UNTERWEGS
Ein Schub für die
Elektromobilität
Derzeit gibt es entlang der Walliser Strassen 400 Ladestationen. In zwei Jahren werden es 1000 sein.
Seit ein paar Monaten hat das Interesse an Elektroautos in unserem Kanton zugenommen. Umweltschutz, Wirtschaftlichkeit, staatliche Unterstützung. Alle Ampeln stehen auf Grün, um die Mobilität aus der Steckdose voranzutreiben. Die Zahlen bleiben bescheiden, aber der Anstieg ist spektakulär. Zwischen 2018 und 2020 hat sich der Anteil an Elektrofahrzeugen bei den Neuzulassungen im Wallis mehr als verdreifacht (von 1,1% auf 3,9%). Ausserdem sind die Anreizprämien des Staates Wallis äusserst gefragt: Zwei Monate nach ihrer Einführung wurden bereits 170 Anträge eingereicht. Gemäss dem E-Barometer, der jährlichen Studie des TCS zur Elektromobilität, wirken die globale Erwärmung und die Coronakrise als Treiber für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen, da sich die Leute Sicherheit (Individualverkehr) und Nachhaltigkeit (Umweltschutz) wünschen. Die gleiche Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung (53%) plant, in Zukunft elektrisch unterwegs zu sein. Ein attraktiveres Angebot Die Nachfrage ist da, weil auch das Angebot gewachsen ist. «Das CO2-Gesetz übt Druck auf die Hersteller aus, damit sie Elektromodelle anbieten. Jede Marke arbeitet nun daran. Dementsprechend haben wir eine viel grössere Auswahl zu viel günstigeren Preisen», betont Charles-Albert Hediger, Präsident des Auto-Gewerbe-Verbands Schweiz (AGVS) im Wallis. Ein kleines Stadtauto mit Elektroantrieb kann man heute schon für weniger als 20’000 Franken kaufen. Eine Investition, die sich langfristig oft lohnt, da diese Fahrzeuge sehr geringe Energie- und Wartungskosten aufweisen. 4
TCS-SEKTION WALLIS Nr. 1 – 2021
Hauptgrund für die Anschaffung eines Elektroautos sind in der Regel Klimaüberlegungen. Auch die Attraktivität der neuen Technologie spielt eine Rolle. Doch dem Wunsch, «sauber» zu fahren, steht oft die Angst im Weg, mit einer leeren Batterie liegen zu bleiben. «Viele Kunden zögern, weil sie sich um die begrenzte Reichweite Sorgen machen. Diese Bedenken sind jedoch unverhältnismässig. Die Standardreichweite von 200 bis 250 km ist für unsere täglichen Fahrten mehr als genug», versichert Cédric Rosaire, Garagist aus Evionnaz und Vorstandsmitglied der TCS-Sektion Wallis. Aus einer Analyse des TCS geht zudem hervor, dass sich die durchschnittliche Reichweite von Elektrofahrzeugen in den letzten fünf Jahren verdoppelt hat. Und der Trend «mehr Reichweite zu immer niedrigeren Preisen» wird sich 2021 noch weiter verstärken.
von 200 ichweite glichen e r d r a d n ä «Die Sta ist für unsere t m k 0 .» 5 g 2 u bis gen mehr als Fahrten Die Krux mit der Ladeinfrastruktur Keine Elektromobilität ohne Ladestation. Um das Fahrzeug täglich voll aufzuladen, muss sich der Autofahrer zu Hause ausrüsten. Diese Art von Installation mag in einem Einfamilienhaus einfach sein, ist jedoch in einem Wohnblock schon etwas komplizierter. Deshalb ist
die Bereitstellung öffentlicher Ladestationen unerlässlich, um diese Mobilität freier und zugänglicher zu machen. Derzeit gibt es entlang der Walliser Strassen 400 Ladestationen. Der Staat Wallis hat sich im Rahmen seiner Agenda 2030 verpflichtet, zusätzlich Ladestationen an rund 100 öffentlichen Standorten zu installieren. Ziel ist es, dass der Kanton bis Ende 2022 über 1000 Ladestationen verfügt. Weniger Arbeit für die Profis? Da die Elektrofahrzeuge neu sind und weniger bewegliche Teile enthalten, sind sie derzeit noch wenig pannenanfällig. Obwohl alle TCS-Patrouilleure eine spezielle Schulung absolviert haben, gab es noch nicht sehr viele Fälle. «Diese Autos sind aber keineswegs vor Fahrfehlern oder platten Reifen gefeit. Auch sie haben Probleme mit der Elektronik oder mit den Steckern. Wir leisten in jedem Fall – auch bei einem leeren Akku – den üblichen Pannendienst, damit die Person an ihrem Ziel ankommt», erklärt Alain Laurent, Leiter des Bereiches Patrouille des Distrikts Freiburg-Wallis. Die Garagisten sind hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung, mehr Fahrzeuge zu verkaufen, und der Angst, Arbeit zu verlieren. Auf diesem neuen Markt entfallen nicht nur die gewohnten mechanischen Dienstleistungen, sondern es sind auch hohe Investitionen nötig. Die Marken schreiben Schulungen zum Thema Elektromobilität sowie spezielle Werkzeuge