Bildkomposition Antonia Zimmermann
All copyrights reserved. © 2012 Bildkomposition Prager Fotoschule Österreich Jahrgang 41 Titelseite: Antonia Zimmermann Rückseite: Antonia Zimmermann
2 | Bildkomposition
Inhalt Einleitung
Punktelösungen 3 Punkte 5 Punkte unterschiedlich große Punkte
Linienlösungen gleich breite Linien unterschiedlich breite Linien
Seite
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5
6 7 16 22
26 27 42
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54
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60
............................................................ Exposé ............................................................ Was ich unter Bildkomposition verstehe ..................................................
64 68
Fotograische Anwendung ............................................................
70
Fotogramme gelegt projiziert
Bildanalyse Bild Beschreibung
Schriftliche Arbeiten
55 58
61 62
65
Top 5
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71
Impressum
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76
| 3
4 | Bildkomposition
Einleitung Im Rahmen der Ausbildung an der Prager Fotoschule Österreich mußten wir auch diese Studie über die verschiedenen Aspekte der Bildkomposition erstellen. Man sollte meinen, ein paar Punkte und ein paar Linien auf ein Blatt Papier zu setzen ist ziemlich einfach und schnell erledigt. Weit gefehlt. Bis 3 schwarze Punkte auf einem Blatt weißem Papier einigermaßen harmonisch aussehen und irgendeine Wirkung erzeugen, mußte ich verschieben, verschieben, verschieben, ... Auch das Papierformat begann ich zu verändern. Jetzt war alles noch komplizierter, jetzt mußten 2 Aspekte berücksichtigt werden, die sich gegenseitig stark beeinlußten. Dann kamen die Übungen mit 5 Punkten, mit Linien verschiedener Art. In meiner Hillosigkeit suchte ich nach Hilfsmitteln. Da ich einmal Klavier gespielt hatte, kam ich auf die Idee, Notenlinien zu Hilfe zu nehmen und die Punkte wie Noten zu setzen - das half. Nach dem Studium einschlägiger Lektüre teilte ich das Blatt Papier mit vertikalen, horizontalen Linien und Diagonalen ein. Auch das half. Nun begann der Spaß am Experimentieren. Das hier veröfentlichte Material betrachte ich als Zwischenstufe, ich sehe noch reichlich Potential an Entwicklung. Das erinnert mich an Michelangelo, der sein Leben lang daran arbeitete, den perfekten Kreis freihand zeichnen zu können. Ich bin dankbar für die Anregung zu diesen Arbeiten, weil ich merke, wie die Auseinandersetzung mit dem Thema meine Wahrnehmung in Bezug auf die Fotograie verändert - ich hofe hin zum Besseren. Freistadt, Mai 2013 Antonia Zimmermann
| 5
Punktelösung
Aufgabenstellung Es soll eine bildhafte Komposition erstellt werden, bei der die Punkte (Zentren) in einer Beziehung zueinander und gleichzeitig zur Bildläche stehen. Dabei soll die Bildlösung visuell spannend, kontrastreich und ausgewogen sein und eine gestalterische Einheit bilden.
Die Aufgabe besteht aus 3 Teilen 1. 2. 3.
Lösung mit 3 gleich großen Punkten Lösung mit 5 gleich großen Punkten Lösung mit beliebig vielen unterschiedlich großen Punkten
Zu jedem dieser Punkte soll mindestens eine Lösung vorgelegt werden. Serien sind möglich.
Lösungsansatz Der Lösung wird das Entwurfsschema beigefügt, um zu zeigen, welche Struktur der Bildlösung zugrunde liegt. Es soll damit gezeigt werden, dass sich eine leichte Verschiebung auf einer der Bildachsen zu einer Veränderung des Spannungseindrucks führt.
6 | Bildkomposition
24.07.2012
Punktelรถsung | 7
15.05.2012
8 | Bildkomposition
25.05.2012
Punktelรถsung | 9
24.07.2012
10 | Bildkomposition
24.07.2012
Punktelรถsung | 11
16.06.2013
12 | Bildkomposition
16.06.2013
Punktelรถsung | 13
18.06.2013
14 | Bildkomposition
18.06.2013
Punktelรถsung | 15
26.05.2012
16 | Bildkomposition
26.05.2012
Punktelรถsung | 17
16.06.2013
18 | Bildkomposition
16.06.2013
Punktelรถsung | 19
16.06.2013
20 | Bildkomposition
16.06.2013
Punktelรถsung | 21
17.05.2012
22 | Bildkomposition
17.05.2012
Punktelรถsung | 23
17.05.2012
24 | Bildkomposition
Punktelรถsung | 25
Linienlösung
Aufgabenstellung Es soll eine bildhafte Komposition erstellt werden, bei der Linien (Richtungen) in einer Beziehung zueinander und zur Bildläche stehen und ein dynamisches Gleichgewicht haben. Die Bildlösung soll visuell spannend, kontrastreich und ausgewogen sein und eine gestalterische Einheit bilden.
Die Aufgabe besteht aus 2 Teilen 1. 2.
Lösung mit beliebig vielen, gleich breiten, geraden Linien Lösung mit beliebig vielen, unterschiedlich breiten, geraden Linien
Zu jedem dieser Punkte soll mindestens eine Lösung vorgelegt werden. Serien sind möglich.
Lösungsansatz Die Lösungen wurden als Serien ausgeführt, um zu demonstrieren, wie sogar leichte Verschiebungen zu einer Änderung des Spannungsverhältnisses führen kann. Es werden sowohl ruhige als auch spannungsreichere Beispiele gezeigt. Die Übungen erstrecken sich über einen Zeitraum von einem Jahr und sind je Motiv chronologisch angeordnet.
26 | Bildkomposition
12.05.2012
Linienlรถsung | 27
07.06.2013
28 | Bildkomposition
07.06.2013
Linienlรถsung | 29
27.06.2013
30 | Bildkomposition
27.06.2013
Linienlรถsung | 31
12.05.2012
32 | Bildkomposition
07.06.2013
Linienlรถsung | 33
07.06.2013
34 | Bildkomposition
07.06.2013
Linienlรถsung | 35
12.05.2012
36 | Bildkomposition
07.06.2013
Linienlรถsung | 37
07.06.2013
38 | Bildkomposition
07.06.2013
Linienlรถsung | 39
27.06.2013
40 | Bildkomposition
27.06.2013
Linienlรถsung | 41
17.05.2012
42 | Bildkomposition
22.05.2012
Linienlรถsung | 43
07.06.2013
44 | Bildkomposition
07.06.2013
Linienlรถsung | 45
22.05.2012
46 | Bildkomposition
22.05.2012
Linienlรถsung | 47
07.06.2013
48 | Bildkomposition
27.06.2013
Linienlรถsung | 49
27.06.2013
50 | Bildkomposition
27.06.2013
Linienlรถsung | 51
27.06.2013
52 | Bildkomposition
27.06.2013
Linienlรถsung | 53
Fotogramm
Aufgabenstellung Mit Hilfe von realen Gegenständen sollen Fotogramme erstellt werden. Dabei soll ein visuell interessantes Bild entstehen, das die Spuren des Lichtes festhält.
2 Möglichkeiten 1. 2.
Gegenstände direkt auf das Fotopapier legen Gegenstände über den Vergrößerungsapparat projizieren
Eine oder mehrere Lösungen sind möglich.
Lösungsansatz
Die Übungen wurden in 2 Phasen ausgeführt und sind chronologisch angeordnet.
54 | Bildkomposition
Fotogramm | 55
56 | Bildkomposition
Fotogramm | 57
58 | Bildkomposition
Fotogramm | 59
Bildanalyse
Aufgabenstellung Ein Bild aus der Fotogeschichte, selbst gew채hlt, soll analysiert werden. Die Analyse soll 2 bis 3 Seiten A4 f체llen, Diagramme und Skizzen inkludiert.
Teile der Analyse a) b) c) d)
60 | Bildkomposition
Wer, wann, welcher Entstehungskontext Was wird dargestellt - Beschreibung des Bildinhaltes Wie wird es dargestellt - formale Analyse incl. Skizzen Wie verstehe ich es - Interpretation
Beschreibung des Bildinhalts Durch eine gläserne Uhr fällt der Blick auf eine städtische Szene. Das Bild ist im Hochformat, die römischen Zifern der Uhr sind unten und rechts leicht angeschnitten. Am linken Bildrand, leicht über der Mitte beindet sich die zahnradartige Zeigerführung, ein sternförmiger Zeiger der Uhr zeigt in die rechte obere Ecke. Dazwischen wird der Blick freigegeben auf eine Statue auf einem hohen Sockel im Vordergrund des Bildes. Sie hebt sich weiß vom grauen Hintergrund des Platzes ab. Eine gepunktete Linie führt links und rechts des Statuensockels zum Rand des Platzes auf eine Gehsteigkante hin. Der Gehsteig läuft horizontal durch die Bildmitte. Einige Menschen beinden sich darauf. Parallel dazu führen einige Stufen auf eine Brücke, die vertikal nach oben auf eine Gebäude zulauft. Brückengeländer und jeweils eine Lampenreihe links und rechts begrenzen sie. Menschen bewegen sich auf der Brücke in beide Richtungen. Das Ende der Brücke wird durch den Zeiger der Uhr verdeckt. Darunter ließt ein Fluß, der auf der rechten Bildseite durch das Zeigerzahnrad verdeckt wird. Das gegenüberliegende Ufer wird von einer Baumreihe gesäumt. Rechts neben der Brücke beindet sich ein hüttenähnliches Gebäude direkt am Ufer. Auf der rechten Seite korrespondiert ein etwas größeres, ruinenartiges Gebäude. Der Uferstreifen dahinter ist mit Schnee bedeckt. Parallel zum Flußufer scheint eine Straße von links nach rechts zu laufen. Dahinter beindet sich ein großes markantes Gebäude, genau parallel zum Flußufer, über den rechten und linken Bildrand hinausgehend. Auf der Höhe der Brücke erhebt sich ein Giebel über dem Gebäude. Ein Streifen eines lach geneigten Daches geht in den Himmel über.Das Gebäude selbst zeigt im Erdgeschoß durchgehende Arkadengewölbe. Darüber beinden sich zwei Stockwerke mit relativ eng stehenden Fenstern in einer senkrechten Linie übereinander und über den Arkadengewölben. Den Abschluß des Bildes nach oben bildet der schmale Streifen des Himmels. Andre Kertesz (1894-1985) blieb immer unabhängig von künstlerischen Bewegungen seiner Zeit und entwickelte einen nahezu eigenständigen Stil, der aus Alltäglichem poetische Ansichten werden lies. Er gilt aber auch als Pionier der Fotoreportage und ganz augenfällig ist sein Einluss auf Brassai und Henri Cartier-Bresson. Andre Kertesz, der sich selbst gerne als ´ewigen Amateur´ bezeichnet hat, war immer auf der Suche nach der noch ästhetischeren Form, der noch ungewöhnlicheren Perspektive, dem noch ausdrucksfähigeren Experiment, der noch poetischeren Ansicht. (aus: Kertesz, Andre. Von Michel Frizot und Annie-Laure Wanaverbecq)
Bildanalyse | 61
Bildanalyse Das Bild ist in seiner Grundstruktur streng horizontal und vertikal ausgerichtet. Das Gebäude im Hintergrund, dessen Dachlinie, die Linien der Fenster und Arkaden, laufen parallel zum Flußuferbereich und zur Wasserkante beider Uferseiten. Die Stufen zur Brücke hinauf und der davor liegende Gehsteig führen die strikt waagrechten Linien auf der unteren Bildhälfte weiter. Am unteren Bildrand setzen sie sich am Sockel der Statue fort. Die untere Bildhälfte bis fast genau zur Bildmitte hin ist ein Ruhepol zu den vielen Horizontallinien darüber. Die Sockellinien haben dabei keine starke Wirkung. Gebrochen wird die lineare Ausrichtung an der rechten unteren Ecke durch einen Segmentteil des runden Zifernblattes und durch die kleinen runden Kreise am äußeren Rand des Zifernblattes. Auch die schräg einfallenden Zifern IIII und VI in der unteren Hälfte des Bildes und die Zifer II in der linken oberen Ecke unterstützen den linearen Bruch. Die Zifern III links bildmittig und VI rechts unten bleiben in der Horizontal-, Vertikalausrichtung. Die vertikalen Linien laufen leicht nach links von der Bildmitte versetzt. Sie beginnen mit der Statue am unteren Ende des Bildes, führen über die gepunkteten Linien rechts und links der Statue auf die Brücke zu, setzen sich dort fort bis hin zum Giebelaubau des Gebäudes am oberen Ende. Der Dreieckgiebel bildet dabei den Schlußpunkt, sonst würden sich die Linien im Himmel verlieren. Selbst die Menschen am Gehsteig und auf der Brücke vermitteln einen linearen Eindruck. Einen markanten geometrischen Kontrast bildet die Zeigerführung. Obwohl sie Zacken hat, wirkt sie stark als Punkt / Zentrum. Ihre Positionierung leicht oberhalb der Bildhälfte unterstreicht die Einteilung des Bildes in eine beinah gleich große obere und untere Hälfte. Auch hält sie das Bild vertikal im Gleichgewicht. Ohne dieses Zentrum wäre es zu linkslastig. Die Fadesse der horizontalen Ausrichtung wiederum wird durch die schräge Ausrichtung des Zeigers gebrochen. Obwohl sternförmig, wirkt er ebenfalls wie ein Zentrum. Seine schräg nach links oben in die Ecke weisende Richtung wird durch die beiden Linien und den Querstrich der Zifer II, die aus der linken oberen Ecke ins Bild hereinzukommen scheinen, gebremst. Farblich ist das Bild in Grautönen, mit leichtem Sepiastich, von sehr hell bis sehr dunkel gehalten. Das dunkle Grauschwarz der Menschen wiederholt sich in den Zifern, dem Zeiger und dem Zeigerzahnrad. Das helle Grau der Statue wiederholt sich wiederum im Brückenbelag, dem Gehsteig und im Schnee des Ufers. Das stark angeschnittene Zifernblatt der Uhr bildet einen starken Vordergrund. Es vermittelt den Eindruck, einen entrückten, beinahe voyeuristischen Blick auf die profane Welt zu werfen. Das Bild fällt in die Zeit des aukeimenden Surrealismus, der um 1920 in Frankreich enstand. Ofensichtlich war André Kerstész davon inspiriert. Man könnte das Bild dem veristischen Surrealismus zuordnen, der die Vereinigung von nicht zusammengehörenden Dingen propagierte.
62 | Bildkomposition
Biograie André Kertész (geb 1894 in Budapest, gest. 1985 in New York) André Kertész fand als Jugendlicher auf einem Speicher eine Anleitung zum Fotograieren und nahm sich vor, Fotograf zu werden. Nach dem Tod seines Vaters ging er jedoch zunächst auf die Handelsakademie und arbeitete danach wie sein Plegevater an der Budapester Börse. 1913 erwarb er seine erste Kamera, eine Ica. 1914 diente er in der österreichisch-ungarischen Armee. Ein Jahr später begann er ernsthaft als Fotograf zu arbeiten. Er wurde verwundet und war eine Jahr lang gelähmt. Nachdem 1918 seine gesamten Negative zerstört worden waren, arbeitete er wieder an der Börse. 1922 erhielt er ein Ehrendiplom von der Ungarischen Photographischen Gesellschaft. Von 1922 bis 1925 lebte er in Paris und verkaufte Prints für 25 Francs, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er begann in diesen Jahren die Zusammenarbeit mit der >>Frankfurter Illustrierten<<, der >>Berliner Illustrierten<<, der >>Nationale de Fiorenza<<, mit >>Sourire<<, >>Uhu<< und >>Times<<. In Paris ing er auch mit seiner Serie der Verzerrungen an. 1927 hatte er seiner erste Einzelausstellung und traf 1928 mit Brassai zusammen, den er in die Fotograie einwies. Kertész erwarb seine erste Leica und machte Reportagen für die Zeitschrift >>Vu<<. 1933 heiratete er Elisabeth Sali und publizierte sein erstes Buch über Kinder. Drei Jahre später emigrierte er nach New York und schloß einen Vertrag mitKeystone. 1937 begann seine Zusammenarbeit mit >>Vogue<<, >>Harper´s Bazaar<<, >>Collier´s<<, >>Coronet<< und vielen anderen. 1944 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er bemühte sich, seine Negative aus Paris zu holen, verlor jedoch beim Transport mehr als die Hälfte. Von 1949 bis 1962 arbeitete er kontinuierlich für den Verlag Condé Nast. Nach einer schweren Krankheit entschloß Kertész sich jedoch, alle Verträge zu kündigen und nur noch frei zu arbeiten. Neben vielen Ehrungen erhielt er die Ehrendoktorwürde des Royal College of Art und wurde Mitglied der französischen Ehrenlegion. Zahlreiche Fotograien von Kertész, wie beispielsweise Die Gabel, Der Schwimmer in Esztergom, Die Parkbank oder Mondrians Atelier, gehören heute zu den berühmtesten Fotograien des 20.Jahrhunderts. Reinhold Mißelbeck für Museum Ludwig Köln Photographie des 20. Jahrhunderts Taschen-Verlag 2011
New York 1982
Bildanalyse | 63
Schriftliche Arbeiten
Aufgabenstellung
Die Aufgabe besteht aus 2 Teilen 1. Objektiv Ein ca. 20 Seiten umfassendes Kapitel aus der Kompositions-Literatur soll auf 2-3 Seiten A4 zusammengefasst werden. 2. Subjektiv Der persรถnliche Umgang mit dem Thema Bildkomposition soll auf einer A4-Seite beschrieben werden.
64 | Bildkomposition
Andreas Feininger GROSSE FOTOLEHRE Heyne; 9. Aulage 01/2001
Komposition (und Stil)
S.423 f
„Gute Komposition“ ist die Voraussetzung für „gute Fotograie“. Dabei bedeutet Komponieren, den Absichten und Konzeptionen des Fotografen eine Form zu geben durch die Zusammenführung aller graischen Elemente des Fotos, wie Schärfe/Unschärfe, Verwischung, Farbwahl- und -anordnung, Perspektive, Lage des Objektes und der Proportionen im Bild. Regeln dafür sind allerdings schwer zu deinieren. Wenige sind allgemein anerkannt und diese haben vielen Ausnahmen. Auch ändern und entwickeln sie sich zeitgeistig. Klärung und Ordnung Jedes Ding im Bild wirkt auf jedes andere, sie überschneiden sich und verschmelzen. Farben und Formen buhlen um die Aufmerksamkeit des Betrachters.Wie kann man hier Ordnung schafen, wie Objekt(e) isolieren, wie das Bild verdichten? Wie kann man Sehen und Fühlen in graisch wirksamer Weise darstellen? Leider sind dafür keine Punkt für Punkt-Angaben möglich, da viele Aspekte gleichzeitig beachtet werden müssen. Die Verbesserung eines Aspektes verschlechtert oft einen anderen. Daher ist Abwägung nötig, Kompromisse müssen gefunden werden. (z.B. eine Skulptur im Freien: eine Standpunktänderung verändert den Lichteinfall, den dargestellten Hintergrund, die Perspektive und bestimmt die Objektivwahl, ...). Klärung bedeutet daher Vereinfachung und das Ausschalten unwesentlicher Bildelemente. Aspekte der Bildkomposition Formatproportionen: sind für die Wirkung des Bildes wichtig. Hoch-, Querformat und Quadrat stehen zur Verfügung. Für gutes Ergebnis sollte das Seitenverhältnis des Bildes bereits bei Konzeption festfegelgt werden: was ist der Zweck des Bildes? Wie wird es verwendet? als Titelbild? wird es vom Layouter beschnitten? ... Bildeindruck: kann entweder statisch oder dynamisch sein. Je nach Absicht des Fotografen sind auch Zwischenlösungen möglich. Statische Kompositionen beinden sich graisch im Gleichgewicht. Sie suggerieren Ruhe, Stille, Sicherheit, Festigkeit und sind eine ruhende Kraft. Die stabilste Linie ist eine Waagrechte. Die stabilste Form ist ein horizontales Rechteck oder Quadrat. Auch senkrechte Linien und Rechtecke suggerieren Stabilität, jedoch weniger stark. Technisch sind dies meist Frontalaufnahmen, verzerrungsfreie Aufnahmen mit langer Brennweite und mittige Anordnung der Objekte. Dynamische Kompositionen sind graisch labil. Linien und Formen scheinen zu gleiten, sich zu bewegen, zu stürzen. Die dynamischste Linie ist die Diagonale. Sie ist die Linie der Aktion und der Tat, die längste mögliche gerade Linie im Bild. Dynamische Formen sind auch: verkantet, auf einer schiefen Ebene angeordnet, gezackt und unregelmäßig. Technisch werden dynamisch erscheinende Objekte eher perspektivisch (statt frontal) aufgenommen. Durch kurze Brennweiten und Weitwinkelaufnahmen lassen sich Verzerrungen erzielen. Schrägansichten wirken ebenfalls dynamisch.
Schriftliche Arbeiten | 65
Objektanordnung: kann entweder bildfüllend (zB. für Landschaftsaufnahmen) oder teilfüllend (zB. für Gruppenaufnahme) mit Hintergrund sein. Eine teilfüllende Anordnung des Objektes beeinlußt das graische Gleichgewicht des Bildes. Ist das Objekt mittig angeordnet wirkt das Bild statisch, aussermittig dynamisch. Hoch liegende Objekte erzeugen Spannung, wirken koplastig, das Objekt scheint vom Boden losgelöst zu sein, balanciert im Raum, erzeugt einen Eindruck von Leichtigkeit oder Erregung. Tief liegend Objekte stehen dagegen auf sicherem Boden. Sie suggerieren Sicherheit und Festigkeit. Sie vermitteln jedoch auch den Eindruck von Schwere, Schwerfälligkeit und Selbstzufriedenheit. Auch der Tiefeneindruck eines Fotos wird durch die Lage des Objektes innerhalb des Bildrahmens beeinlußt. Wird z.B. eine menschliche Figur in einer Landschaft hoch eingesetzt, schein sie von der Kamera weiter weg zu sein und erzeugt damit einen stärkeren Tiefeneindruck, als wenn sie in derselben Abbildungsgröße näher am unteren Rand des Bildes platziert wird. Vordergrundkulisse: spielt eine Doppelrolle: einerseits entsteht Tiefenwirkung durch ein nahes Objekt, das als Rahmen für ein weiter entferntes wirkt. Andererseits entsteht eine Einrahmung, wenn der Vordergrund als organische Begrenzung eingesetzt wird. ZB. ein Bogen, Torwege, Baumäste, Zweige, schmiedeeiserne Gitter, Verkehrsschilder, Reklameplakate, Gerüste, Öfnungen, ... Es besteht dabei die Gefahr, dass das so „gerahmte“ Bild klischeehaft wirkt. Kontrast und Überraschung: erregt Aufmerksamkeit wirkungsvoll, ist das Unerwartete im Gewöhnlichen. Beispiele: eineweiße Blüte im Strauß von blauen Blumen; ein kleiner leuchtender Fleck im Meer von gauen und weißen Tönen (Licht); ein kleines Kind im Gewimmel von Erwachsenen. Bei experimenteller Fotograie könnte dies ein lieblicher Akt vor einer verfallenen Hütte sein; ein Felsen abgerundet wie die Formen einer Frau; ein weiblicher Körper monumental wie ein Felsen dargestellt. Allerdings Achtung! Man sollte dabei das Gefühl vom Verstand leiten lassen und den Mut durch Disziplin zügeln, sonst wirkt es schnell albern Horizont: falls einer vorhandenist, zählt er zu den wichtigsten Elementen des Bildes. Er teilt das Foto in Erde und Himmel. Dabei ist das Verhältnis für den Bildeindruck ausschlaggebend: Mehr Boden bedeutet Nähe, Vertrautheit, Erdgebundenheit, allerdings auch Schwere. Mehr Himmel verweist auf Weite, geistige Vorstellungen und Leichtigkeit. Himmel und Erde im Gleichgewicht kann konliktreich sein, da es den Eindruck von zu viel Ruhe, von Monotonie und Fadesse vermitteln kann. Die trennende Linie selbst kann ein gerader, waagrechter Horizont sein. Er bedeutet Gleichgewicht, Ruhe, Dauer, hat also statische Eigenschaften. geneigter Hotizont sein, der Bewegung und Wechsel suggeriert und daher dynamisch wirkt. welliger, gezackter Horizont sein, der für Aktion und Drama steht und dynamisches Fließen andeutet. Symmetrie / Unsymmetrie: Symmetrie zählt zu den höchsten Formen der Ordnung (zB.: klassische Tempel; Blütenblätter). Sie kann jedoch leicht zu Langeweile und Monotonie führen (zB. der Horizont teilt ein Foto in 2 gleiche Teile) dynamische Symmetrie deutet einen Gleichgewichtszustand an (z.B. zwei Schalen einer Waage, die unterschiedlich beladen sind und damit unterschiedliche Formen haben). Die Bildelemente sind im Gleichgewicht, an einer gedachten Achse angeordnet (zB. Haus im Schatten einer Baumgruppe auf der einen Seite, Scheune und Silos auf der anderen), obwohl sie streng genommen unsymmetrisch sind. Der Eindruck von Beständigkeit, Dauerhaftigkeit und Frieden wird so
66 | Bildkomposition
vermittelt. Unsymmetrie ist dynamisch, spannungsgeladen und dramatisch. Die meisten Fotos sind so komponiert. Es kann jedoch leicht ein verwirrender Eindruck entstehen. Unsymmetrie mit Verwirrung und Kompliziertheit wirkt oft chaotisch und wenig attraktiv. Jedoch Unsymmetrie mit einfacher Motivwahl und Komposition kann ungewöhnlich schöne und zwingende Efekte ergeben. Muster und Wiederholung: Dieselbe Art von Objekt oder Bildelement kehrt regelmäßig so wieder, daß sich eine Art geometrische Anordnung ergibt. Es entsteht ein hoher Grad von Ordnung, der leicht langweilig bis hin zu stumpfsinnig wirken kann (zB. gleichartige Maschinenteile, Warenhausregale). Wo die Ordnung durchbrochen wird, wird sie lebendig, wird die Bildwirkung interessanter, bis hin zu abstrakter Schönheit, ohne den Musterefekt zu verlieren (vgl. Parkplatz von Autofabrik zu Parkplatz Einkaufszentrum, mit Lücken und unterschiedlichen Autotypen. Eine lange Brennweite zur Ausschaltung der perspektivischen Verkürzung kann Schönheit mit Interessantem verknüpfen). Bei Wiederholungen und Mustern gilt es, die Gleichförmigkeit zu unterbrechen! Fehler und Irrtümer • Unordnung, Überfüllung • mangelhafte Trennung von Tonwerten, Farben und Formen • unglückliche Überschneidungen und Gegenüberstellung von Bildelementen • kompositorische Unausgeglichenheit, Farbdissonanzen; grelle, schreiende und zu viele Farben • überlüssige Bildelemente • „Neues und des Neuen willen“ führt oft zu Abgeschmacktheit, Künstlichkeit, Langeweile • akademische Gesetze: „Leitlinien“ sollen das Auge zum Mittelpunkt des Interesses führen: dies ist bereits widerlegt. Das Auge schweift in unvorhersehbarer Weise über das Foto, direkt zu dem, was dem Betrachter im Moment interessant erscheint. Die berühmte S-Kurve ist bereits übermäßig verwendet und daher abgedroschen. Die postulierte Dreiecks-Komposition wird vom Betrachter meist nicht nachvollzogen. • Komposition ist ein Mittel, kein Selbstzweck!! Komposition ist ein Werkzeug, um den Eindruck des Bildes zu steigern. Vorrausgesetzt, Bildinhalt und fototechnische Behandlung sind stimmig und gleichwertig, dann macht ein gut komponiertes Foto einen stärkeren Eindruck
DAS IST DAS GANZE GEHEIMNIS
Schriftliche Arbeiten | 67
Was ich unter Bildkomposition verstehe. Bildkomposition heißt für mich, die Inhalte eines Bildes so zusammenzustellen, dass sie zueinander und in Bezug auf die Form der Bildläche die Absicht des Bildes für den Betrachter sichtbar machen. Aus der Absicht / Intention entsteht die Bildidee. Obwohl die Bildläche, die Bildelemente und der Bildinhalt letztlich eine Einheit bilden, gilt es vorerst sie getrennt zu betrachten. Die Bildläche begrenzt nicht nur den Bildinhalt, sie trägt auch zu dessen Wirkung bei. Der stabilste und ruhigste Punkt der Bildläche ist die Bildmitte. Von dort aus wirken die Kräfte noch oben und unten, nach links und rechts und diagonal in ließenden Übergängen. Idealerweise gestaltet man die Bildläche mit der Bildidee. In der Nachbearbeitung eines Bildes kann mit einer Ausschnittbestimmung noch optimiert werden. Dazu werden die Bildränder abgedeckt und so lange verschoben, bis die intentierte Wirkung am besten zur Geltung kommt. Die Bildelemente werden zuerst auf ihre primäre Wirkung als Formen, wie Punkte, Linien und Flächen, erfasst. Durch ihre Platzierung wird die Grunddynamik des Bildes bestimmt. Dabei müssen auch indizierte Strukturen, das sind Wahrnehmungsmuster, die das Gehirn aus Erfahrungswerten hinzufügt, berücksichtigt werden. Dazu zählen der Schwerpunkt der Fläche, die Richtung, in die die Elemente weisen, Randempindungen und Linienwirkungen (Mittelachsen, Drittellinien, ...). Lichtsetzung, Farbgestaltung, Schärfe und Unschärfe optimieren und ergänzen als bildnerische Mittel die Wirkung des Bildes. Ein Bild lebt von Kontrasten. Sie bestimmen, wie Bildelemente, bildnerische Mittel und Bildläche eingesetzt werden. Je nach beabsichtigter Wirkung. Je stärker die Gegensätze, umso größer die Spannung. Wird dabei eine Grenze überschritten, entsteht Beziehungslosigkeit der eingesetzten Mittel bis hin zur Unlesbarkeit des Bildes. Analogien, Ähnlichkeiten und Wiederholungen stellen Bindung her, vermitteln. Farbliche Vermittlung geschieht durch Mischung der Kontrastfarben oder durch die Veränderung von Sättigung oder Helligkeit. Wird dieses Mittel jedoch übertrieben, entsteht Langeweile, das Bild wirkt uninteressant. Einsetzbare Kontraste sind: Lichtkontrast hell - dunkel, Schatten Richtungen / Perspektiven schräge vs. waagrechte Linien, Größenverhältnisse, Überschneidungen, hoch/tief-Positionierung Formen eckig - rund, geometrisch (Architektur) - frei (Natur) Farben warm - kalt; bunt - unbunt; gebrochen - rein Primärkontrast (rot, gelb, blau); Qualitätskontrast (innerhalb einer Farbe); Simultankontrast (eine subjektive Farbempindung bei zwei nebeneinanderliegenden Farben, die sich gegenseitig beeinträchtigen); Y/U-Kontrast Quantitätskontrast bezeichnet die Flächengröße der vorhandenen Farben Inhaltskontrast inhaltliche Gegensätzen (alt/jung, modern/klassisch, schnell/langsam, ...) und Bildaussage Strukturkontrast unterschiedliche Oberlächen trefen aufeinander (zB Hasenfell und Granitstein) Schärfenkontrast bewußt mit Schärfe/Unschärfe spielen Zugegeben, das klingt alles sehr theoretisch und wenig realistisch im bewußten Einsatz während der Bildaufnahme. Gelegentlich gelingt ein Spontanaufnahme nach diesen Kriterien intuitiv. Um ein wirklich gutes Bild zu komponieren, braucht es Zeit, Kenntnis, Überlegung und eine gute Vorbereitung. Das nebenstehende Bild ist im Rahmen eines Workshops „Bildkomposition“ in einem beliebig ausgesuchten Waldstück entstanden. Nach langem Schauen in einen auf den ertsen Blick nichtssagenden Wald, nahm ich langsam Linien und Strukturen wahr. Beobachtete Lichtverhältnisse und experimentierte mit Bildausschnitten. Dann machte ich 2-3 Skizzen, bis das Bild für mich stimmig war. Dann erst kam der Fotoapparat zum Einsatz. Eine Aufnahme genügte. Der gesamte Prozess dauerte allerdings ca. 1 Stunde. Es ist eines meiner Lieblingsbilder.
68 | Bildkomposition
Schriftliche Arbeiten | 69
Fotograische Anwendung
Aufgabenstellung An Hand von eigenen Bildern soll das Erarbeitete demonstriert werden.
Die Top 5
Die 5 besten eigenen Bildkompositionen sollen dargestellt, begründet und erläutert werden.
P.S. Eine Auswahl war schwierig. Ob dies meine fünf besten Bilder sind, kann ich nicht sagen. Es gäbe noch einige andere, die ich genau so gerne ausgewählt und beschrieben hätte.
70 | Bildkomposition
Bildbeschreibung Vier Zentren, vier Personen bestimmen das Bild. Drei davon liegen auf etwa gleicher Höhe, zu denen die vierte Person, stehend, leicht erhöht die Monotonie bricht. Die Waagrechte der Bank wird durch die in L-Form sitzende Person hervorgehoben. Die Strenge der Linien der Bank wird durch den leicht gebogenen, darüber hängenden Ast gelockert. Wobei der dicke Astteil links oben ein weiteres Zentrum bildet, das durch die Steine und den Schirm rechts unten gehalten wird. Die Fransen des Bastkleides der stehenden Person werden in den hängenden Wurzeln des Baumes gespiegelt. Der dadurch entstehende Eindruck senkrechter Linien wird durch die Querlinien des Wassers gebrochen, was wiederum mit der Bank und der Uferlinie korrespondiert. Das Bild wird von blassen Blau-, Gelb- und Grüntönen bestimmt. Sie wiederholen sich im Schirm in kräftiger Form. Die zwei roten Felder des Schirmes stehen im Kontrast zum Gesamteindruck. In abgeschwächter Form wiederholt sich das Rot in der Bluse der sitzenden Person. Das Bild gibt die Stimmung von der Gelassenheit eines Regentages in der Südsee wieder. Mein persönlicher Titel des Bildes: à la Gauguin. In der Südsee, Vavau/Tonga 2008
Fotograische Anwendung | 71
Blick auf Lombok, Bali 2008
Bildbeschreibung Morgenstunde beim Einlaufen in den Hafen von Denpasar auf Bali. Der Blick geht in die Richtung der Insel Lombok. Der dortige Vulkan scheint zu Rauchen, so tief hängen die Wolken. Das monochrome Bild in graublau-en Tönen wird nur durch ein paar gelbliche Sonnenlecken auf dem Wasser durchbrochen. Einige kräftige blaue Tupfer der Segelhüllen und der gedämpft rote Rumpf des Bootes links durchbrechen dezent die Monotonie. Dominierend sind die beiden Linien von Ufer und Wolkenrand, die beinahe parallel verlaufen. Der gleichförmige Kegel des Vulkans sitzt mittig dazwischen. Das Bild ist mittig ausgerichtet, wird aber durch die schräge Linie der Boote leicht gebrochen. Die stark horizontale Ausrichtung wird durch die senkrechten Linien der Segelmasten etwas aufgelockert. Der leicht erhöhte Horizont am linken Rand wird gehalten durch die Linien der Sonnenlächen am Meer rechts. Das Bild vermittelt für mich den Eindruck von Ruhe und Harmonie, kurz bevor der Tag mit seinen Aktivitäten anbricht.
72 | Bildkomposition
Bildbeschreibung Dieses Bild lebt vom Bedeutungskontrast. Die Lieblichkeit der Landschaft und der Stadt steht im Kontrast zur Grobheit der Baustelle im Vordergrund. Durch die Größe der Rohre im Vergleich zur Kleinheit der Gebäude entsteht eine starke Tiefenwirkung. Die schräg liegenden Rohre scheinen die Stadt förmlich anzugreifen, wirken bedrohlich und erinnern fast an Kanonen früherer Zeit. Obwohl die Rohre hell sind im Vergleich zur Stadt und zur Landschaft, wirken sie keineswegs freundlich (wie man erwarten könnte). Dominierend für das Bild ist wohl der Quantitäts- und Größenkontrast, aber auch der Formenkontrast. Der Vordergrund ist von klaren Linien dominiert, während der Hintergrund eher durch die amorphen Formen des Horizonts und der Waldlecken bestimmt wird. Ist der Vordergrund eher monochrom im Eindruck, sieht man im Hintergrund mehrere Farben, nämlich blau, grün, rot und gelb. Diese Kontraste verstärken bzw. bilden erst die starke Symbolkraft des Bildes. Bau der Nordbrücke in Freistadt 2013
Fotograische Anwendung | 73
Eisformen am Frauenteich in Freistadt 2013
Bildbeschreibung Dieses Bild lebt vom Kontrast der Formen und vom starken Schwarz-Weiß-Kontrast. Durch den Überhang der weißen Fläche zur schwarzen, ein Quantitätskontrast, wirkt das Bild hell und freundlich. Die ausfransenden Kanten, bedingt durch das Schmelzen des Eises, vermitteln den Eindruck eines Gemäldes. Von einem Foto würde man schärfere Kanten erwarten. Die Monotonie der großen Formen bricht die Linie kleiner Kreise, Abdrücke von Entenfüßen, die links unten schräg durch das Bild läuft. Auch in den dunklen Flächen sind immer wieder Einschlüsse und Spuren zu entdecken. Dieses Bild war eine einmalige Gelegenheit. Schon drei Stunden später war die gesamte Fläche dunkles Grau.
74 | Bildkomposition
Bildbeschreibung Linien dominieren dieses Bild. Die stark perspektivischen Linien der Gebäudedecke und der Landschaft links und rechts führen direkt auf den geraden, statisch wirkenden Block hin. Von diesem Kontrast lebt das Bild hauptsächlich. Unterstützend wirkt die Zweifarbigkeit von Blau und Grün. Blau dominiert die Mitte und wird von der bläulichen Landschaft auf der linken Seite unterstützt. Obwohl mengenmäßig weniger, bringt das Grün der Bäume und der Spiegelung auf der rechten Seite den Farbeindruck ins Gleichgewicht. Einen Interessepunkt setzt das kleine rote Gebäude rechts. Farblich steht es im Konstrast zum Blau des Mittelblocks, der Form nach korrespondiert es jedoch mit ihm. Das ist eine interessante Kombination. Das Bild ist stark mittig ausgerichtet. Durch den leicht gehobenen Horizont und den Farbkontrast des roten Gebäudes wirkt es jedoch lebendig, durch die stark perspektivischen Linien sogar dynamisch. Lentos in Linz 2013
Fotograische Anwendung | 75
Bildkomposition Jahrgangsarbeit 2. - 4. Semester . Prager Fotoschule Österreich . Jahrgang 41 Antonia Zimmermann Dank an Eckart Sonnleitner für die geduldige und kompetente Heranführung an das Thema Projektbegleitung Aulage Fotogramme Schrift Layout Druck Bindung Erstellung
Mag. art Eckart Sonnleitner 1 Stück Labor Schloß Weinberg . Kefermarkt . OÖ Candara Antonia Zimmermann InDesign CS6 www.blurb.com hardcover 2012 / 2013