-PDH- SILVESTERSPITZEN #ODENWALD 2014

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* * * SILVESTERSPITZEN 2014 * * * Der etwas andere Jahresrückblick VON: PDH

Satirischer Jahresrückblick der südhessischen Presseagentur ­pdh­ auf die Ereignisse in einem fiktiven südlichen Landkreis SÜDHESSEN. ­ Aus gut informierten Quellen hat die südhessische Presseagentur ­pdh­ die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2014 in einem fiktiven südlichen Landkreis eines Bundeslandes zusammengetragen. Trotz penibelster Recherche kann jedoch nicht für alle Meldungen die Gewähr für Richtigkeit übernommen werden. Für einen begriffsstutzigen Fraktionsvorsitzenden: Achtung Satire! Rückwärts gerichtete Besucherzahlen im Schloss Der Ministerpräsident unseres Bundeslandes war stolz, der Graf in der Kreisstadt hatte überdies den "Deal seines Lebens" abgeschlossen, so tönte er ungefragt, und die Provinz bereitete sich auf einen Besucheransturm ohnegleichen vor. Grund: das gräfliche Schloss, als potentieller zukunftsträchtiger Besuchermagnet, war für Millionen an das Bundesland verkauft worden. Das Besuchervolumen war auf 100.000 zahlende Gäste geschätzt und damit der Ministerpräsident "herumgekriegt" worden. Wäre er noch im Amt, könnte er sich nach einigen Jahren die derzeitigen Besucherzahlen ansehen: jährlich etwa 15.000. Verluste an bestem Windkraftstandort Unser kleiner aufsässiger, wenn auch virtueller Südkreis sollte genug Luftbewegung aufweisen können, um mit Windenergie jede Menge Geld zu verdienen, so wie hier die Backen aufgeblasen werden. Weit gefehlt, die beste Windlage bringt enorme Verluste. Nun stelle man sich einmal vor, wie es in den schlechteren Lagen aussieht. Kreisauf, kreisab und drum herum erzählt der oberste politische Vertreter des Landkreises, welche beispielgebende Erfolgsgeschichte das schnelle Internet darstellt. Alle sollten sich an diesen Leistungen messen. Soll das tatsächlich heißen, dass andere Kreise auch ein Breitbandprojet in Eigenregie auflegen sollten, für das am Ende nicht einmal mehr die Zinsen aufgebracht werden können? Für das händeringend andere Betreiber gesucht werden, für das die Banken die Vereinbarungen revidieren mussten und auf das immer noch Anwärter warten, weil das flächendeckende dann doch nicht flächendeckend ist? Mit fremden Federn geschmückt und Schäden verursacht Und schnell ist es auch nicht immer, wie zahlreiche Beschwerden der wenigen Nutzer belegen. Noch trauriger an der Geschichte ist, dass der Landrat genau das Projekt als sein einziges darstellen kann, das er in seiner ersten Legislaturperiode vorzuweisen hat. Nur leider hat er vergessen, dass sein Vorgänger dieses Konzept entwickelt hatte und nicht er. Nun wäre es aber ungerecht, zu sagen, dass er keine Spuren hinlässt. Immerhin erklärt er, in der Kreisverwaltung zukunftsträchtige Änderungen vorgenommen zu haben. Richtig, er hat in den Ämtern ein Terrorregime installiert, an dem viele noch lange zu tragen haben werden, auch gesundheitlich. Entschuldigung: Heutige Berichterstattung entspricht den Fakten Fehler einzugestehen, soll hingegen nicht krankmachen. So haben wir an dieser Stelle im vergangenen Jahr einem Journalisten eines Blattes von außerhalb des Kreises Hofberichterstattung unterstellt.


Dazu erklären wir jetzt frank und frei, dass wir diese Behauptung nicht aufrechterhalten, nicht wiederholen würden und uns für die Bemerkung entschuldigen. Die heutige Berichterstattung des Kollegen gibt keinerlei Anlass für solche Behauptung. Die Mitmachzeitung kapituliert Womit wir bei einem schwierigen Thema der Medien angelangt wären. Angesichts der miserablen Beschäftigungslage der Journalisten und der sich stets verschlechternden Qualität der provinziellen Printmedien, die wiederum Auflagenschwund nach sich zieht, müssen sich Journalisten auch PR­Aufträge an Land ziehen. Und was ist das Resultat? Man kann nicht mehr unabhängig über Missstände in Institutionen berichten, von denen man Aufträge zum Lebensunterhalt erwartet. Umso beachtlicher, wenn man dann doch die Kurve kriegt. Nachtrag: Nun ist also passiert, was wir seit Jahren prophezeit haben: Unser Zentralorgan, die Mitmachzeitung, das Blatt für Karnevalsvereine und Freiwillige Feuerwehren, kapituliert. Kahlschlag soll retten, was nicht zu retten ist Mittels Kahlschlag will der Verleger retten, was nicht mehr zu retten ist. 63 Prozent der Mitarbeiter sollen gehen, Redaktionen werden zusammengelegt, und das Verlagsgebäude verkauft. Jährlich 10 Millionen Euro sollen dadurch eingespart werden. Aber jetzt kommt die eigentliche journalistische Katastrophe: Der Mantel (Politik, Wirtschaft, Feuilleton und bundesweiter Sport) wird nicht mehr selbst produziert, sondern zugekauft. Mit Amateuren, Rentnern etc. Qualitätsstandard halten Ausgerechnet die Lachnummern bleiben, nämlich unsere Außenredaktion und die drei Seiten südliche Provinz, hergestellt zum großen Teil von Amateuren, Rentnern und ungelernten Kräften. So soll der Qualitätsstandard gehalten werden. Von Autoren, die von ihrem Honorar gelegentlich nicht mal die Spritkosten zum Schauplatz ihres Berichts bezahlen können. Schwarze Partei hat auf den Falschen gezielt Schadenfreude hat was. Da schießt sich die schwarze Partei monatelang auf den roten vermeintlichen Landratskandidaten ein und bepöbelt ihn, mit Mitteln und Methoden, die unwürdig bis beschämend genannt werden müssen, um dann festzustellen, dass man auf den Falschen gezielt hat. Äußerst peinlich! Seither herrscht Funkstille, den Schwarzen fällt rein gar nichts mehr dazu ein. Also bellen sie noch etwas dem "falschen" Kandidaten hinterher, Schwachstellen beim richtigen haben sie noch nicht finden können und jaulen nur noch leise. Eigene Abgeordnete laufen in Scharen davon Selbst haben sie es nicht zu einem Kandidaten gebracht. Stattdessen laufen ihnen ihre eigenen Abgeordneten in Scharen davon, weil sie sich für ihre Führung schämen. Doppelt peinlich. Das hätte unserem kleinen Südkreis gerade noch gefehlt: Ein zweiter schwarzer Pfarrer als Bürgermeister einer der größeren Städte. Dabei ist der eine schon eine Zumutung, auch wenn er immer wieder zeigt, dass sein Amt ihn einengt und er sich für höhere Aufgaben berufen fühlt. Ortsverband soll Haus­ und Hof­Wahlkampfmanager zahlen Nun, der evangelische Kelch ist gerade noch einmal an den Bürgern der Stadt vorbeigegangen. Das war der Stand Ende November. Jetzt hört man, dass der schwarze Kreisverband, soll heißen seine Führung, weil die ja die Mitgliedschaft vor Entscheidungen nicht um Rat fragt, doch eine Kandidatur des Pfarrers anstrebt, gegen den Willen ihres eigenen Ortsverbandes. Aber Wahlkampfkosten zahlen soll dieser wohl, zumal der Wahlkampfmanager bereits mit dem Kandidaten festgeschrieben wurde. Wer das wohl ist? Fotos wurden wohl schon angefertigt, mit Kindern, die über den Wahlkampfzweck der Aufnahmen nach Aussagen Beteiligter im Unklaren gelassen worden waren. Sozialdemokratischen "Prüfer" in Westgemeinde versagen Nach dem Kreis hatte nun auch die westlichste Gemeinde ihren ersten Akteneinsichtsausschuss (AEA) seit längerer Zeit. Und wie im Kreis haben relativ inkompetente Sozis den Ausschuss an die Wand gefahren. Inzwischen bedauert die Kreis­SPD ihr Versagen. Man hatte das Tuch zwischen SPD und Freien Wählern nicht zerschneiden wollen, was dann aber doch passiert war. Jetzt beißen sich die verantwortlichen Roten in den Allerwertesten, weil sie ihr Pulver nassgemacht hatten und sich nicht nachträglich verfehlte Nachsicht ankreiden lassen wollten. Keine sittenwidrige Verträge erkannt, weil es gar keine Verträge gab In der Westgemeinde konnten die sozialdemokratischen "Prüfer" keine sittenwidrigen Verträge mit einer Werbeagentur erkennen. Natürlich nicht, es gab ja gar keine. Es gab bei den fraglichen Vorgängen noch nicht einmal schriftliche Aufträge, weil sie "mündlich" erteilt worden sein sollen. Vom Bürgermeister. Merke: In diesem wundersamen Kreis vergeben Landrat und Bürgermeister, immer an dieselbe Werbeagentur, ihre Aufträge stets mündlich. Verträge sind nicht anzufechten, weil es keine gibt. SPD­Obmann beruflich in andere Richtung unterwegs Ein Schlaraffenland für kreative Funktionsträger. Natürlich nur ein Zufall: Die Werbeagentur hat die Wahlkämpfe genau dieser Politiker zuvor medial begleitet. Noch Fragen? Oder liegt die mangelnde Überprüfung etwa daran, dass der SPD­Obmann im AEA der Gemeinde als Anwalt in der Kanzlei arbeitet, die den Landrat bei den staatsanwaltlichen Ermittlungen beriet und vertrat?


Satirische Silvestertexte 2013 nicht als solche erkannt Unseren "Silvesterspitzen 2013" sind große Ehre zuteil geworden. Während der Februar­Kreistagssitzung 2014 in unserem virtuellen kleinen Südkreis wurden weite Teile der Texte im Plenum vorgetragen. Dafür unseren herzlichen Dank. Leider hat der vortragende Pausenclown, der Mann fürs Grobe bei den Freien Wählern, in seiner Hektik vergessen zu erwähnen, dass es sich bei unseren Texten stets um satirische Silvestertexte handelt. Mit Stimmungsmache auf der Strecke geblieben Die auch als solche deutlich gekennzeichnet werden, diesmal noch deutlicher. Vielleicht hat er es auch nur nicht verstanden. Das liegt nahe. Und so trug er unsere Texte unentgeltlich mit dem Pathos allergrößter Empörung im Kreistag als jeweils aktuelle Pressetexte vor und versuchte Stimmung zu erzeugen. Nur erzielte er nicht den gewünschten Erfolg. Dennoch, so sehr satirisch scheinen die Hintergründe der Texte gar nicht gewesen zu sein, denn wie es aussieht, haben sich alle Protagonisten unschwer wiedererkannt. Wir geloben Besserung. So leicht soll es nicht mehr sein. Nachdenk­Tendenzen von kurzer Dauer Die Mitmachzeitung lässt viele nicht mehr mitmachen, Leserbriefe in Sachen Landrat und Windkraft stapeln sich und werden nicht gedruckt, wenn sie der opportunistischen Tendenz der Lokalredaktion nicht entsprechen. Erst als die Lokalredaktion kürzlich selbst die Erfahrung machen musste, vom obersten Kreispolitiker kräftig angelogen zu werden, begannen erste Nachdenk­Tendenzen. Hielten aber nicht lange vor. Denn auch hier gilt: Geschäft geht vor Moral. Bei Redaktionen allerdings eine tödliches Strategie. Erste Quittung ist schon da: Berichterstattung des Zentralorgans der Kreisspitze vom August landete vor dem Deutschen Presserat. Chefredakteur rückt publizistische Pirouetten zurecht Und der Chefredakteur der Hauptausgabe schrieb den Provinzredakteuren öffentlich einen deutlichen Kommentar ins Stammbuch und damit genau das Gegenteil von dem, was den Südlichtern so einfällt. "Ein Landrat ohne Fehl und Tadel" schrieb nämlich das regierungsfreundliche Kreisblatt am Sonntag online. Am Montag muss es schon titeln: "Landrat strafrechtlich sauber, politisch anstößig". Echte Journalisten würden sich angesichts dieser publizistischen Pirouetten schütteln. Dem Chefredakteur platze der Kragen. Statt Gegenwehr in die Büsche geschlagen Wir kommen zu der Industrievereinigung des kleinen impertinenten Südkreises. Zivilcourage gleich oder unter Null. Da wird die Vereinigung der größten und wichtigsten Unternehmen im Kreis vom unsäglichen Duo Landrat und Lokalzeitung heftigst düpiert. Statt sich zu wehren, schlägt sich die Truppe in die Büsche. Aufklärung und aufrechter Gang könnten ja der Auftragsatmosphäre schaden. Da ist selbst der Bundesverband der deutschen Industrie ein leuchtendes Beispiel, der angesichts der Ukraine­Krise auch ökonomische Einbußen seiner Mitglieder in Kauf nahm und die Außenpolitik vorbehaltlos bei Russland­Sanktionen unterstütze. Bundeshauptstadt als unwirtlicher grüner Ort Nach einem ordentlichen Krach im Kreistag verzapft der Freien­Vorturner ein Friedensangebot durch Vorschlag eines konspirativen Hinterzimmergesprächs – die Mehrheitsfraktionen lehnen empört ab und vereinbaren eine entsprechende Antwort. Alle? Nein nicht alle, die Grünen sind zur Einwilligung in das FDP­Papier nicht in der Lage, weil ihre Führung an einem unwirtlichen Ort, tagelang unerreichbar von modernen Kommunikationsmitteln und abgeschnitten von der Zivilisation irgendwo in der Wildnis verschollen ist ­ in der Bundeshauptstadt. Feigheit ungefährlicher als Zivilcourage Das "Unwort des Jahres" in unserem kleinen duckmäuserischen Südkreis heißt in diesem Jahr "Zivilcourage". Politik und Wirtschaft sind sich hier überaus einig, Feigheit ist ungefährlicher. Eine unrühmliche Ausnahme macht dabei allerdings ein schwarzer Kreistagsabgeordneter. Der hatte es doch tatsächlich fertiggebracht, nicht nur eine eigene Meinung zu haben, sondern diese auch noch laut auszusprechen. Das kann man doch bei dieser Kreispartei nicht machen. Wahrheit und Klarheit nur vertraulich Daran halten sich die Kollegen seit Jahren, höchstens heimlich und konspirativ, äußerst vertraulich lassen sie mal eine Meinung raus. Aber natürlich nicht zum Abdruck freigegeben. Jetzt hielt es der Abweichler nicht mehr aus und legte unter Protest sein Kreistagsmandat nieder. Gratulation für die starke Haltung von vielen Seiten, auch von Teilen der eigenen Fraktion. Aber ... man ahnt es ... nicht zum Abdruck freigegeben. Lauwarmer Händedruck zum Abschied nach 42 Jahren Kreispolitik Zwei weitere Funktionsträger verließen die Kreisschwarzen gleichzeitig, aber ohne offen ihre Beweggründe zu nennen. Fazit: Den Schwarzen laufen die Leute weg. Und die Rumpfpartei will Verantwortung übernehmen. Da erübrigt sich jeder Kommentar. Noch ein Beweis für die Geschmacklosigkeit der schwarzen Gang: Nach 42 Jahren intensiver und aufopferungsreicher Kreispolitik erhielt der scheidende Abgeordnete nach seiner persönlichen Erklärung im Kreistag einen lauwarmen Händedruck des Fraktionschefs. Das war's. An Stillosigkeit nicht mehr zu überbieten. Gab's noch etwas Berichtenswertes? Ach ja, da war doch noch ein teures Marketing­ bzw. Wirtschaftskonzept des Kreises.


"Schwarzes" Gutachten kein Persilschein Dazu hat die schwarze Partei ein Gutachten erstellen lassen, um zu lesen, wie toll das feine Konzept sei. Und was schreiben diese undankbaren Gutachter: Aus internen Infos geht hervor, dass "das Marketingkonzept das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt wurde". Wie bitte? Heißt das, 275.000 Euro werden zum Fenster rausgeworfen? Jawohl, das heißt es. Und in gewohnter Manier wird das Gutachten nicht veröffentlicht. So hält es die unsägliche Nicht­Regierungs­Organisation (NGO) aus Schwarz und Freien stets, wenn Gutachten nicht die bestellten Texte enthalten: Verstecken, verleugnen und, wenn überhaupt, möglicherweise abändern lassen und verspätet vorlegen. Leider haben die anderen Parteien dieser Energie nicht viel entgegenzusetzen. Jubelnde Kreispostille vor dem "Tal der Tränen" Und hier möglicherweise zum letzten Mal unser Dauerbrenner: die mit öffentlichen Mitteln herausgegebene Postille "Kreis regional" wird zurzeit noch immer kostenlos an alle Haushalte im kleinen Kreis verteilt. Es handelt sich nach wie vor um eine Selbstverherrlichung der Ämter und Eigenbetriebe im Landkreis, die sich und ihre Leistungen in der Tagespresse nicht ausreichend gewürdigt und bejubelt fühlten. Dies erledigen sie seit Jahren penetrant selbst. Alle Eigenbetriebe dürfen jetzt wöchentlich mal kräftig die Backen aufblasen. Die Beilage war ursprünglich als rote Wahlkampfbibel konzipiert, bis jetzt nutzt es der Kreis zu eigenen Zwecken. Kosten sparen, weil lokales Tageblatt unentgeltliche Werbung betreibt Eigenwerbung finanziert aus öffentlichen Mitteln auf Kosten der Steuerzahler, das ist ja auch extrem verlockend. Die Bürger des kleinen Kreises kostete das unsägliche periodische Pamphlet jährlich weit mehr als 120.000 Euro. Zusammen mit den Kosten für den unnötigen hauptamtlichen Ersten Kreisbeigeordneten schlagen unnötige Ausgaben im Kreis mit etwa einer viertel Million Euro zu Buche, beziehungsweise dem Bürger auf den Magen. Jetzt wird erwogen, die Beilage einzustellen und die erwähnten Kosten zu sparen. Zahlt sich auch aus, denn das lokale Tageblatt betreibt seit Monaten unentgeltlich die Werbung für den Landrat und die ihn unterstützenden Parteien. Prosit Neujahr!


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