen kann. „Thewosan“ trägt durch die Möglichkeit zum Energiesparen somit auch wesentlich zum Klimaschutz in Wien bei. Wien bei. Die Förderung von erneuerbaren Energieträgern (Sonnenenergie, Biomasse und Nutzung der Umgebungswärme) sowie Fernwärme erleichtert den Umstieg von fossilen auf klimafreundliche Energieträger.

‹‹ Wohnbausanierungsprojekt Kolschitzkygasse nach der Sanierung ‹ Wohnbausanierungsprojekt Sonnwendgasse nach der Sanierung

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n In Wien gibt es rund 300.000 Wohnungen in Mehrwohnungsbauten aus der Bauperiode 1945 bis 1980. Um bei diesen Wohnungen die Wärmedämmung zu verbessern, wurde im Jahr 2000 im Rahmen der Wiener Wohnbauförderung eine neue Förderaktion ins Leben gerufen: die thermisch-energetische Wohnhaussanierung (Thewosan). Das Einsparpotenzial für die MieterInnen ist sehr hoch. Ein wärmegedämmtes Wohnhaus verbraucht im Durchschnitt um 50 Prozent weniger Energie für Raumwärme als ein Haus ohne Thermo-Fassade. Die Heizkosten sind dadurch deutlich geringer. In einer durchschnittlichen Wohnung mit 70 Quadratmeter erspart die Wärmedämmung den MieterInnen jährlich zwischen 280 und 400 Euro. Bis Ende 2010 wurde bereits für rund 86.000 Wohnungen im Rahmen von Thewosan die Förderung der Sanierung empfohlen. Die Thewosan-Förderung Das Ziel der Förderungsschiene Thewosan ist, durch Reduktion von Luftschadstoffen zur Verbesserung der Umweltsituation beizutragen, sowie den Einsatz fossiWohnfonds_01_Thewosan

ler Brennstoffe zu reduzieren. Der zusätzliche Effekt für die NutzerInnen ist die Verringerung der Heizkosten.

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Laufzeit: Die Wohnbauförderung gibt es seit 1952/1954; damals noch „WohnbauWiederaufbauförderung“. Thewosan gibt es seit 2000. Anzahl der Förderungen: 86.000 Wohnungen Reduktion der jährlichen Kohlendioxid-Emissionen (CO2): 144.000 t

Facts & Figures

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Förderbar sind n Wärmedämmung umgebungsexponierter Bauteile (wie Außenwände, oberste Geschossdecke, Kellerdecke) n Erneuerung der Fenster und Außentüren n Beseitigung von Wärmebrücken n Verbesserung bzw. Errichtung von haustechnischen Anlagen zur Beheizung, Belüftung und Warmwasseraufbereitung. Die Förderung ist ein einmaliger nicht rückzahlbarer Betrag (25-290 Euro) pro Quadratmeter Nutzfläche und sie ist gestaffelt – abhängig von der Reduzierung des Heizwärmebedarfes bzw. vom Ergebnis des Vergleichs mit dem Standard eines Niedrigenergiehauses bzw. von der Qualität der Maßnahmen der Haustechnik. Der Förderungswerber hat zumindest ein Drittel der Investitionskosten aufzubringen.

Förderzahlungen: Die Förderung erfolgt im Ausmaß von 25-290 Euro je m2 Nutzfläche aller Wohnungen und Geschäfte.

Wirkungsweise Thewosan für den mehrgeschossigen Wohnbau setzt Anreize zum Energiesparen und trägt wesentlich zum Klimaschutz in

Verantwortliche Abteilung: Wohnfonds Wien

Kooperationen: Magistratsabteilung für Wohnbauförderung (MA 50) Amt der Wiener Landesregierung Baupolizei

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