megafon Nr.1 (388)

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megafon | N°388 | Oktober 2014 | 6.-

Lang lebe das megafon! In eigener Sache:

Die Arbeit ist getan! Wir haben ein tolles Logo, einen schmissigen Slogan, ein flottes Layout – alles gerelauncht. Tip Top. Wir sind ein neues Team, frischer Wind, jung, dynamisch, selbstbewusst. Wir passen perfekt in diese Zeit – es ist Umbruch, möglicherweise epochalen Ausmasses. Das Ende einer Ära, die Zeit der Gewinnmaximierung neigt sich dem Ende zu. Wir sehen das als Statement: Denn nach all der getanen Arbeit fragen wir uns noch immer, ob wir überhaupt in irgendeiner Form ein Gewinn sind.

W

von mal, Illustration mal

ir stellten uns allerhand Fragen. Und tun dies noch immer. Wir kennen uns ja kaum. An einem feuchten und kalten Januarabend haben wir uns, dem Aufruf «Hilfe! Das Megafon ist tot, lang lebe das Megafon» folgend, in der Reitschule zusammen gefunden. Ein gutes Dutzend Leute, einander mehrheitlich unbekannt. Ein Grossteil ist uns unterwegs wieder abhanden gekommen, wie der Mann mit dem Zylinder und der Flasche Weisswein, wo ist der eigentlich? Fragen haben uns beschäftigt, allerlei Fragen: Was wollen wir sein? Was können wir? Und wer macht das alles? Wir wollen gut recherchierte Artikel, wir wollen dem Einheitsbrei der ADHS-Medien Paroli bieten, ein Flaggschiff der Meinungsfreiheit wollen wir sein. Eine Zeitung links der WOZ wurde gefordert. Das Magazin als Vorbild in Sachen Aufbau. Inhaltliche Vorbilder im Kaliber Riesending, so etwa Niklaus Meiernberg’s Reportagen oder scharfzüngi-

ge Kommentare à la Max Küng. Das Layout soll aussehen wie eines dieser Bücher für 300 Stutz über Letterpress and other furious graphic designs in the 20th century. Wir können schreiben, wir haben ein Herz und einen Verstand, wir wissen wie der Karren läuft und einige Grafiker sind auch mit an Bord. Let the fuck roll! Nächste Sitzung: Nächste Woche, selbe Zeit und selber Ort. Und wer macht das jetzt alles? Es gibt diese Momente in denen ich eine Zigarette knistern höre. Und das Aufploppen eines Bierdeckels. Und das Ankommen einer SMS auf ein stumm geschaltetes Mobiltelefon. Werbung in eigener Sache! Dies zu tun sollte man nie vergessen. Du liest das megafon! Herzlichen Glückwunsch. Du hättest auch im Lotto gewinnen können. Wir lieben dieses Blatt bereits jetzt. Wir produzieren es, weil es uns Freude bereitet und weil wir es machen wollen und weil wir der Meinung sind, jemand muss es tun. Weil

es zu schade ist, es einfach nicht mehr zu tun. Und weil wir sonst nichts besseres zu tun haben. Aber es gibt ja auch kaum was besseres. Wir sitzen zusammen bei einem Bier in einer Beiz oder in unserem kleinen, zugemüllten Büro über Papier gebeugt und reden über alles Mögliche. Wir reden über die Reitschule, sie ist das Zuhause des Megafons und auch für uns alle irgendwie. Wir machen uns Gedanken über diesen wundersamen Ort. Wir reden über diese Stadt, in der die Reitschule steht und in der wir leben. Dieses Land. Wir plaudern über die Grenzen hinaus, nach Europa und über das Mittelmeer. Da merken wir natürlich schnell, wie fest wir in der Scheisse sitzen. Aber es gibt auch einen Haufen Erfreuliches, über den es zu reden gibt. Aus einem Bruchteil des Besprochenen wird dann später auch etwas Geschriebenes. Mittels Geschriebenem kann man Propaganda machen. Das Schreiben an sich kann den eigenen Kopf aber auch ziemlich durcheinander bringen: Lang geglaubte Wahrheiten entpuppen sich auf dem Papier plötzlich als

plumpe Schlagzeilen. Objektivität kommt aus der Ehrlichkeit heraus, seine Haltung zu hinterfragen und sie aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Haltungen können aber nicht ununterbrochen hinterfragt werden, sonst wird man verrückt. So kann schreiben einem Zweck dienen oder zum Selbstzweck werden. Also werden wir uns Propagandafeldzüge unserer eigenen Haltung erlauben, genauso, wie wir versuchen werden, Dinge zu verstehen, zu hinterfragen und dabei ein wenig verrückt zu werden. Zudem sind wir überzeugt, dass es viele Leute gibt, die etwas zu sagen haben. Oder solche,

die sich beim Schreiben gehen lassen, neues

erfinden oder schreiben, damit sie eben genau nicht verrückt werden. Wir wissen auch, dass

es Leute gibt, denen das Abgedruckte im Me-

gafon nicht gefällt. Schreibt dies doch nieder! Und schickt es uns! Wir werden ganz sicher

darüber reden... Und wenn es in einer Sprache verfasst ist, welcher wir mächtig sind, stehen die Chancen gut, dass wir es abdrucken.


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